Raser filmt sich bei Tempo 300
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Raser filmt sich bei Tempo 300
KRAICHGAU Cowboys kommen ins Schwitzen Menschen hautnah: So ist die Ausstellung mit Gemälden von Artur Kurkowski benannt, die in der Galerie Grandel im Wasserschloss zu sehen ist. Die Vernissage beginnt am Freitag, 27. August, um 19.30 Uhr. Der Mensch war schon während Kurkowskis Studium zentrales Thema seiner Malerei. Die Abbildung eines Menschen zu entwickeln, bedeutet, sich mit dem Menschen selbst und mehr noch mit seinen Eigenschaften und Eigenheiten auseinanderzusetzen. Die Werke sind bis 26. September zu sehen: freitags bis sonntags, 14 bis 20 Uhr. gal BAD RAPPENAU Von Susanne Walter Die Saloontür quietscht. Schwüle Mittagshitze liegt über der Moonlight-Ranch. Der Hund des Betreibers liegt zusammengerollt im Schatten. In Gedanken versunken nippt ein Cowboy auf der Holzveranda an seinem Bier. Bei stechender Sonne erinnert beim 17. Westernwochenende vieles an Sergio Leones Filmklassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“. Das ist die Atmosphäre, die Neuzeittrapper und -cowboys so sehr lieben. EPPINGEN Fahrverbot nach Promille-Fahrt Zufriedene Wollenberger Es duftet Selbstbewusst Seit zwei Jahren sind Nadine und Nicole Nägele dort zu finden, wo es gilt, die Cowboyhüte selbstbewusst ins Heute zu integrieren. Bei vielen sind die schwarzen Hüte an der Reihe, die so schön mit den dunklen Haaren und den schwarz geschminkten Augen harmonieren. Das Spektrum eines echten Countrygirls reicht heute eben von der verruchten Barlady, geschnürt mit Stola und rauschendem Rüschenrock, bis zum Jeansgirl mit Cowboystiefeln. Bei einer Polizeikontrolle fiel ein 41 Jahre alter Pkw-Lenker auf. Eine Alkoholmessung auf dem Revier ergab 0,94 Promille. Der Fahrer muss mit einem Bußgeld und einem Fahrverbot rechnen. red HÜFFENHARDT Gefährlich: Die Landesstraße von Eppingen nach Richen ist wegen der Kuppen unübersichtlich. Es gilt Tempo 70 und stellenweise ein Überholverbot. Foto: Simon Gajer Raser filmt sich bei Tempo 300 KRAICHGAU Eppingen Motorradfahrer stürzt vor Richen und verletzt sich schwer – Mit 150 durch Eppingen Schnittkurs Von Simon Gajer und Adrian Hoffmann E s ist kaum zu glauben, was sich am Freitagnachmittag auf den Straßen Eppingens ereignet hat. Ein 29-jähriger Motorradfahrer raste mit kurzfristig 300 Stundenkilometern über die B 293, wenig später mit teilweise 150 auf dem Tacho durch die Stadt und überholte in der Mühlbacher Straße sogar seinen späteren Notarzt. Der Teufelsritt endete gegen 16.30 Uhr auf der Landesstraße 1110 zwischen Eppingen und dem Teilort Richen, der Fahrer wurde bei einem Sturz schwer verletzt. Zum Glück kamen keine Dritten bei dem Unfall zu Schaden. Halsbrecherisch Wie die bisherigen Recherchen der Polizei ergaben, fuhr der Mann mit seiner dunkelblauen Honda, Typ CBR1000RR, in Bretten-Gölshausen los und über die B 293 Richtung Eppingen. Auf dieser Strecke gefährdete er bereits unzählige Verkehrsteilnehmer – bei Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 250. Die Polizei kann das deshalb so gut rekonstruieren, weil sich der Zweirad-Schumi bei dieser halsbrecherischen Tour selbst filmte. Auf dem Tankdeckel seines Motorrades hatte er eine Videokamera installiert, die die Fahrtstrecke, das Fahrverhalten und die gefahrene Geschwindigkeit dokumentierte. Das Motorrad wurde nach dem Unfall beschlagnahmt und wird von einem Sachverständigen auf technische Veränderungen untersucht. Dass rasende Motorradfahrer ihre eigenen Touren filmen, ist nicht neu. Zwar selten, aber doch in wiederholenden Abständen sind derlei Vorfälle in Polizeiberichten zu lesen. Im März 2010 zum Beispiel stellte ein Motorradfahrer, der sich White Suzuki nannte, ein Video aus dem Sauerland ins Internetportal Youtube, und hatte auch 300 Sachen auf dem Tacho. Der örtliche Polizeisprecher kommentierte: „Das ist waffenscheinpflichtig.“ Auch die Heilbronner Polizei war über das Geschehen in Eppingen erstaunt. „300 Kilometer pro Stunde, das kann man ja außerhalb der Autobahn eigentlich gar nicht fahren“, sagte Klaus Spohn, Polizeiführer vom Dienst. Das werde durch die zahlreichen Gefährdungen Dritter mit Sicherheit zu einem Fall für die Staatsanwaltschaft – von Ordnungswidrigkeit ist nicht mehr zu sprechen. Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke war ebenfalls überrascht: 300 Sachen auf der Gemarkung? „Das ist fast nicht zu glauben.“ Es sei höchst kriminell, was der Fahrer getan habe. Vor allem mit Blick auf die Uhrzeit: Es war gegen 16.30 Uhr, als er durch die Fach- Die letzten Kilometer Richen über 200 km/h, Spitzenwert 299 km/h 3 über 200 km/h, Unfall B293 2 werkstadt raste. Es ist die Zeit, wenn Passanten unterwegs sind. Darunter auch viele Kinder. Holaschke: „Das ist kein Kavaliersdelikt.“ Riskantes Überholen Unmittelbar vor dem Unfall auf der Landesstraße gefährdete der Motorradfahrer nochmals einige Fahrzeuge, er war zu diesem Zeitpunkt mit zeitweise mehr als 200 unterwegs. Beim Überholen einer Schlange von rund zehn Fahrzeugen kam ihm ein unbekannter Autofahrer entgegen. Dem Motorradfahrer gelang es zwar noch, nach rechts einzuscheren, anschließend verlor er aber die Kontrolle. Er geriet auf den Grünstreifen, touchierte ein Schild, stürzte einen Abhang hinunter und blieb in einer Hecke liegen. Am Motorrad entstand ein Schaden in Höhe von 8000 Euro. Der Obst- und Gartenbauverein organisiert einen Sommerschnittkurs am Freitag, 27. August, ab 18 Uhr auf der Streuobstwiese im Hellberg in Eppingen; zu erreichen über die Weinbrenner Straße im Anschluss an die Bebauung. Obstbautechniker Peter Burger zeigt Schnittmaßnahmen von Kirschbäumen. Er hilft auch bei Problemen und Fragen zum Sommerschnitt bei Obstbäumen, zur Auswahl von Obstsorten sowie zu den erforderlichen Düngeund Pflegemaßnahmen bei Kernund Steinobst. Markt wird verlegt Aufgrund der Aufbauarbeiten zum Kartoffelmarkt wird der Wochenmarkt am Freitag, 27. August, vom Marktplatz in den oberen Bereich der Altstadtstraße verlegt. EPPINGEN ner Str. Brette 1 Heilbronner Str. He Bismarckstr. im Ort 150 km/h Verlauf der Fahrt 1 km HSt-Grafik, Quelle: Polizei Zeugen sollen sich melden Das Polizeirevier Eppingen, Telefon 07062 60950, bittet den Fahrzeugführer, dem das Motorrad an der Unfallstelle entgegenkam, sich zu melden. Außerdem sucht die Polizei alle Fahrer, die Hinweise geben. Bad Rappenau VdK aus Bonfeld Der VdK-Ortsverband Bonfeld fährt am Mittwoch, 8. September, nach Bad Dürkheim. Anmeldungen unter Telefon 07066 99770 oder 07066 8619. Anonyme Alkoholiker Der 1899-Chor singt wieder in der Arena Bleiben im Takt: Line-Dance gehört zum Foto: Walter Westernwochenende. seine Greifvögel. Ein Abstecher in den Stall gehört dazu. „Dabei erfahren die Gäste, woher das Quarter Horse seinen Namen hat“, erklärt er und sagt schon mal, dass es sich dabei um die größte Pferderasse der Welt handelt. Zum Westernwochenende gehören selbstverständlich Line-Dancer. Einige Paare pirschen sogar ins Freie, tanzen auf der Veranda weiter. Das gefällt den Musikern von Reach Country, die mit Gitarren, Mandolinen und warmem, rauchigem Gesang genau diese urige Saloon-Atmosphäre noch unterstreichen. Das lässt auch die Augen von Nadine und Nicole Nägele leuchten. Die zwei Schwestern gehören zum seltenen Line-Dance-Nachwuchs. „Das ist mein liebstes Hobby“, sprudelt es aus Nicole Nägele heraus. „Ich finde die Musik so schön, liebe das Romantische mit Schießereien und schönen Frauen und so.“ 31 Gemälde von Artur Kurkowski Neuzeittrapper loben Moonlight-Ranch nach gebratenen Steaks, und das lockt neben den Cowboys und -girls auch die Schützen an. Acht Wollenberger Bogenschützen von den Woolhill-Bowhunters haben gerade, sichtlich zufrieden mit sich und dem Rest der Welt, den Parcours im Wäldchen neben der Ranch zwischen Eppingen und Mühlbach bewältigt. Jedes Jahr kommen sie zum Turnier. Eine kleine, feine sportliche Begegnung mit anderen Bogenfreunden, so ihr Urteil. Mike Murphy hat sich zum ersten Mal den Wollenbergern angeschlossen und staunt: „Ziemlich archaisch dieser Parcours, ein richtiger Dschungel“, sagt er. „Man sollte besser gleich treffen. Dann braucht man den Pfeil hinterher nicht in den Büschen zu suchen.“ Bei der Organisation versucht Moonlight-Rancher Günter Schwandner allen Generationen etwas zu bieten. So kommt wieder die Pferdekutsche der Familie Schlimm aus Eppingen vorgefahren, und der Ranchinhaber führt seine Gäste persönlich durch seine Ställe und zeigt an diesem Wochenende ebenfalls Montag, 23. August 2010 Eindrücke vom Bundesliga-Auftakt: Fußballer machen auf Sinsheim aufmerksam Von Simon Gajer D er blaue Himmel über der Rhein-Neckar-Arena ist nicht ideal für Geschäftemacher rund um den Bundesligisten 1899 Hoffenheim. Die fahrenden Händler mit ihren Schals und T-Shirts machen vor dem Bundesliga-Start keinen Umsatz. „Alles fünf Euro“, ruft der Mann an der letzten Unterführung vor der Arena den Tausenden Fans zu, die an ihm vorbeiströmen. Die wenigsten greifen aber zu. „Zu warm“, sagt der Mann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. mal Angebote hören. Im Stadion machen die 1899-Verantwortlichen eine halbe Stunde vor Spielbeginn Stimmung. „Put your hands up in the air“, dröhnt es aus den Boxen, später singt die Arena „Football is coming home“, natürlich das Badner Lied, die eigene Hymne und mit jedem Tor ganz ausgelassen „Super Hoffe, Olé, Olé“. Der Tausende Stimmen starke Chor ist zurück, während das Gelände rund um die Arena wie ausgestorben wirkt. Ob Parkplatzeinweiser oder der coole, knapp 50 Jahre alte Polizist mit den Haaren, die zum Pferdeschwanz gebunden sind: Alle nutzen jeden Quadratmillimeter Schatten. Finanzieller Erfolg 1899 Hoffenheim in der ersten Bundesliga: Das sorgt für Aufsehen. Am ersten Spieltag gegen Werder Bremen und außerhalb der Rhein-Neckar-Arena bei Investoren. Denn vom Attribut Bundesligastandort profitiert die Stadt. Zwar liegen dem Rathaus keine Zahlen vor, wie viel die Kämmerei unterm Strich an 1899 Hoffenheim verdient. Für Oberbürgermeister Rolf Geinert steht fest: „Dass wir auch wirtschaftlich etwas davon haben, Flip-Flop-Fans Zuschauer trinken noch ein letztes Bier auf dem Weg in die Arena. Andere singen sich warm. Die Kleidung: Natürlich tragen viele die 1899-Farben, überraschend allerdings vereinzelte Schuhpracht – in Flip-Flops zum Fußball. Dietmar Mack und Angela Eckert tragen wie selbstverständlich Trikots. „Das ist Pflicht“, sagt der Neckarbischofsheimer. Er hofft auf ein gutes Spiel, und dazu zählen für ihn „viele Tore und gute Stimmung“. Davon träumt auch ein Paderborner. „Suche eine Karte“ steht auf dem Schild, das er vor sich hält. Er ist zu Besuch in Heidelberg und wollte das Spiel einfach mitnehmen. Was er bereit ist zu zahlen? Erst ein- ist unstrittig.“ Zuschauer müssen tanken, gehen in die Wirtschaften, die Stadionwurst wird verkauft, zählt der OB einige Punkte auf. Hinzu kommen die Menschen, die pro Spieltag im und an der Arena arbeiten. Laut Geinert sind es 1200 Personen, die bei Heimspielen engagiert sind. Auch wenn es manchmal nur wenige Euro sind, mit denen Jugendliche ihr Taschengeld aufbessern: Das Geld wird montags ausgegeben und in Kleidung umgewandelt, sagt Rolf Geinert. Die Freude am Fußball: In Sinsheim dauert sie länger als 90 Minuten. Besinnungspfad t Hintergrund Evangelische Kirche Investoren kommen Aus dem Odenwald in den Kraichgau: 1899-Fans sind schon vor dem Anpfiff in guter Stimmung. Foto: Simon Gajer Hilfe für Betroffene und Angehörige geben die Anonymen Alkoholiker mittwochs ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus der Kernstadt. Informationen: 07131 19295. Nicht in Euro zu beziffern, aber genauso wichtig ist für Sinsheims Oberbürgermeister Rolf Geinert der Imagegewinn für die Stadt durch den Bundesligisten 1899 Hoffenheim. Sein Beispiel ist das geplante Hallen- und Wellnessbad gleich neben der Rhein-Neckar-Arena. Diese Pläne gäbe es ohne 1899 nicht. Der Investor Josef Wund habe sich durch das Stadion für den Standort Sinsheim interessiert, sagt Rolf Geinert. Wund ist nur das größte Beispiel. Fußball in Sinsheim ist für Geinert ein Erfolg in vielen Bereichen: „Es gibt noch die eine oder andere Firma, die auf Sinsheim aufmerksam geworden ist.“ ing Die Kirche in der Klinik bietet einen Spaziergang auf dem neuen Besinnungspfad an. Pastoralassistentin Sandra Bergheim leitet die Führung, am Mittwoch, 25. August, ab 19.30 Uhr beim Gradierwerk. Hüffenhardt Saarland-Fahrt Die Landfrauen fahren von Freitag bis Sonntag, 8. bis 10. Oktober, ins Saarland. Informationen und Anmeldungen: Ingrid Haaß, 06268 1228. Die evangelische Kirchengemeinde fährt am Montag, 4. Oktober, in den Schwarzwald. Unter anderem wird in Herrenberg die Stiftskirche besichtigt. Die Teilnahme kostet vermutlich 27 Euro. Anmeldung: 06268 228. Gemmingen Zelten der Ministranten Die Ministranten aus Gemmingen und Richen zelten ab Dienstag, 24. August, hinter der Gemminger Kirche. Los geht es um 14 Uhr. Ende ist am Mittwoch gegen 9 Uhr.