Universidad Nacional de Colombia, Bogotá Nachdem ich

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Universidad Nacional de Colombia, Bogotá Nachdem ich
Europa Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Kulturwissenschaften
Auslandsemester WS 08/09
Johanna Sztucki
30.07.09
Erfahrungsbericht
Universidad Nacional de Colombia, Bogotá
Nachdem ich vom Internationalen Büro an der Viadrina angenommen wurde gingen auch
schon die Vorbereitungen für mein Auslandssemsester an der besten kolumbianischen
Hochschule, Universidad Nacional de Colombia in Bogotá, los.
Kleiner Ausschnitt Bogotás mit der Universidad Nacional
Vorbereitung, Ankunft:
Nachdem ich die Internetseite durchforstet hatte und Kontakt zum Internationalen Büro
(ORI) an der Nacional aufgenommen hatte wurde mir bewusst, dass das Semester nicht wie
geplant am 28.Juli 2008 anfing, sondern erst fast einen ganzen Monat später und zwar am
25.August 2008. Grund hierfür waren die studentischen Proteste, wie sich später
herausstellte, war die Universität für diese im ganzen Land bekannt. Ich hatte aber bereits
meinen Flug gebucht und so ging es am 1.August nach Bogotá um dort für ein Semester
Politikwissenschaften zu studieren.
Um mich finanziell abzusichern habe ich mich um ein DAAD – Stipendium beworben und
auch BAföG beantragt, auf dessen Auszahlung ich jedoch bis Dezember warten musste. Zur
Vorbereitung habe ich viele Ereignisse genutzt um mich mit den Kolumbianern an unserer
Uni zu unterhalten und auszutauschen. Ich habe mir einen Reiseführer gekauft, den Lonely
Planet, welcher sich bei allen Reisen als wirklich praktisch erwiesen hat. Außerdem wurden
noch Hygieneartikel in Deutschland eingekauft, da sie in Kolumbien oft teurer sind. Der
Koffer wurde außerdem mit leichten und warmen Sachen ausgestattet, da es in Bogotá
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besonders am Abend und in der Nacht sehr kalt werden kann, da es auch keine Heizungen
gibt (in keiner Form). Außerdem regnet es in Bogotá sehr oft und wenn die Sonne
rauskommt ist es gut ein wenig Sonnencreme für das Gesicht dabei zu haben.
Leider konnte ich von Seiten der Universität nicht vom Flughafen abgeholt werden und so
mussten schnell Kontakte über mehrere Ecken geschaffen werden. Diese erwiesen sich aber
als sehr gut und ich habe gleichzeitig einen sehr guten Freund gewonnen, wie auch einen
Schlafplatz auf Lebenszeit. Innerhalb der ersten zwei Wochen habe ich dann die Stadt
kennengelernt und auch mehrere Tipps zum Verhalten auf der Straße bekommen, welche für
die Sicherheit aber auch gleichzeitig für die innere Ruhe von Vorteil waren. Demnach soll
man nicht in Straßen laufen, wo sehr wenige Personen sind, natürlich so wenige Wertsachen
wie möglich dabei haben (trotzdem immer ein wenig Geld dabei haben, falls man doch
überfallen wird) und auch keine wertvollaussehenden Ketten, Ohrringe etc. tragen, nach
Einbruch der Dunkelheit (ca. 18Uhr) in unbekannten Ortschaften immer ein Taxi benutzen
und die Türen von innen schließen. Außerdem sollte man immer den Eindruck erwecken
man kenne sich aus und habe ein präzises Ziel und nicht wie ein verlorener Tourist
umherirren. Es heißt nicht, dass wenn diese Ratschläge nicht befolgt werden einem sofort
etwas passiert, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch höher.
Visum, Wohnung:
Da ich meine Annahmeerklärung der UNAL erst am Abend vor meinem Abflug per E-Mail
erhalten habe, konnte ich in Deutschland kein Studentenvisum beantragen. Somit bin ich mit
einem Touristenvisum eingereist und habe es dann bei freundlichen Beamten in Bogotá
beantragt. Wichtig für die Beantragung war besonders der Nachweis über ausreichend
finanzielle Mittel, welcher durch ein Schreiben der Nacional gegeben war, ansonsten
bräuchte man Kontoauszüge oder die Bürgschaft der Eltern. Nachdem ich mein Visum
bekommen hatte (Dauer: 2 Stunden) bin ich zum DAS gegangen um eine Cedula
(Personalausweis) zu beantragen, welche Pflicht ist um sich an der UNAL zu immatrikulieren,
wie auch das Studentenvisum. Hier ist besonders zu beachten, dass man unbedingt einen
Nachweis über seine Blutgruppe braucht, denn ohne wird man erst zum Blutgruppentest
geschickt. Nachdem auch hier alle Unterlagen eingereicht wurden und die Gebühren bezahlt
waren, musste man jedoch mindestens eine Woche auf den Ausweis warten und ihn
persönlich abholen (mittlerweile wird er einem sogar zugeschickt).
Die Wohnungssuche begann schon in Deutschland, denn ich erhielt vom ORI eine Liste an
aktuellen Angeboten. Gleichzeitig kann man aber sagen, dass sich aus Deutschland fast nichts
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machen lässt und der intensive Teil der Suche begann erst in Kolumbien. Nachdem ich
persönlich, nach telefonischer Absprache, bei einzelnen Wohnungen war, bin ich nach
weniger als Zwei Wochen in ein eigenes Zimmer mit Bad für 350.000 Pesos (ca. 130€)
umgezogen. Ich habe in direkter Nähe zur Universität gewohnt, was ich jedem
Austauschstudenten nur empfehlen kann, weil sich dort das ganze Leben abspielt.
Unterricht:
Die einzelnen Seminare/Vorlesungen können sehr frei gewählt werden und es gibt eine
breite Auswahl an Kursen, die Fakultätsübergreifend sind, spannende Themen haben und
auch einen Austausch mit Ingenieuren, Biologen und Künstlern über ein Thema ermöglichen,
was es sehr interessant macht, besonders weil dies an der Viadrina in dem Maße nicht
möglich ist. Die Kurse haben in der Regel 4SWS und beginnen je nach Professor auf die
Minute pünktlich oder zu spät bis ab und an gar nicht. Die Leistungsansprüche sind auf dem
gleichen Niveau wie in Deutschland, wenn nicht manchmal durch die verschulte Form noch
ein wenig höher. Bei Problemen helfen die Kommilitonen wie auch Dozenten sehr gerne
weiter, bei letzteren fühlte ich mich auch sehr gut betreut.
Eine Szene aus dem Uni-Alltag
Leben, Kosten, Sitten:
Das Leben in Bogotá ist im Vergleich zu Deutschland günstiger, jedoch sollte man nicht
vergessen, dass Bogotá eine Hauptstadt ist und es somit immer darauf ankommt wo man
sich aufhält. Besonders der Norden der Stadt ist im Bezug auf Nachtleben und Restaurants,
wie schon an den Gebäuden zu erkennen ist, teurer. Da das Taxi aus Sicherheitsgründen ein
Bestandteil des täglichen Lebens ist sollte man wissen, dass eine Taxifahrt maximal ca. 15.000
Pesos (ca. 5€) kostet, dies ist aber schon eine längere Strecke. Andere Transportmittel wie
Bus und Transmilenio kosten pro Fahrt, egal wie weit, 1300 bis 1500 Pesos (ca. 0,4 – 0,5€).
Meine Zimmermiete belief sich auf ca. 130€. Bei der Zimmersuche sollte man darauf achten,
dass viele Zimmer nur inklusive Verpflegung angeboten werden. Insgesamt kann man sagen,
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dass man trotz der günstigeren Lebensverhältnisse genauso viel, wenn nicht mehr Geld
ausgibt als in Deutschland, wenn man geplant hat zu reisen. Eine Überlandfahrt in der
Hauptsaison von Bogotá nach Cartagena kostet 90.000 Pesos (ca. 30€), ein günstiger Flug
hingegen kostet 80€.
Mein Leben spielte sich im Semester ganz klar vor allem in der Universität ab, denn dort
hatte ich meine Freunde und verbracht die meiste Zeit. Es wurden spontane
Wochenendausflüge ins Warme geplant und Salsaabende. Salsa gehört zur kolumbianischen
Kultur wie das Feiern am Wochenende mit Aguardiente und Rum. Außerdem kann man sich
in Kolumbien keinen Ort ohne Musik vorstellen, es gibt keinen Ort an dem es ruhig ist. Dazu
kommt noch der rege Verkehr in Bogotá und die Höhe von 2600m, an die man sich
gewöhnen muss. Kolumbianer sind ausgesprochen freundlich und helfen gerne weiter.
Außerdem wird man immer gut beraten über die Sehenswürdigkeiten, die man nicht
verpassen darf und auch sehr oft eingeladen mit ihnen die Freizeit zu verbringen.
Es gibt noch viel mehr Dinge zu berichten und zwar, dass man sich auf dem Campus der
UNAL leicht verlaufen kann und dort auch Kühe, Pferde und Ziegen ihr zu Hause haben.
Campus
Campus – Karte
Transmileniostation der UNAL
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