- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und

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- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und
„Gebietsbezogene Risikoanalyse zur Vermeidung
volkswirtschaftlicher Schäden in der VR China“
Diplomarbeit
vorgelegt der
Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg
von:
Florian Korthauer
02131/4058424
[email protected]
Gutachter:
Erstgutachter: Prof. Dr. M. Taube
Zweitgutachter: Prof. Dr. W. Pascha
Sommersemester 2011
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis………………………………………………………. IV
1. Einleitung……………………………………………………………………. 1
2. Entstehung von wirtschaftlichen Schäden………………………………… 3
2.1. Gefahren………………………………………………………………... 3
2.2. Schäden………………………………………………………………… 6
2.3. Vulnerabilität…………………………………………………………... 9
2.3.1. Schadenpotenzial………………………………………………...11
2.3.2. Bewältigungspotenzial…………………………………………...11
2.4. Wirtschaftliche Schäden……………………………………………… 14
2.4.1. Direkte Kosten…………………………………………………...16
2.4.2. Indirekte Kosten………………………………………………… 16
2.4.3. Sekundäre Effekte………………………………………………. 17
2.5. Bewertung von Personenschäden……………………………………...17
2.6. Einteilung von Schadenausmaßen……………………………………. 19
2.7. Risiko…………………………………………………………………. 20
3. Situation in China…………………………………………………………. 22
3.1. Datenbasis zur Ermittlung von Schadenwerten………………………. 22
3.2. Jährliche Schäden durch Natur- und Technikgefahren……………….. 24
3.3. Schäden der einzelnen Gefährdungsarten…………………………….. 25
3.4. Schäden in den chinesischen Provinzen……………………………….27
3.5. Möglichkeit besserer Datenquellen……………………………………29
4. Risikoanalyse………………………………………………………………. 30
4.1. Quantitative und qualitative Risikoanalyse……………………………31
4.1.1. Risikoanalyse in der VR China…………………………………. 33
4.1.2. Risikoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland……………...35
4.1.3. Risikoanalyse in der Schweiz…………………………………... 36
4.2. Gebietsbezogene Risikoanalyse………………………………………. 37
4.2.1. Risikoanalyse durch Versicherungen………………………….... 38
4.2.2. Risikoanalyse in der Europäischen Union……………………… 39
4.3. Zusammenfassung……………………………………………………..40
II
5. Cost-Benefit Analyse auf der Basis einer Risikoanalyse………………... 42
5.1. Bewertung von Investitionen…………………………………………. 42
5.1.1. Bestimmung des Gefahrenpotenzials…………………………… 42
5.1.2. Bestimmung des Schadenpotenzials……………………………. 45
5.1.3. Bestimmung des Bewältigungspotenzials……………………….46
5.2. Risikowerte für die Provinzen…………………………………………47
5.3. Risiko als erwartete Schäden in den Provinzen
basierend auf jährlichen Durchschnittsschäden………………………. 47
5.4. Risiko als erwartete Schäden in den Provinzen basierend auf
jährlichen Durchschnittsschäden und denkbaren Maximalschäden…...48
5.5. Berücksichtigung weiterer Kosten……………………………………. 49
6. Cost-Benefit-Analyse auf Basis einer Risikoanalyse……………………..51
6.1. Bewertung von Investitionen…………………………………………. 53
6.1.1. Senkung des Gefahrenpotenzials………………………………...53
6.1.2. Senkung des Schadenpotenzials…………………………………54
6.1.3. Erhöhung von Bewältigungspotenzial und Widerstandsfähigkeit 55
6.2. Schäden an kritischer Infrastruktur…………………………………… 56
6.3. Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen………………………... 57
6.4. Zusammenfassung……………………………………………………..57
7. Ausblick, Fazit……………………………………………………………... 59
Literaturverzeichnis…………………………………………………………..61
Anhang………………………………………………………………………... 65
Versicherung an Eides Statt…………………………………………………. 79
III
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Arten von Natur und Technikgefahren…………………………………...5
Abb. 2: Zusammenhang von Frequenz und Magnitude von Ereignissen.
Quelle: Smith, K., (2004) S. 41………………………………………….…..……7
Abb. 3: Nicht-Linearität von Schäden im Fall von Überflutung.
Quelle: van Danzig, D. (1956) S. 286....………………………………………….8
Abb. 4: Auflistung von Schadensparametern.
Quelle: BBK (2010) S. 11…………………………………………………….…..8
Abb. 5: Wirtschaftliche Entwicklung nach Katastrophe.
Quelle: Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (2002) S. 13…………... 15
Abb. 6: Jährliche direkte Schäden in China……………………………………. 24
Abb. 7: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse in Zahlen (gerundet)…….. 26
Abb. 8: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse
(prozentual inkl. Erdbeben am 12.5.08)………………………………………...26
Abb. 9: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse
(prozentual exkl. Erdbeben am 12.5.08)……………………………………….. 26
Abb. 10: Durchschnittliche Schäden in Mio USD
pro Jahr in chinesischen Provinzen…………………………………………….. 28
Abb. 11: Schadenwahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse.
Quelle: Smith, K., (2004) S. 39………………………………………………... 31
Abb. 12: Einteilung von Schadenausmaßen und Wahrscheinlichkeiten in China.
Quelle: Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 85……………………………………... 34
Abb. 13: Seismic Hazard Map, China.
Quelle: Global Seismic Hazard Map (1999) …………………………………... 44
Abb. 14: Kostenoptimaler Wert für Risiko und Investitionen.
Quelle: Jonkmann, S.; van Gelder, P.; Vrijling, J. (2003) S. 23……………….. 52
Abb. 15: Ausgewählte Ereignisse in China in 2002…………………………… 65
IV
Abb. 16: Ausgewählte Ereignisse in China in 2003…………………………… 66
Abb. 17: Ausgewählte Ereignisse in China in 2004…………………………… 67
Abb. 18: Ausgewählte Ereignisse in China in 2005…………………………… 68
Abb. 19: Ausgewählte Ereignisse in China in 2006…………………………… 70
Abb. 20: Ausgewählte Ereignisse in China in 2007…………………………… 72
Abb. 21: Ausgewählte Ereignisse in China in 2008…………………………… 74
Abb. 22: Ausgewählte Ereignisse in China in 2009…………………………… 76
Abb. 23: Ausgewählte Ereignisse in China in 2010…………………………… 78
V
1. Einleitung
Blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück, so können wir mit fast
jedem Jahr eine schreckliche Naturkatastrophe verbinden. Im Mai 2008 forderte
ein schweres Erdbeben in der Provinz Sichuan in China 84.000 Tote, im
September 2009 gab es 1.200 Todesfälle durch ein Erdbeben in Indonesien, 2010
folgte ein schweres Erdbeben in Haiti mit 222.570 Toten. Die wirtschaftlichen
Schäden durch Katastrophen betrugen 2010 weltweit 150 Milliarden US Dollar.1
Auch das Jahr 2011 wird unter anderem durch das im März 2011 stattgefundene
Erdbeben vor der Küste Japans wieder einen neuen Rekord in Sachen Schäden
durch Naturkatastrophen aufstellen. Der vorausschauende Umgang mit Risiken ist
daher ein zentraler Bestandteil der Planungen modernen Gesellschaft geworden.
Risiken werden dabei von Fachleuten mit Hilfe so genannter Risikoanalysen
gemessen. Diese treffen fundierte Aussagen über mögliche Schäden und
gefährdete Gebiete.
Die Volksrepublik China unterliegt dabei in besonderem Ausmaß den
Auswirkungen von Naturgefahren durch eine hohe Akkumulation von
verschiedenen Risiken. Große Teile Chinas werden durch die Lage in einer
subtropischen Monsun-Klimazone regelmäßig durch meteorologische Ereignisse
wie schwere Regenfälle und deren zum Teil katastrophale Folgen bedroht. Die
ungleiche Verteilung von Regenfällen führt aber auch zu Dürren im Frühjahr und
Sommer. Die Lage an den Verbindungen von insgesamt drei tektonischen Platten
der Erde führt regelmäßig zu starken Erdbeben mit schwersten Schäden. Die
Charakteristik eines Großteils des Landes, welches zu 69 % aus Hochebenen und
Bergen besteht, begünstigt zudem Katastrophen durch geologische Ereignisse in
hohem Maße.2 Diese hohen Wahrscheinlichkeiten für Schadenereignisse treffen
gleichzeitig auf die mitunter höchste Bevölkerungsdichte der Welt in
Ballungsräumen gigantischen Ausmaßes und ein ausgeprägtes wirtschaftliches
Wachstum.
Eine korrekte Erfassung all dieser Faktoren in einer Risikoanalyse für die
gesamte Volksrepublik China stellt daher eine nicht zu unterschätzende und
schwer
zu
bewältigende
Aufgabe
dar.
Die
weltweit
durchgeführten
Risikoanalysen unterscheiden sich in ihren Ergebnissen und Methoden ganz
1
2
Vgl.: Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (2011) S. 44ff
Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 88ff
1
erheblich und orientieren sich meist nur an der Größe des jeweils betrachteten
Gebiets. Ziel dieser Arbeit ist die Ausarbeitung einer verbesserten Methode zu
einer Risikoanalyse der gesamten VR China mit einer höheren individuellen
Aussagekraft und Effizienz. Dazu sollen die vorhandenen Risiken anhand von
erwarteten Schäden auf Ebene der Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten
gemessen werden. Davon ausgehend soll ein Weg aufgezeigt werden, der die
sinnvolle
Allokation
von
finanziellen
Ressourcen
zur
Vermeidung
volkswirtschaftlicher Schäden aufzeigt. In diesem Zusammenhang ist sowohl die
Aufteilung auf die einzelnen Provinzen und Schadenarten gemeint, als auch die
Bewertung des Nutzens im Sinne von reduziertem erwartetem Schaden einzelner
Maßnahmen.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden Komponenten verschiedener
Risikoanalysen zusammengeführt und durch die zusätzliche Auswertung von
vergangenen Schadenereignissen werden aussagekräftigere Prognosen über die in
der Zukunft zu erwartenden Ereignisse mit der Folge beträchtlicher finanzieller
Schäden getroffen. Ein besserer Umgang mit den Risiken führt dabei nicht nur zur
Reduzierung
volkswirtschaftlicher
Schäden,
die
für
die
nachhaltige
Weiterentwicklung Chinas zur weltweit bedeutsamen Industrienation wichtig
sind, sondern auch zu einem besseren Schutz der chinesischen Bevölkerung. Eine
Verringerung des jedes Jahr in China durch Katastrophen entstehenden Leids, wo
innerhalb der letzten neun Jahre ca. 105.000 Menschen in Folge von Katastrophen
als
tot
oder
vermisst
galten,
mit
Zahlen
von
Verletzten
in
den
Einhunderttausenden und von Obdachlosen im Bereich von mehreren Millionen
kann gar nicht als wichtig genug eingeschätzt werden. Dennoch soll es im
Rahmen dieser Arbeit bei der Konzentration auf wirtschaftliche Aspekte
verbleiben, und die Sinnhaftigkeit von unabdingbar notwendigen Maßnahmen im
Bevölkerungs- und Katastrophenschutz soll allein durch eine ökonomische
Betrachtung aller relevanter Fakten untersucht und letztlich unter Beweis gestellt
werden.
2
2. Entstehung von wirtschaftlichen Schäden
Das Jahr 2010 kann weltweit als ein Jahr der Naturkatastrophen bezeichnet
werden. Aus Folge daraus entstanden großes Leid in der Bevölkerung und hohe
wirtschaftliche Schäden. Die Versicherungsgruppe „Münchener Rück“ fasst dies
wie folgt zusammen: „Insgesamt war 2010 nach 2007 das Jahr mit den meisten
schadenrelevanten Naturereignissen seit Beginn unserer globalen Statistiken im
Jahr 1980. Mit 960 Elementarschadenereignissen wurde das Mittel der
vergangenen
zehn
Jahre
(785
Ereignisse)
weit
übertroffen.
Der
gesamtwirtschaftliche Schaden belief sich auf rund 150 Milliarden US-Dollar
[…].“3 Schäden entstehen nicht von selbst und meist nicht aus heiterem Himmel.
Das Vorhandensein von mindestens einer Gefahr ist Vorraussetzung für die
Entstehung eines Schadens. Solche Gefahren können hierbei sowohl natürlicher
als auch technischer Herkunft sein und auf unterschiedliche Schutzgüter
gefährdend einwirken. Für jedes Schutzgut bestimmen die darauf einwirkenden
Gefahren und auch deren Eintrittswahrscheinlichkeiten das jeweils vorhandene
Risiko. Bevor aber die Zusammenhänge zwischen den benannten Faktoren
erläutert werden, sollen zunächst die einzelnen Begriffe erklärt und genauer
beleuchtet werden. Eine eindeutige Semantik ist insoweit von besonderer
Bedeutung, da die Begriffe sowohl in unterschiedlichen wissenschaftlichen
Fachrichtungen mit zum Teil unterschiedlichen Bedeutungen, aber auch
umgangssprachlich differierend verwendet werden.
2.1. Gefahren
Zur Erlangung eines eindeutigen Gefahrenbegriffs sei hier die Definition
dem Wörterbuch für Bevölkerungs- und Katastrophenhilfe entnommen. Dieses
legt fest: „Gefahr ist die Wahrscheinlichkeit einer Störung der öffentlichen
Sicherheit, verursacht durch ein Naturereignis, technische bzw. organisatorische
Fehler oder menschliches Verhalten.“4 Für den Begriff der Gefährdung wird die
Bedrohung schon konkreter definiert: „Gefährdung ist die von einer objektiv
3
4
Vgl.: Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (2011) S. 1
Institut der Feuerwehr NRW (2006) S. 31
3
vorhandenen Gefahrenquelle ausgehende mögliche Schädigung von Personen,
Sachwerten und Umwelt.“5
Gefahren sind in jeder Region mannigfaltig vertreten. „Hinsichtlich der
Typologie von Risiken wird zwischen Risiken unterschieden, die auf
Naturgefahren zurückgehen und solchen, die aus Technikgefahren (Risiken bei
der Anwendung von Technologie beispielsweise im Verkehrsbereich usw.)
resultieren.“6 Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, wie und welche Gefahren
aufgeführt werden. Dies ist auch sehr stark von der im Einzelnen ausgewählten
Region und dem Fokus der jeweiligen Betrachtung abhängig. Eine sehr
ausführliche Auflistung möglicher Gefahren findet sich zum Beispiel im
Kennziffernkatalog
der
bundeseinheitlichen
Gefährdungsabschätzungen7.
Aufgrund der Tatsache, dass der Absturz kosmischer Flugkörper oder
Meteoriteneinschläge zwar reale Gefahren darstellen, diese aber auf regionaler
Ebene als gegeben und nicht abschätzbar bzw. beeinflussbar hingenommen
werden müssen und darauf auch keine wirkliche Vorbereitung erfolgen kann,
seien diese in der weiteren Betrachtung ausgeschlossen. Ebenso sind Risiken wie
beispielsweise Verkehrsunfälle oder ähnliche Vorkommnisse nicht relevant im
Sinne eines Gebietsbezuges, da diese überall auftreten können.8
Für die vorliegende Arbeit mit dem Ziel der Eingrenzung bzw.
Einschätzung zu erwartender Schäden auf regionaler Ebene wird im Bereich der
Naturgefahren auf die einheitliche Terminologie und Hierarchie zurückgegriffen,
die die Rückversicherer Munich Re, CRED und Swiss Re zusammen mit dem
United Nations Development Programm (UNDP), dem Asia Disaster Reduction
Center und der International Strategy for Disaster Reduction (ISDR) im Jahr 2007
für den Bereich der Naturgefahren erarbeitet haben. Dies ermöglicht die
eindeutige Zuordnung von Schäden zu den diese auslösenden Naturereignissen
mit Hilfe der von den Rückversicherern erstellten Datenbanken über
Naturkatastrophen. Grundsätzlich wurde die Unterscheidung in die vier
Hauptgruppen
Geophysikalische Ereignisse, Meteorologische Ereignisse, Hydrologische
Ereignisse und Klimatologische Ereignisse vorgenommen.9
5
Institut der Feuerwehr NRW (2006) S. 31
Grieving (2002) S. 23
7
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 29f
8
Vgl.: Fleischhauer, M.; Greiving, S.; Lückenkötter, J. (2006) S. 4
9
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (2010) S. 3
6
4
Können im Bereich der Naturgefahren meist nur sehr großflächige
möglicherweise betroffene Bereiche bestimmt werden, da über den genauen Ort
des Ereignisses und Ausdehnung Unklarheit besteht, so können demgegenüber
die vorherrschenden Technikgefahren üblicherweise einem bestimmten Objekt,
einer Anlage oder einem Transportweg zugeordnet werden. Die betrachteten
Technikgefahren sind an dieser Stelle dem European Spatial Planning
Observation Network (ESPON) Projekt 1.3.1 „The Spatial Effects and
Management of Natural and Technological Hazards in Europe“ entnommen, dass
sich mit den räumlichen Effekten und der Bewältigung von Natur- und
Technikgefahren im allgemeinen und im Bezug auf den Klimawandel
beschäftigt.10 Bei den Technikgefahren ist die Datenverfügbarkeit wesentlich
geringer, und es gibt keinen als allgemein verbindlich anzusehenden Konsens
über eine eindeutige Auflistung und Terminologie der vorhandenen Gefahren. Das
ESPON-Projekt bietet aber ausreichende Unterscheidungskriterien für die
Feststellung von Gefahren im Raum und wird im Bereich der Risikoanalyse zu
einem späteren Zeitpunkt noch aufgegriffen und erläutert.
Abb. 1: Arten von Natur und Technikgefahren
Ereignistypen Naturgefahren:
Ereignistypen Technikgefahren:
Erdbeben11
Flugverkehr
Vulkanausbruch
Chemische Betriebe
12
Massenbewegung (trocken)
Sturm13
Atomanlagen
Mineralölproduktion, -verarbeitung,
-lagerung und -transport
Überschwemmung14
Massenbewegung (nass)15
Temperatur Extreme16
Dürre
Waldbrand
10
Vgl. Schmidt-Thomé, P. (2006) S.7
Beinhaltet die Sub-Ereignistypen Bodenbewegung, Feuer nach Erdbeben und Tsunami
12
Beinhaltet Erdsenkung, Steinschlag und Erdrutsch
13
Beinhaltet Hurrikan, Taifun, Zyklon, Wintersturm, Schneesturm, Unwetter, Blitz, Hagelsturm,
Tornado und regionale Stürme
14
Beinhaltet Flussüberschwemmung, Sturzflut, Sturmflut und Gletschersee Ausbruch
15
Beinhaltet Erdsenkung, Lawine und Erdrutsch
16
Beinhaltet Hitzewelle, Kältewelle/Frost und Winterschäden
11
5
Die Terminologie der Rückversicherer im Bereich der Naturgefahren
weicht von den betrachteten Naturgefahren des ESPON-Projekts nur minimal ab.
Aufgrund der bereits erwähnten besseren Datenverfügbarkeit werden hier jedoch
bewusst unterschiedliche Quellen für die Auswahl der zu unterscheidenden Naturund Technikgefahren gewählt.
Sind die Ereignistypen der Technikgefahren schon recht spezifisch, so
werden die einzelnen Naturgefahren noch in Sub-Ereignistypen klassifiziert.
Einzelne dieser Sub-Ereignistypen sind im ESPON-Projekt als eigenständige
Gefahren angeführt. Die Sub-Ereignistypen seien als Fußnoten angegeben.
Kommt es zum Eintritt eines Gefahrenereignisses, so ist die Stärke des
Ereignisses neben dem Bewältigungspotenzial der Region entscheidend für Höhe
und Ausmaß der tatsächlichen Schäden. Diese Stärke wird als Magnitude des
Ereignisses bezeichnet.
Innerhalb der Naturereignisse kann noch zwischen anthropologischen, also
durch
Handlungen
des
Menschen
herbeigeführten
oder
begünstigten
Naturereignissen und solchen, die nicht in Zusammenhang mit dem Menschen
stehen, wie beispielsweise Vulkanausbrüchen oder Erdbeben, unterschieden
werden. Hier ist zu erwähnen, dass die anthropologischen Naturereignisse zum
Beispiel durch die Klimaerwärmung in den letzten Jahrzehnten stark
zugenommen haben. Da diese Arbeit sich jedoch mit den Schäden bzw. Folgen
von Naturgefahren beschäftigt und nicht mit deren Ursachen, sei dies nur der
Vollständigkeit halber angemerkt.
2.2. Schäden
Gefahren
können
dabei
auf
ein
oder
mehrere
Schutzgüter
in
unterschiedlicher Stärke einwirken und dort negative Auswirkungen haben, die als
Schäden bezeichnet werden. Die Schutzgüter sind im Einzelnen17:
1. Mensch
2. Umwelt
3. Wirtschaft
4. Versorgung
5. Immaterielle Werte
17
Vgl. Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 7
6
Ein Schaden kann immer dann eintreten, wenn sich das Schutzgut im
Wirkungsbereich der Gefahr befindet bzw. dort exponiert ist. Zusätzlich muss die
Gefahr real werden, d.h. sie muss eintreten. Die Intensität des Schadenereignisses
bestimmt maßgeblich über die zu erwartenden Schäden. Diese unterscheidet sich
je nach Ereignistyp und nach den entstandenen Schäden oder wird auch nach
anderen Werten bemessen. Erdbeben werden zum Beispiel nach der Richterskala
gemessen, Hochwässer nach Pegelständen oder nach der Größe von überfluteten
Flächen. Diese Intensität des Ereignisses wird auch als Magnitude bezeichnet.
Generell gilt, dass Ereignisse geringerer Magnitude mit häufigerer Frequenz
auftreten als Ereignisse mit großer Magnitude. So sind erhöhte Pegelstände an
Flüssen üblich und kommen häufig vor. Seltener, aber auch immer wieder, treten
extreme Hochwässer auf, die die üblichen Werte deutlich überschreiten.
Abb. 2: Zusammenhang von Frequenz und Magnitude von Ereignissen
Quelle: Smith, K., (2004) S. 41
Hingewiesen sei an dieser Stelle noch darauf, dass Schadensummen mit
steigender Magnitude nicht linear verlaufen. Man spricht auch von der NichtLinearität von Zerstörung. Der einfache Hintergrund besteht darin, dass
Ereignisse von geringer Magnitude relativ üblich sind und ausreichende
Schutzmöglichkeiten gegen diese bestehen. Bei normalen Niederschlagsmengen
entsteht kein Schaden. Übersteigt die Magnitude des Ereignisses die
Widerstandsfähigkeit der ersten Schutzmaßnahmen, so entstehen die ersten
Schäden an Objekten mit geringem Schutz. Die meisten Schutzmaßnahmen von
Objekten befinden sich auf ähnlich hohem Niveau. Ist dieses nicht mehr
ausreichend, so kommt es zu flächendeckenden Schäden. Kommt es zu einem
Ereignis mit extremer Intensität, so sind alle Schutzmaßnahmen unzureichend,
und es kommt zu einem Totalschaden. Ab einer gewissen Magnitude ist daher ein
sprunghafter Anstieg des Schadens erkennbar. Dies könnte der Fall sein bei
7
besonders starken Erdbeben oder bei der Zerstörung von Küstenregionen durch
Tsunamis oder in anderen Regionen bei Überflutung.
Abb. 3: Nicht-Linearität von Schäden im Fall von Überflutung
Quelle: van Danzig, D. (1956) S.286
Schäden
an
einzelnen
Schutzgütern
werden
dabei
auch
in
unterschiedlichen Maßeinheiten gemessen, was die Bestimmung und den
Vergleich von Gesamtschäden durch Gefahren erschwert. Die Maßeinheiten sind
dabei ebenso wie die Schutzgüter an sich in der „Methode für eine Risikoanalyse
im
Bevölkerungsschutz“
sehr
detailliert
durch
das
Bundesamt
für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe festgehalten und zur genaueren
Erfassung von Schäden einzeln weiter aufgeschlüsselt.
Trotz der Betrachtung von Gesamtschäden ist es wichtig, die einzelnen
Schadensparameter zu berücksichtigen, damit möglichst alle durch ein Ereignis
entstehenden Schäden einbezogen werden können.
8
Abb. 4: Auflistung von Schadensparametern
Schutzgut
Schadensparameter
Maßeinheit
Mensch
Tote
Anzahl
Verletzte
Anzahl
Hilfebedürftige über 14 Tage
Anzahl
Hilfebedürftige bis 14 Tage
Anzahl
Schädigung geschützter Gebiete
ha
Umwelt
Schädigung von Lebensräumen in
Gewässern
Schädigung des Grundwassers
Schädigung landwirtschaftlicher
Nutzflächen
Wirtschaft
Versorgung
ha
ha
Sachschäden
Euro
Folgeschäden
Euro
Verlust wirtschaftlicher Leistung
Euro
Verlust gewerblicher Ertragskraft
Euro
Unterbrechung der
Trinkwasserversorgung
Stunden/ Tage, Anzahl
Unterbrechung der Stromversorgung
Stunden/ Tage, Anzahl
Unterbrechung der Gasversorgung
Stunden/ Tage, Anzahl
Unterbrechung der
Telekommunikation
Immateriell
km bzw. ha
Auswirkungen auf die öffentliche
Sicherheit und Ordnung
Stunden/ Tage, Anzahl
Ausmaß
Politische Auswirkungen
Ausmaß
Psychologische Auswirkungen
Ausmaß
Schädigung von Kulturgütern
Ausmaß und Grad der
Schädigung
Quelle: Vgl. Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 11
2.3. Vulnerabilität
Das Schadenausmaß wird aber, wie bereits angedeutet, nicht nur durch die
Magnitude des Ereignisses bestimmt, sondern auch durch die Verwundbarkeit des
9
Schutzgutes, die auch als Vulnerabilität bezeichnet wird. Die Meinungen, was
unter Vulnerabilität zu verstehen ist, gehen jedoch zum Teil auseinander. Susan
Cutter unterscheidet grob die folgenden drei Kategorien:
Als erste Möglichkeit kann Vulnerabilität als von vorne herein existenter
Zustand angesehen werden. Die Betrachtung konzentriert sich daher auf die
Anzahl an Personen in Einzugsgebieten einer Gefahr sowie auf den
Zerstörungsgrad bei Eintritt eines bestimmten Ereignisses. Die Betrachtung richtet
sich also auf die Analyse von Magnitude, Dauer, Wirkung, Frequenz und
Geschwindigkeit des Ereignisses, welches auf den exponierten Bereich wirkt.
Analysen der zweiten Kategorie richten sich mehr auf die Betrachtung von
Bewältigungspotenzialen unter Berücksichtigung von sozialen Umständen und
der Widerstandsfähigkeit gegenüber Schadenereignissen. Charakteristika des
Schadenereignisses werden als gegeben angesehen. Hier werden die sozialen
Strukturen untersucht, um unterschiedliche Möglichkeiten und Fähigkeiten
aufzuzeigen, durch die Schadenereignisse bewältigt werden.
Die dritte und aktuellste Kategorie von Ansätzen zur Betrachtung von
Vulnerabilität wurde durch Cutter als die Analyse der gebietsbezogenen
Vulnerabilität genannt („Vulnerability as hazards of place“). Diese Methoden
betrachten
sowohl
Faktoren
des
Schadenereignisses,
als
auch
die
Bewältigungspotenziale und sozialen Umstände, die in einem regionalen Raum
vorzufinden sind. Es werden speziell die Auswirkungen in einem begrenzten
geografischen Raum oder solche auf eine spezielle soziale Gruppe untersucht.18
Im Verlauf dieser Arbeit wird Vulnerabilität entsprechend der dritten
Kategorie verwendet bzw. untersucht. Es soll speziell der Gebietsbezug betrachtet
werden, der die Faktoren des Schadenereignisses und die Exposition
gleichermaßen
berücksichtigt,
damit
Maßnahmen
im
Bereich
der
Bewältigungspotenziale beurteilt werden können. Vulnerabilität ist daher als
Ergebnis von Schaden- und Bewältigungspotenzial zu verstehen.19
Das Schadenpotenzial gibt üblicherweise den Grad der Exposition an. Das
Bewältigungspotenzial reflektiert die Fähigkeit einer spezifischen Region, mit
einem eingetretenen Schadenereignis umzugehen und die tatsächlich entstehenden
Schäden gering zu halten. Diese beiden äußerst wichtigen Einflussfaktoren auf die
Höhe von zu erwartenden Schäden seien im Folgenden ausführlicher betrachtet.
18
19
Cutter, S. (1996) S. 530ff
Kumpulainen, S. (2006) S. 66
10
2.3.1. Schadenpotenzial
Nach Renzo Simoni bestimmt man das Schadenpotenzial durch eine
Kombination von Bevölkerungs- und Beschäftigtendichte, um auf eine
realistische Anzahl von Personen im betrachteten Raum zu kommen.20
Nachfolgend wird die Anzahl der exponierten Personen zusammen mit der
Wirtschaftsleistung der Region, hier festgestellt durch das Bruttoinlandsprodukt,
in
eine
Vulnerabilitätsmatrix
Vulnerabilitätswert
Vulnerabilität)
zwischen
abgelesen
eingetragen.
1
(geringe
werden
und
Aus
dieser
kann
Vulnerabilität)
so
die
und
dann
5
Verwundbarkeit,
ein
(hohe
d.h.
Schadenanfälligkeit der Region festgestellt werden. Genauere Methoden der
Bestimmung
von
Verwundbarkeit
existieren,
sind
jedoch
kompliziert
anzuwenden, und es herrscht die Meinung vor, dass in diesem Bereich noch
weitere Forschung von Nöten sei, um die Realität korrekt abbilden zu können. Ein
viel versprechendes Forschungsvorhaben des Bundesministeriums des Inneren
mit
dem Titel
„Indikatoren
zur
Abschätzung
von
Vulnerabilität
und
Bewältigungspotenzialen“ beschäftigt sich mit der Entwicklung von Messgrößen
zur Bestimmung von Verwundbarkeit und Bewältigungspotenzial gegenüber
einzelnen Gefahren. Ein Ergebnis liegt hier jedoch noch nicht vor.21
Zusammenfassend kann für das Schadenpotenzial festgestellt werden, dass
von einer Betrachtung von lediglich der Anzahl exponierter Personen bis hin zu
detaillierten Analysen von Alterstrukturen, sozialem Status oder kulturellen
Aspekten und der Berücksichtigung vieler weiterer Indikatoren alles im Bereich
des Möglichen liegt. Solche detaillierten Faktoren werden hier jedoch als gegeben
und nicht beeinflussbar angenommen. Daher tragen sie nur wenig zur
Vermeidung wirtschaftlicher Schäden bei. Die Betrachtung exponierter Personen
und des BIP in den von Gefahrenereignissen betroffenen Gebieten wird daher im
Rahmen der vorliegenden Arbeit als ausreichend angenommen.
2.3.2. Bewältigungspotenzial
Eine Region ist Schadensereignissen jedoch nicht gänzlich hilflos
ausgeliefert. Schadensenkende Maßnahmen können einen Schutz für Exponierte
20
21
Simoni, R. (1995) S. 151f
Vgl.: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2011)
11
darstellen. Diese werden durch das bereits angesprochene Bewältigungspotenzial
der jeweiligen Region bestimmt. Die Maßnahmen können Vorsorgemaßnahmen
oder Reaktionsmaßnahmen sein. Vorsorgemaßnahmen dienen der Verhinderung
von Katastrophenfällen bzw. zur Abschwächung ihrer Effekte. Beispiele für
solche Maßnahmen zum Schutz von Menschen wären etwa das Errichten von
Schutzräumen
oder
Deichen.
Mögliche
Reaktionsmaßnahmen
des
Katastrophenschutzes, die ja erst nach dem Eintritt einer Gefahr greifen, wären für
das Schutzgut Mensch die Fähigkeit, eine Region schnell zu evakuieren oder
ausreichend bemessene Kapazitäten, um eine große Anzahl von Personen
medizinisch zu versorgen. Diese Maßnahmen würden die Vorsorge- und
Reaktionsfähigkeiten in einer Region erhöhen und auf diese Weise das
Bewältigungspotenzial verbessern und dadurch die Vulnerabilität reduzieren.
Dabei gilt, dass Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen bei nur einer oder bei
mehreren Gefahren greifen können und ihre Auswirkungen auch auf nur ein,
mehrere oder sogar alle Schutzgüter gleichzeitig positive Effekte haben. Eine
detaillierte Einzelbetrachtung jeder Maßnahme unter Berücksichtigung aller
Einflüsse und Auswirkungen ist daher für deren vollständige Bewertung nötig.
Bei solchen Maßnahmen im Bereich des Bevölkerungsschutzes und der
Katastrophenvorbeugung wird danach unterschieden, wann die Maßnahmen
implementiert werden, vor dem eigentlichen Ereignis als Vorsorgemaßahmen
oder nach dem Schadenereignis als Reaktionsmaßnahmen. Dabei werden nach
Smith beide Möglichkeiten in jeweils vier Phasen unterschieden.22 Im Falle der
Vorsorgemaßnahmen sind diese:
1. Risikoanalyse:
Gefahren werden identifiziert, Daten gesammelt, Verwundbarkeiten
festgestellt und erwartete Schäden werden kalkuliert.
2. Schadenminderung:
Schutzinstrumente in Form von Schutzräumen, generelle Anforderungen
an die Errichtung von Gebäuden, Deichen und Dämmen; Hilfe von
Versicherungen, Schäden für Betroffene zu mindern und zu verteilen;
Vorsorge der Raumordnung im Vorfeld durch Nichtausweisung besonders
gefährdeter Bereiche für die Bebauung.
3. Vorbereitung:
22
Vgl.: Smith, K., (2004) S. 49
12
Prognosesysteme können als Frühindikatoren von Gefahren fungieren;
eine geeignete Infrastruktur zur Warnung der Bevölkerung kann Schäden
vermeiden und Leben retten; Evakuierungen in sichere Bereiche und die
Lagerung
von
Hilfsgütern
können
die
Auswirkungen
von
Gefahrenereignissen wesentlich abschwächen.
4. Notfallpläne:
Festlegung der Abläufe für Evakuierungen, Notfallübungen und ErsteHilfe-Vorräte bereiten auf die Bewältigung eines Notfalls vor.
Die nach dem Ereignis zu treffenden Bewältigungsmaßnahmen beinhalten die
nachfolgenden vier Schritte:
1. Notfallhilfe:
Das Auffinden, Retten und Versorgen von Personen in Notlagen durch die
Rettungskräfte des Katastrophenschutzes, die medizinische Versorgung
der Bevölkerung sowie die Unterbringung und Versorgung der
Betroffenen mit Wasser und Nahrungsmitteln muss adäquat erfolgen.
2. Grundversorgung:
Schutt muss entfernt werden, die öffentliche Versorgung wiederhergestellt
und Übergangswohnungen müssen errichtet werden.
3. Wiederaufbau:
Der Wiederaufbau von Wohn- und Industriegebieten möglichst mit
verbesserten Konstruktionen und außerhalb von Gefahrenzonen wird
eingeleitet.
4. Revision:
Diese Phase leitet ein, dass die Beteiligten des Katastrophenschutzes aber
auch die Betroffenen und zukünftig potenziell Betroffenen versuchen, aus
der Katastrophe zu lernen. Ebenso dient dieser Schritt der Ausbildung von
Kräften für den Katastrophenschutz und der Information von Politikern
zwecks Optimierung gesetzlicher Vorgaben in den Parlamenten.
Der letzte Schritt der der Bewältigungsmaßnahmen stellt gleichzeitig wieder den
Übergang zu den Vorsorgemaßnahmen her. Dadurch entwickelt sich der durch
Smith
beschriebene
Risiko-Management-Zyklus,
der
alle
Faktoren
des
13
Bewältigungspotenzials auf geeignete Weise beschreibt.23 Jede Maßnahme kann
so eindeutig zugeordnet werden. Schwieriger fällt die Bewertung ihrer Eignung
zur Senkung des Risikos durch in Bezug auf eine spezielle Gefahr. Dies soll an
späterer Stelle wieder aufgegriffen werden.
2.4. Wirtschaftliche Schäden
Grundlage dieser Untersuchung sind wirtschaftliche Schäden, weshalb sich
die hier vorliegende Arbeit auf den ökonomischen Schadensbegriff konzentriert.
Dieser ökonomische Schadensbegriff kann wie folgt beschrieben werden:
„Realisieren sich Risiken, entspricht die Divergenz zwischen dem Einkommen im
schadensfreien Zustand und im Schadenszustand dem ökonomischen Schaden.“24
Daher soll nicht nur der direkte Schaden, sondern es sollen auch alle
Folgeschäden Eingang in die Gesamtschadensumme finden. Diesen Schaden
exakt zu ermitteln, ist äußerst schwierig, und die Bestimmung kann
realistischerweise nur einige Zeit nach einer Katastrophe geschehen. Entscheidend
ist die wirtschaftliche Entwicklung, die stattgefunden hätte, wenn die Katastrophe
nie geschehen wäre. Hierbei lässt sich in der Literatur eine Unterscheidung der
Auswirkungen von Katastrophen auf Industrie- und Entwicklungsländer
feststellen. Entscheidend für die Auswirkung eines Ereignisses auf ein Land ist
das Ausmaß der Schäden im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt des Landes.
Industrieländer mit hohen Bruttoinlandsprodukten können Katastrophen schneller
und vollständiger abwenden, da eine Katastrophe üblicherweise nicht die
komplette Wirtschaft des Landes zum Erliegen bringt. In Entwicklungsländern ist
die Lage dadurch anders, dass es häufig nur einige wenige Industriegebiete gibt
und die Situation der Infrastruktur schlechter ist. Kommt es in einem
Entwicklungsland, welches sich auf bestimmte Wirtschaftszweige in einer
kleinräumigen Region spezialisiert hat, zu einer Katastrophe, die diese Region
betrifft, so können nicht andere Regionen und Wirtschaftszweige die
Auswirkungen kompensieren, wie dies in Industrieländern der Fall ist.
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Einschätzung der Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit (GTZ) über die Fähigkeiten von Industrie- und
Entwicklungsländern nach Katastrophen.
23
24
Smith, K., (2004) S. 48ff
Greiving, S. (2002) S. 32
14
Abb. 5: Wirtschaftliche Entwicklung nach Katastrophe
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (2002) S. 13
Die Volksrepublik China kann hier, vor allem auch durch ihre
beträchtliche nicht nur flächenmäßige Größe im Bereich der Industrieländer
angesiedelt werden. Allerdings muss angemerkt werden, dass Katastrophen in den
großen Ballungsräumen Chinas das Land regelmäßig schwer treffen. Auch
Ereignisse, wie die Überschwemmungen vom 29.5. – 31.08.2010, bei denen ca.
16 Millionen Hektar Ackerland überschwemmt wurden, bringen ernste Probleme
in der Versorgung der Bevölkerung mit sich, und zwar besonders dann, wenn in
Betracht gezogen wird, dass dies ca. 16 – 20 % der gesamten Ackerflächen in
China entspricht, zumal die Volksrepublik insgesamt nur über ca. 100 – 120
Millionen Hektar Ackerland verfügt25, aber auch andere Industriezweige können
massiv betroffen sein, die Landwirtschaft sei hier nur beispielhaft genannt.
Reinhard
Mechler
betrachtet
den
wirtschaftlichen
Einfluss
von
Katastrophen und unterscheidet nach direkten Kosten, indirekten Kosten und
sekundären Effekten.26 Diese Kategorien finden weite Anwendung und sind
ausreichend zur Differenzierung der aufgetretenen Schäden. Im Folgenden seien
die Begriffe und die darin enthaltenen Schäden näher erläutert.
25
26
Topagrar Online (2008)
Vgl.: Mechler, R. (2004) S. 14f
15
2.4.1. Direkte Kosten
Bei den direkten Kosten spricht Benson von physischen Schäden an
Gebäuden, Flächen, Lagerbeständen und weiteren Objekten. Diese werden
gewöhnlich auch in versicherte und nicht versicherte Schäden unterschieden. Die
Schadenshöhe anzugeben fällt hier noch relativ leicht, und offizielle Stellen von
Regierungen und auch Versicherungen machen gewöhnlich Angaben zu den hier
angesprochenen direkten Schäden.
2.4.2. Indirekte Kosten
Erst einige Zeit nach einem Ereignis können die indirekten Kosten
angegeben werden, die mit dem negativen Ereignis in Zusammenhang stehen. Als
indirekte
Kosten
werden
Kosten
durch
die
Unterbrechung
von
Wertschöpfungsketten, Ausfallzeiten durch den temporären Wegfall von
Kapazitäten und Produktionsfaktoren sowie Kosten durch die medizinische
Versorgung Betroffener verstanden. Gleichzeitig wird zu Bedenken gegeben, dass
Sicherungs- und Aufbaumaßnahmen für bestimmte Wirtschaftszweige, wie die
Bauindustrie, auch positive Effekte haben können, die gesamtwirtschaftlich bei
den Schäden gegengerechnet werden müssen. Dennoch überwiegen die Schäden
deutlich. Gerade in hoch spezialisierten Wirtschaftsräumen kann der Ausfall
bestimmter Industriezweige, wo sich die beteiligten Firmen auch häufig in
räumlicher Nähe befinden, weit reichende Auswirkungen haben. Einzelne
Standorte könnten sich zum Beispiel im Bereich der chemischen Industrie
spezialisiert haben. Kommt es hier zu einem die ganze Region betreffenden
Schadensereignis, so kann der Ausfall bestimmter Lieferanten und damit
Produktionsfaktoren
schwere
Wertschöpfungsketten
haben.
finanzielle
Dies
trifft
Nachteile
gerade
in
für
gesamte
Zeiten
geringer
Sicherheitsbestände entlang der Wertschöpfungskette durch Verfahren wie JustIn-Time zu. Ebenso zu betrachten ist die Sicherheit der Versorgung mit Strom,
Gas, Mineralölprodukten, Wasser und Telekommunikationsdiensten, alles Dinge,
die als selbstverständlich angesehen werden und die eine wichtige Grundlage für
die Produktionstätigkeit in Unternehmen aber auch zur Versorgung der
Bevölkerung und zur Aufrechterhaltung der Staatstätigkeit sind. Diese
16
Versorgung wird auch als Kritische Infrastruktur27 bezeichnet. Ein längerfristiger
Ausfall dieser Strukturen, vielleicht auch durch ein recht kleinräumiges Ereignis,
könnte die indirekten Kosten durch ein Ereignis immens in die Höhe treiben. Der
Schutz ist daher auch hier besonders wichtig, dies soll aber an späterer Stelle noch
detaillierter aufgegriffen werden.
2.4.3. Sekundäre Effekte
Weiter definiert Benson abschließend die sekundären Effekte von
Schäden. Diese sind gemeinhin von allen drei Möglichen Arten die, die am
schwersten zu beziffern sind. Sekundäre Effekte beinhalten die Auswirkungen
einer Katastrophe auf die gesamtwirtschaftliche Leistung einer Region oder eines
Landes, dadurch entstehende Steuerausfälle, eine höhere Verschuldung von
Privatleuten, Unternehmen und Staat und auf diese Weise verminderte
Investitionsbereitschaft sowie die Folgeffekte von gesteigerter Armut durch die
Zerstörung von wichtigen wirtschaftlichen Existenzgrundlagen. All dies sind
jedoch nur mögliche Beispiele für sekundäre Schadenseffekte.28 Schon durch die
bloße Nennung dieser wird deutlich, dass die Bestimmung der Schäden
hochkomplex ist und nur Jahre nach dem eigentlichen Ereignis eine einigermaßen
konkrete und korrekte Abschätzung versucht werden kann. Durch ihre komplexe
Natur werden diese Effekte meist bei einer Betrachtung entstandener Schäden
sowohl
durch
Regierungen
als
auch
durch
Versicherungsunternehmen
ausgelassen. Auch in dieser Arbeit wird ihr Einfluss auf entstandene Schäden
zunächst bewusst ausgeklammert, da keine repräsentative Anzahl an Daten zu
dieser Kategorie von Schäden zur Verfügung steht.
2.5. Bewertung von Personenschäden
Das menschliche Leben steht über allem und ist das hochwertigste
Schutzgut. Primäres Ziel der Risikoanalyse ist es daher, auch und in erster Linie
Personenschäden zu minimieren. Diese Arbeit befasst sich jedoch hauptsächlich
mit den wirtschaftlichen Schäden von Katastrophen und deren Reduzierung, um
die rein ökonomische Sinnhaltigkeit von Katastrophenschutzmaßnahmen zu
27
28
Bundesministerium des Innern (2009) S. 3
Vgl.: Mechler, R. (2004) S. 14f
17
überprüfen. Erwartete Schäden werden daher im weiteren Verlauf dieser Arbeit
nicht weiter nach den Schutzgütern, bei denen sie auftreten, differenziert, sondern
im Sinne von Gesamtschäden einer Volkswirtschaft betrachtet. Die betrachteten
Schäden bzw. erwarteten Schäden werden also aus makroskopischer Perspektive
behandelt. Dabei wird bewusst darauf verzichtet, Personenschäden zu
monetarisieren. Wie bereits erwähnt, soll das menschliche Leben über
wirtschaftlichen Schäden stehen und nicht dazu in ein wie auch immer gestaltetes
Verhältnis gesetzt werden.
Soll jedoch die Höhe von Investitionen in Bewältigungspotenziale
bestimmt werden, so wäre es nicht korrekt, nur die wirtschaftlichen Schäden zu
betrachten. Demselben Problem hat man sich bereits bei Berechnungen zur
Erhöhung der Deiche als Schutz vor Überschwemmungen 1956 in den
Niederlanden gewidmet. Van Dantzig kam zu dem Schluss, dass die Bewertung
eines Menschenlebens mit einem festen Betrag unzureichend und überholt sei. Als
gute Alternative wurde als Maßstab ein Vergleich vorgeschlagen, wie viel dem
Staat ein Menschenleben in anderen Situationen wert ist. Ein großes Problem
dabei ist aber, dass die Beträge nicht nach objektiven Kriterien bestimmt werden,
sondern eher von der öffentlichen Wahrnehmung der Gefährdungen. So führt von
Dantzig in seiner Untersuchung an, dass teilweise hohe Beträge investiert werden,
wo die öffentliche Wahrnehmung vorhanden ist, die an anderen Stellen, wo schon
geringe Beträge viel erreichen könnten nicht bereitgestellt werden, weil das
wahrgenommene Risiko vom tatsächlichen abweicht. Daraus einen einheitlichen
anzuwendenden Maßstab zu gewinnen, ist also auch nicht möglich. Ebenso würde
die Reduktion eines Menschenlebens auf die Kosten, die für Ernährung und
Ausbildung aufgewendet wurden oder solche, die durch Ausfall bei Arbeitsstellen
oder in einer Familie entstehen würden, zu keinen angemessenen und ethisch
vertretbaren Werten führen, sondern höchstens ein ethisch nicht vertretbares
Minimum darstellen. Letztendlich hat man sich dazu entschieden, die erwarteten
wirtschaftlichen Schäden zu verdoppeln oder mit einem anderen Faktor zu
multiplizieren, um eine weitere Erhöhung der Bewältigungspotenziale zu
erreichen, die sowohl der Verminderung wirtschaftlicher Schäden als auch der
Reduzierung von Personenschäden gerecht wird.29 Denn es gilt die Annahme,
dass bei Reduzierung von wirtschaftlichen Schäden auch die Anzahl und Schwere
der Personenschäden gesenkt werden kann. Dies wird auch dadurch deutlich, dass
29
Vgl. van Danzig, D. (1956) S. 285f
18
als Vulnerabilität einer Region neben dem BIP vor allem die Anzahl der Personen
im betrachteten Raum ausschlaggebend ist (s.o.) und nicht ein Maß wie
Grundstückspreise oder ein anderer Wert, der rein monetärer Natur wäre
herangezogen wird.
2.6. Einteilung von Schadenausmaßen
Für unterschiedliche Ereignisse in unterschiedlichen Teilen der Welt haben
sich verschiedene Einteilungen zu Schadensausmaßen gebildet. Die Bewertung
eines Schadensausmaßes erfolgt meist auf rein subjektiver Grundlage. Dies liegt
in der Natur der Sache, da verursachtes Leid, das oft das Schadensausmaß
wiedergeben soll, nicht messbar ist. Die objektive Bewertung ist ein komplizierter
Vorgang, der nicht einheitlich geregelt ist und bei dem alle Schäden stark
differenziert betrachtet werden müssen. Das für Deutschland zuständige
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) klassifiziert das
Schadensausmaß aufgrund quantitativer Kriterien in fünf Stufen: Unbedeutend
(1), gering (2), mäßig (3), groß (4) und katastrophal (5).30
Dabei müssen für jeden Fall Schwellenwerte für Schäden an den
Schutzgütern festgelegt werden. Die bereits aufgezählten fünf Schutzgüter sind
dabei nochmals in jeweils vier Unterklassen nach der Schwere der Schäden
unterteilt. Dies ist eine sehr detaillierte Betrachtungsweise. Diese Arbeit wird
sich, wenn es zur Betrachtung von Ereignissen kommt, auf solche beschränken,
die katastrophale Ausmaße aufweisen. Dabei soll der Begriff Katastrophe
qualitativ nach Grieving definiert sein als „[…] ein außergewöhnlich
schwerwiegendes und/oder umfangreiches, meistens überraschend auftretendes
Ereignis, das das Leben und die Gesundheit sehr vieler Menschen und/oder
erhebliche
Sachwerte
und/oder
die
Lebensgrundlagen
einer
großen
Bevölkerungsgruppe in so erheblichem Maße schädigt oder gefährdet, dass die
verfügbaren Kräfte und Mittel zur erforderlichen und zeitgerechten Hilfeleistung
unzureichend sind.“31 Damit enthält der Katastrophenbegriff die Komponenten
des Ereignisses, des Schadenspotenzials und des Bewältigungspotenzials. Diese
drei Komponenten werden auch Teil des nachfolgend erläuterten Risikobegriffes
sein.
30
31
Vgl Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 5
Grieving, S. (2002) S. 24
19
2.7. Risiko
Der Begriff Risiko wird in vielerlei verschiedenen Fachrichtungen
verwendet. Die Bedeutungen sind dabei aber zum Teil je nach Fachrichtung
unterschiedlich, und es gibt keine allgemeingültige Definition. Eine breite Basis
schafft zunächst der folgende allgemeine Ansatz: „Der Begriff Risiko ist auf
solche Ereignisse anzuwenden, bei denen zwar Informationen bzw. Vermutungen
über die relative Häufigkeit in einem Zeitintervall vorliegen, der genaue Zeitpunkt
des Eintrittes und/oder das Ausmaß der Ereignisse aber unbestimmt bleiben. Es ist
unsicher, welcher konkrete Zustand sich in der Zukunft einstellen wird.“32 Diese
Definition beschreibt zunächst nur die Begrifflichkeit in allgemeiner Form, ohne
auf die einzelnen Faktoren von „Risiko“ einzugehen. Damit es möglich ist,
Risiken gegeneinander abzuwägen und vor allem auch den positiven Effekt
risikosenkender Maßnahmen bewerten zu können, ist es aber wichtig, eine RisikoDefinition eindeutig festzulegen. Smith definiert Risiko dabei als:
Risk 
Hazard (probability)  Loss (expected)
Preparedness (loss mitigation)
Somit ist Risiko eine Funktion von der Eintrittswahrscheinlichkeit einer
Gefahr und dem erwarteten Schaden, dessen Wert unter Umständen durch
geeignete vorbereitende Maßnahmen gesenkt werden kann.33
Die
Eintrittswahrscheinlichkeit
eines
Gefahrenereignisses
ist
ein
kompliziert zu bestimmender Faktor. Vergangenheitsbasierte Daten sind zum Teil
schwer zu verwenden, da der beobachtete Zeitrahmen gerade für geologische
Ereignisse zu klein ist, um zukünftige Entwicklungen angemessen beurteilen zu
können. Alternative Methoden zur Gewinnung von aussagekräftigen Daten
werden später im Bereich der Risikoanalyse behandelt. Das Schadenspotenzial
bzw. der erwartete Schaden hängt der Intensität (Magnitude) des Ereignisses und
von der Menge an exponierten Personen und Werten ab und wird durch die Höhe
der
gefahrenspezifischen
Bewältigungspotenziale
unter
Umständen
noch
reduziert. Solche Bewältigungspotenziale werden - wie bereits beschrieben - in
Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen unterschieden.
32
33
Grieving, S. (2002) S. 11
Smith, K., (2004) S. 36
20
Anzumerken ist, dass ein auf solche Weise quantitativ bestimmter
Risikowert meist nichts mit der Risikowahrnehmung der Bevölkerung oder
einzelner
Personen
gemein
hat.
„Zu
berücksichtigen
sind
bei
der
Risikowahrnehmung insbesondere kognitive Faktoren, also Prozesse der
Verarbeitung von Informationen. Insbesondere bei der Einschätzung eines Risikos
werden Laien häufig Opfer irriger Annahmen. So werden weniger spektakuläre,
aber in ihrer kontinuierlichen Wirkung erhebliche Wirkungen erhebliche Risiken
eher unterschätzt. Ferner glauben viele Menschen, wenn sie einmal von einem
Risiko betroffen waren, in der Zukunft davon verschont zu bleiben[…].“34 Man
kann also sagen, dass das wahrgenommene Risiko und das tatsächliche Risiko
voneinander abweichen. Dies ist ein Problem, wenn es dazu kommt, finanzielle
Mittel zum Schutz vor tatsächlich hohen Risiken zu verwenden und entsprechend
weniger Mittel zum Schutz vor zwar als hoch wahrgenommenen Risiken einsetzt,
die jedoch objektiv nicht so stark vertreten sind.
Der Risikobegriff wird später im Bereich der Risikoanalyse wieder
aufgegriffen und ausführlicher behandelt. Hier wird zunächst nur die
grundsätzliche Klärung von Begriffen vorgenommen sowie die Festlegung auf
eine Formel zur Bestimmung eines konkreten Risikowertes.
34
Grieving, S. (2002) S. 44
21
3. Situation in China
Spezieller Fokus dieser Arbeit ist dabei die Betrachtung der Volksrepublik
China. Sie ist in diesem Kontext von besonderem Interesse, da China ein großes
wirtschaftliches Wachstum, eine hohe Bevölkerungsdichte, speziell in den großen
Ballungsräumen, sowie eine hohe Frequenz von natürlichen und technologischen
Unglücksfällen aufweist. Jährlich sind 150 bis 350 Millionen Menschen von
natürlichen Ereignissen betroffen, 12.000 Menschen verlieren dabei ihr Leben,
und die wirtschaftlichen Schäden werden auf RMB 200 Milliarden Yuan (ca. 30,7
Mrd. US Dollar)35 geschätzt.36 Bei einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 4.908
Milliarden US Dollar im Jahr 200937 entspricht dies Schäden in Höhe von ca. 0,63
% des chinesischen BIP. Die aufgetretenen Schäden sollen im Folgenden genauer
betrachtet werden. Dabei sollen die entstandenen Schäden der letzten Jahre
aufgezeigt werden, und es soll zwischen Schäden durch verschiedene
Ereignistypen und Schäden in den einzelnen Provinzen unterschieden werden.
3.1. Datenbasis zur Ermittlung von Schadenwerten
Zur korrekten Erfassung der Gefahrenereignisse und der durch sie
verursachten Schäden wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit auf die
chronologischen
Listen
von
Großschadensereignissen
der
Schweizer
Rückversicherung SWISS RE zurückgegriffen. Diese werden im Rahmen der
Zeitschrift Sigma regelmäßig herausgegeben und erfüllen hohe Ansprüche im
Bezug auf detaillierte Angaben zu entstandenen Schäden, den Ort bzw. die
betroffene Provinz eines Schadenereignisses sowie die Einteilung von Ereignissen
in bestimmte Kategorien. Ein wichtiges Kriterium, welches zur Entscheidung der
Verwendung von Daten der SWISS RE geführt hat, war neben der bereits
erwähnten Fülle an Details zu jedem Ereignis auch die Tatsache, dass hier ein
über einen größeren Zeitraum (2002 – 2010) nach einheitlichen Kriterien erstellter
Datenbestand zur Verfügung stand. Die Angaben führen dabei sowohl
Naturkatastrophen sowie „Man-made-Katastrophen“, die nach der dieser Arbeit
zugrunde liegenden Semantik als Technikgefahren bezeichnet werden, auf. Die
35
Wechselkurs 6.508 vom 19.5.2011
Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 11
37
Wikipedia (2011) Volksrepublik China
36
22
Auflistung aller China betreffenden und für diese Arbeit relevanten dort
aufgeführten Schadenereignisse finden sich in den Abbildungen 15 - 23 im
Anhang dieser Arbeit. Dabei wurden die Listen der SWISS RE an die
Klassifizierung der bereits vorgestellten Natur- und Technikgefahren angepasst.
Die Kategorien Überschwemmung sowie Massenbewegung (nass) mussten dabei
allerdings zusammengefasst werden, da bei den durch SWISS RE festgehaltenen
Ereignissen Erdrutsche und Überschwemmungen immer zusammen genannt
wurden. Einzelne Ereignisse, wie zum Beispiel Lebensmittelvergiftungen, große
Verkehrsunfälle mit Schiffen oder Bussen und Industrieunfälle, die der
Ereignisbeschreibung zufolge nur das Betriebsgelände betrafen, wurden
ausgelassen,
da
diese
relevant
für
Verschärfungen
von
Betriebssicherheitsvorschriften wären, die jedoch nicht Bestandteil dieser Arbeit
sind. Ebenso wurden die Ortsangaben auf die Benennung der Provinz beschränkt,
um
die
Einheitlichkeit
und
Vergleichbarkeit
des
zugrunde
gelegten
Datenbestandes zu gewährleisten. Insgesamt wurden 196 einzelne Ereignisse im
Zeitraum der Jahre 2002 bis 2010 ausgewählt. Bei Schadenereignissen, die neben
China weitere Länder betrafen, wurden die Gesamtschadenwerte in Klammern
beschrieben, und es wurde versucht, durch Division mit der Anzahl der beteiligten
Länder und der betroffenen chinesischen Provinzen den Schaden der einzelnen
benannten chinesischen Provinzen genauer abzuschätzen. Für den Gesamtschaden
in China gibt dieser Wert wiederum die Schadensummen der Provinzen wieder.
Die gleichmäßige Aufteilung der Schäden auf Länder von zum Teil deutlich
unterschiedlicher Größe und Wirtschaftskraft (wie zum Beispiel Taiwan und
Japan) und chinesischer Provinzen wird der Realität in Bezug auf eine
Vergleichbarkeit zwar nicht gerecht, muss an dieser Stelle jedoch akzeptiert
werden. Genauere Daten lagen bei Erstellung dieser Arbeit nicht vor. Wenn ein
Ereignis mehr als eine chinesische Provinz in Mitleidenschaft gezogen hat, so
werden nach selbigem Verfahren die Schäden auf alle durch SWISS RE
genannten Provinzen gleichmäßig aufgeteilt. Die exakten Schadenswerte jeder
Provinz wären wünschenswert, liegen jedoch - wie beschrieben - nicht vor, da
jeweils der Gesamtschaden durch das Ereignis ermittelt und angegeben wurde.
Zur Ermittlung von ersten durchschnittlichen Schadenwerten in den einzelnen
Provinzen werden die Daten allerdings als ausreichend betrachtet.
Wichtige Anmerkung in diesem Kontext seien noch die von SWISS RE
verwendeten Komponenten des Begriffs Gesamtschaden: „Als Gesamtschaden
23
gelten […] die direkt einem Großereignis zurechenbaren finanziellen Schäden,
also Schäden an Gebäuden, Infrastruktur, Fahrzeugen usw. Hinzu kommen
Schäden durch Betriebsunterbruch bei direkt durch die Sachschäden betroffenen
Betrieben.
Eine
als
Gesamtschaden
oder
volkswirtschaftlicher
Schaden
aufgeführte Summe umfasst alle Schäden, einschließlich der versicherten. Nicht
berücksichtigt werden indirekte Schäden wie beispielsweise Einkommensausfall
bei den Zulieferern direkt geschädigter Betriebe. Ebenfalls nicht eingeschlossen
sind Schätzungen zum Ausfall des Bruttoinlandsprodukts oder nichtökonomische
Schäden[…].“38 Damit folgt SWISS RE der durch Reinhard Mechler aufgeführten
Semantik, die bereits in Kapitel 2.4. vorgestellt wurde. Die betrachteten Schäden
umfassen also zunächst nur direkte Kosten bzw. Schäden. Ein möglicher Weg,
wie indirekte Kosten und sekundäre Effekte einbezogen werden könnten, wird
später im Bereich der vorgeschlagenen Risikoanalyse aufgezeigt.
3.2. Jährliche direkte Schäden durch Natur- und
Technikgefahren
Abb. 6: Jährliche direkte Schäden in China
Tot
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Summe
Durchschnitt
741,2
1111,6
584,3
1068,9
1558,8
819,7
70522,4
900,2
6298,1
83605,2
9289,5
Vermisst
369,0
113,3
208,0
221,5
472,0
195,5
18830,2
243,2
1403,0
22055,7
2450,6
Verletzt
363,0
13554,0
16450,0
2345,7
7713,5
8681,6
400686,8
691,6
60486,1
510972,3
56774,7
Schäden in
Mio. USD
5785,5
9226,5
3221,3
9345,6
12841,0
3829,1
149425,7
4321,5
59442,0
257438,2
28604,2
Zur dargestellten Tabelle und allen weiter genannten Auswertungen sei
angemerkt, dass im Jahr 2008 das Erdbeben vom 12. Mai für alleine 125
Milliarden US Dollar und eine Vielzahl der Toten, Vermissten und Verletzten
verantwortlich war. Ebenso entfallen 20 Milliarden Dollar auf extreme Kälte mit
Schneestürmen in den Monaten Januar und Februar. Im Jahr 2010 sind
38
Swiss Re: Sigma (1/2011) S. 37
24
Überschwemmungen in 28 Provinzen von Mai bis August die Ursache für 52,4
Milliarden Dollar Schaden und wiederum viele Todesfälle. Dies hat deutliche
Auswirkungen auf die hier dargestellten Daten. Die Ereignisse werden aber in
vollem Umfang berücksichtigt. Die Zahlen rund um das Erdbeben des 12. Mai
2008 werden jeweils mit diesem Ereignis und ohne dieses Ereignis angegeben. Es
wird jedoch immer mit in die Betrachtung der Zahlen einfließen. Lediglich bei der
Bestimmung der Schäden in den einzelnen Provinzen wird das Erdbeben vom 12.
Mai 2008 herausgenommen, da als Schadensgebiet nur die Provinz Sichuan
angegeben wurde. Hier würde das Ergebnis ansonsten durch ein einzelnes
Ereignis, auch bei Betrachtung von neun oder mehr Jahren, zu stark verzerrt.
Die auf diese Weise über die Tabellen der vergangenen 9 Jahre der SWISS
RE ermittelten Werte entsprechen ungefähr den bereits genannten und aus anderer
Quelle entnommenen Daten, die sich auf Daten von 10 Jahren beziehen. Dazu
muss die Zahl der bei SWISS RE als vermisst angegebenen Personen als tot
angenommen
werden.
So
sind
11.740,1
Tote
und
Vermisste
(zu
Nachkommastellen kommt es durch die gleichmäßige Aufteilung von Todesfällen
auf alle bei einem Ereignis angegebenen Länder) und 28,6 Milliarden US Dollar
als jährliche Durchschnittsschäden bei SWISS RE erfasst, während Chen Fujin
und Tang Tiehan von ca. 12.000 Toten und 30,7 Milliarden Dollar Schaden
berichten.39 Das gewählte Verfahren zur Datengewinnung wird daher als
hinreichend angesehen.
3.3. Direkte Schäden der einzelnen Gefährdungsarten
Bei Betrachtung der Schäden durch die einzelnen Naturgefahren wird
schnell klar, dass Überschwemmungen (inklusive nasser Massenbewegungen),
Stürme und Erdbeben für die weitaus größten Schäden verantwortlich sind.
Andere Gefahren spielen neben diesen eine nur untergeordnete Rolle. Der Bereich
der Technikgefahren musste aufgrund der wenigen vorliegenden Daten als eine
Gefahr zusammengefasst werden. Wie bereits berichtet, wurden nur Ereignisse
herangezogen, die Auswirkungen über das Betriebsgelände hinaus hatten. Bei
nicht allen Ereignissen waren konkrete Schadenswerte angegeben. Daher wird
hier noch die Anzahl der Toten, Vermissten und Verletzten als Indikator für die
39
C. Fujin; T. Tiehan (2008) S. 3
25
Schwere des Ereignisses mit aufgeführt. In die an späterer Stelle folgende
Risikoanalyse werden jedoch nur die in US Dollar gemessenen Schäden eingehen.
Abb. 7: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse in Zahlen (gerundet)
Gefahrenereignis
Anzahl
Tot
Vermisst
Verletzt
Schäden
in Mio USD
Überschwemmung
52
6.168
2.253
65.819
76.465
Sturm
66
3.393
1.168
9.571
23.606
Erdbeben
20
72.329
18.493
393.170
126.595
Erdbeben (ohne 12.5.08)
19
3.102
271
18.532
1.595
Extreme Temperatur
13
397
0
28.706
30.786
Massenbew. trocken
6
393
111
45
-
42
945
37
13.669
2
Technikgefahren
Zur
besseren
Vergleichbarkeit
der
Gefährdungen
durch
die
unterschiedlichen Ereignisse seien diese hier in Prozent angegeben.
Abb. 8: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse (prozentual inkl. Erdbeben am 12.5.08)
Gefahrenereignis
Anzahl
Überschwemmung
26 %
7%
10 %
13 %
30 %
Sturm
33 %
4%
5%
2%
9%
Erdbeben
10 %
86 %
84 %
77 %
49 %
Extreme Temperatur
7%
0%
0%
6%
12 %
Massenbew. trocken
3%
0%
1%
0%
-
21 %
1%
0%
3%
0%
Technikgefahren
Tot
Vermisst
Verletzt
Schäden
Abb. 9: Direkte Schäden durch Gefahrenereignisse (prozentual exkl. Erdbeben am 12.5.08)
Gefahrenereignis
Anzahl
Überschwemmung
26 %
43 %
59 %
48 %
58 %
Sturm
33 %
24 %
30 %
7%
18 %
Erdbeben
10 %
22 %
7%
14 %
1%
Extreme Temperatur
7%
3%
0%
21 %
23 %
Massenbew. trocken
3%
3%
3%
0%
-
21 %
7%
1%
10 %
0%
Technikgefahren
Tot
Vermisst
Verletzt
Schäden
26
Interessanterweise zeigt sich, besonders im Fall ohne Betrachtung des 12.
Mai 2008, dass Erdbeben prozentual für mehr Todesfälle als Schäden
verantwortlich sind (22 % der Todesfälle zu nur 1 % der Schäden) und dass es
sich bei extremen Temperaturen jedoch genau anders herum verhält (7 % der
Todesfälle zu immerhin 23 % der Schäden). Hier wird gut veranschaulicht, dass
unterschiedliche Schutzgüter eine unterschiedliche Vulnerabilität gegenüber
verschiedenen Gefahrenereignissen haben.
Ebenfalls wird durch die Betrachtung der Daten einmal mit und einmal ohne das
schwere Erdbeben in Sichuan die bereits angesprochene Nicht-Linearität von
Zerstörungen gut verdeutlicht. Das genannte Erdbeben hatte eine solch starke
Magnitude, dass eine gesamte Region total zerstört wurde. Ähnliches kann durch
einen schweren Tsunami oder einen schweren nuklearen Unfall durchaus auch
geschehen. Aus diesem Grunde sollten auch mögliche Maximalschäden in die
Betrachtung von erwarteten Schäden einfließen. Dieser Punkt soll an späterer
Stelle im Bereich der vorgeschlagenen Risikoanalyse weiter aufgegriffen werden.
Ergänzend zu den präsentierten Zahlen sei weiter angemerkt, dass im
Bereich der Technikgefahren insgesamt 110 Gruben- und Minenunglücke
innerhalb der ausgewerteten 9 Jahre nicht in die Betrachtung mit eingeflossen
sind, obwohl diese für 4551 Todesfälle, 629 Vermisste und 1073 Verletzte
verantwortlich waren. Die Unglücke stellen Betriebsunglücke dar, die nicht auf
eine exponierte Zivilbevölkerung eingewirkt haben. Daher erfüllen sie trotz ihrer
enormen Anzahl nicht die Kriterien für die Aufnahme in diese Auswertungen.
3.4. Schäden in den chinesischen Provinzen
Die Schäden durch Naturgefahren in den einzelnen Provinzen, autonomen
Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten wurden aufgrund der im Anhang
befindlichen Tabellen erstellt. Dabei wurde, wie bereits kurz beschrieben, im Falle
von mehreren betroffenen Provinzen der Schaden gleichmäßig auf die durch
SWISS RE benannten Provinzen aufgeteilt. Die Tabelle dient daher nur als
Orientierung, wird jedoch später als wichtiger Vergleichswert zu auf andere Art
und Weise ermittelten Werten benötigt. Das Erdbeben vom 12. Mai 2008, bei dem
Schäden nur in der Provinz Sichuan angegeben sind, ist hier bewusst ausgelassen
worden. Alle Schadenereignisse wurden summiert und durch die Anzahl der
27
betrachteten Jahre dividiert, um den durchschnittlichen Schaden pro Jahr der
einzelnen Provinzen zu erhalten.
Abb. 10: Durchschnittliche Schäden in Mio USD pro Jahr in chinesischen Provinzen
Anhui
Fujian
Gansu
Guangdong
Guizhou
Hainan
Hebei
Heilongjiang
Henan
Hubei
Hunan
Jiangsu
Jiangxi
Jilin
Liaoning
Qinghai
Shaanxi
Shandong
Shanxi
Sichuan
Yunnan
Zhejiang
Guangxi
Inner
Mongolia
Ningxia
Tibet
Xinjiang
Beijing
Chongqing
Shanghai
Tianjin
Hong Kong
Überschwem.
Sturm
Erdbeben
708,5
582,9
599,5
609,7
594,9
19,0
0,0
38,8
196,9
640,9
875,2
185,8
581,0
37,6
33,8
0,0
539,2
140,6
45,2
669,8
539,4
87,6
650,7
109,3
377,6
0,0
259,5
38,2
41,6
0,0
0,0
37,3
36,2
94,6
53,1
113,7
0,0
0,0
0,0
0,0
49,6
0,0
1,6
0,4
499,6
101,0
78,5
98,3
0,0
24,4
2,8
24,4
0,0
0,0
0,0
36,3
2,8
43,3
35,2
0,0
0,0
0,0
0,0
2,8
0,0
30,1
93,2
129,7
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
32,2
0,0
34,5
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
9,1
0,0
44,5
0,0
0,0
23,2
Temp.
Extrem
Summe
BIP in
Mrd USD
Schaden in
% vom BIP
281,0
0,0
3,3
0,0
357,8
0,0
22,3
0,0
22,3
296,9
277,8
3,3
277,8
0,0
45,7
0,0
22,3
184,4
22,3
519,4
114,4
277,8
357,8
1177
1059
603
894
994
85
22
39
257
1010
1250
285
1008
38
79
0
562
377
68
1221
747
995
1109
181,1
212,1
60,9
671,7
67,9
30,3
298,4
151,2
338,9
233,5
234,9
604,2
139,4
126,7
270,0
19,9
148,0
582,2
134,2
249,6
106,7
402,2
140,4
0,65
0,50
0,99
0,13
1,46
0,28
0,01
0,03
0,08
0,43
0,53
0,05
0,72
0,03
0,03
0,00
0,38
0,06
0,05
0,49
0,70
0,25
0,79
26,9
0,0
27
172,2
0,02
0,0
11,3
18,4
0,0
0,0
44,9
0,0
0,0
0,0
0,0
92,4
0,0
241,7
0,0
0,0
0,0
0
11
152
0
321
45
0
23
24,3
7,5
80,0
203,5
116,6
249,2
134,6
21,5
0,00
0,15
0,19
0,00
0,28
0,02
0,00
0,11
Die Angaben zum BIP der jeweiligen Provinz sind Zahlen von 2010, im
Falle von Hong Kong von 2008.40 Sie sollen insbesondere durch die Angabe der
40
Wikipedia (2011) List of Chinese administrative divisions by GDP
28
durchschnittlichen jährlichen Schadenhöhe in Prozent vom BIP veranschaulichen,
wie stark eine Provinz betroffen wurde.
3.5. Möglichkeit besserer Datenquellen
Wie später im Bereich der Risikoanalyse weiter beleuchtet, gibt es in der
Volksrepublik China ein festgelegtes Verfahren zur groben Klassifikation von
Katastrophen und den zu erfolgenden Reaktionen. Auf ähnliche Art und Weise
werden Katastrophen und weniger schwerwiegende Ereignisse nach deren Art,
Ernsthaftigkeit, Kontrollierbarkeit und ihren Auswirkungen in vier Klassen
eingeteilt. Dabei werden gewöhnliche Ereignisse (Klasse IV) durch die Kreise
und Gemeinden bewältigt. Bedeutende Ereignisse (Klasse III) werden durch die
Beteiligung der Regierung auf Ebene der Bezirke, erhebliche (Klasse II) auf
Ebene der Provinzen und schwerwiegende Ereignisse (Klasse I) durch Beteiligung
des Staates in Form des State Council behandelt.41 Diese klare Einteilung von
Schadensgrenzen und Bewertung auf unterschiedlichen Ebenen dürfte zu
genaueren Schadensangaben führen als die Tabellen der Rückversicherungen, die
Gesamtschäden durch einzelne Ereignisse aufführen. Gerade für die räumliche
Bewertung der Schäden wäre es geeigneter, auf die Daten der chinesischen
Regierungsinstitutionen zurückzugreifen. Die in dieser Arbeit notwendigerweise
durchgeführte gleichmäßige Aufteilung von Schäden auf mehrere Provinzen
könnte dadurch entfallen. Ebenso wäre es möglich, auf Gemeindeebene weitere
Daten über Gebiete, die in besonderem Maße Gefahren exponiert sind, zu ziehen.
In welcher Form diese Daten allerdings vorliegen und wie diese erlangt werden
können, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht festgestellt werden. Der Hinweis
auf die Existenz dieser Daten sei jedoch an dieser Stelle gegeben, um aufzuzeigen,
dass die Qualität der getroffenen Aussagen noch weiter erhöht werden könnte. Für
die im Weiteren folgenden Analysen reichen jedoch die hier dargestellten Werte
zunächst aus. Sollen Erkenntnisse für kleinere Gebietseinheiten als Provinzen
gewonnen werden, müssten diese genaueren Daten jedoch zwingend vorliegen.
41
Vgl.: C. Fujin; T. Tiehan (2008) S. 6f
29
4. Risikoanalyse
Grieving definiert die Risikoanalyse als den „[…]Versuch, mit
wissenschaftlichen
Methoden
Eintrittswahrscheinlichkeiten
Wahrscheinlichkeitsfunktion
von
von
möglichst
konkreten
realitätsgetreu
Schadensfällen
Schadensausmaßen
die
bzw.
die
(Erwartungswert
des
Risikos) auf der Basis der Beobachtung von physischen Vorgängen, sowie
Modell-, Prognose-, und Szenariobildung qualitativ und möglichst auch
quantitativ zu bestimmen“42. Ziel ist also, aufgrund von gesammeltem Wissen
Wahrscheinlichkeiten von Schadenereignissen zu bestimmen. Bei einem
qualitativen Ergebnis können unterschiedliche Risiken bzw. die durch diese
Risiken zu erwartenden Schäden miteinander verglichen werden. Diese Methode
wird im Bevölkerungsschutz angewandt, um Risikoschwerpunkte zu erkennen
und sich auf einen möglichen Katastrophenfall gezielt vorbereiten zu können.
Dies ist in heutigen Gesellschaften zunehmend wichtig geworden da sich
die Wahrnehmung von Risiken verändert hat und die Anforderungen an den Staat
im Bereich des Katastrophenschutzes gestiegen sind. „Im Übrigen werden
Naturereignisse von der Bevölkerung auch nicht mehr als unabwendbare
Schicksalsschläge wahrgenommen, sondern zunehmend als Konsequenzen
politischen
und
planerischen
Handelns
aufgefasst.“43
Dies
erhöht
die
Notwendigkeit des Staates, Risikoanalysen vorzunehmen und seine Bürger so gut
wie möglich vor den negativen Konsequenzen von Natur- und Technikgefahren
zu schützen.
Die Auswahl der im folgenden betrachteten Risikoanalysen erfolgte
dadurch, dass solche vorgestellt werden, die für die im Zuge dieser Arbeit
entwickelte Risikoanalyse relevant sind. Das später vorgestellte Verfahren zur
Risikoanalyse beruht auf einer Kombination der hier vorgestellten etablierten
Methoden, weshalb eine Kenntnis der einzelnen Komponenten zum besseren
Verständnis hilfreich ist.
42
43
Greiving, S. (2002) S. 39f
Greiving, S. (2002) S. 17
30
4.1. Quantitative und qualitative Risikoanalyse
Eine quantitative Risikoanalyse analysiert Daten der Vergangenheit und
soll so Rückschlüsse auf zukünftige Risiken gewähren. Dabei wird angenommen,
dass n verschiedene Ereignisse E1 ,..., E n geschehen können. Dabei ergeben die
Daten von vergangenen Ereignissen, dass E j mit der Wahrscheinlichkeit p j
eintritt und einen Schaden von L j herbeiführt. Da alle Ereignisse bekannt sind,
ist p1  p 2  ...  p n  1 . Die kumulative Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis
beträgt Pj  p j  ...  p n , wenn die n Ereignisse aufsteigend nach ihren
Schadenswerten ( L1  ...  Ln ) geordnet sind.
Damit kann dann die folgende Risikoanalyse aufgestellt werden.
Abb. 11: Schadenwahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse
Kumulierte
Schaden (€)
Wahrscheinlichkeit (p)
Wahrscheinlichkeit der
Überschreitung (P)
0
0,950
1,000
10.000
0,030
0,050
50.000
0,015
0,020
100.000
0,005
0,005
Quelle: Smith, K., (2004) S. 39
Hier käme es zu 95 % zu keinem Schaden und zu 2 % überstiege der
Schaden 50.000 €. Daraus lässt sich der zu erwartende Schaden als
R  p1 L1 ...  p n Ln errechnen (hier: 1.550 €).44 Ebenso kann der maximale
Schaden durch einfaches Ablesen ermittelt werden. Weiterhin können Trends bei
den Schadenswerten einbezogen und eingerechnet werden, um zukünftige
Entwicklungen korrekt abbilden zu können.
Nicht immer stehen ausreichende Daten als Grundlage für eine qualitative
Risikoanalyse zu Verfügung. In solchen Fällen kann auf eine qualitative
Risikoanalyse zurückgegriffen werden. Weitere Gründe für die Durchführung
einer qualitativen Risikoeinschätzung können die Überlegungen sein, dass:
44
Smith, K., (2004) S. 39
31

sie schneller und einfacher durchzuführen ist,

sie für die durchführenden Personen einfacher zu verstehen ist,

sie anderen einfacher zu erklären ist,

sie ähnlicher zu bekannten und bevorzugten Verfahren ist,

unzureichende Daten für eine quantitative Risikoanalyse vorliegen,

unzureichende Fähigkeiten bei den Beteiligten bestehen, die quantitativ
große Datenmenge zu verarbeiten.45
Die Risikoanalyse wird immer in der Form eines die Realität
vereinfachenden Modells durchgeführt. Unterschiedliche Annahmen und Werte
führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Kommt es zu Schwierigkeiten im
Bereich der Datenerhebung für die Parameter des Modells, so muss auch häufig
auf die Befragung von Experten zurückgegriffen werden. Unsicherheit ist
grundlegendes
Prinzip
der
Risikoanalyse,
jedoch
müssen
die
Wahrscheinlichkeiten für gewisse Ereignisse abgeschätzt werden, um die
Risikoanalyse durchführen zu können. Können keine fundierten Werte ermittelt
werden, so wird meist die Befragung von Experten mit Hilfe der Delphi-Methode
gewählt. Der Sinn dieser Methode liegt darin, eine Diskussion über die
Einschätzungen der Experten zu führen, jedoch dabei sicherzustellen, dass sich
jeder Experte gleichermaßen und damit vergleichbar einbringt. In einer verbalen
Diskussion würden sich Wortführer herausbilden, die die Meinungen anderer
beeinflussen
könnten.
Ebenso
würden
sich
manche
Teilnehmer
stark
zurückhalten, obwohl sie eventuell eine ganz andere - möglicherweise richtigere Meinung vertreten. Die Berücksichtigung aller Einschätzungen ist jedoch
außerordentlich wichtig, da keiner der Experten alleine absolut richtig liegt,
sondern nur seine eigene persönliche Einschätzung abgeben kann. Die Befragung
von Experten empfiehlt sich, um zum Beispiel Erkenntnisse zu lokalen Gefahren
in
Intensität
und
Frequenz,
Vulnerabilitäten
oder
bestehenden
Bewältigungspotenzialen zu erlangen. Nach dem Prinzip der Delphi-Methode
werden durch die teilnehmenden Experten Fragebögen ausgefüllt. Diese werden
nachfolgend ausgewertet, und die Ergebnisse aller Experten werden dargestellt.
Nach Kenntnisnahme der Einschätzungen der übrigen Teilnehmer der Gruppe
haben die Experten wieder die Möglichkeit, ihre Einschätzung zu evaluieren.
Dadurch nähern sich meist die Werte an, und die Gruppe kommt zu einer
45
Vgl: Schaffner, D. (2008) S. 2
32
Einschätzung der Situation, die in der Regel von jedem Teilnehmer akzeptiert
werden kann. Die Wiederholungsschritte des Procedere können so lange neu
durchgeführt werden, bis ein ausreichendes und angemessenes Ergebnis vorliegt.
Die Auswahl der Experten soll dabei möglichst breit gefächert sein, damit
möglichst viele verschiedene Meinungen berücksichtigt werden können. Jeder
Experte tendiert dazu, nur die Aspekte seiner Fachrichtung zu berücksichtigen,
obwohl gerade hier eine Gesamteinschätzung auf breiter Expertenbasis von großer
Bedeutung ist. Dies wird durch die sorgfältige Auswahl der Experten
sichergestellt. Alexander beschreibt Anwendungsbereiche der Delphi-Methode
und meint, dass ihr bisher zu wenig Bedeutung in der Untersuchung von
Katastrophen beigemessen wurde.46 Gerade bei der Untersuchung mehrerer
relevanter Risiken in einem Raum und bei der Berücksichtigung von
unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten ist sie eine hilfreiche Methode der
Risikoanalyse, um die benötigte Menge an Daten zu gewinnen.
4.1.1. Risikoanalyse in der VR China
China verfügt einigen Studien zufolge derzeit nicht über eine einzelne
koordinierende Behörde, die das Krisenmanagement auf allen Ebenen betreibt.
Auf nationaler Ebene findet keine Beratung und Schulung von niedriger
gelegenen Behörden statt, und es gibt keine einheitliche Entscheidungsfindung.
Ebenfalls wird angemerkt, dass eine langfristige Strategie im Katastrophenschutz
fehlt.47 Trotzdem existiert ein Verfahren in der Volksrepublik China, bei dem eine
Risikoanalyse durch die systematische Einstufung von Risikolagen und eine
Vorgabe der zu erfolgenden Reaktion im Katastrophenfall erfolgt. Das
Schadenpotential wird dabei nach seinen Auswirkungen in vier unterschiedlich
farbigen Stufen unterteilt. Diese sind Katastrophal (Stufe I, rot), Ernst (Stufe II,
orange), Mittel (Stufe III, gelb) und Leicht (Stufe IV, blau). Die Häufigkeit wird
in die fünf Klassen häufig (Klasse A), wahrscheinlich (Klasse B), regelmäßig
(Klasse C), selten (Klasse D) und einzigartig (Klasse E) unterteilt. Ebenfalls wird
in China die Intensität von vorbereitenden Maßnahmen und Reaktionsmaßnahmen
im Katastrophenfall beschrieben und den einzelnen Klassen zugeordnet. Dabei
ergeben sich die Klassen der hoch-intensiven Maßnahmen (H), mittel-intensiven
46
47
Alexander, D. (2002) S. 50f
Vgl. Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 60
33
Maßnahmen (M), sekundär-intensiven Maßnahmen (S) und der leicht-intensiven
Maßnahmen (L)48.
Damit
ergibt
sich
die
folgende
Risikoeinstufung,
nach
der
Gefahrenereignisse in China eingeteilt und bewertet werden:
Abb. 12: Einteilung von Schadenausmaßen und Wahrscheinlichkeiten in China
Stufe I
Stufe II
Stufe III
Stufe IV
Klasse A
M
H
H
H
Klasse B
M
M
H
H
Klasse C
S
M
H
H
Klasse D
L
S
M
H
Klasse E
L
S
M
M
Quelle: Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 85
Als Problem in China, und zwar sowohl in der Risikoanalyse als auch in
der Bewältigung von Katastrophen mit allen vor- und nachgelagerten Schritten,
stellt sich die Tatsache dar, dass nicht eine einzelne Behörde mit der Beurteilung
und Bewältigung von Katastrophen beauftragt ist. Katastrophen durch
unterschiedliche Gefährdungen werden in China auch durch unterschiedliche
Behörden beurteilt und bearbeitet. Davon wieder weitestgehend unabhängig ist
die Kontrolle über die verschiedenen Reaktionskräfte. Hier werden ad hoc
„working teams“ gebildet, die die Katastrophe abwenden bzw. lindern sollen.
Festes Personal und die Einbeziehung von Experten sind nicht geregelt, was zu
Problemen bei unter Zeitdruck zu treffenden Entscheidungen führen kann.49
Mit zum Teil unterschiedlichen Risikogebieten befassen sich in China die
National Disaster Reduction Commission, die State Flood Control, das Drought
Relief Headquarter, das National Command Center for Earthquake Disaster
Mitigation und das National Coordination Office of Combating Disaster and
Relief. Damit ergeben sich fünf unterschiedliche Behörden, die sich mit jeweils
unterschiedlichen Gefahren bzw. der Kooperation untereinander auseinander
setzen. Das State Council leitet diese Behörden und koordiniert die
Zusammenarbeit im Bereich der Risikoüberwachung und Frühwarnung.50 Von
einer
gemeinsamen
bzw.
nach
einheitlichen
Vorgaben
durchgeführten
48
Emergency Response Law of the People's Republic of China (2007) Article 42f
Vgl.: Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 72ff
50
Fujin, C.; Tiehan, T. (2005) S. 91f
49
34
Risikoanalyse kann hier jedoch nicht gesprochen werden. Dr. Jürgen Steiger,
kommissarischer
Leiter
Katastrophenrisikomanagment,
des
spricht
chinesisch-deutschen
von
Schwachstellen
Projekts
im
Bereich
Risikoanalyse und der Vorsorge bei nicht vorhersehbaren Ereignissen. Das
chinesische Katastrophenschutzsystem bezeichnet Dr. Steiger als weder vertikal
noch horizontal funktionierend.51 Eine gut funktionierende Kommunikation ist
jedoch speziell dann, wenn es um die Einschätzung verschiedener Risiken durch
unterschiedliche Behörden mit Daten aus diversen Quellen geht, essentiell und
eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Multi-Gefahren-Risikoanalyse.
Aus Effektivitätsgründen müsste diese im Übrigen von einer übergeordneten
Behörde zentral durchgeführt werden.
4.1.2. Risikoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland
In Deutschland gibt es diesbezüglich eine Empfehlung für eine qualitative
Risikoeinschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz.
Diese unterteilt die betrachteten Risiken in Sehr hoch, Hoch, Mittel und Niedrig,
und zwar aufgrund der Parameter Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit.52 Diese rein qualitative Einschätzung basiert auf Szenarien, die
nach vorgegebener Methode zu erstellen sind. Hierbei ist zu beachten, dass es
immer um die Betrachtung eines bestimmten Szenarios in einem gewählten Raum
geht. Eine Betrachtung aller Gefahren bleibt hier aus. Die Methode eignet sich nur
bedingt zur flächendeckenden Anwendung, da viele Details des betrachteten
Bezugsgebietes benötigt werden und das Ergebnis stark von den definierten
Szenarien abhängt. Die Anleitung zur Erstellung der Szenarien, sowie der
Vorschlag
von
einheitlichen
Schwellenwerten
zur
Klassifizierung
von
Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß soll eine Vergleichbarkeit von
Risikowerten in der Zukunft über die Grenzen von Gemeinden, Kreisen und
Ländern ermöglichen. Da der Katastrophenschutz in Deutschland aber in die
Zuständigkeit der Länder fällt und diese viele Aufgaben an die Kreise und
Gemeinden abgegeben haben, ist man hier auf die freiwillige Mitarbeit aller
Akteure angewiesen. Ein verbindliches System für ganz Deutschland, das den
Vergleich von Risikowerten erlauben würde, existiert nicht. Das hier vorgestellte
51
52
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2009) S. 13
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) S. 5
35
System betrachtet nur Einzelrisiken, bzw. einzelne Szenarien dieser Risiken. Dies
wird dadurch kompensiert, dass eine vollständige und sehr detaillierte Aufzählung
aller möglichen Risiken erfolgt. Dennoch handelt es sich hier um die Betrachtung
einzelner Risiken bzw. Szenarien durch unterschiedliche Stellen, und so fällt es
schwer, einen Überblick über alle Risiken zu gewinnen und unterschiedliche
Gebiete miteinander zu vergleichen. Dies dürfte in gewisser Weise auch der
gesetzlich vorgegebenen föderalen Struktur der Bundesrepublik Deutschland
geschuldet sein. Diese kurz vorgestellte Methode kann aber als geeignete
Grundlage dazu dienen, dass die Risikoanalyse von allen beteiligten Stellen auf
einheitlicher Grundlage durchgeführt wird.
4.1.3. Risikoanalyse in der Schweiz
In der Schweiz wird die Risikoanalyse ebenfalls über die Bewertung von
Szenarien durchgeführt. Hierzu wurde das Computersystem „RiskPlan“
entwickelt, dass es vielen unterschiedlichen Regierungsinstitutionen und anderen
Akteuren erlaubt, Szenarien zu erstellen und ihre individuellen Einschätzungen zu
teilen. Durch diese Masse an Szenarien von unterschiedlichen Behörden und
anderen beteiligten Organisationen wird versucht, möglichst alle vorhandenen
Risiken abzudecken. Die Betrachtung ist sehr spezifisch und nimmt eine
quantitative Bewertung von Schäden vor. Damit können auch schadensenkende
Maßnahmen und die damit verbundenen Kosten mit den entwickelten Szenarien,
den damit einhergehenden Schäden sowie ihren Eintrittswahrscheinlichkeiten
verglichen werden. So kann die ökonomische Sinnhaftigkeit von Investitionen in
den Katastrophenschutz zutreffend ermittelt und bewiesen werden, und
verschiedene Projekte können miteinander verglichen werden. Dies wird auch als
Methode des „pragmatischen Risikomanagements“ bezeichnet, „[…] die auf dem
wissenschaftlich anerkannten Risikokonzept beruht und eine systematische,
transparente und sachgerechte Erfassung und Beurteilung von Gefahren und deren
Risiken sowie der Kostenwirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz vor diesen
Gefahren erlaubt.“53 Auch hier können allerdings nur die definierten Szenarien
betrachtet werden. Die Größe eines betrachteten Gebietes erhöht die benötigte
Anzahl an Szenarien ungemeint. Daher kann diese Methode trotz der geringeren
53
Bundesamt für Bevölerungsschutz (Schweiz) (2010) S. 1
36
Anforderungen an die vorhandenen Daten wohl effektiv nur in Gebieten mit
begrenzter räumlicher Ausdehnung angewendet werden.
4.2. Gebietsbezogene Risikoanalyse
Die Zunahme von Risiken hat zu der Erkenntnis geführt, dass es nicht
ausreichend sei, Maßnahmen im Bereich des Bevölkerungsschutzes nur auf die
Bewältigungspotenziale zu beschränken, sondern es müssen auch verstärkt bereits
vor einem konkreten Ereignis schadensenkende Maßnahmen implementiert
werden. Dies wird mitunter als Aufgabe der Raumplanung verstanden. Daraus
entsteht
die
Notwendigkeit
zur
Entwicklung
von
Methoden,
die
die
Gefahrenintensität und Vulnerabilität mit Bezug zu einem spezifischen Gebiet
darstellen können und vergleichbar machen. Anzumerken sei noch, dass in
jüngster Vergangenheit Risikoanalysemethoden von der Betrachtung von
Einzelrisiken hin zur Betrachtung von mehreren Risiken angepasst wurden.54
Diese Betrachtung aller relevanten Risiken ist vor allem wichtig, um
Hoch-Risiko-Gebiete
zu
identifizieren
und
Folgeerscheinungen
aus
der
Verkettung von Ereignissen zu analysieren. Als Beispiel für eine Naturgefahr, die
Auslöser für die Realisation einer Technikgefahr werden könnte, seien hier als ein
Beispiel von vielen plakativ Atomkraftwerke in Erbebengebieten genannt. Ebenso
können aber auch Naturereignisse weitere Naturgefahren auslösen. Dürre
begünstigt Buschbrände und starker Regen kann zu Überschwemmungen und
Erdrutschen führen. Diese Beziehungen im Bereich der Naturgefahren können
sehr komplex sein und sind schwierig abzubilden. Im dem Bereich, wo
Naturgefahren Technikgefahren auslösen, kann es bereits wichtiges Ziel der
gebietsbezogenen Risikoanalyse sein, solchen Verkettungen von Ereignissen
vorzubeugen. Die räumliche Darstellung von Risikogebieten durch die
gebietsbezogene Risikoanalyse sollte eine wichtige Rolle bei der Suche von
geeigneten Standorten für technische Anlagen bieten, die selbst mit Risiken
behaftet sind.
54
Vgl. Fleischhauer, M.; Greiving, S.; Lückenkötter, J. (2006) S. 5
37
4.2.1. Risikoanalyse durch Versicherungen
Vor allem Versicherungen arbeiten bei der Risikoanalyse mit der
Verwendung von Szenarien. Hier wirft dies generell keine Probleme auf, da eine
Versicherung prinzipiell nur das zu versichernde Objekt auf die zu versichernden
Risiken und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten und die zu erwartenden Schäden
analysieren muss. Im Falle von Rückversicherungen werden große Gebiete auf die
in ihnen vorherrschenden Risiken untersucht. Dieses Verfahren kommt der hier
angestrebten und an späterer Stelle vorgestellten Risikoanalyse am nächsten, da
eine quantitative Bewertung von Risiken in großen Gebieten erfolgen soll. Die
Münchener Rück hat mit dem Naturgefahren-Risikoindex für Megacitys eine
Methode vorgestellt, die eine umfassende Analyse des Risikopotenzials in
Ballungsräumen erlaubt. Dies ist für die Versicherungsbranche enorm wichtig, da
das Schadenpotenzial aus Naturkatastrophen gerade in Megacitys mit gleichzeitig
hoher Versicherungsdichte extrem hoch ist. Der Index stellt ein Maß für das
Schadenpotenzial eines Ballungsraumes dar und besteht aus Werten für
Gefährdung,
Schadenanfälligkeit
sowie
der
Berücksichtigung
besonders
exponierter Werte.55
Die Gefährdung durch unterschiedliche Naturgefahren wird hier durch
jährliche Durchschnittsschäden (Average-Annual-Loss = AAL) und einem
Katastrophenschaden, der statistisch einmal in 1000 Jahren auftritt (ProbableMaximum-Loss = PML). Die Durchschnittsschäden werden für jede Naturgefahr
mit 80% bewertet und der höchste Katastrophenschaden einer Naturgefahr mit
20%.
Im Bereich der Schadenanfälligkeit umfasst der Index drei Komponenten,
von denen die allgemeine Bauqualität auf einer Skala von eins bis vier und die
Bau- bzw. Bevölkerungsdichte, normiert auf Werte zwischen 0 und 4, für alle
Naturgefahren Gültigkeit besitzt und die anderen zwei Komponenten von der
jeweils betrachteten Gefahr abhängig sind. Diese umfassen, ebenfalls in einer von
vier Klassen bewertet, die Verwundbarkeit der Wohnbebauung sowie
Vorsorgestandards und Schutzmaßnahmen der Region gegen die jeweils
betrachtete Gefahr.
Auch bei der Bestimmung exponierter Werte verlässt man sich auf drei
verschiedene Indizes. Im Bereich der Haushalte ist der durchschnittliche
55
Vgl. Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (2005) S. 40
38
Haushaltswert
entscheidend,
im
Falle
von
Industrieanlagen
und
Produktionsstädten das Bruttoinlandsprodukt des Ballungsraumes. Katastrophen
in solchen Ballungsräumen führen zu hohen sekundären Schäden, da von
Auswirkungen auf die Wirtschaft weltweit ausgegangen werden muss. Daher wird
der globalen Bedeutung des Ballungsraumes ein Wert nach Wichtigkeit zwischen
eins und vier zugeordnet, der den Stufen Gering, Normal, Hoch und Sehr hoch
entspricht. Dieser Wert wird mit dem Faktor 2,5 potenziert, um einen
ausreichenden Einfluss auf die Bestimmung und ausreichende Berücksichtigung
der exponierten Werte zu garantieren. Eine unterschiedliche Gewichtung der drei
Faktoren existiert hier nicht, weshalb die Summe der drei Indizes den exponierten
Werten des Ballungsraumes entspricht.
Die drei unabhängigen Werte für Gefährdung, Schadenanfälligkeit sowie
exponierte Werte werden dann, zur Bestimmung des Schadenpotenzials des
Ballungsraumes, zunächst normiert, indem die Maximalwerte auf 10 gesetzt und
die restlichen entsprechend heruntergerechnet werden. Der Gesamtindex entsteht
dann durch die Multiplikation der normierten Werte. Dadurch entsteht für einen
lokal begrenzten Raum ein realistisches Bild von zu erwartenden Schäden. Die
Komponenten enthalten die Frequenz und Intensität von Naturgefahren, die
Vulnerabilität des betrachteten Raumes sowie die zu erwartenden Schäden durch
Bestimmung der betroffenen Werte.
4.2.2. Risikoanalyse in der Europäischen Union
Auf europäischer Ebene wurde eine solche einheitliche gebietsbezogene
Risikoanalyse durch das Projekt ESPON 1.3.1. festgelegt. Hier werden relevante
Gefahren im Raum auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte dargestellt und der
Vergleich von Risikowerten unterschiedlicher Regionen wird ermöglicht. Als
Zielsetzung wird angegeben, dass die Instrumente der Europäischen Union dazu
beitragen sollten, unterschiedlich hohe Risiken in der EU auszugleichen.56 Dies
wird mit der Solidarität in der Europäischen Gemeinschaft begründet. Man
versucht also, ein möglichst einheitliches Maß zur Bestimmung des Risikos in
allen Regionen innerhalb der EU zu erreichen. Die Risikoermittlung erfolgt dabei
einheitlich und an zentraler Stelle durch Feststellung von Vulnerabilität, also
Schadenpotenzial und Bewältigungspotenzial, sowie der Gefahrenintensität. Das
56
Vgl. Fleischhauer et al. (2005) S. 1f
39
Schadenpotenzial wird hier durch das Bruttoinlandsprodukt in der Region pro
Kopf, der Bevölkerungsdichte und der Berücksichtigung der Verteilung von
schwach besiedelten Gebieten und nicht besiedelten Gebieten ermittelt. Für die
Einschätzung des Bewältigungspotenzials wurde das Bruttoinlandsprodukt pro
Kopf des Mitgliedsstaates gewählt. Die dahinter stehende These ist, dass
Mitgliedsstaaten
mit
Katastrophenschutz
hohem
zur
BIP
Verfügung
mehr
finanzielle
stellen
und
Mittel
daher
ein
für
den
höheres
Bewältigungspotenzial aufweisen können. Ein Wert für die Vulnerabilität ergibt
sich dann durch die Aufteilung von festgelegten Prozentwerten auf die vier
genannten Einflussfaktoren. Die Gefahrenintensität wird qualitativ in einer fünf
Klassen umfassenden Abstufung von Niedrig nach Hoch mit Hilfe einer DelphiExpertenbefragung ermittelt. Durch die getrennte Ermittlung von Gefahren-,
Schaden- und Bewältigungspotenzial können die Auswirkungen von Änderungen
an einzelnen Faktoren auf das gesamt Risiko einer Region bestimmt werden. Dies
soll Handlungsanreize zu risikosenkenden Maßnahmen mit Wirkung auf einzelne
Faktoren kommunizieren und alle Faktoren konstant überwachen.57 Eine
modifizierte Version dieser Methode einer Risikoanalyse wird an späterer Stelle
für die Volksrepublik China vorgeschlagen. Außerdem werden dann in diesem
Zusammenhang die zur Anwendung notwendigen Schritte detailliert erläutert und
einzeln vorgestellt.
4.3. Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich für alle vorgestellten Methoden im Bereich
der Risikoanalyse sagen: „Die im Kontext der Risikoanalyse implizit
vorgenommene Einengung des Risikobegriffs auf die relative Häufigkeit
unerwünschter
Ereignisse
ist
der
Versuch,
auf
der
Grundlage
von
Erfahrungswerten in Verbindung mit Modellannahmen und Szenarien Prognosen
über die Eintrittswahrscheinlichkeit zukünftiger Ereignisse zu treffen.“58 Diese
Prognosen sinnvoll zu nutzen, um die Vulnerabilität in gefährdeten Regionen zu
senken und das Bewältigungspotenzial an den notwendigen Stellen zu erhöhen, ist
wesentliche Aufgabe des Katastrophenschutzes und damit des Staates. Schaden
von sich selber und seinen Bürgern abzuwenden, sollte sein ureigenes Interesse
57
58
Vgl. Fleischhauer et al. (2005) S. 13
Greiving, S. (2002) S. 42
40
sein und dem Procedere sollte daher eine dementsprechende Priorität eingeräumt
werden. Langfristig kann sich dies nur positiv auswirken. Staaten können
aufgrund ihrer Größe im Gegensatz zu den in Ihnen lebenden Bürgern
risikoneutral agieren und daher Risiken objektiv bewerten.
41
5.
Vorschlag
einer
Risikoanalyse
für
die
Volksrepublik China
Die hier vorgestellte Methode einer Risikoanalyse soll es erlauben,
regionale Risiken und die jeweils gefährdeten Bereiche korrekter abzubilden.
Ebenso soll es damit möglich sein, Vergleiche zwischen unterschiedlichen
Räumen im Bezug auf Ihre jeweilige Risikolage erfolgsorientierter anzustellen.
Ausgangspunkt für die Risikobestimmung soll die bereits vorgestellte
Risikoformel von Smith sein:
Hazard (probability)  Loss (expected)
.
Preparedness (loss mitigation)
Risk 
Ziel der Methode ist es, schnell und mit einfachen Methoden eine
möglichst genaue Risikoabschätzung unter Berücksichtigung der jeweiligen
lokalen Verhältnisse zu erstellen und durch die Einbeziehung vergangener
Schadenswerte sicherere Aussagen über zukünftig zu erwartende Schadenswerte
treffen zu können. Diese Beträge von zu erwartenden Schäden sollen besser zu
kommunizieren sein und eine einfachere Möglichkeit bieten, Investitionen in
Bewältigungspotenziale genauer zu planen und zu bewerten, als es die derzeitige
reine Kennzeichnung von Risikogebieten in Skalen von 1 bis 5 erlaubt.
5.1. Verwandte Formel für Risikowerte
Der individuelle Risikowert für jede Provinz soll hier in Anlehnung an
Smith entsprechend der Formel:
Risiko 
Gefahrenpotenzial  Schadenpotenzial
Bewältigungspotenzial bzw. Widerstandsfähigkeit
berechnet werden. Die Erlangung der einzelnen Faktoren sei nachfolgend
erläutert.
5.1.2. Bestimmung des Gefahrenpotenzials
Zur
Bestimmung
von
Intensität
und
Wahrscheinlichkeit
eines
Gefahrenereignisses in einer chinesischen Provinz wird analog zur Methode der
42
gebietsbezogenen Risikoanalyse eine Expertenbefragung nach der Delphi
Methode vorgeschlagen. Dabei ist wichtig, dass alle Experten die Risikolage der
Provinz kennen und aus unterschiedlichen Bereichen von Verwaltung und
Katastrophenschutzbehörden stammen. Eine Befragung vieler Experten in 22
Provinzen, 5 autonomen Gebieten, 4 regierungsunmittelbaren Städten und 2
Sonderverwaltungszonen in mehreren Befragungsrunden wäre zwar etwas
aufwendiger, würde jedoch das gesamte Land - gemessen am erzielbaren Erfolg mit relativ geringem Aufwand abdecken. Die Teilnehmer der Befragung
bekommen dabei die Aufgabe gestellt, insgesamt 100 % Gefährdung auf alle in
Kapitel 2.1. vorgestellten Natur- und Technikgefahren zu verteilen. Dadurch
entstehen relative Risikoeinschätzungen aller möglichen Gefahren und deren
Auswirkungen zueinander. Es wird gleichzeitig unmöglich, das gesamte Risiko in
einer Provinz als geringer darzustellen, als es tatsächlich ist. Anreize zur
Verharmlosung von Risiken existieren bisweilen, um das Sicherheitsgefühl der
Bevölkerung positiv zu beeinflussen und die Ansiedlung von Industrien und
anderen Investitionsprojekten nicht negativ zu belasten.
Die gewonnenen Erkenntnisse bezüglich relativer Gefährdungen durch
Ereignisse können bisher nur innerhalb einer Provinz verwendet werden, da die
Summe aller Gefahren in jeder Provinz 100 % entspricht. Die tatsächlichen
Gefahrenlagen zwischen den Provinzen weichen jedoch zum Teil erheblich
voneinander ab. Um Parameter hinsichtlich absoluter Gefährdungen innerhalb der
einzelnen Provinzen zu erhalten, die auch miteinander vergleichbar sind, müssen
alle Einschätzungen anhand eines einheitlichen Maßstabes bewertet werden.
Hierfür scheint die Erdbebenwahrscheinlichkeit einer Provinz als geeignet. Das
Global-Seismic-Hazard-Assessment-Project beschäftigte sich von 1992 bis 1998
mit der Wahrscheinlichkeit und Intensität von Erdbeben weltweit. Dabei wurde
die Global-Seismic-Hazard-Map (GSHAP) gezeichnet, anhand der ein PeakGround-Acceleration-Wert (PGA) für ein Gebiet abgelesen werden kann. Dieser
Wert gibt an, wie stark sich die Erde in einer bestimmten Region bewegt. Die
Werte der Karte sind mit einer 10%igen Chance auf Überschreitung in 50 Jahren
angegeben, was für die Genauigkeit der ermittelten Daten spricht.59
59
Giardini, D.; Grunthal, G.; Shedlock, K., Zhang, P. (1999) S. 1225
43
Abb. 13: Seismic Hazard Map, China
Quelle: Global Seismic Hazard Map (1999)
Die PGA Werte müssten lediglich auf die Gesamtfläche der jeweiligen
Provinzen umgerechnet werden, um einen objektiven Wert für Intensität und
Wahrscheinlichkeit von Erdbeben zu erhalten. Die durch die Delphi-Methode
gewonnenen Einschätzungen zur Gefährdung durch Erdbeben müsste nachfolgend
mit einem noch zu bestimmenden Faktor multipliziert werden, damit der so
bestimmte Wert dem durchschnittlichen PGA-Wert einer Flächeneinheit der
jeweiligen Provinz entspricht. Alle anderen Gefährdungen würden nachfolgend
ebenfalls mit diesem Faktor multipliziert, wodurch die Gefährdungen durch alle
Gefahren, normiert nach der objektiven Gefährdung durch Erdbeben, zwischen
den Provinzen vergleichbar würden.
Vorraussetzung ist die korrekte Einschätzung der Gefahr ausgehend von
Erdbeben durch alle beteiligten Experten. Kenntnisse im Zusammenhang mit der
44
aufgeführten Karte könnten daher hilfreich sein. Damit ist jedoch nicht gemeint,
dass die befragten Experten den genauen PGA-Wert ihrer Provinz kennen
müssen, und sie sollten auch nicht darüber informiert werden, dass alle
Erkenntnisse über die Gefährdung durch Erdbeben normiert werden. Es könnte
sonst durch einzelne Experten versucht werden, die Ergebnisse in die eine oder
andere Richtung im Sinne ihrer ganz persönlichen Einschätzung zu beeinflussen.
5.1.2. Bestimmung des Schadenpotenzials
Zur Festlegung des Schadenpotenzials ist eine genaue Kenntnis der
jeweiligen im Schadenfall betroffenen Gebiete erforderlich. Entscheidend ist die
Bestimmung
der
jeweils
für
eine
Gefahr
exponierten
Gebiete.
Das
Schadenpotenzial soll dann, wie bereits in Kapitel 2.3.1. vorgestellt, als
Kombination von Einwohnerdichte, Beschäftigtendichte sowie dem BIP des
jeweiligen exponierten Gebietes berechnet werden. Dazu müssen die jeweils in
einer Provinz exponierten Gebiete genau ermittelt werden. Zur Bestimmung des
Schadenpotenzials könnten dann die durchschnittliche Bevölkerungs- und
Beschäftigtendichte sowie das durchschnittliche BIP der Region - bezogene auf
die jeweilige Flächengröße - gewählt werden. Wünschenswert wäre jedoch, wenn
diese Werte kleinräumiger bestimmt würden. Nur so kann das Schadenpotenzial
korrekt abgebildet werden, da der Unterschied, ob eine Ackerfläche oder eine
Großstadt einer Gefahr exponiert ist, einen wesentlichen Unterschied machen. Es
sollte daher hier ausdrücklich vermieden werden, diese Durchschnittswerte
anzuwenden. Besser wäre die genaue Bestimmung der Personen und des BIP in
den exponierten Gebieten mit Hilfe von Geo-Informations-Systemen (GIS). Diese
Computersysteme bieten die Möglichkeit, detaillierte Daten über nach variablen
Kriterien ausgewählte Gebiete zu bestimmen. So würden sie hier - neben der
Bestimmung des Schadenpotenzials - auch zur Ermittlung der Gebiete, die einer
Gefahr
exponiert
Überschwemmungen
sind,
zur
können
Anwendung
zum
Beispiel
kommen.
Im
überflutete
Falle
von
Flächen
bei
unterschiedlichen Wasserständen durch die Einbeziehung von Höhenlinien
simuliert werden. Diese Bereiche wären dann als der konkreten Gefahr
„Überflutung“ exponiert auszuweisen. Andere Gefahren wirken auch auf eine
ganze Provinz einheitlich ein. Hier seien als Beispiel die Gefahren eines
Erdbebens oder extremer Temperaturen genannt, die fast überall innerhalb einer
45
Provinz mit derselben Wahrscheinlichkeit auftreten können. Hanglagen hingegen
sind eher gegenüber Massenbewegungen (trocken und nass) exponiert als
gegenüber Überschwemmungen.
5.1.3. Bestimmung des Bewältigungspotenzials
An
dieser
Stelle
sind
die
Auswirkungen
der
unterschiedlichen
Bewältigungspotenziale und Widerstandsfähigkeiten der betrachteten Provinzen
noch nicht berücksichtigt. Würde das Bewältigungspotenzial nicht mit
einbezogen, so würden alle exponierten Gebiete gleichermaßen als schutzlos
angesehen werden. Dies würde die Realität stark verzerren, bei der das
Bewältigungspotenzial einen starken Einfluss auf die Schadenanfälligkeit einer
Region hat. Das Bewältigungspotenzial umfasst an dieser Stelle alle
schadensenkenden
gleichermaßen
Bedingungen
die
in
und
Kapitel
Maßnahmen.
2.3.2.
Damit
erläuterten
inkludiert
Vorsorge-
sie
und
Reaktionsmaßnahmen und reflektiert auch die Widerstandsfähigkeit der Region.
Dies ist hier ähnlich zu verstehen wie die Vulnerabilität, soll aber alle die
Exposition in positiver Weise beeinflussenden Faktoren darstellen. Daher wird
hier
anstelle
von
Schadenanfälligkeit
von
Bewältigungspotenzial
und
Widerstandsfähigkeit gesprochen. Die Messung des kombinierten Wertes für das
Bewältigungspotenzial und die Widerstandsfähigkeit einer Provinz erfolgt hier,
ähnlich
wie
bei
der
Bestimmung
des
Schadenpotenzials,
durch
die
Expertenbefragung nach der Delphi-Methode. Zusätzlich zur Einschätzung der
Gefährdung durch die unterschiedlichen Gefahrenarten werden die Experten
gebeten,
eine
Einschätzung
des
Bewältigungspotenzials
und
der
Widerstandsfähigkeit der Provinz für jede Gefahr auf einer Skala von 1 – 10
abzugeben. Wesentliche Punkte, die die Einschätzung der Experten beeinflussen
sollten, wären zum Beispiel für Erdbeben die Widerstandsfähigkeit der Gebäude
oder für Überschwemmungen die Höhe der Deiche zum Schutz vor
Überschwemmungen. Die Angaben der Experten werden als Prozentwerte in die
Formel zur Bestimmung des Risikos eingehen. Diese Gewichtung von einem bis
maximal zehn Prozent ist dabei frei gewählt. Bei der Arbeit mit realen Werten
müsste
die
Fähigkeit
des
Bewältigungspotenzials,
zur
Schadensenkung
beizutragen, überprüft werden. Die Gewichtung, mit der die Einschätzung durch
46
die Experten in die Formel (PGA) einfließt, müsste dann entsprechend angepasst
werden.
5.2. Risikowerte für die Provinzen
Die Multiplikation des durch die Experten bestimmten und anschließend
über die Erdbebenwahrscheinlichkeit in ein Verhältnis zueinander gebrachten
Gefahrenpotenziale der Provinzen mit dem per GIS bestimmten Schadenpotenzial
durch Betrachtung der exponierten Gebiete und die Division durch das von den
Experten festgelegten Bewältigungspotenzial führt zu einem ersten Risikowert für
jede einzelne Provinz. Durch die einheitliche Bestimmung dieses Wertes sind die
Risikoeinschätzungen für jede Gefahr in jeder Provinz miteinander vergleichbar.
Es kann erkannt werden, wo sich hoch gefährdete Provinzen befinden und welche
weniger Risiken ausgesetzt sind. Der ermittelte Wert ist jedoch nach wie vor ein
Phantasiewert und zu erwartende finanzielle Schäden können daraus nicht
abgeleitet werden. Lediglich eine Abstufung der Provinzen zueinander ist
möglich. Dies wäre zum Beispiel ausreichend für eine effiziente Allokation eines
chinesischen Gesamtbudgets für Katastrophenschutz auf die Provinzen. Die
Verwendung der Mittel wäre dann den Regierungsinstitutionen auf Ebene der
Provinzen überlassen. Ebenso würden keine unerwünschten Angaben zur
ökonomisch sinnvollen Höhe dieses Gesamtbudgets getroffen.
5.3. Risiko als erwartete Schäden in den Provinzen
basierend auf jährlichen Durchschnittsschäden
Da es sich bei dem vorgestellten Risikowert, wie bereits angedeutet, um
einen Phantasiewert handelt, soll im nachfolgenden eine Monetarisierung - dieses
Wertes - vorgenommen werden. Dafür werden die in Kapitel 3.3. bestimmten
durchschnittlichen jährlichen Schadenwerte für jede Gefahr als 100 % der
jährlichen
Durchschnittsschäden
herangezogen.
Die
jährlichen
Durchschnittsschäden durch jede Gefahr werden dann in dem Verhältnis der
Risikowerte der Provinzen zueinander für jede Gefahr auf die einzelnen Provinzen
aufgeteilt. Auf diese Weise entsteht ein monetärer Wert der jährlich zu
erwartenden Schäden durch jede Gefahr in den einzelnen Provinzen, der auf dem
47
in wesentlichem Maße durch Expertenbefragung ermittelten Risikowert und
denen von Schadensummen der Vergangenheit basiert. Die Plausibilität dieses
Wertes
kann
dann
mit
den
in
Kapitel
3.4
aufgeführten
jährlichen
Durchschnittsschäden für die jeweilige Gefahr in jeder einzelnen Provinz
überprüft werden. Gravierende Abweichungen können eventuell durch extreme
und damit sehr seltene Ereignisse erklärt werden. Kann eine Abweichung nicht
auf Basis der Schadenwerte der Vergangenheit erklärt werden, so gilt es, die
Risikoeinschätzung der Experten und die Situation in der betrachteten Provinz
genauer zu untersuchen. Eventuell liegt dann eine systematische oder eine
versehentliche Über- oder Unterschätzung einer Gefährdung durch die Experten
vor.
5.4. Risiko als erwartete Schäden in den Provinzen
basierend auf jährlichen Durchschnittsschäden und
denkbaren Maximalschäden
Würde der erwartete Schaden - wie beschrieben - bestimmt, so würden
jedoch seltene, die gewöhnlichen Schadenwerte stark übersteigende Ereignisse,
wie das schon häufiger herangezogene Erdbeben des 12. Mai 2008 in den
Provinzen nicht angemessen berücksichtigt. Aufgabe des Katastrophenschutzes ist
es aber, in die Planungen auch möglichst extreme und unvorhersehbare Ereignisse
einzubeziehen. Dies wäre durch die vorgestellte Methode nicht ausreichend
gewährleistet.
Daher
soll
analog
zum in
Kapitel
4.2.1.
vorgestellten
Naturgefahren-Risikoindex für Megacitys der Münchener Rück auch ein maximal
möglicher
Schadenwert
Eingang
in
die
zu
erwartenden
jährlichen
Durchschnittsschäden finden. Die bisher verwendeten Werte stellen eine
Einschätzung für den Annual-Average-Loss (AAL) dar. Parallel dazu sollte für
jede Provinz und jede Gefahr ein Schadenwert für ein so genanntes worst-caseSzenario gebildet werden. Hier könnten Erfahrungen von weltweiten extremen
Katastrophenereignissen genutzt und ein ungefährer Schadenwert für das
Auftreten eines solchen Ereignisses in einer chinesischen Provinz bestimmt
werden. Dieser Wert würde den Probable-Maximum-Loss (PML) repräsentieren.
Nach den Erfahrungen der Münchener Rück würde der AAL mit 80 %iger
Gewichtung und der PML mit 20 % in den zu erwartenden jährlichen Schaden
48
jeder Provinz durch die jeweils betrachteten Natur- und Technikgefahren Eingang
finden. Dies scheint hier ebenfalls angebracht. Dieser letzte Schritt stellt sicher,
dass
Ereignisse
mit
möglicherweise
katastrophalen
Konsequenzen,
wie
beispielsweise ein Vulkanausbruch oder ein nuklearer Unfall, trotz ihres
wahrscheinlichen Fehlens in den Statistiken der letzten Jahre, dennoch Eingang in
die Risikoanalyse finden.
5.5. Berücksichtigung weiterer Kosten
Augrund
der
Tatsache,
dass
die
betrachteten
jährlichen
Durchschnittsschäden lediglich die direkten Schäden angeben, werden nicht alle
entstehenden Kosten in die Betrachtung mit einbezogen. So würde ein verzerrtes
Bild entstehen und es würden nicht alle durch Investitionsprojekte realisierten
positiven Effekte zur Geltung kommen. Eine Investition in schadensenkende
Maßnahmen würde gleichermaßen direkte und indirekte Kosten sowie sekundäre
Effekte absenken. Der Anteil indirekter Schäden soll daher hier als Faktor auf die
jährlichen Durchschnittsschäden angerechnet werden. Die Höhe eines solchen
Faktors müsste noch aufwendig bestimmt werden und ist in Hohem Maße von der
ökonomischen Bedeutung der betrachteten Provinz für die chinesische Wirtschaft
abhängig. Näheres zur Bestimmung eines solchen Faktors folgt bei der
Betrachtung sekundärer Effekte, da sich die Festlegung ähnlich kompliziert
darstellt.
Auch für den Einfluss sekundärer Effekte könnt nach der vorgestellten
Methode vorgegangen werden. Inwiefern hier ein Einfluss besteht und wie stark
dieser ausgeprägt ist würde jedoch den Rahmen der Arbeit an dieser Stelle
sprengen. Eine Vielzahl von weltweiten Ereignissen müssten analysiert werden,
um einen ungefähren Anteil sekundärer Effekte am volkswirtschaftlichen
Gesamtschaden zu berücksichtigen. Dabei ist die jeweilige Situation des Landes
ein entscheidender Faktor, weshalb detaillierte Einzelbetrachtungen jedes
Ereignisses und die Prüfung auf deren Anwendbarkeit auf China notwendig
wären.
Ebenso wie die indirekten Kosten sollen auch Personenschäden in Form
von Todesfällen durch die betrachteten Ereignisse einen Einfluss auf die hier
angegebenen erwarteten Schäden haben. Damit auch deren besserer Schutz durch
Investitionen in schadensenkende Maßnahmen innerhalb der Betrachtung zur
49
Geltung kommt ist eine Einbeziehung zwingend erforderlich. Dafür soll, wie in
Kapitel 2.5. beschrieben und analog zu van Dantzig eine Verdopplung des zu
erwarteten jährlichen Durchschnittsschaden durchgeführt werden. Der Faktor
zwei ist hier von van Dantzig übernommen und kann ebenso durch jeden anderen
Wert ersetzt werden.
50
6.
Cost-Benefit-Analyse
auf
Basis
einer
Risikoanalyse
Ein logischer Schritt nach der Risikoanalyse und der Abschätzung von zu
erwartenden Schadenwerten ist die Planung von Maßnahmen zur Reduzierung
von erwarteten Schäden bzw. der Senkung des Risikos. Daher soll eine
Möglichkeit aufgezeigt werden, die Auswirkungen von Investitionen in
Bewältigungspotenziale in Form von Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen zu
bewerten, verschiedene Alternativen zu vergleichen und so eine möglichst
objektive und effektive Allokation von Mitteln im Katastrophenschutz zu
erreichen. Dies soll zu geringeren wirtschaftlichen Schäden und auch zu
reduzierten Personenschäden in der Zukunft führen.
Maßnahmen dieser Art werden mitunter offen beworben: „International
aid and development funding agencies […] have the strong view that wisely
planned hazard and vulnerability reduction efforts and financing measures taken
before a catastrophe pay excellent dividends in reducing economic impacts.“60
Eine Möglichkeit solche Maßnahmen auf ihre Wirtschaftlichkeit zu überprüfen ist
die Kosten-Nutzen Rechnung, im englischen Cost-Benefit-Analyse. Diese
Methode wird erst seit einigen Jahren und noch nicht flächendeckend im Bereich
des Katastrophenschutzes angewendet. Wird auf sie zurückgegriffen, so werden
indirekte Kosten nur selten einbezogen und sekundäre Effekte fallen
üblicherweise gänzlich aus der Betrachtung heraus.61 Die Möglichkeit,
schadensenkende Maßnahmen auf ihre Kostenwirksamkeit zu überprüfen, wird
demnach noch nicht voll ausgeschöpft. Die Überprüfung verschiedener
Investitionsprojekte zur Reduzierung von Schäden auf deren Effizienz ist jedoch
gerade bei begrenzten Budgets im Bereich des Katastrophenschutzes von
erheblicher Bedeutung. Wünschenswert wäre jedoch nicht nur, dass ein
vorhandenes festgelegtes Budget im Bereich Katastrophenschutz sinnvoll
verwendet wird, sondern auch, dass mit Hilfe der Cost-Benefit-Analyse eine
wirtschaftlich sinnvolle Budgetgröße bestimmt wird. So könnten die erwarteten
Schäden unter Berücksichtigung der Kosten für Investitionen zu deren Senkung
auf ein ökonomisches Minimum reduziert werden.
60
61
Pollner, J. (2000) S. 44
Vgl. R. Mechler (2004) S. 49f
51
Die Reduktion der zu erwartenden Schäden kann zum Beispiel durch das
Absenken von Exposition oder Vulnerabilität, aber auch durch die Erhöhung von
Bewältigungspotenzial bzw. Widerstandsfähigkeit erfolgen. Unabhängig davon,
an welcher Stelle die jeweiligen Maßnahmen ansetzen, sollte auf deren
Wirtschaftlichkeit geachtet werden. Die Situation zwischen erwarteten Schäden
und
Investitionen
in
Prävention
und
Vorsorge
kann
daher
als
Minimierungsproblem dargestellt werden. Dabei sind die Faktoren E(D)
(erwarteter Schaden), I (Investition zur Erhöhung der Sicherheit) und C tot
(Gesamtkosten) zu beachten.
Damit
ergibt
sich
das
Minimierungsproblem
als
min C tot  min( I  E ( D)) .62
Abb. 14: Kostenoptimaler Wert für Risiko und Investitionen
Quelle: Jonkmann, S.; van Gelder, P.; Vrijling, J. (2003) S. 23
Risiko müsste hier analog zur in Kapitel 4.1. vorgestellten Methode der
quantitativen Risikoanalyse als Ergebnis der Multiplikation von erwarteten
Schäden mit deren Eintrittswahrscheinlichkeiten angenommen werden. Durch
monetäre Bewertung dieses Risikowerts konnte durch die zuvor vorgestellte
Risikoanalyse ein erwarteter Schaden E(D) für jede Gefahr und jede Provinz
bestimmt werden.
62
Jonkmann, S.; van Gelder, P.; Vrijling, J. (2003) S. 12
52
6.1. Bewertung von Investitionen
Unbekannt ist bisher der Effekt, den einzelne Investitionsprojekte auf die
erwarteten Schäden haben. Ein Projekt kann dabei auf die erwarteten Schäden
durch eine oder mehrere Gefahren wirken. Durch die Verwendung von jährlichen
Durchschnittsschäden der Vergangenheit zur Bestimmung des erwarteten
Schadens kann davon ausgegangen werden, dass die positiven Effekte aller bereits
getroffenen risikosenkenden Maßnahmen bereits Berücksichtigung bei der
Bestimmung des erwarteten Schadens gefunden haben. Damit existiert ein Status
quo, von dem ausgehend nur die für die Zukunft geplanten Maßnahmen betrachtet
werden müssen. Alle bereits bestehenden Bemühungen im Bereich Bevölkerungsund Katastrophenschutz finden bereits Beachtung.
Um den Effekt der risikosenkenden Maßnahmen zu berücksichtigen, soll
zunächst nochmals die Risikoformel der in dieser Arbeit vorgestellten
Risikoanalyse betrachtet werden:
Risiko 
Gefahrenpotenzial  Schadenpotenzial
Bewältigungspotenzial bzw. Widerstandsfähigkeit
Auf das jeweilige Risiko kann hier auf verschiedene Arten Einfluss genommen
werden.
Einerseits
kann
in
manchen
Fällen
versucht
werden,
das
Gefahrenpotenzial zu reduzieren und so die Wahrscheinlichkeit oder Intensität
eines Ereignisses zu verringern, andererseits besteht die Möglichkeit, das
Schadenpotenzial dadurch zu reduzieren, dass die Anzahl an Personen und Werten
in Gebieten, die einer Gefahr exponiert sind, zu vermindern. Die klassische
Variante
stellt
jedoch
die
Erhöhung
der
Bewältigungskapazität
bzw.
Widerstandsfähigkeit einer Region dar. Die verschiedenen Alternativen seien
nachfolgend detaillierter beschrieben.
6.1.1. Senkung des Gefahrenpotenzials
Eine Senkung des Gefahrenpotenzials ist nicht bei allen Ereignissen
möglich. Naturereignisse im engeren Sinne sind durch den Menschen nicht
beeinflussbar. Zur Reduktion der Wahrscheinlichkeit und Intensität von Erdbeben
zum Beispiel existieren keine Möglichkeiten. Hier kann man sich nur darauf
beschränken, solche Ereignisse vorherzusagen und eventuell ein Frühwarnsystem
zu etablieren. Anders sieht es bei anthropogenen Naturgefahren aus, also bei
53
Naturgefahren, die durch das Handeln des Menschen erzeugt werden. Bei der
Gefahr von Überschwemmungen ist eine Möglichkeit zum Beispiel die
Aufforstung von Gebieten innerhalb der Einzugsgebiete von Flüssen. Oftmals
haben Eingriffe des Menschen in die Natur zur Verstärkung von Naturgefahren
beigetragen. Diesen Prozess zu verringern oder gar umzukehren, würde zu einer
Reduzierung des Gefahrenpotenzials führen. Die Effekte sind jedoch nur schwer
messbar, und eine Umkehrung der gängigen Praxis ist zum Teil auch äußerst
schwierig umzusetzen. Der Klimawandel durch den CO2-Ausstoß ist zum Beispiel
als Auslöser für höhere Schäden durch Naturgefahren bekannt. Diesen Effekt
abzuschwächen, ist jedoch äußerst schwierig, ebenso wie die Bestimmung der
konkreten Reduktion des Gefahrenpotenzials und der damit vermiedenen
erwarteten Schäden bei Erfolg.
Klassischerweise wird die Verminderung des Gefahrenpotenzials bei
erwarteten Schäden durch Technikgefahren angewandt. Technische Anlagen
unterliegen eher dem Einfluss des Menschen, und so kann die Wahrscheinlichkeit
von Unfällen durch bestimmte Sicherheitsmaßnahmen, Verordnungen oder
Schulungen beeinflusst werden. Dieser Einfluss ist messbar, und auf diese Weise
kann der positive Effekt, der zur Reduzierung erwarteter Schäden führt, mit den
Kosten einer solchen Maßnahme verglichen werden.
6.1.2. Senkung des Schadenpotenzials
Einen anderen Ansatzpunkt bietet die Senkung des Schadenpotenzials. Die
Höhe dessen bestimmt sich nach den Personen und Werten, die sich in einem
Gebiet befinden, dass einer Gefahr exponiert ist. Das Risiko bzw. der erwartete
Schaden könnte daher zum Beispiel durch die Umsiedlung von Personen und
Werten
in
einen
weniger
exponierten
Bereich
verringert
werden.
Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass über die Ausweisung von Baugebieten in
wenig
exponierten
Bereichen
Einfluss
genommen
wird,
damit
das
Schadenpotenzial nicht weiter ansteigt, als dass aufwändige Umsiedelungen in der
Praxis erfolgen würden. Eventuell höhere Erschließungskosten könnten mit den
erwarteten Schäden der nächsten Jahre verglichen werden. Dies sollte ein
wichtiger Bestandteil von Methoden zur Auswahl von Standorten sowohl für
Industriegebiete als auch für Wohngebiete und anders genutzte Flächen sein, um
Schäden ohne weitere Maßnahmen schon im Vorfeld gering zu halten.
54
Ausreichende Sicherheitsabstände zu beispielsweise Industrieanlagen spielen hier
genauso eine wichtige Rolle wie Abstände zu Hängen und Tälern, die zu
Erdrutschen neigen und dadurch eine Gefahr für Personen und Werte in ihrer
Umgebung darstellen.
6.1.3.
Erhöhung
von
Bewältigungspotenzial
und
Widerstandsfähigkeit
Die klassische Methode des Katastrophenschutzes ist die Erhöhung von
Bewältigungspotenzial und Widerstandsfähigkeit. Hier gibt es eine Fülle von
Möglichkeiten, und oft können Investitionen die erwarteten Schäden durch
mehrere Gefahren gleichermaßen reduzieren. Die Bewertung dieser Komponente
innerhalb der Risikoanalyse erfolgt üblicherweise durch die Befragung von
Experten. Die Einschätzungen der Experten beeinflussten die Höhe des Divisors.
Da dies, wie schon beschrieben, zur Beschreibung des Status quo dient, gilt es
nun, zukünftige Veränderungen desselben zu berücksichtigen. Dabei dürfte es
sich
als
dienlich
erweisen,
Bewältigungspotenzials
und
für
der
jede
Maßnahme
Widerstandsfähigkeit
im
einen
Bereich
des
Prozentwert
anzugeben, um den der erwartete Schaden bei Realisation der Maßnahme gesenkt
werden würde. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erdbeben würde sich zum
Beispiel erhöhen, wenn alle Krankenhäuser und Schulen in ihrer Gebäudestruktur
verstärkt würden. Im Fall des Bewältigungspotenzial könnte der Bau eines 1,5
Meter hohen Deiches um alle exponierten Gebiete als anderes Beispiel den
erwarteten Schaden um 10 % senken, da 10 % aller Schäden in der Vergangenheit
durch Überschwemmungen unterhalb dieser Höhe verursacht wurden. Es gilt zu
beachten, dass dieses Beispiel stark vereinfacht ist, da unter anderem die im
Rahmen der Risikoanalyse berücksichtigten Maximalschäden vernachlässigt
wurden. Die Auswirkungen der Maßnahmen werden jedoch ausreichend
illustriert.
Die Bestimmung der prozentualen Reduktion des erwarteten Schadens
durch jede Maßnahme muss durch die Analyse von möglichen Szenarien ermittelt
werden. Da dies als recht aufwändig angesehen werden kann, sollten Erfahrungen
zur Effektivität einzelner Maßnahmen unter den Akteuren geteilt werden.
Unterstützung durch ein Computersystem, wie es in Kapitel 4.1.3. bei der
Risikoanalyse der Schweiz vorgestellt wurde, könnte hochgradig sinnvoll sein. Da
55
dieses System auf der Abbildung von Szenarien basiert, würde es eine gute
Möglichkeit zur Simulation darstellen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, die
Erkenntnisse zu teilen. Die Einschätzung zur Reduzierung der erwarteten Schäden
kann dabei leicht durch das Betrachten von weltweiten Schadenereignissen der
Vergangenheit und die Beantwortung der Frage des Effekts von bestimmten
Maßnahmen auf das damalige Schadenbild geschehen. Zur Bewertung nach dem
Prinzip der Cost-Benefit-Analyse müsste dann lediglich vom erwarteten Schaden
der Risikoanalyse des Status quo der erwartete Schaden nach Implementierung
der Maßnahme abgezogen werden. Dieser eingesparte erwartete Schaden müsste
dann den Kosten der Maßnahme gegenübergestellt werden, um abschätzen zu
können, ob sie rentabel ist und daher eine Empfehlung für ihre Durchführung
erfolgen sollte.
6.2. Schäden an kritischer Infrastruktur
Durch die Tatsache, dass auch indirekte Schäden in die Abschätzung von
zu erwartenden Schadensummen einfließen, spielen Schäden an kritischen
Infrastrukturen
eine
besondere
Rolle.
„Kritische
Infrastrukturen
sind
Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche
Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende
Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder
andere dramatische Folgen eintreten würden.“63 Schäden in diesen Bereich - auch
durch relativ schwache Ereignisse - können zu hohen indirekten Kosten führen,
wie bereits bei der Beschreibung indirekter Kosten angedeutet wurde. Deshalb
sollten diese Strukturen bei der Betrachtung von Risiken immer mit einbezogen
werden. Die Frage, welche Maßnahmen Komponenten der kritischen Infrastruktur
schützen, sollte immer gestellt und beantwortet werden. Speziell hier können mit
gezielten Maßnahmen große Schäden vermieden werden. Das Verfahren kann
nach den bereits vorgestellten Kriterien erfolgen. Lediglich die Bedeutung dieser
Infrastruktur für die Gesellschaft erfordert die spezielle Aufmerksamkeit
innerhalb der Betrachtung von Maßnahmen.
63
Bundesministerium des Innern (2009) S. 4
56
6.3. Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen
Erwartete
Schäden
werden
üblicherweise
pro
Jahr
angegeben.
Investitionen in schadensenkende Maßnahmen hingegen sind meist einmalige
Ausgaben mit eventuellen und je nach Maßnahme unterschiedlich hohen
Folgekosten. Aus diesem Grund ist es wichtig, einheitliche Zeiträume für die
Beurteilung von Maßnahmen zu wählen. Halten die positiven Effekte einer
Maßnahme über Jahrzehnte an, so muss diese Zeitspanne auch Berücksichtigung
finden, damit eventuell hohe Investitionskosten dem tatsächlichen Nutzen
gegenübergestellt und beurteilt werden können. Wenn langjährige Maßnahmen
auf ihre Rentabilität überprüft werden, können nicht alle Eingangsfaktoren als
konstant angenommen werden. Die erwarteten Schäden können sich durch die
unterschiedlichsten Einflussgrößen maßgeblich verändern. Die wirtschaftliche
Entwicklung einer Region muss genauso betrachtet werden, wie veränderte
Gefährdungen durch Naturgefahren, zum Beispiel durch den Klimawandel. Ein
Maß für die Zunahme an Werten im Land und damit auch in den
gefahrenexponierten Gebieten ist das Wirtschaftswachstum. Mit steigenden
Werten steigen folglich auch die zu erwartenden Schäden. Gleichzeitig müssen
Opportunitätskosten für die einzelnen Investitionen in schadensenkende
Maßnahmen ermittelt werden. Die Beträge, die hier investiert werden, können
nicht an anderer Stelle zum Erwirtschaften von Gewinnen eingesetzt werden. Aus
Gründen der Vereinfachung wird an dieser Stelle angenommen, dass sich die
beiden Effekte gegenseitig aufheben. Die Annahme, dass die Opportunitätskosten
dem Wirtschaftswachstum entsprechen, erscheint legitim und soll hier als
ausreichend angesehen werden. Alternativ könnten aber auch das prognostizierte
Wirtschaftswachstum
und
ein
angemessener
Zinssatz
den
angelegten
Geldbeträgen zugrunde gelegt werden.
6.4. Zusammenfassung
Gesellschaftliche
Forderungen
nach
Sicherheit
und
Schutz
vor
Katastrophen stimmen jedoch selten mit solch einem rechnerisch optimalen Wert
überein. Dennoch ist es als sinnvoll anzusehen, eine möglichst kostenoptimale
Allokation von finanziellen Mitteln zum Schutz vor wirtschaftlichen Schäden
57
anzustreben, um langfristig die Schäden an allen relevanten Schutzgütern
unabhängig von eventuellen Befindlichkeiten oder Risikopräferenzen möglichst
gering zu halten.
Ebenso sei hier angemerkt, dass aufgrund der im Bereich der Schäden
bereits angesprochenen Nicht-Linearität von Schadensummen durch Katastrophen
sich auch die Kosten zur Senkung des Risikos nicht linear verhalten. Vielmehr
kann hier von einem abnehmenden Grenzertrag der Investitionen in einzelne
Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit gesprochen werden. Daher fällt das
Risiko zunächst bei linear ansteigenden Investitionen zunächst stark ab. Mit
steigender Investitionssumme fällt die erreichte Risikoreduktion jedoch immer
geringer aus. Diese Tatsache verdeutlicht, dass bei Investitionen in risikosenkende
Maßnahmen immer ein richtiger Mix aller möglichen Alternativen gefunden
werden sollte. Dabei muss jede einzelne Maßnahme auf Ihre Kostenwirksamkeit
überprüft werden. Die Anwendung solcher Methoden soll dazu führen, dass eine
insgesamt bessere Allokation von Mitteln erfolgt. Sowohl gesamtwirtschaftlich in
Form der Höhe des Budgets für den Katastrophenschutz, als auch innerhalb des
Katastrophenschutzes durch eine bessere Verteilung der Mittel auf die einzelnen
Investitionsprojekte. Ziel dessen ist die langfristige Gesamtkostenminimierung.
58
7. Ausblick und Fazit
Die in dieser Arbeit vorgestellte Methode einer Risikoanalyse für die
Volksrepublik China stellt eine Kombination von einzelnen Komponenten
etablierter Risikoanalysen dar. Das neu entwickelte Verfahren müsste Anwendung
in der Praxis finden, um seine Funktionsfähigkeit und die Verlässlichkeit seiner
Ergebnisse unter Beweis zu stellen. Es wurde versucht, an allen Stellen, die dies
erforderten, Beispiele zu nennen und eine ausreichende Datenbasis als Grundlage
für
die
Analyse
zusammen
zu
stellen.
Dennoch
mussten
wiederholt
Unvollständigkeiten hingenommen werden und Annahmen getroffen werden, die
nur mittels Anwendung realer Daten überprüft werden können. Die Anwendung
könnte dabei, wie vorgestellt, in China flächendeckend erfolgen oder sich
zunächst mit den wichtigsten Provinzen beschäftigen. Ebenso wäre eine
Reduzierung der Untersuchung auf eine einzelne Provinz oder eine andere
kleinere Gebietseinheit möglich. Dafür müssten jedoch noch genauere als die für
diese Arbeit vorliegende Daten mit Bezug auf die räumliche Verteilung von
Schäden in der betrachteten Region herangezogen werden. Das Ziel der
monetären Bewertung von Schäden und des durch spezielle Maßnahmen
erreichten reduzierten Schadens konnte allerdings gleichwohl erfüllt werden. In
diesem Punkt bietet die entwickelte Methode klare Vorteile gegenüber den
übrigen vorgestellten Risikoanalysen. Der mit ihr einhergehende Aufwand ist
jedoch zum Teil erheblich größer.
Für die Volksrepublik China als zentralstaatlich geführte Republik könnte
eine solche Risikoanalyse die Allokation von Mitteln im Katastrophenschutz
deutlich verbessern. Ebenso könnte der Staat in einer wichtigen und sinnvollen
Funktion gegenüber den Provinzen, regierungsunmittelbaren Städten und
autonomen Gebieten eine Führungsrolle einnehmen und alle Kompetenzen
vereinen. Auch die Ermittlung der Gefährdungen durch alle Risiken an einer
Stelle würde die Notwendigkeit für Kooperationsbehörden zur horizontalen
Koordinierung
verringern.
Die
durchgeführte
Cost-Benefit-Analyse
von
Maßnahmen birgt enormes Potenzial zur Reduzierung von Schäden und zum
besseren Schutz der Menschen. Die Weltbank schätzt, dass in den 90er Jahren
durch die Investition von 4 Milliarden US Dollar wirtschaftliche Schäden in Höhe
von 28 Milliarden Dollar vermieden werden konnten Einige große Projekte
wurden in China bereits umgesetzt, so wurden zum Beispiel in den vergangenen
59
40 Jahren in China 315 Millionen Dollar in den Hochwasserschutz investiert. Von
dieser Investition wird angenommen, dass sie zur Verhinderung von 1,2
Milliarden Dollar an Schäden geführt hat.64 Die hier vorgestellte Methode soll
helfen, dieses Potenzial noch besser zu kommunizieren und damit einen Anreiz zu
weiteren Investitionen in schadensenkende Maßnahmen zu bieten. Gleichzeitig
sorgen die objektiven Kriterien zur Risikoeinschätzung für eine optimalere
Allokation der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Diese ist für China von
großer Bedeutung, wenn es seinen Weg zur führenden Industrienation fortsetzen
will.
Im Bereich des Katastrophenmanagement und der Risikoanalyse gibt es
bisher keine in weiten Kreisen anerkannten Definitionen und Methoden.
Allgemein gültige Ansätze sind sehr generell formuliert und erlauben große
Freiheiten. Davon abgesehen stellt allein diese Arbeit vor allem hinsichtlich der
Messung der Effektivität einzelner Maßnahmen zur Schadenminderung neue
Aspekte für weitere Forschungen auf. Umso weniger bleiben auch die genaue
Bestimmung von Vulnerabilität und die korrekte Erfassung von indirekten
Schäden und sekundären Effekten nach wie vor wenig erforschter Bereiche, die
die Grundlagen für einheitliches Arbeiten unter Berücksichtung aller relevanten
Faktoren sicherstellen sollten, unberücksichtigt.
Die Risikoanalyse und die internationale Zusammenarbeit in diesem
Bereich werden aufgrund von häufiger auftretenden Katastrophenereignissen und
steigenden Opferzahlen und Schadensummen weiter an Bedeutung gewinnen. Die
Erwartungen an Regierungen und Bevölkerung an die Aussagekraft von
Risikoanalysen und die Vorplanung für Katastrophenereignisse werden weiter
steigen. Mehr Forschungsaufwand muss daher betrieben werden, um diesen
Erwartungen im Rahmen unabdingbarer Daseinsvorsorge gerecht werden zu
können.
64
Benson, C. (1998) S. 12
60
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64
Anhang
Sturm
Überschwemmung
1.6.-27.6.
Sichuan, Shaanxi,
Gansu, Xinjiang,
Guizhou, Hubei,
Guangxi, Hunan
21.7.-29.7.
Xinjiang
5.8.-20.8.
14.8.-27.8.
Hunan
Hunan, Yunnan,
Zhejian
15.8.-17.8.
12.9.
Zhejiang
Hubei
13.9.
Jiangxi,
China, Süd-Kore,
Taiwan, Japan
Henan
Japan, Taiwan,
China
3.7.-7.7.
19.7.
4.9.-10.9.
19.12.20.12.
Temp- Ext.
Guandong
1.6.-30.10. Shandong
Summe für China
Überschwemmungen nach heftigem
Regen; Erdrutsche, 2,6 Mio. Hektaren
Ackerland zerstört
Schwere Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus
Schwere Regenfälle lösen Erdrutsche
und Überschwemmungen aus
Schwere Regenfälle lösen Erdrutsche
aus
Heftige Regenfälle lösen Erdrutsche aus;
4210 Häuser zerstört, 6400 Hektaren
Ackerland überflutet
Erdrutsch begräbt Strassenarbeiter
Tropischer Sturm Hagupit; 159 Dörfer
und 110000 Hektaren Ackerland
überschwemmt
Taifun Rammasun mit
Windgeschwindigkeiten bis zu 160 km/h
Hagel und heftige Winde
Taifun Sinlaku
Tornado mit Gewitterstürmen und Hagel
471
300
29
11
Schäden
in Mio.
USD
Ereignis
Verletzt
Betroffene Provinzen
Vermisst
Datum
(2002)
Tot
Art
Alle hier aufgeführten Daten basieren auf der in der Zeitschrift Sigma der SWISS RE
aufgeführten chronologischen Liste aller Naturkatastrophen. Dafür wurden die Ausgaben
2/2003, 1/2004, 1/2005, 2/2006, 2/2007, 1/2008, 2/2009, 1/2010 und 1/2011 ausgewertet.
4
2160
20
108
2200
40
23
21
16
8
6
25
(10)
2,5
15
(26)
8,7
5
21
741,2
369
Hitze beschädigt 3,18 Mio Hektaren
Ackerland; 3,66 Mio. Menschen
betroffen
33
(94)
23,5
(40)
10
200
(18)
6
(417)
139
110
33
1210
363 5785,5
Abb. 15: Ausgewählte Ereignisse in China in 2002
65
Guizhou
Hunan, Guangdong,
15.5.–19.5. Jiangxi, Fujian
Technikgef.
Erdbeben
Sturm
Überschwemmung
11.5.
5.6.–18.6.
Xinjiang
Zhejiang, Jiangxi,
Hubei, Hunan,
Guangxi, Chongqing,
23.6.–23.7. Sichuan, Guizhou
Anhui, Henan,
1.7.–23.7. Jiangsu, Shandong
26.7.
Shandong
27.8.–
Shanxi, Gansu, Henan,
20.10.
Hubei, Anhui, Jiangsu
Philippinen, China,
19.7.–25.7. Guangdong, Guangxi
China, Vietnam,
Guangxi, Guangdong,
25.8.–26.8. Hainan
China, Taiwan,
1.9.–2.9.
Guangdong
Erdrutsch begräbt Bauarbeiter
Sintflutartige Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus
Heftige Regenfälle lösen Erdrutsche und
Überschwemmungen aus
33
83
Schäden in
Mio. USD
Verletzt
Ereignis
Vermisst
Betroffene Provinzen
Tot
Art
Datum
(2003)
2
21
160
51
Schwere Regenfälle lösen Erdrutsche
und Überschwemmungen aus
Überschwemmungen entlang des HuaiFlusses
Kohlebergwerk überflutet
Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen entlang des Jangtse-Flusses aus
Taifun Imbudo mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h
30
11
24
64
(41)
27,3
59
(3)
2
Taifun Krovanh
Taifun Dujuan mit
Windgeschwindigkeiten bis zu 155 kmh
(3)
2,3
(40)
20
(3)
2,3
(10) (1000)
5
500
(313)
234,8
(314)
157
268
2058
166
16
584
75
3
3
4
11
35
22
54
56
65
73
91
40
167
60
2
11
243
10000
35
20
24.2.
Xinjiang
21.7.
Yunnan
15.8.
16.10.
15.11.
1.12.
28.7.
26.8.
Innere Mongolei
Yunnan
Yunnan
Xinjiang
Hebei
Fujian
3.11.
Zhejiang
Erdbeben (Richterskala 6.8); 20000
Gebäude zerstört
Erdbeben (Richterskala 6.2); 24 000
Häuser zerstört
Erdbeben (Richterskala 5.9); 7900
Häuser zerstört, 83000 Häuser
beschädigt
Erdbeben (Richterskala 6.1)
Erdbeben (Richterskala 5.1)
Erdbeben (Richterskala 6.1)
Explosion in Feuerwerksfabrik
Explosion in illegaler Feuerwerksfabrik
Ein mit flüssigem Chlor gefüllter
Stahlzylinder explodiert
23.12.
Chongqing
Bohrloch einer Erdgasanlage bricht auf
30.12.
Liaoning
Explosion in Feuerwerksfabrik
Summe für China
148
730
4830
113,
1111,6
3
2440
(310)
206,7
13554 9226,5
Abb. 16: Ausgewählte Ereignisse in China in 2003
66
5.6.
Chongqing
Überschwemmung
20.6.–25.6. Hunan
Yunnan, Guangxi,
Sichuan, Tibet,
5.7.–23.7. Xinjiang
Hunan, Guangxi,
Henan, Hubei,
Chonqing, Yunnan,
16.7.–23.7. Shandong
Sichuan, Hubei,
Chongqing, Yunnan
Hunan
Guangdong
12.8.–15.8. Zhejiang
Japan, Taiwan,
21.8.–25.8. Philippinen, China
24.3.
Innere Mongolei
4.5.
Qinghai
10.8.
Yunnan
19.10.
Yunnan
3.12.
Guizhou
Technikgef.
Massenbew. trocken
Erdbeben
Sturm
3.9.–9.9.
21.4.
8.5.
15.1.–16.1. Heilongjiang
1.6.–5.6.
Shaanxi
15.6.
Fujian
21.6.–22.6. Liaoning
25.8.
Yunnan
4.10.
Guangxi
Summe für China
Erdrutsch ausgelöst durch anhaltende
Regenfälle
Heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus
Heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen und
Schlammlawinen aus; 20 000 Hektaren
Ackerland überschwemmt
Schwere Regenfälle lösen Erdrutsche
und Überschwemmungen aus
Überschwemmungen nach heftigem
Regen; Erdrutsche, Hochwasser des
Jangtse; Sturzfluten; über 412 000
Hektaren Ackerland zerstört
Tornado mit faustgrossen Hagelsteinen
Tornado zerstört 204 Häuser
Taifun Rananim: Schäden an 64 000
Häuser, 391 000 Hektaren Ackerland
und Infrastruktur
Taifun Aere; Windgeschwindigkeit bis
zu 130 km/h; Starkregen,
Überschwemmungen
Erdbeben (M 5,9)
Erdbeben (M 5,5)
Erdbeben (M 5,6) zerstört über 5000
Häuser; Risse an Stauseedamm
Erdbeben (M 5,0); 20 000 Häuser
zerstört
In brüchigem Kalkstein löst sich
Bergrutsch
Chlorgasvergiftung ausgelöst durch
unsachgemässe Entsorgung von
Containern
Trinkwasserverschmutzung
Giftgas strömt in Labor aus
Illegale Abfallentsorgung setzt giftiges
Schwefelwasserstoffgas frei
Austritt von Chlorgas durch Risse in
elektro-chemischer Anlage
Explosion in Feuerwerksfabrik
Schäden in
Mio. USD
Verletzt
Ereignis
Vermisst
Betroffene Provinzen
Tot
Art
Datum
(2004)
15
6
28
24
500
37
41
9
35
66
16
196
7
6
26
10000
207
100
471
6
4
164
24
4000
2190
100
(257)
64,3
75
594
50
361
(73)
18,3
4
12
39
21
134
194
300
1
120
34
584,3
208
109
55
16450 3221,3
Abb. 17: Ausgewählte Ereignisse in China in 2004
67
Überschwemmung
Henan, Sichuan,
31.5.–10.6. Guizhou
10.6.–12.6. Heilongjiang
Guangdong, Guangxi,
Fujian, Jiangxi,
16.6.–30.6. Hunan, Zhejiang
28.6.–19.7. Sichuan
1.7.–8.7.
Jilin
Heilongjian, Jilin,
13.8.–20.8. Liaoning
3.10.–7.10. Shaanxi, Hubei
20.4.
Jiangsu
Jiangsu, Anhui,
Shandong, Sichuan,
13.6.–14.6. Hunan, Guizhou
Taiwan, China,
16.7.–20.7. Fujian, Zhejiang
China, Taiwan,
Japan, Zhejiang,
Shanghai, Anhui,
2.8.–7.8.
Jiangsu
Sturm
13.8.–31.8. Hubei
28.8.–1.9.
China, Taiwan,
Zhejiang, Anhui,
Fujian, Jiangxi, Hubei
8.9.–11.9.
Zhejiang, Shanghai
Heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen und
Schlammlawinen aus; Häuser zerstört
Heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus; Kinder
während Unterricht überrascht
Heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus; Flüsse treten
über die Ufer
Überschwemmungen, Erdrutsche; 27
000 Häuser zerstört, 106 000 beschädigt
Regen, Überschwemmungen; 5300
Gebäude und 350 000 Hektaren
Ackerland zerstört
Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; 68 Wasserspeicher
überfüllt, 26 000 Häuser zerstört, 320
0000 Hektaren Ackerland überflutet
Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; Nebenflüsse von Yangtze
und Gelber Fluss treten über Ufer
Tornado
Schäden in
Mio. USD
79
117
300
25
165
70
49
9
45
2160
230
607
5
34
52
16
15
46
913
4
240
140
Stürme und Hagel; Schäden an 200 000
Häuser und Infrastruktur
Taifun Haitang/Nr. 05 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 184 km/h;
über 500 000 Hektaren Ackerland
zerstört
5
223
149
(14)
9,3
(58)
38,7
(1340)
893,3
Taifun Matsa/Nr. 09; schwere Schäden
im Transportverkehr, an Häuser und
Landwirtschaft
(29)
19,3
Schwere Regenstürme lösen
Überschwemmungen aus
Taifun Talim/Nr. 13 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 184 km/h;
Überschwemmungen, Schäden an 136
000 Häuser, 350 000 Hektaren
Ackerland
Taifun Khanun/Nr. 15; Starkregen,
Überschwemmungen, 7468 Häuser
zerstört, Schaden an Landwirtschaft
Taifun Damrey/Nr. 18; Starkregen,
Überschwemmungen: 25 000 Häuser
zerstört; 210 000 Hektaren Ackerland
überflutet
Taifun Longwang/Nr. 19 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 230 km/h;
Polizeikadetten von Erdrutsch erfasst;
27.9.–2.10. Taiwan, China Fujian 110 000 Hektaren Ackerland überflutet
China, Vietnam,
Philippinen, Laos,
Thailand, Hainan,
25.9.–2.10. Guangdong
137
Verletzt
Ereignis
Vermisst
Betroffene Provinzen
Tot
Art
Datum
(2005)
34
(2190)
1460
9
10
(145) (27)
120,8 22,5
(59) (1900)
49,2 1583,3
25
(102)
34
(159)
79,5
(12)
4
8
78
(22)
7,3
(1320)
440
(139)
69,5
(242)
121
68
Erdbeben
Temp. Ext.
Massenbew. trocken
Technikgef.
26.11.
Hubei, Jiangxi
Erdbeben (ML 5.7)
13
5.3.-18.3.
Yunnan
Regen- und Schneestürme; 3300
Hektaren Ackerland zerstört
36
9.5.
11.1.
Shanxi
Shanxi
17.3.
21.6.
Jiangxi
Shanxi
13.11.
23.12.
Jilin
Sichuan
29.3.
Jiangsu
9.6.
Jiangxi
18.7.
Heilongjiang
Einbruch einer Löss-Schicht lässt
Bauerndorf einstürzen
Explosion in Feuerwerksfabrik
Lastwagen mit Feuerwerkskörpern
explodiert nach Kollision mit Bus;
umliegende Häuser beschädigt
Explosion in Chemiefabrik
Explosion in Chemiefabrik; 100 Tonnen
Benzol fliessen in Fluss Songhua
Gasexplosion in Autobahntunnel
Kollision zwischen Tank- und
Lastwagen: Chlorgas tritt aus; über 10
0000 Anwohner evakuiert
Vergiftungen durch aus einer Brauerei
ausströmendes Ammoniak
Verschmutzung durch radioaktives
Schrottmetall
Summe für China
450
310
24
25
9
31
7
336
8
44
60
11
28
436
2
100
1
100
221,
1068,9
5 2345,7 9345,6
Abb. 18: Ausgewählte Ereignisse in China in 2005
69
4.5.–8.5.
Überschwemmung
24.5.–25.5.
30.5.–12.6.
25.6.
2.7.–5.7.
20.7.
6.10.–
14.10.
9.4.–11.5.
26.4.–28.4.
9.5.–17.5.
12.6.–15.6.
Sturm
28.6.–5.7.
28.6.–30.6.
9.7.–15.7.
11.7.–17.7.
19.7.–28.7.
2.8.–7.8.
Heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen Erdrutsche aus; 87
500 Hektaren Ackerland zerstört
Schwere Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus; 137 500
Hubei
Hektaren Ackerland überflutet
Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen aus: über 2200 Erdrutsche in
Wuzhou; mehr als 120 000 Häuser
Fujian, Guangdong,
Guangxi
zerstört
Heftige Regenfälle lösen ÜberHunan
schwemmungen und Erdrutsche aus
Stürme und Starkregen lösen
Überschwemmungen, Schlammlawinen
aus
Xinjiang
Sintflutartige Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus; Bauhütten,
Strasse – in Bau befindlich –
Yunnan
weggeschwemmt
Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus; 2000 Häuser
Yunnan
zerstört
Stürme, heftige Regenfällen, Überschwemmungen; 5000 Häuser zerstört
Hubei, Jiangxi
Hagel und Stürme; 3200 Häuser, 155
Shandong
000 Hektaren Ackerland zerstört
Taifun Chanchu/Nr. 1 mit
Philippinen, Vietnam, Windgeschwindigkeiten bis zu 160
km/h; Boote und Fähren kentern;
China, Taiwan,
Fujian, Guangdong
Überschwemmungen, Erdrutsche
Sturm; schwere Regenfälle lösen
Sturzfluten aus; 2400 Hütten zerstört
Guizhou
Stürme mit starkem Regen lösen
Überschwemmungen, Erdrutsche aus;
Anhui, Jiangsu
mehr als 14 000 Gebäude zerstört
Stürme, heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus; 24 500
Guizhou, Yunnan,
Sichuan
Hektaren Ackerland überflutet
Taifun Ewiniar/Nr. 3 mit Wind bis zu
110 km/h, Starkregen; Gebäude,
Infrastruktur überflutet
Südkorea, China
China, Philippinen,
Taiwan, Südkorea,
Vietnam Fujian,
Taifun Bilis/Nr. 4,
Guangdong, Guangxi, Überschwemmungen; 68 000 Häuser, 37
Hunan, Jiangxi
000 Hektaren Ackerland zerstört
Taifun Kaemi/Nr. 5; Regen,
China, Taiwan,
Philippinen Jiangxi,
Überschwemmungen; 144 000 Häuser
Guangdong, Hunan,
zerstört, 21 000 Hektaren Ackerland
Fujian
überflutet
China, Philippinen,
Guangdong, Guangxi, Taifun Prapiroon/Nr. 6; 196 000
Hainan
Hektaren Ackerland zerstört
Guangdong, Hunan,
Guizhou
7
Schäden in
Mio. USD
Verletzt
Ereignis
Vermisst
Betroffene Provinzen
Tot
Art
Datum
(2006)
9
3
57
35
106
22
24
21
6
16
27
2
16
18
17
16
11
1150
4
21
461
333
17
58
282
(15)
6
(1000)
400
(36)
14,4
(200
)
80
30
20
141
30
34
679
8
9
(1400)
700
(60)
30
(210
)
(637) 116,
353,9
7
(42)
28
(86) (11)
64,5 8,25
11
(4460)
2477,8
(4)
2,7
(733)
488,7
(1)
0,75
(926)
694,5
70
Erdbeben
Temp. Ext.
Technikgef.
6.8.–11.8.
Fujian, Zhejiang
Taifun Saomai/Nr. 8 mit Wind bis zu
216 km/h, Starkregen; 1000
Fischerboote vermisst, 122 700
Hektaren Ackerland überschwemmt
12.1.
Yunnan
Erdbeben (ML 5,0)
22.7.
Yunnan
1.6.–10.9.
Sichuan, Chongqing
6.1.–14.1.
20.1.
Xinjiang
Sichuan
29.1.
1.4.
Henan
Heilongjiang
31.5.
Jiangxi
6.7.
9.7.
28.7.
Shanxi
Ningxia
Jiangsu
3.9.
12.10.
Hubei
Hubei
Erdbeben (ML 5,1)
Trockenheit, Hitzewelle mit Temperaturen über 42° Celsius; Wasserknappheit
Starker Schneefall, Kältewelle mit
Temperaturen bis zu –36° Celsius;
Nomadenherden schlimm betroffen
Explosion einer CNPC Gaspipeline
Feuerwerkskörper explodieren in
Lagerhaus während Festival
Explosion in Sprengstofffabrik
Tank mit flüssigem Ammoniak
explodiert bei Düngemittelhersteller
Brand und Explosion eines Hauses in
Bergwerksdorf Dongzhai
Chlorinegas entweicht in Chemiefabrik
Explosion in Chemiefabrik
Schwefeldioxid-Leck in
Düngemittelfabrik
Ammoniak entweicht in Chemiefabrik
Summe für China
441
144
1350
2510
7
22
106
134
2910
10
5000
50
36
29
42
2
1
69
43
30
123
29
22
28
184
96
471, 7713,4
95
5
1558,8
12841
Abb. 19: Ausgewählte Ereignisse in China in 2006
71
2.10.–8.10.
Heftige Regenfälle, Blitzschläge, Überschwemmungen, Lehm- und Erdrutsche
Heftige Regenfälle, Stürme lösen Überschwemmungen, Schlammlawinen aus;
Guangdong, Hunan,
Guangxi, Guizhou,
69 000 Häuser, 136 000 Hektaren
Jiangxi, Fujian
Ackerland zerstört
Anhui, Hubei,
Heftige Regenfälle, ÜberschwemmungShaanxi, Henan,
en, Erdrutsche; 50 000 Häuser, 100 000
Jiangsu, Shandong
Hektaren Ackerland zerstört
Schwere Regenfälle lösen Überschwemmungen und Erdrutsche aus
Sichuan, Chongqing
Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; Schlammlawine
Yunnan
beim Xiaojiangping-Damm
Heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen, Erdrutsche aus
Henan
Heftige Regenfälle, lösen
Überschwemmungen, Erdrutsche aus;
15 000 Häuser, 6000 Hektaren
Shaanxi
Ackerland zerstört
Hagelstürme; massive Schäden an
Guizhou
Landwirtschaft
Stürme, heftige Regenfälle, Überschwemmungen; über 29 500 Häuser,
Chongqing, Shandong 183 000 Hektaren Ackerland zerstört
Stürme; schwere Regenfälle lösen
Xinjiang
Überschwemmungen, Erdrutsche aus
Tropischer Sturm Pabuk/Nr. 6,
China, Philippinen,
Taiwan Guangdong,
Starkregen; Überschwemmungen,
Zhejiang
Erdrutsche, über 3700 Häuser zerstört
Taiwan, China,
Philippinen
Guangdong, Fujian,
Taifun Sepat/Nr. 8 mit Wind bis zu 205
Zhejiang, Jiangxi,
km/h, Starkregen, Erdrutsche; 600 000
Hunan
Hektaren Ackerland zerstört
Stürme mit starkem Regen lösen
Überschwemmungen, Erdrutsche aus
Yunnan, Sichuan
Taifun Wipha/Nr. 12, Wind bis zu 240
km/h; Starkregen, Überschwemmungen;
China, Taiwan,
23 600 Häuser, 8000 öffentliche
Nordkorea, Japan
Gebäude, 109 000 Hektaren Ackerland
Zhejiang, Fujian,
Jiangsu, Anhui
zerstört
Taifun Lekima/Nr. 14, Wind bis zu 130
Vietnam, Philippinen, km/h, Regen, Erdrutsche; 9500 Häuser
zerstört, 30 000 Hektaren Reis, 115 000
Thailand, China,
Hektaren Ackerland überflutet
Laos
Taifun Krosa/Nr. 15 mit Wind bis zu
240 km/h, heftiger Regen; 3500 Häuser,
Taiwan, China,
Zhejiang, Fujian
Fischereien, Ackerland zerstört
3.6.
Yunnan
20.5.–26.5. Chongqing, Sichuan
Überschwemmung
6.6.–14.6.
27.6.–17.8.
8.7.–18.7.
18.7.–22.7.
29.7.–3.8.
6.8.–11.8.
22.4.–26.4.
18.7.–23.7.
30.7.–2.8.
Sturm
5.8.–9.8.
12.8.–20.8.
28.8.–30.8.
16.9.–19.9.
Erdbeben
30.9.–
18.10.
Erdbeben (MS 6,4); über 300
Nachbeben
7
Schäden in
Mio. USD
Verletzt
Ereignis
Vermisst
Betroffene Provinzen
Tot
Art
Datum
(2007)
50
78
21
3
279
201
154
61
4000
350
136
34
3000
150
8
78
18
20
37
3
74
9
29
2
18
38
200
60
142
329
82
(183)
91,5
(11)
5,5
(700)
500
(39)
27,9
(9)
6,4
31
9
(7)
4
(4)
2,3
(110)
22
(9)
1,8
(90)
18
(125)
25
(5)
3,3
(3)
2
(67)
44,7
(1130)
753,3
313
342
3
(60)
42,9
(963)
550,3
72
Temp Ext.
Massenbew. trocken
Technikgef.
3.3.–5.3.
Liaoning
20.11.
Hubei
30.1.
Hubei
12.3.
Shanghai
16.4.
Guizhou
11.5.
Hebei
Summe für China
Heftiger Sturm und Schnee; 10 000
Hektaren Saatkorn, Früchte, Gemüse
zerstört
Erdrutsch verschüttet Baustelle einer
Eisenbahnlinie
Vergiftungen durch aus Tankwagen
ausströmende Chemikalie
Chlorgas entweicht auf Baustelle für
Shanghai Weltausstellung
Grosse Menge an Schwefeldioxid
entweicht in Düngemittelfabrik
Explosion in Chemiefabrik
14
31
1
411
2
1
127
59
5
907,9
300
105
217 8787,2 5657,7
Abb. 20: Ausgewählte Ereignisse in China in 2007
73
Guizhou, Hunan,
26.5.–28.6. Hubei
Guangdong, Guangxi,
Guizhou, Yunnan,
Hubei, Zhejiang,
7.6.–22.6. Anhui, Jiangxi
22.9.–27.9. Sichuan
1.11.–3.11. Yunnan, Guangxi
7.4.–8.4.
Hubei
15.4.–19.4. Hainan, Guangdong
3.6.
Henan
Philippinen, China,
19.6.–25.6. Guangdong
15.7.–20.7. Taiwan, China
Taiwan, China,
Philippinen
Sturm
25.7.–4.8.
Vietnam, China,
Laos, Thailand,
8.8.–20.8. Burma
Philippinen, China,
Hong Kong,
18.8.–23.8. Guangdong, Fujian
8.9.–16.9.
Taiwan, Japan,
China
China, Vietnam,
Taiwan, Philippinen,
19.9.–25.9. Japan, Guangdong,
Erdbebe
n
Taiwan, China,
Japan, Philippinen,
24.9.–30.9. Zhejiang
12.5.
Sichuan
Heftige Regenfälle, Hagel lösen
Überschwemmungen, Erdrutsche aus
Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche aus; 134 000
Häuser, 2,32 Millionen Hektar Ackerland im Pearl River Delta überflutet
Heftige Regenfälle, Stürme; Überschwemmungen, Erdrutsche; 1100 Häuser, 65
000 Hektar Ackerland zerstört
Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Erdrutsche, Schlammlawine
aus; über 1000 Häuser zerstört
Gewittersturm und Hagel
Taifun Neoguri/Nr. 1 mit Wind bis zu
148 km/h, heftige Regenfälle, Überschwemmungen, Erdrutsche: Industrie- und
Landwirtschaftssektor betroffen
Hagel, Stürme mit Wind bis zu 84 km/h;
Schäden an Landwirtschaft
Taifun Fengshen/Nr. 6, Wind bis zu 140
km/h, heftige Regenfälle, Erdrutsche, 93
000 Häuser zerstört; Fähre MV Princess
of Stars, 119 Fischerboote kentern
Taifun Kalmaegi/Nr. 7 mit Wind bis zu
138 km/h; heftige Regenfälle,
Überschwemmungen, Erdrutsche
Taifun Fung-Wong/Nr. 8 mit Wind bis
zu 160 km/h, heftige Regenfälle; über
8600 Häuser, 46 000 Hektar Ackerland
überflutet
Taifun Kammuri/Nr. 9 mit Wind bis zu
100 km/h, heftige Regenfälle,
Erdrutsche, Überschwemmungen; 11500
Häuser, 27 200 Hektar Ackerland
zerstört, Hochwasser entlang des
Mekong-Fluss
Taifun Nuri/Nr. 12; Wind bis zu 148
km/h; heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen, Erdrutsche aus
Taifun Sinlaku/Nr. 13 mit Wind bis zu
175 km/h, heftige Regenfälle,
Erdrutsche; 40 Brücken beschädigt, über
2000 Hektar Ackerland überflutet
Taifun Hagupit/Nr. 14 mit Wind bis zu
167 km/h, heftige Regenfälle;
Überschwemmungen
Taifun Jangmi/Nr. 15 mit Wind bis zu
213 km/h; heftige Regenfälle,
Überschwemmungen: 278 Häuser, 41
540 Hektar Ackerland zerstört
Erdbeben (MW 7,9), schwere
Nachbeben; 5 Millionen Häuser, 18 500
Schulen eingestürzt, Schäden an
Dämmen, Chemiefabriken
28
23
63
13
16
48
31
8
45
3
22
10
(643
)
(770) 428,
513,3
7
Schäden in
Mio. USD
Verletzt
Ereignis
Vermisst
Betroffene Provinzen
Tot
Art
Überschwemmung
Datum
(2008)
166
2200
360
235
66
29
31
49
100
23
(826)
550,7
(328)
218,7
(20)
10
(6)
3
(8)
4
(16)
8
(20)
6,7
(4)
1,3
(6)
2
(500)
166,7
(170)
34
(38)
7,6
(89)
17,8
(200)
40
(12) (17)
9 12,8
(70)
52,5
(11)
8,3
(14)
4,7
(7)
2,3
(20)
6,7
(21)
7
(66)
13,2
(5)
1
(74)
14,8
(925)
185
(2)
0,5
(2)
0,5
(61)
15,3
(64)
16
69227
1822
2
37463
8 125000
74
Massenbew. trocken
Temp. Ext.
Technikgef.
Schweres Nachbeben (MW 6); 70 000
Häuser zerstört
25.5.
Sichuan
30.8.
Sichuan, Yunnan
6.10.
Tibet
Erdbeben (MW 5,7); über 300
Nachbeben, 392 000 Häuser zerstört
Erdbeben (MW 6,4), mehr als 1000
Nachbeben; 989 Häuser zerstört
1.8.
Shanxi
Erdrutsch verursacht Dammbruch bei
Eisenmine; Dorf Sigou begraben
Schlammlawine verursacht Deichbruch
bei Tashan-Erzmine: dreistöckiges
Bürogebäude, Markt, Häuser begraben
8.9.
Shanxi
Schneestürme, Eisregen; 223 000
Hunan, Guizhou,
Häuser eingestürzt, 1,08 Millionen
Jiangxi, Anhui, Hubei, Hektar Ackerland zerstört, 17,3 Mio.
Zhejiang, Sichuan,
Hektar Wald beschädigt, Transport10.1.–10.2. Guangxi
system unterbrochen, Stromausfälle
Sandsturm, Temperaturen sinken unter
Nullgradgrenze; Schneesturm verursacht
Schäden an Vieh und Landwirtschaft
17.4.–19.4. Xinjiang
Explosion in Feuerwerksdeponie in der
26.3.
Xinjiang
Wüste Gobi
Gasexplosion, Brand in Chemiefabrik;
fünfstöckiges Gebäude stürzt ein
26.8.
Guangxi
26.8.
Guangxi
Explosion in Chemiefabrik
Summe für China
8
38
1000
1
982
10
54
44
1
271
35
130
22510
492
20000
733
24
5
20
20
70522, 1883
4 0,2
9
50
60
40068 149425
6,8
,7
Abb. 21: Ausgewählte Ereignisse in China in 2008
75
Überschwemmung
7.6.–9.6.
28.6.–5.7.
5.7.–7.7.
Hunan, Guizhou
Jiangxi, Guangxi,
Hunan, Zhejiang,
Anhui, Hubei,
Chongqing, Sichuan,
Guizhou, Yunnan,
Fujian
China, Vietnam,
Hunan, Guangxi,
Fujian, Jiangxi,
Guangdong
14.7.–23.7. Sichuan
Sichuan, Guizhou,
25.7.–27.7. Jiangxi
3.6.–6.6.
Henan, Anhui
14.6.–15.6. Anhui
Sturm
2.8.–6.8.
4.8.–9.8.
7.8.–17.8.
Chongqing
Philippinen, China
Hainan
Taiwan, Philippinen,
China, Fujian,
Zhejiang
Temp. Ext.
Erdbeben
China, Philippinen,
Guangdong,
13.9.–17.9. Hongkong
3.10.–
14.10.
Philippinen, China,
Taiwan, Vietnam
10.7.
Yunnan
Anhui, Henan,
Shandong, Shanxi,
Gansu, Shaanxi,
Hebei, Jiangsu
Hebei, Shaanxi,
Henan, Shanxi, Hubei,
Shandong
1.1.–14.2.
11.11.–
14.11.
Schäden in
Mio. USD
Verletzt
Ereignis
Vermisst
Betroffene Provinzen
Tot
Art
Datum
(2009)
Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen aus; 16 060 Hektar Ackerland
zerstört
14
2
281
Heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen aus; 101 000
Häuser, 358 800 Hektar Ackerland
zerstört
18
10
688
(48)
40
(5)
4,2
4
50
Monsunregenfälle lösen
Überschwemmungen und Erdrutsche
aus
Heftige Regenfälle lösen Erdrutsch aus;
über 2000 Häuser zerstört
Heftige Regenfälle lösen Überschwemmungen, Schlammlawinen aus
Gewitterstürme, Hagel,
Überschwemmungen
Gewittersturm mit Wind bis zu 97 km/h,
Hagel, Überschwemmungen; 9690
Häuser, 24 300 Hektar Ackerland
zerstört
Sturm, heftige Regenfälle, Überschwemmungen, Erdrutsche; 10 000 Häuser
zerstört
Tropischer Sturm Goni mit Wind bis zu
83 km/h, heftige Regenfälle, Überschwemmungen; über 575 Häuser, 68
000 Hektar Ackerland zerstört
Taifun Morakot/Nr. 8, Wind bis zu 148
km/h; Frachter Chang Ying sinkt, 75
000 Hektar Ackerland überflutet
Taifun Koppu/Nr. 15 mit Wind bis zu
138 km/h, Regen; Überschwemmungen,
Erdrutsche, Schlammlawinen
Taifun Parma/Nr. 17, Wind bis zu 195
km/h, heftige Regenfälle lösen
Überschwemmungen, Erdrutsche,
Schlammlawinen aus; 6200 Häuser, 430
000 Hektar Ackerland zerstört
Erdbeben (MW 5,7), Nachbeben; über
18 000 Häuser zerstört
Hitze; 10,3 Millionen Hektar Weizen
zerstört
Wintersturm mit starkem Schneefall;
9000 Häuser eingestürzt, Schäden an
200 000 Hektar Ackerland
4
139
29
38
33
52
215
625
15
171
66
10
1
108
(10)
5
(7)
3,5
(45)
22,5
(1500)
750
(4)
2,7
(74)
49,3
(256)
170
(492) (47)
123 11,8
(207)
51,8
(540)
135
31
59
(17)
8,5
(3)
1,5
(192
(738)
)
369
96
(10)
6,7
1
234
41
96
1030
76
Massenbew. trocken
Technikgef.
5.6.
Chongqing
24.4.–14.5. Jilin
Fels-, Erdrutsch am Jiwei-Berg begräbt
Eisen- und Goldmine; 12 Häuser
zerstört
Giftige Gase entweichen aus
Chemiefabrik
Summe für China
8
64
8
161
900,2
243,
2
691,6 4321,5
Abb. 22: Ausgewählte Ereignisse in China in 2009
77
Überschwemmung
10.3.
Shaanxi
Fujian, Jiangxi, Hubei,
Hunan, Yunnan,
Guangdong, Guangxi,
Sichuan, Guizhou,
Anhui, Shaanxi,
29.5.–31.8. Gansu
8.8.–9.8.
Gansu
Technik
Temp. Ext.
Erd.
Sturm
30.9.–6.10. Hainan
Chongqing, Guizhou,
Guangdong, Jiangxi,
5.5.–24.5. Hunan, Anhui, Hubei
Erdrutsch durch heftige Schneefälle; 25
Häuser zerstört
Überschwemmungen und Erdrutsche
durch heftigen Monsunregen; über 2 000
000 Häuser zerstört, über 5 000 000
beschädigt, über 16 000 000 Hektar
Ackerland zerstört, bis zu 28 Provinzen
betroffen
Schlammlawine durch heftige Regenfälle; 67 Gebäude, 200 Hektar Ackerland, Wasser- und Stromleitungen
zerstört
Überschwemmungen durch heftige
Regenfälle; 182 Städte überflutet
Stürme mit Wind bis zu 110 km/h,
heftige Regenfälle, Überschwemmungen
Taifun Conson/Nr. 1 mit Wind bis zu
120 km/h, heftige Regenfälle; 3691
Philippinen, Vietnam, Häuser, 1300 Hektar Reisanbaufläche
13.7.–17.7. China, Laos, Hainan zerstört
Taifun Chanthu/Nr. 3 mit Wind bis zu
126 km/h, heftige Regenfälle,
China, Vietnam,
Hongkong,
Überschwemmungen; 2915 Häuser in
22.7.
Guangdong
China beschädigt
Taifun Meranti mit Wind bis zu 100
km/h, heftige Regenfälle; Schäden an
Ackerland
9.9.
Fujian, Zhejiang
Taifun Fanapi/Nr. 11 mit Wind bis zu
169 km/h, heftige Regenfälle, Überschwemmungen, Erdrutsche; 66 400
Hektar Ackerland überschwemmt, 16
000 Häuser eingestürzt, Erdrutsch
beschädigt Zinngrube und führt zu
China, Taiwan
19.9.–21.9. Fujian, Guangdong
Wasserverschmutzung
Supertaifun Megi mit Wind bis zu 220
km/h, Überschwemmungen, Schlamm17.10.–
China, Philippinen,
23.10.
Taiwan, Fujian
lawinen; 30 048 Häuser zerstört
14.4.
1.1.–1.5.
Tibet
Guizhou, Yunnan,
Sichuan, Chongqing,
Guangxi
5.12.–6.12. Sichuan
1.1.–19.1.
Xinjiang
28.2.–1.3.
4.1.
Shangdon
Hebei
26.2.
16.8.
Guangdong
China
Summe für China
Erdbeben (MW 6,9), Nachbeben
Hitze; Millionen Hektar Ackerland
zerstört
Graslandbrände durch starke trockene
Winde verbreitet
Heftiger Schneefall, Lawinen, Kälte bis
zu –45 °C
Starker Schneefall; 5883 Häuser und 66
310 Hektar Ackerland zerstört
Undichtes Gasrohr in Stahlwerk
Brand und Explosion in
Feuerwerksfabrik
Explosion in illegaler Feuerwerksfabrik
Schäden in
Mio. USD
Verletzt
Ereignis
Vermisst
Betroffene Provinzen
Tot
Art
Datum
(2010)
27
1724
766
1481
284
1
3
115
21
160
895
(114)
28,5
(52)
13
(31)
7,8
(145)
36,3
(5)
3,3
(364)
242,7
(14)
9,3
52400
47000
759
171
3
121
(800)
533,3
(135) (61)
90 40,7
(46)
15,3
(4)
1,3
(42)
14
(701)
233,7
2698
270
12000
102
3600
22
20
1100
99
249
21
23
20
48
153
60486,
1
6298,1 1403
4
59442
78
Abb. 23: Ausgewählte Ereignisse in China in 2010
Ich, Florian Korthauer, Pomona 100, 41464 Neuss, Mat. Nr. 2104850,
versichere an Eides statt durch meine Unterschrift, dass ich die vorstehende Arbeit
selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt und alle Stellen, die ich wörtlich oder
sinngemäß aus veröffentlichten oder nicht veröffentlichten Schriften entnommen habe, als
solche kenntlich gemacht habe und mich auch keiner anderen als der angegebenen Quellen
oder sonstiger Hilfsmittel bedient habe.
Ich versichere an Eides statt, dass ich die vorgenannten Angaben nach bestem Wissen und
Gewissen gemacht habe und dass die Angaben der Wahrheit entsprechen und ich nichts
verschwiegen habe.
Mir ist bekannt, dass
• Zuwiderhandlungen angezeigt werden,
• die vorgelegte Arbeit mit 5,0 bewertet wird,
• ich von der Teilnahme an weiteren Prüfungen an der MSM ausgeschlossen oder
exmatrikuliert werden kann,
• § 92 Abs. 7 Satz 3 des Hochschulgesetzes NRW eine Geldbuße von bis 50.000 € zur
Abschöpfung ökonomischer Vorteile durch das Plagiat vorsieht.
Auch ist mir die Strafbarkeit einer falschen eidesstattlichen Versicherung bekannt, namentlich
die Strafandrohung gemäß § 156 StGB von bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe
bei vorsätzlicher Begehung der Tat bzw. gemäß § 163 Abs.1 StGB bis zu einem Jahr
Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bei fahrlässiger Begehung.
Neuss, 23.05.2011
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Ort, Datum
Unterschrift
79

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