Narrenzunft Möhringen/Baden - bei der Poppele

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Narrenzunft Möhringen/Baden - bei der Poppele
NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN
MÖHRINGEN
27./28.01.2007
NARRENZUNFT
MÖHRINGEN
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NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
Grußwort des Schirmherrn
Jetzt jucken sie wieder!
Liebe Narren,
zwischen Bodensee und Baar, Hegau und oberem Neckar, zwischen
Hochrhein und Oberschwaben hat die Welt sich wieder maskiert. Sie jucken
und tanzen, rasseln und lärmen wieder, was das Zeug hält.
So auch in der alten Narrenstadt Möhringen, in der am
27. und 28.
Januar über 4.500 Hästräger zum Narrenfreund-schaftstreffen erwartet
werden. Als Schirmherr gratuliere ich der Narrenzunft Möhringen zu dieser
Großveranstaltung ganz herzlich und danke allen Verantwortlichen, die Zeit
und Kraft in die Vorbereitung dieses großen Narrenspektakels investiert
haben.
Unsere Narrenvereine und Narrenzünfte pflegen in vorbildlicher Weise dieses urwüchsige Brauchtum.
Sie tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, dass diese Fasnet lebendig bleibt und dass sie ihren seit
Generationen überlieferten Sinn bewahrt.
Ich grüße alle Besucher und wünsche, dass auch Sie sich von der närrischen Stimmung in Möhringen
mitreißen lassen. Ich rufe ein kräftiges „Narri-Narro“ ins Fasnetnest Möhringen.
Guido Wolf MdL
Landrat
Grußwort des Oberbürgermeisters
Für zwei Tage werden die Augen der närrischen Welt auf Möhringen
gerichtet sein: Schließlich ist es eine besondere Ehre für jede Narrenstadt,
wenn tausende von Hästrägern bei einem Freundschaftstreffen zusammen
kommen. Und in Möhringen ist dies schon zum fünften Mal der Fall.
Fasnet in Möhringen - das ist über Jahrhunderte gewachsene Tradition.
Das ist der Reiz des Ursprünglichen, der Zauber einzigartiger Bräuche wie
Schemengericht und Scherbel-gruppenlaufen. Und es ist der gelebte
Beweis, dass Tradition alles andere als staubtrocken ist.
Als Oberbürgermeister von Tuttlingen bin ich stolz auf die Möhringer
Fasnet. Und ich freue mich, dass wir in diesem Jahr das närrische
Gipfeltreffen in unserer Stadt haben. Ich wünsche allen Narren viel Spaß –
und uns allen, dass die sprichwörtliche Weisheit der Narren auch nach Aschermittwoch in Tuttlingen und
Möhringen walten wird.
Michael Beck
Oberbürgermeister
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NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
Grußwort des Ortsvorstehers
14 Jahre sind vergangen, seit in Möhringen das letzte Narrentreffen
stattfand – eins mehr als 13, das kann also nicht einmal mehr
Abergläubischen skeptisch stimmen, einen waschechten Narren oder sein
weibliches Pendant (schließlich wollen wir der Emanzipation auch an dieser
Stelle Raum geben!) schon gar nicht. Nein, wir freuen uns im „Städtle“
aufrichtig, dass einmal mehr Narrenfreunde und -freundinnen aus allen
Himmelsrichtungen zu uns kommen um Traditionen zu leben (nicht: „zu
pflegen“ – gepflegt werden Kranke, die Fasnet im SchwäbischAlemannischen ist aber quicklebendig!).
Die Männer und Frauen unseres badischen Städtles, das hart an der
Grenze zum württembergischen Ausland sein Dasein fristet, haben sich viel
Arbeit gemacht, um unseren Gästen vergnügliche Stunden zu bieten (... und
uns selbst natürlich auch!). Sie sollen für euch und uns alle, liebe Närrinnen
und Narren, unvergesslich werden.
Wir sind ein frohes Völkchen, nicht immer ganz einfach, aber aufgeschlossen und jedem Spaß,
besonders aber der Fasnet, von Herzen zugetan. Und so kam es, dass wir uns sogar an die
Eingemeindung in eine schwäbische Stadt gewöhnt haben und mittlerweile frohgemut zusammenleben.
Als wir am 1.1.1973 eingemeindet wurden, predigte der Pfarrer von seiner Kanzel sinngemäß: „Heute
müsst ihr euch freuen, weil ihr ab sofort Tuttlinger sein dürft - und außerdem müsst ihr euch bewusst
darüber sein, dass ihr es wegen eurer vielen Sünden gar nicht anders verdient habt....“ – ob er dabei
auch an die Narretei gedacht hat, ist allerdings nicht überliefert.
In diesem Sinne endet mein Grußwort augenzwinkernd und mit großer Vorfreude auf euch alle und auf
unser großes Narrenfest – und auch deshalb, weil mir unser Zunftmeister Willi geschrieben hat, dass die
Grußworte nicht „so lange sein müssten“ wie 1993, denn „die Hälfte würde auch reichen.“
Ein dreifach-kräftiges Narri-Narro auf die schwäbisch-alemannische Fasnet im Allgemeinen und unser
Möhringer Narrentreffen 2007 im Besonderen! Herzlich willkommen im „Städtle“
Euer
Rathausnarrenvater
Michael Seiberlich
Ortsvorsteher der alten Narrenstadt Möhringen/Baden
an der meist versunkenen Donau
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NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
Grußwort des Präsidenten
Am 27. und 28. Januar 2007 findet in Möhringen ein Narrentreffen statt, zu
dem mehrere tausend Narren und Zuschauer in die alte badische
Narrenstadt kommen werden; denn der Ausrichter – die Rührige – ob ihrer
Bräuche weit bekannte Narrenzunft Möhringen, ist ein Garant für eine
eindrucksvolle Demonstration unserer schwäbisch-alemannischen Bräuche.
Neben dem Schemengericht, das schon 1549 in der „Zimmerschen Chronik“
erwähnt wird, zeugen die Scherbelgruppen und das Hanselerennen von
einer Jahrhunderte alten, immer noch lebendigen Fastnachtstradition.
So gebührt allen Mitgliedern der Narrenzunft Möhringen, ihrem Zunftmeister,
ihren Narrenräten, ihren Hästrägern, aber auch allen teilnehmenden Zünften
und Narren Dank und Anerkennung dafür, dass sie unsere schwäbischalemannischen Fastnachtsbräuche einmal mehr in der Region Baar – an der
Donauversickerung präsentieren. Sie dienen damit nicht nur dem Gedanken
unsere Brauchformen darzustellen, lebendig zu erhalten und für die kommenden Generationen zu
bewahren, sondern beweisen hiermit auch, die Verwurzelung und Liebe zur Heimat. Dies zu erkennen
und zu wissen, ist für alle Teilnehmer und Zuschauer in dieser interkommunikativen vernetzten Welt
besonders wichtig. So können wir nur gute Europäer sein, wenn wir unsere eigene Identität, unsere
Heimat nicht nur kennen - sondern uns zu ihr bekennen. Aus dieser natürlichen Einstellung wachsen das
Verständnis, der Respekt und die Wertschätzung für Kultur und Bräuche anderer Völker unseres
Kontinents - damit dient man dem Frieden.
Ich wünsche dem Narrentreffen, dass es viele Besucher anziehen und begeistern, neue Freunde für die
schwäbisch-alemannische Fastnacht gewinnen wird, den Teilnehmern viel Spaß und Freude sowie die
Erkenntnis weckend bzw. stärkend, dass unsere schwäbisch-alemannische Fastnacht bewahrenswerte
Kulturelemente erhält.
Die teilnehmenden Narrenzünfte und deren Häs- und Maskenträger, die ausrichtende Narrenzunft
Möhringen, deren Zunftmitglieder sowie die gesamte Bürgerschaft und alle Zuschauer grüße ich mit
einem kräftigen und herzlichen
Narri-Narro!
Roland Wehrle
Präsident der VSAN
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NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
Grußwort des Landschaftsvertreters
Narri-Narro
Die Narrenzunft Möhringen / Baden veranstaltet am 27. und 28. Januar
2007 ein närrisches Freundschaftstreffen. Allen Verantwortlichen und
Mitwirkenden meine besondere Anerkennung. Die Möhringer Närrinnen und
Narren haben es immer wieder glänzend verstanden, die örtliche Fastnacht auch in schwierigen Zeiten - mit viel Engagement und Mutterwitz zu
gestalten. Tradition bewahren und Brauchtum weiter entwickeln waren für
die Möhringer schon immer wichtige Anliegen.
Wer in Möhringen den "Schmutzigen" und am Fasnet - Zischtig das
Hanselerennen schon einmal erleben durfte, spürte sehr schnell die
angenehme
Lebendigkeit
des
närrischen
Geistes
in
dieser
traditionsbewussten Stadt, die schon 1549 ein Schemengericht abgehalten
hat.
All denjenigen Frauen und Männern, die früher die Möhringer Fastnacht gestaltet haben bzw. heute
noch an Fastnacht mitwirken, sei an dieser Stelle besonders gedankt.
Ein Dankeschön der Ortsverwaltung Möhringen, die für die Narretei immer ein offenes Ohr und schon
sehr früh die Bedeutung von Fastnacht für unsere Regionalkultur, die Integration und Identitätsstiftung
erkannt hatte. Ich wünsche den "Mehringern", dass dieses Narrentreffen zu einer gelungenen
Demonstration unseres Fastnachtsbrauchtums wird.
Den Bürgerinnen und Bürgern dieser Narrenstadt, den teilnehmenden Zünften und den vielen
Besuchern wünsche ich unvergessliche Stunden der Freude und des Frohsinns.
"Möhringer Narrenstadt, sie lebe dreimal hoch !"
Rudolf Gwinner
Landschaftsvertreter der Baar
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NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
Grußwort des Zunftmeisters
Möhringen ist eine alte Narrenstadt mit langjähriger Tradition. Am 27. und
28. Januar 2007 findet hier ein Narren-freundschaftstreffen statt, an dem
40 Zünfte aus der schwäbisch-alemannischen Narrenvereinigung, der
Breisgauer Narrenzünfte sowie
Zünfte der Gesamtstadt Tuttlingen,
Nendingen und Eßlingen teilnehmen. Das große Interesse der Zünfte an
unserem Narrentreffen bestätigt unsere Zunftarbeit.
Unsere Hauptaufgabe das althergebrachte Brauchtum zu hegen und zu
pflegen und dies der Nachwelt unverfälscht weiterzugeben ist nach wie vor
hochrangig.
Brauchtum Heimatverbundenheit nicht nur reden, sondern leben.
Wir werden bemüht sein, angenehme, unterhaltsame und närrische
Stunden
zu
bieten.
Wir
sind
bestrebt,
dass
dieses
Narrenfreundschaftstreffen ein weiterer Höhepunkt in der Zunftgeschichte der Narrenhochburg
Möhringen wird. Freude schenken, Freude geben, danach lasst uns alle streben.
Ich darf alle lieben Gäste, Freunde, Närrinnen und Narren im Namen der Narrenzunft Möhringen zu
diesem Narrenfreundschaftstreffen recht herzlich willkommen heißen.
Ich wünsche Allen schöne Stunden viel Spaß, Freude und angenehme Erinnerungen.
Wilhelm Gleichauf
Zunftmeister der Narrenzunft Möhringen
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NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
FESTPROGRAMM
Samstag, 27. Januar 2007
14:00 Uhr
Eintreffen der Gastzünfte
16:00 Uhr
Einholen des Narrenbaumes beim Ziegler, kleiner Umzug mit der
Zunft- und Stadtkapelle, Hästräger und Hemdglonker zum Hechtplatz.
Stellen des Narrenbaumes durch die Zunfträte der Narrenzunft Immendingen und
der Baumstellergruppe der Naturfreunde Möhringen.
Begrüßung der Gäste durch den Schirmherrn und den Zunftmeister.
Im Anschluß, Mehringer Stroßefasnet mit unseren Gastzünften aus Nah und Fern.
Stimmung und Spass e de Witschafte, e de Feschthall und uff de Gass. Vogesset
dia Sorge bis Übermorge.
Sonntag, 28. Januar 2007
08:00 Uhr
Frühstück Massenquartier im Berufsförderungszentrum (BFZ)
09:00 Uhr
Gottesdienst in der katholischen Kirche
10:30 Uhr
Zunftmeisterempfang durch die Stadtverwaltung in der GHS Möhringen
Grußworte von:
- Ortsvorsteher Michael Seiberlich
- Schirmherr Landrat und MdL Guido Wolf
- Zunftmeister Wilhelm Gleichauf
- Oberbürgermeister Michael Beck
10:30 Uhr
Frühschoppen e de Wirtschafte und e de Feschthall
12:45 Uhr
Großer Narrenumzug mit ca. 4.500 Hästrägern
NARRENZUNFT
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NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
IHRE ANSPRECHPARTNER
Wilhelm Gleichauf
Zunftmeister
Schauinslandstraße 9
78532 Tuttlingen-Möhringen
Telefon:
(07462) 91216
E-mail:
[email protected]
Internet:
www.narrenzunft-moehringen.de
Simon Krug
Stellv. Zunftmeister
Am Schafmarkt 6
78532 Tuttlingen-Möhringen
Telefon:
(07462) 8030
E-mail :
[email protected]
Andreas Wiedermann
Zunftschreiber
Hermann-Leiber-Straße 2
78532 Tuttlingen-Möhringen
Telefon:
(07462) 7597
E-mail :
[email protected]
Der Zunftrat 2007
von links nach rechts
Hintere Reihe:
Andreas Adler
Walter Bertsche
Otmar Massong
Simon Krug
Hubert Singler
Norbert Harwath
Manfred Altmeyer
Edmund Erath
Vordere Reihe:
Andreas Wiedermann
Matthias Katz
Norbert Lewandowski
Stefan Zeller
Jens-Uwe Nenke
Hardy Strohm
Wilhelm Gleichauf
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DIE UMZUGSFOLGE
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36.
37.
38.
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NZ Möhringen e.V.
NZ Esslingen e.V.
Verein der Laternenbrüder 1889 e. V., Löffingen
NZ Bad Säckingen e.V.
Plätzler- Zunft Altdorf-Weingarten e.V.
NZ Rottenburg e.V
NZ Strumpfkugler e.V., Immendingen
Bockzunft e.V. Stetten a.k.M.
Wangemer NZ Kuhschelle weiß rot e.V.
Pflumeschlucker Bonndorf e.V.
Zunft der Fasnetrufer e.V., Freiburg
NZ Waldsee e.V., Bad Waldsee
NZ Spritzenmuck e.V., Ehingen
Narro- Altfischerzunft 1386e.V., Laufenburg/D und CH
NZ Schwenningen e.V.
Butzenzunft Kiebingen e.V.
Miau-Zunft Freiburg e.V.
Historische NZ Markdorf e.V.
NZ Hüfingen e.V.
NZ Tiengen 1503 e.v.
NZ Wehingen e.V.
NZ Vetter Guser e.V., Sigmaringen
NZ Bad Dürrheim e.V.
Doraus- Zunft 1355 e.V., Bad Saulgau
NZ Gole e.V., Riedlingen
Bohrer-Zunft, Freiburg
Butzenzunft Hirrlingen e.V.
NZ Grünwinkel 1858 e.V., Geisingen
Blätzlebubezunft Konstanz e.V.
NZ Tettnang e.V.
Poppele- Zunft 1860 e.V., Singen
NZ Engen e.V.
NZ Mühlheim e.V.
NZ Frohsinn1853 e.V., Donaueschingen
Badische Schalmeienkapelle , Freiburg
NZ der Freiburger Westhansele e.V.
NZ Nendingen e.V.
Oberwiehremer Kindsköpf, Freiburg
Guggenmusig Popularis Bischofszell
Narrenverein Honberger Tuttlingen e.V.
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DER STADTPLAN
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DIE FASNET IN MÖHRINGEN
Möhringen ist eine weitbekannte Narrenstadt mit längjähriger Fasnetstradition.
Bereits 1350 ist in der Stadtgeschichte zum ersten Mal ein „Schemenhub“ erwähnt.
Scheme bedeutet nichts anderes als Maske oder Larve.
Die Lehensträger der Schemenhub sind bis zum Jahre 1804 nachgewiesen.
Die Zimmersche Chronik berichtet 1549 erstmals von der Existenz eines
Möhringer Schemengerichts. Im Jahr 1814 erließ die Stadt Möhringen eine Verordnung,
die das Maskenlaufen reglementierte. Ebenfalls ist nachgewiesen, dass schon vor 1870
jedes Jahr in Möhringen Fasnetspiele veranstaltet wurden, die damals in der ganzen
Region berühmt waren.
Ab 1900 wurden diese Fasnetspiele durch die mittlerweile im weiten Umkreis
bekannten Scherbelgruppen abgelöst.
Bis heute sind die Fasnetstage die höchsten „Feiertage“ in Möhringen, an denen das
ganze Städtle Kopf steht.
Jene närrischen Feiertage beginnen am Schmotzige Dunschtig um 5 Uhr mit dem
Wecken durch die Hemdglonker. Am Morgen besuchen Hemdglonker, Zunfträte und
eine Abordnung Hästräger die Kindergärten und Schulen des Ortes.
Nach der traditionellen Morgensuppe ziehen die Kinderscherbelgruppen mit ihren
Vorträgen durch alle Lokale.
Um 14.01 Uhr beginnt die Sitzung des Schemengerichts zu Möhringen im Rathaus.
Nach dem Einholen und Setzen des Narrenbaums unter Beteiligung der Zunfträte,
des Fanfarenzugs, der Zunft- und Stadtkapelle, der Hemdglonker, der Hansele und
Blätzle am Abend schließt sich das traditionelle Alt-Schachtellaufen und närrische
Treiben in allen Lokalen und Straßen an.
Berühmt ist die Möhringer Fasnet für ihre einfallsreichen Scherbelgruppen, die in
aufwändigen Kostümen am Fasnetsuntig und Fasnetmäntig durch die Lokale ziehen.
Das traditionelle Hanselerennen, ebenfalls ein bedeutungsvoller Bestandteil der
Möhringer Fasnet, steht am Fasnetzischtig ab 13.30 Uhr an, bevor um Mitternacht
die Fasnet am Hechtplatz verbrannt wird.
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DIE MÖHRINGER NARRENFIGUREN
Das Blätzle
Das Blätzle ist nachweislich das älteste Narrenhäs der Narrenstadt Möhringen. Die Ausführung
des Blätzlehanseles gibt es im schwäbisch-alemannischen Raum nur in Möhringen. Es stellt
eine Sonderform der in der Fasnetlandschaft Baar auftretenden Weißnarren dar. Es besteht aus
einem weißen Leinenanzug, auf dem bis zu 4.000 schwarz-rote Filzstreifen kreuzförmig
aufgenäht sind. An zwei gekreuzten Lederriemen, die das Blätzlehansele trägt, sind aus
Messing handgetriebene Glocken, so genannte Schellen, angebracht. Darüber hinaus führt es
einen Stock mit sich, an dessen Spitze eine bis drei Saublodere (Schweinsblasen) befestigt
sind. Kinder, die die Hansele zu arg bedrängen, werden von den Blätzlehansele durch leichte
Saublodereschläge zurechtgewiesen. Der Kopf ist bedeckt mit einer weißen Leinenhaube, die
mit schwarz-roten Blätzle benäht und zudem mit einem schwarzen und spitzen Filzhut bestückt
ist. Die Maske, die an die Haube angenäht ist, wird an der Naht mit Rosshaar abgedeckt und
mit einem Blumenkränzchen verziert. Die holzgeschnitzte Maske zeigt ein faltig-runzliges
Gesicht, das verschmitzt-fröhlich dreinblickt.
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Das Hansele
Unser Hansele ist ein Weißnarr und gehört zur Gruppe der Baaremer-Hansele. Das Häs
besteht aus weißem Leinen, einer Hose mit Jacke. Die Bemalung zeigt lustig-groteske Tier- und
Menschenfiguren, die mit verschiedenfarbigen Rosetten ummalt sind. Den Jackensaum und
Verschluss sowie die äußere Hosennaht zieren eigentümliche Ranken, die wie die
Zackeneinfassung an Ärmel und Kopfhaube zu jedem Möhringer Häs gehören. Auf dem linken
Oberarm trägt das Hansele sein Zunft- oder Berufswappen. Die bemalte Kopfhaube ziert ein
prächtiger Fuchsschwanz als Zeichen der Schläue. Die holzgeschnitzte Maske mit den lieblich
schönen Zügen ist mit einem Blumenkränzchen, das auf Rosshaar gesteckt ist, verziert. Auf
den zwei gekreuzten Schellenriemen sind 18 aus Messing getriebene große Schellen
(kugelförmige Glocken) angebracht. In der linken Hand fasst das Hansele sein weißes
Leinensäckchen, das mit Wecken, eigens für die Hansele gefertigten „Würschtle“, Orangen und
„Gutzle“ gefüllt ist. Diese Gaben wirft es an die Kinder aus, sofern diese ein Hanselesprichle
aufgesagt haben.
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Der Schemenrichter
Der Schemenrichter trägt ein Blätzlehäs mit Gschell. Die Würde des Richters gebietet es, dass
er mit einem schwarzen Umhang aus Leinen, bestückt mit weiß-rot gekreuzten Filzstreifen
(Blätzle), bekleidet ist. Die Kopfhaube besteht aus rotem Leinen mit weiß-schwarzen Blätzle.
Sie ist bestückt mit einem schwarzen Spitzhut aus Filz. Die holzgeschnitzte Scheme mit
scharfen und energischen Zügen soll die Strenge des Gerichts zum Ausdruck bringen.
Die Zimmersche Chronik erwähnt die Existenz eines Schemengerichts zu Mehringen. Das
Möhringer Schemengericht hat die Aufgabe, dumme Streiche zu rügen. Personen, gleich
welchen Standes und Ranges, denen ein Missgeschick unterläuft oder die sich in Wort und
Schrift ungeschickt verhalten, können vor dem Schemengericht angeklagt werden. Nach
gründlicher, närrisch-weiser Prüfung werden die Angeklagten nach vorgeschriebenem
närrischen Ritus vor das Schemengericht zitiert. Den Angeklagten wird durch den Büttel
(Vollstreckungsorgan) und ein Blätzle eine Vorladung zugestellt, die die zur Anklageerhebung
geführten Vergehen beinhaltet.
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Der Konzeburggoascht
Eine alte Möhringer Sage erzählt von dem gefürchteten Konzenburggoascht, der besonders
vorbeiziehenden Fuhrleuten böse gesinnt war und zur mitternächtlichen Stunde deren Pferde
erschreckte, so dass selbige durchgingen. Auch soll mancher Vorbeiziehende spurlos
verschwunden sein. Sein bemaltes Leinengewand zeigt auf der Vorderseite die Konzenburg vor
ihrer Zerstörung und auf der Rückseite die heutige Burgruine. Die große, furchterregende
Holzmaske ist nach Wildmännerart mit zwei mächtigen Eckzähnen versehen. Er trägt eine
struppige Perücke und einen langen Kinnbart. Eine Sehenswürdigkeit ist sein Wurzelstock. Eine
Laune der Natur ließ ihn in bizarr gewundenen Formen wachsen.
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Die Kiltlmadlei
Sie ist ein altes heilkundiges Kräuterwieble, das kranken Menschen und Tieren beistand. Sie
half bei jedem Stich und Schmerz in Kammer und Stall. Ihr Wirkungsbereich war das Kühltal bis
hinauf auf „Linden“ und das Tiefental hinunter bis ins Bächetal. Bekleidet ist die Kiltlmadlei mit
einem bemalten Leinengewand. Über der holzgeschnitzten Maske mit dem faltenreichen
mageren Gesicht trägt sie eine Flachsperücke. Darauf befindet sich ein „Bausch“, auf dem sie
ein Bündel Baumrinde trägt. In ihrem großen geflochtenen Korb führt sie verschiedene
heilversprechende Wurzeln und Käuter mit sich.
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Die Möhrin
1927 entstand anlässlich einer Maskenprämierung diese interessante, aus der heutigen Fasnet
nicht mehr wegzudenkende Fasnetgestalt. Die Möhrin trägt eine schwarze Holzmaske sowie
auf dem Haupt eine Krone. Sie ist zusätzlich mit Schmuck behangen. Die schwarze Maske, die
weiße Bluse und der mittelblaue lange Rock versinnbildlichen die Möhringer Stadtfarben:
schwarz-weiß-blau. Auf ihrer Brust trägt sie das bunt gemalte Wappen Möhringens: ein
Mohrenbild „ohn´ Füß und Arme“, wie die Wappenverleihurkunde von 1470 besagt.
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DIE NARRENZUNFT MÖHRINGEN
Narrengruß der Zunft:
Narri-Narro
Narrenmarsch komponiert von:
Stadtkapellmeister Otto Eichler
Narrensang komponiert von:
Stadtmusikdirektor Gustav Lotterer
Eintrittsdatum in die VSAN:
16. November 1925
Durchgeführte Hauptversammlungen:
1933, 1960
Durchgeführte Herbstarbeitstagungen:
1975, 1985, 2005
Narrenbrunnen erbaut im Jahr:
1965
Narrenhof fertig gestellt im Jahr:
2003
Häsmaler:
Kuno Dorfner
Larvenschnitzer:
Otmar Mayer
Narrentreffen:
1965, 1973, 1981, 1993, 2007
Mitglieder ca.:
600
Zunft- und Stadtkapelle:
gegründet 1760
Fanfarenzug:
gegründet 1963
Zunftgarde:
gegründet 1955
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MÖHRINGER NARRENMUSIK
Der Narrenmarsch
Der Narrensang
Möhringer Narrenstadt,
sie lebe dreimal hoch!
Jetzt hommer wieder Fasnetzeit,
jetzt simmer kreuzfidel.
Die Sorgen lassen wir zu Haus
trinken Wein und Bier.
Wer´s nicht so macht wird ausgelacht
und bleibt ein groß Kamel,
drum lustig sein und viel Humor
ist unser ganz Pläsir.
Kommet no, ihr Narre äll,
d´Fasnetziet ischt wieder do!
Lont die Sorge au dehom,
Luschdig, luschdig, trallala,
d´Schmotzig Dunschtig ischt scho noh, und
Alte Schachtle machet schnell,
Hansele du Lumpehund,
Schunklet mit em lute Gschell.
Und sind wir dann in bester Stimmung,
kein Teufel bringt uns in Verwirrung
und sind wir dann in bester Laune,
dann kommt Zigeunerin die Braune.
Schrumm, schrumm, schrumm
Nun ja, nun ja,
wir Narren sind schon da,
nun ja, nun ja,
wir Narren sind schon da.
Jedes Jahr, das ist klar,
sind wir alle kreuzfidel.
Heiterkeit und Humor,
lebe vivat, vivat hoch.
Tobt euch aus, tobt euch aus
und am Aschermittwoch
ist der große Heringsschmaus.
Refrain:
Du trauliches Städtle,
Narrenescht am Donaustrand,
Lond es singe, lond es tanze,
dass es schallt durch´s Land.
Hemdglonker wäschet´s Hemb,
dass se frisch und suber sind,
Narrensoome, wäsch de Grind,
Ringsum weht de Narrewind,
s´Städtle stoaht im Widerhall,
vo dem Ruef Narri-Narro.
Singt mit es im lute Schall,
Schunklet mit Hallihallo.
Refrain:
Guck, do stoaht der Narrebomm,
guck, er stoaht grad we uff Schlatt,
Narrevater, Narremuetter,
Scherbelgruppe, Narrenstadt.
Kommet no ond fallet e,
e den Ruef Narri-Narro,
Singt mit es im lute Schall,
Schunklet mit! Hallihallo.
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NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007
MÖHRINGER HANSELESPRÜCHLE
Hansele, du Lumpehund,
häscht net g´wisst,
dass d´Fasnet kunnt.
Hätt´scht de Mul mit Wasser griebe,
wär der s´Geld im Beutel bliebe.
Hansele Lakai,
häscht a schä Kleid,
häscht en Kopf kugelrund,
s´Fiedle wiegt hundert Pfund.
Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz,
und wenn die Katz net hoorig ischt,
dann fängt sie keine Mäus
Hansele am Säle,
am Säle hanne dich,
i lass de nimme renne,
bis d´Fasnet umme ischt.
Wenn on uf de Wibet will,
und het en Sigel im Hemd,
no mag er riebe wia er will,
jo me siehts halt a wengg.
S´goht en Bur in Garte und schießt,
butzt s`Fiedle mit Brennessle s´bießt,
het der Bur des Krütle kennt,
no het er s´Fiedle net verbrennt.
NARRENZUNFT
MÖHRINGEN
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