Vom Sample zur Klangcollage

Transcrição

Vom Sample zur Klangcollage
1
Anne Weber-Krüger
Elektronische Musik als Unterrichtsthema
Vom Sample zur Klangcollage
Zielgruppe: 9./10. Klasse
2
Inhaltsverzeichnis
VOM SAMPLE ZUR KLANGCOLLAGE – UNTERRICHTSMATERIAL
FÜR DIE JAHRGANGSSTUFEN 9/10 ............................................................. 3
EINLEITUNG........................................................................................................... 3
Voraussetzungen zur Durchführung der Unterrichtseinheit..............................................4
Mit „Klangschnipseln“ komponieren - Collagen aus Samples ...........................................4
MODUL 1 ................................................................................................................. 5
Einführung............................................................................................................................5
A: Collage ..........................................................................................................................5
B: Klangcollagen im Lebensumfeld....................................................................................6
MODUL 2 ................................................................................................................. 7
Auf Klangsuche ....................................................................................................................7
MODUL 3 ................................................................................................................. 8
Komponieren ........................................................................................................................8
A: Der „Music Maker“ .......................................................................................................8
B: Die „BeatBox“ ...............................................................................................................8
C: Gruppenkompositionen - Klassenkomposition ...............................................................9
Live-Improvisationen zu den Klangcollagen.....................................................................10
MATERIALTEIL ................................................................................................... 11
Arbeitsblatt „Collage“........................................................................................................12
Collagen ..............................................................................................................................13
Aufnahmeprotokoll ............................................................................................................14
Nützliche Befehle für den Magix Music Maker.................................................................15
3
Vom Sample zur Klangcollage – Unterrichtsmaterial für die
Jahrgangsstufen 9/10
Einleitung
Im Rahmen der StadtKlangNetz-Projekte zu elektronischer Musik wurden drei Workshops
miteinander verknüpft, die zu den Themen „Sampling & Recording“, „Komposition von
Klangcollagen“ und „Improvisation mit live-elektronischen Anteilen“ in jeweils fünf
Doppelstunden stattfanden.
Im ersten Workshop gingen Schülerinnen und Schüler eines Grundkurses Musik (KaiserinAugusta-Schule, Köln) auf die Suche nach interessanten Alltagsgeräuschen und –klängen und
nahmen diese mit Mini-Disc-Recordern auf. Zusätzlich wurden verschiedene
Instrumentalklänge (einzelne Töne oder kurze Sequenzen) aufgenommen – diese waren
teilweise auch durch mechanischen Einfluss modifiziert (präpariertes Klavier).
Aus den Aufnahmen wurden Samples erstellt und als Klangsammlung auf CD gebrannt,
welche für den zweiten Workshop in einer 9. Klasse (Humboldt-Gymnasium, Köln) die
Kompositionsgrundlage für kurze Klangcollagen bildeten. Die Collagen wurden mit dem
Sequenzerprogramm „Music Maker“ der Firma Magix erstellt.
Die Sammlung der Samples steht als Download für die Verwendung im Unterricht unter
„SKN3_ Samples“ zur Verfügung.
In einem dritten Workshop, der als Wochenend-Block an der Offenen JazzHausSchule in
Köln stattfand, improvisierten Schüler des Musik-Grundkurses der Kaiserin-Augusta-Schule
live zu den entstandenen Klangcollagen, die Live-Klänge wurden dabei zusätzlich durch
Effekte elektronisch modifiziert.
Das vorliegende Unterrichtsmaterial vereint die Inhalte der drei Workshops zu einer
Unterrichtseinheit, deren Schwerpunkt das eigene Komponieren bildet.
Das Material ist für die 9./10. Klasse ausgelegt.
Modul 1 gibt Anregungen für die Einführung der Unterrichtsthematik.
Modul 2 behandelt das Aufnehmen der Klänge, dieses Modul kann entfallen, wenn mit den
bereits vorhandenen Samples gearbeitet wird.
Im Modul 3 werden Möglichkeiten zur Entwicklung eigener Klangcollagen mit dem „Music
Maker“ aufgezeigt und die Verknüpfung der Collagen zu einer gemeinsamen
Klassenkomposition vorgeschlagen.
Modul 4 thematisiert instrumentale bzw. vokale Improvisationen, die live zu der entstandenen
Komposition ausgeführt werden können.
4
Voraussetzungen zur Durchführung der Unterrichtseinheit
▪ Computer und Kopfhörer in halber Klassenstärke. Sollten weniger Computer vorhanden
sein, können entsprechend größere Schülergruppen gebildet werden.
▪ Programm: „Music Maker“ der Firma Magix oder ein anderes Sequenzer-Programm, z.B.
„Cubase“ von Steinberg.
Der „Music Maker“ ist als kostenlose Schulversion verfügbar („Magix Music Maker school
edition“).
Auf
der
Seite
http://site.magix.net/deutsch/startseite/ueber-uns/schulenhochschulen/schulen-einstieg/ finden sich diesbezüglich weitere Informationen sowie ein
Bestellformular für die Software
▪ Mini-Disc-Recorder und Aufnahme-Mikrophone in halber Klassenstärke. Auch hier können
entsprechend größere Schülergruppen gebildet werden, wenn weniger Geräte zur Verfügung
stehen. (Dieser Punkt entfällt, wenn Modul 2 nicht durchgeführt wird.)
Mit „Klangschnipseln“ komponieren - Collagen aus Samples
Der Begriff Sample (engl. = Probe, Muster) wird bei der Umwandlung eines analogen in ein
digitales Audiosignal verwendet. Er bezieht sich auf die Technik, einem durchgängig
erklingenden Ausgangsklang in kurzen regelmäßigen Abständen „Klangproben“ zu
entnehmen, aus welchen der digitale Klang generiert wird.
Im Zusammenhang mit der elektronischen Klangsynthese werden Samples als kürzere oder
längere Ausschnitte aus aufgenommenem Klangmaterial verstanden, die durch digitale
Speicherung das Rohmaterial für eine musikalische Weiterverwendung bilden1.
Mit der Collagetechnik können solche Samples zu Kompositionen verknüpft werden.
Der Begriff Collage leitet sich vom französischen Verb coller (= an-, aufkleben) her und
bezeichnet in der Bildenden Kunst die Technik, verschiedene vorgefundene Materialien wie
Papier, Textilien u.ä. auf einer Unterlage zu verkleben und so in einen neuen Zusammenhang
zu bringen. Die aufgeklebten Materialien können zusätzlich durch Übermalen u.ä. verändert
werden.
Im musikalischen Kontext ist die Collage am Häufigsten als „Einbindung mehrerer
präexistenter Materialien in die eigene Komposition“2 anzutreffen, daneben ist auch die
„Zitatcollage“ zu nennen, die ausschließlich aus bereits vorhandenem Material besteht3. Die
Collage aus Samples – gleich, ob die Samples natürlichen oder künstlichen Ursprungs sind –
ist ein Phänomen der elektronischen Musik. So basiert die Musique concrète auf der Idee,
Alltags- bzw. Umgebungsgeräusche und –klänge zu Kompositionen zu verknüpfen. Auch in
populären Musikstilen wie House und Hip Hop wird zum großen Teil mit collagierten
Samples gearbeitet.
1
Peter Wicke, Kai-Erik und Wieland Ziegenrücker (19973): Artikel „Sampling“ in: Dies.: Handbuch der
populären Musik, , Mainz: Schott, S. 461f.
2
Stefan Fricke (1995): Artikel „Collage“, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Sachteil, Bd. 2,
hrsg. von Ludwig Finscher, Kassel u.a.: Bärenreiter/Metzler, Sp.941
3
vgl. ebd., Sp. 942
5
Modul 1
Einführung
A: Collage
In der Vorbereitung erstellt die Lehrerin oder der Lehrer mithilfe des „Music Makers“ eine
kurze Klangcollage aus den Dateien „Was ist Leben.wav“ und „Deal2.wav“. Dabei können
Worte durch Schnitte auf Phoneme reduziert werden, mehrere Spuren mit Text
übereinandergelegt und Effekte eingesetzt werden. Auch weitere Klänge aus anderen Dateien
sind integrierbar.
Die Dateien sind als Download unter „SKN3_ Samples“ zu finden. Sie werden auf dem
eigenen Computer gespeichert. Nun wird das Programm „Magix Music Maker“ geöffnet. Die
heruntergeladenen Dateien lassen sich über den Dateimanager (unten links) öffnen. Dazu wird
„Meine Projekte“ angewählt und der entsprechende Ordner aufgerufen. Die gewünschten
Dateien werden nun per „Drag & Drop“ direkt auf die Spuren des Arrangierfensters im
„Music Maker“ gezogen und dort bearbeitet.
Die wichtigsten Hinweise zur Bedienung des Programms sind im Materialteil aufgeführt.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Texte:
„Was ist für Sie Leben?“ „Corazón – das ist Leben“ und „Deal or no Deal? – Deal!“
(Arbeitsblatt „Collage“ s. Materialteil) und sollen aus den Worten und Buchstaben eine
Collage erstellen.
Scheren, Papier und Klebstoff sollten vorhanden sein.
Die entstandenen Collagen werden präsentiert. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler
versuchen, ihre Collagen vorzulesen. Dies kann auch im Dialog geschehen.
Nun betrachten die Schülerinnen und Schüler Collagen von Pablo Picasso und Georges
Braque (Kopiervorlage im Materialteil) und sollen – unter Berücksichtigung der zuvor
gehörten „vorgelesenen“ Collagen – Ideen entwickeln, wie die Technik der Collage in der
Musik möglich sein könnte.
Aufgabe: Wie könnte man als Komponist die Technik der Collage in der Musik
verwenden? Notiere Dir einige Ideen.
Die Bilder von Pablo Picasso und Georges Braque, sowie die zuvor in der Klasse „hörbar
gemachten“ Collagen können Dir dabei einige Hinweise geben.
Die Ideen werden an der Tafel gesammelt.
Als Kriterien für eine am Computer komponierte Klangcollage kann evtl. zusätzlich im
Lehrervortrag festgehalten werden:
▪ Sie besteht aus vorgefundenem Material, also aus längeren oder kürzeren „Schnipseln“ von
Aufnahmen.
▪ Die Klangschnipsel können zusätzlich durch Effekte bearbeitet werden. (Statt durch
Übermalen in der Bildenden Kunst nun z.B. durch Hall in der Musik)
Im Anschluss wird die zuvor erstellte Klangcollage aus den Dateien „Was ist leben.wav“ und
„Deal2.wav“ gemeinsam angehört. Das Hörbeispiel soll auf die gesammelten Ideen hin
überprüft werden. Dazu kann die Collage mehrmals und/oder in Abschnitten angehört
werden.
6
B: Klangcollagen im Lebensumfeld
In der Vorbereitung wird eine Sequenz aus einem Film nach folgenden Kriterien ausgewählt:
▪ Es sind keine Dialoge zu hören
▪ Es sind Alltagsgeräusche zu hören z.B. Schritte, Tellerklappern, Glasklirren, Atmen,
Wasserrauschen etc.
▪ Hintergrundklänge verdeutlichen die Atmosphäre der Filmsequenz (z.B. „drohende“ tiefe
Frequenzen; Streichermelodien, die das Klischee von Liebe oder Sehnsucht erfüllen;
„spannungsgeladene“ perkussive Klänge o.ä.)
Der Film wird ohne Bild abgespielt, die Schüler erhalten die Aufgabe, eine kurze
Filmhandlung dazu zu erfinden.
Aufgabe: Du hörst einen Film, ohne die Bilder dazu zu sehen. Sammle auf der
Grundlage der gehörten Klänge Ideen für die Handlung des Films.
Die Ideen werden an der Tafel gesammelt.
Es sollte sich eine Diskussion im Plenum zu den Fragen anschließen:
Welche Klänge haben zu welchen Ideen angeregt?
Wurden bestimmte Stimmungen und Gefühle ausgelöst? Wenn ja, welche Klänge und/oder
Geräusche waren dafür verantwortlich?
7
Modul 2
Auf Klangsuche
Die Schülerinnen und Schüler gehen in Zweiergruppen oder Kleingruppen mit Mini-DiscRecordern auf Klangsuche. Dies kann zum Beispiel zum Thema „Klänge der Stadt“
geschehen.
Im Hinblick auf die nachfolgende Auswahl der Klangsamples ist es sinnvoll, dass die
Gruppen bereits zu einem etwas eingegrenzteren Themengebiet auf Klangsuche gehen. So
können beispielsweise vier Gruppen folgende Themen bearbeiten: „Die Stadt am Morgen“,
„die Stadt am Mittag“, „die Stadt am Abend“, „die Stadt in der Nacht“. Es ist ebenfalls
möglich, bestimmte Orte in der Stadt als Klangquelle auszuwählen und an diesen zu
verschiedenen Tageszeiten aufzunehmen. Es kann auch nach Klängen gesucht werden, die
ausschließlich durch direkten menschlichen Einfluss entstehen und im Gegensatz dazu nach
Klängen, die ohne menschliches Zutun hörbar sind.
Für die Klangsuche können folgende Höraufträge helfen:
Nur auf die lauten Klänge konzentrieren
Nur auf die leisen Klänge konzentrieren
Nur auf Augenblicke der Stille konzentrieren
Nur auf die verschiedenen Klangfarben hören
Nur auf die einzelnen Klangquellen konzentrieren
Nur auf Klänge hören, die man überhört, weil sie gewohnt sind
In einer weiteren Aufnahmesession werden Klänge von Instrumenten aufgenommen.
Es kann auch beispielsweise der gesamte Musikraum als Klangquelle genutzt werden, indem
die Schülerinnen und Schüler nicht nur die dort vorhandenen Instrumente, sondern auch
verschiedene Einrichtungsgegenstände auf ihre Klangmöglichkeiten hin untersuchen.
Zusätzlich können Instrumente präpariert werden, um ungewohnte Klänge zu erzeugen. Z.B.
ist es denkbar, Radiergummis oder einen Schlüsselbund zwischen die Saiten des Flügels zu
klemmen, oder Münzen auf das Fell von Trommeln oder Pauken oder zwischen zwei Hi-HatBecken zu legen.
Während der Aufnahmephasen sollte in den einzelnen Gruppen jeweils ein
Aufnahmeprotokoll geführt werden (Kopiervorlage s. Materialteil), in dem alle
aufgenommenen Klänge mit Tracknummer und einer kurzen Beschreibung notiert werden, so
dass die Auswahl hinterher erleichtert wird.
Das Audio-Material wird mithilfe des „Music Makers“ auf die Festplatte aufgespielt. Bei
normalen Mini-Disc-Recordern muss der Soundkarteneingang gewählt werden (über MiniKlinke). Das derzeit neueste Mini-Disc-Modell von Sony (HiMD) läuft über USB. Im
Programm „Music Maker“ wird über das Menü „Datei“ das Fenster „Audio Aufnahme“
geöffnet. Dort wird der entsprechende Dateiname eingegeben und die Aufnahme gestartet.
Es ist ebenfalls möglich, Klänge direkt – ohne den „Umweg“ über den MD-Recorder – mit
dem „Music Maker“ aufzunehmen. Diese Möglichkeit könnte alternativ für die
Aufnahmesession im Musikraum bzw. in der Schule genutzt werden, wenn kein tragbares
Aufnahmegerät vonnöten ist. Dazu wird ein Mikrophon über Mini-Klinke mit dem
Mikrophon-Eingang der Soundkarte verbunden. Es können nur Mikrophone verwendet
werden, die ohne Phantomspeisung funktionieren.
Das Vorgehen der Aufnahme gestaltet sich dann wie oben beschrieben.
8
Modul 3
Komponieren
Es kann mit eigenen Samples komponiert werden, aber auch mit den Samples aus dem
StadtKlangNetz-Projekt (Download SKN3_Samples). Weitere interessante Klänge bietet z.B.
die Hörspielbox www.hoerspielbox.de oder die Bibliothek der verschwundenen Klänge:
http://www.omroep.nl/nps/radio/supplement/99/soundscapes/bibliotheek/
A: Der „Music Maker“
Eine Zusammenstellung der wichtigsten Funktionen und Befehle des „Music Makers“ ist im
Materialteil zu finden.4
Das Programm eignet sich gut für eine experimentelle und entdeckende Herangehensweise.
Neben dem Platzieren der Sounddateien auf den einzelnen Spuren und der Möglichkeit des
Schneidens ist die Verwendung von verschiedenen Effekten wie Hall, Filtern oder Verzerrern
für das Komponieren interessant.
B: Die „BeatBox“
Die BeatBox wird im unteren, linken Bildschirmbereich (Dateimanager) über das Menü
„Synthesizer“ aufgerufen. Das BeatBox-Symbol kann direkt in eine Spur des
Arrangierfensters gezogen werden, dabei öffnet sich die Programmieroberfläche.
In der BeatBox können verschiedene „DrumKits“ ausgewählt werden, also Samples
unterschiedlicher Percussion-Sounds. Mit diesen werden Rhythmen programmiert.
Dazu wird einfach im vorgegebenen Raster in der Zeile des gewünschten Sounds die
entsprechende Stelle markiert, an der ein Klangereignis stattfinden soll.
Mit einem rechten Mausklick in die Spur des Arrangierfensters wird der in der BeatBox
komponierte Rhythmus ins Arrangement übernommen.
Es werden Vierergruppen gebildet, indem Zettel verteilt werden, auf denen eine 1, 2, 3, oder 4
steht. Jeweils vier Schülerinnen oder Schüler mit diesen Zahlen bilden eine Gruppe. In der
Gruppe soll gemeinsam in der BeatBox ein eintaktiger mehrstimmiger Groove (bis zu vier
Stimmen, es sind auch weniger Stimmen möglich) entwickelt werden, der als Bodypercussion
ausführbar sein sollte. Der Groove sollte also nicht zu schnelle Repetitionen aufweisen. Er
sollte nur so komplex gestaltet werden, wie er für die einzelnen Gruppenmitglieder noch
überschaubar bleibt.
Der in der BeatBox komponierte Groove soll in der Gruppe notiert werden. Dazu kann die
traditionelle Notenschrift verwendet werden, aber auch z.B. das Raster des MusicMakers oder
eine erfundene Notationsform, die gewährleistet, dass die Rhythmen davon abgespielt werden
können.
Im zweiten Schritt bilden jeweils jene Schülerinnen und Schüler eine Gruppe, die die gleiche
Zahl zugeteilt bekommen haben. Es bilden also alle, die eine 1 haben eine Gruppe, alle die
eine 2 haben usw.
Innerhalb der neu gebildeten Gruppen sollen sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig
ihre selbst erfundenen Grooves als Bodypercussion beibringen. Zusätzlich werden die
notierten Grooves für alle kopiert (z.B. zur nächsten Stunde), so dass für die Kompositionen
mit dem Music Maker eine „Groove-Bibliothek“ als Ideenpool zur Verfügung steht.
4
Eine ausführliche und gut verständliche Programmeinführung, die speziell auf die Verwendung des „Music
Makers“ im Musikunterricht bezogen ist, gibt Matthias Rheinländer: Matthias Rheinländer (2003): Ton – Film –
Schere. Der Music Maker im Musikunterricht. (Sonderheft) Marschacht: Lugert Verlag. ISBN 3-89760-228-8
9
C: Gruppenkompositionen - Klassenkomposition
In Zweiergruppen entstehen kurze Kompositionen, die in eine gemeinsame
Klassenkomposition eingefügt werden sollen.
Die Klangsamples können z.B. durch einen Groove aus der BeatBox unterlegt werden.
Es kann versucht werden, Sprachklänge in Instrumentalklänge übergehen zu lassen (durch
Verfremdungseffekte). Es kann mit Gegensätzen oder kontinuierlichen Entwicklungen
gearbeitet werden. Auch ständige Wiederholungen kurzer Abschnitte (Loops) sind denkbar.
Wichtig ist, dass im Plenum und/oder in den Gruppen Strukturen für die Kompositionen
diskutiert werden, die den Stücken eine gewisse Form geben. Als Ausgangspunkt für eine
Struktur ist zum Beispiel ein programmatisches Thema geeignet, zu welchem die
Komposition entstehen soll. Wurden also beispielsweise Samples zum Thema „Stadt“ erstellt,
kann im Rahmen der Komposition ein bestimmter Weg durch die Stadt nachvollzogen werden
oder ein Tagesablauf dargestellt werden.
Drei mögliche Herangehensweisen:
1. Die Schüler experimentieren frei mit dem Klangmaterial und erstellen kurze
Kompositionen in der Gruppe. Im Plenum werden die einzelnen Kompositionen vorgestellt
und es wird gemeinsam eine Struktur entwickelt, nach der die Sequenzen angeordnet werden.
Eventuell müssen hier noch Übergänge gestaltet und der Anfang und/oder der Schluss
entworfen werden. Es bietet sich an, auf einem Raster die Strukturen graphisch zu notieren
oder zu beschreiben.
2. Anhand von Formanalysen verschiedener Werke lernen die Schülerinnen und Schüler
zunächst Formschemata kennen. (Liedformen, z.B. ABA, Rondo, Variation, SonatenHauptsatzform etc.) Jede Gruppe legt sich daraufhin für ihre Komposition ein Formschema
zugrunde und versucht, es umzusetzen (Dieser Ansatz wurde im StadtKlangNetz-Projekt
verfolgt).
Zusätzlich wird eine Struktur für die Klassenkomposition entworfen und von vornherein
festgelegt, welchen Platz und welche Funktion die Sequenzen der einzelnen Gruppen
innerhalb der Gesamtkomposition einnehmen sollen (z.B.: Einleitung, Schluss,
leiser/sphärischer Teil, „grooviger“ Teil, lauter/chaotischer Teil u.ä.).
Diese Herangehensweise ist z.B. denkbar, wenn ein längerer Exkurs zu Themen der
Formenlehre eingeplant wird, oder bereits zu diesem Thema eine Unterrichtseinheit
stattgefunden hat.
3. Es ist auch eine Mischform der beiden Herangehensweisen möglich, bei welcher die
Schülerinnen und Schüler zwar frei mit dem Material experimentieren, aber von vornherein
wissen, welchen Platz und welche Funktion ihre Sequenz innerhalb der Gesamtkomposition
einnehmen soll. Dies grenzt das Klangmaterial, das in den einzelnen Gruppen verwendet
werden kann auf den jeweiligen Themenbereich ein, den die Gruppe bearbeitet. Die
Aufgabenbereiche der Gruppen sollten in einer vorbereitenden Diskussion zur Struktur der
Klassenkomposition festgelegt werden.
10
Modul 4
Live-Improvisationen zu den Klangcollagen
Zu der entstandenen Klassenkomposition soll live mit Stimme, Bodypercussion und/oder
Instrumenten (auch selbstgebaut, aus Alltagsmaterialien) eine Improvisation entstehen. Diese
soll im Bezug zu der Komposition stehen.
Es werden Vierergruppen gebildet. Jede Gruppe erhält den Auftrag, zu einem bestimmten
Abschnitt der Musik eine gemeinsame Improvisation zu entwickeln.
Die Komposition wird auf markante Elemente hin angehört, welche z.B. imitiert, wiederholt
und/oder verändert werden können. Dabei kann es reizvoll sein, Kontraste zu bilden, oder
langsame Veränderungen hörbar zu machen.
Es muss nicht durchgängig musiziert werden, vielmehr können ausgewählte Passagen durch
Live-Anteile angereichert werden.
Sofern Bandequipment (Mikrophone, Verstärker) zur Verfügung steht, kann die LiveImprovisation zusätzlich elektronisch bearbeitet werden. Dazu werden die live gespielten
Signale mit einem Programm wie z.B. „Live“ von Ableton im Computer modifiziert. Aus
Klängen lassen sich Loops bilden, auch der Einsatz verschiedener Effekte ist möglich. Die
elektronisch bearbeiteten Klänge werden dann vom Computer direkt wieder eingespielt.
11
Materialteil
12
Arbeitsblatt „Collage“
Was ist für Sie Leben?
DEAL OR NO
DEAL? – DEAL!
en.
Corazón – das ist Leb
Deal or no deal? –
Deal!
Was ist für Sie Leben?
Corazón – das ist Leben.
ür Sie
as ist f
W
deal or no
deal? –
deal!
Leben?
– Corazón – das ist
Leben.
Aufgabe:
Erstelle mit diesen Sätzen, Worten und Buchstaben eine Collage.
Dabei kannst Du entscheiden, ob Du nur einige der Sätze, Worte oder Buchstaben verwendest
oder alle.
Übrigens: (el) corazón ist spanisch und bedeutet „das Herz“.
13
Collagen
Pablo Picasso: Guitar, Sheet Music and Wine Glass, 1912
Georges Braque: Glass, Carafe and Newspapers, 1914
14
Aufnahmeprotokoll
Datum ___________________________Gruppe __________________________________
Thema __________________________ Aufnahmeort(e)____________________________
Track Nr.
Beschreibung
Bemerkungen
15
Nützliche Befehle für den Magix Music Maker
Von Gero Klevenow
Vorneweg: Falls ihr mal etwas macht, was ihr lieber ungeschehen machen möchtet, bedient euch der Tastenkombination Strg+Z.
Diese macht euren letzten Arbeitsschritt rückgängig, mehrmaliges Betätigen macht entsprechend mehrere Arbeitsschritte
rückgängig. Falls ihr vor lauter Begeisterung zuviel rückgängig macht: Mit Strg+Y macht ihr das „Rückgängig“ rückgängig....
Ausgangssituation: Ihr habt einen zu bearbeitenden Track in eine Spur gezogen.
Dieser Track sollte markiert sein. Ist er es nicht, könnt ihr ihn durch einfaches Anklicken markieren. Mehrere Objekte
durch Shift+linke Maustaste markieren. Alle eure Bearbeitungsbefehle beziehen sich immer nur auf die Tracks
bzw. Objekte, die ihr markiert habt! Ob ein Objekt markiert ist, erkennt ihr an den orangen Anfassern (nicht
markiert: graue Anfasser) Und das könnt ihr dann unter anderem mit dem Objekt tun:
Objekt verschieben: linke Maustaste auf Objekt gedrückt halten und Objekt an die gewünschte Stelle verschieben.
Objekt zerschneiden: Positionsmarker (der kleine blaue Punkt in der oberen Leiste) mit linker Maustaste an die
gewünschte Schneideposition setzen (für genaues Schneiden mit Hilfe der Lupen die Spuransicht vergrößern) dann die
Taste „T“ drücken: schon ist das Objekt in zwei Teile geschnitten. (Alternativ: Im „Bearbeiten“-Menü auf „Objekte
zerschneiden“ klicken)
Objekt kopieren: Taste Strg gedrückt halten, gleichzeitig mit Maustaste das zu kopierende Objekt an die gewünschte
Stelle verschieben
Objekt löschen: markieren und dann Taste Entf
Gruppe von Objekten bilden zum gemeinsamen Bearbeiten, Kopieren oder Verschieben: Strg+L, Gruppe wieder
auflösen: Strg+M
An den Seitenrändern kann jedes Objekt jederzeit verkürzt oder verlängert werden.
Ansicht: Um Objekte auf die hundertstel Sekunde genau schneiden und mit sehr kleinen Objekten arbeiten zu können,
ist eine vergrößerte Bildschirmansicht hilfreich. Die Zoom-Funktion findet ihr auf der rechten Seite unterhalb der
Spurenfenster. Mit dem Scrollbalken unter der untersten Spur könnt ihr dann in Eurem Arrangement hin- und herfahren.
Noch hilfreich zur besseren Orientierung: Ziemlich oben links ist ein Fenster, in dem ¼ steht. Dieses Fenster könnt ihr
mit nebenstehendem Pfeil auf „Zeit“ ändern. Nun habt ihr über der obersten Spur die genaue Zeitangabe in Sekunden
Eures Projekts.
Jetzt seid ihr auf dem besten Wege zum Experten! Daher nun unten rechts den Schalter EXPERTE betätigen, einige
neue Felder springen auf.
Drei neue Anfasser in der Mitte eines jeden Objekts: mit dem mittleren: Dynamik rauf oder runtersetzen (Achtung roter
Balken links wg. Übersteuerung)
Fade-in bzw. Fade-Out linker bzw. rechter Anfasser (Pfeil muss über ihnen erscheinen): nach rechts bzw. links ziehen
Abspielen des Arrangements: mit der Leertaste geht es von der Startposition los, nochmalige Leertaste: Stop. Jede
Spur kann am Anfang auf der linken Seite durch Aktivierung der Funktion „S“ auf Solo gestellt werden, d.h. ihr hört
nur noch das, was auf dieser Spur ist. Durch „M“ wird nur diese Spur gemutet, d. h. nur sie ist nicht mehr hörbar.
Ändern der Abspielgeschwindigkeit und Soundeffekte: Mit einem Doppelklick auf ein Objekt öffnet sich ein großes
Rack. Hier könnt ihr unter anderem die Abspielgeschwindigkeit aber z.B. auch die Tonhöhe einzelner Objekte ändern.
Ausprobieren! Um Euer gesamtes Werk schneller oder langsamer abzuspielen gibt es im normalen Bearbeitungsfenster
oben rechts eine variable (d.h. änderbare) Geschwindigkeitsangabe.
Aufnahme von Geräuschen oder Gesang: Einfach „R“ drücken. Aufnahme mit dem runden Button starten, mit dem
viereckigen stoppen. Eure Aufnahmen könnt ihr dann wie alle anderen Objekte auch bearbeiten!
Zu guter letzt: Speichern: Oben links auf „Datei“, dann „Arrangement speichern unter“, Euren Namen eingeben und
dann den Pfad zu Eurem Projektordner zurückverfolgen, dort ablegen. Mit „Arrangement exportieren“ als Wave könnt
ihr es als Wave-Datei z. B. auf Euren mp3-Player speichern.
Und zu guter allerletzt: Mit F1 ruft ihr die Hilfe auf. Ihr könnt dort im Verzeichnis nach einer Lösung für Euer
Problem suchen oder über die Schaltfläche mit dem Fernglas einen Suchbegriff eingeben.
16
Und zu guter allerallerletzt: Gutes Gelingen und viel Spaß!

Documentos relacionados