König der Wobbler Königder Wobbler

Transcrição

König der Wobbler Königder Wobbler
030_032_Koenig der Wobbler.qxd
15.02.2007
12:34 Uhr
Seite 2
PETER BIEDRON
AKTUELLES
Nachgehakt:
Peter Biedr o n
König der Wobbler
Was Peter Biedron aus einem Stück Holz fertigt, ist die hohe Schule des
Kunstköderbaus. Lars Berding hat den Experten in seiner Werkstatt besucht.
DER RAUBFISCH: Herr Biedron, wie
sind Sie zum Angeln gekommen?
PETER BIEDRON: Nun, ich habe mit
7 Jahren mit dem Fischen begonnen. Ein Freund hat mich damals mit
ans Wasser genommen. Mit selbstgebauten Ruten aus Haselstrauch
haben wir mit Köcherfliegen auf Rotaugen gestippt. Nach diesen ersten
anglerischen Gehversuchen habe
ich später dann auch auf Hecht und
Döbel geangelt. Bis 1990 hatte ich
mich praktisch keiner Angelmethode verschrieben. Ich habe auch mit
Boilies und Köderfischen geangelt,
bis hin zum Matchfischen.
30
DER RAUBFISCH 2/2007
RAUBFISCH: Wie ist daraus Ihre Passion für die Kunstköder entstanden?
BIEDRON: Ich bin in Polen aufgewachsen, und Kunstköder waren damals sehr, sehr schwierig zu bekommen und kosteten vergleichsweise ein Vermögen. Deshalb hatten die künstlichen Köder wohl
schon immer einen recht hohen
Stellenwert für mich. Wir fischten
gerne die Klassiker wie Mepps und
Effzett, und auch Rapala-Wobbler
standen bei mir immer ganz hoch im
Kurs. Die Köder kosteten aber
locker das Taschengeld mehrerer
Wochen oder gar Monate. Deshalb
sind wir bei Hängern und Abrissen
auch schon mal in die eiskalten Fluten gesprungen und haben nach den
verlorenen Ködern getaucht.
RAUBFISCH: Weshalb haben Sie begonnen, Ihre eigenen Wobbler zu
bauen?
BIEDRON: Der Hauptgrund für mich
war Misserfolg! Ich war mit den Eigenschaften der Köder nie 100 Prozent zufrieden. Also begann ich etwa
ab 1984, meine eigenen Köder zu
basteln. Ich möchte damit nicht sagen, dass die auf dem Markt erhält-
030_032_Koenig der Wobbler.qxd
15.02.2007
12:35 Uhr
Seite 3
INTERVIEW
Steckbrief
Peter Biedron:
Geburtsjahr: 1951
Wohnort: Mülheim/Ruhr
Familienstand: verheiratet,
1 Kind
Beruf: Porzellanmaler
Hobbies: Wobbler bauen,
Angeln, Literatur, Malerei,
Naturfotografie
„Handgefertigt von Peter Biedron“ -- man beachte die
Größenverhältnisse der Meisterstücke.
lichen Köder schlecht sind. Es ist
lediglich so, dass an einem ganz
bestimmten Gewässer, zu einer
ganz bestimmten Zeit, für eine ganz
bestimmte Fischart genaue Eigenschaften eines Köders wichtig sind.
Heute gibt es eine Unmenge an verschiedenen, guten Wobblern. Trotzdem fische ich bis auf wenige Ausnahmen nur meine eigenen Modelle.
Diese habe ich eben genau auf die
genannten Kriterien hin entworfen
und gebaut.
RAUBFISCH: Wie entwickeln Sie Ihre
Wobbler? Was ist die Besonderheit?
BIEDRON: Eine Frage, die mir oft gestellt wird. Und ehrlich gesagt, kann
ich sie kaum präzise beantworten.
Bei jedem Wobbler verfolge ich ein
ganz bestimmtes Ziel und habe ein
ganz bestimmtes Einsatzgebiet vor
Augen. Welche Fischart möchte ich
damit fangen? Wie schnell fließt das
Wasser? Wie tief ist es? Zu welcher
Jahres- oder auch Tageszeit werde
ich den Köder benutzen? Wie ist die
Trübung? All diese Fragen fließen in
die Entwicklung des jeweiligen Köders mit ein. In erster Linie ist es inzwischen die jahrzehntelange Erfahrung, die meine Entwicklungen prägt.
Zudem sind alle meine Wobbler Unikate. Es gibt keine zwei, die identisch
sind.
RAUBFISCH: Wie sehen denn die
einzelnen Arbeitsschritte aus?
BIEDRON: Die meisten Wobbler bestehen aus Balsaholz-Klötzchen, die
ich mit einem Schnitzmesser in die
gewünschte Form bringe. Dann arbeite ich die Achse und die Tauchschaufel ein. Wie ich die Schaufel
forme und in welcher Größe und in
welchem Winkel ich sie anbaue, das
sind Erfahrungswerte und auch
Intuition -- das kann man nicht so einfach erklären. Auf jeden Fall ist mir
die Qualität wichtig. Alle meine Köder
sind aufwendig lackiert. Auf die Farbgebung lege ich ganz besonderen
Wert, denn sie ist meines Erachtens
ein fangentscheidender Faktor.
Die verschiedenen Stadien der Arbeit nebeneinander.
Vom Rohling bis zum fertigen Wobbler wird alles in Handarbeit
gefertigt. Jeder Köder ist ein Unikat.
RAUBFISCH: Was macht einen guten
Wobbler aus, welcher Reiz ist der
wichtigste?
DER RAUBFISCH 2/2007
31
030_032_Koenig der Wobbler.qxd
15.02.2007
12:35 Uhr
Seite 4
KÖNIG DER WOBBLER
AKTUELLES
BIEDRON: Also für mich gibt es ganz
bestimmte Grundregeln. Ich halte
nichts von wild umherzappelnden
Modellen, die unter Wasser einen
großen Krach veranstalten. Ich bin
eher von einem natürlichen Lauf der
Köder überzeugt, und genau das
versuche ich mit meinen Wobblern
zu imitieren. Ein sterbendes Fischchen rasselt eben nicht lautstark
tänzelnd durchs Wasser.
Die gleiche Zurückhaltung gilt
auch für die Farbgebung: Ich mag
am liebsten die natürlichen, gedeckten Farben. Die richtige Auswahl ist sehr wichtig! Am Tage, bei
klarem Wasser und dunklem Boden, fische ich auch dunkle Modelle -- allerdings kein schwarz. Abends
gehe ich bei gleichen Bedingungen
dann zu silbrig glänzenden Fischimitationen über. Auch Schockfarben haben durchaus ihre Berechtigung, aber nur bei sehr trüben Bedingungen.
RAUBFISCH: Gibt es jahreszeitliche
Unterschiede bei der Köderwahl?
BIEDRON: Natürlich. Im Sommer
stehen hauptsächlich Brutfischimitate auf dem Speiseplan der Räuber. Also versuche ich, diese auch
mit meinen Ködern zu imitieren.
Das heißt dann für mich, sehr kleine Wobbler an ultraleichtem Geschirr anzubieten. Im Winter gehe
ich dann auf 10 bis 14 cm hoch. Ich
persönlich fische jedoch am liebsten so leicht und klein wie es nur
möglich ist.
INTERVIEW
TIPP
EXTRA-
Biedron-Wobbler von Quantum:
In Zusammenarbeit mit der Firma
Quantum hat Peter Biedron eine
Wobblerserie entwickelt. Herausgekommen ist dabei ein High-TechKöder ohne Tauchschaufel, der
mehrere Vorteile in sich vereint:
1. Unter Wasser erzeugt der
Wobbler lediglich geringe Druckwellen und läuft vergleichsweise
ruhig – genau wie ein sterbendes
Fischchen.
2. Es sind weniger Hänger zu
befürchten, weil sich die fehlende Tauchschaufel nicht in
Hindernissen verfangen kann.
3. Durch die bessere Aerodynamik
sind weitere Würfe möglich.
4. Durch mehrere, unterschiedlich
angeordnete Einhänge-Ösen
laufen die Köder in unterschiedlichen Wassertiefen und unterschiedlich lebhaft.
5. Das spezielle Gelenk des zweigeteilten Wobblers lässt nur ein
seitliches Taumeln zu und ist
eine exakte Imitation der
natürlichen Bewegung.
6. Eine hochwertige Lackierung
(bis zu 10 Schichten) sorgt für
eine täuschend echte Optik.
Die Köder sind aufwendig verarbeitet und mit VMC-Drillingen
bestückt. Die Wobbler gibt es in
2 Größen (11 und 15 cm) und in
jeweils 6 verschiedenen Farben.
Der Preis beträgt etwa 6,90 -8 Euro.
Lieferer an den Fachhandel:
Zebco Sports Europe,
Elsterbogen 12 - 14,
21255 Tostedt, Tel. 04182/
29430, Fax: 04182/294322,
Internet: www.zebco-europe.net
RAUBFISCH: Was ist Ihr Lieblingsfisch, und an welchen Gewässern
fischen Sie?
Die zweiteiligen Biedron-Wobbler von Quantum sind in zwei
Größen und sechs verschiedenen Farben erhältlich.
BIEDRON: Ganz klar Salmoniden!
Sehr gerne fische ich in meiner
Heimat Polen auf Huchen. Aber auch
in Norwegen bin ich oft unterwegs
(Gaula/Namsen). In Deutschland angel ich häufig in der Ruhr.
■
Unverkäufliche Handwerkunst:
Peter Biedrons Wobbler sind einzigartig und mit Geld nicht zu bezahlen. Wer solch eine Schachtel
überreicht bekommt, hält einen
echten Schatz in seinen Händen.
32
DER RAUBFISCH 2/2007
Peter Biedron besitzt für wirklich
jede Gelegenheit den richtigen
Köder. Nur eine kleine
Auswahl ist hier zu sehen.

Documentos relacionados