Arbeitsauftrag 4: Filmrezension
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Arbeitsauftrag 4: Filmrezension
Arbeitsauftrag 4: Filmrezension Klasse Gymnasium Klasse 5 Titel Themenkomplex Lernbereich 1 „Fragen an die Welt“. „Traum und Wirklichkeit“, „Raum und Zeit“ oder „Körper und Geist“ Chihiros Reise ins Zauberland 3. Klasse: LB 1.- 2. 4. Klasse: LB 1.- 4. Das Meer in mir Sterbehilfe For The Birds Pluralismus 10 12 Grundschule bis Klasse 3 Liebe 2. Klasse: Gefühle 13 ab Klasse 9 Submission – Unterwerfung Islam: Frauen im Islam, Der Koran 15 Klasse 10 Balance Klasse 10: LB 2 Utpie Klasse 11: LB 2 Fragen nach der Gerechtigkeit BS: LB 2 Arbeit und Beruf 17 Gymnasium Klasse 11/12 Berufsschule Absolut frei LB 1 „Fragen nach der Freiheit“ 21 Schindlers Liste Menschenrechtverletzung, Gewalt 25 Mittelschule/ Gymnasium ab Klasse 8/ 9 Kette Sucht und Suchtprävention, Freier Wille 28 Grundschule Klasse 1 – 3 Grundschule Klasse 1/ 2 Happy Feed Grundschule Klasse 3 / 4 Berufsschule Berufliches Gymnasium ( 12. Klasse) Gymnasium Klasse 7 Opas Engel Seite 5 31 PAULI komm wieder heim!. Lernbereich 2: Miteinander 40 Die Truman Show Medien, Menschenrechte 42 Wenn der Wind weht Lernbereich 3 „Medien Spiegel der Wirklichkeit?“ 43 moralisch vertretbaren Verhaltens und dessen Beeinflussung, Konfliktbewältigung Toleranz, der Liebe, der Gerechtigkeit, Entscheidungsfreiheit 45 Erwachsenenbildung Das Experiment ab 17 Berufsschule 3. Lehrjahr 2 „Ich bin Sam“ – Alles was du brauchst ist Liebe 47 Grundschule Das Schloss im Himmel Klasse 1/2 LB 4: Wir in der Welt Klasse 3: LB 4: Wir in der Welt. „Mensch, Natur und Technik“ Klasse 4: LB 1: Ich im Wir der „Träume als Visionen“ 50 Mittelschule / Gymnasium ab 12 Jahre Das Glücksprinzip Glück 54 Gymnasium Klasse 11/ 12 Hundeleben Frage nach dem guten Handeln 57 Grundschule Klasse 3/4 Sofies Welt 60 Grundschule Klasse 3 The Red Balloon Lernbereich 1, „Ich im Wir und im Lernbereich 4, „Wir in der Welt“ wieder. Lernbereich 2 „Miteinander“ im Abschnitt „Sich positionieren zu freundschaftlichen Beziehungen“ 2 62 Rezension des Kurzfilms „Opas Engel“ von Christine Bensch Der Kurzfilms mit dem Titel „Opas Engel“, anzuschauen auf http://www.youtube.com/watch?v=NUKRxY5c13Q, wurde ausgestrahlt als Teil der „Sendung mit der Maus“ auf dem Kinderkanal mit einer Dauer von knapp 6 Minuten. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Buch von Jutta Bauer, in dem es um einen alten Mann geht, der im Krankenhaus von seinem Enkel besucht wird und diesem seine Lebensgeschichte erzählt. Es wird dabei deutlich, wie viel Glück sein Opa bereits im Leben hatte und dieses auch noch einem Schutzengel zu verdanken hat. Da die Vorlage von Jutta Bauer ausschließlich aus gezeichneten Bilden und wenig Text besteht, wurde dies auch bei der Umsetzung zum Kurzfilm berücksichtigt. Durch die Animation und die Untermalung der Geschichte mit menschlichen Stimmen, kurzen musikalischen Sequenzen und alltäglichen Geräuschen wirkt der Kurzfilm sehr glaubwürdig, obwohl die Gestaltung der Bilder sehr einfach gehalten ist. So beschränkt sich die ganze Visualisierung auf die äußeren Linien, mit der die Figuren und ihre Umgebung dargestellt werden sowie einige wenige Farben, die weder sehr stark schattiert sind noch große farbliche Abstufungen enthalten. Zudem erscheinen die Bilder fast ausschließlich aus einer frontalen Perspektive, sodass man als Zuschauer ständig das ganze Geschehen im Blick behalten kann. Die einzige Ausnahme bildet der Marktplatz, da dieser der einzige ist, der aus der Perspektive eines Flugzeuges erscheint, sobald der Opa sich dort befindet. Dies wurde wahrscheinlich so gewählt, damit die Statue des Engels, der der Schutzengel entsprungen ist, stets Beachtung geschenkt wird. Es ist möglich und zudem sehr wahrscheinlich, dass die ganze Art der Darstellung von der Autorin bewusst eingesetzt worden ist. Denn durch die Einfachheit der Bilder rückt auch die Rolle des Schutzengels mehr in den Vordergrund. Dieser wird darstellerisch gleichwertig zu den gezeigten Personen behandelt, bis auf seine Farbgebung, die sich ausschließlich auf eine blaue Linie, einen gelben Heiligenschein und ein blasse weiße Tönung seiner Gestalt beschränkt. Trotzdem kann man den Zeichnungen eine große Liebe zum Detail entnehmen. So wird beispielsweise der Schutzengel bei einer Rangelei unter einigen Jungen selbst verletzt, als er seinen Schützling vor Verletzungen bewahren möchte. Schließlich sieht man, wie der Engel sich beleidigt und mit einem Pflaster auf der Nase zurückzieht und schmollt. Trotz dieser und anderer witziger Darstellungen, hat die Geschichte doch einen hohen Anspruch. Das, was zunächst wie die Verfilmung eines Kinderbuches erscheint, entpuppt sich als Verarbeitung wichtiger Themen wie Glück, Zufall, Nationalsozialismus und auch Tod. 3 Aus diesem Grund kann der Film besonders gut für den Philosophieunterricht verwendet werden, da er sehr reich an Gedanken aufwerfenden Fragen ist. Es sollte jedoch beachtet werden, dass ein bestimmtes Alter der Schüler nicht überschritten wird, da die Einfachheit der Bilder und die Darstellung als Visualisierung eines Kinderbuchs nicht sehr ansprechend auf Schüler der Sek. II wirken könnte und demnach schnell ein Gefühl von Ablehnung entstehen würde. Hervorragend geeignet wäre dieser Kurzfilm jedoch für die Klassenstufe 5, nicht nur wegen dem geeigneten Alter der Schüler oder der Dauer des Films sondern auch wegen dem im sächsischen Lehrplan für Gymnasien vorgeschriebenen Lernbereich 1 „Fragen an die Welt“. In diesem wird vorgesehen, sich mit Themen wie „Traum und Wirklichkeit“, „Raum und Zeit“ oder „Körper und Geist“ zu beschäftigen. Der Film sollte in diesem Zusammenhang dafür benutzt werden, das Denken und Diskussionen anzuregen, die von Fragen ausgehen könnten, wie: „Denkt ihr, dass jeder einen Schutzengel hat?“ „Wenn ja, was passiert mit ihm nach dem Tod?“ „Können sich Schutzengel auf jemanden anders übertragen?“ „Hattet ihr schon mal das Gefühl, von einem Schutzengel Hilfe zu bekommen?“ Zusammenfassend kann man sagen, dass der Film thematisch sehr wertvoll für den Philosophieunterricht ist und außerdem auch die Gefühle anspricht. Am Ende nämlich, schließt der Opa, der seinem Enkel die Geschichte erzählt hat ein, für immer die Augen. Sein Schutzengel allerdings nicht, denn dieser hat auch schon einen neuen Schützling gefunden – den Enkel, der seinem Opa den letzten Besuch abgestattet hat. 4 Filmrezension – Chihiros Reise ins Zauberland Chihiros Reise ins Zauberland ist ein fantasievoll erzählter Trickfilm bzw. Animefilm, der Kinder genauso wie Erwachsene anspricht. Dieser Film erhielt den Goldenen Bären 2002 und 2003 einen Oscar für den besten animierten Spielfilm. Produziert wurde Chihiros Reise 2001 und die DVD erschien 2003 in Deutschland, die Spieldauert beträgt 125 Minuten. Regie übernahm Hayao Miyazaki, Leiter der Animation war Masashi Ando, Künstlerischer Leiter Yoji Takeshige und den Soundtrack komponierte Joe Hisaishi. Dieser Animefilm ist ohne Altersbeschränkung. Chihiro ist ein kleines Mädchen, dessen Eltern aus Tokio weg in einen kleinen Vorort ziehen wollen. Chihiro ist sehr traurig darüber. Auf dem Weg in die neue Heimat stoßen die Eltern und Chihiro auf einen seltsamen Tunnel, voller Ungeduld stürzen sich die Eltern ins Abenteuer und wollen den Tunnel erforschen. Chihiro ist etwas ängstlich und zurückhaltend, sie traut der ganzen Sache nicht so recht. Am anderen Ende des Tunnels befindet sich die Zauberwelt Aburaya, diese ist für Menschen nicht geschaffen und kaum dort angekommen entdecken die drei einen einsamen Jahrmarkt. Hier finden die Eltern viele köstliche Speisen und mit voller Gier schlingen die Eltern die Köstlichkeiten in sich rein, doch weil sie so gierig waren und die Speisen der Götter aufgegessen haben werden Chihiros Eltern in Schweine verwandelt. Nun ist Chihiro allein in dieser zauberhaften, mystischen, märchenhaften, bedrohlichen Welt. Chihiro kann mit ihren Eltern diese Zauberwelt nur verlassen, wenn sie für die Hexe Yubaba (von Nina Hagen synchronisiert) im Badehaus arbeitet. Der freundliche Junge Haku (von Tim Sander synchronisiert) hilft Chihiro im Laufe dieser märchenhaften Geschichte, denn er kennt die Regeln in der Zauberwelt. Zunächst wird Chihiro durchsichtig und löst sich fast auf, da eilt Haku ihr zur Hilfe und erklärt Chihiro, dass sie etwas von dieser Zauberwelt essen muss, sonst löst sie sich vollständig auf. Chihiro gelingt es im Badehaus der Hexe Yubaba zu arbeiten. Viele verschiedene, seltsame Kreaturen arbeiten im Badehaus und die Götter können sich hier reinigen. Chihiro erhält nun von Yubaba den Namen Sen, Haku verrät Chihiro eine weitere Regel der Zauberwelt, wer seinen richtigen Namen verigsst kann der Zauberwelt nie wieder entfliehen. Chihiro leistet gute Arbeit im Badehaus und findet Freunde und ihr ganz besonderer Freund Haku wird von der Hexe Yubaba in einen Drachen verzaubert und soll in deren Auftrag von ihrer Zwillingsschwester Zeniba ein Siegel stehlen. Dabei wird er schwer verwundet und von Chihiro aufgefunden, diese 5 erkennt sofort, dass es sich bei dem Drachen um Haku handelt, schnell hilft sie ihm und bringt das gestohlene Siegel der guten Hexe Zeniba zurück. Wieder zurück im Badehaus wird Chihiro von der Hexe Yubaba vor die Aufgabe gestellt aus vielen verschiedenen Schweinen ihre Eltern herauszufinden, dann könne sie die Zauberwelt verlassen. Chihiro erkennt, dass ihre Eltern nicht dabei sind und löst somit den Zauber auf. Ihre Eltern haben alles vergessen, doch Chihiro erinnert sich noch genau was in der Zauberwelt geschah. Chihiros Reise ins Zauberland ist ein ansprechend gezeichneter Animefilm, der durch seinen Detailreichtum auffällt. Gezeichnet mit attraktiven Farben, die nicht wie in herkömmlichen Trickfilmen in einer Nuance bleiben, überrascht dieser Film mit vielen verschiedenen Farbfacetten. Es werden zeitnahe Begriffe und Inhalte aufgegriffen wie zum Beispiel das Wort „Imbissbude“. Optisch sind die Hauptfiguren an das westliche Aussehen angepasst, trotzdem werden Gepflogenheiten und Formen der asiatischen Welt aufgegriffen, so zum Beispiel das Essen mit Stäbchen. Besonders zeichnet sich dieser Animefilm dadurch aus, dass nicht wie im traditionellen Märchen Gut und Böse streng getrennt sind, vielmehr verwischen hier diese Charaktereigenschaft. Die eigentlich böse und strenge Hexe Yubaba wird im Verlauf des Films als liebende Mutter und verantwortungsbewusste Badehausbesitzerin dargestellt und als Chihiro ihre Arbeit im Badehaus besonders gut erledigt hat lobt Yubaba Chihiro. Dieser Film zeichnet sich außerdem durch seine spielerischen, kleinen Details aus, die auch neben der gerade ablaufenden „bösen Handlung“ kurz im Bild eingeblendet werden und für Auflockerung sorgen. Der Film ist mit reizvoller, fesselnder klassischer Musik unterlegt, diese ist dem Betrachter meist nicht bewusst gegenwärtig. Ebenso werden einzelne Bewegungen mit Musik untermalt und somit hervorgehoben. Außerdem werden naturgetreue Geräusche verwendet, so zum Beispiel das Prasseln des Regens. Chihiros Reise ins Zauberland greift verschiedene Themen auf, die auch im Unterricht Anwendung finden können, so werden Themenbereich wie: - Angst; - Gier; - Freundschaft; - Gut und Böse; - Geschwisterliebe oder –hass (Zwillinge); 6 - Stärken; - Fremde Kulturen; - Religion (Shintoismus); - Familie; - Verschwendung; - Umweltverschmutzung; - Konsum; - und Träume angesprochen. Schwierig am Einsatz in der Grundschule sehen ich die Dauer dieses Films, vor allem in der Grundschule könnte dies ein Konzentrationsproblem bei Schülern hervorrufen. Man könnte den Film verteilt auf zwei Tage schauen. Allerdings muss man dabei beachten, dass einzelne Details, kleine Szenen verloren gehen können. Außerdem denke ich, dass aufgrund der vielen Teilstücke und einzelnen Unterhandlungen und Beziehungsgefüge für Schüler die Konstellation einzelner Charaktere zueinander nicht immer fassbar ist. Aufgrund dieser Komplexität sehe ich Einsatzmöglichkeiten vor allem in der 3. und 4. Klasse. Sinnvoll wäre es diesen Film hauptsächlich in fächerübergreifendem Unterricht zu verwenden. Neben dem Ethikunterricht bieten der Kunstunterricht und der Deutschunterricht Anknüpfungspunkte. Lehrplanbezug: Klassenstufe 3: • Lernbereich 1: - Sich positionieren zu eigenen Stärken und Schwächen - Übertragen der Vorstellungen von Gut und Böse auf das eigene Handeln • Lernbereich 2: - sich positionieren zu freundschaftlichen Beziehungen - kennen von Konflikten in Freundschaften und möglicher Lösungswege Klassenstufe 4: 7 • Lernbereich 1: Ich im Wir - Beurteilen eigener Wünsche, Träume, Lebensvorstellungen • Lernbereich 2: Miteinander - Übertragen der Kenntnisse der Goldenen Regel auf Umgangsformen der Gesellschaft • Lernbereich 3: Voneinander - Sich positionieren zu Werten und Traditionen anderer Kulturkreise • Lernbereich 4: Wir in der Welt - Sich positionieren zu Erfahrungen und Vorstellungen von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit – Bin ich zu anderen gerecht? Sind andere zu mir gerecht? - Sich positionieren zu den UNO- Kinderrechten und ausgewählten Menschenrechten (Kinderarbeit) - Was ist der Mensch? – Was bedeutet Trennung/Abschied für mich? Methodisch kann wie folgt mit dem Film Chihiros Reise ins Zauberland gearbeitet werden. Zum einen eignet sich dieser Film für eine Projektarbeit und somit für fächerverbindenden Unterricht. Wie bereits genannt könnten die Fächer Ethik, Deutsch und Kunst miteinander verknüpft werden. Notwendig ist es diesen Film im Unterrichtsgespräch mit den Schülern zu erfassen, dabei können die oben genannten Themen eine Rolle spielen (Gier, Freundschaft, Familie, Angst, Konsum, Umweltverschmutzung,...). Es könnten Themen mit Hilfe eines Brainstormings gesammelt werden und die für die Schüler wichtigsten besprochen werden oder der Lehrer legt die für ihn wichtigsten Themen fest. Außerdem müssen hierbei die zentralen Figuren, deren Charaktere und Aufgaben herausgearbeitet werden. Auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten des traditionellen Märchens in bezug auf Chihiros Reise können herausgearbeitet werden (Gut vs. Böse, typische Zahlen des Märchens). Ebenso könnte man mit den Schülern eine Fantasiereise gestalten, auch hier bietet der Film verschiedene Szenen, die nachempfunden werden können. Unterrichts- oder themenrelevante Szenen könnten mittels Rollenspiel nachgestellt werden, dabei können Lösungswege entwickelt werden, das Ende umgeschrieben 8 oder die Charaktere verändert werden. Ebenso eignet sich dafür das Bauen von Standbildern. Außerdem können die Schüler ein Schreibgespräch über kritische Szenen führen. Es wäre auch denkbar den Schülern nicht den gesamten Film zu zeigen und die Schüler entwickeln in Einzel- oder Gruppenarbeit ein eigenes Ende für Chihiros Reise ins Zauberland. Fächerverbindend könnten hier Requisiten oder Ähnliches selbst hergestellt werden und die Ergebnisse mit einer Kamera festgehalten werden. Die unterschiedlichen Charaktere der beiden Zwillingsschwestern (Hexen) könnte man gegenüberstellen und herausarbeiten und im Standbild darstellen. Sehr zentral in diesem Film sehe ich die beiden Probleme des übermäßigen Konsums und der Umweltverschmutzung. Hier könnte auch mit Hilfe anderer Medien gearbeitet werden. Zum Beispiel könnte man zum Problem der Umweltverschmutzung das Internet als Quelle verwenden und kurze Präsentationen zu aktuellen zentralen Umweltproblemen herausarbeiten lassen (fächerverbindend), eventuell könnten hier auch Zeitungsausschnitte aus aktuellen Tageszeitungen als Medium dienen. Insgesamt denke ich, dass dieser Film sehr vielseitige Einsatzmöglichkeiten bietet, da er auch viele wichtige und diskussionswürdige Themen anspricht. Den größten Kritikpunkt sehen ich in seiner Dauer von 125 Minuten, dies könnte für den Einsatz im Unterricht problematisch werden. 9 Kurzpräsentation und Rezension zum Film „Das Meer in mir“ Andrea Borck, Jana Schloms Kurzpräsentation und Beurteilung Am 23. August 1968 erleidet der junge Weltenbummler und Sunnyboy Ramón bei einem Badeunfall im Meer einen Genickbruch. Seitdem ist Ramón querschnittsgelähmt. Nur noch seinen Kopf kann er bewegen und auch nur dort Berührungen wahrnehmen. Er ist ein schwerer Pflegefall – seit 27 Jahren. Ramón wohnt mit seinem Vater und der Familie seines Bruders José auf einem kleinen Bauernhof in Spanien. Sein Krankenbett, das er nur in seiner Phantasie verlassen kann, steht in einem geräumigen Zimmer im oberen Stockwerk des Hauses. Die Krankenpflege hat nach dem Tod der Mutter die Schwägerin Manuela übernommen. Ramón ist voll zurechnungsfähig und erlebt seine Behinderung bei vollem Bewusstsein. Durch seine aufgeschlossene, humorvolle sowie intelligente, erfinderische und rationale Art ist er vor allem für seinen Neffen Javi ein liebenswerter Freund und ein Vorbild. Doch Ramón kann es nicht ertragen, stets auf fremde Hilfe angewiesen zu sein und nur sehr, sehr beschränkt am Leben teilnehmen zu können. Er möchte getötet werden, denn das Leben ist für ihn eine Qual. Mit Hilfe des Vereins „Sterben mit Würde“, einem Interview im Fernsehen, der ihn vertretenden Anwältin Julia und seinem Buch „Briefe aus der Hölle“ macht Ramón die Öffentlichkeit auf sein Problem aufmerksam. Mit einem Selbstmordgesuch fordert er von Justiz und Kirche die Legalisierung seines Todes durch eine Hilfsperson. Doch er stößt auf Ablehnung. Der Wunsch scheint absurd und selbst seine eigene Familie kann ihn zum Teil nicht nachvollziehen. Ein langer doch letztlich hoffnungsloser Kampf beginnt. Einzig die Fabrikarbeiterin Rosa, die nach seinem Fernsehauftritt Kontakt zu Ramón aufgenommen hat, scheint Verständnis zu zeigen. Sie ist es schließlich, die Ramóns illegale Tötung veranlasst. Das im Jahr 2004 erschienene Melodram „Das Meer in mir“ vom spanischen Regisseur Alejandro Amenáber basiert auf einer wahren Begebenheit. Es wirft innerhalb von 121 min in einer für Lehrlinge fasslichen und verständlichen Weise eine Reihe von Themen, Problemen und Dilemmata auf. Schicksalsschläge und deren Verarbeitung, der Wert des Lebens, die Angst vor dem Tod, zwischenmenschliche Beziehungen, Lebensfreude, Lebensinhalt, die Kraft der Phantasie, Liebe zu Musik und zum Meer, Liebe per se und die Sehnsucht nach dem 10 Tod durch fremde Hilfe sind Themen mit höchster Aktualität und ebenso Bestandteil der Ethiklehrpläne für berufliche Schulen. Die Beleuchtung des Tabuthemas Sterbehilfe geschieht mit schonungsloser Offenheit und aus verschiedenen Blickwinkeln und motiviert als Diskussionsgrundlage zur weiterführenden Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt. Der Film verknüpft medizinische, ethische, juristische, religiöse, geographische und kulturelle Aspekte und realisiert dadurch Interdisziplinarität. Die weitgehende Unbekanntheit des preisgekrönten Films in Deutschland und die zum Teil ausschließliche Vorführung in Programmkinos unterstreicht den Ernstcharakter des Films. Der Film scheint für alle Phasen des Lernprozesses geeignet. Auf Grund seiner Schärfe sollte er jedoch nicht unreflektiert bleiben, sondern mit anderen Unterrichtsmethoden und –medien kombiniert werden. Dazu eignen sich Aufgabenblättern, Einzel- oder Gruppenarbeiten, Rollen- oder Planspiel, Unterrichtsgespräch, Diskussion u.v.m. Die Präsentation des Filmes in voller Länge ist nicht zwingend erforderlich. Um die verschiedenen Positionen zum Thema aufzuzeigen, bietet sich eine auszugsweise Gegenüberstellung der Argumentationen an. Als Alternative und/oder Ergänzung zu diesem aussagekräftigen Film sei an dieser Stelle noch ein Hinweis zu „Taucherglocke und Schmetterling“ aus dem Jahr 2007 gegeben. 11 Kurzpräsentation zu „For The Birds“ von Pixar For The Birds gehört zu den Kurzfilmen von Pixar Animation Studios. Ein kleiner Vogelscharm lässt sich nach und nach auf einer Stromleidung nieder. Sie sind so sehr damit beschäftigt auf einander einzupiepsen und sich gegenseitig zu schubsen, dass sie den viel größeren Vogel auf dem Strommast erst bemerken, als dieser einen freundlichen Laut von sich gibt und winkt. Plötzliche Ruhe tritt ein. Alle schauen diese zerzauste Gestalt zunächst mit großen Augen an. Gleich darauf versuchen sie den großen Vogel so treffend wie möglich nach zu ahmen. Dabei herrscht eine Ausgelassene Stimmung und sogar Einigkeit in der Gruppe. Gemeinschaftlich wird auch getuschelt und auf die Füße des Großen eingepickt, als dieser sich zwischen sie auf die Leitung setzt und diese dabei durch sein Gewicht nach unten zieht. Alle sind begeistert wie der Fremde Zeh für Zeh mit dem Kopf nach unten hängend von der Stromleitung abrutscht. Als sie die Auswirkungen ihrer Handlung erkennen, ist die Katastrophe bereits unumgänglich. Wie kleine Feile schießen sie nach oben, als das Gewicht des großen Vogels von der Leitung abfällt und die Spannung löst. Ausgelassen Stimmung herrscht zum Schluss nur noch beim großen Vogel. Dieser muss sehr über die nun nackten kleinen Gesellen lachen, die alle ihre Federn verloren, als sie in die Hohe schossen. Rezension zum Kurzfilm Dieser Kurzfilm eignet sich beispielsweise für das berufliche Gymnasium der Jahr-gangsstufe 2 (vergleichbar Klassenstufe 12). Im Lernfeld Pluralismus und Grundkonsens heute wird das Thema Pluralismus und das Problem interkulturelle Begegnungen behandelt. Der Kurzfilm eignet sich zur Einführung in die Thematik. Nachdem die Schüler und Schülerinnen den Film vollständig gesehen haben, sollen sie sich mit ihrem Banknachbarn (oder in der Gruppe) über das Gesehene austauschen. Zusätzlich wird ihnen ein Bild per Polyluxprojektion gezeigt. Nach kurzer Ideensammlung findet ein Unterrichtsgespräch statt. Es sollen Ideen gesammelt werden, die zum Thema Ausländerfeindlichkeit, Asylanten und Flüchtlinge hinleiten. Dieser Animationsfilm wirkt auf den ersten Blick amüsant. Dadurch werden die Schüler und Schülerinnen motiviert sich auf die Analyse einzulassen. Generell sieht der Zuschauer die Handlung aus der Normalperspektive. Dabei wird durch wechselnde Detail-, Nah- und Fernaufnahmen Spannung erzeugt. Echte Dialoge gibt es, wenn mal von den Vogelgeräuschen absieht, nicht. Dafür unterstützt eine beschwingte Vertonung die witzige Szenerie. Quellen: Bild -- http://www.eier-des-rassismus.de/eier_des_rassismus.jpg Film -- http://de.sevenload.com/videos/2Pi7ng4-for-the-birds-pixar Lehrplan für Berufliche Gymnasien Badenwürdenberg 12 Filmrezension „Liebe“ Der kleine Animationsfilm „Liebe“ wurde in der „Sendung mit der Maus“ am 7.10.2007 ausgestrahlt. Gefunden habe ich ihn bei youtube. Es ist ein von Hand gezeichneter Film, in dem Ansichten von Kindern, über die Liebe, in verschiedenen Sequenzen zusammengefügt sind. Verschiedene Sprecher, allesamt Kinder äußern ihre Meinungen zu verschiedenen Aspekten der Liebe. Die liebevoll gezeichneten Bilder, scheinbar von Kinderhand, untermalen die Gedanken. Wie zeigt es sich, wenn jemand verliebt ist? Kann man Liebe zu Menschen anderer Kulturen empfinden? Ist Liebe in jedem Alter möglich? Wie schmeckt Liebe? Diese und andere Fragen werden in dem 4:07 Minuten kurzen Film beantwortet. Der Film bildet eine Einheit von Inhalt und Form. Die Bilder sind trickfilmartig mit Buntstiften gezeichnet. Scheinbar wie von Kindern, da die Figuren strichmännchenartig und die Räumlichkeit meistens zweidimensional ist. Dies passt sehr gut zu den kindlichen Sprechern und ihren Ansichten. Die Sprecher scheinen teilweise die Bilder zu kommentieren, bei anderen Sequenzen werden den Figuren die Worte der Kinder in Mund gelegt, so dass ein Perspektivwechsel stattfindet. Die Bilder sind demnach nicht immer Eins zu Eins auf das Gesprochene angepasst, so dass kleine Leerstellen auftauchen, die zum Weiterdenken anregen. Dies gilt gerade dann, wenn der Sprecher etwas Allgemeines formuliert und das Bild ein Beispiel veranschaulicht. Der Animationsfilm ist ästhetisch gut gelungen. Die Figuren weisen durch ihre Körpersprache sehr realistische, menschliche Züge auf. Sogar Einstellungsgrößen wurden beachtet. Und mit manchem Einsetzen neuer Sequenzen, wird eine weite Einstellungsgröße verwendet, um dem Zuschauer einen Überblick zu geben, bevor wieder der Schwerpunkt auf Mimik und Gestik, durch Naheinstellungen, gelegt wird. Der Film ist also sehr ansprechend und ist gut im Philosophieunterricht einsetzbar. Er ist einfach und kindgemäß in Inhalt und Form, kaum abstrakt, wodurch er leicht und gut verständlich ist. Einsetzbar ist er vielleicht bis zur 3. Klasse. Viertklässler könnten ihn schon zu kindlich finden. Im Lehrplan wird das Thema Liebe nicht explizit erwähnt. Liebe könnte aber bei dem Themenkomplex „Gefühle“, in der 2. Klasse, eine Rolle spielen. Es könnte auch in der 3. Klasse im Zusammenhang mit Freundschaften behandelt werden. Dies müsste aber je nach Lernvoraussetzungen der Schüler geschehen. 13 Der Film passt sehr gut als Einstieg in das Thema „Liebe“, da verschiedene Ansichten und Ideen die Schüler zum Weiterdenken anregen lassen können. Man könnte den Film zunächst mit und dann ohne Ton zeigen. Nach den einzelnen Sequenzen könnte man stoppen und die Schüler Fragen zu der jeweiligen Sequenz finden lassen, welche in Wort und Bild beantwortet werden. Diese könnten an der Tafel zusammengetragen werden. Anschließend könnten die Schüler sich eigene Gedanken und Begründungen zu den Fragen machen und sie in einer Gruppenarbeit beantworten und festhalten. Hierdurch würden verschiedene weitere Aspekte von Liebe gefunden werden. Anschließend würden die Ansichten der Kinder wieder im Plenum zusammengetragen werden. Möglicherweise gibt es auch Differenzen zu manchen Antworten, wodurch kleine Diskussionen entstehen könnten. Zum Beispiel zu der Frage, nach dem Geschmack von Liebe, oder ob sie in jedem Alter erlebt werden kann. Als kreativer Abschluss einer solchen Unterrichtseinheit könnten die Schüler selbst Bilder gestalten, oder Gedichte schreiben. Vielleicht sind die Schüler auch so interessiert daran, wie die bewegten Bilder des Films entstehen, dass sie selbst so etwas im Kleinen gestalten wollten. Ein Daumenkino, als kleine Variante des Films, wodurch sie ihre eigenen Erlebnisse zeichnen und bewegen, wäre eine vorstellbar. Es gibt aber gewiss auch zahlreiche weitere Möglichkeiten mit dem kurzen Trickfilm „Liebe“ im Unterricht zu arbeiten. 14 Ayaan Hirsi Ali / Theo van Gogh: Submission Teil I. Link: http://de.youtube.com/watch?v=aGtQvGGY4S4 Der Film mit dem Titel „Submission – Unterwerfung“ ist eine Produktion von Ayaan Hirsi Ali und Theo van Gogh. Ayaan Hirsi Ali wurde 1969 in Somalia geboren. Sie floh 1992 in die Niederlande, um einer Heirat zu entgehen, die ihre muslimische Familie für sie arrangiert hatte. Sie kämpft für die Befreiung der muslimischen Frauen und bekommt ständig Todesdrohungen islamistischer Fanatiker. Sie gilt als die „meistgefährdetste Person der Niederlande“. Theo van Gogh, der Mitautor des Films, wurde 1957 in Den Haag geboren und war Filmregisseur, Publizist und Satiriker. Nach der Ausstrahlung des Films „Submission – Unterwerfung“, der von der Unterdrückung der Frau durch den Islam handelt, erhielt Theo van Gogh Morddrohungen. Am 2. November 2004 wurde er ermordet. „Van Gogh war mit dem Fahrrad unterwegs zu seinem Büro, als er nach Augenzeugenberichten von einem Mann auf dem Fahrrad eingeholt wurde, der sofort auf ihn zu schießen begann. Van Gogh versuchte noch, auf die andere Straßenseite zu flüchten, wurde aber vom selben Mann weiter beschossen. Als van Gogh schon am Boden lag, durchschnitt ihm der Attentäter die Kehle und heftete mit zwei Messerstichen ein fünfseitiges Bekennerschreiben an den Körper, das auch eine Morddrohung an Ayaan Hirsi Ali enthält. Der Attentäter ist der zum Tatzeitpunkt 26 Jahre alte Amsterdamer Marokkaner Mohammed Bouyeri, der in den Niederlanden geboren wurde und aufgewachsen ist. Er besitzt die marokkanische und niederländische Staatsbürgerschaft. Sowohl das auf dem Opfer zurückgelassene Bekennerschreiben als auch ein Abschiedsbrief, den der Attentäter bei sich trug, lassen darauf schließen, dass der Täter aus einem radikal-islamistischen Hintergrund heraus handelte. Laut Meldungen des Justizministeriums war der Täter beim Niederländischen Geheimdienst in Zusammenhang mit Ermittlungen zu Samir A. bereits bekannt. Dieser war Mitte des Jahres wegen der Vorbereitung terroristischer Anschläge verhaftet worden. Nach dem Mord an Theo van Gogh kam es in den Niederlanden zu Brandanschlägen auf islamische und daraufhin auch auf christliche Einrichtungen. Diese Unruhen haben sowohl in den Niederlanden als auch im europäischen Ausland eine breite Diskussion über das Zusammenleben zwischen Europäern und islamischen Einwanderern ausgelöst.“ Die Vorbemerkungen dienen dazu, die Hintergründe des Films zu verstehen. Diese Informationen müssten auch in der Schule vor dem Zeigen von „Submission – Unterwerfung“ besprochen werden, um die Zusammenhänge zu begreifen. Zu Beginn des Filmes, der mit orientalischer Musik unterlegt ist, wird eine betende Muslima sichtbar, die unter ihrem Schleier ein durchsichtiges Kleid trägt. „Sie wird von Frauen umringt, die im Namen Allahs grausam behandelt werden.“3 Beim Beten weicht Amina von der festen Struktur ab. Denn nach dem Rezitieren der Eröffnungssure beginnt sie „ein Gespräch mit Allah, statt sich ihm nur zu unterwerfen“.4 Amina erzählt die Geschichte von Aisha, Safiya, Zainab und Fatima. Amina spielt somit die Hauptrolle. Während sie sich „mit Allah unterhält“, bleibt die Kamera auf sie gerichtet. Dabei werden die anderen Frauen kurzzeitig eingeblendet. Aisha liegt in Fötushaltung, nachdem sie einhundert Stockschläge bekommen hat. Sie verliebte sich in einen Mann und traf sich heimlich mit ihm. Nachdem sie schwanger wurde, kam ihre Liebesgeschichte ans Licht. Sie kommt vor Gericht und wird der Hurerei schuldig gesprochen. Safiya empfindet den Geschlechtsverkehr in ihrer Ehe als Vergewaltigung. Sie wurde mit einem Mann verheiratet, den ihre Familie für sie ausgesucht hat. Sie ekelt sich vor seinen Berührungen. Sie muss sich 15 aber alles gefallen lassen, weil sie Allah gehorchen will. Zainab wird von ihrem Mann geschlagen, weil sie ihm nicht gehorcht. Fatima ist verschleiert und ein Inzestopfer. Der Bruder ihres Vaters vergewaltigt sie und ihre Familie weiß es. Als sie schwanger wird, verschwindet ihr Onkel. Sie kann die Schwangerschaft nicht lange vor ihrer Familie verbergen. Die unfassbaren Erzählungen und die Gestaltung des Filmes hinterlassen einen tiefen Eindruck. Es wird eine Seite des Islams aufgezeigt, der zum Diskutieren anregt. Dabei ist es jedoch schwierig, den Film ohne Vorkenntnisse zu verstehen. Leider gibt es den Film nur in englischer Sprache mit niederländischem Untertitel. Das Buch von Ayaan Hirsi Ali bietet einerseites eine gute Grundlage zur Erarbeitung des Filminhalts und andererseits ein Inhaltsangabe, so dass die Sprachprobleme bewältigt werden können. „Submission – Unterwerfung“ würde ich frühestens ab Klasse 9 und dann auch nur mit umfangreicher Vorarbeit im Unterricht behandeln. Nur so kann gewährleistet werden, dass sich die Schüler eine eigene und vor allem begründete Meinung zum Thema „Frauen im Islam“ bilden können. → philosophiedidaktische Themen: – – – die Weltreligion Islam, Frauen im Islam / Vergleich mit anderen Religionen, der Koran – Aussagen und Auslegungen. 16 Rezension zu einem Film – Kurzfilm „Balance“ Mein Filmmedium ist ein achtminütiger Kurzfilm zum Thema „Gerechtigkeit“. Der Titel des Kurzfilms lautet: „Balance“. Dabei handelt sich um einen Animationsfilm von Christoph und Wolfgang Lauenstein, der 1989 herausgegeben wurde. Da ich Berufsschullehramt im Bereich Gesundheit und Pflege studiere, kann ich mir vorstellen, dass das Thema gut unter dem Lehrplanaspekt „Arbeit und Beruf“(Lernbereich 2) abgehandelt werden Verantwortung hier könnte. auch Da im Gerechtigkeit Zusammenhang beziehungsweise mit Teamfähigkeit gesellschaftliche und gerechter Patientenversorgung gesehen werden kann, halte ich den Kurzfilm hier sehr angebracht. Weiterhin denke ich, dass dieser Kurzfilm auch in die Sekundarstufe 1 (Klasse 10) im Lernbereich 3 „Utopie“ angewandt werden kann. Außerdem lässt sich der Film auch in der Sekundarstufe 2 (Klasse 11) im Lernbereich 3 „Fragen nach der Gerechtigkeit“ integrieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Kurzfilm in die Erarbeitungs- oder Vertiefungsphase eines Unterrichts passen würde. Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass eine gewisse Vorbereitung für diesen Film notwendig ist, da er einen großen Interpretationsspielraum lässt. Den Schülern sollte schon mitgeteilt werden, um was es gehen soll und unter welchen Aspekt sie diesen Film betrachten sollen. Daher ist es auch wichtig eine entsprechende Aufgabenstellung dazu zu formulieren, die bestenfalls auf einem Arbeitsblatt festgehalten werden kann. Grundlegende Gesamtbeobachtung: Nach dem erstmaligen Sehen des Films ist mir vor allem die düstere und abstrakte Atmosphäre aufgefallen. Dadurch kommt mir das Geschehen sehr lebensweltfremd vor. Es fiel mir anfänglich schwer Assoziationen zum Thema Gerechtigkeit herzustellen. Allerdings ist die Reduzierung auf die wenigen Figuren und Gegenstände hilfreich, um den Schwerpunkt des Films herauszufinden. Da der Film viel Raum für Interpretationen lässt und ich mir eigentlich was ganz anderes unter dem Aspekt „Gerechtigkeit“ vorgestellt haben, wurden meine Erwartungen am Anfang nicht erfüllt. Doch ich muss hinzufügen, dass nach längeren Nachdenken und Reflektieren die Intention des Films mir verständlicher und klarer wurde. 17 Drehbuch: In dem Film bewegen sich fünf androgyne Figuren auf einer schwebenden Plattform. Da einzige Unterscheidungsmerkmal zwischen ihnen sind die jeweils unterschiedlichen Ziffern auf dem Rücken. Die Plattform kann nur im Gleichgewicht gehalten werden, wenn sich alle „Personen“ gleichmäßig verteilen. Damit wird die Abhängigkeit untereinander deutlich. Beim gemeinsamen Angeln zieht eine Figur eine schwere Truhe auf die Plattform, so dass das Gleichgewicht ins Wanken gerät. Es kann sich daher immer nur eine Person an der Truhe aufhalten, die anderen müssen den Ausgleich gestalten. Nacheinander erkunden alle Figuren die Kiste und finden jeweils neue und interessante Aspekte an ihr heraus (z.B. sie ist rot, spielt Musik, man kann dazu tanzen…). Doch schon nach kurzer Zeit wandelt sich die Begeisterung in Neid und Egoismus um. Keiner will die Truhe mit den anderen teilen, so dass ein Kampf um diese beginnt. Als Folge dessen, fallen nacheinander vier Personen in den Abgrund und nur noch eine Figur bleibt mit der Truhe auf der Plattform. Doch die Person befindet sich in einer auswegslosen Situation, da sich die Truhe auf der gegenüberliegenden Seite befindet und die Figur nicht an diese herankommt. Der Handlungsverlauf ist durch das Stilmittel der Steigerung gekennzeichnet. Am Anfang wird durch Ausgleichsbewegungen der Figuren eine Harmonie erzeugt. Mit Erscheinen der Truhe erfolgt ein Einschnitt, da diese das Gleichgewicht stört und im weiteren Verlauf entsteht ein Kampf um diese, was das Ungleichgewicht noch weiter forciert. Am Ende bleiben nur noch die Truhe und eine Figur auf der Plattform übrig, die Situation ist aber ausweglos, da jede Bewegung die Truhe oder Figur zum Absturz bringen würde. Der Handlungsverlauf ist in diesem Film gut erkennbar, es erfolgt eine stetige Steigerung des Geschehens von der Harmonie bis zum Absturz der Protagonisten. Damit wird die Spannung gut aufrechterhalten. Außerdem regt der Schluss zum Nachdenken und weiteren Auseinandersetzung an. Durch die abstrakte Darstellung der Handlung ist diese sehr allgemein gehalten, so dass die Schüler das Geschehen auch auf ihre eigene Situation oder Umfeld übertragen können. Sie werden dabei nicht in ihrem Denken eingeschränkt und können somit viele Interpretationsmöglichkeiten finden. So ist es im Rahmen der Berufsschule denkbar, dass sie das Gleichgewicht auf den Teamgeist im Stationsalltag beziehen oder auf ihre Situation in der Klasse. Aber sie können das dargestellte Geschehen genauso gut auf ihr persönliches „Innenleben“ übertragen (im Sinne von Interessen, Emotionen und Vorstellungen). Die Dramaturgie wird hauptsächlich dadurch erreicht, dass die Bewegungen immer schneller werden, das Gleichgewicht immer stärker ins Wanken gerät und die Szenerie an sich sehr minimalistisch gehalten ist. Es gibt keine Nebenhandlungen, alles konzentriert sich auf die 18 Ausgleichsbewegungen. Weiterhin wird in dem Film überhaupt nicht gesprochen, die einzigen Geräusche sind das Knarren der Plattform, die Echogeräusche im Hintergrund, die Schritte der Figuren und die Musik aus der Truhe. Ich denke, dass die Gestik in diesem Film sehr aussagekräftig ist und es somit keiner Sprache bedarf. Dies regt weiterhin die Fantasie des Zuschauers an und eröffnet ihm viele Interpretationsspielräume. Durch die Wahl dieser Gestaltungsmittel erfolgt ebenfalls keine Ablenkung, so dass das Augenmerk des Zuschauers ganz dem Geschehen folgen kann. Hilfreich hierbei ist auch die nur achtminütige Dauer des Films, da über diese Zeit die Konzentration des Zuschauers sehr gut aufrechterhalten werden kann. Daher finde ich diesen Kurzfilm günstig für einen Einsatz im Unterricht. Mise en scène: Wie bereits im obigen Teil beschrieben, findet die Handlung auf einer schwebenden Plattform statt, die sich im Nirgendwo zu bewegen scheint. Der Schauplatz wechselt nie, die Gestaltung ist sehr schlicht gehalten. Damit wirkt der Film sehr eintönig, doch dies ist in diesem Fall sehr hilfreich für den Ausdruck und die Intension der Thematik, die erreicht werden sollen. Die klare und einfache Form unterstützen sehr gut die Aussagekraft des Films. Die fünf Personen sehen sehr gleich aus, sie unterscheiden sich nur durch die Nummern auf ihren Rücken. Die Gesichter sind nur schemenhaft dargestellt, zeigen aber keinerlei Emotionen. Es ist eindeutig erkennbar, dass sie Menschen darstellen sollen, doch es wird kein individueller Charakter herausgestellt. Sie wirken sehr lebensweltfremd, doch trotzdem kann man sich in sie hineinversetzen. Außerdem werden die Beziehungen untereinander deutlich, die sich darin äußern, dass das Gleichgewicht nur durch gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen erreichen lässt. Damit wird die harmonische Beziehung deutlich, da sich jeder für den anderen einsetzt, doch gleichzeitig bedeutet dies auch eine Abhängigkeit voneinander, da auf jeden Schritt eine Reaktion der Anderen erfolgen muss. Doch am Ende wandeln sich diese Beziehungen ins Gegenteil um, da Neid und Egoismus vorherrschend werden und somit das Gleichgewicht und die Harmonie zerstört wird. Hier wird dem Zuschauer wiederum ein großer Spielraum für Interpretationen gelassen, aber man kann das Geschehen schon auf gesellschaftliche Beziehungen übertragen. Bei der Beleuchtung fällt auf, dass die Handlung insgesamt sehr düster und monochrom dargestellt wurde und bis auf das Rot der Truhe keine Farben zum Einsatz kommen. Damit wirkt alles sehr einseitig und gruselig. Diese Darstellung passt meines Erachtens nicht zum Titel des Films, da ich mir unter dem Begriff „Balance“ eigentlich etwas Positives vorstelle. Auch die anfangs herrschende Harmonie ist letztendlich genauso düster dargestellt, wie die 19 aufkommende Katastrophe am Ende des Films. Hier hätte ich mir doch eine deutlichere Unterscheidung gewünscht. Doch andererseits spiegelt die unheimliche Darstellung gut die negativen Seiten der egoistischen Handlungen wieder. Am Ende sind vier Personen abgestürzt und die Person, die übrig bleibt, hat auch keinen Nutzen an der Truhe, da sich beide am jeweils entgegengesetzten Ende befinden. Somit hat der aufkommende Egoismus und Neid eigentlich nur negative Folgen, die durch die düstere Atmosphäre zusätzlich unterstützt werden. Kinematographie: Die Kameraführung ist in dem Kurzfilm objektiv, das Geschehen wird größtenteils aus der normalen Perspektive betrachtet. Es erfolgt je nach dargestellter Handlung eine Einstellungsgröße von weit bis nah. Der Hintergrund wird hier überhaupt nicht betrachtet. Damit ist der Fokus unmittelbar auf das Geschehen auf der Plattform gerichtet, so dass jegliche Ablenkung des Zuschauers auf unwichtige Details vermieden wird. Fazit: Insgesamt gesehen, war ich von diesem Film sehr überrascht. Ich hatte mir unter dem Titel und der Zuordnung zum Thema „Gerechtigkeit“ doch etwas anderes vorgestellt. Trotzdem hat der Film eine klare Handlung, die viel Interpretationsspielraum lässt und somit reichlich zum Nachdenken anregt. Doch fiel es mir sehr schwer, diesen Film kritisch zu betrachten und zu bewerten. Er hat in mir eine Atmosphäre erweckt, die ich nur schwer in Worte fassen konnte. Aber ich denke, dass dies für den Unterricht auch sehr günstig sein kann, da sehr viel darüber diskutiert werden kann und sicherlich durch den weiten Interpretationsspielraum jeder eine andere Sichtweise erlangen kann. Daher ist es bei dem Einsatz im Unterricht sehr wichtig, dass der Lehrer klare Vorgaben bezüglich wichtiger Aspekte liefert und somit die Diskussion in die gewollte Richtung lenkt. 20 Rezension von „Absolut frei“ Im Folgenden fasse ich die Handlung von „Absolut frei“ zusammen und bewerte den Film. Anschließend untersuche ich die Einsetzbarkeit und liefere Anregungen für den Einsatz des Films im Ethikunterricht Klasse 11/12 am Gymnasium. Der Film ist in drei Teilen komplett zu finden auf: http://www.youtube.com/FeStFilm . Die zugrunde liegende Geschichte steht bis 29.6.08 unter: http://download.yousendit.com/452FA49D08FCE8FB zum Download bereit. Zum Film „Absolut frei“ ist die Verfilmung der gleichnamigen Geschichte, die ebenfalls von mir verfasst wurde. Für eine Projektarbeit (Ethik, Klasse 12) zum Thema „Der Zusammenhang von Freiheit und Determination“ wurde der Film von mir mit zwei Freunden gedreht. Dabei stand keinerlei Budget zur Verfügung. Gedreht wurde ohne festes Drehbuch (das Gerüst der Geschichte diente als Vorlage) oder Beleuchtungstechnik. Die Dreharbeiten fanden in einem nahe gelegenen Waldstück innerhalb von zwei Tagen statt. Die Darsteller sind Laien. Inhalt Patrick-Elia (16) leidet unter den Einwirkungen von Schule, Familie und Umfeld. Seine Mutter hat Alkoholprobleme, von seinen Klassenkameraden wird er gemobbt und nicht anerkannt. Nach einem besonders frustrierenden Tag fasst er den Entschluss zusammen mit seiner besten Freundin Claudi, die unter der Gewalt ihres Vaters leidet, dem Alltag zu entfliehen. Abseits der Zivilisation suchen sie im Wald nach der absoluten Freiheit. Sie versuchen unabhängig zu leben, müssen aber schnell mit ersten Problemen umgehen. So brauchen sie Regeln für ihr Camp, müssen sich um das Feuer oder Essen kümmern und kämpfen mit der körperlichen Erschöpfung. Dennoch finden beide heraus, dass es absolute Freiheit nicht geben kann und dass man vielmehr nur im verantwortungsbewussten Leben wirklich frei ist. Mit diesem Wissen kehren sie in ihr altes Leben zurück, fest entschlossen alles zum Guten zu wenden. Unklar bleibt am Ende jedoch, ob das Projekt Wirklichkeit oder Traum war. Bewertung Der Film erfüllt zwar die Anforderungen der Thematik, man merkt ihm die amateurhaften Produktionsbedingungen jedoch deutlich an. Man muss ihm zugute halten, dass er es schafft, die zugrunde liegende Geschichte zu erzählen. Eingerahmt wird dies von den sehr stimmungsvollen und gelungenen Anfangs- und Endsequenzen. Auch die Drehorte und die Szenengestaltung sind sehr ansehnlich und unterstützen die Atmosphäre der Handlung. Eine wichtige Rolle spielt auch die Auswahl der Musik. Die Stücke sind immer passend zur jeweiligen Sequenz. Auch von der Thematik wurden sie gezielt gewählt, so beschäftigt sich der Song der ersten Aufnahmen beispielsweise mit der Suche nach der eigenen Identität und dem Gefühl verloren zu sein. Am Dreh nahmen nur drei Leute teil, davon zwei Darsteller, und dennoch gelang es auch die Nebencharaktere der Geschichte in die Handlung einzubauen. Dabei wurde teilweise sehr geschickt vorgegangen. So werden einige Personen, 21 beispielsweise Claudis Vater, nur durch Erzählungen beschrieben. Andere Charaktere kommen durch die Szenengestaltung zum Ausdruck, z.B. das Wohnzimmer der Mutter oder der Druck der Klassenkameraden durch das zerrissene Foto. Dadurch wird der Zuschauer angeregt sich selbst die Rahmenhandlung zusammenzusetzen. Der Film kann also vor allem auf der Erzählebene überzeugen und schafft es auch in stimmigen Szenen die gewünschte Atmosphäre hervorzurufen. Auf der Gestaltungsebene sind bei „Absolut frei“ einige Mängel nachzuweisen. So entsteht durch das Fehlen eines fixen Drehbuches in einigen Situationen durch Dialoge oder Bewegungen eine unfreiwillige Komik. Auch auf die sprachliche Gestaltung der teils sehr ausführlichen Gespräche wirkt sich dies negativ aus. Gerade die langen Monologe und Diskussionen im zweiten Teil des Films sorgen für ein unausgewogenes Verhältnis von Unterhaltungs- und Thematiksequenzen. Dadurch schleppt sich „Absolut frei“ gegen Ende etwas mühsam und langatmig dahin. Die Arbeit mit Beleuchtung oder der gezielte Einsatz der Kamera wurden beim Dreh kaum berücksichtigt. Auch treten einige Schnittfehler auf, die die Harmonie des Geschehens stören. Somit sorgt vor allem die schwache Gestaltungsebene des Films dafür, dass es in erster Linie eine Themenarbeit bleibt und das Publikum keinen festen Bezug zu den Charakteren aufbauen kann. Insgesamt handelt es sich bei „Absolut frei“ um eine Schülerarbeit, die vor allem im erzählenden Teil des Films Pluspunkte aufweisen kann. Jedoch sorgen Fehler in der Gestaltung und Produktion dafür, dass Glaubwürdigkeit und Unterhaltungswert leiden. Einsetzbarkeit Der Lernbereich 1 der Sekundarstufe 2 in Sachsen beinhaltet „Fragen nach der Freiheit“. In diesen Bereich passt auch der Film „Absolut frei“, der somit in der 11. oder 12. Jahrgangsstufe eingesetzt werden kann. Der Film liefert dabei interessante Ansatzpunkte. So werden darin ebenfalls die verschiedenen Aspekte der Freiheit behandelt. Die Alkoholprobleme Patricks Mutter legen die Konzentration auf psychologische Aspekte. In seinem Monolog denkt Patrick-Elia darüber nach, welchen Einfluss Drogen auf die Freiheit haben. Auch die soziologische Sicht (Mobbing in der Schule, Arbeitssituation im Staat) wird im Film angeschnitten und regt zur weiteren Diskussion an. Die gesamte Handlung des Films und vor allem die Erkenntnisse der agierenden Personen beschäftigen sich mit der Anwendung auf Entscheidungssituationen oder dem Zusammenhang von Freiheit, Verantwortung und Determination. Neben dieser Passung zum Lehrplan liefert der Film aber noch weitere Anknüpfungspunkte. So wird angeregt sich mit zusätzlichen Inhalten der Philosophie zu beschäftigen, beispielsweise dem Höhlengleichnis von Platon. Dem Film kommt zugute, dass er mit 20min nicht sehr lang ist und damit ein günstiges Zeitfenster besitzt. Jedoch schränken einige Aspekte die Einsetzbarkeit ein. „Absolut frei“ kann keinesfalls komplett gezeigt werden, da dies zu Langeweile beim Schüler führen würde. Auch die Defizite in der Gestaltung des Filmes sorgen dafür, dass nur gewählte Ausschnitte im Unterricht angespielt werden sollten. Insgesamt ist „Absolut frei“ jedoch passend zum Lehrplan einsetzbar und ich werde im Folgenden Anregungen dafür liefern und Besonderheiten aufzeigen. 22 Einsatz des Filmes Vor dem Abspielen der Eröffnungssequenz bieten sich bereits einige Arbeitsaufträge an. Der Schüler kann nach seinen Vorstellungen der Freiheit gefragt werden. Dabei zeigen sich eventuell schon Parallelen zum Film. Des Weiteren stellt sich möglicherweise heraus, dass einige Schüler schon über ähnliche Projekte oder Szenarien nachgedacht haben. Diese können dann im Plenum analysiert und diskutiert werden. Nach Beginn des Filmes bieten sich Arbeitsaufträge an, die sich vornehmlich mit Determination beschäftigen. Fragen wie „Welche Aspekte schränken Freiheit ein?“ oder „Wodurch siehst du deine Freiheit eingeschränkt?“ knüpfen dabei an die Situation der Protagonisten an. Die Schüler stellen wahrscheinlich Überschneidungen mit eigenen Problemen fest (z.B. Mobbing in der Schule), können aber noch neue Anregungen liefern. Basierend darauf sollte es auch möglich sein eine Prognose über den Ausgang des Projektes zu geben. Die Schüler werden im Voraus erkennen, dass das Freiheitsprojekt im Film scheitern wird. Eventuell können sie dabei auch schon mögliche Szenarien entwickeln. Nachdem in einem weiteren Ausschnitt die ersten Probleme in „Absolut frei“ gezeigt wurden, sollte der Zusammenhang von Freiheit und Determination analysiert werden. Der Schüler erkennt, dass es absolute Freiheit nicht gibt. Diese Einsicht wird einen Jugendlichen der Sekundarstufe 2 nicht verwirren oder überraschen. Vielleicht kann man die Frage stellen, ob absolute Freiheit überhaupt erwünscht wäre und in der Klassendiskussion Meinungen untersuchen. Nach dem Abspielen der Endsequenz sollten die Schüler in Einzelarbeit aufschreiben, was sie unter Freiheit verstehen. Anschließend könnte in Gruppen versucht werden eine gemeinschaftliche Definition zu finden. Durch Aufforderung des Lehrers oder auch Eigeninitiative sollten die Schüler auch Definitionen bekannter Philosophen einbeziehen wie z.B. Kant oder Hegel. Ergebnisse der Unterrichtsstunde sind dabei, die Probleme eine Freiheitsdefinition zu finden, der Zusammenhang von Freiheit und Determination und die Notwendigkeit verantwortungsbewussten Handelns. Parallel zu dieser sehr fachlichen Analyse und Einbeziehung des Films, können aber auch inhaltliche Aspekte zur Auflockerung der Stunde benutzt werden. So können die Schüler Vorstellungen ihrer Befindlichkeit in der Filmsituation entwickeln oder Einschätzungen zu den Charakteren liefern. Ansatzpunkte dafür liefert das beiliegende Arbeitsblatt, dass bei der Schülerpräsentation von „Absolut frei“ verwendet wurde. Besonderheit: Produktion „Absolut frei“ ist ein von Schülern für eine Belegarbeit produzierter Film. Er zeigt also, dass ohne Geld, mit einer guten Idee und Engagement selbst von Jugendlichen etwas inszeniert werden kann, was dann wiederum Anregungen zum Philosophieren liefert. Außerdem stellt dies einen besonderen Bezug zum Schüler her. Anstatt eine teuere Hollywoodproduktion zu zeigen, wird ein Film gewählt der von Schülern für Schüler gedreht wurde. Dadurch erhalten die Jugendlichen Anregung selbst ähnliche Projekte zu verwirklichen oder bereits geschaffene Arbeiten zu veröffentlichen. Außerdem wird gezeigt, dass mit einfachen Mitteln durchaus komplexere Handlungen oder adäquate Szenen entwickelt werden können. Der Produktionsaspekt spielt also bei „Absolut frei“ bzw. allen Schülerfilmen eine besondere Rolle bei der Einsetzbarkeit. Besonderheit: Schulung der Medienkompetenz Beim Dreh des Films traten einige Probleme auf. Auch diese können im Unterricht behandelt werden. So sollte den Schülern klar gemacht werden, dass es sehr bedeutend ist für den Filmdreh ein fixes Drehbuch zu entwickeln. Eventuell sollte dieses noch durch ein Storyboard unterstützt werden. Des Weiteren spielt trotz der Projektarbeit auch immer die Gestaltung eine 23 Rolle. Man kann den Schülern also verdeutlichen, dass auch Ausleuchtung, Schauspiel oder Kameraführung besonderes Augenmerk verdienen. Eventuell lassen sich Ausschnitte von „Absolut frei“ mit professionellen Aufnahmen vergleichen, oder die Schüler liefern selbst Anregungen wie sie gearbeitet hätten. Anhand des Films kann also geklärt werden wie eine Thematik adäquat umgesetzt werden kann, so dass trotzdem noch die Gestaltung beachtet wird und alles in einem ausgewogenen Verhältnis steht. Im Zusammenhang mit der Medienkompetenz kann auch die Nutzung von „Youtube“ erklärt werden. Die Schüler können sich mit der Suche auf der Plattform beschäftigen, die Bedeutung von „related videos“ oder Videoantworten analysieren und Einsicht in das Bewertungs- und Kommentarsystem erhalten. Zusätzlich kann man den Jugendlichen vorführen wie man einen eigenen Kanal anlegt und was dabei beachtet werden sollte. Zusammenfassung Die Analyse hat gezeigt, dass es sich bei „Absolut frei“ um einen durchschnittlichen Film zur Thematik Freiheit handelt. Der Film an sich hat Vorteile und Nachteile, vor allem in der Gestaltung. Durch seine Passung zum Lehrplan ist er jedoch sehr gut im Unterricht einsetzbar. Er liefert vielerlei Anregungen zu Arbeitsaufträgen oder Überlegungen der Schüler. Was ihn besonders wertvoll macht, ist seine Produktion durch Schüler. Dadurch wird zum einen ein direkter Bezug zur Klasse hergestellt. Andererseits lassen sich dabei im Bereich der Medienkompetenz einige Überlegungen anstellen. Hilfreich ist außerdem, dass der Film einfach auf „Youtube“ abrufbar ist. 24 Rezension „Schindlers Liste“ Verfasserin: Dorit Hübner DVD: Beinhaltet zusätzlich Bonusmaterial mit Dokumentationen und Erfahrungsberichten von Überlebenden und Augenzeugen des Holocaust. Produktion: Universal Pictures 1993 Spielzeit: 187 Minuten exkl. Bonusmaterial Freigabe: ab 12 Jahre Schindlers Liste beschreibt die wahre Geschichte des Unternehmers Oskar Schindlers, der im Nationalsozialismus, als Mitglied der NSDAP, Unternehmer, Frauenheld und Kriegsgewinnler während des Holocaust über 1100 Juden vor dem Tod rettet. Dank seiner Zivilcourage überleben diese Juden im so düsteren Kapitel der Menschheitsgeschichte. Das dramatische Schicksal des jüdischen Volkes wird in allen Distanzen dargestellt, beginnend mit der Enteignung, Freiheitsbeschränkung, Rechtlosigkeit, Zwangsarbeit und endend mit dem radikalen Euthanasieprogramm. Neben diesen vielfältigen Fassetten stehen jedoch die Juden im Mittelpunkt, die den Holocaust dank Oskar Schindler überlebt haben. Der Blick hinter die Kulissen, sowie die reichliche Anzahl von Interviews von Überlebenden und Augenzeugen unterstreichen den Film in jeder einzelnen, dramatischen Fassette. Ausschnittsweise können reichlich Filmsequenzen zur Unterrichtsgestaltung genutzt werden. Im gesamten Film werden lehrplanrelevante Themen aufgezeigt, die ethische Fragestellungen aufwerfen. Beispielsweise: 1. Menschenrechtsverletzung: • Was versteht man unter Menschenrecht? Sind Menschenrechte allgemeingültige Rechte? • Gibt es Unterschiede zwischen Menschenrecht und Menschenwürde? • Aus welchen Zusammenhängen entwickeln sich Menschenrechtsverletzungen im 3. Reich? • Garantiert eine Demokratie automatisch Menschenrechte? 2. Gewalt: • Aus welchen Ideologien heraus, entwickelt sich Gewalt gegen Juden? • Welche Formen von Gewalt sind im Film erkennbar und welche Folgen löst es bei den Opfern aus? 25 • In welchem Zusammenhang stehen Gewalt und Hass? Welche Ursachen sind dafür auslösend? Dies sollten nur zwei herausgegriffene Beispiele mit entsprechenden Fragestellungen sein, die in diesem Film angesprochen werden. Natürlich werden noch weitere Thematiken aufgezeigt, wie, Zivilcourage, Freiheitsberaubung, Rechtlosigkeit, Missachtung der Menschenwürde, Euthanasie, mangelnde Humanität, Verachtung, Respektlosigkeit, Hass, Enteignung, Verbot der Religionsausübung oder Antisemitismus, die in jedem Fall Anwendung im Unterricht finden. Die Authenzität des Filmes mit der emotionalen Musikuntermalung und detaillierten Aufnahmen von verängstigten Gesichtern, Verbrennungsöfen und willkürliche Tötung, wirkt der Film beklemmend und erschütternd und verdeutlicht die Tragweite des Antisemitismus im Nationalsozialismus. Beeindruckend ist die Person Oskar Schindler. In keiner der Szenen ist ersichtlich, dass er antisemitistische Äußerungen von sich gibt bzw. tätliche Übergriffe leistet. Anfänglich sieht er „seine Juden“ als Arbeitskräfte in seiner Fabrik und nicht als ein minderwertiges Volk. Die Anstellung erfolgt aus rein wirtschaftlichen Gründen, da er sie, im Gegensatz zu polnischen Arbeitern nicht entlohnen muss. Im Verlauf des Filmes begreift er das Ausmaß des Antisemitismus des Nationalsozialismus’ und versucht, sich für die Juden einzusetzen. Dabei begeht er eine Gradwanderung, denn sein wirtschaftlicher Erfolg hängt von der NSDAP ab. Filmszene, CD1, 1:16:00 „ Es sind meine Juden, sie gehören mir! ... So etwas kostet mich Geld, wenn ich meine Arbeiter erschossen werden...“ Konkrete Beispiele: 1. Gewalt/ Hass: Zu diesem Themenbereich findet man reichlich und fast ohne Unterlass Material, ob verbale, nonverbale oder körperliche Gewalt. Beschimpfungen, unterlassene Hilfe, Schläge, willkürliche Tötung 2. Euthanasie: CD 2, 0:02:00 In diesem Ausschnitt werden Massengräber von Gefangenen ausgehoben, die Leichen exhumiert und auf einem Scheiterhaufen verbrannt. 5. Humanität: • CD 2, 0:07:00, Die Erstellung der Liste 26 Stern: „Diese Liste ist etwas absolut Gutes. Diese Liste ist das Leben. Und rund herum, um ihre Ränder, ist das Verderben.“ Der freundschaftliche Umgang v.a. mit Itzhak Stern Schindler: „Wenn der Krieg vorbei ist, dann würde ich vorschlagen, dass wir beide zusammen einen trinken.“ Stern: „Ich würde lieber jetzt einen trinken.“(er soll beim Abtransport der Juden aus dem Arbeitslager helfen und im letzten Zug mitfahren.) Schindler kauft seine Arbeiter frei, ruiniert sich finanziell und handelt somit in einer Selbstlosigkeit, die ihm zum Ende des Filmes damit gedankt wird, indem die jüdischen Arbeiter ihm einen Brief übergeben, wo sie versuchen die Situation zu erklären, außerdem überreichen sie ihm einen Ring mit einer Gravur aus dem Talmud: „Wer ein einzigstes Leben rettet, rettet die ganze Welt.“ • CD 2, 0:33:00, Einleitung des Sabbats Trotz des Verbots, die jüdische Religion auszuüben, drängt Schindler seine Arbeiter, den Sabbat einzuleiten In jedem Fall ist der Film für den Ethikunterricht zu verwenden. Er ist geprägt von hoher Emotionalität und Dramaturgie und für das 3. Reich typische Rhetorik der Nationalsozialisten. Es kann Verbindungen zur aktuellen politischen Situation von rechtsradikalen Parteien aufzeigen, deren Ideologien an die des Nationalsozialismus angelehnt sind. Es wird auf Überspitzungen verzichtet, das beweist auch das Bonusmaterial, welches neben englischsprachige Interviews (deutscher Untertitel) und Originalmaterialien, auch aktuelle Menschrechtsverletzungen und Völkermorde thematisiert. Als Problem sehe ich die Länge des Filmes. Aber ich bin der Meinung, dass ein umfassendes und zusammenhängendes Gesamtbild nur dann entsteht, wenn der Film im Gesamten angesehen wird. Er sollte im außerschulischen Bereicht komplett angesehen werden und mit einzelnen Sequenzen im Unterricht diskutiert werden. Als weiteres Problem sehe ich die Alterfreigabe. Erst in Klasse 9 wird im Geschichtsunterricht der Nationalsozialismus thematisiert, so dass es für jüngere Schüler problematisch in Bezug auf Zusammenhang und Verstehen werden könnten. Eventuell könnte dieser Film für die jüngere Altergruppe traumatisierend wirken. Für ältere Schüler sehe ich dies als unproblematisch. 27 KETTE Kategorie: Kurzspielfilm Regie und Buch: Max Conradt Produzent: Benedikt Uebe Land: Deutschland Jahr: 2004 Dauer: 12 min Inhaltsbeschreibung Der Film wird auf der Internetseite www.kurzfilm.de zu finden und wird dort mit folgendem Satz angekündigt: „Kettenraucher Kiez will das Rauchen endlich sein lassen, doch das ist leichter gesagt als getan.“1 Der Film beginnt mit einer kurzen Einblendung. Ein Mann steht auf einer Straße an den 01. 08. Mitten auf einer Straße und starrt vernarrt auf eine Zigarette. Er will gerade an ihr ziehen, als ein Auto herangerauscht kommt. Kurz vor einem möglichen Aufprall, läuft der ganze Film rückwärts bis zum Anfang, der dem Betrachter noch unbekannt ist und die Überschrift KETTE erscheint. Der Film beginnt nun mit einem Weckerklingeln, Kiez wacht auf und zündet sich zunächst eine Zigarette an. Mit einem gequälten Blick sieht er dem morgigen Tag entgegen. An seinem Kalender klebt auf diesem ein Nichtraucherzeichen. Im Bad beim rasieren, beim Spiegelei kochen, beim Zeitung holen, er ist stets mit Zigarette zu sehen. Er sitzt vor seinem Computer, mit einer Zigarette im Mund, als es an der Tür klingelt. Sein Arbeitskollege, der ebenfalls eine Zigarette im Mund hat und Kiez begrüßen sich freundlich und es geht an das Tageswerk. Während ununterbrochen geraucht wird, arbeiten sie hochkonzentriert. Vor dem Schlafengehen steckt sich Kiez seine letzte Zigarette an. Der zweite Tag beginnt und Kiez möchte wie immer seine Zigarette rauchen. Erst als keine Zigaretten mehr da sind, bemerkt er, dass er nicht mehr rauchen möchte. Im Bad klebt er sich ein Nikotinpflaster auf den Arm, beim Frühstück machen wird er bereits nervös und isst den ersten Nikotinkaugummi. Er wirkt nicht konzentrationsfähig und das zweite Pflaster wird auf den Arm geklebt. Sein Arbeitskollege klingelt, er öffnet genervt die Tür und begrüßt ihn nicht. Während der Arbeit starrt Kiez nur auf die Zigarette des Kollegen und fängt an zu schwitzen. Sein Mitarbeiter bietet ihm darauf hin eine Zigarette an. Kiez lehnt ab und eine 1 Siehe http://www.kurzfilm.de/filme/filmanz_b.php?id=108 Stand 28. 06. 2008 28 Blase erscheint neben seinem Kopf. In ihr wird ein mahnender Arzt dargestellt, der ihm mitteilt, dass er sterben wird, wenn er weiter raucht. Kiez lehnt also die Zigarette ab und schwitzt immer stärker. Er geht ins Bad und schlägt sich ins Gesicht, ein drittes Nikotinpflaster wird auf den Arm geschlagen. Wieder zurück knabbert er an seinen Nägeln und wackelt nervös. Er kaut den nächsten Nikotinkaugummi, doch nichts beruhigt ihn. Im Bett liegend leckt er seine leere Zigarettenschachtel aus. Er kann die ganze Nacht nicht schlafen und der Sekundentakt des Weckers erklingt laut. Am Morgen erklingt er. Kiez wirft diesen aus Wut an die Wand. Desorientiert rasiert er sich, sein Frühstück fällt auf den Boden. Es ist der 01. 08. und Kiez will seine allmorgendliche Zeitung holen, als er auf dem Boden eine halbe Zigarette liegen sieht, die angezündet ist. Während er auf diese starrt, kommt sein Kollege im Auto angefahren und sieht nicht auf die Straße, weil er sich gerade eine Zigarette anzündet. Kiez will gerade an seiner Zigarette ziehen, als die Reifen quietschen, es knallt und der Film ausgeblendet wird. Filmische Gestaltung Die Kameraführung ist sehr präzise und die Übergänge an passenden Momenten eingebracht. Sehr interessant wird der Film durch seinen gut aufbereiteten Beginn. Das Interesse des Betrachters wird dadurch gleich geweckt und die Betrachtung auf einen Punkt, das Rauchen, hingelenkt. Sehr schön finde ich auch die Momente mit der Gedächtnisblase und die schauspielerisch gute Darstellung. Der Betrachter gewinnt durch die immergleichen Tagesabläufe einen Einblick in den Alltag von Kiez und im Kontrast dazu stehend die Tage ohne Zigaretten. Ein besonderes Augenmerk liegt bei diesem Film auf der Vertonung. Außer „Blablabla…“ sagen die Darsteller nichts. Am ersten Tag läuft eine sehr friedvolle, angenehme Musik. Der zweite und dritte Tag sind für Kiez sehr anstrengend und dies spiegelt sich in der schnelleren, aggressiveren Musik wieder. In dem Abspann ertönt eine Musik, die auf mich klingt wie eine Stimme aus einem Märchen, die sagt: „Und die Moral von der Geschichte: RAUCHEN TÖTET.“ Die Musik unterstützt den Film sehr stark und lässt den Betrachter mit Kiez mitfühlen. 29 Einsetzbarkeit Dieser Film ist meiner Meinung nach sehr gut für die Schule geeignet. Er trifft das Thema rauchen, in all seinen Gefahren für den Menschen, auf den Punkt. Nicht nur der eigene Gesundheitliche Aspekt, sondern auch die Gefährdung anderer, wird in dem Film thematisiert. Unter dem Thema Sucht und Suchtprävention oder auch bei der Besprechung des freien Willens kann der Film in der Schule eingesetzt werden. Sowohl in der Mittelschule, als auch auf dem Gymnasium ab Klasse 8/9 kann er eingesetzt werden. Es können auf der einen Seite das Suchtverhalten und Entzugserscheinungen beobachtet werden. Dazu können die Schüler Plakate erstellen. Mit der Sammlung von Bildern und weiteren Informationen im Internet oder Büchern, kann das Thema umfangreich bearbeitet werden. Dieser Film ist dabei ein guter Einstieg. Wird der Film im Rahmen einer Debatte um den freien Willen gezeigt, so kann er nicht als Einstieg eingesetzt werden, weil dieses Thema nicht primär in dem Film behandelt wird. Dennoch finde ich den Film auch für dieses Gebiet passend. Sind die Schüler bereits in das Thema freier Wille eingearbeitet, so ist dies sicherlich eine der Streitfragen. Die meisten Schüler werden wohl zu dem Ergebnis gelangen, dass wir frei im Rahmen unserer Möglichkeiten sind und es in unserer Entscheidungskraft liegt, ob wir rauchen oder nicht. Doch ob dies so bleibt, wenn Rauchen zur Sucht geworden ist, ist fraglich. Herrscht dann nicht die Zigarette über uns? Die Dauer des Filmes ist ebenso für die Schule angemessen und er muss auch komplett gezeigt werden, da sonst die Schlussfolgerung, dass Rauchen tötet nicht klar heraus kommt. Man könnte den Film vielleicht nach den jeweiligen Tagen unterbrechen und die Schüler selbst erzählen lassen, wie es weiter gehen könnte, um die Ansichten der Schüler zum Thema Sucht und Entzug herauszufinden und das Wissen der Schüler abzugrenzen. Abschließend betrachtet, denke ich, dass das Thema Sucht und Suchtprävention unbedingt in der Schule zu behandeln sind und dieser Film auf eine Sucht eingeht, die in der Regel verharmlost betrachtet wird und ihre Gefahren zumeist unterschätzt werden. Zudem ist uns die Bildung unserer eigenen Meinung und der freie Wille sehr wichtig, deswegen sollte dieser auch einmal auf eine solche Weise betrachtet werden. Dieser wird in Klasse 11/12 thematisiert. Es befinden sich bestimmt auch Raucher in der Klasse, was der Debatte sicherlich nur gut tun kann. 30 Happy Feed Allgemeine Angaben zum ausgewählten Beispiel: Der Film „Happy Feed“ ist eine Produktion von Warner Home Video unter der Regie von Dr. George Miller, welche im Jahr 2006 produziert wurde. Der Spielfilm hat eine Gesamtlänge von ca. 104 Minuten. Es handelt sich um einen animierten Zeichentrickfilm. Dieser ist ohne Altersbeschränkung freigegeben. Der Film auf DVD kostet ca. 10 €. Inhalt: Die Hauptfigur des Films wird von Mumble verkörpert. Mumble ist ein Kaiserpinguin, der sich nicht „pinguingemäß“ verhält. Ein Kaiserpinguin muss sein Herzenslied singen, um seinen Lebenspartner zu finden. Mumble kann nicht singen, er kann jedoch tanzen. Damit stößt er auf Abneigung in seiner Pinguinkolonie. Diese macht ihn für die Hungersnot verantwortlich aufgrund seiner angeborenen Abnormalität – das Tanzen. Es kommt zum Streit zwischen Mumble und seinem Pinguinältesten. Dieser eskaliert, indem Mumble verbannt wird. Er macht sich auf die Suche nach den Fischen bzw. Aliens, da er glaubt, dass diese für den Fischschwund verantwortlich sind. Dabei erlebt Mumble viele Abenteuer. Zum Schluss gerät er in Gefangenschaft – er kommt in den Zoo. Dort weckt er die Aufmerksamkeit der Menschen mit seinem Tanzen. Diese lassen ihn frei und folgen ihm mit Hilfe eines Senders. Mumble kehrt zu seiner Kolonie zurück und setzt sich mit seinen Artgenossen auseinander. Dabei kündigt er die Ankunft der Aliens an, mit denen sie über das Tanzen kommunizieren können. Somit ist das Interesse für die Kaiserpinguine geweckt und die Menschen erkennen, dass sie die Art bedrohen, da sie für den Fischschwund verantwortlich sind. Der Film spielt hauptsächlich am Südpol, der Lebensraum der Pinguine. Der Zuschauer erfährt einiges über Kaiserpinguine. Der Film regt zum Mitdenken und –fühlen an, sowie zur anschließenden Auseinandersetzung mit dem Gesehenem und dem eigenem Handeln. 31 Personen: - Mumble: Mumble ist ein Kaiserpinguin, welcher der Sohn von Memphis und Norma ist. Er ist die Hauptfigur des Films „Happy Feed“. Er ist von Anfang an anders als seine Artgenossen, die Kaiserpinguine, die sich traditionell streng an das Wort des Ältesten halten und an den großen Pinguin (eine Art Gott). Diese Gemeinschaft mag keine Veränderungen, wie zum Beispiel Mumble der tanzt statt singt. - Memphis: Memphis ist ein Kaiserpinguin, welcher der Lebensgefährte von Norma ist und der Vater von Mumble ist. Er schämt sich für seinen Sohn, da dieser sich nicht pinguingemäß verhält. Er beugt sich stets den Ältesten und kämpft nicht für das Verhalten seines Sohnes. Er fühlt sich schuldig an dem Verhalten von Mumble, da er ihn als Ei hat fallen lassen. - Norma: Norma ist eine Kaiserpinguinin, welche die Lebensgefährten von Memphis ist und die Mutter von Mumble ist. Sie lenkt oft ein und verteidigt ihren Sohn stets. Sie findet, dass Mumble ein bisschen anders ist, aber sie findet es nicht schlimm. Jedoch sorgt sie sich um ihn, dass er alleine sein wird und nie seine Lebensgefährtin finden wird, da er kein Herzenslied singen kann. - Gloria: Gloria ist eine Kaiserpinguinin, welche zur gleichen Zeit wie Mumble schlüpft und mit ihm gemeinsam aufwächst. Sie freundet sich mit Mumble an und ist zum Teil hin und her gerissen über sein Verhalten zu tanzen. Sie ist die jahrgangsbeste Sängerin und findet Mumble zum Teil peinlich, aber auch oft ungerecht behandelt. - Älteste: Der Älteste ist der Anführer der Kaiserpinguingesellschaft, in der Mumble, Memphis, Norma und Gloria leben. Sein Wort ist Gesetz. Er versteht Mumbles Verhalten nicht, da es nicht pinguingemäß ist. Er sieht den „Hip Hopser“ als Strafe des großen Pinguins an (eine Art Gott). Dieser Bestraft die Kaiserpinguine mit Nahrungsknappheit. - 5 andere kleine Pinguine: Diese Pinguine sind Mumbles Freunde. Sie leben in einer anderen Pinguingesellschaft, die lustig, fröhlich und locker ist. Sie sind ungefähr so alt wie Mumble. Sie mögen Mumble so wie er ist und finden sein Tanzen toll. Sie wollen es von ihm lernen. Diese Freunde kämpfen für ihn und mit ihm. Mumble bestreitet mit ihnen jedes Abenteuer. - Lovelace: Lovelace gehört zu der Pinguingesellschaft, aus der Mumbles Freunde kommen. Er ist allwissend und kann jede Frage beantworten. 32 Er führt Mumble und seine Freunde zu den „Aliens“ (= Menschen). Er ist von Mumbles Mut sehr beeindruckt. Dramaturgie: Der Film beginnt mit dem Kennen lernen von Memphis und Norma. Dieses Kennen lernen ist sehr unterhaltsam umgesetzt. Jedoch wird dem Zuschauer schnell die Gefahr bewusst, mit der die Kaiserpinguine in ihrer Lebenswelt konfrontiert sind: Kälte, Hunger, absolute Dunkelheit (Polarnacht) und Angst um den Lebensgefährten sowie um den Nachwuchs. Nachdem die Dunkelheit und die größte Kälte überwunden sind, der Nachwuchs bei den meisten problemlos geschlüpft sind, wird bereits deutlich, dass das Ei von Memphis und Gloria anders ist, denn es brauch länger um zu schlüpfen. Außerdem verhält sich Mumble anders. Er tanzt und kann sein Herzenslied nicht singen. Dies ist eine Tragödie für die Kaiserpinguine, da sie nur durch das Singen ihren Lebenspartner finden. Es besteht die Gefahr, dass er für immer alleine bleibt und traurig und einsam enden wird. Dies ist der Hauptkonflikt im Film. Es gibt jedoch noch weitere Nebenhandlungen im Film, zum Beispiel, dass die Nahrung der Kaiserpinguine weniger wird, es Überlebenskämpfe gibt zwischen den Arten (Kaiserpinguin und Seelöwe, Kaiserpinguin und Killerwal), es gibt Streit zwischen den Generationen, menschliches Handeln hat Folgen für die Umwelt, etc. Diese Konflikte werden zum Teil realistische und zum Teil fantastisch dargestellt. Es folgt Spannung und Unterhaltung im Wechsel. Zum Schluss werden alle Probleme gelöst. Wort/ Stimme: Die Sprache wird dem Anspruch gerecht, dass sie kindgerecht ist. Jedoch gibt es Szenen, welche Kinder noch nicht verstehen können, da diese meist „kesse“ Witze für Erwachsene sind. Die Stimmen passen sehr gut auf die dargestellten Figuren, zum Beispiel klingt die Stimme von Mutter Norma weich, sanft, wohltuend und geborgen, aber auch frech und sexy als angehende Frau. Dasselbe gilt für den Vater Memphis, dessen Stimme stark, beschützend und besorgt klingt, aber als angehender Mann auch attraktiv und männlich. Die Stimme von Mumble verändert sich im Laufe des Films kontinuierlich mit seinem Aussehen, da er noch wächst, verändert er sich optisch sowie akustisch. 33 Die Monologe und Dialoge geben Aufschluss über das Verhalten der Figuren, welches durch die Mimik und Darstellungen unterstützt werden. Musik: Die Musik ist im Film elementar. Der Komponist John Powell lässt in „Happy Feed” ältere und neuere Lieder neu aufleben, zum Beispiel: „Golden slumbers“ von John Lennon und Paul McCartney, „I only have eyes for you“, „Kiss“ von Prince, „Only you (and you alone)“, „Somebody to love“, „Do it again“. Somit ist es dem Komponisten gelungen Altem mit Neuem zu verknüpfen. Dies gilt ebenfalls für die Zuschauer des Films, denn gleich zu Beginn des Films wird ein Klassiker gesungen. Hier werden das Interesse bzw. Erinnerungen der Erwachsenen geweckt an eigene Kinder- und Jugenderfahrungen zu den Liedern. Zudem sind die Lieder so aufgepeppt, dass sie die heutigen Kinder ansprechen und der Film für sie durch die Lieder und Tanzeinlagen an Attraktivität gewinnt. Ein Nachteil ist jedoch, dass alle Lieder auf Englisch gesungen werden. Szenen: 2. Die Eltern lernen sich kenn 1:41 bis 3:45 3. Das Ei/ Die große Kälte/ Mutter geht auf Fischfang 3:45 bis 6:30 4. Schlüpfen 6:30 bis 8:44 5. Mutter kommt zurück 8:44 bis 11:34 6. Mumble ist anders/ Pinguingrundschule 11:35 bis 14:50 7. Singförderunterricht 14:50 bis 16:55 8. Eltern streiten sich 16:55 bis 17:03 9. Ich geh von der Schule ab 17:03 bis 17:35 10. Mein Platz 17:35 bis 18:42 11. Mumble in Gefahr 18:42 bis 21:18 12. Mumble ist unglücklich 21:18 13. Singen statt tanzen 21:18 bis 22:14 14. Mubmle bekommt keinen Abschluss 22:14 bis 24:08 15. Das 1.Mal alleine im Meer 24:08 bis 27:00 16. Der 1. Fisch 27:00 bis 28: 36 17. Abschlussfeier 28: 50 bis 31:12 18. Mumble kämpft um sein Leben 31:12 bis 33:15 34 19. Neue Freunde 33:15 bis 35:00 20. Das zu Hause von den neuen Freunden 35:00 bis 39:44 21. Begegnung mit Kran 39:44 22. Lovelace 40:00 bis 45:27 23. Gloria 45:27 bis 47:00 24. Mumble kann singen, oder doch nicht? 47:00 bis 53:00 25. Streit mit dem Ältesten und Mumble 53:00 bis 57:10 26. Mumble wird verbannt 57:10 27. Auszug von Mumble 57:10 bis 1h 01 28. Streit mit Gloria 1h 01 bis 1h 04:39 29. Unterwegs bei den Seeelefanten 1h 04:39 bis 1h 07:48 30. Unterwegs durch den Sturm 1h 07:48 bis 1h 08:46 31. Unterwegs „auftauen“ 1h 08:46 bis 1h 11:00 32. Killerwale 1h 11:00 bis 1h 13:33 33. Schiff kommt 1h 13:33 bis 1h 15:54 34. Mumble geht weiter 1h 15:54 bis 1h 17:43 35. Mumble kommt in den Zoo 1h 17:43 bis 1h 21:11 36. Ein Pinguin, der die Welt verändert? 1h 21:11 bis 1h 23:15 37. Mumble kommt nach Hause 1h 23:15 bis 1h 30:18 38. Alles wird gut! 1h 30:18 bis 1h 32:26 39. Die Nahrungskette wird wieder hergestellt 1h 32:26 bis 1h 33:08 40. Mumble und Glorai 1h 33:08 bis 1h 34:40 41. Abspann 1h 34:40 Einsatz im Ethikunterricht: „Happy Feed“ ist sehr vielseitig und realistisch einsetzbar im Ethikunterricht, da viele unterschiedliche ethische Konfliktfälle für Kinder altersgemäß aufbereitet werden. Besonders geeignet ist der Film für die Klassenstufen 1 bis 3. Der Film ist weiterhin geeignet, da Tiere die handelnden Akteure sind. Tiere sind für Kinder ein guter Zugang. Weiterhin erleben die Schüler mit, wie Mumble aufwächst, wo er aufwächst, wie er sich fühlt, welche Probleme er hat, welche Ängste und Sorgen er hat, etc. Dadurch ist gegeben, dass sich Kinder sehr gut in die Rolle von Mumble hineindenken können und somit für Probleme und Gefühle sensibilisiert werden. 35 Zudem hat der Film einen hohen Grad an Attraktivität für Kinder, da es hier niedliche Pinguine gibt, die wunderbar singen und tanzen, aber es auch spannende Gefahren und gefährliche Abenteuer gibt. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Kinder möglicherweise nicht erkennen, was ist Realität und was nicht, da die Übergänge zum Teil fließend sind. Hier muss der Lehrer einschreiten und die Schüler daraufhin weisen und mit ihnen reflektieren. Generell ist der Film zu lang, um ihn sich im Fach Ethik an einem Stück anzusehen. Daher ist hier eine gezielte Auswahl vom Lehrenden zu treffen. Empfehlenswert ist es, dass sich der Lehrkörper den gesamten Film anschaut, um den Schülern eine grobe Einführung in die ausgewählte Filmszene zu geben. Bei Einsatz des Films ist darauf zu achten, dass die jeweils ausgewählte Szene vom Lehrer im Unterricht für die Schüler aufbereitet wird, zum Beispiel durch konkrete Arbeitsaufträge (die in verschriftlichter Form für die Schüler fassbar sind). Da es sich meist um kurze Sequenzen handelt, kann die jeweilige Szene wiederholt werden bzw. durch eine weitere ergänzt oder mit ihr in Kontrast gesetzt werden. Eine Auswahl an möglichen Konfliktszenen im Film: a) Schlüpfen von Mumble 6:30 bis 8:44 ¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in verschiedene Formen des gemeinschaftlichen Lebens (Familie); Kennen der sozialen Erfahrungen Geborgenheit und Verlässlichkeit (Klasse 1/ 2) ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) b) Grundschule 11:35 bis 14:50 ¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Vielzahl persönlicher Eigenschaften und Gefühle; Einblick gewinnen in die Unterschiedlichkeit menschlicher Eigenheiten (Begabung, Beeinträchtigungen) (Klasse 1/2) ¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in verschiedene Formen des gemeinschaftlichen Lebens (Schule) (Klasse 1/2) ¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Sich positionieren zu eigenen Stärken und Schwächen (Klasse 3) c) Singförderunterricht 14:50 bis 16:55 ¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Vielzahl persönlicher Eigenschaften und Gefühle; Einblick gewinnen in die Unterschied- 36 lichkeit menschlicher Eigenheiten (Begabung, Beeinträchtigungen) (Klasse 1/2) ¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Sich positionieren zu eigenen Stärken und Schwächen (Klasse 3) ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) d) Eltern streiten sich über Mumbles Verhalten 16:55 bis 17:03 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) e) „Ich geh von der Schule ab!“ 17:03 bis 17:35 ¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Kindern und Erwachsenen (Klasse 3) f) Ein Platz, wo ich sein kann wie ich will. 17:35 bis 18:42 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) g) Mumble bekommt keinen Schulabschluss 22:14 bis 23:35 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) h) Abschlussfeier: Mumble darf nur zu hören. 28:50 bis 31:12 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) i) Neue Freunde 33:15 bis 35:00 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) ¾ Lernbereich 2: Miteinander: Sich positionieren zu freundschaftlichen Beziehungen (Klasse 3) j) Das Leben ist schön! 35:00 bis 39:44 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) k) Erster Kontakt mit Maschinen. 39:44 ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der Natur (Klasse 3) ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und Bewahrung unserer Welt (Klasse 3) l) Mumble kann singen, oder doch nicht? Betrug! 47:00 bis 53:00 ¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Sich positionieren zu eigenen Stärken und Schwächen (Klasse 3) ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) ¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in die Bedeutung von Wahrheit und Lüge im Zusammenleben mit anderen (Klasse 4) m) Streit zwischen den Ältesten und Mumble 53:00 bis 57:10 37 ¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Kindern und Erwachsenen (Klasse 3) n) Mumble wird verbannt aus seiner Gemeinschaft 57:10 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) ¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in verschiedene Formen des gemeinschaftlichen Lebens (Familie); Kennen der sozialen Erfahrungen Geborgenheit und Verlässlichkeit (Klasse 1/ 2) o) Mumble und Gloria streiten sich 1h 01 bis 1h 04:39 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) ¾ Lernbereich 2: Miteinander: Sich positionieren zu freundschaftlichen Beziehungen (Klasse 3) ¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in die Bedeutung von Wahrheit und Lüge im Zusammenleben mit anderen (Klasse 3) p) Seeelefanten 1h 04:39 bis 1h 07:48 ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der Natur (Klasse 3) ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und Bewahrung unserer Welt (Klasse 3) q) Mumble im Zoo 1h 17:43 bis 1h 21:11 ¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3) ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der Natur (Klasse 3) ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und Bewahrung unserer Welt (Klasse 3) r) Ein Pinguin, der die Welt verändert? 1h 21:11 bis 1h 23:15 ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der Natur (Klasse 3) ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und Bewahrung unserer Welt (Klasse 3) s) Heimkehr und letzte Zweifel. 1h 23:15 bis 1h 30:18 ¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Kindern und Erwachsenen (Klasse 3) t) Alles wird gut. 1h 30:18 bis 1h 32:26 38 ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und Bewahrung unserer Welt (Klasse 3) u) Die Nahrungskette ist wieder hergestellt 1h 32:26 bis 1 h 33:08 ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der Natur (Klasse 3) ¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und Bewahrung unserer Welt (Klasse 3) Ebenfalls kann der Film fächerübergreifend Anwendung finden, zum Beispiel im Sachunterricht, in dem etwas über das Leben von Pinguinen gelehrt werden könnte. Außerdem könnte mit dem Fach Musik kooperiert werden, indem hier die Lieder eingeübt werden. Diese könnten in Englisch wieder übersetzt werden, in Sport besteht die Möglichkeit, dass den Schülern eine Einführung in Tanz insbesondere Stepptanz angeboten wird, und die Lernenden somit zu rhythmischer Bewegung animiert werden. Im Fach Deutsch könnte überlegt werden, wie es mit Mumble weitergeht bzw. eigene kleine Drehbücher verfassen und zu diesen im Fach Kunst Bilder zeichnen. Das alles könnte zudem im Rahmen eines Projekts Anwendung finden, welches mit einer Darstellung von Tänzen, Liedern, Filmen, Zeichnungen, etc. endet. 39 PAULI komm wieder heim!. Geschichten von Pauli und seiner Kaninchenfamilie. Bei der Umsetzung der Aufgabe empfand ist es als nicht ganz leicht, einen passenden Film für die Grundschule zu finden. Meiner Meinung nach waren die Filme oftmals zu lang oder nicht im Ethik- und Philosophieunterricht einsetzbar, da sie keinerlei Anknüpfungspunkte für philosophische Gespräche boten. Jedoch halte ich den von mir gewählten Film für sehr gut verwendbar im Grundschulunterricht. Ich entschied mich für „PAULI komm wieder heim!“ Er wäre einsetzbarin der Klassenstufe 1/2 im Lernbereich 2: Miteinander Æ Einblick gewinnen in verschiedene Formen des gemeinschaftlichen Lebens Æ Familie. Sicherlich ist der Film inhaltlich wesentlich vielfältiger. Neben dem Thema des Familienlebens könnte man auch über Regeln, Ehrlichkeit, Freundschaft oder Vorurteile sprechen. Ich möchte den Film ungern nur einem Lehrplanschwerpunkt zuordnen. In „PAULI komm wieder heim!“ geht es um eine Hasenfamilie. Die Mutter kommt nach Hause und sieht, dass eine Schüssel kaputt auf dem Küchenboden liegt. Nun fragt sie jedes ihrer Kinder, wer es wohl gewesen sei. Keines der kleinen Häschen will die Schüssel kaputt gemacht haben. Alle schieben es auf den kleinen, etwas ungestümen, Pauli. Dieser ist noch nicht zu hause und kann sich zu den Vorwürfen gar nicht äußern. Als Pauli heim kommt, lässt ihn die Mutter kaum zu Wort kommen und schickt ihn verärgert fort. Pauli ist darüber so erschüttert, dass er wirklich plant fort zu gehen. Er schleicht sich nachts in sein Zimmer, nimmt sein Lieblingskuscheltier und eine Decke und macht sich auf den Weg. Als er losgeht, ist er voller Freude über das bevorstehende Abenteuer. Doch als er sich zum Schlafen auf eine Wiese legt, hört er merkwürdige Geräusche. Er erinnert sich an die Tiere des Waldes wie den Fuchs oder die Eule. Er hat Angst, dass ihm vielleicht doch etwas passieren könnte. Ängstlich kuschelt er sich in seine Decke. Dann hört er plötzlich Stimmen – seine ganze Familie sucht nach dem kleinen Pauli. Schließlich findet die Mutter ihn und sie gehen gemeinsam nach Hause. Dort entschuldigt sich dann auch sein Geschwisterchen dafür, dass es gelogen habe, denn Pauli hat die Schüssel gar nicht kaputt gemacht. Der Film erzählt von Vorverurteilung und Versöhnung – Themen, die nicht nur in Kaninchenfamilien auftreten. Dies ist auch einer der Gründe, warum ich den Film im Unterricht einsetzen würde. Er behandelt Themen, die stets Aktualität haben und 40 einen Rückbezug zur kindlichen Lebenswelt schaffen. Die Schüler können sich mit den einzelnen Häschen identifizieren, weil sie vielleicht schon einmal selber in solch einer Lage waren. Des Weiteren ist der Film nur circa acht Minuten lang. Diese Länge ist sinnvoll, wenn man Filme im Grundschulunterricht zeigen möchte. Zu lange Filme fördern bei den Schülern oft Langeweile. Des Weiteren muss man bedenken, dass oftmals nur eine Ethikstunde pro Woche zur Verfügung steht. Wenn man dann die ganze Stunde oder länger einen Film schaut, ist das wenig zielführend und lässt kaum Raum, über das Gesehenen zu sprechen. Somit wäre „PAULI komm wieder heim!“ bestens für Grundschüler geeignet und innerhalb einer Einführung in eines der angesprochenen Themen einsetzbar. Über den Film hinaus ist es sehr gut möglich, über die angesprochenen Themen zu philosophieren und die kindliche Lebenswelt in den Unterricht einzubeziehen. „PAULI komm wieder heim!“ zeigt Bilder eines Kinderbuches. Dabei wird die Geschichte von Rainer Schmitt vorgelesen. Dadurch, dass der Film keine bewegten Bilder enthält, ist er für die erste Klasse sehr gut geeignet. Die Kinder werden tagein tagaus mit den neuen Medien überflutet und sehen sehr oft fern in ihrer Freizeit. Durch die Bildgestaltung und die harmonische Stimme des Vorlesers haben die Schüler die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und sich 100%ig auf den Film und dessen Inhalt zu konzentrieren. Die Bilder sind sehr detailreich und liebevoll gestaltet. Meiner Meinung nach hätte man jedoch für die eine oder andere Stelle mehr Bilder verwenden können, um den Erzähler besser zu unterstützen. Ich finde, dass man manchmal zu lange bei einem Bild verweilt, der Inhalt aber schon fortgesetzt wird. Dies könnte zu Verständnisproblemen führen. Generell halte ich den Film für sehr gut im Unterricht einsetzbar. Er bietet zahlreiche philosophische Anknüpfungspunkte, bindet die kindliche Lebenswelt in die Reflexion ein und bietet Identifikationsmöglichkeiten mit den handelnden Figuren. Die verschiedenen Themen werden sehr einfach verständlich gemacht und haben Aktualität. Wenn die Schüler nicht über ihre Probleme reden möchten, können sie sagen, was sie an Stelle von Pauli oder einer anderen Figur getan hätten. Sie können sich in die Tiere hineinversetzen und trotzdem ihre eigenen Gefühle zum Ausdruck bringen. 41 Die Truman Show Der Spielfilm „Die Truman Show“ wurde 1998 veröffentlicht. Der Direktor ist Peter Weir und das Drehbuch wurde von Andrew Niccol geschrieben. Die Hauptperson ist Jim Carrey alias Truman Burbank. Er ist Versicherungsvertreter und ohne es zu wissen in der beliebtesten Fernsehserie der Welt. Der Film spielt in der heutigen Zeit und wurde in den USA produziert. Truman ist Versicherungsvertreter und wohnt mit seiner Frau Meryl Burbank in der kleinen Inselstadt Seahaven. Truman passieren nach und nach seltsame Dinge in seiner sonst so perfekten Welt. Durch viele Missgeschicke der Produzenten vertraut Truman langsam nur noch seinem besten Freund. Er fühlt sich verfolgt und haut eines Tages ab. Truman, der eigentlich Angst vor Wasser hat, setzt sich in ein Boot und segelt bis zum Ende der künstlich erstellten Welt. Nach einem letzten Versuch des Schöpfers Christof Truman abzuhalten, entkommt Truman der unrealen Welt. Die Truman Show ist eine durchaus philosophische Meditation zur Frage nach der Möglichkeit eines richtigen Lebens im falschen. Truman Burbanks Leben, um das es dabei geht, ist nämlich so falsch wie ein Leben nur sein kann. Es gibt mehrere philosophische Aspekte, die der Film anspricht und die im Unterricht diskutiert werden können. Da wäre zum einen der Einfluss der Medien, hier als Reality Show dargestellt. Christof steht als Symbol für die Medien und lenkt das Leben von Truman, genauso wie die Medien heute unsere Meinungen beeinflussen. Zum anderen wäre die Einschränkung der Menschenrechte bzw. die Aufhebung dieser bei Truman ein weiterer philosophischer Kritikpunkt. Dies kann im doppelten Sinne interpretiert werden, denn einmal nimmt Christof Truman sein Recht auf Freiheit und zum anderen nehmen auch die Konsumenten der Show Truman dieses Recht. Es kommt also noch der Aspekt des mehrheitlichen Ignorierens von der Gesellschaft hinzu. Die Truman Show zeigt eine durchaus realistische Zukunft an, denn die Show ist nur eine Steigerung der weltweit bekannten Big Brother Show und kann in der Zukunft Realität werden. 42 Raymond Briggs: „Wenn der Wind weht “ Hilda und Jim sind ein älteres Rentnerehepaar und führen ein ruhiges Leben in der Nähe von London. Sie erfahren durch das Radio und durch die Tageszeitung von einem möglichen Atomschlag, sehen aber dieser Gefahr gelassen entgegen. Sie wägen sich in skurillen romantischen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und sehen die gute Seite, die beide daraus gezogen haben indem sie überlebt haben und ein glückliches Paar sind, welche diese Zeit durchgemacht haben. Jim beginnt, sich mit Sicherheitsbroschüren der Regierung zu beschäftigen, und nimmt deren unreale Vorschläge zur Selbstsicherung sehr ernst. So rekonstruiert er sein Haus nach diesen Empfehlungen und trifft Sicherheitsvorkehrungen wie einen Sicherheitsbunker aus angelehnten Türen, Schutz gegen den radioaktiven Niederschlag und das Einkaufen von Vorräten, um nach dem Abwurf noch „bestens“ versorgt zu sein. Diese Ratschläge lassen beim Zuschauer ein Gefühl der Lächerlichkeit und des Nichternstnehmens entstehen. Auf den Punkt getroffen wird dies, als Jim zwei verschieden Broschüren in der Hand hält, und beide sich in den Sicherheitsvorkehrungen für die Fenster widersprechen. Sehr interessant wirkt die szenische Umsetzung. So lässt Hilda den Eindruck des Nichtbewusstseins über die Auswirkung oder überhaupt die Möglichkeit eines Atomschlags beim Zuschauer entstehen. Sie ist mehr um ihre häusliche Sauberkeit besorgt als um alles andere. Jim im Gegensatz dazu nimmt jede einzelne Sicherheitsmaßnahme ernst und schwelgt öfters selbst im Krieg als Held. Gut zum Ausdruck kommt ihre realitätsferne Idylle als beide einen Brief an die Verantwortlichen eines Krieges schicken wollen, in dem sie höfflich darum bitten keinen Krieg machen, da sie noch vom letzten Krieg die Nase voll haben. Der Film selbst ist als Meisterwerk zu bezeichnen. Er ist in Trickfilmart dargestellt und bedient sich aber einiger Realfilmsequenzen. Vereinzelte Objekte in den Szenen lassen nur vermuten ob sie gezeichnet oder photokopiert worden sind. Die Träumereien der Charaktere wirken wie Bleistiftskizzen ebenso die Explosion der Atombombe. Im gesamten ist dieser Film jedem zu empfehlen, in seiner gedrungenen Heiterkeit und auch Normalität berichtet er von einer Katastrophe und der gelassenen Haltung des Ehepaares der Atombombe gegenüber. Jedem erscheinen die Sicherheitsempfehlungen in dieser innenpolitischen Krise als nutzlos, wenn man sie von außen betrachtet. Jedoch ist man direkt betroffen und mit „Angst infiziert“ stellt man jede Fragwürdigkeit in den Hintergrund. Tauglichkeit für den Ethikunterricht Im Lehrplan für Gymnasium Sachsen ist in der Klassenstufe 7 im Lernbereich 3 „Medien Spiegel der Wirklichkeit?“ angesetzt. Der Film behandelt das Problem der Vertrauenswürdigkeit der Medien unterschwellig. Jim hält sich genau an die Anweisungen der beiden Broschüren, welche am Rande gesagt, eine Verhehlung der Notstandslage darstellen. Zweckundienliche Hinweise, werden als elementar für das Überleben eines Atomanschlags proklamiert und Jim ist völlig von diesen überzeugt, da er seinen strengen Glauben an den Staat gewissenhaft folgt. Dem Zuschauer erscheinen diese als völlig grotesk und untauglich, aber gerade dieses sollte von den Schülern erkannt werden. Das blinde, unreflektierte Übernehmen von Medien suggerierter Maßnahmen wird im Film sehr gut als verhängnisvoll dargestellt. Die Schüler sollen angewiesen sein, die Kontroverse zwischen idyllischer Umsetzung des Films und Ernsthaftigkeit des Themas zu erkennen und zu bearbeiten. Den Schülern dürfte es nicht schwer fallen dem Film zu folgen, da er sehr gut und 43 trickreich gestaltet ist, ohne dabei jedoch die Problematik dieses Themas außer Acht zu lassen. So werden inhaltliche Schwerpunkte dramatisch herausgearbeitet und gestalterisch hervorgehoben. Der Film ist jedoch erst in der Phase der Festigung zu verwenden, da vorher die Problematik der Macht von Medien behandelt werden muss. Es ist absolut notwendig den Film hinterher in einer Podiumsdiskussion zu reflektieren. Es soll von den Schülern herausgearbeitet werden, welche Funktion die Medien im speziellen besitzen. Auch der Dualismus der im Film gezeigten widersprüchlichen Broschüren muss zum tragen kommen. Arbeitshilfen dabei wären ein zum Film gereichtes Arbeitsblatt mit Beobachtungsaufgaben, verschieden Fragstellungen und Platz für eigene Notizen. Gerade in der Zeit der Terrorwarnungen und den „Maßnahmen zur Terrorbekämpfung, -verhinderung, und –abwehr“ eignet sich dieser Film sehr gut, um das präsente Geschehen zu reflektieren, und Medien und ihre Hinweise zu hinterfragen. Bemerkenswert ist, dass die Thematik des Films nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern von öffentlichen Medien proklamierte Selbstschutzhinweise zu Zeiten des Kalten Krieges aufgegriffen hat. Somit auch die Realitätsnähe herstellt. So zum Beispiel die Ratgeber für Atomtests der US-Army, bei einer Tetonation einer Nuclearbombe sich in einer Erdvertiefung geduckt zu halten, um die Hitze- und Druckwelle zu überleben. 44 „Das Experiment“ Inhalt: Einstieg: • Taxifahrer und Journalist (Hauptfigur = Tharek Fahd) entdeckt Annonce für Experiment, gute Vergütung lockt, bewirbt sich dafür als Verdeckter Journalist mit Minikamerabrille ausgestattet, die Versuchsleiter führen Eignungstests mit d. Bewerbern durch, Tharek u. weitere 19 Teilnehmer werden genommen • Tharek lernt bei Unfallgeschehen kurz vor Beginn des Experiments eine Frau namens Dora kennen Hauptteil: • Geschehnisse im Versuchsgefängnis: Einteilung der Teilnehmer in 12 Gefangene und 8 Wärter • Tagesablauf im Gefängnis ist streng geregelt, Geschehen mit Kameras überwacht u. von Versuchsleitung (Prof. Dr. Thon, Dr. Grimm, weitere Assistenten) beobachtet • Regeln: Gefangene müssen auf einige ihrer Grundrechte verzichten, Wärter dürfen keine Gewalt anwenden • Stimmung ist am ersten Tag noch ausgelassen u. gut, gegenseitiges austesten der Parteien erfolgt • Tharek (Häftling Nr.:77) beginnt Wärter zu provozieren, Situation spitzt sich bereits nach 36 Stunden dramatisch zu, Gewaltbereitschaft der Wärter steigt trotz Verbot, die Sanktionen gegenüber den Häftlingen nehmen zu, Wärter wenden Gewalt an u. demütigen die Gefangenen, schnelle Identifikation mit ihrer Rolle • Versuchsleitung schwankt zwischen Abwarten/Geschehen seien Lauf lassen und Eingriff/Abbruch d. Experiments • Höhepunkt wird erreicht, als Versuchsleiter Prof. Dr. Thon nicht erreichbar ist, seine Mitarbeiterin Dr. Grimm, ein weiterer Assistent und ein Wärter in Gefangenschaft genommen werden • Ein Gefangener kommt durch Wärter zu Tode, zahlreiche Verletzte, die Gefangenen können durch Thareks engagiertes Eingreifen fliehen, weitere Gewalt breitet sich aus, selbst eintreffender Professor wird verletzt, ein Wärter getötet • Die sich im Institut befindende Dora beendet das Gemetzel mit gefundener Gaspistole 45 Abschluss: • Alle Beteiligten werden sich des Ausmaßes der Eskalation bewusst • Nachrichten berichten über den Vorfall • Tharek und Dora befinden sich nun gemeinsam an einem Strand und können ihre Zeit miteinander verbringen Gestaltung: • Deutscher Thriller aus d. Jahr 2001, produziert von Senator Film Berlin, Regisseur: Oliver Hirschbiegel • Thema relevant für Ethikunterricht im Zusammenhang moralisch vertretbaren Verhaltens und dessen Beeinflussung, Konfliktbewältigung • Länge:120 Minuten, geeignet für Klassen ab 17/18.LJ bzw. Erwachsenenbildung • Handlung erfolgt auf verschiedenen Ebenen (Gegenwart u. Vergangenheit) und an verschieden Spielorten (Außenwelt, Versuchslabor = simuliertes Gefängnis), sehr realitätsnahe Gestaltung des Gefängnis; optimaler Ton/Musikeinsatz, Kameraführung, Beleuchtung, Schnitt • Handelnde Personen: Tharek Fahd (Nr.77), 11 weitere Gefangene, Wärter Berns, 7 weitere Wärter, Experimentsleitung: Prof. Dr. Thon, Dr. Grimm, weitere Assistenten; Dora, Nachrichtensprecher • Der Handlung ist gut zu folgen, diese spitzt sich im Filmverlauf drastisch zu und endet in Eskalation des Versuchs, Konsequenzen sind nicht ganz klar formuliert 46 „Ich bin Sam“ – Alles was du brauchst ist Liebe Als zu bearbeitenden Film habe ich „Ich bin Sam – Alles was du brauchst ist Liebe“ aus dem Jahre 2001/USA ausgewählt. Dieser Film zeigt die bewegende, dramatische und außergewöhnliche Lebensgeschichte des geistig behinderten Sam Dawson (hervorragend dargestellt von Sean Penn, bester Hauptdarsteller 2001). Mit der Unterstützung außergewöhnlicher Freunde zieht Sam seine Tochter Lucy selbst auf. Eine Mutter gibt es nicht. Als Lucy sieben Jahre alt wird und in die Schule kommt ist Sam ihr intellektuell nicht mehr gewachsen: Sam hat eben nur genau jene intellektuelle Fähigkeit eines siebenjährigen, mehr nicht. Die vermeintliche bisherige Familienidylle gerät aus dem Lot. Die zuständige Sozialarbeiterin der Schule will Sam das Sorgerecht für seine Tochter entwenden und Lucy Pflegeltern anvertrauen. Es kommt zu dramatischen Szenen, da weder Vater noch Tochter voneinander getrennt werden möchten und dies zudem keineswegs einsehen. Vor Gericht hat Sam allerdings von vornherein keine Chance, dass Sorgerecht für Lucy zu behalten. Dennoch nimmt er – mit Hilfe der energischen Anwältin Rita Harrison (originär dargestellt von Michelle Pfeiffer) – den scheinbar hoffnungslosen Kampf gegen das Rechtssystem auf und kämpft trotz seiner geistigen Behinderung für die Erziehung seiner Tochter Lucy. In einer Welt, wo das Rechtssystem bereits entsprechende Werte und Normen festgelegt hat, setzten beide – Sam und Rita – auf Einfühlungsvermögen, Liebe, Verständnis und Menschlichkeit für die besondere und doch so einzigartige Beziehung von Vater und Tochter. Kann Sam das Sorgerecht für seine Tochter Lucy tatsächlich gegen allen gesellschaftlichen Widerstand erkämpfen? ... Dieser Film berührt und thematisiert m. E. auf sehr dramatische Weise die vielfältigen Ebenen der Toleranz, der Liebe, der Gerechtigkeit sowie dem Problem der ethischen Entscheidungsfindung im Zusammenhang mit Werten und Normen überhaupt. Es ist ein Film, der sehr zum Nach- und Weiterdenken anregt und der berührt – zweifellos. Es sind vor allem jene bedeutsamen Fragen nach gerechten Werten, Normen und beständigen Vorurteilen, die den Film so außergewöhnlich machen: Was ist normal? Was und Wer entspricht der Norm? Wer legt den Maßstab fest für Normalität? Ab wann spricht man von einer geistigen Behinderung? Ab wann hat eine solche geistige Behinderung Einfluss auf das gesellschaftliche Leben der betroffenen Person und in welcher Form, in welchem Ausmaß? Wer legt fest oder entscheidet, was in welchem Sinne richtig was falsch ist? Welche Normen und Werte sind entscheidend für die Beurteilung dieser Situation des Films? Welche Rolle spielt die Einfühlung, die Liebe und die Menschlichkeit im Hinblick auf das so 47 kontrastierende Rechtssystem? Gibt es ethische Alternativen, die das gegenwärtige Rechtssystem und die Situation von Vater und Tochter letztenendes doch zusammenführen können? ... Einsatz im Ethikunterricht: Man sieht deutlich, dass dieser Film vielfältig im Ethikunterricht einsetzbar wäre. In welcher Schulform, Klassenstufe und unter welcher Lernbereichseinheit empfiehlt sich jener Film im Ethikunterricht? M. E. könnte man diesen Film „Ich bin Sam“ sehr gut in der medizinischen Berufsschule – aufgrund des auch medizinischen Aspektes der geistigen Behinderung – im Bereich Ausbildung zur Krankenschwester/Kinderkrankenschwester/3.Lehrjahr zum Einsatz bringen. Das dritte Lehrjahr eignet sich deshalb so gut, weil in diesem Status der Ausbildung bereits wichtige Erfahrungen in der medizinischen Praxis gewonnen wurden und das Thema zudem eine entsprechende geistige und ethische Grundlage bedingt und gleichsam voraussetzt: Was sind Normen, Werte...? Die Spieldauer des Films beträgt insgesamt 128 Minuten, so dass für den Einsatz im Ethikunterricht mehrere Stunden von Nöten wären. Aufgrund der geistigen und ethischen Tiefe sowie den so bedeutsamen Zusammenhängen im Kontext des Gesamtverlaufes des Films müsste man m. E. den gesamten Film zeigen können. Im Sinne eines Projekt/Themenoder Ethiktages (mind. sechs bis acht zusammenhängende Unterrichtsstunden) würde sich dieser Film sehr geschickt und didaktisch klug wie folgt einbetten lassen: Ausgangspunkt/ Vorüberlegungen/didaktische Ideen: In Anlehnung an mein Berufspraktikum B an der Medizinischen Berufsfachschule „Carl Gustav Carus“, in der es so genannte Ethiktage gibt (mind. sechs zusammenhängende Stunden) mit entsprechenden durch die Schule selbstständig festgelegten Themenbereiche, würde ich wie folgt vorgehen: Dieser Film passt m. E. sehr gut zum Themenbereich „Ethische Entscheidungsfindung“, der in der Medizinischen Berufsfachschule „Carl Gustav Carus“ einen wichtigen durch die Schulleitung festgelegten Themenbereich darstellt. Im Sinne der verschiedenen, vielfältigen und kontrastierenden Ebenen und Personen im Film, könnte man sehr gut differenzierende Perspektiven seitens der Schüler aus ethischer Sicht beleuchten. Dazu würde sich m. E. eine Gruppenarbeit mit entsprechenden Arbeitsaufträgen zum Film sehr gut eignen. Es lassen sich hier fünf entscheidende Perspektiven/Gruppen aus dem Film finden: 1. der geistig behinderte Vater „Sam“ 2. die siebenjährige Tochter „Lucy“ 3. die Anwältin „Rita“ 48 4. die Sozialarbeiterin 5. das Gerichtswesen Zentrale Fragenstellung für alle Gruppen wäre: Sorgerecht für „Sam“ JA/NEIN?? Entsprechende ethische Begründung! Didaktisches Vorgehen: Zunächst würde ich aus didaktischer Perspektive den Film vollständig – bis auf den Schluss (die Entscheidung Sorgerecht ja oder nein), diesen würde ich noch offen lassen! – den Schülern zeigen. Anschließend würde ich jene oben genannten Gruppen bilden lassen und zu jeder Gruppe entsprechende Arbeitsaufträge verteilen. Beispiel: Die Schüler könnten sich in Gruppen positionieren und versuchen aus der jeweiligen Sicht (Vater, Sozialarbeiterin...) zu einer ethischen Entscheidung zu finden (Bsp.: mittels Pro-Contra Argumenten): Was würde aus der Perspektive/Situation des geistig behinderten Vaters „Sam“ für das Sorgerecht seiner Tochter was dagegen sprechen? Mein Ziel wäre es, dass sich die Schüler in diese schwierige Situation aus ethischer Perspektive einfühlen können. Anhand der verschiedenen Perspektiven im Film wird ihnen bereits im ersten Teil des Unterrichtes deutlich gemacht, wie schwierig und konfliktreich jene Entscheidung um das Sorgerecht des Kindes eigentlich wirklich ist. In einem zweiten Schritt sollen sie eigene Gedankenschritte und Ideen entwickeln können um zu einer ethischen Entscheidung zu kommen. Aus diesem Grunde würde ich den Schluss des Films auch noch offen lassen! Denn dieser Film stellt m. E. eine Anregung sowie einen entscheidenden Versuch des eigenen Nachdenkens über eine sehr schwer zu findende Entscheidung dar. Der Film dient m. E. demnach in erster Instanz als Medium für die eigenständige Entwicklung der – im Ethikunterricht so notwendigen – moralischen Urteilskompetenz. Am Ende der Gruppenarbeit könnte man eine gemeinsame Gruppen-Diskussion im Plenum anschließen und abschließend den Schluss des Films als Ausklang des Ethiktages demonstrieren. Interessant wäre in diesem Sinne zu sehen, inwiefern sich die Entscheidung im Film mit der Entscheidung der Schüler in den jeweiligen Gruppen annähert oder möglicherweise auch divergiert. Darüber hinaus könnte man eine weitere Diskussion gemeinsam mit den Schülern entwickeln... 49 Das Schloss im Himmel – ein Film von Hayao Miyazaki Deutscher Titel: Das Schloss im Himmel Originaltitel: 寱練 婧 Tenkū no Shiro Rapyuta Produktionsland: Japan Erscheinungsjahr: 1986 Länge: 124 Minuten Originalsprache: Japanisch Amazon: 9,95 Euro YouTube: http://www.youtube.com/view_play_list?p=6B2903835907DEC5 Der Film „Das Schloss im Himmel“ wurde 1986 in Japan veröffentlich und erschien erstmals 2006 in Deutschland auf DVD. Der Zeichentrickfilm ist freigegeben für Kinder ab 6 Jahren nach dem Jugendschutzgesetz. Zu erwerben ist die DVD, zum Beispiel im Internet bei Amazon für ca. 10 Euro. Hayao Miyazakis Film beginnt mit einem rasanten Einstieg, Ort des Geschehens ist ein Luftschiff, in dem eine der Hauptpersonen, Sheeta, gefangen gehalten wird, weil sie im Besitz eines Zaubersteins ist. Sie ist Waise und lebt in einem Bergdorf, den mysteriösen Kristall hat sie von ihrer Familie geerbt. Nicht nur die Regierung und das Militär sind hinter diesem Schatz her, auch eine Piratengruppe verfolgt das Mädchen. Durch Glück kann sich Sheeta retten, denn als sie von dem Luftschiff flieht fällt sie in die Tiefe. Allerdings rettet ihr der Stein das Leben, er beginnt zu leuchten und entfaltet seine Kräfte, bremst den Flug ab und lässt Sheeta langsam auf die Erde gleiten, genau in die Arme des Waisenkindes Pazu. Die beiden freunden sich an und bringen immer mehr in Erfahrung über den besonderen Stein von Sheeta. Schon bald beginnt die abenteuerliche Reise nach Laputa, Pazus Vater soll diese geheimnisvolle Stadt einmal selbst mit eigenen Augen gesehen haben und Sheetas Familie stammt ursprünglich von dort; sie erfährt später auch, dass sie die rechtmäßige Thronfolgerin ist. Laputa soll unglaubliche Schätze und Reichtümer bergen, Sheetas Kristall ist der Zugang zu der Insel, die im Himmel schweben soll. Auch soll sich dort eine Technologie befinden, die so fortschrittlich sein soll, dass man damit die Weltherrschaft erlangen kann. 50 Das Militär schafft es wieder Sheeta zu entführen, doch ein bis dahin schlummernder Roboter, der in den Gemäuern der Festung festgehalten wurde, erwacht und hilft Sheeta sich aus den Fängen der Regierung zu befreien. Pazu kommt ihr zu Hilfe, er hat sich mit Dora und ihren Piraten angefreundet, die ihn tatkräftig unterstützen. Gemeinsam gelangt ihnen die Flucht. Das Ziel Laputa rückt immer näher, aber kurz vor der Ankunft werden die Piraten und Sheeta und Pazu, die in einem Beobachtungsgleiter sitzen, getrennt. Denn das Militär hat nicht aufgegeben und ist ebenfalls auf dem Weg zur geheimnisumwobenen Insel im Himmel. Pazu und Sheeta sind die ersten auf Laputa und sind überwältigt von der Schönheit der Natur und der Artenvielfalt. Kurz nach der Ankunft begrüßt sie ein Roboter, ähnlich dem, der Sheeta schon auf der Erde geholfen hatte. Nun rettet er ein kleines Vogelnest, auf dem ihr Gleiter zum Stoppen gekommen ist. Sie folgen dem Roboter durch die wunderbare Landschaft, vorbei an unendlichen vielen verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Plötzlich entdecken sie in der Mitte der Insel einen riesigen Baum, der weit in den Himmel ragt. An dem Baum ist ein Grab angerichtet, sie können die Inschrift allerdings nicht lesen. Vor dem Grabe liegen mehrere kleine Blumen und daneben wacht ein Roboter, der schon seit mehreren Jahren dort steht, regungslos, eingewachsen in die Natur. Sheeta und Pazu entdecken am Rande des riesigen Baumes noch mehr Roboter die vollkommen mit den Wurzeln des Baumes verwachsen sind. Plötzlich erscheint ein weiterer Roboter und überreicht Sheeta eine Blume. Pazu fragt den Roboter, ob es noch mehr von ihm gebe, es gesellen sich viele kleine Tiere auf dem Roboter und springen auf ihm herum. Es wird signalisiert, dass er nicht alleine ist und viele kleine tierische Freunde hat, um die er sich kümmert, genauso wie um die Pflanzen und das Vogelnest. Diese Szene dauert von ca. 1:21:00 h – 1:30:35 h an. Der Machtkampf um Laputa geht weiter, das Militär landet auf der Insel. Sie will die Macht erlangen, letztendlich gelingt ihnen dies aber nicht. Die Goldschätze und Perlen der Stadt werden zwar ausgeplündert, aber der wahre Schatz wird durch den Zerstörungsmechanismus der Insel gerettet. Sheeta und Pazu sprechen den Zauberspruch aus und die Insel wird am Unterteil, an dem die weltbeherrschende Technologie angebracht war zerstört. Die Wurzeln des riesigen Baumes schützen den Rest der Insel vor der kompletten Destruktion. Die Natur und die Tiere überleben und die Insel schwebt noch weiter gen Himmel. Sheeta und Pazu werden durch die Wurzeln des Baumes geschützt und können mit ihren Gleiter die 51 Insel verlassen. Dabei schauen sie noch einmal herab, auf die unberührte Natur und den Roboter, der von verschiedenen Tieren umgeben ist. Die Szene dauert ca. 1:52:00 h – bis Ende (1:57:07 h) an. Die beiden detailreich beschrieben Szenen würde ich im Ethikunterricht verwenden, nicht den kompletten Film, da er mit mehr als 2 Stunden einfach zu lang ist. Die Laufzeit der Szenen insgesamt würde sich hier auf nur ca. 14 Minuten belaufen und ist so gut im Unterricht einsetzbar. Da es auch möglich ist die Szenen getrennt zu zeigen und zwischendurch mit verschiedenen Fragen, den Kindern Hilfestellungen und Anregungen geben kann. Einbetten würde ich diese Thematik „Mensch, Natur und Technik“ in der Klasse 3 im Lernbereich 4: Wir in der Welt. • Einblick gewinnen in Unterschiede der natürlichen Welt, der vom Menschen geschaffenen Welt und der Gedankenwelt • Sich positionieren zur Gestaltung und Bewahrung unserer Welt Auch könnte man hier mit diesem Film das Thema aus dem Lernbereich 1: Ich im Wir der Klasse 4 anschneiden und zwar genauer „Träume als Visionen“. • Beurteilen eigener Wünsche, Träume, Lebensvorstellungen Da Laputa ähnlich wie Atlantis eine Stadt mit fortschrittlicher Technologie und unglaublichen Reichtümern ist. In Klasse 1/2 im Lernbereich 4: Wir in der Welt, findet sich ebenfalls ein passender Bezug. • Kennen der Veränderlichkeit der Natur Æ Sich positionieren zum Umgang mit der Natur Auch hier wird das Thema Natur, Mensch Technik angeschnitten, allerdings finde ich die verwendeten Filmsequenzen für Kinder in diesem Altern zu anspruchsvoll und würde deshalb erst ab Ende der 3. Klasse damit arbeiten. Hierfür würde sich eher der Film „Der Maulwurf kommt in die Stadt“ (von Zdeněk Miler; erhältlich als DVD) eignen, da auf einfachere Weise auf die unbedachte Zerstörung der Umwelt und des Lebensraum der Tiere hingewiesen wird. Folgende Fragen könnten an die Kinder, zu dem Film „Ein Schloss im Himmel“ gerichtet, werden: • Was ist der eigentliche Schatz Laputas? Æ (Natur – Pflanzen, Tiere, etc.) • Warum ist er so wertvoll und wie kann man ihn schützen? Æ (Menschen sind von der Natur abhängig – Mensch und Natur bilden eine Einheit, ohne Natur kann der Mensch nicht leben, Umweltschutz,…) 52 • Können Mensch, Natur und Technik im Einklang leben? Æ (Beispiel: Roboter und Natur leben in perfekter Symbiose, umweltschonende Technik: Sonnenenergie,…) • Kann Technik der Natur helfen? Æ (Nutzung alternativer Energiequellen, Schutzgebiete…) Die Filmszenen könnten zur Einführung in das Thema gezeigt werden, also zur Wissenssammlung, was wissen die Kinder zu diesem Thema schon. Aber auch am Ende der Themeneinheit zur Wiederholung und Evaluation des Erlernten. Die Schüler können ihr Wissen mit Hilfe der Fragen darbieten. „Ein Schloss im Himmel“ ist auch durchaus für höhere Klassenstufen geeignet, da auch noch weitere Themengebiete wie Krieg, die Rolle des Militärs, usw. angesprochen werden. 53 Das Glücksprinzip „Ich meine, die ganze Welt ist doch scheiße…und ich hab mir gedacht, Bumm! Und die ganze Scheiße könnte besser sein.“ Mimi Leders 2000 in den USA erschienenes Filmdrama: „Das Glücksprinzip“ erzählt die Geschichte des Jungen Trevor, der eine Idee entwickelt, mit der er die Welt verbessern möchte. Das ernüchternde Ende zeigt jedoch, dass diese Gleichung nicht ganz aufgeht, da er selbst in diesem Prinzip nicht berücksichtigt wird. „Überlegt euch eine Idee, mit der ihr die Welt verändern könnt und setzt sie in die Tat um!“ So lautet die Aufgabe des neuen Sozialkundelehrers Eugen Simonet (Kevin Spacy) zu Beginn des Schuljahres. Der Siebt - Klässler Trevor McKinney (Herley Joel Osment), der zusammen mit seiner alkoholkranken, allein erziehenden und völlig überforderten Mutter Arlene McKinney (Helen Hunt) lebt, entwickelt sehr schnell eine Idee. Er tut drei Menschen etwas Gutes und diese drei Menschen müssen dann wieder drei Menschen etwas Gutes tun. Durch das „Weitergeben“ von guten Taten von Person zu Person, verbreitet sich seine Idee im Land und erreicht schließlich den Reporter Chris Chandler, der Trevor aufsucht und ihn um ein Fernsehinterview bittet. Trevors Missionen scheinen nach etlichen Schwierigkeiten alle verwirklicht zu sein. Es gelingt ihm, einen Junkie wieder auf den richtigen Weg zu bringen, er tut alles dafür, dass sich seine Mutter und der einsame Sozialkundelehrer Eugen McKinney in einander verlieben und seine Familie wieder den richtigen Halt erhält. Doch schließlich, als er seinem Freund, der von einer Schulbande angegriffen wird, zu Hilfe kommen will, wird er selbst zum Opfer seiner guten Taten und im Gefecht erstochen. „Das Glücksprinzip“ hat eine Länge von 123 Minuten und ist für Zuschauer ab 12 Jahren zugelassen. Der Film überzeugt vor allem durch die authentische, schauspielerische Leistung von Herley Joel Osment, Helen Hunt und Kevin Spacy, denen man die Rollen als überforderte Mutter und introvertierten Lehrer durchaus abnimmt. Besonders spannend, ist die szenische Umsetzung der Handlung. Denn parallel zur Haupthandlung, der Geschichte Trevors, wird der Zuschauer mit anderen Figuren konfrontiert, die bis auf die Tatsache, dass auch ihnen das Glück weiter gegeben wurde, scheinbar nichts mit Trevor und seiner Familie zu tun haben. Erst am Ende des Filmes werden alle Geschichten logisch zusammen geführt. Und der 54 Zuschauer erhält einen Einblick darüber, auf welch verschieden Weisen geholfen werden kann. Leider wirken die Aussage und Darstellungsweise des Films zum Teil übertrieben und machen somit eine realistische Milieuschilderung nicht mehr möglich. Dazu gehört vor allem das klassische Schema von gut und böse, arm und reich, wie zum Beispiel, dass der gut situierte, aber äußerlich weniger ansprechende Lehrer mit der schrillen, auf die falsche Bahn geratenen Arlene zusammenkommt, und ihr Leben und das Leben ihres Sohnes nach einigen Hoch und Tiefs wieder in Ordnung bringt. Weiterhin halte ich es für eine übertriebene Darstellung, dass ein 13 – jähriger Junge aus einem sozial schwachen Milieu soviel Mut und Verständnis aufbringt, um einem Drogenjunkie das Leben zu retten und zwei Erwachsene mit einander „verkuppelt“. Auch sein unerwarteter Tod zieht meiner Meinung nach nicht die im Film verfolgte Lehre mit sich. Zwar wird sein Sterben durch einige Elemente vorausgedeutet, wie zum Beispiel dadurch, dass das Messer, mit dem er erstochen wird, in der ersten Szene des Filmes offensiv in die Schule geschmuggelt wird. Außerdem bleibt Trevor, der immer darum bemüht ist, andere glücklich zu machen, am Ende seiner Taten allein zurück. So fragt man sich als Zuschauer schnell: Und was ist mit ihm? Wer kümmert sich um dieses Kind, das unmöglich schon so selbstständig sein kann? Und dennoch bleibt sein Tod unverständlich. Bedeutet es nun, dass man selber in ständiger Gefahr schwebt, wenn man anderen helfen möchte? Soll man es darum besser sein lassen? Aber war die Intention des Filmes nicht genau das Gegenteil? Auch die Tatsache, dass am Ende die Familie wieder vereint und hunderte von Menschen mit ihnen Anteil nehmen, kann dem Zuschauer seine Verwirrung und Enttäuschung nicht nehmen. Die eben geschilderten problematischen Aspekte, sollten im Unterricht unbedingt mit den Schülern besprochen werden. Denn ich halte den Film bedingt durch seine Grundaussage und motivierenden, anschaulichen Szenen durchaus für den Ethikunterricht einsetzbar. Ohne Frage lässt sich der Film in die Unterrichtsproblematik „Glück“ in Mittelschule und Gymnasium einbinden und bietet interessante Ansatzpunkte für kreatives Arbeiten. So könnten sich die Schüler beispielsweise selber drei gute Taten überlegen, die sie verwirklichen wollen. Sie können überlegen, ob es so herausragenden wie die des Films sein müssen, oder ob es nicht schon reicht, einem Freund bei Hausaufgaben zu helfen oder eine alte Dame über die Straße zu geleiten. Oder lässt sich das Glücksprinzip vielleicht gar nicht verwirklichen und welche Aussage steckt in diesem Zusammenhang hinter Trevors Tod? Es würde auch schon reichen, den Schüler die Szenen vorzuspielen, in den der Lehrer die 55 Hausaufgabe vorstellt und lässt die Schüler erst einmal selbst überlegen, durch welche Möglichkeiten sie die Welt wenigstens in Ansätzen verbessern wollten. Die Schüler könnten weiterhin die Geschichten der einzelnen Personen, denen das Glück im Film weiter gegeben wurde, weiter schrieben und vergleichen es dann mit den jeweiligen Filmausschnitten. Sie könnten auch, nachdem über das Ende diskutiert wurde, dieses Umschreiben oder begründen, warum es genau so kommen musste. 56 Hundeleben- Kurzspielfilm 1, Allgemeine Informationen: Dauer: 7 Minuten Regie: Veit Helmer Drehbuch: Veit Helmer und Studenten der Kunsthochschule in Almaty Darsteller: Junge Stanislav, Hund Molli, Marktverkäufer Preise: Murnau- Kurzfilmpreis („besonders wertvoll ausgezeichnet“) 2,Inhalt: Der Hauptdarsteller des Filmes, der kleine Straßenjunge Stanislav stiehlt auf dem Markplatz zwei Würste, eine Kerze und zwei Teller um für sich und seinen Hund Molli ein schönes Abendessen zu bereiten. Die wütenden beklauten Marktverkäufer suchen den Jungen am Abend und können beim Anblick des armen Jungen und seinem Hund, die durch ein Fenster fernsehen und glücklich ihre Würste essen nicht anders als Mitleid für den Jungen zu haben und umzukehren. 3, Konfliktsituation: Dilemma des Jungen zu Stehlen und Dilemma der Marktverkäufer bei der Bestrafung des Jungen-> Ermöglicht Mitleid Ausnahmen bei der Bestrafung von moralischen Vergehen wie Stehlen? 4, Quelle: - Homepage: Schulkino Dresden und die AG Kurzfilm-> sehr gut da Themenübersicht zu verschiedenen Themen des Ethikunterrichts und ebenso in Klassenstufen aufgeschlüsselt, ebenso Möglichkeit für Buchung von Workshops und Filmgespräche, AG Kurzfilm sehr gut da Filmblätter für Lehrer für das Kurzfilmprogramm erhältlich - Im Rahmen Kurzfilmprogramm (BRD 2004) “Erst du, dann ich?” -> 6 Kurzfilme 5, Der Film im Unterricht Lehrplan: Klasse 11/ 12 Frage nach dem guten Handeln (Moralbegründungen, Dilemmasituationen) Möglichkeiten der Diskussion/ Fragestellung im Unterricht: (http://www.schulkino.de/download/arbeitsmaterial/erst_du_dann_ich.pdf) a, Analysieren sie das moralische Dilemma, dass im Film gezeigt wird!(Junge und Marktverkäufer) b, Formulieren sie die Schlussthese des Filmes! c, Mögliche Argumentationsebenen: Kantische Pflichtethik Junge:Moralisches Verbot Stehlens 57 Marktleute: Müssen davon ausgehen, dass niemand aus Achtung vor dem Gesetz stiehlt (Selbstjustiz oder Bestrafung sieht Kant nicht vor) Utilitarismus Junge:Moralisches Verbot des Stehlens, weil Diebstahl zum Schaden aller führt Marktleute: Junge muss bestraft werden um die Gesellschaft zu bewahren Mitleidsethik (Schopenhauer) Junge:Gerechtigkeit: es ist nicht Gerecht dass der Junge in Armut lebt (keine Chancengleichheit) Mitleid für hart arbeitende Marktleute – Verbot des Stehlens Markleute: Erkennen die Not in der Situation des Jungen- Mitleid, keine Bestrafung Christliche Ethik Junge: Nächstenliebe: er gibt sein letztes Geld einer noch bedürftigeren Frau Marktleute: Nächstenliebe: den Jungen gewähren lassen 6,Zusammenfassung: Î Dauer 7 Minuten sehr gut, gute Einbettung in 45 Minuten Unterricht möglich, auch mehrmaliges Schauen des Filmes Î Storyline einfach zu folgen gute und prägnante Verdeutlichung der Konfliktsituation Î An Lehrplan orientiert: Frage nach dem Guten Handeln, Dilemmasituationen-> bietet viel Spielraum für Folgediskussionen und Beleuchtung des Themas unter verschiedenen Gesichtspunkten(siehe oben) Î Sehr gut für den Einstieg ins Thema Bewertung moralischer Vergehen und Dilemmasituationen Î Arbeitsblätter für Lehrer auf der Website erhältlich www.schulkino.de http://www.schulkino.de/download/arbeitsmaterial/erst_du_dann_ich.pdf http://videoload.de/c/10/63/31/52/10633152.html http://wiki.zum.de/Sachsen/Ethik Rezension: Hundeleben von Veit Helmer: Der Kurzfilm Hundeleben von Veit Helmer ist Teil des Kurzfilmprogramms zum Themenbereich der Frage nach dem guten Handeln, das in Zusammenarbeit der AG Kurzfilm und dem Arbeitskreis der TU Dresden entstanden ist. In 7 Minuten wird dem Zuschauer, dass “Hundeleben” des Straßenjungen Stanislav gezeigt. Dieser klaut am Tage auf dem Markt zwei Würste, eine Kerze und zwei Teller um sich einen schönen Abend mit seinem Welpen Molli 58 zu machen. Die wütenden Marktverkäufer suchen den Jungen am Abend und finden ihn auf der Straße, dinierend und durch ein Fenster fernsehend mit seinem Hund. Die Grundstimmung des Filmes ist dennoch eher positiv, trotzdem dieses moralisches Vergehen, das Stehlen, passiert. Diese Stimmung wird durch die gute Filmmusik unterstützt. Der Straßenjunge wird arm, schlecht gekleidet und dreckig aber dennoch fröhlich gezeigt. Besonders als er seinem Hund das „Abendmahl“ auf einem Karton serviert und dann mit ihm gemeinsam isst und durch ein Fenster fernsieht wird dem Zuschauer gezeigt, dass es manchmal wenig bedarf um glücklich zu sein. Von Anfang an können wir mit der Hauptperson mitfühlen und sein „Verbrechen“ in gewisser Weise nachvollziehen. Selbst die Marktverkäufer, die bestohlen werden, können beim Anblick des Jungen nicht anders, als Mitleid zu haben und den Jungen in Ruhe zu lassen. Dennoch ist natürlich ihre erste Wut beim Feststellen der verlorenen Waren ebenso gut nachvollziehbar. „Hundeleben“ zeigt auf kurze und eindeutige Weise die Konfliktsituation in die Menschen geraten können und die Schwierigkeit bei der Bewertung solcher moralischer Vergehen. Der Film passt sehr gut in die im Lehrplan vorgesehene Thematik der Frage nach dem Guten Handeln in den Klassen 11 und 12. Der Kurzfilm eignet sich nicht nur gut wegen seiner Thematik sondern auch wegen seiner Länge. Die 7 Minuten Spielzeit lassen sich hervorragend in die Unterrichtszeit einbetten und geben genügend Spielraum für Auswertung und anschließenden Dialog über den Film. Da die meisten Fächer über Unterrichtseinheiten von 45 Minuten verfügen, ist dies sehr wertvoll. Besonders gut ist der Film für den Einstieg und die Erarbeitungsphase des Unterrichts geeignet, da er sehr deutlich und einfach das Problem aufzeigt und dem Schüler ermöglicht, das neue Thema selbstständig herauszufinden. In „Hundelebend“ wird das moralische Dilemma des Jungen, sowie der Marktverkäufer verständlich gezeigt. Er gibt den Schülen in sehr anschaulicher Weise die Möglichkeit sich mit beiden zu identifizieren und schafft so eine gute Grundlage der Diskussion. 59 „Sofies Welt“ Der norwegische Roman zu dem Film mit dem Originaltitel „Sofies verden“ ist 1991 erschienen und wurde bereits in 54 Sprachen übersetzt. Bis heute ist er rund 15 Millionen Mal verkauft und 1995 zum Weltbestseller erklärt wurden. Der Autor des Romans ist Jostein Gaarder. Erik Gustavson hingegen verfilmte 1991 die spannende und philosophische Reise durch Raum und Zeit als Familienfilm über die Mysterien des Lebens, welche 108 Minuten Laufzeit umfasst. In dem Fantasieabenteuer, mit überraschenden, technischen Effekten und märchenhaften Bildkompositionen spielt die 14 jährige Sofie Amundsen alias Silje Storstein die Protagonistin. Der Roman diente auch als Vorlage für ein Hörspiel, einen Film und ein Musical. Inhalt: Die vierzehnjährige Sofie Amundsen erhält eines Tages einen mysteriösen Brief, in dem sie gefragt wird, wer sie sei. Dadurch angeregt beginnt sie, über sich selbst und ihr Verhältnis zur Welt nachzudenken. Im Laufe der nächsten Wochen bekommt sie regelmäßig neue Briefe mit weiteren Fragen und Denkaufgaben. Es stellt sich heraus, dass ein älterer Mann namens Alberto Knox der Verfasser dieser Briefe ist. Er möchte Sofie auf diese Weise einem Philosophiekurs unterziehen. Sofie beginnt im Verlaufe des Filmes ihren vermeintlich sicheren Platz in der Welt in Frage zu stellen. Schließlich erfährt sie, dass sie und ihre Umgebung nur Bestandteil eines Buches sind, das von einem UN-Major namens Albert Knag geschrieben wird.2 Dieser verfasst das Buch für seine Tochter Hilde und möchte es ihr zum Geburtstag schenken. Sofie beginnt, über sich und ihr Leben nachzudenken, von dem sie nun weiß, dass es nicht zwangsläufig real ist. Alberto nimmt bald auch persönlich Kontakt zu ihr auf; von da an finden die Philosophiestunden, deren Inhalt stets einzelnen großen Denkern gewidmet ist, statt. Anscheinend reist Sofie mit Alberto durch Raum und Zeit und kann somit das Geschehen durch die Geschichte Europas hautnah mitverfolgen. Nun mischt sich auch der Major immer stärker in das Geschehen ein und die beiden beginnen sich eine Gegenstrategie auszudenken, mit der er und Sofie ihrerseits den Major überlisten wollen. Am Tag der Feier zu ihrem Geburtstag gelingt den beiden scheinbar die Flucht aus der Geschichte. Die fiktiven Personen Sofie und Alberto erkennen, dass sie am Ende die Menschen überleben werden. Sie entdecken, dass sie wie bei Platon Ideen sind und somit sind sie der Welt des Vergänglichen übergeordnet. Philosophiedidaktische Sichtweise: Anhand der Geschichte lässt sich eine Vielzahl von Themen in der Grundschule bearbeiten. Unbedingt zu beachten ist, dass der Film nicht vollständig im Unterricht gezeigt sondern nur Ausschnitte verwendet werden sollten. Den Grundschülern dürfte es einige Schwierigkeiten bereiten zu verstehen, dass Sofie anscheinend nur eine fiktive Person eines Autors ist. Einige Ausschnitte lassen sich besonders gut mit dem Lehrplan der Klasse 3 und 4 verbinden. In der ersten viertel Stunde werden die großen Fragen nach dem eigenen Ich und der Welt gestellt. Diese finden wir im Lernbereich 1, „Ich im Wir und im Lernbereich 4, „Wir in der Welt“ wieder. Man könnte beispielsweise über eigene Stärken und Schwächen sprechen oder „IchPlakate“ anfertigen und diese präsentieren. Auch die Frage, was der Mensch ist, wird gestellt. Es werden Themen, wie was macht den Menschen zum Menschen oder Entstehung, Werden und Vergehen thematisiert. Besonders interessant dürften die Anfänge der Philosophiegeschichte sein. Hier wird auf den Prozess des Sokrates eingegangen, der stets kritische Fragen stellte. Er plädierte für ein selbstständiges 60 Denken, unter Nutzung des Verstandes und wurde dafür mit dem Tode bestraft. Der Lehrplan erwähnt sogar einen Wahlpflichtbereich, der den Ablauf eines sokratischen Gespräches zum Gegenstand erklärt. Als Vorbereitung darauf lässt sich die Sequenz des Prozesses gegen Sokrates abspielen. So können Kinder einen Einblick gewinnen wer Sokrates war und auf welchem Hintergrund das sokratische Gespräch basiert. Besonders interessant ist das Thema der französischen Revolution, die auch unter dem Einfluss von Rousseau stand. Die französische Revolution befreit sich von der Unterdrückung des Absolutismus und kämpft für eine Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Auch Rousseau befasste sich schon mit dem Thema der Menschenrechte. Sein beeindruckender Ausspruch „Die Früchte am Baum gehören allen, aber der Boden auf dem er steht gehört niemandem“ bedarf auch der Beachtung. Hier spielt auch die Gleichberechtigung der Frau eine wichtige Rolle. Zum Schluss möchte ich noch eine anregende Stelle nennen. Gegen Ende taucht die Figur Kierkegaards auf und versucht deutlich zu machen, dass jeder eine Wahl hat und diese auch treffen muss. Im Lehrplan werden dazu Probleme wie die Notwendigkeit zur Entscheidung und Entscheidungsfreiheit angesprochen. Auch der Schluss hat noch einmal eine bedeutende Rolle. Sofie bzw. Hilde greifen wieder auf den Anfang zurück und erkennen, dass manchmal wie Sokrates sagte, die Fragen wichtiger sind als die Antworten. Der Film ist meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit Kinder mit dem Thema Philosophie zu konfrontieren. Er schafft es die wichtigsten philosophiegeschichtlichen Ereignisse so darzustellen, dass sie für Kinder interessant bleiben, dennoch verliert er nicht die lebensnahe Wirklichkeit der Kinder aus den Augen. 61 Rezension des Films „ The Red Balloon“ Bei dem von mir gewählten Film handelt es sich um den 1956 produzierten Film „The Red Balloon“. Der von dem französischen Filmemacher Albert Lamorisse stammende Kurzfilm spielt in Paris und erzählt die Geschichte von dem kleinen Jungen Pascal, dessen Alltag von einem leuchtend roten Heißluftballon begleitet wird. Diesen entdeckt er auf seinem Weg zur Schule zufällig an einer Laterne und beschließt, ihn mitzunehmen. Im weiteren Verlauf des Kurzfilmes, der über eine Spielzeit von 34 Minuten verfügt, werden verschiedene Situationen dargestellt, in denen für den schwebenden Begleiter des kleinen Jungen in der farblosen, tristen Gesellschaft kein Platz ist. So wird den Beiden beispielsweise der Zutritt in die Straßenbahn verwehrt und auch in die Schule darf der Ballon nicht mitgenommen werden. Spätestens zu Hause, als Pascal den Ballon aus dem Fenster fliegen lassen will, bemerkt er, dass er in dem Ballon einen ständigen Begleiter gefunden hat, da dieser ihm nicht mehr von der Seite weichen will. Jedoch erregt der farbintensive Begleiter Pascals auch bei seinen Klassenkameraden Aufsehen, die durch Neid und Missgunst dazu angetrieben werden, Pascal und seinen Ballon zu verfolgen, um den Ballon für sich beanspruchen zu können. Während der folgenden Szene des Films wird der langwierige Kampf um den Ballon dargestellt, welcher zu guter Letzt zu Gunsten der Klassenkameraden ausgeht. Mit Hilfe von Steinschleudern beschossen, sinkt der Ballon schließlich zu Boden und wird durch den Fuß eines Kindes zum Platzen gebracht. Für den kleinen Pascal, der um seinen nun luftleeren Ballon trauernd am Boden sitzt, ist die Hoffnung allerdings noch lange nicht verloren. In der Abschlussszene des fantastischen Kurzfilmes fliegen alle Ballons, die in der Stadt Paris nur zu finden sind, herbei, bilden eine kunterbunte Traube um den Jungen und steigen mit ihm in den Himmel empor. So gelingt es Pascal schlussendlich doch, aus der tristen, starren Welt zu entfliehen, in der er außer seiner Freundschaft zu dem roten Ballon keine engen freundschaftlichen Kontakte zu haben scheint. Hoffnung und Freiheit sowie das Abheben von der erdrückenden, intoleranten Masse werden durch die „Ballonflugszene“ symbolisiert, wodurch Pascal sich jedoch noch mehr von dem Leben innerhalb dieser grauen Gesellschaft isoliert. Diese Isolation wird bereits während der dargestellten Beziehung zwischen Pascal und seinem roten Ballon verdeutlicht, welche sich schon allein durch die Farbintensität des roten Ballons und die damit verbundene farbliche Abhebung von der vorrangig in grau braunen Farbtönen gestalteten Umwelt kennzeichnet. Der ohnehin schon von seinen Klassenkameraden eher distanzierte Pascal hebt sich durch die auffällige Andersartigkeit seines neuen Begleiters nun auch äußerlich von der Masse ab. Zwar hat er zum einen in dem roten Ballon einen ständigen Begleiter, welcher stets an seiner Seite steht und ihm Halt verleiht, gewonnen. Jedoch wird seine Isolation somit andererseits zunehmend verstärkt, da seine Klassenkameraden, getrieben von Neid und Missgunst, die gewisse Sonderstellung, welche Pascal durch den ständigen Beistand des Ballon zukommt, nicht tolerieren. Da Pascal sich jedoch in der Gewissheit seiner Freundschaft zu dem Ballon wiegt, gestaltet es sich für ihn nun noch weniger notwendig, sich um Kontakte zu den anderen Kindern zu bemühen. Die dargestellte Missgunst und Intoleranz der anderen Kinder Pascal und seinem Ballon gegenüber kann die Schüler dazu anregen, sich in die verschiedenen Perspektiven hineinzudenken, die Gefühle der enthaltenen Charaktere nachzuempfinden und sich mit ihnen zu identifizieren. Somit kann an dieser Stelle die Perspektivübernahme und das Entwickeln von Empathievermögen erprobt und vertieft werden. 62 Darüber hinaus ist es durch die Thematisierung von Freundschaft, Isolation, Individualität und Toleranz möglich, das reflexive Nachdenken über Verhaltensweisen innerhalb einer Gemeinschaft, Kategorien von Freundschaft sowie über die eigene Positionierung innerhalb einer Gruppe zu schulen. Anhand dieser Anknüpfungspunkte lässt sich die durch den Film veranschaulichte Thematik vor allem im Ethikunterricht der dritten Klassenstufe einbinden. So bietet der Lernbereich zwei „Miteinander“ im Abschnitt „Sich positionieren zu freundschaftlichen Beziehungen“ eine Möglichkeit der Einbeziehung des Filmes in den Unterricht. Anhand des Filmes könnten beispielsweise Fragen wie „Kann ein Ballon ein Freund sein?“, „Was macht einen Freund überhaupt aus?“, „Was symbolisiert der Ballon für euch?“, „Wovor würdet ihr manchmal gern weg fliegen?“ oder „Würdet ihr euch auch manchmal einen solchen Ballon wünschen?“ im Rahmen eines Klassengespräches thematisiert werden. Auf Grund des offenen Endes des Filmes bietet es sich ebenfalls an, verschiedene Varianten des Ausganges zu besprechen und zu spekulieren, ob Pascal mit den Ballon nur eine kurze Reise unternimmt, ob er all diese Ballons nun als seine neuen Freunde gewonnen hat oder ob diese Pascal womöglich sogar in eine andere Welt befördern. Die Kompetenz des Hineinversetzens in andere Perspektiven könnte mittels eines Rollenspiels gefördert werden, in dem die Schüler eine Welt entsprechend der Vorstellung Pascals darstellen und auf diesem basierend vielleicht sogar ein eigenes Filmprojekt starten, indem sie den möglichen weiteren Verlauf der Geschichte szenisch umsetzen. Auch das künstlerische Gestalten einer möglichen Wunschwelt Pascals oder das Schreiben eines Briefes, in dem Pascal beispielsweise seine Reise umschreibt, wäre in diesem Rahmen denkbar. Allerdings sollte bei dem Einsatz dieses Filmes im Unterricht bedacht werden, dass die sehr detaillierte Gestaltung der einzelnen Szenen, in denen zum Großteil auf Sprache verzichtet wird, auf Kinder durchaus langweilend und auf Dauer konzentrationshemmend wirken kann. Daher würde ich den Film für die Schüler aufbereiten, entscheidende Szenen zusammenschneiden und somit eine kürzere und kompaktere Version für die Einbindung in den eigenen Unterricht schaffen. Jedoch kann diese sehr historische Form eines Films auch produktiv für den Unterricht genutzt werden und beispielsweise im Rahmen des Wahlpflichtbereiches vier „Sprache entdecken“ eine andere Perspektive der Einbeziehung in den Ethikunterricht bieten. Im Bereich „Einblicke gewinnen in die Vielfältigkeit von Sprache“ kann unter dem Gesichtspunkt des Verzichts von sprachlichen Ausdrucksmitteln innerhalb des Filmes die Körpersprache, Gestik und Mimik zur Artikulation von Gefühlen näher beleuchtet und hinterfragt werden. Aber auch die Rolle der stimmungsunterstützenden Musik sowie die Bedeutung anderer Geräusche im Hintergrund könnten an dieser Stelle Gegenstand näherer Betrachtung sein. Fächerübergreifend würde sich hier die Möglichkeit bieten, die Entstehung und Technik zur Produktion eines Filmes früher sowie den technischen Fortschritt im Vergleich zur heutigen Filmproduktion und -qualität im Sachunterricht zu behandeln. Der Film „The Red Balloon“ verfügt über eine offensichtlich den damaligen technischen Mitteln sowie Erfahrungen entsprechenden Bild- und Tonqualität und würde sich daher für die nähere Beleuchtung im Sachunterricht eignen. Diese schätze ich für Kinder als besonders interessant ein, da sie im Zuge des heutigen Standes der Technik sicher nur selten einen „antiken“ Film zu Gesicht bekommen. Auffällig sind die „verwaschenen“ eher farbarmen, kontrastlosen Bilder, die darüber 63 hinaus über typische Merkmale –wie flackernde, schwarze Flecken- alter Filme verfügen. Auch die musikalische Untermalung des Filmes, welche die Stimmung der jeweiligen Szene unterstreicht, verweist auf typische knisternde Geräusche einer alten Tonanlage. Neben gezielten musikalischen Elementen spielen auf Grund des Verzichts auf sprachliche Mittel auch andere Geräusche im Hintergrund, wie der Lärm der Straßenbahn, Schritte oder das Lachen von Kindern, eine besonders große Rolle und treten meines Erachtens viel deutlicher in Erscheinung, als wenn der Film über Mono- und Dialoge verfügen würde. Diese und weitere Beobachtungen, die Kinder im Zuge einer konkreten Aufgabenstellung sicher machen würden, könnten in die Analyse und Auswertung eines alten Filmes einfließen. Durch die Einbindung dieses Sachverhaltes in den Sachunterricht würden die Schüler gezielt hinsichtlich ihrer Methodenkompetenz und in der Analyse von Filmen geschult. Meines Erachtens bietet der Film „The Red Balloon“ nach einer entsprechenden Aufbereitung eine gute Möglichkeit, die Kinder gezielt auf die bereits genannten Aspekte, die im Ethikunterricht eine bedeutende Rolle spielen, aufmerksam zu machen. Von einem konkreten Bezugspunkt ausgehend werden die Schüler für Toleranz untereinander sowie für die Fähigkeit, anderen etwas zu gönnen, was man selbst nicht besitzt, sensibilisiert. 64