Des Botschafters Mission - Liechtenstein Olympic Committee
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Des Botschafters Mission - Liechtenstein Olympic Committee
20|Sport | DONNERSTAG 13. FEBRUAR 2014 Schwerpunkt Olympische Winterspiele in Sotschi Wichtig für Hälg – Richtigen Ski finden Langlauf Seine Olympiapremiere hat Philipp Hälg bravourös mit Platz 43 im Skiathlon gemeistert. Jetzt steht für den Schaaner sein zweiter und letzter Wettbewerb bei den Spielen von Sotschi an. Er wird morgen (11 Uhr MEZ) die 15 Kilometer im klassischen Stil bestreiten. VON JAN STÄRKER, SOTSCHI Philipp Hälg und Trainerin Martina Negele bereiten sich akribisch auf die 15 Kilometer klassisch vor. (Foto: Michael Zanghellini) LANGLAUF-NEWS Petter Northug über 15 km nicht am Start Wechselt Falla zum Biathlon? SOTSCHI Petter Northug gehört am SOTSCHI Vor dem Beginn der Lang- Freitag nicht zu den Konkurrenten von Dario Cologna über 15 km klassisch. Nach seinen bisher enttäuschenden Ergebnissen im Skiathlon (17.) und im Sprint (16.) geht der norwegische Superstar im dritten Olympia-Rennen nicht an den Start. Wie am Mittwochmorgen bekannt wurde, werden Eldar Rönning, Chris Jespersen, Didrik Tönseth sowie Martin Johnsrud Sundby Norwegens Farben vertreten. (si) laufsaison sagte die frisch gekrönte Sprint-Olympiasiegerin Maiken Caspersen Falla, dass sie im Falle einer Goldmedaille in Sotschi zum Biathlon wechseln würde, um an der Weltmeisterschaft 2016 in Oslo teilzunehmen. «Das ist fast das erste, das mir durch den Kopf ist, als ich die Ziellinie überquerte», meinte die 23-jährige Norwegerin. «Aber ich denke, das müssen wir noch einmal überdenken.» (si) Nordische Kombination Favoritensieg durch Frenzel SOTSCHI In der nordischen Kombina- tion wurde der Deutsche Eric Frenzel im ersten Einzelwettkampf wie erwartet Olympiasieger. Der Schweizer Tim Hug verpasste das erträumte Diplom als 27. klar. Im Springen vorgelegt Frenzel wurde seiner Favoritenrolle bereits im Springen von der Normalschanze gerecht und stieg nach einem Satz auf 103 m als Erster in das Langlauf-Rennen über 10 km. Der 25-jährige Deutsche lief stets ge- meinsam mit dem Japaner Akito Watabe, der mit sechs Sekunden Rückstand als Zweiter in das Rennen gestiegen war, an der Spitze. Dahinter bildete sich eine grosse Verfolgergruppe, die aber nie ganz aufschliessen konnte. Im Zweikampf um den Sieg war Frenzel klar der Stärkere. Watabe musste sich dem Favoriten klar geschlagen geben, freute sich aber riesig über seine erste OlympiaMedaille. Bronze im Endspurt der Verfolger ging an den Norweger Magnus Krog. (si) SOTSCHI Das «Liechtensteiner Volksblatt» befindet sich mit zwei Mitarbeitern direkt am Puls der Olympischen Spiele 2014 in Sotschi. Redakteur Jan Stärker (auf unserem Foto rechts) liefert den Lesern täglich die neuesten Informationen rund um die Spiele im Allgemeinen und die Liechtensteiner Delegation im Speziellen, Fotograf Michael Zanghellini hält das olympische Treiben in Russland in Bildform fest. (bo/Foto: Michael Zanghellini) Startnummer noch ungewiss In Bezug auf seine Startnummer über die 15 Kilometer klassisch ist noch alles offen. «Ich denke, dass es wieder so um die Nummer 56, wie im Skiathlon, sein wird. Das wäre dann wahrscheinlich in der Mitte des Feldes. Denn die 15 Kilometer werden sicherlich mehr Athleten bestreiten als die 30 Kilometer, über die es im Skiathlon ging», so der 22-Jährige. Gute Nachrichten gab es zudem von seinen Eltern, die ihn vor Ort anfeuern und am Samstag wieder zurück nach Liechtenstein fliegen. Zuerst hatten sie kein Hotelzimmer für die letzten beiden Nächte. Doch das hat sich nun auch geklärt. «Sie können auch diese zwei Nächte noch in ihrem Zimmer bleiben, müssen also nicht auf der Strasse schlafen», grinst Hälg Junior spitzbübisch. Des Botschafters Mission Eishockey Der russische Eishockey-Star Alexander Owetschkin ist das Gesicht der Olympischen Spiele. Wenn er und seine Kollegen der «Sbornaja» heute Donnerstag gegen Slowenien ihre «Mission Gold» starten, stehen sie unter immensem Druck. S lawa Bykow und Andrej Chomutow führten 1992 die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in Albertville zu olympischem Gold. Es war aus sportlicher Sicht das letzte (inoffi zielle) Auffl ackern der goldenen sowjetischen Ära. Seitdem schaff te es keine russische Auswahl mehr, beim wichtigsten Wettkampf im Eishockey zu triumphieren. 22 Jahre später, bei den Heimspielen in Sotschi, soll die lange Durststrecke nun endlich enden. Am 23. Februar, dem letzten Tag der Winterspiele, ist für Owetschkin und Co. nur der oberste Platz auf dem Podium gut genug. Alles andere als der Olympiasieg wäre für die Eishockey-Nation Russland eine Niederlage. Alexander Michailowitsch Owetschkin, wie er mit vollem Namen heisst, ist das Aushängeschild der russischen Star-Truppe. Aber er ist mehr als nur der grosse Hoffnungsträger einer ganzen Nation. Wie kein anderer Eishockey-Profi setzte sich der 28-jährige Flügelstürmer der Washington Capitals dafür ein, dass die NHL ihre Meisterschaft für die Olympischen Spiele unterbricht. Er werde in Sotschi spielen, egal was die Liga entscheide, liess er die NHL wissen, als diese betreffend Olympia-Teilnahme noch schwankte. Er setzte sogar seinen Rekordvertrag mit Washington aufs Spiel, mit 124 Millionen Dollar über 15 Jahre der höchstdotierte in der Geschichte des Eishockeys. Wie ein Popstar verehrt Vor Ort «Volksblatt» berichtet aus Sotschi Nachdem am Montag und Dienstag zwei «aktive Regenerationstage» angesagt waren, ging es gestern dann in die intensive Wettkampfvorbereitung. Das Wichtigste dabei: Viele Skier testen. Denn das Wetter im Laura Langlauf-Center wurde, wie im gesamten Berggebiet von Krasnaja Poljana, immer wärmer, der Schnee dadurch weicher und sulziger. «Ich habe mich die letzten Tage gut erholt und gestern viel getestet. Das lief ganz gut. Jetzt ist es einfach wichtig, die genauen Verhältnisse zu erkennen und dann denke ich, dass es auch über 15 Kilometer in der klasssichen Technik ein gutes Rennen von mir geben wird», erklärt Hälg. Seine klare Haltung brachte ihm in seiner Heimat noch grössere Sympathien ein. Er wurde zum Botschafter der ersten Winterspiele auf russischem Boden ernannt. Als Zeichen der Wertschätzung kürten die Organisatoren Owetschkin, der in Russland wie ein Popstar verehrt wird, zum ersten Fackelträger des olympischen Feuers. Sein Gesicht ziert Werbeplakate an den Wänden, in TVSpots lächelt er den Zuschauern fast im Minutentakt entgegen. Omnipräsenter als Owetschkin ist in Sotschi wohl nur noch Staatspräsident Wladimir Putin. Die Verehrung ist grenzenlos, aber ebenso die Verpflichtung. «Unsere Mission ist es, die Goldmedaille zu gewinnen», weiss Owetschkin um die Aufgabe. Druck spüre er aber keinen. «Die Verantwortung liegt nicht nur bei mir, sondern bei uns allen», sagte er bei der offiziellen Präsentation des russischen Teams einen Tag vor dem Start des Eishockey-Turniers. Scheiterns herhalten. So wie etwa an der WM 2011, als er in fünf Spielen keinen Skorerpunkt erzielte und Russland nur Vierter wurde, oder an den letzten Titelkämpfen, als er für den Viertelfinal eingef logen wurde, dort aber mit seinem Team beim 3:8 gegen die USA eine Pleite in historischer Höhe kassierte. Zwischen Genie und Wahnsinn 2008 und 2012 gewann Owetschkin bereits WM-Gold. Nun will er wie seine Mutter bei Olympia triumphieren. Tatjana Owetschkina siegte 1976 und 1980 mit der Sowjetunion beim olympischen Basketball-Turnier. Zu ihren Ehren trägt Owetschkin dieselbe Rückennummer 8. Aber nicht nur die Mutter, auch seine Freundin stand bereits auf dem olympischen Podest; Tennisspielerin Maria Kirilenko gewann bei den Sommerspielen 2012 in London Bronze. Owetschkin reiste in Hochform nach Sotschi. Der Captain der Washington Capitals ist in der NHL auf dem besten Weg, sich zum vierten Mal die «Maurice Richard Trophy» für den besten Torschützen der Liga zu holen. Er führt das Ranking mit 40 Toren in 59 Spielen überlegen an. Owetschkin war bereits je dreimal treffsicherster Schütze und MVP der NHL (2008, 2009 und 2013), und zudem 2008 auch bester Punktesammler. Owetschkin gilt aber nicht nur als einer der aktuell besten Eishockey-Profis der Welt, er ist auch als launische Diva bekannt. Läuft es ihm nicht nach Wunsch, kann er für sein Team auch schon mal zum Ärgernis werden. Oder muss zumindest als Symbol des Owetschkin wandelt stets auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Holt die «Sbornaja» Gold, wird er zur Legende. Sollte die vom ehemaligen Lugano-Trainer Sinetula Biljaletdinow betreute Equipe aber einmal mehr und wie vor vier Jahren in Vancouver (3:7 im Viertelfinal gegen Kanada) scheitern, wird er zum Sündenbock. Denn das Aushängeschild der Olympischen Spiele hat gefälligst zu siegen. Scheitern ist nicht vorgesehen. (si) Owetschkin soll es für Russland richten. (Foto: RM)