Agnes Fabel Erfahrungsbericht Sao Paulo 2013

Transcrição

Agnes Fabel Erfahrungsbericht Sao Paulo 2013
3. Fächergruppe
Universitätsklinik von Sao Paulo (USP), Brasilien
Dermatologie
April – Mai 2013
1. Organisation:
Da ich im Sommer 2012 schon 8 Wochen im Rahmen meiner Diplomarbeit in Brasilien war (in
Manaus und Vitoria) spielte ich mit dem Gedanken, auch einen Teil des Praktischen Jahres in
Brasilien zu verbringen. Während meines Aufenthaltes 2012 erfuhr ich, dass die Universität
von Sao Paulo (USP) einen sehr guten Ruf genießt und die Medizinische Fakultät eine der
besten des Landes ist.
Da ich meine Portugiesischkenntnisse verbessern wollte und außerdem neugierig war, die
riesige Metropole Sao Paulo kennenzulernen, beschloss ich, es mal mi einer Bewerbung zu
versuchen. Ich schickte eine Email an die „Comissão de Relações Exteriores“
(http://fm.usp.br/crint/) der medizinischen Fakultät und bekam schnell eine Antwort in der
ich über den Bewerbungsprozess informiert wurde. Man kann sich aus dem Studienplan des
fünften und sechsten Studienjahres ein Praktikum aussuchen. Ich bewarb mich für
Dermatologie und als zweite Option Pädiatrie, und erhielt schließlich einige Wochen später
die Zusage für Dermatologie.
Bei Aufenthalten bis zu drei Monaten reicht in Brasilien das Touristenvisum, und auch die
Universität von Sao Paulo gab sich damit zufrieden.
Eine preisgünstige Unterkunft in Sao Paulo ist nicht leicht zu finden da die Mietpreise sehr
hoch sind, dennoch ist es wichtig auf eine gute und sichere Lage zu achten. Mein Praktikum
war im Hospital das Clínicas, deshalb habe ich mich für ein Zimmer in einem Shared
House/Hostel im Viertel Pacaembu entschieden, von wo aus ich das Krankenhaus in 15 min
Fußweg erreichen konnte. Das ist in Sao Paulo ein großer Luxus, denn die öffentlichen
Verkehrsmittel sind vor allem in der Früh sehr überfüllt. Weitere empfehlenswerte Viertel
sind meiner Meinung nach noch Higienopolis und Bela Vista. Auch Butanta, wo sich der UniCampus befindet, ist eine Überlegung wert, wobei sich dieses Viertel schon etwas weiter
weg vom Hospital das Clinicas befindet und man sich dort nach einer Unterkunft umschauen
sollte die nahe bei einer Metro-Station ist. Am einfachsten findet man Unterkünfte, wenn
man sich bei „Easy Quarto“ anmeldet (http://www.easyquarto.com.br/) , auch ich habe mein
Hostel über diese Seite gefunden und kann es nur empfehlen.
2. Praktikum:
Am ersten Tag musste ich mich in der Früh im Büro für Internationale Beziehungen
vorstellen, wo mich Senhora Elisa, mit der ich vorher schon in Emails Kontakt hatte,
freundlich in Empfang nahm und mich zur Dermatologie begleitete. Dort wurde ich meinem
Supervisor Joao und den anderen Studenten vorgestellt. Das Praktikum absolviert man
zusammen mit den Studenten der Universität von Sao Paulo und bekommt einen fixen
Stundenplan. In meinem Fall waren wir eine Gruppe von insgesamt 20 Personen, was ich als
angenehme Größe empfand. Der Tagesplan bestand aus praktischen Aktivitäten auf der
Ambulanz und der Station und vielen Seminaren. Besonders gut gefallen hat mir, dass im
Rahmen des Seminares täglich Patienten vorgestellt wurden, und wir Studenten mussten die
Hautläsionen beschreiben, wobei man wirklich viel lernt. Am Anfang war das auf
Portugiesisch ein bisschen schwierig , aber man gewöhnt sich schnell daran. Viele der
medizinischen Begriffe sind ziemlich ähnlich, und außerdem waren alle sehr freundlich und
geduldig mit mir.
Generell muss man sagen, dass man sich allein dadurch, dass man Portugiesisch und nicht
Englisch spricht, viele Herzen eröffnet, auch wenn man Fehler beim Sprechen macht. Ich
habe mein Praktikum wirklich genossen, da das Hospital das Clinicas ein Referenzzentrum für
Patienten mit schwereren Erkrankungen in der ganzen Region und teilweise sogar aus dem
Ausland ist. Ich bekam somit viele spannende und seltene Fällen zu sehen, aber natürlich
auch häufige Erkrankungen.
Außerdem wurde ich von den anderen Studenten unglaublich nett und herzlich
aufgenommen und integriert, und ich fühlte mich keinen Moment lang alleine gelassen.
3. Stadt:
Sao Paulo ist, wie man sich es wahrscheinlich vorstellt, eine Großstadt gigantischen
Ausmaßes und die größte Stadt auf der südlichen Hemisphere. Der Kontrast zwischen Arm
und Reich ist groß, und so sieht man auch auf der Avenida Paulista, dem schillernden
Zentrum der Stadt, immer wieder Obdachlose auf der Straße schlafen. Sao Paulo (oder auch
liebevoll „Sampa“ genannt) ist im Gegensatz zu beispielsweise Rio de Janeiro keine klassische
Touristenhochburg, aber deshalb nicht weniger reizvoll. So erschließen sich einem die
Vorteile der Stadt eher erst auf den zweiten Blick, wie zum Beispiel das unglaublich vielfältige
Angebot an Ausgehmöglichkeiten und kulinarischen Genüssen aus aller Welt. In Sao Paulo
gibt es viele Einwanderer, und somit auch ein Japanisches Viertel (Liberdade), ein
Italienisches Viertel und vieles mehr.
Abschließend kann ich nur sagen dass ich mich mittlerweile wirklich in das Land Brasilien
verliebt habe, und es keine Sekunde bereut habe das kleine Fächerbündel an der
renommierten Universität von Sao Paulo absolviert zu haben.

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