Erfahrungsbericht - Hochschule München

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Erfahrungsbericht - Hochschule München
Erfahrungsbericht
Zwolle, Niederlande
Windesheim University of Applied Science
Von:
Philipp Eleftheriadis
Rothschwaigestraße 66
80997 München
Email: [email protected]
International Office (Pasing)
Datum:
6. Februar 2012
Vorwort
Von Beginn an war es mein Ziel innerhalb meine Betriebswirtschaftsstudium an der
Hochschule München ein Auslandssemester in mein Studium zu intergrieren, um einmal
internationale Beziehungen und Freundschaften aufzubauen, in Kontakt mit verschiedenen
Kulturen und Nationalitäten zu kommen und andererseits um meine englisch
Sprachkenntnisse entscheidend zu verbessern.
Die Hochschule München hat verschiedene Partneruniversitäten wie zum Beispiel in Spanien,
Frankreich, den Niederlanden oder in den Skandinavischen Ländern. Oberste Priorität hatte
für mich das Lehrangebot in englischer Sprache, deswegen kamen vor allem Ziele wie
London und Newcastle in Großbritannien in Frage, welche allerdings auf Grund ihrer hohen
Beliebtheit ziemlich schnell vergeben waren. Zudem absolvierte ich mein Auslandssemester
im Wintersemester 2011/2012 und manche Studienplätze an Partneruniversitäten wie z. B.
Norwegen werden nur zu den Sommersemestern angeboten. Schlussendlich entschied ich
gemeinsam mit einem guten Studienfreund in das holländische Städtchen Zwolle und an die
Windesheim University of Applied Sciences zu gehen.
Wie bereits erwähnt war für mich ein wesentlicher Faktor meiner Entscheidung das
Lehrangebot. Die Vorlesungen und Prüfungen an der Windesheim University wurden in
englischer Sprache gehalten und sind eher „Soft-Skills“ als betriebswirtschaftlich orientiert.
Die Kurse wurden meistens nur von den internationalen Erasmus-Studenten besucht, welche
in zwei Klassen (IBS2A, IBS2B) eingeteilt werden. Allerdings war es auch möglich durch
Projektarbeiten in Kontakt mit holländischen Studenten zu kommen.
Um es bereits vorweg zu nehmen, persönlich bin ich sehr glücklich und dankbar den Schritt
ein Auslandssemester anzutreten, gemacht zu haben. Das Studieren für ein Semester im
Ausland ist die perfekte Möglichkeit charakterlich zu wachsen wie z. B. Schluss mit „Hotel
MAMA“ oder durch Begegnungen mit anderen Kulturen und Nationalitäten (Toleranz,
Verbesserung des interkulturellen Verständnis), aber auch um seine Sprach-Skills zu
verbessern oder betriebswirtschaftliches Wissen auszubauen.
die Stadt: Zwolle
Mit rund 120.000 Einwohnern ist Zwolle die Hauptstadt der holländischen Provinz
„Overijssel“. Besonders an Zwolle ist die zentrale Lage, welche umgeben ist von dem
Ballungsgebiet Nord- und Südholland mit Städten wie Amsterdam und dem Norden genannt
„Vriesland“. Gute Nachrichten für „Meer-Freunde“: Wer das Meer sehen möchte, kann es via
Auto, öffentlichen Verkehrsmittel oder mit dem „Fiets“ (zu Deutsch: Fahrrad) schnell
erreichen, da die Distanz nur 20 Kilometer beträgt.
Ein weiterer wichtiger Vorteil bietet der Bahnhof, welcher von beiden Studentenwohnheimen
(Lelie oder Harm) ca. 10-15 Minuten mit dem Fahrrad entfernt ist, da auf Grund der zentralen
Lage Zwolle´s Städte wie Amsterdam (Fahrtzeiten: 1:15 Stunden) oder Rotterdam
(Fahrzeiten: 2:15 Studen) per „NS“ („Nederlandse Spoorwegen“: holländische
Eisenbahngesellschaft) zu erreichen sind.
Zwolle ist eine typisch holländische Fahrradstadt. Das „Fiets“ ist das Fortbewegungsmittel
Nr. 1 und daher sollte eine der ersten Amtshandlungen der Kauf eines Fahrrads sein. Zudem
werden vor allem ausländische Studenten schnell bemerken, dass Fahrradfahrer eine starke in
Zwolle eine starke Lobby haben. Beweise dafür sind die integrierten Fahrradwege mitten auf
der Straße sowie stets das Vorfahrtrecht der Fahrradfahrer (trotzdem vorsichtig sein!).
Markant ist zudem die Altstadt, welche durch ein sternförmigen Wasserkanal („Gracht“) vom
Rest der Stadt abgetrennt ist, aber durch zahlreiche Brücken schnell zu erreichen ist. Für mich
als „Münchner Kindl“ war es zudem auch eine willkommene Abwechslung in einer
überschaubareren Stadt zu wohnen mit viel Grünflächen (Parks etc.) sowie einem schönen
landschaftlichen Umland.
In der Altstadt/ Innenstadt sind neben den beliebten Studenten-Bars/ Clubs wie z. B. dem
„Flying Horse“, „Bloopers“ oder dem „Joffers“ auch Restaurants zu finden. Besonders
empfehlenswert sind die beiden griechische Restaurant namens „Olympia“ und „Sirtaki“
sowie die italienischen und asiatischen Restaurants. Zu beachten ist hierbei, dass
grundsätzlich die Lebenshaltungskosten in den Niederlanden über dem deutschen
Durchschnitt liegen, was sich auch an einem Restaurant-Besuch bemerkbar macht. Deshalb ist
das „6-Euro-Pizza“ Restaurant gegenüber der „St.-Michael-Kerk“ (=Kirche) zu empfehlen.
Die Haupteinkaufsstraße befindet sich ebenfalls gegenüber der St. Michael Kirche und
umfasst neben Klamotten und Mode Geschäfte, Drogerie und Haushaltswaren-Geschäfte.
Eine gute Möglichkeit frisches Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst einzukaufen ist der
wöchentliche Markt (jeden Samstag) in Stadtzentrum.
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In anderen Erfahrungsberichten habe ich gelesen, dass Zwolle wegen der Lärmbelästigung
keine Discos zulässt. Das kann ich so nicht bestätigen. Es gibt eine Diskothek „Club 38“,
welcher direkt in der Altstadt ist und vorwiegend holländischen Techno spielt. Zudem sind
viele Pubs ein Mix aus Bar und Disco, welche die aktuellen Charts, House-Musik und
holländischen Techno spielen. Die bekanntesten Vertreter Zwolle´s sind wie bereits zuvor
genannt das „Bloopers“, „Joffers“ (jeden Dienstag: von 10:00-11 Uhr Happy Hour, jedes
Bier/ 1 €) und natürlich die bekannteste Studenten-Bar „Flying Horse: De fleegende Paard“.
Bevorzugte Tage zum Weggehen sind der Donnerstag (Studententag), Freitag und Samstag.
Gerade in den oben genannten Locations bildet sich dann eine gute Mischung aus
„International Students“ und Einheimischen.
Das Studentenwohnheim
Ich wohnte während meiner Zeit in Zwolle im Studentenwohnheim „Leliestraat“. In diesem
Wohnheim sind in der Regel der Großteil aller Erasmus-Studenten untergebracht. Der in die
Jahre gekommene Bau hat 11 Stockwerke, wovon 3 Stockwerke (normalerweise Stock 7, 8,
9) auf die internationalen Studenten entfallen. In den restlichen Stockwerken wohnen
hauptsächlich holländische Studenten.
Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten bei der Bewerbung um einen Platz im
Studentenwohnheim. Entweder bewirbt man sich um ein Einzelzimmer (Studentenwohnheim
Harm), einem Einzelzimmer mit Gemeinschaftsbad- und Küche (Studentenwohnheim
Leliestraat) oder einem Doppelzimmer (Studentenwohnheim Leliestraat). Das Einzelzimmer
ist hierbei natürlich das teuerste und liegt bei ca. 470 € pro Monat. Für ein Doppelzimmer, in
dem mein Studienfreund und ich untergebracht waren, müssen pro Person 270 € pro Monat
bezahlt werden. Gemessen an der Einrichtung, der Qualität der Ausstattung und der Tatsache,
dass wir in Zwolle und nicht in München wohnen, sind die Mietpreise sicherlich hoch und
vergleichsweise teuer. Trotz alle dem würde ich von eine privaten Suche abraten und mich für
ein Platz im Studentenwohnheim bewerben, da die Erlebnisse und Erfahrungen es wert sind.
Während meines Auslandsaufenthalts waren vor allem viele Studenten aus Spanien, Portugal,
Finnland, Polen und Deutschland in Zwolle. Allerdings gab es auch in kleineren Gruppen
(meist zwischen 1-3 Studenten) von Erasmus-Studenten aus Griechenland, Mazedonien,
Schweden, Dänemark, Rumänien, Schweiz, Frankreich, Belgien, Litauen, Türkei oder
Südkorea. Dies führte immer wieder zu neuen interessanten Erlebnissen und Erkenntnisse auf
Grund der unterschiedlichen kulturellen Herkünfte. Das Zusammenleben war insgesamt sehr
entspannt und angenehm, da alle Mitbewohner freundlich und umgänglich waren. Oft habe
ich gemeinsam mit meinen „Spaniern“ zu Abend gegessen oder „vorgeglüht“.
Im Keller („Basement“) des Studentenwohnheims Leliestraat befinden sich 3
Waschmaschinen. Um diese nutzen zu können, muss man sich bei DeltaWonen
(Wohnungsvermittler) sogenannte „Coins“ kaufen. Der Preis je Münze beträgt 3 € und ist
somit vergleichsweise teuer. Der Hausmeister „Emil“ ist sehr nett und hilfsbereit. So kann
man z. B. bei ihm nach zusätzlichen Matratzen fragen, falls man Besuch erwartet.
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Direkt auf der anderen Straßenseite liegt der Wezenlandenpark, der im Sommer optimal zum
Entspannen oder Sport machen (z. B. Fußball spielen oder Joggen) geeignet ist. Nur 2
Fahrrad-Minuten von dem Studentenwohnheim Leliestraat entfernt liegt die
„Assendorperstraat“, in der sich einige Geschäfte für den täglichen Bedarf befinden. So z.B.
auch der Supermakt „SuperDeBoer“ oder der Shop „Action“, welcher sich besonders für
Haushaltsartikel (Geschirr, Putzzeug, etc.).
Windesheim University of Applied Sciences
Die „Christelijke Hogeschool“ ist eine der größten Fachhochschulen in den Niederlanden und
umfasst ca. 15.000 Studenten (davon ca. 100 Erasmus-Studenten). Der Campus ist sehr
modern (z. B. das „X-building“, für die Bereiche Busines & Law) und besteht aus mehreren
Gebäuden, die mit überdachten Brücken miteinander verbunden sind. Im Hauptgebäude
(Gebäude C) befindet sich das International Office (Ansprechpartner für die ErasmusStudenten), das Media-Center, welches eine Bibliothek sowie einen modernen
Computerbereich beinhaltet. Desweiteren hat man im Campus Store die Möglichkeit
beispielsweise Schreibutensilien oder auch Lebensmittel zu erwerben. Daneben gibt es auch
noch eine „Mensa“, die jedoch kommerziell betrieben wird und daher nicht mit den Preisen
unserer Studentenwerk-Mensa zu vergleichen ist. Neben den Computerräumen (Media-Center
oder X-building 6. Stock) gibt es auch die Möglichkeit mit dem eigenen Lapop zu arbeiten
und ins Internet zu gehen. Dazu sollte man sich das Netzwerk durch den IT-Bereich (früher TGebäude) einrichten lassen.
Die Kurse
Der große Unterschied zwischen den Lernmethoden der Universität Windesheim im
Vergleich zur Hochschule München sind die interaktiven Vorlesungen. Diese beinhalten
Gruppen/ Project-Arbeiten, Präsentationen und „Self-Evaluation/ Reflection“ Assignments.
Der Aufwand unter dem Semester war somit erheblich größer als in München, allerdings
gestaltet sich die Prüfungsphase dafür auch nicht so stressig. Eine Herausforderung ist
sicherlich, dass alle Vorlesungen und Prüfungen in englischer Sprach gehalten werden,
allerdings ist das inhaltliche Niveau der Kurse nicht so hoch angesiedelt wie an Hochschule
München. Ein weiterer Unterschied ist, dass in allen Fächern Anwesenheitspflicht besteht.
Das Semester ist in den Niederlanden/ Windesheim ist in 2 Perioden unterteilt, so dass man
auch 2 Prüfungsperioden hat. Manche Kurse besucht man nur für eine Periode wie z. B.
Global Trends and Issues oder Intercultural Awareness und andere Fächer wohingegen belegt
man für beiden Perioden wie beispielsweise Business Skills 1+2 oder Project 1+2.
Kurse wie English Intermediate (Periode 1) und English Advanced (Periode 2) sind die
perfekte Möglichkeit die englischen Sprachkenntnisse entscheidend zu verbessern.
Vorlesungen wie Dutch Language oder Dutch Society bieten zudem eine gute Möglichkeit
mit mehr über die Niederlande zu erfahren und sich mit dem Land, indem man das
Auslandssemester verbringt, zu identifizieren. Zusätzlich konnte man optional die Fächer
Intercultural Awareness oder Cross-Cultural Management belegen, welche das interkulturelle
Verständnis fördern und gezielt auf Begegnungen in der Geschäftswelt vorbereiten (z. B.
Verhandlungen zwischen deutschen und japanischen Geschäftsleuten).
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Studentenleben & Ausflüge
Außerhalb der Universität haben wir vor allem die zentrale Lage Zwolle´s innerhalb
Holland´s genutzt und viele gemeinsame Ausflüge unternommen. Beliebte Ziele waren
Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Eindhoven. Allerdings waren auch kleiner Städchen
wie Groningen oder Utrecht leicht und in kürzester Zeit per Zug („NS“) zu erreichen. Oft
verbrachten wir aber auch die Abende gemeinsam in den Studentenwohnheimen, wobei sich
in diesem Zusammenhang oft das Wohnheim „Harm“ mit dem großen Gemeinschaftsraum
angeboten hatte. Aber auch oft aßen wir zusammen zu Abend und veranstalteten einige
Motto-Partys. Wie bereits erwähnt gibt es in der Altstadt Zwolle´s auch einige nette
Studentenkneipen, wie z. B. das „Flying Horse - Het vliegende Paard“, „Joffers“ sowie das
„Bloopers“. Vor allem die Happy Hour dienstags im „Joffers“ war und ist ein absoluter
Pflichtbesuch für jeden Erasmus-Studenten.
Neben den eigenen Ausflügen unternehmen die internationalen Studenten auch Ausflüge mit
der Studentenorganisation SUN. Beispielsweise organisierte SUN eine Führung durch die
Altstadt Zwolle´s sowie ein Ausflug nach Delft und Den Haag.
Fazit:
Wie bereits zu Beginn gesagt, habe ich den Schritt nie bereut und bin sehr froh in Zwolle ein
halbes Jahr verbracht zu haben. Ich denke, wenn man ein aufgeschlossener und extrovertierter
Mensch ist, dann hat man keinerlei Problem Freundschaften zu schließen und schöne Sachen
zu erleben. Gerade die Holländer mit ihrer „outgoing and open-minded“ Charakteren machen
es einem sehr leicht ins Gespräch zu kommen und Bekanntschaften zu schließen. Zudem hat
man als Deutscher einen nicht unerheblichen Sprachvorteil, da die holländischen Studenten
neben der englischen Sprache fast alle perfekt Deutsch sprechen und man so auf jeden Fall
der ein oder anderen Sprachbarriere überwinden kann. Als in allem kann ich das ErasmusProgramm jeden nur wärmstens empfehlen!
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