Antischwule Gewalt in Köln -Eine Bestandsaufnahme

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Antischwule Gewalt in Köln -Eine Bestandsaufnahme
Köln 19228 - Schwules Überfalltelefon
Anti-Schwule-Gewalt Köln
© www.koeln19228.de , 20.04.2007
Köln 19228 - Schwules Überfalltelefon:
Antischwule Gewalt in Köln
-Eine Bestandsaufnahme
Köln 19228 - Schwules Überfalltelefon
Anti-Schwule-Gewalt Köln
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Inhalt
Einleitung............................................................................................................................... 3
Begriff Gewalt ....................................................................................................................... 3
Ergebnisse: ........................................................................................................................... 5
Die Befragten: .................................................................................................................. 5
Die Gewalt: ....................................................................................................................... 7
Die Täter.......................................................................................................................... 12
Schwules Überfalltelefon Köln 19228 ......................................................................... 14
Fazit...................................................................................................................................... 16
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Anti-Schwule-Gewalt Köln
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Einleitung
Mit dieser Umfrage hat das Schwule Überfalltelefon Köln in Zusammenarbeit mit der
Landeskoordination der Antigewalt- Arbeit für Schwule und Lesben in NRW und mit
der freundlichen Unterstützung anderer Institutionen, Vereine und Personen eine
Datenerhebung durchführen können.
Anhand der Ergebnisse (Stand 01. April 2007) können Opfer von Gewalterfahrungen,
soziale Akteure, Beteiligte, politische Ansprechpartner, wie auch die Kölner lesbischschwule Community als ganze profitieren.
Mit der absoluten Anzahl von 260 Umfrageteilnehmern wurde die Erwartungen bei
weitem übertroffen, so ist aus der zeitlich begrenzten Umfrage eine fortlaufende Idee
geworden und wir möchten jeden weiterhin ermutigen und bitten, unsere Umfrage
auszufüllen und publik zu machen.
Begriff Gewalt
Zu Beginn der Vorstellung der Ergebnisse der Umfrage gilt es, den Begriff von Gewalt
zu erläutern. Im Jahresbericht 2005 des Schwulen Überfalltelefons Köln 19228 findet
sich folgende Erklärung:
„Unter Gewalt versteht man die Einwirkung auf einen oder mehrere andere/n
Menschen, der/die dadurch geschädigt wird/werden. Als Gewaltformen werden
psychische oder physische, personale oder strukturelle, direkte oder indirekte
unterschieden.
Antischwules
Verhalten
bedeutet
ablehnendes
Verhalten
der
männlichen
Homosexualität unter sozialen, psychischen und emotionalen Gesichtspunkten.
Aber auch Intoleranz kann als Gewalttat im weitesten Sinne verstanden werden,
denn sie findet meist Ausdruck in Worten und Taten und kann schnell eskalieren und
somit nicht nur zu psychischen, sondern auch physischen Konsequenzen bei den
Betroffenen führen.
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Es stellt sich jedoch nicht nur die Frage, welche Gewaltformen unter antischwuler
Gewalt verstanden werden sollten, sondern es gilt auch, den Opferkreis zu
definieren. Denn nicht nur Schwule werden Opfer dieser Gewaltakte, sondern
ebenfalls Männer, die für schwul gehalten werden, Männer, die Verhaltensweisen
zeigen, die aus der subjektiven Sicht der Täter/ des Täters als schwul gelten oder
aber auch Objekte von oder für Schwule.
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Ergebnisse:
Die Befragten:
89% der an der Umfrage teilgenommenen Personen sagen von sich, sie seien
homosexuell. Zu 6% haben Bisexuelle bei der Umfrage teilgenommen, 2% lehnten
eine Selbstdefinition ab.
sexuelle Orientierung
6
5
Ich bin "Anderes"
Ich lehne eine Selbstdefinition ab
2
Ich bin heterosexuell
15
Ich bin bisexuell
223
Ich bin homosexuell
0
50
100
150
200
250
Anzahl
Der
jüngste
Teilnehmer
unserer
Umfrage
war
15,
der
älteste
Altersdurchschnitt beträgt 31 Jahre.
Alter der Befragten
5%
18%
44%
bis 27
28 .. 39
33%
40 .. 52
53 .. 65 Jahre
5
65,
der
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38% der Befragten kommen aus Köln, 27% aus NRW und 33% aus anderen Orten.
Wohnort der Befragten
94
82
100
68
80
60
Anzahl
40
20
0
In Köln
In NRW
Anderer Ort
Die Hauptkanäle zur Kontaktaufnahme mit Männern lauten: (Mehrfachnennungen
möglich) Freundeskreis (74%), Gayromeo (60%), Clubs/ Parties (53%), Cafes/ Bars
(51%), Saunen (21%).
Kontaktaufnahme durch
180
123
144
127
Anzahl
re
nd
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a
ay
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G
6
s
de
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55
42
D
An
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41
39
30
22
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200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
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Die Gewalt:
Als dramatisches Ergebnis der Umfrage zeigt sich, dass insgesamt 68% der
Befragten bereits Opfer anti-schwuler Gewalt wurden. 42 % der Gesamtbefragten
gaben sogar an, mehr als nur einmal Opfer solcher Erlebnisse geworden zu sein.
erfahrene Gewalt
105
120
78
100
80
64
60
Anzahl
40
20
0
Nein, bisher noch Ja, schon einmal
nicht
Ja, schon mehr
als einmal
Dies sind Besorgnis erregende Zahlen, bedenkt man das fast jeder dritte Schwule
mindestens einmal anti- schwule Gewalt erfährt. Dies ist in einer Stadt wie Köln, die
sich in gerade mal noch drei Jahren als Ausrichtungsort der Gay- Games der Welt
gegenüber offen und tolerant zeigen möchte, alarmierend. –Zumal wenn man
bedenkt, dass 37% der Vorfälle in der Kölner Innenstadt ablaufen (11% Rudolfplatz
und Umgebung, 13% Altstadt und Umgebung und 13% Innenstadt allgemein). Die
Randbezirke spielen nur ein untergeordnete Rolle (Mülheim 1%, Kalk 3%, Lindenthal
1%)! Dies mag daran liegen, daß ein Großteil der an der Umfrage Beteiligten nicht
aus Köln selber kommt.
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Ort des Vorfalls
81
Anzahl
17
0
ki
en
R
od
0
0
0
An Por
z
de
re
rO
rt
2
rc
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5
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5
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7
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20
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22
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)
ge
bu
ng
)
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Das Schwule Überfalltelefon Köln 19228 ruft deshalb die in der Stadt, regional und
überregional agierenden Verbände, Institutionen und Personen dazu auf Gewalt,
Angst und Ausgrenzung zu erkennen und zu verhindern!
Auch zeigt sich, dass nur 17% der Befragten die Polizei eingeschaltet haben, die
Restlichen 83% taten dies nicht! Dies könnte als ein Indiz für die noch immer
bestehende Angst vieler Schwuler gegenüber der Polizei gelten.
Meldung an die Polizei
17%
Ja
Nein
83%
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Die meist genannten Gewaltformen sind dabei die der verbalen Gewalt im Sinne von
Pöbeleien,
Beleidigungen
und
Bedrohungen.
Körperliche
Bedrohung,
leichte
Körperverletzung und Diebstahl folgen auf den nachfolgenden Rängen.
Gewaltform
129
140
113
120
100
76
80
45
60
31
40
Anzahl
19
9
20
8
5
er
pr
es
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An
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or
de
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or
de
n
0
Das Ausmaß der Verletzung ist dabei unterschiedlich. Während 43% der Befragten
angaben, nicht verletzt worden zu sein, erlebten 30% „Angst und Schrecken“ für
einen kurzfristigen Zeitraum. 10% aller Befragten geben sogar an, das Ausmaß der
Verletzung langfristig zu bemerkt zu haben.
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So verwundert es auch wenig, wenn mit die größte Gruppe bei der Frage „Dauer der
Beschäftigung mit dem Vorfall“ diejenige ist, die angibt sich noch bis heute damit zu
beschäftigen.
Dauer der Beschäftigung mit dem Vorfall
Beschäftigt mich noch
immer
40
16
Sehr lange
23
Mehere Wochen
46
Noch einige Tage
Nur kurz an diesem
Tag
Anzahl
33
8
Gar nicht
0
10
20
30
40
50
Schwulenfeindliche Absicht ist bei dem Großteil der Fälle deutlich sichtbar, so gaben
55% der Befragten an, dass der/die Täter schwulenfeindliche Äußerungen abgaben
und 14% der Täter wusste/wussten, dass das Opfer schwul/bisexuell/transsexuell ist.
Besonders hervorzuheben ist auch der genaue Ort und das Verhältnis zwischen
Täter-Opfer. So gibt jeder 6-7. Schwule an, von Kollegen oder Mitschülern an seinem
Arbeitsplatz, Ausbildungsstelle oder in der Schule Opfer von Gewalt zu werden (bei
75% der Befragten war/ waren der/ die Täter unbekannte).
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Verhältnis Täter- Opfer
140
126
120
100
80
Anzahl
60
40
20
0
24
21
4
Nachbarn
8
Andere
Bekannt
Arbeitskollegen etc.
Nein, unbekannt
Gewalterfahrungen finden überproportional häufig im öffentlichen Raum statt, und
dort meist auf der Strasse, Aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln (10%), mit 9%
sind Cruising- Gebiete sehr gering vertreten.
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Die Täter
Die Täter sind nach den Ergebnissen der Umfrage folgende wie folgt: Meist 3 Täter
im Alter von durchschnittlich 24 Jahren (Maximalwert 60 Jahre, Minimalwert 13
Jahre) die zu 88% männlich, zu 10% männlich und weiblich und nur zu 2% weiblich
sind.
Alter Täter
13 .. 23
24 .. 35
5%
3%
36 .. 47
48 .. 69 Jahre
29%
63%
Geschlecht Täter
"Täter" männlich
2% 10%
"Täter" weiblich
"Täter" weiblich und
männlich
88%
Als Konsequenz aus der Erfahrungen mit anti-schwuler Gewalt ergibt sich durch die
Umfrage folgendes Bild (Mehrfachnennungen waren möglich): 34% sagen, sie seien
von nun an etwas vorsichtiger/aufmerksamer, der gleiche Prozentsatz gibt an, dass
jeder der es wissen will auch erfahren soll, dass ich schwul bin. Eine weitere große
Gruppe sagte, Nein, die Erfahrungen haben mein Verhalten gar nicht tangiert. An
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dritter Stelle kommen diejenigen, die sagen, dass sie Verhaltensweisen in der
Öffentlichkeit vermeiden, die Rückschlüsse über die sexuelle Identität ermöglichen
würden, und an vierter Stelle steht die Erkenntnis, jetzt auf Gefahren besser
vorbereitet zu sein.
Verhaltensänderung
Ich habe mir eine neue Wohnung gesucht/ bin umgezogen/ möchte
umziehen
Ich bin jetzt gegenüber neuen Bekanntschaften/ Flirts vorsichtiger
2
11
Ich bin mit der Bekanntgabe meiner schwulen Orientierung jetzt
vorsichtiger
Ich habe lange Zeit bestimmte Orte gemieden
13
Ich meide weiterhin bestimmte Orte
22
Ich bin auf Gefahren besser vorbereitet
24
Ich vermeide Verhaltensweisen, durch die ich in der Öffentlichkeit
als Schwuler/ Bisexueller/ Transsexueller erkannt werde
Nein
26
Ich bin jetzt aufmerksamer/ vorsichtiger
57
Jeder, der es wissen will, soll wissen, dass ich schwul/ bisexuell bin,
schwule Neigungen habe
58
Anderes
7
13
13
40
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Schwules Überfalltelefon Köln 19228
Um die Arbeit stärker auf die Bedürfnisse der Klienten auszubauen entschied sich das
Team vom Schwulen Überfalltelefon Köln qualitative Fragen einzubauen,.
Es zeigte sich, dass 50% der Beteiligten der Umfrage vor der Umfrage schon einmal
vom Schwulen Überfalltelefon Köln 19228 gehört hatten, 50 % nicht. Unsere
Bekanntheit rührt zu knapp 50% aus Artikeln in der Presse (da die RIK als häufigstes
Zeitschriftenmedium der Teilnehmer benannt wurde, kann hier ein großer
Schwerpunkt unserer Öffentlichkeitsarbeit auch in Zukunft gesetzt werden). Am
zweit- häufigsten erfahren die Menschen von uns durch Anzeigenschaltungen, knapp
gefolgt von unserem Internetauftritt und Weitervermittlung von Freunden oder
Bekannten.
Bekanntheit des SÜT durch
26
Sonstiges
35
Aufkleber
41
Bekannte / Freunde
Internet
47
Anzeigen
48
Anzahl
76
Artikel in der Presse
0
20
40
60
80
98% der Befragten geben an, dass sie noch nie Hilfsangebote des Schwulen
Überfalltelefon Köln in Anspruch genommen haben. Ein Grund dafür mag sein, dass
Selbsthilfe Gruppen mit der Thematik „Opfer von Gewalt“ meist niedrigere
Klientenzahlen haben, da Hemmschwellen, Ängste und Befürchtungen oft ein großes
Problem darstellen. Dies zeigt sich auch bei der Frage der Wichtigkeit unserer Arbeit.
Die Befragten konnten auf einer Skala von 1 bis 6 die Wichtigkeit unserer Arbeit
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anzukreuzen. Während nur 6 Personen unsere Arbeit als „gar nicht wichtig“
einstuften, beurteilten 132 Personen, die Arbeit als „sehr wichtig“. Im Mittelmaß
ergibt sich daraus eine Zahl von 5,2.
Wichtigkeit des SÜT
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Gar nicht
wichtig
Sehr wichtig
Ein weiterer Punkt bei dem unsere Arbeit verbessert werden muss ist die Frage, ob
wir unseren Anrufern überhaupt helfen konnten, und so bekamen wir bei der Frage
eine Durchschnittsnote 3 (bei einer Möglichkeit von 1 bis 6).
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Fazit
Die Umfrage zeigt uns Mitarbeitern vom Schwulen Überfalltelefon, dass wir den
richtigen Weg eingeschlagen haben, aber uns noch weiter verbessern müssen. Wir
müssen stärker an den bestehenden Netzwerken der Stadt Köln partizipieren bzw.
neue Verbindungen aufbauen und vor allem den Kontakt zur Polizei ständig neu
suchen. Laut Angaben der Befragten ist die von uns geleistete Abriet wichtig und
wertvoll, und dies sollten wir bei all unseren Anstrengungen und eventuellen
Rückschlägen bedenken.
Der Umstand, dass jeder dritte Schwule in Köln bereits Opfer anti-schwuler Gewalt
geworden ist erschreckt! Zeigt sich gerade Köln durch den Cologne- Pride, den
Come- Together- Cup oder die Gay Games 2010 weltoffen und tolerant. Auch die
kürzlich unterzeichnete „Diversity- Charta“ erscheint bei dem hohen Maß an Gewalt
in Köln eher als scheinheilige Beschwichtigung und nicht als ausbaufähiges
Grundsatzpapier.
Die Lebenswelt vieler Schwuler und Lesben die sich in Köln zumindest temporär
aufhalten sieht nach unseren Ergebnissen anders aus!
Die Stadt Köln ist verpflichtet, gerade mit den Federn der Toleranz, mit der sich die
Stadt schmückt, Maßnahmen für Toleranz, Akzeptanz und gegen Antischwule (antihomosexuelle) Gewalt zu ergreifen. Wenn gerade mal jedes 7. Gewaltopfer den Mut
findet, zur Polizei zu gehen und den Vorfall zu melden, können wir erstens davon
ausgehen, dass tatsächlich eine gravierende Dunkelziffer an Gewaltakten gegen
Schwule (und Lesben) vorhanden ist. Zweitens können wir davon ausgehen, dass die
Polizei einen einschüchternden, zuminderst aber sehr hoch schwelligen Eindruck auf
die Opfer anti- schwuler Gewalt hat. In Zusammenhang mit dem Umstand dass die
meisten Gewaltakte im öffentlichen Raum stattfinden, gilt es hier auf zwei Ebenen zu
arbeiten. Auf der einen Seite gilt es generell, für Akzeptanz und Toleranz zu werben
und intensiver denn jäh für Aufklärung zu sorgen. Auf der anderen Seite müssen die
Akteure städtischen Lebens, also Polizei, Stadtverwaltung, KVB usw. die Probleme
gemeinsam angehen und mit der schwul- lesbischen Community zusammen
Strategien für mehr Toleranz und weniger Gewalt erarbeiten. Die Strukturen sind in
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Köln gegeben und Diskussionsräume wie die Stadt- AG Schwule Lesben Transgender
bieten entsprechende Möglichkeiten, doch wird es Zeit das Problem der antihomosexuellen Gewalt im Zeichen einer aufgeklärten Stadt und des mitmenschlichen
Füreinander aktiv, entschlossen und vereint zu begegnen!
Das Schwule Überfalltelefon Köln 19228 steht ein für mehr Offenheit und den Mut
der Betroffenen und Angehörigen, sich nicht mit Gewalt abzufinden! Wir fordern von
den Akteuren der Stadt, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und nicht länger
wegzuschauen.
Und wir rufen auf, weiter an unserer Umfrage teilzunehmen und den Menschen
dieser Stadt, wie aber auch des Landes NRW zu zeigen, dass wir trotz schwullesbischer Selbsthilfe und politischer Arbeit noch nicht in der Mitte der Gesellschaft
angekommen sind!
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Impressum
Herausgeber:
Schwules Überfalltelefon Köln 19228
c/o LSVD Ortsverband Köln e.V.
Pipinstr. 7
50667 Köln
Tel.: 0221 – 19228
E-Mail/Internet: [email protected] /
www.koeln19228.de
Redaktion, Statistik, Grafiken:
Sascha Facius
Diplom Sozialpädagoge
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, aus auszugsweise, nur mit schriftlicher
Genehmigung des Herausgebers.
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