Arbeitsauftrag 4: Filmrezension

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Arbeitsauftrag 4: Filmrezension
Arbeitsauftrag 4: Filmrezension
Klasse
Gymnasium
Klasse 5
Titel
Themenkomplex
Lernbereich 1 „Fragen an die Welt“.
„Traum und Wirklichkeit“, „Raum
und Zeit“ oder „Körper und Geist“
Chihiros Reise ins Zauberland 3. Klasse: LB 1.- 2.
4. Klasse: LB 1.- 4.
Das Meer in mir
Sterbehilfe
For The Birds
Pluralismus
10
12
Grundschule
bis Klasse 3
Liebe
2. Klasse: Gefühle
13
ab Klasse 9
Submission – Unterwerfung
Islam: Frauen im Islam, Der Koran
15
Klasse 10
Balance
Klasse 10: LB 2 Utpie
Klasse 11: LB 2 Fragen nach der
Gerechtigkeit
BS: LB 2 Arbeit und Beruf
17
Gymnasium
Klasse 11/12
Berufsschule
Absolut frei
LB 1 „Fragen nach der Freiheit“
21
Schindlers Liste
Menschenrechtverletzung, Gewalt
25
Mittelschule/
Gymnasium
ab Klasse 8/ 9
Kette
Sucht und Suchtprävention, Freier
Wille
28
Grundschule
Klasse 1 – 3
Grundschule
Klasse 1/ 2
Happy Feed
Grundschule
Klasse 3 / 4
Berufsschule
Berufliches
Gymnasium
( 12. Klasse)
Gymnasium
Klasse 7
Opas Engel
Seite
5
31
PAULI komm wieder heim!.
Lernbereich 2: Miteinander
40
Die Truman Show
Medien, Menschenrechte
42
Wenn der Wind weht
Lernbereich 3 „Medien Spiegel der
Wirklichkeit?“
43
moralisch vertretbaren Verhaltens
und dessen Beeinflussung,
Konfliktbewältigung
Toleranz, der Liebe, der
Gerechtigkeit, Entscheidungsfreiheit
45
Erwachsenenbildung Das Experiment
ab 17
Berufsschule
3. Lehrjahr
2
„Ich bin Sam“ – Alles was du
brauchst ist Liebe
47
Grundschule
Das Schloss im Himmel
Klasse 1/2 LB 4: Wir in der Welt
Klasse 3: LB 4: Wir in der Welt.
„Mensch, Natur und Technik“
Klasse 4: LB 1: Ich im Wir der
„Träume als Visionen“
50
Mittelschule /
Gymnasium
ab 12 Jahre
Das Glücksprinzip
Glück
54
Gymnasium
Klasse 11/ 12
Hundeleben
Frage nach dem guten Handeln
57
Grundschule
Klasse 3/4
Sofies Welt
60
Grundschule
Klasse 3
The Red Balloon
Lernbereich 1, „Ich im Wir und im
Lernbereich 4, „Wir in der Welt“
wieder.
Lernbereich 2 „Miteinander“ im
Abschnitt „Sich positionieren zu
freundschaftlichen
Beziehungen“
2
62
Rezension des Kurzfilms „Opas Engel“ von Christine Bensch
Der Kurzfilms mit dem Titel „Opas Engel“, anzuschauen auf
http://www.youtube.com/watch?v=NUKRxY5c13Q, wurde ausgestrahlt als Teil der
„Sendung mit der Maus“ auf dem Kinderkanal mit einer Dauer von knapp 6 Minuten. Die
Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Buch von Jutta Bauer, in dem es um einen alten
Mann geht, der im Krankenhaus von seinem Enkel besucht wird und diesem seine
Lebensgeschichte erzählt. Es wird dabei deutlich, wie viel Glück sein Opa bereits im Leben
hatte und dieses auch noch einem Schutzengel zu verdanken hat.
Da die Vorlage von Jutta Bauer ausschließlich aus gezeichneten Bilden und wenig Text
besteht, wurde dies auch bei der Umsetzung zum Kurzfilm berücksichtigt. Durch die
Animation und die Untermalung der Geschichte mit menschlichen Stimmen, kurzen
musikalischen Sequenzen und alltäglichen Geräuschen wirkt der Kurzfilm sehr glaubwürdig,
obwohl die Gestaltung der Bilder sehr einfach gehalten ist. So beschränkt sich die ganze
Visualisierung auf die äußeren Linien, mit der die Figuren und ihre Umgebung dargestellt
werden sowie einige wenige Farben, die weder sehr stark schattiert sind noch große farbliche
Abstufungen enthalten. Zudem erscheinen die Bilder fast ausschließlich aus einer frontalen
Perspektive, sodass man als Zuschauer ständig das ganze Geschehen im Blick behalten kann.
Die einzige Ausnahme bildet der Marktplatz, da dieser der einzige ist, der aus der Perspektive
eines Flugzeuges erscheint, sobald der Opa sich dort befindet. Dies wurde wahrscheinlich so
gewählt, damit die Statue des Engels, der der Schutzengel entsprungen ist, stets Beachtung
geschenkt wird. Es ist möglich und zudem sehr wahrscheinlich, dass die ganze Art der
Darstellung von der Autorin bewusst eingesetzt worden ist. Denn durch die Einfachheit der
Bilder rückt auch die Rolle des Schutzengels mehr in den Vordergrund. Dieser wird
darstellerisch gleichwertig zu den gezeigten Personen behandelt, bis auf seine Farbgebung,
die sich ausschließlich auf eine blaue Linie, einen gelben Heiligenschein und ein blasse weiße
Tönung seiner Gestalt beschränkt. Trotzdem kann man den Zeichnungen eine große Liebe
zum Detail entnehmen. So wird beispielsweise der Schutzengel bei einer Rangelei unter
einigen Jungen selbst verletzt, als er seinen Schützling vor Verletzungen bewahren möchte.
Schließlich sieht man, wie der Engel sich beleidigt und mit einem Pflaster auf der Nase
zurückzieht und schmollt.
Trotz dieser und anderer witziger Darstellungen, hat die Geschichte doch einen hohen
Anspruch. Das, was zunächst wie die Verfilmung eines Kinderbuches erscheint, entpuppt sich
als Verarbeitung wichtiger Themen wie Glück, Zufall, Nationalsozialismus und auch Tod.
3
Aus diesem Grund kann der Film besonders gut für den Philosophieunterricht verwendet
werden, da er sehr reich an Gedanken aufwerfenden Fragen ist. Es sollte jedoch beachtet
werden, dass ein bestimmtes Alter der Schüler nicht überschritten wird, da die Einfachheit der
Bilder und die Darstellung als Visualisierung eines Kinderbuchs nicht sehr ansprechend auf
Schüler der Sek. II wirken könnte und demnach schnell ein Gefühl von Ablehnung entstehen
würde. Hervorragend geeignet wäre dieser Kurzfilm jedoch für die Klassenstufe 5, nicht nur
wegen dem geeigneten Alter der Schüler oder der Dauer des Films sondern auch wegen dem
im sächsischen Lehrplan für Gymnasien vorgeschriebenen Lernbereich 1 „Fragen an die
Welt“. In diesem wird vorgesehen, sich mit Themen wie „Traum und Wirklichkeit“, „Raum
und Zeit“ oder „Körper und Geist“ zu beschäftigen. Der Film sollte in diesem Zusammenhang
dafür benutzt werden, das Denken und Diskussionen anzuregen, die von Fragen ausgehen
könnten, wie: „Denkt ihr, dass jeder einen Schutzengel hat?“ „Wenn ja, was passiert mit ihm
nach dem Tod?“ „Können sich Schutzengel auf jemanden anders übertragen?“ „Hattet ihr
schon mal das Gefühl, von einem Schutzengel Hilfe zu bekommen?“
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Film thematisch sehr wertvoll für den
Philosophieunterricht ist und außerdem auch die Gefühle anspricht. Am Ende nämlich,
schließt der Opa, der seinem Enkel die Geschichte erzählt hat ein, für immer die Augen. Sein
Schutzengel allerdings nicht, denn dieser hat auch schon einen neuen Schützling gefunden –
den Enkel, der seinem Opa den letzten Besuch abgestattet hat.
4
Filmrezension – Chihiros Reise ins Zauberland
Chihiros Reise ins Zauberland ist ein fantasievoll erzählter Trickfilm bzw. Animefilm,
der Kinder genauso wie Erwachsene anspricht. Dieser Film erhielt den Goldenen
Bären 2002 und 2003 einen Oscar für den besten animierten Spielfilm. Produziert
wurde Chihiros Reise 2001 und die DVD erschien 2003 in Deutschland, die
Spieldauert beträgt 125 Minuten. Regie übernahm Hayao Miyazaki, Leiter der
Animation war Masashi Ando, Künstlerischer Leiter Yoji Takeshige und den
Soundtrack komponierte Joe Hisaishi. Dieser Animefilm ist ohne Altersbeschränkung.
Chihiro ist ein kleines Mädchen, dessen Eltern aus Tokio weg in einen kleinen Vorort
ziehen wollen. Chihiro ist sehr traurig darüber. Auf dem Weg in die neue Heimat
stoßen die Eltern und Chihiro auf einen seltsamen Tunnel, voller Ungeduld stürzen
sich die Eltern ins Abenteuer und wollen den Tunnel erforschen. Chihiro ist etwas
ängstlich und zurückhaltend, sie traut der ganzen Sache nicht so recht. Am anderen
Ende des Tunnels befindet sich die Zauberwelt Aburaya, diese ist für Menschen nicht
geschaffen und kaum dort angekommen entdecken die drei einen einsamen
Jahrmarkt. Hier finden die Eltern viele köstliche Speisen und mit voller Gier schlingen
die Eltern die Köstlichkeiten in sich rein, doch weil sie so gierig waren und die
Speisen der Götter aufgegessen haben werden Chihiros Eltern in Schweine
verwandelt. Nun ist Chihiro allein in dieser zauberhaften, mystischen, märchenhaften,
bedrohlichen Welt. Chihiro kann mit ihren Eltern diese Zauberwelt nur verlassen,
wenn sie für die Hexe Yubaba (von Nina Hagen synchronisiert) im Badehaus
arbeitet. Der freundliche Junge Haku (von Tim Sander synchronisiert) hilft Chihiro im
Laufe dieser märchenhaften Geschichte, denn er kennt die Regeln in der Zauberwelt.
Zunächst wird Chihiro durchsichtig und löst sich fast auf, da eilt Haku ihr zur Hilfe und
erklärt Chihiro, dass sie etwas von dieser Zauberwelt essen muss, sonst löst sie sich
vollständig auf. Chihiro gelingt es im Badehaus der Hexe Yubaba zu arbeiten. Viele
verschiedene, seltsame Kreaturen arbeiten im Badehaus und die Götter können sich
hier reinigen. Chihiro erhält nun von Yubaba den Namen Sen, Haku verrät Chihiro
eine weitere Regel der Zauberwelt, wer seinen richtigen Namen verigsst kann der
Zauberwelt nie wieder entfliehen. Chihiro leistet gute Arbeit im Badehaus und findet
Freunde und ihr ganz besonderer Freund Haku wird von der Hexe Yubaba in einen
Drachen verzaubert und soll in deren Auftrag von ihrer Zwillingsschwester Zeniba ein
Siegel stehlen. Dabei wird er schwer verwundet und von Chihiro aufgefunden, diese
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erkennt sofort, dass es sich bei dem Drachen um Haku handelt, schnell hilft sie ihm
und bringt das gestohlene Siegel der guten Hexe Zeniba zurück. Wieder zurück im
Badehaus wird Chihiro von der Hexe Yubaba vor die Aufgabe gestellt aus vielen
verschiedenen Schweinen ihre Eltern herauszufinden, dann könne sie die
Zauberwelt verlassen. Chihiro erkennt, dass ihre Eltern nicht dabei sind und löst
somit den Zauber auf. Ihre Eltern haben alles vergessen, doch Chihiro erinnert sich
noch genau was in der Zauberwelt geschah.
Chihiros Reise ins Zauberland ist ein ansprechend gezeichneter Animefilm, der durch
seinen Detailreichtum auffällt. Gezeichnet mit attraktiven Farben, die nicht wie in
herkömmlichen Trickfilmen in einer Nuance bleiben, überrascht dieser Film mit vielen
verschiedenen Farbfacetten. Es werden zeitnahe Begriffe und Inhalte aufgegriffen
wie zum Beispiel das Wort „Imbissbude“. Optisch sind die Hauptfiguren an das
westliche Aussehen angepasst, trotzdem werden Gepflogenheiten und Formen der
asiatischen Welt aufgegriffen, so zum Beispiel das Essen mit Stäbchen.
Besonders zeichnet sich dieser Animefilm dadurch aus, dass nicht wie im
traditionellen Märchen Gut und Böse streng getrennt sind, vielmehr verwischen hier
diese Charaktereigenschaft. Die eigentlich böse und strenge Hexe Yubaba wird im
Verlauf
des
Films
als
liebende
Mutter
und
verantwortungsbewusste
Badehausbesitzerin dargestellt und als Chihiro ihre Arbeit im Badehaus besonders
gut erledigt hat lobt Yubaba Chihiro. Dieser Film zeichnet sich außerdem durch seine
spielerischen, kleinen Details aus, die auch neben der gerade ablaufenden „bösen
Handlung“ kurz im Bild eingeblendet werden und für Auflockerung sorgen.
Der Film ist mit reizvoller, fesselnder klassischer Musik unterlegt, diese ist dem
Betrachter meist nicht bewusst gegenwärtig. Ebenso werden einzelne Bewegungen
mit Musik untermalt und somit hervorgehoben. Außerdem werden naturgetreue
Geräusche verwendet, so zum Beispiel das Prasseln des Regens.
Chihiros Reise ins Zauberland greift verschiedene Themen auf, die auch im
Unterricht Anwendung finden können, so werden Themenbereich wie:
-
Angst;
-
Gier;
-
Freundschaft;
-
Gut und Böse;
-
Geschwisterliebe oder –hass (Zwillinge);
6
-
Stärken;
-
Fremde Kulturen;
-
Religion (Shintoismus);
-
Familie;
-
Verschwendung;
-
Umweltverschmutzung;
-
Konsum;
-
und Träume angesprochen.
Schwierig am Einsatz in der Grundschule sehen ich die Dauer dieses Films, vor
allem in der Grundschule könnte dies ein Konzentrationsproblem bei Schülern
hervorrufen. Man könnte den Film verteilt auf zwei Tage schauen. Allerdings muss
man dabei beachten, dass einzelne Details, kleine Szenen verloren gehen können.
Außerdem denke ich, dass aufgrund der vielen Teilstücke und einzelnen
Unterhandlungen und Beziehungsgefüge für Schüler die Konstellation einzelner
Charaktere zueinander nicht immer fassbar ist.
Aufgrund dieser Komplexität sehe ich Einsatzmöglichkeiten vor allem in der 3. und 4.
Klasse. Sinnvoll wäre es diesen Film hauptsächlich in fächerübergreifendem
Unterricht zu verwenden. Neben dem Ethikunterricht bieten der Kunstunterricht und
der Deutschunterricht Anknüpfungspunkte.
Lehrplanbezug:
Klassenstufe 3:
• Lernbereich 1:
-
Sich positionieren zu eigenen Stärken und Schwächen
-
Übertragen der Vorstellungen von Gut und Böse auf das eigene Handeln
• Lernbereich 2:
-
sich positionieren zu freundschaftlichen Beziehungen
-
kennen von Konflikten in Freundschaften und möglicher Lösungswege
Klassenstufe 4:
7
• Lernbereich 1: Ich im Wir
-
Beurteilen eigener Wünsche, Träume, Lebensvorstellungen
• Lernbereich 2: Miteinander
-
Übertragen der Kenntnisse der Goldenen Regel auf Umgangsformen der
Gesellschaft
• Lernbereich 3: Voneinander
-
Sich positionieren zu Werten und Traditionen anderer Kulturkreise
• Lernbereich 4: Wir in der Welt
-
Sich positionieren zu Erfahrungen und Vorstellungen von Gerechtigkeit und
Ungerechtigkeit – Bin ich zu anderen gerecht? Sind andere zu mir gerecht?
-
Sich
positionieren
zu
den
UNO-
Kinderrechten
und
ausgewählten
Menschenrechten (Kinderarbeit)
-
Was ist der Mensch? – Was bedeutet Trennung/Abschied für mich?
Methodisch kann wie folgt mit dem Film Chihiros Reise ins Zauberland gearbeitet
werden. Zum einen eignet sich dieser Film für eine Projektarbeit und somit für
fächerverbindenden Unterricht. Wie bereits genannt könnten die Fächer Ethik,
Deutsch und Kunst miteinander verknüpft werden.
Notwendig ist es diesen Film im Unterrichtsgespräch mit den Schülern zu erfassen,
dabei können die oben genannten Themen eine Rolle spielen (Gier, Freundschaft,
Familie, Angst, Konsum, Umweltverschmutzung,...). Es könnten Themen mit Hilfe
eines Brainstormings gesammelt werden und die für die Schüler wichtigsten
besprochen werden oder der Lehrer legt die für ihn wichtigsten Themen fest.
Außerdem müssen hierbei die zentralen Figuren, deren Charaktere und Aufgaben
herausgearbeitet
werden.
Auch
Unterschiede
und
Gemeinsamkeiten
des
traditionellen Märchens in bezug auf Chihiros Reise können herausgearbeitet werden
(Gut vs. Böse, typische Zahlen des Märchens).
Ebenso könnte man mit den Schülern eine Fantasiereise gestalten, auch hier bietet
der Film verschiedene Szenen, die nachempfunden werden können.
Unterrichts- oder themenrelevante Szenen könnten mittels Rollenspiel nachgestellt
werden, dabei können Lösungswege entwickelt werden, das Ende umgeschrieben
8
oder die Charaktere verändert werden. Ebenso eignet sich dafür das Bauen von
Standbildern. Außerdem können die Schüler ein Schreibgespräch über kritische
Szenen führen.
Es wäre auch denkbar den Schülern nicht den gesamten Film zu zeigen und die
Schüler entwickeln in Einzel- oder Gruppenarbeit ein eigenes Ende für Chihiros
Reise ins Zauberland. Fächerverbindend könnten hier Requisiten oder Ähnliches
selbst hergestellt werden und die Ergebnisse mit einer Kamera festgehalten werden.
Die unterschiedlichen Charaktere der beiden Zwillingsschwestern (Hexen) könnte
man gegenüberstellen und herausarbeiten und im Standbild darstellen.
Sehr zentral in diesem Film sehe ich die beiden Probleme des übermäßigen
Konsums und der Umweltverschmutzung. Hier könnte auch mit Hilfe anderer Medien
gearbeitet
werden.
Zum
Beispiel
könnte
man
zum
Problem
der
Umweltverschmutzung das Internet als Quelle verwenden und kurze Präsentationen
zu aktuellen zentralen Umweltproblemen herausarbeiten lassen (fächerverbindend),
eventuell könnten hier auch Zeitungsausschnitte aus aktuellen Tageszeitungen als
Medium dienen.
Insgesamt denke ich, dass dieser Film sehr vielseitige Einsatzmöglichkeiten bietet,
da er auch viele wichtige und diskussionswürdige Themen anspricht. Den größten
Kritikpunkt sehen ich in seiner Dauer von 125 Minuten, dies könnte für den Einsatz
im Unterricht problematisch werden.
9
Kurzpräsentation und Rezension zum Film „Das Meer in mir“
Andrea Borck, Jana Schloms
Kurzpräsentation und Beurteilung
Am 23. August 1968 erleidet der junge Weltenbummler und Sunnyboy Ramón bei einem
Badeunfall im Meer einen Genickbruch. Seitdem ist Ramón querschnittsgelähmt. Nur noch
seinen Kopf kann er bewegen und auch nur dort Berührungen wahrnehmen. Er ist ein
schwerer Pflegefall – seit 27 Jahren.
Ramón wohnt mit seinem Vater und der Familie seines Bruders José auf einem kleinen
Bauernhof in Spanien. Sein Krankenbett, das er nur in seiner Phantasie verlassen kann, steht
in einem geräumigen Zimmer im oberen Stockwerk des Hauses. Die Krankenpflege hat nach
dem Tod der Mutter die Schwägerin Manuela übernommen. Ramón ist voll zurechnungsfähig
und erlebt seine Behinderung bei vollem Bewusstsein. Durch seine aufgeschlossene,
humorvolle sowie intelligente, erfinderische und rationale Art ist er vor allem für seinen
Neffen Javi ein liebenswerter Freund und ein Vorbild.
Doch Ramón kann es nicht ertragen, stets auf fremde Hilfe angewiesen zu sein und nur sehr,
sehr beschränkt am Leben teilnehmen zu können. Er möchte getötet werden, denn das Leben
ist für ihn eine Qual.
Mit Hilfe des Vereins „Sterben mit Würde“, einem Interview im Fernsehen, der ihn
vertretenden Anwältin Julia und seinem Buch „Briefe aus der Hölle“ macht Ramón die
Öffentlichkeit auf sein Problem aufmerksam. Mit einem Selbstmordgesuch fordert er von
Justiz und Kirche die Legalisierung seines Todes durch eine Hilfsperson. Doch er stößt auf
Ablehnung. Der Wunsch scheint absurd und selbst seine eigene Familie kann ihn zum Teil
nicht nachvollziehen. Ein langer doch letztlich hoffnungsloser Kampf beginnt.
Einzig die Fabrikarbeiterin Rosa, die nach seinem Fernsehauftritt Kontakt zu Ramón
aufgenommen hat, scheint Verständnis zu zeigen. Sie ist es schließlich, die Ramóns illegale
Tötung veranlasst.
Das im Jahr 2004 erschienene Melodram „Das Meer in mir“ vom spanischen Regisseur
Alejandro Amenáber basiert auf einer wahren Begebenheit. Es wirft innerhalb von 121 min in
einer für Lehrlinge fasslichen und verständlichen Weise eine Reihe von Themen, Problemen
und Dilemmata auf. Schicksalsschläge und deren Verarbeitung, der Wert des Lebens, die
Angst vor dem Tod, zwischenmenschliche Beziehungen, Lebensfreude, Lebensinhalt, die
Kraft der Phantasie, Liebe zu Musik und zum Meer, Liebe per se und die Sehnsucht nach dem
10
Tod durch fremde Hilfe sind Themen mit höchster Aktualität und ebenso Bestandteil der
Ethiklehrpläne für berufliche Schulen. Die Beleuchtung des Tabuthemas Sterbehilfe geschieht
mit schonungsloser Offenheit und aus verschiedenen Blickwinkeln und motiviert als
Diskussionsgrundlage zur weiterführenden Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt. Der Film
verknüpft medizinische, ethische, juristische, religiöse, geographische und kulturelle Aspekte
und realisiert dadurch Interdisziplinarität. Die weitgehende Unbekanntheit des preisgekrönten
Films in Deutschland und die zum Teil ausschließliche Vorführung in Programmkinos
unterstreicht den Ernstcharakter des Films.
Der Film scheint für alle Phasen des Lernprozesses geeignet. Auf Grund seiner Schärfe sollte
er jedoch nicht unreflektiert bleiben, sondern mit anderen Unterrichtsmethoden und –medien
kombiniert werden. Dazu eignen sich Aufgabenblättern, Einzel-
oder Gruppenarbeiten,
Rollen- oder Planspiel, Unterrichtsgespräch, Diskussion u.v.m.
Die Präsentation des Filmes in voller Länge ist nicht zwingend erforderlich. Um die
verschiedenen Positionen zum Thema aufzuzeigen, bietet sich eine auszugsweise
Gegenüberstellung der Argumentationen an.
Als Alternative und/oder Ergänzung zu diesem aussagekräftigen Film sei an dieser Stelle
noch ein Hinweis zu „Taucherglocke und Schmetterling“ aus dem Jahr 2007 gegeben.
11
Kurzpräsentation zu „For The Birds“ von Pixar
For The Birds gehört zu den Kurzfilmen von Pixar Animation Studios.
Ein kleiner Vogelscharm lässt sich nach und nach auf einer Stromleidung nieder. Sie sind so
sehr damit beschäftigt auf einander einzupiepsen und sich gegenseitig zu schubsen, dass sie
den viel größeren Vogel auf dem Strommast erst bemerken, als dieser einen freundlichen Laut
von sich gibt und winkt. Plötzliche Ruhe tritt ein. Alle schauen diese zerzauste Gestalt
zunächst mit großen Augen an. Gleich darauf versuchen sie den großen Vogel so treffend wie
möglich nach zu ahmen. Dabei herrscht eine Ausgelassene Stimmung und sogar Einigkeit in
der Gruppe. Gemeinschaftlich wird auch getuschelt und auf die Füße des Großen eingepickt,
als dieser sich zwischen sie auf die Leitung setzt und diese dabei durch sein Gewicht nach
unten zieht. Alle sind begeistert wie der Fremde Zeh für Zeh mit dem Kopf nach unten
hängend von der Stromleitung abrutscht. Als sie die Auswirkungen ihrer Handlung erkennen,
ist die Katastrophe bereits unumgänglich. Wie kleine Feile schießen sie nach oben, als das
Gewicht des großen Vogels von der Leitung abfällt und die Spannung löst.
Ausgelassen Stimmung herrscht zum Schluss nur noch beim großen Vogel. Dieser muss sehr
über die nun nackten kleinen Gesellen lachen, die alle ihre Federn verloren, als sie in die
Hohe schossen.
Rezension zum Kurzfilm
Dieser Kurzfilm eignet sich beispielsweise für das berufliche Gymnasium der Jahr-gangsstufe
2 (vergleichbar Klassenstufe 12).
Im Lernfeld Pluralismus und Grundkonsens heute wird das Thema Pluralismus und das
Problem interkulturelle Begegnungen behandelt.
Der Kurzfilm eignet sich zur Einführung in die Thematik. Nachdem die Schüler und
Schülerinnen den Film vollständig gesehen haben, sollen sie sich mit ihrem Banknachbarn
(oder in der Gruppe) über das Gesehene austauschen. Zusätzlich wird ihnen ein Bild per
Polyluxprojektion gezeigt.
Nach kurzer Ideensammlung findet ein Unterrichtsgespräch statt. Es sollen Ideen gesammelt
werden, die zum Thema Ausländerfeindlichkeit, Asylanten und Flüchtlinge hinleiten.
Dieser Animationsfilm wirkt auf den ersten Blick amüsant. Dadurch werden die Schüler und
Schülerinnen motiviert sich auf die Analyse einzulassen.
Generell sieht der Zuschauer die Handlung aus der Normalperspektive. Dabei wird durch
wechselnde Detail-, Nah- und Fernaufnahmen Spannung erzeugt.
Echte Dialoge gibt es, wenn mal von den Vogelgeräuschen absieht, nicht. Dafür unterstützt
eine beschwingte Vertonung die witzige Szenerie.
Quellen:
Bild -- http://www.eier-des-rassismus.de/eier_des_rassismus.jpg
Film -- http://de.sevenload.com/videos/2Pi7ng4-for-the-birds-pixar
Lehrplan für Berufliche Gymnasien Badenwürdenberg
12
Filmrezension „Liebe“
Der kleine Animationsfilm „Liebe“ wurde in der „Sendung mit der Maus“ am
7.10.2007 ausgestrahlt. Gefunden habe ich ihn bei youtube. Es ist ein von Hand
gezeichneter Film, in dem Ansichten von Kindern, über die Liebe, in verschiedenen
Sequenzen zusammengefügt sind. Verschiedene Sprecher, allesamt Kinder äußern
ihre Meinungen zu verschiedenen Aspekten der Liebe. Die liebevoll gezeichneten
Bilder, scheinbar von Kinderhand, untermalen die Gedanken. Wie zeigt es sich, wenn
jemand verliebt ist? Kann man Liebe zu Menschen anderer Kulturen empfinden? Ist
Liebe in jedem Alter möglich? Wie schmeckt Liebe? Diese und andere Fragen
werden in dem 4:07 Minuten kurzen Film beantwortet.
Der Film bildet eine Einheit von Inhalt und Form. Die Bilder sind trickfilmartig mit
Buntstiften
gezeichnet.
Scheinbar
wie
von
Kindern,
da
die
Figuren
strichmännchenartig und die Räumlichkeit meistens zweidimensional ist. Dies passt
sehr gut zu den kindlichen Sprechern und ihren Ansichten. Die Sprecher scheinen
teilweise die Bilder zu kommentieren, bei anderen Sequenzen werden den Figuren
die Worte der Kinder in Mund gelegt, so dass ein Perspektivwechsel stattfindet. Die
Bilder sind demnach nicht immer Eins zu Eins auf das Gesprochene angepasst, so
dass kleine Leerstellen auftauchen, die zum Weiterdenken anregen. Dies gilt gerade
dann, wenn der Sprecher etwas Allgemeines formuliert und das Bild ein Beispiel
veranschaulicht.
Der Animationsfilm ist ästhetisch gut gelungen. Die Figuren weisen durch ihre
Körpersprache sehr realistische, menschliche Züge auf. Sogar Einstellungsgrößen
wurden beachtet. Und mit manchem Einsetzen neuer Sequenzen, wird eine weite
Einstellungsgröße verwendet, um dem Zuschauer einen Überblick zu geben, bevor
wieder der Schwerpunkt auf Mimik und Gestik, durch Naheinstellungen, gelegt wird.
Der Film ist also sehr ansprechend und ist gut im Philosophieunterricht einsetzbar.
Er ist einfach und kindgemäß in Inhalt und Form, kaum abstrakt, wodurch er leicht
und gut verständlich ist. Einsetzbar ist er vielleicht bis zur 3. Klasse. Viertklässler
könnten ihn schon zu kindlich finden.
Im Lehrplan wird das Thema Liebe nicht explizit erwähnt. Liebe könnte aber bei dem
Themenkomplex „Gefühle“, in der 2. Klasse, eine Rolle spielen. Es könnte auch in
der 3. Klasse im Zusammenhang mit Freundschaften behandelt werden. Dies müsste
aber je nach Lernvoraussetzungen der Schüler geschehen.
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Der Film passt sehr gut als Einstieg in das Thema „Liebe“, da verschiedene
Ansichten und Ideen die Schüler zum Weiterdenken anregen lassen können. Man
könnte den Film zunächst mit und dann ohne Ton zeigen. Nach den einzelnen
Sequenzen könnte man stoppen und die Schüler Fragen zu der jeweiligen Sequenz
finden lassen, welche in Wort und Bild beantwortet werden. Diese könnten an der
Tafel zusammengetragen werden. Anschließend könnten die Schüler sich eigene
Gedanken und Begründungen zu den Fragen machen und sie in einer Gruppenarbeit
beantworten und festhalten. Hierdurch würden verschiedene weitere Aspekte von
Liebe gefunden werden. Anschließend würden die Ansichten der Kinder wieder im
Plenum zusammengetragen werden. Möglicherweise gibt es auch Differenzen zu
manchen Antworten, wodurch kleine Diskussionen entstehen könnten. Zum Beispiel
zu der Frage, nach dem Geschmack von Liebe, oder ob sie in jedem Alter erlebt
werden kann.
Als kreativer Abschluss einer solchen Unterrichtseinheit könnten die Schüler selbst
Bilder gestalten, oder Gedichte schreiben. Vielleicht sind die Schüler auch so
interessiert daran, wie die bewegten Bilder des Films entstehen, dass sie selbst so
etwas im Kleinen gestalten wollten. Ein Daumenkino, als kleine Variante des Films,
wodurch sie ihre eigenen Erlebnisse zeichnen und bewegen, wäre eine vorstellbar.
Es gibt aber gewiss auch zahlreiche weitere Möglichkeiten mit dem kurzen Trickfilm
„Liebe“ im Unterricht zu arbeiten.
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Ayaan Hirsi Ali / Theo van Gogh: Submission
Teil I.
Link: http://de.youtube.com/watch?v=aGtQvGGY4S4
Der Film mit dem Titel „Submission – Unterwerfung“ ist eine Produktion von Ayaan
Hirsi Ali und Theo van Gogh. Ayaan Hirsi Ali wurde 1969 in Somalia geboren. Sie
floh 1992 in die Niederlande, um einer Heirat zu entgehen, die ihre muslimische
Familie für sie arrangiert hatte. Sie kämpft für die Befreiung der muslimischen Frauen
und bekommt ständig Todesdrohungen islamistischer Fanatiker. Sie gilt als die
„meistgefährdetste Person der Niederlande“. Theo van Gogh, der Mitautor des Films,
wurde 1957 in Den Haag geboren und war Filmregisseur, Publizist und Satiriker.
Nach der Ausstrahlung des Films „Submission – Unterwerfung“, der von der
Unterdrückung der Frau durch den Islam handelt, erhielt Theo van Gogh
Morddrohungen. Am 2. November 2004 wurde er ermordet. „Van Gogh war mit
dem Fahrrad unterwegs zu seinem Büro, als er nach Augenzeugenberichten von
einem Mann auf dem Fahrrad eingeholt wurde, der sofort auf ihn zu schießen
begann. Van Gogh versuchte noch, auf die andere Straßenseite zu flüchten, wurde
aber vom selben Mann weiter beschossen. Als van Gogh schon am Boden lag,
durchschnitt ihm der Attentäter die Kehle und heftete mit zwei Messerstichen ein
fünfseitiges Bekennerschreiben an den Körper, das auch eine Morddrohung an
Ayaan Hirsi Ali enthält. Der Attentäter ist der zum Tatzeitpunkt 26 Jahre alte
Amsterdamer Marokkaner Mohammed Bouyeri, der in den Niederlanden geboren
wurde und aufgewachsen ist. Er besitzt die marokkanische und niederländische
Staatsbürgerschaft. Sowohl das auf dem Opfer zurückgelassene Bekennerschreiben
als auch ein Abschiedsbrief, den der Attentäter bei sich trug, lassen darauf schließen,
dass der Täter aus einem radikal-islamistischen Hintergrund heraus handelte. Laut
Meldungen des Justizministeriums war der Täter beim Niederländischen
Geheimdienst in Zusammenhang mit Ermittlungen zu Samir A. bereits bekannt.
Dieser war Mitte des Jahres wegen der Vorbereitung terroristischer Anschläge
verhaftet worden. Nach dem Mord an Theo van Gogh kam es in den Niederlanden zu
Brandanschlägen auf islamische und daraufhin auch auf christliche Einrichtungen.
Diese Unruhen haben sowohl in den Niederlanden als auch im europäischen
Ausland eine breite Diskussion über das Zusammenleben zwischen Europäern und
islamischen Einwanderern ausgelöst.“
Die Vorbemerkungen dienen dazu, die Hintergründe des Films zu verstehen. Diese
Informationen müssten auch in der Schule vor dem Zeigen von „Submission –
Unterwerfung“ besprochen werden, um die Zusammenhänge zu begreifen. Zu
Beginn des Filmes, der mit orientalischer Musik unterlegt ist, wird eine betende
Muslima sichtbar, die unter ihrem Schleier ein durchsichtiges Kleid trägt. „Sie wird
von Frauen umringt, die im Namen Allahs grausam behandelt werden.“3 Beim Beten
weicht Amina von der festen Struktur ab. Denn nach dem Rezitieren der
Eröffnungssure beginnt sie „ein Gespräch mit Allah, statt sich ihm nur zu
unterwerfen“.4 Amina erzählt die Geschichte von Aisha, Safiya, Zainab und Fatima.
Amina spielt somit die Hauptrolle. Während sie sich „mit Allah unterhält“, bleibt die
Kamera auf sie gerichtet. Dabei werden die anderen Frauen kurzzeitig eingeblendet.
Aisha liegt in Fötushaltung, nachdem sie einhundert Stockschläge bekommen hat.
Sie verliebte sich in einen Mann und traf sich heimlich mit ihm. Nachdem sie
schwanger wurde, kam ihre Liebesgeschichte ans Licht. Sie kommt vor Gericht und
wird der Hurerei schuldig gesprochen. Safiya empfindet den Geschlechtsverkehr in
ihrer Ehe als Vergewaltigung. Sie wurde mit einem Mann verheiratet, den ihre
Familie für sie ausgesucht hat. Sie ekelt sich vor seinen Berührungen. Sie muss sich
15
aber alles gefallen lassen, weil sie Allah gehorchen will. Zainab wird von ihrem Mann
geschlagen, weil sie ihm nicht gehorcht. Fatima ist verschleiert und ein Inzestopfer.
Der Bruder ihres Vaters vergewaltigt sie und ihre Familie weiß es. Als sie schwanger
wird, verschwindet ihr Onkel. Sie kann die Schwangerschaft nicht lange vor ihrer
Familie verbergen.
Die unfassbaren Erzählungen und die Gestaltung des Filmes hinterlassen einen
tiefen Eindruck. Es wird eine Seite des Islams aufgezeigt, der zum Diskutieren
anregt. Dabei ist es jedoch schwierig, den Film ohne Vorkenntnisse zu verstehen.
Leider gibt es den Film nur in englischer Sprache mit niederländischem Untertitel.
Das Buch von Ayaan Hirsi Ali bietet einerseites eine gute Grundlage zur Erarbeitung
des Filminhalts und andererseits ein Inhaltsangabe, so dass die Sprachprobleme
bewältigt werden können. „Submission – Unterwerfung“ würde ich frühestens ab
Klasse 9 und dann auch nur mit umfangreicher Vorarbeit im Unterricht behandeln.
Nur so kann gewährleistet werden, dass sich die Schüler eine eigene und vor allem
begründete Meinung zum Thema „Frauen im Islam“ bilden können.
→ philosophiedidaktische Themen:
–
–
–
die Weltreligion Islam,
Frauen im Islam / Vergleich mit anderen Religionen,
der Koran – Aussagen und Auslegungen.
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Rezension zu einem Film – Kurzfilm „Balance“
Mein Filmmedium ist ein achtminütiger Kurzfilm zum Thema „Gerechtigkeit“. Der Titel des
Kurzfilms lautet: „Balance“. Dabei handelt sich um einen Animationsfilm von Christoph und
Wolfgang Lauenstein, der 1989 herausgegeben wurde.
Da ich Berufsschullehramt im Bereich Gesundheit und Pflege studiere, kann ich mir
vorstellen, dass das Thema gut unter dem Lehrplanaspekt „Arbeit und Beruf“(Lernbereich 2)
abgehandelt
werden
Verantwortung
hier
könnte.
auch
Da
im
Gerechtigkeit
Zusammenhang
beziehungsweise
mit
Teamfähigkeit
gesellschaftliche
und
gerechter
Patientenversorgung gesehen werden kann, halte ich den Kurzfilm hier sehr angebracht.
Weiterhin denke ich, dass dieser Kurzfilm auch in die Sekundarstufe 1 (Klasse 10) im
Lernbereich 3 „Utopie“ angewandt werden kann. Außerdem lässt sich der Film auch in der
Sekundarstufe 2 (Klasse 11) im Lernbereich 3 „Fragen nach der Gerechtigkeit“ integrieren.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Kurzfilm in die Erarbeitungs- oder Vertiefungsphase
eines Unterrichts passen würde. Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass eine gewisse
Vorbereitung für diesen Film notwendig ist, da er einen großen Interpretationsspielraum lässt.
Den Schülern sollte schon mitgeteilt werden, um was es gehen soll und unter welchen Aspekt
sie diesen Film betrachten sollen. Daher ist es auch wichtig eine entsprechende
Aufgabenstellung dazu zu formulieren, die bestenfalls auf einem Arbeitsblatt festgehalten
werden kann.
Grundlegende Gesamtbeobachtung:
Nach dem erstmaligen Sehen des Films ist mir vor allem die düstere und abstrakte
Atmosphäre aufgefallen. Dadurch kommt mir das Geschehen sehr lebensweltfremd vor. Es
fiel mir anfänglich schwer Assoziationen zum Thema Gerechtigkeit herzustellen. Allerdings
ist die Reduzierung auf die wenigen Figuren und Gegenstände hilfreich, um den Schwerpunkt
des Films herauszufinden. Da der Film viel Raum für Interpretationen lässt und ich mir
eigentlich was ganz anderes unter dem Aspekt „Gerechtigkeit“ vorgestellt haben, wurden
meine Erwartungen am Anfang nicht erfüllt. Doch ich muss hinzufügen, dass nach längeren
Nachdenken und Reflektieren die Intention des Films mir verständlicher und klarer wurde.
17
Drehbuch:
In dem Film bewegen sich fünf androgyne Figuren auf einer schwebenden Plattform. Da
einzige Unterscheidungsmerkmal zwischen ihnen sind die jeweils unterschiedlichen Ziffern
auf dem Rücken. Die Plattform kann nur im Gleichgewicht gehalten werden, wenn sich alle
„Personen“ gleichmäßig verteilen. Damit wird die Abhängigkeit untereinander deutlich. Beim
gemeinsamen Angeln zieht eine Figur eine schwere Truhe auf die Plattform, so dass das
Gleichgewicht ins Wanken gerät. Es kann sich daher immer nur eine Person an der Truhe
aufhalten, die anderen müssen den Ausgleich gestalten. Nacheinander erkunden alle Figuren
die Kiste und finden jeweils neue und interessante Aspekte an ihr heraus (z.B. sie ist rot, spielt
Musik, man kann dazu tanzen…). Doch schon nach kurzer Zeit wandelt sich die Begeisterung
in Neid und Egoismus um. Keiner will die Truhe mit den anderen teilen, so dass ein Kampf
um diese beginnt. Als Folge dessen, fallen nacheinander vier Personen in den Abgrund und
nur noch eine Figur bleibt mit der Truhe auf der Plattform. Doch die Person befindet sich in
einer auswegslosen Situation, da sich die Truhe auf der gegenüberliegenden Seite befindet
und die Figur nicht an diese herankommt.
Der Handlungsverlauf ist durch das Stilmittel der Steigerung gekennzeichnet. Am Anfang
wird durch Ausgleichsbewegungen der Figuren eine Harmonie erzeugt. Mit Erscheinen der
Truhe erfolgt ein Einschnitt, da diese das Gleichgewicht stört und im weiteren Verlauf
entsteht ein Kampf um diese, was das Ungleichgewicht noch weiter forciert. Am Ende bleiben
nur noch die Truhe und eine Figur auf der Plattform übrig, die Situation ist aber ausweglos, da
jede Bewegung die Truhe oder Figur zum Absturz bringen würde. Der Handlungsverlauf ist
in diesem Film gut erkennbar, es erfolgt eine stetige Steigerung des Geschehens von der
Harmonie bis zum Absturz der Protagonisten. Damit wird die Spannung gut aufrechterhalten.
Außerdem regt der Schluss zum Nachdenken und weiteren Auseinandersetzung an. Durch die
abstrakte Darstellung der Handlung ist diese sehr allgemein gehalten, so dass die Schüler das
Geschehen auch auf ihre eigene Situation oder Umfeld übertragen können. Sie werden dabei
nicht in ihrem Denken eingeschränkt und können somit viele Interpretationsmöglichkeiten
finden. So ist es im Rahmen der Berufsschule denkbar, dass sie das Gleichgewicht auf den
Teamgeist im Stationsalltag beziehen oder auf ihre Situation in der Klasse. Aber sie können
das dargestellte Geschehen genauso gut auf ihr persönliches „Innenleben“ übertragen (im
Sinne von Interessen, Emotionen und Vorstellungen).
Die Dramaturgie wird hauptsächlich dadurch erreicht, dass die Bewegungen immer schneller
werden, das Gleichgewicht immer stärker ins Wanken gerät und die Szenerie an sich sehr
minimalistisch gehalten ist. Es gibt keine Nebenhandlungen, alles konzentriert sich auf die
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Ausgleichsbewegungen. Weiterhin wird in dem Film überhaupt nicht gesprochen, die
einzigen Geräusche sind das Knarren der Plattform, die Echogeräusche im Hintergrund, die
Schritte der Figuren und die Musik aus der Truhe. Ich denke, dass die Gestik in diesem Film
sehr aussagekräftig ist und es somit keiner Sprache bedarf. Dies regt weiterhin die Fantasie
des Zuschauers an und eröffnet ihm viele Interpretationsspielräume. Durch die Wahl dieser
Gestaltungsmittel erfolgt ebenfalls keine Ablenkung, so dass das Augenmerk des Zuschauers
ganz dem Geschehen folgen kann. Hilfreich hierbei ist auch die nur achtminütige Dauer des
Films, da über diese Zeit die Konzentration des Zuschauers sehr gut aufrechterhalten werden
kann. Daher finde ich diesen Kurzfilm günstig für einen Einsatz im Unterricht.
Mise en scène:
Wie bereits im obigen Teil beschrieben, findet die Handlung auf einer schwebenden Plattform
statt, die sich im Nirgendwo zu bewegen scheint. Der Schauplatz wechselt nie, die Gestaltung
ist sehr schlicht gehalten. Damit wirkt der Film sehr eintönig, doch dies ist in diesem Fall sehr
hilfreich für den Ausdruck und die Intension der Thematik, die erreicht werden sollen. Die
klare und einfache Form unterstützen sehr gut die Aussagekraft des Films. Die fünf Personen
sehen sehr gleich aus, sie unterscheiden sich nur durch die Nummern auf ihren Rücken. Die
Gesichter sind nur schemenhaft dargestellt, zeigen aber keinerlei Emotionen. Es ist eindeutig
erkennbar, dass sie Menschen darstellen sollen, doch es wird kein individueller Charakter
herausgestellt. Sie wirken sehr lebensweltfremd, doch trotzdem kann man sich in sie
hineinversetzen. Außerdem werden die Beziehungen untereinander deutlich, die sich darin
äußern, dass das Gleichgewicht nur durch gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen
erreichen lässt. Damit wird die harmonische Beziehung deutlich, da sich jeder für den anderen
einsetzt, doch gleichzeitig bedeutet dies auch eine Abhängigkeit voneinander, da auf jeden
Schritt eine Reaktion der Anderen erfolgen muss. Doch am Ende wandeln sich diese
Beziehungen ins Gegenteil um, da Neid und Egoismus vorherrschend werden und somit das
Gleichgewicht und die Harmonie zerstört wird. Hier wird dem Zuschauer wiederum ein
großer Spielraum für Interpretationen gelassen, aber man kann das Geschehen schon auf
gesellschaftliche Beziehungen übertragen.
Bei der Beleuchtung fällt auf, dass die Handlung insgesamt sehr düster und monochrom
dargestellt wurde und bis auf das Rot der Truhe keine Farben zum Einsatz kommen. Damit
wirkt alles sehr einseitig und gruselig. Diese Darstellung passt meines Erachtens nicht zum
Titel des Films, da ich mir unter dem Begriff „Balance“ eigentlich etwas Positives vorstelle.
Auch die anfangs herrschende Harmonie ist letztendlich genauso düster dargestellt, wie die
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aufkommende Katastrophe am Ende des Films. Hier hätte ich mir doch eine deutlichere
Unterscheidung gewünscht. Doch andererseits spiegelt die unheimliche Darstellung gut die
negativen Seiten der egoistischen Handlungen wieder. Am Ende sind vier Personen abgestürzt
und die Person, die übrig bleibt, hat auch keinen Nutzen an der Truhe, da sich beide am
jeweils entgegengesetzten Ende befinden. Somit hat der aufkommende Egoismus und Neid
eigentlich nur negative Folgen, die durch die düstere Atmosphäre zusätzlich unterstützt
werden.
Kinematographie:
Die Kameraführung ist in dem Kurzfilm objektiv, das Geschehen wird größtenteils aus der
normalen Perspektive betrachtet. Es erfolgt je nach dargestellter Handlung eine
Einstellungsgröße von weit bis nah. Der Hintergrund wird hier überhaupt nicht betrachtet.
Damit ist der Fokus unmittelbar auf das Geschehen auf der Plattform gerichtet, so dass
jegliche Ablenkung des Zuschauers auf unwichtige Details vermieden wird.
Fazit:
Insgesamt gesehen, war ich von diesem Film sehr überrascht. Ich hatte mir unter dem Titel
und der Zuordnung zum Thema „Gerechtigkeit“ doch etwas anderes vorgestellt. Trotzdem hat
der Film eine klare Handlung, die viel Interpretationsspielraum lässt und somit reichlich zum
Nachdenken anregt. Doch fiel es mir sehr schwer, diesen Film kritisch zu betrachten und zu
bewerten. Er hat in mir eine Atmosphäre erweckt, die ich nur schwer in Worte fassen konnte.
Aber ich denke, dass dies für den Unterricht auch sehr günstig sein kann, da sehr viel darüber
diskutiert werden kann und sicherlich durch den weiten Interpretationsspielraum jeder eine
andere Sichtweise erlangen kann. Daher ist es bei dem Einsatz im Unterricht sehr wichtig,
dass der Lehrer klare Vorgaben bezüglich wichtiger Aspekte liefert und somit die Diskussion
in die gewollte Richtung lenkt.
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Rezension von „Absolut frei“
Im Folgenden fasse ich die Handlung von „Absolut frei“ zusammen und bewerte den Film.
Anschließend untersuche ich die Einsetzbarkeit und liefere Anregungen für den Einsatz des
Films im Ethikunterricht Klasse 11/12 am Gymnasium.
Der Film ist in drei Teilen komplett zu finden auf: http://www.youtube.com/FeStFilm .
Die zugrunde liegende Geschichte steht bis 29.6.08 unter:
http://download.yousendit.com/452FA49D08FCE8FB zum Download bereit.
Zum Film
„Absolut frei“ ist die Verfilmung der gleichnamigen Geschichte, die ebenfalls von mir
verfasst wurde. Für eine Projektarbeit (Ethik, Klasse 12) zum Thema „Der Zusammenhang
von Freiheit und Determination“ wurde der Film von mir mit zwei Freunden gedreht. Dabei
stand keinerlei Budget zur Verfügung. Gedreht wurde ohne festes Drehbuch (das Gerüst der
Geschichte diente als Vorlage) oder Beleuchtungstechnik. Die Dreharbeiten fanden in einem
nahe gelegenen Waldstück innerhalb von zwei Tagen statt. Die Darsteller sind Laien.
Inhalt
Patrick-Elia (16) leidet unter den Einwirkungen von Schule, Familie und Umfeld. Seine
Mutter hat Alkoholprobleme, von seinen Klassenkameraden wird er gemobbt und nicht
anerkannt. Nach einem besonders frustrierenden Tag fasst er den Entschluss zusammen mit
seiner besten Freundin Claudi, die unter der Gewalt ihres Vaters leidet, dem Alltag zu
entfliehen. Abseits der Zivilisation suchen sie im Wald nach der absoluten Freiheit. Sie
versuchen unabhängig zu leben, müssen aber schnell mit ersten Problemen umgehen. So
brauchen sie Regeln für ihr Camp, müssen sich um das Feuer oder Essen kümmern und
kämpfen mit der körperlichen Erschöpfung. Dennoch finden beide heraus, dass es absolute
Freiheit nicht geben kann und dass man vielmehr nur im verantwortungsbewussten Leben
wirklich frei ist. Mit diesem Wissen kehren sie in ihr altes Leben zurück, fest entschlossen
alles zum Guten zu wenden. Unklar bleibt am Ende jedoch, ob das Projekt Wirklichkeit oder
Traum war.
Bewertung
Der Film erfüllt zwar die Anforderungen der Thematik, man merkt ihm die amateurhaften
Produktionsbedingungen jedoch deutlich an. Man muss ihm zugute halten, dass er es schafft,
die zugrunde liegende Geschichte zu erzählen. Eingerahmt wird dies von den sehr
stimmungsvollen und gelungenen Anfangs- und Endsequenzen. Auch die Drehorte und die
Szenengestaltung sind sehr ansehnlich und unterstützen die Atmosphäre der Handlung. Eine
wichtige Rolle spielt auch die Auswahl der Musik. Die Stücke sind immer passend zur
jeweiligen Sequenz. Auch von der Thematik wurden sie gezielt gewählt, so beschäftigt sich
der Song der ersten Aufnahmen beispielsweise mit der Suche nach der eigenen Identität und
dem Gefühl verloren zu sein. Am Dreh nahmen nur drei Leute teil, davon zwei Darsteller, und
dennoch gelang es auch die Nebencharaktere der Geschichte in die Handlung einzubauen.
Dabei wurde teilweise sehr geschickt vorgegangen. So werden einige Personen,
21
beispielsweise Claudis Vater, nur durch Erzählungen beschrieben. Andere Charaktere
kommen durch die Szenengestaltung zum Ausdruck, z.B. das Wohnzimmer der Mutter oder
der Druck der Klassenkameraden durch das zerrissene Foto. Dadurch wird der Zuschauer
angeregt sich selbst die Rahmenhandlung zusammenzusetzen. Der Film kann also vor allem
auf der Erzählebene überzeugen und schafft es auch in stimmigen Szenen die gewünschte
Atmosphäre hervorzurufen.
Auf der Gestaltungsebene sind bei „Absolut frei“ einige Mängel nachzuweisen. So entsteht
durch das Fehlen eines fixen Drehbuches in einigen Situationen durch Dialoge oder
Bewegungen eine unfreiwillige Komik. Auch auf die sprachliche Gestaltung der teils sehr
ausführlichen Gespräche wirkt sich dies negativ aus. Gerade die langen Monologe und
Diskussionen im zweiten Teil des Films sorgen für ein unausgewogenes Verhältnis von
Unterhaltungs- und Thematiksequenzen. Dadurch schleppt sich „Absolut frei“ gegen Ende
etwas mühsam und langatmig dahin. Die Arbeit mit Beleuchtung oder der gezielte Einsatz der
Kamera wurden beim Dreh kaum berücksichtigt. Auch treten einige Schnittfehler auf, die die
Harmonie des Geschehens stören. Somit sorgt vor allem die schwache Gestaltungsebene des
Films dafür, dass es in erster Linie eine Themenarbeit bleibt und das Publikum keinen festen
Bezug zu den Charakteren aufbauen kann.
Insgesamt handelt es sich bei „Absolut frei“ um eine Schülerarbeit, die vor allem im
erzählenden Teil des Films Pluspunkte aufweisen kann. Jedoch sorgen Fehler in der
Gestaltung und Produktion dafür, dass Glaubwürdigkeit und Unterhaltungswert leiden.
Einsetzbarkeit
Der Lernbereich 1 der Sekundarstufe 2 in Sachsen beinhaltet „Fragen nach der Freiheit“. In
diesen Bereich passt auch der Film „Absolut frei“, der somit in der 11. oder 12.
Jahrgangsstufe eingesetzt werden kann. Der Film liefert dabei interessante Ansatzpunkte. So
werden darin ebenfalls die verschiedenen Aspekte der Freiheit behandelt. Die
Alkoholprobleme Patricks Mutter legen die Konzentration auf psychologische Aspekte. In
seinem Monolog denkt Patrick-Elia darüber nach, welchen Einfluss Drogen auf die Freiheit
haben. Auch die soziologische Sicht (Mobbing in der Schule, Arbeitssituation im Staat) wird
im Film angeschnitten und regt zur weiteren Diskussion an. Die gesamte Handlung des Films
und vor allem die Erkenntnisse der agierenden Personen beschäftigen sich mit der
Anwendung auf Entscheidungssituationen oder dem Zusammenhang von Freiheit,
Verantwortung und Determination. Neben dieser Passung zum Lehrplan liefert der Film aber
noch weitere Anknüpfungspunkte. So wird angeregt sich mit zusätzlichen Inhalten der
Philosophie zu beschäftigen, beispielsweise dem Höhlengleichnis von Platon. Dem Film
kommt zugute, dass er mit 20min nicht sehr lang ist und damit ein günstiges Zeitfenster
besitzt.
Jedoch schränken einige Aspekte die Einsetzbarkeit ein. „Absolut frei“ kann keinesfalls
komplett gezeigt werden, da dies zu Langeweile beim Schüler führen würde. Auch die
Defizite in der Gestaltung des Filmes sorgen dafür, dass nur gewählte Ausschnitte im
Unterricht angespielt werden sollten.
Insgesamt ist „Absolut frei“ jedoch passend zum Lehrplan einsetzbar und ich werde im
Folgenden Anregungen dafür liefern und Besonderheiten aufzeigen.
22
Einsatz des Filmes
Vor dem Abspielen der Eröffnungssequenz bieten sich bereits einige Arbeitsaufträge an. Der
Schüler kann nach seinen Vorstellungen der Freiheit gefragt werden. Dabei zeigen sich
eventuell schon Parallelen zum Film. Des Weiteren stellt sich möglicherweise heraus, dass
einige Schüler schon über ähnliche Projekte oder Szenarien nachgedacht haben. Diese können
dann im Plenum analysiert und diskutiert werden. Nach Beginn des Filmes bieten sich
Arbeitsaufträge an, die sich vornehmlich mit Determination beschäftigen. Fragen wie
„Welche Aspekte schränken Freiheit ein?“ oder „Wodurch siehst du deine Freiheit
eingeschränkt?“ knüpfen dabei an die Situation der Protagonisten an. Die Schüler stellen
wahrscheinlich Überschneidungen mit eigenen Problemen fest (z.B. Mobbing in der Schule),
können aber noch neue Anregungen liefern. Basierend darauf sollte es auch möglich sein eine
Prognose über den Ausgang des Projektes zu geben. Die Schüler werden im Voraus erkennen,
dass das Freiheitsprojekt im Film scheitern wird. Eventuell können sie dabei auch schon
mögliche Szenarien entwickeln. Nachdem in einem weiteren Ausschnitt die ersten Probleme
in „Absolut frei“ gezeigt wurden, sollte der Zusammenhang von Freiheit und Determination
analysiert werden. Der Schüler erkennt, dass es absolute Freiheit nicht gibt. Diese Einsicht
wird einen Jugendlichen der Sekundarstufe 2 nicht verwirren oder überraschen. Vielleicht
kann man die Frage stellen, ob absolute Freiheit überhaupt erwünscht wäre und in der
Klassendiskussion Meinungen untersuchen. Nach dem Abspielen der Endsequenz sollten die
Schüler in Einzelarbeit aufschreiben, was sie unter Freiheit verstehen. Anschließend könnte in
Gruppen versucht werden eine gemeinschaftliche Definition zu finden. Durch Aufforderung
des Lehrers oder auch Eigeninitiative sollten die Schüler auch Definitionen bekannter
Philosophen einbeziehen wie z.B. Kant oder Hegel. Ergebnisse der Unterrichtsstunde sind
dabei, die Probleme eine Freiheitsdefinition zu finden, der Zusammenhang von Freiheit und
Determination und die Notwendigkeit verantwortungsbewussten Handelns.
Parallel zu dieser sehr fachlichen Analyse und Einbeziehung des Films, können aber auch
inhaltliche Aspekte zur Auflockerung der Stunde benutzt werden. So können die Schüler
Vorstellungen ihrer Befindlichkeit in der Filmsituation entwickeln oder Einschätzungen zu
den Charakteren liefern. Ansatzpunkte dafür liefert das beiliegende Arbeitsblatt, dass bei der
Schülerpräsentation von „Absolut frei“ verwendet wurde.
Besonderheit: Produktion
„Absolut frei“ ist ein von Schülern für eine Belegarbeit produzierter Film. Er zeigt also, dass
ohne Geld, mit einer guten Idee und Engagement selbst von Jugendlichen etwas inszeniert
werden kann, was dann wiederum Anregungen zum Philosophieren liefert. Außerdem stellt
dies einen besonderen Bezug zum Schüler her. Anstatt eine teuere Hollywoodproduktion zu
zeigen, wird ein Film gewählt der von Schülern für Schüler gedreht wurde. Dadurch erhalten
die Jugendlichen Anregung selbst ähnliche Projekte zu verwirklichen oder bereits geschaffene
Arbeiten zu veröffentlichen. Außerdem wird gezeigt, dass mit einfachen Mitteln durchaus
komplexere Handlungen oder adäquate Szenen entwickelt werden können. Der
Produktionsaspekt spielt also bei „Absolut frei“ bzw. allen Schülerfilmen eine besondere
Rolle bei der Einsetzbarkeit.
Besonderheit: Schulung der Medienkompetenz
Beim Dreh des Films traten einige Probleme auf. Auch diese können im Unterricht behandelt
werden. So sollte den Schülern klar gemacht werden, dass es sehr bedeutend ist für den
Filmdreh ein fixes Drehbuch zu entwickeln. Eventuell sollte dieses noch durch ein Storyboard
unterstützt werden. Des Weiteren spielt trotz der Projektarbeit auch immer die Gestaltung eine
23
Rolle. Man kann den Schülern also verdeutlichen, dass auch Ausleuchtung, Schauspiel oder
Kameraführung besonderes Augenmerk verdienen. Eventuell lassen sich Ausschnitte von
„Absolut frei“ mit professionellen Aufnahmen vergleichen, oder die Schüler liefern selbst
Anregungen wie sie gearbeitet hätten. Anhand des Films kann also geklärt werden wie eine
Thematik adäquat umgesetzt werden kann, so dass trotzdem noch die Gestaltung beachtet
wird und alles in einem ausgewogenen Verhältnis steht.
Im Zusammenhang mit der Medienkompetenz kann auch die Nutzung von „Youtube“ erklärt
werden. Die Schüler können sich mit der Suche auf der Plattform beschäftigen, die Bedeutung
von „related videos“ oder Videoantworten analysieren und Einsicht in das Bewertungs- und
Kommentarsystem erhalten. Zusätzlich kann man den Jugendlichen vorführen wie man einen
eigenen Kanal anlegt und was dabei beachtet werden sollte.
Zusammenfassung
Die Analyse hat gezeigt, dass es sich bei „Absolut frei“ um einen durchschnittlichen Film zur
Thematik Freiheit handelt. Der Film an sich hat Vorteile und Nachteile, vor allem in der
Gestaltung. Durch seine Passung zum Lehrplan ist er jedoch sehr gut im Unterricht einsetzbar.
Er liefert vielerlei Anregungen zu Arbeitsaufträgen oder Überlegungen der Schüler. Was ihn
besonders wertvoll macht, ist seine Produktion durch Schüler. Dadurch wird zum einen ein
direkter Bezug zur Klasse hergestellt. Andererseits lassen sich dabei im Bereich der
Medienkompetenz einige Überlegungen anstellen. Hilfreich ist außerdem, dass der Film
einfach auf „Youtube“ abrufbar ist.
24
Rezension „Schindlers Liste“
Verfasserin: Dorit Hübner
DVD:
Beinhaltet zusätzlich Bonusmaterial mit Dokumentationen und Erfahrungsberichten von
Überlebenden und Augenzeugen des Holocaust.
Produktion: Universal Pictures 1993
Spielzeit: 187 Minuten exkl. Bonusmaterial
Freigabe: ab 12 Jahre
Schindlers Liste beschreibt die wahre Geschichte des Unternehmers Oskar Schindlers, der
im Nationalsozialismus, als Mitglied der NSDAP, Unternehmer, Frauenheld und
Kriegsgewinnler während des Holocaust über 1100 Juden vor dem Tod rettet. Dank seiner
Zivilcourage überleben diese Juden im so düsteren Kapitel der Menschheitsgeschichte. Das
dramatische Schicksal des jüdischen Volkes wird in allen Distanzen dargestellt, beginnend
mit der Enteignung, Freiheitsbeschränkung, Rechtlosigkeit, Zwangsarbeit und endend mit
dem radikalen Euthanasieprogramm. Neben diesen vielfältigen Fassetten stehen jedoch die
Juden im Mittelpunkt, die den Holocaust dank Oskar Schindler überlebt haben.
Der Blick hinter die Kulissen, sowie die reichliche Anzahl von Interviews von Überlebenden
und Augenzeugen unterstreichen den Film in jeder einzelnen, dramatischen Fassette.
Ausschnittsweise können reichlich Filmsequenzen zur Unterrichtsgestaltung genutzt werden.
Im gesamten Film werden lehrplanrelevante Themen aufgezeigt, die ethische
Fragestellungen aufwerfen.
Beispielsweise:
1. Menschenrechtsverletzung:
•
Was versteht man unter Menschenrecht? Sind Menschenrechte allgemeingültige
Rechte?
•
Gibt es Unterschiede zwischen Menschenrecht und Menschenwürde?
•
Aus welchen Zusammenhängen entwickeln sich Menschenrechtsverletzungen im 3.
Reich?
•
Garantiert eine Demokratie automatisch Menschenrechte?
2. Gewalt:
•
Aus welchen Ideologien heraus, entwickelt sich Gewalt gegen Juden?
•
Welche Formen von Gewalt sind im Film erkennbar und welche Folgen löst es bei
den Opfern aus?
25
•
In welchem Zusammenhang stehen Gewalt und Hass? Welche Ursachen sind dafür
auslösend?
Dies sollten nur zwei herausgegriffene Beispiele mit entsprechenden Fragestellungen sein,
die in diesem Film angesprochen werden. Natürlich werden noch weitere Thematiken
aufgezeigt, wie, Zivilcourage, Freiheitsberaubung, Rechtlosigkeit, Missachtung der
Menschenwürde, Euthanasie, mangelnde Humanität, Verachtung, Respektlosigkeit, Hass,
Enteignung, Verbot der Religionsausübung oder Antisemitismus, die in jedem Fall
Anwendung im Unterricht finden.
Die Authenzität des Filmes mit der emotionalen Musikuntermalung und detaillierten
Aufnahmen von verängstigten Gesichtern, Verbrennungsöfen und willkürliche Tötung, wirkt
der Film beklemmend und erschütternd und verdeutlicht die Tragweite des Antisemitismus
im Nationalsozialismus.
Beeindruckend ist die Person Oskar Schindler. In keiner der Szenen ist ersichtlich, dass er
antisemitistische Äußerungen von sich gibt bzw. tätliche Übergriffe leistet. Anfänglich sieht er
„seine Juden“ als Arbeitskräfte in seiner Fabrik und nicht als ein minderwertiges Volk. Die
Anstellung erfolgt aus rein wirtschaftlichen Gründen, da er sie, im Gegensatz zu polnischen
Arbeitern nicht entlohnen muss. Im Verlauf des Filmes begreift er das Ausmaß des
Antisemitismus des Nationalsozialismus’ und versucht, sich für die Juden einzusetzen. Dabei
begeht er eine Gradwanderung, denn sein wirtschaftlicher Erfolg hängt von der NSDAP ab.
Filmszene, CD1, 1:16:00 „ Es sind meine Juden, sie gehören mir! ... So etwas kostet mich
Geld, wenn ich meine Arbeiter erschossen werden...“
Konkrete Beispiele:
1. Gewalt/ Hass:
Zu diesem Themenbereich findet man reichlich und fast ohne Unterlass Material, ob verbale,
nonverbale oder körperliche Gewalt. Beschimpfungen, unterlassene Hilfe, Schläge,
willkürliche Tötung
2. Euthanasie:
CD 2, 0:02:00
In diesem Ausschnitt werden Massengräber von Gefangenen ausgehoben, die Leichen
exhumiert und auf einem Scheiterhaufen verbrannt.
5. Humanität:
•
CD 2, 0:07:00, Die Erstellung der Liste
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Stern: „Diese Liste ist etwas absolut Gutes. Diese Liste ist das Leben. Und rund herum, um
ihre Ränder, ist das Verderben.“
Der freundschaftliche Umgang v.a. mit Itzhak Stern
Schindler: „Wenn der Krieg vorbei ist, dann würde ich vorschlagen, dass wir beide
zusammen einen trinken.“
Stern: „Ich würde lieber jetzt einen trinken.“(er soll beim Abtransport der Juden aus dem
Arbeitslager helfen und im letzten Zug mitfahren.)
Schindler kauft seine Arbeiter frei, ruiniert sich finanziell und handelt somit in einer
Selbstlosigkeit, die ihm zum Ende des Filmes damit gedankt wird, indem die jüdischen
Arbeiter ihm einen Brief übergeben, wo sie versuchen die Situation zu erklären, außerdem
überreichen sie ihm einen Ring mit einer Gravur aus dem Talmud: „Wer ein einzigstes Leben
rettet, rettet die ganze Welt.“
•
CD 2, 0:33:00, Einleitung des Sabbats
Trotz des Verbots, die jüdische Religion auszuüben, drängt Schindler seine Arbeiter, den
Sabbat einzuleiten
In jedem Fall ist der Film für den Ethikunterricht zu verwenden. Er ist geprägt von hoher
Emotionalität und Dramaturgie und für das 3. Reich typische Rhetorik der
Nationalsozialisten. Es kann Verbindungen zur aktuellen politischen Situation von
rechtsradikalen Parteien aufzeigen, deren Ideologien an die des Nationalsozialismus
angelehnt sind. Es wird auf Überspitzungen verzichtet, das beweist auch das Bonusmaterial,
welches neben englischsprachige Interviews (deutscher Untertitel) und Originalmaterialien,
auch aktuelle Menschrechtsverletzungen und Völkermorde thematisiert.
Als Problem sehe ich die Länge des Filmes. Aber ich bin der Meinung, dass ein
umfassendes und zusammenhängendes Gesamtbild nur dann entsteht, wenn der Film im
Gesamten angesehen wird. Er sollte im außerschulischen Bereicht komplett angesehen
werden und mit einzelnen Sequenzen im Unterricht diskutiert werden.
Als weiteres Problem sehe ich die Alterfreigabe. Erst in Klasse 9 wird im
Geschichtsunterricht der Nationalsozialismus thematisiert, so dass es für jüngere Schüler
problematisch in Bezug auf Zusammenhang und Verstehen werden könnten. Eventuell
könnte dieser Film für die jüngere Altergruppe traumatisierend wirken. Für ältere Schüler
sehe ich dies als unproblematisch.
27
KETTE
Kategorie:
Kurzspielfilm
Regie und Buch:
Max Conradt
Produzent:
Benedikt Uebe
Land:
Deutschland
Jahr:
2004
Dauer:
12 min
Inhaltsbeschreibung
Der Film wird auf der Internetseite www.kurzfilm.de zu finden und wird dort mit folgendem
Satz angekündigt: „Kettenraucher Kiez will das Rauchen endlich sein lassen, doch das ist
leichter gesagt als getan.“1 Der Film beginnt mit einer kurzen Einblendung. Ein Mann steht
auf einer Straße an den 01. 08. Mitten auf einer Straße und starrt vernarrt auf eine Zigarette.
Er will gerade an ihr ziehen, als ein Auto herangerauscht kommt. Kurz vor einem möglichen
Aufprall, läuft der ganze Film rückwärts bis zum Anfang, der dem Betrachter noch unbekannt
ist und die Überschrift KETTE erscheint. Der Film beginnt nun mit einem Weckerklingeln,
Kiez wacht auf und zündet sich zunächst eine Zigarette an. Mit einem gequälten Blick sieht er
dem morgigen Tag entgegen. An seinem Kalender klebt auf diesem ein Nichtraucherzeichen.
Im Bad beim rasieren, beim Spiegelei kochen, beim Zeitung holen, er ist stets mit Zigarette zu
sehen. Er sitzt vor seinem Computer, mit einer Zigarette im Mund, als es an der Tür klingelt.
Sein Arbeitskollege, der ebenfalls eine Zigarette im Mund hat und Kiez begrüßen sich
freundlich und es geht an das Tageswerk. Während ununterbrochen geraucht wird, arbeiten
sie hochkonzentriert. Vor dem Schlafengehen steckt sich Kiez seine letzte Zigarette an.
Der zweite Tag beginnt und Kiez möchte wie immer seine Zigarette rauchen. Erst als keine
Zigaretten mehr da sind, bemerkt er, dass er nicht mehr rauchen möchte. Im Bad klebt er sich
ein Nikotinpflaster auf den Arm, beim Frühstück machen wird er bereits nervös und isst den
ersten Nikotinkaugummi. Er wirkt nicht konzentrationsfähig und das zweite Pflaster wird auf
den Arm geklebt. Sein Arbeitskollege klingelt, er öffnet genervt die Tür und begrüßt ihn
nicht. Während der Arbeit starrt Kiez nur auf die Zigarette des Kollegen und fängt an zu
schwitzen. Sein Mitarbeiter bietet ihm darauf hin eine Zigarette an. Kiez lehnt ab und eine
1
Siehe http://www.kurzfilm.de/filme/filmanz_b.php?id=108 Stand 28. 06. 2008
28
Blase erscheint neben seinem Kopf. In ihr wird ein mahnender Arzt dargestellt, der ihm
mitteilt, dass er sterben wird, wenn er weiter raucht. Kiez lehnt also die Zigarette ab und
schwitzt immer stärker. Er geht ins Bad und schlägt sich ins Gesicht, ein drittes
Nikotinpflaster wird auf den Arm geschlagen. Wieder zurück knabbert er an seinen Nägeln
und wackelt nervös. Er kaut den nächsten Nikotinkaugummi, doch nichts beruhigt ihn. Im
Bett liegend leckt er seine leere Zigarettenschachtel aus. Er kann die ganze Nacht nicht
schlafen und der Sekundentakt des Weckers erklingt laut. Am Morgen erklingt er. Kiez wirft
diesen aus Wut an die Wand. Desorientiert rasiert er sich, sein Frühstück fällt auf den Boden.
Es ist der 01. 08. und Kiez will seine allmorgendliche Zeitung holen, als er auf dem Boden
eine halbe Zigarette liegen sieht, die angezündet ist. Während er auf diese starrt, kommt sein
Kollege im Auto angefahren und sieht nicht auf die Straße, weil er sich gerade eine Zigarette
anzündet. Kiez will gerade an seiner Zigarette ziehen, als die Reifen quietschen, es knallt und
der Film ausgeblendet wird.
Filmische Gestaltung
Die Kameraführung ist sehr präzise und die Übergänge an passenden Momenten eingebracht.
Sehr interessant wird der Film durch seinen gut aufbereiteten Beginn. Das Interesse des
Betrachters wird dadurch gleich geweckt und die Betrachtung auf einen Punkt, das Rauchen,
hingelenkt. Sehr schön finde ich auch die Momente mit der Gedächtnisblase und die
schauspielerisch gute Darstellung. Der Betrachter gewinnt durch die immergleichen
Tagesabläufe einen Einblick in den Alltag von Kiez und im Kontrast dazu stehend die Tage
ohne Zigaretten.
Ein besonderes Augenmerk liegt bei diesem Film auf der Vertonung. Außer „Blablabla…“
sagen die Darsteller nichts. Am ersten Tag läuft eine sehr friedvolle, angenehme Musik. Der
zweite und dritte Tag sind für Kiez sehr anstrengend und dies spiegelt sich in der schnelleren,
aggressiveren Musik wieder. In dem Abspann ertönt eine Musik, die auf mich klingt wie eine
Stimme aus einem Märchen, die sagt: „Und die Moral von der Geschichte: RAUCHEN
TÖTET.“ Die Musik unterstützt den Film sehr stark und lässt den Betrachter mit Kiez
mitfühlen.
29
Einsetzbarkeit
Dieser Film ist meiner Meinung nach sehr gut für die Schule geeignet. Er trifft das Thema
rauchen, in all seinen Gefahren für den Menschen, auf den Punkt. Nicht nur der eigene
Gesundheitliche Aspekt, sondern auch die Gefährdung anderer, wird in dem Film
thematisiert. Unter dem Thema Sucht und Suchtprävention oder auch bei der Besprechung des
freien Willens kann der Film in der Schule eingesetzt werden. Sowohl in der Mittelschule, als
auch auf dem Gymnasium ab Klasse 8/9 kann er eingesetzt werden. Es können auf der einen
Seite das Suchtverhalten und Entzugserscheinungen beobachtet werden. Dazu können die
Schüler Plakate erstellen. Mit der Sammlung von Bildern und weiteren Informationen im
Internet oder Büchern, kann das Thema umfangreich bearbeitet werden. Dieser Film ist dabei
ein guter Einstieg.
Wird der Film im Rahmen einer Debatte um den freien Willen gezeigt, so kann er nicht als
Einstieg eingesetzt werden, weil dieses Thema nicht primär in dem Film behandelt wird.
Dennoch finde ich den Film auch für dieses Gebiet passend. Sind die Schüler bereits in das
Thema freier Wille eingearbeitet, so ist dies sicherlich eine der Streitfragen. Die meisten
Schüler werden wohl zu dem Ergebnis gelangen, dass wir frei im Rahmen unserer
Möglichkeiten sind und es in unserer Entscheidungskraft liegt, ob wir rauchen oder nicht.
Doch ob dies so bleibt, wenn Rauchen zur Sucht geworden ist, ist fraglich. Herrscht dann
nicht die Zigarette über uns?
Die Dauer des Filmes ist ebenso für die Schule angemessen und er muss auch komplett
gezeigt werden, da sonst die Schlussfolgerung, dass Rauchen tötet nicht klar heraus kommt.
Man könnte den Film vielleicht nach den jeweiligen Tagen unterbrechen und die Schüler
selbst erzählen lassen, wie es weiter gehen könnte, um die Ansichten der Schüler zum Thema
Sucht und Entzug herauszufinden und das Wissen der Schüler abzugrenzen.
Abschließend betrachtet, denke ich, dass das Thema Sucht und Suchtprävention unbedingt in
der Schule zu behandeln sind und dieser Film auf eine Sucht eingeht, die in der Regel
verharmlost betrachtet wird und ihre Gefahren zumeist unterschätzt werden. Zudem ist uns
die Bildung unserer eigenen Meinung und der freie Wille sehr wichtig, deswegen sollte dieser
auch einmal auf eine solche Weise betrachtet werden. Dieser wird in Klasse 11/12
thematisiert. Es befinden sich bestimmt auch Raucher in der Klasse, was der Debatte
sicherlich nur gut tun kann.
30
Happy Feed
Allgemeine Angaben zum ausgewählten Beispiel:
Der Film „Happy Feed“ ist eine Produktion von Warner
Home Video unter der Regie von Dr. George Miller,
welche im Jahr 2006 produziert wurde. Der Spielfilm
hat eine Gesamtlänge von ca. 104 Minuten. Es handelt sich um einen animierten Zeichentrickfilm. Dieser
ist ohne Altersbeschränkung freigegeben. Der Film
auf DVD kostet ca. 10 €.
Inhalt:
Die Hauptfigur des Films wird von Mumble verkörpert. Mumble ist ein Kaiserpinguin,
der sich nicht „pinguingemäß“ verhält. Ein Kaiserpinguin muss sein Herzenslied
singen, um seinen Lebenspartner zu finden. Mumble kann nicht singen, er kann
jedoch tanzen. Damit stößt er auf Abneigung in seiner Pinguinkolonie. Diese macht
ihn für die Hungersnot verantwortlich aufgrund seiner angeborenen Abnormalität –
das Tanzen. Es kommt zum Streit zwischen Mumble und seinem Pinguinältesten.
Dieser eskaliert, indem Mumble verbannt wird. Er macht sich auf die Suche nach den
Fischen bzw. Aliens, da er glaubt, dass diese für den Fischschwund verantwortlich
sind. Dabei erlebt Mumble viele Abenteuer. Zum Schluss gerät er in Gefangenschaft
– er kommt in den Zoo. Dort weckt er die Aufmerksamkeit der Menschen mit seinem
Tanzen. Diese lassen ihn frei und folgen ihm mit Hilfe eines Senders. Mumble kehrt
zu seiner Kolonie zurück und setzt sich mit seinen Artgenossen auseinander. Dabei
kündigt er die Ankunft der Aliens an, mit denen sie über das Tanzen kommunizieren
können. Somit ist das Interesse für die Kaiserpinguine geweckt und die Menschen
erkennen, dass sie die Art bedrohen, da sie für den Fischschwund verantwortlich
sind.
Der Film spielt hauptsächlich am Südpol, der Lebensraum der Pinguine. Der
Zuschauer erfährt einiges über Kaiserpinguine.
Der Film regt zum Mitdenken und –fühlen an, sowie zur anschließenden
Auseinandersetzung mit dem Gesehenem und dem eigenem Handeln.
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Personen:
-
Mumble: Mumble ist ein Kaiserpinguin, welcher der Sohn von Memphis
und Norma ist. Er ist die Hauptfigur des Films „Happy Feed“. Er ist von Anfang
an anders als seine Artgenossen, die Kaiserpinguine, die sich traditionell streng
an das Wort des Ältesten halten und an den großen Pinguin (eine Art Gott).
Diese Gemeinschaft mag keine Veränderungen, wie zum Beispiel Mumble der
tanzt statt singt.
-
Memphis: Memphis ist ein Kaiserpinguin, welcher der Lebensgefährte
von Norma ist und der Vater von Mumble ist. Er schämt sich für seinen Sohn,
da dieser sich nicht pinguingemäß verhält. Er beugt sich stets den Ältesten und
kämpft nicht für das Verhalten seines Sohnes. Er fühlt sich schuldig an dem
Verhalten von Mumble, da er ihn als Ei hat fallen lassen.
-
Norma: Norma ist eine Kaiserpinguinin, welche die Lebensgefährten
von Memphis ist und die Mutter von Mumble ist. Sie lenkt oft ein und verteidigt
ihren Sohn stets. Sie findet, dass Mumble ein bisschen anders ist, aber sie
findet es nicht schlimm. Jedoch sorgt sie sich um ihn, dass er alleine sein wird
und nie seine Lebensgefährtin finden wird, da er kein Herzenslied singen kann.
-
Gloria: Gloria ist eine Kaiserpinguinin, welche zur gleichen Zeit wie
Mumble schlüpft und mit ihm gemeinsam aufwächst. Sie freundet sich mit
Mumble an und ist zum Teil hin und her gerissen über sein Verhalten zu tanzen.
Sie ist die jahrgangsbeste Sängerin und findet Mumble zum Teil peinlich, aber
auch oft ungerecht behandelt.
-
Älteste: Der Älteste ist der Anführer der Kaiserpinguingesellschaft, in
der Mumble, Memphis, Norma und Gloria leben. Sein Wort ist Gesetz. Er
versteht Mumbles Verhalten nicht, da es nicht pinguingemäß ist. Er sieht den
„Hip Hopser“ als Strafe des großen Pinguins an (eine Art Gott). Dieser Bestraft
die Kaiserpinguine mit Nahrungsknappheit.
-
5 andere kleine Pinguine: Diese Pinguine sind Mumbles Freunde. Sie
leben in einer anderen Pinguingesellschaft, die lustig, fröhlich und locker ist. Sie
sind ungefähr so alt wie Mumble. Sie mögen Mumble so wie er ist und finden
sein Tanzen toll. Sie wollen es von ihm lernen. Diese Freunde kämpfen für ihn
und mit ihm. Mumble bestreitet mit ihnen jedes Abenteuer.
-
Lovelace:
Lovelace gehört zu der Pinguingesellschaft, aus der
Mumbles Freunde kommen. Er ist allwissend und kann jede Frage beantworten.
32
Er führt Mumble und seine Freunde zu den „Aliens“ (= Menschen). Er ist von
Mumbles Mut sehr beeindruckt.
Dramaturgie:
Der Film beginnt mit dem Kennen lernen von Memphis und Norma. Dieses Kennen
lernen ist sehr unterhaltsam umgesetzt. Jedoch wird dem Zuschauer schnell die
Gefahr bewusst, mit der die Kaiserpinguine in ihrer Lebenswelt konfrontiert sind:
Kälte, Hunger, absolute Dunkelheit (Polarnacht) und Angst um den Lebensgefährten
sowie um den Nachwuchs.
Nachdem die Dunkelheit und die größte Kälte überwunden sind, der Nachwuchs bei
den meisten problemlos geschlüpft sind, wird bereits deutlich, dass das Ei von
Memphis und Gloria anders ist, denn es brauch länger um zu schlüpfen. Außerdem
verhält sich Mumble anders. Er tanzt und kann sein Herzenslied nicht singen. Dies ist
eine Tragödie für die Kaiserpinguine, da sie nur durch das Singen ihren
Lebenspartner finden. Es besteht die Gefahr, dass er für immer alleine bleibt und
traurig und einsam enden wird. Dies ist der Hauptkonflikt im Film.
Es gibt jedoch noch weitere Nebenhandlungen im Film, zum Beispiel, dass die
Nahrung der Kaiserpinguine weniger wird, es Überlebenskämpfe gibt zwischen den
Arten (Kaiserpinguin und Seelöwe, Kaiserpinguin und Killerwal), es gibt Streit
zwischen den Generationen, menschliches Handeln hat Folgen für die Umwelt, etc.
Diese Konflikte werden zum Teil realistische und zum Teil fantastisch dargestellt.
Es folgt Spannung und Unterhaltung im Wechsel.
Zum Schluss werden alle Probleme gelöst.
Wort/ Stimme:
Die Sprache wird dem Anspruch gerecht, dass sie kindgerecht ist. Jedoch gibt es
Szenen, welche Kinder noch nicht verstehen können, da diese meist „kesse“ Witze
für Erwachsene sind.
Die Stimmen passen sehr gut auf die dargestellten Figuren, zum Beispiel klingt die
Stimme von Mutter Norma weich, sanft, wohltuend und geborgen, aber auch frech
und sexy als angehende Frau. Dasselbe gilt für den Vater Memphis, dessen Stimme
stark, beschützend und besorgt klingt, aber als angehender Mann auch attraktiv und
männlich. Die Stimme von Mumble verändert sich im Laufe des Films kontinuierlich
mit seinem Aussehen, da er noch wächst, verändert er sich optisch sowie akustisch.
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Die Monologe und Dialoge geben Aufschluss über das Verhalten der Figuren,
welches durch die Mimik und Darstellungen unterstützt werden.
Musik:
Die Musik ist im Film elementar. Der Komponist John Powell lässt in „Happy Feed”
ältere und neuere Lieder neu aufleben, zum Beispiel: „Golden slumbers“ von John
Lennon und Paul McCartney, „I only have eyes for you“, „Kiss“ von Prince, „Only you
(and you alone)“, „Somebody to love“, „Do it again“. Somit ist es dem Komponisten
gelungen Altem mit Neuem zu verknüpfen. Dies gilt ebenfalls für die Zuschauer des
Films, denn gleich zu Beginn des Films wird ein Klassiker gesungen. Hier werden
das Interesse bzw. Erinnerungen der Erwachsenen geweckt an eigene Kinder- und
Jugenderfahrungen zu den Liedern. Zudem sind die Lieder so aufgepeppt, dass sie
die heutigen Kinder ansprechen und der Film für sie durch die Lieder und
Tanzeinlagen an Attraktivität gewinnt. Ein Nachteil ist jedoch, dass alle Lieder auf
Englisch gesungen werden.
Szenen:
2. Die Eltern lernen sich kenn 1:41 bis 3:45
3. Das Ei/ Die große Kälte/ Mutter geht auf Fischfang 3:45 bis 6:30
4. Schlüpfen 6:30 bis 8:44
5. Mutter kommt zurück 8:44 bis 11:34
6. Mumble ist anders/ Pinguingrundschule 11:35 bis 14:50
7. Singförderunterricht 14:50 bis 16:55
8. Eltern streiten sich 16:55 bis 17:03
9. Ich geh von der Schule ab 17:03 bis 17:35
10. Mein Platz 17:35 bis 18:42
11. Mumble in Gefahr 18:42 bis 21:18
12. Mumble ist unglücklich 21:18
13. Singen statt tanzen 21:18 bis 22:14
14. Mubmle bekommt keinen Abschluss 22:14 bis 24:08
15. Das 1.Mal alleine im Meer 24:08 bis 27:00
16. Der 1. Fisch 27:00 bis 28: 36
17. Abschlussfeier 28: 50 bis 31:12
18. Mumble kämpft um sein Leben 31:12 bis 33:15
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19. Neue Freunde 33:15 bis 35:00
20. Das zu Hause von den neuen Freunden 35:00 bis 39:44
21. Begegnung mit Kran 39:44
22. Lovelace 40:00 bis 45:27
23. Gloria 45:27 bis 47:00
24. Mumble kann singen, oder doch nicht? 47:00 bis 53:00
25. Streit mit dem Ältesten und Mumble 53:00 bis 57:10
26. Mumble wird verbannt 57:10
27. Auszug von Mumble 57:10 bis 1h 01
28. Streit mit Gloria 1h 01 bis 1h 04:39
29. Unterwegs bei den Seeelefanten 1h 04:39 bis 1h 07:48
30. Unterwegs durch den Sturm 1h 07:48 bis 1h 08:46
31. Unterwegs „auftauen“ 1h 08:46 bis 1h 11:00
32. Killerwale 1h 11:00 bis 1h 13:33
33. Schiff kommt 1h 13:33 bis 1h 15:54
34. Mumble geht weiter 1h 15:54 bis 1h 17:43
35. Mumble kommt in den Zoo 1h 17:43 bis 1h 21:11
36. Ein Pinguin, der die Welt verändert? 1h 21:11 bis 1h 23:15
37. Mumble kommt nach Hause 1h 23:15 bis 1h 30:18
38. Alles wird gut! 1h 30:18 bis 1h 32:26
39. Die Nahrungskette wird wieder hergestellt 1h 32:26 bis 1h 33:08
40. Mumble und Glorai 1h 33:08 bis 1h 34:40
41. Abspann 1h 34:40
Einsatz im Ethikunterricht:
„Happy Feed“ ist sehr vielseitig und realistisch einsetzbar im Ethikunterricht, da viele
unterschiedliche ethische Konfliktfälle für Kinder altersgemäß aufbereitet werden.
Besonders geeignet ist der Film für die Klassenstufen 1 bis 3.
Der Film ist weiterhin geeignet, da Tiere die handelnden Akteure sind. Tiere sind für
Kinder ein guter Zugang. Weiterhin erleben die Schüler mit, wie Mumble aufwächst,
wo er aufwächst, wie er sich fühlt, welche Probleme er hat, welche Ängste und
Sorgen er hat, etc. Dadurch ist gegeben, dass sich Kinder sehr gut in die Rolle von
Mumble hineindenken können und somit für Probleme und Gefühle sensibilisiert
werden.
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Zudem hat der Film einen hohen Grad an Attraktivität für Kinder, da es hier niedliche
Pinguine gibt, die wunderbar singen und tanzen, aber es auch spannende Gefahren
und gefährliche Abenteuer gibt. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Kinder
möglicherweise nicht erkennen, was ist Realität und was nicht, da die Übergänge
zum Teil fließend sind. Hier muss der Lehrer einschreiten und die Schüler daraufhin
weisen und mit ihnen reflektieren.
Generell ist der Film zu lang, um ihn sich im Fach Ethik an einem Stück anzusehen.
Daher ist hier eine gezielte Auswahl vom Lehrenden zu treffen. Empfehlenswert ist
es, dass sich der Lehrkörper den gesamten Film anschaut, um den Schülern eine
grobe Einführung in die ausgewählte Filmszene zu geben.
Bei Einsatz des Films ist darauf zu achten, dass die jeweils ausgewählte Szene vom
Lehrer im Unterricht für die Schüler aufbereitet wird, zum Beispiel durch konkrete
Arbeitsaufträge (die in verschriftlichter Form für die Schüler fassbar sind). Da es sich
meist um kurze Sequenzen handelt, kann die jeweilige Szene wiederholt werden
bzw. durch eine weitere ergänzt oder mit ihr in Kontrast gesetzt werden.
Eine Auswahl an möglichen Konfliktszenen im Film:
a) Schlüpfen von Mumble 6:30 bis 8:44
¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in verschiedene Formen
des gemeinschaftlichen Lebens (Familie); Kennen der sozialen Erfahrungen Geborgenheit und Verlässlichkeit (Klasse 1/ 2)
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
b) Grundschule 11:35 bis 14:50
¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Vielzahl persönlicher
Eigenschaften und Gefühle; Einblick gewinnen in die Unterschiedlichkeit menschlicher Eigenheiten (Begabung, Beeinträchtigungen)
(Klasse 1/2)
¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in verschiedene Formen
des gemeinschaftlichen Lebens (Schule) (Klasse 1/2)
¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Sich positionieren zu eigenen Stärken und
Schwächen (Klasse 3)
c) Singförderunterricht 14:50 bis 16:55
¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Vielzahl persönlicher
Eigenschaften und Gefühle; Einblick gewinnen in die Unterschied-
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lichkeit menschlicher Eigenheiten (Begabung, Beeinträchtigungen)
(Klasse 1/2)
¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Sich positionieren zu eigenen Stärken und
Schwächen (Klasse 3)
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
d) Eltern streiten sich über Mumbles Verhalten 16:55 bis 17:03
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
e) „Ich geh von der Schule ab!“ 17:03 bis 17:35
¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Gemeinsamkeiten
und Unterschiede von Kindern und Erwachsenen (Klasse 3)
f) Ein Platz, wo ich sein kann wie ich will. 17:35 bis 18:42
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
g) Mumble bekommt keinen Schulabschluss 22:14 bis 23:35
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
h) Abschlussfeier: Mumble darf nur zu hören. 28:50 bis 31:12
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
i) Neue Freunde 33:15 bis 35:00
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
¾ Lernbereich 2: Miteinander: Sich positionieren zu freundschaftlichen
Beziehungen (Klasse 3)
j) Das Leben ist schön! 35:00 bis 39:44
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
k) Erster Kontakt mit Maschinen. 39:44
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der
Natur (Klasse 3)
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und
Bewahrung unserer Welt (Klasse 3)
l) Mumble kann singen, oder doch nicht? Betrug! 47:00 bis 53:00
¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Sich positionieren zu eigenen Stärken und
Schwächen (Klasse 3)
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in die Bedeutung von
Wahrheit und Lüge im Zusammenleben mit anderen (Klasse 4)
m) Streit zwischen den Ältesten und Mumble 53:00 bis 57:10
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¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Gemeinsamkeiten
und Unterschiede von Kindern und Erwachsenen (Klasse 3)
n) Mumble wird verbannt aus seiner Gemeinschaft 57:10
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in verschiedene Formen
des gemeinschaftlichen Lebens (Familie); Kennen der sozialen Erfahrungen Geborgenheit und Verlässlichkeit (Klasse 1/ 2)
o) Mumble und Gloria streiten sich 1h 01 bis 1h 04:39
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
¾ Lernbereich 2: Miteinander: Sich positionieren zu freundschaftlichen
Beziehungen (Klasse 3)
¾ Lernbereich 2: Miteinander: Einblick gewinnen in die Bedeutung von
Wahrheit und Lüge im Zusammenleben mit anderen (Klasse 3)
p) Seeelefanten 1h 04:39 bis 1h 07:48
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der
Natur (Klasse 3)
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und
Bewahrung unserer Welt (Klasse 3)
q) Mumble im Zoo 1h 17:43 bis 1h 21:11
¾ Wahlpflicht 3: Gefühle (Klasse 1/ 2, 3)
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der
Natur (Klasse 3)
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und
Bewahrung unserer Welt (Klasse 3)
r) Ein Pinguin, der die Welt verändert? 1h 21:11 bis 1h 23:15
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der
Natur (Klasse 3)
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und
Bewahrung unserer Welt (Klasse 3)
s) Heimkehr und letzte Zweifel. 1h 23:15 bis 1h 30:18
¾ Lernbereich 1: Ich im wir: Einblick gewinnen in die Gemeinsamkeiten
und Unterschiede von Kindern und Erwachsenen (Klasse 3)
t) Alles wird gut. 1h 30:18 bis 1h 32:26
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¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und
Bewahrung unserer Welt (Klasse 3)
u) Die Nahrungskette ist wieder hergestellt 1h 32:26 bis 1 h 33:08
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zum Umgang mit der
Natur (Klasse 3)
¾ Lernbereich 4: Wir in der Welt: Sich positionieren zur Gestaltung und
Bewahrung unserer Welt (Klasse 3)
Ebenfalls kann der Film fächerübergreifend Anwendung finden, zum Beispiel im
Sachunterricht, in dem etwas über das Leben von Pinguinen gelehrt werden könnte.
Außerdem könnte mit dem Fach Musik kooperiert werden, indem hier die Lieder
eingeübt werden. Diese könnten in Englisch wieder übersetzt werden, in Sport
besteht die Möglichkeit, dass den Schülern eine Einführung in Tanz insbesondere
Stepptanz angeboten wird, und die Lernenden somit zu rhythmischer Bewegung
animiert werden. Im Fach Deutsch könnte überlegt werden, wie es mit Mumble
weitergeht bzw. eigene kleine Drehbücher verfassen und zu diesen im Fach Kunst
Bilder zeichnen. Das alles könnte zudem im Rahmen eines Projekts Anwendung
finden, welches mit einer Darstellung von Tänzen, Liedern, Filmen, Zeichnungen, etc.
endet.
39
PAULI komm wieder heim!. Geschichten von Pauli und seiner
Kaninchenfamilie.
Bei der Umsetzung der Aufgabe empfand ist es als nicht ganz leicht, einen
passenden Film für die Grundschule zu finden. Meiner Meinung nach waren die
Filme oftmals zu lang oder nicht im Ethik- und Philosophieunterricht einsetzbar, da
sie keinerlei Anknüpfungspunkte für philosophische Gespräche boten.
Jedoch halte ich den von mir gewählten Film für sehr gut verwendbar im
Grundschulunterricht. Ich entschied mich für „PAULI komm wieder heim!“
Er wäre einsetzbarin der Klassenstufe 1/2 im Lernbereich 2: Miteinander Æ Einblick
gewinnen in verschiedene Formen des gemeinschaftlichen Lebens Æ Familie.
Sicherlich ist der Film inhaltlich wesentlich vielfältiger. Neben dem Thema des
Familienlebens könnte man auch über Regeln, Ehrlichkeit, Freundschaft oder
Vorurteile sprechen. Ich möchte den Film ungern nur einem Lehrplanschwerpunkt
zuordnen.
In „PAULI komm wieder heim!“ geht es um eine Hasenfamilie. Die Mutter kommt
nach Hause und sieht, dass eine Schüssel kaputt auf dem Küchenboden liegt. Nun
fragt sie jedes ihrer Kinder, wer es wohl gewesen sei. Keines der kleinen Häschen
will die Schüssel kaputt gemacht haben. Alle schieben es auf den kleinen, etwas
ungestümen, Pauli. Dieser ist noch nicht zu hause und kann sich zu den Vorwürfen
gar nicht äußern. Als Pauli heim kommt, lässt ihn die Mutter kaum zu Wort kommen
und schickt ihn verärgert fort. Pauli ist darüber so erschüttert, dass er wirklich plant
fort zu gehen. Er schleicht sich nachts in sein Zimmer, nimmt sein Lieblingskuscheltier und eine Decke und macht sich auf den Weg. Als er losgeht, ist er voller
Freude über das bevorstehende Abenteuer. Doch als er sich zum Schlafen auf eine
Wiese legt, hört er merkwürdige Geräusche. Er erinnert sich an die Tiere des Waldes
wie den Fuchs oder die Eule. Er hat Angst, dass ihm vielleicht doch etwas passieren
könnte. Ängstlich kuschelt er sich in seine Decke. Dann hört er plötzlich Stimmen –
seine ganze Familie sucht nach dem kleinen Pauli. Schließlich findet die Mutter ihn
und sie gehen gemeinsam nach Hause. Dort entschuldigt sich dann auch sein
Geschwisterchen dafür, dass es gelogen habe, denn Pauli hat die Schüssel gar nicht
kaputt gemacht.
Der Film erzählt von Vorverurteilung und Versöhnung – Themen, die nicht nur in
Kaninchenfamilien auftreten. Dies ist auch einer der Gründe, warum ich den Film im
Unterricht einsetzen würde. Er behandelt Themen, die stets Aktualität haben und
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einen Rückbezug zur kindlichen Lebenswelt schaffen. Die Schüler können sich mit
den einzelnen Häschen identifizieren, weil sie vielleicht schon einmal selber in solch
einer Lage waren.
Des Weiteren ist der Film nur circa acht Minuten lang. Diese Länge ist sinnvoll, wenn
man Filme im Grundschulunterricht zeigen möchte. Zu lange Filme fördern bei den
Schülern oft Langeweile. Des Weiteren muss man bedenken, dass oftmals nur eine
Ethikstunde pro Woche zur Verfügung steht. Wenn man dann die ganze Stunde oder
länger einen Film schaut, ist das wenig zielführend und lässt kaum Raum, über das
Gesehenen zu sprechen. Somit wäre „PAULI komm wieder heim!“ bestens für
Grundschüler geeignet und innerhalb einer Einführung in eines der angesprochenen
Themen einsetzbar.
Über den Film hinaus ist es sehr gut möglich, über die angesprochenen Themen zu
philosophieren und die kindliche Lebenswelt in den Unterricht einzubeziehen.
„PAULI komm wieder heim!“ zeigt Bilder eines Kinderbuches. Dabei wird die
Geschichte von Rainer Schmitt vorgelesen. Dadurch, dass der Film keine bewegten
Bilder enthält, ist er für die erste Klasse sehr gut geeignet. Die Kinder werden tagein
tagaus mit den neuen Medien überflutet und sehen sehr oft fern in ihrer Freizeit.
Durch die Bildgestaltung und die harmonische Stimme des Vorlesers haben die
Schüler die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und sich 100%ig auf den Film und
dessen Inhalt zu konzentrieren. Die Bilder sind sehr detailreich und liebevoll
gestaltet. Meiner Meinung nach hätte man jedoch für die eine oder andere Stelle
mehr Bilder verwenden können, um den Erzähler besser zu unterstützen. Ich finde,
dass man manchmal zu lange bei einem Bild verweilt, der Inhalt aber schon
fortgesetzt wird. Dies könnte zu Verständnisproblemen führen.
Generell halte ich den Film für sehr gut im Unterricht einsetzbar. Er bietet zahlreiche
philosophische Anknüpfungspunkte, bindet die kindliche Lebenswelt in die Reflexion
ein und bietet Identifikationsmöglichkeiten mit den handelnden Figuren. Die
verschiedenen Themen werden sehr einfach verständlich gemacht und haben
Aktualität. Wenn die Schüler nicht über ihre Probleme reden möchten, können sie
sagen, was sie an Stelle von Pauli oder einer anderen Figur getan hätten. Sie
können sich in die Tiere hineinversetzen und trotzdem ihre eigenen Gefühle zum
Ausdruck bringen.
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Die Truman Show
Der Spielfilm „Die Truman Show“ wurde 1998 veröffentlicht. Der Direktor ist Peter
Weir und das Drehbuch wurde von Andrew Niccol geschrieben. Die Hauptperson ist Jim
Carrey alias Truman Burbank. Er ist Versicherungsvertreter und ohne es zu wissen in
der beliebtesten Fernsehserie der Welt. Der Film spielt in der heutigen Zeit und wurde in
den USA produziert.
Truman ist Versicherungsvertreter und wohnt mit seiner Frau Meryl Burbank in der
kleinen Inselstadt Seahaven. Truman passieren nach und nach seltsame Dinge in seiner
sonst so perfekten Welt. Durch viele Missgeschicke der Produzenten vertraut Truman
langsam nur noch seinem besten Freund. Er fühlt sich verfolgt und haut eines Tages ab.
Truman, der eigentlich Angst vor Wasser hat, setzt sich in ein Boot und segelt bis zum
Ende der künstlich erstellten Welt. Nach einem letzten Versuch des Schöpfers Christof
Truman abzuhalten, entkommt Truman der unrealen Welt.
Die Truman Show ist eine durchaus philosophische Meditation zur Frage nach der
Möglichkeit eines richtigen Lebens im falschen. Truman Burbanks Leben, um das es
dabei geht, ist nämlich so falsch wie ein Leben nur sein kann.
Es gibt mehrere philosophische Aspekte, die der Film anspricht und die im Unterricht
diskutiert werden können. Da wäre zum einen der Einfluss der Medien, hier als Reality
Show dargestellt. Christof steht als Symbol für die Medien und lenkt das Leben von
Truman, genauso wie die Medien heute unsere Meinungen beeinflussen.
Zum anderen wäre die Einschränkung der Menschenrechte bzw. die Aufhebung dieser
bei Truman ein weiterer philosophischer Kritikpunkt. Dies kann im doppelten Sinne
interpretiert werden, denn einmal nimmt Christof Truman sein Recht auf Freiheit und
zum anderen nehmen auch die Konsumenten der Show Truman dieses Recht. Es kommt
also noch der Aspekt des mehrheitlichen Ignorierens von der Gesellschaft hinzu.
Die Truman Show zeigt eine durchaus realistische Zukunft an, denn die Show ist nur
eine Steigerung der weltweit bekannten Big Brother Show und kann in der Zukunft
Realität werden.
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Raymond Briggs: „Wenn der Wind weht “
Hilda und Jim sind ein älteres Rentnerehepaar und führen ein ruhiges Leben in der Nähe von
London. Sie erfahren durch das Radio und durch die Tageszeitung von einem möglichen
Atomschlag, sehen aber dieser Gefahr gelassen entgegen. Sie wägen sich in skurillen
romantischen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und sehen die gute Seite, die beide
daraus gezogen haben indem sie überlebt haben und ein glückliches Paar sind, welche diese
Zeit durchgemacht haben. Jim beginnt, sich mit Sicherheitsbroschüren der Regierung zu
beschäftigen, und nimmt deren unreale Vorschläge zur Selbstsicherung sehr ernst. So
rekonstruiert er sein Haus nach diesen Empfehlungen und trifft Sicherheitsvorkehrungen wie
einen Sicherheitsbunker aus angelehnten Türen, Schutz gegen den radioaktiven Niederschlag
und das Einkaufen von Vorräten, um nach dem Abwurf noch „bestens“ versorgt zu sein.
Diese Ratschläge lassen beim Zuschauer ein Gefühl der Lächerlichkeit und des
Nichternstnehmens entstehen. Auf den Punkt getroffen wird dies, als Jim zwei verschieden
Broschüren in der Hand hält, und beide sich in den Sicherheitsvorkehrungen für die Fenster
widersprechen. Sehr interessant wirkt die szenische Umsetzung. So lässt Hilda den Eindruck
des Nichtbewusstseins über die Auswirkung oder überhaupt die Möglichkeit eines
Atomschlags beim Zuschauer entstehen. Sie ist mehr um ihre häusliche Sauberkeit besorgt als
um alles andere. Jim im Gegensatz dazu nimmt jede einzelne Sicherheitsmaßnahme ernst und
schwelgt öfters selbst im Krieg als Held. Gut zum Ausdruck kommt ihre realitätsferne Idylle
als beide einen Brief an die Verantwortlichen eines Krieges schicken wollen, in dem sie
höfflich darum bitten keinen Krieg machen, da sie noch vom letzten Krieg die Nase voll
haben.
Der Film selbst ist als Meisterwerk zu bezeichnen. Er ist in Trickfilmart dargestellt und
bedient sich aber einiger Realfilmsequenzen. Vereinzelte Objekte in den Szenen lassen nur
vermuten ob sie gezeichnet oder photokopiert worden sind. Die Träumereien der Charaktere
wirken wie Bleistiftskizzen ebenso die Explosion der Atombombe. Im gesamten ist dieser
Film jedem zu empfehlen, in seiner gedrungenen Heiterkeit und auch Normalität berichtet er
von einer Katastrophe und der gelassenen Haltung des Ehepaares der Atombombe gegenüber.
Jedem erscheinen die Sicherheitsempfehlungen in dieser innenpolitischen Krise als nutzlos,
wenn man sie von außen betrachtet. Jedoch ist man direkt betroffen und mit „Angst infiziert“
stellt man jede Fragwürdigkeit in den Hintergrund.
Tauglichkeit für den Ethikunterricht
Im Lehrplan für Gymnasium Sachsen ist in der Klassenstufe 7 im Lernbereich 3 „Medien
Spiegel der Wirklichkeit?“ angesetzt. Der Film behandelt das Problem der
Vertrauenswürdigkeit der Medien unterschwellig. Jim hält sich genau an die Anweisungen
der beiden Broschüren, welche am Rande gesagt, eine Verhehlung der Notstandslage
darstellen. Zweckundienliche Hinweise, werden als elementar für das Überleben eines
Atomanschlags proklamiert und Jim ist völlig von diesen überzeugt, da er seinen strengen
Glauben an den Staat gewissenhaft folgt. Dem Zuschauer erscheinen diese als völlig grotesk
und untauglich, aber gerade dieses sollte von den Schülern erkannt werden. Das blinde,
unreflektierte Übernehmen von Medien suggerierter Maßnahmen wird im Film sehr gut als
verhängnisvoll dargestellt. Die Schüler sollen angewiesen sein, die Kontroverse zwischen
idyllischer Umsetzung des Films und Ernsthaftigkeit des Themas zu erkennen und zu
bearbeiten. Den Schülern dürfte es nicht schwer fallen dem Film zu folgen, da er sehr gut und
43
trickreich gestaltet ist, ohne dabei jedoch die Problematik dieses Themas außer Acht zu
lassen. So werden inhaltliche Schwerpunkte dramatisch herausgearbeitet und gestalterisch
hervorgehoben. Der Film ist jedoch erst in der Phase der Festigung zu verwenden, da vorher
die Problematik der Macht von Medien behandelt werden muss. Es ist absolut notwendig den
Film hinterher in einer Podiumsdiskussion zu reflektieren. Es soll von den Schülern
herausgearbeitet werden, welche Funktion die Medien im speziellen besitzen. Auch der
Dualismus der im Film gezeigten widersprüchlichen Broschüren muss zum tragen kommen.
Arbeitshilfen dabei wären ein zum Film gereichtes Arbeitsblatt mit Beobachtungsaufgaben,
verschieden Fragstellungen und Platz für eigene Notizen. Gerade in der Zeit der
Terrorwarnungen und den „Maßnahmen zur Terrorbekämpfung, -verhinderung, und –abwehr“
eignet sich dieser Film sehr gut, um das präsente Geschehen zu reflektieren, und Medien und
ihre Hinweise zu hinterfragen. Bemerkenswert ist, dass die Thematik des Films nicht aus der
Luft gegriffen ist, sondern von öffentlichen Medien proklamierte Selbstschutzhinweise zu
Zeiten des Kalten Krieges aufgegriffen hat. Somit auch die Realitätsnähe herstellt. So zum
Beispiel die Ratgeber für Atomtests der US-Army, bei einer Tetonation einer Nuclearbombe
sich in einer Erdvertiefung geduckt zu halten, um die Hitze- und Druckwelle zu überleben.
44
„Das Experiment“
Inhalt:
Einstieg:
•
Taxifahrer und Journalist (Hauptfigur = Tharek Fahd) entdeckt Annonce für
Experiment, gute Vergütung lockt, bewirbt sich dafür als Verdeckter Journalist mit
Minikamerabrille ausgestattet, die Versuchsleiter führen Eignungstests mit d.
Bewerbern durch, Tharek u. weitere 19 Teilnehmer werden genommen
•
Tharek lernt bei Unfallgeschehen kurz vor Beginn des Experiments eine Frau namens
Dora kennen
Hauptteil:
•
Geschehnisse im Versuchsgefängnis: Einteilung der Teilnehmer in 12 Gefangene und
8 Wärter
•
Tagesablauf im Gefängnis ist streng geregelt, Geschehen mit Kameras überwacht u.
von Versuchsleitung (Prof. Dr. Thon, Dr. Grimm, weitere Assistenten) beobachtet
•
Regeln: Gefangene müssen auf einige ihrer Grundrechte verzichten, Wärter dürfen
keine Gewalt anwenden
•
Stimmung ist am ersten Tag noch ausgelassen u. gut, gegenseitiges austesten der
Parteien erfolgt
•
Tharek (Häftling Nr.:77) beginnt Wärter zu provozieren, Situation spitzt sich bereits
nach 36 Stunden dramatisch zu, Gewaltbereitschaft der Wärter steigt trotz Verbot, die
Sanktionen gegenüber den Häftlingen nehmen zu, Wärter wenden Gewalt an u.
demütigen die Gefangenen, schnelle Identifikation mit ihrer Rolle
•
Versuchsleitung schwankt zwischen Abwarten/Geschehen seien Lauf lassen und
Eingriff/Abbruch d. Experiments
•
Höhepunkt wird erreicht, als Versuchsleiter Prof. Dr. Thon nicht erreichbar ist, seine
Mitarbeiterin Dr. Grimm, ein weiterer Assistent und ein Wärter in Gefangenschaft
genommen werden
•
Ein Gefangener kommt durch Wärter zu Tode, zahlreiche Verletzte, die Gefangenen
können durch Thareks engagiertes Eingreifen fliehen, weitere Gewalt breitet sich aus,
selbst eintreffender Professor wird verletzt, ein Wärter getötet
•
Die sich im Institut befindende Dora beendet das Gemetzel mit gefundener Gaspistole
45
Abschluss:
•
Alle Beteiligten werden sich des Ausmaßes der Eskalation bewusst
•
Nachrichten berichten über den Vorfall
•
Tharek und Dora befinden sich nun gemeinsam an einem Strand und können ihre Zeit
miteinander verbringen
Gestaltung:
•
Deutscher Thriller aus d. Jahr 2001, produziert von Senator Film Berlin, Regisseur:
Oliver Hirschbiegel
•
Thema relevant für Ethikunterricht im Zusammenhang moralisch vertretbaren
Verhaltens und dessen Beeinflussung, Konfliktbewältigung
•
Länge:120 Minuten, geeignet für Klassen ab 17/18.LJ bzw. Erwachsenenbildung
•
Handlung erfolgt auf verschiedenen Ebenen (Gegenwart u. Vergangenheit) und an
verschieden Spielorten (Außenwelt, Versuchslabor = simuliertes Gefängnis), sehr
realitätsnahe Gestaltung des Gefängnis; optimaler Ton/Musikeinsatz, Kameraführung,
Beleuchtung, Schnitt
•
Handelnde Personen: Tharek Fahd (Nr.77), 11 weitere Gefangene, Wärter Berns, 7
weitere Wärter, Experimentsleitung: Prof. Dr. Thon, Dr. Grimm, weitere Assistenten;
Dora, Nachrichtensprecher
•
Der Handlung ist gut zu folgen, diese spitzt sich im Filmverlauf drastisch zu und endet
in Eskalation des Versuchs, Konsequenzen sind nicht ganz klar formuliert
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„Ich bin Sam“ – Alles was du brauchst ist Liebe
Als zu bearbeitenden Film habe ich „Ich bin Sam – Alles was du brauchst ist Liebe“ aus dem
Jahre 2001/USA ausgewählt. Dieser Film zeigt die bewegende, dramatische und
außergewöhnliche Lebensgeschichte des geistig behinderten Sam Dawson (hervorragend
dargestellt von Sean Penn, bester Hauptdarsteller 2001). Mit der Unterstützung
außergewöhnlicher Freunde zieht Sam seine Tochter Lucy selbst auf. Eine Mutter gibt es
nicht. Als Lucy sieben Jahre alt wird und in die Schule kommt ist Sam ihr intellektuell nicht
mehr gewachsen: Sam hat eben nur genau jene intellektuelle Fähigkeit eines siebenjährigen,
mehr nicht. Die vermeintliche bisherige Familienidylle gerät aus dem Lot. Die zuständige
Sozialarbeiterin der Schule will Sam das Sorgerecht für seine Tochter entwenden und Lucy
Pflegeltern anvertrauen. Es kommt zu dramatischen Szenen, da weder Vater noch Tochter
voneinander getrennt werden möchten und dies zudem keineswegs einsehen. Vor Gericht hat
Sam allerdings von vornherein keine Chance, dass Sorgerecht für Lucy zu behalten. Dennoch
nimmt er – mit Hilfe der energischen Anwältin Rita Harrison (originär dargestellt von
Michelle Pfeiffer) – den scheinbar hoffnungslosen Kampf gegen das Rechtssystem auf und
kämpft trotz seiner geistigen Behinderung für die Erziehung seiner Tochter Lucy. In einer
Welt, wo das Rechtssystem bereits entsprechende Werte und Normen festgelegt hat, setzten
beide – Sam und Rita – auf Einfühlungsvermögen, Liebe, Verständnis und Menschlichkeit für
die besondere und doch so einzigartige Beziehung von Vater und Tochter. Kann Sam das
Sorgerecht für seine Tochter Lucy tatsächlich gegen allen gesellschaftlichen Widerstand
erkämpfen? ...
Dieser Film berührt und thematisiert m. E. auf sehr dramatische Weise die vielfältigen Ebenen
der Toleranz, der Liebe, der Gerechtigkeit sowie dem Problem der ethischen
Entscheidungsfindung im Zusammenhang mit Werten und Normen überhaupt. Es ist ein Film,
der sehr zum Nach- und Weiterdenken anregt und der berührt – zweifellos. Es sind vor allem
jene bedeutsamen Fragen nach gerechten Werten, Normen und beständigen Vorurteilen, die
den Film so außergewöhnlich machen: Was ist normal? Was und Wer entspricht der Norm?
Wer legt den Maßstab fest für Normalität? Ab wann spricht man von einer geistigen
Behinderung? Ab wann hat eine solche geistige Behinderung Einfluss auf das
gesellschaftliche Leben der betroffenen Person und in welcher Form, in welchem Ausmaß?
Wer legt fest oder entscheidet, was in welchem Sinne richtig was falsch ist? Welche Normen
und Werte sind entscheidend für die Beurteilung dieser Situation des Films? Welche Rolle
spielt die Einfühlung, die Liebe und die Menschlichkeit im Hinblick auf das so
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kontrastierende Rechtssystem? Gibt es ethische Alternativen, die das gegenwärtige
Rechtssystem und die Situation von Vater und Tochter letztenendes doch zusammenführen
können? ...
Einsatz im Ethikunterricht:
Man sieht deutlich, dass dieser Film vielfältig im Ethikunterricht einsetzbar wäre. In welcher
Schulform, Klassenstufe und unter welcher Lernbereichseinheit empfiehlt sich jener Film im
Ethikunterricht? M. E. könnte man diesen Film „Ich bin Sam“ sehr gut in der medizinischen
Berufsschule – aufgrund des auch medizinischen Aspektes der geistigen Behinderung – im
Bereich Ausbildung zur Krankenschwester/Kinderkrankenschwester/3.Lehrjahr zum Einsatz
bringen. Das dritte Lehrjahr eignet sich deshalb so gut, weil in diesem Status der Ausbildung
bereits wichtige Erfahrungen in der medizinischen Praxis gewonnen wurden und das Thema
zudem eine entsprechende geistige und ethische Grundlage bedingt und gleichsam
voraussetzt: Was sind Normen, Werte...?
Die Spieldauer des
Films beträgt insgesamt 128 Minuten, so dass für den Einsatz im
Ethikunterricht mehrere Stunden von Nöten wären. Aufgrund der geistigen und ethischen
Tiefe sowie den so bedeutsamen Zusammenhängen im Kontext des Gesamtverlaufes des
Films müsste man m. E. den gesamten Film zeigen können. Im Sinne eines Projekt/Themenoder Ethiktages (mind. sechs bis acht zusammenhängende Unterrichtsstunden) würde sich
dieser Film sehr geschickt und didaktisch klug wie folgt einbetten lassen:
Ausgangspunkt/ Vorüberlegungen/didaktische Ideen:
In Anlehnung an mein Berufspraktikum B an der Medizinischen Berufsfachschule „Carl
Gustav Carus“, in der es so genannte Ethiktage gibt (mind. sechs zusammenhängende
Stunden) mit entsprechenden durch die Schule selbstständig festgelegten Themenbereiche,
würde ich wie folgt vorgehen: Dieser Film passt m. E. sehr gut zum Themenbereich „Ethische
Entscheidungsfindung“, der in der Medizinischen Berufsfachschule „Carl Gustav Carus“
einen wichtigen durch die Schulleitung festgelegten Themenbereich darstellt.
Im Sinne der verschiedenen, vielfältigen und kontrastierenden Ebenen und Personen im Film,
könnte man sehr gut differenzierende Perspektiven seitens der Schüler aus ethischer Sicht
beleuchten. Dazu würde sich m. E. eine Gruppenarbeit mit entsprechenden Arbeitsaufträgen
zum Film sehr gut eignen. Es lassen sich hier fünf entscheidende Perspektiven/Gruppen aus
dem Film finden: 1. der geistig behinderte Vater „Sam“
2. die siebenjährige Tochter „Lucy“
3. die Anwältin „Rita“
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4. die Sozialarbeiterin
5. das Gerichtswesen
Zentrale Fragenstellung für alle Gruppen wäre: Sorgerecht für „Sam“ JA/NEIN??
Entsprechende ethische Begründung!
Didaktisches Vorgehen:
Zunächst würde ich aus didaktischer Perspektive den Film vollständig – bis auf den Schluss
(die Entscheidung Sorgerecht ja oder nein), diesen würde ich noch offen lassen! – den
Schülern zeigen. Anschließend würde ich jene oben genannten Gruppen bilden lassen und zu
jeder Gruppe entsprechende Arbeitsaufträge verteilen. Beispiel: Die Schüler könnten sich in
Gruppen positionieren und versuchen aus der jeweiligen Sicht (Vater, Sozialarbeiterin...) zu
einer ethischen Entscheidung zu finden (Bsp.: mittels Pro-Contra Argumenten): Was würde
aus der Perspektive/Situation des geistig behinderten Vaters „Sam“ für das Sorgerecht seiner
Tochter was dagegen sprechen?
Mein Ziel wäre es, dass sich die Schüler in diese schwierige Situation aus ethischer
Perspektive einfühlen können. Anhand der verschiedenen Perspektiven im Film wird ihnen
bereits im ersten Teil des Unterrichtes deutlich gemacht, wie schwierig und konfliktreich jene
Entscheidung um das Sorgerecht des Kindes eigentlich wirklich ist. In einem zweiten Schritt
sollen sie eigene Gedankenschritte und Ideen entwickeln können um zu einer ethischen
Entscheidung zu kommen. Aus diesem Grunde würde ich den Schluss des Films auch noch
offen lassen! Denn dieser Film stellt m. E. eine Anregung sowie einen entscheidenden
Versuch des eigenen Nachdenkens über eine sehr schwer zu findende Entscheidung dar. Der
Film dient m. E. demnach in erster Instanz als Medium für die eigenständige Entwicklung der
– im Ethikunterricht so notwendigen –
moralischen Urteilskompetenz. Am Ende der
Gruppenarbeit könnte man eine gemeinsame Gruppen-Diskussion im Plenum anschließen und
abschließend den Schluss des Films als Ausklang des Ethiktages demonstrieren. Interessant
wäre in diesem Sinne zu sehen, inwiefern sich die Entscheidung im Film mit der
Entscheidung der Schüler in den jeweiligen Gruppen annähert oder möglicherweise auch
divergiert. Darüber hinaus könnte man eine weitere Diskussion gemeinsam mit den Schülern
entwickeln...
49
Das Schloss im Himmel – ein Film von Hayao Miyazaki
Deutscher Titel:
Das Schloss im Himmel
Originaltitel:
寱練 婧
Tenkū no Shiro Rapyuta
Produktionsland:
Japan
Erscheinungsjahr: 1986
Länge:
124 Minuten
Originalsprache:
Japanisch
Amazon:
9,95 Euro
YouTube: http://www.youtube.com/view_play_list?p=6B2903835907DEC5
Der Film „Das Schloss im Himmel“ wurde 1986 in Japan veröffentlich und erschien
erstmals 2006 in Deutschland auf DVD. Der Zeichentrickfilm ist freigegeben für
Kinder ab 6 Jahren nach dem Jugendschutzgesetz. Zu erwerben ist die DVD, zum
Beispiel im Internet bei Amazon für ca. 10 Euro.
Hayao Miyazakis Film beginnt mit einem rasanten Einstieg, Ort des Geschehens ist
ein Luftschiff, in dem eine der Hauptpersonen, Sheeta, gefangen gehalten wird, weil
sie im Besitz eines Zaubersteins ist. Sie ist Waise und lebt in einem Bergdorf, den
mysteriösen Kristall hat sie von ihrer Familie geerbt. Nicht nur die Regierung und das
Militär sind hinter diesem Schatz her, auch eine Piratengruppe verfolgt das Mädchen.
Durch Glück kann sich Sheeta retten, denn als sie von dem Luftschiff flieht fällt sie in
die Tiefe. Allerdings rettet ihr der Stein das Leben, er beginnt zu leuchten und
entfaltet seine Kräfte, bremst den Flug ab und lässt Sheeta langsam auf die Erde
gleiten, genau in die Arme des Waisenkindes Pazu. Die beiden freunden sich an und
bringen immer mehr in Erfahrung über den besonderen Stein von Sheeta. Schon
bald beginnt die abenteuerliche Reise nach Laputa, Pazus Vater soll diese
geheimnisvolle Stadt einmal selbst mit eigenen Augen gesehen haben und Sheetas
Familie stammt ursprünglich von dort; sie erfährt später auch, dass sie die
rechtmäßige Thronfolgerin ist. Laputa soll unglaubliche Schätze und Reichtümer
bergen, Sheetas Kristall ist der Zugang zu der Insel, die im Himmel schweben soll.
Auch soll sich dort eine Technologie befinden, die so fortschrittlich sein soll, dass
man damit die Weltherrschaft erlangen kann.
50
Das Militär schafft es wieder Sheeta zu entführen, doch ein bis dahin schlummernder
Roboter, der in den Gemäuern der Festung festgehalten wurde, erwacht und hilft
Sheeta sich aus den Fängen der Regierung zu befreien. Pazu kommt ihr zu Hilfe, er
hat sich mit Dora und ihren Piraten angefreundet, die ihn tatkräftig unterstützen.
Gemeinsam gelangt ihnen die Flucht. Das Ziel Laputa rückt immer näher, aber kurz
vor der Ankunft werden die Piraten und Sheeta und Pazu, die in einem
Beobachtungsgleiter sitzen, getrennt. Denn das Militär hat nicht aufgegeben und ist
ebenfalls auf dem Weg zur geheimnisumwobenen Insel im Himmel. Pazu und Sheeta
sind die ersten auf Laputa und sind überwältigt von der Schönheit der Natur und der
Artenvielfalt. Kurz nach der Ankunft begrüßt sie ein Roboter, ähnlich dem, der Sheeta
schon auf der Erde geholfen hatte. Nun rettet er ein kleines Vogelnest, auf dem ihr
Gleiter zum Stoppen gekommen ist. Sie folgen dem Roboter durch die wunderbare
Landschaft, vorbei an unendlichen vielen verschiedenen Pflanzen- und Tierarten.
Plötzlich entdecken sie in der Mitte der Insel einen riesigen Baum, der weit in den
Himmel ragt. An dem Baum ist ein Grab angerichtet, sie können die Inschrift
allerdings nicht lesen. Vor dem Grabe liegen mehrere kleine Blumen und daneben
wacht ein Roboter, der schon seit mehreren Jahren dort steht, regungslos,
eingewachsen in die Natur. Sheeta und Pazu entdecken am Rande des riesigen
Baumes noch mehr Roboter die vollkommen mit den Wurzeln des Baumes
verwachsen sind. Plötzlich erscheint ein weiterer Roboter und überreicht Sheeta eine
Blume. Pazu fragt den Roboter, ob es noch mehr von ihm gebe, es gesellen sich
viele kleine Tiere auf dem Roboter und springen auf ihm herum. Es wird signalisiert,
dass er nicht alleine ist und viele kleine tierische Freunde hat, um die er sich
kümmert, genauso wie um die Pflanzen und das Vogelnest. Diese Szene dauert von
ca. 1:21:00 h – 1:30:35 h an.
Der Machtkampf um Laputa geht weiter, das Militär landet auf der Insel. Sie will die
Macht erlangen, letztendlich gelingt ihnen dies aber nicht.
Die Goldschätze und Perlen der Stadt werden zwar ausgeplündert, aber der wahre
Schatz wird durch den Zerstörungsmechanismus der Insel gerettet. Sheeta und Pazu
sprechen den Zauberspruch aus und die Insel wird am Unterteil, an dem die
weltbeherrschende Technologie angebracht war zerstört. Die Wurzeln des riesigen
Baumes schützen den Rest der Insel vor der kompletten Destruktion. Die Natur und
die Tiere überleben und die Insel schwebt noch weiter gen Himmel. Sheeta und Pazu
werden durch die Wurzeln des Baumes geschützt und können mit ihren Gleiter die
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Insel verlassen. Dabei schauen sie noch einmal herab, auf die unberührte Natur und
den Roboter, der von verschiedenen Tieren umgeben ist. Die Szene dauert ca.
1:52:00 h – bis Ende (1:57:07 h) an.
Die beiden detailreich beschrieben Szenen würde ich im Ethikunterricht verwenden,
nicht den kompletten Film, da er mit mehr als 2 Stunden einfach zu lang ist. Die
Laufzeit der Szenen insgesamt würde sich hier auf nur ca. 14 Minuten belaufen und
ist so gut im Unterricht einsetzbar. Da es auch möglich ist die Szenen getrennt zu
zeigen und zwischendurch mit verschiedenen Fragen, den Kindern Hilfestellungen
und Anregungen geben kann. Einbetten würde ich diese Thematik „Mensch, Natur
und Technik“ in der Klasse 3 im Lernbereich 4: Wir in der Welt.
•
Einblick gewinnen in Unterschiede der natürlichen Welt, der vom Menschen
geschaffenen Welt und der Gedankenwelt
•
Sich positionieren zur Gestaltung und Bewahrung unserer Welt
Auch könnte man hier mit diesem Film das Thema aus dem Lernbereich 1: Ich im Wir
der Klasse 4 anschneiden und zwar genauer „Träume als Visionen“.
•
Beurteilen eigener Wünsche, Träume, Lebensvorstellungen
Da Laputa ähnlich wie Atlantis eine Stadt mit fortschrittlicher Technologie und
unglaublichen Reichtümern ist.
In Klasse 1/2 im Lernbereich 4: Wir in der Welt, findet sich ebenfalls ein passender
Bezug.
•
Kennen der Veränderlichkeit der Natur Æ Sich positionieren zum Umgang mit
der Natur
Auch hier wird das Thema Natur, Mensch Technik angeschnitten, allerdings finde ich
die verwendeten Filmsequenzen für Kinder in diesem Altern zu anspruchsvoll und
würde deshalb erst ab Ende der 3. Klasse damit arbeiten. Hierfür würde sich eher der
Film „Der Maulwurf kommt in die Stadt“ (von Zdeněk Miler; erhältlich als DVD)
eignen, da auf einfachere Weise auf die unbedachte Zerstörung der Umwelt und des
Lebensraum der Tiere hingewiesen wird.
Folgende Fragen könnten an die Kinder, zu dem Film „Ein Schloss im Himmel“
gerichtet, werden:
•
Was ist der eigentliche Schatz Laputas? Æ (Natur – Pflanzen, Tiere, etc.)
•
Warum ist er so wertvoll und wie kann man ihn schützen? Æ (Menschen sind
von der Natur abhängig – Mensch und Natur bilden eine Einheit, ohne Natur
kann der Mensch nicht leben, Umweltschutz,…)
52
•
Können Mensch, Natur und Technik im Einklang leben? Æ (Beispiel: Roboter
und
Natur
leben
in
perfekter
Symbiose,
umweltschonende
Technik:
Sonnenenergie,…)
•
Kann Technik der Natur helfen? Æ (Nutzung alternativer Energiequellen,
Schutzgebiete…)
Die Filmszenen könnten zur Einführung in das Thema gezeigt werden, also zur
Wissenssammlung, was wissen die Kinder zu diesem Thema schon. Aber auch am
Ende der Themeneinheit zur Wiederholung und Evaluation des Erlernten. Die
Schüler können ihr Wissen mit Hilfe der Fragen darbieten.
„Ein Schloss im Himmel“ ist auch durchaus für höhere Klassenstufen geeignet, da
auch noch weitere Themengebiete wie Krieg, die Rolle des Militärs, usw.
angesprochen werden.
53
Das Glücksprinzip
„Ich meine, die ganze Welt ist doch scheiße…und ich hab mir gedacht, Bumm! Und die ganze
Scheiße könnte besser sein.“
Mimi Leders 2000 in den USA erschienenes Filmdrama: „Das Glücksprinzip“ erzählt die
Geschichte des Jungen Trevor, der eine Idee entwickelt, mit der er die Welt verbessern
möchte. Das ernüchternde Ende zeigt jedoch, dass diese Gleichung nicht ganz aufgeht, da er
selbst in diesem Prinzip nicht berücksichtigt wird.
„Überlegt euch eine Idee, mit der ihr die Welt verändern könnt und setzt sie in die Tat um!“
So lautet die Aufgabe des neuen Sozialkundelehrers Eugen Simonet (Kevin Spacy) zu Beginn
des Schuljahres. Der Siebt - Klässler Trevor McKinney (Herley Joel Osment), der zusammen
mit seiner alkoholkranken, allein erziehenden und völlig überforderten Mutter Arlene
McKinney (Helen Hunt) lebt, entwickelt sehr schnell eine Idee. Er tut drei Menschen etwas
Gutes und diese drei Menschen müssen dann wieder drei Menschen etwas Gutes tun. Durch
das „Weitergeben“ von guten Taten von Person zu Person, verbreitet sich seine Idee im Land
und erreicht schließlich den Reporter Chris Chandler, der Trevor aufsucht und ihn um ein
Fernsehinterview bittet.
Trevors Missionen scheinen nach etlichen Schwierigkeiten alle verwirklicht zu sein. Es
gelingt ihm, einen Junkie wieder auf den richtigen Weg zu bringen, er tut alles dafür, dass
sich seine Mutter und der einsame Sozialkundelehrer Eugen McKinney in einander verlieben
und seine Familie wieder den richtigen Halt erhält. Doch schließlich, als er seinem Freund,
der von einer Schulbande angegriffen wird, zu Hilfe kommen will, wird er selbst zum Opfer
seiner guten Taten und im Gefecht erstochen.
„Das Glücksprinzip“ hat eine Länge von 123 Minuten und ist für Zuschauer ab 12 Jahren
zugelassen. Der Film überzeugt vor allem durch die authentische, schauspielerische Leistung
von Herley Joel Osment, Helen Hunt und Kevin Spacy, denen man die Rollen als überforderte
Mutter und introvertierten Lehrer durchaus abnimmt. Besonders spannend, ist die szenische
Umsetzung der Handlung. Denn parallel zur Haupthandlung, der Geschichte Trevors, wird
der Zuschauer mit anderen Figuren konfrontiert, die bis auf die Tatsache, dass auch ihnen das
Glück weiter gegeben wurde, scheinbar nichts mit Trevor und seiner Familie zu tun haben.
Erst am Ende des Filmes werden alle Geschichten logisch zusammen geführt. Und der
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Zuschauer erhält einen Einblick darüber, auf welch verschieden Weisen geholfen werden
kann.
Leider wirken die Aussage und Darstellungsweise des Films zum Teil übertrieben und
machen somit eine realistische Milieuschilderung nicht mehr möglich. Dazu gehört vor allem
das klassische Schema von gut und böse, arm und reich, wie zum Beispiel, dass der gut
situierte, aber äußerlich weniger ansprechende Lehrer mit der schrillen, auf die falsche Bahn
geratenen Arlene zusammenkommt, und ihr Leben und das Leben ihres Sohnes nach einigen
Hoch und Tiefs wieder in Ordnung bringt. Weiterhin halte ich es für eine übertriebene
Darstellung, dass ein 13 – jähriger Junge aus einem sozial schwachen Milieu soviel Mut und
Verständnis aufbringt, um einem Drogenjunkie das Leben zu retten und zwei Erwachsene mit
einander „verkuppelt“. Auch sein unerwarteter Tod zieht meiner Meinung nach nicht die im
Film verfolgte Lehre mit sich. Zwar wird sein Sterben durch einige Elemente vorausgedeutet,
wie zum Beispiel dadurch, dass das Messer, mit dem er erstochen wird, in der ersten Szene
des Filmes offensiv in die Schule geschmuggelt wird. Außerdem bleibt Trevor, der immer
darum bemüht ist, andere glücklich zu machen, am Ende seiner Taten allein zurück. So fragt
man sich als Zuschauer schnell: Und was ist mit ihm? Wer kümmert sich um dieses Kind, das
unmöglich schon so selbstständig sein kann? Und dennoch bleibt sein Tod unverständlich.
Bedeutet es nun, dass man selber in ständiger Gefahr schwebt, wenn man anderen helfen
möchte? Soll man es darum besser sein lassen? Aber war die Intention des Filmes nicht genau
das Gegenteil? Auch die Tatsache, dass am Ende die Familie wieder vereint und hunderte von
Menschen mit ihnen Anteil nehmen, kann dem Zuschauer seine Verwirrung und
Enttäuschung nicht nehmen.
Die eben geschilderten problematischen Aspekte, sollten im Unterricht unbedingt mit den
Schülern besprochen werden. Denn ich halte den Film bedingt durch seine Grundaussage und
motivierenden, anschaulichen Szenen durchaus für den Ethikunterricht einsetzbar. Ohne
Frage lässt sich der Film in die Unterrichtsproblematik „Glück“ in Mittelschule und
Gymnasium einbinden und bietet interessante Ansatzpunkte für kreatives Arbeiten. So
könnten sich die Schüler beispielsweise selber drei gute Taten überlegen, die sie
verwirklichen wollen. Sie können überlegen, ob es so herausragenden wie die des Films sein
müssen, oder ob es nicht schon reicht, einem Freund bei Hausaufgaben zu helfen oder eine
alte Dame über die Straße zu geleiten. Oder lässt sich das Glücksprinzip vielleicht gar nicht
verwirklichen und welche Aussage steckt in diesem Zusammenhang hinter Trevors Tod? Es
würde auch schon reichen, den Schüler die Szenen vorzuspielen, in den der Lehrer die
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Hausaufgabe vorstellt und lässt die Schüler erst einmal selbst überlegen, durch welche
Möglichkeiten sie die Welt wenigstens in Ansätzen verbessern wollten. Die Schüler könnten
weiterhin die Geschichten der einzelnen Personen, denen das Glück im Film weiter gegeben
wurde, weiter schrieben und vergleichen es dann mit den jeweiligen Filmausschnitten. Sie
könnten auch, nachdem über das Ende diskutiert wurde, dieses Umschreiben oder begründen,
warum es genau so kommen musste.
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Hundeleben- Kurzspielfilm
1, Allgemeine Informationen:
Dauer: 7 Minuten
Regie: Veit Helmer
Drehbuch: Veit Helmer und Studenten der Kunsthochschule in Almaty
Darsteller: Junge Stanislav, Hund Molli, Marktverkäufer
Preise: Murnau- Kurzfilmpreis („besonders wertvoll ausgezeichnet“)
2,Inhalt:
Der Hauptdarsteller des Filmes, der kleine Straßenjunge Stanislav stiehlt auf dem Markplatz
zwei Würste, eine Kerze und zwei Teller um für sich und seinen Hund Molli ein schönes
Abendessen zu bereiten. Die wütenden beklauten Marktverkäufer suchen den Jungen am
Abend und können beim Anblick des armen Jungen und seinem Hund, die durch ein Fenster
fernsehen und glücklich ihre Würste essen nicht anders als Mitleid für den Jungen zu haben
und umzukehren.
3, Konfliktsituation:
Dilemma des Jungen zu Stehlen und Dilemma der Marktverkäufer bei der Bestrafung des
Jungen-> Ermöglicht Mitleid Ausnahmen bei der Bestrafung von moralischen Vergehen wie
Stehlen?
4, Quelle:
- Homepage: Schulkino Dresden und die AG Kurzfilm-> sehr gut da Themenübersicht zu
verschiedenen Themen des Ethikunterrichts und ebenso in Klassenstufen aufgeschlüsselt,
ebenso Möglichkeit für Buchung von Workshops und Filmgespräche, AG Kurzfilm sehr gut
da Filmblätter für Lehrer für das Kurzfilmprogramm erhältlich
- Im Rahmen Kurzfilmprogramm (BRD 2004) “Erst du, dann ich?” -> 6 Kurzfilme
5, Der Film im Unterricht
Lehrplan:
Klasse 11/ 12 Frage nach dem guten Handeln (Moralbegründungen, Dilemmasituationen)
Möglichkeiten der Diskussion/ Fragestellung im Unterricht:
(http://www.schulkino.de/download/arbeitsmaterial/erst_du_dann_ich.pdf)
a, Analysieren sie das moralische Dilemma, dass im Film gezeigt wird!(Junge und
Marktverkäufer)
b, Formulieren sie die Schlussthese des Filmes!
c, Mögliche Argumentationsebenen:
Kantische Pflichtethik
Junge:Moralisches Verbot Stehlens
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Marktleute: Müssen davon ausgehen, dass niemand aus Achtung vor
dem Gesetz stiehlt (Selbstjustiz oder Bestrafung sieht Kant nicht vor)
Utilitarismus
Junge:Moralisches Verbot des Stehlens, weil Diebstahl zum Schaden aller führt
Marktleute: Junge muss bestraft werden um die Gesellschaft zu bewahren
Mitleidsethik (Schopenhauer)
Junge:Gerechtigkeit: es ist nicht Gerecht dass der Junge
in Armut lebt (keine
Chancengleichheit)
Mitleid für hart arbeitende Marktleute – Verbot des Stehlens
Markleute: Erkennen die Not in der Situation des Jungen- Mitleid, keine Bestrafung
Christliche Ethik
Junge: Nächstenliebe: er gibt sein letztes Geld einer noch bedürftigeren Frau
Marktleute: Nächstenliebe: den Jungen gewähren lassen
6,Zusammenfassung:
Î Dauer 7 Minuten sehr gut, gute Einbettung in 45 Minuten Unterricht möglich, auch
mehrmaliges Schauen des Filmes
Î Storyline einfach zu folgen gute und prägnante Verdeutlichung der Konfliktsituation
Î An Lehrplan orientiert: Frage nach dem Guten Handeln, Dilemmasituationen-> bietet
viel Spielraum für Folgediskussionen und Beleuchtung des Themas unter
verschiedenen Gesichtspunkten(siehe oben)
Î Sehr gut für den Einstieg ins Thema Bewertung moralischer Vergehen und
Dilemmasituationen
Î Arbeitsblätter für Lehrer auf der Website erhältlich
www.schulkino.de
http://www.schulkino.de/download/arbeitsmaterial/erst_du_dann_ich.pdf
http://videoload.de/c/10/63/31/52/10633152.html
http://wiki.zum.de/Sachsen/Ethik
Rezension: Hundeleben von Veit Helmer:
Der Kurzfilm Hundeleben von Veit Helmer ist Teil des Kurzfilmprogramms zum
Themenbereich der Frage nach dem guten Handeln, das in Zusammenarbeit der AG Kurzfilm
und dem Arbeitskreis der TU Dresden entstanden ist. In 7 Minuten wird dem Zuschauer, dass
“Hundeleben” des Straßenjungen Stanislav gezeigt. Dieser klaut am Tage auf dem Markt zwei
Würste, eine Kerze und zwei Teller um sich einen schönen Abend mit seinem Welpen Molli
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zu machen. Die wütenden Marktverkäufer suchen den Jungen am Abend und finden ihn auf
der Straße, dinierend und durch ein Fenster fernsehend mit seinem Hund.
Die Grundstimmung des Filmes ist dennoch eher positiv, trotzdem dieses moralisches
Vergehen, das Stehlen, passiert. Diese Stimmung wird durch die gute Filmmusik unterstützt.
Der Straßenjunge wird arm, schlecht gekleidet und dreckig aber dennoch fröhlich gezeigt.
Besonders als er seinem Hund das „Abendmahl“ auf einem Karton serviert und dann mit ihm
gemeinsam isst und durch ein Fenster fernsieht wird dem Zuschauer gezeigt, dass es
manchmal wenig bedarf um glücklich zu sein.
Von Anfang an können wir mit der
Hauptperson mitfühlen und sein „Verbrechen“ in gewisser Weise nachvollziehen. Selbst die
Marktverkäufer, die bestohlen werden, können beim Anblick des Jungen nicht anders, als
Mitleid zu haben und den Jungen in Ruhe zu lassen. Dennoch ist natürlich ihre erste Wut
beim Feststellen der verlorenen Waren ebenso gut nachvollziehbar.
„Hundeleben“ zeigt auf kurze und eindeutige Weise die Konfliktsituation in die Menschen
geraten können und die Schwierigkeit bei der Bewertung solcher moralischer Vergehen. Der
Film passt sehr gut in die im Lehrplan vorgesehene Thematik der Frage nach dem Guten
Handeln in den Klassen 11 und 12. Der Kurzfilm eignet sich nicht nur gut wegen seiner
Thematik sondern auch wegen seiner Länge. Die 7 Minuten Spielzeit lassen sich
hervorragend in die Unterrichtszeit einbetten und geben genügend Spielraum für Auswertung
und anschließenden Dialog über den Film. Da die meisten Fächer über Unterrichtseinheiten
von 45 Minuten verfügen, ist dies sehr wertvoll. Besonders gut ist der Film für den Einstieg
und die Erarbeitungsphase des Unterrichts geeignet, da er sehr deutlich und einfach das
Problem aufzeigt und dem Schüler ermöglicht, das neue Thema selbstständig herauszufinden.
In „Hundelebend“ wird das moralische Dilemma des Jungen, sowie der Marktverkäufer
verständlich gezeigt. Er gibt den Schülen in sehr anschaulicher Weise die Möglichkeit sich
mit beiden zu identifizieren und schafft so eine gute Grundlage der Diskussion.
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„Sofies Welt“
Der norwegische Roman zu dem Film mit dem Originaltitel „Sofies verden“ ist 1991
erschienen und wurde bereits in 54 Sprachen übersetzt. Bis heute ist er rund 15
Millionen Mal verkauft und 1995 zum Weltbestseller erklärt wurden. Der Autor des
Romans ist Jostein Gaarder. Erik Gustavson hingegen verfilmte 1991 die spannende
und philosophische Reise durch Raum und Zeit als Familienfilm über die Mysterien
des Lebens, welche 108 Minuten Laufzeit umfasst.
In dem Fantasieabenteuer, mit überraschenden, technischen Effekten und
märchenhaften Bildkompositionen spielt die 14 jährige Sofie Amundsen alias Silje
Storstein die Protagonistin. Der Roman diente auch als Vorlage für ein Hörspiel,
einen Film und ein Musical.
Inhalt:
Die vierzehnjährige Sofie Amundsen erhält eines Tages einen mysteriösen Brief, in
dem sie gefragt wird, wer sie sei. Dadurch angeregt beginnt sie, über sich selbst und
ihr Verhältnis zur Welt nachzudenken. Im Laufe der nächsten Wochen bekommt sie
regelmäßig neue Briefe mit weiteren Fragen und Denkaufgaben. Es stellt sich
heraus, dass ein älterer Mann namens Alberto Knox der Verfasser dieser Briefe ist.
Er möchte Sofie auf diese Weise einem Philosophiekurs unterziehen. Sofie beginnt
im Verlaufe des Filmes ihren vermeintlich sicheren Platz in der Welt in Frage zu
stellen. Schließlich erfährt sie, dass sie und ihre Umgebung nur Bestandteil eines
Buches sind, das von einem UN-Major namens Albert Knag geschrieben wird.2
Dieser verfasst das Buch für seine Tochter Hilde und möchte es ihr zum Geburtstag
schenken. Sofie beginnt, über sich und ihr Leben nachzudenken, von dem sie nun
weiß, dass es nicht zwangsläufig real ist. Alberto nimmt bald auch persönlich Kontakt
zu ihr auf; von da an finden die Philosophiestunden, deren Inhalt stets einzelnen
großen Denkern gewidmet ist, statt. Anscheinend reist Sofie mit Alberto durch Raum
und Zeit und kann somit das Geschehen durch die Geschichte Europas hautnah
mitverfolgen. Nun mischt sich auch der Major immer stärker in das Geschehen ein
und die beiden beginnen sich eine Gegenstrategie auszudenken, mit der er und
Sofie ihrerseits den Major überlisten wollen. Am Tag der Feier zu ihrem Geburtstag
gelingt den beiden scheinbar die Flucht aus der Geschichte. Die fiktiven Personen
Sofie und Alberto erkennen, dass sie am Ende die Menschen überleben werden. Sie
entdecken, dass sie wie bei Platon Ideen sind und somit sind sie der Welt des
Vergänglichen übergeordnet.
Philosophiedidaktische Sichtweise:
Anhand der Geschichte lässt sich eine Vielzahl von Themen in der Grundschule
bearbeiten. Unbedingt zu beachten ist, dass der Film nicht vollständig im Unterricht
gezeigt sondern nur Ausschnitte verwendet werden sollten. Den Grundschülern
dürfte es einige Schwierigkeiten bereiten zu verstehen, dass Sofie anscheinend nur
eine fiktive Person eines Autors ist. Einige Ausschnitte lassen sich besonders gut mit
dem Lehrplan der Klasse 3 und 4 verbinden. In der ersten viertel Stunde werden die
großen Fragen nach dem eigenen Ich und der Welt gestellt. Diese finden wir im
Lernbereich 1, „Ich im Wir und im Lernbereich 4, „Wir in der Welt“ wieder. Man
könnte beispielsweise über eigene Stärken und Schwächen sprechen oder „IchPlakate“ anfertigen und diese präsentieren. Auch die Frage, was der Mensch ist, wird
gestellt. Es werden Themen, wie was macht den Menschen zum Menschen oder
Entstehung, Werden und Vergehen thematisiert. Besonders interessant dürften die
Anfänge der Philosophiegeschichte sein. Hier wird auf den Prozess des Sokrates
eingegangen, der stets kritische Fragen stellte. Er plädierte für ein selbstständiges
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Denken, unter Nutzung des Verstandes und wurde dafür mit dem Tode bestraft. Der
Lehrplan erwähnt sogar einen Wahlpflichtbereich, der den Ablauf eines sokratischen
Gespräches zum Gegenstand erklärt. Als Vorbereitung darauf lässt sich die Sequenz
des Prozesses gegen Sokrates abspielen. So können Kinder einen Einblick
gewinnen wer Sokrates war und auf welchem Hintergrund das sokratische Gespräch
basiert. Besonders interessant ist das Thema der französischen Revolution, die auch
unter dem Einfluss von Rousseau stand. Die französische Revolution befreit sich von
der Unterdrückung des Absolutismus und kämpft für eine Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit. Auch Rousseau befasste sich schon mit dem Thema der
Menschenrechte. Sein beeindruckender Ausspruch „Die Früchte am Baum gehören
allen, aber der Boden auf dem er steht gehört niemandem“ bedarf auch der
Beachtung. Hier spielt auch die Gleichberechtigung der Frau eine wichtige Rolle.
Zum Schluss möchte ich noch eine anregende Stelle nennen. Gegen Ende taucht die
Figur Kierkegaards auf und versucht deutlich zu machen, dass jeder eine Wahl hat
und diese auch treffen muss. Im Lehrplan werden dazu Probleme wie die
Notwendigkeit zur Entscheidung und Entscheidungsfreiheit angesprochen. Auch der
Schluss hat noch einmal eine bedeutende Rolle. Sofie bzw. Hilde greifen wieder auf
den Anfang zurück und erkennen, dass manchmal wie Sokrates sagte, die Fragen
wichtiger sind als die Antworten. Der Film ist meiner Meinung nach eine gute
Möglichkeit Kinder mit dem Thema Philosophie zu konfrontieren. Er schafft es die
wichtigsten philosophiegeschichtlichen Ereignisse so darzustellen, dass sie für
Kinder interessant bleiben, dennoch verliert er nicht die lebensnahe Wirklichkeit der
Kinder aus den Augen.
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Rezension des Films „ The Red Balloon“
Bei dem von mir gewählten Film handelt es sich um den 1956 produzierten Film „The
Red Balloon“. Der von dem französischen Filmemacher Albert Lamorisse
stammende Kurzfilm spielt in Paris und erzählt die Geschichte von dem kleinen
Jungen Pascal, dessen Alltag von einem leuchtend roten Heißluftballon begleitet
wird. Diesen entdeckt er auf seinem Weg zur Schule zufällig an einer Laterne und
beschließt, ihn mitzunehmen. Im weiteren Verlauf des Kurzfilmes, der über eine
Spielzeit von 34 Minuten verfügt, werden verschiedene Situationen dargestellt, in
denen für den schwebenden Begleiter des kleinen Jungen in der farblosen, tristen
Gesellschaft kein Platz ist. So wird den Beiden beispielsweise der Zutritt in die
Straßenbahn verwehrt und auch in die Schule darf der Ballon nicht mitgenommen
werden. Spätestens zu Hause, als Pascal den Ballon aus dem Fenster fliegen lassen
will, bemerkt er, dass er in dem Ballon einen ständigen Begleiter gefunden hat, da
dieser ihm nicht mehr von der Seite weichen will. Jedoch erregt der farbintensive
Begleiter Pascals auch bei seinen Klassenkameraden Aufsehen, die durch Neid und
Missgunst dazu angetrieben werden, Pascal und seinen Ballon zu verfolgen, um den
Ballon für sich beanspruchen zu können.
Während der folgenden Szene des Films wird der langwierige Kampf um den Ballon
dargestellt, welcher zu guter Letzt zu Gunsten der Klassenkameraden ausgeht. Mit
Hilfe von Steinschleudern beschossen, sinkt der Ballon schließlich zu Boden und
wird durch den Fuß eines Kindes zum Platzen gebracht. Für den kleinen Pascal, der
um seinen nun luftleeren Ballon trauernd am Boden sitzt, ist die Hoffnung allerdings
noch lange nicht verloren. In der Abschlussszene des fantastischen Kurzfilmes
fliegen alle Ballons, die in der Stadt Paris nur zu finden sind, herbei, bilden eine
kunterbunte Traube um den Jungen und steigen mit ihm in den Himmel empor. So
gelingt es Pascal schlussendlich doch, aus der tristen, starren Welt zu entfliehen, in
der er außer seiner Freundschaft zu dem roten Ballon keine engen
freundschaftlichen Kontakte zu haben scheint. Hoffnung und Freiheit sowie das
Abheben von der erdrückenden, intoleranten Masse werden durch die
„Ballonflugszene“ symbolisiert, wodurch Pascal sich jedoch noch mehr von dem
Leben innerhalb dieser grauen Gesellschaft isoliert. Diese Isolation wird bereits
während der dargestellten Beziehung zwischen Pascal und seinem roten Ballon
verdeutlicht, welche sich schon allein durch die Farbintensität des roten Ballons und
die damit verbundene farbliche Abhebung von der vorrangig in grau braunen
Farbtönen gestalteten Umwelt kennzeichnet. Der ohnehin schon von seinen
Klassenkameraden eher distanzierte Pascal hebt sich durch die auffällige
Andersartigkeit seines neuen Begleiters nun auch äußerlich von der Masse ab.
Zwar hat er zum einen in dem roten Ballon einen ständigen Begleiter, welcher stets
an seiner Seite steht und ihm Halt verleiht, gewonnen. Jedoch wird seine Isolation
somit andererseits zunehmend verstärkt, da seine Klassenkameraden, getrieben von
Neid und Missgunst, die gewisse Sonderstellung, welche Pascal durch den
ständigen Beistand des Ballon zukommt, nicht tolerieren. Da Pascal sich jedoch in
der Gewissheit seiner Freundschaft zu dem Ballon wiegt, gestaltet es sich für ihn nun
noch weniger notwendig, sich um Kontakte zu den anderen Kindern zu bemühen.
Die dargestellte Missgunst und Intoleranz der anderen Kinder Pascal und seinem
Ballon gegenüber kann die Schüler dazu anregen, sich in die verschiedenen
Perspektiven hineinzudenken, die Gefühle der enthaltenen Charaktere
nachzuempfinden und sich mit ihnen zu identifizieren. Somit kann an dieser Stelle die
Perspektivübernahme und das Entwickeln von Empathievermögen erprobt und
vertieft werden.
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Darüber hinaus ist es durch die Thematisierung von Freundschaft, Isolation,
Individualität und Toleranz möglich, das reflexive Nachdenken über
Verhaltensweisen innerhalb einer Gemeinschaft, Kategorien von Freundschaft sowie
über die eigene Positionierung innerhalb einer Gruppe zu schulen.
Anhand dieser Anknüpfungspunkte lässt sich die durch den Film veranschaulichte
Thematik vor allem im Ethikunterricht der dritten Klassenstufe einbinden. So bietet
der Lernbereich zwei „Miteinander“ im Abschnitt „Sich positionieren zu
freundschaftlichen Beziehungen“ eine Möglichkeit der Einbeziehung des Filmes in
den Unterricht.
Anhand des Filmes könnten beispielsweise Fragen wie „Kann ein Ballon ein Freund
sein?“, „Was macht einen Freund überhaupt aus?“, „Was symbolisiert der Ballon für
euch?“, „Wovor würdet ihr manchmal gern weg fliegen?“ oder „Würdet ihr euch auch
manchmal einen solchen Ballon wünschen?“ im Rahmen eines Klassengespräches
thematisiert werden.
Auf Grund des offenen Endes des Filmes bietet es sich ebenfalls an, verschiedene
Varianten des Ausganges zu besprechen und zu spekulieren, ob Pascal mit den
Ballon nur eine kurze Reise unternimmt, ob er all diese Ballons nun als seine neuen
Freunde gewonnen hat oder ob diese Pascal womöglich sogar in eine andere Welt
befördern. Die Kompetenz des Hineinversetzens in andere Perspektiven könnte
mittels eines Rollenspiels gefördert werden, in dem die Schüler eine Welt
entsprechend der Vorstellung Pascals darstellen und auf diesem basierend vielleicht
sogar ein eigenes Filmprojekt starten, indem sie den möglichen weiteren Verlauf der
Geschichte szenisch umsetzen.
Auch das künstlerische Gestalten einer möglichen Wunschwelt Pascals oder das
Schreiben eines Briefes, in dem Pascal beispielsweise seine Reise umschreibt, wäre
in diesem Rahmen denkbar. Allerdings sollte bei dem Einsatz dieses Filmes im
Unterricht bedacht werden, dass die sehr detaillierte Gestaltung der einzelnen
Szenen, in denen zum Großteil auf Sprache verzichtet wird, auf Kinder durchaus
langweilend und auf Dauer konzentrationshemmend wirken kann. Daher würde ich
den Film für die Schüler aufbereiten, entscheidende Szenen zusammenschneiden
und somit eine kürzere und kompaktere Version für die Einbindung in den eigenen
Unterricht schaffen. Jedoch kann diese sehr historische Form eines Films auch
produktiv für den Unterricht genutzt werden und beispielsweise im Rahmen des
Wahlpflichtbereiches vier „Sprache entdecken“ eine andere Perspektive der
Einbeziehung in den Ethikunterricht bieten. Im Bereich „Einblicke gewinnen in die
Vielfältigkeit von Sprache“ kann unter dem Gesichtspunkt des Verzichts von
sprachlichen Ausdrucksmitteln innerhalb des Filmes die Körpersprache, Gestik und
Mimik zur Artikulation von Gefühlen näher beleuchtet und hinterfragt werden. Aber
auch die Rolle der stimmungsunterstützenden Musik sowie die Bedeutung anderer
Geräusche im Hintergrund könnten an dieser Stelle Gegenstand näherer
Betrachtung sein.
Fächerübergreifend würde sich hier die Möglichkeit bieten, die Entstehung und
Technik zur Produktion eines Filmes früher sowie den technischen Fortschritt im
Vergleich zur heutigen Filmproduktion und -qualität im Sachunterricht zu behandeln.
Der Film „The Red Balloon“ verfügt über eine offensichtlich den damaligen
technischen Mitteln sowie Erfahrungen entsprechenden Bild- und Tonqualität und
würde sich daher für die nähere Beleuchtung im Sachunterricht eignen. Diese
schätze ich für Kinder als besonders interessant ein, da sie im Zuge des heutigen
Standes der Technik sicher nur selten einen „antiken“ Film zu Gesicht bekommen.
Auffällig sind die „verwaschenen“ eher farbarmen, kontrastlosen Bilder, die darüber
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hinaus über typische Merkmale –wie flackernde, schwarze Flecken- alter Filme
verfügen.
Auch die musikalische Untermalung des Filmes, welche die Stimmung der jeweiligen
Szene unterstreicht, verweist auf typische knisternde Geräusche einer alten
Tonanlage.
Neben gezielten musikalischen Elementen spielen auf Grund des Verzichts auf
sprachliche Mittel auch andere Geräusche im Hintergrund, wie der Lärm der
Straßenbahn, Schritte oder das Lachen von Kindern, eine besonders große Rolle
und treten meines Erachtens viel deutlicher in Erscheinung, als wenn der Film über
Mono- und Dialoge verfügen würde. Diese und weitere Beobachtungen, die Kinder
im Zuge einer konkreten Aufgabenstellung sicher machen würden, könnten in die
Analyse und Auswertung eines alten Filmes einfließen. Durch die Einbindung dieses
Sachverhaltes in den Sachunterricht würden die Schüler gezielt hinsichtlich ihrer
Methodenkompetenz und in der Analyse von Filmen geschult.
Meines Erachtens bietet der Film „The Red Balloon“ nach einer entsprechenden
Aufbereitung eine gute Möglichkeit, die Kinder gezielt auf die bereits genannten
Aspekte, die im Ethikunterricht eine bedeutende Rolle spielen, aufmerksam zu
machen. Von einem konkreten Bezugspunkt ausgehend werden die Schüler für
Toleranz untereinander sowie für die Fähigkeit, anderen etwas zu gönnen, was man
selbst nicht besitzt, sensibilisiert.
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