Finger weg von Winterolympiaden!
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Finger weg von Winterolympiaden!
Komitee Olympiakritisches Graubünden c/o Vereinigung Bündner Umweltorganisationen - VBU Segantinistrasse 19, 7000 Chur Medienmitteilung zu Olympischen Winterspielen in Graubünden: Chur, 16. November 2010 Finger weg von Winterolympiaden! Die Bündner Umweltorganisationen stellen sich geschlossen gegen eine Winterolympiade in Graubünden. Aus den Erfahrungen der vergangenen Olympischen Winterspiele warnen sie nicht nur vor der Umweltzerstörung, sondern auch vor einem drohenden finanziellen Desaster. Die Olympischen Winterspiele in den Grossstädten Salt Lake City, Turin und Vancouver zeigen, dass Winterspiele nicht isoliert in St. Moritz, Davos und Chur ausgetragen werden können. Die einzigen bestehenden Anlagen, die in der Schweiz für Winterolympiaden genutzt werden könnten, sind die Flughäfen in Zürich und Genf. Initianten einer allfälligen Schweizer Kandidatur kommen darum nicht an Zürich und Genf vorbei. Die für Winterspiele benötigten Infrastrukturen, wie das olympische Dorf, Verkehrsanlagen, Stadien, Pisten, Loipen, Sprungschanzen und vieles mehr müssten völlig neu gebaut werden. Weder die Ski-WM-Pisten noch die Bobbahn in St. Moritz genügen den Auflagen des IOC. Dazu kommen grosse Belastungen durch Lärm, Luftverschmutzung, Staus und überfüllte Züge. Die Eingriffe in die hochsensible alpine Landschaft Graubündens wären enorm, auch wenn OlympiaPromotoren jedesmal versprechen, dass in erster Linie bestehende Infrastrukturen und Sportanlagen genutzt werden. Die hohen wirtschaftlichen Erwartungen im Vorfeld von Olympiaden werden nie erfüllt. Bereits nach Lillehammer, Calgary und Albertville war klar: Dem langfristig geringen wirtschaftlichen Nutzen und den schwer fassbaren sozialen Folgen steht eine gravierende ökologische Belastung gegenüber. Heute, nach den Erfahrungen von Turin 2006 und Vancouver 2010 weiss man um die nicht mehr benutzten Anlagen und die hohen Schulden für die Allgemeinheit. Die Bündner Bevölkerung wird sich sehr gut überlegen müssen, zig Millionen als Werbebudget für 17 Spieltage einzusetzen, die zudem noch während der eigenen Hochsaison stattfinden sollen. Das Komitee Olympiakritisches Graubünden wird von der Vereinigung Bündner Umweltorganisationen getragen und sieht sich in seinem Widerstand gegen eine Winterolympiade in den Alpen schweizweit gestützt. Seit dem Widerstand gegen die Olympiakandidaturen Davos 2010 und Zürich/Graubünden 2014 ist klar, dass die Umweltschutzorganisationen keinen Einsitz in Trägerschaften nehmen und nicht mitarbeiten werden. Denn Olympische Winterspiele sind weder umweltschonend noch sozial verträglich. Mehr Informationen zu Auswirkungen von Winterolympiaden: www.umwelt-graubuenden.ch Kontakt: Stefan Grass, Leiter des Komitee Olympiakritisches Graubünden: 081-250 67 22 Entwicklung von Olympischen Winterspielen 1964 bis 2014 Austragungsort Innsbruck Grenoble Sapporo Calgary Albertville Lillehammer Nagano Land Jahr Dauer Anzahl Wettbewerbe Anzahl Nationen Anzahl TeilnehmerInnen x10 Kosten x10'000'000 Euro Österreich 1964 12 34 36 109.1 Frankreich 1968 13 35 37 115.8 Japan 1972 11 35 35 100.6 Kanada 1988 16 46 57 142.3 € 55.36 Frankreich 1992 16 57 64 180.1 Norwegen 1994 16 61 67 173.9 € 107.14 Japan 1998 16 68 72 230.2 OWS_1964-2014.xlsx Salt Lake City USA 2002 17 78 77 239.9 € 200.00 Turin Vancouver Sotschi Italien 2006 17 84 80 263.3 € 340.00 Kanada 2010 17 86 82 262.9 € 571.43 Russland 2014 17 88 84 280 € 1'000.00 Sotschi 1000 Entwicklung von Olympischen Winterspielen Dargestellt sind die Anzahl Wettbewerbe, Nationen, TeilnehmerInnen und ungefähre Gesamtkosten seit 1964 in Innsbruck bis 2010 in Vancover und extrapoliert auf 2014 für Sotschi: Feststellung: Im 1964 während damals noch 12 Tagen, nahmen 36 Nationen an 34 Wettbewerben teil. Im 2010 in Vancover während 17 Tagen waren es bereits 82 Nationen und 86 Wettbewerbe. Ebenfalls stieg die Anzahl von 1091 TeilnehmerInnen im 1964 auf 2'629TeilnehmerInnen im 2010 an. Der heutige riesige Begleittross an Medienschaffenden und Volontären sowie das IOC-Umfeld nahm dabei drastisch zu und kann nicht beziffert werden. Vancouver 500 Interpretation: Grundsätzlich waren die Gesamtkosten für die Vorbereitung und Austragung der Spiele immer viel höher, als das Budget vorsah, und Folgekosten für die Instandhaltung der Sportstätten, die Infrastruktur und für die Umweltschäden waren nicht eingerechnet worden. Die offiziellen Gesamtkosten von Turin im 2006 sind noch mit 3.4 Millarden Euro angegeben, in Vancover sollen es 7 bis 8 Milliarden kanadische Dollar sein. In Sotschi rechnet man bereits mit 30 Millarden US-Dollar. Wie exponentiell explodieren die Kosten und die Schulden für zukünftige Veranstaltungsorte? Turin Lillehammer Calgary Innsbruck 0 1964 1968 1972 Graphik: Komitee Olympiaktitisches Graubünden Chur, 04.11.10 1988 1992 Anzahl Wettbewerbe 1994 Anzahl Nationen 1998 2002 2006 Anzahl TeilnehmerInnen x10 Komitee Olympiakritsches Graubünden 2010 2014 Kosten x10'000'000 Euro [email protected]