Lubbe, Marinus van der 1909 13. Januar: Marinus van

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Lubbe, Marinus van der 1909 13. Januar: Marinus van
Lubbe, Marinus van der
1909
1921
1924
1925
1926-1928
1929
1931
1932
1933
13. Januar: Marinus van der Lubbe wird im holländischen Leiden als Sohn des
Kurzwarenhändlers van der Lubbe und dessen Frau Petronella (geb. van
Handel) geboren.
Nachdem der Vater die Familie verlassen hat, eröffnet seine verarmte Mutter
einen kleinen Kramladen. Lubbe wird zeitweise in einem Heim für
verwahrloste Kinder untergebracht.
Nach dem Tod seiner Mutter lebt er bei seiner verheirateten Halbschwester.
Beginn einer Maurerlehre, während der er sich durch Freundschaften zu älteren
Kollegen der Arbeiterbewegung nähert und die Abendschule besucht.
van der Lubbe schließt sich einem kommunistischen Jugendverband an und
zieht nach Leiden.
Bei einem schweren Arbeitsunfall werden seine Augen verletzt. Er wird fünf
Monate im Krankenhaus behandelt, jedoch nie vollständig geheilt. Er kann
seinen Beruf nicht mehr ausüben, erhält aber nur eine geringe Invalidenrente.
Engere Kontakte zur Jugendbewegung, zur Kommunistischen Partei Hollands
(KPH) und Gründung eines Pionierverbands.
van der Lubbe schreibt Flugblätter und Streikaufrufe, organisiert
Demonstrationen und tritt als Redner auf. Besonders erfolgreich ist seine
Agitation bei jugendlichen Arbeitslosen. Er gerät dadurch nicht nur mit der
Polizei, sondern auch mit seiner Partei in Konflikt.
April: Er will in die Sowjetunion wandern, kommt aber nur bis Berlin, weil er
zu wenig Geld hat. Auf der Rückreise wird er in Westfalen verhaftet und
wegen Hausierens zu zehn Tagen Haft verurteilt.
Nach seinem Austritt aus der KPH engagiert er sich im proletarischen
niederländischen "Spartacus", wo er sich die Ideen des Anarchismus aneignet.
Auch sein erneuter Versuch, in die Sowjetunion zu wandern, scheitert.
Januar: Nach weiteren Auseinandersetzungen mit den Behörden und
Streikagitation bricht van der Lubbe zu seiner dritten Wanderschaft auf.
April: Nach unerlaubter Einreise nach Polen muss er zurück in die
Niederlande, wo er in Abwesenheit zu drei Monaten Haft verurteilt worden
war.
Oktober: Nach Absitzen der Gefängnisstrafe reist er durch die Niederlande. Er
hält auf verschiedenen politischen Versammlungen Reden und entzweit sich
weiter mit der KPH.
Januar: van der Lubbe erkrankt an unheilbarer Augentuberkulose.
Mitte Februar: Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in
Deutschland wandert er nach Berlin, wo er für aktiven Widerstand agitiert.
25. Februar: Er versucht drei Brandstiftungen an öffentlichen Gebäuden.
27. Februar: Um 21.27 Uhr wird er im brennenden Reichstagsgebäude
verhaftet. Er erklärt, die Brandstiftung allein unternommen zu haben, um die
deutsche Arbeiterschaft zum Widerstand gegen die faschistische
Machtergreifung aufzurufen.
Hermann Göring hingegen stellt die Brandstiftung als Verschwörung der
Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) dar und läßt noch in dieser
Nacht viele politische Gegner verhaften.
28. Februar: Adolf Hitler erreicht, dass Reichspräsident Paul von Hindenburg
die sogenannte Notverordnung unterschreibt, die als Ausnahmegesetz "zur
Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte" bis zum Ende des
Zweiten Weltkriegs gültig bleibt. Die Nationalsozialistische Deutsche
1934
1999
Arbeiterpartei (NSDAP) nutzt die Brandstiftung zur Propaganda für die
anstehenden Reichstagswahlen.
9. März: Neben Lubbe werden als Mittäter der KPD-Vorsitzende Ernst
Torgler, der bulgarische Kommunist Georgi M. Dimitrow (1882-1949) u.a.
angeklagt.
21. September: Beginn des Prozesses. Bei den Verhandlungen wirkt van der
Lubbe völlig apathisch.
23. Dezember: Er wird vom vierten Strafsenat des Reichsgerichts zum Tode
wegen "Hochverrat in Tateinheit mit vorsätzlicher Brandstiftung" verurteilt.
10. Januar: Marinus van der Lubbe wird in Leipzig hingerichtet.
Es ist bis heute umstritten, ob er die Brandstiftung tatsächlich allein
vorgenommen hat, da sich der Brand an weit voneinander liegenden Stellen
ausgebreitet hat.
13. Januar: Anlässlich seines 90. Geburtstags wird auf dem Leipziger
Südfriedhof ein von zwei niederländischen Künstlern entworfenes
Grabzeichen für van der Lubbe eingeweiht. Ein weiterer Gedenkstein entsteht
im Februar in seiner Geburtsstadt Leiden. Eine dritte Tafel soll am Berliner
Reichstagsgebäude angebracht werden. Die drei Steine bilden ein
zusammenhängendes Denkmal.
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/LubbeMarinus/index.html

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