Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin - stahl
Transcrição
Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin - stahl
Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin Jakob Studnar Vorwort „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“, dieses viel bemühte Zitat von Pablo Picasso trifft ganz besonders auf das von Hektik und Aufgeregtheiten geprägte politische Berlin zu. Wir haben deshalb in Berlin-Mitte und Umgebung einige hervorragende Kunstund Architektur-Beispiele aus Stahl ausgesucht. Sie sind vom politischen Zentrum der Hauptstadt zum größten Teil fußläufig, etwa in der Mittagspause oder nach Feierabend, erreichbar. Sie zeigen auf sympathische Weise, was aus dem Werkstoff Stahl entstehen kann, wenn sich Künstler und Architekten seiner annehmen. Es sind durchweg erste Adressen der internationalen Kunst- und Architekturszene, die in Berlin ihre Visitenkarte hinterlassen haben. Es wird deutlich: Kunst und Architektur leben ebenso wie die Stahlindustrie von Kreativität und Inspiration. Viel Spaß bei einem Stahl-Spaziergang durch Berlin. Möge er Sie vom Alltagsstaub befreien! Mit freundlichen Grüßen Hans Jürgen Kerkhoff Präsident Wirtschaft svereinigung Stahl Vorsitzender Stahlinstitut VDEh 2 Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin Skulptur „Berlin“ Künstler: Eduardo Chillida, Spanien * 10. Januar 1924, † 19. August 2002 Ort: vor dem Bundeskanzleramt, Willy-Brandt-Straße 1, 10557 Berlin Maße: 5,5 x 4,45 x 5,25 m 1 Andreas Thum, Wikipedia, CC-BY-SA 3.0 Eduardo Chillidas Plastik „Berlin“ entstand im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland für das neue Bundeskanzleramt in Berlin. Die Idee war, dem Berliner Regierungssitz ein ähnliches künstlerisches Wahrzeichen zur Seite zu stellen, wie die Bronzeplastik von Henry Moore „Large two forms“ vor dem ehemaligen Regierungssitz in Bonn. Die Skulptur, die seit dem Jahr 2000 vor dem Kanzleramt steht, wurde in einer Schmiede auf bis zu 1200 Grad erhitzt und maschinell in Form gebracht. Die daraus entstandenen zwei Körper aus wasserfestem Baustahl wiegen jeweils über 40 Tonnen. Chillida, der wohl bekannteste spanische Bildhauer, beschreibt die Skulptur selbst als ein „Wechselspiel von Annäherung und Abwehr, eine Verbindung von Statik und Dynamik“. Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin 3 Architektur Jörg Sancho Pernas, Wikipedia, CC-BY-SA 3.0 Reichtagskuppel Architekt: Norman Foster, Großbritannien * 1. Juni 1935 Ort: Reichstagsgebäude, Platz der Republik 1, 11011 Berlin Maße: Höhe: 23 m, Breite: 40 m, Scheitelpunkt: 47 m über Boden 2 1992 schrieb der Deutsche Bundestag für den Umbau des Reichstagsgebäudes einen Architektenwettbewerb aus.Unter den 80 Bewerbern wurde der angesehene britische Architekt Sir Norman Foster ausgewählt. Sein Entwurf war eine Kuppel, die seit 1999 das deutsche Parlamentsgebäude schmückt. Konstruktiv ist die Kuppel aus Stahl und Glas eine Gitterschale, bestehend aus 24 vertikal verlaufenden Streben und 17 horizontalen Ringen mit jeweils gleichen Abständen. Die Stahlkonstruktion wiegt ungefähr 800 Tonnen. Die begehbare Kuppel symbolisiert mit Transparenz und Offenheit Eigenschaften, die auch von einem Parlament gefordert werden. Zudem überzeugt sie durch Übersichtlichkeit und eine vorbildliche Energietechnik. 4 Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin Architektur Innenhof der DZ Bank Architekt: Frank Gehry, Kanada/USA * 28. Februar 1929 Ort: Pariser Platz 3, 10117 Berlin Maße: Stahldach: 61 x 20 m 3 Mogadir, Wikipedia, CC-BY-SA 3.0 Im Atrium des Gebäudes der DZ Bank hat der kanadische Star-Architekt Frank O. Gehry bis zur Fertigstellung im Jahr 2001 viel Edelstahl verbaut. Das den gesamten Innenhof überspannende walfischförmig gewölbte Dach, das die Bewegung des Fisches nachahmen soll, misst 1.856 Quadratmeter. Dessen Tragstruktur besteht aus einem Schalentragwerk mit unterschiedlichen Dreieckfeldern, das aus 2.490 Stäben und 826 Knotenpunkten aufgebaut ist. Stäbe aus Edelstahl mit einem Querschnitt von nur 60 x 40 Millimeter, verschraubt mit gefrästen Knotenblechen, genügen für die optimale Lastabtragung und bilden ein Tragwerk, das mit spielerischer Leichtigkeit das Hauptatrium überdacht. Abstandshalter aus Edelstahl sorgen dafür, dass die 1.500 eingebauten Dreieckscheiben an ihrem Platz bleiben. Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin 5 Architektur MaryG90, Wikipedia, CC BY-SA 3.0 Sony Center Architekt: Helmut Jahn, Deutschland * 4. Januar 1946 Ort: Potsdamer Platz, 10785 Berlin Maße: 132.500 m²; Stahldach: 5.250 m², Höhe: 67 m, Spannweite bis 102 m 4 Helmut Jahn ist ein international höchst angesehener Architekt. Sein 2000 fertiggestelltes Sony Center am Potsdamer Platz ist ein Ensemble, in dem sich Büros, Wohnungen, Kinos und Gastronomie, ein „Filmhaus“ und die SonyEuropazentrale befinden. Besonders die stahl- und glasdominierte Konstruktion des Daches beeindruckt: Das aufgefächerte Zeltdach aus Stoffbahnen ist über eine 42,5 Meter hohe Luftstütze mit Zugseilen an einem Stahlring befestigt, der auf den umliegenden Gebäuden aufliegt. Die Höhe des Daches beträgt 67 Meter und hat eine freie Spannweite von 102 Metern Länge auf der Hauptachse und 77 Metern Länge auf den Nebenachsen. Insgesamt werden so mehr als 5.250 Quadratmeter Fläche überspannt. Die Kuppel des Daches soll in seiner Form den höchsten Berg Japans, den Fuji, symbolisieren. 6 Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin Skulptur „Berlin“ Künstler: Martin Matschinsky (* 4. Juli 1921) & Brigitte Matschinsky-Denninghoff (* 2. Juni 1923, † 11. April 2011), Deutschland Ort: Tauentzienstraße 8, 10789 Berlin Maße: 8 x 9 x 5 m 5 Mars 2002 , Wikipedia, CC BY-SA 3.0 Die Skulptur ging aus dem Projekt „Skulpturenboulevard Kurfürstendamm“ zur 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 hervor, für das das Künstler-Ehepaar Martin und Brigitte Matschinsky-Denninghof ausgewählt wurde. Die Konstruktion formt zwar ein Tor, zugleich avancierte sie aber auch zum Symbol für das damals noch geteilte Berlin. Die vier Elemente in Form von gebogenen Röhren bestehen aus Edelstahl. Dadurch entsteht ein ständiger Wechsel von Licht und Schatten und ein besonderer Schimmereffekt. Die Rohre verlaufen spiegelbildlich nach oben, wobei sie in regelmäßigen Abständen (ca. 1,5 Meter) ihre Richtung wechseln. Im Zentrum schlingen sich zwei gegenüberliegende Rohre umeinander, um danach zu ihrem parallel verlaufenden Pendant zurückzukehren. Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin 7 Skulptur Warburg1866, Wikipedia, CC BY-SA 4.0 „Vier Vierecke im Geviert“ Künstler: George Rickey, USA * 6. Juni 1907, † 17. Juli 2002 Ort: Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin Maße: Höhe: 6 m 6 Der Bildhauer George Rickey ist für seine mobilen Gefüge aus Stahl bekannt, deren Schwerpunkte oft so verlagert sind, dass die Objekte labil und die Gravitation außer Kraft gesetzt scheinen. Das erreicht er durch das Schwingen, Kreisen, Pendeln und Vibrieren in alle Richtungen und in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Darum arbeitete er auch häufig im Außenraum, wo die natürliche Luftströmung die Teile in Gang setzt. Rickey ahmte dabei nicht die Natur nach, sondern adaptierte ihre Gesetze wie Gravitation und Zentrifugation. Seit 1969 erfreut sich auch Berlin an einem Werk Rickeys. Dort steht ein Gebilde mit vier identischen Edelstahl-Quadraten, die an einer senkrechten Stange in bis zu sechs Metern Höhe montiert sind. Diese Vierecke schwingen mit dem Wind und erzeugen dabei Geräusche. 8 Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin Skulptur Ohne Titel Künstler: Stefan Sous, Deutschland * 1. Oktober 1964 Ort: vor dem Bundesnachrichtendienst, Chausseestraße 42A , 10115 Berlin Maße: 9,60 x 19,80 x 4,20 m 7 Ulrich Schwarz / Schwarz | Architekturfotografie / BND Stefan Sous ist ein preisgekrönter Installationskünstler aus Düsseldorf, der häufig Kunstwerke im öffentlichen Raum ausstellt. Seine Skulptur aus dem Jahr 2013 vor dem Neubau des Bundesnachrichtendienstes (BND) ist eine Auftragsarbeit der Bundesrepublik Deutschland. Als autarkes und fremdes Ding gibt sie einen subtilen Hinweis auf die Funktion des BND – das Unbekannte aufklären und die eigenen Geheimnisse wahren. Auf dem Übergang zur Schräge steht ein monolithischer, begehbarer Körper mit geringer Auflagefläche, der optisch fast in die Schwebe gerät. Das Gebilde aus wetterfestem Baustahl sollte aber kein Logo werden und unabhängig vom Inhalt bleiben: „Ich habe mich über das Geheimnisvolle eines Geheimdienstes angenähert, ohne dies zu illustrieren“, sagt Sous. Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin 9 Skulptur Manfred Brückels , Wikipedia, CC BY-SA 3.0 „Arc de 124,5 degrées“ Künstler: Bernar Venet, Frankreich * 20. April 1941 Ort: An der Urania 17, 10787 Berlin Maße: Höhe: 20 m, Spannweite: 40 m 8 Bernar Vernet ist einer der international herausragenden Bildhauer der Gegenwart. Die Skulptur, die 1987 zur 750-Jahr-Feier der Stadt Berlin vom französischen Auswärtigen Amt gestiftet wurde, zeigt sein ganzes Talent. Der Name „Arc de 124,5 degrées“ des zehn Tonnen schweren rundlichen Bogens aus wetterfestem Baustahl hat seinen Ursprung in dem mathematischen Winkel, der den Verlauf des Kunstwerks angibt. Die eingelassenen Zahlen erinnern an Angaben, wie sie in genormte Bauteile und Werkzeuge geprägt werden, suggerieren ein System funktionstüchtiger Elemente. Rationalität in Form von Mathematik und der Herstellung von Bögen, deren Grade genau ausgemessen sind, ist in Venets Werken das wesentliche Element neben Größe, Gewicht, Material sowie Ausrichtung seiner Skulpturen im Raum. 10 Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin Warum die Stahlindustrie zu Deutschland gehört Stahl ist das „Grundnahrungsmittel“ der Industrie in Deutschland. Er ist in fast allen Produkten zu finden, die uns täglich umgeben. Er macht Autos immer leichter und sicherer, Maschinen präzise und langlebig, die Infrastruktur schlanker und funktionaler. Die Branchen, die von den Innovationen der Stahlindustrie profitieren, sind auch diejenigen, die Deutschlands Exporte stark machen und zahlreiche attraktive Jobs bieten: mehr als 3,5 Millionen. ThyssenKrupp Stahl AG, Duisburg Unterstützt von 70 Forschungsverbünden arbeiten rund 90.000 Beschäftigte an über 20 Standorten deutschlandweit an dem Werkstoff, der aufgrund seiner Möglichkeiten und seiner Recyclingqualität für die Gesellschaft von morgen unverzichtbar ist. Hinzu kommt: Nirgendwo auf der Welt wird Stahl umweltschonender produziert, als hierzulande. Die Stahlindustrie stellt eine verlässliche Basis dar, die an einem zukunftsorientierten Standort nicht fehlen darf. Stahl gehört zu Deutschland, wie Stahlkunst und -architektur zu Berlin. Kunst und Architektur aus Stahl in Berlin 11 BERLIN 1 „Berlin“ 2 Reichstagskuppel 3 Innenhof der DZ Bank 4 Sony Center 5 „Berlin“ 6 „Vier Vierecke im Geviert“ 7 ITOhne Titel AB MO 8 „Arc de 124,5 degrées“ 7 esse au Ch raße st ide He raße st TTE MI 96 n- de ali Invraße st Alt oabit M rlin Be aupt- of H hnh ba ANS L HA ERTE VI e re Sp 5 1 tz en Tauraße st rtin Ma ther e u L raß St ist Kleraße t s Wirtschaftsvereinigung Stahl Sohnstrasse 65 40237 Düsseldorf Tel. +49 2 11 6707-0 Fax. +49 2 11 6707-676 www.stahl-online.de [email protected] er am tsd Po raße St 3 er am tsd Po atz Pl 4 1 8 ert Eb raße st l ne rten Tunerga i T 6 r de An rania U en nd Tor Bra rger u b 2 r ße ten Groergar i T 5 ien esnd rBu nzle ka t am i e aß Jun Str s 17. de ges Sie ule sä ert Eb raße st dLan hre w nal ka ger pzi Lei raße St eees Str annm raße st Hauptstadtbüro Berlin Französische Str. 8 10117 Berlin Tel. +49 30 23 255 46-0 Fax. +49 30 23 255 46-90 Redaktion: Öffentlichkeitsarbeit, Public Affairs und Neue Medien, Stahl-Zentrum, Düsseldorf Kunsthistorische Beratung: Christiane Meixner, Berlin Layout: etcetera Werbeagentur, Aachen Druck: Power Printing GmbH, Neuss Foto Titel: Norbert Aepli, Switzerland, Wikipedia, CC-BY-2.5