Wohnmobilstellplätze

Transcrição

Wohnmobilstellplätze
Wunsch
April
Mai 2003
Wohnmobilstellplätze
(Alp)Traum
Wirklichkeit
Absender: CAMPINGWIRTSCHAFT HEUTE · Potsdamer Straße 3 · 30916 Isernhagen
Editorial
Sekt oder Selters
E
s ist eine uralte biblische Weisheit: Wenn
der Berg nicht zum
Propheten kommt, muss der
Prophet eben zum Berg
gehen. Für Campingunternehmer bedeutet dies:
Wenn manche Wohnmobilisten nicht die Campingplätze ansteuern, müssen
die Campingunternehmer
eben zu den Wohnmobilisten gehen. Sprich: Sie müssen aktiv werden, sich um
die finanzkräftig, wenn auch
nicht immer zahlungsfreudige Klientel bemühen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten – einige von
ihnen sind in dieser Ausgabe der Zeitschrift beschrieben. Die Kooperation
mit den Gemeinden beim
Betrieb von Wohnmobilhäfen ist sicher ein Weg, die
Schaffung von gut und jederzeit zugänglichen Stellplätzen vor der Schranke oder
auf dem eigenen Campingplatz ein anderer. Ob diejenigen, die nicht lange genug
bleiben, um die Infrastruktur
und den Service des Platzes
zu nutzen, mit Sonderpreisen
gelockt werden sollen, ist
eine Grundsatzentscheidung,
die jeder Unternehmer selbst
treffen muss.
Gerade bei den Wohnmobilisten zeigt sich, wie unterschiedlich die Anforderungen der Gäste sind: Die
einen – dazu zählt das Drittel, das Campingplätze
grundsätzlich ablehnt und
sie nie ansteuert – wollen
Stellplatz pur, mit Entsorgungsmöglichkeiten, aber
ohne weiteren Service, für
den sie bezahlen müssen.
Diejenigen Wohnmobilisten,
die immer auf Campingplätzen übernachten – ebenfalls
ein Drittel –, wissen den
Komfort und den Service,
den sie dort geboten bekommen, zu schätzen und
zahlen dafür ihren Preis.
Das letzte Drittel mag’s mal
so, mal so. Sie wollen mal
nur übernachten – und zwar
in der ersten Reihe –, mal
Campingurlaub genießen.
Mal Sekt, mal Selters.
Gut, wenn Campingunternehmer beides anbieten
und den Gast wählen lassen. Dem muss die Suppe
schmecken, die er sich aussucht, nicht dem Koch.
Einen guten Start in die
neue Saison wünscht Ihnen
Ihr
CWH-Team
02/2003
3
ic
rkl
h
Sie sind drin!
wi
www.Camping.de
Campingführer und 1. Europäisches CampingReservierungs-System im Internet
INHALT
Fachmagazin für Camping-, Freizeit- und Wassersportunternehmer in Deutschland
3
Inhalt
5
Chance für umweltinteressierte Campingplätze
Wettbewerb „Vorbildliche Campingplätze“ erst 2005/06
6
Konjunktur bremste Freizeitfahrzeuge
7
Kooperation nutzt Unternehmern und Kommunen
8
„Man kann nicht nur schimpfen, man muss etwas tun“
10
Übernachten zum Pauschalpreis
11
Ehda-Kosten als Rettung
12
ECOCAMPING startet in vier Bundesländern
14
„Wir holen die Betriebe da ab, wo sie stehen“
15
Der Campingplatz als Initiator
und Partner regionaler Netzwerke
18
Mit Schnupperangeboten neue Dauergäste gewinnen
20
Naturnahe Campingplätze bieten Anregungen
22
Nicht alle bestehen den Anruf-Test
23
Können Campingunternehmen das Programm
„Kapital für Arbeit“ in Anspruch nehmen?
Reise in ferne Galaxien
26
Alles dreht sich um Wandern und Trekking
27
Wohnmobilisten
wollen flexibel
sein. Wie sich
Campingunternehmer darauf
einstellen können,
lesen Sie ab
Seite 8
Foto: Spätling
Editorial
Man kann nicht nur schimpfen, man muss
etwas tun, meinte Georg Spätling und richtete einen Wohnmobilpark ein. Wir berichten darüber ab
Seite 10
Am Bodensee hat alles angefangen. Der
Campingplatz Klausenhorn ist ein ECOCAMPING-Platz der ersten Stunde. Wie andere
dem guten Beispiel folgen können, lesen Sie
ab
Seite 15
Der FFC ist drin!
28
Campingunternehmer brauchen
keine Geldabschöpfungseinrichtungen
Alte Verträge umstellen
29
Weg frei für neue Mitglieder
Gemeinsam günstig einkaufen
Infos erwünscht
Impressum
30
Campinggäste
wollen etwas erleben. Campingunternehmer
wissen, wo etwas los ist. Sie
können regionale Netzwerke
initiieren.
Seite 18
Titelfotos:
linkes Foto oben und unten: CIVD · rechts: grafuso · Foto Editorial: CIVD
02/2003
5
AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL
EU und Schweiz fördern ECOCAMPING BODENSEE
Chance für umweltinteressierte Campingplätze
D
ie Europäische Union
hat im Rahmen des
Programms INTERREG-III-A Alpenrhein-Hochrhein-Bodensee einen Förderantrag des Trägervereins
ECOCAMPING e.V. bewilligt.
Ziel des Programms ist eine
Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Mit Mitteln der EU und
der Schweiz, die insgesamt
180.000 Euro zur Verfügung
stellen werden, wird ECOCAMPING drei Jahre lang
mit den Campingplätzen am
Bodensee zusammenarbeiten, um auf mindestens acht
nale Bodensee-Stiftung, die
bereits das erste Modellprojekt durchführte, sowie die
Landesverbände der Campingplatzunternehmer in Bayern und Baden-Württemberg.
Der Schweizer Rheinaubund
wird vor allem das „Natur Erleben“ auf den Campingplätzen
fördern. Neben dem Umweltschutz geht es in dem Projekt
um die Verbesserung von Sicherheit und Qualität auf den
Campingplätzen. Die Themen
„Campen für Menschen mit
Behinderung“ und „Sicherheit
für Frauen auf dem Campingplatz“ stehen im Zentrum der
Arbeit. Ein wichtiges Ziel ist
auch die Förderung der Vernetzung zwischen Behörden
und Campingplätzen.
weiteren Campingplätzen am
Bodensee das bewährte Umweltmanagement einzuführen.
Für die Campingplatzunternehmer werden Workshops
und individuelle Beratungen
angeboten, um eine erfolgreiche Entwicklung des Campingplatzes zu gewährleisten.
Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit wird das Projekt begleiten. So wird erstmals ein
Campingprospekt der gesamten Bodenseeregion erstellt werden. Projektpartner
hierfür ist die Internationale
Bodensee Tourismus GmbH.
In Vorarlberg schloss sich der
Vorarlberg Tourismus als
Partner an. Weitere Projektpartner sind die internatio-
Campingplätze, die noch
nicht an ECOCAMPING teilnehmen, können sich auch
jetzt noch dem Förderprogramm anschließen. Für die
Projektteilnahme gibt es zunächst keine Voraussetzungen, außer dass der Campingplatz in der INTERREGProgramm-Region
liegen
muss.
Mehr Informationen zu
INTERREG finden sich im
Internet unter www.interreg.
org, zu ECOCAMPING und
den beteiligten Campingplätzen unter www.ecocamping.net. Anfragen können direkt an den ECOCAMPING
e.V. gerichtet werden:
[email protected].
Planungshilfe kommt gut an
Wettbewerb „Vorbildliche Campingplätze“
erst 2005/2006
6
02/2003
DTV-Klassifizierungsschild
Nicht wie geplant auf dem
Caravan Salon können die
Ergebnisse der neuen Grundlagenstudie zum Wirtschaftsfaktor
Campingtourismus
veröffentlicht werden. „Die
Fertigstellung der Studie verzögert sich, weil der Datenbestand größer ist als erwartet“,
berichtet Dirk Dunkelberg.
Auf dem Caravan Salon werden zunächst die Mitglieder
des Fachbereichs für Camping und Caravaning über
die Ergebnisse der Studie
unterrichtet; im Herbst werden sie dann der Öffentlichkeit präsentiert.
Die von der Deutschen Zentrale für Tourismus herausgegebene Broschüre „Camping
und Caravaning in Deutschland“ wird im nächsten Jahr
neu erscheinen. Mindestens
150 Campingplätze sollen
aufgenommen werden – „allerdings nur DTV-klassifizierte Campingplätze ab drei
Sterne“, wie Dirk Dunkelberg
feststellt. In der neuen SterneBewertung des ADAC-Camping- und Caravaning-Führers sehen die Mitglieder des
Fachbereichs keine Konkurrenz. „Die Systeme konterkarieren sich nicht, sie ergänzen sich“, fasst Dirk Dunkelberg die Meinung der Mitglieder zusammen. Die DTVKlassifizierung soll als eigentliches Klassifizierungssystem
für Campingplätze beibehalten werden; die einzelnen
Landesverbände sollen ihre
Mitglieder motivieren, sich
stärker daran zu beteiligen.
Gemeinsam wollen DTV,
BVCD und ADAC versuchen,
die Sterne-Klassifikation auch
bei den Gästen populärer zu
machen.
Sehr positiv wurde und wird
die Planungshilfe für Wohnmobilstellplätze aufgenommen, die der DTV im Herbst
vergangenen Jahres zusammen mit verschiedenen Verbänden erarbeitet und veröffentlicht hat. „Sie wird verstärkt von Kommunen nachgefragt, die wissen wollen,
welche Kriterien die StellFoto: DTV
Abb.: DTV
D
er Bundeswettbewerb
„Vorbildliche
Campingplätze in Deutschland“ wird nicht turnusgemäß im kommenden Jahr,
sondern vermutlich erst im
Jahr 2006 durchgeführt.
Denn der Bund kann derzeit
keine Mittel für den Wettbewerb bereitstellen. Dies erfuhren die Mitglieder des Fachbereichs für Camping und
Caravaning des Deutschen
Tourismusverbandes (DTV)
bei ihrer Sitzung in Essen.
Die vorgeschalteten Wettbewerbe auf Landesebene werden, so Dirk Dunkelberg,
Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DTV, voraussichtlich 2005 beginnen.
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte den zuständigen
Fachbereich mit einer Überarbeitung der Kriterien und
des Wettbewerbskonzeptes
beauftragt. Eine Arbeitsgemeinschaft soll noch vor den
Sommerferien dieses Konzept erarbeiten; auf dem Caravan Salon in Düsseldorf
werden die neuen Wettbewerbskriterien dann vorgestellt.
Dirk Dunkelberg ist für den
Fachbereich für Camping und
Caravaning des DTV zuständig.
AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL · AKTUELL
plätze erfüllen sollen“, berichtet Dirk Dunkelberg.
Die Urlaubscamper werden
seit 1981 in den amtlichen
Statistiken erfasst; ab 2004
wird der bislang getrennt geführte Campingsektor voll-
land-Pfalz, Schleswig-Holstein und in Sachsen-Anhalt
hat das Dauercamping schon
Einzug in den Statistiken gehalten. Damit dies auch
bundesweit geschieht, ist die
Unterstützung der Politik er-
ständig in die Beherbergungsbetriebe integriert. Das
Dauercamping, ein wesentlicher Bestandteil des touristischen Angebots, bleibt in den
meisten Bundesländern außen vor. Ledigleich in Rhein-
forderlich. „Zunächst müssen
die gesetzlichen Grundlagen
geschaffen werden“, betont
Dirk Dunkelberg. Der DTV
will sich daher an den Tourismussausschuss des Deutschen Bundestages wenden.
Konjunktur bremst Freizeitfahrzeuge
Weniger Neuzulassungen und Umsatz
bei Caravans und Reisemobilen
D
von Caravans stiegen europaweit um 3,9 Prozent auf
109.497.
Das größte Wachstum in Europa gab es in Großbritannien. Dort wurden im vergangenen Jahr rund 24.300 Caravans – circa 19 Prozent
mehr als im Vorjahr – und
fast 6.000 Wohnmobile (plus
16,5 Prozent) neu zugelassen.
Auch in Dänemark, Finnland,
Schweden und Norwegen
wurden mehr Caravans und
Wohnmobile verkauft. Die
Zuwächse im Caravan-Bereich lagen zwischen 8 und
20 Prozent; der in den skan-
zur Panik besteht für Campingunternehmer nicht: Trotz
des Rück-gangs wurden im
vergangenen Jahr rund 30
Prozent mehr Wohnmobile
zugelassen als 1998. Der Bestand ist nach wie vor sehr
hoch: Der CIVD schätzt den
Bestand an Wohnmobilen
auf 440.000 Fahrzeuge. Die
Zahl der genutzten Wohnwagen (inklusive der nicht zugelassenen Wohnwagen von
Dauercampern) beträgt nach
verbandsinterner Hochrechnung über 950.000.
Davon, dass die Zulassungszahlen wieder steigen werden, sobald sich die wirtschaftliche Lage verbessert,
ist Ralph Binder überzeugt.
Das Interesse am Camping
ist nach wie vor hoch. Darauf
deuten auch die Zulassungszahlen in den übrigen europäischen Staaten hin. Für die
europäische CaravaningBranche war das vergangene Jahr nämlich ein Rekordjahr. Insgesamt 59.225
Reisemobile – so viel wie
nie zuvor – wurden 2002 in
Europa neu zugelassenen,
4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Neuzulassungen
dinavischen Ländern eher
schwächere Reisemobil-Sektor konnte zwischen 0,4 und
170 Prozent zulegen, allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Lediglich der schwedische Wohnmobil-Markt musste 2002 ein Minus rund 9
Prozent hinnehmen.
Diese Entwicklung kommt
auch den deutschen Campingunternehmern zugute.
Denn viele Camper aus den
europäischen Nachbarländern verbringen ihren Urlaub
in Deutschland oder machen
zumindest auf der Durchreise
hier Station.
civd
Doepke
Energiemanagement auf Campingplätzen
Dupline
Automatisieren Sie Ihren
Campingplatz mit dem
Dupline Bussystem und
sparen Sie so Verwaltungskosten
Foto: grafuso
ie Zahl der neu zugelassenen Wohnmobile
ist im vergangenen
Jahr zum ersten Mal seit
1998 wieder zurückgegangen. Insgesamt 17.750 Reisemobile ließ das KraftfahrtBundesamt in Flensburg im
Jahr 2002 neu zu – dies entspricht einem Rückgang um
6,3 Prozent. Noch höher fällt
der Rückgang bei den Caravans: 22.600 neu zugelassene Wohnwagen bedeuten
ein Minus von 8 Prozent. Der
Negativtrend hält auch in diesem Jahr noch an.
Nach Auffassung des Leiters
des Referats für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit beim
CIVD, Ralph Binder, ist der
Rückgang im Wesentlichen
auf die konjunkturelle Lage
zurückzuführen. „Das Konjunkturklima ist so schlecht,
dass dies auf Dauer nicht
spurlos an unserer Branche
vorbei gehen konnte“, meint
er. So mancher Camper wartet auf bessere Zeiten und
verschiebt den Kauf des
neuen Wohnmobils; andere
kaufen ein kleineres Fahrzeug oder verzichten auf das
ein oder andere Extra. Grund
d
%
50 - un is
en rn
st spa
o
K ter
i
Ze
• Dupline übernimmt für Sie das Energiemanagement
• “Energiediebstahl” ausgeschlossen
• Bedarfsbezogene Energieabrechnung
• Kosten- und Zeitersparnis durch Fernwartung
• Diagnose der gesamten Anlage über PC
• Einfache Bedienung durch maßgeschneiderte Software
Doepke
Schaltgeräte GmbH & Co. KG
Es muss nicht immer das neueste Modell sein. Camping macht auch
in einem älteren Fahrzeug Spaß.
Stellmacherstraße 11 • 26506 Norden • Postfach 100168 • 26491 Norden
Tel: 0 49 31 - 18 06 0 Fax: 0 49 31 - 18 06 - 101
e-mail: [email protected] • www.doepke.de
02/2003
7
Unternehmer müssen Angebote schaffen
Kooperation nutzt Unternehmern und Kommunen
Schranke verschlossen und
werden keine alternativen
Übernachtungsmöglichkeiten
angeboten, braucht sich der
Campingunternehmer nicht
zu wundern, wenn diese Gäste ausbleiben. Denn die meisten Urlauber möchten auch
abends etwas unternehmen –
und sind dabei in der Regel
aufs Auto angewiesen, weil
viele Campingplätze abseits
von Städten und Gemeinden
in der freien Natur liegen.
Wohnmobilisten haben, anders als Zelter und Caravaner,
ihr „Haus“ stets dabei, wenn
sie mit dem Auto unterwegs
sind. Dürfen sie ab 22 Uhr
nicht mehr auf den Platz, zahlen sie die Übernachtungsgebühren umsonst.
Foto: Campingplatz Oertzewinkel
L
Etwa jeder dritte Wohnmobilist meidet Campingplätze grundsätzlich. Mancher fühlt sich zu sehr eingeengt.
schwieriger ist, Stellplätze
auszuweisen als für die Kommunen, muss sich nach Mei-
Tu Gutes...
...und rede darüber. Nach dieser
Devise sollten auch Campingunternehmer verstärkt handeln.
„Wir müssen unsere Betriebe
den Wünschen der Kunden,
also auch der Reisemobilisten,
anpassen – und auf die entsprechenden Angebote hinweisen“,
erklärt Leo Ingenlath. Doch
diese Chance versäumen viele
Unternehmer. Der Vorsitzende
des FFC musste sich von einigen Kollegen Kritik gefallen lassen, weil er in der Arbeitsgemeinschaft Reisemobilfreund-
licher Niederrhein mitgearbeitet
hat und in der Broschüre –
neben kostenlosen kommunalen Stellplätzen – für seinen
Campingplatz wirbt.
Nur eine Handvoll seiner Kollegen hat dies getan – „bei 17
Kommunen, die in dem Führer
vorgestellt werden, ist das ein
mickriges Ergebnis“, kritisiert
Leo Ingenlath und fügt hinzu:
„Wenn es nicht mehr werden,
brauchen wir uns nicht zu beklagen, dass die Reisemobilisten
andere Stellplätze aufsuchen.“
„Wir dürfen uns nicht nur darüber beschweren, dass die
Reisemobilisten lieber auf
freien Stellplätzen stehen. Wir
müssen entsprechende Möglichkeiten auf unseren Plätzen
schaffen“, fordert Anton
Harms. Dass es für Campingunternehmer ungleich
nung des BVCD-Vorsitzenden
ändern. „Den Campingunternehmern müssen die gleichen Möglichkeiten eingeräumt werden“, fordert er.
Ein Schritt in die richtige
Richtung ist, so Anton
Harms, die Planungshilfe für
Wohnmobilstellplätze, die im
vergangenen Jahr vom Deutschen Tourismusverband in
Zusammenarbeit mit dem
BVCD, dem CIVD, dem
DCHV und dem ADAC erstellt wurde. Sie soll verlässliche Empfehlungen für die
Anlage und Ausstattung von
Wo h n m o b i l s t e l l p l ä t z e n
geben und eine einheitliche
gesetzliche Regelung vorbereiten. Doch bis zu einer einheitlichen Campingplatzverordnung ist es noch ein weiter Weg. denn Campingverordnungen und Bauordnungen sind Ländersache.
Der Campingsachverstän-
Foto: grafuso
iebe auf den ersten
Blick ist es gewiss nicht
und auch auf den zweiten Blick will mitunter keine
rechte Zuneigung aufkeimen.
Campingunternehmer und
Wohnmobilisten sind sich
nicht immer grün. So mancher Campingunternehmer
verübelt es den Wohnmobilisten, dass sie (gelegentlich)
lieber auf kostenlosen kommunalen Stellplätzen als auf
den Campingplätzen übernachten. Die Wohnmobiltouristen kritisieren, dass Campingplätze keineswegs immer
so reisemobil- und damit
kundenfreundlich sind, wie
sie es sein sollten.
Zu Recht, wie selbst viele
Campingunternehmer einräumen. „Bei manchen Kollegen besteht in dieser Hinsicht
noch großer Nachholbedarf“,
erklärt der Vorsitzende des
BVCD, Anton Harms. Zwar
hat sich in den letzten Jahren
einiges getan: So haben viele
Campingunternehmer separate Stellplätze für Wohnmobile vor oder hinter der
Schranke geschaffen, die jederzeit befahren werden können. Mit schnellem Check-in,
besonderen Preisen oder gar
eigenen Wohnmobilhäfen
kommt man den Wünschen
der Zielgruppe entgegen (Beispiele werden in den Artikeln
auf den folgenden Seiten beschrieben). Doch noch längst
nicht alle Campingunternehmer haben sich, so Harms,
auf die Bedürfnisse der Reisemobilisten eingestellt.
Bleibt auf einem Campingplatz abends ab 22 Uhr die
Bei Großveranstaltungen wie bei der Sail stehen Wohnmobilisten
auf Sonderparkplätzen kostengünstig in der ersten Reihe.
8
02/2003
dige Professor Heinrich Lang
hält wenig davon, dass Campingplätze und Wohnmobilstellplatzanlagen in einheitlichen Verordnungen geregelt
werden. Er ist vielmehr der
Ansicht, dass die Campingplatzverordnungen – wie in
Bayern bereits geschehen –
abgeschafft werden sollten.
„Deregulierung ist die Devise,
nicht Regulierung“, betont er.
Auch dadurch würde, so Professor Lang, Wettbewerbsgleichheit hergestellt, wenn
gleichzeitig die Spielregeln
des Wettbewerbs penibel beachtet werden, d.h. dass keine
Leistungen dauerhaft unter
den Gestehungskosten abgegeben werden dürfen, wie
dies die Gemeinden vielerorts in ihren Wohnmobilhäfen tun.
Ob Regulierung oder Deregulierung – sich in den
Schmollwinkel zurückzuziehen hilft in keinem Fall weiter.
„Wir müssen mit den Verantwortlichen in den Kommunen und in der Politik im Gespräch bleiben und sie immer wieder auf unsere Anliegen hinweisen. Nur dann
werden wir etwas erreichen“,
dessen ist Anton Harms sicher. Das gilt auch für das
Thema Gebühren auf kommunalen Stellplätzen. Die für
die Wohnmobilisten kostenfreien Stellplätze sind für
viele Campingunternehmer
ein „rotes Tuch“: Mancher
nahe gelegene Campingplatz
hat durch die kommunale
Konkurrenz weniger Gäste
und erleidet finanzielle Einbu-
Foto: grafuso
Bezahlt wird wie auf dem Parkplatz am Automaten. So können
Personalkosten gespart werden.
die meisten Bürger sicherlich
wenig Verständnis, ebenso
wenig dafür, dass normale
Autofahrer vielerorts hohe
Parkgebühren zahlen müssen, während die (teuren)
Wohnmobile gratis parken.
Schließlich geben die Bewohner der Kommunen und
des Umlands viel mehr Geld
aus als die Reisemobilisten,
die nach zwei oder drei
Tagen weiterziehen. „Wir müssen diese Ungerechtigkeiten
aufzeigen und die Finger in
die Wunden legen“, fordert
Leo Ingenlath.
Davon, dass kommunale
Wohnmobilhäfen langfristig
nur dann bestehen können,
wenn kostendeckende Gebühren erhoben werden, ist
Professor Heinrich Lang
überzeugt. „Auf die Dauer
können es sich die Gemeinden gar nicht leisten, Geld zu
verschenken und auf diese
Einnahmen zu verzichten“,
stellt der Campingsachverständige fest. Früher oder
später werde die Kommunalaufsicht Einspruch erheben,
Ankommen, wenn man will, wegfahren, wenn es nicht mehr gefällt.
Stellplätze vor der Schranke machen’s möglich.
wenn den Ausgaben keine
Einnahmen gegenüberstehen.
Anlage, Ausstattung und
Unterhalt eines Wohnmobilhafens kosten nämlich Geld
– wie viel merken manche
Gemeinden vielleicht erst in
ein paar Jahren, wenn weitere Investitionen, beispielsweise für neue Entsorgungsoder Versorgungssäulen, anfallen. Diese Investitionen
müssen verzinst und abgeschrieben – und durch Einnahmen, sei es durch Gebühren oder durch Pacht, finanziert werden.
Der Campingsachverständigen plädiert für eine Professionalisierung der Stellplätze
und für eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit zwischen
Kommunen und Campingunternehmern: Diese bringt
Vorteile – und zusätzliche
Einnahmen – für alle Beteiligten. Die Kommunen haben
die zentralen Stellflächen, die
ohne allzu großen Aufwand
mit betreut werden. Campingunternehmer sollten sich
nicht nur über die kostenlose
kommunale Konkurrenz ärgern, sondern aktiv werden.
Sie sollten den Verantwortlichen vorrechnen, was der
für die Nutzer kostenfreie
Stellplatz Kommune und Bürger kostet, und ein Pachtangebot unterbreiten, rät der
Campingsachverständige. So
manche Kommune braucht
einen Denkanstoß und ist
dann möglicherweise bereit,
auf ein entsprechendes Angebot einzugehen. Tut sie es
nicht und bietet die Stellflächen weiterhin kostenlos an,
könnten die Campingunternehmer die Kommunal-aufsicht einschalten oder gar auf
Unterlassung aus Wettbewerbsgründen klagen.
Dass sie im Streitfall gute
Chancen haben, zeigt der Fall
Überlingen, der vor fast drei
Jahren für Furore sorgte.
Argument Arbeitsplätze
Foto: grafuso
ßen; einige Unternehmer
sind oder fühlen sich gar in
ihrer Existenz bedroht.
Verhindern lassen sich die
Stellplatzanlagen nicht. Es
besteht Bedarf: Die Wohnmobilisten möchten bei manchen (Städte)Reisen eben
nicht irgendwo jwd auf einem
landschaftlich schön, aber
doch wenig zentral gelegenen Campingplatz, sondern
mitten drin, in der ersten
Reihe stehen. Sie wollen
nach dem Stadtbummel oder
nach dem Theaterbesuch
eben nicht mehr kilometerweit über Land zu „ihrem“
Campingplatz fahren. Und
die Städte möchten verständlicherweise ein Angebot für
die ausgabefreudige Zielgruppe haben.
Es gibt jedoch viele gute
Gründe, die gegen kostenfreie
Stellplätze sprechen – und die
Chancen, dass die Argumente
der Campingunternehmer gehört werden, wenn sie denn
vorgetragen werden, sind zurzeit besser denn je.
„Es kann in Zeiten leerer Kassen nicht angehen, dass die
Kommunen zwar Stellplätze
für Reisemobilisten unentgeltlich anbieten, gleichzeitig
aber an allen Ecken und
Enden sparen, immer mehr
freiwillige Leistungen streichen und die Gebühren kräftig erhöhen.“, erklärt der Vorsitzende des FFC, Leo Ingenlath. So müssen beispielsweise Familien mit Kindern
für Kindergärten und Kindertagesstätten immer tiefer in
die Tasche greifen. Dafür,
dass die zahlungskräftigen
Reisemobilisten gar nicht zur
Kasse gebeten werden haben
Alle reden von der Förderung
kleiner oder mittelständischer
Unternehmen. Auch die Campingunternehmer sollten dies
nach Ansicht von Anton Harms
häufiger tun. Mit dem Ziel, Arbeitsplätze zu erhalten oder zu
schaffen ist es nicht zu vereinbaren, wenn Kommunen durch
ihre Auflagen bei der Einrichtung von Stellplätzen und durch
eigene kostenfreie Angebote die
Existenz von Campingunternehmen gefährden.
von den Reisemobilisten gewünscht und angefahren
werden, die Campingunternehmer das nötige Knowhow. Ein professionell betriebener Platz ist auch für die
Wohnmobilisten attraktiv.
„Es wäre sinnvoll, wenn die
Gemeinden ihre Wohnmobilhäfen verpachten würden“,
meint Professor Lang. Als
Pächter kämen in erster Linie
die Betreiber von nahe gelegenen Campingplätzen in
Frage, aber auch Hoteliers,
Restaurantbesitzer oder andere Geschäftsleute aus der
Gemeinde könnten diese
Aufgabe für die Kommune
übernehmen, wenn es keine
interessierten Campingunternehmer gibt. Sie könnten so
ein zusätzliches Angebot für
die Zielgruppe schaffen. Liegt
der Wohnmobilhafen nur wenige Kilometer vom Campingplatz entfernt, kann er
Der Rechtsstreit zwischen
dem Pächter eines städtischen Campingplatzes und
der Stadt Überlingen endete
mit einem Vergleich – die
Stadt musste die Gebühren
anheben. Am Bodensee hatte
der Vergleich durchaus Folgen: „Die Kommunen sind
dazu übergegangen, die Kosten zu kalkulieren und erheben höhere Gebühren“, berichtet Professor Lang.
Beim genauen Nachrechnen
stellt sich manches Mal heraus, dass sich der Wohnmobilhafen für die Kommune
gar nicht lohnt. „Die Gemeinde Sonsbeck wurde vor
ein paar Jahren als eine der
ersten als reisemobilfreundliche Gemeinde ausgezeichnet“, berichtet Leo Ingenlath.
„Inzwischen hat die Gemeinde die kostenfreien Stellplätze wieder abgeschafft.
ews
02/2003
9
Wohnmobilpark Pottenstein
„Man kann nicht nur schimpfen,
man muss was tun“
G
beliebten Urlaubs- und Ausflugsziel: Klettern bis zu hochalpinen Schwierigkeitsgrad e n , Wa n d e r n , R e i t e n ,
Schwimmen, Radfahren, Rudern, Golfen, Kanu- und Kajakfahren, Paragliding und Fischen sind möglich. Eine
weitere Attraktion sind die
Tropfsteinhöhlen der Fränkischen Schweiz; als grösste und beeindruckendste gilt
die Teufelshöhle bei Pottenstein.
Viele Wohnmobilisten übernachteten jedoch weder auf
dem Campingplatz „Fränkische Schweiz“ der Familie
Spätling noch auf den beiden
anderen Campingplätzen der
Gemeinde, sondern auf einem Großparkplatz für Pkw.
„Dort standen an manchen
Wochenenden im Sommer
bis zu 40 Reisemobile“, berichtet der LCB-Vorsitzende.
Foto: Spätling
eorg Spätling war seiner Zeit weit voraus.
Als der Campingunternehmer aus Pottenstein
in der Fränkischen Schweiz
1993 den Wohnmobilpark
Pottenstein eröffnete, dachten
die meisten seiner Kollegen
gar nicht daran, spezielle Angebote für die neue Zielgruppe zu schaffen. So mancher hatte noch nicht einmal
erkannt, dass die autarken
Wohnmobilisten andere Bedürfnisse haben und andere
Übernachtungsmöglichkeiten
wünschen als Zelter und Caravaner.
Die Wohnmobil-Bewegung
erlebte Anfang der 90er
Jahre einen ersten Boom:
1991 und 1992 wurden in
Deutschland jeweils über
20.000 Motorcaravans neu
zugelassen – Zahlen, die nie
zuvor und seither nicht mehr
So mancher, der Pottenstein auf der Durchreise und bei einem Kurzaufenthalt im Wohnmobilpark kennen lernt, kommt wieder und
übernachtet dann auf dem Campingplatz.
erreicht wurden. Doch die
nötige Infrastruktur fehlte.
„Es gab in der ganzen Region weit und breit keine einzige Entsorgungsstation für
Wohnmobile“ erinnert sich
der Campingunternehmer
und Vorsitzende des Landesverbandes der Campingunternehmer in Bayern (LCB).
Doch das hielt die Reisemobilisten nicht davon ab, nach
Pottenstein zu kommen. Die
ausgezeichneten Sport- und
Freizeitmöglichkeiten machen den Hauptort der Fränkischen Schweiz zu einem
10
02/2003
Und so mancher Fahrer entsorgte – auch mangels anderer Möglichkeiten – Abfall
und Abwasser illegal in der
freien Natur.
Auch dies war ein Grund für
den Campingunternehmer,
die Initiative zu ergreifen.
„Man kann nicht immer nur
schimpfen, man muss etwas
tun“, erklärt er. Und so erwarb er im Gewerbegebiet
von Pottenstein, rund 6 km
von seinem Campingplatz
entfernt, ein Grundstück und
legte 25 Stellplätze für Wohnmobile an.
Die Stellplätze des Wohnmobilparks Pottenstein entsprechen im Großen und Ganzen
den gemeinsamen Empfehlungen von DTV, VDWH,
DCHV, BVCD und ADAC, die
fast ein Jahrzehnt später
verabschiedet wurden. Die
Frischwasserversorgung und
Abwasserentsorgung ist
durch eine zentrale Station
gewährleistet; außerdem verfügt der Platz über Stromanschlüsse. Der Müll kann entsorgt werden; die Fläche ist
geschottert und eben; die einzelnen Stellplätze sind so
konzipiert, dass auch mit großen Wohnmobilen genügend
Bewegungsfreiheit bleibt .
Denn bei Reisen durch Amerika mit dem Wohnmobil
hatte der Campingunternehmer erkannt, dass der Trend
zu größeren Fahrzeugen
geht.
Rein rechtlich ist der Wohnmobilpark Pottenstein ein
Parkplatz mit Entsorgungsmöglichkeit, kein Campingplatz. Auf diese Weise war
kein Genehmigungsverfahren nach der damals in Bayern noch geltenden Campingplatzverordnung nötig;
es musste lediglich ein Bauantrag für den Parkplatzbau
eingereicht werden. Der
Campingunternehmer beschritt also den gleichen Weg
wie viele Städte und Gemeinden, die quasi über Nacht
und ohne großen Aufwand
Parkplätze zu Wohnmobilhäfen umfunktionieren. „Campingplatzähnliches Leben“ ist
allerdings auf dem Parkplatz
nicht erlaubt, und so musste
auf die ursprünglich geplanten Kinderspielmöglichkeiten
auf dem insgesamt 8.000 m2
großen Gelände verzichtet
werden.
Der Wohnmobilpark wird
ohne eigenes Personal betrieben, dadurch rechnet sich der
Platz trotz der niedrigen
Preise. Wer sein mobiles
Heim abstellt, wirft einen
Umschlag mit seinem Autokennzeichen und den fälligen
Gebühren von 7 Euro pro Tag
in einen zu diesem Zweck
aufgehängten Briefkasten.
Einmal am Tag leeren Georg
Spätling oder die Mitarbeiter
des Campingplatzes den
Briefkasten, sehen nach dem
Rechten, entsorgen den Müll
und kontrollieren, ob alle Nutzer bezahlt haben.
Dass das nicht immer klappt,
nimmt Georg Spätling hin.
Etwa 20 Prozent der Reisemobilisten, so seine Erfahrungen, versuchen – zum Teil erfolgreich –, sich vor dem Bezahlen zu drücken. Gelegentlich, so erzählt er, fährt er kurz
hintereinander zum Wohnmobilhafen. Doch der Aufwand, der betrieben werden
müsste, um alle schwarzen
Schafe zu erwischen, wäre zu
hoch.
Dass er mit dem Wohnmobilpark seinem eigenen Campingplatz Konkurrenz macht,
befürchtet der Campingunternehmer nicht: „Weder wir
noch die anderen drei Campingplätze in der Umgebung
haben dadurch weniger
Gäste“, stellt er fest. „Wir sprechen mit dem Angebot nur
diejenigen Reisemobilisten
an, die nicht auf den Campingplatz wollen.“
Weil Georg Spätling selbst
rechtzeitig für ein entsprechendes Angebot gesorgt
hat, ersparte er sich und seinen Kollegen sogar Konkurrenz vor Ort. Da es in Pottenstein bereits einen funktionierenden und gut besuchten
Wohnmobilpark gibt, verzichtete die Gemeinde darauf,
eine kostenfreie kommunale
Anlage einzurichten und zu
betreiben. Mehr noch: Auf
den Parkplätzen in der Gemeinde ist – nach einer Intervention des Campingunternehmers – das Übernachten
in Wohnmobilen nicht mehr
erlaubt. Schilder weisen auf
den Wohnmobilpark im Gewerbegebiet hin.
Die Gemeinde Pottenstein
stand und steht dem Wohnmobilhafen positiv gegenüber. Schließlich sind die Touristen eine wichtige Einnahmequelle. In der 5.000-Einwohner-Gemeinde werden
Foto: grafuso
Parken und Übernachten für Wohnmobile verboten
– das gilt auf den
Parkplätzen
in
Pottenstein. Die
Gemeinde weist
auf den Wohnmobilpark hin.
jährlich rund 250.000 Übernachtungen gezählt; dazu
kommen viele Tagestouristen.
Auch die Existenz des Wohnmobilparks macht nach Einschätzung des Campingunternehmers neugierig auf
Pottenstein. „Die meisten
Menschen wollen im Urlaub
oder am Wochenende etwas
erleben. Sie fahren dorthin,
wo etwas los ist“, erklärt
Georg Spätling. Ein Wohnmobilstellplatz ist ein Indiz
dafür, dass ein Ort etwas zu
bieten hat. Und so macht
mancher angesichts der günstigen Übernachtungsmög-
lichkeiten hier Station, der
sonst an Pottenstein vorbeigefahren wäre.
Konkurrenz bekam der Campingunternehmer jetzt in der
etwa 15 km entfernt liegenden Nachbargemeinde: Dort
richtetet die Gemeinde einen
kommunalen Wohnmobilhafen ein. Dort können die Motorcaravans kostenlos übernachten und entsorgen. Obwohl so mancher Wohnmobilist jetzt die kostenlose
Übernachtungs- und Entsorgungsmöglichkeit bevorzugt,
will Georg Spätling noch in
diesem Jahr seinen Wohnmobilpark erweitern und 50
weitere Wohnmobilstellplätze
schaffen.
„Nur wenn ich ein Angebot
schaffe, kommen die Kun-
den“, davon ist Georg Spätling überzeugt. Und mancher,
der Pottenstein auf diese
Weise kennen lernt, kommt
vielleicht für einen längeren
Urlaub wieder und übernachtet dann auf dem Campingplatz.
ews
Information:
Campingplatz
Fränkische Schweiz
Familie Georg Spätling
Im Tal 13
91278 Pottenstein
Tel.: 0 92 42/1788 od. 4 40
Fax: 0 92 42/10 40
E-Mail: [email protected]
Wohnmobilpark
Pottenstein
Am Langen Berg
91278 Pottenstein
Initiative Quick-Camp.de
Übernachten zum Pauschalpreis
nicht. Denn in MecklenburgVorpommern sind fast überall
Schutzgebiete ausgewiesen.
Mit Quick-Camp.de haben die
Campingplatzbetreiber aus
Meck Pomm ein spezielles Angebot für Reisemobilfans geschaffen. Bei Anreise ab 20
Uhr und Abreise bis 9 Uhr am
nächsten Morgen ist eine
Übernachtung auf oder am
Campingplatz schon zum Pauschalpreis ab 10 Euro zu
haben; in der Nebensaison
sind die Preise sogar noch
niedriger. Im Preis enthalten
sind Stand- und Personengebühr sowie der Elektroanschluss (4 Ampère); der
Check-in erfolgt schnell und
unbürokratisch.
Knapp 30 Campingunternehmer in Mecklenburg-Vorpommern (das sind mehr als ein
Drittel der Verbandsmitglieder) beteiligen sich an der Initiative. Welche es sind und
wie viel das Pauschalangebot
auf den einzelnen Campingplätzen kostet, erfahren interessierte Camper im Internet
unter www.quick-camp.de.
Von der Homepage gelangen
die Besucher der Website per
Mausklick auf die Seiten der
beteiligten Campingplätze
und können dort weitere Informationen abrufen.
Auch Campingunternehmer
aus anderen Bundesländern
können bei Quick-Camp mitmachen, wenn sie Mitglied
eines Landesverbandes sind.
Der Preis für den QuickCamp-Eintrag beträgt einmalig 25 Euro, hinzu kommt
eine jährliche Nutzungsgebühr von 15 Euro pro Campingplatz bzw. Wohnmobilhafen. Für Mitglieder des Landesverbandes MV entfällt die
einmalige Aufnahmegebühr.
Bei den Wohnmobilisten
kommt das Angebot gut an.
Wegen der großen Nachfrage
gibt es jetzt sogar eine Wohnmobilstellplatz- und QuickCamp-Broschüre.
„Viele Wohnmobilisten würden gerne im Voraus buchen
und sich einen Übernachtungsplatz sichern“, berichtet
Michael Hecht. Doch eine
Reservierung ist bei dem
Preis nicht drin. Das Angebot
gilt nur, so lange der Vorrat
reicht, d.h. solange Stellplätze
frei sind.
Information:
Verband der Camping- und
Freizeitbetriebe MecklenburgVorpommern E.V.
Platz der Freundschaft 1
18059 Rostock
Tel.: 03 81/4 03 48 55
Fax: 03 81/44 84 02
www.camping-caravan-mv.de
www.Quick-camp.de
Abb.: Quickcamp
S
ie sind die Mobilsten
unter den Campern.
Wenn sie auf großer
Fahrt sind, hält es Wohnmobilisten meist nicht lange an
einem Ort. Sie wollen möglichst viel Neues kennen lernen und sind tagsüber meist
unterwegs. Campingplätze
werden – wenn überhaupt –
erst am Abend angesteuert.
„Wohnmobilisten suchen oft
nur eine Übernachtungs- und
Entsorgungsmöglichkeit. Sie
kommen abends an und ziehen morgens weiter“, weiß
Michael Hecht, Campingunternehmer und Pressesprecher des Verbandes der Campingplätze und Freizeitbetriebe
Mecklenburg-Vorpommern.
Weil sie meist nur über Nacht
bleiben, nutzen sie die Infrastruktur und die Serviceangebote der Campingplätze kaum
– und wollen auch nicht dafür
zahlen. So mancher, dem die
Gebühren zu hoch erscheinen, fährt weiter und übernachte irgendwo auf einem
Parkplatz. Erlaubt ist dies
02/2003
11
Preiskalkulation für Reisemobilstellplätze
Ehda-Kosten als Rettung?
E
Reisemobilisten „duldet“ oder
sie erobern will.
Die reichen Städte machen
es sich einfach. Sie definieren
alle Kosten als Ehda-Kosten.
Die Kämmerer meinen damit,
dass die Reinigung des Stellplatzes und die Müllabfuhr für
Reisemobilisten nichts kosten, weil die Kosten für die
Stadtreinigung eh da sind.
Das Gleiche gilt auch für den
Bauhof und das Grünflächenamt und wie die Behörden
alle heißen. Für alle Kosten,
die eh da sind, sind eh die
steuerzahlenden Bürger der
Stadt da.
Anders beim Campingunternehmer. Seine Kosten – auch
die, die eh da sind (= Grundoder Fixkosten) – müssen die
Gäste tragen. Seine unterneh-
lich angezogen sind. Wie ist
das möglich ?
Die Lösung liegt im unternehmenspolitischen Bereich.
Während früher alles nach
Vollkosten abgerechnet wurde, d.h. jeder Fluggast bezahlte seine vollen Kosten,
wendet man heute die Teilkosten an. Nehmen wir einmal
an, im Durchschnitt wurden
die Flugzeuge früher zu 80
Prozent ausgelastet, so haben
80 Prozent aller möglichen
Passagiere 100 Prozent des
gesamten Fluges getragen.
Kämen auf die letzte Minute
noch die fehlenden 20 Prozent dazu, wäre das Flugzeug
schon bezahlt und diese letzten Passagiere müssten lediglich noch die Kosten tragen
(Snack, Toilettenbenutzung
und Sitzreinigungsgebühr)
die sie selbst verursachen,
mehr nicht.
Die gleiche Ausgangslage
stellt sich heute für den Campingunternehmer mit seinen
Plätzen vor der Schranke.
Während früher die gesamte
Anzahl der Gäste hinter der
Schranke alle Kosten tragen
musste, muss der heutige
Campingunternehmer entscheiden, ob die Gäste vor
der Schranke sich an allen
Kosten anteilig beteiligen
oder nur an denen, die durch
ihre Anwesenheit entstehen.
Die Antwort hierauf ist sehr
individuell, je nach Unternehmensstrategie, ob man die
19.100 m2
25.000 m2
25.000 m2
900 m2
= 70.000 m2
menspolitische Entscheidung
ist es, wer wie viel der Kosten
trägt? Tragen alle Gäste alle
Kosten zu gleichen Teilen
oder nur die, die hinter der
Schranke weilen?
Im Folgenden wird eine Musterrechung für eine gleichmäßige Verteilung der Kosten
durchgeführt. An den Entscheidungsstellen werden
aber Hinweise gegeben.
Das Musterbeispiel
Beispielbetrieb ist ein Campingplatz irgendwo im „touristischen Niemandsland“ mit
einer Gesamtgröße von 12
ha mit 5 ha Badeteich, einem
Einkaufsladen und einen Restaurant. Die Fläche ist wie
folgt aufgeteilt:
Verkehrsfläche mit Straßen, Spielflächen,
Hecken, und Sanitärhäusern
für 200 Dauerplätze à 125 m2
für 250 Ferienplätze in versch. Größen
für 15 Reisemobilstellplätze à 60 m2
Restfläche, wobei nur 25.900 m2 produktive Fläche sind. Die anderen m2
müssen unabhängig von der Anzahl
der Gäste eh da sein.
Die Kostenrechnung
Abb: grafuso
s gibt so genannte
„Spezial-Interest-Magazine“, die werden nicht
müde zu behaupten, dass
Reisemobile keine Kosten
verursachen, und wenn, dann
eben nur die „Ehda-Kosten“.
Diese heißen so, weil bei
allen (un)wirtschaftlichen Tätigkeiten diese Kosten eh da
sind. Außerdem produzieren
Reisemobile pro Übernachtung nur Einnahmen (36,40
Euro), wie wir aus der Promobil 2/03 entnehmen können.
Nach diesen Erkenntnissen
müssten alle Campingunternehmer mit dem Klammerbeutel gepudert worden sein,
die keine Reisemobilisten
aufnehmen. Wer verzichtet
schon freiwillig auf eine Kundengruppe, die keine Kosten,
sondern nur Einnahmen produziert.
In der Tat, Preiskalkulationen
sind keine reine Mathematik.
In ihnen steckt ein gehöriger Teil Unternehmenspolitik
und -strategie und Wertannahmen, so wie in der gesamten Wissenschaft.
Wer über den Schrankenbaum seines Platzes schaut,
wird sofort fündig: Früher kostete ein Flug von Hamburg
nach Rom einige hundert
Euro bzw DM. Heute ist der
gleiche Flug für einige weinige Fluggäste für ca. 20
Euro zu haben, obwohl die
Energie/Kerosinpreise deut-
Friedrich-Wilhelm Meinecke
Jede Kostenrechnung in der
Campingbranche ist dreistufig. Sie setzt sich zusammen
aus:
I. Kosten der Kapazitäten
(Anlage ist geschlossen,
kein Personal, kein Gast)
II. Kosten der Bereitschaft
(Die Anlage ist geöffnet,
Personal ist da, Licht an,
kein Gast)
III. Kosten der
Leistungsausbringung
(Die Anlage
Gäste)
empfängt
I. Kosten der Kapazitäten
Hier wird eine Entscheidung
getroffen: Die Reisemobilstellplätze beteiligen sich an diesen Kosten. Das Restaurant
und der Laden nicht um die
Mieten gering zu halten.
Demnach ergeben sich in
diesem Beipiel folgenden
Grundkosten (oder Kosten
der Kapazität):
Kalkulatorischer Zins
30.000,–
(= Marktplatzeinnahme für
eine vergleichbare prod. Fläche)
Gewerbesteuer
6.000,–
Unternehmerlohn
90.000,–
Zinsen für Investitionen
60.000,–
Instandhaltung u. Pflege
24.000,–
Abschreibungen
120.000,–
Grundkosten
330.000,–
Grundkosten pro produktivem Quadratmeter:
330.000 : 50.900 = 6,483 Euro/m2
Retten Reisemobile die Städte aus ihrer Finanzkrise? Die Kosten für
die Anlage sind eh da, jedes Reisemobil bringt pro Übernachtung
angeblich nur Einnahmen, und zwar 36,40 Euro. Eine Milchmädchenrechnung!
12
02/2003
II. Kosten der
Bereitschaft
Auch hier wird eine Entschei-
dung wie zu I. getroffen:
Der Laden und das Restaurant fallen als Kostenträger
aus. An Kosten fallen an:
Personalkosten
65.000,–
Werbung
20.000,–
Rasenpflege
20.000,–
Versicherungen
12.000,–
KFZ- und Maschinenkosten
6.000,–
Verwaltungsaufwand
2.000,–
Ges. Bereitschaftskosten
125.000,–
Bereitschaftskosten pro produktivem Quadratmeter:
125.000 : 50.900 = 2,455 Euro/m2
III. Kosten der
Leistungsausbringung
Hier gilt: Wer viel verbraucht,
wird viel berechnet. Entscheidung: Aus Erfahrung
werden der Einkaufsladen
mit 2 Prozent der Kosten und
das Restaurant mit 8 Prozent
der Kosten belastet.
An Kosten fallen hier pro
Jahr an:
Heizung für Kalt und Warmwasser
+ Abwasser
Müllentsorgung
Allg. Verbrauch, Toilettenpapier,
Reiniger, Seife...
Verwaltungsaufwand, Papier,
Bürobedarf ...
Ges. Leistungsausbringungskosten
–10 Prozent (Laden+Gastst.)
–
–
–
Achtung! Ohne Zahlenerfassung wie z.B. durchschnittliche Personenzahl in Caravans, Zelten und Reisemobilen ist keine saubere Kalkula–
–
–
30.000,–
21.000,–
12.000,–
6.000,–
69.000,–
200 Caravanplätze à 110 m2 = 22.000 m2
33.000 Übernachtungen 11.500 Belegtage
50 Zeltplätze à 60 m2 = 3.000 m2
5.600 Übernachtungen 1.450 Belegtage
15 Reisemobilplätze à 60 m2 = 900 m2
2.400 Übernachtungen 1.140 Belegtage
250 Ferienplätze 22.000 m2 x 9,6 Euro
= 211.200 : 11.500 Belegtage = 18,36 Euro/Belegtag
50 Zeltplätze 3.000 m2 x 9,6 Euro
= 28.800 : 1.450 Belegtage = 19,86 Euro/Belegtag
15 Reisemobilpl. 900 m2 x 9,6 Euro
= 8.640 : 1.140 Belegtage = 7,58 Euro/Belegtag
Hinzu kommen die variablen
Personengebühren (Kostengruppe III) mit 1,- Euro Selbstkosten plus 25% GewinnaufGrundgebühr
3 x Pers. Gebühr 1,25
= 62.100,–
Diese Kosten müssen auf die
Übernachtungen zugerechnet
werden. An Übernachtungen
wurden bisher gezählt:
196 Dauerplätze x 2,3 Personen
x 72 Nächte
= 32.400
Dauercamperübernachtungen
Grundgebühr
2 x Pers. Gebühr 1,25
sich die Übernachtungskosten für Dauercamper mit 0,63
Euro und die der Feriengäste
mit ca. 1 Euro ergeben.
im Durchschnitt zwei Personen angenommen werden.
7,58 Euro
2,50 Euro
Gesamtkosten 10,08 Euro
⭌ Marktpreis 10,– Euro
Fazit
Es gibt keine Ehda-Kosten,
weder im eigenen Betrieb
noch in der Kommune. Wer
mit diesen Kosten argumentiert, muss sagen, wer sie
trägt.
Viele Preise lassen sich natürlich ändern, da bei den meis-
ten Positionen persönliche
Entscheidungen zugrunde
liegen. Ohne eine sorgfältige
Zahlenpflege ist keine ordnungsgemäße Kalkulation
möglich. Diese ist aber überlebenswichtig, wenn man
sich verschiedenen Organisationen anschließen will, um
wilde Rabatt-Orgien zu feiern.
Berechnung
der Leistungen
1. Dauercamper
Foto: grafuso
Es ist abzusehen, dass durch
zusätzliche Besteuerung auf
Energie die Bezugspreise bis
zu 2,8 Prozent im nächsten
Jahr steigern könnten. Die
Kosten erhöhen sich pro
Übernachtung auf 0,87 Euro.
Entscheidung: Dauercamper
verursachen nur 2/3 der variablen Kosten (z. B. weniger
Verwaltungs- und Buchungskosten). Demnach würden
schlag (pers. Entscheidung).
Caravanstellplatz mit 3 Personen
(ADAC-Normfamilie)
auf 110 m2
18,36 Euro
3,75 Euro
Gesamtkosten 22,11 Euro
⭌ Marktpreis 22,50 Euro
3. Reisemobilisten
Für Reisemobilisten können
250 Touristplätze
incl. 15 Reisemobilstellpl.
= 41.000
Übernachtungen
Gesamte Übernachtungen 73.400
Verbrauchsabhängige Kosten
pro Übernacht. 62.100 : 73.400 = 0,846 Euro/Nacht
tion möglich. Der Marktpreis
setzt sich aus dem Quadratmeterpreis wie bei den Dauercampern und dem Übernachtungspreis zusammen.
200 Dauerplätze beanspruchen 25.000 m2. Durchschnittl. Platzgröße 125 m2
Kostengruppe I
Kostengruppe II
Gewinnaufschlag
= 6,483 Euro/m2
= 2,455 Euro/m2
= 0,662 Euro/m2
( = pers. Entscheidung)
Pers. Marktpreis
9,6 Euro/m2
2
bei 125 m = 1200,– Euro/Jahr
Kostengruppe III
= 0,63 Euro/Übernachtung
Gewinnaufschlag
= 0,37 Euro/Übernachtung
(pers. Entscheidung)
Übernachtungskosten
1,- Euro/Übernachtung
bei 72 Übern. = 72,– Euro/Pers/Jahr
2. Feriencamper
250 Ferienplätze + 15 Reisemobilstellplätze
nehmen
ebenfalls 25.900 m2 in Anspruch.
Diese teilen sich wie folgt
auf:
Stellplätze vor der Schranke sind bei Wohnmobilisten beliebt. Der
Campingunternehmer muss entscheiden, wie er die Kosten kalkuliert.
02/2003
13
Umweltmanagement macht Schule
A
ls ECOCAMPING im
August 1999 an den
Start ging, ahnte wohl
kaum jemand, wie schnell
sich das Projekt in Campingdeutschland
durchsetzen
würde. 14 Campingplätze am
Bodensee und sechs am
Lago Maggiore beteiligten
sich an der ersten Projektphase: Betreut von der Bodensee-Stiftung entwickelten
sie innerhalb von zwei Jahren ein spezielles Umweltmanagement-System für Campingplätze – das ECOCAMPING-Umweltmanagement –
und testeten seine Praxistauglichkeit. Drei der teilnehmenden Plätze ließen sich im
September 2001 erfolgreich
nach EMAS II validieren.
Das gute Beispiel vom Bodensee
machte
schnell
Schule: Beim zweiten ECOCAMPING-Projekt in BadenWürttemberg machten bereits
19 Campingplätze aus ganz
Baden-Württemberg mit und
erhielten im Herbst 2002 die
Auszeichnung „ECOCAMPING Umweltmanagement“.
Sechs dieser Plätze wurden
nach EMAS II validiert, was
Baden-Württemberg
zum
Deutschen Meister im EMAS
für Campingplätze machte.
Projektträger war hier der
Landesverband der Campingunternehmer in BadenWürttemberg. In Bayern startete ECOCAMPING mit 16
teilnehmenden Campingplätzen im Februar 2002, diesmal mit dem Bayerischen
Landesverband als Träger. In
beiden Bundesländern sind
Folgeprojekte mit weiteren
Plätzen geplant.
Doch nicht nur im Süden
Deutschlands ist das Interesse an ECOCAMPING groß.
Im vergangenen Frühjahr
gründeten die Landescampingverbände aus BadenWürttemberg, Bayern, Niedersachsen und Brandenburg
sowie vier Umweltorganisationen den Verein ECOCAMPING e.V. Ziel ist es, Umweltund Naturschutz, Sicherheit
und Qualität in der Campingwirtschaft zu fördern und
durch die Einführung des
Umweltmanagementsystems
wesentliche und zugleich
14
02/2003
nachweisbare Umweltentlastungen auf den Campingplätzen zu erreichen. Die Landesverbände NordrheinWestfalen und MecklenburgVorpommern, der Caravan
Industrie Verband Deutschland (CIVD) und – im März
diesen Jahres – der Deutsche
Caravan Handels Verband
(DCHV) sind dem Verein
mittlerweile ebenfalls beigetreten.
„Wir wollen ECOCAMPING
in den nächsten Jahren in
allen deutschen Bundesländern sowie in weiteren europäischen Ländern etablieren“, erklärt ECOCAMPINGGeschäftsführer Marco Walter. Immer mehr Campingplätze sollen so zu einem
funktionierenden Umweltmanagement bis hin zu EMAS
oder ISO 14001 geführt und
langfristig betreut werden.
Die ersten Schritte in Richtung bundesweiter Präsenz
sind bereits getan: In Schleswig-Holstein und in Brandenburg werden noch in diesem
Jahr neue Projekte starten, in
Niedersachsen soll es im
nächsten Frühjahr losgehen.
Bei der Mitgliederversammlung des VCSH in Rendsburg
meldeten 19 Campingunternehmer ihr Interesse an einer
Projektteilnahme an, ebenso
viele waren es bei der Jahreshauptversammlung des
VCN in Rieste am Alfsee.
„Das sind für den Erstkontakt
sehr gute Ergebnisse“, meint
Marco Walter. Denn erfahrungsgemäß erhöht sich
diese Zahl noch, wenn alle
Unternehmen eines Landesverbandes angeschrieben
werden. Damit ECOCAMPING in weiteren europäischen Staaten eingeführt werden kann, hat die EU-Kommission die Übersetzung des
umfangreichen ECOCAMPING-Leitfadens auch in die
anderen Amtssprachen der
Gemeinschaft angeboten.
Doch nicht nur eine geographische Ausweitung ist geplant. „Wir wollen die Aspekte Sicherheit, Qualität und
Sozialverträglichkeit im ECOCAMPING-Umweltmanagement weiter ausbauen und
somit zu einem effektiven
Foto: grafuso
ECOCAMPING startet in vier Bundesländern
Reisender in Sachen Umweltschutz: Bei Messen wie hier beim Reisepavillon in Hannover wirbt Geschäftsführer Marco Walter für
ECOCAMPING – und für mehr Umweltschutz auf Campingplätzen.
Nachhaltigkeitsmanagement
gelangen“, so Marco Walter.
Durch mehr Workshops, zusätzliche Beratungen und Angebote soll das ECOCAMPING-Netzwerk gestärkt und
die Kontakte der Betriebe
untereinander ausgebaut
werden. Denn vom Blick über
den Tellerrand des eigenen
Betriebs können alle Beteiligten profitieren.
Vergleichsmöglichkeiten eröffnet auch die geplante Umweltdatenbank: Damit Cam-
pingunternehmer ihre Umweltleistungen im Vergleich
zu anderen Unternehmen
einschätzen können, werden
derzeit die Daten aller teilnehmenden Campingplätze gesammelt und Durchschnittswerte errechnet. Diese Durchschnittswerte können Campingunternehmer künftig zu
Zwecken des Benchmarkings
abrufen. Um eine noch breitere Datenbasis zu erhalten,
will sich ECOCAMPING an
einem Europäischen Modell-
Umweltschutzinitiativen bündeln
„ECOCAMPING und Viabono –
das ist die Zukunft“, davon ist
Anton Harms, Vorsitzender des
BVCD und des VCN, überzeugt.
Die Campingplätze, die sich am
Umweltmanagementsystem beteiligen, verbessern nicht nur
ihre Qualität und ihre Leistungsfähigkeit, sondern auch ihr Ansehen bei den Gästen. Für den
Campingplatz ist eine intakte
Natur eine wesentliche Voraussetzung für zufriedene Gäste
und wirtschaftlichen Erfolg. „Die
Camper werden in puncto Um-
weltschutz immer sensibler.“
Anton Harms plädiert jedoch
für eine Bündelung der verschiedenen Maßnahmen und
Initiativen zum Umweltschutz
und zur Qualitätsverbesserung.
„Zertifizierung, Klassifizierung,
Viabono und ECOCAMPING
müssen als ‚Paket’ angeboten
werden“, fordert er. „Man kann
nicht bei allen mitmachen.“ Vor
allem kleinere Campingunternehmen würden dadurch möglicherweise finanziell und organisatorisch überfordert.
projekt für Benchmarking im
Tourismus beteiligen (TOURBENCH). Mit allen Fragen
des betrieblichen Umweltschutzes können sich die
Campingunternehmer künftig an die ECOCAMPING Informationsstelle wenden, die
derzeit weiter ausgebaut wird.
„Auch eine Zusatz-Ausbildung zum EMAS/ECOCAMPING-Berater für die Campingbranche soll entwickelt
und etabliert werden“, nennt
n e u e s E C O CA M P I N G /
EMAS-Plakat ebenso helfen
wie Broschüren, Aktionen auf
den Campingplätzen, Auftritte bei Messen, im Internet
und Presseberichte.
Längst ist ECOCAMPING
auch außerhalb der Campingbranche bekannt und
trägt dazu bei, den Ruf der
Branche zu verbessern. So
avancierte die Meldung über
die baden-württembergischen
EMAS-Campingplätze
im
Marco Walter weitere Ziele. In
die Ausbildung von Campingunternehmern und Touristikfachleuten soll das Thema
Umweltmanagement ebenfalls integriert werden.
ECOCAMPING wendet sich
nicht nur an die Campingplatzbetreiber. Ziel ist es auch,
Gäste und Öffentlichkeit für
das Thema Umweltschutz
auf Campingplätzen zu sensibilisieren und sie umfassend
zu informieren. Dabei soll ein
März zur Topmeldung auf der
Seite der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (www.dbu.de).
Auf Dauer will sich ECOCAMPING nicht auf die Campingbranche beschränken.
„Die ECOCAMPING-Methodik könnte auch auf verwandte Bereiche, z.B. auf
Sportboothäfen, übertragen
werden.“
ews
ECOCAMPING setzt auf kontinuierliche Verbesserungen
„Wir holen die Betriebe da ab, wo sie stehen“
ECOCAMPING eröffnet viele Möglichkeiten
ISO 14001
EM AS-Lo gos
erlebnis bietet, ist nicht nur
Ansporn, sondern wirft auch
einige Fragen auf.
Bei der Jahreshauptversammlung des FFC in Essen
brachte ein Campingunternehmer die Bedenken mancher Kollegen in Sachen Umweltmanagement auf den
Punkt. Er sei durchaus an
mehr Umweltschutz interessiert. Aber sein Campingplatz
beziehe die Energie aus konventionellen Quellen, es gebe
keine Fußbodenheizung und
auch die Umwelttechnik sei
bei weitem nicht auf dem
neuesten Stand. „Kann ich
die
ECOCAMPING-Auszeichnung auch ohne Solaranlage auf dem Dach bekommen“, wollte er wissen.
„Man muss keinen ökologi-
welt zu tun – und es muss
keineswegs immer eine Solaranlage sein. Die macht ohnehin nur Sinn, wenn sie beispielsweise richtig dimensioniert ist. Auch durch die Verwendung umweltverträglicher Reinigungsmittel, den
Verzicht auf Getränkedosen
oder durch eine naturnahe
Platzgestaltung wird die Umwelt entlastet.
Ziel des Umweltmanagements ist es, den Umweltschutz in allen Bereichen und
Abläufen des Betriebes fest
zu verankern. Auch Qualität
und Sicherheit sollen verbessert werden. Große Investitionen werden weder erwartet
noch gefordert – vor allem
dann nicht, wenn sie nicht
wirtschaftlich sind oder gar
die Existenz des Betriebes gefährden.
„Die Unternehmer müssen
bereit sein, sich zu engagieren und etwas in ihrem Betrieb zu verbessern“, erklärt
▲
Campingplatz ist eine intakte
Natur eine wesentliche Voraussetzung für zufriedene
Gäste und wirtschaftlichen
Erfolg.
Um den Umweltschutz in
ihren Betrieben zu verbessern, vertrauen immer mehr
Campingunternehmer auf
ECOCAMPING. Das Umweltmanagementsystem gewährleistet, dass der Umweltschutz in allen Bereichen und
Abläufen des Betriebes fest
verankert wird und Sicherheit
und Qualität steigen.
Doch die Vision vom SuperÖko-Campingplatz des 21.
Jahrhunderts, der über Sanitäranlagen mit neuester Umwelttechnik zur Reduzierung
des Wasser- und Energieverbrauchs, Dachbegrünung,
schen Musterbetrieb haben,
um bei Ecocamping mitzumachen“, stellte ECOCAMPING-Geschäftsführer Marco
Walter klar. „ECOCAMPING
ist ein Umweltmanagementsystem, kein Umweltzeichen.
Es gibt keine technischen Kriterien, die erfüllt werden müssen. Jeder kann mitmachen,
egal wo er startet. Wir holen
die Betriebe da ab, wo sie stehen.“
Gerade Betriebe, die bislang
im Bereich Umweltschutz
noch wenig getan haben,
können, so die Erfahrung
Marco Walters, mit wenig (finanziellem) Aufwand viel erreichen. Von systematischen
und kontinuierlichen Verbesserungen des Umweltschutzes profitieren Umwelt und
Unternehmen mehr als von
gelegentlichen Aktionen
oder einmaligen Investitionen. Es gibt viele Möglichkeiten, auf dem Campingplatz
mehr zum Schutz der Um-
Abb.: ECOCAMPING
Sonnenkollektoren für warmes Wasser und Photovoltaikanlage für Solarstrom verfügt und den Gästen und
ihren Kindern ein tolles Ferienprogramm mit viel NaturAbb.: ECOCAMPING
C
amping und Natur –
das gehört einfach zusammen. Die Camper
wollen ihre Freizeit in schöner und gesunder Umgebung verbringen. Für den
Zielbereiche von ECOCAMPING
Umweltschutz
Sicherheit
Qualität
=
Ökonomischer Nutzen
ECOCAMPING e.V.
02/2003
15
Foto: Campingplatz Elbsee in Aitrang
Jahre für Strom, Gas, Öl, Wasser oder Restmüll werden
ebenso ermittelt und festgehalten wie Angaben über die
Einhaltung des Umweltrechts
und über das Betriebsmanagement. Ein Beratungsplan
und die ECOCAMPINGCheckliste
gewährleisten,
dass kein Bereich vergessen
wird. Die Checkliste hat sich
als Beratungsinstrument bewährt; sie wird ständig überarbeitet und enthält alle für
einen Campingplatz wichtigen Kategorien: Das Inventar
des Campingplatzes wird
ebenso erfasst wie die bereits
durchgeführten umweltrelevanten Maßnahmen sowie
spezifische Verbrauchsdaten.
Der umfassende Umweltund Betriebscheck liefert
einen Überblick über den
Campingplatz und seine umweltrelevanten Aspekte; die
Ein einfacher Sortiertisch kann die Abfalltrennung durch die Gäste
wesentlich erleichtern und hat zudem Aufforderungscharakter.
Ein Transport-Dreirad ist für relativ ebene Campingplätze eine gute
Alternative zu benzinbetriebenen Transportfahrzeugen.
Viel Zeit wird in den Workshops für den Erfahrungsaustausch eingeplant und auch
die Besichtigung des gastgebenden Campingplatzes zeigt
so manchem Campingunternehmer neue Wege auf.
Fragen wie „Wie sorgen Sie
für die richtige Dosierung der
Reinigungsmittel?“, „Wie verhindern Sie, dass beim Waschen der Caravans Reinigungsmittel in die Erde fließen?“ oder „Wie stellen Sie sicher, dass die Dauercamper
ihre Gasanlagen regelmäßig
überprüfen lassen?“ kommen
auch bei den Beratungen vor
Ort zur Sprache.
Die erste Beratung findet in
der Anfangsphase statt:
Dabei wird der Ist-Zustand
auf dem Campingplatz systematisch erfasst. Allgemeine
Betriebsdaten und die Verbrauchsdaten der letzten drei
16
02/2003
Organisation, Rechtskonformität und die Umweltleistung
werden durch den ECOCAMPING-Berater analysiert. Es
wird genau aufgelistet, wo
der Betrieb bereits Stärken
hat und wo noch Verbesserungschancen bestehen.
Dabei handelt es sich oft
nicht um aufwendige Maßnahmen, sondern um „Kleinigkeiten“, die mehr Geld einsparen als sie kosten. So
empfehlen die Berater beispielsweise, das Personal mit
Dosierhilfen für Reinigungsmittel auszustatten, die Gasflaschen vorschriftsmäßig zu lagern oder die Heizungsrohre
im Keller vollständig zu isolieren – eine Maßnahme, die
nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) ohnehin bis
spätestens 31. Dezember 2006
vorgenommen werden muss.
Der Umweltcheck dient als
Grundlage für die Umweltleitlinie, in der jeder Betrieb die
wichtigsten Ziele formuliert
und sich zur stetigen Verbesserung der Umweltleis-tung
sowie zur Einhaltung der
Umweltgesetze verpflichtet.
In einem Umweltprogramm
werden für die nächs-ten drei
Jahre konkrete Maßnahmen
zur Erreichung dieser Ziele
festgehalten. Außerdem müssen die ECOCAMPING-Kandidaten einen Umweltbeauftragten ernennen und die Verantwortlichkeiten schriftlich
festlegen.
Auf die Dokumentation der
wesentlichen Vorgänge wird
beim Umweltmanagement
großer Wert gelegt. „Wer
schreibt, der bleibt“, betont
Marco Walter. Der Verbrauch
von Restabfall, Strom, Wasser,
Gas und Öl muss jährlich erfasst werden. Anweisungen,
wichtige Gespräche und
Prüftätigkeiten z. B. bei Geräten oder Fahrzeugen, sollten
ebenfalls protokolliert werden. Auf diese Weise lassen
sich Unklarheiten vermeiden
und die Auswirkungen von
Maßnahmen besser bewerten. Außerdem erhöht die
Dokumentation die Rechtssicherheit und vermindert die
Haftungsrisiken. „Wer schriftlich nachweisen kann, dass
alle geforderten Kontrollen
eingehalten und Vorsorgemaßnahmen getroffen wurden, steht bei einem Unfall
wesentlich besser da“, betont
Marco Walter.
Alle für das Umweltmanagement wichtigen Dokumente
sollten in einem Umweltmanagement-Handbuch aufbewahrt und ständig verfügbar
sein. Eine solche Dokumentation ist auch dann von Vorteil, wenn der Betriebsleiter
oder andere wichtige Mitarbeiter in der Saison ausfallen.
„Am Schluss sollte der Betrieb so gut organisiert sein,
dass der Campingplatz auch
von kurzfristig einspringenden Personen geleitet werden
kann“, meint Marco Walter.
Dies kann auch bei der Kreditvergabe positiv zu Buche
schlagen. Denn im Zeitalter
von Basel II legen die Banken
gesteigerten Wert darauf,
Foto: ECOCAMPING
Foto: ECOCAMPING
Marco Walter. Welche Maßnahmen im jeweiligen Betrieb machbar und sinnvoll
sind, erarbeiten die Unternehmer gemeinsam mit den
ECOCAMPING-Beratern.
Während der etwa 15-monatigen Projektphase stehen für
die Kandidaten zwei Beratungen auf dem Platz sowie
sechs Basisworkshops auf
dem Programm.
In den Workshops beschäftigen sich die Teilenehmer mit
den Themen Abfall, Energie,
Wasser, Reinigung, Platzgestaltung und Sicherheit.
Dabei geht es nicht um die
Vermittlung theoretischen
Wissens. Es werden vor
allem Fragen behandelt, mit
denen sich die Campingunternehmer und -mitarbeiter
in ihren Betrieben täglich beschäftigen – und die oft nicht
zufrieden stellend gelöst sind.
Die Teilnehmer eines ECOCAMPING-Workshops vor der Photovoltaikanlage auf dem Campingplatz Königsdorf am Bibisee. Viele Ecocamping-Campingplätze nutzen die Sonnenenergie, aber die Photovoltaikanlage auf dem Dach ist kein Muss!
gen umweltfreundliche Campingplätze – zumindest dann,
wenn das Plus an Umweltschutz nicht mit höheren Kosten und weniger Komfort verbunden ist.
„Wir raten den Campingunternehmern immer, nichts zu tun,
was nur der Umwelt nützt und
dafür den Gast vertreibt“, betont Marco Walter. Es sollten
seiner Ansicht nach nur Maßnahmen zum Schutz der Umwelt durchgeführt werden, die
das Wohlbefinden der Gäste
nicht beeinträchtigen, sondern
möglichst sogar erhöhen.
Denn die Wirtschaftlichkeit
muss bei einem effektiven
Umweltmanagement gewährleistet sein.
Bei der Beratung am Ende
des Projektes wird überprüft,
welche Maßnahmen bereits
umgesetzt wurden. Betriebe,
Ursprung von ECOCAMPING am Bodensee: Der Campingplatz
Klausenhorn aus der Zeppelin-Perspektive.
Fotos: ECOCAMPING
dass das Wohl und Wehe
eines Unternehmens – und
die Rückzahlung des Kredits
– nicht von einer einzelnen
Person abhängig ist.
Auf die Arbeits- und Betriebssicherheit sowie die Effektivität der Arbeit wirkt es sich
ebenfalls positiv aus, wenn
H a n d l u n g s a n we i s u n g e n
schriftlich – und möglichst
verständlich – formuliert werden, sodass sie bei Bedarf
nachgelesen werden können.
Und wer die Verbrauchsdaten
schriftlich erfasst und regelmäßig kontrolliert, entdeckt
so manche überflüssige oder
zu hohe Ausgabe. „Wenn
man systematisch herangeht,
kann man eine Menge Geld
sparen“, so Marco Walter. Bei
manchen Betrieben sind Einsparungen von vielen Tausend Euro jährlich möglich.
Solche Bilder könnten durch eine Kontrolle der Gasprüfungen
bei den Dauercampern vermieden werden.
Allein durch die Kosteneinsparungen amortisieren sich
die Teilnahmegebühren rasch.
Durchschnittlich 1.500 Euro
müssen die Campingunternehmer zahlen, wenn das
Projekt mit öffentlichen Mitteln gefördert wird. „Dazu
sind Umwelt- oder Wirtschaftsministerien der Bundesländer in der Regel bereit“, berichtet Marco Walter.
Denn das Thema Umweltschutz spielt bei den Behörden inzwischen eine große
Rolle – und ECOCAMPING
genießt hier ein hohes Ansehen.
Davon profitieren auch die
teilnehmenden Campingplätze: Ihr Engagement für
den Umweltschutz verbessert
das Image der Unternehmen
sowohl bei den Behörden als
auch in der Öffentlichkeit und
bei den Gästen. Die bevorzu-
die ein Umweltmanagement
nach den ECOCAMPING-Bedingungen erfüllen, erhalten
dann die Auszeichnung
ECOCAMPING UMWELTMANAGEMENT und werden
damit auch Mitglieder des
ECOCAMPING Netzwerks.
Dies eröffnet den Unternehmen weitere interessante
Möglichkeiten: So können sie
dank der kürzlich vereinbarten Kooperation auch Lizenznehmer von Viabono werden,
ohne den Bewertungsprozess zu durchlaufen. Außerdem entfällt für sie die einmalige Grundvergütung in Höhe
von 130 Euro für drei Jahre.
Die ECOCAMPING-Campingplätze müssen lediglich
den monatlichen Marketingbeitrag von drei bis sechs
Euro zahlen, wenn sie zusätzlich vom Viabono-Marketing
profitieren wollen.
Voraussetzung für den dauerhaften Verbleib im ECOCAMPING Netzwerk ist der Besuch von mindestens einem
kostenlosen Workshop pro
Jahr; außerdem muss jährlich ein Umweltbericht erstellt
werden. Die Vor-Ort-Überprüfung des Systems findet bei
den Netzwerk-Teilnehmern
alle drei Jahre durch die
ECOCAMPING-Berater statt.
ECOCAMPING-Campingplätze können sich nach ISO
14001 oder EMAS zertifizieren lassen. Allerdings macht
die Zertifizierung nach Einschätzung Marco Walters
nicht für alle Betriebe Sinn.
Der finanzielle und zeitliche
Aufwand ist nämlich vergleichsweise hoch.
„Wir begrüßen es natürlich,
wenn Betriebe sich vollständig nach EMAS oder ISO zertifizieren lassen, aber wir weisen sie auch auf den deutlich
höheren Aufwand hin, der
nicht unbedingt mit einer Erhöhung der Gästezahl einhergeht“, meint Marco Walter.
Dennoch entschließen sich
recht viele ECOCAMPINGCampingplätze zu diesem
Schritt. Das ECOCAMPINGMutterland Baden-Württemberg ist inzwischen zum Spitzenreiter in Sachen EMAS
avanciert. Immerhin neun
Campingplätze haben diese
höchste europäische Auszeichnung für Umweltmanagement erhalten und
freuen sich, dass das Land
durch sie zum deutschen
Spitzenreiter wurde. Insgesamt gibt es in Deutschland
nur 17 nach EMAS zertifizierte Campingplätze, in ganz
Europa 28 Campingplätze
mit der Auszeichnung. In Europa belegt Baden-Württemberg den zweiten Platz hinter
Katalonien.
ews
Spielplätze aus Naturmaterialien machen Spass und vermeiden hohe
Entsorgungskosten für ausgediente Spielgeräte.
02/2003
17
Berufsbegleitende Weiterbildung des IHK Bildungszentrums Stralsund
W
und umgekehrt. Gefordert
wird ein regional stimmiges
Gesamtangebot.
Ein Betrieb allein – egal ob
Campingplatz, Hotel oder
sonstiges touristisches Dienstleistungsunternehmen –
kann dies nicht leisten. Um
die sehr unterschiedlichen
Wünsche und Erwartungen
der Gäste zu erfüllen und
ihnen die gewünschte Abwechslung und Vielfalt zu
bieten, ist eine Vernetzung
der verschiedenen Angebote
und Anbieter einer touristischen Region nötig.
Campingunternehmer können und sollten eine besondere Rolle als Motor dieser
Netzwerke – und damit der
regionalen Tourismusentwicklung – spielen. Zum
einen sind ihre Gäste nämlich mobiler als andere Urlaubsgäste, die meist lange
vorher Zimmer oder Wohnungen buchen müssen und
daher – notgedrungen – bis
zum Ende des Urlaubs bleiben. Dagegen haben Camper
ihr eigenes „Heim“ immer
dabei. Wenn sie sich langweilen oder wenn es ihnen nicht
mehr gefällt, brechen sie teilweise im wahrsten Sinne des
Wortes ihre Zelte ab und ziehen weiter – zum nächsten
Foto: TMV, Norbert Krüger
enn einer eine
Reise tut, dann will
er was erleben. Dies
gilt natürlich auch für Campingurlauber. Ein gepflegter
Platz, guter Service und diverse Freizeitangebote für die
Gäste werden inzwischen
ebenso selbstverständlich erwartet wie schöne Natur,
Ruhe und gute Luft. Doch
wer will, dass seine Gäste
länger bleiben oder gar wieder kommen, muss mehr bieten.
Die Gäste schätzen das
Leben auf dem Campingplatz
mit seinen fast dörflichen
Strukturen. Doch von dieser
Basis aus wollen sie die Umgebung erkunden, Land und
Leute, die Sehenswürdigkeiten, die Geschichte, aber
auch die „typischen“ Produkte einer Region kennen
lernen. Nicht nur der Platz,
sondern auch die Freizeitangebote in der Umgebung, in
der Region müssen stimmen.
Ob ein Gast kommt, bleibt
oder wiederkommt, hängt
auch von den regionalen Angeboten und Erlebnismöglichkeiten ab. Die sollen nach
Möglichkeit regionaltypisch
sein. Wer nach Meck Pomm
reist, möchte keine bayerische Tanzgruppe sehen –
Schifffahrt gefällig? Campingunternehmer wissen, wo was läuft und
können zum Initiator regionaler Netzwerke werden.
18
02/2003
Platz, der ihnen
mehr oder n e u e
Erlebnisse bietet . Schließlich ist
die
Konkurrenz
groß.
Zum anderen eignen sich CampingplatzunternehmerInnen besonders
als
MittlerInnen
zwischen Region
und Gast. „Der ‚Mikrokosmos Campingplatz’
hat
gegenüber anderen
touristischen Anbietern große Vorteile“,
erklärt Bruno Reibstein vom IHK Bildungszentrum
Stralsund, das ein
entsprechendes
Projekt entwickelt
hat. Man lebt – fast Eine Fahrt mit der Molli, der Schmalspurwie in einem richti- bahn, die seit 1866 durch Mecklenburg
gen Dorf – eng bei- schnauft, ist für die Campinggäste ein beeinander, kennt sich sonderes Erlebnis.
und spricht miteinander. Die Platzleitung und treiberInnen sollen regionale
das Personal auf den Cam- Produkte und Serviceleistunpingplätzen sind u m f as - gen zusammenstellen, die sie
s e n d u n d zum Teil sehr di- dann ihren Gästen in Form
rekt in das tägliche Leben von Scheckheften oder Samihrer Gäste eingebunden. melchips mit ermäßigten
Und so erfahren sie eher als Preisen anbieten. Dies könVermieter von Ferienwohnun- nen beispielsweise für die Regen oder auch die Mitarbeiter gion typische Speisen oder
von Hotels, was die Gäste Getränke sein, die in bewünschen. Die Unternehme- stimmten Gaststätten oder
rInnen selbst sind in ihrer Re- von bestimmten Produzenten
gion verwurzelt, kennen ihre angeboten werden, aber auch
Besonderheiten und wissen, Angebote wie naturkundliche
was sie empfehlen können.
Führungen durch ein VogelViele Campingunternehme- schutzgebiet, WerkstattbesurInnen arbeiten bereits mit che bei einem traditionell aranderen Unternehmen vor beitenden Bootsbauer oder
Ort oder in der Region zu- der Erwerb des Segel- oder
sammen. Doch diese Koope- Führerscheins während des
rationen sind nur ein erster Campingurlaubs.
Schritt. „Kooperationen sind „Es gibt viele Möglichkeiten“,
noch keine Netzwerke. Sie meint Projektleiter Dietrich
sind lediglich Formen der Zu- Eder. Welche Produktlinie
sammenarbeit verschiedener e i n Campingunternehmen
Partner“, betont Bruno Reib- zusammenstellt, ist von Platz
stein.
zu Platz und von Region
Das vom IHK Bildungszent- zu Region unterschiedlich.
rum Stralsund initiierte und Wichtig ist jedoch, dass alle
betreute Projekt „Gestaltung Produkte, die das Campingregionaler Marketingnetz- unternehmen vermarktet und
werke für qualitätsgerechte für die es wirbt, einen einheitProduktentwicklung“ will lichen hohen Qualitätsmehr. Die Campingplatzbe- standard haben. So müssen
Foto: TMV, Bildagentur Kliem
Der Campingplatz als Initiator
und Partner regionaler Netzwerke
die in das Netzwerk eingebunden sind. Außerdem können durch die Etablierung
von Produkten und Dienstleistungen Existenzgründungen
und/oder Nebenbeschäftigungsmöglichkeiten etabliert
werden. Last but not least profitieren natürlich besonders
die Gäste: Sie lernen die Urlaubsregion wirklich näher
Foto: TMV
Foto: TVM, R. Legrand
jeweiligen Netzwerke definiert. Vier Regionen sollen
einbezogen werden – mehr
würde den Rahmen des Projektes sprengen.
Die Bereitschaft sich zu engagieren ist groß. „Viele CampingunternehmerInnen in
Mecklenburg-Vorpommern
sind bereit, sich die erforderlichen (neuen) Kompetenzen
Aktivurlaub ist in. Manche Gäste wollen Surfen lernen, ...
…. andere an einer geführten Kanutour teilnehmen.
Foto: TMV, Bildagentur Kliem
beispielsweise Qualität und und gestalten. Da-bei werden
Preis-Leist u n g s ve r h ä l t n i s nicht nur theoretische
stimmen; außerdem muss Kenntnisse – beispielsgewährleistet sein, dass An- weise über regionales Markegebote regelmäßig und zu- ting und Vertrieb, Qualitätssiverlässig stattfinden und dass cherung, Präsentationstechnidie MitarbeiterInnen eines ke n , P ro j e k t m a nagement
empfohlenen Unternehmens und Öffentlichkeitsarbeit –
freundlich und kompetent vermittelt; besonderer Wert
sind. Fällt beispielsweise wird auf die praktische Umeine vom Campingunter- setzung im eigenen Netzwerk
nehmer empfohlene Führung und im eigenen Betrieb geohne triftigen Grund aus oder legt. Und so werden die Verbehandelt der Führer die Ex- anstaltungen nicht nur in
kursionsteilnehmerInnen Stralsund, sondern teilweise
unfreundlich, fällt das auch auch in den einzelnen Regioauf das Campingunterneh- nen stattfinden.
men zurück. Der Gast muss Zunächst werden in mehresich auf die Empfehlung ver- ren Motivationsworkshops
lassen können! Deshalb müs- Campingplatzbetreiberinnen
sen die Netzwerkpartner und -betreiber, die am Projekt
sorgfältig ausgewählt, zur Re- mitarbeiten wollen, ausgegion passende, stimmige An- wählt und Regionen für die
gebote zusammengestellt, (weiter) entwickelt und einheitliche Qualitätsstandards
erarbeitet
werden.
Das Netzwerk muss
von den CampingunternehmerInnen
getragen werden –
doch gerade in der
schwierigen
Anlaufphase brauchen
sie fachliche Unterstützung und Hilfe.
Die bietet das IHK
Bildungszentrum
Stralsund in einer
zweijährigen berufsbegleitenden
Weiterbildung. In
Schulungen und
Workshops lernen
die TeilnehmerInnen, wie sie regionale Marketing- ... oder gemeinsam mit anderen die Umgenetze für qualitäts- bung mit dem Rad erkunden. Kann der
gerechte Produkt- Campingunternehmer entsprechende Angeentwicklung und bote empfehlen, sind die Gäste zufrieden
Vertrieb initiieren und kommen wieder.
zur Netzwerkarbeit und zur
Qualitätssicherung durch geeignete Schulungen (einschließlich ihres Personals)
anzueignen“, weiß Bruno
Reibstein. Das gilt, so seine
Erfahrung, sowohl für kommunale als auch für privat geführte Campingplätze.
Von der Netzwerkarbeit profitieren alle Beteiligten: Die
Campingunternehmen können ihren Gästen ein vielfältiges Erlebnisangebot bieten,
die Situation ihrer Betriebe
wird dadurch ebenso verbessert wie die anderer Betriebe,
kennen und werden auch
preislich besonders gut bedient.
Information:
Haus der Wirtschaft
Stralsund GmbH
IHK-Bildungszentrum
Lindenallee 63
18437 Stralsund
www.IHK-Bildungszentrum.de
Ansprechpartner
Bruno Reibstein
Tel./Fax: 0 38 31/4773 30
Tel. mobil: 0175-2 9152 75
reibstein@
ihk-bildungszentrum.de
Gemeinsam geht’s besser
Niemand ist eine Insel – das
haben auch viele Campingunternehmer erkannt. Um ihre
Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, arbeiten sie
mit anderen Unternehmen vor
Ort, in der Umgebung oder in
der Region zusammen. Dabei
wird zwischen horizontalen, vertikalen und/oder diagonalen
Kooperationen unterschieden
Horizontale Kooperationen sind
am weitesten verbreitet. Dabei
arbeiten gleichförmige Unternehmen, also beispielsweise
Campingplätze, zusammen. Beispiele sind Einkaufsgemeinschaften oder Angebotsgruppen
mit gemeinsamer Angebotsgestaltung und Qualitätskontrolle.
Arbeitet ein Campingplatzunternehmer mit anderen Betrieben
zusammen, die keine Campingplätze sind, handelt es sich um
vertikale Kooperationen. So können beispielsweise Partnerschaften mit Anbietern entwickelt
werden, deren Produkte oder
Dienstleistungen für den Campinggast von Bedeutung sind;
mögliche Partner in vertikalen
Kooperationen sind örtliche Betriebe und Geschäfte, überörtliche Unternehmungen wie Freizeitparks, Kultureinrichtungen,
Verkehrsträger u. a.
In diagonalen Kooperationen arbeiten Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammen. In diagonale Kooperationen können zum Beispiel Versicherungen, aber auch Unternehmen aus anderen Branchen einbezogen werden.
02/2003
19
Um Familien und allein Erziehende werben
Mit Schnupperangeboten
neue Dauergäste gewinnen
schränkt. Eine repräsentative
Telefonbefragung von etwa
1.000 Personen über 30-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen zeigt, dass nur 0,1 Prozent
in den nächsten Jahren auf
jeden Fall mit dem Dauercamping beginnen wollen,
weitere 1,5 Prozent halten
dies für wahrscheinlich. Insgesamt etwa 180.000 Menschen in NRW interessieren
sich demnach für das Dauercamping. Allerdings ist das
Einzugsgebiet begrenzt. Der
Campingplatz darf in der
Regel nicht mehr als 75 km
oder 60 Minuten Fahrzeit
vom Wohnort entfernt liegen.
Nur jeder vierte Dauercamper nimmt größere Entfernungen und damit längere
Anfahrtszeiten in Kauf.
„Man sollte sich bei den Bemühungen
hauptsächlich
Foto: grafuso
D
Ein normaler Spielplatz ist für ältere Kinder und Jugendliche wenig
reizvoll. Sie wünschen sich Plätze, auf denen sie ihre Skate- oder Inlineskate-Künste verbessern und zeigen können.
Foto: graf uso
a u e r c a m p i n g g äs te
sind sehr treue Gäste.
Haben sie sich einmal
für einen Campingplatz entschieden, bleiben sie ihm
meist ein ganzes Dauercamperleben lang treu. Drei Viertel der rund 600 Dauercamper, die im Rahmen der
Marktforschung Dauercamping im Auftrag des Fachverbandes der Freizeit- und
Campingunternehmer in
Nordrhein-Westfalen e.V.
(FFC) vom Kölner Beratungsunternehmen ift - Freizeit- und
Tourismusberatung befragt
wurden, waren noch auf
ihrem ersten Campingplatz.
Lediglich jeder Vierte hat den
Campingplatz mindestens
einmal gewechselt.
Doch es gelingt offenbar
immer seltener, Menschen
fürs Dauercamping zu begeis-
Dauercampers Traum: Eine Parzelle direkt am Wasser. Doch eine
schöne Lage allein ist auf die Dauer zu wenig, um neue Gäste für
diese Freizeitform zu begeistern.
tern: Nur 28 Prozent der Befragten haben seit 1995 mit
dieser Freizeitform angefangen. Die Befürchtung, dass
die Anzahl der Dauercamper
weiter zurückgehen könnte,
ist angesichts der Altersstruktur durchaus begründet: Über
43 Prozent der befragten
Dauercamper sind älter als
60 Jahre, 12 Prozent sogar
über 70 Jahre alt.
Eine „Verjüngung“ ist dringend erforderlich – doch die
Zahl der Kandidaten ist be-
20
02/2003
auf die Gruppe der 30-bis 40Jährigen konzentrieren. Vor
allem Familien und allein Erziehende sollten angesprochen werden“, rät Jan-F. Kobernuß, Geschäftsführer des
ift in Köln. Um diese Zielgruppe gewinnen, sollten die
Vorzüge von Dauercamping
als naturnahe und zugleich
familiengerechte,
kinderfreundliche und gesellige
Freizeitform hervorgehoben –
und mit entsprechenden
Schnupperangeboten unter
Beweis gestellt werden. An
einem Schnupperangebot
Dauercamping wäre der Telefonbefragung zufolge immerhin jeder Zehnte interessiert!
So könnten Campingunternehmer Neulingen beispielsweise ein Probe-Dauercamping für einen bestimmten
Zeitraum, beispielsweise für
30 Tage, ermöglichen. Auch
durch niedrigere Stellplatzpreise für Dauercamper, die
seltener kommen, könnten
möglicherweise neue Gäste
gewonnen werden. Denn wer
nur gelegentlich ein Wochenende auf dem Campingplatz
verbringen möchte, hat das
Gefühl, dass sich ein Dauerplatz für ihn nicht lohnt. Sinnvoll ist es auch, kleinere Stellplätze zu niedrigeren Preisen
anzubieten. Dies käme den
jüngeren Dauercampern
durchaus entgegen. Zwar
wünschen sich einige der
jüngeren Dauercamper größere Parzellen, doch insgesamt ist die Parzellenpflege
eher bei den älteren eine beliebte Freizeitbeschäftigung.
Die Jüngeren verbringen ihre
Freizeit lieber mit Spielen,
Lesen oder sportlichen Aktivitäten als mit Rasenmähen.
Auch die Pflege sozialer Kontakte ist für sie sehr wichtig.
Damit sie sich für einen Platz
entscheiden, müssen natür-
lich entsprechende Angebote
– und Räume als Treffpunkte
– vorhanden sein.
Doch gerade darum ist es gerade auf vielen typischen
Dauercampingplätzen derzeit
nicht besonders gut bestellt:
Zwar bewerten die meisten
befragten Dauercamper die
landschaftliche Lage (92 Prozent), die Erreichbarkeit (92
Prozent) oder die Sauberkeit
und Ruhe (über 70 Prozent)
Marktforschung
Dauercamping
Im Rahmen der Marktforschung Dauercamping wurden
600 Dauercampinggäste auf
40 nach dem Quotaverfahren
ausgesuchten Campingplätzen
befragt. Neben 36 Campingplätzen in Nordrhein-Westfalen
wurden auch je zwei Campingplätze in Rheinland-Pfalz und
Niedersachsen in die Untersuchung einbezogen. Daneben
wurde eine repräsentative Telefonbefragung von 1000 Bürgern des Landes NRW ab 30
Jahre durchgeführt sowie eine
Konkurrenzanalyse mit Analyse
niederländischer
Campingplätze.
Suche Campingplatz zu
kaufen oder pachten.
Tel. 0 52 64/65 75 95
Fax 0 52 64/65 75 96
auf ihrem Platz als gut oder
sehr gut. Die abendliche
Unterhaltung beurteilen dagegen nur 18 Prozent positiv,
und auch Sport-, Freizeit- und
Einkaufsmöglichkeiten auf
dem Platz werden nur von
knapp über einem Drittel der
Dauercampinggäste positiv
bewertet. Dass das Sportund Freizeitangebot ihren
Platz besonders attraktiv
macht, glauben nur 9 Prozent
der Befragten; in der Mängelliste rangieren die unzureichenden Freizeitangebote
und Angebote für Kinder und
Jugendliche auf den Plätzen
vier und fünf. Einen Spielplatz
für die Kleinen gibt es zwar
auf fast jedem Campingplatz,
doch um Angebote für ältere
Kinder und Jugendliche ist es
schlecht bestellt. Weigern
sich die Teenies, das Wochenende auf dem Campingplatz
zu verbringen, bleiben auch
die Eltern weg. Die verstärkte
Einrichtung von Angeboten
für ältere Kinder und Jugendliche wie Aufenthaltsraum für
Jugendliche, Skateboardanlage oder Internetcafé wären
daher wünschenswert.
Natur, Ruhe und Erholung
sind zwar wichtig, doch als
einzige Freizeitbeschäftigung
auf die Dauer auch den meisten erwachsenen Gästen zu
wenig. Sportangebote stehen
auf der Wunschliste auf Platz
zwei; 50 Prozent der befragten Dauercamper wünschen
sich mehr oder andere Sportmöglichkeiten. Aber auch
Wellnessangebote
stehen
hoch im Kurs: Deutlich mehr
als ein Drittel der Befragten
(jeweils 39 Prozent) hat Interesse an Angeboten wie
Sauna oder Massage.
Um neue Dauergäste zu gewinnen, müssen die Campingunternehmer solche zusätzlichen Angebote schaffen.
„Es reicht nicht, nur Parzellen
anzubieten. Auch die Freizeitmöglichkeiten müssen stimmen“, erklärt ift-Geschäftsführer Kobernuß. Wichtig sei es,
sich von anderen Plätzen abzuheben. Die eigenen Stärken müssen hervorgehoben
sein. So mancher wählt sein
künftiges Freizeitdomizil gerade wegen der guten Angeloder Wassersportmöglichkeiten oder weil es viele gut ausgebaute Radwege gibt.
Auch mit den Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung
sollten die Campingunter-
nehmer verstärkt werben.
Denn entgegen der weit verbreiteten Auffassung verbringen Dauercamper ihre Zeit
nicht nur auf dem Campingplatz, sondern sind in der Region sehr aktiv. Radfahren,
Wandern, Spazierengehen,
aber auch Ausflüge und Besichtigungen zählen zu den
bevorzugten Aktivitäten. „Als
zusätzlichen Service könnten
Campingunternehmer Ausflüge organisieren oder zumindest auf interessante Ziele
hinweisen“, empfiehlt Jan-F.
Kobernuß.
Guter Service und freundliches Personal sind ein Muss.
Zwar bewerteten durchschnittlich 75 Prozent der Befragten die Freundlichkeit des
Personals mit gut oder sehr
gut, doch nach Einschätzung
von Christian Rast von ift ist
dies, verglichen mit anderen
Branchen, nur ein durchschnittlicher Wert. Überdurchschnittlich gut schneiden in diesem Punkt die größeren Campingplätze mit
einem hohen Anteil an
Touristikcampern ab und
auch bei den Serviceangebo-
Schnuppern
als Tourist
Gäste, die die Freizeitform
Dauercamping bei Schnupperangeboten kennen lernen,
sollten eher im Touristikbereich untergebracht werden,
rät ift-Geschäftsführer Kobernuß. Die teilweise seit langem
bestehenden Strukturen im
Dauercampingbereich schrekken manche Neue eher ab, als
sie von den Vorzügen zu überzeugen.
ten haben sie die Nase vorn.
Und so haben nach Einschätzung von Jan-F. Kobernuß
diese Plätze im Rennen um
neue Dauercamper die besten Karten; kleine Campingplätze mit hohem Dauercamperanteil haben es dagegen
schwerer.
Information:
FFC
Leo Ingenlath
Marienbaumerstr. 158
47665 Sonsbeck-Labbeck
Tel.: 0 28 01/43 08
Fax: 0 28 01/9 03 09
E-Mail: [email protected]
Dauercamper kommen häufig
verbringen erwartungsgemäß
mehr Zeit auf dem Campingplatz, aber auch bei den unter
40-Jährigen ist der Anteil derer,
die mehr als 100 tage auf dem
Campingplatz verbringen, mit
35 Prozent recht hoch.
pingplatz 11 bis 30 Besuche ab,
nur jeder Zehnte kommt seltener.
Fast die Hälfte der Dauergäste
verbringen über 100 Tage in
ihrem Freizeit-Zuhause, ein weiteres Drittel immerhin 61 bis
100 Tage. Die älteren, die nicht
mehr im Berufsleben stehen,
Deutlich geringer ist die Zahl
der Übernachtungen –Nur 28
Prozent verbringen mehr als
100 Nächte im Wohnwagen
oder Mobilheim, knapp ein Drittel (31,4 Prozent) übernachtet 61
bis 100 Mal. Für manche Dauercamper dient der Campingplatz
offenbar als Gartenersatz.
Abb: ift
Dauercamper sind treue und
häufige Gäste. Fast ein Drittel
der befragten Dauercamper hält
sich elf Mal auf dem Campingplatz auf, 14 Prozent sogar mehr
als 50 mal. Etwa jeder Zweite
(51 Prozent) stattet seinem Cam-
02/2003
21
Positiver Einfluss auf kindliche Entwicklung
Christina und Roland Seeger
Naturnahe Campingplätze bieten Anregungen
Fotos: FFS
C
Beispiele für naturnahe Campingplatzgestaltung.
pinggast der Komfort im Sanitärbereich. Nahezu gleichrangig wird das Naturerlebnis
benannt. An dritter Stelle
steht der Komfort des angebotenen Stellplatzes. Bei den
Campinggästen, die Kinder
Grafiken: FFS
amping ist heute viel
mehr als eine billige
Urlaubsform. Es ist
auch kein modernes Nomadentum und schon gar nicht
alternativ, sondern ein Tourismusangebot, das immer
noch zu wenig beworben.
Noch nicht alle Campingplatzbetreiber haben erkannt,
wie aktuell Urlaub im Grünen
und in der Natur heute ist.
In der in dieser Ausgabe von
Campingwirtschaft heute beginnenden Artikelserie soll
fakultätsübergreifend aufgezeigt werden, warum diese
Urlaubsform an Bedeutung
So könnte es aussehen...
gewinnt und als besonders
familien- und kinderfreundlich bezeichnet werden darf.
Befragt man die Gäste, die
ihren Urlaub ganz oder teilweise auf Campingplätzen in
Deutschland verbringen, was
ihnen bei der Wahl des Urlaubsortes besonders wichtig
ist, werden hauptsächlich
drei Bereiche genannt. Am
wichtigsten ist dem Cam-
22
02/2003
mit in den Urlaub nehmen,
oder bei Senioren, die gerne
mit den Enkeln ihren Urlaub
auf dem Campingplatz verbringen würden, steht der
Abenteuerurlaub in grüner
Natur an oberster Stelle.
Auf die Frage, warum die
Prioritäten zu Gunsten naturnaher Urlaubsformen so
deutlich ausfallen, bekommt
man eher allgemein gehal-
tene, emotional ausgerichtete,
romantische Antworten. Auffällig ist, dass die Erwachsenen die Mängel innerhalb unserer urbanen Räume sehen.
Sie erkennen und spüren die
daraus resultierenden Defizite
für unsere Zukunftsgeneration, unsere Kinder, durchaus,
können jedoch fachlich nicht
ausreichend begründen, welche Auswirkungen das Fehlen von Streif- und Spielräumen in unseren Städten und
Gemeinden tatsächlich auf
die kindliche Entwicklung
hat. Darüber wird in den folgenden Ausgaben von Campingwirtschaft Heute unter
anderem aus soziologischer,
psychologischer, pädagogischer, ökologischer, ökonomischer, landschaftsplanerischer und kognitiver Sicht
berichtet.
Ziel ist es, ein Forum zu bilden, das kooperativ und partizipativ daran arbeitet, dass
die Betreiber eines Campingplatzes erkennen, welche
Chance sie im gesellschaftsbedeutsamem Sinne durch
ihr Urlaubsangebot tatsächlich haben. Diese Chance
wird leider bis heute zu
wenig genutzt. Die Redaktion
und die Expertengruppe der
Forschungsstelle für Frei- und
Spielraumplanung
(FFS)
laden Campingplatzbetreiber,
aber auch Urlaubsgäste ein,
sich gleichfalls fachlich einzubringen, Fragen zu stellen
und Lösungen einzufordern
bzw. selbst anzubieten.
Konkret geht es darum nachzuweisen, aber insbesondere
auch im Rahmen der Werbung darauf aufmerksam zu
machen, dass Urlaub im Grünen stets auf die notwenigen
Aspekte der kindlichen Entwicklung eingeht und bei Erwachsenen Wohlbefinden erzeugt – sofern es sich bei der
Campinganlage um ein naturnah ausgerichtetes Konzept handelt.
Es ist noch nicht lange her,
da erlebten wir nach dem
PISA-Schock und dem Erfurter Amoklauf in unserer Gesellschaft eine Grundsatzdiskussion, die einen Umbau
des Bildungssystems einforderte. Auf dem Prüfstand
standen und stehen noch
immer die Bildungskatastrophe und das gigantisch aufgeblähte Gesamtsystem vom
Kindergarten bis zur Hochschule. Auch die nicht endende Diskussion zum Gesundheitsgrad unserer Kinder
und die damit verbundenen
jährlich neu veröffentlichten
Zahlen zu Allergieproblemen
bewegen heute nicht nur die
Krankenkassen, sondern insbesondere auch die Eltern
der Kinder. Wenngleich
längst nicht alle Problemfelder aufgeführt sind, so sind es
doch signifikant diejenigen,
welche uns vorrangig beschäftigen, wenn wir von Kindern,
deren Erziehung, Bildung und
Gesundheit und somit von
unserer Zukunft reden.
Analysiert man nun die Bildungs- und Gesundheitskatastrophe und hinterfragt die
Instrumente, die Bildung und
Gesundheit im Rahmen der
kindlichen Entwicklung fördern, kommt man an der
Hirnforschung und deren Ergebnisse nicht vorbei. Sie zeigen, dass kindliche Entwicklung eng mit Emotionalität,
Psychomotorik und sinnlicher Wahrnehmung einher
geht. Das sind die eigentlichen Instrumente, mit denen
Kinder ihre gebaute und soziale Architektur begreifen und
Die wichtigsten Punkte für die
naturnahe Campingplatzgestaltung.
im Großhirn abspeichern,
und zwar unauslöschlich! Erleben die Kinder nun überwiegend rechte Winkel,
wachsen in Beton und Asphalt auf, sind umgeben von
Blech und Sandwichmöbeln,
einer künstlichen Welt, muss
es nicht wundern, wenn das
Folgen hat. Das übrigens
nicht nur bei Kindern, sondern zunehmend auch bei Erwachsenen.
gibt, werden entspannt gespeichert. Gelebt wird mit
und in der Natur. Ausgleich
zum sozial kalten Alltag findet statt. All dies sind
Aspekte, über die in dieser
Artikelserie berichtet wird.
Dabei wird auch nachgewiesen, welche Chancen im
Campingurlaub liegen, und
dass es sich lohnt, über diesen Weg der Öffentlichkeitsarbeit einen neuen Markt zu
Ganz anders und ausgleichend sind naturnahe Campingplätze angelegt. Dort findet man eine Vielzahl von
sinnlichen
Anregungen.
Natur mit ihrem vernetzten
Konzept kann dort pur erlebt
werden. Kommunikation wird
angeregt – konzeptionell
vom Sanitärbereich bis zum
Gastronomiebetrieb. Positiv
wirkende Anregungen, die es
im urbanen Raum nicht mehr
erschließen.
Information
Forschungsstelle für Freiund Spielraumplanung (FFS)
Birkenweg 1
35644 HohenahrAltenkirchen
Tel.: 0 64 44/6177
oder 921061
Fax: 0 64 44/62 77
E-Mail: FFS-Hohenahr@
t-online.de
Untersuchung des VCN
Nicht alle bestehen Anruf-Test
D
er erste Eindruck ist
oft entscheidend. Ob
ein potentieller Gast
einen Campingplatz ansteuert oder ihn links liegen lässt,
hängt nicht selten vom ersten
Kontakt ab. Der erfolgt nicht
angerufen. Die Tester – zwei
Frauen und ein Mann – erkundigten sich nach Tagesstellplätzen während der
Herbstferien in Niedersachsen und interessierten sich
außerdem für einen Dauer-
Abbildung: ProSmile
Freundlichkeit der Meldeformel
selten telefonisch. Denn trotz
Internet greifen viele Camper
zum Telefon, wenn sie Informationsmaterial über einen
Campingplatz
wünschen
oder einen Stellplatz für ihren
Urlaub buchen möchten.
Erreichen potentielle Gäste
den gewünschten Campingplatz direkt? Erhalten sie die
gewünschten Informationen?
Werden sie am Telefonkompetent und freundlich beraten? Antworten auf diese und
andere Fragen gab eine
Untersuchung, die im Auftrag
des Verbandes der Campingplatz-Unternehmer Niedersachsen e.V. (VCN) von ProSmile Servicetest durchgeführt wurde.
Um Freundlichkeit, Geduld,
Engagement und fachliche
Kompetenz der Kontaktpersonen zu testen, wurden im
Spätsommer vergangenen
Jahres insgesamt 125 Campingplätze in Niedersachsen
stellplatz. Die Betreiber aller
angerufenen Plätze sind Mitglied im VCN; alle Anlagen
verfügen über Tages- und
Dauerstellplätze.
Kein Anruf
unter dieser
Nummer
Wer bei einem Campingplatz
anruft, zeigt ernsthaftes Interesse. „Immerhin wendet er
Zeit und Kosten auf, um sich
zu informieren“, erklärt Michael Glaeß von ProSmile.
Die Wahrscheinlichkeit, dass
aus diesem potentiellen Gast
ein realer Gast wird, ist größer, als bei einem Gast, der
nur eine Anzeige liest oder in
einem Campingführer auf
eine Anzeige stößt.
Eine Kontaktaufnahme per
Telefon ist allerdings nur
möglich, wenn die Nummer
stimmt. Doch das war leider
nicht immer der Fall. Insge-
samt 8 Prozent der in der
vom VCN herausgegebenen
Karte „Campingland Niedersachsen“ angegebenen Nummern waren nicht richtig. Die
Großanlagen mit 400 und
mehr Stellplätzen schnitten
dabei deutlich besser ab als
die Kleinanlagen (Anlagen
mit bis zu 149 Stellplätzen)
und die mittelgroße Konkurrenz (150 bis 399 Stellplätze):
Bei der Großanlagen waren
nur 3 Prozent der Rufnummern nicht korrekt, bei den
Kleinanlagen 8 Prozent, bei
den mittelgroßen Anlagen
sogar 11 Prozent. Ob sich ein
„richtiger“ Gast die Mühe
macht, die richtige Rufnummer zu ermitteln, erscheint
fraglich;
möglicherweise
wendet er sich lieber an die
besser erreichbare Konkurrenz.
Mit den kleinen Campingplätzen kam der Kontakt am
schnellsten zustande. 84 Prozent meldeten sich schon
beim ersten Anwahlversuch.
Bei den Anlagen mittlerer
Größe wurden 80 Prozent
der ersten Anrufe entgegen
genommen, bei den Großanlagen 75 Prozent. Bei den
Großanlagen schlug immerhin jeder vierte Anrufversuch
fehl, weil das Telefon nicht besetzt oder das Personal anderweitig beschäftigt war.
Experten empfehlen, Anrufer
nicht unnötig lange auf die
Rufannahme warten zu lassen. Nach drei Klingelzeichen
sollte der Gesprächspartner
erreichbar sein. Dieses Kriterium erfüllten immerhin 71
Prozent der Großanlagen und
66 Prozent der mittelgroßen
Campingplätze, aber nur 54
Prozent der kleinen Anlagen.
Bei etwa einem Drittel aller
Anlagen brauchten die Anrufer mehr Geduld. Bis zu zehn
mal klingelte das Telefon, ehe
sich am anderen Ende der
Leitung jemand meldete.
Große Unterschiede
Die Meldeformel ließ ebenfalls zu wünschen übrig: Eine
Kotas für
Grillen, Sauna und Camping
www.holzhausimharz.de
02/2003
23
Abbildungen: ProSmile
Vergleich der Unternehmensgrößen
bei der Meldeformel
gut oder sehr gut (3 Prozent);
jeden fünften Anruf empfanden die Tester als bestenfalls
mäßig freundlich oder gar als
unfreundlich.
Von den Mitarbeitern von
großen Campingplätzen verdienten sich immerhin 72
Prozent der Angerufenen in
puncto Verständlichkeit, 64
Prozent in puncto Freundlichkeit die Note gut. Bei den
kleinen und mittleren Campingplätze waren die Unterschiede sehr groß: Bei den
kleinen Plätzen erhielten 8
bzw. 5 Prozent der Getesteten
die Note seht gut bei Verständlichkeit und Freundlichkeit der Begrüßungsformel
(mittlere Unternehmen: 5 Prozent, ebenso viele wurden
aber in diesen Punkten als
mangelhaft beurteilt (mittlere
Unternehmen: 5 bzw. 2 Prozent).
dadurch sicherlich so manchen Gast.
„Einen Kunden, den man am
Telefon vergrault, sieht man
auf seinem Platz bestimmt
nicht“, davon ist Michael
Glaeß überzeugt. „Wer am Telefon unfreundlich behandelt
oder „abgewatscht“ wird, wie
es des öfteren passierte, verbringt die schönste Zeit des
Jahres bestimmt auf einem
anderen Platz.“
Freundlichkeit und Geduld
sind daher seiner Ansicht
nach das A & O. „Sie kosten
nichts und bringen sehr viel.“
Unfreundlichkeit kostet möglicherweise nicht nur einen
Kunden. Vor allem negative
Erfahrungen bleiben haften
und werden an andere Camper weitergegeben.
Besser als um Geduld und
Freundlichkeit war es um die
Kompetenz der Camping-
Freundlichkeit
während des Telefonats
optimale Ansage mit Begrüßung, Nennung des Unternehmens und Angabe des
Vor- und Nachnamens waren
bei den Testanrufen eher die
Ausnahme als die Regel. 57
Prozent der Angerufenen
„vergaßen“ die Begrüßung,
ihren Vornamen nannten
sogar 92 Prozent der Befragten nicht. Bei 17 Prozent der
Anrufe wurde das Unternehmen nicht genannt; bei zehn
Prozent erfuhren die Testanrufer nicht, mit wem sie sprachen.
Die Tester registrierten erhebliche Unterschiede zwischen
den Betriebsgrößen. Bei den
Großanlagen nannten fast
alle Ansprechpartner (97 Prozent) das Unternehmen, bei
den Kleinanlagen nur 72 Prozent. Zwar meldeten sich ausnahmslos alle Gesprächsteilnehmer auf den kleinen
Campingplätzen mit ihrem
Nachnamen (bei Großanlagen nur 89 Prozent), doch
der Anrufer weiß trotz Namensnennung oft nicht, ob er
richtig verbunden ist. Von
den Mitarbeitern großer
Campingplätze wurden die
Anrufer außerdem deutlich
häufiger als bei der kleineren
Konkurrenz (54 Prozent) mit
einem guten Morgen oder
guten Tag begrüßt.
Nicht so erfreulich wie erwünscht war auch das Ergebnis im Hinblick auf Freundlichkeit und Verständlichkeit.
Nur 53 Prozent der Meldeformeln waren nach dem Urteil der Tester sehr gut oder
gut verständlich; 17 Prozent
waren dagegen nur mäßig,
etwa 4 Prozent sogar kaum
(mangelhaft) zu verstehen.
Noch schlechter war es um
die Freundlichkeit der Meldeformel bestellt: Hier verdienten nur 40 Prozent die Note
Keine telefonische Auskunft
über Preise für Dauerstellplätze
24
02/2003
Bitte recht freundlich!
Der weitere Verlauf des Gesprächs bestätigt dann den
ersten Eindruck. Lediglich bei
56 Prozent der Anrufe bewerteten die Tester die Freundlichkeit als gut oder sehr gut,
noch schlechter ist es um die
Geduld der Angerufenen bestellt. In diesem Punkt erhielten nur 53 Prozent die Note
gut oder sehr gut; mehr als
ein Viertel der Gesprächspartner vermittelten dagegen
den Eindruck, dass sie das
Gespräch möglichst schnell
beenden wollten. Viel oder
sehr viel Engagement zeigten
nach Einschätzung der Tester
lediglich 43 Prozent der Angerufenen, für mehr als ein
Viertel der Ansprechpartner
vergaben die Anrufer auch in
diesem Punkt die Noten ausreichend oder mangelhaft.
Die Unternehmen verlieren
unternehmer oder ihrer Mitarbeiter bestellt. Zwei Drittel beantworteten die Fragen der
Tester kompetent oder sehr
kompetent, lediglich 14 Prozent vermittelten den Eindruck, wenige oder keine
Fachkenntnisse zu besitzen.
Auch bei Lautstärke und
Sprechgeschwindigkeit gab
es wenig Anlass zur Kritik:
Sie wurden bei den meisten
Betrieben als angenehm beurteilt.
Top secret?
Auf die Frage nach Tagesstellplätzen erhielten die Anrufer
bei fast allen Campingplätzen
schnell die gewünschte Auskunft. Dagegen wollten mehr
als ein Viertel der Befragten
keine Preise für Dauerstellplätze nennen. Vor allem die
kleinen Campingplätze waren in diesem Punkt wenig
Abbildung: ProSmile
Empfehlungen für die Weiterfahrt
auskunftsbereit: Jeder dritte
Campingplatz dieser Größe
machte keine Angaben. Noch
schwerer tun sich die Mitarbeiter der Campingplätze mit
der Bitte, eine Campinganlage für die Weiterfahrt zu
empfehlen. Nur 19 Prozent
der Angerufenen sprachen
die gewünschte Empfehlung
aus, 18 Prozent empfahlen,
einen Campingführer zu Rate
zu ziehen.
Beim Vergleich der Betriebsgrößen schnitten die Mitarbeiter von großen Campingplätzen im Durchschnitt insgesamt am besten ab: Sie
sind im Umgang mit Gästen
oft besser geschult als ihre
Kollegen in kleinen und mittleren betrieben; ihr Telefon-
Der gewünschte
Teilnehmer ...
... ist unter dieser Nummer leider nicht erreichbar, lautete
das Fazit bei drei Campingplätzen. Bei zwei Campingplätzen war die angegebene Rufnummer falsch; eine andere
konnte nicht ermittelt werden.
bei einem dritten Campingplatz konnten die Tester zwar
eine Telefonnummer herausfinden, sie erreichten aber bei
vier Anrufversuchen niemand.
Auch drei andere Campingplätze hatten offenbar wenig
Interesse an neuen Gästen.
Unter einer Nummer meldete
sich nur die telefonische Mailbox; beim zweiten Campingplatz wurde der potentielle
Gast aufgefordert, sich im
nächsten Jahr zu melden.
Ohne Gruß endete das Gespräch mit dem dritten Platz.
Nach der Auskunft, dass der
Platz ab Ende September geschlossen sei, wurde ohne ein
weiteres Wort aufgelegt. ews
verhalten war professioneller,
wurde als freundlicher und
sympathischer beurteilt.
Große Defizite
Dass es – quer durch alle Betriebsgrößen – insgesamt
große Defizite gibt, zeigt die
Tatsache, dass nur 7 Prozent
der Angerufenen ihre Gesprächspartner während des
Gesprächs und bei der Verabschiedung mit dem Namen ansprachen. Eine Ansprache mit dem Namen signalisiert, dass der Gesprächspartner ernst genommen
wird. Einen schönen Tag
wünschten nur 8 Prozent der
Mitarbeiter ihren potentiellen
Gästen bei der Verabschiedung. Der große Rest versäumte die Chance, das Gespräch positiv abzuschließen
und einen guten Eindruck
beim möglichen Gast zu
hinterlassen. Drei Viertel der
Angerufenen bedankten sich
nicht für das Gespräch und
das Interesse der Kunden an
ihrem Betrieb.
Material offenbar vergessen.
Bis zum Eintreffen der Unterlagen vergingen bis zu 23
Tage. Doch die meisten Betriebe reagierten wesentlich
schneller. 75 Prozent der Sendungen waren spätestens am
dritten Tag beim Empfänger.
Drei Tage sind, so Michael
Glaeß, gerade noch akzeptabel. Bringt die Post das gewünschte Informationsmaterial erst später, müssen die
Unternehmer damit rechnen,
dass der potentielle Gast sich
schon für einen schnelleren
Mitbewerber entschieden hat.
„Das Anschreiben ist die vorläufig letzte Chance, einen
potentiellen Gast auf die besonderen Vorzüge des Platzes hinzuweisen und ihn in
ein gutes Licht zu rücken“, erklärt Michael Glaeß. Doch ein
Drittel der Betriebe versäumte diese Möglichkeit: Sie
versandten ihr Informationsmaterial kommentarlos, also
ohne Anschreiben. Immerhin
fast zwei Drittel der Betriebe
fügten dem Informationsmaterial ein persönliches Anschreiben bei. Hier liegen die
kleinen Betriebe mit 69 Prozent vor den mittelgroßen
(68 Prozent) und den Großanlagen. Allerdings ließ manches persönliche Anschreiben ließ zu wünschen übrig:
So stimmten beispielsweise
der Name in der Adresse und
in der Anrede nicht immer
überein. Ein fast unverzeihlicher Fehler.
Die detaillierten Ergebnisse
der Studie sind beim VCN erhältlich. Dem Verband liegen
auch die Auswertungen für
die einzelnen Unternehmen
vor.
ews
Information:
VCN
Verband der Campingunternehmer in
Niedersachsen e.V.
Anton Harms
Am Campingpark 10
49597 Rieste
Tel.: 0 54 64/9 2120
Fax: 0 54 64/58 37
ProSmile Servicetest
Michael Glaeß
Hasenkamp27
49205 Hasbergen
Tel.: 0 54 05/60 62 74
Fax: 0 54 05/60 90 54
E-Mail: [email protected]
Infos erwünscht?
Wünscht ein Gast weiteres Informationsmaterial über den
Campingplatz, muss er in der
Regel selbst danach fragen.
Nur ein knappes Viertel der
Angerufenen bot von sich aus
an, Unterlagen zu schicken.
Alle Testanrufer baten um Infomaterial – teilweise jedoch
vergeblich. 14 Betriebe verfügen nach eigenen Angaben
weder über schriftliches Informationsmaterial noch über
eine Internetseite. Zehn Gesprächspartner verwiesen auf
die Internetseite. Bei 13 Betrieben wurde das versprochene
Gestaltungselemente für kreatives Spielen
in und mit der Natur
HOLZWERK LÖHNBERG GMBH
Löhnberger Hütte 1 · 35792 Löhnberg
Tel. 06471/9 90 90 · Fax 99 09 30
[email protected]
www.holzwerk-loehnberg.de
02/2003
25
Kreditbedingungen werden komplizierter
Dr. Gunter Riechey
Können Campingunternehmen das Programm
„Kapital für Arbeit“ in Anspruch nehmen?
J
edes dritte kleine und
mittelständische Unternehmen (KMU) ist nach
einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) inzwischen von
Verschlechterungen der Kreditkonditionen oder von Kreditkündigungen durch die
Banken betroffen. Fehlende
Liquidität und mangelndes
Kapital wirken sich längst
auch massiv auf jene Unternehmen negativ aus, die sich
bislang des immer restriktiveren Kurses der Banken erwehren konnten. Die Finanzierungskrise weitet sich unvermindert aus. Auch Campingunternehmen
haben
durch die Neuausrichtung
der Banken zum Teil Schwierigkeiten bei Neufinanzierungen bekommen. Dringender
denn je bedarf es wirksamer
Finanzierungsalternativen.
Mit dem Programm „Kapital
für Arbeit“ (KfA) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW),
der künftigen „neuen“ Mittel-
standsbank (Zusammenlegung der KfW und DtA), werden seit dem 01.11.2002
neue Finanzierungsmöglichkeiten für KMU angeboten,
die ein Schritt in die richtige
Richtung sein können. Weil
das Programm jedoch vergleichsweise kompliziert ist,
wird es allerdings von den
Banken bisher kaum empfohlen. Im Vergleich zu den zur
Verfügung stehenden Mitteln
ist die Inanspruchnahme bisher noch recht gering.
Der wesentliche Vorteil des
KfA-Programms sind nicht so
sehr die Zinskonditionen,
sondern vor allem, dass zu
50 Prozent ein eigenkapitalähnliches Darlehen (Nachrangtranche) ausgereicht wird,
das geeignet ist, das wirtschaftliche Eigenkapital des
Unternehmens im Sinne des
Bankenratings zu erhöhen.
Welche Vorhaben
werden finanziert?
Bedingung ist der Abschluss
von
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungshältnissen für mindestens
zwölf Monate. Dies ist bei Antragstellung in einer „Selbstauskunft zur Arbeitssituation“ (Formblatt KfW) von
Von der Programmrichtlinie
her sind Zielgruppe mittel-
und zertifiziert.
Die Spielgeräte sind aus recyclingfähigem PE gefertigt und
Dr. Gunter Riechey
dem künftigen Beschäftigten
und dem Antragsteller (Unternehmen) zu dokumentieren.
Wichtig dabei ist:
Die geltenden arbeitsrechtlichen Regeln und Möglichkeiten werden dabei nicht
eingeschränkt. Deren Anwendung wirkt nicht auf die
Bestandskraft der erfolgten
Finanzierung ein.
Was wird finanziert?
Traum. Campinggäste unter fünf
Jahren können diesen Traum
mit
Space-Center-Produkten
„verwirklichen“. Die Geräte bieten viele Spielmöglichkeiten
und, wie es sich für die Raumfahrt gehört, ein hohes Maß an
Sicherheit: Sie entsprechen der
EN 1176/1177, sind TÜV-geprüft
26
02/2003
wartungsfrei. Sie können in wenigen Stunden ohne Fundament
aufgebaut werden,.
Information:
ABC-Spielgeräte
Einsteinstr./Industriegebiet Rohr
56235 Ransbach-Baumbach
Tel.: 0 26 23/80 07-11
Fax: 0 26 23/48 51
bereits begonnener oder abgeschlossener Vorhaben. Finanziert werden können:
• Investitionen in Anlagevermögen (z. B. Modernisierung der baulichen Anlagen auf dem Campingplatz)
• Ausstattung der neuen Arbeitsplätze (Büroeinrichtungen, EDV, Bürogeräte)
• Warenlager (z. B. Warenausstattung des Lebensmittelgeschäftes)
• Betriebsmittel (z. B. Bezahlung von offenen Lieferantenrechnungen)
• Schulungskosten.
Wichtig dabei ist:
Vorgaben zum Anteil der Verwendungsarten
bestehen
nicht. Es bedarf lediglich der
schlüssigen Darlegung im
Zusammenhang mit der Darstellung des Gesamtvorhabens.
Bedingungen
und Volumen
Wer kann KfA erhalten?
Space-Center macht’s möglich
Reise in ferne Galaxien
Mit dem Raumschiff über die
Milchstraße zu fernen Galaxien
reisen ist für viele Menschen ein
ständische Unternehmen der
gewerblichen Wirtschaft bis
zu einer Umsatzobergrenze
von 500 Mio. Euro. Also dürften praktisch alle Campingunternehmen in Deutschland
für das Programm in Betracht
kommen.
Gegenstand der Finanzierung aus diesem Programm
sind alle Investitionen und
Aufwendungen, die im Rahmen derartiger Vorhaben entstehen können und darstellbar sind, einschließlich der
mit der Schaffung der Arbeitsplätze und mit QuaIifizierungsmaßnahmen verbundenen Kosten. Ausgeschlossen
sind lediglich Umschuldungen bzw. Nachfinanzierungen
Es müssen positive Zukunftsaussichten für das antragstellende Unternehmen bestehen. Diese sollten im Zusammenhang der Darlegung
des Gesamtvorhabens belegt
und dargestellt werden. Die
Bonität des Antragstellers
darf nach den Kategorien der
KfW nicht schlechter als
„ausreichend“ (Ausfallwahrscheinlichkeit bis 2,50 Prozent) sein. Die Anzahl der einzubeziehenden Arbeitsplätze
ist nicht begrenzt. Der Umfang der Finanzierung beträgt
bis zu 100 Prozent der Finanzierungserfordernisse, maximal 100.000 Euro je Arbeitsplatz. Die Kumulierung dieser
Darlehen mit anderen Förderkrediten der KfW ist möglich.
Beispiel:
Zu Beginn der Saison sollen
zwei Mitarbeiter unbefristet
eingestellt werden, ein Mitarbeiter kommt aus der Arbeitslosigkeit, ein Mitarbeiter, der
bisher bereits geringfügig beschäftigt war, wird nun als
Volltagskraft eingestellt. Es
können 200.000 Euro gewährt werden.
Konditionen
Bei Kapital für Arbeit handelt
es sich um Tilgungsdarlehen,
die anteilig zu 50 Prozent als
Fremdkapitaltranche und zu
50 Prozent als Nachrangtranche ausgereicht werden.
Die Einschätzung des Kreditrisikos trifft die durchleitende
Bank.
Wichtig für die Bank:
Die von der KfW ausgereichte Durchleitungsprovision der Bank liegt dabei
nachhaltig über den bisher
üblichen Sätzen.
Fremdkapitaltranche
Nachrangtranche
Laufzeit: Zehn Jahre bei zwei
tilgungsfreien Jahren gegen
bankübliche Sicherheiten.
Zinssatz: zurzeit nominal 4,55
Prozent, kann sich in Abhängigkeit von der Einschätzung
des Kreditrisikos um maximal
0,50 Prozent erhöhen.
Laufzeit: Zehn Jahre bei acht
tilgungsfreien Jahren, ausgereicht bei völliger Haftungsfreistellung als Nachrangdarlehen (Mezzanine) und ist
somit Eigenkapital ersetzend.
Wichtig dabei ist:
Neue Messe in Düsseldorf:
Alles dreht sich um Wandern und Trekking
Zahlreiche Studien belegen es:
Immer mehr Deutsche wandern
gern in ihrer Freizeit. Etwa 34
Mio. schnüren gelegentlich, 10
Mio. sogar regelmäßig die Wanderstiefel, darunter immer mehr
jüngere Menschen. Vor allem
25-bis 39-Jährige entdecken
das Wandern als neue Art Freizeitbeschäftigung. Damit hat der
„sanfte Fußsport“ nach Angaben
der "Forschungsgruppe Wandern" der Universität Marburg
das Radfahren eingeholt und
sogar das Inlineskaten, vor wenigen Jahren noch als der
Trendsport gehandelt, auf den
hinteren Platz verwiesen.
Auch der Umsatz in diesem
Sektor hat in den vergangenen
Jahren gewaltig zugelegt: Rund
12 Milliarden Euro werden einer
vor, im Zelt auf dem Campingplatz statt in Hotels oder Pensionen zu übernachten.
Die Messe Düsseldorf trägt der
Entwicklung dieser Erfolg versprechenden Bewegung mit
einer neuen Messe Rechnung.
Die TourNatur hat sich auf das
Thema „Wandern und Trekking“
spezialisiert. Sie findet parallel
zum zweiten Wochenende des
Caravan Salons 2003 vom 5.
bis 7. September in Düsseldorf
statt. Die Messe wendet sich an
interessierte Endverbraucher
und internationale Fachbesucher. Aussteller sind Hersteller
und Fachhändler von Ausrüstungen und Zubehör, Reiseveranstalter, Tourenorganisatoren,
Touristikverbände sowie Verbände und Organisationen.
Das Unternehmen muss
keine Sicherheiten stellen
und erweitert mit der Nachrangtranche den Kreditspielraum.
Wichtig für die Bank:
Die durchleitende Bank trägt
für die Nachrangtranche kein
Risiko, zu erwartende Ausfälle werden über eine Risikoprämie im Programmzinssatz
marktüblich abgedeckt.
Der Zinssatz wird entsprechend der Beurteilung des
Kreditrisikos durch die Hausbank gemäß den Bonitätsklassen der KfW (sehr gut bis
ausreichend) ermittelt und
liegt zurzeit nominal zwischen 5,22 Prozent und 8,14
Prozent. Diese Zinssätze sind
recht hoch und tragen dem
Tatbestand Rechnung, dass
eigenkapitalähnliche Mittel
bereitgestellt werden.
Fazit
Insbesondere auf Grund der
Kombination aus Fremdkapitaltranche und Nachrangtranche kann das Produkt angesichts der vielfach bestehenden Eigenkapitalprobleme
z.B. im Hinblick auf die Basel-
II-Bewertung durch die Banken hoch interessant sein, da
durch letztere eine Stärkung
des wirtschaftlichen Eigenkapitals realisiert wird. Das betriebswirtschaftlich relevante
wirtschaftliche Eigenkapital
bezieht neben dem buchmäßig ausgewiesenen Eigenkapital insbesondere eigenkapitalersetzende Darlehen sowie
Sonderposten mit Rücklagenanteil in die Betrachtung mit
ein. Pro Finanzierungseinheit
von jeweils 100.000 Euro
lässt sich so das wirtschaftliche Eigenkapital um 50.000
Euro erhöhen, in unserem
Beispiel also um 100.000
Euro. Insgesamt handelt es
sich somit um ein einzelwirtschaftlich sehr interessantes
Finanzierungsinstrument ,
dessen mögliche Nutzung in
jedem mittelständischen Unternehmen ernsthaft geprüft
werden sollte.
Information:
Unternehmensberatung
Dr. Riechey
Holstenstr. 15
25335 Elmshorn
Tel.: 0 4121/2 52 52
Fax. 0 4121/2 58 67
Email: [email protected]
N Sie wollen Ihr Unternehmen besser N Sie wollen Ihren Dauerplatzanteil
bei Banken positionieren und Ihre
reduzieren und Ihren Platz neu
Finanzierung optimieren?
ausrichten?
N Sie planen weitere Angebote, um N Sie wollen Ihr Unternehmen erfolgsIhren Platz für Touristen attraktiv
orientiert an die Erfordernisse des
zu gestalten?
Marktes anpassen?
Foto: Messe Duesseldorf
N Sie planen Investitionen und haben N Sie wollen Ihr Unternehmen verSchwierigkeiten mit der Finanzierung?
kaufen oder übergeben?
Dann sind wir für Sie der richtige Partner
Hierbei helfen wir u.a.:
N Aufnahme der Ist-Situation/Prerating N Unternehmensbewertung, Ausarbeitung einer Übergabe-/ÜberN Ausarbeitung von zukunftsfähigen
nahmekonzeption
Konzeptionen für die Weiterentwicklung des Unternehmens
N Käufer-/Pächtersuche
N Hilfe bei Finanzierungsproblemen,
Verbesserung des Ratings
Gut zu Fuß: Immer
mehr junge Leute
entdecken das Wandern.
aktuellen Schätzung der Marburger Forschungsgruppe zufolge für Wanderurlaube, Outdoor-Bekleidung und Accessoires ausgegeben, Tendenz steigend.
Für Camping-Unternehmer ist
diese Zielgruppe interessiert.
Schließlich liegen sehr viele
Campingplätze in einer landschaftlich reizvollen Umgebung.
Und so mancher Wanderer hat
sein Haus dabei und zieht es
Information:
Messe Düsseldorf GmbH
Messeplatz
40474 Düsseldorf
Postanschrift:
Postfach 1010 06
40001 Düsseldorf
Tel.: 0211/45 60 01
Infoline: 0211/4 56 09 00
Fax: 0211/45 60-6 68
www.tournatur.com
www.messe-duesseldorf.de
Unternehmensberatung
Dr. Riechey
Beratung für die Camping- und
Freizeitbranche
Holstenstr. 15 · 25335 Elmshorn
Tel. 0 41 21 - 2 52 52 · Fax 0 41 21 - 2 58 67
E-Mail: [email protected]
Wir beraten seit 18 Jahren vorwiegend mittelständische Unternehmen, darunter eine
Vielzahl von Campingplatzunternehmen. Dr. Riechey ist Mitglied des Vorstands des
VCFMV-Verband der Camping- und Freizeitbetriebe MV und ist nicht zuletzt durch
eigenes Engagement bei der Haveltourist-Gruppe mit der Branche bestens vertraut.
02/2003
27
Neuer Internet-Auftritt vorgestellt
Der FFC ist drin!
E
Die Besucher der Webseite
können gezielt nach bestimmten Platztypen (Tourist-,
Dauercamping- oder Reisemobilstellplatz), nach Campingplätzen in den verschiedenen nordrhein-westfälischen Regionen oder nach
klassifizierten Plätzen suchen.
Fotos: ews
ine neue Kassenprüferin und ein neuer Vizepräsident mussten bei
der Jahreshauptversammlung des FFC bei der Messe
„Reisen“ in Essen gewählt
werden. Maria Ven der Buss
hatte die maximale Dienstzeit
als Kassenprüferin hinter sich
Fast ein Jahrzehnt lang hat Maria Ven der Buss die Kasse des FFC
geprüft. FFC-Präsident Leo Ingenlath bedankte sich mit einem Blumenstrauß für ihr Engagement.
und durfte laut Satzung nicht
wiedergewählt werden. Zum
letzten Mal bestätigte sie den
Anwesenden, dass die Kasse
des Fachverbandes der Freizeit- und Campingunternehmer in NRW ordnungsgemäß geführt worden sei, ehe
Ersatz-Kassenprüfer Hendrik
Jäger einstimmig zu ihrem
Nachfolger gewählt wurde.
Neuer Ersatz-Kassenprüfer ist
Jens Boenicke. Ebenso einstimmig wählten die Campingunternehmer Ernst Lüttgau für zwei Jahre zu ihrem
Vizepräsidenten; er ist Nachfolger von Roswitha Austen,
die aus persönlichen Gründen zurückgetreten war.
Der zweite Vizepräsident
Bernd Lemmen stellte seinen
Kollegen die neue Website
vor. Unter der Adresse
camping-in-nrw.de können
sich Camper jetzt über die
Campingplätze in NordrheinWestfalen informieren. Die
Verbandsmitglieder können
wichtige Informationen, z. B.
über die Verbandsarbeit, über
Seminare oder über interessante technische Neuerungen, auf internen, nur für sie
zugänglichen Seiten abrufen.
Im öffentlichen Teil führen
mehrere Wege zu den verschiedenen Campingplätzen.
28
02/2003
Per Mausklick können sie
sich Angaben über Lage und
Größe des Campingplatzes,
über Zahl der Stellplätze, Sanitärausstattung, Freizeitmöglichkeiten und vieles andere
auf den heimischen Bildschirm holen und ausdrucken
lassen. Eine Verlinkung mit
der Homepage der einzelnen
Plätze ist nach Aussagen
Bernd Lemmens möglich; die
Besucher werden dann direkt
von der Verbandsseite zur
Seite des Campingplatzes
weitergeleitet.
Im News-Bereich erfahren
die (noch virtuellen) Gäste,
welche Aktivitäten wo geplant sind. Hier sind die Mitglieder gefragt: „Die Seite ist
nur interessant, wenn die
Campingunternehmer Termine und Events auf ihren
Plätzen und in der Umgebung melden“, betonte der
FFC-Vizepräsident. Er betreut
die Website und übernimmt
derzeit auch die Eingabe der
aktuellen Ereignisse. Ob das
so bleibt oder ob die einzelnen Betriebe künftig ihre Termine selbst eingeben werden, hängt auch von der Zahl
der Neuigkeiten ab.
Bislang sind viele nordrheinwestfälische Campingunternehmer in Sachen InternetPräsenz eher zurückhaltend:
Von 135 Betrieben haben
erst 33 ihre Daten eingereicht
und konnten in die Datenbank aufgenommen werden,
zehn weitere haben die
Unterlagen avisiert. „Der Rükkfluss der Infos war nicht so,
wie wir es uns vorgestellt hatten“, bedauerte Bernd Lemmen.
Wenig Interesse zeigten die
Campingunternehmer an vier
angebotenen Seminaren, die
im Winterhalbjahr 2002/
2003 stattfanden. Wegen der
geringen Nachfrage konnten
auch Campingunternehmer
aus Niedersachsen an den
Veranstaltungen teilnehmen
und sich über die Themen
Recht, Internetnutzung und
Betriebswirtschaft informieren. Die Teilnehmer verteilten
durchweg gute Noten: Spannend, hoch interessant, mit
viel Praxisbezug, war die einhellige Meinung. Und so sollen trotz der geringen Resonanz im Herbst in Zusammenarbeit mit der ift,
Freizeit- und Tourismusberatung GmbH, weitere Seminare angeboten werden,
eventuell gemeinsam mit
dem VCN.
Die von ift im Auftrag des
FFC durchgeführte Marktfor-
Gut besucht war die Mitgliederversammlung des FFC bei der Reisen
in Essen.
schung Dauercamping nahm
in der Verbandsarbeit des
vergangenen Jahres viel
Raum ein. Jan-F. Kobernuß
berichtete über die Umsetzung der Marktforschung
Camping (siehe Bericht S.
20/21), die auch bei den anderen Landesverbänden auf
großes Interesse stößt. Im
Mai soll die Studie bei einem
Pressetermin der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
In diesem Jahr steht die Klassifizierung der Campingplätze an. Bislang sind nur 13
Campingplätze in NordrheinWestfalen klassifiziert; FFCPräsident Leo Ingenlath hofft,
dass sich in diesem Jahr
mehr beteiligen. Wolfgang
Rösch, Mitglied der DTVKommission zur Klassifizierung der Campingplätze, informierte über die neuen
Ernst Lüttgau, Campingunternehmer aus Blankenheim in der
Eifel, ist neuer Vizepräsident des
FFC.
Klassifizierungskriterien und
ging speziell auf die Klassifizierung der Dauercampingplätze ein. Um den besonderen Verhältnissen auf diesen
Plätzen gerecht zu werden,
werden 100 Dauerstellplätze
wie 60 Urlaubsplätze angerechnet.
Für das ECOCAMPING-Projekt mochten sich die Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung ebenfalls nicht
so recht begeistern. Nur drei
wollen an dem Projekt teilnehmen, das ECOCAMPING-Geschäftsführer Marco
Walter vorstellte. Ob und
wann ECOCAMPING in
Nordrhein-Westfalen an den
Start gehen wird, wird daher
erst später entschieden.
ews
LCB schafft Alternative zu Camper Money und Camping Cheque
Campingunternehmer brauchen
keine Geldabschöpfungseinrichtungen
Und so ergriff er Ende Januar
bei der CMT in München die
Initiative. Er suchte Kollegen,
die bereit waren, eine Übernachtung für zwei Personen
mit Pkw und Wohnwagen,
Wohnmobil,
mit
Zelt
und/oder Motorrad zum
Preis von maximal 12,50
Euro anzubieten.
Foto: Spätling
Geiz ist, glaubt man der Werbung, geil. Rabatte sind in.
Die gute alte Rabattkarte erlebt im modernen Outfit und
mit wohl klingenden Bezeichnungen eine Renaissance. Auch im Urlaub ist
Schnäppchenjagd angesagt.
Und so erscheinen Preisnachlässe so manchem Cam-
Auch ohne Campinggeld und Campingschecks kann man auf bayerischen Campingplätzen preiswert übernachten. Der Preisnachlass
wird voll an die Campinggäste weitergegeben.
pingunternehmer ein probates Mittel gegen sinkende
Gästezahlen.
Mit 3 Prozent Preisnachlass
ist es längst nicht mehr
getan: Mit DCC-Mitgliedskarte und Camping Carte
International erhalten Camper bei den Mitgliedsunternehmen mindestens 10 Prozent Rabatt; bei Camper
Money und Camping Cheque verzichten die Campingunternehmer gar auf 40 bis
50 Prozent der geplanten
Einnahmen (Aufnahmebedingungen, Gebühren und Leistungen sind in Tabelle S. 17
der ersten Ausgabe von
Campingwirtschaft Heute zusammengefasst). Bei Camping Cheque und Camper
Money wird der Rabatt allerdings nicht in voller Höhe an
den Gast weitergegeben.
Preisnachlässe ja – „aber es
kann nicht angehen, dass andere Organisationen und
Unternehmen den Gewinn
der Campingunternehmer
abschöpfen“, meint der Vorsitzende des Landesverbandes der Campingplatzunternehmer in Bayern (LCB),
Georg Spätling. „Wir Campingunternehmer brauchen
keine anderen Geldabschöpfungseinrichtungen.“
Mit der Resonanz seiner Kollegen war der Vorsitzende
des LCB zufrieden: Fast 20
Unternehmer erklärten sich
bereit, bei der Aktion mitzumachen – das sind immerhin
10 Prozent aller Mitglieder
des Verbandes.
Seit Mitte Februar können
interessierte Campingfreunde
auf der Internetseite www.
camping-in-bayern.com nachlesen, auf welchen bayerischen Campingplätzen sie zu
welchen Zeiten zum Sonderpreis übernachten können.
Die teilnehmenden Campingplätze sind nach Regionen
aufgelistet. Per Mausklick gelangt man auch auf die Internetseiten der verschiedenen
Campingplätze und erhält so
nähere Informationen.
„Unsere Angebote sind direkt
vom Campingplatzunternehmer, werden über keinen „Zwischenhändler“
verkauft
und sind somit günstiger als
irgendwo ein gekauftes „Campinggeld“ oder „Schecks“,
nennt Georg Spätling einen
Vorteil für die Camper. Einige
Campingunternehmer bleiben mit ihren Preisen sogar
noch unter der 12,50-EuroMarke. Und so ist eine Übernachtung auf dem Campingplatz pro Person schon ab
fünf Euro zu haben. Kosten
für Kurtaxe, Strom, eventuelle
Umweltabgabe oder Dusche
sind nicht enthalten und müssen zusätzlich bezahlt werden. Alle (kostenlosen) Freizeitangebote und Möglichkeiten auf dem Platz können dagegen genutzt werden.
Nicht nur die Übernachtungskosten, auch der Organisationsaufwand für die Campinggäste ist gering. Sie müssen vorab keine Wertschecks
kaufen – und können sie
dementsprechend auch weder vergessen noch verlieren
noch verlegen.
Wer die preisgünstigen Übernachtungsangebote auf bayerischen Campingplätzen nutzen möchte, sollte vor der
Abreise die Liste der teilnehmenden Plätze ausdrucken
und sie bei der Ankunft an
der Rezeption vorlegen, rät
Georg Spätling. Doch selbst
das ist kein Muss. Wer auf
Nummer sicher gehen will,
kann den Übernachtungsplatz sogar im Voraus buchen. Reisen Gäste mit mehr
als zwei Personen an, müssen
die zusätzlichen Personen lediglich den Aufpreis je Person zahlen.
Mitmachen kann jeder Campingunternehmer, der Mit-
glied des LCB ist. Die beteiligten Campingunternehmer
müssen weder Aufnahmegebühren noch Jahresbeiträge
zahlen. Sie erhalten ihr Geld
ohne Zeitverzögerung direkt
vom Kunden und müssen
nicht wie bei der Einlösung
der Camping Cheques bis
zum Ende der Saison warten.
Und auch das Risiko, dass
die Schecks verfallen, weil sie
nicht rechtzeitig eingereicht
werden, besteht nicht.
Darüber, wann und wie lange
sie die preisgünstigen Übernachtungsmöglichkeiten anbieten, entscheiden die Campingunternehmer selbst. Es
gibt weder eine Mindestnoch eine Höchstdauer. Auf
einigen Plätzen gilt das Angebot nur für einige Wochen,
auf anderen in der gesamten
Vor- und Nachsaison oder
gar das ganze Jahr.
ews
Information:
LCB – Landesverband
der Campingplatzunternehmer Bayern e.V.
Im Tal 13
91278 Pottenstein
Georg Spätling
Tel.: 0 92 42/1788
Fax: 0 92 42/10 40
E-Mail: [email protected]
www.camping-in-bayern.com
Mietvertrag Dauercamping
Alte Verträge umstellen
Die meisten Dauercamper sind
„ihrem“ Campingplatz seit Jahren, teilweise schon seit Jahrzehnten treu; die Verträge zwischen den Dauergästen und
den Campingplatzunternehmen
sind oft ebenso alt. Doch die
Verträge von „anno dazumal“
entsprechen in der Regel nicht
mehr den Gesetzen von heute.
Kommt es zur Auseinandersetzung, haben die Campingunternehmer mit veralteten Verträgen
schlechte Karten.
„Um Ärger vorzubeugen, sollten
die Campingplatzbetreiber alte
Verträge umstellen", rät Reinhold Becker, Geschäftsführer
des Landesverbandes der Campingplatzunternehmer in Hessen e.V. (VCH). Der Verband hat
von einem Rechtsanwalt einen
Mustermietvertrag erarbeiten
lassen. Dieser Vertrag kann von
BVCD-Mitgliedern gegen eine
Schutzgebühr von 6 Euro bei
der VHC-Geschäftsstelle angefordert werden.
Über den VHC können Campingunternehmer auch eine Betriebshaftpflicht-Versicherung
abschließen, die speziell auf
Campingplätze zugeschnitten ist
(siehe dazu Bericht in der ersten
Ausgabe von Campingwirtschaft heute). Voraussetzung ist
die Mitgliedschaft in einem Landesverband.
Information:
VCH
Hauptstr. 34
34593 Knüllwald-Remsfeld
Tel.: 05681/608888
Fax: 05681/930807
02/2003
29
Weg frei für neue Mitglieder
W
ohnmobilstellplatzanlagen sind aus
der Campinglandschaft kaum mehr wegzudenken. Viele Campingunternehmer, aber auch Städte und
Gemeinden, Hotels, Restaurants oder andere Unternehmen bieten Stellflächen und
Übernachtungsmöglichkeiten
für Wohnmobilisten an. Ab
Herbst können in Bayern
auch Betreiber dieser Anlagen Mitglied im Landesverband der Campingunternehmer in Bayern (LCB) werden.
Bei der Frühjahrstagung des
Verbandes sprachen sich die
Mitglieder für eine Änderung
der Satzung aus und öffneten
sich damit für neue Mitglieder.
In der Mitgliederversammlung am 10. und 11. November soll die Satzungsänderung verabschiedet werden.
Daran, dass nur Camping-
platzunternehmer ordentliche
Mitglieder sein können, wird
sich nichts ändern. Allerdings wird der Begriff Campingplatzunternehmer neu
definiert. Campingplatzunternehmer sind nach § 3 Abs. 1
„Eigentümer, Besitzer, Pächter
oder Betreiber eines Zeltplatzes, Campingplatzes oder
Reisemobilhafens,
auch
Wohnmobilpark oder Reisemobilpark genannt. Die Benutzung der jeweiligen Anlage muss direkt entgeltpflichtig sein. Die Grenzen für
die wirtschaftliche Betätigung von Gemeinden sind
dabei zu beachten.“
„Eine Mitgliedschaft ist nur
möglich, wenn der Betreiber
kostendeckende Gebühren
erhebt und wenn mit dem
Stellplatz Gewinne erzielt
werden sollen“, betont der
Vorsitzende des LCB, Georg
Abb.: VCH
LCB ändert Satzung
Impressum
Spätling. Es genügt also
nicht, wenn die kostenlose
Übernachtungsmöglichkeit
eine „Zugabe“ beim Besuch
einer Freizeitanlage oder
beim Restaurantbesuch ist.
Außerdem sollten die Stellplätze gewissen Qualitätsansprüchen genügen und den
in der von DTV, CIVD, DCHV,
BVCD und dem ADAC erarbeiteten Planungshilfe für
Wohnmobilstellplätze formulierten Anforderungen entsprechen.
ews
Information:
Landesverband
der Campingunternehmer
in Bayern (LCB)
Im Tal 13
91278 Pottenstein
Tel.: 0 92 42/4 40
Fax: 0 92 42/10 40
E-Mail: [email protected]
www.camping-in-bayern.net
HERAUSGEBER/VERLAG
Werbestudio Varnay GmbH
Potsdamer Straße 3
30916 Isernhagen/Altwarmbüchen
VERLAGSLEITUNG
Rolf Kuschel
Tel. 0511/9 20 86 00
Fax 0511/9 20 86 02
eMail [email protected]
ISDN 0511/613 7013
REDAKTION
Eva Walitzek-Schmidtko
Tel. 0 5139/89 32 20
Fax 0 5139/89 32 21
eMail [email protected]
ANZEIGEN- UND
OBJEKTLEITUNG
Rolf Kuschel
im Verlag
SATZ/GESTALTUNG
Werbestudio Varnay GmbH
DRUCK
Druckerei Honscha
Isernhagen
VERTRIEB
Deutsche Post AG
Ausschüsse gegründet
●
Mitglieder des BVCD
(Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V.)
●
Fördermitglieder des BVCD
●
Investoren und Meinungsbildner
der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Deutschland
„Nichts Weltbewegendes“,
wurde nach Aussagen des
Präsidenten Anton Harms auf
der Sitzung des BVCD-Vorstandes Ende März während
der Reisen in Essen entschieden. „Wir haben einige Ausschüsse gegründet, damit
Dinge künftig schneller umgesetzt werden.“
Geplant ist beispielsweise,
günstige Einkaufsmöglichkeiten für die Mitglieder zu
schaffen. Ein Ausschuss soll
sich unter anderem mit der
Frage beschäftigen, ob dieses
Vorhaben durch eine Genossenschaft oder in einer anderen Form umgesetzt werden
kann.
Die Campingunternehmer
profitieren davon gleich doppelt: Sie sparen zum einen
Geld, wenn sie beispielsweise Reinigungsmittel über
den geplanten Pool einkaufen.
Denn die kooperierenden
Unternehmen räumen dem
Verband Preisnachlässe ein,
die ein einzelner Campingplatzbetreiber nicht erhalten
würde. Zum anderen helfen
30
02/2003
Fotos: ews
Günstig gemeinsam einkaufen
ERSCHEINUNGSWEISE
6 mal im Jahr
BEZUGSPREIS
Jahresabonnement
48 Euro plus Porto
Mit einem Gemeinschaftsstand präsentierten sich der BVCD und die
Landesverbände der Campingunternehmer in Essen den Messebesuchern.
die Provisionen, die der Verband von den Unternehmen
erhält, die Verbandsarbeit zu
finanzieren.
Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und
Bildvorlagen wird keine Haftung übernommen.
Das Leistungsangebot der inserierenden Firmen wird weder vom Herausgeber noch vom Verlag überprüft oder
empfohlen.
Zuschriften können auch ohne ausdrückliche Genehmigung ganz oder
auszugsweise veröffentlicht werden.
Zuschriften spiegeln nicht unbedingt
die Meinung der Redaktion wider.
Infos erwünscht
Ihr Landesverband plant eine
Mitgliederversammlung und
möchte die Mitglieder dazu einladen? Sie haben als Campingunternehmer auf Ihrem Platz
etwas Neues ausprobiert und
sind der Meinung, dass Ihre
Kollegen davon erfahren sollten. Informieren Sie uns. Denn
Campingwirtschaft Heute will
die Themen aufgreifen, die Sie
interessieren. Doch das können
wir nur tun, wenn wir diese Themen kennen. Deshalb brauchen
wir Ihre Unterstützung. Sagen
Sie uns, was Ihnen auf den Nägeln brennt, worüber sie weitere
Informationen
wünschen!
Schreiben Sie uns, rufen Sie uns
an, schicken Sie uns E-Mails.
Wir recherchieren dann – versprochen.
Campingwirtschaft Heute
Potsdamer Str. 3
30916 Isernhagen
Tel.: 0511/9 20 86 00
Fax: 0511/9 20 86 02
Email: [email protected]

Documentos relacionados