Schroders Expert 4/2014

Transcrição

Schroders Expert 4/2014
Exklusiv für Vertriebspartner *
AU S G A B E 13 | 4. Q UA R TA L 2014
Honorarberatung
oder Provisionsmodell –
Was ist besser
oder schlechter?
Fonds
Schroder ISF Emerging
Markets Debt Absolute
Return
Schroder ISF QEP Global
Emerging Markets
Spezial
Die versteckten Gefahren
beim passiven Fondsmanagement
Vermischtes
Ein feudales Heim
Der Buckingham Palace –
So wohnt die Queen
Craig Botham
Volkswirt
Schwellenländer
(London)
I N H A LT
2
Inhalt
3
Editorial
MÄRKTE
NEUES VON SCHRODERS
4
Meldungen
30
Die Märkte im Überblick
32
Schwellenländer – kommen sie
TOPTHEMA
8
aus ihrem Schattendasein?
Honorarberatung oder ProvisionsSPEZIAL
modell – Was ist besser oder
schlechter?
40
Die versteckten Gefahren beim
passiven Fondsmanagement
INVESTMENTGEDANKEN
12
VERMISCHTES
Aktiv oder Passiv –
Das ist hier die Frage
47
Schroders Buchempfehlung
48
Schroders Chronik:
FONDS
16
Schroder ISF Emerging Markets
Die Nachkriegsjahre in London
50
Debt Absolute Return
20
Top Performer
21
Schroder ISF QEP Global Emerging
Britisches: Ein feudales Heim
Der Buckingham Palace –
So wohnt die Queen
52
Expert-Kreuzworträtsel
Markets
26
28
SERVICE
Fragen an Craig Botham
54
Expertplausch
NAREIKE’S DEMOGRAFIE-ECKE
54
Impressum
Wie der weltweit steigende
55
Termine
Wohlstand die Reisebranche und
55
Kontakt: So erreichen Sie das
den Konsum verändert
* Exlusiv für Vertriebspartner,
da der Schroders Expert
Informationsmaterial nach
§ 31 Abs. 2 Satz 4 Nr. 2 WpHG
darstellt.
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Schroders-Team
E D I TO R I A L
Von Achim Küssner,
Geschäftsführer
der Schroder Investment Management
GmbH
Kein Teufelszeug
‚Master of the Universe‘ – was in den 80ern der Titel einer
Mehrwert für die Volkswirtschaft bietet. Auch die Anlage-
Comicserie war, in der H-Man die Welt mit seinem Kampf-
strategie, das Portfolio, das Fondsmanagement – all das
tiger Battlecat gegen den Bösewicht Skeletor verteidigte,
wird mittlerweile aufgrund vieler Regelungen viel einfacher,
scheint heute bittere Realität. So zumindest sieht es
verständlicher und vollkommen offen kommuniziert, ebenso
Rainer Voss – ehemaliger Investmentbanker – der in seinem
wie das zugrundeliegende Risiko. Anstatt aber immer mehr
gleichnamigen Film einen ganzen Berufsstand verteufelt.
Regulierungen vorzunehmen, sollte man viel öfter über die
Zugegeben, das so genannte ‚Banker Bashing‘ ist nicht
Bedeutung von Publikumsfonds für die Altersvorsorge und
neu. Selbst Kultregisseur Martin Scorsese hat dem neuen
die Vermögens bildung zu sprechen. Es darf nicht pauschal
Volkssport mit ‚The Wolf of Wall Street‘ ein Denkmal gesetzt.
heißen, Finger weg von allen Finanzprodukten. Es muss
Doch kann es richtig sein, eine ganze Branche über einen
heißen, ihr riskiert euren Lebensstandard, wenn ihr nicht
Kamm zu scheren? Fakt ist, dass längst pauschalisiert
vorsorgt. Was viele auch vergessen, ist das absolut demo-
wird. Investmentbanker, Fondsmanager, der Bankberater
kratische Prinzip, dem die Publikumsfonds unterliegen. Alle
von nebenan – man möchte kaum noch unterscheiden.
Anteilsinhaber werden gleich behandelt – egal, ob sie über
Aus meiner Sicht ist das eine sehr fragwürdige Entwicklung. Ohne die Demografi e-Diskussion wieder aufrollen zu
einen monatlichen Sparplan 50 Euro einzahlen oder gleich
auf einen Schlag fünf Millionen investieren.
wollen: Aber wie kann eine sinnvolle Lösung für die private
Es bringt jedoch nichts, nur zu schimpfen. Auch die Fonds-
Altersvorsorge ohne die Finanzindustrie aussehen? Und
industrie muss sich fragen, was sie besser machen kann.
wie sollen die Menschen sinnvoll vorsorgen, wenn der
Wie es ihr vielleicht sogar gelingt, sich dem Sog des wieder
Branche engagierter, gut ausgebildeter Nachwuchs fehlt?
aufkeimenden ‚Banker Bashing‘ zu entziehen. Denn wir
Im abgelaufenen Ausbildungsjahr blieben über 2.500 Aus-
sind weder Betrüger noch Rattenfänger.
bildungsplätze zum Bankkaufmann unbesetzt. Nicht weiter
Ich für meinen Teil stehe jeden Morgen mit der tiefen Über-
verwunderlich, oder glauben Sie etwa, dass es reizvoll ist,
zeugung auf, dass das, was wir tun, gut, richtig und vor
den Beruf eines Buhmannes zu erlernen? Sicher ist das
allem wichtig ist. Ich schäme mich keinesfalls für die Branche,
jetzt etwas überspitzt formuliert, doch diese Tendenz ist
in der ich arbeite. Und ich würde behaupten, das geht dem
bereits real und besorgniserregend. Neben der mangelnden
Großteil meiner Kollegen genauso. Und das können Sie auch
Differenzierung zwischen einzelnen Berufsgruppen in der
auf den nächsten Seiten nachlesen – die Überzeugung und
Branche werden nunmehr auch alle Produkte, die das Wort
Leidenschaft, mit der wir jeden Tag für Sie arbeiten.
‚Fonds‘ im Namen tragen, in einen Topf geworfen. Private
Ihr
Equity, Hedgefonds, geschlossene Beteiligungen, Publikumsfonds – sie alle sind Produkte der ‚bösen‘ Industrie.
Lösen wir uns von diesen Plattitüden und betrachten
beispielsweise den offenen Publikumsfondsbereich etwas
genauer. Ich bin davon überzeugt, dass er einen echten
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N EU E S VO N S C H R O D E R S
Meldungen
+ + + Schroders kooperiert mit Hedgefonds-Legende John Paulson + + +
John Paulson
Für den neu aufgelegten Schroder GAIA Paulson Merger Arbitrage hat sich
Schroders nun den erfolgreichen Hedgefondsmanager John Paulson ins Boot
geholt. Über die Schroders Plattform für alternative Kapitalanlagen GAIA haben
Anleger in Deutschland und Österreich somit Zugang zu Paulsons erfolgreicher
Merger Arbitrage Strategie. Der Schroder GAIA Paulson Merger Arbitrage wird
als Absolute Return Fonds gemanagt und strebt eine jährliche Rendite zwischen
acht und zehn Prozent an. Aktuell investiert der Fonds hauptsächlich in Nordamerika und Europa. Das Portfolio umfasst zwischen 30 und 60 Titel, vornehmlich
Großunternehmen. Die Volatilität soll zwischen sechs und acht Prozent liegen.
Paulson kann weltweit in Aktien, Dividendenpapiere und Schuldtitel von Unternehmen investieren. Dabei stehen qualitativ hochwertige Übernahmen mit hohen
Spreads deutlich im Fokus.
+ + + Schroder Nordic Property Fund trennt sich von Grani Nahversorgungszentrum in Kauniainen + + +
Nach rund zehn Jahren im Portfolio verkauft Schroder Property das Grani Nahversorgungszentrum in Kauniainen. Kauniainen ist eine Kleinstadt in der Metropolregion Helsinki. Käufer der finnischen Immobilie ist ein lokales Immobilienunternehmen. Nach erfolgreicher Aufwertung der Immobilie über eine neue Mieterstruktur
konnte der Wert des Investments über die Jahre gesteigert werden und die Anleger
sich über einen IRR von rund 12,5 Prozent freuen.1 Gemeinsam mit seinem benachbarten Schwestergebäude bildet das Objekt Grani die wesentliche Nahversorgungskomponente der Stadt. Das 2001 errichtete dreigeschossige Gebäude befindet sich auf einem rund 4.433 Quadratmeter großen Grundstück. Die Mietfläche
beträgt circa 5.452 Quadratmeter, die durchschnittliche Laufzeit der Mietverträge
sieben Jahre. Das Objekt Grani war 2004 das erste Investment für den Schroder
Nordic Property Fund.
1 Quelle: Schroders. Stand 30.06.2014.
Grani
Nahversorgungszentrum
in Kauniainen.
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N EU E S VO N S C H R O D E R S
+ + + City Parkhaus in Kaiserslautern verkauft + + +
Im Auftrag des an der Londoner Börse gehandelten European Real Estate Investment Trust Limited (EREIT) verkauft Schroder Property für fünf Millionen Euro das
City Parkhaus in Kaiserslautern. Käufer ist die Unternehmensgruppe CONTIPARK,
die mit dem strategischen Zukauf ihr Eigentumsportfolio erweitern möchte. Das
Parkhaus ist zentral gelegen und bietet 408 Stellplätze auf drei Parkebenen.
+ + + James Luke und Dravasp Jhabvala erweitern Rohstoff-Team + + +
Über zwei Neuzugänge darf sich Geoff Blanning, Head of Commodities bei
Schroders, freuen. James Luke und Dravasp Jhabvala verstärken ab sofort sein
Rohstoff-Team. Luke zeichnet als Fondsmanager und Analyst für Edelmetalle
verantwortlich. Er kommt von JP Morgan, wo er zuletzt Co-Head der Edelmetallanalyse war. Insgesamt kann der Experte auf neun Jahre Erfahrung im Bereich
Rohstoffe zurückblicken, die er in London und Hongkong gesammelt hat. Dravasp
Jhabvala verstärkt das Team als quantitativer Rohstoff-Analyst. Er kommt von der
in Genf ansässigen Palaedino Group, wo er sich darauf spezialisiert hat, Investmentstrategien für Rohstoffe zu entwickeln.
James Luke
Dravasp Jhabvala
Tom Walker
Ben Forster
+ + + Vier Neuzugänge für globale Immobilienaktien + + +
Hugo Machin, Tom Walker, Ben Forster und ein weiterer
Fondsanalyst verstärken ab sofort Schroders hauseigenes
Team für Immobilienaktienfonds. Hugo Machin und Tom
Walker kommen vom australischen Spezialisten für Immobilien- und Infrastrukturinvestments AMP Capital und werden
beide bei Schroders als Portfoliomanager aktiv. Machin war
zuletzt Head of European Listed Real Estate bei AMP, Walker
der dortige Deputy Head of Global Listed Real Estate. Ergänzt
wird das Team durch Ben Forster. Der Fondsanalyst war Hugo Machin
vorher sieben Jahre im Schroder Property Multi-Manager
Team tätig. Unterstützung bekommt Forster von einem weiteren Fondsanalysten
mit ebenfalls sieben Jahren Erfahrung im Bereich Immobilienaktien. Alle vier
Neuzugänge berichten an Neil Turner, Leiter indirekte Immobilienanlagen bei
Schroders, und werden künftig eng mit den bestehenden Teams für Immobilienaktien in Asien und Nordamerika zusammenarbeiten. Auf Fondsseite managen die
Neuzugänge seit dem 15. August 2014 den Schroder Global Property Securities
Fund, den Schroder Global Property Income Maximiser Fund und den
Schroder ISF Global Property Securities. Die Produkte wurden vorher von EII
Capital Management, Inc. verantwortet, die auch weiterhin einige Spezialfondsmandate für Schroders betreuen werden.
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N EU E S VO N S C H R O D E R S
Meldungen
+ + + Chris Ludlam neuer Head of Real Estate Capital + + +
Chris Ludlam
Chris Ludlam wird ab sofort die neu geschaffene Rolle des Head of Real Estate
Capital bei Schroder Property besetzen. Ludlam wird vor allem für die Kapitalbeschaffung verantwortlich zeichnen, das Neugeschäft weiter vorantreiben sowie
strategische Partnerschaften und Joint Ventures ausbauen. Die Teams für Kundenmanagement und Reporting, Investor Services und Fondsentwicklung werden ab
sofort direkt an ihn berichten. Er selbst berichtet an Duncan Owen, Head of
Property, den er bereits von früheren Projekten kennt. Darüber hinaus wird er einen
Platz im europäischen Executive Commitee von Schroders bekommen. Seit mehr
als zwanzig Jahren ist Ludlam im Beteiligungsmanagement und Investmentbanking
aktiv – zuletzt bei den europäischen Immobilienverwaltern AEW Europe und
GreenOak Real Estate, wo er jeweils ähnliche Rollen bekleidete. Begonnen hat er
seine Karriere bei Baring Brothers (heute ING). Außerdem hat er für die Bank of
America Merrill Lynch, DTZ und Natixis gearbeitet.
+ + + King Fuei Lee unter den besten Asien-Fondsmanagern + + +
King Feui Lee
Den Spitzenplatz nur knapp verfehlt: Schroders Leiter für asiatische Aktien King
Fuei Lee wird vom Branchendienstleister Citywire zur Nummer zwei unter den
Asienfondsmanagern gewählt. Basis für die Auszeichnung war die Performance
über fünf Jahre, die bei Lee bei stolzen 84,35 Prozent lag2. Der mit A-geratete
Fondsmanager verantwortet unter anderem den Schroder ISF 3 Asian Total
Return. Um auch künftig an diese Erfolge anknüpfen zu können, meidet Lee aktuell
chinesische Werte. Der Großteil der dortigen Unternehmen habe strukturelle
Probleme, der Rest sei zu hoch bewertet.
2 Quelle: Citywire. Stand: 31.07.2014. 3 Schroder ISF steht für Schroder International
Selection Fund.
+ + + Schroder Property kauft Bürogebäude in Berlin für Zürich Anlagestiftung + + +
Für rund 34 Millionen Euro und zu einer Anfangsrendite von 6,6 Prozent kauft
Schroder Property ein Bürogebäude in der Berliner Mollstraße, was langfristig an
den Online-Händler Zalando vermietet ist. Damit konnte Schroders einen weiteren
Zukauf für den Immobilien Europa Direkt, ein Investitionsvehikel der Zürich Anlagestiftung, verbuchen. Verkäufer des Objekts sind Parton Capital und die Suprema
AG. Der 10-geschossige Hochbau verfügt über 16.000 Quadratmeter. Seit 2011
wurden an dem Bürogebäude umfassende Renovierungsarbeiten vorgenommen,
weshalb Schroder Property das Objekt in einem erstklassigen Zustand und voll
vermietet übernimmt.
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N EU E S VO N S C H R O D E R S
+ + + Schroders baut europäisches Anleihenteam weiter aus + + +
Das Fixed Income Credit Research-Team freut sich über Neuzugang Stephen
Hunnisett. Als EMEA Credit Analyst konzentriert sich Hunnisett ab sofort auf die
Analyse von europäischen Anleihen und wird an Patrick Vogel, Head of European
Credit, berichten. Der Versicherungsexperte kommt von BlackRock, wo er zuletzt
als Head of European Financials Fundamental Credit Research tätig war. Hunnisett
verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung als Aktuar, Analyst und Investor und wird
nicht nur die analytischen Kapazitäten von Schroders Fixed Income Credit
Research-Team verstärken, sondern auch wertvolle Branchen-Einblicke liefern
können. Vogel und sein Team verwalten gleich mehrere europäische Anleihenfonds,
neben dem Schroder ISF Euro Corporate Bond auch den Schroder ISF Euro
Credit Conviction.
Stephen
Hunnisett
+ + + Doppelt feiert es sich besser – Der Schroder ISF Global Dynamic Balanced wird fünf Jahre + + +
Am 28. September 2014 feierte der Schroder ISF Global Dynamic Balanced
seinen fünften Geburtstag. Und nicht nur er – auch Fondsmanager Urs Duss wurde
in diesem Jahr ein Jahr älter. Und dass beide sehr erfolgreich sind und eine Menge
hätten zum Anstoßen, zeigen die Performancezahlen sehr eindrucksvoll. Seit
Auflage des Fonds erwirtschaftete Urs Duss mit seinem Team eine Rendite von
24,8 Prozent bei einer Volatilität von 4 Prozent. 4 Der Schroder ISF Global Dynamic
Balanced ist ein flexibler Fonds, der in Wachstumswerte und defensive Anlagen
investiert. Er kann bis zu 100 Prozent in defensive Anlageklassen wie Kasse, Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment Grade investieren. Maximal 60
Prozent können in chancenorientierte Anlageklassen investiert werden. Das defensive Performanceziel des Fonds lautet Libor + 3,0 % langfristig zu erzielen und dabei über beliebige Zwölf-Monats-Zeiträume maximal 10 Prozent Verlust zuzulassen.
4 Quelle: Schroders. Stand 31.07.2014. Diese Angabe
gilt für die Anteilsklasse A, thesaurierend in Euro.
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TO P T H E M A
Honorarberatung oder
Provisionsmodell –
Was ist besser oder schlechter?
Schlichtweg die falsche Frage
Es wird hitzig diskutiert und kräftig reguliert dieser
Tage, wenn es um das Thema Anlageberatung
geht. Ist es besser, wenn ein Berater eine Provision
erhält oder sollte der Anleger nicht doch lieber
ein Honorar für die Dienstleistung bezahlen wie
beim Anwalt oder Steuerberater?
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TO P T H E M A
Achim Küssner,
Geschäftsführer der
Schroder Investment
Management GmbH
V
ielen Verbraucherschützern sind Provisionen
bei der Beratung und Vermittlung von
Geldanlageprodukten schon lange ein Dorn
im Auge. Laut einer aktuellen Studie des Bundesverbraucherministeriums setzen Verbraucher angeblich aufgrund mangelhafter Beratung jährlich
30 Milliarden Euro in den Sand. Grund hierfür ist,
dass man gemeinhin annimmt, dass ein Kunde nicht
immer die wirklich für ihn passenden Finanzprodukte erhält, sondern solche, bei denen der jeweilige
Berater die höchste Provision erhält. Dieser Annahme ist geschuldet, dass am 01. August das sogenannte
Honoraranlageberatungsgesetz in Kraft trat. Was es
jedoch tatsächlich bringt, wird sich wohl noch zeigen
müssen.
Was sind die Kernpunkte dieses Gesetzes?
Zukünftig soll es neben der bekannten Anlageberatung auf Provisionsbasis die Beratung auf Honorarbasis geben. Das bedeutet, dass der Finanzanlageberater keine Provisionen von Produktanbietern oder
anderen behalten darf, deren Finanzprodukte er
vermittelt. Wer als Honorarberater tätig ist, wird in
ein öffentliches Register eingetragen und darf auch
nicht mehr auf Provisionsbasis arbeiten. Natürlich
erlaubt das Gesetz auch eine Provision, wenn dem
Berater keine entsprechenden provisionsfreien Anlageprodukte am Markt zur Verfügung stehen. In solchen Fällen soll bzw. muss der Berater die erhaltene
Provision jedoch unverzüglich an den Kunden wei-
tergeben und klar und transparent dokumentieren, in
wie vielen Fällen er von dieser Ausnahmeregelung
Gebrauch gemacht hat und warum.
Was könnten die Probleme an dem
Gesetz sein?
Das Gesetz gilt nicht für alle Arten von Finanzprodukten, sondern nur für Wertpapiere und Vermögensanlagen. Ausgenommen sind Spareinlagen,
Bausparverträge und erstaunlicherweise Kapitallebensversicherungen. Aber investieren die nicht
eigentlich auch einen Teil der Beiträge in Fonds, die
ja ihrerseits eigentlich nur über eine Honorarberatung abgedeckt werden sollen? Auch auf die Frage,
wie hoch das Honorar eines Beraters sein darf, gibt
das Gesetz keine eindeutige Antwort. In den meisten
Fällen wird pro Stunde abgerechnet und der
Branchendurchschnitt liegt derzeit bei etwa 150 Euro.
Wird ein Anlageberater nicht durch ein Honorar,
sondern durch eine Provisionszahlung vergütet, soll
der potenzielle Kunde eine klare und transparente
Aufstellung in Euro und Cent in einer separaten
Rechnung erhalten. Ist dies aber so ohne weiteres zu
gewährleisten?
Bei allem Für und Wider – was ist denn nun das
eigentlich bessere oder schlechtere Modell?
Aus meiner Sicht ist diese Frage völlig überflüssig,
solange sie die Qualität der Beratung nicht berücksichtigt. Und Qualität bemisst sich am Beratungs-
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uu
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Honorarberatung oder
Provisionsmodell –
Was ist besser oder schlechter?
uu
prozess und insbesondere in dem Ergebnis – was ist
mit dem Geld passiert? Und hier liegt natürlich
manchmal die Krux. Wird jemand zum Vermögensaufbau beraten, dann kann man häufig erst nach
15 – 20 Jahren beurteilen, ob die Ergebnisse der Beratung von hoher Güte und Qualität waren. Aber wer
hat denn schon den gleichen Berater in 20 Jahren?
Möchte man so lange warten, um festzustellen, ob
sich die Provision oder eben das von mir gezahlte
Honorar wirklich gelohnt hat?
Es gibt nebenbei gesagt auch keine wissenschaftlich
fundierten Langzeitstudien, die belegen könnten,
welche Art der Beratung zu einer besseren Wertentwicklung der jeweiligen Anlage geführt hat. Einige
Studien zeigen, dass Provisionsberatung zu höherer
Diversifikation führen und damit das Risiko senken
kann. Andere Studien belegen, dass sozio-ökonomische Daten der potenziellen Anleger von höherer
Relevanz sind. Sprich höhere Einkommen und höherer Bildungsgrad oder eine angesehene Wohngegend
und der Zugang zu möglicherweise „besseren“ Beratern haben positive Effekte auf ein Portfolio. Das ist
wissenschaftlich nicht abschließend geklärt, und ich
habe meine Zweifel, ob wir es je belegen oder wirklich
quantifizieren können. Kurzum: die Sicherung von
Qualität der Anlageberatung sollte daher nicht auf
die Frage der Vergütungsform reduziert werden.
Ebenso wäre es fahrlässig zu behaupten, dass
entweder der Eine oder der Andere automatisch der
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bessere Berater sei. Es hängt doch in erster Linie von
der Qualifizierung des Beraters, dessen Erfahrungsschatz, seinen technischen Hilfsmitteln, wie Risikound Portfolioanalysetools, seinem Zugang zu wichtigen Informationen und seiner Fähigkeit komplexe
Sachverhalte und Zusammenhänge gut und einfach
darstellen zu können ab. Und dabei geht es nicht
darum, wie der Berater vergütet wird. Unterschätzen
wir auch nicht die sogenannten „Soft Skills“. Beratungsgeschäft ist sogenanntes „Peoples’ Business“. Ist
ein Berater empathisch, hört er zu, ist er in der Lage
seinen Kunden zu führen und ihm die ganz persönlichen Risiken innerhalb des individuellen Lebensverlaufs aufzuzeigen – diese Eigenschaften können
die Qualität der Beratung extrem erhöhen.
Aber Fakt bleibt, ein Berater ist ein Unternehmer
mit wirtschaftlichen Interessen und berät nicht aus
reiner Nächstenliebe. Das er für seine Dienstleistung
vergütet werden möchte und muss, sollte also nicht
zur Diskussion stehen. Wie er vergütet wird, ist
eigentlich ebenso nebensächlich, wenn ich als Anleger einen Mehrwert aus seiner Dienstleistung ziehe.
Und ein Blick auf den Global Wealth Report verrät:
Beratung zahlt sich aus. Die Zahl der Millionäre in
Deutschland erhöht sich. Wer wohlhabend ist und
über ein entsprechendes Anlegevermögen verfügt,
nutzt in der Regel auch Beratung bei der Kapitalanlage und wird darüber im besten Falle sein Vermögen
langfristig vermehren.
TO P T H E M A
Viel wichtiger wäre es allerdings, wenn insbesondere Kleinanleger das Thema Kapitalanlage professioneller angehen würden. Die Reform der staatlichen Rentensysteme sorgt dafür, dass Altersvorsorge
viel stärker zu einem privaten Thema wird. Spätestens heute sollten die Bundesbürger wissen, dass sie
selbst die Verantwortung für ihren Lebensunterhalt
im Alter tragen. Leider fehlt Vielen das Verständnis
für die Tragweite einer qualitativ hochwertigen
Anlageberatung. Die meisten Bankkunden etwa
gehen davon aus, dass mit ihrer Girokontogebühr
auch die Anlageberatung abgegolten ist. Und genau
hier sollte der öffentliche Diskurs ansetzen. Anstatt
über das Für und Wider von Provisions- und Honorarberatung zu diskutieren, muss die breite Bevölkerung erst einmal dafür sensibilisiert werden, dass sie
überhaupt Beratung braucht. Dafür muss zunächst
mehr Aufklärung rund um das Thema Kapitalanlage
betrieben werden. Denn nur aufgeklärte, mündige
Bürger mit einem Grundverständnis für Finanzen,
Investments und Altersvorsorge können auch Entscheidungen für den Vermögensaufbau treffen. Und
nur so haben Anlageberater überhaupt eine Chance,
eine vertrauensvolle Arbeitsbasis zu ihren Kunden
aufzubauen.
Darüber hinaus müssen wieder mehr Anreize für
Beratung insgesamt geschaffen werden. Denn Fakt
ist, dass es im aktuellen regulatorischen Umfeld zu
wenig davon gibt. Banken vermitteln heute noch
rund 80 Prozent des Anlagevermögens, ziehen
sich aber zunehmend aus der Beratung zurück. Zu
groß ist der Aufwand, zu hoch die Strafen bei Fehlberatung. Wollen wir irgendwann britische Verhältnisse in Deutschland sehen? Dort haben sich Banken
nach dem Provisionsverbot massiv aus dem Beratungsgeschäft zurückgezogen. Das Ergebnis: Viele
arbeitslose Banker und etwa 5,5 Millionen Menschen
ohne Unterstützung bei der Kapitalanlage.
Man sieht also, dass es beim Thema Anlageberatung
gilt, deutlich dringlichere Fragen zu beantworten als
die nach der Vergütung der Berater. Der Ruf der
Investmentbranche nach finanzieller Allgemeinbildung als Schulfach ist kein verkappter Versuch,
möglichst früh möglichst viele neue Kunden zu akquirieren. Es ist ein Versuch, Aufklärungsarbeit zu
leisten, damit wir nicht bald in einem Land voller
Altersarmut leben. Und wäre das die Provision oder
das Honorar wert?
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I N V E S T M E N TG E DA N K E N
Tobias Eppler
Investment-Analyst
bei Schroders in
Frankfurt
Aktiv oder
Passiv –
Das ist hier
die Frage
Miit echtem akt
k iv
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Manageme
Ma
ment und bre
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Divers
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dem
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We
g nach gan
an
nz ob
oben.
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D
ie Mehrzahl der Fonds klebt nahezu an
einem Index. Das Motto hier: Der Menge
folgen, möglichst wenig Risiko eingehen,
zumindest nicht schlechter da stehen als der Rest,
aber eben leider auch nicht wirklich besser. In vielen
Newslettern kann man dann Dinge lesen wie: „Wir
folgen einem Vergleichsindex, der, wie unser Fonds
auch, im Berichtsmonat leicht nachgab.“ In solchen
Momenten wünscht man sich ein bisschen mehr
aktiven Einsatz und Eigeninitiative des Fondsmanagers. Was nutzt es, wenn der Index um 30 Prozent
fällt, der Fonds aber nur um 29 Prozent? Gerade in
fallenden Märkten schnappt die Passivfalle besonders schmerzlich zu.
Demgegenüber stehen die Hüter der konkurrierenden Denkschule: die aktiven Manager. Doch
auch hier stellt das geübte Auge schnell fest, dass
oftmals die vermeintlich aktiven Fonds irgendwie
doch an einen Index gekoppelt sind. Dann dürfen
sie, wenn überhaupt, nur eingeschränkt abweichend
von dessen Grenzen und Gewichtungen investieren.
Daher finden sich in den meisten Fällen die Schwergewichte des Index auch in den Top Positionen des
Fonds wieder. Passives und vermeintlich „aktives“
I N V E S T M E N TG E DA N K E N
uu
Management stehen sich gegenüber wie das Herdentier und der vermeintliche Individualist. Beide
gehen aber von der gleichen Bezugsgröße aus:
von einem Vergleichsindex. Deshalb bergen sie die
gleichen Risiken:
– Konzentrationsrisiko wenn eine Branche oder ein Land überproportional
in einem Index vertreten ist
– Mega-Cap-Übergewichtung große Konzerne haben mehr Gewicht im Index,
entwickeln sich aber tendenziell unterdurchschnittlich
– Bevorzugung etablierter Märkte z. B. USA im MSCI World
– Teuer einsteigen, billig verkaufen Unternehmen werden in große Indizes aufgenommen, wenn sie erfolgreich sind, andere fallen
heraus, wenn sie längere Zeit an Wert verloren
haben
Wer diese Risiken meiden will, darf einen Index nur
als Orientierung, aber nicht als Grundlage für den
Aufbau eines Portfolios heranziehen.
Wie aktiv ist Ihr „aktiver“ Manager wirklich?
Klassischerweise versucht man das aktive Management anhand von Kennzahlen wie dem Tracking
Error oder der Information Ratio: den sogenannten
Active Share. Active Share ist eine Methode, mit der
das aktive Risiko eines Fondsmanagers gemessen
werden kann. Dabei werden die Einzelpositionen
eines Fonds mit denen seiner Benchmark verglichen.
Wenn sich die Holdings des Fonds nur geringfügig
von denen des Vergleichsindex unterscheiden, deutet
dies darauf hin, dass der Fonds recht indexnah gemanagt wird und der Manager bei der Einzeltitelauswahl
nicht sehr aktiv vorgeht. Wenn es dagegen größere
Abweichungen gibt bzw. die Gewichte der einzelnen
Positionen stark voneinander abweichen, hat der
Fonds einen hohen Active Share. Die Kennzahl
Active Share ist bei verschiedenen Portfolio-Stilen
unterschiedlich hoch ausgeprägt und bezeichnet den
Anteil des Portfolios, der nicht an die Benchmark
gebunden ist. Bei einem Active Share von 0 Prozent
ist das Portfolio mit all seinen Titeln und Titelgewichtungen mit dem Index identisch. Höhere Werte im
Bereich um 70 Prozent signalisieren ein aktives
Management.
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I N V E S T M E N TG E DA N K E N
Mit Blick auf die aktuelle Marktlage kann es in diesem Zusammenhang sinnvoll sein, auf ein Engagement in Russland zu verzichten beziehungsweise
deutlich zu reduzieren. Umgesetzt wird dies aktuell
im Schroder ISF Global Emerging Markets
Opportunities, wo unser Fondsmanagement bereits
seit längerer Zeit nicht in Russland investiert. Durch
diese und andere Abweichungen von dem Referenzindex MSCI Emerging Market beträgt der Active
Share über 85 Prozent. In Folge dessen konnte
der Fonds 2014 sowohl den Vergleichsindex (MSCI
Emerging Markets Net TR) als auch die Morningstar
Vergleichsgruppe (Global Emerging Markets Equity)
deutlichen schlagen. Und seit Jahresanfang bis
28. August 2014 eine Wertentwicklung von über
17 Prozent erzielen.1
Portfolio Stile
Active Share
Diversifizierte
Titelselektion
Konzentrierte
Titelselektion
Pure
Benchmarkreplikation
Einzelwetten
uu
Niedrig
1 Quelle: Schroders.
Stand 28.08.2014.
2 Quelle: Schroders.
Stand 31.07.2014.
3 Quelle: Schroders.
Stand 28.08.2014.
Diese Angaben
gelten für die Anteilsklasse A, thesaurierend in USD.
Tracking Error
Hoch
Hoch
Im Verlauf der letzten Jahre ist der Active Share
im Durchschnitt der Fondsportfolios jedoch weltweit gesunken. Mit dem Ziel höhere Renditen zu
erzielen, reicht es aber nicht aus, den Active Share
einfach zu erhöhen: Im Versuch, mit einem hohen
Active Share doch noch das begehrte Alpha zu erzielen, greifen viele Manager auf den aggressiven
Ansatz eines Portfolios der „besten Ideen“ zurück.
Sie konzentrieren ihr Portfolio durch eine gezielte
Auswahl der Einzeltitel und erhöhen damit den
Einsatz pro Position. Diese aktiven, konzentrierten
Wetten bedingen eine geringe Streuung über nur
wenige Titel und damit eine Erhöhung des Risikos.
Kurzum, ein aktiv gemanagter Fonds dieser konzentrierten Art hat zwar das Potential den Index zu
schlagen, aber mit der hohen Konzentration steigt
automatisch auch das Risiko.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
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Diversifikation statt „High Conviction“
Aus diesem Grund heißt das Schlüsselwort: Diversifikation über eine breite Anzahl von Titeln (bspw.
400 und mehr), um auch eventuelle Risiken zu begrenzen. Natürlich fragt man sich, ob ein aktives
Portfolio aus über 400 Titeln wirklich möglich ist.
Fälschlicherweise wird häufig angenommen, dass
Konzentration entscheidend für ein Portfolio mit
den besten Anlageideen ist. Aber wichtig ist eine
Alternative zum üblichen Angebot der „30 bis 40
besten Ideen“ zu haben. Ein Portfolio, das sich zu
70 – 80 Prozent aktiv z. B. durch Gewichtung vom
Index unterscheidet (ein Überzeugungsgrad, der
mit vielen konzentrierteren Managern vergleichbar
ist), das aber zugleich außergewöhnlich breit gestreut ist. Diversifikation ist aber nicht nur deshalb
ein Vorteil, weil sie Investoren ein enorm breites
Engagement ermöglicht (Regionen, Sektoren,
Market Cap usw.). Ein auf Titelebene diversifiziertes
Portfolio beseitigt effektiv das Risiko, dass der Absturz eines einzelnen Titels die Gesamt-Performance
des Fonds ernsthaft gefährdet. Man erhält so mit
einem diversifizierten Ansatz mit hohem Active
Share das Beste aus beiden Welten: Beteiligung an
Anlage-Ideen, von denen das Fondsmanagement
überzeugt ist, aber ohne die potenziellen Risiken,
die mit stark konzentrierten Portfolios verbunden
sind. Bei Schroders werden solche Investmentstrategien in den QEP – (Quantitative Equity Products)
Fonds seit vielen Jahren erfolgreich umgesetzt. Ziel
dieser Strategien ist es ein effizientes Aktienmarkt –
Beta nachzubilden. So ist der Schroder ISF QEP
Global Quality mit über mehr als 500 Einzeltitel
breit diversifiziert und hat dennoch einen Active
Share von über 73 Prozent gegenüber dem MSCI
World NR. Somit war es möglich seit Fondsauflage
im Oktober 2007 den Index um über 11 Prozent zu
schlagen.2
Neben globalen Fonds mit hohem Active Share,
sollten Anleger aber insbesondere in ineffizienten
Märkten wie in Asien oder den Grenzmärkten (Frontier Markets) auf diese Kennzahlen achten. Durch gezielte Abweichungen von der Benchmark und teilweise
Off-Benchmark-Wetten konnte das Fondsmanagement des Schroder ISF Frontier Markets Equity in
2014 bereits über 30 Prozent Performance erzielen.3
Festzuhalten bleibt, dass trotz möglicherweise
höherem Gesamtrisiko, dass höchste Outperformancepotential nach wie vor bei den aktiven Fondsmanagern zu finden ist. Die dafür sowohl auf einen
hohen Tracking Error als auch einen hohen Active
Share setzen.
I N V E S T M E N TG E DA N K E N
Schroder ISF Global Emerging Market Opportunities
Kl. A, USD, thes.
Kl. A, USD, aussch.
Kl. A, EUR, thes.
ISIN
LU0269904917
LU0509642566
LU0279459456
Auflage der Anteilsklasse
19.01.2009
21.05.2010
19.01.2007
Vergleichsindex
MSCI Emerging Markets Net TR
Ausgabeaufschlag
Bis zu 5 % des gesamten Zeichnungsbetrages
(entspricht 5,26315 % des Nettoinventarwertes pro Anteil)
Managementgebühr p. a.
1,50 %
Fondsmanager
Allan Conway & Nicolas Field
Schroder ISF QEP Global Quality
Kl. A, USD, thes.
Kl. A, EUR, thes.
ISIN
LU0323591593
LU0323591833
Auflage der Anteilsklasse
17.10.2007
17.10.2007
Vergleichsindex
MSCI World – Net Return
Ausgabeaufschlag
Bis zu 5 % des gesamten Zeichnungsbetrages
(entspricht 5,26315 % des Nettoinventarwertes pro Anteil)
Managementgebühr p. a.
1,250 %
Fondsmanager
QEP Global Equities Team
Schroder ISF Frontier Markets Equity
Kl. A, USD, thes.
Kl. A, USD, aussch.
ISIN
LU0562313402
LU1046231319
Fondsauflage
15.12.2010
02.04.2014
Vergleichsindex
MSCI Frontier Markets
Ausgabeaufschlag
Bis zu 5 % des gesamten Zeichnungsbetrages
(entspricht 5,26315 % des Nettoinventarwertes pro Anteil)
Managementgebühr p. a.
1,50 %
Erfolgsabhängige Gebühr
15 % der überdurchschnittlichen Wertentwicklung des Fonds
im Vergleich zum Referenzindex MSCI Frontier Markets unter
Berücksichtigung des High-Watermark-Prinzips.
Fondsmanager
Allan Conway & Rami Sidani
Schroders EXPERT Q4 / 2014
15
FO N D S
Schroder ISF 1 Emerging Markets
Debt Absolute Return
Und er
hatte doch
Recht!
Was war das für ein Auf und Ab in den letzten Jahren.
Erst ging es den Schwellenländern vergleichsweise
erstaunlich gut und Investitionen waren dort von
Renditen gekrönt, die man sonst nirgendwo fand.
So ging es auch unserem Fonds dem Schroder ISF
Emerging Markets Debt Absolute Return. Investoren
haben glücklich applaudiert und gehofft, es würde
ewig so weitergehen.
Bis der Einbruch kam – sowohl in den Ländern, in die
das Fondsmanagement investierte als auch beim Fonds
selbst. Man konnte es einfach nicht glauben, von Monat
zu Monat schleppte sich der einst so überaus erfolgreiche Fonds mit mageren positiven oder sogar negativen
Ergebnissen dahin. Der lange Atem, den man haben
musste, ging vielen recht schnell aus. Nicht, dass man
nicht vertraut hätte, aber man fühlte sich wohl sicherer,
zog man die investierten Gelder ab.
1 Schroder ISF steht im Text für Schroder International Selection Fund.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
16
FO N D S
Abdallah Guezour
Fondsmanager
N
un scheint aber Licht am Ende
des Tunnels. Allen Unkenrufen
zum Trotz scheinen nicht nur
die eigentlich „totgesagten“ Schwellenländer wieder an Fahrt zu gewinnen, sondern auch der Schroder ISF Emerging
Markets Debt Absolute Return. Vielen,
die dachten, der Fonds sei hingefallen und
würde nie wieder aufstehen, sei gesagt –
er ist nur gestolpert und läuft wieder.
Noch in kleinen Schritten, aber er läuft.
Für alle, die vergessen haben, was den
Fonds so besonders macht, noch mal eine
kleine Erinnerungshilfe.
Das Anlageuniversum
Die Anlageklasse, in die der Schroder
ISF Emerging Markets Debt Absolute
Return investiert, umfasst mehr als 50
Länder weltweit. Diese Länder liegen auf
allen Kontinenten, es gehören Riesenstaaten dazu wie China und Indien, aber
auch wirtschaftliche Zwerge wie Ecuador
und die Elfenbeinküste, hoch entwickelte
Volkswirtschaften in Ostasien ebenso wie
afrikanische Märkte, die gerade erst den
Status eines Entwicklungslandes überwunden haben. Schwellenländer sind eine
vielgestaltige Region, doch eins haben
sie alle gemeinsam: Sie benötigen laufend
frisches Kapital für ihre dynamische
Entwicklung.
Dies gilt sowohl für Unternehmen, die
ihr künftiges Wachstum finanzieren wollen, als auch für die Regierungen, die dafür die Voraussetzungen schaffen – zum
Beispiel durch den Bau von Straßen,
Stromnetzen und anderer Infrastruktur.
Einen großen Teil der notwendigen Mittel
holt sich die öffentliche Hand am Kapitalmarkt durch die Ausgabe von Anleihen.
Anlegern weltweit bietet sich damit eine
zusätzliche Chance neben dem Aktienmarkt, am Aufschwung der Schwellenländer teilzuhaben.
Mit seiner Anlagestrategie deckt der
Fonds verschiedene wirtschaftliche Entwicklungsstadien ab, die zur besseren
Risikobegrenzung unterschiedlich gewichtet werden. Die Märkte der vergleichsweise stabilen Volkswirtschaften
Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Polen,
Slowakei, Türkei und Russland dürfen
jeweils bis zu 20 Prozent des Fondsvermögens ausmachen, andere Länder wie
Kroatien, Thailand oder Rumänien sind
Schroders EXPERT Q4 / 2014
17
auf einen Anteil von 10 Prozent bzw.
5 Prozent beschränkt. Unternehmensanleihen dürfen maximal ein Viertel des
Fondsvermögens ausmachen. Darüber
hinaus ist das Ziel unseres Fondsmanagements eine jährliche Rendite von zehn
Prozent vor Kosten zu erwirtschaften und
gleichzeitig über einen rollierenden
12-Monatszeitraum keine Verluste zu zulassen.
Kontinuierliche Diskussionen
Wie stark die Länder im Einzelfall berücksichtigt werden, entscheidet sich
nach eingehenden Länderanalysen, die
wöchentlich diskutiert und bei Bedarf
angepasst werden. Die quantitative Analyse umfasst sechs Faktoren wie zum Beispiel Wachstumsdynamik, Liquidität und
Wettbewerbsfähigkeit, die in einer Gesamtnote zusammengefasst werden. Das
Research findet jedoch keineswegs nur
am Bildschirm statt. Zum aktiven Management von Schroders gehören auch
regelmäßige Gespräche, etwa mit Politikern, Bankern, Journalisten und Geschäftsleuten des Ziellandes, um zu einer
qualitativen Einschätzung seiner wirt-
uu
FO N D S
uu
schaftlichen und politischen Entwicklung
zu kommen.
Wer in Schwellenländer-Anleihen investiert, hat es grundsätzlich mit zwei Arten
von Wertpapieren zu tun: den Fremdwährungsanleihen, die meist in US-Dollar
ausgegeben werden, und den Lokalwährungsanleihen, die auf die Währung
des betreffenden Schwellenlandes lauten. Letztere stellen die Anleger vor zusätzliche Herausforderungen, denn sie
müssen bei den lokalen Papieren nicht
nur Kreditanalysen betreiben, sondern
sich auch in den oft exotischen Währungsmärkten auskennen. Genau an
dieser Stelle wird Know-how jedoch
belohnt.
Besonders für lokale Papiere gilt: Die
Anleihenmärkte der Schwellenländer sind
vergleichsweise ineffizient, und der Informationsfluss läßt zu wünschen übrig. Für
aktive Fondsmanager ist gerade dies von
Vorteil: Sie finden in ineffizienten Märkten ausgezeichnete Gelegenheiten, unabhängig von einem Vergleichsindex Mehrwert zu erzielen. Voraussetzungen für den
Erfolg sind aber langjährige Erfahrung
in der Anlageklasse, die ausgezeichnete
Kenntnis der Lokalmärkte und zusätzliches Währungs-Know-how. Das Management des Schroder ISF Emerging
Markets Debt Absolute Return verfügt
genau über diese Fähigkeiten und die ausreichend lange Erfahrung.
Fondsmanager Abdallah Guezour
managt den Schroder ISF Emerging
Markets Debt Absolute Return nach
dem Absolute-Return-Prinzip: ohne Vergleichsindex und mit dem Ziel, unabhängig von allgemeinen Konjunkturtrends
eine konstant attraktive Rendite zu erzielen. Und das hat er geschafft: Seit Auflage
im August 1997 hatte der Fonds lediglich
im Krisenjahr 2008 einen Verlust von
–0,31 Prozent 2 erlitten. Der Fondsmanager berücksichtigt beim Portfolioaufbau
sowohl Fremd- als auch Lokalwährungsanleihen. Letztere machen aktuell über
74,2 Prozent 3 des Fondsvermögens aus.
Lokalwährungsanleihen sind ein großer,
rasch wachsender Sektor, der jedoch von
vielen Fonds nicht berücksichtigt wird.
Diese Anleihen bieten ausgezeichnete
Möglichkeiten der Risikostreuung. Aufgrund ihrer tendenziell kürzeren Duration
und günstiger Ausfallquoten haben sie
Schroders EXPERT Q4 / 2014
18
sich in der Vergangenheit sogar stabiler
entwickelt als Fremdwährungsanleihen.
Voraussetzung für den Erfolg in diesem
Segment ist jedoch ein aktives Währungsmanagement, so wie es das Fondsmanagementteam tagtäglich betreibt.
Lassen Sie sich wieder
überzeugen
Der Fonds verfolgt einen strukturierten
Anlageprozess mit integrierter Risikokontrolle. Das Management hat aber genügend Freiheiten, um bei Bedarf „opportunistische“ Schwerpunkte zu setzen.
Solche Gelegenheiten können etwa die
Erholungsphase nach einer Finanzkrise,
Restrukturierungen oder besondere Unternehmenssituationen sein. Der sich wieder
einstellende Erfolg gibt Abdallah Guezour
und seinen Schroders Kollegen Recht: In
den vergangenen sechs Monaten erreichte
der Fonds eine Rendite von 2,4 Prozent.4
Das ist für einen Fonds, den eigentlich
niemand mehr haben wollte recht beachtlich und macht zuversichtlich, dass Anleger mit diesem Fonds zukünftig wieder
attraktive Erträge in den Schwellenländern erzielen.
FO N D S
Schroder ISF Emerging Markets
Debt Absolute Return2
Wertentwicklung
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
USD %
3,68
0,31
30,00
17,64
3,25
28,11
10,99
12,41
0,72
14,60
8,31
–0,31
19,75
3,04
0,77
5,46
0,93
2,79
Rendite/Risiko-Profil der letzten 10 Jahre
Rendite in %
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
0
2
4
6
■ Schroders ISF Emerging
Markets Debt Absolute
Return
8
■ ELMI+
■ EMBI+
10
12
14
Volatilität
in %
■ Lipper AR
■ Lipper EMD
■ GB EM Diversified
Quelle: Schroders. Stand 31. Juli 2014.
Schroder ISF Emerging Markets Debt Absolute Return
Kl. A, EUR hedged, thes.
Kl. A, EUR hedged, aussch.
Kl. A, USD, thes.
ISIN
LU0177592218
LU0499925211
LU0106253197
Auflage
29.08.1997
29.08.1997
29.08.1997
Fondsvolumen
4,341 Mrd. USD
Ausgabeaufschlag
3,0 %
Managementgebühr p. a.
1,50 %
Anlagegründe
■
■
■
■
■
■
■
Anlagerisiken
Der Schroder ISF Emerging Markets Debt Absolute
Return investiert in die aussichtsreichsten Anleihen aus
über 50 Schwellenländern.
Der Fonds investiert auch in Anleihen, die auf lokale Währungen
lauten, und erweitert damit sein Anlageuniversum erheblich.
Ein aktives Währungsmanagement ermöglicht zusätzliche
Renditechancen.
Schwellenländer-Anleihen besitzen eine relativ niedrige
Korrelation zu anderen Anlageklassen und eignen sich
daher zur Risikostreuung im Gesamtportfolio.
Das Fondsmanagement investiert aktiv und ohne Benchmark
und kann daher Marktsektoren und Regionen je nach Markteinschätzung frei gewichten.
Es wird eine in EUR währungsgesicherte Anteilsklasse
angeboten.
Schroders besitzt ein erfahrenes globales Team für
Schwellenländer-Anleihen mit langjähriger Leistungsbilanz.
■
■
■
■
■
■
Der Schroder ISF Emerging Markets Debt Absolute Return
investiert in Länder, die in der Vergangenheit ein volatiles
Umfeld gezeigt haben und die höhere Risiken (zum Beispiel
rechtlicher, wirtschaftlicher und politischer Art) aufweisen
können als die Industrieländer.
Der Fonds investiert in Anleihen von Emittenten mit niedrigem
Rating, die stärkeren Kursschwankungen unterliegen können
als hochwertige Anleihen.
Verschlechtert sich die Bonität der Anleihe-Emittenten oder
treten Verluste aufgrund von Zahlungsausfällen auf, kann dies
die Wertentwicklung des Fonds beeinträchtigen.
Der Fonds gewährt keinen Kapitalschutz.
Der Wert der Fondsanteile kann jederzeit unter den Kaufpreis
sinken, zu dem der Anleger die Fondsanteile erworben hat,
und somit Verluste verursachen.
Anlagen in Schuldtiteln können Zins-, Kredit- und Zahlungsausfallrisiken sowie Wechselkursrisiken unterliegen.
2 Quelle: Schroders. Stand 31.08.2014. Die in der Vergangenheit erzielte Performance gilt nicht als zuverlässiger Hinweis auf künftige Ergebnisse.
Anteilspreise und das daraus resultierende Einkommen können sowohl steigen als auch fallen; Anleger erhalten eventuell den investierten
Betrag nicht zurück. Alle Angaben zur Fondsperformance verstehen sich auf der Grundlage der Nettovermögenswerte bei Wiederanlage der
Nettoerträge. Bei Anteilsklassen, die nach dem Aufl agedatum des Fonds eingerichtet wurden, wird die in der Vergangenheit erzielte Wertentwicklung auf Basis der Performance einer bereits bestehenden Anteilsklasse des Fonds simuliert, wobei der Unterschied in der Gesamtkostenquote (TER) berücksichtigt wird, und gegebenenfalls einschließlich der Auswirkungen von Performancegebühren. 3 Quelle: Schroders.
Stand 31.07.2014 4 Quelle: Schroders. Stand 31.07.2014. Die Angabe gilt für die Anteilsklasse A, thesaurierend EUR hedged.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
19
FO N D S
Top Performer
In
n de
err Tabel
abe
ab
elllle
e finde
den S
den
Siie ei
eiine
ne Aus
ne
uswahl
wa
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ahl
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c
hro
ode
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s Fo
on
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ds,
die
di
e üb
über
e das lau
er
ufe
fend
nde
nd
e Ja
Jahr
hr sow
owie
ie übe
berr 1, 3 und 5 Jah
ahre
re zu
den To
de
T p Pe
P rf
rfor
fo
orrme
mern
ern
rn ih
hrre
err Ver
erg
glle
eiich
chsg
sgrru
sgru
upp
ppe
pe g
ge
ehö
hörre
höre
en.
n.
Schroder ISF
Quartil
Rang/
Vgl.-Gruppe
Vgl.-Gruppe
Morningstar
Wertentwicklung
des Fonds
(umgerechnet in
Euro)
Laufendes Jahr Schroder ISF Asian Smaller Companies
A, USD, thes., LU0227179875
1
5 / 151
Asia ex Japan Equity
+24,20 %
Schroder ISF Frontier Markets Equity
A, USD, thes., LU0562313402
1
1 /
Global Frontier Markets Equity
+36,79 %
Schroder ISF Japanese Opportunities
A, JPY, thes., LU0270818197
1
4 / 162
Japan Large-Cap Equity
+15,94 %
Schroder GAIA Global Macro Bond
C, USD, thes., LU0827487413
1
2 /
Alt – Long/Short Debt
+18,77 %
Schroder ISF Asian Smaller Companies
A, USD, thes., LU0227179875
1
6 / 145
Asia ex Japan Equity
+30,43 %
Schroder ISF Frontier Markets Equity
A, USD, thes., LU0562313402
1
1 /
Global Frontier Markets Equity
+49,06 %
Schroder ISF Japanese Opportunities
A, JPY, thes., LU0270818197
1
4 / 157
Japan Large-Cap Equity
+17,62 %
Schroder ISF Global Inflation Linked Bond
A, EUR thes., LU0180781048
1
2 /
Global Inflation-Linked Bond
+5,55 %
Schroder ISF Asian Smaller Companies
A, USD, thes., LU0227179875
1
4 / 126
Schroder ISF Frontier Markets Equity
A, USD, thes., LU0562313402
1
11 /
Schroder ISF UK Opportunities
A, GBP, aussch., LU0995122701
1
Schroder ISF Emerging Europe
A, EUR, thes., LU0106817157
18
95
1 Jahr 18
24
3 Jahre Asia ex Japan Equity
+24,68 %
10
Global Frontier Markets Equity
+29,53 %
3 /
46
UK Large-Cap Blend Equity
+23,84 %
1
11 /
51
Emerging Europe Equity
Schroder ISF UK Opportunities
A, GBP, aussch., LU0995122701
1
1 /
39
UK Large-Cap Blend Equity
+18,78 %
Schroder ISF Asian Total Return
A, USD, thes., LU0326948709
1
1 /
24
Asia Allocation
+15,26 %
Schroder ISF Emerging Europe
A, EUR, thes., LU0106817157
1
11 /
47
Emerging Europe Equity
+6,79 %
Schroder ISF Taiwanese Equity
A, USD, thes., LU0270814014
1
1 /
10
Taiwan Large-Cap Equity
+12,52 %
+8,98 %
5 Jahre Quelle: Schroders, Morningstar. Stand: 30. September 2014. Wertentwicklung auf Basis des Nettoinventarwerts der angegebenen Anteilsklasse auf EUR-Basis bzw. umgerechnet in EUR. Berechnung nach Abzug der jährlichen Managementgebühr und fondsinterner Kosten und
bei Wiederanlage aller Erträge (BVI-Methode). Fremdwährungsanlagen unterliegen Währungsschwankungen. Die Wertentwicklung in der
Vergangenheit ist kein verlässlicher Hinweis auf den künftigen Wertverlauf. Angaben zu den Vergleichsgruppen und Ratings: Morningstar.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
20
FO N D S
Schroder ISF 1 QEP Global Emerging Markets
Tim Matthews –
Fondsmanager,
QEP Globale
Aktien
Tim Matthews studierte Elektrotechnik an
der Universität von Southampton sowie
angewandte Statistik und Stochastik am
Birkbeck College und der Univer sität
London. Beide Studiengänge schloss er
erfolgreich mit einem Master Degree ab.
Nach Been digung seines Studiums 1991
begann er seine berufliche Laufbahn bei
Thomson Reuters als Director of Business
Development für quantitative Analysen.
Bevor er 2009 als Fonds manager in das
Schroder QEP-Team kam, war er als Berater bei Cor Financial Solutions Ltd. tätig.
Mal was Neues?
Mit dem Schroder ISF QEP Global Emerging
Markets in den Schwellenländern unterwegs
sein. Aktives Management für höhere Renditen,
eine breite Diversifikation und für ein geringeres
Risiko als der Index. Klingt abgedroschen ist
aber so und wenn wir mal ehrlich sind, ist das
nicht genau der Ansatz, den wir suchen?
1 Schroder ISF steht im Text für Schroder International Selection Fund.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
21
uu
FO N D S
uu
J
edenfalls hat Schroders aus dem offensichtlichen Widerspruch zwischen
aktivem Management und einer breiten Streuung über alle Anlageklassen
seine QEP-Fondsreihe entwickelt. QEP
steht für „Quantitative Equity Products“.
Investitionen in Qualitätstitel – und das
ist der Schlüssel des Erfolges nach Ansicht von Tim Matthews, Fondsmanager
des Schroder ISF QEP Global Emerging
Markets. Und der Erfolg gibt ihm Recht:
Seit Auflage am 29. März 2012 erwirtschaftete der Fonds bereits eine Rendite
von 14,9 Prozent.2
Qualitativ hochwertige Unternehmen
haben Investoren einiges zu bieten: Denn
eine längerfristige Anlage in diesen Firmen bringt wahrscheinlich nicht nur eine
Prämie gegenüber dem breiteren Markt,
sondern auch ein geringeres Risiko. Der
grundlegende Ansatz der QEP-Fondsreihe und somit auch des Schroder ISF
QEP Global Emerging Markets besteht
in folgendem grundlegendem Ansatz:
1. Echtes, aktives Management abseits des
Index (hoher Active Share)
2. Gleichzeitig eine sehr breite Streuung/
Diversifikation
3. Verminderung des Gesamtrisikos
Quantitativ mit Verstand
Konkret streut das Fondsmanagement des
Schroder ISF QEP Global Emerging
Markets über mehr als 300 Titel, die er
aus einem Anlageuniversum von etwa
4.000 Titeln auswählt. Damit ist das Anlageuniversum des Schroder ISF QEP
Ermittlung der Substanz
Ermittlung der Qualität
1. Dividenden
(aktuell, prognostiziert und Wachstum)
1. Rentabilität
(RoE, ROCE, Kapitalrendite)
2. Cashflow
(brutto und netto)
2. Stabilität
(Gewinne, Umsatz, Dividende,
Cashflow)
3. Gewinne
(aktuell und prognostiziert)
4. Umsätze und Vermögenswerte
Global Emerging Markets so gut wie
unbeschränkt, ganz im Gegensatz zum
MSCI World mit seinen aktuell ca. 1.600
Titeln. Täglich werden die rund 4.000
Unternehmen analysiert, um zu ermitteln,
ob sie im Verhältnis zu ihrem zukünftigen
Potenzial günstig oder teuer sind. Die
Titelauswahl folgt einem fundamental getriebenem Bottom-up-Ansatz, ungeachtet
von Sektor, Land oder Region. Ausschlaggebend ist allein die Attraktivität einer
Aktie in Punkto Qualität. Dabei achtet das
Fondsmanagement besonders auf die
Kombination drei wichtiger Eigenschaften:
Rentabilität, Stabilität und Finanzstärke.
In einem nächsten Schritt überprüft das
Fondsmanagement die fundamentalen
Kennzahlen der Aktienwerte, zum Beispiel wie stabil die Unternehmenserträge
und die Dividendenrendite sind, oder wie
sich das Unternehmen relativ zu seiner
Vergleichsgruppe ausnimmt. Dabei werden Faktoren wie Gewinnmargen, längerfristige Dividendenentwicklung, Stabilität
der Kapitalflüsse, Gewinn und Umsatz
untersucht. Zudem wird sehr auf gesunde
3. Finanzkraft
(Liquidität, Leverage,
Schuldendienst)
Bilanzen geachtet. Natürlich darf ein
Unternehmen durchaus Schulden in der
Bilanz ausweisen. Wichtig ist allerdings
unterscheiden zu können, welche Firmen
mit einem kalkulierten und vernünftigen
Maß an Fremdkapital arbeiten und
welche sich für ihr Wachstum zu sehr
verschuldet haben. Das QEP-Team interessiert sich also für die Gesundheit der
Unternehmen. Dafür werden nach Möglichkeit bis zu 20 Jahre zurückreichende
Daten ermittelt, um daran zu erkennen,
welche Faktoren zur Outperformance
führten: fundamentale Werte, relativer
Wert, Ertragsmoment, Ertragsstabilität,
Profitabilität etc.
Diversifikation, Diversifikation ...
Alle Anlageentscheidungen des Teams
stützen sich auf grundlegende Daten –
sie achten auf genau die gleichen Dinge
wie jeder traditionelle Aktieninvestor
auch. Aber durch den Einsatz quantitativer Techniken ist das Team in der Lage,
das Research stetig zu verbessern und
daraus ein äußerst breit gestreutes Portfolio zusammen zu stellen – aktuell sind
es 631 Einzeltitel.3
Nun könnte man sich natürlich die Frage stellen, ob ein aktives Portfolio aus über
600 Titeln wirklich möglich ist. Fälschlicherweise wird häufig angenommen,
dass Konzentration entscheidend dafür
ist, ein Portfolio mit den besten Anlageideen aufzubauen. Schroders bietet eine
2 Quelle: Schroders. Datastream 29.03.2012 –
31.08.2014. Anteilsklasse A, thes. USD.
3 Quelle: Schroders. Stand 31. Juli 2014.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
22
FO N D S
Alternative zum üblichen Angebot der
„30 bis 40 besten Ideen“: Ein Portfolio, das
zu 70 – 80 Prozent nicht vergleichbar mit
dem Index (ein Überzeugungsgrad, der
mit vielen konzentrierteren Managern
vergleichbar ist), aber zugleich außergewöhnlich breit gestreut ist.
Diversifikation ist jedoch nicht nur deshalb ein Vorteil, weil sie Investoren ein
enorm breites Engagement ermöglicht
(Regionen, Sektoren, Market Cap usw.).
Indem das QEP-Team im Portfolio in
über 600 Titel investiert, beseitigt es
außerdem effektiv das Risiko, dass der
Absturz eines einzelnen Titels die Gesamt-Performance des Fonds ernsthaft
gefährdet. Die Anleger erhalten so das
Beste aus beiden Welten: Beteiligung an
Anlage-Ideen, von denen das Team
überzeugt ist, aber ohne die potenziellen
Risiken, die mit stark konzentrierten
Portfolios verbunden sind.
Risikobegrenzung
Neben dem sehr intensiven Prozess des
Portfolioaufbaus, ist auch das Risikomanagement fester Bestandteil des Anlageprozesses. Beispielsweise wird die Konzentration einzelner Aktien bereits im
Stadium der Portfoliokonstruktion ermittelt. Die maximale Position pro Unternehmen liegt bei 2 Prozent, bei Kauf des Papiers. Von diesem Maximum kann das
Fondsmanagementteam aber je nach Titel
nach unten abweichen, sollten es
Risikoüberlegungen notwendig machen
(Qualität des Unternehmens, wie preiswert oder teuer die Aktie relativ zu ihrem
zukünftigen Potenzial ist, und die Liquidität und Größe des Titels).
Des Weiteren fokussiert sich das Team
auch auf das Länderrisiko beim Aufbau
eines Portfolios. Schroders hat dazu ein
firmeneigenes Konzept zur Risikoüberwachung auf Länderebene konzipiert.
Dabei werden vier wesentliche Risikoelemente überwacht:
– Wechselrisiken
– Kreditrisiken
– Wachstumsaussichten
– Politische Risiken
Anhand einer Reihe externer Dateninputs und Messzahlen kann ein allgemeines Risiko-Ranking auf Landesebene
erstellt werden, das hilft, Risiken zu verstehen und Anleger infolge des Bottomup-Prozesses keinem unnötigen Risiko
auszusetzen.
Ranking des QEP Länder-Risiko-Modells
Argentinien 2002
Russland 1998
Griechenland 2011
Thailand 1997
Ägypten
Vietnam
Brasilien
Ungarn
Turkei
Argentinien
Russland
Kasachstan
Marokko
Indonesien
Südafrika
Kolumbien
Indien
Philippinen
China
Katar
Polen
Chile
Mexiko
Peru
Korea
Tschechien
Thailand
Malaysia
Taiwan
0%
10 %
20 %
■ Währungsrisiken
30 %
40 %
■ Kreditrisiken
50 %
60 %
70 %
■ Wachstumsaussichten
80 %
90 %
■ Politische Risiken
Schroders EXPERT Q4 / 2014
23
100 %
Quelle: Schroders.
Stand 31. Juli 2014.
uu
FO N D S
uu
Ein erhöhtes Risiko in einem Land ist kein
zwingender Grund für das Fondsmanagement-Team, nicht in Aktien zu investieren, die attraktiv erscheinen. Es könnte
aber durchaus deren Begeisterung für diese Unternehmen dämpfen oder zur Kompensation einer Übergewichtung durch
eine Währungsabsicherung führen. Wenn
etwa der Bottom-up-Prozess zu einer
Übergewichtung in einem bestimmten
Markt im Vergleich zum Index führt, hat
Fondsmanager Tim Matthews und sein
Team die Möglichkeit, dieses Übergewicht vollständig oder teilweise mithilfe
der entsprechenden Währung abzusichern, sollte das Schroders eigene
Länder-Risiko-Modell ein erhöhtes Risiko anzeigen.
Insgesamt ist es das Ziel des Fonds,
den MSCI Emerging Markets Index
unter vielen verschiedenen Bedingungen
zu überrunden, auch in rückläufigen
Märkten. Seit seiner Auflage hinkte das
Portfolio bei sehr starken Aufwärtsmärkten tendenziell hinterher, während es in
moderaten und Abwärtsmärkten eine
überdurchschnittliche Wertentwicklung
erzielte. Dies war schon immer so, auch
wenn die Outperformance in rückläufigen Märkten angesichts des Anlageprozesses (der Qualitätsschwerpunkt in
Kombination mit dem breit gestreuten
Portfolio) kein explizites Ziel der Strategie ist.
Ein Team mit Erfahrung
Die Erfahrung des QEP-Investmentteams
im Bereich Schwellenländer geht bis auf
das Jahr 2004 zurück, als über die globalen Strategien erstmals in diese Anlageklasse investiert wurde. Die StandaloneStrategie für Schwellenländer wurde vor
mehr als zwei Jahren im März 2012 aufgelegt. Seit Auflage konnten mit der
Strategie Vermögenswerte von mehr als
2 Milliarden EUR akquiriert und das angestrebte Performanceziel erfolgreich
übertroffen werden.4
Das Team gliedert sich in drei
Hauptfunktionsbereiche: Research, Portfolioimplementierung und Produktmanagement. Aufgabe des ResearchBereichs ist es, neue Anlagestrategien
zu analysieren und bestehende Pro-
Schroders EXPERT Q4 / 2014
24
zesse zu verbessern. Die Funktion
Portfolioimplementierung überwacht
das tägliche Management der Kundenportfolios und das Produktmanagement
ist für Unterstützung in Fragen der
Kundenbetreuung und des Marketings
zuständig.
Darüber hinaus greift das QEP-Investment Team auf die erheblichen globalen
Ressourcen von Schroders in den Bereichen Handel, IT, Risiko und Compliance
zurück.
4 Quelle: Schroders. Stand 31. Juli 2014.
FO N D S
Schroder ISF QEP Global Emerging Markets
Kl. A, USD, thes.
Kl. A, EUR, thes.
ISIN
LU0747139391
LU0747140563
Auflage der Anteilsklasse
29.03.2012
29.03.2012
Vergleichsindex
MSCI Emerging Markets Net TR
Ausgabeaufschlag
Bis zu 5 % des gesamten Zeichnungsbetrages
(entspricht 5,26315 % des Nettoinventarwertes pro Anteil)
Managementgebühr p. a.
1,250 %
Fondsmanager
Tim Matthews, QEP Global Equities Team
Anlagegründe
■
■
■
■
Anlagerisiken
All-Cap-Ansatz
Wir maximieren die Anlagechancen, indem wir über den Index hinausblicken und
ein Anlageuniversum aus über 4.000 Aktien berücksichtigen. Dank unseres
Bottom-up-Prozesses können wir dort investieren, wo wir entweder auf Substanz- oder auf Qualitätsebene die besten Gelegenheiten ermitteln. Da wir Aktien
darüber hinaus auf Basis ihrer Fundamentaldaten und nicht ihrer Größe gewichten, können wir über das gesamte Spektrum der Marktkapitalisierung hinweg
Anlagen in Micro- bis Mega-Caps tätigen.
Außerordentliche Diversifizierung mit einem hohen Active Share 5
Der Fonds ist sehr stark diversifiziert und ist in über 300 Aktien investiert. Die
damit verbundene Diversifizierung weist angesichts der Minimierung titelspezifischer Risiken offensichtliche Vorteile auf. Sie steigert jedoch auch die Rendite
und ermöglicht uns so ein Engagement in vielen zusätzlichen potenziellen
Renditechancen unseres Anlageuniversums. Eine höhere Zahl von Aktien ist
nicht mit einer niedrigeren Überzeugung gleichzusetzen, und der Active Share
des Fonds liegt in der Regel über 70 Prozent. Der Fonds unterscheidet sich
also stark vom Index.
Günstige fundamentale Faktoren
Es handelt sich um einen kombinierten Ansatz, d. h. wir investieren sowohl auf
Basis der Bewertungen als auch der Unter nehmensqualität. Wir versuchen unser
Engagement in Aktien zu maximieren, die eine attraktive Mischung beider Eigenschaften aufweisen. Die Kombination von Substanz- und Qualitätschancen in
einem einzelnen Portfolio hat den Vorteil, dass zwar beide Strategien langfristig
eine tendenzielle Outperformance aufweisen, diese aber an unterschiedlichen
Zeitpunkten des Konjunkturzyklus auftritt. Auf diese Weise erhalten Anleger die
Möglichkeit einer Outperformance unter unterschiedlichen Marktbedingungen.
■
Es gibt keine Kapitalgarantie.
■
Auf Fremdwährungen lautende Anlagen
einer Anteilsklasse werden unter
Umständen nicht gegen die Währung
der Anteilsklasse abgesichert. Die
Anteilsklasse wird durch die Wechselkursschwankungen dieser Währungen
positiv oder negativ beeinfl usst.
■
Anlagen in kleinen Unternehmen können
unter Umständen nicht innerhalb kurzer
Zeit verkauft werden. Dies kann den
Wert des Fonds beeinträchtigen und –
bei extremen Mark be dingungen – auch
seine Fähigkeit, Rücknahmeanträge
unmittelbar zu erfüllen.
■
Der Fonds wird während eines Abwärtszyklus nicht gegen das Marktrisiko
abgesichert. Der Wert des Fonds wird
sich ähnlich wie die Märkte entwickeln.
■
Aktienmärkte in Schwellenländern
können eine höhere Volatilität aufweisen
als Aktienmärkte in etablierten Volkswirtschaften. Anlagen in Fremdwährungen sind mit Wech selkurs risiken verbunden.
Äußerst erfahrenes Team und bewährte Strategien
Das QEP-Team investiert bereits seit 2004 über die Global-Value- und GlobalQuality-Strategien in den Schwellenländern. Das Team ist äußerst erfahren und
verfügt über umfangreiche Ressourcen. Es verwaltet Aktien in Industrie- und
Schwellenländern im Wert von über 32 Mrd. Euro.
Quelle: Schroders, Stand 30. Juni 2014.
5 Der Active Share gibt an, wie hoch der Anteil des Portfolios ist, der vom Vergleichsindex abweicht. Ein indexiertes Portfolio, das identisch
mit dem Vergleichsindex ist, hätte entsprechend einen Active Share von 0 % und ein Portfolio ohne jede Überschneidung mit dem Index einen
Active Share von 100 %.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
25
FO N D S
FRAGEN AN
CRAIG BOTHAM
Wann machten Sie Ihre erste
prägende Erfahrung mit Geld?
Es ist schwer, ein bestimmtes Ereignis
herauszugreifen. Ich bin eher jemand, der
sein Geld lieber spart, als es auszugeben.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich
als Kind immer regelmäßig kleinere
Taschengeldbeträge auf die hohe Kante
gelegt habe. Ich erinnere mich noch, dass
es ein ganz besonderes Erfolgserlebnis
war, als ich mir nach monatelangem Sparen zum ersten Mal etwas kaufen konnte.
Wie haben Sie Ihr Studium finanziert?
Mit dessen Finanzierung bin ich zur Zeit
beschäftigt! Mit jedem Monat, den ich bei
Schroders beschäftigt bin, zahle ich nämlich ganz langsam mein Studiumsdarlehen zurück. In ein paar Jahren müsste ich
schuldenfrei sein. Bei meinem Aufbaustudium hatte ich mehr Glück: Für meinen
Masterabschluss absolvierte ich ein Teilzeitstudium, das mein vorheriger Arbeitgeber finanziert hat.
Haben Sie in Bezug auf Ihre Arbeit
ein Vorbild?
Meine Vorbilder liegen wohl eher im akademischen als im beruflichen Bereich.
Vor der Herausgabe seines Buchs „Warum
Nationen scheitern“ verfasste Daron Acemoglu eine Reihe von Aufsätzen, in denen
er einige sehr interessante ökonometrische Methoden darlegte, ohne sich dabei
zu sehr in mathematischen Spitzfindigkeiten zu verlieren. Je einfacher und eleganter der Gedankengang, umso besser.
Welches ist die absurdeste
Anlageregel, von der Sie jemals
gehört haben?
Craig Botham
– Verantwortlich für das volkswirtVolkswirt
schaftliche Team und die offizielle
Schwellenländer
Einschätzung von Schroders zu
(London)
den Schwellenländern, mit besonderem Schwerpunkt auf den BRICStaaten. Botham arbeitet im volkswirtschaftlichen Team am Standort
London. Seine Laufbahn im Anlagegeschäft begann er 2013 bei Schroders.
– Vor seinem Wechsel zu Schroders
war er als Volkswirt in der britischen
Financial Services Authority und
beim Internationalen Währungsfonds tätig.
– MSc in Volkswirtschaft vom Birkbeck College der University of London und BA in Volkswirtschaft von
der University of Cambridge.
– Investment Management Certificate
(IMC)
Die Vorstellung, dass sich Anleiherenditen und Wirtschaftswachstum proportional entsprechen müssen. Für die Schwellenländer gibt es wirklich keinerlei Grund,
Schroders EXPERT Q4 / 2014
26
FO N D S
dies anzunehmen – und trotzdem hält
sich diese fixe Idee hartnäckig in den
Köpfen von Anlegern.
Welches Buch sollte jeder
Investmentprofi gelesen haben?
Ich denke, die Lektüre eines Textes über
Verhaltensökonomik dürfte in hohem
Maß lehrreich sein für die meisten Leute,
die in der Finanzbranche tätig sind. So
eignen sich etwa „Denken hilft zwar,
nützt aber nichts. Warum wir immer
wieder unvernünftige Entscheidungen
treffen“ von Dan Ariely oder „Schnelles
Denken, langsames Denken“ von Daniel
Kahneman gut als Einstiegslektüre. Sie
hilft dabei, sich der Voreingenommenheit bewusst zu werden, die jedem Entscheidungsprozess innewohnt.
Welche Erfahrung hat Ihnen bei
Schroders bislang am meisten Spaß
gemacht?
Ich weiß nicht, ob Spaß das richtige Wort
ist, aber an meinen Fernsehauftritten habe
ich, nach einigem anfänglichen Lampenfieber, durchaus Gefallen gefunden. Auf
jeden Fall ist meine Mutter ganz begeistert davon.
Was hat Sie in jüngster Zeit ziemlich
gestört?
Ohne mich jetzt auf politisches Parkett
begeben zu wollen, muss ich doch sagen,
dass mich die Krisenherde Ukraine, Gaza
und Irak zutiefst beunruhigen.
Und mit welcher Person würden
Sie am liebsten einmal Rollen
tauschen, da Ihnen ihr Verhalten
nicht passt?
Eigentlich müsste man jedem Politiker,
der für die oben genannten Probleme mitverantwortlich ist, ernsthaft ins Gewissen
reden!
Sammeln Sie etwas?
Hobbies und Sport – ich will immer
wieder etwas Neues ausprobieren. Klettern gehört gerade zu meinen Leidenschaften.
Wann schalten Sie Ihr Handy aus?
Die Stummschaltung ist sowieso immer
aktiviert, aber im Kino oder im Flugzeug
schalte ich das Handy aus. Und an den
Wochenenden lasse ich (noch) die Finger
weg von meinem Geschäftshandy.
Wem folgen Sie auf Twitter?
Ich selbst poste kaum Tweeds, aber den
„Goldman Sachs Elevator“-Account fand
ich wirklich amüsant.
Was ist Ihre Lieblingsfernsehserie?
Seit ich bei Netflix bin, einem Online TVStreaming Anbieter, hat sich das schon
einige Male geändert. So standen bislang
Game of Thrones, Modern Family, Breaking Bad und House of Cards ganz oben
auf meiner Favoritenliste.
Und bei welchem Fernsehprogramm schalten Sie
normalerweise sofort ab?
Bei Seifenopern, Koch- und Heimwerkersendungen.
Wofür begeistern Sie sich mehr –
Fußball oder Rockmusik?
Ich würde sagen Fußball, hängt davon ab,
wer gerade spielt. Fulham gegen Stoke
beispielsweise reißt mich nicht vom
Hocker.
WM-Endspiel war. Ich denke, da war ich
wohl zur rechten Zeit am rechten Ort!
Gibt es ein Luxusgut, auf das Sie
unter keinen Umständen verzichten
würden?
Ich schätze, das hängt davon ab, was man
unter Luxusgut versteht. Aber ohne die
Nutzung von Technologie hätte ich Entzugserscheinungen. Mein Netflix-Abo
möchte ich wahrscheinlich nicht mehr
missen.
Und was ist für Sie ein absolutes
Muss, für das Sie sogar Ihr Konto
überziehen würden?
Über die lebensnotwendigen Dinge wie
Essen, Trinken und Wohnen hinaus fällt
mir da nicht viel ein. Oder doch: vermutlich das Internet.
Bier oder Wein zum Abendessen?
Das hängt ganz vom Gericht ab. Normalerweise aber entscheide ich mich für
Wein, falls ich zum Essen Alkohol trinke.
Andererseits passt zu einem Burger natürlich nur Bier.
Welche wohltätige Organisation
haben Sie zuletzt unterstützt?
Vor kurzem habe ich angefangen, für
Magic Breakfast zu spenden. Das ist eine
Wohltätigkeitsorganisation, die Schulkinder in Großbritannien mit einem kostenlosen gesunden Frühstück versorgt. Es ist
schockierend, wie viele Kinder mit leerem
Magen in die Schule kommen.
Bei welchem Fußballspiel waren Sie
zuletzt im Stadion?
Wo möchten Sie gerne leben, wenn
Sie Ihren Job in der Finanzbranche
an den Nagel gehängt haben?
Selbst im Stadion war ich bisher noch
nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch
werden. Ich hatte zufälligerweise eine
Reise nach München gebucht, als das
Meine Kindheit habe ich auf dem Land in
England verbracht. Ich könnte mir daher
vorstellen, dass mich nostalgische Gefühle
wieder dorthin zurückziehen werden.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
27
N A R E I K E’ S D E M O G R A F I E - EC K E
Wie der weltweit
steigende Wohlstand die
Reisebranche und
den Konsum verändert
Joachim Nareike
Leiter Publikumsfondsvertrieb
heute und in 30 Jahren
Unlängst habe ich eine Mittagspause dazu genutzt, einen Geschenkgutschein in einem alteingesessenen Frankfurter Haushaltswarengeschäft zu
erwerben. Zu meinem Erstaunen war das gesamte Geschäft belagert mit
augenscheinlich asiatischen Touristen. Kannte ich doch dieses Geschäft
seit meiner Kindheit eher als traditionellen Laden, in dem meine Großmutter einen ausgedehnten „Schnack“ über allerlei Neuigkeiten in Frankfurt
halten konnte. Bedient wurde sie damals von überwiegend hessischen
Damen in mittlerem Alter. Doch das hat sich geändert – dieser Einzelhändler hat offensichtlich in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte
Metamorphose durchgemacht.
D
1 Quelle für die
ersten 5 Punkte:
Economist „Have
yuan, will travel“.
Stand September
2012.
2 Quelle: Economist
„Coming to a beach
near you.“ Stand
April 2014.
3 Quelle: Boston
Consulting Group
„Taking Off – Travel
and Tourism in
China and Beyond“.
Stand März 2011.
as Personal besteht heute zu einem Großteil
aus ebenfalls asiatischen Damen, die der
potenziellen Kundschaft in der Landessprache die Vorzüge von Pfannen, Schnellkochtöpfen
und diversen anderen Haushaltsprodukten „Made in
Germany“ erläutern. Und dies offensichtlich äußerst
erfolgreich, denn sowohl die Schlange an der Kasse
als auch die vollbepackten Taschen und die reisefertig
verpackten Schachteln, ließen den Schluss zu, dass
in asiatischen Haushalten sehr viel Wert auf diese
Utensilien gelegt wird.
Ähnliche Phänomene kann man im Übrigen auch
weltweit in den Einkaufsstraßen beobachten. Vor allen Dingen Luxusmarken sind seit Jahren der Verkaufsschlager für die asiatische und arabische Kundschaft. Bei Louis Vuitton, Rolex, Bogner und vielen
anderen ist der Anteil der ausländischen Kundschaft
auf deutlich über 60 Prozent gestiegen. Auch in diesen Shops ist die Nationalität der Belegschaft nicht
selten auf das Herkunftsland der potenziellen Kundschaft abgestimmt.
Neu schien mir in diesem Zusammenhang allerdings, dass es sich bei den Waren in dem kleinen
Haushalswarengeschäft keineswegs um Luxusartikel,
sondern um Artikel des täglichen Gebrauchs handelte. Das verwunderte mich dermaßen, dass ich sofort
damit begann, etwas intensiver zu recherchieren.
Hierbei bin ich auf sehr interessante Zusammen-
Schroders EXPERT Q4 / 2014
28
hänge gestoßen, die ich in meiner heutigen Kolumne
mit Ihnen teilen möchte.
Ich werde Ihnen einige, wie ich finde, sehr bemerkenswerte Fakten rund um den Konsum, Tourismus,
das Reiseverhalten und die dazugehörigen Investmentideen erläutern:
Wussten Sie schon, dass …
… nur ca. 1 Prozent aller Chinesen bis zum heutigen
Tag geflogen sind? 1
… trotzdem 10 Prozent aller weltweiten Touristen
Chinesen sind?
… es in China eine staatlich geprüfte Reiseliste gibt,
…
…
…
…
auf der die Länder stehen in die Chinesen reisen
dürfen (seit Anfang der 90er Jahre ist diese Liste
auf 140 Länder angestiegen)?
nur 5 Prozent aller Chinesen über einen Reisepass
verfügen?
ein Chinese durchschnittlich 6.000 USD auf einer
Reise in die USA ausgibt?
Chinesen als die weltweit „wertvollsten“ Touristen
gelten, da sie 2013 ca. 130 Mrd. USD auf ihren
Reisen ausgegeben haben (doppelt so viel wie alle
reisenden Amerikaner)? 2
jeder reisende Chinese durchschnittlich ca. 1.100
USD in Duty Free Shops weltweit ausgibt (das
ist etwa das Doppelte, was russische Reisende
ausgeben)? 3
Die internationale Tourismus Organisation (UNWTO)
rechnet bis zum Jahre 2020 mit einer Verdoppelung
der chinesischen Touristen weltweit. Es gibt
einen sehr deutlichen und leicht nachvollziehbaren
Zusammenhang zwischen steigenden Einkommen
und wachsenden Reisetätigkeiten zu Freizeitzwecken.
Erinnern Sie sich doch bitte nur zurück an die
50er und 60er Jahre als Deutschland und Österreich
sozusagen die touristische Welt entdeckt haben.
Damals fuhren wir zwar noch mit dem Käfer in
unseren ersten Österreich- oder Italienurlaub, aber
auf die heutige Zeit übertragen, entspricht das ansatzweise dem Reiseverhalten der Deutschen und
Österreicher der angesprochenen Jahre.
Abgeleitet aus dem vorher Gesagten ergeben
sich für das Fondsmanagementteam des Schroder ISF Global Demographic Opportunities folgende Investmentideen, die in das Portfolio des
Fonds aufgenommen wurden oder möglicherweise noch werden:
Samsonite – der weltweit größte Reiseuntensilien-
hersteller mit einem Marktanteil in Asien von ca. 40
Prozent.
Safran – das Unternehmen, das den weltweit erfolgreichsten Flugzeugmotor für kommerzielle Flüge
aller Zeiten herstellt.
TripAdvisor – eine der weltweit am meisten genutz-
ten Reiseportale.
Hyatt – eines der weltweit führenden Hotelunter-
nehmen im oberen Preissegment.
China Lodging – das führende Unternehmen von
Hotelübernachtungen im niedrigeren Preissegment
in China.
Außerdem schaut sich das Investmentteam auch
regelmäßig Unternehmen aus der Luftfahrt (Fluglinien und Flughäfen), Kreuzfahrtlinien und viele
andere Titel an, die in engem Zusammenhang mit
dem sich ändernden Reiseverhalten stehen.
Diese und andere Investmentideen finden Sie
in unserem Schroder ISF Global Demographic
Opportunities, der seit seiner Auflage im Jahre 2010
eine ausgezeichnete Wertentwicklung von 41,1 Prozent aufweist.4
Bitte fragen Sie ihren Vertriebsansprechpartner nach
mehr Informationen zu diesem außergewöhnlichen
Megatrend. Ich freue mich wie immer auf Ihre Kommentare und Anmerkungen und verbleibe bis zur
nächsten „Nareike’s Demografie Ecke“ mit den allerbesten Wünschen für das 4. Quartal.
Ihr/Euer Jo Nareike
Schroders EXPERT Q4 / 2014
29
4 Quelle: Schroders.
Stand 31.07.2014.
Die Angabe bezieht
sich auf die Anteilsklasse A, thesaurierend in US-Dollar.
Aufl age des Fonds
23.11.2010.
MÄRKTE
Die Märkte im Überblick
Aktien
USA Wir sind nach wie vor davon
überzeugt, dass der US-amerikanische Markt die besten Möglichkeiten für
Gewinnwachstum bietet. Wir halten an
unserer negativen Sichtweise gegenüber
US-Aktien mit geringer Marktkapitalisierung fest. Denn diese scheinen uns
trotz der Korrektur in letzter Zeit gegenüber den Large Caps immer noch zu
hoch bewertet.
UK Wir revidieren unsere Einstufung britischer Aktien von
extrem negativ auf neutral. Der britische
Markt schneidet seit Jahresbeginn im
Vergleich zu globalen Aktien unterdurchschnittlich ab. Zusätzlich bringt die
jüngste Abwertung des Pfunds gewisse
Erleichterungen für die britischen Unternehmensgewinne, die zu einem erheblichen Teil im Ausland generiert werden.
Europa (ex UK)
Zwar war die Entwicklung
auf dem euro päischen Markt
zuletzt unterdurchschnittlich,
an gesichts der Aussichten auf
eine die Kurs-Gewinn-Verhältnisse
unterstützende quantitative
Lockerungspolitik der EZB
bleiben wir jedoch bei unserer
neu tralen Posi tionierung.
Schroder ISF 1 US Large Cap
Schroder ISF UK Equity
Schroder ISF European
Opportunities
Schwellenländer Es scheint, als ob die Schwellenländer
langsam anfangen, vom Aufschwung in den Industrieländern
zu profi tieren: Vor allem beim Exportwachstum ist eine breitbasierte
Verbesserung zu verzeichnen. Diese zyklische Verbesserung
könnte den Grundstein für einen nachhaltigen gewinnbedingten
Aufwärtstrend in dieser Region legen, wodurch diese Länder
angesichts des historisch niedrigen Bewertungsniveaus äußerst
attraktiv würden.
Japan Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus
Japan bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Dennoch dürften diese Effekte unseres Erachtens
nur vorübergehender Natur sein, weshalb wir hinsichtlich der längerfristigen Aussichten für Japan aufgrund
der sich (langsam) ändernden Einstellung zu Corporate Governance und Strukturreformen optimistisch
bleiben.
Schroder ISF QEP Global Emerging Markets
Schroder ISF Japanese Opportunities
1 Schroder ISF steht im gesamten Text für Schroder International Selection Fund.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
30
MÄRKTE
Anleihen
Alternative Investments
Staatsanleihen
Wir stellen fest, dass die Duration
am unteren Ende des von uns erwarteten
Bereichs liegt. Wenngleich wir noch
immer von einem graduellen Aufschwung
in den USA überzeugt sind, liegen Infl ations- und Wachstumszahlen weiterhin
unter dem Trend. Zusätzliche Geldspritzen durch die Europäische Zentralbank
und die Bank of Japan können eine
geringfügigere Straffung in den USA
ausgleichen. Die geopolitischen Risiken
sind nach wie vor hoch.
Schroder ISF EURO Bond
Inflationsgebundene Anleihen
Wir bleiben in Bezug auf US-amerikanische infl ationsgebundene Anleihen
optimistisch. Wir rechnen damit, dass die
US-Notenbank ihre expansive Geldpolitik
noch einige Zeit fortsetzen und die Infl ationserwartungen möglicherweise weiter
in die Höhe treiben wird. Gleichzeitig
bietet die Realrenditekurve ein attraktives Carry.
Schroder ISF Global Inflation
Linked Bond
Schwellenländeranleihen
Angesichts der mittlerweile stabilen, jedoch immer noch recht engen
Spreads bleiben wir bei unserer neutralen
Einschätzung von USD-Anleihen aus
Schwellenländern. Im lokalen Schwellenländer-Anleiheuniversum halten wir aufgrund der Zentralbankunterstützung und
der starken asiatischen Geldfl üsse das
vordere Ende der Kurve in Südafrika,
aber auch 10-jährige koreanische Anleihen weiter für attraktiv.
Schroder ISF Emerging
Markets Debt Absolute Return
Unternehmensanleihen
Zwar dürfte sich der Aufschwung
in den USA positiv auf Unternehmensanleihen mit Investment-Grade auswirken, doch könnte die Möglichkeit einer
neuen Zinsunsicherheit einen Aufwärtsdruck auf die Spreads ausüben. Es
könnte aber auch zu einem neuerlichen
Umstieg aus Unternehmensanleihen in
Aktien kommen. Daher geben wir europäischen Unternehmensanleihen mit
Investment-Grade weiterhin den Vorzug.
Die technischen Daten wirken weiter
positiv und profi tieren aufgrund der niedrigen Staats anleiherenditen von der
Nachfrage von An legern in festverzinsliche Wertpapiere. Weiteren Rückenwind
bietet auch die expansivere Geldpolitik
der EZB.
Schroder ISF EURO Corporate Bond
Hochzinsanleihen
Die Spreads von Hochzinsanleihen
haben sich nach der Ausweitung Mitte
des Jahres wieder erholt. Trotz der
schlechten Wertentwicklung in letzter
Zeit halten wir US-amerikanische Hochzinsanleihen nach wie vor für anfällig, vor
allem auch deshalb, weil Liquidität bei
der Korrektur ein Problem zu sein
schien. Wir sehen die Gefahr, dass die
Volatilität in den kommenden Monaten
zunehmen könnte, da die USA näher an
eine Zinsnormalisierung rücken und
Anleger ihre Positionen rotieren.
Europa weist mit schlechtem Wachstum
und niedriger Inflation Zeichen von
Schwäche auf. Die expansivere Geldpolitik in Europa stützt den Markt gegenüber
den USA. Wir gehen aber davon aus,
dass diese beiden Märkte auch weiterhin
stark ineinandergreifen.
Schroder ISF Global High Yield
Erwartete Wertentwicklung:
Positiv
Neutral
Rohstoffe
Wir bleiben bei unserer neutralen
Ausrichtung. Das liegt zum einen an den
mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen
verbundenen Risiken und zum anderen
an den kurzfristigen Wirkungen der
chinesischen Politik auf die Stimmung.
Die Energiepreise haben sich nach der
jüngsten Korrektur wieder stabilisiert.
Um jedoch eine Änderung zum Besseren
zu erreichen, müsste sich erst das Angebot aus Saudi-Arabien verringern oder
Europa freundlichere Daten melden.
Schroder ISF Global Energy
Immobilien
In den meisten Büromärkten in
Westeuropa ging der Leerstand in der
ers ten Jahreshälfte 2014 zurück. Das ist
zum Teil auf steigende Nachfrage, speziell
von Großunternehmen, zurückzuführen,
aber auch auf niedrige Neubauzahlen und
die Umwandlung nicht mehr benötigter
Bürofl ächen in Wohnungen und Hotels.
Tatsächlich ist der Gesamtbestand an
Bürofl ächen in der ersten Jahreshälfte in
Amsterdam und Frankfurt leicht gesunken. Wir gehen davon aus, dass Berlin,
Hamburg, München, Oslo und Stockholm
bei den diesjährigen Steigerungen der
Büromietpreise Vorreiter sind, während
Brüssel, Paris CBD und andere deutsche
Großstädte 2015/2016 nachziehen
werden.
Das hohe Wachstum im internationalen
Handel, das Hand in Hand mit der Fertigungsverlagerung nach Asien in den vergangenen 20 Jahren ging, scheint
gebremst. Zwar sehen wir noch einige
Möglichkeiten im Bereich Logistik rund
um Europas größte See- und Flughäfen.
Doch der größte Wachstumsbereich ist
unseren Erwartungen nach der OnlineHandel. Dementsprechend favorisieren
wir kleinere Lagerräume in der Nähe von
Großstädten mit beschränktem
Angebot.
Negativ
Schroder ISF Global Property
Securities
Schroders EXPERT Q4 / 2014
31
MÄRKTE
Keith Wade
Chefvolkswirt
Craig Botham
Volkswirt
Schwellenländer
Schwellenländer –
kommen sie aus ihrem
Schattendasein?
„Soll das Engagement in den Schwellenländern wieder
erhöht werden?“ Das ist die wohl mit wichtigste Frage,
die sich Anleger in diesem Jahr stellen. Nach der Bergund Talfahrt der letzten Jahre, haben viele Investoren von
übermäßig hohen Investitionen in den früher so vielversprechenden Schwellenländern abgesehen – die Finger
hat man sich schließlich schon genug verbrannt. Nun
aber kommt das Interesse wieder und das nicht zu Unrecht.
Die Schwellenländer scheinen aus ihrem Schattendasein
herauszutreten – oder?
Schroders EXPERT Q4 / 2014
32
MÄRKTE
Abb. 1: Nettomittelflüsse der Schwellenländer
Milliarden US-Dollar
90
75
60
45
30
15
0
–15
–30
–45
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: JP Morgan, EPFR Global. Stand 27. April 2014.
Wie kam die globale Finanzkrise
in die Schwellenländer?
Eine Weile sah es so aus, als würden die
Schwellenländer der globalen Finanzkrise
standhalten. Nach einem ersten Schock
2008, erholte sich das Wachstum in den
darauffolgenden Jahren und erreichte
2011 fast wieder Vorkrisen-Niveau. Damit
verlief die Entwicklung in den Schwellenländern deutlich besser als in den Industrienationen. Der Grund dafür war zum
damaligen Zeitpunkt leicht ersichtlich.
Die Schwellenländer litten scheinbar
nicht unter den Problemen, welche die
stärker entwickelten Märkte belasteten.
Ihre Bankensysteme waren solide: Die
Kapitalausstattung war gut, die Einlagenbasis stabil, und die Institute hatten kaum
Subprime-Hypotheken in ihren Büchern.
Zudem hatten viele Länder im Verlauf der
vorangehenden zehn Jahre Devisenreserven angehäuft und ihre Zahlungsbilanz
gestärkt – eine Reaktion auf die Krise von
1997–98, die Asien und das Schwellenländeruniversum erfasst hatte.
Das erneute Wachstum in den Industrieländern sowie die ultralockere Geldpolitik in den USA und Europa bescherten den Schwellenländern schließlich
Kapitalzuflüsse, die 2010 fast zu einer
wahren Flut wurden. Die Anleger im
Westen suchten verzweifelt nach Ertragsmöglichkeiten, da die Geldmarkt- und
Anleiherenditen in den Industrieländern
auf historische Tiefstände gesunken waren. Aus diesem Grund wandten sie sich
den Schwellenländern zu, wo sich Wachstum und Geldpolitik scheinbar von der
Entwicklung in den Industrieländern abgekoppelt hatten.
2012 kam es allerdings zu einer Wachstumsabschwächung in den Schwellenländern, und es wurde klar, dass doch
keine wirkliche Abkoppelung vom Wes-
Schroders EXPERT Q4 / 2014
33
ten stattgefunden hatte. Die starke Entwicklung in den Schwellenländern wurde den Anreizmaßnahmen in diesen
Märkten zugeschrieben. China beispielsweise hatte massive vom Bankensektor
finanzierte Anschubmaßnahmen erlassen, wodurch die Anlageinvestitionen im
Verhältnis zum BIP mit fast 50 Prozent
ein bisher einmaliges Niveau erreichten.
Doch als die Wirkung dieser Maßnahmen nachließ und ein Anstieg der Exporte ausblieb, verlangsamte sich das
Wachstum. Die Wachstumsschwäche in
China belastete wiederum die Rohstoffpreise und zog damit andere Schwellenländer in Mitleidenschaft, insbesondere
Lateinamerika.
Die endgültige Wende kam schließlich
im Sommer vergangenen Jahres, als der
Fed-Vorsitzende Ben Bernanke andeutete, dass die quantitative Lockerungspolitik
nicht ewig andauern würde. Die Renditen
uu
MÄRKTE
Abb. 2: Abkopplung – Schwellenländer bleiben hinter
dem Aufschwung der Industrieländer zurück
PMI Index
60
55
50
45
40
35
30
2006
2007
Industrieländer
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
BRICs
Quelle: Purchasing managers institute, Schroders. Stand 5. Mai 2014.
uu
der US-Staatsanleihen stiegen daraufhin,
und die Anleger begannen, ihre Ertragssuche in riskanteren Marktsegmenten wie
Hochzins- und Schwellenländeranleihen
zu überdenken. Kapital wurde abgezogen,
die Währungen in den Schwellenländern
werteten deutlich ab, und Erinnerungen
an 1997–98 wurden wieder wach. Die Anleger, die allein die Suche nach höheren
Erträgen in die Schwellenländer geführt
hatte, begannen wieder im Inland zu
investieren, häufig in US-Staatsanleihen
und deutsche Bundesanleihen.
So gesehen hat die globale Finanzkrise,
die mit der Subprime-Krise in den USA
begann, ihren Weg in die Schwellenländer
gefunden. Unterwegs stoppte sie in der
Eurozone, wo sie einige Länder an den
Rand des Abgrunds schob. Letztendlich
stand sogar die Frage im Raum, ob man
sich von der Einheitswährung lösen sollte.
Aber auch wenn jede Krise anders ist, lag
das Kernproblem jeweils darin, dass ein
sprunghafter Anstieg der Investitionen
eine Blase erzeugte, die sich im Zuge
schärferer Kreditbedingungen schließlich
zurückbildete. Zuletzt waren davon hypo-
thekenbesicherte US-Anleihen (MBS),
Staatsanleihen der Peripheriestaaten der
Eurozone und Schwellenländeranleihen
betroffen.
Wie wir jedoch in den USA und Europa sehen konnten, haben sich die Aktienmärkte dank der Konjunkturerholung
und der geldpolitischen Maßnahmen
verbessert und – im Falle des S&P 500 –
neue Höchststände erreicht. Für die Anleger lautet die Frage jetzt, ob die Aktienmärkte der Schwellenländer dieser
Entwicklung folgen können, oder ob ihre
Uhr abgelaufen ist. Was spricht für einen
möglichen positiven Wendepunkt in den
Schwellenländern? Dafür muss man sich
auf die Makroebene begeben, denn zieht
man Dinge wie die Bewertungen und die
Stimmung am Markt zu Rate, muss man
feststellen, dass diese Signale weniger
geeignet sind, um einen Wendepunkt
vorherzusagen. Denn die Märkte können
über einen langen Zeitraum über- oder
unterbewertet sein. Oder, wie John
Maynard Keynes einst treffend bemerkte:
„Die Märkte können länger irrational
bleiben, als du solvent“.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
34
Makro-Signale
Das erste Makro-Signal wäre eine Erholung des Wachstums in den Schwellenländern. Einer der zahlreichen Indikatoren
in diesem Zusammenhang sind die Einkaufsmanagerindizes, die eine einheitliche Vergleichsgrundlage darstellen.
Diesen Indizes zufolge hinken die größeren Schwellenländer weiter hinter ihren
Pendants aus den Industrieländern hinterher (Abb. 2).
Darüber hinaus betrachten wir das
Exportwachstum. Zwar müssen die
Schwellenländer ihre Wirtschaft unserer
Meinung nach langfristig eher auf eine
Binnennachfrage als auf eine Auslandsnachfrage ausrichten, allerdings ist und
bleibt der Export ein wichtiger Wachstumsfaktor. Gegenwärtig ist bei den Exporten der Schwellenländer, wie auch bei
ihren Einkaufsmanagerindizes, noch kein
klarer Aufwärtstrend zu erkennen.
Extremrisiken
Neben den kurzfristigen Indikatoren bereiten Anlegern vor allem die Extremrisiken Sorge. Ihre Besorgnis gilt unter
MÄRKTE
Abb. 3: Externer Bruttofinanzierungsbedarf der Schwellenländer
in %
90
390 %
100
80
70
60
50
40
30
20
10
■ Bruttofi nanzierungsbedarf/Devisenreserven
■ Bruttofi nanzierungsbedarf/BIP
■ Die schattierten Ländern sind die „fragilen Fünf“ (Indien, Indonesien, Südafrika, Türkei und Brasilien)
anderem China, wo die bisherigen Konjunkturprogramme zu einem Anstieg der
notleidenden Kredite im Banken- sowie
im Schattenbankensystem geführt haben.
Wie die USA und Europa muss auch
China in bestimmten Bereichen seiner
Wirtschaft die Verschuldung reduzieren.
Was die Anleger hierbei befürchten ist,
dass die Verantwortlichen die Kontrolle
über den Prozess verlieren könnten und
es dadurch zu einer starken Kreditverknappung und einer harten Landung
kommt. Zwischenzeitlich sah es zwar danach aus, als würde die chinesische Regierung die Restrukturierung relativ aggressiv angehen und im Finanzsektor die
Marktkräfte walten lassen. Nachdem sie
einige Zahlungsausfälle zugelassen hat,
scheint sie nun allerdings zurückzurudern
und eine längerfristige und allmähliche
Anpassung anzustreben. Die Extremrisiken werden erst zurückgehen, wenn es
Belege dafür gibt, dass das System robust
genug ist, um der Restrukturierung standzuhalten. Aus Marktsicht ist das ein entscheidender Punkt, denn die Anleger
werden sich daran erinnern, dass es die
Reduzierung der Extremrisiken war, die
die Rally der Vermögenswerte in der
Eurozone vor der Konjunkturerholung
ausgelöst hat. Eine weitere Sorge und
wichtige Ursache für Kapitalabflüsse ist
das angespannte Verhältnis zwischen
Russland und der Ukraine. Über China
und Russland hinaus gibt es noch eine
Reihe anderer Probleme, wobei hier
die Staaten der „fragilen Fünf “ (Indien,
Indonesien, Südafrika, Türkei und Brasilien) und der makroökonomische Anpassungsprozess im Mittelpunkt stehen.
Die aktuelle Lage der
Schwellenländer
Die Sorgen der Anleger konzentrieren
sich offenbar auf einige konkrete Kennzahlen. Für viele Schwellenländer liegt das
Problem in hohen Leistungsbilanzdefiziten, die sich oft durch kreditfinanzierten
Konsum gebildet haben. Eine weitere, damit verbundene Schwierigkeit, ist die
kurzfristige Abhängigkeit der Länder von
Auslandsfinanzierungen. Längerfristige
Finanzierungen dürften weniger problematisch sein. Schulden, die jedoch inner-
Schroders EXPERT Q4 / 2014
35
Russland
Philippinen
China
Thailand
Malaysia
Südkorea
Peru
Mexiko
Tschechien
Polen
Brasilien
Kolumbien
Indien
Indonesien
Südafrika
Chile
Ungarn
Türkei
0
Quelle: Thomson Datastream, JEDH,
Schroders. Stand 12. Mai 2014.
halb der nächsten zwölf Monate fällig
werden, bergen aufgrund der verschärften
Bedingungen ein Refinanzierungsrisiko.
Eine gute Kennzahl in diesem Zusammenhang ist der externe Bruttofinanzierungsbedarf, d. h. die Summe von Leistungsbilanzdefizit und allen kurzfristigen
(innerhalb von zwölf Monaten fälligen)
Auslandsschulden. Stellt man diese Kennzahl den Devisenreserven und dem BIP
eines Landes gegenüber, zeigt sich, inwieweit sich ein Land selbst finanzieren kann,
falls es keine Mittel aus dem Ausland
mehr erhält, bzw. wie stark seine Wirtschaft von der Auslandsfinanzierung abhängig ist (Abb. 3).
Ein weiteres Problem ist ein Haushaltsdefizit. Es ist ein Beleg dafür, dass ein
Land mehr ausgibt, als es einnimmt. Hohe
Defizite führen zu einer wachsenden Verschuldung und können – wie im Falle
eines hohen Leistungsbilanzdefizits – die
Besorgnis hervorrufen, dass das Land
seine Schulden möglicherweise nicht
zurückzahlen kann. Ein Haushaltsdefizit
kann Folgen für das Bonitätsrating des
Landes haben und birgt die Gefahr einer
uu
MÄRKTE
Die Daten sind sortiert nach Quartilen.
■
■
■
■
Erstes Quartil
Zweites Quartil
Drittes Quartil
Viertes Quartil
Quelle: Thomson Datastream, Bloomberg,
IMF, Schroders. Stand 14. April 2014.
uu
höheren Besteuerung in der Zukunft, was
Investoren abschrecken kann. Dies führt
wiederum zu einem möglicherweise negativen Einfluss auf die Kapitalbilanz und
somit zu einer Erschwerung der Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits. Länder,
die bei diesen Kennzahlen kritische Werte
aufweisen, müssen Anpassungen vornehmen. Aber wie sieht dieser Anpassungsprozess auf makroökonomischer Ebene
genau aus?
Was sagt die volkswirtschaftliche
Theorie? Der Anpassungsprozess
in Ländern mit Leistungsbilanzdefizit
Theoretisch erfolgt die Anpassung durch
eine Abwertung der Landeswährung. Im
Falle eines Leistungsbilanzdefizits nimmt
ein Land Kredite im Ausland auf; es verkauft also die eigene Währung, um Mittel
aus dem Ausland zu erhalten. Dadurch
entsteht Abwertungsdruck auf die Landeswährung. Im Zuge der Währungsabwertung verteuern sich die Importe,
während die Exporte billiger und damit
für das Ausland attraktiver werden. Da-
durch verbessert sich die Handelsbilanz
und somit auch die Leistungsbilanz. Dies
klingt einfach, aber in der Praxis können
Länder offenbar dauerhaft Leistungsbilanzdefizite aufweisen, selbst, wenn
sich ihre Währungen abschwächen. Viele
Schwellenländer haben das gezeigt. Um
das Defizit zu reduzieren, scheint zusätzlich ein bestimmter Auslöser benötigt zu
werden, der dazu führt, dass ausländische Anleger keine Kredite mehr geben
und das Land damit zur Anpassung
zwingen. Dieses Mal war der Auslöser
offenbar die Rückführung der quantitativen Lockerungspolitik (das Tapering)
durch die US-Notenbank.
Der Anpassungsprozess ist mit Belastungen verbunden. So verursacht die Abwertung der Währung zunächst einen
Anstieg der Inflation. Dies ist in vielen
Schwellenländern zu beobachten. Auch
wenn die Auswirkungen der Wechselkursbewegungen auf die Preisentwicklung, also das Ausmaß, in dem die
Währungsabwertung zu einer höheren
Inflation führt, von Land zu Land unterschiedlich ausfallen. Da die Zentral-
Schroders EXPERT Q4 / 2014
36
banken der Schwellenländer in den letzten zehn Jahren zunehmend auf direkte
Inflationsziele umgestellt haben, dürften
zukünftig Zinserhöhungen folgen. In
allen Staaten der fragilen Fünf wurden als
Reaktion auf die Währungsschwäche und
die anhaltend hohe Inflation die Zinsen
angehoben. Was den Anlegern nun Sorge
bereitet, sind die Auswirkungen dieser
Zinserhöhungen auf die Wirtschaftstätigkeit und die Kosten für den Schuldendienst. Höhere Zinsen werden Konsum
und Investitionen voraussichtlich schmälern. Auch die Einkommen werden aufgrund der höheren Kosten für die Bedienung der Schulden unter Druck geraten.
Verschuldete Haushalte und Unternehmen könnten versucht sein, ihre Schulden
abzubauen anstatt zu konsumieren oder
zu investieren und damit das Wachstum
zu stärken. Außerdem besteht die Gefahr,
dass die Zinserhöhungen den ohnehin
schon angeschlagenen Unternehmen endgültig den Todesstoß versetzen und zu
einer Welle von Zahlungsausfällen führen, was wiederum den Finanzsektor in
Bedrängnis bringt. Ein Wachstum der Ex-
MÄRKTE
Tabelle 1: Voraussichtliche Anpassungsgeschwindigkeit
Handelsoffenheit
2012
(Außenhandel in %
des BIP)
Kreditwachstum
(gleitender
3-MonatsDurchschnitt
per Jan.
2014, in %)
Türkei
■ 49,7
■ 33,9
■ 16,1
■ 16,3
■
2,3
■ –14,2
■
0,4
■ –1,9
■
Peru
■ 39,3
■ 17,0
■
4,1
■
6,9
■
3,2
■ –3,4
■
0,3
■ –2,7
■
Polen
■ 77,3
■
■
2,3
■
4,8
■
2,7
■
2,7
■
1,0
■ –6,7
■
Thailand
■ 136,5
■ 12,2
■ –6,5
■
7,3
■ –1,5
■ –7,8
■
0,2
■ –4,5
■
Brasilien
■ 29,0
■ 14,0
■ –1,0
■
3,0
■ –0,2
■ –9,3
■
0,2
■ –2,8
■
Chile
■ 68,3
■ 13,8
■ –0,5
■
5,8
■ –0,3
■ –11,0
■
0,2
■
2,0
■
Indien
■ 36,9
■ 14,7
■
0,2
■ –2,9
■ –6,9
■ –9,3
■
0,3
■ 13,7
■
Indonesien
■ 59,8
■ 20,6
■ –2,0
■ 12,4
■ –7,6
■ –13,0
■
0,2
■ –2,4
■
Kolumbien
■ 35,9
■ 13,1
■ –0,2
■
1,7
■ –1,5
■ –9,9
■
0,4
■
8,7
■
Mexiko
■ 53,9
■ 10,1
■ –2,1
■
3,8
■ –0,5
■ –5,0
■
0,9
■ 11,5
■
Südafrika
■ 53,1
■
■ –0,5
■
4,3
■ –3,8
■ –12,6
■
0,0
■ 10,0
■
Zunahme
des Kreditwachstums
z. Vj, in Pp.
3,6
7,1
porte wird diese Belastung voraussichtlich
nicht kompensieren können, höchstens in
kleineren, sehr offenen Volkswirtschaften.
Theorie und Praxis:
Die Folgen für die Schwellenländer
Wie könnte nun trotzdem ein voraussichtlicher „Fahrplan der Erholung“ in
den Schwellenländern aussehen?
Am schnellsten wird die Reduzierung
des Leistungsbilanzdefizits in Schwellenländern erfolgen, die
– offen sind (großer Anteil des Außenhandels am BIP, sodass sich eine Exporterholung stärker auswirkt)
– ihre Verschuldung reduzieren
– ihre Lohnstückkosten senken und ihre
Wettbewerbsfähigkeit steigern
– in Länder mit starkem Wirtschaftswachstum exportieren
– eine Abwertung ihrer Währung zulassen
Einige dieser Maßnahmen machen allerdings schmerzhafte Einschnitte erforderlich: Der Abbau von Schulden,
Lohnwachstum (gleit.
3-M-Durchschnitt,
neueste
Zahlen, in %)
Zunahme
des Lohnwachstums
z. Vj, in Pp.
Veränderung Durchschn.
REER seit
progn. VerMai 2013 (%) änderung
des BIPWachstums
der Handelspartner, 2014
ggü. 2013
(handelsgewichtet,
in Pp.)
die Senkung der Lohnstückkosten (d. h.
Reallohnsenkungen) und die Anpassung der Währung bedeuten wirtschaftliche Belastungen, die die konjunkturelle Entwicklung beeinträchtigen
werden. Je weniger Möglichkeiten zur
Anpassung zur Verfügung stehen, desto
stärker wird von den verbleibenden
Optionen Gebrauch gemacht. Für sehr
geschlossene Volkswirtschaften, die
entschlossen sind, ihre Währung zu
verteidigen, könnten der Schuldenabbau und die Senkung der Lohnstückkosten daher schmerzhafter ausfallen.
Man könnte hier vom „griechischen
Weg“ sprechen.
Die Unterteilung der Schwellenländer
in offene und geschlossene Defizitländer ist schwierig, da es keinen festen
Wert gibt, der ein Land als „geschlossen“
oder „offen“ kennzeichnen würde; vielmehr ist der Übergang fließend. Je höher
der Außenhandelsanteil (Importe + Exporte) am BIP ist, desto offener ist eine
Volkswirtschaft. In unserer Stichprobe
(Tabelle 1) hat Brasilien die geschlossenste und Thailand die offenste Wirtschaft.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
37
Veränderung Wertung
Bruttoinsgesamt
Devisenreserven
seit Mai 2013
(%)
Wer passt sich am schnellsten an?
Wir haben zwar kein Modell zur genauen
Vorhersage der Anpassungsgeschwindigkeit, aber wir können eine fundierte
Vermutung darüber anstellen, wie die
Defizitländer im relativen Vergleich abschneiden werden. In Tabelle 1 werden
die oben genannten Kriterien für Schwellenländer mit Leistungsbilanzdefizit untersucht. Insgesamt sollten sich in den
Ländern weiter unten in der Tabelle,
besonders in den Ländern in dunkelblau,
die Leistungsbilanz und die Marktstimmung schneller verbessern. Bei ihnen ist
der Anpassungsprozess im Wesentlichen
weiter fortgeschritten als bei den Ländern
weiter oben in der Tabelle, und sie sollten
schneller wieder ein Wachstum verzeichnen. Das heißt jedoch nicht, dass sie keine
Probleme haben, denn wir versuchen nur,
die Verbesserung der Leistungsbilanz zu
messen, und nicht die gesamtwirtschaftliche Verfassung.
Besonders überraschend ist die gute
Position von Südafrika, da das Land zu
den fragilen Fünf gehört und die makroökonomischen Anpassungen noch nicht
uu
MÄRKTE
uu
in dem Umfang umgesetzt hat wie Indien
beispielsweise. Die dunkelblaue Wertung
von Südafrika spiegelt das relativ langsame Kreditwachstum des Landes, sein
rückläufiges Lohnwachstum, die Ausweitung seiner Reserven und die Abwertung
des Rand wider. Diese Faktoren werden
die Binnennachfrage dämpfen, insbesondere die Nachfrage nach Importen, und
die südafrikanischen Exporte wettbewerbsfähiger machen. Die Leistungsbilanz sollte davon entsprechend profitieren. Am anderen Ende der Wertung,
ebenfalls in der Gruppe der fragilen
Fünf, steht die Türkei. Hier scheinen die
Anpassungen gerade erst begonnen zu
haben. Die jüngsten aggressiven Zinserhöhungen müssen erst noch Wirkung
zeigen, und auch der schmerzhafte
Schuldenabbau steht dem Land noch
bevor. Wie auch im Falle von Südafrika
kommen dazu noch politische Risiken.
Wie geht es weiter?
Kombiniert man die obige Tabelle mit
der aktuellen Leistungsbilanzposition
der Defizitländer, lassen sich einige
Vermutungen über die weitere Entwicklung anstellen.
Bei kleineren Defiziten ist der Anpassungsdruck geringer. Von den fragilen
Fünf scheint Indien den Anpassungsprozess fast hinter sich zu haben. Dies und
die relativ günstige Wertung in Tabelle 1
lassen einen baldigen Aufschwung der
indischen Wirtschaft vermuten. In der
Türkei, in Peru und Südafrika braucht der
restliche Anpassungsprozess dagegen
offensichtlich noch deutlich länger. Die
ersten beiden Länder sind in Tabelle 1
zudem in orange gekennzeichnet. Mit anderen Worten: Sie haben mit den Anpassungen gerade erst begonnen und noch
viel Arbeit vor sich. In beiden Ländern
wird es voraussichtlich zu einem starken
Schuldenabbau und einer realen Neuausrichtung (d. h. Lohnkürzungen und/oder
Stellenabbau, Reduzierung von Konsum
und Investitionen) sowie zu einem
nachhaltigen Druck auf die Währung
kommen. Der Außenhandel kann dies geringfügig kompensieren, dennoch gehen
Schroders EXPERT Q4 / 2014
38
wir von einer deutlichen Beeinträchtigung des Wachstums aus. Vermutlich
wird der Rückgang der Importe bei der
Anpassung eine wichtige Rolle spielen,
da das Wachstum bei den Handelspartnern nur geringfügig zunimmt, was
eine exportbasierte Anpassungsstrategie
begrenzt.
Ein großes Leistungsbilanzdefizit bedeutet allerdings nicht automatisch, dass
noch eine starke Abwertung nötig ist. Der
südafrikanische Rand und die türkische
Lira haben bereits deutlich an Wert verloren. Normalerweise trägt eine Währungsabwertung erst mit einiger zeitlicher
Verzögerung zur Verringerung des Leistungsbilanzdefizits bei. Zwischenzeitlich
kann sie das Defizit sogar vergrößern –
ein Phänomen, das als „J-Kurven-Effekt“
bezeichnet wird. Dennoch: Bis zur Verringerung des Leistungsbilanzdefizits
wird der Abwertungsdruck anhalten,
ebenso wie der Inflationsdruck. Daher
muss die Geldpolitik solange restriktiv
bleiben, bis das Leistungsbilanzdefizit
zurückgeführt wurde.
MÄRKTE
Der Anpassungsprozess:
Zusammenfassung
Kurz gesagt, die Netto-Exporte müssen
sich deutlich erholen. Wo die Anpassung
über den Export nicht möglich ist, muss
sie über eine interne Drosselung und
eine Reduzierung der Importe erfolgen.
Bis der Anpassungsprozess abgeschlossen und die Währung stabilisiert ist,
muss die Geldpolitik restriktiv bleiben.
Die interne Drosselung wird eine Anpassung der Reallöhne und Preise (im
schlimmsten Fall wie in Griechenland)
sowie einen Schuldenabbau umfassen.
Das gilt insbesondere in den Ländern, in
denen das Kreditwachstum nach wie vor
hoch ist. Wie stark die Drosselung im
Inland ausfallen muss, wird von der
Handelsoffenheit des jeweiligen Landes
abhängen.
Offene und geschlossene
Defizit-Volkswirtschaften
Offene Volkswirtschaften sind eher in
der Lage, die schmerzhaften Nebenwirkungen des Anpassungsprozesses zu vermeiden, da sie durch den Außenhandel
Wachstumsimpulse sowie neue Devisen
erhalten können. Das bedeutet nicht,
dass der Prozess für sie keine Belastungen mit sich bringt, nur werden sie wahrscheinlich nicht so stark ausfallen wie in
geschlossenen Defizit-Volkswirtschaften.
So schlimm wie in den europäischen
Peripheriestaaten muss es allerdings
nicht sein, denn über die Währungsabwertung kann bereits ein Teil der Belastungen abgefedert werden.
Alles in allem glauben wir, dass sich die
Schwellenländer erholen werden, einige
sicher schneller als andere. Auch wenn
sich die Wolken noch nicht ganz verzogen
haben und es sicherlich noch eine Weile
dauern wird, so ist der Schatten doch
nicht mehr ganz so dunkel. Und mit einer
gezielten Auswahl erfahrener Fondsmanager in diesen Märkten, kann man
durchaus wieder erste Schritte in die
Schwellenländer wagen.
Wichtiger Hinweis: Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von Keith Wade und Craig Botham und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Dieses Dokument dient nur Informationszwecken und ist keinesfalls als Werbematerial gedacht. Das Material ist nicht als Angebot oder Werbung für ein
Angebot gedacht, Wertpapiere oder andere in diesem Dokument beschriebene verbundene Instrumente zu kaufen. Keine Angabe in diesem
Dokument sollte als Empfehlung ausgelegt werden. Individuelle Investitions- und/oder Strategieentscheidungen sollten nicht auf Basis der Ansichten und Informationen in diesem Dokument erfolgen. Herausgegeben von Schroder Investment Management Limited, 31 Gresham Street,
London EC2V 7QA. Zugelassen und unter der Aufsicht der Financial Conduct Authority.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
39
S PE Z I A L
Die versteckten Gefahren
beim passiven Fondsmanagement
Fondsmanager, die dem Markt dauerhaft hinterherhinken, könnten
Anleger unter Umständen dazu bringen, ihr Vermögen nur noch „passiv“
verwalten zu lassen. Einer der vielen Gründe, die für eine solche Vorgehensweise sprechen, ist die Tatsache, dass die durchschnittlichen
Renditen aus dem aktiven Management die höheren Kosten dafür
möglicherweise nicht decken.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
40
S PE Z I A L
A
uch wenn dies im engeren Sinne
zutreffen mag: Es wäre eventuell
ein Fehler, zu denken, dass die
Umstellung auf passiv automatisch den
risikoärmeren Weg zum Erfolg darstellt.
Es existieren durchaus Gefahren, die mit
einer passiven Vorgehensweise verbunden sind:
– Renditeunterschiede bei Portfolios sind
die Folge von Vermögensaufteilung
und aktiven Entscheidungen bei der
Titelauswahl.
– Passive Indizes können unerwünschte
Tendenzen und versteckte Konzentrationsrisiken bergen. Gleichzeitig ist
der Anleger damit einem größeren systemischen Risiko ausgesetzt.
– Um eine effiziente Kapitalverteilung innerhalb der Märkte zu gewährleisten,
ist aktives Management erforderlich.
– Es gibt bestimmte Typen von aktiven
Managern, die die passiven Indizes
langfristig in den Schatten stellen. Häufig sind es die mit einem „aktiven
Anteil“.
Die wichtige Rolle der
Asset-Allokation
Zuallererst darf man nicht vergessen, dass
die Vermögensaufteilung eine der wichtigsten Entscheidungen für jeden Anleger
darstellt. In dem Beispiel in der nachfolgenden Abbildung 1 ist der Einfluss der
Entscheidung, die in Bezug auf die AssetAllokation getroffen wird, wichtiger als
die Entscheidung für aktiv oder passiv.
Eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen hat bestätigt: Die Entscheidung darüber, wie man sein Vermögen
auf die verschiedenen zugrundeliegenden
Anlageklassen verteilt, kann bei Portfolios
starke Unterschiede in der Wertentwicklung zur Folge haben.
Ob und wie viel man auf verschiedene
Anlageklassen verteilt, ist daher eine
Entscheidung von allerhöchster Bedeutung. Sie ist obendrein unausweichlich
aktiv – es ist schließlich unmöglich, eine
passive Entscheidung in Bezug auf die
Vermögensaufteilung zu treffen. Wie immer sie auch ihre Portfolios verwalten:
Anleger kommen nicht umhin, eine Entscheidung darüber zu treffen, welche
breiteren Anlagekategorien, also Aktien,
Anleihen, Immobilien, alternative Wertpapiere usw., sie verwenden wollen. Sobald diese Frage geklärt ist, muss der
Anleger erneut eine Entscheidung treffen, die sich diesmal auf das zu verwendende Instrument bezieht: Soll man aktives oder passives Management wählen,
um Zugang zu den ausgewählten Anlageklassen zu erhalten?
Abb. 1: Die Asset-Allokation ist wichtig:
Renditen über einen Zeitraum von drei Jahren von Fonds mit unterschiedlichen Anlageklassen
3-jährige Rendite (% p. a.)
20
15
10
5
0
US Large-Cap
Core Funds
▲ Rendite des Index
■ Interquartilsabstand
bei Fondsrenditen
International
Funds
Emerging Market
Equity Funds
Emerging Market
Debt Funds
US Government
Long Funds
US InvestmentGrade Long Funds
US High Yield
Funds
Quelle: Schroders. Daten aus S&P Indices versus Active Funds (SPIVA) Scorecard Mid-Year 2013. Rückblick
über drei Jahre. Entsprechende Indizes: S&P 500, S&P 700, S&P/IFCI Composite, Barclays Emerging Markets,
Barclays Long Government, Barclays Long Government/Credit, Barclays High Yield, 30. Juni 2013.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
41
uu
S PE Z I A L
Abb. 2: Die tendenzielle Ausrichtung an der Marktkapitalisierung kann die Renditen beeinträchtigen
Abb. 3: Auswahl nach Wert und/oder Qualität
kann Früchte tragen beim Investieren
in %
in %
350
250
300
200
250
150
200
150
100
100
50
50
0
0
1999
2001
2003
2005
2007
MSCI World Equally Weighted
2009
2011
MSCI World (market cap)
Quelle: MSCI Barra, Schroders. Beide Indizes in US-Dollar,
Nettorenditen reinvestiert, 28. Februar 2014.
uu
Unerwünschte Verzerrungen
bei den Bewertungen
Das Investieren mit Hilfe von passiven
Indizes kann sicherlich Vorteile wie
Diversifizierung, Transparenz und niedrige Kosten bringen. Aber auch passive
Strategien haben ihre speziellen Risiken.
Beispielsweise gewichten traditionelle
Aktienindizes ihre Aktien nach der Marktkapitalisierung, sodass in der Regel größere Unternehmen dominieren. Ende April
2014 machten Large-Cap-Titel mit mehr
als 20 Milliarden US-Dollar drei Viertel
des Gesamtwertes des MSCI World Index
aus – ein Vergleichsindex, an dem sich
passive Anleger häufig orientieren.
Auch wenn es intuitiv richtig erscheinen mag, Aktien auf diese Art zu gewichten, so gibt es bei diesem Ansatz doch eine
Reihe von Problemen. Erstens investieren
Anleger auf diese Weise in die Gewinner
von gestern. Es handelt sich dabei um die
größten Titel, die zwar in der Vergangenheit eine gute Wertentwicklung erzielt haben, mittlerweile aber stärker zu einer
Underperformance neigen könnten. Dieser Effekt ist deutlich spürbar, wenn ein
traditioneller nach Marktkapitalisierung
gewichteter Index wie der MSCI World
1999
2013
2001
2003
MSCI World Quality
2005
2007
2009
MSCI World Value
2011
2013
MSCI World
Quelle: MSCI Barra, Schroders. Beide Indizes in US-Dollar,
Nettorenditen reinvestiert, 28. Februar 2014.
verglichen wird mit einem Index, bei
dem die tendenzielle Marktkapitalisierung keine Rolle spielt, wie z. B. beim
MSCI World Equally Weighted Index.
Der nach Marktkapitalisierung gewichtete
Index ist deutlich abgeschlagen, wie man
in der Abbildung 2 ersehen kann.
Problematisch ist, dass die an der
Marktkapitalisierung orientierten Indizes
die Anleger indirekt dazu zwingen, hoch
bewertete Titel zu kaufen und sich von
günstigen zu trennen, nach dem Prinzip
„buy high, sell low“ („Kaufe zu hohen
Preisen und verkaufe zu niedrigen“). Das
widerspricht vielen bewährten Anlagestrategien, so unter anderem denen, die
von berühmten Investoren wie Benjamin
Graham und Warren Buffett erfolgreich
praktiziert werden. Ihr Ansatz besteht darin, anhand von Kennzahlen wie dem
Kurs-Gewinn-Verhältnis niedrig bewertete Titel zu kaufen und sie zu hohen
Kursen wieder zu verkaufen.
Neben ihrer Tendenz zu teuren Titeln
mit hoher Bewertung können Indizes
aber auch eine Neigung zu solchen haben, die auf der Grundlage von Kennzahlen wie der Stabilität des Gewinnwachstums als minderwertig eingestuft
Schroders EXPERT Q4 / 2014
42
werden. Beide Typen – ob teuer bewertet
oder schlechter Qualität – dürften sich
langfristig als Belastung für die Renditen
erweisen. Im Gegensatz dazu erzielen
Titel mit niedrigen Bewertungen oder
von hoher Qualität oft eine Überrendite
gegenüber den traditionellen Benchmarks (Abbildung 3).
Beschränkte Auswahl und
Konzentrationsrisiko
Ein weiteres Problem, das passive Anleger
zu lösen haben, ist die fehlende Bandbreite, die sich aus der an Indizes orientierten
Anlagestrategie ergibt. So besteht der
MSCI World Index derzeit aus etwa 1.600
Aktien. Wohingegen jedoch das Universum globaler Aktien mit ausreichender
Liquidität für eine effiziente Anlage über
15.000 Werte umfasst. Darüber hinaus
engen indexorientierte Anleger, wie bereits gesagt, ihre Auswahlmöglichkeiten
durch ihre Tendenz zu großen Unternehmen noch weiter ein. Es gibt außerhalb
der Reichweite des Indexes eine enorme
Palette an Werten mit mittlerer, geringer
und sehr geringer Marktkapitalisierung,
die viele Large Caps erwiesenermaßen
langfristig überrundet haben.
S PE Z I A L
In bestimmten Marktumfeldern können
sich diese inhärenten Tendenzen zusätzlich verstärken, wenn sich in den traditionellen an Marktkapitalisierung orientierten Indizes sogar noch größere
Konzentrationen entwickeln. So bestand
der MSCI World im Februar 1989 zu 44
Prozent aus japanischen Aktien, als sich
bei den japanischen Anlagekursen eine
Blase bildete. Im Februar 2000 entfielen
über 35 Prozent des gleichen globalen
Indexes auf Technologie- und Telekommunikationsaktien. In beiden Fällen entwickelten sich diese beiden Marktsegmente – japanische Aktien sowie der
Technologie- und Telekommunikationssektor – im weiteren Verlauf wesentlich
schlechter als der Durchschnitt.
Dieses Konzentrationsrisiko besteht
nach wie vor. Ende Februar 2014 entfielen knapp über neun Prozent des Wertes
des MSCI World Index auf die zehn TopWerte, die in Zahlen weniger als ein Prozent aller Titel ausmachten. Das heißt,
dass für jeden, der einen indexorientierten Fonds kauft, eine erhebliche Konzentrationsgefahr besteht. Darüber hinaus
stammten auch noch drei der vier
größten Werte aus dem IT-Sektor:
Apple, Google und Microsoft. Seit
Februar hat Google eine deutlich unterdurchschnittliche Wertentwicklung erzielt,
was die Wertentwicklung des gesamten
an der Marktkapitalisierung orientierten
Indexes nach unten zieht (Abbildung 4).
Systemische Risiken
Fraglos noch problematischer für passive
Anleger ist das unbeabsichtigte systemische Risiko, das ihnen durch diesen Ansatz drohen kann. Grund dafür ist die
sogenannte Preisfindungsmethode, d. h.
das Verfahren, durch den der Markt den
Kurs für einen bestimmten Wert ermittelt. Ein aktiver Manager, der positive
Informationen in Bezug auf einen Titel
erhält, wird diesen mit großer Wahrscheinlichkeit kaufen. Das führt zu
einem Kursanstieg. Ebenso dürfte ein
Manager, der Negatives über einen Titel
erfährt, dazu beitragen, dass dessen Kurs
fällt. Diese Differenzierung führt dazu,
dass aktive Manager auch als „Preisgeber“ bezeichnet werden können. In der
Folge werden sie das Kapital in die gesünderen Unternehmen investieren. Im
Gegensatz dazu können passive Manager
nicht zwischen Gut und Böse, zwischen
Spreu und Weizen wählen. Sie sind gezwungen, in alle Titel in einem Index zu
investieren – ungeachtet der eigenen
Meinung zu deren Wert oder Qualität.
Dementsprechend werden sie oft als
„Preisnehmer“ bezeichnet.
uu
Abb. 4: Der MSCI World Index ist anfällig gegenüber einer Underperformance seiner Top-Five-Werte …
Position
Titel
Gewichtung
1
Apple
1,5 %
2
Exxon Mobil
1,3 %
3
Google
1,0 %
4
Microsoft
0,9 %
5
Johnson & Johnson
0,8 %
in %
110
105
100
95
90
85
02/2014
MSCI World
Google
Quelle: MSCI Barra, Bloomberg, Schroders. Stand 6. Juni 2014.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
43
03/2014
04/2014
05/2014
S PE Z I A L
Abb. 5: Die Zunahme passiver Strategien läuft zeitlich parallel mit stärkeren Korrelationen und höherer Volatilität
Wachstum passiver US-Strategien und Titelkorrelationen
%-ualer Anteil von Indexfonds
am Gesamt-Fondsvermögen
Volatilität von US-amerikanischen Large-Cap Titeln
Monatliche Korrelationen unter
den Russell Top 200 Titeln
30
0,8
0,7
25
in %
60
50
0,6
20
0,5
15
0,4
0,3
10
40
30
20
0,2
5
0,1
0
0
1995 1997
1999
2001
■ ETFs
■ Passive Investmentfonds
2003
2005
2007
2009
2011
Titelkorrelationen
Durchschnittl. Korrelation
10
0
1931
1941
1951
1961
1971
1981
1991
2001
2011
■ % der Handelstage mit weniger als
2 % Preisbewegung (S&P 500)
Quelle: Fidelity Investments, „Active and Passive Investing: Both Are Essential to Long-Term Financial Markets Health“ by Ren Cheng, Juni 2012.
uu
Dieses „Hinnehmen müssen“ von Preisen
kann ungewollte Folgen haben. Der Vermögensverwalter Fidelity Investments
schätzt, dass das in passiven Aktienfonds
und in börsengehandelten Fonds (ETF)
verwaltete Vermögen seit 1995 signifikant
zugenommen hat. Zwischen 1995 und
2011 hat sich die Zahl der US-Aktienindexfonds von 4 auf 27 Prozent erhöht.
Im selben Zeitraum stiegen die durchschnittlichen Aktienkorrelationen – die
Tendenz zur gemeinsamen Entwicklung
von Aktienkursen – im Schnitt von 24 auf
42 Prozent, wie aus dem ersten Diagramm
in der Abbildung 5 zu ersehen ist. Parallel
dazu nahm auch die Volatilität am USAktienmarkt deutlich zu, was durch das
zweite Diagramm in Abbildung 5 veranschaulicht wird. Das impliziert, dass passive Fonds durch parallel verlaufendes
Kaufen und Verkaufen derselben Indexaktien möglicherweise zu diesen Effekten
beigetragen haben.
Auffällig ist, dass in der letzten Zeit
auch eine verstärkte Synchronisierung der
internationalen Märkte zu beobachten ist.
Unternehmen werden globaler und ver-
Schroders EXPERT Q4 / 2014
44
zeichnen eine immer ähnlichere Kursentwicklung. Ein Index, der in einer Region
volatiler geworden ist, dürfte mit größerer
Wahrscheinlichkeit gleichzeitig mit einem Index in einer anderen Region fallen.
Anleger, die sich für eine Investition in
passive Fonds mit Aktien mit hoher Marktkapitalisierung entschieden haben – um,
sagen wir einmal, die idiosynkratischen
Risiken kleiner Unternehmen zu vermeiden – haben möglicherweise einfach nur
ein Risiko durch ein noch größeres, systemisches Risiko ersetzt.
Dieses Problem wird noch dadurch
verstärkt, dass bestimmte Aktien- und
Rentenmärkte im Vergleich zu ihren langfristigen durchschnittlichen Bewertungsniveaus nicht günstig erscheinen. So ist
beispielsweise das Shiller-KGV – eine
Kennzahl für den langfristigen Wert zurzeit höher, als es im Durchschnitt bei USAktien bisher der Fall war, während die
Renditen für US-Staatsanleihen niedriger
liegen (Abbildung 6). Diese hohen Bewertungen können sich mittelfristig auflösen,
was die Renditen der passiven Anleger
treffen wird, die im Moment kaufen.
S PE Z I A L
Abb. 6: Aktien und Anleihen erscheinen nach langfristigen Kennzahlen teuer
Shiller-KGV für US-Aktien im Vergleich
zum langfristigen Durchschnitt
Renditen von langfristigen US-Anleihen im
Vergleich zum langfristigen Durchschnitt
in %
in %
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Shiller KGV
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1960
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1880
Langfristiger Durchschnitt
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1920
1940
Langfristige US-Anleihen
1960
1980
2000
Langfristiger Durchschnitt
Quelle: Robert Shiller’s Online Data http://www.econ.yale.edu/~shiller/data.htm, Schroders, Dezember 2013.
Abb. 7: Die Wertentwicklungschancen in den weltweiten Märkten ändern sich ständig:
Nettoprozentsatz der Aktien, die die regionalen MSCI Indizes überrunden bzw. dahinter zurückbleiben
Japan:
Nordamerika:
in %
in %
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2002
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2014
1994
1998
2002
2006
2010
2014
Quelle: Schroders, Stand 30. April 2014. Der Anteil globaler Aktien, die die regionalen MSCI Indizes im Universum QEP Mega to Small übertreffen.
Natürlich kann ein aktiver Manager, der
sich seine Titel im Markt aussuchen kann,
immer noch Wertnischen finden und
gleichzeitig teure Regionen und Einzeltitel vermeiden. So könnte er z. B. die USA
unter- und preiswertere Regionen übergewichten und verschafft sich damit einen
Vorteil.
Dabei kommt ihm die Freiheit zugute, sich
auf allen Märkten rund um den Globus
umschauen zu können, wo es einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Werten
mit überdurchschnittlicher Wertentwicklung gibt. So zeigt das linke Diagramm in
Abbildung 7, dass Ende April 2014 69 Prozent aller Aktien im japanischen Markt im
Schroders EXPERT Q4 / 2014
45
laufenden Jahr eine Outperformance erzielt haben. Im Vorjahr waren es hingegen
lediglich 43 Prozent. Im Gegensatz dazu
schlug der US-Markt (Diagramm rechts)
im Laufe von zwei Jahren in die andere
Richtung um. Während also ein passiver
global agierender Manager gezwungen gewesen wäre, undifferenziert beide Märkte
uu
S PE Z I A L
Abb. 8: Nicht alle aktiven Manager sind gleich:
die Überrendite verschiedener Typen von US-Aktienfondsmanagern gegenüber dem Index von 1990 bis 2009
in % p. a.
3
■ Vor Abzug von Gebühren
und Transaktionskosten
■ Netto
2
1
0
–1
–2
Stockpicker
uu
Konzentriertes
Portfolio
zu kaufen, bot sich einem aktiven Manager
eine große Chance, das Kapital durch gute
Titelauswahl in Japan zu steigern. Und dabei gleichzeitig – sofern die Befugnis dazu
da war – bestimmte US-Titel unterzugewichten.
Die Bedeutung des aktiven Anteils
Trotz der offensichtlichen Mängel könnten sich Anleger dennoch für passives
Management interessieren, wenn sie nicht
die Ressourcen haben, sich einen aktiven
Manager zu suchen, der langfristig überdurchschnittliche Renditen erzielen kann.
Sicherlich gab es im Laufe der Jahre einige
Untersuchungen, die die diesbezügliche
Fähigkeit aktiver Manager in Frage
stellten. Eine neuere Studie,1 die Antti
Petajisto während seiner Zeit als Professor
für Finanzwirtschaft an der NYU Stern
School of Business durchführte, kam aber
Faktorwetten
Moderat aktiv
gemanagt
Indexnahes
Portfolio
zu dem Schluss, dass aktive US-AktienFondsmanager durchschnittlich durchaus
in der Lage sind, den Index zu schlagen.
Allerdings wird diese überdurchschnittliche Wertentwicklung häufig durch Gebühren und Transaktionskosten erodiert.
Interessanterweise zeigte sich, dass ein
Managertyp auch unter Abzug dieser
Kosten mit höherer Wahrscheinlichkeit
eine Outperformance erzielen kann: die
sogenannten „Stockpicker“, deren Portfolios deutlich vom Index abwichen. Mit
anderen Worten: die Manager mit einem
hohen aktiven Anteil.
Diese Überrendite war besonders bemerkenswert, da der US-Aktienmarkt
allgemein als einer der effizientesten
Märkte der Welt gilt und als der, der am
schwersten zu übertreffen ist. Abbildung 8
gibt einen Überblick über die Überrendite
in brutto und netto, die von verschiede-
Quelle: „Active Share and Mutual
Fund Performance“, Antti Petajisto,
Juli 2013 (http://www.petajisto.net).
Das Diagramm zeigt die annualisierte
gewichtungsbereinigte Wertentwicklung von US-Aktienfonds, unter Ausschluss von Index- und Sektorfonds
sowie Fonds mit weniger als 10 Mio.
$ Vermögen.
nen Managertypen über einen Zeitraum
von 20 Jahren erwirtschaftet wurde. Die
Manager mit der Möglichkeit, deutlich
andere Standpunkte als die Benchmark zu
beziehen, schnitten dabei tendenziell besser ab, wobei die Gruppe der Stockpicker
netto wie brutto eine auffallende Outperformance erzielen konnte.
Diese Gruppe bezog Positionen, die
sich deutlich von der Benchmark unterschieden. Dennoch war ihr Risiko gegenüber der Benchmark geringer als bei
der konzentrierten Managergruppe. Die
Studie hat daher die Gründe untermauert,
die langfristig für aktives Management
sprechen.
1 „Active Share and Mutual Fund Performance“, Antti Petajisto, Financial Analysts
Journal 2013, Volume 69, Nummer 4.
Fazit
Es ist also offensichtlich, dass man beim Festlegen einer Anlagestrategie nur schwer daran vorbeikommt, aktive Entscheidungen zu treffen. Es kann Gründe geben, sich für einen
passiven Anlageweg zu entscheiden. Aber dann muss man
sich darüber im Klaren sein, dass es dabei unvorhergesehene
Risiken gibt. Dazu gehören ungewollte Titelkonzentrationen,
systemische Risiken und Kauf bei zu hohen Bewertungen.
Auch wenn es kein Allheilmittel ist: Mit aktivem Management lassen sich einige dieser Probleme lösen. Es kann
sich auch stark auf die Renditen auswirken: Bestimmte
aktive Fondsmanager sind nachweislich in der Lage, langfristig eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu erzielen.
Es handelt sich dabei um Manager mit einem hohen aktiven
Anteil.
Wofür sie sich auch am Ende entscheiden mögen: Wir sind
der Ansicht, dass Anleger die in diesem Aufsatz angesprochenen Aspekte kennen und sich eingehend damit befasst haben
müssen. Nur dann können sie beruhigt sein, sich für die zu
ihren Anforderungen und Gegebenheiten passenden Optionen
entschieden zu haben.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
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VERMISCHTES
S C H RO D E R S B U C H E M PFE H LU N G
Der Crash
ist die Lösung:
Wir finden:
Das Buch ist inhaltlich
hervorragend, sehr
verständlich und auch
unterhaltsam geschrieben.
Die einzelnen Kapitel
sind schlüssig aufgebaut
und gut strukturiert.
Warum der finale Kollaps
kommt und wie Sie
Ihr Vermögen retten
Fazit:
Das neue Buch ist äußerst
lesenswert! Vielen Dank
an die Autoren für dieses
wichtige Werk.
Matthias Weik & Marc Friedrich
D
er große Erfolg ihres ersten Buches „Der
größte Raubzug der Geschichte“ versetzte
nicht nur die gesamte Buchbranche in Erstaunen, sondern überraschte auch die beiden noch recht
jungen Ökonomen Matthias Weik und Marc Friedrich.
Nun folgt ihr nächstes spannendes Werk. Nun
kann man natürlich kritisch anmerken: Noch ein
Buch zur Finanzkrise, das vor dem großen (oder
einen weiteren) Crash warnt? Das hatten wir doch
schon so oft. Ja das ist wohl wahr, dabei glänzt dieses
Buch aber mit reichlich handfesten Zahlenmaterial
und Fakten.
Die beiden Autoren geben eine Bestandsaufnahme
der derzeitigen Situation und besprechen durchaus
aktuelle Themen. Eindringlich weisen sie darauf hin,
dass die Protagonisten aus Finanzindustrie, Staaten
und Politik nichts aus der seit 2008 sichtbaren und
vor sich hin schwelenden Finanzkrise gelernt haben.
Sie erläutern ausführlich die aus Sicht von Finanzindustrie und der ihr dienenden Politik plausiblen
Gründe für ausbleibende und überfällige Reformen
im Finanzsektor. Lohnenswerterweise wird nicht nur
die schon unzählige Male beschriebene Finanzkrise
erneut aufgearbeitet, sondern auch besonders deutlich die Manipulationen des Libors und ähnlicher
Leitzinssätze thematisiert.
Auch widmen sich die Autoren intensiv den Verschuldungen der Staaten in Europa. Dabei führen sie
aus, wie die angeblichen „Rettungsmaßnahmen“ von
Banken, Staaten und des Euros langfristig zu einer
volkswirtschaftlichen Katastrophe und am bitteren
Ende zum Staatsbankrott Deutschlands führen werden.
Fragen wie: Wie geht es Deutschland wirklich? Profitieren wir Bürger tatsächlich von der EU und dem
Euro – oder werden wir bald unser blaues Wunder
erleben? Wo landet tatsächlich ein beträchtlicher Teil
der deutschen Steuergelder? Kann Deutschland notfalls
die Eurozone, gar die ganze EU „retten“?
werden ausführlich und interessant diskutiert.
Matthias Weik und Marc Friedrich bringen anschauliche Beispiele wie beispielsweise den Wechsel
des Fußballnationalspielers Sami Khedira vom VFB
Stuttgart zu Real Madrid. Sie zeigen den Weg auf,
den die Transfersumme in Höhe von 14 Millionen
Euro innerhalb des Eurosystems genommen hat und
wie diese die Target2-Forderungen der Deutschen
Bundesbank erhöht haben. Mittels vieler anderer
Fakten weisen die Autoren nach, dass das heutige
Finanzsystem nicht nur schon einige Nahtod-Erfahrungen hinter sich hat, sondern als Ganzes eine
begrenzte Lebensdauer aufweist. Aber die Autoren
beschäftigen sich in ihrem Buch auch mit Lösungsansätzen und sind überzeugt, dass der unvermeidliche Crash letztendlich zur Lösung vieler bestehender Probleme beitragen wird. Sie geben dem Leser
einen Leitfaden zur Vermögenssicherung und behandeln ausführlich die unterschiedlichen Anlageklassen (Aktien, Immobilien, Edelmetalle, Bargeld,
Lebensversicherungen, etc.) Äußerst interessant
sind die Ansichten der Autoren zu einem erneuten
weltweiten Goldstandard, der ihrer Meinung nach
in einer globalisierten Ökonomie nicht funktionieren kann.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
47
VERMISCHTES
Schroders Chronik
Die Nachkriegsjahre
in London
Helmut W. B. Schroder, 1901–1969, Gemälde von Edward Halliday (1902–1984), Öl auf Leinwand.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
48
VERMISCHTES
Die Kriegsanstrengungen hatten Großbritannien zu
Kriegsende zwei Drittel seines Außenhandelsvolumens
gekostet und die Staatsverschuldung verdreifacht.
D
ie Kriegsanstrengungen hatten Großbritannien zu Kriegsende zwei Drittel seines
Außenhandelsvolumens gekostet und die
Staatsverschuldung verdreifacht. Großbritannien war
von amerikanischer Finanzhilfe abhängig, und die
Währung des Landes verlor stetig an Wert. Ein
Zurück zur früheren Weltmachtrolle war aus wirtschaftlichen Gründen ebenso wenig möglich wie aus
politischen. Viele der britischen Kolonien verlangten
nach Selbstbestimmung. Auch zuvor gesellschaftlich
benachteiligte Gruppen forderten ihre Rechte ein.
Innenpolitisch standen für die Nachkriegsregierungen die Versorgung der Bevölkerung und später
die Verbesserung ihres Lebensstandards sowie die
Wiederherstellung der internationalen Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft im Vordergrund. Der Staat
versuchte nicht nur, durch die Konjunkturpolitik
Wirtschaftskrisen zu vermeiden, sondern engagierte
sich auch durch entsprechende Vorgaben und
Kontrollen bei der Gestaltung der Preise und der
Löhne um die Wirtschaft zu kontrollieren und zu alter Blüte zu bringen. Die J. Henry Schroder & Co.
musste in den ersten Jahren nach dem Krieg stark um
ihr Überleben kämpfen. Glücklicherweise hatte sie,
im Gegensatz zu vielen anderen Banken in London,
eine „Schwesterbank“ in New York, die Schrobanco.
Die Schwestergesellschaft war mit ausreichend Kapital ausgestattet und gehörte zu den führenden
Banken im Dollar-basierten internationalen Handelsgeschehen. Helmut Schroders Nachkriegsstrategie
war, dass sich Schrobanco in verstärktem Maße um
den Aus-bau des internationalen Bankgeschäftes
kümmerte und das Londoner Unternehmen versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Und das stellte
eine recht große Herausforderung dar. Denn das
Unternehmen war nach dem Krieg im Prinzip fast
tot. Die Mitarbeiterzahl hatte sich auf etwa 100 vermindert, ausstehende Kreditverbindlichkeiten betrugen nur noch 261.000 Pfund, was der niedrigste
Stand seit 1850 war, und das eingebrachte Kapital der
Partner belief sich auf nur noch 778.000 Pfund – zu
einem Großteil fest gebunden in illiquiden Immobilienanlagen.
Einer der wichtigsten Punkte im Überlebenskampf
der J. Henry Schroder & Co. war der enge Zusammenhalt der Partner und ihre Einigkeit in allen anstehenden Belangen. Helmut Schroder, Senior Partner des
Unternehmens, hatte nach dem Krieg starke Probleme mit seiner Gesundheit und gelegentlichen
Depressionen – der Stress das Unternehmen aufrechtzuerhalten, hatte ihn regelrecht krank gemacht.
Aus diesem Grund spielte er auch keine wirklich
aktive Rolle mehr in diesen Jahren und überließ viele
Entscheidungen seinen Partnern. Insbesondere
Henry Tiarks, der seit Oktober 1944 als Helmuts
Stellvertreter agierte, spielte zur damaligen Zeit eine
wesentliche Rolle. Er vertiefte wichtige Verbindungen
zu bestehenden und neuen Kunden, saß in diversen
Aufsichtsräten, wie bei Antofagasta Railway, Pressed
Steel, Joseph Lucas and Securicor und war Direktor
der Bank of London.
Kurz nach dem Krieg wurden drei neue Partner
ernannt: Toby Caulfeild, 43, der bei der J. Henry
Schroder & Co. seit 1924 angestellt war und befördert
wurde, nachdem er aus dem Kriegsministerium zurückkehrte und fortan für Lateinamerika zuständig
war; Alexander Abel Smith, 42, und Lord Strathallan,
39, welche beide 1946 zu der J. Henry Schroder & Co.
kamen und über tiefgreifende Erfahrungen im
Investmentgeschäft verfügten. Im Oktober 1948
übernahm Lord Strathallan, späterer Earl of Perth,
die Geschäftsführung federführend für die nächsten
10 Jahre, nachdem sich die Gesundheit von Helmut
Schroders so stark verschlechterte, dass er selbst dazu
nicht mehr in der Lage war. In den darauffolgenden
Jahren folgten noch einige Einstellungen und Beförderungen von erfahrenem Personal um die Zukunft
der J. Henry Schroder & Co. zu stärken.
Schroders EXPERT Q4 / 2014
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VERMISCHTES
Britisches
Ein feudales Heim
Der Buckingham Palace –
So wohnt die Queen
Ein Gemäuer mit Geschichte
Die offizielle Anschrift der englischen Königin, Elisabeth II.,
ist der Buckingham Palace in
London. Für sie ist der Palast
Wohnung und Arbeitsplatz
zugleich. Das erklärt eventuell
auch die überaus hohe Anzahl
an Zimmern – über 700 an der
Zahl, die geradezu auffordern
Verstecken zu spielen. Lange
Zeit war der Palast nur auserlesenen Gästen vorbehalten.
Dies hat sich geändert, denn
seit dem 7. August 1993 ist es
möglich, einen Teil der Zimmer
zu besichtigen. Die Privatgemächer der „Queen“ sind allerdings auch weiterhin tabu.
K
önnte der Buckingham-Palace
sprechen, so hätte er bestimmt
viel zu erzählen. Das erste Haus
am heutigen Standort des Buckingham
Palace wurde Goring House genannt.
Etwa 1633 wurde es von George Goring,
dem 1. Earl of Norwich errichtet. Das
Haus, welches heute das Zentrum
des Palastes bildet wurde jedoch 1703
von John Sheffield, dem 1. Herzog von
Buckingham und der Normandie erbaut
und erhielt den Namen: „Buckingham
House“. Ursprünglich war der Palast einfach ein großes, aber einfaches Stadthaus
der gehobenen Klasse und es war noch
keine Rede davon, dass es mal zu einer
der bekanntesten Adressen auf der Welt
avancieren würde.
1761 wechselte das „Buckingham House“
seinen Besitzer. König Georg III., dem
man nachsagt, er wäre geistig umnachtet
gewesen, erstand das Stadthaus für seine
Schroders EXPERT Q4 / 2014
50
Frau Charlotte als private Residenz. In
den darauf folgenden 75 Jahren wurde
das ehemals vergleichsweise kleine Haus
mehr und mehr ausgebaut und erhielt
bald den Namen „Queen’s House“. Das
Gesicht des Hauses hatte sich schon zu
diesem Zeitpunkt merklich geändert. Als
jedoch der sehr verschwenderische Sohn
König Georgs, Georg IV., das Haus übernahm, hatte er Großes damit vor: Es
sollte zu einem Palast umgebaut werden.
Das Projekt verschlang Unsummen an
Geld und dauerte weitaus länger als erwartet. Das Gebäude wurde mit Bath
Stone verkleidet und war im neoklassischen Stil gehalten.
Erst sein jüngerer Bruder William IV.
vollendete das Werk, zog aber nicht selber
ein. Die bei ihrem Volk sehr beliebte
Königin Victoria war die erste, die den
Palast im Jahre 1837 bezog und diesen
damit zur offiziellen Residenz der briti-
VERMISCHTES
schen Monarchie machte. Doch ihr war
der Palast zu klein und so baute man
rasch einen weiteren Gebäudeflügel an die
Ostseite als Abschluss zur Straße „The
Mall“ an. Seitdem ist der „Buckingham
Palace“ in London der offizielle Regierungssitz der Könige und Königinnen
Großbritanniens.
Zu Hause bei der Königin
Die über 700 Zimmer des Buckingham
Palace verteilen sich auf drei Stockwerke.
Die Haupträume des Palastes liegen im
Hauptgeschoss hinter der nach Westen
ausgerichteten Glasfassade im hinteren
Teil des Palastes. Zum Palast gehören
außerdem eine eigene Post, ein Kino, ein
Swimmingpool, ein Atombunker sowie
ein 16 Hektar großer Garten. Berühmt ist
der Balkon an der Ostseite des Gebäudes.
Von ihm aus winkt die Königsfamilie dem
Volk zu besonderen Anlässen zu.
Der Palast dient der Königin und ihrer
Familie als Wohnung. Aber er ist auch
Bürogebäude und Ort für königliche
Zeremonien, Staatsbesuche und offizielle
Veranstaltungen. Die Königin hat übrigens eine persönliche Flagge, die so
genannte Standarte. Sie wird auf dem
Palast gehisst, wenn die Königin anwesend ist. Man weiß also immer, ob jemand daheim ist oder nicht.
Was können Besucher ansehen?
19 luxuriös eingerichtete Staatsgemächer, die so genannten State Rooms der
Königin, können seit 1993 besichtigt
werden. Dort empfangen die Königin
und Mitglieder der königlichen Familie
normalerweise ihre Gäste. Aus diesem
Grund sind die Räume nur acht Wochen
im Jahr – von August bis September – zu
sehen, wenn die Königin in Schottland
weilt. Neben exquisiten Möbelstücken
Schroders EXPERT Q4 / 2014
51
aus England und Frankreich gibt es
unbezahlbare Stücke der königlichen
Sammlung wie Gemälde von Rembrandt
und Rubens zu bestaunen.
Von März bis Oktober kann man auch
den nahegelegenen königlichen Fuhrpark, „Royal Mews“ genannt, mit seinen
prächtigen Staatskarossen und pompösen Kutschen – darunter die Goldene
Kutsche – besichtigen. Mittlerweile ist
selbst der Privatgarten der Königin zu
bestimmten Zeiten des Jahres der Öffentlichkeit zugänglich. Und sollte man vor
verschlossenen Toren stehen, weil die
Queen gerade zu Hause ist, gibt es ja
immer noch die traditionelle Wachablösung vor dem Buckingham Palace. Sie
findet von April bis Juli täglich und von
August bis März jeden zweiten Tag statt,
wenn es das Wetter zulässt.
VERMISCHTES
Expert
Kreuzworträtsel
Finden Sie das Lösungswort,
und gewinnen Sie einen komplett
geschmückten Weihnachtsbaum.
Schicken Sie uns das Lösungswort zusammen mit
Ihren Kontaktdaten bitte bis zum 12. Dezember 2014
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Stichwort: Expert-Kreuzworträtsel
Es weihnachtet sehr . . .
Gewinnen Sie einen, komplett in den
Trendfarben weiß und blau, geschmückten Weihnachtsbaum, welcher Ihnen
pünktlich am Weihnachtsmorgen nach
Hause geliefert wird.
Die Auflösung dieses Rätsels finden Sie in der
kommenden Expert-Ausgabe. Wir wünschen
viel Spaß beim Rätseln und drücken Ihnen die
Daumen.
Teilnahmebedingungen: Es gewinnt der oder die Einsender(in) mit dem richtigen Lösungswort. Bei mehr
als einer richtigen Einsendung entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter von
Schroders und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der oder die Gewinner(in) wird
schriftlich benachrichtigt.
Lösung der Ausgabe 12,
3. Quartal 2014:
Lösungswort:
GO ANYWHERE FUNDS
Herr Kay Thiemann
von Talanx Deutschland AG
hat den Highlander
Picknickkorb gewonnen.
Wir gratulieren!
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Waagerecht: 1 schnell, blitzartig 5 afroamerikanischer Musikstil 9 Erwerb,
Anschaffung 12 ein Schwellenland (laut Weltbank und IWF) 20 Unterstützung für Staaten mit geringer Wirtschaftskraft 24 westafrikanischer
Binnenstaat 25 freundlich die Lippen verziehen 26 Dreifingerfaultier 27 ein
Schwellenland (laut Weltbank und IWF) 28 Musikzeichen in Psalmen
29 Schutzdamm am Meer 30 rechter Nebenfluss der Donau 31 großzügig,
freigebig 32 Kfz-Zeichen Gotha 34 kostspielig 36 Rauchfang, Schornstein
40 Schwierigkeiten, Sorgen 42 ugs.: Gerät zur Zielführung (Kzw.) 45 Frostgebilde 49 strenge Aufsicht, Zucht (ugs.) 51 Kulturlandschaft Dresdens
52 persönliches Fürwort 53 germanischer Wurfspieß 54 englische
Bezeichnung für Aktie 55 förderlich, nützlich 59 dt. Skiläuferin: ... Mittermaier
61 von allen gern gesehen 62 rundes Kosmetikläppchen (engl.)
63 Heer; Heeresverband 64 Korbblütler 65 offener Güterwagen, Feldbahnwagen 67 auf den Nennwert bezogener Aufschlag für geliehenes
Geld 69 abwertend: kleine Ortschaft (ugs.) 73 Teil des Beines 75 Empfehlung 77 dem Lehnsherrn zu leistende Arbeit, Herrendienst 79 Bewohner
eines Erdteils 80 mäßig warm 82 Sorte, Gattung 83 Begeisterung,
Schwung 84 Gewürz; Farbstoff 85 Neuling, Grünschnabel (engl.)
87 Anlage zur Salzgewinnung 88 preußische Königin (*1776) 90 Laubbaum 92 Arbeitsgruppe; Mannschaft (engl.) 93 spöttisch: schöner Mann
(franz.) 95 trocken; mager 98 Zahlstelle 100 aus einem plötzlichen Impuls
heraus 104 Gewinn, Ausbeute 106 Emirat am Persischen Golf 107 abwertend: gemeiner, niederträchtiger Mensch (ugs.) 108 antike Hafenstadt in
Italien 109 elektronische Börse in den USA (Abk.) 110 Heimat des
Odysseus 111 Stifterfigur im Naumburger Dom 112 heilig; geweiht
25
26
Senkrecht: 1 Ertrag einer Kapitalanlage 2 Kapitalbringer, Investor
3 pharmazeutisch-technische Assistentin (Abk.) 4 ganz nahe 5 Staat auf
dem Weg zum Status einer Industrienation 6 Fluss zur Aller (Oberharz)
7 Frauenkurzname 8 den Mond betreffend 9 Junge, Bub 10 Aufgeld
11 Brauch, Sitte (lateinisch) 13 früherer Lanzenreiter 14 Frauenname
15 Mundfessel 16 Schwermetall 17 Stacheltier 18 Zahlungsmittel 19 ein
Schwellenland (laut Weltbank und IWF) 21 Umstellung, Wandel 22 europäisches Volk 23 vergnügt 33 Bezeichnung für ein asiatisches Land mit
hohem Wachstum 35 unverfälscht 37 ein Schwellenland (laut Weltbank
und IWF) 38 Halstuch 39 früher; lieber 41 schmieren, fetten 43 Grundstoffteilchen 44 Schnittblumengefäß 46 Vereinigung von aufstrebenden
Volkswirtschaften 47 englischer Dramatiker (John) 48 Ertrag bringendes
Vermögen 49 Börsenplatz am Main 50 zeitliches Abstimmen von Abläufen (engl.) 56 Sitzmöbelstück für eine Person 57 Wertpapier 58 spöttisch
60 Faser des Espartograses 61 organisierter Markt für den Handel mit
Vermögenswerten 66 kleines Lasttier 68 Bereich, Distrikt 70 griechische
Hauptstadt 71 börsenfähiges Papier 72 amerikanisches Landgut 74 griechische Küstenlandschaft 76 Gesichtspunkt 78 chemisches Zeichen für
Radium 79 Freiheitsentzug, Haft 81 Weltorganisation (Abk.) 86 an einer
höher gelegenen Stelle 89 Frau Abrahams im Alten Testament 90 Bruder
Jakobs im Alten Testament 91 Heldengedicht 94 Norne der Vergangenheit 96 Kanton der Schweiz 97 Querstange am Mast 99 weibliches
Haustier 100 belgischer Kurort 101 Großmutter 102 veraltet: Erzieherin;
Kosename der Mutter Goethes 103 afrikanischer Strom 105 Abkürzung
für Auswärtiges Amt
Schroders EXPERT Q4 / 2014
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SERVICE
Schroders
Expertplausch
Fragen an Deborah Weil
Was ist für Sie das größte Unglück?
Wenn meiner Familie oder meinen Freunden etwas zustoßen würde.
Wo möchten Sie leben?
Im Frankfurter Nordend.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die, die zugegeben werden.
Ihre liebsten Romanhelden?
Robinson Crusoe
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Christopher Columbus
Ihre Lieblingshelden/-heldinnen
in der Wirklichkeit?
Die Helden im Hintergrund,
die sich einsetzen um Anderen zu helfen.
Ihr Lieblingsmaler?
U. a. Roy Lichtenstein, Andy Warhol
Ihr Lieblingskomponist?
Yiruma
Ihre Lieblingstugend?
Zuverlässigkeit
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Carpe Diem.
Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Ich selbst.
Ihre Lieblingsfarbe?
Blau
Ihr Lieblingsschriftsteller?
U. a. gefallen mir Danielle Steel, Jojo Moyes.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Entspannt
Ihr Motto?
„If you can dream it – you can do it” (Walt Disney)
Wann und womit haben Sie
Ihr erstes Geld verdient?
In meiner Nachbarschaft war ich
früher ein gefragter Babysitter, danach habe ich in einem Café hinter
der Bar und im Service gearbeitet.
Wobei entspannen Sie sich?
Bei einer Weinschorle mit meinen
Freunden auf dem Friedberger Platz
oder auf meinem Balkon.
Deborah Weil, Vertriebsassistenz.
Sie kam im Oktober 2013 zu Schroders.
Macht Geld glücklich?
Geld alleine macht nicht glücklich –
aber es hilft . . .
Kochen Sie nach Rezept
oder Gefühl?
Nach Gefühl, denn meine persönliche
Note macht das Gericht besonders.
Stellen Sie sich vor, Sie nehmen
Ihr Frühstück, Mittag- und
Abendessen an drei verschiedenen
Orten der Welt ein – wo essen
Sie was?
Frühstück im Café de Flore in
Paris, Mittagessen im Peking Duck
House in NYC, Dinner im Rococo in
Melbourne.
Impressum
Rechtliche Hinweise
Herausgeber:
Schroder Investment
Management GmbH
Taunustor 1 (TaunusTurm)
60310 Frankfurt/Main
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der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts und des letzten geprüften Jahres berichts (sowie des darauf folgenden ungeprüften Halbjahresberichts, sofern veröffentlicht) erfolgen. Weitere fondsspezifi sche Informationen können dem aktuellen ausführlichen sowie dem vereinfachten
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Redaktion:
Nicola Raebiger,
Stefanie Schoger
Redaktionsschluss:
15. Oktober 2014
Grafik:
A. Punkt, Darmstadt
Schroders EXPERT Q4 / 2014
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Bernd Klapper
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+49 (0)69 97 57 17-243
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Deborah Weil
Vertriebsassistenz
+49 (0)69 97 57 17-247
[email protected]
■
28. – 30. Oktober 2014
DKM, Dortmund
■
21.–22. November 2014
Financial Planner Forum, Berlin
■
2. Dezember 2014
4Forum, Hotel Bayerischer Hof, München
■
3. Dezember 2014
4Forum, Villa Kennedy, Frankfurt am Main
Webkonferenzen
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Für die kostenfreie Online-Teilnahme
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webkonferenzen
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Aufnahmen vergangener Webkonferenzen.
Aktuelle und vergangene
Webkonferenzen
■
16. Oktober 2014, 16.00 Uhr
Schroder GAIA Paulson Merger Arbitrage
mit Andrew Hoine
■
22. Oktober 2014, 16.00 Uhr
Schroder GAIA Avoca Credit
mit Simon Thorp
■
30. Oktober 2014, 10.00 Uhr
Schroder ISF Global Multi-Asset Income
mit Iain Cunningham
■
4. November 2014, 15.00 Uhr
Schroder ISF EURO Strategic Bond
mit Bob Jolly
Marketing
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Marketing Manager
+49 (0)69 97 57 17-231
[email protected]
Versicherungskunden
Charles Neus
Leiter Versicherungsgeschäft
+49 (0)69 97 57 17-245
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Tobias Eppler
Investment Analyst
+49 (0)69 97 57 17-249
[email protected]
Kundenservice
Martin Theis
Kundenservice
+49 (0)69 97 57 17-221
[email protected]
Valentin Richter
Kundenservice
+49 (0)69 97 57 17-239
[email protected]
Bildnachweise
Dreamstime: Seiten 8, 11, 40
Fotolia:
Seiten 10, 11, 12, 13, 29, 32, 50/51
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soweit nicht anders angegeben.
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überschreiten. Es wird auf das nicht auszuschließende Risiko von Kurs- und Währungsverlusten hingewiesen. Zeichnungen für Anteile des Fonds können nur auf
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veröffentlicht, vorgenommen werden.

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