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„Gebietsbezogene Risikoanalyse zur Vermeidung volkswirtschaftlicher Schäden in der VR China“ Diplomarbeit vorgelegt der Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg von: Florian Korthauer 02131/4058424 [email protected] Gutachter: Erstgutachter: Prof. Dr. M. Taube Zweitgutachter: Prof. Dr. W. Pascha Sommersemester 2011 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis………………………………………………………. IV 1. Einleitung……………………………………………………………………. 1 2. Entstehung von wirtschaftlichen Schäden………………………………… 3 2.1. Gefahren………………………………………………………………... 3 2.2. Schäden………………………………………………………………… 6 2.3. Vulnerabilität…………………………………………………………... 9 2.3.1. Schadenpotenzial………………………………………………...11 2.3.2. Bewältigungspotenzial…………………………………………...11 2.4. Wirtschaftliche Schäden……………………………………………… 14 2.4.1. Direkte Kosten…………………………………………………...16 2.4.2. Indirekte Kosten………………………………………………… 16 2.4.3. Sekundäre Effekte………………………………………………. 17 2.5. Bewertung von Personenschäden……………………………………...17 2.6. Einteilung von Schadenausmaßen……………………………………. 19 2.7. Risiko…………………………………………………………………. 20 3. Situation in China…………………………………………………………. 22 3.1. Datenbasis zur Ermittlung von Schadenwerten………………………. 22 3.2. Jährliche Schäden durch Natur- und Technikgefahren……………….. 24 3.3. Schäden der einzelnen Gefährdungsarten…………………………….. 25 3.4. Schäden in den chinesischen Provinzen……………………………….27 3.5. Möglichkeit besserer Datenquellen……………………………………29 4. Risikoanalyse………………………………………………………………. 30 4.1. Quantitative und qualitative Risikoanalyse……………………………31 4.1.1. Risikoanalyse in der VR China…………………………………. 33 4.1.2. Risikoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland……………...35 4.1.3. Risikoanalyse in der Schweiz…………………………………... 36 4.2. Gebietsbezogene Risikoanalyse………………………………………. 37 4.2.1. Risikoanalyse durch Versicherungen………………………….... 38 4.2.2. Risikoanalyse in der Europäischen Union……………………… 39 4.3. Zusammenfassung……………………………………………………..40 II 5. Cost-Benefit Analyse auf der Basis einer Risikoanalyse………………... 42 5.1. Bewertung von Investitionen…………………………………………. 42 5.1.1. Bestimmung des Gefahrenpotenzials…………………………… 42 5.1.2. Bestimmung des Schadenpotenzials……………………………. 45 5.1.3. Bestimmung des Bewältigungspotenzials……………………….46 5.2. Risikowerte für die Provinzen…………………………………………47 5.3. Risiko als erwartete Schäden in den Provinzen basierend auf jährlichen Durchschnittsschäden………………………. 47 5.4. Risiko als erwartete Schäden in den Provinzen basierend auf jährlichen Durchschnittsschäden und denkbaren Maximalschäden…...48 5.5. Berücksichtigung weiterer Kosten……………………………………. 49 6. Cost-Benefit-Analyse auf Basis einer Risikoanalyse……………………..51 6.1. Bewertung von Investitionen…………………………………………. 53 6.1.1. Senkung des Gefahrenpotenzials………………………………...53 6.1.2. Senkung des Schadenpotenzials…………………………………54 6.1.3. Erhöhung von Bewältigungspotenzial und Widerstandsfähigkeit 55 6.2. Schäden an kritischer Infrastruktur…………………………………… 56 6.3. Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen………………………... 57 6.4. Zusammenfassung……………………………………………………..57 7. Ausblick, Fazit……………………………………………………………... 59 Literaturverzeichnis…………………………………………………………..61 Anhang………………………………………………………………………... 65 Versicherung an Eides Statt…………………………………………………. 79 III Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Arten von Natur und Technikgefahren…………………………………...5 Abb. 2: Zusammenhang von Frequenz und Magnitude von Ereignissen. Quelle: Smith, K., (2004) S. 41………………………………………….…..……7 Abb. 3: Nicht-Linearität von Schäden im Fall von Überflutung. Quelle: van Danzig, D. (1956) S. 286....………………………………………….8 Abb. 4: Auflistung von Schadensparametern. Quelle: BBK (2010) S. 11…………………………………………………….…..8 Abb. 5: Wirtschaftliche Entwicklung nach Katastrophe. Quelle: Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (2002) S. 13…………... 15 Abb. 6: Jährliche direkte Schäden in China……………………………………. 24 Abb. 7: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse in Zahlen (gerundet)…….. 26 Abb. 8: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse (prozentual inkl. Erdbeben am 12.5.08)………………………………………...26 Abb. 9: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse (prozentual exkl. Erdbeben am 12.5.08)……………………………………….. 26 Abb. 10: Durchschnittliche Schäden in Mio USD pro Jahr in chinesischen Provinzen…………………………………………….. 28 Abb. 11: Schadenwahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse. Quelle: Smith, K., (2004) S. 39………………………………………………... 31 Abb. 12: Einteilung von Schadenausmaßen und Wahrscheinlichkeiten in China. Quelle: Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 85……………………………………... 34 Abb. 13: Seismic Hazard Map, China. Quelle: Global Seismic Hazard Map (1999) …………………………………... 44 Abb. 14: Kostenoptimaler Wert für Risiko und Investitionen. Quelle: Jonkmann, S.; van Gelder, P.; Vrijling, J. (2003) S. 23……………….. 52 Abb. 15: Ausgewählte Ereignisse in China in 2002…………………………… 65 IV Abb. 16: Ausgewählte Ereignisse in China in 2003…………………………… 66 Abb. 17: Ausgewählte Ereignisse in China in 2004…………………………… 67 Abb. 18: Ausgewählte Ereignisse in China in 2005…………………………… 68 Abb. 19: Ausgewählte Ereignisse in China in 2006…………………………… 70 Abb. 20: Ausgewählte Ereignisse in China in 2007…………………………… 72 Abb. 21: Ausgewählte Ereignisse in China in 2008…………………………… 74 Abb. 22: Ausgewählte Ereignisse in China in 2009…………………………… 76 Abb. 23: Ausgewählte Ereignisse in China in 2010…………………………… 78 V 1. Einleitung Blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück, so können wir mit fast jedem Jahr eine schreckliche Naturkatastrophe verbinden. Im Mai 2008 forderte ein schweres Erdbeben in der Provinz Sichuan in China 84.000 Tote, im September 2009 gab es 1.200 Todesfälle durch ein Erdbeben in Indonesien, 2010 folgte ein schweres Erdbeben in Haiti mit 222.570 Toten. Die wirtschaftlichen Schäden durch Katastrophen betrugen 2010 weltweit 150 Milliarden US Dollar.1 Auch das Jahr 2011 wird unter anderem durch das im März 2011 stattgefundene Erdbeben vor der Küste Japans wieder einen neuen Rekord in Sachen Schäden durch Naturkatastrophen aufstellen. Der vorausschauende Umgang mit Risiken ist daher ein zentraler Bestandteil der Planungen modernen Gesellschaft geworden. Risiken werden dabei von Fachleuten mit Hilfe so genannter Risikoanalysen gemessen. Diese treffen fundierte Aussagen über mögliche Schäden und gefährdete Gebiete. Die Volksrepublik China unterliegt dabei in besonderem Ausmaß den Auswirkungen von Naturgefahren durch eine hohe Akkumulation von verschiedenen Risiken. Große Teile Chinas werden durch die Lage in einer subtropischen Monsun-Klimazone regelmäßig durch meteorologische Ereignisse wie schwere Regenfälle und deren zum Teil katastrophale Folgen bedroht. Die ungleiche Verteilung von Regenfällen führt aber auch zu Dürren im Frühjahr und Sommer. Die Lage an den Verbindungen von insgesamt drei tektonischen Platten der Erde führt regelmäßig zu starken Erdbeben mit schwersten Schäden. Die Charakteristik eines Großteils des Landes, welches zu 69 % aus Hochebenen und Bergen besteht, begünstigt zudem Katastrophen durch geologische Ereignisse in hohem Maße.2 Diese hohen Wahrscheinlichkeiten für Schadenereignisse treffen gleichzeitig auf die mitunter höchste Bevölkerungsdichte der Welt in Ballungsräumen gigantischen Ausmaßes und ein ausgeprägtes wirtschaftliches Wachstum. Eine korrekte Erfassung all dieser Faktoren in einer Risikoanalyse für die gesamte Volksrepublik China stellt daher eine nicht zu unterschätzende und schwer zu bewältigende Aufgabe dar. Die weltweit durchgeführten Risikoanalysen unterscheiden sich in ihren Ergebnissen und Methoden ganz 1 2 Vgl.: Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (2011) S. 44ff Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 88ff 1 erheblich und orientieren sich meist nur an der Größe des jeweils betrachteten Gebiets. Ziel dieser Arbeit ist die Ausarbeitung einer verbesserten Methode zu einer Risikoanalyse der gesamten VR China mit einer höheren individuellen Aussagekraft und Effizienz. Dazu sollen die vorhandenen Risiken anhand von erwarteten Schäden auf Ebene der Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten gemessen werden. Davon ausgehend soll ein Weg aufgezeigt werden, der die sinnvolle Allokation von finanziellen Ressourcen zur Vermeidung volkswirtschaftlicher Schäden aufzeigt. In diesem Zusammenhang ist sowohl die Aufteilung auf die einzelnen Provinzen und Schadenarten gemeint, als auch die Bewertung des Nutzens im Sinne von reduziertem erwartetem Schaden einzelner Maßnahmen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Komponenten verschiedener Risikoanalysen zusammengeführt und durch die zusätzliche Auswertung von vergangenen Schadenereignissen werden aussagekräftigere Prognosen über die in der Zukunft zu erwartenden Ereignisse mit der Folge beträchtlicher finanzieller Schäden getroffen. Ein besserer Umgang mit den Risiken führt dabei nicht nur zur Reduzierung volkswirtschaftlicher Schäden, die für die nachhaltige Weiterentwicklung Chinas zur weltweit bedeutsamen Industrienation wichtig sind, sondern auch zu einem besseren Schutz der chinesischen Bevölkerung. Eine Verringerung des jedes Jahr in China durch Katastrophen entstehenden Leids, wo innerhalb der letzten neun Jahre ca. 105.000 Menschen in Folge von Katastrophen als tot oder vermisst galten, mit Zahlen von Verletzten in den Einhunderttausenden und von Obdachlosen im Bereich von mehreren Millionen kann gar nicht als wichtig genug eingeschätzt werden. Dennoch soll es im Rahmen dieser Arbeit bei der Konzentration auf wirtschaftliche Aspekte verbleiben, und die Sinnhaftigkeit von unabdingbar notwendigen Maßnahmen im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz soll allein durch eine ökonomische Betrachtung aller relevanter Fakten untersucht und letztlich unter Beweis gestellt werden. 2 2. Entstehung von wirtschaftlichen Schäden Das Jahr 2010 kann weltweit als ein Jahr der Naturkatastrophen bezeichnet werden. Aus Folge daraus entstanden großes Leid in der Bevölkerung und hohe wirtschaftliche Schäden. Die Versicherungsgruppe „Münchener Rück“ fasst dies wie folgt zusammen: „Insgesamt war 2010 nach 2007 das Jahr mit den meisten schadenrelevanten Naturereignissen seit Beginn unserer globalen Statistiken im Jahr 1980. Mit 960 Elementarschadenereignissen wurde das Mittel der vergangenen zehn Jahre (785 Ereignisse) weit übertroffen. Der gesamtwirtschaftliche Schaden belief sich auf rund 150 Milliarden US-Dollar […].“3 Schäden entstehen nicht von selbst und meist nicht aus heiterem Himmel. Das Vorhandensein von mindestens einer Gefahr ist Vorraussetzung für die Entstehung eines Schadens. Solche Gefahren können hierbei sowohl natürlicher als auch technischer Herkunft sein und auf unterschiedliche Schutzgüter gefährdend einwirken. Für jedes Schutzgut bestimmen die darauf einwirkenden Gefahren und auch deren Eintrittswahrscheinlichkeiten das jeweils vorhandene Risiko. Bevor aber die Zusammenhänge zwischen den benannten Faktoren erläutert werden, sollen zunächst die einzelnen Begriffe erklärt und genauer beleuchtet werden. Eine eindeutige Semantik ist insoweit von besonderer Bedeutung, da die Begriffe sowohl in unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachrichtungen mit zum Teil unterschiedlichen Bedeutungen, aber auch umgangssprachlich differierend verwendet werden. 2.1. Gefahren Zur Erlangung eines eindeutigen Gefahrenbegriffs sei hier die Definition dem Wörterbuch für Bevölkerungs- und Katastrophenhilfe entnommen. Dieses legt fest: „Gefahr ist die Wahrscheinlichkeit einer Störung der öffentlichen Sicherheit, verursacht durch ein Naturereignis, technische bzw. organisatorische Fehler oder menschliches Verhalten.“4 Für den Begriff der Gefährdung wird die Bedrohung schon konkreter definiert: „Gefährdung ist die von einer objektiv 3 4 Vgl.: Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (2011) S. 1 Institut der Feuerwehr NRW (2006) S. 31 3 vorhandenen Gefahrenquelle ausgehende mögliche Schädigung von Personen, Sachwerten und Umwelt.“5 Gefahren sind in jeder Region mannigfaltig vertreten. „Hinsichtlich der Typologie von Risiken wird zwischen Risiken unterschieden, die auf Naturgefahren zurückgehen und solchen, die aus Technikgefahren (Risiken bei der Anwendung von Technologie beispielsweise im Verkehrsbereich usw.) resultieren.“6 Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, wie und welche Gefahren aufgeführt werden. Dies ist auch sehr stark von der im Einzelnen ausgewählten Region und dem Fokus der jeweiligen Betrachtung abhängig. Eine sehr ausführliche Auflistung möglicher Gefahren findet sich zum Beispiel im Kennziffernkatalog der bundeseinheitlichen Gefährdungsabschätzungen7. Aufgrund der Tatsache, dass der Absturz kosmischer Flugkörper oder Meteoriteneinschläge zwar reale Gefahren darstellen, diese aber auf regionaler Ebene als gegeben und nicht abschätzbar bzw. beeinflussbar hingenommen werden müssen und darauf auch keine wirkliche Vorbereitung erfolgen kann, seien diese in der weiteren Betrachtung ausgeschlossen. Ebenso sind Risiken wie beispielsweise Verkehrsunfälle oder ähnliche Vorkommnisse nicht relevant im Sinne eines Gebietsbezuges, da diese überall auftreten können.8 Für die vorliegende Arbeit mit dem Ziel der Eingrenzung bzw. Einschätzung zu erwartender Schäden auf regionaler Ebene wird im Bereich der Naturgefahren auf die einheitliche Terminologie und Hierarchie zurückgegriffen, die die Rückversicherer Munich Re, CRED und Swiss Re zusammen mit dem United Nations Development Programm (UNDP), dem Asia Disaster Reduction Center und der International Strategy for Disaster Reduction (ISDR) im Jahr 2007 für den Bereich der Naturgefahren erarbeitet haben. Dies ermöglicht die eindeutige Zuordnung von Schäden zu den diese auslösenden Naturereignissen mit Hilfe der von den Rückversicherern erstellten Datenbanken über Naturkatastrophen. Grundsätzlich wurde die Unterscheidung in die vier Hauptgruppen Geophysikalische Ereignisse, Meteorologische Ereignisse, Hydrologische Ereignisse und Klimatologische Ereignisse vorgenommen.9 5 Institut der Feuerwehr NRW (2006) S. 31 Grieving (2002) S. 23 7 Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 29f 8 Vgl.: Fleischhauer, M.; Greiving, S.; Lückenkötter, J. (2006) S. 4 9 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (2010) S. 3 6 4 Können im Bereich der Naturgefahren meist nur sehr großflächige möglicherweise betroffene Bereiche bestimmt werden, da über den genauen Ort des Ereignisses und Ausdehnung Unklarheit besteht, so können demgegenüber die vorherrschenden Technikgefahren üblicherweise einem bestimmten Objekt, einer Anlage oder einem Transportweg zugeordnet werden. Die betrachteten Technikgefahren sind an dieser Stelle dem European Spatial Planning Observation Network (ESPON) Projekt 1.3.1 „The Spatial Effects and Management of Natural and Technological Hazards in Europe“ entnommen, dass sich mit den räumlichen Effekten und der Bewältigung von Natur- und Technikgefahren im allgemeinen und im Bezug auf den Klimawandel beschäftigt.10 Bei den Technikgefahren ist die Datenverfügbarkeit wesentlich geringer, und es gibt keinen als allgemein verbindlich anzusehenden Konsens über eine eindeutige Auflistung und Terminologie der vorhandenen Gefahren. Das ESPON-Projekt bietet aber ausreichende Unterscheidungskriterien für die Feststellung von Gefahren im Raum und wird im Bereich der Risikoanalyse zu einem späteren Zeitpunkt noch aufgegriffen und erläutert. Abb. 1: Arten von Natur und Technikgefahren Ereignistypen Naturgefahren: Ereignistypen Technikgefahren: Erdbeben11 Flugverkehr Vulkanausbruch Chemische Betriebe 12 Massenbewegung (trocken) Sturm13 Atomanlagen Mineralölproduktion, -verarbeitung, -lagerung und -transport Überschwemmung14 Massenbewegung (nass)15 Temperatur Extreme16 Dürre Waldbrand 10 Vgl. Schmidt-Thomé, P. (2006) S.7 Beinhaltet die Sub-Ereignistypen Bodenbewegung, Feuer nach Erdbeben und Tsunami 12 Beinhaltet Erdsenkung, Steinschlag und Erdrutsch 13 Beinhaltet Hurrikan, Taifun, Zyklon, Wintersturm, Schneesturm, Unwetter, Blitz, Hagelsturm, Tornado und regionale Stürme 14 Beinhaltet Flussüberschwemmung, Sturzflut, Sturmflut und Gletschersee Ausbruch 15 Beinhaltet Erdsenkung, Lawine und Erdrutsch 16 Beinhaltet Hitzewelle, Kältewelle/Frost und Winterschäden 11 5 Die Terminologie der Rückversicherer im Bereich der Naturgefahren weicht von den betrachteten Naturgefahren des ESPON-Projekts nur minimal ab. Aufgrund der bereits erwähnten besseren Datenverfügbarkeit werden hier jedoch bewusst unterschiedliche Quellen für die Auswahl der zu unterscheidenden Naturund Technikgefahren gewählt. Sind die Ereignistypen der Technikgefahren schon recht spezifisch, so werden die einzelnen Naturgefahren noch in Sub-Ereignistypen klassifiziert. Einzelne dieser Sub-Ereignistypen sind im ESPON-Projekt als eigenständige Gefahren angeführt. Die Sub-Ereignistypen seien als Fußnoten angegeben. Kommt es zum Eintritt eines Gefahrenereignisses, so ist die Stärke des Ereignisses neben dem Bewältigungspotenzial der Region entscheidend für Höhe und Ausmaß der tatsächlichen Schäden. Diese Stärke wird als Magnitude des Ereignisses bezeichnet. Innerhalb der Naturereignisse kann noch zwischen anthropologischen, also durch Handlungen des Menschen herbeigeführten oder begünstigten Naturereignissen und solchen, die nicht in Zusammenhang mit dem Menschen stehen, wie beispielsweise Vulkanausbrüchen oder Erdbeben, unterschieden werden. Hier ist zu erwähnen, dass die anthropologischen Naturereignisse zum Beispiel durch die Klimaerwärmung in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen haben. Da diese Arbeit sich jedoch mit den Schäden bzw. Folgen von Naturgefahren beschäftigt und nicht mit deren Ursachen, sei dies nur der Vollständigkeit halber angemerkt. 2.2. Schäden Gefahren können dabei auf ein oder mehrere Schutzgüter in unterschiedlicher Stärke einwirken und dort negative Auswirkungen haben, die als Schäden bezeichnet werden. Die Schutzgüter sind im Einzelnen17: 1. Mensch 2. Umwelt 3. Wirtschaft 4. Versorgung 5. Immaterielle Werte 17 Vgl. Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 7 6 Ein Schaden kann immer dann eintreten, wenn sich das Schutzgut im Wirkungsbereich der Gefahr befindet bzw. dort exponiert ist. Zusätzlich muss die Gefahr real werden, d.h. sie muss eintreten. Die Intensität des Schadenereignisses bestimmt maßgeblich über die zu erwartenden Schäden. Diese unterscheidet sich je nach Ereignistyp und nach den entstandenen Schäden oder wird auch nach anderen Werten bemessen. Erdbeben werden zum Beispiel nach der Richterskala gemessen, Hochwässer nach Pegelständen oder nach der Größe von überfluteten Flächen. Diese Intensität des Ereignisses wird auch als Magnitude bezeichnet. Generell gilt, dass Ereignisse geringerer Magnitude mit häufigerer Frequenz auftreten als Ereignisse mit großer Magnitude. So sind erhöhte Pegelstände an Flüssen üblich und kommen häufig vor. Seltener, aber auch immer wieder, treten extreme Hochwässer auf, die die üblichen Werte deutlich überschreiten. Abb. 2: Zusammenhang von Frequenz und Magnitude von Ereignissen Quelle: Smith, K., (2004) S. 41 Hingewiesen sei an dieser Stelle noch darauf, dass Schadensummen mit steigender Magnitude nicht linear verlaufen. Man spricht auch von der NichtLinearität von Zerstörung. Der einfache Hintergrund besteht darin, dass Ereignisse von geringer Magnitude relativ üblich sind und ausreichende Schutzmöglichkeiten gegen diese bestehen. Bei normalen Niederschlagsmengen entsteht kein Schaden. Übersteigt die Magnitude des Ereignisses die Widerstandsfähigkeit der ersten Schutzmaßnahmen, so entstehen die ersten Schäden an Objekten mit geringem Schutz. Die meisten Schutzmaßnahmen von Objekten befinden sich auf ähnlich hohem Niveau. Ist dieses nicht mehr ausreichend, so kommt es zu flächendeckenden Schäden. Kommt es zu einem Ereignis mit extremer Intensität, so sind alle Schutzmaßnahmen unzureichend, und es kommt zu einem Totalschaden. Ab einer gewissen Magnitude ist daher ein sprunghafter Anstieg des Schadens erkennbar. Dies könnte der Fall sein bei 7 besonders starken Erdbeben oder bei der Zerstörung von Küstenregionen durch Tsunamis oder in anderen Regionen bei Überflutung. Abb. 3: Nicht-Linearität von Schäden im Fall von Überflutung Quelle: van Danzig, D. (1956) S.286 Schäden an einzelnen Schutzgütern werden dabei auch in unterschiedlichen Maßeinheiten gemessen, was die Bestimmung und den Vergleich von Gesamtschäden durch Gefahren erschwert. Die Maßeinheiten sind dabei ebenso wie die Schutzgüter an sich in der „Methode für eine Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz“ sehr detailliert durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe festgehalten und zur genaueren Erfassung von Schäden einzeln weiter aufgeschlüsselt. Trotz der Betrachtung von Gesamtschäden ist es wichtig, die einzelnen Schadensparameter zu berücksichtigen, damit möglichst alle durch ein Ereignis entstehenden Schäden einbezogen werden können. 8 Abb. 4: Auflistung von Schadensparametern Schutzgut Schadensparameter Maßeinheit Mensch Tote Anzahl Verletzte Anzahl Hilfebedürftige über 14 Tage Anzahl Hilfebedürftige bis 14 Tage Anzahl Schädigung geschützter Gebiete ha Umwelt Schädigung von Lebensräumen in Gewässern Schädigung des Grundwassers Schädigung landwirtschaftlicher Nutzflächen Wirtschaft Versorgung ha ha Sachschäden Euro Folgeschäden Euro Verlust wirtschaftlicher Leistung Euro Verlust gewerblicher Ertragskraft Euro Unterbrechung der Trinkwasserversorgung Stunden/ Tage, Anzahl Unterbrechung der Stromversorgung Stunden/ Tage, Anzahl Unterbrechung der Gasversorgung Stunden/ Tage, Anzahl Unterbrechung der Telekommunikation Immateriell km bzw. ha Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung Stunden/ Tage, Anzahl Ausmaß Politische Auswirkungen Ausmaß Psychologische Auswirkungen Ausmaß Schädigung von Kulturgütern Ausmaß und Grad der Schädigung Quelle: Vgl. Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 11 2.3. Vulnerabilität Das Schadenausmaß wird aber, wie bereits angedeutet, nicht nur durch die Magnitude des Ereignisses bestimmt, sondern auch durch die Verwundbarkeit des 9 Schutzgutes, die auch als Vulnerabilität bezeichnet wird. Die Meinungen, was unter Vulnerabilität zu verstehen ist, gehen jedoch zum Teil auseinander. Susan Cutter unterscheidet grob die folgenden drei Kategorien: Als erste Möglichkeit kann Vulnerabilität als von vorne herein existenter Zustand angesehen werden. Die Betrachtung konzentriert sich daher auf die Anzahl an Personen in Einzugsgebieten einer Gefahr sowie auf den Zerstörungsgrad bei Eintritt eines bestimmten Ereignisses. Die Betrachtung richtet sich also auf die Analyse von Magnitude, Dauer, Wirkung, Frequenz und Geschwindigkeit des Ereignisses, welches auf den exponierten Bereich wirkt. Analysen der zweiten Kategorie richten sich mehr auf die Betrachtung von Bewältigungspotenzialen unter Berücksichtigung von sozialen Umständen und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Schadenereignissen. Charakteristika des Schadenereignisses werden als gegeben angesehen. Hier werden die sozialen Strukturen untersucht, um unterschiedliche Möglichkeiten und Fähigkeiten aufzuzeigen, durch die Schadenereignisse bewältigt werden. Die dritte und aktuellste Kategorie von Ansätzen zur Betrachtung von Vulnerabilität wurde durch Cutter als die Analyse der gebietsbezogenen Vulnerabilität genannt („Vulnerability as hazards of place“). Diese Methoden betrachten sowohl Faktoren des Schadenereignisses, als auch die Bewältigungspotenziale und sozialen Umstände, die in einem regionalen Raum vorzufinden sind. Es werden speziell die Auswirkungen in einem begrenzten geografischen Raum oder solche auf eine spezielle soziale Gruppe untersucht.18 Im Verlauf dieser Arbeit wird Vulnerabilität entsprechend der dritten Kategorie verwendet bzw. untersucht. Es soll speziell der Gebietsbezug betrachtet werden, der die Faktoren des Schadenereignisses und die Exposition gleichermaßen berücksichtigt, damit Maßnahmen im Bereich der Bewältigungspotenziale beurteilt werden können. Vulnerabilität ist daher als Ergebnis von Schaden- und Bewältigungspotenzial zu verstehen.19 Das Schadenpotenzial gibt üblicherweise den Grad der Exposition an. Das Bewältigungspotenzial reflektiert die Fähigkeit einer spezifischen Region, mit einem eingetretenen Schadenereignis umzugehen und die tatsächlich entstehenden Schäden gering zu halten. Diese beiden äußerst wichtigen Einflussfaktoren auf die Höhe von zu erwartenden Schäden seien im Folgenden ausführlicher betrachtet. 18 19 Cutter, S. (1996) S. 530ff Kumpulainen, S. (2006) S. 66 10 2.3.1. Schadenpotenzial Nach Renzo Simoni bestimmt man das Schadenpotenzial durch eine Kombination von Bevölkerungs- und Beschäftigtendichte, um auf eine realistische Anzahl von Personen im betrachteten Raum zu kommen.20 Nachfolgend wird die Anzahl der exponierten Personen zusammen mit der Wirtschaftsleistung der Region, hier festgestellt durch das Bruttoinlandsprodukt, in eine Vulnerabilitätsmatrix Vulnerabilitätswert Vulnerabilität) zwischen abgelesen eingetragen. 1 (geringe werden und Aus dieser kann Vulnerabilität) so die und dann 5 Verwundbarkeit, ein (hohe d.h. Schadenanfälligkeit der Region festgestellt werden. Genauere Methoden der Bestimmung von Verwundbarkeit existieren, sind jedoch kompliziert anzuwenden, und es herrscht die Meinung vor, dass in diesem Bereich noch weitere Forschung von Nöten sei, um die Realität korrekt abbilden zu können. Ein viel versprechendes Forschungsvorhaben des Bundesministeriums des Inneren mit dem Titel „Indikatoren zur Abschätzung von Vulnerabilität und Bewältigungspotenzialen“ beschäftigt sich mit der Entwicklung von Messgrößen zur Bestimmung von Verwundbarkeit und Bewältigungspotenzial gegenüber einzelnen Gefahren. Ein Ergebnis liegt hier jedoch noch nicht vor.21 Zusammenfassend kann für das Schadenpotenzial festgestellt werden, dass von einer Betrachtung von lediglich der Anzahl exponierter Personen bis hin zu detaillierten Analysen von Alterstrukturen, sozialem Status oder kulturellen Aspekten und der Berücksichtigung vieler weiterer Indikatoren alles im Bereich des Möglichen liegt. Solche detaillierten Faktoren werden hier jedoch als gegeben und nicht beeinflussbar angenommen. Daher tragen sie nur wenig zur Vermeidung wirtschaftlicher Schäden bei. Die Betrachtung exponierter Personen und des BIP in den von Gefahrenereignissen betroffenen Gebieten wird daher im Rahmen der vorliegenden Arbeit als ausreichend angenommen. 2.3.2. Bewältigungspotenzial Eine Region ist Schadensereignissen jedoch nicht gänzlich hilflos ausgeliefert. Schadensenkende Maßnahmen können einen Schutz für Exponierte 20 21 Simoni, R. (1995) S. 151f Vgl.: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2011) 11 darstellen. Diese werden durch das bereits angesprochene Bewältigungspotenzial der jeweiligen Region bestimmt. Die Maßnahmen können Vorsorgemaßnahmen oder Reaktionsmaßnahmen sein. Vorsorgemaßnahmen dienen der Verhinderung von Katastrophenfällen bzw. zur Abschwächung ihrer Effekte. Beispiele für solche Maßnahmen zum Schutz von Menschen wären etwa das Errichten von Schutzräumen oder Deichen. Mögliche Reaktionsmaßnahmen des Katastrophenschutzes, die ja erst nach dem Eintritt einer Gefahr greifen, wären für das Schutzgut Mensch die Fähigkeit, eine Region schnell zu evakuieren oder ausreichend bemessene Kapazitäten, um eine große Anzahl von Personen medizinisch zu versorgen. Diese Maßnahmen würden die Vorsorge- und Reaktionsfähigkeiten in einer Region erhöhen und auf diese Weise das Bewältigungspotenzial verbessern und dadurch die Vulnerabilität reduzieren. Dabei gilt, dass Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen bei nur einer oder bei mehreren Gefahren greifen können und ihre Auswirkungen auch auf nur ein, mehrere oder sogar alle Schutzgüter gleichzeitig positive Effekte haben. Eine detaillierte Einzelbetrachtung jeder Maßnahme unter Berücksichtigung aller Einflüsse und Auswirkungen ist daher für deren vollständige Bewertung nötig. Bei solchen Maßnahmen im Bereich des Bevölkerungsschutzes und der Katastrophenvorbeugung wird danach unterschieden, wann die Maßnahmen implementiert werden, vor dem eigentlichen Ereignis als Vorsorgemaßahmen oder nach dem Schadenereignis als Reaktionsmaßnahmen. Dabei werden nach Smith beide Möglichkeiten in jeweils vier Phasen unterschieden.22 Im Falle der Vorsorgemaßnahmen sind diese: 1. Risikoanalyse: Gefahren werden identifiziert, Daten gesammelt, Verwundbarkeiten festgestellt und erwartete Schäden werden kalkuliert. 2. Schadenminderung: Schutzinstrumente in Form von Schutzräumen, generelle Anforderungen an die Errichtung von Gebäuden, Deichen und Dämmen; Hilfe von Versicherungen, Schäden für Betroffene zu mindern und zu verteilen; Vorsorge der Raumordnung im Vorfeld durch Nichtausweisung besonders gefährdeter Bereiche für die Bebauung. 3. Vorbereitung: 22 Vgl.: Smith, K., (2004) S. 49 12 Prognosesysteme können als Frühindikatoren von Gefahren fungieren; eine geeignete Infrastruktur zur Warnung der Bevölkerung kann Schäden vermeiden und Leben retten; Evakuierungen in sichere Bereiche und die Lagerung von Hilfsgütern können die Auswirkungen von Gefahrenereignissen wesentlich abschwächen. 4. Notfallpläne: Festlegung der Abläufe für Evakuierungen, Notfallübungen und ErsteHilfe-Vorräte bereiten auf die Bewältigung eines Notfalls vor. Die nach dem Ereignis zu treffenden Bewältigungsmaßnahmen beinhalten die nachfolgenden vier Schritte: 1. Notfallhilfe: Das Auffinden, Retten und Versorgen von Personen in Notlagen durch die Rettungskräfte des Katastrophenschutzes, die medizinische Versorgung der Bevölkerung sowie die Unterbringung und Versorgung der Betroffenen mit Wasser und Nahrungsmitteln muss adäquat erfolgen. 2. Grundversorgung: Schutt muss entfernt werden, die öffentliche Versorgung wiederhergestellt und Übergangswohnungen müssen errichtet werden. 3. Wiederaufbau: Der Wiederaufbau von Wohn- und Industriegebieten möglichst mit verbesserten Konstruktionen und außerhalb von Gefahrenzonen wird eingeleitet. 4. Revision: Diese Phase leitet ein, dass die Beteiligten des Katastrophenschutzes aber auch die Betroffenen und zukünftig potenziell Betroffenen versuchen, aus der Katastrophe zu lernen. Ebenso dient dieser Schritt der Ausbildung von Kräften für den Katastrophenschutz und der Information von Politikern zwecks Optimierung gesetzlicher Vorgaben in den Parlamenten. Der letzte Schritt der der Bewältigungsmaßnahmen stellt gleichzeitig wieder den Übergang zu den Vorsorgemaßnahmen her. Dadurch entwickelt sich der durch Smith beschriebene Risiko-Management-Zyklus, der alle Faktoren des 13 Bewältigungspotenzials auf geeignete Weise beschreibt.23 Jede Maßnahme kann so eindeutig zugeordnet werden. Schwieriger fällt die Bewertung ihrer Eignung zur Senkung des Risikos durch in Bezug auf eine spezielle Gefahr. Dies soll an späterer Stelle wieder aufgegriffen werden. 2.4. Wirtschaftliche Schäden Grundlage dieser Untersuchung sind wirtschaftliche Schäden, weshalb sich die hier vorliegende Arbeit auf den ökonomischen Schadensbegriff konzentriert. Dieser ökonomische Schadensbegriff kann wie folgt beschrieben werden: „Realisieren sich Risiken, entspricht die Divergenz zwischen dem Einkommen im schadensfreien Zustand und im Schadenszustand dem ökonomischen Schaden.“24 Daher soll nicht nur der direkte Schaden, sondern es sollen auch alle Folgeschäden Eingang in die Gesamtschadensumme finden. Diesen Schaden exakt zu ermitteln, ist äußerst schwierig, und die Bestimmung kann realistischerweise nur einige Zeit nach einer Katastrophe geschehen. Entscheidend ist die wirtschaftliche Entwicklung, die stattgefunden hätte, wenn die Katastrophe nie geschehen wäre. Hierbei lässt sich in der Literatur eine Unterscheidung der Auswirkungen von Katastrophen auf Industrie- und Entwicklungsländer feststellen. Entscheidend für die Auswirkung eines Ereignisses auf ein Land ist das Ausmaß der Schäden im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt des Landes. Industrieländer mit hohen Bruttoinlandsprodukten können Katastrophen schneller und vollständiger abwenden, da eine Katastrophe üblicherweise nicht die komplette Wirtschaft des Landes zum Erliegen bringt. In Entwicklungsländern ist die Lage dadurch anders, dass es häufig nur einige wenige Industriegebiete gibt und die Situation der Infrastruktur schlechter ist. Kommt es in einem Entwicklungsland, welches sich auf bestimmte Wirtschaftszweige in einer kleinräumigen Region spezialisiert hat, zu einer Katastrophe, die diese Region betrifft, so können nicht andere Regionen und Wirtschaftszweige die Auswirkungen kompensieren, wie dies in Industrieländern der Fall ist. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Einschätzung der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) über die Fähigkeiten von Industrie- und Entwicklungsländern nach Katastrophen. 23 24 Smith, K., (2004) S. 48ff Greiving, S. (2002) S. 32 14 Abb. 5: Wirtschaftliche Entwicklung nach Katastrophe Quelle: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (2002) S. 13 Die Volksrepublik China kann hier, vor allem auch durch ihre beträchtliche nicht nur flächenmäßige Größe im Bereich der Industrieländer angesiedelt werden. Allerdings muss angemerkt werden, dass Katastrophen in den großen Ballungsräumen Chinas das Land regelmäßig schwer treffen. Auch Ereignisse, wie die Überschwemmungen vom 29.5. – 31.08.2010, bei denen ca. 16 Millionen Hektar Ackerland überschwemmt wurden, bringen ernste Probleme in der Versorgung der Bevölkerung mit sich, und zwar besonders dann, wenn in Betracht gezogen wird, dass dies ca. 16 – 20 % der gesamten Ackerflächen in China entspricht, zumal die Volksrepublik insgesamt nur über ca. 100 – 120 Millionen Hektar Ackerland verfügt25, aber auch andere Industriezweige können massiv betroffen sein, die Landwirtschaft sei hier nur beispielhaft genannt. Reinhard Mechler betrachtet den wirtschaftlichen Einfluss von Katastrophen und unterscheidet nach direkten Kosten, indirekten Kosten und sekundären Effekten.26 Diese Kategorien finden weite Anwendung und sind ausreichend zur Differenzierung der aufgetretenen Schäden. Im Folgenden seien die Begriffe und die darin enthaltenen Schäden näher erläutert. 25 26 Topagrar Online (2008) Vgl.: Mechler, R. (2004) S. 14f 15 2.4.1. Direkte Kosten Bei den direkten Kosten spricht Benson von physischen Schäden an Gebäuden, Flächen, Lagerbeständen und weiteren Objekten. Diese werden gewöhnlich auch in versicherte und nicht versicherte Schäden unterschieden. Die Schadenshöhe anzugeben fällt hier noch relativ leicht, und offizielle Stellen von Regierungen und auch Versicherungen machen gewöhnlich Angaben zu den hier angesprochenen direkten Schäden. 2.4.2. Indirekte Kosten Erst einige Zeit nach einem Ereignis können die indirekten Kosten angegeben werden, die mit dem negativen Ereignis in Zusammenhang stehen. Als indirekte Kosten werden Kosten durch die Unterbrechung von Wertschöpfungsketten, Ausfallzeiten durch den temporären Wegfall von Kapazitäten und Produktionsfaktoren sowie Kosten durch die medizinische Versorgung Betroffener verstanden. Gleichzeitig wird zu Bedenken gegeben, dass Sicherungs- und Aufbaumaßnahmen für bestimmte Wirtschaftszweige, wie die Bauindustrie, auch positive Effekte haben können, die gesamtwirtschaftlich bei den Schäden gegengerechnet werden müssen. Dennoch überwiegen die Schäden deutlich. Gerade in hoch spezialisierten Wirtschaftsräumen kann der Ausfall bestimmter Industriezweige, wo sich die beteiligten Firmen auch häufig in räumlicher Nähe befinden, weit reichende Auswirkungen haben. Einzelne Standorte könnten sich zum Beispiel im Bereich der chemischen Industrie spezialisiert haben. Kommt es hier zu einem die ganze Region betreffenden Schadensereignis, so kann der Ausfall bestimmter Lieferanten und damit Produktionsfaktoren schwere Wertschöpfungsketten haben. finanzielle Dies trifft Nachteile gerade in für gesamte Zeiten geringer Sicherheitsbestände entlang der Wertschöpfungskette durch Verfahren wie JustIn-Time zu. Ebenso zu betrachten ist die Sicherheit der Versorgung mit Strom, Gas, Mineralölprodukten, Wasser und Telekommunikationsdiensten, alles Dinge, die als selbstverständlich angesehen werden und die eine wichtige Grundlage für die Produktionstätigkeit in Unternehmen aber auch zur Versorgung der Bevölkerung und zur Aufrechterhaltung der Staatstätigkeit sind. Diese 16 Versorgung wird auch als Kritische Infrastruktur27 bezeichnet. Ein längerfristiger Ausfall dieser Strukturen, vielleicht auch durch ein recht kleinräumiges Ereignis, könnte die indirekten Kosten durch ein Ereignis immens in die Höhe treiben. Der Schutz ist daher auch hier besonders wichtig, dies soll aber an späterer Stelle noch detaillierter aufgegriffen werden. 2.4.3. Sekundäre Effekte Weiter definiert Benson abschließend die sekundären Effekte von Schäden. Diese sind gemeinhin von allen drei Möglichen Arten die, die am schwersten zu beziffern sind. Sekundäre Effekte beinhalten die Auswirkungen einer Katastrophe auf die gesamtwirtschaftliche Leistung einer Region oder eines Landes, dadurch entstehende Steuerausfälle, eine höhere Verschuldung von Privatleuten, Unternehmen und Staat und auf diese Weise verminderte Investitionsbereitschaft sowie die Folgeffekte von gesteigerter Armut durch die Zerstörung von wichtigen wirtschaftlichen Existenzgrundlagen. All dies sind jedoch nur mögliche Beispiele für sekundäre Schadenseffekte.28 Schon durch die bloße Nennung dieser wird deutlich, dass die Bestimmung der Schäden hochkomplex ist und nur Jahre nach dem eigentlichen Ereignis eine einigermaßen konkrete und korrekte Abschätzung versucht werden kann. Durch ihre komplexe Natur werden diese Effekte meist bei einer Betrachtung entstandener Schäden sowohl durch Regierungen als auch durch Versicherungsunternehmen ausgelassen. Auch in dieser Arbeit wird ihr Einfluss auf entstandene Schäden zunächst bewusst ausgeklammert, da keine repräsentative Anzahl an Daten zu dieser Kategorie von Schäden zur Verfügung steht. 2.5. Bewertung von Personenschäden Das menschliche Leben steht über allem und ist das hochwertigste Schutzgut. Primäres Ziel der Risikoanalyse ist es daher, auch und in erster Linie Personenschäden zu minimieren. Diese Arbeit befasst sich jedoch hauptsächlich mit den wirtschaftlichen Schäden von Katastrophen und deren Reduzierung, um die rein ökonomische Sinnhaltigkeit von Katastrophenschutzmaßnahmen zu 27 28 Bundesministerium des Innern (2009) S. 3 Vgl.: Mechler, R. (2004) S. 14f 17 überprüfen. Erwartete Schäden werden daher im weiteren Verlauf dieser Arbeit nicht weiter nach den Schutzgütern, bei denen sie auftreten, differenziert, sondern im Sinne von Gesamtschäden einer Volkswirtschaft betrachtet. Die betrachteten Schäden bzw. erwarteten Schäden werden also aus makroskopischer Perspektive behandelt. Dabei wird bewusst darauf verzichtet, Personenschäden zu monetarisieren. Wie bereits erwähnt, soll das menschliche Leben über wirtschaftlichen Schäden stehen und nicht dazu in ein wie auch immer gestaltetes Verhältnis gesetzt werden. Soll jedoch die Höhe von Investitionen in Bewältigungspotenziale bestimmt werden, so wäre es nicht korrekt, nur die wirtschaftlichen Schäden zu betrachten. Demselben Problem hat man sich bereits bei Berechnungen zur Erhöhung der Deiche als Schutz vor Überschwemmungen 1956 in den Niederlanden gewidmet. Van Dantzig kam zu dem Schluss, dass die Bewertung eines Menschenlebens mit einem festen Betrag unzureichend und überholt sei. Als gute Alternative wurde als Maßstab ein Vergleich vorgeschlagen, wie viel dem Staat ein Menschenleben in anderen Situationen wert ist. Ein großes Problem dabei ist aber, dass die Beträge nicht nach objektiven Kriterien bestimmt werden, sondern eher von der öffentlichen Wahrnehmung der Gefährdungen. So führt von Dantzig in seiner Untersuchung an, dass teilweise hohe Beträge investiert werden, wo die öffentliche Wahrnehmung vorhanden ist, die an anderen Stellen, wo schon geringe Beträge viel erreichen könnten nicht bereitgestellt werden, weil das wahrgenommene Risiko vom tatsächlichen abweicht. Daraus einen einheitlichen anzuwendenden Maßstab zu gewinnen, ist also auch nicht möglich. Ebenso würde die Reduktion eines Menschenlebens auf die Kosten, die für Ernährung und Ausbildung aufgewendet wurden oder solche, die durch Ausfall bei Arbeitsstellen oder in einer Familie entstehen würden, zu keinen angemessenen und ethisch vertretbaren Werten führen, sondern höchstens ein ethisch nicht vertretbares Minimum darstellen. Letztendlich hat man sich dazu entschieden, die erwarteten wirtschaftlichen Schäden zu verdoppeln oder mit einem anderen Faktor zu multiplizieren, um eine weitere Erhöhung der Bewältigungspotenziale zu erreichen, die sowohl der Verminderung wirtschaftlicher Schäden als auch der Reduzierung von Personenschäden gerecht wird.29 Denn es gilt die Annahme, dass bei Reduzierung von wirtschaftlichen Schäden auch die Anzahl und Schwere der Personenschäden gesenkt werden kann. Dies wird auch dadurch deutlich, dass 29 Vgl. van Danzig, D. (1956) S. 285f 18 als Vulnerabilität einer Region neben dem BIP vor allem die Anzahl der Personen im betrachteten Raum ausschlaggebend ist (s.o.) und nicht ein Maß wie Grundstückspreise oder ein anderer Wert, der rein monetärer Natur wäre herangezogen wird. 2.6. Einteilung von Schadenausmaßen Für unterschiedliche Ereignisse in unterschiedlichen Teilen der Welt haben sich verschiedene Einteilungen zu Schadensausmaßen gebildet. Die Bewertung eines Schadensausmaßes erfolgt meist auf rein subjektiver Grundlage. Dies liegt in der Natur der Sache, da verursachtes Leid, das oft das Schadensausmaß wiedergeben soll, nicht messbar ist. Die objektive Bewertung ist ein komplizierter Vorgang, der nicht einheitlich geregelt ist und bei dem alle Schäden stark differenziert betrachtet werden müssen. Das für Deutschland zuständige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) klassifiziert das Schadensausmaß aufgrund quantitativer Kriterien in fünf Stufen: Unbedeutend (1), gering (2), mäßig (3), groß (4) und katastrophal (5).30 Dabei müssen für jeden Fall Schwellenwerte für Schäden an den Schutzgütern festgelegt werden. Die bereits aufgezählten fünf Schutzgüter sind dabei nochmals in jeweils vier Unterklassen nach der Schwere der Schäden unterteilt. Dies ist eine sehr detaillierte Betrachtungsweise. Diese Arbeit wird sich, wenn es zur Betrachtung von Ereignissen kommt, auf solche beschränken, die katastrophale Ausmaße aufweisen. Dabei soll der Begriff Katastrophe qualitativ nach Grieving definiert sein als „[…] ein außergewöhnlich schwerwiegendes und/oder umfangreiches, meistens überraschend auftretendes Ereignis, das das Leben und die Gesundheit sehr vieler Menschen und/oder erhebliche Sachwerte und/oder die Lebensgrundlagen einer großen Bevölkerungsgruppe in so erheblichem Maße schädigt oder gefährdet, dass die verfügbaren Kräfte und Mittel zur erforderlichen und zeitgerechten Hilfeleistung unzureichend sind.“31 Damit enthält der Katastrophenbegriff die Komponenten des Ereignisses, des Schadenspotenzials und des Bewältigungspotenzials. Diese drei Komponenten werden auch Teil des nachfolgend erläuterten Risikobegriffes sein. 30 31 Vgl Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 5 Grieving, S. (2002) S. 24 19 2.7. Risiko Der Begriff Risiko wird in vielerlei verschiedenen Fachrichtungen verwendet. Die Bedeutungen sind dabei aber zum Teil je nach Fachrichtung unterschiedlich, und es gibt keine allgemeingültige Definition. Eine breite Basis schafft zunächst der folgende allgemeine Ansatz: „Der Begriff Risiko ist auf solche Ereignisse anzuwenden, bei denen zwar Informationen bzw. Vermutungen über die relative Häufigkeit in einem Zeitintervall vorliegen, der genaue Zeitpunkt des Eintrittes und/oder das Ausmaß der Ereignisse aber unbestimmt bleiben. Es ist unsicher, welcher konkrete Zustand sich in der Zukunft einstellen wird.“32 Diese Definition beschreibt zunächst nur die Begrifflichkeit in allgemeiner Form, ohne auf die einzelnen Faktoren von „Risiko“ einzugehen. Damit es möglich ist, Risiken gegeneinander abzuwägen und vor allem auch den positiven Effekt risikosenkender Maßnahmen bewerten zu können, ist es aber wichtig, eine RisikoDefinition eindeutig festzulegen. Smith definiert Risiko dabei als: Risk Hazard (probability) Loss (expected) Preparedness (loss mitigation) Somit ist Risiko eine Funktion von der Eintrittswahrscheinlichkeit einer Gefahr und dem erwarteten Schaden, dessen Wert unter Umständen durch geeignete vorbereitende Maßnahmen gesenkt werden kann.33 Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Gefahrenereignisses ist ein kompliziert zu bestimmender Faktor. Vergangenheitsbasierte Daten sind zum Teil schwer zu verwenden, da der beobachtete Zeitrahmen gerade für geologische Ereignisse zu klein ist, um zukünftige Entwicklungen angemessen beurteilen zu können. Alternative Methoden zur Gewinnung von aussagekräftigen Daten werden später im Bereich der Risikoanalyse behandelt. Das Schadenspotenzial bzw. der erwartete Schaden hängt der Intensität (Magnitude) des Ereignisses und von der Menge an exponierten Personen und Werten ab und wird durch die Höhe der gefahrenspezifischen Bewältigungspotenziale unter Umständen noch reduziert. Solche Bewältigungspotenziale werden - wie bereits beschrieben - in Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen unterschieden. 32 33 Grieving, S. (2002) S. 11 Smith, K., (2004) S. 36 20 Anzumerken ist, dass ein auf solche Weise quantitativ bestimmter Risikowert meist nichts mit der Risikowahrnehmung der Bevölkerung oder einzelner Personen gemein hat. „Zu berücksichtigen sind bei der Risikowahrnehmung insbesondere kognitive Faktoren, also Prozesse der Verarbeitung von Informationen. Insbesondere bei der Einschätzung eines Risikos werden Laien häufig Opfer irriger Annahmen. So werden weniger spektakuläre, aber in ihrer kontinuierlichen Wirkung erhebliche Wirkungen erhebliche Risiken eher unterschätzt. Ferner glauben viele Menschen, wenn sie einmal von einem Risiko betroffen waren, in der Zukunft davon verschont zu bleiben[…].“34 Man kann also sagen, dass das wahrgenommene Risiko und das tatsächliche Risiko voneinander abweichen. Dies ist ein Problem, wenn es dazu kommt, finanzielle Mittel zum Schutz vor tatsächlich hohen Risiken zu verwenden und entsprechend weniger Mittel zum Schutz vor zwar als hoch wahrgenommenen Risiken einsetzt, die jedoch objektiv nicht so stark vertreten sind. Der Risikobegriff wird später im Bereich der Risikoanalyse wieder aufgegriffen und ausführlicher behandelt. Hier wird zunächst nur die grundsätzliche Klärung von Begriffen vorgenommen sowie die Festlegung auf eine Formel zur Bestimmung eines konkreten Risikowertes. 34 Grieving, S. (2002) S. 44 21 3. Situation in China Spezieller Fokus dieser Arbeit ist dabei die Betrachtung der Volksrepublik China. Sie ist in diesem Kontext von besonderem Interesse, da China ein großes wirtschaftliches Wachstum, eine hohe Bevölkerungsdichte, speziell in den großen Ballungsräumen, sowie eine hohe Frequenz von natürlichen und technologischen Unglücksfällen aufweist. Jährlich sind 150 bis 350 Millionen Menschen von natürlichen Ereignissen betroffen, 12.000 Menschen verlieren dabei ihr Leben, und die wirtschaftlichen Schäden werden auf RMB 200 Milliarden Yuan (ca. 30,7 Mrd. US Dollar)35 geschätzt.36 Bei einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 4.908 Milliarden US Dollar im Jahr 200937 entspricht dies Schäden in Höhe von ca. 0,63 % des chinesischen BIP. Die aufgetretenen Schäden sollen im Folgenden genauer betrachtet werden. Dabei sollen die entstandenen Schäden der letzten Jahre aufgezeigt werden, und es soll zwischen Schäden durch verschiedene Ereignistypen und Schäden in den einzelnen Provinzen unterschieden werden. 3.1. Datenbasis zur Ermittlung von Schadenwerten Zur korrekten Erfassung der Gefahrenereignisse und der durch sie verursachten Schäden wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit auf die chronologischen Listen von Großschadensereignissen der Schweizer Rückversicherung SWISS RE zurückgegriffen. Diese werden im Rahmen der Zeitschrift Sigma regelmäßig herausgegeben und erfüllen hohe Ansprüche im Bezug auf detaillierte Angaben zu entstandenen Schäden, den Ort bzw. die betroffene Provinz eines Schadenereignisses sowie die Einteilung von Ereignissen in bestimmte Kategorien. Ein wichtiges Kriterium, welches zur Entscheidung der Verwendung von Daten der SWISS RE geführt hat, war neben der bereits erwähnten Fülle an Details zu jedem Ereignis auch die Tatsache, dass hier ein über einen größeren Zeitraum (2002 – 2010) nach einheitlichen Kriterien erstellter Datenbestand zur Verfügung stand. Die Angaben führen dabei sowohl Naturkatastrophen sowie „Man-made-Katastrophen“, die nach der dieser Arbeit zugrunde liegenden Semantik als Technikgefahren bezeichnet werden, auf. Die 35 Wechselkurs 6.508 vom 19.5.2011 Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 11 37 Wikipedia (2011) Volksrepublik China 36 22 Auflistung aller China betreffenden und für diese Arbeit relevanten dort aufgeführten Schadenereignisse finden sich in den Abbildungen 15 - 23 im Anhang dieser Arbeit. Dabei wurden die Listen der SWISS RE an die Klassifizierung der bereits vorgestellten Natur- und Technikgefahren angepasst. Die Kategorien Überschwemmung sowie Massenbewegung (nass) mussten dabei allerdings zusammengefasst werden, da bei den durch SWISS RE festgehaltenen Ereignissen Erdrutsche und Überschwemmungen immer zusammen genannt wurden. Einzelne Ereignisse, wie zum Beispiel Lebensmittelvergiftungen, große Verkehrsunfälle mit Schiffen oder Bussen und Industrieunfälle, die der Ereignisbeschreibung zufolge nur das Betriebsgelände betrafen, wurden ausgelassen, da diese relevant für Verschärfungen von Betriebssicherheitsvorschriften wären, die jedoch nicht Bestandteil dieser Arbeit sind. Ebenso wurden die Ortsangaben auf die Benennung der Provinz beschränkt, um die Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit des zugrunde gelegten Datenbestandes zu gewährleisten. Insgesamt wurden 196 einzelne Ereignisse im Zeitraum der Jahre 2002 bis 2010 ausgewählt. Bei Schadenereignissen, die neben China weitere Länder betrafen, wurden die Gesamtschadenwerte in Klammern beschrieben, und es wurde versucht, durch Division mit der Anzahl der beteiligten Länder und der betroffenen chinesischen Provinzen den Schaden der einzelnen benannten chinesischen Provinzen genauer abzuschätzen. Für den Gesamtschaden in China gibt dieser Wert wiederum die Schadensummen der Provinzen wieder. Die gleichmäßige Aufteilung der Schäden auf Länder von zum Teil deutlich unterschiedlicher Größe und Wirtschaftskraft (wie zum Beispiel Taiwan und Japan) und chinesischer Provinzen wird der Realität in Bezug auf eine Vergleichbarkeit zwar nicht gerecht, muss an dieser Stelle jedoch akzeptiert werden. Genauere Daten lagen bei Erstellung dieser Arbeit nicht vor. Wenn ein Ereignis mehr als eine chinesische Provinz in Mitleidenschaft gezogen hat, so werden nach selbigem Verfahren die Schäden auf alle durch SWISS RE genannten Provinzen gleichmäßig aufgeteilt. Die exakten Schadenswerte jeder Provinz wären wünschenswert, liegen jedoch - wie beschrieben - nicht vor, da jeweils der Gesamtschaden durch das Ereignis ermittelt und angegeben wurde. Zur Ermittlung von ersten durchschnittlichen Schadenwerten in den einzelnen Provinzen werden die Daten allerdings als ausreichend betrachtet. Wichtige Anmerkung in diesem Kontext seien noch die von SWISS RE verwendeten Komponenten des Begriffs Gesamtschaden: „Als Gesamtschaden 23 gelten […] die direkt einem Großereignis zurechenbaren finanziellen Schäden, also Schäden an Gebäuden, Infrastruktur, Fahrzeugen usw. Hinzu kommen Schäden durch Betriebsunterbruch bei direkt durch die Sachschäden betroffenen Betrieben. Eine als Gesamtschaden oder volkswirtschaftlicher Schaden aufgeführte Summe umfasst alle Schäden, einschließlich der versicherten. Nicht berücksichtigt werden indirekte Schäden wie beispielsweise Einkommensausfall bei den Zulieferern direkt geschädigter Betriebe. Ebenfalls nicht eingeschlossen sind Schätzungen zum Ausfall des Bruttoinlandsprodukts oder nichtökonomische Schäden[…].“38 Damit folgt SWISS RE der durch Reinhard Mechler aufgeführten Semantik, die bereits in Kapitel 2.4. vorgestellt wurde. Die betrachteten Schäden umfassen also zunächst nur direkte Kosten bzw. Schäden. Ein möglicher Weg, wie indirekte Kosten und sekundäre Effekte einbezogen werden könnten, wird später im Bereich der vorgeschlagenen Risikoanalyse aufgezeigt. 3.2. Jährliche direkte Schäden durch Natur- und Technikgefahren Abb. 6: Jährliche direkte Schäden in China Tot 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Summe Durchschnitt 741,2 1111,6 584,3 1068,9 1558,8 819,7 70522,4 900,2 6298,1 83605,2 9289,5 Vermisst 369,0 113,3 208,0 221,5 472,0 195,5 18830,2 243,2 1403,0 22055,7 2450,6 Verletzt 363,0 13554,0 16450,0 2345,7 7713,5 8681,6 400686,8 691,6 60486,1 510972,3 56774,7 Schäden in Mio. USD 5785,5 9226,5 3221,3 9345,6 12841,0 3829,1 149425,7 4321,5 59442,0 257438,2 28604,2 Zur dargestellten Tabelle und allen weiter genannten Auswertungen sei angemerkt, dass im Jahr 2008 das Erdbeben vom 12. Mai für alleine 125 Milliarden US Dollar und eine Vielzahl der Toten, Vermissten und Verletzten verantwortlich war. Ebenso entfallen 20 Milliarden Dollar auf extreme Kälte mit Schneestürmen in den Monaten Januar und Februar. Im Jahr 2010 sind 38 Swiss Re: Sigma (1/2011) S. 37 24 Überschwemmungen in 28 Provinzen von Mai bis August die Ursache für 52,4 Milliarden Dollar Schaden und wiederum viele Todesfälle. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die hier dargestellten Daten. Die Ereignisse werden aber in vollem Umfang berücksichtigt. Die Zahlen rund um das Erdbeben des 12. Mai 2008 werden jeweils mit diesem Ereignis und ohne dieses Ereignis angegeben. Es wird jedoch immer mit in die Betrachtung der Zahlen einfließen. Lediglich bei der Bestimmung der Schäden in den einzelnen Provinzen wird das Erdbeben vom 12. Mai 2008 herausgenommen, da als Schadensgebiet nur die Provinz Sichuan angegeben wurde. Hier würde das Ergebnis ansonsten durch ein einzelnes Ereignis, auch bei Betrachtung von neun oder mehr Jahren, zu stark verzerrt. Die auf diese Weise über die Tabellen der vergangenen 9 Jahre der SWISS RE ermittelten Werte entsprechen ungefähr den bereits genannten und aus anderer Quelle entnommenen Daten, die sich auf Daten von 10 Jahren beziehen. Dazu muss die Zahl der bei SWISS RE als vermisst angegebenen Personen als tot angenommen werden. So sind 11.740,1 Tote und Vermisste (zu Nachkommastellen kommt es durch die gleichmäßige Aufteilung von Todesfällen auf alle bei einem Ereignis angegebenen Länder) und 28,6 Milliarden US Dollar als jährliche Durchschnittsschäden bei SWISS RE erfasst, während Chen Fujin und Tang Tiehan von ca. 12.000 Toten und 30,7 Milliarden Dollar Schaden berichten.39 Das gewählte Verfahren zur Datengewinnung wird daher als hinreichend angesehen. 3.3. Direkte Schäden der einzelnen Gefährdungsarten Bei Betrachtung der Schäden durch die einzelnen Naturgefahren wird schnell klar, dass Überschwemmungen (inklusive nasser Massenbewegungen), Stürme und Erdbeben für die weitaus größten Schäden verantwortlich sind. Andere Gefahren spielen neben diesen eine nur untergeordnete Rolle. Der Bereich der Technikgefahren musste aufgrund der wenigen vorliegenden Daten als eine Gefahr zusammengefasst werden. Wie bereits berichtet, wurden nur Ereignisse herangezogen, die Auswirkungen über das Betriebsgelände hinaus hatten. Bei nicht allen Ereignissen waren konkrete Schadenswerte angegeben. Daher wird hier noch die Anzahl der Toten, Vermissten und Verletzten als Indikator für die 39 C. Fujin; T. Tiehan (2008) S. 3 25 Schwere des Ereignisses mit aufgeführt. In die an späterer Stelle folgende Risikoanalyse werden jedoch nur die in US Dollar gemessenen Schäden eingehen. Abb. 7: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse in Zahlen (gerundet) Gefahrenereignis Anzahl Tot Vermisst Verletzt Schäden in Mio USD Überschwemmung 52 6.168 2.253 65.819 76.465 Sturm 66 3.393 1.168 9.571 23.606 Erdbeben 20 72.329 18.493 393.170 126.595 Erdbeben (ohne 12.5.08) 19 3.102 271 18.532 1.595 Extreme Temperatur 13 397 0 28.706 30.786 Massenbew. trocken 6 393 111 45 - 42 945 37 13.669 2 Technikgefahren Zur besseren Vergleichbarkeit der Gefährdungen durch die unterschiedlichen Ereignisse seien diese hier in Prozent angegeben. Abb. 8: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse (prozentual inkl. Erdbeben am 12.5.08) Gefahrenereignis Anzahl Überschwemmung 26 % 7% 10 % 13 % 30 % Sturm 33 % 4% 5% 2% 9% Erdbeben 10 % 86 % 84 % 77 % 49 % Extreme Temperatur 7% 0% 0% 6% 12 % Massenbew. trocken 3% 0% 1% 0% - 21 % 1% 0% 3% 0% Technikgefahren Tot Vermisst Verletzt Schäden Abb. 9: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse (prozentual exkl. Erdbeben am 12.5.08) Gefahrenereignis Anzahl Überschwemmung 26 % 43 % 59 % 48 % 58 % Sturm 33 % 24 % 30 % 7% 18 % Erdbeben 10 % 22 % 7% 14 % 1% Extreme Temperatur 7% 3% 0% 21 % 23 % Massenbew. trocken 3% 3% 3% 0% - 21 % 7% 1% 10 % 0% Technikgefahren Tot Vermisst Verletzt Schäden 26 Interessanterweise zeigt sich, besonders im Fall ohne Betrachtung des 12. Mai 2008, dass Erdbeben prozentual für mehr Todesfälle als Schäden verantwortlich sind (22 % der Todesfälle zu nur 1 % der Schäden) und dass es sich bei extremen Temperaturen jedoch genau anders herum verhält (7 % der Todesfälle zu immerhin 23 % der Schäden). Hier wird gut veranschaulicht, dass unterschiedliche Schutzgüter eine unterschiedliche Vulnerabilität gegenüber verschiedenen Gefahrenereignissen haben. Ebenfalls wird durch die Betrachtung der Daten einmal mit und einmal ohne das schwere Erdbeben in Sichuan die bereits angesprochene Nicht-Linearität von Zerstörungen gut verdeutlicht. Das genannte Erdbeben hatte eine solch starke Magnitude, dass eine gesamte Region total zerstört wurde. Ähnliches kann durch einen schweren Tsunami oder einen schweren nuklearen Unfall durchaus auch geschehen. Aus diesem Grunde sollten auch mögliche Maximalschäden in die Betrachtung von erwarteten Schäden einfließen. Dieser Punkt soll an späterer Stelle im Bereich der vorgeschlagenen Risikoanalyse weiter aufgegriffen werden. Ergänzend zu den präsentierten Zahlen sei weiter angemerkt, dass im Bereich der Technikgefahren insgesamt 110 Gruben- und Minenunglücke innerhalb der ausgewerteten 9 Jahre nicht in die Betrachtung mit eingeflossen sind, obwohl diese für 4551 Todesfälle, 629 Vermisste und 1073 Verletzte verantwortlich waren. Die Unglücke stellen Betriebsunglücke dar, die nicht auf eine exponierte Zivilbevölkerung eingewirkt haben. Daher erfüllen sie trotz ihrer enormen Anzahl nicht die Kriterien für die Aufnahme in diese Auswertungen. 3.4. Schäden in den chinesischen Provinzen Die Schäden durch Naturgefahren in den einzelnen Provinzen, autonomen Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten wurden aufgrund der im Anhang befindlichen Tabellen erstellt. Dabei wurde, wie bereits kurz beschrieben, im Falle von mehreren betroffenen Provinzen der Schaden gleichmäßig auf die durch SWISS RE benannten Provinzen aufgeteilt. Die Tabelle dient daher nur als Orientierung, wird jedoch später als wichtiger Vergleichswert zu auf andere Art und Weise ermittelten Werten benötigt. Das Erdbeben vom 12. Mai 2008, bei dem Schäden nur in der Provinz Sichuan angegeben sind, ist hier bewusst ausgelassen worden. Alle Schadenereignisse wurden summiert und durch die Anzahl der 27 betrachteten Jahre dividiert, um den durchschnittlichen Schaden pro Jahr der einzelnen Provinzen zu erhalten. Abb. 10: Durchschnittliche Schäden in Mio USD pro Jahr in chinesischen Provinzen Anhui Fujian Gansu Guangdong Guizhou Hainan Hebei Heilongjiang Henan Hubei Hunan Jiangsu Jiangxi Jilin Liaoning Qinghai Shaanxi Shandong Shanxi Sichuan Yunnan Zhejiang Guangxi Inner Mongolia Ningxia Tibet Xinjiang Beijing Chongqing Shanghai Tianjin Hong Kong Überschwem. Sturm Erdbeben 708,5 582,9 599,5 609,7 594,9 19,0 0,0 38,8 196,9 640,9 875,2 185,8 581,0 37,6 33,8 0,0 539,2 140,6 45,2 669,8 539,4 87,6 650,7 109,3 377,6 0,0 259,5 38,2 41,6 0,0 0,0 37,3 36,2 94,6 53,1 113,7 0,0 0,0 0,0 0,0 49,6 0,0 1,6 0,4 499,6 101,0 78,5 98,3 0,0 24,4 2,8 24,4 0,0 0,0 0,0 36,3 2,8 43,3 35,2 0,0 0,0 0,0 0,0 2,8 0,0 30,1 93,2 129,7 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 32,2 0,0 34,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 9,1 0,0 44,5 0,0 0,0 23,2 Temp. Extrem Summe BIP in Mrd USD Schaden in % vom BIP 281,0 0,0 3,3 0,0 357,8 0,0 22,3 0,0 22,3 296,9 277,8 3,3 277,8 0,0 45,7 0,0 22,3 184,4 22,3 519,4 114,4 277,8 357,8 1177 1059 603 894 994 85 22 39 257 1010 1250 285 1008 38 79 0 562 377 68 1221 747 995 1109 181,1 212,1 60,9 671,7 67,9 30,3 298,4 151,2 338,9 233,5 234,9 604,2 139,4 126,7 270,0 19,9 148,0 582,2 134,2 249,6 106,7 402,2 140,4 0,65 0,50 0,99 0,13 1,46 0,28 0,01 0,03 0,08 0,43 0,53 0,05 0,72 0,03 0,03 0,00 0,38 0,06 0,05 0,49 0,70 0,25 0,79 26,9 0,0 27 172,2 0,02 0,0 11,3 18,4 0,0 0,0 44,9 0,0 0,0 0,0 0,0 92,4 0,0 241,7 0,0 0,0 0,0 0 11 152 0 321 45 0 23 24,3 7,5 80,0 203,5 116,6 249,2 134,6 21,5 0,00 0,15 0,19 0,00 0,28 0,02 0,00 0,11 Die Angaben zum BIP der jeweiligen Provinz sind Zahlen von 2010, im Falle von Hong Kong von 2008.40 Sie sollen insbesondere durch die Angabe der 40 Wikipedia (2011) List of Chinese administrative divisions by GDP 28 durchschnittlichen jährlichen Schadenhöhe in Prozent vom BIP veranschaulichen, wie stark eine Provinz betroffen wurde. 3.5. Möglichkeit besserer Datenquellen Wie später im Bereich der Risikoanalyse weiter beleuchtet, gibt es in der Volksrepublik China ein festgelegtes Verfahren zur groben Klassifikation von Katastrophen und den zu erfolgenden Reaktionen. Auf ähnliche Art und Weise werden Katastrophen und weniger schwerwiegende Ereignisse nach deren Art, Ernsthaftigkeit, Kontrollierbarkeit und ihren Auswirkungen in vier Klassen eingeteilt. Dabei werden gewöhnliche Ereignisse (Klasse IV) durch die Kreise und Gemeinden bewältigt. Bedeutende Ereignisse (Klasse III) werden durch die Beteiligung der Regierung auf Ebene der Bezirke, erhebliche (Klasse II) auf Ebene der Provinzen und schwerwiegende Ereignisse (Klasse I) durch Beteiligung des Staates in Form des State Council behandelt.41 Diese klare Einteilung von Schadensgrenzen und Bewertung auf unterschiedlichen Ebenen dürfte zu genaueren Schadensangaben führen als die Tabellen der Rückversicherungen, die Gesamtschäden durch einzelne Ereignisse aufführen. Gerade für die räumliche Bewertung der Schäden wäre es geeigneter, auf die Daten der chinesischen Regierungsinstitutionen zurückzugreifen. Die in dieser Arbeit notwendigerweise durchgeführte gleichmäßige Aufteilung von Schäden auf mehrere Provinzen könnte dadurch entfallen. Ebenso wäre es möglich, auf Gemeindeebene weitere Daten über Gebiete, die in besonderem Maße Gefahren exponiert sind, zu ziehen. In welcher Form diese Daten allerdings vorliegen und wie diese erlangt werden können, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht festgestellt werden. Der Hinweis auf die Existenz dieser Daten sei jedoch an dieser Stelle gegeben, um aufzuzeigen, dass die Qualität der getroffenen Aussagen noch weiter erhöht werden könnte. Für die im Weiteren folgenden Analysen reichen jedoch die hier dargestellten Werte zunächst aus. Sollen Erkenntnisse für kleinere Gebietseinheiten als Provinzen gewonnen werden, müssten diese genaueren Daten jedoch zwingend vorliegen. 41 Vgl.: C. Fujin; T. Tiehan (2008) S. 6f 29 4. Risikoanalyse Grieving definiert die Risikoanalyse als den „[…]Versuch, mit wissenschaftlichen Methoden Eintrittswahrscheinlichkeiten Wahrscheinlichkeitsfunktion von von möglichst konkreten realitätsgetreu Schadensfällen Schadensausmaßen die bzw. die (Erwartungswert des Risikos) auf der Basis der Beobachtung von physischen Vorgängen, sowie Modell-, Prognose-, und Szenariobildung qualitativ und möglichst auch quantitativ zu bestimmen“42. Ziel ist also, aufgrund von gesammeltem Wissen Wahrscheinlichkeiten von Schadenereignissen zu bestimmen. Bei einem qualitativen Ergebnis können unterschiedliche Risiken bzw. die durch diese Risiken zu erwartenden Schäden miteinander verglichen werden. Diese Methode wird im Bevölkerungsschutz angewandt, um Risikoschwerpunkte zu erkennen und sich auf einen möglichen Katastrophenfall gezielt vorbereiten zu können. Dies ist in heutigen Gesellschaften zunehmend wichtig geworden da sich die Wahrnehmung von Risiken verändert hat und die Anforderungen an den Staat im Bereich des Katastrophenschutzes gestiegen sind. „Im Übrigen werden Naturereignisse von der Bevölkerung auch nicht mehr als unabwendbare Schicksalsschläge wahrgenommen, sondern zunehmend als Konsequenzen politischen und planerischen Handelns aufgefasst.“43 Dies erhöht die Notwendigkeit des Staates, Risikoanalysen vorzunehmen und seine Bürger so gut wie möglich vor den negativen Konsequenzen von Natur- und Technikgefahren zu schützen. Die Auswahl der im folgenden betrachteten Risikoanalysen erfolgte dadurch, dass solche vorgestellt werden, die für die im Zuge dieser Arbeit entwickelte Risikoanalyse relevant sind. Das später vorgestellte Verfahren zur Risikoanalyse beruht auf einer Kombination der hier vorgestellten etablierten Methoden, weshalb eine Kenntnis der einzelnen Komponenten zum besseren Verständnis hilfreich ist. 42 43 Greiving, S. (2002) S. 39f Greiving, S. (2002) S. 17 30 4.1. Quantitative und qualitative Risikoanalyse Eine quantitative Risikoanalyse analysiert Daten der Vergangenheit und soll so Rückschlüsse auf zukünftige Risiken gewähren. Dabei wird angenommen, dass n verschiedene Ereignisse E1 ,..., E n geschehen können. Dabei ergeben die Daten von vergangenen Ereignissen, dass E j mit der Wahrscheinlichkeit p j eintritt und einen Schaden von L j herbeiführt. Da alle Ereignisse bekannt sind, ist p1 p 2 ... p n 1 . Die kumulative Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis beträgt Pj p j ... p n , wenn die n Ereignisse aufsteigend nach ihren Schadenswerten ( L1 ... Ln ) geordnet sind. Damit kann dann die folgende Risikoanalyse aufgestellt werden. Abb. 11: Schadenwahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse Kumulierte Schaden (€) Wahrscheinlichkeit (p) Wahrscheinlichkeit der Überschreitung (P) 0 0,950 1,000 10.000 0,030 0,050 50.000 0,015 0,020 100.000 0,005 0,005 Quelle: Smith, K., (2004) S. 39 Hier käme es zu 95 % zu keinem Schaden und zu 2 % überstiege der Schaden 50.000 €. Daraus lässt sich der zu erwartende Schaden als R p1 L1 ... p n Ln errechnen (hier: 1.550 €).44 Ebenso kann der maximale Schaden durch einfaches Ablesen ermittelt werden. Weiterhin können Trends bei den Schadenswerten einbezogen und eingerechnet werden, um zukünftige Entwicklungen korrekt abbilden zu können. Nicht immer stehen ausreichende Daten als Grundlage für eine qualitative Risikoanalyse zu Verfügung. In solchen Fällen kann auf eine qualitative Risikoanalyse zurückgegriffen werden. Weitere Gründe für die Durchführung einer qualitativen Risikoeinschätzung können die Überlegungen sein, dass: 44 Smith, K., (2004) S. 39 31 sie schneller und einfacher durchzuführen ist, sie für die durchführenden Personen einfacher zu verstehen ist, sie anderen einfacher zu erklären ist, sie ähnlicher zu bekannten und bevorzugten Verfahren ist, unzureichende Daten für eine quantitative Risikoanalyse vorliegen, unzureichende Fähigkeiten bei den Beteiligten bestehen, die quantitativ große Datenmenge zu verarbeiten.45 Die Risikoanalyse wird immer in der Form eines die Realität vereinfachenden Modells durchgeführt. Unterschiedliche Annahmen und Werte führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Kommt es zu Schwierigkeiten im Bereich der Datenerhebung für die Parameter des Modells, so muss auch häufig auf die Befragung von Experten zurückgegriffen werden. Unsicherheit ist grundlegendes Prinzip der Risikoanalyse, jedoch müssen die Wahrscheinlichkeiten für gewisse Ereignisse abgeschätzt werden, um die Risikoanalyse durchführen zu können. Können keine fundierten Werte ermittelt werden, so wird meist die Befragung von Experten mit Hilfe der Delphi-Methode gewählt. Der Sinn dieser Methode liegt darin, eine Diskussion über die Einschätzungen der Experten zu führen, jedoch dabei sicherzustellen, dass sich jeder Experte gleichermaßen und damit vergleichbar einbringt. In einer verbalen Diskussion würden sich Wortführer herausbilden, die die Meinungen anderer beeinflussen könnten. Ebenso würden sich manche Teilnehmer stark zurückhalten, obwohl sie eventuell eine ganz andere - möglicherweise richtigere Meinung vertreten. Die Berücksichtigung aller Einschätzungen ist jedoch außerordentlich wichtig, da keiner der Experten alleine absolut richtig liegt, sondern nur seine eigene persönliche Einschätzung abgeben kann. Die Befragung von Experten empfiehlt sich, um zum Beispiel Erkenntnisse zu lokalen Gefahren in Intensität und Frequenz, Vulnerabilitäten oder bestehenden Bewältigungspotenzialen zu erlangen. Nach dem Prinzip der Delphi-Methode werden durch die teilnehmenden Experten Fragebögen ausgefüllt. Diese werden nachfolgend ausgewertet, und die Ergebnisse aller Experten werden dargestellt. Nach Kenntnisnahme der Einschätzungen der übrigen Teilnehmer der Gruppe haben die Experten wieder die Möglichkeit, ihre Einschätzung zu evaluieren. Dadurch nähern sich meist die Werte an, und die Gruppe kommt zu einer 45 Vgl: Schaffner, D. (2008) S. 2 32 Einschätzung der Situation, die in der Regel von jedem Teilnehmer akzeptiert werden kann. Die Wiederholungsschritte des Procedere können so lange neu durchgeführt werden, bis ein ausreichendes und angemessenes Ergebnis vorliegt. Die Auswahl der Experten soll dabei möglichst breit gefächert sein, damit möglichst viele verschiedene Meinungen berücksichtigt werden können. Jeder Experte tendiert dazu, nur die Aspekte seiner Fachrichtung zu berücksichtigen, obwohl gerade hier eine Gesamteinschätzung auf breiter Expertenbasis von großer Bedeutung ist. Dies wird durch die sorgfältige Auswahl der Experten sichergestellt. Alexander beschreibt Anwendungsbereiche der Delphi-Methode und meint, dass ihr bisher zu wenig Bedeutung in der Untersuchung von Katastrophen beigemessen wurde.46 Gerade bei der Untersuchung mehrerer relevanter Risiken in einem Raum und bei der Berücksichtigung von unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten ist sie eine hilfreiche Methode der Risikoanalyse, um die benötigte Menge an Daten zu gewinnen. 4.1.1. Risikoanalyse in der VR China China verfügt einigen Studien zufolge derzeit nicht über eine einzelne koordinierende Behörde, die das Krisenmanagement auf allen Ebenen betreibt. Auf nationaler Ebene findet keine Beratung und Schulung von niedriger gelegenen Behörden statt, und es gibt keine einheitliche Entscheidungsfindung. Ebenfalls wird angemerkt, dass eine langfristige Strategie im Katastrophenschutz fehlt.47 Trotzdem existiert ein Verfahren in der Volksrepublik China, bei dem eine Risikoanalyse durch die systematische Einstufung von Risikolagen und eine Vorgabe der zu erfolgenden Reaktion im Katastrophenfall erfolgt. Das Schadenpotential wird dabei nach seinen Auswirkungen in vier unterschiedlich farbigen Stufen unterteilt. Diese sind Katastrophal (Stufe I, rot), Ernst (Stufe II, orange), Mittel (Stufe III, gelb) und Leicht (Stufe IV, blau). Die Häufigkeit wird in die fünf Klassen häufig (Klasse A), wahrscheinlich (Klasse B), regelmäßig (Klasse C), selten (Klasse D) und einzigartig (Klasse E) unterteilt. Ebenfalls wird in China die Intensität von vorbereitenden Maßnahmen und Reaktionsmaßnahmen im Katastrophenfall beschrieben und den einzelnen Klassen zugeordnet. Dabei ergeben sich die Klassen der hoch-intensiven Maßnahmen (H), mittel-intensiven 46 47 Alexander, D. (2002) S. 50f Vgl. Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 60 33 Maßnahmen (M), sekundär-intensiven Maßnahmen (S) und der leicht-intensiven Maßnahmen (L)48. Damit ergibt sich die folgende Risikoeinstufung, nach der Gefahrenereignisse in China eingeteilt und bewertet werden: Abb. 12: Einteilung von Schadenausmaßen und Wahrscheinlichkeiten in China Stufe I Stufe II Stufe III Stufe IV Klasse A M H H H Klasse B M M H H Klasse C S M H H Klasse D L S M H Klasse E L S M M Quelle: Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 85 Als Problem in China, und zwar sowohl in der Risikoanalyse als auch in der Bewältigung von Katastrophen mit allen vor- und nachgelagerten Schritten, stellt sich die Tatsache dar, dass nicht eine einzelne Behörde mit der Beurteilung und Bewältigung von Katastrophen beauftragt ist. Katastrophen durch unterschiedliche Gefährdungen werden in China auch durch unterschiedliche Behörden beurteilt und bearbeitet. Davon wieder weitestgehend unabhängig ist die Kontrolle über die verschiedenen Reaktionskräfte. Hier werden ad hoc „working teams“ gebildet, die die Katastrophe abwenden bzw. lindern sollen. Festes Personal und die Einbeziehung von Experten sind nicht geregelt, was zu Problemen bei unter Zeitdruck zu treffenden Entscheidungen führen kann.49 Mit zum Teil unterschiedlichen Risikogebieten befassen sich in China die National Disaster Reduction Commission, die State Flood Control, das Drought Relief Headquarter, das National Command Center for Earthquake Disaster Mitigation und das National Coordination Office of Combating Disaster and Relief. Damit ergeben sich fünf unterschiedliche Behörden, die sich mit jeweils unterschiedlichen Gefahren bzw. der Kooperation untereinander auseinander setzen. Das State Council leitet diese Behörden und koordiniert die Zusammenarbeit im Bereich der Risikoüberwachung und Frühwarnung.50 Von einer gemeinsamen bzw. nach einheitlichen Vorgaben durchgeführten 48 Emergency Response Law of the People's Republic of China (2007) Article 42f Vgl.: Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 72ff 50 Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 91f 49 34 Risikoanalyse kann hier jedoch nicht gesprochen werden. Dr. Jürgen Steiger, kommissarischer Leiter Katastrophenrisikomanagment, des spricht chinesisch-deutschen von Schwachstellen Projekts im Bereich Risikoanalyse und der Vorsorge bei nicht vorhersehbaren Ereignissen. Das chinesische Katastrophenschutzsystem bezeichnet Dr. Steiger als weder vertikal noch horizontal funktionierend.51 Eine gut funktionierende Kommunikation ist jedoch speziell dann, wenn es um die Einschätzung verschiedener Risiken durch unterschiedliche Behörden mit Daten aus diversen Quellen geht, essentiell und eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Multi-Gefahren-Risikoanalyse. Aus Effektivitätsgründen müsste diese im Übrigen von einer übergeordneten Behörde zentral durchgeführt werden. 4.1.2. Risikoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland In Deutschland gibt es diesbezüglich eine Empfehlung für eine qualitative Risikoeinschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Diese unterteilt die betrachteten Risiken in Sehr hoch, Hoch, Mittel und Niedrig, und zwar aufgrund der Parameter Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit.52 Diese rein qualitative Einschätzung basiert auf Szenarien, die nach vorgegebener Methode zu erstellen sind. Hierbei ist zu beachten, dass es immer um die Betrachtung eines bestimmten Szenarios in einem gewählten Raum geht. Eine Betrachtung aller Gefahren bleibt hier aus. Die Methode eignet sich nur bedingt zur flächendeckenden Anwendung, da viele Details des betrachteten Bezugsgebietes benötigt werden und das Ergebnis stark von den definierten Szenarien abhängt. Die Anleitung zur Erstellung der Szenarien, sowie der Vorschlag von einheitlichen Schwellenwerten zur Klassifizierung von Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß soll eine Vergleichbarkeit von Risikowerten in der Zukunft über die Grenzen von Gemeinden, Kreisen und Ländern ermöglichen. Da der Katastrophenschutz in Deutschland aber in die Zuständigkeit der Länder fällt und diese viele Aufgaben an die Kreise und Gemeinden abgegeben haben, ist man hier auf die freiwillige Mitarbeit aller Akteure angewiesen. Ein verbindliches System für ganz Deutschland, das den Vergleich von Risikowerten erlauben würde, existiert nicht. Das hier vorgestellte 51 52 Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2009) S. 13 Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 5 35 System betrachtet nur Einzelrisiken, bzw. einzelne Szenarien dieser Risiken. Dies wird dadurch kompensiert, dass eine vollständige und sehr detaillierte Aufzählung aller möglichen Risiken erfolgt. Dennoch handelt es sich hier um die Betrachtung einzelner Risiken bzw. Szenarien durch unterschiedliche Stellen, und so fällt es schwer, einen Überblick über alle Risiken zu gewinnen und unterschiedliche Gebiete miteinander zu vergleichen. Dies dürfte in gewisser Weise auch der gesetzlich vorgegebenen föderalen Struktur der Bundesrepublik Deutschland geschuldet sein. Diese kurz vorgestellte Methode kann aber als geeignete Grundlage dazu dienen, dass die Risikoanalyse von allen beteiligten Stellen auf einheitlicher Grundlage durchgeführt wird. 4.1.3. Risikoanalyse in der Schweiz In der Schweiz wird die Risikoanalyse ebenfalls über die Bewertung von Szenarien durchgeführt. Hierzu wurde das Computersystem „RiskPlan“ entwickelt, dass es vielen unterschiedlichen Regierungsinstitutionen und anderen Akteuren erlaubt, Szenarien zu erstellen und ihre individuellen Einschätzungen zu teilen. Durch diese Masse an Szenarien von unterschiedlichen Behörden und anderen beteiligten Organisationen wird versucht, möglichst alle vorhandenen Risiken abzudecken. Die Betrachtung ist sehr spezifisch und nimmt eine quantitative Bewertung von Schäden vor. Damit können auch schadensenkende Maßnahmen und die damit verbundenen Kosten mit den entwickelten Szenarien, den damit einhergehenden Schäden sowie ihren Eintrittswahrscheinlichkeiten verglichen werden. So kann die ökonomische Sinnhaftigkeit von Investitionen in den Katastrophenschutz zutreffend ermittelt und bewiesen werden, und verschiedene Projekte können miteinander verglichen werden. Dies wird auch als Methode des „pragmatischen Risikomanagements“ bezeichnet, „[…] die auf dem wissenschaftlich anerkannten Risikokonzept beruht und eine systematische, transparente und sachgerechte Erfassung und Beurteilung von Gefahren und deren Risiken sowie der Kostenwirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz vor diesen Gefahren erlaubt.“53 Auch hier können allerdings nur die definierten Szenarien betrachtet werden. Die Größe eines betrachteten Gebietes erhöht die benötigte Anzahl an Szenarien ungemeint. Daher kann diese Methode trotz der geringeren 53 Bundesamt für Bevölerungsschutz (Schweiz) (2010) S. 1 36 Anforderungen an die vorhandenen Daten wohl effektiv nur in Gebieten mit begrenzter räumlicher Ausdehnung angewendet werden. 4.2. Gebietsbezogene Risikoanalyse Die Zunahme von Risiken hat zu der Erkenntnis geführt, dass es nicht ausreichend sei, Maßnahmen im Bereich des Bevölkerungsschutzes nur auf die Bewältigungspotenziale zu beschränken, sondern es müssen auch verstärkt bereits vor einem konkreten Ereignis schadensenkende Maßnahmen implementiert werden. Dies wird mitunter als Aufgabe der Raumplanung verstanden. Daraus entsteht die Notwendigkeit zur Entwicklung von Methoden, die die Gefahrenintensität und Vulnerabilität mit Bezug zu einem spezifischen Gebiet darstellen können und vergleichbar machen. Anzumerken sei noch, dass in jüngster Vergangenheit Risikoanalysemethoden von der Betrachtung von Einzelrisiken hin zur Betrachtung von mehreren Risiken angepasst wurden.54 Diese Betrachtung aller relevanten Risiken ist vor allem wichtig, um Hoch-Risiko-Gebiete zu identifizieren und Folgeerscheinungen aus der Verkettung von Ereignissen zu analysieren. Als Beispiel für eine Naturgefahr, die Auslöser für die Realisation einer Technikgefahr werden könnte, seien hier als ein Beispiel von vielen plakativ Atomkraftwerke in Erbebengebieten genannt. Ebenso können aber auch Naturereignisse weitere Naturgefahren auslösen. Dürre begünstigt Buschbrände und starker Regen kann zu Überschwemmungen und Erdrutschen führen. Diese Beziehungen im Bereich der Naturgefahren können sehr komplex sein und sind schwierig abzubilden. Im dem Bereich, wo Naturgefahren Technikgefahren auslösen, kann es bereits wichtiges Ziel der gebietsbezogenen Risikoanalyse sein, solchen Verkettungen von Ereignissen vorzubeugen. Die räumliche Darstellung von Risikogebieten durch die gebietsbezogene Risikoanalyse sollte eine wichtige Rolle bei der Suche von geeigneten Standorten für technische Anlagen bieten, die selbst mit Risiken behaftet sind. 54 Vgl. Fleischhauer, M.; Greiving, S.; Lückenkötter, J. (2006) S. 5 37 4.2.1. Risikoanalyse durch Versicherungen Vor allem Versicherungen arbeiten bei der Risikoanalyse mit der Verwendung von Szenarien. Hier wirft dies generell keine Probleme auf, da eine Versicherung prinzipiell nur das zu versichernde Objekt auf die zu versichernden Risiken und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten und die zu erwartenden Schäden analysieren muss. Im Falle von Rückversicherungen werden große Gebiete auf die in ihnen vorherrschenden Risiken untersucht. Dieses Verfahren kommt der hier angestrebten und an späterer Stelle vorgestellten Risikoanalyse am nächsten, da eine quantitative Bewertung von Risiken in großen Gebieten erfolgen soll. Die Münchener Rück hat mit dem Naturgefahren-Risikoindex für Megacitys eine Methode vorgestellt, die eine umfassende Analyse des Risikopotenzials in Ballungsräumen erlaubt. Dies ist für die Versicherungsbranche enorm wichtig, da das Schadenpotenzial aus Naturkatastrophen gerade in Megacitys mit gleichzeitig hoher Versicherungsdichte extrem hoch ist. Der Index stellt ein Maß für das Schadenpotenzial eines Ballungsraumes dar und besteht aus Werten für Gefährdung, Schadenanfälligkeit sowie der Berücksichtigung besonders exponierter Werte.55 Die Gefährdung durch unterschiedliche Naturgefahren wird hier durch jährliche Durchschnittsschäden (Average-Annual-Loss = AAL) und einem Katastrophenschaden, der statistisch einmal in 1000 Jahren auftritt (ProbableMaximum-Loss = PML). Die Durchschnittsschäden werden für jede Naturgefahr mit 80% bewertet und der höchste Katastrophenschaden einer Naturgefahr mit 20%. Im Bereich der Schadenanfälligkeit umfasst der Index drei Komponenten, von denen die allgemeine Bauqualität auf einer Skala von eins bis vier und die Bau- bzw. Bevölkerungsdichte, normiert auf Werte zwischen 0 und 4, für alle Naturgefahren Gültigkeit besitzt und die anderen zwei Komponenten von der jeweils betrachteten Gefahr abhängig sind. Diese umfassen, ebenfalls in einer von vier Klassen bewertet, die Verwundbarkeit der Wohnbebauung sowie Vorsorgestandards und Schutzmaßnahmen der Region gegen die jeweils betrachtete Gefahr. Auch bei der Bestimmung exponierter Werte verlässt man sich auf drei verschiedene Indizes. Im Bereich der Haushalte ist der durchschnittliche 55 Vgl. Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (2005) S. 40 38 Haushaltswert entscheidend, im Falle von Industrieanlagen und Produktionsstädten das Bruttoinlandsprodukt des Ballungsraumes. Katastrophen in solchen Ballungsräumen führen zu hohen sekundären Schäden, da von Auswirkungen auf die Wirtschaft weltweit ausgegangen werden muss. Daher wird der globalen Bedeutung des Ballungsraumes ein Wert nach Wichtigkeit zwischen eins und vier zugeordnet, der den Stufen Gering, Normal, Hoch und Sehr hoch entspricht. Dieser Wert wird mit dem Faktor 2,5 potenziert, um einen ausreichenden Einfluss auf die Bestimmung und ausreichende Berücksichtigung der exponierten Werte zu garantieren. Eine unterschiedliche Gewichtung der drei Faktoren existiert hier nicht, weshalb die Summe der drei Indizes den exponierten Werten des Ballungsraumes entspricht. Die drei unabhängigen Werte für Gefährdung, Schadenanfälligkeit sowie exponierte Werte werden dann, zur Bestimmung des Schadenpotenzials des Ballungsraumes, zunächst normiert, indem die Maximalwerte auf 10 gesetzt und die restlichen entsprechend heruntergerechnet werden. Der Gesamtindex entsteht dann durch die Multiplikation der normierten Werte. Dadurch entsteht für einen lokal begrenzten Raum ein realistisches Bild von zu erwartenden Schäden. Die Komponenten enthalten die Frequenz und Intensität von Naturgefahren, die Vulnerabilität des betrachteten Raumes sowie die zu erwartenden Schäden durch Bestimmung der betroffenen Werte. 4.2.2. Risikoanalyse in der Europäischen Union Auf europäischer Ebene wurde eine solche einheitliche gebietsbezogene Risikoanalyse durch das Projekt ESPON 1.3.1. festgelegt. Hier werden relevante Gefahren im Raum auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte dargestellt und der Vergleich von Risikowerten unterschiedlicher Regionen wird ermöglicht. Als Zielsetzung wird angegeben, dass die Instrumente der Europäischen Union dazu beitragen sollten, unterschiedlich hohe Risiken in der EU auszugleichen.56 Dies wird mit der Solidarität in der Europäischen Gemeinschaft begründet. Man versucht also, ein möglichst einheitliches Maß zur Bestimmung des Risikos in allen Regionen innerhalb der EU zu erreichen. Die Risikoermittlung erfolgt dabei einheitlich und an zentraler Stelle durch Feststellung von Vulnerabilität, also Schadenpotenzial und Bewältigungspotenzial, sowie der Gefahrenintensität. Das 56 Vgl. Fleischhauer et al. (2005) S. 1f 39 Schadenpotenzial wird hier durch das Bruttoinlandsprodukt in der Region pro Kopf, der Bevölkerungsdichte und der Berücksichtigung der Verteilung von schwach besiedelten Gebieten und nicht besiedelten Gebieten ermittelt. Für die Einschätzung des Bewältigungspotenzials wurde das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf des Mitgliedsstaates gewählt. Die dahinter stehende These ist, dass Mitgliedsstaaten mit Katastrophenschutz hohem zur BIP Verfügung mehr finanzielle stellen und Mittel daher ein für den höheres Bewältigungspotenzial aufweisen können. Ein Wert für die Vulnerabilität ergibt sich dann durch die Aufteilung von festgelegten Prozentwerten auf die vier genannten Einflussfaktoren. Die Gefahrenintensität wird qualitativ in einer fünf Klassen umfassenden Abstufung von Niedrig nach Hoch mit Hilfe einer DelphiExpertenbefragung ermittelt. Durch die getrennte Ermittlung von Gefahren-, Schaden- und Bewältigungspotenzial können die Auswirkungen von Änderungen an einzelnen Faktoren auf das gesamt Risiko einer Region bestimmt werden. Dies soll Handlungsanreize zu risikosenkenden Maßnahmen mit Wirkung auf einzelne Faktoren kommunizieren und alle Faktoren konstant überwachen.57 Eine modifizierte Version dieser Methode einer Risikoanalyse wird an späterer Stelle für die Volksrepublik China vorgeschlagen. Außerdem werden dann in diesem Zusammenhang die zur Anwendung notwendigen Schritte detailliert erläutert und einzeln vorgestellt. 4.3. Zusammenfassung Zusammenfassend lässt sich für alle vorgestellten Methoden im Bereich der Risikoanalyse sagen: „Die im Kontext der Risikoanalyse implizit vorgenommene Einengung des Risikobegriffs auf die relative Häufigkeit unerwünschter Ereignisse ist der Versuch, auf der Grundlage von Erfahrungswerten in Verbindung mit Modellannahmen und Szenarien Prognosen über die Eintrittswahrscheinlichkeit zukünftiger Ereignisse zu treffen.“58 Diese Prognosen sinnvoll zu nutzen, um die Vulnerabilität in gefährdeten Regionen zu senken und das Bewältigungspotenzial an den notwendigen Stellen zu erhöhen, ist wesentliche Aufgabe des Katastrophenschutzes und damit des Staates. Schaden von sich selber und seinen Bürgern abzuwenden, sollte sein ureigenes Interesse 57 58 Vgl. Fleischhauer et al. (2005) S. 13 Greiving, S. (2002) S. 42 40 sein und dem Procedere sollte daher eine dementsprechende Priorität eingeräumt werden. Langfristig kann sich dies nur positiv auswirken. Staaten können aufgrund ihrer Größe im Gegensatz zu den in Ihnen lebenden Bürgern risikoneutral agieren und daher Risiken objektiv bewerten. 41 5. Vorschlag einer Risikoanalyse für die Volksrepublik China Die hier vorgestellte Methode einer Risikoanalyse soll es erlauben, regionale Risiken und die jeweils gefährdeten Bereiche korrekter abzubilden. Ebenso soll es damit möglich sein, Vergleiche zwischen unterschiedlichen Räumen im Bezug auf Ihre jeweilige Risikolage erfolgsorientierter anzustellen. Ausgangspunkt für die Risikobestimmung soll die bereits vorgestellte Risikoformel von Smith sein: Hazard (probability) Loss (expected) . Preparedness (loss mitigation) Risk Ziel der Methode ist es, schnell und mit einfachen Methoden eine möglichst genaue Risikoabschätzung unter Berücksichtigung der jeweiligen lokalen Verhältnisse zu erstellen und durch die Einbeziehung vergangener Schadenswerte sicherere Aussagen über zukünftig zu erwartende Schadenswerte treffen zu können. Diese Beträge von zu erwartenden Schäden sollen besser zu kommunizieren sein und eine einfachere Möglichkeit bieten, Investitionen in Bewältigungspotenziale genauer zu planen und zu bewerten, als es die derzeitige reine Kennzeichnung von Risikogebieten in Skalen von 1 bis 5 erlaubt. 5.1. Verwandte Formel für Risikowerte Der individuelle Risikowert für jede Provinz soll hier in Anlehnung an Smith entsprechend der Formel: Risiko Gefahrenpotenzial Schadenpotenzial Bewältigungspotenzial bzw. Widerstandsfähigkeit berechnet werden. Die Erlangung der einzelnen Faktoren sei nachfolgend erläutert. 5.1.2. Bestimmung des Gefahrenpotenzials Zur Bestimmung von Intensität und Wahrscheinlichkeit eines Gefahrenereignisses in einer chinesischen Provinz wird analog zur Methode der 42 gebietsbezogenen Risikoanalyse eine Expertenbefragung nach der Delphi Methode vorgeschlagen. Dabei ist wichtig, dass alle Experten die Risikolage der Provinz kennen und aus unterschiedlichen Bereichen von Verwaltung und Katastrophenschutzbehörden stammen. Eine Befragung vieler Experten in 22 Provinzen, 5 autonomen Gebieten, 4 regierungsunmittelbaren Städten und 2 Sonderverwaltungszonen in mehreren Befragungsrunden wäre zwar etwas aufwendiger, würde jedoch das gesamte Land - gemessen am erzielbaren Erfolg mit relativ geringem Aufwand abdecken. Die Teilnehmer der Befragung bekommen dabei die Aufgabe gestellt, insgesamt 100 % Gefährdung auf alle in Kapitel 2.1. vorgestellten Natur- und Technikgefahren zu verteilen. Dadurch entstehen relative Risikoeinschätzungen aller möglichen Gefahren und deren Auswirkungen zueinander. Es wird gleichzeitig unmöglich, das gesamte Risiko in einer Provinz als geringer darzustellen, als es tatsächlich ist. Anreize zur Verharmlosung von Risiken existieren bisweilen, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung positiv zu beeinflussen und die Ansiedlung von Industrien und anderen Investitionsprojekten nicht negativ zu belasten. Die gewonnenen Erkenntnisse bezüglich relativer Gefährdungen durch Ereignisse können bisher nur innerhalb einer Provinz verwendet werden, da die Summe aller Gefahren in jeder Provinz 100 % entspricht. Die tatsächlichen Gefahrenlagen zwischen den Provinzen weichen jedoch zum Teil erheblich voneinander ab. Um Parameter hinsichtlich absoluter Gefährdungen innerhalb der einzelnen Provinzen zu erhalten, die auch miteinander vergleichbar sind, müssen alle Einschätzungen anhand eines einheitlichen Maßstabes bewertet werden. Hierfür scheint die Erdbebenwahrscheinlichkeit einer Provinz als geeignet. Das Global-Seismic-Hazard-Assessment-Project beschäftigte sich von 1992 bis 1998 mit der Wahrscheinlichkeit und Intensität von Erdbeben weltweit. Dabei wurde die Global-Seismic-Hazard-Map (GSHAP) gezeichnet, anhand der ein PeakGround-Acceleration-Wert (PGA) für ein Gebiet abgelesen werden kann. Dieser Wert gibt an, wie stark sich die Erde in einer bestimmten Region bewegt. Die Werte der Karte sind mit einer 10%igen Chance auf Überschreitung in 50 Jahren angegeben, was für die Genauigkeit der ermittelten Daten spricht.59 59 Giardini, D.; Grunthal, G.; Shedlock, K., Zhang, P. (1999) S. 1225 43 Abb. 13: Seismic Hazard Map, China Quelle: Global Seismic Hazard Map (1999) Die PGA Werte müssten lediglich auf die Gesamtfläche der jeweiligen Provinzen umgerechnet werden, um einen objektiven Wert für Intensität und Wahrscheinlichkeit von Erdbeben zu erhalten. Die durch die Delphi-Methode gewonnenen Einschätzungen zur Gefährdung durch Erdbeben müsste nachfolgend mit einem noch zu bestimmenden Faktor multipliziert werden, damit der so bestimmte Wert dem durchschnittlichen PGA-Wert einer Flächeneinheit der jeweiligen Provinz entspricht. Alle anderen Gefährdungen würden nachfolgend ebenfalls mit diesem Faktor multipliziert, wodurch die Gefährdungen durch alle Gefahren, normiert nach der objektiven Gefährdung durch Erdbeben, zwischen den Provinzen vergleichbar würden. Vorraussetzung ist die korrekte Einschätzung der Gefahr ausgehend von Erdbeben durch alle beteiligten Experten. Kenntnisse im Zusammenhang mit der 44 aufgeführten Karte könnten daher hilfreich sein. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass die befragten Experten den genauen PGA-Wert ihrer Provinz kennen müssen, und sie sollten auch nicht darüber informiert werden, dass alle Erkenntnisse über die Gefährdung durch Erdbeben normiert werden. Es könnte sonst durch einzelne Experten versucht werden, die Ergebnisse in die eine oder andere Richtung im Sinne ihrer ganz persönlichen Einschätzung zu beeinflussen. 5.1.2. Bestimmung des Schadenpotenzials Zur Festlegung des Schadenpotenzials ist eine genaue Kenntnis der jeweiligen im Schadenfall betroffenen Gebiete erforderlich. Entscheidend ist die Bestimmung der jeweils für eine Gefahr exponierten Gebiete. Das Schadenpotenzial soll dann, wie bereits in Kapitel 2.3.1. vorgestellt, als Kombination von Einwohnerdichte, Beschäftigtendichte sowie dem BIP des jeweiligen exponierten Gebietes berechnet werden. Dazu müssen die jeweils in einer Provinz exponierten Gebiete genau ermittelt werden. Zur Bestimmung des Schadenpotenzials könnten dann die durchschnittliche Bevölkerungs- und Beschäftigtendichte sowie das durchschnittliche BIP der Region - bezogene auf die jeweilige Flächengröße - gewählt werden. Wünschenswert wäre jedoch, wenn diese Werte kleinräumiger bestimmt würden. Nur so kann das Schadenpotenzial korrekt abgebildet werden, da der Unterschied, ob eine Ackerfläche oder eine Großstadt einer Gefahr exponiert ist, einen wesentlichen Unterschied machen. Es sollte daher hier ausdrücklich vermieden werden, diese Durchschnittswerte anzuwenden. Besser wäre die genaue Bestimmung der Personen und des BIP in den exponierten Gebieten mit Hilfe von Geo-Informations-Systemen (GIS). Diese Computersysteme bieten die Möglichkeit, detaillierte Daten über nach variablen Kriterien ausgewählte Gebiete zu bestimmen. So würden sie hier - neben der Bestimmung des Schadenpotenzials - auch zur Ermittlung der Gebiete, die einer Gefahr exponiert Überschwemmungen sind, zur können Anwendung zum Beispiel kommen. Im überflutete Falle von Flächen bei unterschiedlichen Wasserständen durch die Einbeziehung von Höhenlinien simuliert werden. Diese Bereiche wären dann als der konkreten Gefahr „Überflutung“ exponiert auszuweisen. Andere Gefahren wirken auch auf eine ganze Provinz einheitlich ein. Hier seien als Beispiel die Gefahren eines Erdbebens oder extremer Temperaturen genannt, die fast überall innerhalb einer 45 Provinz mit derselben Wahrscheinlichkeit auftreten können. Hanglagen hingegen sind eher gegenüber Massenbewegungen (trocken und nass) exponiert als gegenüber Überschwemmungen. 5.1.3. Bestimmung des Bewältigungspotenzials An dieser Stelle sind die Auswirkungen der unterschiedlichen Bewältigungspotenziale und Widerstandsfähigkeiten der betrachteten Provinzen noch nicht berücksichtigt. Würde das Bewältigungspotenzial nicht mit einbezogen, so würden alle exponierten Gebiete gleichermaßen als schutzlos angesehen werden. Dies würde die Realität stark verzerren, bei der das Bewältigungspotenzial einen starken Einfluss auf die Schadenanfälligkeit einer Region hat. Das Bewältigungspotenzial umfasst an dieser Stelle alle schadensenkenden gleichermaßen Bedingungen die in und Kapitel Maßnahmen. 2.3.2. Damit erläuterten inkludiert Vorsorge- sie und Reaktionsmaßnahmen und reflektiert auch die Widerstandsfähigkeit der Region. Dies ist hier ähnlich zu verstehen wie die Vulnerabilität, soll aber alle die Exposition in positiver Weise beeinflussenden Faktoren darstellen. Daher wird hier anstelle von Schadenanfälligkeit von Bewältigungspotenzial und Widerstandsfähigkeit gesprochen. Die Messung des kombinierten Wertes für das Bewältigungspotenzial und die Widerstandsfähigkeit einer Provinz erfolgt hier, ähnlich wie bei der Bestimmung des Schadenpotenzials, durch die Expertenbefragung nach der Delphi-Methode. Zusätzlich zur Einschätzung der Gefährdung durch die unterschiedlichen Gefahrenarten werden die Experten gebeten, eine Einschätzung des Bewältigungspotenzials und der Widerstandsfähigkeit der Provinz für jede Gefahr auf einer Skala von 1 – 10 abzugeben. Wesentliche Punkte, die die Einschätzung der Experten beeinflussen sollten, wären zum Beispiel für Erdbeben die Widerstandsfähigkeit der Gebäude oder für Überschwemmungen die Höhe der Deiche zum Schutz vor Überschwemmungen. Die Angaben der Experten werden als Prozentwerte in die Formel zur Bestimmung des Risikos eingehen. Diese Gewichtung von einem bis maximal zehn Prozent ist dabei frei gewählt. Bei der Arbeit mit realen Werten müsste die Fähigkeit des Bewältigungspotenzials, zur Schadensenkung beizutragen, überprüft werden. Die Gewichtung, mit der die Einschätzung durch 46 die Experten in die Formel (PGA) einfließt, müsste dann entsprechend angepasst werden. 5.2. Risikowerte für die Provinzen Die Multiplikation des durch die Experten bestimmten und anschließend über die Erdbebenwahrscheinlichkeit in ein Verhältnis zueinander gebrachten Gefahrenpotenziale der Provinzen mit dem per GIS bestimmten Schadenpotenzial durch Betrachtung der exponierten Gebiete und die Division durch das von den Experten festgelegten Bewältigungspotenzial führt zu einem ersten Risikowert für jede einzelne Provinz. Durch die einheitliche Bestimmung dieses Wertes sind die Risikoeinschätzungen für jede Gefahr in jeder Provinz miteinander vergleichbar. Es kann erkannt werden, wo sich hoch gefährdete Provinzen befinden und welche weniger Risiken ausgesetzt sind. Der ermittelte Wert ist jedoch nach wie vor ein Phantasiewert und zu erwartende finanzielle Schäden können daraus nicht abgeleitet werden. Lediglich eine Abstufung der Provinzen zueinander ist möglich. Dies wäre zum Beispiel ausreichend für eine effiziente Allokation eines chinesischen Gesamtbudgets für Katastrophenschutz auf die Provinzen. Die Verwendung der Mittel wäre dann den Regierungsinstitutionen auf Ebene der Provinzen überlassen. Ebenso würden keine unerwünschten Angaben zur ökonomisch sinnvollen Höhe dieses Gesamtbudgets getroffen. 5.3. Risiko als erwartete Schäden in den Provinzen basierend auf jährlichen Durchschnittsschäden Da es sich bei dem vorgestellten Risikowert, wie bereits angedeutet, um einen Phantasiewert handelt, soll im nachfolgenden eine Monetarisierung - dieses Wertes - vorgenommen werden. Dafür werden die in Kapitel 3.3. bestimmten durchschnittlichen jährlichen Schadenwerte für jede Gefahr als 100 % der jährlichen Durchschnittsschäden herangezogen. Die jährlichen Durchschnittsschäden durch jede Gefahr werden dann in dem Verhältnis der Risikowerte der Provinzen zueinander für jede Gefahr auf die einzelnen Provinzen aufgeteilt. Auf diese Weise entsteht ein monetärer Wert der jährlich zu erwartenden Schäden durch jede Gefahr in den einzelnen Provinzen, der auf dem 47 in wesentlichem Maße durch Expertenbefragung ermittelten Risikowert und denen von Schadensummen der Vergangenheit basiert. Die Plausibilität dieses Wertes kann dann mit den in Kapitel 3.4 aufgeführten jährlichen Durchschnittsschäden für die jeweilige Gefahr in jeder einzelnen Provinz überprüft werden. Gravierende Abweichungen können eventuell durch extreme und damit sehr seltene Ereignisse erklärt werden. Kann eine Abweichung nicht auf Basis der Schadenwerte der Vergangenheit erklärt werden, so gilt es, die Risikoeinschätzung der Experten und die Situation in der betrachteten Provinz genauer zu untersuchen. Eventuell liegt dann eine systematische oder eine versehentliche Über- oder Unterschätzung einer Gefährdung durch die Experten vor. 5.4. Risiko als erwartete Schäden in den Provinzen basierend auf jährlichen Durchschnittsschäden und denkbaren Maximalschäden Würde der erwartete Schaden - wie beschrieben - bestimmt, so würden jedoch seltene, die gewöhnlichen Schadenwerte stark übersteigende Ereignisse, wie das schon häufiger herangezogene Erdbeben des 12. Mai 2008 in den Provinzen nicht angemessen berücksichtigt. Aufgabe des Katastrophenschutzes ist es aber, in die Planungen auch möglichst extreme und unvorhersehbare Ereignisse einzubeziehen. Dies wäre durch die vorgestellte Methode nicht ausreichend gewährleistet. Daher soll analog zum in Kapitel 4.2.1. vorgestellten Naturgefahren-Risikoindex für Megacitys der Münchener Rück auch ein maximal möglicher Schadenwert Eingang in die zu erwartenden jährlichen Durchschnittsschäden finden. Die bisher verwendeten Werte stellen eine Einschätzung für den Annual-Average-Loss (AAL) dar. Parallel dazu sollte für jede Provinz und jede Gefahr ein Schadenwert für ein so genanntes worst-caseSzenario gebildet werden. Hier könnten Erfahrungen von weltweiten extremen Katastrophenereignissen genutzt und ein ungefährer Schadenwert für das Auftreten eines solchen Ereignisses in einer chinesischen Provinz bestimmt werden. Dieser Wert würde den Probable-Maximum-Loss (PML) repräsentieren. Nach den Erfahrungen der Münchener Rück würde der AAL mit 80 %iger Gewichtung und der PML mit 20 % in den zu erwartenden jährlichen Schaden 48 jeder Provinz durch die jeweils betrachteten Natur- und Technikgefahren Eingang finden. Dies scheint hier ebenfalls angebracht. Dieser letzte Schritt stellt sicher, dass Ereignisse mit möglicherweise katastrophalen Konsequenzen, wie beispielsweise ein Vulkanausbruch oder ein nuklearer Unfall, trotz ihres wahrscheinlichen Fehlens in den Statistiken der letzten Jahre, dennoch Eingang in die Risikoanalyse finden. 5.5. Berücksichtigung weiterer Kosten Augrund der Tatsache, dass die betrachteten jährlichen Durchschnittsschäden lediglich die direkten Schäden angeben, werden nicht alle entstehenden Kosten in die Betrachtung mit einbezogen. So würde ein verzerrtes Bild entstehen und es würden nicht alle durch Investitionsprojekte realisierten positiven Effekte zur Geltung kommen. Eine Investition in schadensenkende Maßnahmen würde gleichermaßen direkte und indirekte Kosten sowie sekundäre Effekte absenken. Der Anteil indirekter Schäden soll daher hier als Faktor auf die jährlichen Durchschnittsschäden angerechnet werden. Die Höhe eines solchen Faktors müsste noch aufwendig bestimmt werden und ist in Hohem Maße von der ökonomischen Bedeutung der betrachteten Provinz für die chinesische Wirtschaft abhängig. Näheres zur Bestimmung eines solchen Faktors folgt bei der Betrachtung sekundärer Effekte, da sich die Festlegung ähnlich kompliziert darstellt. Auch für den Einfluss sekundärer Effekte könnt nach der vorgestellten Methode vorgegangen werden. Inwiefern hier ein Einfluss besteht und wie stark dieser ausgeprägt ist würde jedoch den Rahmen der Arbeit an dieser Stelle sprengen. Eine Vielzahl von weltweiten Ereignissen müssten analysiert werden, um einen ungefähren Anteil sekundärer Effekte am volkswirtschaftlichen Gesamtschaden zu berücksichtigen. Dabei ist die jeweilige Situation des Landes ein entscheidender Faktor, weshalb detaillierte Einzelbetrachtungen jedes Ereignisses und die Prüfung auf deren Anwendbarkeit auf China notwendig wären. Ebenso wie die indirekten Kosten sollen auch Personenschäden in Form von Todesfällen durch die betrachteten Ereignisse einen Einfluss auf die hier angegebenen erwarteten Schäden haben. Damit auch deren besserer Schutz durch Investitionen in schadensenkende Maßnahmen innerhalb der Betrachtung zur 49 Geltung kommt ist eine Einbeziehung zwingend erforderlich. Dafür soll, wie in Kapitel 2.5. beschrieben und analog zu van Dantzig eine Verdopplung des zu erwarteten jährlichen Durchschnittsschaden durchgeführt werden. Der Faktor zwei ist hier von van Dantzig übernommen und kann ebenso durch jeden anderen Wert ersetzt werden. 50 6. Cost-Benefit-Analyse auf Basis einer Risikoanalyse Ein logischer Schritt nach der Risikoanalyse und der Abschätzung von zu erwartenden Schadenwerten ist die Planung von Maßnahmen zur Reduzierung von erwarteten Schäden bzw. der Senkung des Risikos. Daher soll eine Möglichkeit aufgezeigt werden, die Auswirkungen von Investitionen in Bewältigungspotenziale in Form von Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen zu bewerten, verschiedene Alternativen zu vergleichen und so eine möglichst objektive und effektive Allokation von Mitteln im Katastrophenschutz zu erreichen. Dies soll zu geringeren wirtschaftlichen Schäden und auch zu reduzierten Personenschäden in der Zukunft führen. Maßnahmen dieser Art werden mitunter offen beworben: „International aid and development funding agencies […] have the strong view that wisely planned hazard and vulnerability reduction efforts and financing measures taken before a catastrophe pay excellent dividends in reducing economic impacts.“60 Eine Möglichkeit solche Maßnahmen auf ihre Wirtschaftlichkeit zu überprüfen ist die Kosten-Nutzen Rechnung, im englischen Cost-Benefit-Analyse. Diese Methode wird erst seit einigen Jahren und noch nicht flächendeckend im Bereich des Katastrophenschutzes angewendet. Wird auf sie zurückgegriffen, so werden indirekte Kosten nur selten einbezogen und sekundäre Effekte fallen üblicherweise gänzlich aus der Betrachtung heraus.61 Die Möglichkeit, schadensenkende Maßnahmen auf ihre Kostenwirksamkeit zu überprüfen, wird demnach noch nicht voll ausgeschöpft. Die Überprüfung verschiedener Investitionsprojekte zur Reduzierung von Schäden auf deren Effizienz ist jedoch gerade bei begrenzten Budgets im Bereich des Katastrophenschutzes von erheblicher Bedeutung. Wünschenswert wäre jedoch nicht nur, dass ein vorhandenes festgelegtes Budget im Bereich Katastrophenschutz sinnvoll verwendet wird, sondern auch, dass mit Hilfe der Cost-Benefit-Analyse eine wirtschaftlich sinnvolle Budgetgröße bestimmt wird. So könnten die erwarteten Schäden unter Berücksichtigung der Kosten für Investitionen zu deren Senkung auf ein ökonomisches Minimum reduziert werden. 60 61 Pollner, J. (2000) S. 44 Vgl. R. Mechler (2004) S. 49f 51 Die Reduktion der zu erwartenden Schäden kann zum Beispiel durch das Absenken von Exposition oder Vulnerabilität, aber auch durch die Erhöhung von Bewältigungspotenzial bzw. Widerstandsfähigkeit erfolgen. Unabhängig davon, an welcher Stelle die jeweiligen Maßnahmen ansetzen, sollte auf deren Wirtschaftlichkeit geachtet werden. Die Situation zwischen erwarteten Schäden und Investitionen in Prävention und Vorsorge kann daher als Minimierungsproblem dargestellt werden. Dabei sind die Faktoren E(D) (erwarteter Schaden), I (Investition zur Erhöhung der Sicherheit) und C tot (Gesamtkosten) zu beachten. Damit ergibt sich das Minimierungsproblem als min C tot min( I E ( D)) .62 Abb. 14: Kostenoptimaler Wert für Risiko und Investitionen Quelle: Jonkmann, S.; van Gelder, P.; Vrijling, J. (2003) S. 23 Risiko müsste hier analog zur in Kapitel 4.1. vorgestellten Methode der quantitativen Risikoanalyse als Ergebnis der Multiplikation von erwarteten Schäden mit deren Eintrittswahrscheinlichkeiten angenommen werden. Durch monetäre Bewertung dieses Risikowerts konnte durch die zuvor vorgestellte Risikoanalyse ein erwarteter Schaden E(D) für jede Gefahr und jede Provinz bestimmt werden. 62 Jonkmann, S.; van Gelder, P.; Vrijling, J. (2003) S. 12 52 6.1. Bewertung von Investitionen Unbekannt ist bisher der Effekt, den einzelne Investitionsprojekte auf die erwarteten Schäden haben. Ein Projekt kann dabei auf die erwarteten Schäden durch eine oder mehrere Gefahren wirken. Durch die Verwendung von jährlichen Durchschnittsschäden der Vergangenheit zur Bestimmung des erwarteten Schadens kann davon ausgegangen werden, dass die positiven Effekte aller bereits getroffenen risikosenkenden Maßnahmen bereits Berücksichtigung bei der Bestimmung des erwarteten Schadens gefunden haben. Damit existiert ein Status quo, von dem ausgehend nur die für die Zukunft geplanten Maßnahmen betrachtet werden müssen. Alle bereits bestehenden Bemühungen im Bereich Bevölkerungsund Katastrophenschutz finden bereits Beachtung. Um den Effekt der risikosenkenden Maßnahmen zu berücksichtigen, soll zunächst nochmals die Risikoformel der in dieser Arbeit vorgestellten Risikoanalyse betrachtet werden: Risiko Gefahrenpotenzial Schadenpotenzial Bewältigungspotenzial bzw. Widerstandsfähigkeit Auf das jeweilige Risiko kann hier auf verschiedene Arten Einfluss genommen werden. Einerseits kann in manchen Fällen versucht werden, das Gefahrenpotenzial zu reduzieren und so die Wahrscheinlichkeit oder Intensität eines Ereignisses zu verringern, andererseits besteht die Möglichkeit, das Schadenpotenzial dadurch zu reduzieren, dass die Anzahl an Personen und Werten in Gebieten, die einer Gefahr exponiert sind, zu vermindern. Die klassische Variante stellt jedoch die Erhöhung der Bewältigungskapazität bzw. Widerstandsfähigkeit einer Region dar. Die verschiedenen Alternativen seien nachfolgend detaillierter beschrieben. 6.1.1. Senkung des Gefahrenpotenzials Eine Senkung des Gefahrenpotenzials ist nicht bei allen Ereignissen möglich. Naturereignisse im engeren Sinne sind durch den Menschen nicht beeinflussbar. Zur Reduktion der Wahrscheinlichkeit und Intensität von Erdbeben zum Beispiel existieren keine Möglichkeiten. Hier kann man sich nur darauf beschränken, solche Ereignisse vorherzusagen und eventuell ein Frühwarnsystem zu etablieren. Anders sieht es bei anthropogenen Naturgefahren aus, also bei 53 Naturgefahren, die durch das Handeln des Menschen erzeugt werden. Bei der Gefahr von Überschwemmungen ist eine Möglichkeit zum Beispiel die Aufforstung von Gebieten innerhalb der Einzugsgebiete von Flüssen. Oftmals haben Eingriffe des Menschen in die Natur zur Verstärkung von Naturgefahren beigetragen. Diesen Prozess zu verringern oder gar umzukehren, würde zu einer Reduzierung des Gefahrenpotenzials führen. Die Effekte sind jedoch nur schwer messbar, und eine Umkehrung der gängigen Praxis ist zum Teil auch äußerst schwierig umzusetzen. Der Klimawandel durch den CO2-Ausstoß ist zum Beispiel als Auslöser für höhere Schäden durch Naturgefahren bekannt. Diesen Effekt abzuschwächen, ist jedoch äußerst schwierig, ebenso wie die Bestimmung der konkreten Reduktion des Gefahrenpotenzials und der damit vermiedenen erwarteten Schäden bei Erfolg. Klassischerweise wird die Verminderung des Gefahrenpotenzials bei erwarteten Schäden durch Technikgefahren angewandt. Technische Anlagen unterliegen eher dem Einfluss des Menschen, und so kann die Wahrscheinlichkeit von Unfällen durch bestimmte Sicherheitsmaßnahmen, Verordnungen oder Schulungen beeinflusst werden. Dieser Einfluss ist messbar, und auf diese Weise kann der positive Effekt, der zur Reduzierung erwarteter Schäden führt, mit den Kosten einer solchen Maßnahme verglichen werden. 6.1.2. Senkung des Schadenpotenzials Einen anderen Ansatzpunkt bietet die Senkung des Schadenpotenzials. Die Höhe dessen bestimmt sich nach den Personen und Werten, die sich in einem Gebiet befinden, dass einer Gefahr exponiert ist. Das Risiko bzw. der erwartete Schaden könnte daher zum Beispiel durch die Umsiedlung von Personen und Werten in einen weniger exponierten Bereich verringert werden. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass über die Ausweisung von Baugebieten in wenig exponierten Bereichen Einfluss genommen wird, damit das Schadenpotenzial nicht weiter ansteigt, als dass aufwändige Umsiedelungen in der Praxis erfolgen würden. Eventuell höhere Erschließungskosten könnten mit den erwarteten Schäden der nächsten Jahre verglichen werden. Dies sollte ein wichtiger Bestandteil von Methoden zur Auswahl von Standorten sowohl für Industriegebiete als auch für Wohngebiete und anders genutzte Flächen sein, um Schäden ohne weitere Maßnahmen schon im Vorfeld gering zu halten. 54 Ausreichende Sicherheitsabstände zu beispielsweise Industrieanlagen spielen hier genauso eine wichtige Rolle wie Abstände zu Hängen und Tälern, die zu Erdrutschen neigen und dadurch eine Gefahr für Personen und Werte in ihrer Umgebung darstellen. 6.1.3. Erhöhung von Bewältigungspotenzial und Widerstandsfähigkeit Die klassische Methode des Katastrophenschutzes ist die Erhöhung von Bewältigungspotenzial und Widerstandsfähigkeit. Hier gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, und oft können Investitionen die erwarteten Schäden durch mehrere Gefahren gleichermaßen reduzieren. Die Bewertung dieser Komponente innerhalb der Risikoanalyse erfolgt üblicherweise durch die Befragung von Experten. Die Einschätzungen der Experten beeinflussten die Höhe des Divisors. Da dies, wie schon beschrieben, zur Beschreibung des Status quo dient, gilt es nun, zukünftige Veränderungen desselben zu berücksichtigen. Dabei dürfte es sich als dienlich erweisen, Bewältigungspotenzials und für der jede Maßnahme Widerstandsfähigkeit im einen Bereich des Prozentwert anzugeben, um den der erwartete Schaden bei Realisation der Maßnahme gesenkt werden würde. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erdbeben würde sich zum Beispiel erhöhen, wenn alle Krankenhäuser und Schulen in ihrer Gebäudestruktur verstärkt würden. Im Fall des Bewältigungspotenzial könnte der Bau eines 1,5 Meter hohen Deiches um alle exponierten Gebiete als anderes Beispiel den erwarteten Schaden um 10 % senken, da 10 % aller Schäden in der Vergangenheit durch Überschwemmungen unterhalb dieser Höhe verursacht wurden. Es gilt zu beachten, dass dieses Beispiel stark vereinfacht ist, da unter anderem die im Rahmen der Risikoanalyse berücksichtigten Maximalschäden vernachlässigt wurden. Die Auswirkungen der Maßnahmen werden jedoch ausreichend illustriert. Die Bestimmung der prozentualen Reduktion des erwarteten Schadens durch jede Maßnahme muss durch die Analyse von möglichen Szenarien ermittelt werden. Da dies als recht aufwändig angesehen werden kann, sollten Erfahrungen zur Effektivität einzelner Maßnahmen unter den Akteuren geteilt werden. Unterstützung durch ein Computersystem, wie es in Kapitel 4.1.3. bei der Risikoanalyse der Schweiz vorgestellt wurde, könnte hochgradig sinnvoll sein. Da 55 dieses System auf der Abbildung von Szenarien basiert, würde es eine gute Möglichkeit zur Simulation darstellen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, die Erkenntnisse zu teilen. Die Einschätzung zur Reduzierung der erwarteten Schäden kann dabei leicht durch das Betrachten von weltweiten Schadenereignissen der Vergangenheit und die Beantwortung der Frage des Effekts von bestimmten Maßnahmen auf das damalige Schadenbild geschehen. Zur Bewertung nach dem Prinzip der Cost-Benefit-Analyse müsste dann lediglich vom erwarteten Schaden der Risikoanalyse des Status quo der erwartete Schaden nach Implementierung der Maßnahme abgezogen werden. Dieser eingesparte erwartete Schaden müsste dann den Kosten der Maßnahme gegenübergestellt werden, um abschätzen zu können, ob sie rentabel ist und daher eine Empfehlung für ihre Durchführung erfolgen sollte. 6.2. Schäden an kritischer Infrastruktur Durch die Tatsache, dass auch indirekte Schäden in die Abschätzung von zu erwartenden Schadensummen einfließen, spielen Schäden an kritischen Infrastrukturen eine besondere Rolle. „Kritische Infrastrukturen sind Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden.“63 Schäden in diesen Bereich - auch durch relativ schwache Ereignisse - können zu hohen indirekten Kosten führen, wie bereits bei der Beschreibung indirekter Kosten angedeutet wurde. Deshalb sollten diese Strukturen bei der Betrachtung von Risiken immer mit einbezogen werden. Die Frage, welche Maßnahmen Komponenten der kritischen Infrastruktur schützen, sollte immer gestellt und beantwortet werden. Speziell hier können mit gezielten Maßnahmen große Schäden vermieden werden. Das Verfahren kann nach den bereits vorgestellten Kriterien erfolgen. Lediglich die Bedeutung dieser Infrastruktur für die Gesellschaft erfordert die spezielle Aufmerksamkeit innerhalb der Betrachtung von Maßnahmen. 63 Bundesministerium des Innern (2009) S. 4 56 6.3. Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen Erwartete Schäden werden üblicherweise pro Jahr angegeben. Investitionen in schadensenkende Maßnahmen hingegen sind meist einmalige Ausgaben mit eventuellen und je nach Maßnahme unterschiedlich hohen Folgekosten. Aus diesem Grund ist es wichtig, einheitliche Zeiträume für die Beurteilung von Maßnahmen zu wählen. Halten die positiven Effekte einer Maßnahme über Jahrzehnte an, so muss diese Zeitspanne auch Berücksichtigung finden, damit eventuell hohe Investitionskosten dem tatsächlichen Nutzen gegenübergestellt und beurteilt werden können. Wenn langjährige Maßnahmen auf ihre Rentabilität überprüft werden, können nicht alle Eingangsfaktoren als konstant angenommen werden. Die erwarteten Schäden können sich durch die unterschiedlichsten Einflussgrößen maßgeblich verändern. Die wirtschaftliche Entwicklung einer Region muss genauso betrachtet werden, wie veränderte Gefährdungen durch Naturgefahren, zum Beispiel durch den Klimawandel. Ein Maß für die Zunahme an Werten im Land und damit auch in den gefahrenexponierten Gebieten ist das Wirtschaftswachstum. Mit steigenden Werten steigen folglich auch die zu erwartenden Schäden. Gleichzeitig müssen Opportunitätskosten für die einzelnen Investitionen in schadensenkende Maßnahmen ermittelt werden. Die Beträge, die hier investiert werden, können nicht an anderer Stelle zum Erwirtschaften von Gewinnen eingesetzt werden. Aus Gründen der Vereinfachung wird an dieser Stelle angenommen, dass sich die beiden Effekte gegenseitig aufheben. Die Annahme, dass die Opportunitätskosten dem Wirtschaftswachstum entsprechen, erscheint legitim und soll hier als ausreichend angesehen werden. Alternativ könnten aber auch das prognostizierte Wirtschaftswachstum und ein angemessener Zinssatz den angelegten Geldbeträgen zugrunde gelegt werden. 6.4. Zusammenfassung Gesellschaftliche Forderungen nach Sicherheit und Schutz vor Katastrophen stimmen jedoch selten mit solch einem rechnerisch optimalen Wert überein. Dennoch ist es als sinnvoll anzusehen, eine möglichst kostenoptimale Allokation von finanziellen Mitteln zum Schutz vor wirtschaftlichen Schäden 57 anzustreben, um langfristig die Schäden an allen relevanten Schutzgütern unabhängig von eventuellen Befindlichkeiten oder Risikopräferenzen möglichst gering zu halten. Ebenso sei hier angemerkt, dass aufgrund der im Bereich der Schäden bereits angesprochenen Nicht-Linearität von Schadensummen durch Katastrophen sich auch die Kosten zur Senkung des Risikos nicht linear verhalten. Vielmehr kann hier von einem abnehmenden Grenzertrag der Investitionen in einzelne Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit gesprochen werden. Daher fällt das Risiko zunächst bei linear ansteigenden Investitionen zunächst stark ab. Mit steigender Investitionssumme fällt die erreichte Risikoreduktion jedoch immer geringer aus. Diese Tatsache verdeutlicht, dass bei Investitionen in risikosenkende Maßnahmen immer ein richtiger Mix aller möglichen Alternativen gefunden werden sollte. Dabei muss jede einzelne Maßnahme auf Ihre Kostenwirksamkeit überprüft werden. Die Anwendung solcher Methoden soll dazu führen, dass eine insgesamt bessere Allokation von Mitteln erfolgt. Sowohl gesamtwirtschaftlich in Form der Höhe des Budgets für den Katastrophenschutz, als auch innerhalb des Katastrophenschutzes durch eine bessere Verteilung der Mittel auf die einzelnen Investitionsprojekte. Ziel dessen ist die langfristige Gesamtkostenminimierung. 58 7. Ausblick und Fazit Die in dieser Arbeit vorgestellte Methode einer Risikoanalyse für die Volksrepublik China stellt eine Kombination von einzelnen Komponenten etablierter Risikoanalysen dar. Das neu entwickelte Verfahren müsste Anwendung in der Praxis finden, um seine Funktionsfähigkeit und die Verlässlichkeit seiner Ergebnisse unter Beweis zu stellen. Es wurde versucht, an allen Stellen, die dies erforderten, Beispiele zu nennen und eine ausreichende Datenbasis als Grundlage für die Analyse zusammen zu stellen. Dennoch mussten wiederholt Unvollständigkeiten hingenommen werden und Annahmen getroffen werden, die nur mittels Anwendung realer Daten überprüft werden können. Die Anwendung könnte dabei, wie vorgestellt, in China flächendeckend erfolgen oder sich zunächst mit den wichtigsten Provinzen beschäftigen. Ebenso wäre eine Reduzierung der Untersuchung auf eine einzelne Provinz oder eine andere kleinere Gebietseinheit möglich. Dafür müssten jedoch noch genauere als die für diese Arbeit vorliegende Daten mit Bezug auf die räumliche Verteilung von Schäden in der betrachteten Region herangezogen werden. Das Ziel der monetären Bewertung von Schäden und des durch spezielle Maßnahmen erreichten reduzierten Schadens konnte allerdings gleichwohl erfüllt werden. In diesem Punkt bietet die entwickelte Methode klare Vorteile gegenüber den übrigen vorgestellten Risikoanalysen. Der mit ihr einhergehende Aufwand ist jedoch zum Teil erheblich größer. Für die Volksrepublik China als zentralstaatlich geführte Republik könnte eine solche Risikoanalyse die Allokation von Mitteln im Katastrophenschutz deutlich verbessern. Ebenso könnte der Staat in einer wichtigen und sinnvollen Funktion gegenüber den Provinzen, regierungsunmittelbaren Städten und autonomen Gebieten eine Führungsrolle einnehmen und alle Kompetenzen vereinen. Auch die Ermittlung der Gefährdungen durch alle Risiken an einer Stelle würde die Notwendigkeit für Kooperationsbehörden zur horizontalen Koordinierung verringern. Die durchgeführte Cost-Benefit-Analyse von Maßnahmen birgt enormes Potenzial zur Reduzierung von Schäden und zum besseren Schutz der Menschen. Die Weltbank schätzt, dass in den 90er Jahren durch die Investition von 4 Milliarden US Dollar wirtschaftliche Schäden in Höhe von 28 Milliarden Dollar vermieden werden konnten Einige große Projekte wurden in China bereits umgesetzt, so wurden zum Beispiel in den vergangenen 59 40 Jahren in China 315 Millionen Dollar in den Hochwasserschutz investiert. Von dieser Investition wird angenommen, dass sie zur Verhinderung von 1,2 Milliarden Dollar an Schäden geführt hat.64 Die hier vorgestellte Methode soll helfen, dieses Potenzial noch besser zu kommunizieren und damit einen Anreiz zu weiteren Investitionen in schadensenkende Maßnahmen zu bieten. Gleichzeitig sorgen die objektiven Kriterien zur Risikoeinschätzung für eine optimalere Allokation der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Diese ist für China von großer Bedeutung, wenn es seinen Weg zur führenden Industrienation fortsetzen will. Im Bereich des Katastrophenmanagement und der Risikoanalyse gibt es bisher keine in weiten Kreisen anerkannten Definitionen und Methoden. Allgemein gültige Ansätze sind sehr generell formuliert und erlauben große Freiheiten. Davon abgesehen stellt allein diese Arbeit vor allem hinsichtlich der Messung der Effektivität einzelner Maßnahmen zur Schadenminderung neue Aspekte für weitere Forschungen auf. Umso weniger bleiben auch die genaue Bestimmung von Vulnerabilität und die korrekte Erfassung von indirekten Schäden und sekundären Effekten nach wie vor wenig erforschter Bereiche, die die Grundlagen für einheitliches Arbeiten unter Berücksichtung aller relevanten Faktoren sicherstellen sollten, unberücksichtigt. Die Risikoanalyse und die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich werden aufgrund von häufiger auftretenden Katastrophenereignissen und steigenden Opferzahlen und Schadensummen weiter an Bedeutung gewinnen. Die Erwartungen an Regierungen und Bevölkerung an die Aussagekraft von Risikoanalysen und die Vorplanung für Katastrophenereignisse werden weiter steigen. Mehr Forschungsaufwand muss daher betrieben werden, um diesen Erwartungen im Rahmen unabdingbarer Daseinsvorsorge gerecht werden zu können. 64 Benson, C. (1998) S. 12 60 Literaturverzeichnis Alexander, D. (2002): Principles of emergency planning and management. Harpenden UK: Terra Publishing Benson, C. (1998): The Cost of Disasters. In: Development at Risk? Natural Disasters and the Third World. UK National Coordinated Committee for the International Decade for Natural Disaster Reduction. Oxford Centre for Disaster Studies, 8-13. 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Jiangxi, China, Süd-Kore, Taiwan, Japan Henan Japan, Taiwan, China 3.7.-7.7. 19.7. 4.9.-10.9. 19.12.20.12. Temp- Ext. Guandong 1.6.-30.10. Shandong Summe für China Überschwemmungen nach heftigem Regen; Erdrutsche, 2,6 Mio. Hektaren Ackerland zerstört Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen aus Schwere Regenfälle lösen Erdrutsche und Überschwemmungen aus Schwere Regenfälle lösen Erdrutsche aus Heftige Regenfälle lösen Erdrutsche aus; 4210 Häuser zerstört, 6400 Hektaren Ackerland überflutet Erdrutsch begräbt Strassenarbeiter Tropischer Sturm Hagupit; 159 Dörfer und 110000 Hektaren Ackerland überschwemmt Taifun Rammasun mit Windgeschwindigkeiten bis zu 160 km/h Hagel und heftige Winde Taifun Sinlaku Tornado mit Gewitterstürmen und Hagel 471 300 29 11 Schäden in Mio. USD Ereignis Verletzt Betroffene Provinzen Vermisst Datum (2002) Tot Art Alle hier aufgeführten Daten basieren auf der in der Zeitschrift Sigma der SWISS RE aufgeführten chronologischen Liste aller Naturkatastrophen. Dafür wurden die Ausgaben 2/2003, 1/2004, 1/2005, 2/2006, 2/2007, 1/2008, 2/2009, 1/2010 und 1/2011 ausgewertet. 4 2160 20 108 2200 40 23 21 16 8 6 25 (10) 2,5 15 (26) 8,7 5 21 741,2 369 Hitze beschädigt 3,18 Mio Hektaren Ackerland; 3,66 Mio. Menschen betroffen 33 (94) 23,5 (40) 10 200 (18) 6 (417) 139 110 33 1210 363 5785,5 Abb. 15: Ausgewählte Ereignisse in China in 2002 65 Guizhou Hunan, Guangdong, 15.5.–19.5. Jiangxi, Fujian Technikgef. Erdbeben Sturm Überschwemmung 11.5. 5.6.–18.6. Xinjiang Zhejiang, Jiangxi, Hubei, Hunan, Guangxi, Chongqing, 23.6.–23.7. Sichuan, Guizhou Anhui, Henan, 1.7.–23.7. Jiangsu, Shandong 26.7. Shandong 27.8.– Shanxi, Gansu, Henan, 20.10. Hubei, Anhui, Jiangsu Philippinen, China, 19.7.–25.7. Guangdong, Guangxi China, Vietnam, Guangxi, Guangdong, 25.8.–26.8. Hainan China, Taiwan, 1.9.–2.9. Guangdong Erdrutsch begräbt Bauarbeiter Sintflutartige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus Heftige Regenfälle lösen Erdrutsche und Überschwemmungen aus 33 83 Schäden in Mio. USD Verletzt Ereignis Vermisst Betroffene Provinzen Tot Art Datum (2003) 2 21 160 51 Schwere Regenfälle lösen Erdrutsche und Überschwemmungen aus Überschwemmungen entlang des HuaiFlusses Kohlebergwerk überflutet Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen entlang des Jangtse-Flusses aus Taifun Imbudo mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h 30 11 24 64 (41) 27,3 59 (3) 2 Taifun Krovanh Taifun Dujuan mit Windgeschwindigkeiten bis zu 155 kmh (3) 2,3 (40) 20 (3) 2,3 (10) (1000) 5 500 (313) 234,8 (314) 157 268 2058 166 16 584 75 3 3 4 11 35 22 54 56 65 73 91 40 167 60 2 11 243 10000 35 20 24.2. Xinjiang 21.7. Yunnan 15.8. 16.10. 15.11. 1.12. 28.7. 26.8. Innere Mongolei Yunnan Yunnan Xinjiang Hebei Fujian 3.11. Zhejiang Erdbeben (Richterskala 6.8); 20000 Gebäude zerstört Erdbeben (Richterskala 6.2); 24 000 Häuser zerstört Erdbeben (Richterskala 5.9); 7900 Häuser zerstört, 83000 Häuser beschädigt Erdbeben (Richterskala 6.1) Erdbeben (Richterskala 5.1) Erdbeben (Richterskala 6.1) Explosion in Feuerwerksfabrik Explosion in illegaler Feuerwerksfabrik Ein mit flüssigem Chlor gefüllter Stahlzylinder explodiert 23.12. Chongqing Bohrloch einer Erdgasanlage bricht auf 30.12. Liaoning Explosion in Feuerwerksfabrik Summe für China 148 730 4830 113, 1111,6 3 2440 (310) 206,7 13554 9226,5 Abb. 16: Ausgewählte Ereignisse in China in 2003 66 5.6. Chongqing Überschwemmung 20.6.–25.6. Hunan Yunnan, Guangxi, Sichuan, Tibet, 5.7.–23.7. Xinjiang Hunan, Guangxi, Henan, Hubei, Chonqing, Yunnan, 16.7.–23.7. Shandong Sichuan, Hubei, Chongqing, Yunnan Hunan Guangdong 12.8.–15.8. Zhejiang Japan, Taiwan, 21.8.–25.8. Philippinen, China 24.3. Innere Mongolei 4.5. Qinghai 10.8. Yunnan 19.10. Yunnan 3.12. Guizhou Technikgef. Massenbew. trocken Erdbeben Sturm 3.9.–9.9. 21.4. 8.5. 15.1.–16.1. Heilongjiang 1.6.–5.6. Shaanxi 15.6. Fujian 21.6.–22.6. Liaoning 25.8. Yunnan 4.10. Guangxi Summe für China Erdrutsch ausgelöst durch anhaltende Regenfälle Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen und Schlammlawinen aus; 20 000 Hektaren Ackerland überschwemmt Schwere Regenfälle lösen Erdrutsche und Überschwemmungen aus Überschwemmungen nach heftigem Regen; Erdrutsche, Hochwasser des Jangtse; Sturzfluten; über 412 000 Hektaren Ackerland zerstört Tornado mit faustgrossen Hagelsteinen Tornado zerstört 204 Häuser Taifun Rananim: Schäden an 64 000 Häuser, 391 000 Hektaren Ackerland und Infrastruktur Taifun Aere; Windgeschwindigkeit bis zu 130 km/h; Starkregen, Überschwemmungen Erdbeben (M 5,9) Erdbeben (M 5,5) Erdbeben (M 5,6) zerstört über 5000 Häuser; Risse an Stauseedamm Erdbeben (M 5,0); 20 000 Häuser zerstört In brüchigem Kalkstein löst sich Bergrutsch Chlorgasvergiftung ausgelöst durch unsachgemässe Entsorgung von Containern Trinkwasserverschmutzung Giftgas strömt in Labor aus Illegale Abfallentsorgung setzt giftiges Schwefelwasserstoffgas frei Austritt von Chlorgas durch Risse in elektro-chemischer Anlage Explosion in Feuerwerksfabrik Schäden in Mio. USD Verletzt Ereignis Vermisst Betroffene Provinzen Tot Art Datum (2004) 15 6 28 24 500 37 41 9 35 66 16 196 7 6 26 10000 207 100 471 6 4 164 24 4000 2190 100 (257) 64,3 75 594 50 361 (73) 18,3 4 12 39 21 134 194 300 1 120 34 584,3 208 109 55 16450 3221,3 Abb. 17: Ausgewählte Ereignisse in China in 2004 67 Überschwemmung Henan, Sichuan, 31.5.–10.6. Guizhou 10.6.–12.6. Heilongjiang Guangdong, Guangxi, Fujian, Jiangxi, 16.6.–30.6. Hunan, Zhejiang 28.6.–19.7. Sichuan 1.7.–8.7. Jilin Heilongjian, Jilin, 13.8.–20.8. Liaoning 3.10.–7.10. Shaanxi, Hubei 20.4. Jiangsu Jiangsu, Anhui, Shandong, Sichuan, 13.6.–14.6. Hunan, Guizhou Taiwan, China, 16.7.–20.7. Fujian, Zhejiang China, Taiwan, Japan, Zhejiang, Shanghai, Anhui, 2.8.–7.8. Jiangsu Sturm 13.8.–31.8. Hubei 28.8.–1.9. China, Taiwan, Zhejiang, Anhui, Fujian, Jiangxi, Hubei 8.9.–11.9. Zhejiang, Shanghai Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen und Schlammlawinen aus; Häuser zerstört Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; Kinder während Unterricht überrascht Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; Flüsse treten über die Ufer Überschwemmungen, Erdrutsche; 27 000 Häuser zerstört, 106 000 beschädigt Regen, Überschwemmungen; 5300 Gebäude und 350 000 Hektaren Ackerland zerstört Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; 68 Wasserspeicher überfüllt, 26 000 Häuser zerstört, 320 0000 Hektaren Ackerland überflutet Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; Nebenflüsse von Yangtze und Gelber Fluss treten über Ufer Tornado Schäden in Mio. USD 79 117 300 25 165 70 49 9 45 2160 230 607 5 34 52 16 15 46 913 4 240 140 Stürme und Hagel; Schäden an 200 000 Häuser und Infrastruktur Taifun Haitang/Nr. 05 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 184 km/h; über 500 000 Hektaren Ackerland zerstört 5 223 149 (14) 9,3 (58) 38,7 (1340) 893,3 Taifun Matsa/Nr. 09; schwere Schäden im Transportverkehr, an Häuser und Landwirtschaft (29) 19,3 Schwere Regenstürme lösen Überschwemmungen aus Taifun Talim/Nr. 13 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 184 km/h; Überschwemmungen, Schäden an 136 000 Häuser, 350 000 Hektaren Ackerland Taifun Khanun/Nr. 15; Starkregen, Überschwemmungen, 7468 Häuser zerstört, Schaden an Landwirtschaft Taifun Damrey/Nr. 18; Starkregen, Überschwemmungen: 25 000 Häuser zerstört; 210 000 Hektaren Ackerland überflutet Taifun Longwang/Nr. 19 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 230 km/h; Polizeikadetten von Erdrutsch erfasst; 27.9.–2.10. Taiwan, China Fujian 110 000 Hektaren Ackerland überflutet China, Vietnam, Philippinen, Laos, Thailand, Hainan, 25.9.–2.10. Guangdong 137 Verletzt Ereignis Vermisst Betroffene Provinzen Tot Art Datum (2005) 34 (2190) 1460 9 10 (145) (27) 120,8 22,5 (59) (1900) 49,2 1583,3 25 (102) 34 (159) 79,5 (12) 4 8 78 (22) 7,3 (1320) 440 (139) 69,5 (242) 121 68 Erdbeben Temp. Ext. Massenbew. trocken Technikgef. 26.11. Hubei, Jiangxi Erdbeben (ML 5.7) 13 5.3.-18.3. Yunnan Regen- und Schneestürme; 3300 Hektaren Ackerland zerstört 36 9.5. 11.1. Shanxi Shanxi 17.3. 21.6. Jiangxi Shanxi 13.11. 23.12. Jilin Sichuan 29.3. Jiangsu 9.6. Jiangxi 18.7. Heilongjiang Einbruch einer Löss-Schicht lässt Bauerndorf einstürzen Explosion in Feuerwerksfabrik Lastwagen mit Feuerwerkskörpern explodiert nach Kollision mit Bus; umliegende Häuser beschädigt Explosion in Chemiefabrik Explosion in Chemiefabrik; 100 Tonnen Benzol fliessen in Fluss Songhua Gasexplosion in Autobahntunnel Kollision zwischen Tank- und Lastwagen: Chlorgas tritt aus; über 10 0000 Anwohner evakuiert Vergiftungen durch aus einer Brauerei ausströmendes Ammoniak Verschmutzung durch radioaktives Schrottmetall Summe für China 450 310 24 25 9 31 7 336 8 44 60 11 28 436 2 100 1 100 221, 1068,9 5 2345,7 9345,6 Abb. 18: Ausgewählte Ereignisse in China in 2005 69 4.5.–8.5. Überschwemmung 24.5.–25.5. 30.5.–12.6. 25.6. 2.7.–5.7. 20.7. 6.10.– 14.10. 9.4.–11.5. 26.4.–28.4. 9.5.–17.5. 12.6.–15.6. Sturm 28.6.–5.7. 28.6.–30.6. 9.7.–15.7. 11.7.–17.7. 19.7.–28.7. 2.8.–7.8. Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen Erdrutsche aus; 87 500 Hektaren Ackerland zerstört Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; 137 500 Hubei Hektaren Ackerland überflutet Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen aus: über 2200 Erdrutsche in Wuzhou; mehr als 120 000 Häuser Fujian, Guangdong, Guangxi zerstört Heftige Regenfälle lösen ÜberHunan schwemmungen und Erdrutsche aus Stürme und Starkregen lösen Überschwemmungen, Schlammlawinen aus Xinjiang Sintflutartige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; Bauhütten, Strasse – in Bau befindlich – Yunnan weggeschwemmt Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus; 2000 Häuser Yunnan zerstört Stürme, heftige Regenfällen, Überschwemmungen; 5000 Häuser zerstört Hubei, Jiangxi Hagel und Stürme; 3200 Häuser, 155 Shandong 000 Hektaren Ackerland zerstört Taifun Chanchu/Nr. 1 mit Philippinen, Vietnam, Windgeschwindigkeiten bis zu 160 km/h; Boote und Fähren kentern; China, Taiwan, Fujian, Guangdong Überschwemmungen, Erdrutsche Sturm; schwere Regenfälle lösen Sturzfluten aus; 2400 Hütten zerstört Guizhou Stürme mit starkem Regen lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus; Anhui, Jiangsu mehr als 14 000 Gebäude zerstört Stürme, heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; 24 500 Guizhou, Yunnan, Sichuan Hektaren Ackerland überflutet Taifun Ewiniar/Nr. 3 mit Wind bis zu 110 km/h, Starkregen; Gebäude, Infrastruktur überflutet Südkorea, China China, Philippinen, Taiwan, Südkorea, Vietnam Fujian, Taifun Bilis/Nr. 4, Guangdong, Guangxi, Überschwemmungen; 68 000 Häuser, 37 Hunan, Jiangxi 000 Hektaren Ackerland zerstört Taifun Kaemi/Nr. 5; Regen, China, Taiwan, Philippinen Jiangxi, Überschwemmungen; 144 000 Häuser Guangdong, Hunan, zerstört, 21 000 Hektaren Ackerland Fujian überflutet China, Philippinen, Guangdong, Guangxi, Taifun Prapiroon/Nr. 6; 196 000 Hainan Hektaren Ackerland zerstört Guangdong, Hunan, Guizhou 7 Schäden in Mio. USD Verletzt Ereignis Vermisst Betroffene Provinzen Tot Art Datum (2006) 9 3 57 35 106 22 24 21 6 16 27 2 16 18 17 16 11 1150 4 21 461 333 17 58 282 (15) 6 (1000) 400 (36) 14,4 (200 ) 80 30 20 141 30 34 679 8 9 (1400) 700 (60) 30 (210 ) (637) 116, 353,9 7 (42) 28 (86) (11) 64,5 8,25 11 (4460) 2477,8 (4) 2,7 (733) 488,7 (1) 0,75 (926) 694,5 70 Erdbeben Temp. Ext. Technikgef. 6.8.–11.8. Fujian, Zhejiang Taifun Saomai/Nr. 8 mit Wind bis zu 216 km/h, Starkregen; 1000 Fischerboote vermisst, 122 700 Hektaren Ackerland überschwemmt 12.1. Yunnan Erdbeben (ML 5,0) 22.7. Yunnan 1.6.–10.9. Sichuan, Chongqing 6.1.–14.1. 20.1. Xinjiang Sichuan 29.1. 1.4. Henan Heilongjiang 31.5. Jiangxi 6.7. 9.7. 28.7. Shanxi Ningxia Jiangsu 3.9. 12.10. Hubei Hubei Erdbeben (ML 5,1) Trockenheit, Hitzewelle mit Temperaturen über 42° Celsius; Wasserknappheit Starker Schneefall, Kältewelle mit Temperaturen bis zu –36° Celsius; Nomadenherden schlimm betroffen Explosion einer CNPC Gaspipeline Feuerwerkskörper explodieren in Lagerhaus während Festival Explosion in Sprengstofffabrik Tank mit flüssigem Ammoniak explodiert bei Düngemittelhersteller Brand und Explosion eines Hauses in Bergwerksdorf Dongzhai Chlorinegas entweicht in Chemiefabrik Explosion in Chemiefabrik Schwefeldioxid-Leck in Düngemittelfabrik Ammoniak entweicht in Chemiefabrik Summe für China 441 144 1350 2510 7 22 106 134 2910 10 5000 50 36 29 42 2 1 69 43 30 123 29 22 28 184 96 471, 7713,4 95 5 1558,8 12841 Abb. 19: Ausgewählte Ereignisse in China in 2006 71 2.10.–8.10. Heftige Regenfälle, Blitzschläge, Überschwemmungen, Lehm- und Erdrutsche Heftige Regenfälle, Stürme lösen Überschwemmungen, Schlammlawinen aus; Guangdong, Hunan, Guangxi, Guizhou, 69 000 Häuser, 136 000 Hektaren Jiangxi, Fujian Ackerland zerstört Anhui, Hubei, Heftige Regenfälle, ÜberschwemmungShaanxi, Henan, en, Erdrutsche; 50 000 Häuser, 100 000 Jiangsu, Shandong Hektaren Ackerland zerstört Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen und Erdrutsche aus Sichuan, Chongqing Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; Schlammlawine Yunnan beim Xiaojiangping-Damm Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus Henan Heftige Regenfälle, lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus; 15 000 Häuser, 6000 Hektaren Shaanxi Ackerland zerstört Hagelstürme; massive Schäden an Guizhou Landwirtschaft Stürme, heftige Regenfälle, Überschwemmungen; über 29 500 Häuser, Chongqing, Shandong 183 000 Hektaren Ackerland zerstört Stürme; schwere Regenfälle lösen Xinjiang Überschwemmungen, Erdrutsche aus Tropischer Sturm Pabuk/Nr. 6, China, Philippinen, Taiwan Guangdong, Starkregen; Überschwemmungen, Zhejiang Erdrutsche, über 3700 Häuser zerstört Taiwan, China, Philippinen Guangdong, Fujian, Taifun Sepat/Nr. 8 mit Wind bis zu 205 Zhejiang, Jiangxi, km/h, Starkregen, Erdrutsche; 600 000 Hunan Hektaren Ackerland zerstört Stürme mit starkem Regen lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus Yunnan, Sichuan Taifun Wipha/Nr. 12, Wind bis zu 240 km/h; Starkregen, Überschwemmungen; China, Taiwan, 23 600 Häuser, 8000 öffentliche Nordkorea, Japan Gebäude, 109 000 Hektaren Ackerland Zhejiang, Fujian, Jiangsu, Anhui zerstört Taifun Lekima/Nr. 14, Wind bis zu 130 Vietnam, Philippinen, km/h, Regen, Erdrutsche; 9500 Häuser zerstört, 30 000 Hektaren Reis, 115 000 Thailand, China, Hektaren Ackerland überflutet Laos Taifun Krosa/Nr. 15 mit Wind bis zu 240 km/h, heftiger Regen; 3500 Häuser, Taiwan, China, Zhejiang, Fujian Fischereien, Ackerland zerstört 3.6. Yunnan 20.5.–26.5. Chongqing, Sichuan Überschwemmung 6.6.–14.6. 27.6.–17.8. 8.7.–18.7. 18.7.–22.7. 29.7.–3.8. 6.8.–11.8. 22.4.–26.4. 18.7.–23.7. 30.7.–2.8. Sturm 5.8.–9.8. 12.8.–20.8. 28.8.–30.8. 16.9.–19.9. Erdbeben 30.9.– 18.10. Erdbeben (MS 6,4); über 300 Nachbeben 7 Schäden in Mio. USD Verletzt Ereignis Vermisst Betroffene Provinzen Tot Art Datum (2007) 50 78 21 3 279 201 154 61 4000 350 136 34 3000 150 8 78 18 20 37 3 74 9 29 2 18 38 200 60 142 329 82 (183) 91,5 (11) 5,5 (700) 500 (39) 27,9 (9) 6,4 31 9 (7) 4 (4) 2,3 (110) 22 (9) 1,8 (90) 18 (125) 25 (5) 3,3 (3) 2 (67) 44,7 (1130) 753,3 313 342 3 (60) 42,9 (963) 550,3 72 Temp Ext. Massenbew. trocken Technikgef. 3.3.–5.3. Liaoning 20.11. Hubei 30.1. Hubei 12.3. Shanghai 16.4. Guizhou 11.5. Hebei Summe für China Heftiger Sturm und Schnee; 10 000 Hektaren Saatkorn, Früchte, Gemüse zerstört Erdrutsch verschüttet Baustelle einer Eisenbahnlinie Vergiftungen durch aus Tankwagen ausströmende Chemikalie Chlorgas entweicht auf Baustelle für Shanghai Weltausstellung Grosse Menge an Schwefeldioxid entweicht in Düngemittelfabrik Explosion in Chemiefabrik 14 31 1 411 2 1 127 59 5 907,9 300 105 217 8787,2 5657,7 Abb. 20: Ausgewählte Ereignisse in China in 2007 73 Guizhou, Hunan, 26.5.–28.6. Hubei Guangdong, Guangxi, Guizhou, Yunnan, Hubei, Zhejiang, 7.6.–22.6. Anhui, Jiangxi 22.9.–27.9. Sichuan 1.11.–3.11. Yunnan, Guangxi 7.4.–8.4. Hubei 15.4.–19.4. Hainan, Guangdong 3.6. Henan Philippinen, China, 19.6.–25.6. Guangdong 15.7.–20.7. Taiwan, China Taiwan, China, Philippinen Sturm 25.7.–4.8. Vietnam, China, Laos, Thailand, 8.8.–20.8. Burma Philippinen, China, Hong Kong, 18.8.–23.8. Guangdong, Fujian 8.9.–16.9. Taiwan, Japan, China China, Vietnam, Taiwan, Philippinen, 19.9.–25.9. Japan, Guangdong, Erdbebe n Taiwan, China, Japan, Philippinen, 24.9.–30.9. Zhejiang 12.5. Sichuan Heftige Regenfälle, Hagel lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus; 134 000 Häuser, 2,32 Millionen Hektar Ackerland im Pearl River Delta überflutet Heftige Regenfälle, Stürme; Überschwemmungen, Erdrutsche; 1100 Häuser, 65 000 Hektar Ackerland zerstört Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche, Schlammlawine aus; über 1000 Häuser zerstört Gewittersturm und Hagel Taifun Neoguri/Nr. 1 mit Wind bis zu 148 km/h, heftige Regenfälle, Überschwemmungen, Erdrutsche: Industrie- und Landwirtschaftssektor betroffen Hagel, Stürme mit Wind bis zu 84 km/h; Schäden an Landwirtschaft Taifun Fengshen/Nr. 6, Wind bis zu 140 km/h, heftige Regenfälle, Erdrutsche, 93 000 Häuser zerstört; Fähre MV Princess of Stars, 119 Fischerboote kentern Taifun Kalmaegi/Nr. 7 mit Wind bis zu 138 km/h; heftige Regenfälle, Überschwemmungen, Erdrutsche Taifun Fung-Wong/Nr. 8 mit Wind bis zu 160 km/h, heftige Regenfälle; über 8600 Häuser, 46 000 Hektar Ackerland überflutet Taifun Kammuri/Nr. 9 mit Wind bis zu 100 km/h, heftige Regenfälle, Erdrutsche, Überschwemmungen; 11500 Häuser, 27 200 Hektar Ackerland zerstört, Hochwasser entlang des Mekong-Fluss Taifun Nuri/Nr. 12; Wind bis zu 148 km/h; heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus Taifun Sinlaku/Nr. 13 mit Wind bis zu 175 km/h, heftige Regenfälle, Erdrutsche; 40 Brücken beschädigt, über 2000 Hektar Ackerland überflutet Taifun Hagupit/Nr. 14 mit Wind bis zu 167 km/h, heftige Regenfälle; Überschwemmungen Taifun Jangmi/Nr. 15 mit Wind bis zu 213 km/h; heftige Regenfälle, Überschwemmungen: 278 Häuser, 41 540 Hektar Ackerland zerstört Erdbeben (MW 7,9), schwere Nachbeben; 5 Millionen Häuser, 18 500 Schulen eingestürzt, Schäden an Dämmen, Chemiefabriken 28 23 63 13 16 48 31 8 45 3 22 10 (643 ) (770) 428, 513,3 7 Schäden in Mio. USD Verletzt Ereignis Vermisst Betroffene Provinzen Tot Art Überschwemmung Datum (2008) 166 2200 360 235 66 29 31 49 100 23 (826) 550,7 (328) 218,7 (20) 10 (6) 3 (8) 4 (16) 8 (20) 6,7 (4) 1,3 (6) 2 (500) 166,7 (170) 34 (38) 7,6 (89) 17,8 (200) 40 (12) (17) 9 12,8 (70) 52,5 (11) 8,3 (14) 4,7 (7) 2,3 (20) 6,7 (21) 7 (66) 13,2 (5) 1 (74) 14,8 (925) 185 (2) 0,5 (2) 0,5 (61) 15,3 (64) 16 69227 1822 2 37463 8 125000 74 Massenbew. trocken Temp. Ext. Technikgef. Schweres Nachbeben (MW 6); 70 000 Häuser zerstört 25.5. Sichuan 30.8. Sichuan, Yunnan 6.10. Tibet Erdbeben (MW 5,7); über 300 Nachbeben, 392 000 Häuser zerstört Erdbeben (MW 6,4), mehr als 1000 Nachbeben; 989 Häuser zerstört 1.8. Shanxi Erdrutsch verursacht Dammbruch bei Eisenmine; Dorf Sigou begraben Schlammlawine verursacht Deichbruch bei Tashan-Erzmine: dreistöckiges Bürogebäude, Markt, Häuser begraben 8.9. Shanxi Schneestürme, Eisregen; 223 000 Hunan, Guizhou, Häuser eingestürzt, 1,08 Millionen Jiangxi, Anhui, Hubei, Hektar Ackerland zerstört, 17,3 Mio. Zhejiang, Sichuan, Hektar Wald beschädigt, Transport10.1.–10.2. Guangxi system unterbrochen, Stromausfälle Sandsturm, Temperaturen sinken unter Nullgradgrenze; Schneesturm verursacht Schäden an Vieh und Landwirtschaft 17.4.–19.4. Xinjiang Explosion in Feuerwerksdeponie in der 26.3. Xinjiang Wüste Gobi Gasexplosion, Brand in Chemiefabrik; fünfstöckiges Gebäude stürzt ein 26.8. Guangxi 26.8. Guangxi Explosion in Chemiefabrik Summe für China 8 38 1000 1 982 10 54 44 1 271 35 130 22510 492 20000 733 24 5 20 20 70522, 1883 4 0,2 9 50 60 40068 149425 6,8 ,7 Abb. 21: Ausgewählte Ereignisse in China in 2008 75 Überschwemmung 7.6.–9.6. 28.6.–5.7. 5.7.–7.7. Hunan, Guizhou Jiangxi, Guangxi, Hunan, Zhejiang, Anhui, Hubei, Chongqing, Sichuan, Guizhou, Yunnan, Fujian China, Vietnam, Hunan, Guangxi, Fujian, Jiangxi, Guangdong 14.7.–23.7. Sichuan Sichuan, Guizhou, 25.7.–27.7. Jiangxi 3.6.–6.6. Henan, Anhui 14.6.–15.6. Anhui Sturm 2.8.–6.8. 4.8.–9.8. 7.8.–17.8. Chongqing Philippinen, China Hainan Taiwan, Philippinen, China, Fujian, Zhejiang Temp. Ext. Erdbeben China, Philippinen, Guangdong, 13.9.–17.9. Hongkong 3.10.– 14.10. Philippinen, China, Taiwan, Vietnam 10.7. Yunnan Anhui, Henan, Shandong, Shanxi, Gansu, Shaanxi, Hebei, Jiangsu Hebei, Shaanxi, Henan, Shanxi, Hubei, Shandong 1.1.–14.2. 11.11.– 14.11. Schäden in Mio. USD Verletzt Ereignis Vermisst Betroffene Provinzen Tot Art Datum (2009) Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; 16 060 Hektar Ackerland zerstört 14 2 281 Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; 101 000 Häuser, 358 800 Hektar Ackerland zerstört 18 10 688 (48) 40 (5) 4,2 4 50 Monsunregenfälle lösen Überschwemmungen und Erdrutsche aus Heftige Regenfälle lösen Erdrutsch aus; über 2000 Häuser zerstört Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Schlammlawinen aus Gewitterstürme, Hagel, Überschwemmungen Gewittersturm mit Wind bis zu 97 km/h, Hagel, Überschwemmungen; 9690 Häuser, 24 300 Hektar Ackerland zerstört Sturm, heftige Regenfälle, Überschwemmungen, Erdrutsche; 10 000 Häuser zerstört Tropischer Sturm Goni mit Wind bis zu 83 km/h, heftige Regenfälle, Überschwemmungen; über 575 Häuser, 68 000 Hektar Ackerland zerstört Taifun Morakot/Nr. 8, Wind bis zu 148 km/h; Frachter Chang Ying sinkt, 75 000 Hektar Ackerland überflutet Taifun Koppu/Nr. 15 mit Wind bis zu 138 km/h, Regen; Überschwemmungen, Erdrutsche, Schlammlawinen Taifun Parma/Nr. 17, Wind bis zu 195 km/h, heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche, Schlammlawinen aus; 6200 Häuser, 430 000 Hektar Ackerland zerstört Erdbeben (MW 5,7), Nachbeben; über 18 000 Häuser zerstört Hitze; 10,3 Millionen Hektar Weizen zerstört Wintersturm mit starkem Schneefall; 9000 Häuser eingestürzt, Schäden an 200 000 Hektar Ackerland 4 139 29 38 33 52 215 625 15 171 66 10 1 108 (10) 5 (7) 3,5 (45) 22,5 (1500) 750 (4) 2,7 (74) 49,3 (256) 170 (492) (47) 123 11,8 (207) 51,8 (540) 135 31 59 (17) 8,5 (3) 1,5 (192 (738) ) 369 96 (10) 6,7 1 234 41 96 1030 76 Massenbew. trocken Technikgef. 5.6. Chongqing 24.4.–14.5. Jilin Fels-, Erdrutsch am Jiwei-Berg begräbt Eisen- und Goldmine; 12 Häuser zerstört Giftige Gase entweichen aus Chemiefabrik Summe für China 8 64 8 161 900,2 243, 2 691,6 4321,5 Abb. 22: Ausgewählte Ereignisse in China in 2009 77 Überschwemmung 10.3. Shaanxi Fujian, Jiangxi, Hubei, Hunan, Yunnan, Guangdong, Guangxi, Sichuan, Guizhou, Anhui, Shaanxi, 29.5.–31.8. Gansu 8.8.–9.8. Gansu Technik Temp. Ext. Erd. Sturm 30.9.–6.10. Hainan Chongqing, Guizhou, Guangdong, Jiangxi, 5.5.–24.5. Hunan, Anhui, Hubei Erdrutsch durch heftige Schneefälle; 25 Häuser zerstört Überschwemmungen und Erdrutsche durch heftigen Monsunregen; über 2 000 000 Häuser zerstört, über 5 000 000 beschädigt, über 16 000 000 Hektar Ackerland zerstört, bis zu 28 Provinzen betroffen Schlammlawine durch heftige Regenfälle; 67 Gebäude, 200 Hektar Ackerland, Wasser- und Stromleitungen zerstört Überschwemmungen durch heftige Regenfälle; 182 Städte überflutet Stürme mit Wind bis zu 110 km/h, heftige Regenfälle, Überschwemmungen Taifun Conson/Nr. 1 mit Wind bis zu 120 km/h, heftige Regenfälle; 3691 Philippinen, Vietnam, Häuser, 1300 Hektar Reisanbaufläche 13.7.–17.7. China, Laos, Hainan zerstört Taifun Chanthu/Nr. 3 mit Wind bis zu 126 km/h, heftige Regenfälle, China, Vietnam, Hongkong, Überschwemmungen; 2915 Häuser in 22.7. Guangdong China beschädigt Taifun Meranti mit Wind bis zu 100 km/h, heftige Regenfälle; Schäden an Ackerland 9.9. Fujian, Zhejiang Taifun Fanapi/Nr. 11 mit Wind bis zu 169 km/h, heftige Regenfälle, Überschwemmungen, Erdrutsche; 66 400 Hektar Ackerland überschwemmt, 16 000 Häuser eingestürzt, Erdrutsch beschädigt Zinngrube und führt zu China, Taiwan 19.9.–21.9. Fujian, Guangdong Wasserverschmutzung Supertaifun Megi mit Wind bis zu 220 km/h, Überschwemmungen, Schlamm17.10.– China, Philippinen, 23.10. Taiwan, Fujian lawinen; 30 048 Häuser zerstört 14.4. 1.1.–1.5. Tibet Guizhou, Yunnan, Sichuan, Chongqing, Guangxi 5.12.–6.12. Sichuan 1.1.–19.1. Xinjiang 28.2.–1.3. 4.1. Shangdon Hebei 26.2. 16.8. Guangdong China Summe für China Erdbeben (MW 6,9), Nachbeben Hitze; Millionen Hektar Ackerland zerstört Graslandbrände durch starke trockene Winde verbreitet Heftiger Schneefall, Lawinen, Kälte bis zu –45 °C Starker Schneefall; 5883 Häuser und 66 310 Hektar Ackerland zerstört Undichtes Gasrohr in Stahlwerk Brand und Explosion in Feuerwerksfabrik Explosion in illegaler Feuerwerksfabrik Schäden in Mio. USD Verletzt Ereignis Vermisst Betroffene Provinzen Tot Art Datum (2010) 27 1724 766 1481 284 1 3 115 21 160 895 (114) 28,5 (52) 13 (31) 7,8 (145) 36,3 (5) 3,3 (364) 242,7 (14) 9,3 52400 47000 759 171 3 121 (800) 533,3 (135) (61) 90 40,7 (46) 15,3 (4) 1,3 (42) 14 (701) 233,7 2698 270 12000 102 3600 22 20 1100 99 249 21 23 20 48 153 60486, 1 6298,1 1403 4 59442 78 Abb. 23: Ausgewählte Ereignisse in China in 2010 Ich, Florian Korthauer, Pomona 100, 41464 Neuss, Mat. Nr. 2104850, versichere an Eides statt durch meine Unterschrift, dass ich die vorstehende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt und alle Stellen, die ich wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten oder nicht veröffentlichten Schriften entnommen habe, als solche kenntlich gemacht habe und mich auch keiner anderen als der angegebenen Quellen oder sonstiger Hilfsmittel bedient habe. Ich versichere an Eides statt, dass ich die vorgenannten Angaben nach bestem Wissen und Gewissen gemacht habe und dass die Angaben der Wahrheit entsprechen und ich nichts verschwiegen habe. Mir ist bekannt, dass • Zuwiderhandlungen angezeigt werden, • die vorgelegte Arbeit mit 5,0 bewertet wird, • ich von der Teilnahme an weiteren Prüfungen an der MSM ausgeschlossen oder exmatrikuliert werden kann, • § 92 Abs. 7 Satz 3 des Hochschulgesetzes NRW eine Geldbuße von bis 50.000 € zur Abschöpfung ökonomischer Vorteile durch das Plagiat vorsieht. Auch ist mir die Strafbarkeit einer falschen eidesstattlichen Versicherung bekannt, namentlich die Strafandrohung gemäß § 156 StGB von bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bei vorsätzlicher Begehung der Tat bzw. gemäß § 163 Abs.1 StGB bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bei fahrlässiger Begehung. Neuss, 23.05.2011 ___________________________ ________________________ Ort, Datum Unterschrift 79