Fischereigerät und Angeltechnik
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Fischereigerät und Angeltechnik
Fischereigerät und Angeltechnik Fischen ist ein vielseitiges Handwerk. Der angehende Petrijünger muss Gerät und Zubehör kennen, Fertigkeiten entwickeln und lernen, wann er mit welcher Technik und welcher Taktik Fische fängt. Ausgelernt hat man bei der enormen Vielfalt von Möglichkeiten nie. E F G H A 56 B C D I Es braucht eine minimale Grundausrüstung, um fair und erfolgreich zu fischen. A - Fliegenrute B - Zapfenrute C - Spinnrute D - Teleskoprute E - Fliegenrolle F - Kapselrolle/ geschlossene Wurfrolle G - Multiplikatorrolle/Multirolle H - Stationärrolle/Wurfrolle I - Laufrolle K - Zange L - Fischtöter M - Messer N - Hakenlöser O - Fischmass P - Feumer/Kescher K 118 116 119 L M N O P 57 Wichtige Knoten R48 Fair und erfolgreich fischen kann man nur mit zuverlässigen Knoten. Die wichtigsten muss man auch unter widrigen Bedingungen (kalte und nasse Finger) beherrschen. Nur Übung macht den Meister! Chirurgen-Knoten Mit dem Chirurgen-Knoten verbindet man zwei Schnüre. Uni-Knoten Der universelle Knoten zum Befestigen von Spinnködern, Wirbeln, Karabiner und Öhrhaken. Die Schnur lässt sich damit auch auf der Rollenspule befestigen. 5x Plättli-Knoten So bindet man einen Plättchenhaken ans Vorfach. Jetzt muss der Knoten halten! Clinch-Knoten Rapala-Knoten Eine zuverlässige Variante zur Befestigung von Wirbeln und Ködern ist der verbesserte Clinch-Knoten. Dank der offenen Schlaufe spielen Kunstköder von der Nasssfliege bis zum Wobbler am Rapala-Knoten viel besser. Doppelter Uni-Knoten Mit dem doppelten Uni-Knoten lassen sich zwei Schnüre verbinden, auch wenn sie sich in Durchmesser und Material unterscheiden. Schlaufenknoten Eine haltbare Schlaufe wird für viele Montagen gebraucht. 59 Zapfenfischen L49 Beliebte Methode zum Befischen jeder gewünschten Wassertiefe. Der Zapfen trägt den Köder und dient gleichzeitig als Anzeiger, wenn ein Fisch den Köder genommen hat und damit abzieht. Mögliche Beute sind alle Arten von Fischen. Verwendet werden können alle natürlichen Köder, in Fliessgewässern auch künstliche. Eine längere Rute erleichtert das Werfen und Führen der Zapfenmontage. Verschiedene Zapfenformen Fluss-/Äschenzapfen Steck- und Laufzapfen Schleppzapfen (Sbirulino) Buldo, Wasserkugel 60 Die Palette der Köder zum Zapfenfischen reicht von Wurm und Brot über den Köderfisch bis zur feinen künstlichen Nymphe. 2 5 3 1. Laufrolle mit monofiler oder geflochtener Schnur 2. Zapfenrute, 2,40 bis 4,5 m lang (je nach Gewässer und Fischart) 3. Zapfen (hier fest montiert) 4. Wirbel 5. Vorfach 6. Bleischrote auf dem Vorfach verteilt 7. Haken 4 6 7 1 61 Grundfischen L50 Geruhsame Fischereimethode auf alle Arten von Fischen wie Karpfen, Schleien, andere Weissfische sowie beschränkt auch auf Raubfische. Beim Grundfischen werden sämtliche Sorten natürlicher Köder auf Grund ausgelegt und angeboten. Winterliches Grundfischen auf Trüschen in über 40 Metern. Mit der Grundmontage erreicht man die Fische auch in grösseren Tiefen. Die gespannte Schnur und die Rutenspitze zeigen den Biss. 62 3 51 2 4 5 6 1 1. Stationärrolle mit monofiler Schnur 2. Teleskopische Grundrute, 2 bis 3,5 m lang (je nach Gewässer und Fischart) 3. Laufblei gleitend auf der Schnur montiert 4. Gummiperle (Schutz für den Knoten) 5. Wirbel mit Einhängekarabiner 6. Vorfach 7. Haken 7 63 Spinnfischen L52 Aktive und bewegungsreiche Fischereimethode auf alle Arten von Raubfischen wie Hecht, Forelle, Egli. Auf ein System montierte Köderfische oder Spinner, Löffel, Twister und Wobbler in den verschiedensten Farben, Formen und Grössen imitieren im weitesten Sinn ein Beutefischchen und reizen mit ihrem Spiel im Wasser den Raubfisch zum Anbiss. Mit der Spinnrute im kleinen Fluss auf Forellen. Spinnfischen ist eine aktive Technik. Der Köder fängt nur, wenn er vom Fischer interessant bewegt wird. 64 3 2 4 5 1. Stationärrolle mit monofiler oder geflochtener Schnur 2. Spinnrute, 1,8 bis 3 Meter lang (je nach Gewässer und Fischart) 3. Wirbel 4. Vorfach (evtl. Stahlvorfach als Schutz gegen Hechtzähne) 5. Wobbler 6. Gummifisch 7. Löffel (Blinker) 8. Spinner (Terrible) 6 7 1 8 65 Kristallklar! Jetzt abonnieren und sechs Monate länger lesen! Nutzen Sie die Chance und abonnieren Sie «Petri-Heil» zum attraktiven Spezialtarif. Mit «Petri-Heil» das Fischen intensiver geniessen! Monat für Monat Inspiration pur! Tipps und Anregungen für begeisterte Fischer von begeisterten Fischern! Mehr wissen – mehr fangen www.petri-heil.ch Senden Sie mir mein persönliches Abonnement! Zum Preis von 1 Jahr (Schweiz Fr. 93.–, Ausland Fr. 110.–) erhalte ich «Petri-Heil» zusätzlich ein weiteres halbes Jahr völlig gratis geliefert. Name: Vorname: Gutschein einsenden, faxen oder telefonisch bestellen: «Petri-Heil», Jahr + Co. Verlag Buebentalstrasse 30 8855 Wangen/SZ Telefon: 058/200 55 84 Fax: 058/200 55 85 Adresse: PLZ/Ort: Datum: Unterschrift: BREVET10 Tippfischen Es gibt Gewässer oder Gewässerstrecken, die sich weder zum Zapfenfischen noch zum Grundfischen oder gar zum Spinnfischen eignen. Das kann bei einem über Stock und Stein sprudelnden Bergbach oder bei verwachsenen Bächen oder Flüssen im Unterland der Fall sein. Hier sucht oder eben tippt der Tippfischer aus einer guten Tarnung mit einer langen Rute ohne Zapfen mit natürlichen Ködern die Erfolg versprechenden Stellen hinter Steinen oder Büschen ab. Zum Tippfischen braucht es nur wenig Material: Dazu gehören neben der Rute ein paar Wirbel, Bleischrot, um die einfache Montage zu beschweren, Vorfachmaterial und Haken oder bereits gebundene Vorfächer. Manche Fischer befestigen an der Schnur ein farbiges Stück Wolle oder Kork als Sichthilfe. Tippfischen am wilden Bergbach ist ein intensives Naturerlebnis. Beim Fischen mit Naturködern im Bach muss man konzentriert sein und sofort anschlagen, damit man untermassige Forellen rasch und schonend wieder zurücksetzen kann. 67 Fliegenfischen Sportliche Methode, Fische mittels Imitation eines Insekts zum Anbiss zu bringen. Fliegenfischen bedarf einer ganz speziellen Wurftechnik mit einer für keine andere Methode zu verwendenden Ausrüstung. Gefischt wird auf der Wasseroberfläche mit einer Trockenfliege, nach der die Fische steigen, oder aber mit einer Nassfliege oder Nymphe sowie Streamer unter Wasser. Beim Fliegenfischen ist die Schnur das Wurfgewicht. Durch präzise Vor- und Zurück-Bewegungen der Rute wird die Schnur zum «Fliegen» gebracht und schiesst schliesslich nach vorn. 1 2 3 4 Beginn des Rückschwung. Sobald die Schnur sich nach hinten streckt, Beginn des Vorschwungs. Die Schnur schiesst nach vorne, jetzt lässt sie der Fischer «fliegen». Die Fliege ist im Wasser, der Biss kann jeden Moment kommen! Eigenschaften der Fliegenschnüre F F S 68 schwimmende Schnur sinkende Schnur S 1. Fliegenrolle mit Fliegenschnur 2. Fliegenrute, 1,8 bis 3 Meter lang (je nach Gewässer und Fischart) 3. Vorfach aus Monofil 4. Fliege, Nymphe oder Streamer 3 2 A Vorfächer für das Fliegenfischen sind zwischen zwei und fünf Meter lang und verdicken sich von der feinen Spitze bis zum Verbindungsstück zur Fliegenschnur. Es gibt sie aus Nylon oder Fluorocarbon. B Geflochtene Backing-Schnur der Fliegenschnur unterlegt als Reserve für den Drill grosser Fische. C Fliegenschnur in verschiedenen Gewichtsklassen (je nach Gewässer und Fischart). 4 A C 1 B 69 Bootsfischen L53 Alle vorgängig beschriebenen Methoden können selbstverständlich auch vom Boot aus gehandhabt werden. Nur vom Boot aus wird jedoch die Schlepp- oder Tiefseeschleppfischerei auf Hechte, Forellen, Saiblinge und Egli betrieben. Montage für die einfache Schleppfischerei und für das Schleppfischen mit dem Hund L55 A1/A2 B C D E F G H K L M N 70 Einteilige Schlepprolle Rolle für verschiedene Köderschnüre Führungsrolle für Hauptschnur Schleppstange Weisser Ball (obligatorisches Erkennungszeichen für den Schleppfi scher) Hilfsleine zum Einzug der Hauptleine Haupt- oder Hundschnur Dreiwegwirbel zum Einhängen der Seitenschnüre Hund Köderschnüre Tonnenwirbel Köder Schleppfischer mit Seehund. Montage für das Tiefseeschleppen A B C D E F G H K/L M-R S zweiteilige Schlepprolle mit normaler Schleppleine Schnurführung mit Rolle Befestigung mit starker Bride Ausschaltbare Knarre Bremskopf für Feineinstellung Weisser Ball (Schleppsignal) 150 m Stahldraht 0,6 mm Tiefenmarken Tonnenwirbel, Konuswirbel Köder Bleibeschwerung L55 71 Hegenenfischen L54 An der Hegene werden allerlei Kunstköder angeboten. Von der kleinen Felchennymphe über die Kunstmade bis zum Gumminuggi ist alles im Handel erhältlich. Mit der Hegene wird vor allem den Felchen, Seesaiblingen und Egli nachgestellt. Durch Heben und Senken wird dem Köder Leben verliehen. Alle Kunstköder müssen Leben vortäuschen, sei es durch die Strömung des Gewässers oder durch ruckende Bewegungen beim Einziehen. zarter Anhieb sanft ziehen Sanftes Ziehen der Hegene und ein zarter Anhieb sind wichtig für den Erfolg beim Felchenfang. 72 2 3 4 1. Hegenenrute (1,80 bis 2,70 m) mit Wechselspitzen 2. Gummiperle als Puffer für die feine Spitze 3. Wirbel mit Einhängekarabiner 4. Nymphen-Hegene 5. Endblei (2 bis 20 Gramm, je nach Tiefe) 6. Kleine, leichte Stationärrolle (100 m 0,20er) mit Nylon oder Geflechtschnur (3 bis 5 kg Tragkraft) 1 6 5 73 Natürliche und künstliche Köder L56 Der Köder spielt beim Fischen eine wichtige Rolle. Allerdings nützt der beste Köder nichts, wenn er nicht richtig oder am falschen Ort eingesetzt wird. Die verschiedenen Fischarten bevorzugen oft den einen oder anderen Köder. Die Fängigkeit eines Köders hängt oft auch ab vom natürlichen Futterangebot. Fische können aber auch an eine bestimmte Nahrung gewöhnt werden. Durch Anfüttern (Achtung in einigen Gewässern verboten) eines für sie ungewohnten Futters werden sie damit vertraut gemacht. Auch Abwassereinläufe tragen den Fischen unnatürliche Nahrung zu. Ein Fisch frisst also nicht nur, was er von seiner Umgebung her kennt. Man denke nur an die Forelle, die ein Raubfisch ist, bei Gelegenheit aber auch Brot oder Käse frisst. Hat sie ihren Standort unterhalb eines Abwassereinlaufs, zieht sie unter Umständen die kalorienreichen Lebensmittel sogar einem kleinen Fisch vor. Weissfische sind vorwiegend auf Kleinnahrung aus. Sie suchen sich im Wasser Larven, Schnecken, Würmer, Krebschen und pflanzliches Futter. Alle diese Köder kann sich der Sportfischer auch selber am und im Wasser sammeln. Naturköder und ihre Anköderung. Von links nach rechts: Wurm, madenartige Köder (Bienenmade, Köcherfliegenlarve, Engerling), Kirsche, «weisse» Köder (Brot, Käse, Speck), Stubenfliege, Heuschrecke, Käfer, kleines Fischchen. Das Angebot an Nährtieren ist ganz von den 74 Bedingungen im Gewässer abhängig und ändert sich im Lauf der Jahreszeit, der Temperatur und vieler anderer Einflüsse. Gewisse Larven brauchen viel Sauerstoff wie zum Beispiel die Larven der Steinfliege, bestimmte Köcherfliegen- und Eintagsfliegenlarven oder Bachflohkrebse. Die Köcherfliegenlarve («Güegi» oder «Röhrlimade») gilt als hervorragender Köder für fast alle Fischarten. Das fertig entwickelte Tier der Wasserinsekten, vom Wissenschaftler Imago genannt, wird vor allem von denjenigen Fischen genommen, die gerne nach Anflugnahrung steigen. Diese fressen aber alles, was aufs Wasser fällt und nach Nahrung aussieht. Doch die Sportfischer verwenden schon seit langem eine Vielzahl von Ködern, die im Wasser gar nicht vorkommen, aber von den Fischen gerne akzeptiert werden. Viele Köder kann man heute im Laden kaufen, anstatt sie selber zu suchen. Im Fischereiartikelhandel sind in der Regel Fleischmaden, Bienenmaden, Mehlwürmer, Holzwürmer und verschiedene Wurmarten erhältlich. Solche Köder sind umso fängiger, wenn man sie sorgfältig am Haken befestigt und an einer feinen Montage anbietet, besonders gilt das bei klarem Wasser und grossen misstrauischen Fischen. Die Weissfische bevorzugen eiweissreiche Köder. Aus diesem Grund sind Teig, Käse oder Speck erfolgreich. Auf Karpfen sind auch Kartoffeln fängig. Beliebt sind im Weiteren Mais, Weizenkörner oder andere Forellen lassen sich auch mit Kunstködern überlisten. gekochte Getreidearten. Sogar Teigwaren (Hörnli) werden in gewissen Gewässern mit Erfolg eingesetzt. Fische, die Anflugnahrung nehmen, können auch mit Stubenfliegen, Grashüpfern, Maikäfern und anderen am Land lebenden Insekten gefangen werden. Je nach Gewässer, Jahreszeit und Wasserverhältnissen kann der eine oder andere Köder deutlich fängiger sein. Köder für Raubfische Raubfische fressen mit Vorliebe kleine Fische. Damit ist ihre Speisekarte aber nicht erschöpft. Grosse Exemplare fressen eigentlich alles, was zwischen ihre breiten Kiefer passt, also auch Mäuse, junge Wasservögel, Frösche, Molche und Salamander. Aber selbst gierige Räuber, wie zum Beispiel der Egli, bevorzugen zuweilen kleine Köder wie Maden oder Mistwürmchen. Auch am Beispiel der Forelle erkennt man, dass ein Raubfisch nicht ständig nach Köderfischen jagt. Es gibt nämlich Zeiten, da sie nach Fliegen steigt und anderen Ködern kaum Beachtung schenkt. Dunkler gefärbte Spinnköder imitieren Elritzen und Groppen (Achtung, teilweise geschützt) und erregen weniger Misstrauen als silberglänzendes Metall, und dies vor allem, wenn die Forellengewässer intensiv befischt werden. L58 Die Köderfische Grosse Fische fressen kleine Fische: Deshalb ist ein kleiner Fisch oft ein Erfolg versprechender Köder. Allerdings ist der lebend angeköderte Köderfisch heute grundsätzlich verboten. Nur für manche Seen gibt 75 L123 R59 Wobbler 76 Nymphen Nassfliegen Streamer Löffel (Blinker) System für Köderfische oder Gummifische R59 Trockenfliegen Twister L122 L121 Schwinglöffel (Terribles), Spinner Für jeden Appetit ein Angebot. Die Vielfalt der Kunstköder ist heutzutage riesig. Auch der Fliegenfischer hat eine reiche Auswahl. es noch Ausnahmen. Der getötete Fisch ist noch weitgehend erlaubt. Das Gesetz verbietet allerdings vielerorts die Verwendung von Fischarten, die ein Schonmass aufweisen. Zudem ist die Verwendung gewässerfremder Köderfische untersagt, um die Verbreitung von Krankheiten und unerwünschten Arten zu verhindern. Dort wo der Kanton den Köderfisch erlaubt, dürfen nur SaNa-AusweisInhaber damit fischen. Als Köderfische bewähren sich: Groppe, Elritze, Schneider, kleiner Alet und Hasel, Gründling, Rotfeder, Rotauge, Laube und der kleine Egli, wo seine Verwendung erlaubt ist. Je nach Zielfisch spielt die Grösse des Köderfischs eine Rolle. Für Forellen verwendet man fingerlange tote Fischchen, zum Hecht- undWelsfang werden bis zu pfündigen Karpfen und Brachsmen eingesetzt. Gefangen werden Köderfische mit der Rute, mit der Flasche, der Reuse oder der Ködersen- ke. Auch im Fachhandel sind Köderfische lebend oder tot erhältlich. Lebende Köderfische dürfen aber nur an Personen über 16 Jahre abgegeben werden. Der Köderfisch darf weder beim Hältern noch bei der Verwendung gequält werden. Lebende Köderfische werden, dort wo sie erlaubt sind, durch Nasenloch und Oberkiefer am Haken befestigt. Spinnköder Darunter versteht man Imitationen von Köderfischen und anderen Beutetieren aus Metall, Holz, Kunststoff, Weichplastik, Haar und Federn. Dazu gehören Wobbler, Spinner (Terribles), Löffel, Twister, Gummifische und Spinnsysteme. Diese Kunstköder sind genauso fängig wie der Köderfisch, wenn man sie richtig einsetzt. Das Taumeln, Wobbeln, Vibrieren, Schwänzeln oder Rotieren verleiht dem Köder Leben, und die aufreizende Be- wegung, kombiniert mit den auffälligen Druckwellen, animieren den Fisch zum Anbiss. Wird ein Gewässer aber mit Kunstködern intensiv befischt, misstrauen die Räuber mit der Zeit diesen Ködern. Besonders hellglänzende oder sich auffällig bewegende Köder werden bald einmal als verdächtig registriert und abgelehnt. Oft sind dann dunklere oder weniger auffällige Modelle fängiger. Bestimmte Formen oder Farben bringen in gewissen Gewässern bessere Erfolge. Jeder Spinnköder entwickelt sein eigenes Spiel, das für eine bestimmte Fischart besonders verlockend sein kann. Wichtig ist auch, dass der Spinnköder richtig geführt wird. Für die Forelle im kühlen Fluss langsam und in Grundnähe, für den Egli im sommerlichen See ganz schnell an der Oberfläche. Diese Erfahrung ist dem gut beobachtenden, experimentierfreudigen und ausdauernden Fischer vorbehalten. Fliegen Kunstfliegen imitieren zumeist Eintagsfliegen oder Köcherfliegen (Sedges). Sie werden aus Federn, Fäden, Fellhaaren und verschiedenen anderen Materialien gebunden. Diese feinen Köder eignen sich je nach Muster in allen Wasserschichten. Wir unterscheiden Gut imitiert und die Forelle mit einer Trockenfliege überlistet! Trocken- und Nassfliegen, Streamer und Nymphen. Wie es die Bezeichnung ausdrückt, serviert man die Trockenfliege an der Wasseroberfläche, während die Nassfliege versunken angeboten wird. Der Streamer imitiert keine Fliege, sondern ein kleines Fischchen und eignet sich deshalb vor allem auf Raubfische. Die Nymphe entspricht einer Fliege im Larvenstadium und wird ebenfalls versunken eingesetzt. Mit ihr können sowohl Weissfische wie auch Edelfische überlistet werden. Eine besondere Art des Nymphenfischens ist das Hegenenfischen auf Felchen. R60 R61 R62 Natürliche Köder, die man am Wasser finden kann, sind oft die fängigsten. Links Steinfliegen und Larve, rechts Köcherfliegenlarve (Röhrlimade). Kunstmaden und Würmer Künstliche Maden und Würmer oder andere Imitationen sind als Köder nur fängig, wenn der Fisch durch die Bewegung zum Anbiss verleitet wird. In einem stehenden Gewässer wird eine bewegungslose künstliche Made oder ein Plastikwurm höchstens von frisch eingesetzten Zuchtfischen angenommen. Mag die Imitation noch so naturgetreu sein, der Fisch merkt den Betrug! 77