Erfahrungsbericht Universidad de Las Palmas de Gran Canaria

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Erfahrungsbericht Universidad de Las Palmas de Gran Canaria
Auslandssemester – Erfahrungsbericht
Universidad de Las Palmas de Gran Canaria
Ich habe mein Auslandssemester im WS 13/14 an der Universidad de Las Palmas de
Gran Canaria absolviert.
Adresse:
ULPGC
C/Juan de Quesada, nº 30
Las Palmas de Gran Canaria
35001 España
„Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Namens, meiner
Email-Adresse, meines Erfahrungsberichtes an potentielle Interessenten sowie die
Weitergabe des Erfahrungsberichts in anonymisierter Form zum Download von der FK
14-Homepage".
1. Tipps zur Vorbereitung:
Als
allererstes
sollte
man
natürlich
nach
der
Bestätigung
für
das
Auslandssemester von der Uni seinen Flug buchen, da beim Preis der Tickets
gilt, je später desto teurer. Da ich ab München fliegen wollte und man ja auch
erst relativ spät Bescheid bekommt, habe ich 210 Euro bei Condor nur für den
Hinflug gezahlt. Wenn man nicht an München gebunden ist, kann man natürlich
auch einen viel günstigeren Flug ergattern zum Beispiel bei Ryanair für ca. 100
Euro. Den Rückflug habe ich dann spontan ca. 1 Monat vor Abreise vor Ort
gebucht und nur 80 Euro bei Norwegian gezahlt. Beim Gepäck bin ich mit einem
Koffer 20 kg, einem Handgepäcksstück (Rucksack) und einer Handtasche
ausgekommen, wobei ich beim Heimflug schon ordentlich aussortieren musste.
Die erste Woche nach der Ankunft in Spanien bin ich in dem Wohnheim in Tafira
von der Universität untergekommen, was zusammen mit der „Semana de
Bienvenida“ von der Uni aus angeboten wird. Das ist auf jedenfall
empfehlenswert, da man so schnell viele andere Erasmus-Studenten kennen
lernt und Anschluss findet. Einige sind zuerst in einem Hostel, das Beste ist
meiner Meinung nach das „Big Fish“ Hostel, was sicher günstig und sehr schön
ist, und andere sind gleich in einer Wohnung untergekommen, die von daheim
aus gebucht worden ist. Es gibt auf der Uniseite www.ulpgc.de den Unterpunkt
Accomodation, wo man am besten nach passenden Wohnungsangeboten sucht.
Die Wohnungssuche war etwas schwierig, da wir zwischen 800 und 900
Erasmus-Studenten waren und natürlich fast jeder auf der Suche war. Ich habe
dann mit einer Freundin doch schnell was gefunden, aber wir haben auch
wirklich sofort nach der Ankunft angefangen was zu suchen. Allerdings sind wir
nach einem Monat nochmal umgezogen, da die Wohnung außerhalb und
verhältnismäßig sehr teuer war (320 Euro). In der neuen WG habe ich dann 250
Euro kalt gezahlt (Nebenkosten ca. 30 Euro), hatte dafür aber auch echt ein
großes Zimmer mit Sofa und die beste Vermieterin auf Gran Canaria ;).
Bezüglich des vorangehenden Sprachkurses und Auslandsbafög kann ich leider
nichts sagen, da ich beides nicht beansprucht habe. Aber laut den Erzählungen
der anderen Studenten hat sich der Sprachkurs für Anfänger (für Fortgeschrittene
vom Sprachniveau eher nicht) gelohnt, da man unter anderem einfach auch 2
Wochen länger zum Eingewöhnen hat.
Eine Auslandsversicherung habe ich für den Zeitraum von 5 Monaten bei der
DAK abgeschlossen, die 1 Euro pro Tag kostet. Kosmetik- oder Unisachen, wie
Shampoos, Duschgel, Schminkzeug oder einen Papierblock würde ich
empfehlen von daheim mit zunehmen, da solche Artikel auf Gran Canaria teurer
sind als in Deutschland. Ansonsten würde ich mit relativ leerem Koffer fliegen, da
es dort super schöne und günstige Klamotten gibt und man ja auch ein
Mitbringsel mit nach Hause bringen möchte!
2. Information zu Stadt/Land:
Gran Canaria ist mit einer Fläche von 1560,1 km² die drittgrößte Insel der
Kanaren nach Teneriffa und Fuerteventura. Die annähernd kreisförmige Insel hat
einen Durchmesser von etwa 50 Kilometern und eine Küstenlänge von rund 236
Kilometern. Gemessen an der Bevölkerung ist Gran Canaria nach Teneriffa die
zweitgrößte Insel der Kanaren. Las Palmas ist die Hauptstadt von Gran Canaria
und auch die größte Stadt aller Inseln. Im Jahr 2010 hatte die Insel 838.397
Einwohner, wobei 383.050 davon in Las Palmas wohnen. Die Kanarischen Inseln
entstanden infolge magmatischer Bewegungen auf dem Meeresgrund. Ihr
Entstehungsprozess begann vor 23 Millionen Jahren. Die ältesten Inseln sind La
Gomera, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote, während El Hierro, La
Palma und Teneriffa zu den jüngeren gehören. Der letzte Vulkanausbruch fand
1971 auf La Palma statt.
Auf den Kanaren ist allgemein alles etwas „tranquila“ („ruhig“), was auf der einen
Seite unglaublich sympathisch und entspannend ist, aber auf der anderen Seite,
wie bei der Beantragung der Residencia oder den Busfahrzeiten, eine wirkliche
Geduldsprobe sein kann. Es ist auch keine Seltenheit, dass man unter der
Woche nach 23:00 Uhr noch Kleinkinder auf den Spielplätzen spielen sieht, was
man in Deutschland so gut wie nie vorfindet. Ich finde es schön, Einblicke in
andere Kulturen bzw. Lebensweisen zu bekommen und man sollte sich auf
jedenfall auch etwas an Gelassenheit und „tranquilidad“ mit nach Deutschland
zurücknehmen.
Die Insel an sich hat unterschiedliche Vegetationsebenen, sodass es sich wirklich
lohnt, so oft wie es nur geht die Insel zu erkunden. Im Süden, also in
Maspalomas bzw. Playa del Ingles kann man sich das ganze Jahr über die
Sonne auf den Bauch scheinen lassen, was in Las Palmas aufgrund der Wolken
vor allem in den Wintermonaten nicht immer möglich ist. Insgesamt
ist das
Wetter maritim geprägt und deshalb angenehm warm, allerdings ist es im Winter
doch auch mal unter 20 Grad, sodass man sich eine dicke Jacke zur Sicherheit
mitnehmen sollte, da man mit der Zeit wirklich zum Weichei wird.
Ein „Muss“ ist, finde ich, alle kanarischen Inseln zu besuchen, leider habe ich La
Gomera und El Hierro auch nicht geschafft, da die Zeit zum Schluss viel zu
schnell vorbei geht. Es gibt von Dünen- bzw. Vulkanlandschaften auf Teneriffa,
Fuerteventura und Lanzarote bis hin zu regenwaldähnlichen Zonen mit einer
rießigen Pflanzenvielfalt auf La Palma, El Hierro und La Gomera wirklich alles,
was man sich wünscht. Ich habe davor nicht geglaubt, dass wirklich jede Insel
total unterschiedlich ist.
Man sollte sich durch das ganze leckere frische Obst, das man in den Mercados
bekommen kann, durchprobieren und auf keinen Fall auf die spanischen tortillas,
papa arrucadas con mojo rojo (typisch kanarisch), sowie paella oder churros con
chocolate zum Frühstück verzichten. Darüberhinaus ist jeden Donnerstagabend
in Vegueta, der Altstadt von Las Palmas, Tapas-Night, wo sich keine Touristen
sondern Kanaren treffen und miteinander gemütlich trinken und essen (ein
Getränk plus Tapa für 2 Euro).
Wer Lust auf sportliche Aktivitäten hat, sollte zum einen den Surferstrand nutzen,
man kann sich Surfboards ab 5€ pro Stunde ausleihen, oder sich einfach eins
kaufen und zum anderen joggen am herrlichen Playa de Las Canteras bis La
Isleta oder wandern gehen. Den Roque Nublo, nur ca. 20 Minuten zu Fuß, muss
man auf jedenfall besteigen, da man von dort einen unbeschreiblichen Ausblick
auf Gran Canaria, das Meer und sogar Teneriffa hat (dort habe ich bisher wirklich
meinen schönsten Sonnenuntergang erlebt :)).
Des öfteren haben wir einen Mietwagen ausgeliehen, ab 25 Euro pro Tag z.B. bei
Tirma (also echt günstig), und haben das Sonnenbaden zwischen den Touristen
im Süden und der Inselerkundung, besonders charmant sind die kleinen
Bergdörfer wie zum Beispiel Teror oder das Fischerdorf Puerto de Mogan, auch
Venedig des Südens genannt, verbunden. Weitere Sehenswürdigkeiten auf GC
sind unter anderem der Palmitos Park, Dedos de Dios (Finger Gottes) in Puerto
de Las Nieves, Aqualand Maspalomas, whale-watching in Puerto Rico,
Kamelreiten in den Dünen, ...
3. Vor Ort:
Am wichtigsten ist natürlich am Anfang die Wohnungssuche, es gibt an sich sehr
viele Angebote zu wirklich fairen Preisen, allerdings ist der Andrang an Studenten
im Wintersemester sehr groß, sodass man relativ auf Zack sein muss und auch
schnell zugreifen muss. Mit meiner Wohnung und Vermieterin war ich sehr
zufrieden, sodass ihr euch gerne melden könnt, falls ihr Infos oder Kontaktdaten
benötigt. Eine Handykarte hatte ich bei Yoigo, aber die meisten hatten Karten bei
Orange,
die
die
günstigsten
Anbieter
sind.
Ich
habe
mir
vor
dem
Auslandssemester eine Kreditkarte bei der DKB bestellt, mit der man kostenlos
Geld im Ausland abheben kann und die ich jedem empfehlen würde. Die
Stadtgebiete Mesa Y Lopez und Playa de Las Canteras sind die beliebtesten
Wohngebiete, da der Strand in der Nähe ist und es viele Einkaufsmöglichkeiten
gibt. Die Busanbindungen sind relativ gut, außer dass an den Haltestationen oft
keine Namensschilder sind, sodass man sich am Anfang mit der Orientierung
etwas schwer tut. Man kann aber, wenn man will, auch alles zu Fuß erreichen
und ein Spaziergang an der Promenade ist ja schließlich immer wunderschön.
Die „Semana de Bienvenida“ vor Beginn des Semesters ist auf Gran Canaria
wirklich super. Man hat die ganze Woche Programm, angefangen von sportlichen
Aktivitäten wie Kanu fahren, wandern oder surfen bis hin zur Bootsparty, was
wirklich super zum gegenseitigen kennen lernen ist. Hauptvertreter der ErasmusStudenten sind vor allem Deutsche, gefolgt von Italienern, danach kommen
Franzosen, Polen etc., dessen sollte man sich halt bewusst sein. Nach Beginn
des Semesters ist es in den ersten Wochen sehr stressig an der Uni, da man
sich die ganzen Kurse aussuchen muss und allgemein alles am Anfang sehr
verwirrend ist.
Ich habe Spanisch nur während des Studiums gelernt, sodass mein
Sprachniveau sehr niedrig war und ich am Anfang fast nichts verstanden habe.
Aber laßt euch davon nicht unterkriegen, denn die meisten Spanier sind sehr
hilfsbereit und man lernt ja auch gleich am Anfang sehr viele neue Freunde
kennen, die einem auch weiterhelfen können. Um alle Prüfungen bestehen zu
können, muss man sich schon wirklich hinsetzen und lernen, aber es ist möglich.
Vergesst aber trotz allem nicht das Leben dort in vollen Zügen zu genießen,
Meer und Strand hat man schließlich nicht immer ;).
Folgende Fächer habe ich belegt:
1. Gestion de Restauracion
Der Professor ist sehr streng und Anwesenheit beziehungsweise Mitarbeit, z.B.
eine Hausaufgabe vor der Klasse vortragen, wird bei ihm groß geschrieben.
Dieses Fach ist nicht wirklich zu empfehlen, da sogar auch viele Einheimische
bei den Prüfungen durchfallen.
2. Gestion de Alojamiento
Hier hatten wir eine sehr nette Professorin, die wenigstens ein bißchen Rücksicht
auf die Erasmus-Studenten genommen hat. Es werden einige externe Ausflüge
in verschiedene Hotels mit Hotelführungen und Vorträgen (Charlas) gemacht,
über die jedes Mal ein kurzer Bericht geschrieben und abgegeben werden muss.
Insgesamt sehr empfehlenswert, vor allem wegen den Einblicken in diverse 5
Sterne Hotelanlagen.
3. Turismo y Desarrollo Sostenible
Dieses Fach war sehr arbeitsintensiv, da man neben der Abschlussprüfung eine
Facharbeitüber 15 Seiten und zahlreiche Übungen (Trabajos) zusammen in einer
Gruppe schreiben muss. Es ist machbar, aber wenn man die Wahl hat, würde ich
es nicht mehr unbedingt wählen.
4. Espanol para Extranjeros
In diesem Fach kann man sich eine gute Note holen, wenn man regelmäßig
anwesend ist und im Unterricht mitmacht. Die Professoren halten den Unterricht
so, dass man auch wirklich alles versteht und was lernen kann.
5. Habilidades Sociales y Animacion de Grupos
Das war das einzigste interaktive Fach, in dem man über verschiedene Themen
diskutiert und auch einmal in der Uni zum Spanisch reden kommt, wenn man will
und kann. Ein wirklich netter Professor, dessen Fach man nur empfehlen kann.
Insgesamt ist ein Auslandssemester auf jedenfall das Beste was man machen
kann, allerdings ist Gran Canaria leider nicht der beste Ort um perfekt spanisch
zu lernen, da viel zu viele Deutsche dort sind. Ich würde Gran Canaria trotzdem
jedem weiterempfehlen, da ich einfach ein absoluter Sonnenanbeter bin und
wenn man den Kontakt mit Spaniern oder Einheimischen sucht, findet man ihn
auch. Noch dazu redet man ja unter den Erasmus-Studenten viel Englisch,
sodass man diese Sprache auch weiter auffrischen kann.
Wenn ihr sonst noch irgendwelche Fragen oder Ängste habt, dann schreibt mir
einfach eine E-Mail und ich beantworte sie euch gerne!
4.
Roque Nublo
Playa de Las Canteras
Bilder von Partneruniversität/Stadt/Land: