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> Test Multiple Tasking: Ob Trailride, Tour oder Bikepark – die 2011er-Superenduros scheinen zu jeder Schandtat bereit. Wir testeten die neue Bike-Klasse im TrailParadies Finale Ligure. FREERIDE 2/11 50 TEXT Dimitri Lehner Fotos Lars Scharl (Action), Daniel Simon (Produkte) V or kurzem war die Bike-Welt noch leicht zu verstehen: Es gab Enduros (leicht, straff), Freerider (schwer, soft) und Big Bikes (richtig schwer, richtig soft). Doch dieses Weltbild scheint seit der Eurobike-Messe 2010 aus den Angeln gehoben. Plötzlich schieben die Hersteller Bikes an den Start, die leicht und federwegsgewaltig sind. 180er-Federwege fand man früher nur an Freeridern. Und Gewichte unter 15 Kilo nur an Enduros. Die Extrem-Enduros, oder wie man die Burschen auch immer nennen will, sind nicht nur eine neue Bike-Klasse, sie nähern sich auch dem Ideal des „one bike 4 all“: Mit ihnen kann man Stunts wagen, im Bikepark auch die fetten Drops mitnehmen, aber gleichzeitig auf Shuttles und Bergbahnen verzichten – denn die Bikes kurbeln auch willig bergauf. Kurzum: Wir sind begeistert, auf solche Bikes haben wir schon lange gewartet. Testen: wie, was, wo? Sie sind federwegsstark wie nie zuvor, hart im Nehmen und gleichzeitig leicht und tourentauglich: Aus Super-Enduros sind „Extrem-Enduros“ geworden. 2011 ist das Jahr der Generation X. Um die Bikes besser vergleichen zu können und uns lästige Pannen zu ersparen, haben wir wieder einen Einheitsreifen gewählt, den Onza „Ibex DH 2,4“. Dagegen ist es uns nicht gelungen, die Preisklasse wirklich einzugrenzen. Trek, Liteville und Intense sprengten unser ursprüngliches Preislimit. Dennoch wollten wir euch diese Bikes nicht vorenthalten. Wir testeten hauptsächlich auf dem anspruchsvollen Trail „Madonna della Guardia“ in Finale Ligure, der teilweise so ruppig ist, dass man ihn auch gerne mit einem Downhiller fahren würde. Hier ermittelten wir ein Downhill-Ranking, das bei der Bewertung im Mittelpunkt stand – schließlich zählt vor allem der Fahrspaß bergab. Sechs Tester erstellten ihre Ranglisten und gaben die Fahreindrücke zu Protokoll, die wir dann mittelten und in die Sternchenbewertung einfließen ließen. Dennoch achteten wir auch auf eine gute Ausstattung und bewerteten die Toureneignung. Ein Muss bei dieser Bike-Klasse ist die verstellbare Sattelstütze. Sie hebt den Fahrspaß enorm. Sehr sinnvoll für lange Uphills, aber auch Geradeaus-Blockern sind außerdem absenkbare Gabeln und Dämpfer mit AntiWipp-Schaltern. Charakterschwächen Der Test hat gezeigt, dass sich in dieser Klasse Bikes mit ganz unterschiedlichem Gesicht tummeln. Um individuell das richtige Bike zu finden, muss man also auf den Charakter des Modells achten und ihn mit den eigenen Wünschen und dem Einsatzzweck abgleichen. Drei Beispiele: Wer in erster Linie Freeride-Touren fährt, Trails in den Bergen sucht und nur ab und an fiese Downhills hinunterscheucht, findet im leichten Scott einen passenden Partner. Bei wem dagegen Fahrsicherheit, Komfort und ein super Handling im Lastenheft oben stehen, der kommt am Canyon nicht vorbei. Und Sparfüchse, die in erster Linie auf die Kohle achten müssen, finden bei YT ein unschlagbares Angebot, das sich vor der teureren Konkurrenz nicht zu verstrecken braucht. Übrigens: Weitere spannende Modelle findet ihr im Enduro-Test der aktuellen Ausgabe unseres Schwestermagazins BIKE (6/2011). FREERIDE 2/11 51 > test Ein Bike für alles? Mit den neuen Superenduros rücken wir dem Ideal schon sehr nahe. Die Kompromisse werden immer kleiner. Set-up leicht gemacht: Tipps als Gabelaufdruck. Après-Bike: Siebenmal die Teststrecke „Madonna della Guardia“ runtergeknüppelt, da haben wir uns den Spritz redlich verdient. Doch was ist mit meiner Nase los? r5 Ga be l de frä Lau fer 4 mp 1. Canyon / Intense 15,8 kg 3892 g 607 g 4306 g 2495 g 15,9 kg 3132 g 493 g 5129 g 16,9 kg 3412 g 991 g 6289 g 2275 g 15,7 kg 3522 g 279 g 5080 g 2454 g 2393 g 3. Rotwild 4. Liteville 5. Votec 6. YT / Bergamont 7. Rose / Specialized 14,7 kg 2883 g 510 g 4737 g 2859 g Top 3 - park 14,6 kg 3045 g 508 g 4726 g 2113 g 1. Intense 14,9 kg 3032 g 493 g 4670 g 2497 g 2. Votec 14,8 kg 3269 g 343 g 4672 g 2433 g 3. Canyon 14,4 kg 2757 g 621 g 4567 g 2386 g 3298 g 488 g 4493 g 2650 g Top 3 - tour 14,8 kg 3175 g 375 g 4704 g 2134 g 1. Scott 16,1 kg 3778 g 624 g 4822 g 2187 g 2. Rotwild 522 g 4451 g 2150 g 3. Trek 15 kg 15 kg 3438 g ¹ FREERIDE-Messung ² ohne Pedale 3 ohne Dämpfer 4 mit Schrauben 5 mit Reifen und Kassette FREERIDE 2/11 52 Top 8 - DH Dä ³ en hm Ra Ko m ple tt² die gewichtstabelle¹ Bergamont Canyon Intense Kona Liteville Mondraker Rose Rotwild Scott Specialized Trek Votec YT Und schnell wieder hoch: Der ShuttleService in Finale ist perfekt organisiert. grün: niedrigster Wert rot: höchster Wert Die üppigen Federwege machen’s möglich: Mit den langhubigen Super enduros kann man die Chickenline getrost vergessen. Hurra! Tester Julian Mothes verpasst sich die tägliche Flow-Dosis im legendären „H-Trail“ – schon wieder auf dem Canyon. Ganz wichtig: Federung vorher abstimmen! Grosskaliber „Radikal gedacht, neu gemacht“, so übertitelt die Hamburger Bike-Schmiede Bergamont ihren neuen Kinematik-Ansatz. Viel wurde gegrübelt, getüftelt und entworfen, bis die neuen Ideen produktionsfertig waren. Es gab sogar gerichtliche Auseinandersetzungen mit Kinematik-Papst Dave Weagle aus den USA. Der sah Patentverletzungen in dem bergamontschen „Coax Pivot System“, einer konzentrisch um die Hinterradachse positionierten Schwingenlagerung. Sie soll Federung und Bremsen entkoppeln, ein Problem, mit dem die Vorläufermodelle des „Big Air“ zu kämpfen hatten. Damals versuchte man dem Problem mit einer Bremsmomentabstützung beizukommen. Auch neu: die starke Hydroformierung des Rahmens. Für einen coolen Look haben die Hamburger ihre Rohre kräftig durch die Ölpresse gejagt. Heraus kam ein zeitgemäßes Rahmendesign im martialischen Gravity-Look. Passend dazu: die Oversize-Lager und die wuchtige Wippe des Hinterbaus. All das drückt allerdings etwas auf die Waage und ergibt das höchste Rahmengewicht im Test (3892 Gramm). Neben dem schicken Rahmen fällt auch die tadellose Ausstattung auf. Da ist alles dran, was man braucht und mag: Hochwertige Laufräder, die manuelle Crankbrothers-„Joplin“-Hydraulik-Stütze für eine schnelle Sattelhöhenverstellung und die kompakte Getriebekurbel „Hammerschmidt“. Sie generiert bei dem hohen Tretlager (370 Millimeter) schon eine fast monstertruckartige Bodenfreiheit. Oder die hochwertigen Federelemente: Die Fox „36 Talas RC2“ lässt sich für angenehmeres Bergaufstrampeln von 180 auf 140 Millimeter absenken. Im Heck arbeitet der übergroße Rock Shox „Vivid Air R2C“, ausgerüstet mit allen Einstell-Raffinessen. Er stellt 185 Millimeter Federweg bereit. Damit gehört das Bergamont zu den Federwegsgroßkalibern im Testfeld. Das spürt man auf dem Trail: Besonders wenn’s rumpelig und bockig wird, gibt das potente Fahrwerk des Bergamont viel Sicherheit und Fahrkomfort. Bremsstempeln? Fehlanzeige. Der breite Lenker (740 Millimeter) und die kräftige „X.O“-Bremsanlage mit großen 203er-Scheiben unterstützen das Gefühl, jederzeit volle Kontrolle zu haben. Damit gehört das Bergamont ganz klar zur Riege der Bergabbolzer, allerdings reicht es nicht ganz an die Spitzengruppe ran. Rotwild, Canyon oder Liteville haben uns da noch besser gefallen und in der Downhill-Wertung mehr Punkte eingeheimst. Angenehm: die Sitzposition und das Handling. Kritikpunkt: bei Geländesprüngen und Drops wirkt das Bergamont leicht hecklastig. Das liegt wahrscheinlich an den dicken Lagern, der Getriebekurbel und der etwas hohen Front. Die lässt in Verbindung mit einer fehlende Gabelabsenkung und dem stattlichen Gewicht Uphills zum Workout werden. Fazit: Das neue „Big Air“ ist durchdacht ausgestattet und mit dem Hydroforming-Rahmen ein wirklicher Hingucker. Das potente Fahrwerk gibt Fahrsicherheit und Komfort, selbst auf heftigen Trails. Bergamont >Big Air MGN Neuentwicklung: 2011 präsentiert Bergamont eine völlig neue Hinterbau-Kinematik, die das Heck von Bremseinflüssen entkoppelt und ohne Gimmicks wie Bremsmomentabstützungen auskommt. 75 Kilo) uckstufe: plus 6 Klicks, Set-up-Tipp (Fahrergewicht tufe plus 6 Klicks*, Low-Speed-Dr en wir mit 60 psi befüllt. Zugs g-Stroke-Zugstufe, 2 Klicks nnin Gabel: Die „36 Talas RC2“ fuhr für 30 % SAG, plus 5 Klicks Begi Dämpfer: Mit 170 psi befüllt High-Speed-Druckstufe: offen. . offen tufe ucks d-Dr Ending-Stroke-Zugstufe, Low-Spee dämpft ausgehend) (*immer von offen/schnell/unge herstellerangaben vertrieb Bergamont GmbH, Tel. 040/4328430 www.bergamont.de material/grössen Alu, S,M,L preis/ gewicht ohne pedale 4 699 Euro/15,8 kg messdaten 388 mm/596 mm 64,7°/71,9° 582 mm/435 mm 1 165 mm/370 mm 180 mm/190 mm Mehrgelenker Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem ausstattung gabel/dämpfeR Fox 36 Talas Fit RC2 QR20/Rock Shox Vivid Air R2C kurbeln/Schaltung Truvativ Hammerschmidt AM/Sram X-O bremsanlage Avid Elixir 3 laufräder DT-Swiss EX 1750 N’Duro Systemlaufradsatz Schwalbe Fat Albert 2,4 Reifen Freeride-Performance Allround DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Getriebekurbel, Tele-Stütze (Crankbrothers „Joplin 4“). Lenkerbreite: sehr gut (750 mm). Fahrwerk, Ausstattung Gewicht, etwas hecklastig, teuer 9 Freeride Hydroforming macht’s möglich: Bergamont drückte kräftig auf die Ölquetsche, um seinem Rahmen einen zeitgemäßen Look zu verpassen. Unser Urteil: gelungen! 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. Gut gelagert: Die Oversize-Lager des „Big Air“ drücken zwar auf die Waage und lassen das Rahmengewicht nach oben schnellen, dafür scheinen sie für die Ewigkeit gemacht. FREERIDE 2/11 53 > test Kontroll-Freak Klassiker in fünfter Auflage: Seit 2006 gibt es das „Torque“. Über die Jahre wurde das Bike perfektioniert, heute empfiehlt es sich durch die schlagkräftige Kombi aus super Leistung und vernünftigem Preis. Das „Torque“ ist wie ein alter Bekannter, so lange schon taucht das Bike immer wieder in unseren Testfeldern auf. Über die Jahre verbessert, geliftet, aufgehübscht, angepasst – mit anderen Worten: gereift wie ein guter Wein. Dabei musste das erste „Torque“ bei seinem Debüt 2006 in unserem Test eine Schlappe einstecken, denn der Hinterbau rauschte durch. Danach erledigten die Koblenzer ihre Hausaufgaben gewissenhaft wie die Musterschüler. Jetzt bieten sie die „Torque“-Plattform in sechs unterschiedlichen Modellen an. Schaut man sich das getestete „Trailflow“ genauer an, dann kann man den Verkaufspreis von 2649 € (inklusive 150 € Aufpreis für die Teleskopstütze) kaum glauben: bewährte Federelemente von Fox, „Hammerschmidt“-Getriebekurbel, solide Bremsanlage, „Reverb“-Hydraulikstütze, breites Easton-Cockpit (760-Millimeter-Lenker) und blau-eloxierte Teile, die dem mattschwarzen Rahmen gut stehen. Raffiniert: die SAG-Anzeige. Mittels verdrehbarer Markierung lässt sich der SAG angenehm und unmissverständlich ermitteln. Doch Ausstattung hin oder her, erst auf dem Trail zeigt sich, was ein Bike wirklich kann. Und da waren sich die Tester einig: Kein anderes Bike im Test vermittelt so viel Sicherheit, verträgt so viel Speed und wirkt so federwegspotent wie das Canyon. Heck und Front harmonieren und lassen das Fahrwerk all das Holterdipolter des Trails flach bügeln. Trotz der Laufruhe zeigt sich das Canyon aber deutlich lebendiger und verspielter als andere Downhill-Experten wie Rotwild und Liteville. Super: die Bodenfreiheit dank „Hammerschmidt“. Die kleine, kompakte Getriebekurbel mit ihrer integrierten Kettenführung vermittelt genug Selbstvertrauen, um Felsbrocken zu überrollen und Hindernisse zu überwalzen, wo man sonst die Kettenblätter ins Gestein gemeißelt hätte. Das bringt Fahrspaß. „Das Canyon ist mein persönlicher Testsieger“, ließ sich ein Tester zum frühzeitigen Fazit hinreißen. Trotz fehlender Absenkgabel klettert das Canyon auch willig den Berg hinauf. Natürlich liegt man hier in Steilpassagen mehr auf dem Lenker, um das Chopper-Gefühl zu unterdrücken – oder man nutzt die McGyver-Lösung, die sogar im Lieferumfang enthalten ist: ein Gurtband, mit dem man die Gabel für lange Anstiege runterzurren kann. Das funktioniert sehr gut. Kurzum: Es fällt schwer, das „Trailflow“ zu kritisieren. Fazit: Das Canyon „Trailflow“ eroberte die Sympathien der Tester im Sturm. Das Bike ist sinnvoll ausgestattet, gibt dank potentem Fahrwerk viel Kontrolle, verzeiht Fahrfehler, ist dabei aber auch verspielt genug. Und all das zu einem Preis, der sich ohne Bankrottängste bezahlen lässt. „Mission accomplished“ können wir da in Neudeutsch sagen. 75 Kilo) Speed-Druckstufe: jeweils plus Set-up-Tipp (Fahrergewicht plus 10 Klicks*, High- und Lowwir mit 65 psi befüllt. Zugstufe Klicks. Ausgleichsbehälter 3 Gabel: Die „36 Float“ fuhren psi für 30 % SAG, Zugstufe: plus Air 5.0“ befüllten wir mit 130 mit Durchschlägen gab. leme Prob e 2 Klicks. Dämpfer: Den „DHX kein es da ht, hraube ganz aufgedre mit 130 psi befüllt, Bottom-out-Sc dämpft ausgehend) (*immer von offen/schnell/unge Canyon >Torque Trailflow herstellerangaben vertrieb Canyon Bicycles GmbH, Tel. 0261/404000 www.canyon.com material/grössen Alu/S,M,L preis/Gewicht ohne Pedale 2 649 Euro/15,9 kg messdaten 386 mm/601 mm 65,8°/71,9° 582 mm/426 mm 1 137 mm/368 mm 170 mm/177 mm Viergelenker Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem ausstattung Fox 36 Float Fit RC2/Fox DHX Air 5.0 Truvativ Hammerschmidt/Sram X-9 Avid Elixir R Sun Ringle Drift Laufradsatz, Maxxis Ardent 2,4 Reifen Freeride-Performance Allround gabel/dämpfer kurbeln/Schaltung bremsanlage laufräder DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Vorbildlich: Am Canyon ist die Truvativ „Hammerschmidt“ so exakt eingestellt, dass sie auch auf dem „großen Blatt“ kein Geräusch von sich gibt. In dieser Bike-Klasse ist die Getriebekurbel eine sehr gute Wahl (Bodenfreiheit, Kettenführung). FREERIDE 2/11 54 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. Fernbedienung: Die stufenlose „Reverb“-Hydraulikstütze sorgt für Komfort und Fahrspaß. So lässt sich der Sattel auf Knopfdruck versenken, will man das Bike in den Manual ziehen oder entschließt man sich zum Droppen. Basis-Preis: 2499 €, Option Teleskopstütze (Truvative „Reverb“): 150 €. Getriebekurbel. Lenkerbreite: sehr gut (760 mm). Fahrwerk, Ausstattung Gewicht, fehlende Absenkbarkeit der Gabel 9,5 Freeride > Test FREERIDENEWS Der Vergleich bringt’s: Erst wenn jeder Tester alle Bikes gefahren ist, werden die Sympathie-Punkte vergeben. Tester Julian Mothes verliebte sich in das Canyon mit seinem satten Fahrkomfort und dem durchdachten Komponenten-Mix. Kein Wunder, dass Julian sich dieses Bike schnappte für den letzten Run bei untergehender Sonne. FREERIDE 2/11 56 Aussenseiter Wie würde sich ein eher auf Slopestyle und Bikepark-Einsätze ausgelegtes Bike im Feld der uphill-tauglichen Super-Enduros schlagen? Um das herauszufinden, nahmen wir das Intense „SS2“ in den Test. „SS“ steht für Slopestyle – und dafür ist das flinke Ami-Bike auch ausgelegt. Doch rein vom Federweg passt es auch ins Testfeld: 160 Millimeter vorne, 165 hinten – warum dann die Sonderbehandlung? Nun, nimmt man das Intense näher unter die Lupe, entdeckt man schnell, warum lange Tretpassagen, Trailfahrten über welliges Gelände oder gar längeres BergaufPedalieren mit diesem Bike eher schmerzhaft verlaufen. Zum Beispiel: die Stummelstütze. Um sie im kurzen Sitzrohr verschwinden zu lassen, muss sie auf ein Minimum gestutzt werden. Einen Schnellspanner gibt es aufgrund des nicht vorhandenen Verstellbereichs erst gar nicht. Eine Teleskopstütze würde zwar helfen, allerdings rutscht man bei stark ausgefahrenem Sattel so weit nach hinten, dass effektives Treten mühsam wird. Ein weiteres Indiz dafür, dass Bergaufpassagen im Lastenheft dieses Bikes nicht vorgesehen sind, ist das Einfachkettenblatt. Schaltet man auf’s kleine Ritzel, schabt die Kette an der Kettenführung. Und dann ist da noch das Gewicht: Mit fast 17 Kilo ist das „SS2“ das dickste Pummelchen im Test. Kurzum: Da uns der Vergleich mit den anderen Bikes unfair erschien, verzichteten wir auf eine Vergleichsnote und ließen das Bike einfach so mitlaufen. Dennoch: Irgendwie ist das Intense schon ein Super-Enduro, für Bikepark-Einsätze entwickelt und konsequent ausgelegt, nur die Uphills scheut der Amerikaner. Die Optik mit ihrem Raw-Look, dicken Schweißwülsten und feschen Decals macht definitiv an. Schon beim ersten Aufsitzen fühlt man sich wohl: gutes Cockpit, breiter Lenker, dünne, straffe Griffe. Man hat das Gefühl schön „im“ Bike zu sitzen. Jeder Tester freute sich daher, als er zum Intense greifen durfte, um den schnellen, rumpeligen Downhill damit zu bestreiten. Wendig und flink steuert das Intense durch die Turns, das Fahrwerk wirkt satter als die Zahlen vermuten lassen und flubbert mit seinem tiefen Tretlager und niedrigen Schwerpunkt komfortabel durchs verblockte Geläuf. Dabei steuert es sich direkt, bringt viel Druck aufs Vorderrad und der Hinterbau hält gut die Spur – trotz der exotischen Federelemente. Selbst mit knapperem Federweg ausgestattet, muss sich das Bike vor der 180er-Fraktion nicht verstecken, wenn es ums Downhill-Bolzen geht. „Das Intense verdient den Tipp: Downhill“, sagte Tester Julian Mothes begeistert nach seinem Downhill-Run. Schade, dass der Einsatzbereich des Ami-Bikes so winzig ist. Fazit: Das Intense ist ein Super-Spezialist. Das Bike kann nicht viel, doch was es kann, kann es sehr gut. Wer ein Bike für Tricks, Bergab-Missionen und Bikepark-Einsätze sucht, liegt mit dem Intense richtig. Bikepark Sexy Look: Das Bike der Image-Marke Intense begeisterte uns mit seinem coolen Raw-Look. Matte Alu-Rohre, lässige FirmenDecalls – als wäre der Bolide gerade frisch aus der Schweißkammer gerollt. gewicht 75 Kilo) t eine Federhärte mit 30 Prozent SAG. Zugstufe: plus 6 Klicks Set-up-Tipp (Fahrer n wir mit 50 psi befüllt, das ergib Die Federhärte (450) passt. : Gabel: Die Luftkammer habe tufe: offen von 13 Klicks. Dämpfer aufgedreht. von 15 Klicks, Low-Speed-Drucks llt, von 12. Hi-Speed-Druckstufe: x leichsbehälter mit 150 psi befü Ausg s. Klick 8 tufe: ucks d-Dr spee Zugstufe: 11 Klicks, Hi- und Low d). ehen ausg dämpft (*immer von offen/schnell/unge Intense >ss2 herstellerangaben vertrieb Shocker-Distribution Tel. 09441/179887 www.shocker-distribution.com material/grössen Alu/S,M,L preis/Gewicht ohne Pedale 4 000 Euro/16,9 kg messdaten Reach / Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem 391 mm/605 mm 64,3°/72,4° 603 mm/433 mm 1 162 mm/345 mm 160 mm/165 mm VPP ausstattung gabel/dämpfer X-Fusion Vengeance QR20/X-Fusion Vector HLR kurbeln/Schaltung Truvativ Holzfeller/Sram X-9 bremsanlage Hayes Stroker Ace laufräder Mavic Dee Traks Systemlaufradsatz, Intense Intruder 2,5 Reifen Freeride-Performance Allround DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Nur ein Kettenblatt. Sattelstütze: kaum Verstellbereich. Lenkerbreite: gut (730 mm). Handling, tiefe Fahrposition Mini-Einsatzbereich ohne note wegen fehlender Vergleichbarkeit „Born in the USA“: Auf den handgeschweißten Rahmen ist Intense besonders stolz. Zu Recht. Bergaufstrampeln schier unmöglich: Mit Stummelstütze und kurzem Sitzrohr lässt sich der Sattel kaum verschieben. Deswegen fehlt auch der Schnellspanner. FREERIDE 2/11 57 > TEST Gespaltene Persönlichkeit Konas „Coilair“ bringt ein schweres Erbe mit in den Test: das sogenannte „Magic Link“. In den vergangenen Jahren litt die angekündigte Wunder-Kinematik an Kinderkrankheiten und konnte nicht überzeugen. Doch jetzt soll sie ausgereift sein, sagt Kona, und sieht im 2011er-„Coilair“ ihre Interpretation eines Alleskönner-Freeriders. So funktioniert das „Magic Link“: Durch eine kleine Zusatzwippe will Kona in seinem Bike zwei Federwege und Geometrien vereinen, die sich automatisch oder gar „magisch“ aktivieren. Unter Kettenzug – in der klassischen Bergauf-Situation – steht der „Magic-Link“-Hebel senkrecht. Folge: 135 Millimeter Federweg und eine angenehm steile Geometrie. Fehlt der Kettenzug und man steht bergab auf den Pedalen, nickt der „Magic Link“ nach hinten, verändert das Übersetzungsverhältnis und quetscht satte 200 Millimeter Federweg aus dem Hinterbau. Gleichzeitig schaltet die Geometrie auf Bergab-Modus, da der Hinterbau in die Knie geht und den Lenkwinkel abflacht. Vorneweg: Das System funktioniert tatsächlich. Auch die Abstimmung der Minifeder geht recht einfach. Allerdings bringt das „Magic Link“ in unseren Augen nicht den gewünschten Geheimwaffenvorteil, birgt aber einige Eigenheiten. So schaltet das System auch beim Bunnyhop oder Manual automatisch um. Diese Geometrieveränderung in der Bewegung behindert nicht wirklich, fühlt sich aber komisch an und erfordert viel Armzug, um die Front anzuheben. Der große Rahmen (längster Radstand) verstärkt das zusätzlich: Er fühlt sich in „Medium“ (18-Zoll) riesig an. Optisch sieht die zusätzliche Apparatur des „Magic Link“ nicht gerade elegant aus. Dabei hat Kona mit seinem „Operator“-Freerider kürzlich bewiesen, wie sexy ein Bike mit klaren Formen und geschwungenen Rohren aussehen kann. Zurück zum „Coilair“: Wir wollen dem Bike nicht unrecht tun. Wahrscheinlich lag es auch an dem zu großen Rahmen, dass sich das Kanada-Bike nicht wirklich die Gunst der Tester erwerben konnte. Dabei klettert es effektiv und angenehm bergauf (leider ohne Hydraulikstütze). Bergab vermittelt es ein stelziges Gefühl mit wenig Fahrkomfort. Mit 200 Millimetern hat das Kona-Heck nominell zwar den meisten Federweg im Testfeld, es fühlt sich aber längst nicht so satt und potent an wie die Hinterbauten des Canyon, Liteville, YT oder Votec. Im Vergleich zum großen Bruder „Operator“ mit seinem geschwungenen Rahmen wirkt das „Coilair“ etwas altbacken, doch Kona will an der „Magic-Link“-Automatik festhalten. Ob das die richtige Strategie ist? Fazit: Das „Coilair“ ist mit seiner Federwegsautomatik einzigartig auf dem Markt. Das System funktioniert, bringt aber keine Wunderwirkung. Leider unterdrücken Geometrie und die große Rahmengröße Agilität und Spieltrieb. 75 Kilo) Mit 130 psi befüllt für Set-up-Tipp (Fahrergewicht tufe plus 4 Klicks*. Dämpfer: R“ befüllten wir mit 55 psi. Zugs sanweisung. Die Feder Gabel: Die günstige „36 Talas ic-Links“ erfolgte nach Gebrauch Die Einstellung des Kona „Mag t entsteht. 30 % SAG, plus 3 Klicks Zugstufe. t nur ein 1 – 1,5 mm breiter Spal wich erge Fahr mit g stun Bela r unte dass , sein nnt espa vorg so muss dämpft ausgehend) (*immer von offen/schnell/unge Kona >Coilair herstellerangaben Kona Europe, Tel. 00377/678633467 www.konaworld.com Alu/14,4“/16“/18“/20“/22“ 3 299 Euro/15,7 kg vertrieb material/grössen preis/gewicht messdaten Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem o 412 mm/608 mm 66°/72,5° 607 mm/448 mm 1 189 mm/365 mm 140-180 mm/135-200 mm Mehrgelenker Magic Link ausstattung Fox 36 Talas R QR 20/Fox Float RP23 FSA Gravity Moto X/Sram X-9 Avid Elixir 5 Easton Vice Systemlaufradsatz, Maxxis Minion 2.5 Reifen Freeride-Performance Allround gabel/dämpfer kurbeln/Schaltung bremsanlage laufräder DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Rahmen fällt extrem groß aus. Keine Teleskopstütze. Lenkerbreite: zu schmal (710 mm). 7,5 Bergauf tauglich Optik, sperriges Handling FREERIDE 2/11 58 Freeride 10 Freeride Hochgewachsen: Für ein 18-Zoll-Bike wirkt das Kona enorm groß. Fahrer um die 1,80 Meter sollten unbedingt zur kleineren Größe greifen. Eine Teleskopstütze hätte dem Bike gut gestanden und die gute Uphill-Performance unterstützt. FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. Was ist das denn? Die Idee des „Magic Link“ ist pfiffig, sie soll zwei Federwege in einem Hinterbau integrieren. Das funktioniert tatsächlich, dennoch konnte sich keiner der Tester mit der Federwegsautomatik wirklich anfreunden. FREERIDE FREERIDE 4/09 4/08 > TEST Luxusschlitten Auf der Eurobike-Messe 2010 veranstaltete die bayerische Edelschmiede Liteville um das „601“ eine Geheimniskrämerei, als hätten sie den Tachyonen-Konverter erfunden. Nur ausgewählten Personen wurde der Leicht-Freerider gezeigt. Später bekamen wir das Leichtgewicht für einen ersten Neuheitentest (FREERIDE 5/10) in einer noch leichteren Austattung. Sensationelle 13,2 Kilo (ohne Pedale) brachte der langhubige Bolide nur auf die Waage. Jetzt schickte uns Liteville eine anscheinend robustere 14,7-Kilo-Variante. Wichtigste Gründe für das Mehrgewicht waren die massige „Totem“-Stahlfedergabel (2859 Gramm) und wuchtige Syntace-„V35“-Systemlaufräder (4736 Gramm). Am Rahmen liegt es jedenfalls nicht, der ist identisch und wiegt 2883 Gramm; nur der Scott-Rahmen ist noch leichter. Verwundert hat uns das Fehlen einer Teleskopstütze, dabei ist der Rahmen dafür mit Löchern zur Zugverlegung schon vorbereitet. Dieses Bike schreit förmlich nach einer hydraulischen Stütze. „Zum einen tüfteln wir selbst gerade an einer Stütze, zum anderen halten wir die bisherigen Systeme nicht für ausgereift“, hieß es selbstbewusst bei Liteville. Ah so! Mit 180 Millimetern Federweg vorne und 190 hinten gehört das „601“ zu den Federwegsriesen im Testfeld. Folge: Das Fahrwerk liegt satt und komfortabel auf und lässt sich durch kaum etwas aus der Ruhe bringen, egal wie rumpelig und fies der Trail unter den Laufrädern aufbröckelt. Super, wenn es hart zur Sache geht: der breite 760er-Lenker. Wir fuhren den Hinterbau mit viel SAG, um das Heck schön fluffig zu kriegen. Das potente Heck harmoniert mit der feinfühligen Stahlfeder-„Totem“, gibt Sicherheit und wirkt sehr fehlerverzeihend. Für Laufruhe sorgt auch der Lenkwinkel: mit 63,5 Grad der flachste unter den getesteten Rädern und fast schon grenzwertig. Gewöhnungsbedürftig: die extrem tiefe Front. Sie erfordert mehr Armzug und Impuls, will man das Bike auf’s Hinterrad ziehen, um durch Senken zu surfen oder sich zum Geländesprung abzudrücken. Das drückt etwas den Spieltrieb, den man besonders ausgeprägt beim Votec oder Intense findet. Mustergültig: die firmeneigene Kettenführung. Sie ist leicht und effektiv. Da wir das Liteville schon auf vielen Bergtouren ausgiebig testeten, können wir dem Leichtgewicht wirklich gute Klettereigenschaften bescheinigen. Mit Teleskopstütze und einer nicht ganz so tiefen Front wäre es nahezu perfekt. Erstaunlich, dass so ein Hersteller-Winzling den großen Firmen zeigt, wo der Hammer hängt. Der flache Lenkwinkel des Liteville bringt Laufruhe, drückt allerdings etwas die Tourentauglichkeit. Ebenso der flache Sitzwinkel. Bei herausgezogener Stütze rutscht man weit nach hinten. 75 Kilo) a 30 Prozent) ergab. Die Set-up-Tipp (Fahrergewicht sich ein ausreichender SAG (zirk passte mit der Federhärte, dass fuhren sie auch offen. Gabel: Die Stahlfeder-„Totem“ uckstufe: je nach Einsatz. Wir Druckstufe: offen. Low-Speed-Dr älter mit 150 psi befüllt, Zugstufe: plus 6 Klicks. Hi-Speed- für 30 % SAG befüllen, Zugstufe: plus 4 Klicks. Ausgleichsbeh si 130p mit d) Air“ Dämpfer: Den „DHX nell/ungedämpft ausgehen gedreht. (*immer von offen/sch Bottom-out-Schraube ganz auf Fazit: Liteville bietet mit dem „601“ einen exquisiten Leicht-Freerider mit potentem Fahrwerk, beeindruckenden Downhill-Qualitäten und solider Uphill-Tauglichkeit. Ein ganz klarer Favorit im Test. Schade, dass die Bayern für ihre Interpretation eines „All in one“-Bikes so satt zur Kasse bitten. Liteville >601 herstellerangaben Liteville GmbH, Tel. 08634/66666 www.liteville.de Alu/XS,S,M,L,XL,XXL 5 300 Euro/14,7 kg vertrieb material/grössen preis/gewicht messdaten Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem o 396 mm/589 mm 63,5°/71° 601 mm/442 mm 1 178 mm/365 mm 180 mm/190 mm Viergelenker ausstattung gabel/dämpfer Rock Shox Totem RC2 DH QR 20/Fox DHX Air kurbeln/Schaltung Truvativ X.9/Sram X-9 bremsanlage Formula RX laufräder Syntace V35 Systemlaufradsatz, Schwalbe Muddy Mary 2.5 Reifen Freeride-Performance Allround DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Individueller Aufbau, es werden nur Rahmen verkauft. Keine Teleskopstütze. Lenkerbreite: sehr gut (760 mm). Gewicht, Laufruhe, Fahrwerk Preis, Teleskopstütze fehlt FREERIDE 2/11 60 9,5 Freeride Pfiffige Lösung: Die Syntace-Kettenführung arbeitet leise und effizient, dabei ist sie auch noch wesentlich leichter als die Konkurrenz. Keine halben Sachen: Mit der Stahlfeder-„Totem“ geht Liteville auf Nummer sicher. Die Gabel ist zwar schwer, spricht aber feinfühlig an und passt hervorragend zum satten Hinterbau. FREERIDE FREERIDE 4/09 4/08 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. > TEST Spanischer Reiter „Wir haben Geburtstag“, verkündet Mondraker. Zehn Jahre gibt es den spanischen Bike-Hersteller mit dem eigentümlichen Namen jetzt schon. Ein Name, der unwillkürlich an den James-Bond-Film „Moonraker“ erinnert. Seit die Spanier den zweifachen Downhill-Weltmeister Fabien Barel unter Vertrag nahmen, wurde die Bike-Marke auch international bekannt. Die Spanier setzen auf extremes Hydroforming. So sind auch die Rohre des „Zenith-X“ ordentlich in die Mangel genommen worden. Aus dem dicken Steuerrohr schwingt das Oberrohr wuchtig wie eine Welle Richtung Sattel. Ganz anders der Hinterbau: Das Heck wirkt im Vergleich zum martialischen Hauptrahmen geradezu filigran. Doch aufgrund der geschlossenen Dreieckskonstruktion erreichen die Mondraker-Designer auch mit dünnen Rohren ausreichende Stabilität im Hinterbau. Der Dämpfer ist im „Zenith-X“ schwimmend aufgehängt – das soll die Antriebseinflüsse gering halten – und sitzt tief im Rahmendreieck wie in einem Strebenkäfig. Besonderheit: der variable Steuersatz. Spezielle Einsätze flachen den Lenkwinkel um bis zu 2 Grad ab. Allerdings wurden uns die Einsätze nicht mitgeliefert, so testeten wir das Bike in der Herstellereinstellung – laut Homepage 66 Grad. Völlig unzweckmäßig: die Cross-Country-Bereifung. Da wir mit dem Einheitsreifen Onza „Ibex DH 2,4“ testeten, kam dieser Ausstattungsmangel allerdings nicht zum Tragen. Zur Fahrleistung: Im direkten Vergleich mit der Konkurrenz konnte sich das Mondraker in der Downhill-Wertung nicht wirklich behaupten. Es war weder besonders laufruhig, noch wendig. Etwas sperrig fühlte sich der Rahmen an. Nervig: die Geräuschentwicklung. Das „Zenith-X“ rappelte laut durch den Trail – zusätzlich untermalt vom Quietschen der preisgünstigen „Elixir 3“. Bereits nach zwei Testfahrten mussten wir die lockeren Hinterbauschrauben nachziehen. Trotz gleicher Federwege (170 Millimeter) kommt die Hinterbaufederung nicht an die beispielsweise des YT ran, sondern lässt viel mehr an den Fahrer durch. Auch die Gabel, die Rock Shox „Lyric R“, arbeitete straff und entwickelte wenig Fahrkomfort, so dass das Fahrwerk insgesamt weniger Speed vertrug. Bergauf lässt sich das Mondraker dank angenehmer Sitzposition und steilem Sitzwinkel angenehm bewegen. Die Gabel kann man zwar nicht absenken, doch das Heck durch „Pro Pedal“ beruhigen. Gut und bewährt: die stufenlose Verstellbarkeit der „Joplin 4“Teleskopstütze mit Verstellgriff am Sattel. Wuchtig vorne, filigran hinten: Die Rahmenkonstruktion des Mondraker sticht sofort ins Auge. Gut fürs Bergauf-Treten: der steile Sitzwinkel. Fazit: Mondraker konnte uns in diesem Test nicht begeistern. Das „Zenith-X“ schaffte es nicht aus dem Mittelmaß heraus. Aufgrund des leichten Gewichts und der UphillQualitäten ist es eher ein Tourer als ein Downhill-Spaßgerät. 75 Kilo) : Mit 160 psi befüllt für Set-up-Tipp (Fahrergewicht plus 9 Klicks* von 20. Dämpfer „Pro Pedal“-Druckstufe befüllten wir mit 60 psi. Zugstufe Gabel: Die günstige „Lyric R“ befüllt. Bergauf unterdrückt die Ausgleichsbehälter mit 135 psi 30 % SAG, plus 7 Klicks Zugstufe, lästiges Wippen. dämpft ausgehend) (*immer von offen/schnell/unge Mondraker >Zenith-X herstellerangaben vertrieb Shock Therapy, Tel. 06434/905500 www.mondraker.com material/grössen Alu/M,L,XL preis/Gewicht ohne Pedale 3 640 Euro/14,6 kg messdaten Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem 416 mm/597 mm 65,9°/75,4° 573 mm/439 mm 1 163 mm/347 mm 170 mm/180 mm VPP ausstattung gabel/dämpfer Rock Shox Lyric R/Fox DHX Air 5.0 kurbeln/Schaltung Sram X.7/Sram X-9 bremsanlage Avid Elixir 3 laufräder On Off Disc Naben, DT-Swiss E540 Disc Felgen, WTB Wolverine 2,2 Reifen Freeride-Performance Allround DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Lenkwinkel verstellbar, kein Bashguard. Teleskopstütze (Crankbrothers „Joplin 4“). Lenkerbreite: schmal (710 mm). Gewicht Handling, lauter Hinterbau FREERIDE 2/11 62 8 Freeride Verstell-Vorbau: Den Lenkwinkel des Mondraker kann man durch spezielle Einsätze auf Wunsch noch um bis zu 2 Grad abflachen. Auf dem Trail geht das allerdings nicht. 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. Ohne Zahnschutz: Das Mondraker verzichtet bei seinem 2 x 10-Kettenblatt auf einen Bashguard. Der Hinterbau mit seinen filigranen Streben entwickelte bergab viele Geräusche. > test Signalleuchte Abgespeckt: Konstrukteur Andreas Heimerdinger vom Versand-Giganten Rose verschrieb seinem Erfolgs-Freerider mit der charakteristischen Alarmfarbe eine strikte Diät. Resultat: das „Beef Cake Super Light“ (Rahmengewicht: 3032 Gramm). Damit will Rose den Aktionsradius des Bikes drastisch vergrößern. Statt auf Shuttles und Gondeln angewiesen zu sein, lässt sich das ohne Pedale 14,9 Kilo schwere Gerät mit dem klassischen Rundrohr-Rahmen auch problemlos den Berg hinaufpedalieren. Dafür wurde das hubstarke Bike mit der Absenkgabel Fox „36 Talas RC2“ ausgerüstet, deren Federweg sich von 180 Millimeter auf 140 verkürzen lässt, und die Front für Uphills angenehm tiefer legt. Auch das 180-MillimeterHeck lässt sich dank „Pro Pedal“-Druckstufenhebel am Fox „DHX 5.0“-Dämpfer beruhigen. Vermisst haben wir allerdings die Teleskopstütze. Sie hätte dem „Beef Cake“ sehr gut gestanden. Beim Aufsitzen auf das Rose spürt man den großen Stack-Wert. Er misst das Lot vom Steuerrohr zum Tretlager. Die Front des Bikes wirkt hoch und erzeugt das Gefühl, man würde eher auf als „im“ Bike sitzen – ganz im Gegensatz etwa zum Intense, YT oder Votec. Auf dem kurvigen Testtrail „Madonna della Guardia“ vermissten wir wegen der hohen Front Druck auf dem Vorderrad. Gerade bei schnell aufeinander folgenden Turns kommt man so leichter aus dem Takt als auf den „direkten“ Bikes von Rotwild oder YT. Agil und wendig ist das Rose, daran liegt es sicher nicht, wenn einem mal die Ideallinie abhanden kommt. Das Fahrwerk arbeitet harmonisch, wirkt aber wegen seiner Progression nicht so soft und satt, wie es die reinen Federwegszahlen vorgeben. Eine reinrassige Downhill-Waffe ist das „Beef Cake“ daher nicht. Vorteil der Geometrie und hohen Front: Ein leichter Armzug genügt und schon federt das Rose zum Bunnyhop in die Luft oder balanciert im Wheelie auf dem Hinterrad – und das, obwohl der Hinterbau recht lang ausfällt (438 mm). Dass wir einige Male mit den Pedalen aufsetzten, erklärt das tiefe Tretlager. 342 Millimeter, das ist schon sehr tief. Gefallen haben uns das agile Handling und der gute Vortieb für Touren und Trailfahrten. So hinterließ das Rose einen soliden Gesamteindruck, ohne in der Downhill-Wertung in die Spitze zu fahren. Alarmsignal: Klassische Rundrohre statt Hydroforming, doch dafür gewandet sich das Rose in eine schrille Signalfarbe wie ein Notarztwagen. Auch das lockt Blicke an. Fazit: In diesem hochkarätigen Testumfeld hatte es das Rose nicht leicht, sich zu behaupten. Das Versender-Bike wartet auf mit guter Performance, einem angenehmen Handling und guter Allround-Eignung. Nur in die absolute Favoritengruppe schaffte es das „Beef Cake SL“ nicht ganz. Set-up-Tipp (Fahrergewicht 75 Kilo) Gabel: Die „36 Talas“ mit Fit-Kartusche befüllten wir mit 60 psi. Zugstufe plus 5 Klicks* von 18. Low-Speed-Druckstufe: plus 8 Klicks von 20, High-Speed-Druckstufe nur bei Bedarf, sollte die Gabel bei Drops durchschlagen. Dämpfer: Mit 200 psi befüllt für 30 % SAG, plus 9 Klicks Zugstufe, Ausgleichsbehält er mit minimalen Druck befüllt: 135 psi. Bottom-out-Schraube ganz offen. (*immer von offen/schnell/ungedämpft ausgehe nd) Rose>Beef Cake SL 8 herstellerangaben vertrieb material/grössen preis/gewicht ohne pedale Rose Versand, Tel. 02871/275555 www.rose.de Alu/S,M,L 3 199 Euro/14,9 kg messdaten 388 mm/618 mm 65°/72,4° 585 mm/439 mm 1 163 mm/342 mm 180 mm/180 mm Viergelenker Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem ausstattung gabel/dämpfer Fox 36 Talas 180 Fit RC2/Fox DHX 5.0 kurbeln/Schaltung Truvativ Holzfeller OCT/Sram X-O bremsanlage Formula The One laufräder DT-Swiss EX 1750 N`Duro Systemlaufradsatz, Schwalbe Big Betty FR 2,4 Reifen Freeride-Performance Allround DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Auch als günstiges Modell verfügbar (2399 €). Keine Teleskopstütze. Lenkerbreite: sehr gut (740 mm). Shuttle überflüssig: Die Absenkfunktion reduziert die satten 180 Millimeter Federweg auf tief gelegte 140. So lässt sich das langhubige Bike komfortabel zum Berggipfel kurbeln. FREERIDE 2/11 64 Nachrüst-Tipp: Hydraulische Teleskopstützen sind für diese Bike-Klasse schon fast Pflicht. Die Justierung der Sattelhöhe auf Hebelzug oder Knopfdruck hebt den Fahrspaß. 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. wendig, Federweg, Allroundqualitäten vorne etwas hoch, keine Teleskopstütze 9 Freeride Wunschziel: ein Bike, das alles kann. Dem Ideal kommen die Super-Enduros 2011 schon sehr nahe: leicht, federwegsgewaltig, uphill-tauglich. Auf Trailrides mit ständigem Hoch und Runter will man auf eine hydraulische Sattelstütze nicht verzichten. Bei langen, steilen Anstiegen haben Bikes mit Absenkgabeln und Anti-Wipp-Fahrwerken die Nase vorne. Unser Hauptaugenmerk lag auf dem Fahrspaß bergab. FREERIDE 2/11 65 > test Sportfahrwerk Überraschung: Der neue Viergelenker aus Hessen sorgte für nach oben gezogene Augenbrauen bei der Test-Crew. Wow! Nein, es war nicht die Uphill-Tauglichkeit. Die spürte man sofort, wenn man sich auf den edel gefertigten Rahmen setzte. Uns verblüffte das „R.E1“ auf dem ruppigen Downhill „Madonna della Guardia“ mit einer Top-Performance. Wendig zirkelt das Bike durch die Kurven und zeigt dabei viel Spieltrieb. Es will förmlich bei jeder Bodenwelle in die Luft abheben, von einem Turn in den nächsten kippen und spritzig über Bodenrillen im Trail bunnyhoppen – so leicht fühlt es sich an. Mit 14,8 Kilo liegt das Rotwild knapp hinter dem Liteville auf Platz 4 unter den Leichtgewichten des Testfeldes. Das harmonische Fahrwerk, eine Wohlfühl-Geometrie und die schön zentrale Sitzposition heben das Bike schnell in die Favoritengruppe. Wenn man mit Vollgas in Felsbrocken, Steinfelder und Rumpelpassagen braust, merkt man zwar, dass der Fahrkomfort nicht ganz an das fluffige Canyon oder potente Liteville heranreicht, dafür lenkt sich das Rowild unglaublich direkt und präzise. Die recht tiefe Front generiert satten Druck auf dem Vorderrad und lässt das Bike wie auf Schienen durch die Kurven zirkeln. Noch mehr Kontrolle würde ein breiterer Lenker bringen. 71 Zentimeter sind fast schon zu schmal. Mit seiner schicken Rot-Weiß-Lackierung und schönen Details sticht das Bike auch als Eyecatcher aus dem Testfeld heraus. Augenschmaus: der liebevoll gestaltete Rahmen, die Rotwild-Logos auf den Bremszangen oder der schicke Vorbau. Nicht nur die Optik stimmt, auch die Funktion. Das „R.E1“ ist durchdacht ausgestattet: Absenkgabel, Anti-Wipp-Dämpfer, Kettenführung, solide Laufräder und eine bissige Bremsanlage. Nur eine hydraulische Sattelstütze haben wir vermisst. Das gibt Punktabzug, denn dieses Manko drückt die Allround-Eigenschaften und den Fahrspaß auf welligen Trailrides merklich. Tipp: unbedingt nachrüsten. Für einen Aufpreis von 200 € bietet Rotwild die Superstütze „Joplin 4R“ mit Remote-Knopf an. Mit Stütze wäre die 10-Sterne-Superwertung durchaus drin gewesen. Denn bergauf punktet das „R.E1“ durch ein gutes Kletterverhalten, das fast an ein Allmountain-Bike erinnert und die fetten Federwege kaum erahnen lässt. Das prädestiniert den Rotwild-Leichtfreerider auch für lange Freeride-Touren und höhenmeter-schwangere Bergtouren. Ton in Ton: Das Rotwild macht seinem Namen alle Ehre – rote Laufräder, roter Steuersatz, rot eloxierte Teile. So viel Schönheit hat ihren Preis: Mit 3799 € gehört das „R.E1“ zu den teureren Bikes im Testfeld. Fazit: Das Rotwild kommt der Idee „ein Bike für alles“ sehr nah. Durch seine gute Downhill-Leistung, das direkte Fahrverhalten und die sehr gute Uphill-Tauglichkeit schaffte es das Rotwild in die Top 3. Lediglich Canyon und Intense haben mit ihren satteren Fahrwerken die Nase auf rumpeligen Downhills vorne. Set-up-Tipp (Fahrergewicht 75 Kilo)plus 9 Klicks* von 16. Die Druckstufe ist hier nicht einstellbar. Gabel: Die „36 Talas R“ befüllten wir mit 65 psi. Zugstufe (Klicks schwer fühlbar), Der Hersteller empfiehlt lieber Dämpfer: Mit 200 psi befüllt für 25 % SAG, plus 3 Klicks Zugstufe SAG bei starken Schlägen öfter mal durch. mehr mit Dämpfer 10 psi mehr Druck zu fahren. Tatsächlich schlägt der (*immer von offen/schnell/ungedämpft ausgehend) Rotwild>R.E1 herstellerangaben vertrieb ADP Engineering GmbH Rotwild, Tel: 06074/400760 www.rotwild.de material/grössen Alu/S,M,L preis/gewicht ohne pedale 3 799 Euro/14,8 kg messdaten 416 mm/599 mm 65,8°/75° 582 mm/438 mm 1 171 mm/350 mm 170 mm/175 mm Viergelenker Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem ausstattung Fox 36 Talas R QR 20/Fox Float RP2 Shimano SLX/Shimano XT Formula RX20 DT-Swiss E 2000 Systemlaufradsatz, Schwalbe Fat Albert 2.4 Reifen Freeride-Performance Allround gabel/dämpfer kurbeln/Schaltung bremsanlage laufräder DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Teleskopstütze gegen 200 € Aufpreis. Sattelstütze: voll versenkbar. Lenkerbreite: schmal (710 mm). Durchgestylt: Das Rotwild begeistert mit liebevollen Details. Zum Beispiel der rot eloxierten Bremszangenkappe mit ein graviertem Hirschkopf – sehr edel. FREERIDE 2/11 66 Kettenführungen gehören zur Pflichtausrüstung der ExtremEnduros. Auch wenn diese hier ihrer „Führungsrolle“ gerade nicht nachkommt. 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. direktes Fahrwerk, Gewicht, Handling fehlende Teleskopstütze 9,5 Freeride > test > Neuheiten-test Multi-Tasking Ein neues Zeitalter bricht an. Scott verabschiedet sich von seinem bewährten und vielfach ausgezeichneten „Ransom“-Super-Enduro, das Kinematik-Mastermind Peter Denk 2005 ersonnen hatte. Damals war das „Ransom“ bahnbrechend in vielerlei Hinsicht (Federwegs- und Geometrie-Verstellung, sexy Hydroforming- und Pressblech-Rahmen, Allmountain-Charakter mit Downhill-Qualitäten). Dieses edle Erbgut will Scott nun der nächsten Generation weitergeben: dem Nachfolger „Genius LT“. „LT“ steht dabei für Longtravel. Mit 180 Millimetern vorne und bis zu 185 im Heck gehört das Scott zu den langhubigen Bikes im Testfeld. Das Rahmen-Design sieht überraschend konventionell aus, so gar nicht wie der Aufmerksamkeit erhaschende Vorgänger „Ransom“. Erst auf den zweiten Blick sieht man die wuchtige doppelte Dämpferpatrone unter der Hinterbauwippe. Scott hat an den Federwegs optionen des „Ransom“ festgehalten. Der Doppel-Dämpfer ermöglicht auf Knopfdruck unterschiedliche Federwege. 185, 110 oder blockiert. Die verschiedenen Federwege beeinflussen auch die Geometrie. Gefühlt nicht ganz so stark wie beim Vorgänger, doch auch beim „Genius LT“ senkt sich das Heck und flacht der Lenkwinkel merkbar ab, schaltet man am Lenker auf vollen Federweg. Neu: Blockiere ich das Heck, wird automatisch die Druckstufe an der Gabel zugedreht und Wippen verhindert – das ist raffiniert. Vorbildlich: Die Aufdrucke, um die Federelemente zu befüllen. Das klappt idiotensicher. Eine gute Uphill-Leistung und die Tatsache, dass Scott sein leichtes „Genius LT“ (nur 14,4 Kilo) nicht wirklich für Bikepark-Einsätze geeignet findet, zeigen den Touren-Charakter des Bikes. Ein Eindruck, den wir auf den ruppigen Finale-Trails und bei langen, mehrtägigen Bergtouren auch bekommen haben. Das Hauptaugenmerk von Scott lag definitiv auf der Touren-Tauglichkeit statt auf maximaler Performance bergab. So fehlt auch eine Kettenführung (die Kette verklemmte oft) und es gibt ein DreifachKettenblatt, statt Bashguard (Schlagschutz). Die Gabel arbeitet undefiniert und leicht schwammig, daher wird das Bike schneller unsicher als die Konkurrenz und verträgt viel weniger Speed. Die Heck-Federung spricht unsensibel an, gibt danach den Federweg aber zu freizügig auf. Das hätten wir uns gerade andersrum gewünscht. Kurzum: Die 185 Millimeter kommen nicht richtig zur Geltung. Der 700er-Lenker hat an einem solchen Bike nichts zu suchen. Tour Neuentwicklung: Das Scott „Genius LT“ ist eine komplette Neuentwicklung und ersetzt das bisherige Erfolgsmodell „Ransom“. Der neue Rahmen sieht im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr ganz so martialisch aus. Set-up-Tipp (Fahrergewicht 75 Kilo) Gabel: Die „Lyric RLR“ befüllten wir mit 60 psi. Zugstufe plus 4 Klicks*. Nachteil der Remote-Druckstufe: Sie kann nicht individuell gegen Abtauchen eingestellt werden. Dämpfer: 18 Bar in die Positiv-Kammer, 12,5 Bar in die Negativ-Kammer. Das ergibt 30 Prozent SAG. Vorbildlich: die Bedienungsanleitung und SAG-Anzeige. Zugstufe: plus 4 Klicks. Wichtig: Immer beide Zugstufen der zwei Dämpfer gleich einstellen. (*immer von offen/schnell/ungedämpft ausgehend) Fazit: Trotz üppiger Federwege ist das Scott eher ein langhubiges Touren-Bike. Für diesen Allmountain-Einsatzzweck wurde es so konsequent ausgestattet wie ein Schweizer Messer. Die Konkurrenz entwickelt bergab mehr Leistung und Spaß, als Allrounder liegt das Scott jedoch an der Spitze. Scott >Genius Lt 30 herstellerangaben vertrieb Scott Sports AG, Tel: 08131/31260 www.scott-sports.com material/grössen Alu/S,M,L preis/gewicht ohne pedale 3 599 Euro/14,4 kg messdaten Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem 410 mm/595 mm 66,5°/75,8° 565 mm/427 mm 1 145 mm/360 mm 140-180 mm/0-110-185 mm Mehrgelenker ausstattung gabel/dämpfer Rock Shox Lyric RLR/Scott-Dt-Swiss Equalizer 3 kurbeln/Schaltung Shimano XT/Sram X-9 bremsanlage Avid Elixir 5 laufräder vo. Scott hi. Sram X9 Nabe, Alex Rims Am 44 Felgen, Schwalbe Fat Albert 2.4 Reifen Schützenhilfe: Durch Aufdrucke auf Dämpfer und Gabel gestalten sich die Befüllung und das Set-up der Federelemente einfach. Pfiffig: die SAG-Anzeige am Heck. FREERIDE 2/11 68 Automatik: Blockiert man das Heck, wird automatisch per Bowdenzug die Druckstufe der Gabel zugedreht, um nerviges Wippen bergauf zu unterdrücken. 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. Freeride-Performance Allround DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Teleskopstütze (Crankbrothers „Joplin 4“), keine Kettenführung. Lenkerbreite: zu schmal (700 mm). Gewicht, Touren-Tauglichkeit geringer Gravity-Faktor 8,5 Freeride > test Stahlgewitter Das neue Stahlfeder-„Enduro“ erfüllte die hohen Erwartungen nicht ganz. Um ins Spitzenfeld vorzufahren hätte es wendiger sein müssen und beim Downhill mit mehr Fahrsicherheit punkten. Im letzten Jahr stellte sich noch das schwere Specialized-Modell „SX Trail“ dem Vergleichstest in der Super-Enduro-Klasse, denn die US-Marke aus Kalifornien hatte kein wirklich bikeparktaugliches Super-Enduro im Programm. Doch seit das „SX Trail“ befördert und in der Einsatz-Range nach oben geschoben wurde (es ersetzt nun das damalige „Demo 7“), gibt es Platz für ein neues Bike: das „Enduro Evo Expert“. Als einziges Bike im Testfeld rollte das „Enduro“ ganz im „Stahlfederkleid“ an den Start: Fox „36 Van“ mit 170 Millimetern und Fox „DHX RC2“-Dämpfer mit 160 Millimetern Federweg. Die Stahlfedern drücken auf die Waage, dennoch liegt das „Enduro“ mit 15 Kilo noch im oberen Mittelfeld. Beim ersten Aufsitzen spürt man: Das Bike fällt groß aus. Mit dem langen Oberrohr wollen die Amis sagen: Mit diesem Bike fährt man den Berg nicht nur runter, sondern zuvor auch hoch. Dieses Konzept ist gelungen, denn das „Enduro“ entwickelt viel Vortrieb und lässt sich angenehm bergauf kurbeln, trotz fehlender Absenkgabel. Mit im Ausstattungs-Mix: die firmeneigene Teleskopstütze. Die gefiel uns mit ihren drei Positionen und dem leichten Wegsacken nicht so gut wie zum Beispiel die stufenlose „Reverb“, dennoch tat sie ihren Dienst. Erstaunlich: Trotz langem Rahmen lässt sich das „Enduro“ spritzig zum Bunnyhop abdrücken und ein leichter Lenkerzug genügt und es bäumt sich auf wie ein junges Fohlen. Die Kettenstreben-Länge erklärt das: Mit 418 Millimetern liefert das „Enduro“ den kleinsten Wert. Durch den großen Rahmen leiden dennoch Spieltrieb, Wendigkeit und Agilität (Tipp: Stummelvorbau montieren), dafür entwickelt das lange Specialized mit seinem tiefen Tretlager viel Laufruhe und verträgt Geschwindigkeit. Woran liegt es dann, dass das „Enduro“ in der Gunst der Tester dennoch nur im Mittelfeld landete? Vielleicht an der etwas schwammigen Gabel mit fehlender Druckstufendämpfung. In Verbindung mit dem hohen Cockpit erzeugt die Fox „Van“ ein undefiniertes Federverhalten – man wünscht sich mehr Druck auf dem Vorderrad. Tatsache ist, dass sich der Specialized-übliche „Draufsitzen-Wohlfühlen“-Effekt bei diesem Modell nicht unmittelbar einstellt. Gut: der breite 750er-Lenker. Das Heck arbeitet unauffällig, aber eher straff. Hier sind der Justage Grenzen gesetzt. Statt den Druck zu senken wie bei Luftdämpfern, muss man beim Specialized die Feder lockern oder gar wechseln. Bei 75 Kilo sollte man zur 450er-Feder greifen. Einzelfall: die rechte Avid-Bremse rebellierte mit nerviger Druckpunktwanderung. 75 Kilo) daher spannten wir sie mit 18 Set-up-Tipp (Fahrergewicht s undefiniert und schwammig, rgabel Fox „Van R“ federte etwa Zugstufe: plus 10 Klicks von Fazit: „Länge läuft!“ – durch das lange Oberrohr und den großen „M“-Rahmen entwickelt das „Enduro“ in der Ebene viel Vortrieb und klettert willig bergauf, lässt aber etwas Wendigkeit vermissen. Kurzum: ein gutes Bike, das es aber nicht in die Favoritengruppe schaffte. Gabel: Die günstige Stahlfede r-Feder stimmte der SAG (30 %), s* von 20. Dämpfer: Mit 500e fen-Dämpfung für BergabKlicks vor. Zugstufe plus 9 Klick befüllt. Dann wird die Druckstu . Ausgleichsbehälter mit 170 psi ehend) ausg pft däm unge nell/ /sch 15, Low-Speed-Druckstufe offen offen t ganz offen fahren. (*immer von Sons . sam wirk auch agen Pass Specialized >Enduro Evo Expert herstellerangaben vertrieb Specialized Europe B.V., Tel: 0031/314/676600 www.specialized.com material/grössen Alu/S,M,L,XL preis/gewicht ohne pedale 4 199 Euro/15 kg messdaten Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem 417 mm/597 mm 65,4°/74,2° 587 mm/418 mm 1 160 mm/345 mm 170 mm/160 mm Viergelenker ausstattung Fox 36 Van R/Fox DHX RC2 Sram S-2200 Carbon (XO)/Sram X-O Avid Elixir CR Roval Traverse AL Disc Systemlaufradsatz, Specialized Clutch 2.3 Reifen Freeride-Performance Allround gabel/dämpfer kurbeln/Schaltung bremsanlage laufräder DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Schleudersitz: Die 3-stufige Hydraulikstütze schnalzt im Werks-Set-Up mit so viel Schmackes aus, dass man seine Hoden besser aus der Schusslinie nimmt. Tipp: weniger Druck. FREERIDE 2/11 70 Stahlfeder-Hinterbau: Gemeinsam mit dem Slopestyler von Intense setzt Specialized als einziger Hersteller im Testfeld einen Stahlfederdämpfer ein. Der spricht zwar sehr gut an, kann aber bei Touren (mit Gepäck) nicht schnell an das höhere Fahrergewicht angepasst werden. 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. Teleskopstütze (Specialized „Command Post“). Lenkerbreite: sehr gut (750 mm). Laufruhe, Cockpit fällt groß aus, wenig verspielt 8,5 Freeride > test Luftwaffe Die Ami-Marke aus dem Herzen der USA war vor einigen Jahren einer der ersten Hersteller, die ganz mutig an der Ölquetsche drückten und voll auf Hydroforming setzten. An dem Trek-Rahmen findet man kein rundes Rohr mehr und das Wort Rahmen scheint auch nicht mehr zu passen, eher Chassis. Damals sah das verdammt modern aus und auch 2011, nach einigen Modellreihen, wirkt der Rahmen noch immer spannend. Raffiniert: die Trek-eigene „Float Link ABP Pivot“-Kinematik mit ihrem durch die Hinterachse verlaufenden Gelenk. An der Wippe im Heck gibt es zusätzlich eine Verstell-Option. Wir entschieden uns für die flache, tiefe Position, um die Bergabqualitäten voll auszunutzen. Trek schickte uns mit dem „9er“ das Top-Modell für 5000 € in den Test. Das wollten wir gar nicht und es ist auch nicht ganz fair der Konkurrenz gegenüber, die auf unseren Wunsch eher Mittelklasse-Bikes lieferten. Da der „Scratch“-Rahmen kurz ausfällt, schickte uns Trek das Bike in Large (19,5 Zoll), denn die Testanforderung lautete: Fahrergröße ca. 1,78 Meter, Gewicht: 75 Kilo. Ein Beweis, dass man die Rahmengröße sorgfältig testen sollte, denn Kona lieferte uns zum Beispiel mit ihrem 18-Zoll-„Coilair“ ein Bike, das wesentlich größer wirkte als das Trek mit 19,5-Zoll. Während im schweren Stahlfeder-Bruder des „Scratch“ eine 180er-Gabel steckt, haben sich die Amis beim „Air“ für 160 Millimeter entschieden. Die Ausnahme mit Testfeld, wo sonst nur 170er- oder 180er-Gabeln verbaut sind. Bei dem Preis nimmt man die Top-Ausstattung nur nickend zur Kenntnis. Kleines Detail, große Wirkung: der 700er-Lenker. Er wirkt im Vergleich zu den viel breiteren Lenkern der Konkurrenz joystickartig. Warum nicht ein paar Zentimeter mehr am Rohr lassen? In Verbindung mit der starken Lenkerkröpfung fühlt sich das Cockpit seltsam an (die Spacer nahmen wir bereits raus). Das Fahrwerk wird in schnellen, verblockten Passagen nervös und veranlasst den Fahrer schneller, das Gas rauszunehmen. Hier spürt man den knapperen Federweg. Das Trek mag es lieber langsam und technisch, als mit Vollgas bergab zu glühen: Direktes Fahrverhalten, Lenkpräzision und Kurvenagilität führen dazu, dass das Bike willig durch verwinkeltes, technisches Steilgelände zirkelt. Dennoch schaffte es das Bike nicht, in die Favoritengruppe vorzustoßen. Dabei ist es aufgrund seines Gewichts und der Uphill-Features ein guter Kletterer, was die Allround-Eignung nach oben treibt. Alles dran, was man sich für ein Superenduro an AusrüstungsFeatures wünscht. Kein Wunder bei dem stolzen Preis (5000 €). Nur das Liteville ist noch teurer. Fazit: Solide Leistung, High-End-Ausstattung bei sattem Preis – das Trek ist ein rundum gelungenes Bike, das seine Stärken jedoch mehr in einem breiten Einsatzbereich als in kompromisslosen Speed-Abfahrten hat. Set-up-Tipp (Fahrergewicht 75 Kilo) Gabel: Die Fox „36 Talas 160 RLC“ befüllten wir mit 68 psi. Zugstufe: plus 9 Klicks*. Low-Speed-Druckstufe: plus 3 Klicks von 8 Klicks gegen Abtauchen. Dämpfer: Mit 175 psi befüllt für 30 % SAG, Zugstufe: plus 1 Klick, weil sehr überdämpft. (*immer von offen/schnell/ungedämpft ausgehend) Trek >Scratch Air 9 herstellerangaben vertrieb Bikeeurope B.V. Trek Deutschland, Tel: 0180/350701 www.trekbikes.com material/grössen Alu/15,5“,17,5“,19,5“,21,5“ preis/gewicht ohne pedale 4 999 Euro/14,8 kg messdaten 418 mm/576 mm 65°/73° 578 mm/438 mm 1 167 mm/360 mm 160 mm/170 mm Float Link ABP Pivot Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem ausstattung Fox 36 Talas 160 RLC/Fox Float RP 23 Race Face Atlas FR/Shimano XT Avid Elixir CR DT-Swiss E 2000 Systemlaufradsatz, Bontrager XR4 Expert 2.35 Reifen Freeride-Performance Allround gabel/dämpfer kurbeln/Schaltung bremsanlage laufräder DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Wippen? Nein, danke! Der Fox „RP23“ lässt sich mit seinem „Propedal“-Hebel schnell und effektiv ruhig stellen – in Verbindung mit der absenkbaren Gabel ideal bergauf. FREERIDE 2/11 72 Gewöhnungsbedürftig: der mit 700 Millimetern relativ schmale, stark gekröpfte Lenker. Mit besserem Cockpit würde das Trek bergab mehr Sicherheit vermitteln. Wir nahmen für ein direkteres Lenkverhalten die Spacer raus. 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. Rahmen fällt klein aus, Teleskopstütze (Crankbrothers „Joplin 4 Remote“). Lenkerbreite: zu schmal (700 mm). Ausstattung, Gewicht teuer, Sitzposition, straffes Fahrwerk 8,5 Freeride > test Kurvenkünstler Bemerkenswerte Lösung: der ins Unterrohr eingelassene OversizeDämpfer „Vivid Air“. Der tiefe Schwerpunkt macht sich auf dem Trail sehr angenehm bemerkbar. Seit Votec unter die Versender gegangen ist, bietet das deutsche Bike-Label tadellose Ausstattungen zu tollen Preisen an. Mehr noch: Der Ausstattungskonfigurator ermöglicht viele verschiedene Optionen – ganz nach Kundenwunsch. Daher ist es nicht leicht, Ausstattungsdetails zu kritisieren und die Votecianer auf Mängel festzunageln, denn schließlich kann man alles auch ganz anders haben. „Diesmal schicken wir euch ein Spezial-Enduro mit Downhill-Geometrie. Es ist auf HighspeedAbfahrten ausgelegt. Ideal für ein Megavalanche-Race. Wer es allroundiger will, sollte das bikeparktaugliche ‚V.SX‘ wählen“, sagte Votec-Mann Jürgen Obermeier. Wir bekamen also ein 16-Kilo-Pummelchen geliefert. Das schwerste Bike im Test, mal abgesehen von dem 17,3 Kilo schweren Intense-Slopestyler. Die Ausstattung ist tadellos: Im fetten Steuerrohr steckt die 170er-„Lyric Solo Air“ mit High- und Lowspeed-Compression, ganz tief im offenen Unterrohr sitzt Rock Shox’ Cola-Dosen-dicker „Vivid Air“. Außerdem dabei: „Hammerschmidt“, Formula „The One“-Bremsen, Carbon-Lenker, solide „Deemax“-Laufräder und sogar die toll funktionierende „Reverb“-Teleskopstütze mit Remote-Knopf. All das für knapp über 3000 €, da kann man nur den Hut ziehen. Quirlig, wendig, spaßig, kompakt – das waren unsere Attribute nach ausgiebigen Downhill-Runs. Ging es drum, sich ein Bike für den letzten Joyride des Tages zu sichern, dann war das Votec schnell vergriffen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass es ein Bike in die Spitzengruppe geschafft hat. Mit seinem potenten Fahrwerk und angenehmem Kurvenverhalten schaffte das „V.SR“ den Kompromiss zwischen direkt und komfortabel. Die Geometrie ist so ausgewogen, dass ein leichter Zug am breiten Lenker reicht, um auf dem Hinterrad weiterzurollen oder sich zum Sprung abzudrücken. Auch bei Geländestufen reicht ein kurzes Schnalzen mit den Handgelenken und schon wird die Front leicht. Selbst die Reifen fühlen sich auf den breiten „Deemax“-Laufrädern satter an. Warum also dem Votec keine 10 geben? Nun, da ist das Gewicht – allerdings sparen sich die Leichtgewichte Rotwild und Liteville, die ähnlich souverän ins Tal brettern, auch das Mehrgewicht der Teleskopstütze. Und da ist die Gabel, die sich für lange Anstiege nicht absenken lässt. Hier kann man nur die Kompression der Federelemente zudrehen – was auch deutlich Wirkung zeigt. Dennoch: bergauf haben andere Bikes die Nase vorne. Fazit: Votec ist mit dem „V.SR“ ein wendiger, verspielter Leicht-Freerider gelungen, der bergab zu den Favoriten zählte und durch sein direktes Fahrverhalten überzeugte. Die Ausstattung ist tadellos und für den Einsatz als derbes Super-Enduro stimmig ausgewählt. Dass dabei kein Rekordgewicht rauskommt, verwundert nicht. 75 Kilo) tufe: plus 4 Klicks. Set-up-Tipp (Fahrergewicht plus 4 Klicks*. Low-Speed-Drucks befüllten wir mit 65 psi. Zugstufe: % SAG, Beginning-StrokeGabel: Die „Lyric Solo Air DH“ d Air“ mit 150 psi befüllt für 30 Klicks. Dämpfer: Rock Shox „Vivi High-Speed-Druckstufe: plus 4 fe: plus 4 Klicks. kstu Druc , troke-Zugstufe: 1 Klick Zugstufe: plus 2 Klicks, Ending-S d) ehen ausg pft däm unge (*immer von offen/schnell/ Votec >V.SR herstellerangaben vertrieb Heydenbike GmbH & Co, KG, Tel. 02734/49570 www.votec.com material/grössen Alu/S,M,L preis/gewicht ohne pedale 3 189 Euro/ 16,1 kg messdaten 406 mm/603 mm 64,3°/73,4° 588 mm/439 mm 1 187 mm/355 mm 170 mm/175 mm Viergelenker Reach / Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem o ausstattung gabel/dämpfer Rock Shox Lyric RC2 DH Maxle 20/Rock Shox Vivid Air kurbeln/Schaltung Truvativ Hammerschmidt FR/Sram X-9 bremsanlage Formula The One laufräder Mavic Dee Max Systemlaufradsatz, Schwalbe Fat Albert Performance 2,4 Reifen Upps, kann so was auch passieren? An einem Ast verhakt oder unachtsam vom Bike-Trailer gehoben? Wir wissen nicht, wie die Hydraulik-Leitung der Teleskopstütze ausriss. Aber wo etwas kaputt gehen kann, da geht anscheinend auch immer mal was kaputt. FREERIDE 2/11 74 Eingesperrt: Der wuchtige Rock-Shox-Dämpfer federt tief im Unterrohr des Votec-Rahmens. Will man die Druckstufe verstellen, dreht man das Bike am besten auf den Kopf. Freeride-Performance Allround DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Getriebekurbel, Teleskopstütze (Truvative „Reverb“), Lenkerbreite: gut (740 mm), Ausstattung im Baukastensystem frei wählbar. Ausstattung, Handling, Fahrwerk Gewicht 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. 9,5 Freeride > test Tief gelegter Turbo Downhill-Brett: einmal in der Falllinie ist das lange „Noton“ mit seiner tiefen Front nicht mehr zu stoppen. Dafür benötigt es den kräftigsten Zug am Lenker, um die Front zum Manual oder Bunnyhop anzuheben. Während andere Marken jahrelang ohne Änderungen an einem Modell festhalten, scheint der fränkische Direktversender Young Talent Industries hyperaktiv: Ständig werden deren Bikes umgestaltet oder zumindest optisch aufge hübscht. Mit dem Vorgängermodell hat das „Noton 2011“ kaum mehr etwas gemein. Der Rahmen wurde komplett umgestaltet: Statt Unterrohr, schwingt jetzt das Oberrohr (Hydroforming), der Dämpfer wird anders angelenkt und vor allem wurde das Bike einer strengen Diät unterzogen. Wog das Vorjahres-„Noton“ noch stolze 16,6 Kilo, bringt das neue Bike gerade mal 15 Kilo auf die Wage. Damit verbreitert sich der Einsatzbereich enorm. Gleich geblieben ist der Kampfpreis. 2099 € für so ein stimmig ausgestattetes Bike, das versetzt nicht nur die Mitbewerber in Alarmbereitschaft, auch wir rätseln, wie so eine Kalkulation möglich ist. Denn Billigparts sind hier nicht verbaut. Im Gegenteil. YT stattet sein Super-Enduro sogar mit der „Hammerschmidt“-Getriebekurbel aus. Sie verpasst dem Bike eine hervorragende Bodenfreiheit, macht eine Kettenführung überflüssig und ermöglicht Schalten unter Last. Auch die Avid „Elixir R“Bremsanlage mit großen Scheiben tut ihren Dienst ohne Beanstandung, das Cockpit mit dem breiten 750er-Lenker fühlt sich angenehm an, die Federelemente harmonieren. Es zeigt sich erneut, dass die Franken nichts dem Zufall überlassen und selbst so lange testen, bis alles passt. Eine Teleskopstütze hätten wir uns zugegebenermaßen gewünscht, doch die kann man bei dem Dumpingpreis ja selbst nachrüsten, um die Trail- und Touren-Eignung noch zu verbesseren. Durch den blockierbaren „Roco“-Dämpfer und eine effektive Druckstufen-Dämpfung an der Gabel lässt sich das Fahrwerk ruhig stellen. So klettert das „Noton“ gut bergauf – unterstützt durch das lange Oberrohr und die tiefe Front. Bergab zählte das YT zu den Favoriten. Mit seinem 170/170er-Fahrwerk (wir fuhren den „Dämpfer mit 30 Prozent SAG) verträgt es jede Menge Speed. „Länge läuft eben“, brachte es ein Tester auf den Punkt. Das quirligere Fahrverhalten des Vorgängers hat sich etwas Richtung Laufruhe verschoben. Durch die tiefe Front kriegt man ordentlich Druck aufs Vorderrad, man muss allerdings mächtig ziehen, um das YT aufs Hinterrad zu zwingen. Das macht den Bunnyhop zum Kraftakt und drückt die Spritzigkeit. Schade, denn gerade diese Verspieltheit sollte ein Super-Enduro in unseren Augen besitzen. Für manche mögen das lange Oberrohr und die ultraflache Front ein Grund sein, verspieltere Bikes wie das Votec, Rose oder Rotwild zu bevorzugen. Fazit: Tolle Ausstattung, satte Downhill-Leistung, Hammer-Preis. Das YT kann man eigentlich nur empfehlen. Hätten die Franken die Front nicht ganz so tief gelegt, dann wären dem YT wohl alle Tester-Herzen zugeflogen. 75 Kilo) d-Druckstufe: plus 4 Klicks Set-up-Tipp (Fahrergewicht plus 14 Klicks* von 20. Low-Spee befüllten wir mit 60 psi. Zugstufe: von 52, Ausgleichsbehälter s Gabel: Die „Lyric Solo Air RC“ 30 % SAG, Zugstufe: plus 25 Klick „Roco“ mit 110 psi befüllt für von 10. Dämpfer: Marzocchis mit 170 psi befüllt. dämpft ausgehend) (*immer von offen/schnell/unge YT >Noton herstellerangaben vertrieb YT Industries, Tel. 09191/7363050 www.yt-industries.com material/grössen Alu/S,M,L preis/Gewicht ohne Pedale 2 099 Euro/15 kg messdaten Reach / Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem 408 mm/582 mm 64,5°/71,4° 602 mm/426 mm 1 168 mm/363 mm 160 mm/170 mm Viergelenker ausstattung gabel/dämpfer Rock Shox Lyric RC Solo-Air/Marzocchi Roco Air TST R kurbeln/Schaltung Truvativ Hammerschmidt AM/Sram X-9 bremsanlage Avid Elixier R laufräder Division FHB light Naben, Alexrims Supra 30 Felgen, Kenda Nevegal 2,35 Reifen Freeride-Performance Allround DH Highspeed Dh technisch Park/Trix Tour/Trail Bergauf Spec-Infos: Getriebekurbel, keine Teleskopstütze. Lenkerbreite: sehr gut (750 mm). Bewährt: die Getriebekurbel „Hammerschmidt“. Fette Wechsel-Ausfallenden, aber auch eine fette Mutter auf der Steckachse. Exakte Montage ist wichtig, will man nerviges Die wird in der Serie noch gegen eine elegantere Lösung ersetzt. Links unten: Surren vermeiden. Marzocchis „Roco“-Dämpfer lässt sich per Mini-Hebelchen schnell blockieren. FREERIDE 2/11 76 10 Freeride FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte. Hinterbaufunktion, Laufruhe, Preis Front sehr tief, kommt vorne schwer hoch 9 Freeride