INKA Stadtmagazin #55 | Across The Border
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INKA Stadtmagazin #55 | Across The Border
D FcgjnD Fgj Salm „Something a la Mode“ (Yellow/Rough Trade) Das französische Duo Salm pendelt zwischen Club und Konzertsaal. Weltweit Aufsehen erregten sie durch ihre auf CD wie DVD gebannte Live-Übersetzung von Jeff Mills’ Techno-Klassikern für großes Orchester. Ihre Tracks laufen auf den Schauen von Chanel – und Karl Lagerfeld persönlich intoniert hier den Opener. Schubert, Barockes oder Post-Romantik wie Schostakowitsch im House-GrooveFormat ist allerdings nicht jedermanns Sache... Compilations Die beseelten, oft gutgelaunten Soundentwürfe der Dortmunder HouseSzene, die auch gerne mal in Drum’n’Bass, Dub, Soul oder 2Step-Gefilden unterwegs waren, haben mir schon immer gefallen. Auf der Labelcompi „Farside“ 1.0 (Groove Attack) präsentieren Ingo Sänger & Co. 15 spezielle Clubedits von Tracks von u.a. Matt Flores, Herb LF, Henry L, Westpark Unit, The Offsetters und Orang Asli, aber auch Remixe von Freunden wie Wighnomy Brothers oder Marcus Worgull. ***** Auch Vienna-Scientists-Mastermind Jürgen Drimal war vom Exitus deutscher Indievertriebe schwer betroffen. Jetzt ist er zum Zehnjährigen mit „Vienna Scientists The 10th Anniversary“ (Sunshine Enterprises) zurück. Langjährige Labelacts wie Freedom Satellite oder Madrid de Los Austrias, Makossa & Megablast treffen hier auf Fort Knox Five in Bearbeitung durch Wahlwiener Rodney Hunter, aber auch neue Projekte von Basser Flaer oder den Jazzern Scheckter. Ein nicht nur lässig groovender Cocktail aus Soul und Disco, entspanntem Jazz und Dub, viel Funk, und wie immer songorientiert statt totgesampelt. Sechs der zwölf Tracks entweder unveröffentlicht oder zuvor nur als Vinyl erhältlich. ***** Das Hamburger Label Dial war vor zehn Jahren mal ein reines Deep House/CologneDetroit/Techno-Label, ist aber inzwischen stilvoll und scheuklappenfrei auch in Sachen Ambient oder klassischem Songwriting unterwegs. Ein frisches, inspierendes Lüftchen umweht diese Werkschau „2010“ zum Zehnjährigen (Dial/Kompakt/Rough Trade) mit schönen, songorientierten Beiträgen von u.a. Isolee, Phantom Ghost, Pantha du Prince oder Lawrence. ***** Prime Numbers ist das Label von Techfunkateer Trus’Me. „Auf Prime Numbers Vol. 2“ (Groove Attack) versammelt Tracks von Motor City Drum Ensemble, Move D, Mr Scruff, Actress oder Wireman, letztere sind zu Recht gleich mit drei Tracks vertreten. Die Compilation bietet für Detroit-Fans, avancierte Houser und auch für eher futuristisch an Electro und Techno Interessierte jede Menge Fundstücke. Lokale CDs: Across The Border „Hag Songs“ Folk mit Punk im Einklang – das war noch Anfang der 90er das Ding der Stunde! Zum 15-Jährigen der „Hag Songs“ ist auf Twisted Chords ein Re-Release jenes stilprägenden und längst vergriffenen ersten Langspielers von Across The D FcgjnD Border erschienen – nicht ohne ordentliche Frischzellenkur außen wie innen. Zu den neu aufgelegten Originalen zwischen „Follow Your Girl“ und „Dance Around The Fire“ gesellt sich eine 2.0-Fassung mit ungewöhnlich viel Flow: Am Mic neben Border-Frontmann Jochen Kröner steht beim „I Can’t Love This Country“-Upgrade Rapressionist Chaoze One, der den Limes der badischen Pogues-Epigonen für einen Track Richtung HipHop verschiebt. -pat Futile-Album Free-Download Das von Fe Mescoli bei uns schon amtlich belobigte neue Futile-Album „7 nightmares“, das von Kurt Ebelhäuser (u.a. Blackmail) produziert wurde, gibt’s als kostenlosen MP3-Download via www.7nightmares.com. Die CD im Online-Shop der Band enthält u.a. eine Bonus-DVD mit Making of, ein Video und ein zwölfseitiges Booklet mit Bildern der Künstlerin Marion Herrmann. www.7nightmares.com, www.futilemusic.com Shy Guy At The Show „The Birth Of Doubt“ Nichts an Shy Guy At The Show ist gewöhnlich, nichts fantasielos, nichts langweilig. Angefangen bei der Verpackung: „The Birth Of Doubt“ steht auf dem schwarzen Karton von der Größe eines Taschenbuchs, drinnen liegt ein Heft, ein Comic. Die Bilder sind verstörend und von kühler Ästhetik. Erst darunter die CD, auf dem Cover prangt ein angebissener Apfel. Ein Verweis auf den Sündenfall? Riecht nach Konzeptalbum! Die Geschichte: Ein Engel kehrt dem Himmel den Rücken, um sich den Menschen zuzuwenden. Im Comic ist jedem Song ein erklärender Strip zugeordnet. Ein gelungener Einfall! Zur Musik: SGATS vereinen düsteren Goth-Rock mit Indie- und Elektroelementen. Birth Of Doubt ist härter und gradliniger als die Vorgänger, aber in seiner klanglichen Opulenz und Vielfalt auch barocker. Die Spannweite reicht von progressivem Wahnsinn („The Birth Of Doubt“) über Sisters-Of-Mercy-Rocker („Paris Is In Flames“) und Industrial-Stampfer („Beverly Hills“) bis zu orientalischen Klängen („The Dance“) und schließlich ganz leisen Tönen („Meditation“, bei dem Sebastian Emlings tiefe Stimme nur von Klavier umspielt wird). Ein großartiges Album, das ihr unter www.sgats.de bestellen könnt. -mex