Infoblättsche #7 – VfL Bochum
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Infoblättsche #7 – VfL Bochum
VORWORT [Kami] Servus Betzefans, Lautreee! unser erstes Pflichtspiel gegen das verachtenswerte Kunstprodukt aus Leipzig ist Geschichte und der Fußballgott hätte uns kaum ein besseres Spiel als Kontrastprogramm zu Kommerz und Kundentum bescheren können. Mit dem Vfl Bochum gastiert heute Abend ein gestandener Verein mit guter Fanszene, die freundschaftlichen Kontakte zu den Schickeria Kaspern mal ausgenommen, auf unserem Heiligen Berg. Das Flutlicht dürfte sein übriges zu geiler Fußballatmosphäre beitragen. Also die Bedingungen stimmen und was gibt es besseres als sich Freitag Abends so dermaßen die Stimme zu ruinieren, dass man sich am Tag danach eine kühle Schorle nach dem anderen in den Hals schütten muss um wenigstens etwas Linderung zu erfahren. Let´s go Betze! Auch wenn wir weiterhin auf den ersten Sieg in der Fremde warten müssen, der Betze jedenfalls wird auch heute wieder zur uneinnehmbaren Festung werden, darauf zumindest lässt die Leistung unserer Jungen Wilden in Leipzig schließen. Diese Mannschaft macht einfach wieder Spaß, der Zusammenhalt und Kampfeswille stimmen, keiner ist sich zu Schade dafür auch mal eine ordentliche Sense auszupacken um den den Gegenspieler von den Socken zu holen. Des isch Vorschau: 09.11.2014, 14:00 Uhr - FCK II - SpVgg Neckarelz - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 21.11.2014, 20:30 Uhr - FCK - SV Darmstadt 98 - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 22.11.2014, 14:00 Uhr - FCK II - Wormatia Worms - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 23.11.2014, 14:00 Uhr - Jahreshauptversammlung 2014 - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 29.11.2014, 14:00 Uhr - FC Homburg - FCK II - Waldstadion, Homburg Infoblättsche der Generation Luzifer · Auflage: 1.000 Stück · Herausgeber: Generation Luzifer Redaktion: Dön, Jonas, Julian, Kami, Thomas · Layout: Thomas · online unter: www.gl98.de Das Infoblättsche ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne. Es dient vielmehr als Rundbrief von Fans für Fans des 1. FC Kaiserslautern. Alle hier dargestellten Fotos und Berichte stellen lediglich Tatsachen dar und sollen weder zu Gewalt noch zu Alkoholkonsum aufrufen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in deutschen Stadien verboten ist! Berichte und Fotos spiegeln lediglich die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, nicht zwangsläufig die Meinung der Generation Luzifer. | Spielberichte 1. FC Kaiserslautern - Fortuna Düsseldorf 1:1 Scheiß Fortuna, scheiß Fortuna... [Jonas] Neben der Aufforderung am Freitag nach Pirmasens zu fahren zeigten wir noch ein Spruchband mit dem Inhalt „Niemand hat die Absicht, den Verein auszugliedern“. Zwar verneint der Verein bisher, dass er eine Ausgliederung vorbereitet, diverse Äußerungen, die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung oder eine personelle Verpflichtung hingegen lassen Zweifel daran aufkommen, dass eine Ausgliederung wirklich nicht geplant ist. Spiel Klarer Sieger in der Statistik, dennoch geht nur ein Punkt auf das FCK-Konto. Wiedermal meldete sich die altbekannte mangelhafte Chancenverwertung als Begleiter an und so gelang es erst in der allerneunzigsten Minute den 1:1 Ausgleich zu erzielen. Zuvor war Düsseldorf in der 77. Minute in Führung gegangen. Kein Spiel, an das man sich lange erinnern will oder wird. Vermutlich ist dem Vorstand das Wort „Ausgliederung“ zu negativ behaftet, weswegen man Westkurve versucht die Nachteile des e.V. anzuprangern, um so das Mitglied selbst zum (vom Vorstand Auf dem Podest nahm Niklas den Platz von gewünschten Schluss) kommen zu lassen. Wir Kempf ein, da dieser an diesem Samstag seine werden die Tage bis zur JahreshauptversammHochzeit feierte. Auch an dieser Stelle nochmal lung gespannt verfolgen – 1.FC Kaiserslautern Glückwunsch, Sascha! e.V.! Der Support gestaltete sich eher durchwachsen, dennoch Mittelmaß in dieser Saison. Besonders emotional der Torjubel kurz vor Abpfiff, da war eine Menge Schadenfreude gegenüber F95 dabei. Gästeblock Fortuna mit einer stattlichen Anzahl (~3.000) an Auswärtsfahrern auf dem Betze. Im Stehplatzblock positionierten sich Dissidenti und co. mit einem kleinen Haufen über dem Mundloch, während der Haufen rund um Ultras Düsseldorf die Sitzplätze bevorzugte. Scheint wohl zum Standard zu werden, dass sich bei großen Gästemobs die Szene im Sitzplatzbereich einfindet. UD wirkten allerdings recht verloren, das hatte man schon deutlich besser erlebt. Lediglich die Pyroshow sowie die große „Fortuna Fans“-Zaunfahne blieben positiv in Erinnerung. Aktionen Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum |3 | Spielberichte 1. FC Kaiserslautern - SpVgg Fürth 2:0 Doppelter Hofmann genügt 4| [Julian] DFB-Pokal, zweite Runde. Heimspiel gegen die SpVgg Fürth. Alles andere als ein Klassiker zur undankbaren Anstoßzeit am Dienstag Abend. Spiel Da man beim Ligaspiel wenige Wochen zuvor noch wichtige Punkte in Fürth liegen lassen musste, war man heute umso heißer auf einen Sieg. Es gab natürlich interessantere Gegner im Lostopf, aber man ist ja gerade beim Pokal daran gewöhnt, nur die zweite oder gar dritte Wahl zugelost zu bekommen. Aber alles Nörgeln bringt nichts, in der nächsten Runde wird es schon besser werden (oder auch nicht... Dank geht wieder an die sogenannte Losfee). Die Roten Teufel waren von Beginn an die bessere Mannschaft. Aggressiv wurde nach vorne gespielt und Fürth zog sich immer wieder tief in seine Hälfte zurück. Das erste Tor fiel bereits in der 12. Minute durch Hofmann, der heute den am Rücken verletzten Lakic vertreten durfte. Dieser musste nach gutem Zuspiel von Younes nur noch den Schlappen hinhalten. Hofmann kann also doch aus kurzer Entfernung das Tor treffen, wer hätte das gedacht. Nur zehn Minuten später konnte Hofmann mit einem Kopfballtor dann sogar auf 2:0 erhöhen. Das Ganze lief wieder über die starke rechte Seite, wo Schulze eine schöne Flanke in den Strafraum zauberte. Bis zur Halbzeit passierte dann nicht mehr viel. Auch in Halbzeit zwei blieb es ruhig. Fast hätte der stark spielende Hofmann noch seinen dritten Treffer erzielt, aber leider stand der Torpfosten im Weg. Ansonsten ging der FCK das Spiel langsamer an, was Fürth aber nicht nutzen konnte. Generell Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | Spielberichte blieben die Kleeblätter heute sehr blass, kein Vergleich zum Ligaspiel. Gegen Ende gab es dann noch eine Rudelbildung auf dem Rasen zu bewundern, die Spiel und Stimmung noch einmal anfachte. Tore fielen aber keine mehr. Revanche geglückt, auf ins Achtelfinale! Stimmung ging es dann noch für Hofmann auf den Zaun, wo er das allseits beliebte F-C-K zum Besten gab. Gäste 400 Anhänger der Kleeblätter belagerten den Gästeblock. Ein paar mehr hätten es schon sein „Ein Pokalspiel in Kaiserslautern ist immer geil“, können, auch wenn die Terminierung nicht so die Aussage von Fürths Trainer Frank Kramer. optimal war. Wirklich vernehmen konnte man Und wo er Recht hat, hat er Recht. Flutlicht, die Gäste auch nicht. Mittwochabend und 23.000 Betzefans. Gerade bei den doch eher geringen Zuschauerzahlen Aktionen ist gute Stimmung meist vorprogrammiert. Schon zu Beginn überzeugte die Westkurve Das Spiel in Leipzig warf natürlich seine Schatmit einer Vielzahl von großen Schwenkfahnen. ten voraus. Da die Szene dem Spiel fernbleiben Davon können andere Kurven selbst an einem würde, wurde vor der Westkurve zum Besuch Samstag nur träumen. Auch die Stimmung des Amateurspiels in Pirmasens aufgerufen. So war sehr ansprechend über das gesamte Spiel. musste keiner auf seine Dosis Betze am WocheNach dem 2:0 wurde bereits lautstark zu einer nende verzichten. Auch nach dem Spiel gab es Reise nach Berlin aufgerufen. Schau mer mal, noch Spruchbänder, die sich gegen den Retorwie weit wir es dieses Mal schaffen. Am Ende tenclub richteten. Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum |5 | Spielberichte FK Pirmasens - 1. FC Kaiserslautern II 1:3 20 Fans, 3 Zähne, FKP 6| [Thomas] Lautern Amateure. Ein Vergnügen, das dem gemeinen Fan aufgrund von Parallelansetzungen zu „Risikospielen“ und sonstiger Gängelei nicht mehr allzu oft in seiner früheren Gänze vergönnt ist. Schade, war doch die Atmosphäre auf Platz 4 eine besondere, nicht zu vergleichen mit 200 Menschen im verkappten 65.000er WM-Stadion. Der Protest gegen das Kunstprodukt des Dosenherstellers jedoch bescherte uns mal ein echtes Highlight im Rahmen unseres U23-Nachwuchses. Statt montags nach Leipzig führte uns der Weg nach Pirmasens, zum Fußballklub von 1903, gegen den selbst Fritz Walter gern die Nerven verlor und sich wochenlange Sperren einhandelte, weil er den Schiedsrichter in dessen Kabine anging. Passend auch die Terminierung, war es doch der Abend vor Allerheiligen, und wer öfters mal durch Pirmasens läuft und speziell das Gesindel in der Heimkurve anschaut, der fühlt sich eh an Halloween erinnert. Mit einem großen Haufen, den mancher Retortenbundesligist für Spiele in der Fremde kaum auf die Beine bekommt, ging es vom Parkplatz zum Stadion. Sehr entspannt, handelt es sich beim großen Rivalen der Oberligazeiten doch um einen Verein, für den leider der Spottgesang „20 Fans, 3 Zähne, FKP“ noch hoch gegriffen ist. Die Zaunbeflaggung würdigte unsere Kleinen und schickte den obligatorischen Gruß an die Losfee, diese dumme Fotze. Zu Spielbeginn wurde erst einmal ein optisches Zeichen gesetzt und der Gästeblock erstrahlte im Feuer dutzender Fackeln. Stets ein wunderschönes Bild und wieder einmal wurden weder Kinder noch Rollstuhlfahrer oder andere Wehrlose abgefackelt. Das Spiel entschied sich recht schnell, „Manni“ Osei Kwando mit zwei Treffern und Pokar stellten in der ersten Halbzeit gleich klar, wer auf der Husterhöhe das Sagen hat. Kam „die Klub“ – der gemeine Braddler hat es nicht so mit korrekten Artikeln – doch mal vor das Tor, räumte Sallinger Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | Spielberichte konsequent alles weg. Der Gästeblock trieb die Jungs auch ordentlich vorwärts, von Heimseite war leider selbst die Haupttribüne, die an guten Tagen richtig asozial und laut werden kann, nicht zu vernehmen. Ist man ehrlich, war aber auch weit über die Hälfte der 1.903 Zuschauer (ihr Scherzkekse) dem Gast zugeneigt. Selbst in der eigenen Stadt hat Pirmasens nichts zu melden. Daran ändert auch nix, dass nach dem 1:3 in der zweiten Hälfte ein süßer kleiner Haufen samt Frankfurter Lauternschweineschal meinte, den Dicken machen zu wollen. Lustig wurde es nochmals in der 77., als Marco Steil sich erst gepflegt mit einem Foul vom Platz nahm und über die Leistung seiner Mitspieler so sauer war, dass er diese dezent umboxen wollte. Geiler Hund, man merkt, wo du das Spiel gelernt hast. Ansonsten ein alles in allem ruhiger Abend, wenngleich es auch einfach traurig ist, was aus diesem Hassduell geworden ist, das früher eine ganze Region praktisch Krieg führen ließ, inklusive Schlägereien auf jedem Bahnhof von Hohenecken bis Waldfischbach. Trotzdem: Scheiß FKP! Leipzig - 1. FC Kaiserslautern 0:0 Nein zu RB [Jonas] Vorspiel Erstmals in der Geschichte unserer Gruppe entscheid man sich dazu, ein Pflichtspiel unseres FCK zu boykottieren. Die Gründe für den Boykott sind auf www.gl98.de nochmals ausführlich nachzulesen. Allgemeine Infos sind auf www.nein-zu-rb.de zu finden. Wenn ein Verein in einem Maße gesponsert wird, welches in keinem Verhältnis zur dargebrachten (sportlichen) Leistung steht, so ist das extrem bedenklich und es gilt, dagegen zu kämpfen. RB Leipzig hingegen kehrt diese Art des Sponsorings um. Hier befindet sich ein Energy-Drink auf dem Markt, für dessen Promotion ein Fußballclub geschaffen wird. Das Markenlogo auf der Brust irgendeines Vereins? Zu wenig! Die Marke Red Bull muss omnipräsent sein. Ein Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum |7 | Spielberichte darf keine Akzeptanz, nicht einmal Toleranz erfahren. Viel zu viele Leute in unserer Gesellschaft sind zu satt, als sich offensiv gegen solche Veränderungen zu wehren. Doch es ist viel einfacher, als man denkt: Trinkt kein Red Bull, konsumiert, sofern es für euch so wichtig ist, andere Energy-Drinks! Es gilt, Red Bull so unattraktiv wie möglich zu machen. Bleibt der erhoffte positive Marketingeffekt aus, so wird Red Bull keinen Sinn mehr in einem Sponsoring in der Bundesliga sehen - das muss das Ziel sein. Was bleibt Werbewahn, in dessen Folge schon Menschen für Red Bull ihr Leben lassen mussten. Es ist die perverse Geschichte eines Geschäftsmanns auf der Suche nach immer neuen Märkten, auf der Jagd nach immer mehr Geld. Das Spiel ist aus 8| RB Leipzig und der FCK teilen sich die Punkte. 0:0 - es gibt keinen Sieger. Verlierer ist der Fußball. Mit jedem weiteren Spiel auf dem Konto wird RB Leipzig ein Stück mehr Normalität werden. Der Protest geht weiter 300 Leute an einem Montagabend, die zusammen im Irish House Fußball schauen und den schweren Schritt gehen, nicht die eigene Mannschaft auswärts zu unterstützen, machen einen stolz. Eine Entscheidung, die niemand zu bereuen braucht. Es ist ein Zeichen gegen den Ausverkauf unseres Sports, gegen RB und gegen all diejenigen die glauben, dass solche Konstrukte irgendwann schon akzeptiert werden. Nun gilt es, den Blick nach vorne zu richten. Der Tag, an welchem RB Leipzig nach Kaiserslautern kommt, wird jedem die Chance bieten, seiner Wut Ausdruck zu verleihen. Lasst die Köpfe qualmen, der Protest hat gerade Doch dies gilt es zu verhindern. RB Leipzig erst begonnen… | Wegbegleiter Horda Frenetik Metz Schwere Zeiten auf der Tribune Est [Thomas] In Frankreich sind so langsam die ersten Vorboten der EM 2016 zu spüren. Nachdem bereits bei uns in Deutschland in jüngster Vergangenheit verdächtig oft der Fall „Daniel Nivel“ hervorgekramt wurde, scheint man in Frankreich wohl übervorsichtig zu sein. Wenige Tage vor dem Spiel des FC Metz bei St. Etienne am 26.10.2014 wurde kurzerhand der Gästeb- lock geschlossen, sodass eine Anreise der Messins als zwecklos angesehen wurde und diese ebenso wie einige angemeldete Lautrer den Kick vergessen konnten. Vor kurzem zeigte dann der FC Metz, dass man im Erfolg gerne mal vergisst, wer ihm im Niedergang die Stange hält. Der Aufstieg in die Li- Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | Wegbegleiter gue 1 und das doch recht ordentliche Auftreten samt Mittelfeldplatz mit wenig Abstand zu den internationalen Plätzen lässt die Vereinsoffiziellen dazu neigen, den „Abschaum“ in der Kurve zu gängeln. Im Spiel gegen Caen am vergangenen Wochenende wurden den Fans im Stade St. Symphorien das Verwenden von Fahnen und das Zeigen von Spruchbändern untersagt, einzig Megafon, Trommeln und Zaunfahnen waren erlaubt. Dies gilt für unbestimmte Zeit, bis sich eine „signifikante Verbesserung im Verhalten einiger Bereiche des St. Symphorien“ einstellt. Offiziell bezieht sich dies wohl auf das gelegentliche Zünden von Fackeln hinter den Spruchbändern, tatsächlich geht es um den Inhalt, auf welchem die Vereinsoberen derzeit nicht immer gut wegkommen. Die Antwort darauf kann natürlich nur „Nous sommes supporters à 100%, nous ne serons pas Ultras à 50%” (100% Supporter, nicht 50% Ultras) lauten, weshalb die Horda gegen Caen in einen Stimmungsboykott getreten ist. Wer möchte schon mit einer solch eklatanten Beschneidung der Stilmittel leben, mit denen man seine Liebe ausdrückt? Selbstverständlich ist man sich in Metz darüber im Klaren, dass damit in erster Linie wieder die Spieler getroffen werden. Keine leichten Zeiten in Metz. Zukunftsmodell FCK Grünes Licht von der EU | 9 [Kami] Monatelang stand das Zukunftsmodell des 1. FC Kaiserslautern auf der Kippe. René Quante, der Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler in Rheinland-Pfalz, brachte die Thematik rund um die reduzierte Stadionmiete und den Rückkauf des Nachwuchsleistungszentrums „Fröhnerhof“ auf die Agenda. Er sah darin eine Verletzung des von der Europäischen Union festgelegten Beihilferechtes, also eine Art illegale Subventionierung des Vereins durch die Politik. Ob gewollt oder ungewollt löste Herr Quante damit eine Lawine aus, die den FCK zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt erfasste. Mitten im Lizenzierungsverfahren des DFB und auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor war der Verein plötzlich nur noch durch negative Berichterstattung in den Medien präsent, sogar der Landtag nahm sich des Themas in einer Sitzung an. päischen Kommission letzte Woche zu dem Ergebnis kam, dass weder die in der zweiten Liga reduzierte Miete des Fritz-Walter-Stadions noch der Rückkauf des Fröhnerhofs gegen das Beihilferecht verstoßen. Die Kommission erklärte sogar, dass die geminderte Pacht während Zweitligazeiten genügt, um die Kosten der Infrastruktur zu decken und zusätzlich eine angemessene Verzinsung im Rahmen der Nutzung durch den FCK zu garantieren. Ähnlich verhält es sich mit dem Nachwuchsleistungszentrum, dessen Verkehrswert durch einen vereidigten Sachverständigen bestätigt wurde und dementsprechend auch der vereinbarte Kaufpreis mindestens diesem Wert entspricht. Somit gibt die Europäische Union grünes Licht für die zweckgebundene Verwendung der Betze-Anleihe, um den Fröhnerhof wieder in Besitz des Vereins zu bringen und notwendige SanieUmso erfreulicher, dass die Prüfung der Euro- rungsmaßnahmen zu ermöglichen. Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | Fanpolitik Jahreshauptversammlung 2014 Aufsichtsratswahl [Kami] Am 23.11.2014 findet die diesjährige Jahreshauptversammlung unseres 1.FC Kaiserslautern statt, ein Datum, welches jedes Vereinsmitglied fest in seinem Westkurven-Kalender markiert haben sollte. Während wir bereits in unserer letzten Ausgabe über den wohl brisantesten Punkt der Tagesordnung informierten, einen Vortrag zu den Risiken der aktuellen Rechtsform als eingetragener Verein und die damit wohl einhergehende Sensibilisierung der Mitglieder bezüglich einer Ausgliederung der Abteilung Fußball, könnte auch die anstehende Wahl des Aufsichtsrates für Zündstoff sorgen. 10 | Einzelne Personen innerhalb dieses Gremiums genießen bei einem großen Teil der Fans und Mitglieder, milde gesagt, nicht gerade vollstes Vertrauen. In letzter Zeit konnten die handelnden Personen in ihrer Funktion als Kontrollorgan des Vorstandes nicht immer den Erwartungen der Mitglieder entsprechen. Hier bleibt die geplante Selbstentmachtung des Aufsichtsrates im Jahr 2012 in Erinnerung, als dem Vorstand das Recht eingeräumt werden sollte, ohne Zustimmung dieses Gremiums finanzielle Geschäfte bis zu einem jährlichen Gesamtvolumen von 2,5 Millionen Euro eigenständig abwickeln zu können. Glücklicherweise verstanden die Mitglieder, was solche Summen für einen chronisch klammen Verein bedeuten, und stimmten bei der Jahreshauptversammlung gegen die komplette Entmachtung des eigentlich zur Kontrolle genau solcher Geschäfte gewählten Aufsichtsrates. Bezeichnend dafür war auch die vorzeitige Vertragsverlängerung des Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz im Frühjahr 2014, er selbst war es, der nach dem erneut verpassten Aufstieg versprach, alles auf den Prüfstand zu stellen. Da erscheint es natürlich schon etwas merkwürdig, wenn der Aufsichtsrat bereits kurz nach dem letzten Saisonspiel seine Prüfung zum Abschluss bringt und als Konsequenz daraus den Vertrag des in den letzten drei Spielzeiten sportlich nicht gerade erfolgreichen Vorstandsvorsitzenden ohne große Not verlängert. Besonders der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Dieter Rombach geriet erst vor kurzem wieder in die Negativschlagzeilen. Laut seiner Aussage sollte das Geld der eigens zur Sanierung des Nachwuchsleistungszentrums aufgelegten Betzeanleihe ausschließlich zweckgebunden dafür verwendet werden. Immer wieder betonte Rombach, dass das Geld der Anleihe nicht für andere Zwecke angetastet wurde oder wird. Dass dies nicht der Fall war, wissen wir alle, das Geld wurde genutzt, um kurzzeitige Verbindlichkeiten zu decken und teuren Zinsen für Kredite aus dem Weg zu gehen. Vorstand und Aufsichtsrat beteuerten jedoch, dass das zweckentfremdete Geld durch die Einnahmen der Übertragungsrechte direkt wieder in die Anleihe gewandert sei. Zu diesem Punkt kann man nun stehen wie man will, einerseits konnten Zinsen gespart werden, aber andererseits sollte dieses Geld ausschließlich für das Nachwuchsleistungszentrum genutzt werden. Was jedoch bleibt ist die Erkenntnis, dass auch der Aufsichtsratsvorsitzende nicht vor Lügen zurückschreckt, um unangenehmen Themen auszuweichen. Die Frage ist dann aber, ob wir als Mitglieder solche Personen mit der Kontrolle immens wichtiger Geschäfte innerhalb unseres Vereines betrauen wollen, denn wer einmal lügt, dem glaubt man bekanntlich nicht mehr. All diese Vorfälle der letzten Jahre lassen die Mitglieder mittlerweile daran zweifeln, ob der Aufsichtsrat in seiner jetzigen Zusammensetzung der Funktion eines vom Vorstand unabhängigen Kontrollgremiums entspricht. Inwieweit das Vertrauen der FCK-Mitglieder in einzelne Personen dieses Gremiums gelitten hat, wird sich bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung zeigen. Eines ist jedoch klar, ein „weiter so“ darf es einfach nicht geben! Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | Fanpolitik Football for sale Fair-Play-Gedanke unerwünscht? [Kami] Das erste Aufeinandertreffen unseres 1.FC Kaiserslautern gegen das Konstrukt aus dem Leipziger Umland ist Geschichte. Wenn man diversen durch die Medien geisternden Gerüchten glauben schenken darf, war ein Boykott dieses Spiels der völlig korrekte Weg. Red Bull schafft sich gerade ein Fußballimperium und interessiert sich einen absoluten Scheißdreck für Fair Play oder sonstige für unseren Sport typischen Werte. größeres Problem für ein Unternehmen mit nahezu unbegrenzten finanziellen Mitteln dar. Ist der Brausehersteller erstmal in der Premier League, dem „Premiumprodukt der vermarkteten Fußballwelt“ angekommen, wird die daraus resultierende Publicity die vorher getätigten Investitionen vergessen machen. Der englische Fußball mit all seinen dort kickenden Topstars hat schließlich weltweit die höchsten Zuschauerquoten. Somit könnten die Bullen ihre Werbebotschaften mit nur einem weiteren Club Verschiedenen Medien zufolge befindet sich bestmöglich über den gesamten Kontinent der österreichische streuen. Brauseriese derzeit in VerhandlunEin weiterer posigen mit Massimo tiver Nebenaspekt Cellino, um über könnte natürlich Anteilskäufe bei sein, dass sich die Leeds United zu englische Marioverhandeln. nette dann an den geeigneten Bereits vor über Spielern ihrer Auseinem Jahr gab es bildungsvereine erste Gespräche aus Salzburg und zwischen beiden Leipzig bedienen Seiten, die jedoch könnte. Damit laut Medienbewäre für RB Leirichten aufgrund pzig bereits der der Höhe des Verkaufspreises von 40 Millionen Fall eingetreten, vor dem viele Fußballfans seit Pfund scheiterten. Jahren warnen, wenn es um den Einstieg von Investoren geht. Sicherlich wird Red Bull sein Prinzipiell ist es ja nichts neues, dass der Kon- Engagement in Deutschland nicht für beendet zern sich an gewachsenen Vereinen bedient erklären, doch im Zuge der attraktiveren Prewie Ottonormalverbraucher an ihren täglichen mier League wird die Filiale in Leipzig in der Frühstücksbrötchen, doch langsam aber sicher Gunst ihrer Gönner nach hinten fallen. wird erkennbar, welche Strategie hinter den Aktivitäten des Herrn Mateschitz steckt. England, Die besten Spieler werden dann wohl wie bedas Mutterland des Fußballs, eigentlich eine reits jetzt zwischen den beiden bestehenden absolute Schande, dort eventuell bald einen Retortenclubs angedacht und umgesetzt nach von Red Bull gesteuerten Club spielen sehen zu Leeds transferiert, um die am besten zu vermüssen. Zwar spielt Leeds United derzeit noch marktende Filiale noch weiter zu stärken. in der zweiten englischen Liga, aber wie das Beispiel RB Leipzig zeigt, stellt diese Hürde kein Deutlich erkennbar wird diese Vorgehensweise Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | 11 | Fanpolitik durch Aussagen von Ralf Rangnick: „Einige Spieler, die jetzt noch in Salzburg spielen, werden im nächsten Sommer nicht mehr dort sein“. Die Rede ist hier von dem slowenischen Nationalspieler Kampl, dem Brasilianer André Ramalho und eventuell auch dem aktuellen Stammtorhüter Peter Gulacsi mit einem Gesamtmarktwert von etwa 14 Millionen Euro. Ob wohl auch ein normaler aktueller Zweitligist solche Transfersummen aufbringen könnte? Perfide ist hierbei auch, nach welchen Kriterien über die Zeitpunkte eines Wechsels entschieden werden soll. Demnach könnten ein Ausscheiden des Standortes Salzburg aus dem internationalen Wettbewerb bis zum Jahreswechsel und der Verbleib der Leipziger Filiale im Aufstiegsrennen schon für einen Wechsel in der Winterpause sorgen. von allen Seiten als Retter des Ostfußballs feiern lassen. Anscheinend trifft ein bekanntes Nürnberger Spruchband über Geisteszustände nicht nur auf den aktuellen Sportdirektor zu. Red Bull zerstört all das, was unseren Sport zur Religion werden ließ, und interessiert sich für rein gar nichts, außer der daraus entstehenden Werbung zum Zwecke der Profitmaximierung. Fakt ist, RB Leipzig wird seinen Platz in der ersten Bundesliga einnehmen und somit einen weiteren Traditionsverein in die Zweitklassigkeit drängen. All das sollte Beweis genug sein, dass diese Konstrukte keinerlei Interesse an Fußball, geschweige denn an einem fairen Wettstreit der Vereine haben und deshalb sollten sie auch niemals unsere Akzeptanz erlangen. Spiele gegen RB dürfen niemals zur Normalität werden, denn nur so schaffen wir ihnen nicht die Kulisse, um Es ist einfach unglaublich, wie diese Personen ihre Produkte bestmöglich zu vermarkten. das Prinzip eines sportlich fairen Wettbewerbs ad absurdum führen und sich dafür auch noch Nein zu RB! 12 | | Fußballkulturen Ostasien-Spezial Teil 4 [Dön] Weitere 1.444 Kilometer in diesmal 20 suchen. Sehr schönes Ambiente am Abend, da Stunden und 17 Minuten später betraten wir passte das uns dargebotene Beziehungsdrawiederum kantonesischen Boden. ma mit weit umherfliegendem Autoschlüssel so gar nicht ins Bild. Den Weg zum 600 Meter Die Fahrt hatte man bei ein paar Blue Lion Bie- hohen Canton Tower hatten wir wohl ein wenig ren gut herumbekommen, sieht man mal von irgendwelchen Vollidioten ab, die meinten, mitten in der Nacht anfangen müssen zu singen. Dank der gemütlichen Ankunftszeit zur Mittagsstunde konnte man es sich jetzt erst mal gut gehen lassen, sodass der erste Weg nach dem Zurückmelden in der Unterkunft ins Wirtshaus führte, bevor man sich zu einem Bier und ein paar Planungen im Gemeinschaftsraum niederließ. Als es dann begann zu dämmern war es an der Zeit, den einigermaßen nahegelegenen Perlfluss zu einem kleinen Spaziergang aufzuInfoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | Fußballkulturen ich den einen oder anderen Yuan auf Kutteln gesetzt. Immer wieder ein Abenteuer. So oder so war eine Basis geschaffen, um mit einigen Perlfluss- und Harbin-Bieren mal die Hippies im Hostel aufzumischen. Den anwesenden Franzmännern wurden die Grenzen am Kickertisch aufgezeigt und der Perser konnte außer labern mal gar nichts. Freunde von New York bis Teheran, Business von Dubai bis zum Kosovo. Sehr glaubhaft, wenn man sich im teuren China dann so einen Schuppen gönnt. Aber so einen besser nach Suff im selben Zimmer als 20 Stunden im gleichen Zugabteil. Guangdong Sunray Cave FC - Hebei Zhongji FC 2:2 unterschätzt, sodass man sich mit einem Blick aus der Ferne zufriedengab und auf der anderen Flussseite den Rückzug antrat. Mangels Garküchen am Ufer entschied ich mich zurück im Viertel dann für Altbewährtes. Am Mittagstisch hatte ich geglaubt, Lunge und Leber in der Schüssel identifizieren zu können, jetzt hätte Bloß keine Hektik am frühen Samstagmorgen dachte man sich, standen doch erst am Nachmittag die Termine des Tages an. Heute sollte Guangzhou auch in fußballerischer Hinsicht mal auf den Zahn gefühlt werden. Heimspiele aller drei in der Stadt ansässigen Erst- und Zweitligisten am selben Wochenende, die Schmiergelder an den chinesischen Verband sind geflossen, kann ich euch sagen. Den Anfang sollte der zweitklassige Guangdong FC machen. Dieser spielt aktuell nicht im Guangdong Provincial People’s Stadium, wie das Mannschaftsfoto dieser Spielzeit vermuten ließe, und leider auch nicht im fetten 80.000er Guangdong Olympic Stadium, in dem die ganzen Interviews und das Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | 13 | Fußballkulturen 14 | Fotoshooting mit Lilian (21, 1,63 Meter, 45 Kilo) für die Stadionzeitung arrangiert wurden, sondern im um einiges bescheideneren Huangpu Sports Center. Mit der Metro bis Dashadong und dann die Socken wetzen. Kaum waren wir drin im Bau mit überdachten Tribünen auf beiden Längsseiten (nach Durchschreiten eines Metalldetektors), als man auch gleich wieder mit dem ersten Fotowunsch an uns herantrat. Habt doch euren Quotenosteuropäer (schon wieder ein ehemaliger Nürnberger), mit dem ihr euch ablichten könnt. Mit einem 2:2-Unentschieden endete letztendlich das Spektakel auf dem Rasen, zumindest war der Rübenacker wohl als solcher deklariert. Aus anderer Perspektive hätte man das Geläuf auch als ungepflegten Hartplatz, auf dem hier und dort mal das Gras spross, interpretieren können. Technische Höhenflüge sah man so oder so nicht. FC 4:1 Zeit für die Chinese Super League! Das nach Clubangaben mit 50.000 Sitzschalen ausgestattete Tianhe Stadium mit seinem umliegenden Sportzentrum verfügt über gleich zwei Metrostationen. Standesgemäß für eine Mannschaft, die nun seit einigen Jahren mit viel Geld den chinesischen Fußball dominiert und im vergangenen Jahr auch erstmals die AFC Champions League an den Perlfluss holte. Ausländische Spieler wie der italienische Nationalspieler Alessandro Diamanti oder Torschützenkönig Elkeson aus Brasilien sind die Stars des Teams, Lucas Barrios wechselte seinerzeit als zweifacher deutscher Meister hierher, und seit zwei Jahren gönnt man sich den königlichen Luxus, für einen kolportierten zweistelligen Millionenbetrag Weltmeistertrainer Marcello Lippi zu beschäftigen, hierzulande besser bekannt als Li Guangzhou Evergrande FC - Harbin Yiteng Pi. Na denn Prost, Mahlzeit. Stellt lieber mal ein Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum | Fußballkulturen paar Ticketstände mehr auf, der eine allein auf weiter Flur war nämlich gar nicht so einfach zu finden. Zum Glück kauft der gemeine Chinese keine Eintrittskarten, sondern marschiert mit irgendeinem laminierten Wisch ein, den hier so gut wie jeder Stadiongänger umhängen hat. Ganz schön was los, offiziell 43.684 Zuschauer, und bei einem Blick auf die Ränge könnte das sogar gepasst haben. Selbst Gäste waren angereist, liegt ja auch nur läppische 3.350 Kilometer nördlich, dieses Harbin. Strenge Winter herrschen dort, weit droben in der Mandschurei, weshalb der Capo stilsicher mit Uschanka auf der Birne einlief. Was ein Köter. Das Spiel lief dann lange Zeit ganz nach seinem Geschmack. Zunächst biss sich der Meister am Schlusslicht die Zähne aus, die Führung kurz vor dem Pausenpfiff wurde unter kollektivem Staunen im Gegenzug egalisiert, und erst in den letzten 20 Minuten setzte es die spielentscheidenden Gegentreffer zwei bis vier, nun ganz zur Freude der Heimschar, die wie in Brasilien auf verschiedene Stimmungsgruppen aufgeteilt ist, anstatt sich in einer Kurve zu versammeln. Hatte ich dort nicht verstanden, verstand ich hier nun genauso wenig. Genug fürs Erste, ein paar kühle Perlfluss-Biere wollten ja auch noch konsumiert werden, bevor es nach ähnlichem Programm wie am Vorabend in die Heia ging. | 15 Infoblättsche Nr. 07 | Saison 2014/15 | FCK - VfL Bochum