Absolventen - HLW Braunau

Transcrição

Absolventen - HLW Braunau
Absolventen
Salzburger Sparkasse in
kaufmännische Angestellte, Lehrbe- Die Pharmazeuten sind vor allem für Von meinen in der HLW erworbenen
Braunau,
Laab, Neustadt,
ruf) zusammen.
die fachliche Beratung der Kunden, Kenntnissen im Bereich EDV, Rechden Verkauf von rezeptpflichtigen nungswesen, Englisch, Französisch
Ranshofen
undArzneimitteln
Hochburg-Ach
und rezeptfreien
sowie und Kommunikation profitiere ich
das Anfertigen von magistralen Rezepturen, z.B. Salben, Augentropfen
usw. verantwortlich. Die PKAs übernehmen die Warenwirtschaft (Warenbestellung usw.) und unterstützen die
Pharmazeuten im Verkauf und in der
Rezeptur.
Der persönliche Kundenkontakt, die
Tatsache, Menschen helfen zu können, sind Tag für Tag etwas Schönes
und bereiten mir große Freude. Mit
viel Einfühlungsvermögen kann man
den Kunden oft schon allein damit
Gutes tun, dass man ein offenes Ohr
für ihre Sorgen hat. Nicht selten ist
man Apothekerin und „Seelentrösterin“ zugleich.
28
täglich. Auch das Mischen von Salben
ist dem Zubereiten von Rührteig gar
nicht so unähnlich! Die vielseitige
und anspruchsvolle Ausbildung in der
HLW war nicht nur eine sehr gute Vorbereitung für mein Studium, sondern
auch für das selbstständige Studentenleben in einer neuen Stadt.
Ich kann das Pharmaziestudium an all
jene weiterempfehlen, die naturwissenschaftlich und medizinisch interessiert sind. Es ist ein sehr vielseitiges Studium und eröffnet zahlreiche
Jobchancen, sei es nun in der Apotheke, in der Forschung oder in der
pharmazeutischen Industrie.
Johanna Bleier, Maturajahrgang 2006
Nummer
Absolventen
13
2013
Von der „Gugelhupf-Model“ zum Topmodel ist der Weg gar
nicht sooo weit
Mein Name ist Martina Bleier, wohnhaft in München, Beruf TV-Redakteurin bei „Germany’s next Topmodel by
Heidi Klum“. Meine Matura habe ich
2001 gemacht, als die HLW noch HBLA
hieß.
Das ist länger her, als ich es manchmal selbst glauben kann. In diesen 12
Jahren ist viel passiert. Zwar habe ich
weder geheiratet, noch den Hof übernommen oder Kinder bekommen. Dafür folgten auf meinen Magister der
Germanistik & Psychologie in München Jobs in diversen Redaktionen.
Schließlich landete ich bei ProSieben
und machte dort mein Volontariat.
Ich habe verschiedene Formate miterschaffen, wie unter anderem „talk
talk talk“, „Die Alm“, „Austria’s next
Topmodel“, „Million Dollar Shootingstar“…und dann war ich plötzlich
da, wo ich nicht glaubte, je hinzukommen: Die Martina aus dem 1000
Einwohnerdorf Mining, plötzlich in
Los Angeles wohnend für den langen
Drehzeitraum bei einem der größten
und erfolgreichsten TV-Projekte Europas – „GNT“.
Ich liebe meinen Job. Er ist abwechslungsreich, vereint geistige Arbeit mit
Handwerk. Man braucht Improvisationstalent und gute Nerven. Selbstvertrauen und Weltoffenheit. Schlaf sollte man als nicht allzu großes „Must
have“ ansehen, dafür aber eine Portion (Selbst)ironie. Denn auch wenn
man ständig mit Menschen zu tun hat,
die sich selbst für unglaublich wichtig
halten: Es ist nur Fernsehen. Wir wollen nur unterhalten.
Gut, und wie sieht mein Arbeitsalltag
aus? Wir überlegen im kleinen Team,
wie das Konzept der Staffel aussehen
könnte – welche Shootings wollen wir
machen? Welchen Challenges müssen
sich die Mädchen stellen? Ist das Kopfkino auch finanziell umsetzbar? Wie
können wir die Zuschauer begeistern?
Dann folgt die Ausformulierung bis ins
kleinste Detail, Heidi Klum muss alles absegnen – der Zusatz „by Heidi
Klum“ ist nicht nur wörtlich, sondern
auch inhaltlich gemeint. HK macht
nur das, wohinter sie auch steht.
Dann wird gecastet: Mehrere Tausende Mädchen stellen sich bei uns
vor, und ich bin eine der Personen,
die den Daumen heben oder senken.
Denn jede Kandidatin, die in die Sendung kommt, wird nicht nur auf Maße
& Optik geprüft, sondern auch darauf, ob sie das Potential besitzt, die
Zuschauer durch ihre Persönlichkeit
vor den Bildschirm zu locken.
Zu meinem Zuständigkeitsbereich
zählt auch das Styling. Ich gebe der
Stylistin vor, wie die Mädchen bei
Shootings & Livewalks gekleidet sein
sollen. Ich wälze Hochglanz-Magazine, spreche mit Designern über ihre
Entwürfe, bekomme einen lahmen
Zeigefinger vom Durchscrollen unendlicher Fashionblogs und arbeite
oft bis spät in den Abend für ein zustimmendes „cool“ von Heidi.
Und dann kommt sie, die Zeit des
Drehens. Fern von zuhause und Familie, dafür in nächster Nähe der
29
Absolventen
Promis – wobei es nicht das ist, was
mir so gefällt. Viel eher sind es die
Locations, die man betreten darf und
an die man als „Normalsterblicher“
sonst nicht hinkommen könnte. Wie
zum Beispiel die „Bridge-Suite“ im
Atlantis Hotel in Dubai, wo die Nacht
einen Preis mit vier Nullen hat, zehn
persönliche Bedienstete inklusive.
Oder mit einem der erfolgreichsten
Musikvideoproduzenten im Knast drehen zu können. Faszinierende Orte
in aller Herren Länder exklusiv für
unsere Kamerateams gesperrt zu bekommen. Oder vorbei an den elendslangen Menschenschlangen zur „Special Tour“ in den Universal Studios.
Und ich staune immer wieder gerne
über Plätze wie die „bunten Berge in
der Wüste“ - Salvation Mountain. Als
Dreh-Set recherchiert man so eine
Landschaft viel eher als für die Planung des privaten Urlaubs.
Jedoch, jeden Morgen am Sandstrand
von „Baywatch“ frühstücken zu können, und zwar vier Monate am Stück,
hat auch seinen Preis: Man lebt in einer kleinen, eigenen Welt, die NichtTV-Menschen nur schwer verstehen.
Den Druck, Inhalte zu produzieren,
sich immer wieder etwas Neues,
30
noch Tolleres auszudenken, Quote zu
liefern, weg aus seinem gewohnten
Umfeld zu sein, das ist nicht immer
einfach. Und, die HLW-Schülerinnen
können es ahnen, ein Haufen Mädchen, eben erst der Pubertät entwachsen, ist nicht gerade das, was
man 24/7 für mehrere Wochen um
sich haben möchte.
Ein wahres Hochgefühl erlebt man
aber, wenn man fünf Minuten, bevor
das große Live-Finale beginnt, kurz
aus dem Vorhang hinausblinzelt, in
eine Halle, bevölkert von 20.000 Menschen. Die nur hier sind, weil sie das
Format, wofür man arbeitet, so mögen. Danach kommen dann ein paar
Wochen Urlaub – Batterien aufladen.
Denn wenige Wochen nach dem Finale startet schon wieder das Casting
für die nächste Staffel.
Was aber hat nun die HLW mit einer
Modelshow zu tun? Die Küchenschürzen sind es definitiv nicht. Auch wenn
ich an der „Höheren Lehranstalt“
nicht unbedingt geschult wurde in Sachen Interviews führen, Kameras einteilen, Filmschnitt etc., eines lernt
man in der HLW sehr wohl: wie man
selbstständig wird. Wie sich arbeiten
anfühlt (Praktikum!). Wie man über
den eigenen kulturellen Tellerrand
hinausschauen kann durch fundierte Allgemeinbildung. Wie man mit
dichten Stundenplänen klarkommt.
Welche Lebensmittel ok sind für die
Mode-affine Figur und welche eher
nicht. Dass man tolle Modedesigns
noch mehr wertschätzt, wenn man
selbst einmal fast vor einem blöden
Patchwork-Topflappen
verzweifelt
ist. Dass Englisch absolute Voraussetzung ist. Und dass es nie schadet,
wenn man auch mal einen Kuchen
ohne Backmischung backen kann.
Kreativ mit Wissen und Situationen
umgehen zu lernen und durchzuhalten – geistig flexibel zu sein. Das habe
ich unter anderem dieser Schule zu
verdanken.
Und so bin ich ganz froh, denjenigen, die sich immer noch
„Knödelakademie“-Rufe
anhören
müssen, sagen zu können: Von der
„Gugelhupf-Model“ zum Topmodel ist
es gar nicht ein sooo langer Weg.
Und für alle, die wissen wollen, wie
eine Heidi Klum ungeschminkt aussieht: unverschämt gut. Wirklich.
Martina Bleier, Maturajahrgang 2001
Nummer
Absolventen
13
2013
„Braunau-Wien-Indien-Wien –
Soziale Arbeit auf zwei Kontinenten“
Ich habe die HLW in der Zeit von 1998
bis 2003 besucht. Nach Ablegung der
Matura übersiedelte ich nach Wien
und studierte zunächst Erziehungswissenschaften an der Universität
Wien. Nach einem Jahr wechselte ich
auf die Fachhochschule in Wien, Studienzweig Soziale Arbeit. (=Sozialarbeit und Sozialpädagogik)
Das 12-wöchige Berufspraktikum
absolvierte ich im ursprünglich als
Frauenhaus gegründeten Projekt Maher (marathi für „Mothers Home“) in
Pune, Maharastra, Indien.
Das Projekt unterstützt mittlerweile unterschiedliche Zielgruppen und
bietet Unterkunft für obdachlose,
psychisch kranke und alte Frauen
sowie für Frauen, die von häuslicher
Gewalt betroffen sind. Die MitarbeiterInnen von Maher organisieren Mikrokreditvereine, Selbsthilfegruppen
und Bildungsprogramme und sind
das Zuhause für viele Kinder und Jugendliche, die entweder Waisen sind
oder aus sehr armen Verhältnissen
stammen. Das Projekt wirkt somit
auf unterschiedlichen Ebenen. Das
Besondere dabei ist, dass Frauen und
Kinder ungeachtet ihrer sozialen Herkunft, Religion oder Kaste aufgenommen werden. Zuletzt wurde nun auch
das erste Haus für mittellose, wohnungslose Männer eröffnet.
Die Erfahrungen, die ich in Maher
gemacht habe, haben mich sehr geprägt, und ich möchte sie nicht missen. In einer anderen Kultur fremd zu
sein, die kulturellen, traditionellen
und religiösen Gepflogenheiten und
Codes nicht zu kennen, der Sprache
nicht mächtig und ungewohnter Ernährung, Kleidung und Art der Mobilität ausgesetzt zu sein, stellte mich
vor viele Herausforderungen. Im Gegensatz zu MigrantInnen und Flüchtlingen, die oft einen schweren Start
in einem neuen Land haben, bin ich
sehr herzlich aufgenommen worden.
Dennoch erforderte das Leben in Indien viel Umstellung, Geduld und Bereitschaft zu lernen.
Es ist eine tiefe Verbundenheit zu den
Leiterinnen und Angestellten sowie
zu einigen Kindern und Jugendlichen
geblieben, und ich habe das Projekt
in der Zwischenzeit zwei weitere
Male besucht.
Nach Abschluss des Studiums habe ich
zunächst in einer Wohneinrichtung
des Jugendamtes und anschließend in
einer Notschlafstelle für wohnungslose Jugendliche gearbeitet.
Vor eineinhalb Jahren wechselte ich
dann in eine Opferschutzeinrichtung
für Frauen und deren Kinder, die von
häuslicher Gewalt betroffen sind. Dabei kann es sich sowohl um physische,
psychische, soziale, ökonomische
oder sexuelle Gewalt handeln.
Als Sozialarbeiterin unterstützt man
diese Frauen auf ihrem neuen ungewohnten Weg und stärkt sie darin,
ein selbstbestimmtes Leben ohne
Gewalt zu führen. Das Praktikum in
Indien hat mich sicherlich dahingehend beeinflusst, in diesem Bereich
zu arbeiten.
Ich habe die Ausbildung zur Mediatorin absolviert. Die Mediation (Konfliktregelung) soll bewirken, dass
Menschen, die einen Konflikt miteinander haben, unter Anleitung einer/eines allparteilichen neutralen
KonfliktvermittlerIn/s eine Lösung für
diesen finden können. Angewendet
wird diese Methode beispielsweise
oft bei Scheidungen.
Die Arbeit als Sozialarbeiterin ist
eine bereichernde, aber auch sehr
fordernde. Die Aufgabengebiete sind
31
Absolventen
vielfältig. Das Ziel der sozialen Arbeit
ist es in meinen Augen, sich überflüssig zu machen. Würde es keiner
SozialarbeiterInnen mehr bedürfen,
hieße das, es gäbe keine Randgruppen mehr in unserer Gesellschaft und
somit keine Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in wichtigen Dingen
wie Bildung, materieller Sicherheit
und gesellschaftlicher Teilhabe. Ich
versuche also jeden Tag, mich in meiner Rolle als Sozialarbeiterin abzuschaffen. Bis es soweit ist, ist es für
mich eine sinnstiftende Arbeit.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich
an dieser Stelle, dass ich einen großen Teil dieses Weges mit einer
Schulfreundin aus der HLW gegangen
bin. Viele aus meinem damaligen
Abschlussjahrgang wohnen jetzt in
Wien und sind mir nach wir vor enge
Freundinnen. Gemeinsam mit einer
Freundin aus Schulzeiten habe ich im
Sommer 2012 eine Reise wiederholt,
die wir mit der Schule unternommen
haben. Wir waren damals beide sehr
beeindruckt von Norddeutschland
und vor allem von der Hallig Hooge, die wir dank unseres damaligen
Geographielehrers Herrn Kogler kennengelernt haben. Ich wünsche euch
allen, dass die eine oder andere so
enge Freundschaft aus der Schulzeit
erhalten bleibt.
Weitere Informationen über das Projekt Maher findet ihr/finden Sie unter
www.maherashram.org bzw. beantworte auch ich gerne persönlich Fragen unter [email protected]
In Wien wurde mittlerweile der Verein „MAHER- österreichisches Hilfsprojekt für Not leidende Frauen und
Kinder in Indien“ (e.V. ZVR-Zahl:
797771732) gegründet. Von Österreich aus versuchen wir, Spendengelder und Unterstützung für Maher
zu organisieren. Es ist mir ein großes Anliegen, das Projekt weiterhin
zu unterstützen. Wenn das auch für
euch/Sie zutrifft, so ist jede Spende
äußerst willkommen (Spendenkonto IBAN: AT 644 3000 4286 2586 007,
BIC: VBW IATW 1, Empfänger: Maher)
Das Projekt ist gänzlich von Spenden
aus dem In- und Ausland abhängig,
es gibt keinerlei Unterstützung vom
indischen Staat für diese so wichtige
Arbeit. Vielen Dank!
Roswitha Ertl, Maturajahrgang 2003
» Friends kaufen besser ein.«
Ihr Treueprogramm
•
•
•
•
•
10% Geburtstagsrabatt
Bis zu –50% auf 400 Markenartikel
Kassenbon als Gutschein
Exklusive Treueartikel
Kulturgenuss zum Sensationspreis
www.merkurmarkt.at
Inserat_Corner.indd 1
32
11.12.2009 13:09:56 Uhr
Nummer
Absolventen
13
2013
„Von Mäusen und Menschen“
Mehr als zehn Jahre ist es nun schon
her, seit ich die HLW Braunau verlassen habe – mit meinem Maturazeugnis in der Hand und voller Vorfreude
auf den nächsten großen Schritt in
meinem Leben. Dies sollte der Umzug nach Wien und der Beginn eines
Genetik-Studiums sein. Dafür hatte
ich mich entschieden, da ich mich
mein ganzes Leben lang für Biologie
begeistern konnte.
In den ersten drei Semestern des Studiums lernten wir allgemeine biologische Prinzipien kennen, wir hatten
sehr viel Chemie und Physik, wir bekamen Einführungen in die Mikrobiologie, Botanik, in die Zoologie und sogar
in die Paläobiologie und die Anthropologie. Am meisten Zeit verbrachten wir aber damit, über molekulare
Funktionen von Zellen, Gründe für die
Entstehung von Krankheiten auf molekularer Ebene und viele molekularbiologische Techniken zu lernen.
2008 hatte ich alle Pflichtlehrveranstaltungen abgeschlossen und konnte mich nach einem Labor umsehen,
um meine Diplomarbeit zu machen.
Auf der Homepage des Instituts für
molekulare Biotechnologie fand ich
eine Gruppe, die mir sofort ins Auge
sprang. Das Arbeitsthema dieser
Gruppe lautete “Wie Gene Krankheiten auslösen”, und ich wusste sofort,
da möchte ich hin.
Ich hatte sehr großes Glück, dass ich,
als ich mich dort bewarb, zuerst als
Praktikantin und dann als Diplomandin
arbeiten konnte. Diese Arbeit machte mir vom ersten Tag an unglaublich
viel Spaß. Im Januar 2010 schloss ich
mein Studium ab und bewarb mich
im Anschluss daran für eine Stelle als
Doktorandin im selben Labor. Und da
ich wieder Glück hatte und auch diese
Stelle bekam, bin ich heute noch im-
mer in diesem Labor und mache dort
meine Doktorarbeit. Und diese Arbeit
bereitet mir heute noch genauso viel
Spaß wie am ersten Tag.
Doch was tun wir den ganzen Tag so
im Labor? In unserem Labor arbeiten
ca. 25 Leute, die alle aus verschiedenen Ländern kommen. Wir sind Österreicher, Deutsche, Italiener, Iren,
Kroaten, Chinesen, Kanadier, Spanier,
Uruguayaner und Bangladeshis. Unsere Alltagsprache im Labor und sogar
im ganzen Institut ist daher Englisch.
Alle von uns forschen an vielen verschiedenen Themen, zum Bespiel an
der Entstehung von Krebs, an Schmerzen, an Herzerkrankungen, an Stoffwechselerkrankungen, an Autoimmunerkrankungen und an vielem mehr.
Um diesen Krankheiten auf den
Grund zu gehen, benutzen wir alle
denselben experimentellen Ansatz.
Wir können in Mäusen gezielt Gene
ausschalten oder verändern und dann
beobachten, welche Auswirkung dies
auf den ganzen Organismus hat. Aus
diesen Beobachtungen können wir
dann ableiten, wie ein Gen physiologische Vorgänge und die Entstehung
von Krankheiten beeinflusst. Unser
Labor ist eines der größten Mauslabore in Europa, und wir haben ca. 200
verschiedene Mauslinien, in denen jeweils ein bestimmtes Gen verändert
wurde. Mäuse sind ein sehr wichtiger
und wertvoller Modellorganismus, da
viele Gene, die an der Entstehung
von Krankheiten beteiligt sind, denen des Menschen sehr ähnlich sind.
Daher sind sie in der Erforschung von
Krankheiten und in der Entwicklung
von neuen Medikamenten ein unverzichtbarer Bestandteil.
In einer sehr berühmten Maus, die
vor langer Zeit in unserem Labor „ge-
macht“ wurde, ist ein Gen namens
RANKL abgeschaltet. Diese sogenannten RANKL Knockout-Mäuse sind
sehr klein und schwach und haben
ganz dichte, feste Knochen und keine Zähne. Der Grund dafür ist, dass
diese Mäuse keine einzige sogenannte
Osteoklast-Zelle in ihrem Körper haben, also jene Zellen, die Knochensubstanz im Körper abbauen können.
Diese Zellen sind sehr wichtig, da in
unserem Körper ständig Knochen aufund abgebaut werden.
Eine Krankheit, bei der zu viel Knochen abgebaut wird, nennt man Osteoporose oder Knochenschwund.
Weltweit leiden Millionen Menschen
an dieser Krankheit. Da diese Patienten häufig eine zu hohe Aktivität von
RANKL aufweisen, gibt es seit einigen
Jahren ein Medikament, das die Funktion von RANKL blockieren kann und
somit zur Behandlung von Osteoporose
angewendet wird. In diesem Fall hat es
von einer Entdeckung bis zur Entwicklung des Medikaments 10 Jahre gedauert. Doch natürlich kommt es nicht
so häufig vor, dass aufgrund medizinischer Grundlagenforschung so schnell
ein Medikament entwickelt werden
kann. Dennoch ist es schön zu wissen,
dass man mit seiner Arbeit eines Tages
eventuell jemandem helfen kann.
Während meiner Diplomarbeit haben wir herausgefunden, dass RAN33
Absolventen
KL, neben seiner wichtigen Funktion
im Knochen, auch an der Entstehung
einer bestimmten Art von Brustkrebs
maßgeblich beteiligt ist. Brustkrebs
zählt zu den häufigsten Krebsarten,
und eine von acht Frauen wird einmal
in ihrem Leben an Brustkrebs erkranken.
Es gibt viele Gründe für die Entstehung
von Brustkrebs, doch es ist bewiesen,
dass Hormone einen großen Einfluss
auf die Entstehung dieser Krankheit
nehmen. Östrogen und Progesteron,
das von vielen Frauen während der
Menopause eingenommen wird, oder
auch hormonelle Verhütungsmittel
erhöhen das Risiko, an Brustkrebs zu
erkranken. Wir konnten herausfinden, dass RANKL eine Schlüsselfunktion in hormonellem Brustkrebs spielt,
da, angetrieben durch das Hormon
Progesteron, die Aktivität von RANKL
zu einer starken Teilung der Zellen
im Brustgewebe führt. Und da es be-
34
reits ein Medikament gibt, das RANKL
blockieren kann, wird nun versucht,
Frauen zu finden, die ein hohes Risiko haben, im Laufe ihres Lebens an
Brustkrebs zu erkranken, um an ihnen
zu testen, ob durch die Blockade von
RANKL der Entstehung von Brustkrebs
vorgebeugt werden kann.
Unsere Arbeit im Labor ist sehr spannend und sehr abwechslungsreich, da
wir oft nicht wissen, was am nächsten Tag passieren wird. Biologie kann
man nicht so einfach voraussagen,
und die Natur hält noch sehr viele
Überraschungen bereit, die wir und
viele andere vielleicht eines Tages
entdecken werden.
Neben der praktischen Arbeit im Labor machen wir aber auch noch viele andere Dinge. Da wir immer über
die neuesten Fortschritte auf unserem Forschungsgebiet informiert sein
sollten, lesen wir sehr viele wissen-
schaftliche Artikel. Auch der Besuch
von Konferenzen ist sehr wichtig,
da dort immer die aktuellsten Forschungsfortschritte präsentiert werden. Das ist natürlich toll, da man
dadurch viele neue Länder und Städte kennenlernt. Ich selber konnte
schon Konferenzen in Italien, Kanada
und den USA besuchen. Ich habe auch
einige Zeit in Holland verbracht, um
eine neue Technik zu erlernen.
Wenn man Spaß an der Wissenschaft
hat, dann ist es wirklich eine unglaublich tolle Arbeit. Und auch wenn die
HLW keinen Schwerpunkt im Bereich
der Naturwissenschaften setzt, ist es
kein Problem, nach der Matura an der
HLW ein naturwissenschaftliches Studium zu beginnen. Am wichtigsten ist
es, einen Beruf zu wählen, der einen
begeistert und einem Spaß macht.
Verena Sigl, Maturajahrgang 2003
Nummer
Absolventen
13
2013
Moin aus dem hohen Norden,
lange ist es her – vor 15 Jahren habe
ich an der HBLA in Braunau im Zweig
„Ernährungs- und Betriebswirtschaft“
maturiert. Eine Zeit, an die ich heute noch gerne zurückdenke: An die
Schulkolleginnen (Jungs hatten wir
damals in unserer Klasse nicht dabei),
die Lehrenden und die Schulzeit als
solche.
Kaufmännische Angestellte:
Johannesbad Rehakliniken AG
(Bad Füssing)
Seither ist viel passiert in meinem Leben. Nach meiner Matura 1998 habe
ich sofort in der Johannesbad Rehakliniken AG in Bad Füssing als Kaufmännische Angestellte angefangen. Meine
Aufgabe war es, als Ansprechpartnerin für alle möglichen Fragen der PatientInnen zur Verfügung zu stehen,
seien es Informationen über Produkte
und Therapien als auch alltägliche
Fragen zum Aufenthalt. Dazu kamen
das Beschwerdemanagement und die
Planung von Gesundheitsförderungsprogrammen. Hier durfte ich auch in
die Organisation von Großveranstaltungen hineinschnuppern, z.B. dem
Thermenmarathon, dem Volkswan-
dertag oder auch dem Radltag des
Johannesbades. Allerdings merkte ich
dann nach einiger Zeit, dass mir diese
Arbeit – gerade in der Beschäftigung
mit den PatientInnen – zwar sehr viel
Spaß machte, aber ich mich beruflich
und persönlich doch noch weiterentwickeln wollte.
Studium „Engineering for
Computer-based Learning“
(Hagenberg)
Also bewarb ich mich 2001 für einen
Studienplatz an der Fachhochschule
Hagenberg im Mühlkreis. Zu diesem
Zeitpunkt wurde gerade der Studiengang „Engineering for Computerbased Learning“ ins Leben gerufen,
eine Mischung aus Technik, Pädagogik
/ Psychologie und Design. In diesem
Studiengang wurde ich auch prompt
aufgenommen und lernte in weiterer
Folge programmieren, aber auch, wie
man didaktisch fundierte Konzepte
für computer-gestützte Lernprogramme oder Blended-Learning-Szenarien
verfasst. In dieser Zeit hatte ich auch
die Gelegenheit, mehrere Praktika
im In- und Ausland zu absolvieren, in
denen ich meine Kenntnisse und Fä-
higkeiten gut einbringen konnte und
viel für die praktische Umsetzung von
technologiegestützter Lehre lernte.
Leider gehen auch solche spannenden
Zeiten einmal vorbei, und 2005 hatte
ich mein Diplom in der Tasche.
Projektmitarbeiterin FH Oberösterreich Forschungs- und Entwicklungs
GmbH (Hagenberg)
Als frischgebackene Diplom-Ingenieurin (FH) fing ich dann kurz darauf an meiner alten Hochschule
35

Documentos relacionados