Italien war nie das Land meiner Träume
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Italien war nie das Land meiner Träume
„Italien war nie das Land meiner Träume“ Portrait der Viernheimerin Regina Kaminski, die heute das Katholische Jugendwerk Brebbia des Bistums Mainz am Südufer des Lago Maggiore leitet Regina Kaminski im Gespräch mit dem Viernheimer Tageblatt. Bereits seit 14 Jahren arbeitet und wohnt die echte „Vernemerin“ vom März bis Oktober im Jugendwerk Brebbia e.V., einer kleinen Gemeinde am Südufer des Lago Maggiore. Foto: am Von unserer Mitarbeiterin Ayse Meister Viernheim – Es gibt manche Karrieren deren Wege ins Ausland führen. Auch ins nahe Ausland beispielsweise, so wie die Biographie von Regina Kaminski zeigt, eine Tochter der Familie Herschel von Viernheim. Einer jener Familien, bestehend aus vier Buben und zwei Mädchen, die sich über Jahrzehnte in Viernheim etabliert haben und zu echten Viernheimer Originale wurden. Im Gespräch mit dem Viernheimer Tageblatt konnte man gestern Vormittag über die Geschichte eines eigentlich noch jungen Menschen interessante Dinge erfahren. Es ist die Lebensgeschichte der studierten Sport- und Englischlehrerin, deren Mutter Maria die zweitälteste der Herschel-Geschwister war; Regina Kaminski, deren Wege nach Italien zum Lago Maggiore führten. Bereits seit 14 Jahren arbeitet und wohnt die echte „Vernemerin“ vom März bis Oktober im Jugendwerk Brebbia e.V., einer kleinen Gemeinde am Südufer des Lago Maggiore. In den restlichen Wintermonaten weilt sie in Viernheim. Noch keiner vor ihr war im Dienste der Jugend, dort im Jugendwerk als Leiterin so lange tätig, was für ihre positive zuverlässige Persönlichkeit spricht. Einmal in der Woche gibt es eine Telefonkonferenz mit ihrem Vorgesetzten, Pfarrer Dietmar Wieland in Mainz. Berufung gefunden Die Lehrerin, die sich durch eine Erweiterungsprüfung religionspädagogisch weitergebildet hat, scheint ihre wahre Berufung dort gefunden zu haben. „Italien war nie das Land meiner Träume, als ich mit dem Anglistikstudium fertig war“, da sei ihr vielleicht England in den Sinn gekommen, nun wäre Italien doch zu ihrer Aufgabe und Bestimmung geworden. Sie ist tätig in der Einrichtung der Diözese Mainz, die sich vornehmlich im Bereich der Schüler, Berufsbildenden Schulen und den jungen Arbeitnehmern widmet. Träger ist der 1969 gegründete Verein „Jugendwerk Brebbia e.V“. Die Einrichtung ist hauptsächlich auf Berufsschüler und junge Arbeitnehmer ausgerichtet, aber auch andere Jugend sowie Familien- und Erwachsenengruppen sind in dieser Einrichtung willkommen“. Der Weg der Pädagogin dorthin ist von vielen anderen Lebensabschnitten geprägt, obwohl sie erst Mitte 50 ist. Nachdem sie einige Jahre als Lehrerin in Mannheim und Ladenburg gearbeitet hat, schlug sie eine komplett andere Laufbahn ein und war etwa acht Jahre für einen Friseurbetrieb im kaufmännischen Bereich tätig. Auch diese Erfahrung scheinen ihr, rückblickend betrachtet, kostbar zu sein, die sie nicht missen möchte. Hier habe sie auf verschiedene Menschen und Charaktere getroffen. Doch durch ihre einzige Schwester, die vor ein paar Jahren verstarb, deren Begeisterung sie über das Jugendwerk teilte und den ehemaligen Kaplan Bernhard Gugerel von der Pfarrei St. Aposteln, kam sie etwa im Jahre 19995-96 auf das „gelbe Haus“, das zur Diözese Mainz gehört. Dort sei sie angesprochen worden, ob sie die Jugendfreizeit betreuen würde. Nachdem sie zwei Jahre diese Tätigkeit ausübte entwickelte sich ihr künftiger Weg. Lebensbejahende und positive Ausstrahlung Überhaupt scheint sie leidgeprüft zu sein. Im Alter von einem Jahr verstarb ihr Vater, der ursprünglich aus Polen stammt, der ihre Mutter während der Kriegsjahre kennengelernt hat, vor zirka vier Jahren verstarb ebenso ihre Mutter, die sie im letzten Jahr ihres erfahrungsreichen Lebens bei sich in Brebbia hatte. Dennoch geht eine lebensbejahende und positive Ausstrahlung von dieser sympathischen Frau aus, die sich ihrem Job gänzlich verschrieben hat. Der Glaube sei immer ein zentrales Thema in ihrem Leben gewesen. Komme immer gerne nach Viernheim zurück Sie sei traditionell katholisch erzogen worden. Auch habe es in ihrem Leben Zeiten gegeben, in denen sie in ihren Glauben kritisch hinterfragt hat. „Die gibt es heute noch“. Jedoch sei die Herangehensweise inzwischen eine andere. Nach Viernheim zieht es sie immer wieder. „Es ist die Arbeit, die mich mit den Jugendlichen in Brebbia zufrieden und glücklich macht. Ich komme aber auch gerne zurück.“, betont sie fest entschlossen. Jugendwerk Brebbia Das Jugendwerk hat sich als Hauptziele, die Vermittlung landeskundlicher Aspekte, Italien besser kennen zu lernen, sich in der Berufswelt zu orientieren, sowie auch die Möglichkeit zu finden, sich religiösen Themen zu widmen und sonstige Freizeit sinnvoll zu gestalten, vorgenommen. Die Zusammenarbeit, die mit einem Busunternehmen aus Deutschland über Jahre ihre Beständigkeit hat, sollte hier auch nicht außer Acht gelassen werden. Verbindung Viernheim und Brebbia Die Verbindung zwischen Viernheim und dem Jugendwerk Brebbia e.V. ist nicht nur geschäftlich, sondern auch im privaten Bereich präsent. Im August dieses Jahres wird eine Abschlussklasse der Friedrich-Fröbel-Schule, die sechs Häuser der pittoresken Anlage für eine Woche besuchen. Neben vielen attraktiven Programmpunkten gibt es religiöse Veranstaltungen, die den Besuchern angeboten werden. Unweit von Mailand entfernt, hat man beispielsweise die Möglichkeit, Sehenswürdigkeiten der bekannten Modestadt, wie die Kathedrale, den Mailänder Dom, das Castello von Mailand oder die weltberühmte Scala zu besichtigen. Enger Kontakt zur Familie Auch der Kontakt zu ihren Verwandten, Cousinen und Cousins sei noch eng. Mit ihrem Onkel, dem heute 80 jährigen Onkel Philipp Herschel verbindet sie eine besondere Bande, dem jüngsten, einzigen lebenden Bruder ihrer Mutter. Ferner ist ihr Engagement beim Katholischer-Deutscher-Frauenbund-Viernheim ebenso gegenwärtig. Sie vergisst nicht zu erwähnen, dass der KDFB das Jugendwerk Brebbia e.V. jährlich mit einer Spende bedenkt und im kommenden Jahr für eine Woche nach Brebbia fahren wird. Überhaupt kam sie im Alter von 15 Jahren, damals war ihre Frau Mutter in dem Bund Mitglied, als so ziemlich die jüngste „Frau“ zum Bund in Viernheim dazu. Dass sie Mitte Fünfzig sein soll ist kaum vorstellbar, wenn man ihr zuhört und spürt mit welchem Elan sie die Jugendarbeit seit KJG-Zeiten bis heute verfolgt und mit antreibt. Eine ausgeglichene, gläubige und dennoch eine recht progressive Frau, die so affirmativ dem Leben gegenüber steht, stand dem Viernheimer Tageblatt gerne Rede und Antwort. Eine bemerkenswerte Repräsentantin Viernheims, die die Diözese Mainz da nach Lago Maggiore entsandt hat und deren Herz noch immer für Viernheim schlägt. Ihre enge Verbundenheit zu Viernheim und zum Bistum Mainz zeigt Regina Kaminski (Mitte) gerne. So warb sie mit einem Infostand für das Jugendwerk Brebbia auf dem Bistumstag Mainz am vergangenen Sonntag im Kreise von Viernheimer Freundinnen. Foto: privat