die forelle - Österreichisches Kuratorium für Fischerei und

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die forelle - Österreichisches Kuratorium für Fischerei und
ÖSTERREICHISCHES KURATORIUM
DIE FORELLE
IN DER MUSIK
FÜR FISCHEREI UND GEWÄSSERSCHUTZ
ÖSTERREICHISCHES KURATORIUM
FÜR FISCHEREI UND GEWÄSSERSCHUTZ
D a cdas
h v eLied
r b a nvon
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s t e Forelle.
r r e i c h i sDer
c h eKomponist
r F i s c h e r eFranz
i v e r e Schubert
ine
Wer kennt es nicht,
vertonte 1818 die vier Verse von Christian Schubart. Seitdem wird das Lied immer
wieder zur Ehre der Forelle im deutschen Sprachraum gesungen und gespielt.
Dachverband österreichischer Fischereivereine
DIE FORELLE AUF BRIEFMARKEN
Die Bedeutung der Forelle für gesunde Gewässerstrukturen
unterstreichen viele Europäische Länder mit einer Briefmarke
In einem Bächlein helle,
Da schoß in froher Eil
Die launische Forelle
Vorüber wie ein Pfeil.
Ich stand an dem Gestade
Und sah in süßer Ruh
Des muntern Fischleins Bade
Im klaren Bächlein zu.
Doch endlich ward dem Diebe
Die Zeit zu lang; er macht
Das Bächlein tückisch trübe,
Und eh’ ich es gedacht,
So zuckte seine Ruthe,
Das Fischlein zappelt dran,
Und ich, mit regem Blute
Sah die Betrogne an.
Ein Fischer mit der Ruthe
Wohl an dem Ufer stand,
Und sah’s mit kaltem Blute,
Wie sich das Fischlein wand.
So lang dem Wasser Helle,
So dacht’ ich, nicht gebricht,
So fängt er die Forelle
Mit seiner Angel nicht.
Ihr, die ihr noch am Quelle
Der sichern Jugend weilt,
Denkt doch an die Forelle;
Seht ihr Gefahr, so eilt!
Meist fehlt ihr nur aus Mangel
Der Klugheit; Mädchen, seht
Verführer mit der Angel –
Sonst blutet ihr zu spät.
Aus der Sammlung
von KR. Dkfm.
Volkmar Hutschinski
DIE FORELLE
Fisch des Jahres 2013
BACHFORELLE
SEEFORELLE
MEERFORELLE
Impressum:
ÖKF Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz
Breitenfurter Straße 335 | A-1230 Wien | T 01/869 53 00 | F 01/869 53 39 | E [email protected]
www.oekf.at | www.fischerei-dachverband.at
Für den Inhalt verantwortlich: GF Sonja Behr | Bilder: A. Hartl, F. Hecker, P. Rey, C. Hoch, Redaktion
FISCH & FANG | Grafische Gestaltung: Tom Sebesta
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Fisch des Jahres 2013:
DIE FORELLE (Salmo trutta)
Es gibt in Europa kaum einen Fisch, der
bekannter und geschätzter ist als die Forelle.
Im Binnenland Europas ist die Forelle mit
Sicherheit der VIF, der „Very Important Fish“
schlechthin, den sogar die Nichtfischer kennen.
In einem Bächlein helle ...
Die Forelle (Salmo trutta) kommt in kalten klaren Gewässern ganz Europas
vor, von Island bis zum Ural, nach Süden bis ins Atlasgebirge, von Euphrat
und Tigris bis nach Afghanistan.
Die Forelle tritt als Bachforelle (Salmo trutta fario), als Seeforelle (Salmo
trutta lacustris) und als Meerforelle (Salmo trutta trutta) in Erscheinung;
diese Unterarten werden auch Ökotypen genannt und haben sich lange vor
der Eiszeit entwickelt. Die Bachforelle ihrerseits weist wieder mehrere
regionale Unterarten auf.
Von den drei Ökotypen kommen nur die Bachforelle und die Seeforelle bei
uns vor, Meerforellen selbstverständlich nicht.
Er macht das Bächlein tückisch trübe ...
Alle Formen der Forelle sind stark gefährdet.
Die Wasserkraftwerke zwingen die Laich- und Jungfische flussabwärts
durch die Turbinen, von denen sie zerhackt werden.
Die sich ungehemmt vermehrenden Fischfresser fügen den Fischbeständen
weitere schwerste Schäden zu.
Regulierungen und Mikroschadstoffe wirken sich natürlich auch auf die
Forellen negativ aus. Bei Jungforellen tritt ein neues Problem auf, die sogenannten Schwarzen Forellen.
Österreich und Europa
Von den „drei Schwestern“ kommen bei uns nur die Bachforelle und die
Seeforelle vor. Deshalb sind die Österreichischen Fischereiorganisationen
übereingekommen, die Forelle (Salmo trutta) zum Fisch des Jahres 2013 zu
küren. Während sich das ÖKF in Übereinstimmung mit dem deutsprachigen
EU-Raum – d.s. VDSF (Verband Deutscher Sportfischer), DAV (Deutscher
Anglerverband), BfN (Bundesamt für Naturschutz) und VDST (Verband
Deutscher Sporttaucher) - des Schwesterntrios Bachforelle / Seeforelle /
Meerforelle annimmt, konzentriert sich der ÖFV (Österreichischer Fischereiverband) auf die Seeforelle.
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Die Bachforelle (Salmo trutta fario)
Die Bachforelle als Unterart der Forelle hat rote und schwarze Punkte auf den
Flanken, schwarze Punkte auf der Rückenflosse, die anderen Flossen sind einfärbig.
Habitat bestimmt Aussehen
Je nach Lebensraum sieht dieser Fisch ganz unterschiedlich aus: Silbrig mit großen
roten Punkten, hellblau umrahmt. Bronzefarben, goldschimmernde Flanken, die
roten Punkte kaum sichtbar. Oder dunkel, der Rücken pechschwarz, aber die roten
Punkte immer erkennbar. Das bunte Farbenkleid hebt sich im Forellenbach nicht
vom Untergrund ab, es bietet perfekte Tarnung. Genauso ist die Größe sehr variabel,
von 28 cm in Waldviertler Bächen bis zu 15,4 kg in der Mur!
Lebensweise
Die Forelle war früher so häufig, dass man sogar die oberste Region unserer
Gewässer - kühl, klar und sauerstoffreich - nach ihr benannt hat: Forellenregion.
Forellen laichen in der kalten Jahreszeit ab. Die Rogner schlagen mit der Schwanzflosse im gut durchströmtem Schotter eine Laichgrube. Dabei ziehen sie langsam
stromauf und bedecken dadurch die Eier mit neuem Schotter. So geschützt entwickeln sich die Brütlinge. Bachforellen ernähren sich von Zuckmücken- und Eintagsfliegenlarven, Flohkrebsen, Anflugnahrung und, wenn sie größer sind, von kleinen
Fischen.
Besatz – umstritten, aber notwendig
Den Rückgang der natürlichen Forellenbestände merkt man nicht, da überall Besatz
durchgeführt wird. Diese Methode ist aber sehr umstritten, da Eimaterial kreuz und
quer aus Europa für die Besatzfische verwendet wurde. Heute sollen die Züchter auf
ursprünglich in dem jeweiligen Gewässergebiet heimische Stämme zurückgreifen.
Wieder bodenständige Populationslinien für Zucht und Besatz aufzufinden, war Ziel
des Projekts „Troutcheck“ der Boku Wien / Uni Graz, wo ein Wissenschafter-Team
um Dr. Günther Unfer zwischen 2005 und 2009 ein Renaturierungsprogramm für die
heimische Bachforelle mit gutem Erfolg umsetzte.
Die selbe Thematik hat ein ÖKF Positionspapier unter dem Titel „Donaustämmige
Bachforelle“ zum Inhalt, das auch der Europäischen Angler Allianz EAA als Grundgedanke zum Forellenbesatz dient.
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Die Seeforelle (Salmo trutta lacustris)
Gibt es die Seeforelle überhaupt?
Trotz unterschiedlicher Größe gibt es wissenschaftlich keinen Unterschied
zwischen Bach- und Seeforelle. Daher einigte man sich auf die Formulierung
Ökotyp.
Unterschiedlichstes Aussehen
Seeforellen laichen wie Bachforellen in den Oberläufen ab, einige aber auch in
den Seeausrinnern, manche sogar bei Quellwassereintritten im See.
Seeforellen können braungolden gefärbt sein mit roten Tupfen, manchmal
bachforellenfärbig, aber auch regenbogenforellenähnlich. Andere wieder sind
silberfarben mit schwarzen Punkten oder kleinen schwarzen Kreuzen. Häufig
silberfarben mit fast nur schwarzen Punkten oder Kreuzen, wie ein Lachs. Auch
silbrig mit größeren braunschwarzen Flecken kommt gelegentlich vor.
Riesen der Tiefe
Die wirklich großen Exemplare sind bleigrau mit schwarzen Punkten oder Halbmonden und orangefarbenen oder rostroten Ringen. In der Tiefe der Seen ziehen
sie hinter den Renken- und Saiblingsschwärmen her. Sie wurden früher bis zu
1,40 m lang und 30 kg schwer. Die Berufsfischer hatten und haben keine Freude
damit, da die Seeforelle das Netz bis zum Totalschaden beschädigt.
In der Freizeitfischerei werden Seeforellen mit Schleppangeln in der Tiefe der
Seen befischt. In den großen Seen gibt es häufig zwei Formen, die Herbstwanderer und die Frühjahrswanderer – die ortsansässigen Fischer kannten die
Wanderzeiten genau und warteten wie die Lachsfischer gespannt darauf.
Gefährdung
der Forelle
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Früher kamen Bachforellen vom Quellbach bis zum
Donaustrom vor. Aber die Vielzahl an Eingriffen durch
den Menschen hat die frühere Massenfischart arg bedroht.
Auch der übersteigerte Schutz der Fischfresser, etwa des
Kormorans, gehört dazu. In manchen Gebieten hat das
bereits zum Zusammenbrechen der natürlichen Bachforellenbestände geführt.
Die Meerforelle (Salmo trutta trutta)
Dieser Fisch lebt wie der Lachs im Meer und steigt nur zum Laichen in die Flüsse
und weiter in die Bäche auf.
Forelle ≠ Lachs
Dieser Fisch ist dem Lachs sehr ähnlich, auch in der Größe. Die einfachste
Unterscheidung sind Schwanzflosse und Schwanzstiel. Bei der Meerforelle ist der
hintere Rand der Schwanzflosse gerade, während er beim Lachs eingekerbt ist.
Obwohl Meerforelle und Lachs ganz ähnliche Lebensräume und Lebensgewohnheiten haben, gibt es fast keine Kreuzungen. Denn Meerforellen
laichen in noch kleineren Bächen als Lachse. Nach dem Schlüpfen bleiben
die Jungfische zwei Jahre im Bach, bevor sie wie die Lachse als Smolts ins
Meer abwandern.
Mehrere Unterarten bereits ausgestorben
Bei den Meerforellen gibt es eine atlantische Unterart, sowie je eine des
Schwarzen Meeres und der Kaspischen See. Die Unterart des Aralsees ist erst
vor wenigen Jahrzehnten mit dem See zugrunde gegangen, die Form des
Mittelmeeres dürfte schon vor der Eiszeit verschwunden sein. Die Form aus dem
Schwarzen Meer wurde 15 kg schwer, ging nie sehr weit stromauf und ist
derzeit bereits extrem gefährdet.
Ebenso führen vielerlei Ursachen zum Rückgang der Seeforelle. Auch hier sind
es neben den Fischfressern vor allem die Wasserkraftwerke. Was helfen die
besten Fischaufstiegshilfen, wenn die stromabziehenden Fische in den Turbinen
den Tod finden.
Da die Meerforelle nicht im Meer, sondern in den Süßwasserbächen ablaicht,
geht heutzutage ein Großteil der zum Meer abwandernden Jungfische durch die
Turbinenpassagen und die Kormorane zugrunde.
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DIE SEEFORELLEN DER TRAUN
DIE FORELLE IN DER KUNST
Diese Bilder beweisen die enorme Größe der Seeforelle, die deshalb auch in
Kärnten und Oberösterreich „Lax‘n“ genannt wird. Fische bis zu 15 – 25 kg waren
keine Seltenheit, wie das „Traunjournal“ unseres Mitgliedsvereines „Der Freunde
der Gmundner Traun“ aus dem Jahre 2001 zeigt.
Bereits 1200 n.Chr. beschreibt Wolfram von
Eschenbach in der manessischen Liederhandschrift wie ein Mann namens Schionatulander
mit der vedernangel äschen
und forhen (Forellen) fing.
Durch die Buchmalerei ist
uns dies überliefert.
Aus der Sammlung von Albert Pesendorfer
800 Jahre später verewigt der Künstler Wolfgang Tambour
seinen Fang in Form eines Holzschnittes und erläutert:
„Ein Holzschnitt ist keine geschnitzte Skulptur aus Holz,
sondern eine druckgraphische Methode, die um 1500 ihren
Höhepunkt in Dürers Holzschnitten fand“.
Heutzutage werden farbige Holzschnitte nur mehr von wenigen Künstlern
beherrscht: die Herstellung ist sehr zeitaufwendig und äußerst kompliziert, sie
verlangt ein perfektes handwerkliches Konzept.
Für den Holzschnitt „Bachforelle“ brauchte Tambour 500 Arbeitsstunden – jede
der 18 Farben benötigte ein separates Schneiden des Druckstockes und einen
darauffolgenden Druckvorgang durch händisches Anreiben!
„Das Modell stammte aus der Traun, maß 52 cm und nahm eine 16er Trockenfliege“ erinnert sich Tambour noch gerne. Die Kunst kann eben vieles festhalten, Erlebtes, aber auch Erdachtes ...
www.tambour.at
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DIE FORELLE UND DIE LYRIK
Eugen Roth
1895 – 1976
Die rotgetupfte Bachforelle
Steht meistens an der gleichen Stelle,
Woselbst sie wohl auch übernachtet;
Den guten Platz hat sie gepachtet.
Da sie ganz schauderhaft gefräßig,
Fängt man sie leicht, verhältnismäßig.
Für Fliegen hält der gierige Fisch
Den nächsten besten Flederwisch.
Im Trüben fischt man mit dem Wurm
Besonders vor Gewittersturm.
Wir Buben wußten, wie mit List
Das Schuppentier zu fangen ist:
Man legt sich bäuchlings an den Rand
Des Baches, streift mit sachter Hand
Den Fisch, der, von der Flut umspült,
Der Finger Tasten gar nicht fühlt.
Ruckzuck! Man hält ihn, unverhofft. –
Ich selber tat‘s vor Jahren oft.
Fischfrevel sei hier nicht empfohlen –
Doch schmeckt am besten, was gestohlen.
Lang wird sie eine halbe Elle –
Nur nicht die Portions-Forelle;
Die, meistens eine Regenbogen-,
In klaren Teichen wird gezogen.
Ich selbst erinnre mich aus Ischl
An ein erbärmlich kleines Fischl.
Nicht Bach-Forellen sind nur nett –
Auch die von Schubert, als Quintett.
DIE FORELLE IN DER MUSIK
Wer kennt es nicht, das Lied von der Forelle. Der Komponist Franz Schubert
vertonte 1818 die vier Verse von Christian Schubart. Seitdem wird das Lied immer
wieder zur Ehre der Forelle im deutschen Sprachraum gesungen und gespielt.
In einem Bächlein helle,
Da schoß in froher Eil
Die launische Forelle
Vorüber wie ein Pfeil.
Ich stand an dem Gestade
Und sah in süßer Ruh
Des muntern Fischleins Bade
Im klaren Bächlein zu.
Doch endlich ward dem Diebe
Die Zeit zu lang; er macht
Das Bächlein tückisch trübe,
Und eh’ ich es gedacht,
So zuckte seine Ruthe,
Das Fischlein zappelt dran,
Und ich, mit regem Blute
Sah die Betrogne an.
Ein Fischer mit der Ruthe
Wohl an dem Ufer stand,
Und sah’s mit kaltem Blute,
Wie sich das Fischlein wand.
So lang dem Wasser Helle,
So dacht’ ich, nicht gebricht,
So fängt er die Forelle
Mit seiner Angel nicht.
Ihr, die ihr noch am Quelle
Der sichern Jugend weilt,
Denkt doch an die Forelle;
Seht ihr Gefahr, so eilt!
Meist fehlt ihr nur aus Mangel
Der Klugheit; Mädchen, seht
Verführer mit der Angel –
Sonst blutet ihr zu spät.
Aus der Sammlung „Tierleben – Fische“
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