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1 Hei matregion begangen. Kein Fall wurde aufgeklärt. Die ein- Kri mi nal autori n stellt si ch vor. I n ei ne m Feuer werk von Mafi as, Altko mmu- ni sten und neu- rei che m Jetset. nach und nach die vergange- nowna. Doch Täterin Nummer an entwickelt sich eine wahn- Psychiaterin Regina Valenti- wischung, sondern die Bewäl- dass steigt me, sex &rock' n roll i m Nach− nene Roman stellt in punkto 89er Chaos in der ehemaligen sinns tut: Dieser 1999 erschieSpannung und Ambiente Sowjetunionfür eine verkaufs- selbst die Anastasija um- serInnen fast von Anfang an eine auf östliche Entdeckun- nen der heute und der vor trächtige Serie um die Heldin münzen. gen Kamenskaja Kein Wunder, spezialisierte renz wie der dass Konkur- Aufbau−Verlag nun endlich nachzieht. Mit der 1960 geborenen Autorin Marinina in den Schatten. Dabei kennen die Le- sämtliche Taten und TäterIn20 Jahren abgelaufenen Ereignisse. Die Spannung des Romans und mafiösen Praktiken zum und die ohnmächtigen Er mitt- mit Mord, lungen diverser Polizeidienst- auf: schehens stehen. sie als Schickeria erfolgreiche berühmter en Popszene. Alles läuft bestens, alle ZeugInnen der Vergangenheit ten. Täter Nummer eins: Vor ger Mitja bei W olkow vorsin- Margret F ieseler, Aufbau te Kri minalautorin. Kulturfunktionär die Vergangenheit erinnert. Er 454 S., 878 LUF . Tatsachen chern Russlands erfolgreichs- Wahnsinns, Roman aus Verlag Berlin 2001, Machen wir es ebenso mit den unspan- 20 Jahren hatte der damalige W enja W ol- koweine Mordserie anjungen Mädchenin seiner sibirischen Robert Garcia ster Musikproduzent der neu- über 10 Mio. verkauften Bü- demRussischen von mals und heute auszuschal- schon nicht mehr stört. Männer bereits hingerichtet. an der Angel, ist sie doch mit mit dass es kennt, und er als erfolgreich- lingt, alle ZeugInnen von da- Dieleichten Schritte des manchmal stellen i m Mittelpunkt des Ge- Psychiaterin, die alle Gehei m- nisse At mosphäre, so vielen Zufällen, der Machtkampf zwischen Mafiosi Korruption die Berliner einen dicken Fisch Polina Daschkowa: ge, ob es dem Täterduo ge- W ahnsinns, Erfolgspaar der neuen post- kommunistischen vel", atemlos spannend, voller nur Spurenver- tigung des sind beseitigt, ein Unschuldi- Daschkowa haben mehr den aktuellen Geschehnissen verflicht. "The ideal cri me no- wo sie heiratet. Das DuoInfernale basiert also einzig auf der Fra- Polina nicht W enja mit dem Verfolgungsjagd, wie die Autorin nen Ereignisse in Sibirien mit Schusslinie der Mörder. Von da sinnige dafür, meisterhaft, setzerin Lena Poljanskaja− mit zwei ist eben skrupellos, sorgt leichten Schritte des Wahn- westlichen Publikums an cri- ver und effektvoller Stil die Le- weigert, die Selbst mordversi- ihrer kleinen Tochter − in die ebenso für ihre Intelligenz wie dem Plot des Romans Die hält Frau Daschkowas intensi- Schwester für ihre Hässlichkeit berühmte Argon−Verlag dasInteresse des xandra Marinina konnte der seiner serInnenin Atem. Esist schon sinnlosen Morden aufhört und Kultautorin Freundin on zu glauben, gerät die Über- nend wie es die Autorin mit der Von der erster Sekunde an gefunden. Und weil sich die che gekommen war, ist die Ale- Mit b r i s zige, die W olkowauf die Schli- Wahnsinnin höchster Kompetenz Ei ne neue russi sche l i 0 / 7 0 1 0 4 / 9 5 POLI NA DASCHKO WA e ger wurde für die Verbrechen Bis zu dem Tag, als der Provinzsän- gen soll und sich allzu sehr an wird denn gleich auf der zwei- ten Seite des Romans tot auf- FRANZ HOHLER Höhepunkte aus dreißig Jahren Schweizer Kabarettprogramm Den 30. Mai 2001 wird man i n Luxe m- burg so schnell ni cht vergessen. Hei ß war er, ungewöhnli ch hei ß, so dass man bi s Franz Hohler bot seinem von ihm umfasste. war fährt das Publikum, dass ei- seiner früheren Stücke zu hö- erschaffen hat und warumdie und Le- ältere als auch neueste W erke schön, Es wieder einmal einige vor nichts an Brisanz verloren Schriftstell er Franz Hohl er hi er angesagt. Trotz der außerordent- li chen Hitze war bereits Tage zuvor einmal i m Lëtzebuergischen. tungs mittel endlich den ge- Kabarett− Und außerde m hatte Kabaretti st und Glosse über Unkrautvernich- sungsprogramm, das sowohl reiches spät i n der Nacht i m si ch der Schweizer schönen Bergen kamen. Und und findet dann nach einer ren, so zum Beispiel die be- Frei en sitzen konnte. Vielsprachigkeit des Ländles, Publikum ein abwechslungs- reits 27 Jahre alte Ballade "Der W eltuntergang", die nach wie hat. Aber "gewichtig" mag es der wandlungsfähige Schwei- zer nur ausnahmsweise. Selbst als er irgendwann suchten Zettel. Erst jetzt ergentlich eine Göttin die W elt Menschheit bis heute ihr W erk nur ihrem männlichen Boten zuschreibt. Ganz polyglott erzählt Hoh- ler auf Niederländisch, wie seine Landsleute irgendwann von lästigen Tulpen zu ihren er versucht sich schon auch So berichtet er, wie er auf der Plëss ein Taschentuch in den Papierkorb wirft und daraufhin ein " Merci" erklingt. Ja, was war das? Klar doch: die Stadt! Denn: "D´Stad seet iech vil mools Merci". Ganz boden- ständig schwyzerdütsch stellt er dar, wie eine Urschweizer Schüür (Scheune) Neuschweizer Bank geopfert wird. am Abend das Thema "Die Zur Mündung liest er Kost- anspricht, läuft das bei ihm es mit Ordnungsliebe auf sich tagelang völlig untätig eine Ki- neue Nachbarin um die Ecke haben kann oder nur darauf hinaus, dass Gott Programm von der Vielfalt. ausgegangenen Kar- sion? W o nur ist das Manu- Auszügen aus seinem kleinen gehörte, konnte si ch gräbt, findet. Freilich nicht et- den zahlrei chen l eer teni nteressentI nnen gl ückli ch schätzen. da nicht noch eine andere Ver- skript? Der Sprachkünstler greift zum Rucksack, wühlt, P/S. 332 nales Hohler wieder! Möge es den Veranstaltern Théâtre des Lieszeechen, Capucins und gelingt es ihmauch an diesem Mal wechselt er vom Lied zu Cercle Suisse gelingen, sicher zu präsentieren, dass Büchlein, das eri mmer wieder le zu locken. Vielleicht ist es endes Lachen auslöst und da- zieht, mal trägt er aus seinem lich, einen größeren Veranstal- denklich sti mmt. skizzenhaften Geschichten greift er zwar aus dem Alltag, Redakti on: Li eszeechen asbl R o b er t klar: Bringt uns einfach den seit nunmehr drei ßig Jahren Hohlers fitüre vor. Die meisten seiner Franz Hohler er- so zum Nachdenken an. W ie Abend, seine Themen so treff- er amEnde vielfach ein befreibei doch das Publikum nach- G ar ci a, Kri p pl er, N el l y – D or ot h e a Programmes fragt sich Hoh- ler: " W as kann ein Schweizer B ei t r ä g e Re c h- Ei r i c h, dann sogar auch noch mög- tungsort zu finden, um mehr Menschen an der Fabulier- kunst des Schweizer Sprachartistenteilhaben zulassen. eigentlich noch nach Luxem- Gr af , v o n: Suz an n e An g el a Ni n a K ö ni g, den Künstler bald wiederins Länd- Irgendwann i m Lauf seines Riese und die Erdbeerkon- Tagespresse. Genüsslich kom- völlig fremdartig Abendist die Antwort sonnen- scheinen, entlarvt es und regt Kinder− und Jugendbuch Der dern aktuelle luxemburgische schriften, veranschaulicht die lebt Nach diesem vorzüglichen spektive. Dadurchlässt er Ba- einmal aus der Jackentasche wa den gesuchten Text, sonmentiert er daraufhin Über- Luxe mb our g 1 Port Payé Überhaupt Kühe brauchen sie hier..." tar stets in ungewohnter Per- wie eine explodiert. Doch halt, gibt es deren Inhalt zu einem W eltall burg bringen? Nicht mal mehr seinen lakonischen Kommen- proben vor und zeigt auf, was Schöpfung" (Version Urknall) gebracht wird. verkauft. Wer ni cht zu doch erscheinen sie durch Aus seinem neusten Buch ste Erbsen stehen lässt, bis sei ne Vorstell ung aus- Polina Daschkowa einer G ar ci a, Maï t é Wi c h ar z- Li n d n er. Nelly Rech−Eirich N ur i a G ar ci a, Kr i p pl er, Ya n ni c k ex li bri s II Citte del cri mine Methoden der Aufkl ärung. DONNA LEON: Korruptes Venedi g mit dem Buch eine eigene I AN RANKI N Mafiamethodeni m Schottenrock (roga) - Drei itali eni sche Städ- te, drei Arten von Mord, drei 5 9 4 - 2 2/ 6/ 2 0 0 1 Mittl er weil e der neunte Kri mi der Ameri- kaneri n Donna Leon mit Co mmi ssari o Brunetti i m venezi ani schen Labyri nth. Der sch wache achte Titel li eß Böses ah- nen, doch mit Feine Freunde rappelt si ch di e Seri enschrei beri n gehöri g auf. Es begi nnt mit de m ori gi nell en Pl ot, al s Brunetti feststellt, dass sei n Apparte ment i h m gar ni cht gehört. Al s Mit schotti sche m Lokal kol orit erobert I nspector Rebus i nternati onal es Er mittl erparkett. der akri bi sche Bea mte des Katasteramts unter verdächti gen U mstän- den von ei ne m Gerüst i n den Tod stürzt, i st es ni cht wegen Brunetti, Inspector Rebus entstand be- schen Stadtkern gelegenen daraus eine mehrfach preisge- eines ehemaligen Kranken- entwickelt. Nur schade, dass des neuen schottischen Parla- krönte Serie von elf Büchern erste deutschsprachige Hardcoverausgabe (zwei Ro- mane sind bereits als Taschen- I n bewährter Mani er l ässt di e Leon i hren Co mmi ssari o durch den arbeiten. Linford, der amlieb- sten alles vom Schreibtisch sein neuestes Buch mit der reits 1987. Inzwischen hat sich verwunderlich, dass Rankin Besichtigung des i m historiQueensberry House beginnt, hauses, das derzeit zum Sitz ments umgebaut wird. Rankin lässt dabei die Re- stauratoren auf eine seit über buch erschienen) gleich mit zwanzig Jahren mumifizierte pei nli che Ausbreitung famili ärer Probl e me der Brunetti s zugunsten entgeht der deutschsprachi- se in der Pathologie, findet schei nt dagegen das Kli schee des mi ssgünsti gen Vorgesetzten Scar- wicklung des Kri minalbeam- weiteren Toten. Dieses Mal be- Su mpf von Korrupti on und Mi sswirtschaft waten. Si e ver mei det di e Rebus' letztemFall beginnt. So ei nes raschen Übergangs zur Sache. Ni cht zu ver mei den zu sei n gen Leserschaft dieinnere Ent- pa und der all wissenden Sekretäri n El ettra. ten, denn dieser erlebt schon Leiche stoßen. Kaumliegt die- mani mEx−Krankenhaus einen steht kein Zweifel an dessen Auch wenn der Schl uss etwas unprätenti ös i st, so i st i nsgesamt fest- in den früheren Büchern i m- Identität. Bei dem Opfer han- Kol orit auch mit Spannung zu versetzen ver mag. die seinen Charakter beein- ehemals zustell en, dass Frau Leon si ch wi eder i m Griff hat und venezi ani sches mer wieder Höhen und Tiefen, Donna Leon: Feine Freunde, Roman aus dem Amerikani- flussen und sich damit auchin Diogenes VerlagZürich 2001, 333 S., 878 LUF . niederschlagen. schen("Friendsin H igh Places")von M onika El wenspoek, den nachfolgenden Büchern John Rebus ist ein recht kauziger, desillusionierter In- NI NO FI LASTO: Brodel nde i n Fl orenz und U mgebung di e kri mi nell e der Autor sel bst i st Avvocato Scalzi kei n Bull e, sondern An walt. I n di ese m vi erten Ian Rankin: Der kalte di e zweite Hälfte des Thrill ers fast aus- Roman aus demEngli- Scalzi− Ro man Forza Maggiore spi elt Hauch der Nacht, schli eßli ch i m Geri chtssaal. Dafür pas- schen("Set in Darkness" bei Leon i m ganzen Buch. Danach geht Christian Quart mann, si ert auf den ersten 20 Seiten mehr al s Fil astò akri bi sch ans Sezi eren und di e Acti on wei cht ei ne mI ndi zi enprozess, der di e Spannung gar noch er- höht. Ei n hervorragender Kri mi, der ni cht nur auf Spannung, sondern auch auf der psychol ogi schen Wetterl age der uri gen Hauptfi guren aufgebaut i st. Natürli ch mit der gebührenden Porti on toskani scher Non- chal ence. Ni cht nur Toskanaurl auber sollten di esen Thrill er ni cht mi ssen. N ino F ilastò: Forza Maggiore, Kri mi aus demItalieni- schen("Forza Maggiore")von Esther Hansen, Aufbau Verlag Berlin 2001, 351 S., 878 LUF . VEI T HEI NI CHEN: Trau mati sches Tri est Orion, London)von Manhattan Verlag2001, 540 S., 1012 LUF . Tri est. Di e Multi kulti− Metropol e an der Grenze zu m Bal kan bi etet rei chli ch Stoff für rasante Sch muggl ereskapaden und politi sche I ntri gen. Der deutsche Autor Veit Heinichen hat di e Stadt an der Adri a al s Wohnsitz gewählt. Auch sonst si nd Parall el en zu Donna Leon unübersehbar: Sei n Ko mmi ssar Proteo Lauren- ti i st gl ei chfall s ei n Anti hel d, di e Fa mili e wird i n di e Handl ung ei ngebunden, di e sympathi si erende Sekretäri n und der unberechenbare Vorgesetzte si nd präsent. Di e Handl ung eri nnert a m Anfang an "Endstati on Venedi g" von Donna Leon: I mport von Prosti- tui erten aus de m Osten. Doch Gel dwäsche, Korrupti on und Verun- treuung zi ehen bal d weite Krei se und Proteo Laurenti muß an all en Fronten kämpfen. Dabei wird er mitunter zu unkonventi onell en Me- thoden greifen. Vi el Lokal kol orit auch i n Hei ni chens Mili eustudi en, si e machen Lust Mit " Mord i m Grünen" setzen di e Heraus- geberi nnen Andrea C. "Bei Ankunft Mord" und de m mit Vorsi cht dachlose über ein Sparbuch schotti- gen will. Mit Der kalte Hauch der Nacht ist Rankin erneut ein ausgeklügeltes, spannendes Buch gelungen, das nicht nur Kri mifreundInnen zu empfeh- schildert er Edinburgh und bindungen zwischen Politik cher, vortrefflich. Rankins Ins- Rolling Stones. Alle seine Fälle löst der Eigenbrötler in Edinburgh. Dies gibt demAutor Ge- legenheit zu detaillierten Beschreibungen der schotti- schen Hauptstadt und deren aktuellen politischen Ge- net. Dieser egozentrische, und W irtschaft. Er beschreibt Charaktere und deren Leben- Familie bis hin zumStadtstreipector Rebus kann es durch- aalglatte Karrieretypsoll seine aus mit allen seinen schon sind Unsti mmigkeiten persön- von der Beiden natürlich vorpro- nehmen. Alleingänge verhindern. So licher Art in der Beziehung grammiert und verleihen da- besser bekannten W allander Kollegen in Ystad bis Brunetti in Venedig auf- Nelly Rech−Eirich Stiftung Buchkunst als schön- stes Buch ausgezeichnet zu werden. I m Anschluss an je- Gartenfans und Frischluft- den Kri mi liefert Heinz Siedler, ein renommierter Fachmann, einschlägige Gartentipps. Er beschränkt sich dabei nicht nur auf technische Details wie Düngung, fachgerechte Kom- postierung oder Pflanzter mine früchte die Herausgeberinnen und Standortbedingungen für aller W elt in den hei mischen beschreibt aufgemerkt: inihrer Botanisiertrommel aus dere Fachliteratur in den tau- Garten getragen haben, ihre schöne Parkanlagenin Europa und die ProtagonistInnen gna- tergründe in Sachen Garten anbeterInnen, Noch nie werden Sie spannen- ben als dieses von Bengt Foss- hag schaurig−schön illustrier- mis. Ob grässliche Morde un- ter Pal men, i m Cyber Park Phantasie ins Kraut schießen denlos ins Gras bei ßen. W ohltuend belebt vom Duft des Zitronenthymians, betört oder ganz profani mSchreber- vomlieblichen Duft blühender die atemberaubende Kulisse betäubenden W irkung der Ta- des Menschen ab, wenn sie durch einen Blätterbrei aus garten, stets gibt Mutter Natur Rosen, benebelt bakspflanze, von brutal der vergiftet cher Sichtschutz oder letzte ke und Schaufel hergeben. So 266 S. 876 LUF . gewachsenen gen Derek Linford untergeord- W illen, seinem jungen Kolle- grüne Dau men dran. Verlag H ildeshei m2001, der schen Autonomie Profit schla- club, indisches Essen und die Hibernian−Fußball- scheit, wird gemulcht, gemeu- Fosshag, Gerstenberg mit der örtlichen Baubranche, die mit mafiösen Mitteln aus bus, wird dieser, gegen seinen den als Schlaginstrument geeigne- Illustrationen von Bengt ei ne konstante Spannung mit zünfti gen Acti on−Ei nl agen zu verbi nden, Sie machen auch Bekanntschaft und Zigaretten, sondern auch für mit Messer und zu m Schl uss wird es gar ei n bi sschen a meri kani sch. Ei n gel ungenes mit dem exzentrischen, ein- flussreichen Grieve−Clan. sumstände, von der reichen den altgedientenInspector Re- fe leistet. Giftige Pflänzchen, M ordi m Grünen, bei ihrer Recherche nicht nur seine sehr unterschiedlichen diesen drei Todesfällen nicht für das mörderische Treiben Gabel" i st di es mal der gen. Konfrontiert werden sie schon genug Belastung für zu geni eßenden Küchenbrevi er " Mord die sie zum Teil fünfziger hat nicht nur eine te Buch mit 20 "grünen" Kri- anderen Rei seführer Hinweise, auch auf falsche Fährten brin- Summe. Als ergäbe sich aus bezogene Kri mirei he fort. Nach de m et was und verfolgen sogar kleinste seinem mit feuchten Händen gehalten ha- Heuner i hre the men- lig graben sie in alten Akten gibt Einblick in dubiose Ver- Busch und Al muth auf ei nen Besuch i n Tri est. Ei n weiterer Pl uspunkt: Der Autor versteht Veit H einichen: Gibjedemseinen eigenen Tod, Kri mi von der North Bridge. Zum Erstaunen ANDREA BUSCH & AL MUTH HEUNER Busch & Heuner(H g.): Zsolnay Verlag W ien 2001, 332 S., 878 LUF . noch ein Penner Der Gärtner ist nur selten der Mörder W i e i n Venedi g oder Fl orenz, so auch i n Debüt, di e Seri entaten si nd vorprogra mmi ert. Und kurze Zeit später stürzt sich auch Gemeinsamkeiten in der Ver- gangenheit der Opfer. Mühse- mit einer ganz beachtlichen übergroße Vorliebefür Whisky Kochkunst der Toskana ergründen. W ie neue Parlament. han Clarke hingegen ver muten leingänge ständig für AuseinVorgesetzten sorgen. Der End- gi bt, l ässt N ino F ilastò sei nen Hel den New−Labour−Kandidat für das Todesfälle. Rebus und seine langjährige Mitarbeiterin Siob- der Polizei verfügt dieser Ob- andersetzungen ser Sai son "nur" ei n Ki nderbuch heraus- aussichtsreicher nen Zusammenhang der drei dessen eigenwillige Er mittlungs methoden und Al- Ähnli ch wie Magdal en Nabb, di e i n di e- delt es sich um Roddy Grieve, aus erledigt, glaubt nicht an ei- len ist. At mosphärisch genau spector, Toskana sodass die Inspectors eher gegen− als miteinander en längst kein Unbekannter mehr. Sein erster Roman mit Ar- sen sich als sehr gegensätz- lich, schehnissen. So ist es nicht Ian Rankinist in Großbritanni- und beitsansätze der Beiden erwei- Der 1960 geborene Schotte die sondern wegen wesentli ch di ckeren Ti eren. Würze. Aber auch die Er mitt- lungs methoden nicht gar direkte Schützenhil- tes Hartholz, undurchdringli- Ruhestätte − für jeden Zweck und alle Bedürfnisse hält ihr reich gedeckter Gabentisch das Passende bereit. Angeregt von diesem Ange- bot, lassen die Autorinnen und Autoren, deren Schreib- RotemFingerhut, schnöde hin- gestreckt durch ein Holz- chelt und gebuddelt, was Hacvielfältig die Auswahl der be- teiligten Pflanzenarten, so breit das Spektrum der Mord- motive und Todesursachen in diesem bemerkenswerten Sammelband, der wie sein Vor- gänger M ord mit M esser und Gabel das Zeug hat, von der Grünzeug aller Art, sondern auch besonders und geht auf historische Hin- ein. Sind Sie auch der Meinung, dass Schnittblumen einfach zu rasch verwelken? Dann be- waffnen Sie sich alternativ mit diesem üppigen Kri mistrauß von Busch & Heuner, wenn Sie sich und/oder anderen eine Freude machen wollen. Bei m Anblick Mischung dieser Frühblühern, aus gelungenen sensiblen farbenprächti- gen Exoten, robusten Blattpflanzen und winterharten Ge- wächsen werden selbst die verdorrtesten aufblühen. Gartenmuffel Angela W icharz−Lindner ex li bri s 2 2/ 6/ 2 0 0 1 - 5 9 4 CONNI E PAL MEN Ei n junger Lektor soll ei ner todkranken Schriftstell eri n helfen, zu m Abschi ed ei n Jahrhundert werk zu schrei ben. Und obendrei n verli ebt er si ch unsterbli ch i n di e Sterbende. Ob so ei n Stoff ni cht jeden Rah men sprengt? Schriftstellerin Lotte Inden erfährt, daß sie unheil- bar krank ist. Eine fortschrei- tende Muskelschwäche, fen, ihr W erk zu ordnen undihren letzten, unvollendeten Roman auf den W eg zu bringen. Dieses letzte Buch, das Ver- mächtnis Lotte Indens, ist ein Diogenes VerlagZürich 2001, 149 S., 724 LUF . rer (zweifellos gut bestückten) Bildungskiste Merkzetteln festgehalten und mit der ihr eigenen Strukturie- in den Raumgestellt. W ie die- se Funde, verquickt mit W eis- unter dem Dach, nach Stich- heiten wie " W issen ist Liebe" angesam- und "Kunst ist melt hat. Umdiesen Fundus zu Roman" ergeben sollen, bleibt den‘großen Roman' zu prüfen und schließlich in demtreuen Max Petzler zu klä- einen ren, der am Ende, nachdem Sinnzusammenhang Lotte in seinen Ar men gestor- zufügen, hat Lotte ihren Assi- ben ist, "in ihr Erbgut ein- stenten angeheuert. taucht" (oh!) und mit dem si- Keine leichte Aufgabe für cherenInstinkt der Liebenden Max Petzler, aber doch ein als Einziger offenbar genau Traumjob für den jungen Lek- wei ß, Liebe unter tragischen Vorzei- schreiben, "Leser" nannte und vor der Er- will die zu Alles ‘großen soll in Roman' diesen der Schriftstellerin, der schon als einzigen Auch als Geschichte einer Berufswunsch chen gibt die von Max und nennung zu Lottes Privatse- oder erotisches Prickeln wer- Lotte wenig her. Herzklopfen kretär nur "30 Jahre, Nieder- denin der Verbindung ebenso einfließen, landist und unzufrieden" war. fe ihres Lebens an klugen Ge- Stichwort gegebenen W eisun- fasziniert nicht nur von der gungsunfähigen Autorin beitgeberin, sondern auch von ter, Gehei mnis- was die Schriftstellerini mLau- danken gedacht, an Einsichten gewonnen, an Zusammenhängen zwischen den Menschheitsthemen großen erkannt hat, "das ganze Erbgut eines fast fünfzigjährigen Lebens". Es sind dies aber Gedanken So flitzt denn Max auf die als gen der zunehmend bewe- − W erken und apportiert Zitate, Gedächtnisleistung seiner Ar- "siehe unter Familie (Charak- ihrer umfassenden Bildung, ih- se)" − auf den Dachboden und tuellen Größe. Zudemverliebt fischt Zettel aus einschlägigen als Freundschaft, schlägt in Ringbüchern nach, JEAN HANFF rer menschlichen undintelleker sichin LotteInden und wird Bettgenosse zugelassen, angenehmen Lektüre bang, warum das Ganze denn unbedingt über 600 Seiten dauern muss und wie diese wohl Naomi Roth lebt seit zwei gen, char manten Handwerker aus dem Ort hervorgegangen noch gefüllt werden, aber genau diese detailgenaue Schilderung, das präzise Doku- sches Buch, i n jeder Jahren vonihrem Mann Daniel getrennt, mit dem sie in die ist. Zwar ist Ashley verheira- scheinenden Umstände sorgt spannender Kri mi kommen war, um einen alter- sich ungeniert, mit jedem Kapitel ein Stück- noch dazu. Ei n Wäl- zer, aber a m Ende angel angt stellt man fest, das Buch hat kei ne ei nzi ge Seite zu vi el. Berge von New Hampshire ge- nativen Lebensstil zu pflegen. baut, in dem die Frauen des eine moralisch verkommene arbeiten auf Bestellung ferti- brechen das Kollektiv Flourish aufgeOrtes Quilts und andere Hand- gen. Als sie eines morgens am Wolfgang Krüger Verlag, 606 S., 988 LUF . Dabei spielen typi- Naivität und Obrigkeitshörig- verantwortlich ge- macht werden kann − eben hören schließlich tatsächlich Kleinstadtbigotterie, Doppel moral, grenzenlose keit eine ebenso tragende Rol- le wie überzogener Patriotis- mus oder die Auswüchse des amerikanischen chens, das ganz offensichtlich gesteht, bittet Naomi, von der nen kleinen Exkurs in das Polizei zu verständigen, hebt überzeugt, ihre Freundin Ju- rika lebenden Juden, der am und bringt es zur W ache. Zuih- gen Frau zu übernehmen. I m ches eine ganz besondere Be- stellen, Naomi schließlich erkennen, cher Teil des Romans spielt i m benden Menschen gründlich Hanff Mäd- daß sie kurzzeitig selbst verdächtigt wird, das Baby er mordet zu haben. Doch sehr schnell gilt das In- Pratt, die ebenfalls in Naomis Frankfurt am Main 2001, kriecht. Person für ein derartiges Ver- neugeborenen kleinen and Giroux, New York und Hans Sartorius, chen weiter den Nacken hoch- Mord nach stundenlangen Ver- im W asser die Leiche eines teresse der Polizei nur noch ei- 1999)von Manfred Ohl dafür, dass einem das Grauen sche Heather Pratt. Als diese den schen("The Sabbathday River", Farrar, Straus mentieren auch der unwichtig Anfang an feststeht, dass nur Fluß entlang joggt, findet sie rem Entsetzen muss sie fest- aus dem Amerikani- Empörung der Bewohner des kleinen Städtchens, für die von sie das Baby aus dem W asser Wasser sindtief, Roman zur großen In einer alten Mühle hat sie erstochen wurde. Anstatt die Jean Hanff: Stille tet, doch die beiden treffen ner Frau, der jungen Heather Kollektivarbeitet. Heather hat eine zweijähri- ge Tochter, Polly, die aus einer "unanständigen" Verbindung mit Ashley Deacon, einemjun- Unschuld Heathers zutiefst dith, die Verteidigung der junVerlauf des Prozesses muss dass sie sich in den sie umge- getäuscht hat... Jean Hanff Psychothriller beginnt ihren in gemächli- chemTempo, läßt sich Zeit bei der Darstellung ihrer Charak- tere und der Schilderungihrer Lebensumstände. W enn sich nach einigen Kapiteln der Lauf der Dinge abzeichnet, fragt bis sie es eines Tages nicht Feminis mus. Ganz nebenbei gibt es noch ei- Selbstverständnis der in Ame- unerwarteten Ende des Budeutung erhält. Ein beträchtliGerichtssaal, gleich und so liefert ein Drehbuch für perfektes einen dieser berühmten amerikanischen fil me. dieser Anwalts− und Fans Gerichtssaal- Gattung dürften begeistert sein. Suzanne König wenig spürbar wie die Schwin- gungen einer geistig−seeli- Leidenschaft, Lebensgier, mehr will, weil sich die Lust schen W ahlverwandtschaft. spielt. Trauer, Abschied – wo ist die nur noch in ihrem Kopf abConnie Pal men, die sich als Verfasserin wunderbar kluger und dabei leichthändig ge- schriebener Bücher interna- tional einen Namen gemacht hat, legt hier einen Roman vor, und Stille Wasser sind tief Hi nsi cht, und ei n sehr wo diese Reise hin- als Kind sympathischer weise Lebens man sich trotz der flüssigen Ei n sehr a meri kani- ergreifende Balz", zusammen den "großen sichten, auf seine Eignung für großen hervorgeholt und anerkennungsheischend gerin- ihres gen. von Hanni Ehlers, paar Lieblingsobjekte aus ih- klugen Büchern ‘ herausdestil- Schriftstellerin nichts ‘ein Buch der Bücher' sozusa- theus Amsterdam1999) Pal men habe einfach mal ein führt... hundertwerk ("De Erfenis", Prome- dacht aufkommen, die Autorin dankt, Texte oder Sätze, die tor und glühenden Verehrer geres versuchen als ein Jahr- dem N iederländischen lassen den hässlichen Ver- ehrgeiziges Vorhaben. Am Ende Erbschaft, Roman aus lität und Serienmörder und Denken- wörtern geordnet, schen Dingen des Alltags un- Connie Pal men: Die wiederum anderen Beschluß: ein junger Verlags- terstützen, ihr aber auch hel- Romans, Narziss mus, Origina- den, wie sie sehr wohl wei ß, rungssucht in einem Archiv wohnen und sie in den prakti- Themen wie das W esen des und Einsichten, die Lotte In- dieser grausamen Diagnose, kennengelernt hat, soll bei ihr weitgehend min, die den jungen Mann an- liert', in Randnotizen und auf mitarbeiter, den sie kurz zuvor bleibt geblich so erfüllen, kreisen um schließlich über die Lähmung faßt sie einen pragmatischen Grinsen, Unterhaltungen (oder eigent- sie über die Jahre hinweg aus herbeiführen. Konfrontiert mit ‘erleichterte' lich Vorträge Lottes) am Ka- und sich langsam über den des Herz muskels ihren Tod wahl weise ‘sardonische' begleitet, den und Schreibenden ver- ganzen Körper ausbreitet, wird oder unbegreiflich. Die abendlichen die bei den Extremitäten beginnt te, das die Gespräche dauerhaft Ver mächtnis aus dem Zettelkasten Die III der seltsam blaß und wenig sti mmig wirkt. Zwar geht es auch hier, wie in den Geset- zen, ihrem berühmt gewor- denen Erstlingsroman, wo sich einejunge Studentinin der Begegnung mit sieben unter- schiedlichen Männernihr W issen über das Leben zusam- mensucht, um die Dinge, die die W elt zusammenhalten, um das Verstehen eben von Lebensgesetzen, werden philoso- phische Fragen gestellt und beantwortet. Und die Grund- idee, einen Roman zu schaffen als einzige große Danksagung an alle, deren Gedanken man aufgenommen hat und weiter- trägt, in dem alle geistigen Quellen zusammenfließen, die man jemals angezapft hat, ist eigentlich bestechend. Aber einfach eine Nummer zu groß, um wirklich ausgedacht und ausgestaltet zu werden in einem Buch von knapp 150 Sei- ten − auf denen es i m übrigen so trocken, so bemüht zugeht, dass man von der Faszination, die der junge Lektor der reife- ren Schriftstellerin und ihrem geistigen Kos mos entgegen- bringt, rein gar nichts spüren kann. Die W ortwechsel haben so wenig Spritziges, daß sich schon leichter stellt, Unmut ein- wenn sich die beiden ständig über eine Bemerkung des einen oder anderen‘ müde lachen' müssen. Auch das brei- wilde, aufbegehrende, die wit- zige, ironische Connie Pal men aus Die Freundschaft, die bit- ter traurige, aufgewühlte und doch lakonische Autorin von I. M ., dem Nachruf auf große Liebe? die Wohl gibt es auch gute, berührende, "echte" Passagen in demBuch, wie eine Anekdote über Geschwisterliebe. der Mutter Lottes, Dafür ist wiederum ein Brief der die Sterbendein seiner schlichten Zugewandtheit trösten soll, ein reichlich künstliches und fast schon peinliches strukt. Kon- Da man all das, was manin diesem Buch ver misst, mit Si- cherheit i m W erk der Connie Pal men − nur eben an den an- deren, bereits genannten Stel- len − findet, sei der Leserin, dem Leser zum Trost ein Stichwort à la Lotte Inden auf den W eg gegeben, und das hei ßt schlicht und einfach: "siehe unterfrühere Romane". Dorothea Graf