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training Visual Facilitating Ein Bild sagt mehr als tausend Worte 62 managerSeminare C Heft 68 C Juli/August 2003 Foto: Martin Bockhacker Comics, Sprechblasen und Symbole erfreuen allenfalls ABC-Schützen, können Managern jedoch nichts nützen? Alles Kinderkram? Weit gefehlt! Bilder veranschaulichen komplexe Sachverhalte, erleichtern den Zugang großen, den Change-Prozess thematisierenden Konferenz. Die Mitarbeiter sind von dem Plakat so begeistert, dass das Motiv nach der Veranstaltung für sie sogar auf T-Shirts gedruckt wird. Das Bild liefert Gesprächsstoff für viele Meetings, und auf diese Weise wird allmählich allen klar, worum es bei dem Veränderungsprozess geht und wo man sich selbst in den Wochen und Monaten zwischen Sommer 2001 und Frühjahr 2002 gerade befindet. zu schwierigen Themen, motivieren und beschleunigen die Kommunikation. Kein Wunder, dass sie besonders im Rahmen von Großgruppen-Konferenzen wertvolle Dienste leisten. Holger Scholz über Ausprägun- „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Diese alte Erkenntnis reicht weit in die Entstehungsgeschichte des Menschen zurück. Die Idee der Nutzung von Bildern, Illustrationen und Zeichnungen zur Informationsvermittlung oder -konservierung hat ihre Ursprünge unter anderem in der Höhlenmalerei, den Hieroglyphen der alten Ägypter oder den Notizen und Zeichnungen eines Leonardo da Vinci. gen und Nutzen des „Visual Facilitating“. Unternehmen setzen auf die Kraft der Bilder Dass das Prinzip der visuellen Verdeutlichung heute mehr denn je auch für Personalentwickler, Trainer und Moderatoren im Feld der Personalund Unternehmensentwicklung gilt, zeigt die weltweit wachsende Nutzung von Bildern und m Sommer 2001 macht Visualisierungen. Immer häufiger und vor allem bei Xerox in Deutschland immer bewusster wird verbale Kommunikation ein Bild die Runde. Es durch bildhafte Elemente ergänzt. Wort und zeigt Straßen, sanfte Hü- Bild werden in sehr verschiedenen Formen gel und einen Berg, über kombiniert oder eine visuelle Botschaft steht für dem eine große Sonne leuchtet. sich allein. Eine Menschengruppe ist abgeUnternehmen nutzen Visualisierungen in Workbildet sowie Gegenstände wie shops, Konferenzen und in Großgruppen-VerFlipchart, Laptop und Zelt. anstaltungen wie Open-Space-Konferenzen oder Appreciative-Inquiry-Summits (zu den verschieDas eigenwillige Landschaftsdenen Großgruppenverfahren vgl. managerSebild mit den Symbolen illustminare 60/Oktober 2002). Besonders häufig setriert die Meilensteine eines zen sie auf die Kraft der Bilder, wenn es wie bei Veränderungsprozesses, den der Anbieter technischer Büro- Xerox darum geht, im Rahmen von Verändegeräte und Berater für das Of- rungsprozessen gemeinsam eine Vision zu entfice-Management durchläuft. Zum Einsatz kommt es in einer J managerSeminare C Heft 68 C Juli/August 2003 63 training Bilder und ihre Einsatzfelder Ein Bild, ist halt ein Bild ... – weit gefehlt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Visualisierung mit unterschiedlicher Eignung und Verwendungsmöglichkeit für einzelne Einsatzfelder: Visualisierungstyp Beschreibung Einsatzfelder Verwendungsarten Nutzen Überblicksbilder/ Große grafische, bebilderte oder als CollaLearning Maps ge (Bild, Foto, Schrift) zusammengestellte, komplexe Visualisierungen mit Textfeldern. Gestaltung z.B. als Mind-Map, Mandalla, Landschaft, Globusansicht. Zu diesem Visualisierungstyp zählen u.a. Roadmaps und Historienkarten. Strategie-Konferenzen, Info-Märkte, Workshops, Dialogveranstaltungen mit großen Gruppen. Während der Veranstaltung: Als Plakate in Übergröße, als Pinnwand-Poster oder als Projektion über Beamer an die Bühnenrückwand des Saals. Danach: Als Banner für den Eingangsbereich im Unternehmen; als Bild-Datei zur Nutzung als Bildschirmschoner und für Präsentationen, z.B. via PowerPoint. Vermittlung von Gesamtzusammenhängen im Überblick bei genügend Spielraum für Details. Steckbriefe Vorgefertigte Arbeitspapiere oder Plakate, auf denen Aufgabengebiete oder Themenfelder durch Bildsymbole oder auch nur durch Spalten dargestellt sind. In die Symbole oder Spalten sind entsprechende Ideen, Vorschläge und Arbeitsergebnisse einzutragen. Gruppenarbeit, z.B. in Open Space- und Appreciative-Inquiry-Konferenzen bzw. dort, wo unterschiedliche Arbeitsgruppen mit verschiedenen Detail-Themen eine gleiche Struktur der Ergebnissicherung u. ggf. der Präsentation einhalten sollen. Als Pinnwand-Plakate für Blitzpräsentationen, für Wandzeitungen, für eine Vernissage; als Vorlage für (Foto-) Protokolle u. zum Wiedereinstieg im Rahmen von Follow-up- und Vertiefungsworkshops. In Veranstaltungen mit über 500 Teilnehmern können Steckbriefe sehr gut über eine Saalkamera auf eine freie Fläche projiziert werden. Spielerische Einforderung der Ergebnissicherung bei Gruppenarbeit; Unterstützung der Gruppenarbeit. Bild-Protokolle Visualisierungen, die simultan in einer Veranstaltung erstellt werden. Dokumentation des Veranstaltungsverlaufs, des Meinungsbilds der Teilnehmer u. der Beobachtungen Außenstehender; Visualisierung von Denkbzw. Arbeitsprozessen. Gestaltung als szenische Darstellung im Comic-Stil, als Text-BildKombination oder typografische Mind-Map. Im Plenum auf Tagungen u. Konferenzen mit kleinen u. großen Gruppen; in kleinen Arbeitsgruppen, Workshops u. Meetings. Während der Veranstaltung: Verwendung in Reflexionsphasen. Danach: Verwendung einer Motiv-Auswahl als Kalender für Mitarbeiter u. Kunden; als Wanderausstellung; als Leporello; für die Mitarbeiterzeitung etc. Nachhaltige Verankerung des Geschehens; Unterstützung von Reflexionsphasen u. Hilfe für die Ergebnissicherung; geeignet als Katalysator für Strategiefindung, Konfliktlösung, Mediation. Historien-Karten Dokumentation der Vergangenheit und/ oder Zukunft einer Organisation. Die Darstellung kann z.B. über zwei Plakate erfolgen, die nebeneinander gehängt werden. Beispiel: Ein Plakat dokumentiert den Wandel u. zeigt u.a. eine Zeitschiene, ein zweites bildet die ideale Zukunft ab u. lässt ggf. Raum für weitere Ausgestaltungen. Jegliche Veranstaltung mit dem Ziel einer Strategieentwicklung, besonders Zukunftskonferenzen. Während der Veranstaltung: Als Plakate in Übergröße, als Pinnwand-Poster oder als Projektion über Beamer an die Bühnenrückwand des Saals. Danach: Als Banner für den Eingangsbereich im Unternehmen; als Bild-Datei zur Nutzung als Bildschirmschoner und für Präsentationen z.B. via PowerPoint. Einladung, sich mit der Geschichte (u. Zukunft) der Organisation zu beschäftigen; Konservierung wichtiger Meilensteine, Erfolge u. Werte; Vor-Augen-Führen, welche Herausforderungen zukünftig zu meistern u. welche Gruppen einzubinden sind. Roadmaps Strategiepläne, die wie eine Straßenkarte aufbereitet sind: Sie visualisieren die Umsetzungsplanung verschiedener Veränderungsvorhaben von der Ausgangslage bis zum angestrebten Ziel. Dargestellt ist z.B. eine Rennbahn mit „Turnaround Camps“, eine Landschaft von „Changemanagement-Hügeln“, eine „Insel der unerledigten Aufgaben“ etc. Jegliche Veranstaltung mit dem Ziel einer Strategie-Entwicklung, besonders GroßgruppenKonferenzen. Als Mega-Poster für den Konferenzsaal, Vermittlung von Gesamtspäter für die Unternehmenszentrale; als zusammenhängen auf einen Datei für PowerPoint-Präsentationen; als Blick. Giveaway auf T-Shirts; als Bildschirmschoner für die gesamte Organisation; als Spiel bzw. Puzzle für beteiligungsorientierte Workshops u. für das Erstellen von Bereichs-Strategien etc. Templates Kleine vorgefertigte Bildmodule wie Wolken, Fähnchen, Menschengruppen, Sprechblasen ohne Text etc., mit deren Hilfe eigenhändig Poster, Charts u. Arbeitsunterlagen angefertigt werden können. Jede Art von Veranstaltung, in der Lernen, Informations- u. Wissensvermittlung, Kommunikation u. Planung eine Rolle spielen. Als Module für Visualisierungen vor Ort; als Gestaltungselement für die Vorab-Entwicklung von Arbeitsblättern, Projektskizzen u. Teilnehmerunterlagen; für Präsentationen (Overhead, Beamer). 64 managerSeminare C Heft 68 C Juli/August 2003 Allen, die nicht auf die Anfertigung von Visualisierungen spezialisiert sind bzw. keine „künstlerische Ader“ haben, wird die Gestaltung von Illustrationen ermöglicht bzw. erleichtert. wickeln und komplexe Zusammenhänge darzustellen. Aber auch in schlichten Meetings und in Projekt-Präsentationen, die weniger umwälzende Ziele verfolgen, können Bilder gut zum Einsatz kommen. Der Fantasie für die Gestaltung der Historienkarten, bzw. Lernund Wissenslandkarten (Learning Maps)* sind kaum Grenzen gesetzt. Ein Flusslauf demonstriert z.B. auf natürliMöglichkeiten der Visualisierung gibt es viele che Weise unterschiedliche (vgl. Übersicht links). Je nachdem, welches Ziel Symbol- und damit Inhaltsmit einem Bild verfolgt wird und wie es zum ebenen: Auf seinem Weg von Einsatz gelangen soll, ist es vor oder während der Quelle bis zur Mündung der Veranstaltung zu erstellen und geschieht die stellt er ein sich ständig wanBild-Realisierung allein durch einen externen, delndes Ökosystem dar und auf Visualisierung spezialisierten Profi oder ge- durchläuft wechselnde Landmeinsam mit der Teilnehmergruppe. schaften, die für wandelnde Umfeldbedingungen, wechUnter den Visualisierern gibt es solche, die sich selnde Herausforderungen rein auf die Bildanfertigung konzentrieren und oder verschiedene Phasen in eisolche, die die Bildgestaltung auch kommentie- nem Prozess stehen können. ren und weiterführende Aufgabenstellungen Um wiederum voneinander gemoderieren. Sind Moderatoren in ihrer Doppel- trennte und miteinander zurolle als Visualisierer und Prozessbegleiter in ei- sammenhängende Elemente nem Change-Prozess tätig bzw. arbeiten Visuali- (z.B. Kunden, Zielgruppen, die sierer und Prozessbegleiter Hand in Hand Organisation etc.) anschaulich zusammen, lässt sich von Visual Facilitating darzustellen, bietet sich als Mosprechen. tiv unser Sonnensystem an oder ferne Galaxien mit ihren Historienkarten lassen die Vergangenheit unterschiedlichen Planeten, Revue passieren schwarzen Löchern und Monden. Bereits vor der Veranstaltung werden häufig Bilder fertig gestellt, mit deren Hilfe in der Veran- Der menschliche Körper als staltung Gesamtzusammenhänge veranschauMetapher für Hierarchien licht werden. Solche Bilder dienen dazu, komplexe Sachverhalte möglichst auf einen Blick zu Auch der menschliche Körper vermitteln und werden im Rahmen von strate- ist ein Gesamts system, das gut gischen Konferenzen, Workshops und ähnlichen als Metapher dienen kann – besonders, wenn es um die VerDialogveranstaltungen mit großen Gruppen eingesetzt – und zwar i.d.R. als Plakat in Über- mittlung voneinander abhängiger Strukturen und Prozesse größe. Die Plakate lassen z.B. als so genannte Historienkarten die Vergangenheit der Organisa- geht und wenn Hierarchien verdeutlicht werden sollen. tion Revue passieren und zeigen oft auch die Zukunft auf oder vermitteln als Lern- und Wis- Mittels der Körper-Metapher können z.B. Unternehmenssenslandkarten z.B. Markt- und Wettbewerbsziele und Marktbearbeitungssituationen. strategien inspirierend vermitZu diesen Zwecken kann der Visualisierer jegli- telt werden, ohne sich in Allche in der Natur oder dem Universum vorkom- gemeinheiten zu verlieren. Oder das Zusammenspiel von mende Systeme symbolisch aufgreifen. Welche Abteilungen bzw. ArbeitsbeDarstellung er im Einzelnen wählt, wird mit dem Unternehmen abgesprochen: Vom Entwurf reichen, denn die gut bekannte Komplexität des Körpers liefert bis zum Einsatz solcher Visualisierungen wereinem vielschichtigen Gesamtden die Metaphern und Analogien individuell den unternehmenseigenen Zielen und Botschaf- thema vielfältige Analogien. ten angepasst und nicht selten auf höchster Ebe- Wie z.B. die Umsetzung einer ne abgestimmt. Denn der Informationswert und Strategie erfolgt und wer daran beteiligt ist, kann durch Blutdie Nachhaltigkeit von Bildern dieser Art sind besonders dann sehr hoch, wenn sie auch wirk- bahn, Organe, Muskeln, Gehirn lich zum Unternehmen passen. *) LernLandKarte ist eine eingetragene Marke zu Gunsten der Management Partner GmbH, vgl. Anbieterübersicht S. 66. managerSeminare C Heft 68 C Juli/August 2003 65 training und Nervenzellen verdeutlicht werden; welche Herangehensweisen und Werthaltungen hinter der Umsetzung stehen müssen, symbolisieren Kopf, Herz und Hand. Ebenso wie Historienkarten und Lernlandkarten werden auch so genannte Roadmaps zumeist vor der Veranstaltung für die Veranstaltung gefertigt. Wenn es darum geht, die Firmenzentrale und ihre Niederlassungen bildhaft darzustellen, wurden schon immer Nadeln in Landkarten gesteckt. Land- und Straßenkarten eignen sich aber auch hervorragend dazu, Ordnung in ganz andere Sach- und Themengebiete zu bringen und gleichzeitig eine recht konkrete Vorstellung von Strategien im Sinne von Reiserouten zu vermitteln: Alte Seefahrerkarten etwa können als Metapher für die Reise eines Unternehmens dienen, das den selbst gesteckten Zielhorizont in ein bis zwei Jahren erreichen will. Auf der ge- planten Reiseroute können Inseln als Stützpunkte und Meilensteine dienen, Orkane als Hindernisse und Gefahren, die es zu meistern gilt etc. Auch Arbeitspapiere lassen sich kreativ gestalten Weniger, um den Teilnehmern etwas zu veranschaulichen, sondern mehr, um ihnen An- Grafik: Kommunikationslotsen Medien Anbieter von Visualisierungen A Kommunikationslotsen, Holger Scholz, Mucher Str. 29, D-53804 Much-Marienfeld, Tel.: 02245-91 28 00, Internet: www.facilitate.de, www.kommunikationslotsen.de Arbeitsfelder: Aufgabenspektrum von der Moderation und Visualisierung einzelner Meetings bis zur Begleitung von Eine der Visualisierungsformen, mit denen Visualisierer Change-Prozessen und Großarbeiten, ist die Roadmap. gruppen-Konferenzen unter Verwendung visueller Tools A Atelier Frank & Netzwerk, Hans-Jürgen (Visual Facilitating). EntwickFrank, Dialogarchitekt®, Lindenschmitstr. 30, lung und Einsatz von SteckD-81371 München, Tel. 089-36 31 56, e-Mail: briefen und Learning Maps wie [email protected] Historienkarten und RoadArbeitsfelder: Moderator, Berater und künstle- maps. Simultane Visualisierischer Gestalter. Entwickler des Storyboardrung, Mindmapping, Storying®. Eigenhändige Erstellung von Bildern live boarding. Künstlerische Gestalin Projekten und Veranstaltungen für Industrie, tung in Zusammenarbeit mit internationale Organisationen, öffentliche Ver- einem Pool freier Künstler. Bewaltung. Storyboarding virtuell (bisher bis ratungen und Grundlagen30.000 Teilnehmer). Geschäftsprozess-Optimie- training zum Thema. rung durch Visualisierungs-Tools; visuelle Produktentwicklung. Kernanliegen: Über Bilder A WUP Will und Partner, Dr. Anstoß zu Dialogprozessen („Visuelle Bühne Hermann Will, Dürrbergstr. 9, des Dialogs“). Moderation auch in Englisch und D-82335 Berg, Tel.: 08151 Französisch; zum visuellen Arbeiten Seminare -97 97 44, www.wupweb.de und Beratung für Trainer und Unternehmen so- Arbeitsfelder: In puncto Viwie Hochschultätigkeit. sualisierung Spezialisierung auf den Einsatz von FotoprotokolA Management Partner GmbH, Hans len und Storyboarding in SeBreuninger, Heinestr. 41 a, D-70597 Stuttgart, minaren, Workshops und KonTel.: 0711-76 83-0, www.managementferenzen. Trainings zur Verpartner.de mittlung der Techniken. ZuArbeitsfelder: Aktivierung und Motivierung ei- sammenarbeit mit Visualisiener großen Anzahl von Mitarbeitern mittels in- rern und Grafik-Experten aus dividuell für den Auftraggeber entwickelter dem eigenen Netzwerk. DaneLernLandKarten®, die Aufgabenstellungen ent- ben weitere Trainings- und halten. Verwendung in Veränderungsprozessen. Beratungsschwerpunkte. Erstellung durch eigene Grafiker, Drucktechniker und Berater der GmbH. Daneben weitere Beratungsschwerpunkte. 66 managerSeminare C Heft 68 C Juli/August 2003 A Visuelle Protokolle, Reinhard Kuchenmüller, Dr. Marianne Stifel, Baaderstr. 56 b, D-80469 München, Tel.: 089-20 24 47 48, Internet: www.visuelle-protokolle.de Arbeitsfelder: Künstlerische Entwicklung individueller Learning Maps (Land-, See- und Raumkarten, Historienkarten), Storyboarding (simultane Prozessbilder als Karten/Wandbilder), Illustration von Vorgängen als Comics oder Märchenbilder; Spielbretter für Unternehmensspiele. Digitalisierung u. Verarbeitung der Bilder z.B. zu CDs und Kalendern. Seminare zum Thema Coaching mit Bildern. Spezialisierung auf die Zusammenarbeit mit Trainern und (Wirtschafts-)Organisationen. A Hermann Beiler, Neuhütter Str. 6, D-94518 Spiegelau, Tel.: 08553-60 14, Internet: www.beiler-spiegelau.de Arbeitsfelder: Eigenhändige Erstellung Visueller Protokolle (Simultanzeitungen, Sofort-Dokumentationen) in Meetings, Workshops, Konferenzen, Trainings und bei Events. Zudem u.a. Tätigkeit als Trainer und Supervisor. A MindGraphic Seminare und Coaching, Herbert Weber; Schlierenstrasse 45, CH-8902 Urdorf, Tel.: 0041-1-7 34 53 00, Internet: www.mindgraphic.ch Arbeitsfelder: Anstoß und Visualisierung von Denkprozessen über MindGraphic-Tools wie illustrierte Mind-Maps und von der Gruppe erstellte Bilder. Einsatz in Meetings, Konferenzen und Seminaren. Trainings zum Erlernen zeichnerischer Visualisierungstechniken sowie Angebote im Bereich Denkprozesse und Kreativität. A Markus Wortmann, Elverdisser Str. 469, D-32052 Herford, Tel.: 05221-18 29 13, Internet: www.touchofart.de Arbeitsfelder: Live-Malerei auf Events aller Art. Vermittlung von Visualisierungstechniken für Trainer, Berater, Moderatoren und Führungskräfte. reize und Hilfen für die Gruppenarbeit oder die Strukturierung von Ideen zu geben, ist die vorgefertigte Visualisierung des Steckbriefs geeignet. Unter einem Steckbrief ist jegliches vorstrukturierte Arbeitsblatt, Poster oder Plakat zu verstehen, das in bestimmte Rubriken eingeteilt ist. In diese Rubriken schreiben die Teilnehmer in der Veranstaltung ihre Vorschläge, Pläne und Ideen. Die klassische Variante ist aus dem Projektmanagement bekannt – ein Papier mit entsprechenden Spalten für die Frage: „Wer macht was mit wem bis wann? Ein anderes Beispiel liefern Steckbriefe für Open-Space-Workshops. Sie dienen dazu, Ergebnisse nach der Struktur zu dokumentieren: Anliegen bzw. Thema, Initiator, Ziel, Ideen, nächste Schritte, Teilnehmer. Besondere Wirkung entfalten Steckbriefe, wenn sie nicht nur nüchterne Spalten vorsehen, sondern wenn die Beschriftungsfelder als Symbol dargestellt sind, die sich in ein Bildmotiv einfügen, etwa in ein Landschaftsbild. Beispiel: Eine Arbeitsgruppe in einem Open Space befasst sich zunächst mit dem Ziel ihres Workshops. Dieses Ziel schreibt die Gruppe in eine bereits vorgezeichnete Sonne, die am Horizont aufgeht. Nach einem ersten IdeenBrainstorming sammeln die Teilnehmer die besten Einfälle in einem Ideencontainer – im Bild symbolisch als Tank oder Wasserspeicher dargestellt, usw. Visualisierungen setzen Qualitätsmaßstäbe für die Teilnehmer Auf diese Weise entsteht in der Arbeitsgruppe ein schön anzusehender Masterplan, der während des Workshops Hilfen für die Vorgehensweise liefert und hinterher Ideen, Gedanken und Vereinbarungen als Bild-Protokoll konserviert. Solche Arbeitspapiere eignen sich vor allem für Großgruppen-Konferenzen. Schließlich geht es in ihnen darum, dass die Teilnehmer besonderen Einsatz bringen und bahnbrechende Maßnahmen für ihre Organisation erarbeiten. Die Liebe fürs Detail und die originelle Gestaltung des Arbeitspapiers setzen Qualitätsmaßstäbe für die Teilnehmer. Durch das Papier fühlen sie sich angespornt, in ebensolcher Qualität zu arbeiten. Zudem unterstützen bildhafte Arbeitspapiere den Moderator bei der Einweisung in die Aufgabenstellung – denn jeder hat die Arbeitsschritte sofort vor Augen. Aber nicht nur im Vorfeld erstellte Bilder sind in den Veranstaltungen nutzbar. Auch Bilder, die erst während der Veranstaltung entstehen, haben ihre Wirkungen. Wer z.B. sicherstellen möchte, dass wichtige Einzelmeinungen, Bemerkungen oder auch Zusammenhänge eines Workshops, einer Dialogkonferenz oder eines Mitarbeiterforums nicht verloren gehen, sollte über den Einsatz eines so genannten Storyboarders* oder Recorders nachdenken. Das sind Personen, die ähnlich einem Gerichtszeichner oder Schnellzeichner („Dalli-Dalli“) das Geschehen illustrativ festhalten und die Bilder später dem Publikum im Rahmen einer Reflexion vorstellen. Auch Schnell-Schreiber und MindMapping-Experten sind als synchrone Visualisierer gefragt. Das Spektrum der RealtimeVerfahren umfasst nämlich nicht nur Storyboards im Comic-Stil und einzelne Szenen in Text-Bild-Kombination, sondern auch rein typografische Schaubilder. Schnellzeichner dokumentieren wichtige Kleinigkeiten In Reflexionsphasen einer Großgruppenkonferenz kann ein Bild-Protokoll, das zuvor einzelne Aspekte der Konferenz festgehalten hat, der Gruppe mitunter vor Augen führen, dass sie bestimmte Themen vertiefen sollte. So lesen die Recorder z.B. kleine Randbemerkungen Außenstehender auf, deren Beobachtungen für die Konferenz von größter Wichtigkeit sind. Anhand der in Szene gesetzten kleinen Beobachtungen kann sich die Gruppe rückversichern, ob sie sich auf gutem Kurs befindet oder etwa am eigentlichen Thema vorbeikonferiert. Last but not least können Visualisierungen auch gemeinsam mit den Teilnehmern erfolgen. Dabei wird die Gruppe z.B. anlässlich eines Change*) Storyboarding ist eine eingetragene Marke zu Gunsten von Hans-Jürgen Frank, vgl. Anbieterübersicht, links. managerSeminare C Heft 68 C Juli/August 2003 67 training ner und Professor für visuelle Kommunikation an der Universität Bozen, so zusammen: „Zweck und Ziele derartiger Kommunikationsformen sind unterschiedlich, sehr oft geht es allerdings darum, Komplexität A ... lassen Gedanken-Landzugänglicher zu machen. Bildschaften entstehen. A ... ermöglichen die Organisa- hafte Mittel sind gut geeignet, einen ersten Eindruck oder tion von Ideen. A ... ermöglichen es, nicht nur Überblick zu vermitteln und Raum, sondern auch Zeit dar- doch gleichzeitig ein tiefer gehendes Lesen bzw. Verstehen zu zustellen. ermöglichen.“ A ... können Untersuchungsergebnisse und Status-Quo-Berichte in einen Gesamtzusam- Die Gehirnforschung belegt, dass so genannte multisensomenhang stellen. A ... machen es leicht, Situatio- rische Reize (z.B. die Kombinanen zu analysieren, Vergleiche tion von Worten und Bildern) schneller und nachhaltiger zu ziehen sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzu- verarbeitet werden können als allein rein kognitive Inhalte. zeigen. Mit anderen Worten: Zusätzliche Visualisierungen fördern den Kreativitäts- und DenkProzesses selbst kreativ und er- prozess. Die meisten kennen stellt, angeleitet durch den Mo- das Phänomen, dass sie in ihrer derator, in einer Großgruppen- Kreativität schnell blockiert Konferenz eigene Bilder. Unter sind, wenn sie sich auf Worte anderem können Lernlandbeschränken und diese einfarkarten gemeinsam mit bis zu big auf liniertes Papier schreiüber hundert Teilnehmern zu ben oder in den PC tippen einem Riesen-Puzzle zusammüssen. Wenn Zusammenhänmengefügt und zum Abschluss ge dagegen bildhaft dargestellt einer Konferenz beschriftet werden, aktiviert dies Gefühle, werden. die Aufmerksamkeit wird geweckt, viele Muster und VerAuf diese Weise entsteht ein bindungen werden leichter ereindringliches Abschluss-Ritu- kennbar (zu den Vorteilen der al, bei dem alle Teilnehmer das Visualisierung vgl. Kasten gesamte erarbeitete Verändeoben). rungswissen in einem großen Bild unterbringen. Das Bild Der besondere Nutzen von dient nach der Konferenz dazu, Visualisierungen wird gerade Mitarbeiter einzubinden und dort immer deutlicher, wo die zu informieren, die nicht an Komplexität und der Umfang der Konferenz teilgenommen des verfügbaren Wissens derart haben. Durch die gemeinsam wachsen, dass es immer erstellte Lernlandkarte gelingt schwieriger wird, den Überes, den Verlauf der Veranstalblick zu behalten. In Meetings tung, die wichtigsten Botschaf- und Konferenzen z.B. sind Mitten und getroffenen Vereinba- arbeiter und Führungskräfte rungen im ganzen Unternehoft überfordert angesichts der men zu kommunizieren. Wie Visualisierungen wirken Visualisierungen ... A ... aktivieren Gefühle, die sich mit den Inhalten verbinden. A ... wecken Aufmerksamkeit. A ... verdeutlichen viele Gesichtspunkte und Facetten eines Themas. A ... machen Muster und Verbindungen leichter erkennbar. Der Autor: Holger Scholz, Gründer der Beratungsgesellschaft Kommunikationslotsen, Much, ist spezialisiert auf die Strategie- und Visionsentwicklung für Organisationen. Er moderiert und begleitet im Rahmen von Change-Prozessen Großgruppenkonferenzen wie Open Space, RTSC/Whole-Scale, Zukunftskonferenz, Appreciative-Inquiry-Summit. Dabei setzt er sämtliche visuelle Tools und Techniken ein. Die Methoden des „Visual Facilitating“ vermittelt er Trainern und Unternehmensvertretern in einem Grundlagentraining. Kontakt: [email protected] Bilder verschaffen Überblick und tiefe Erkenntnisse Den Nutzen der verschiedenen Arten von Visualisierungen fasst Kris Krois, Mediendesig68 managerSeminare C Heft 68 C Juli/August 2003 Komplexität und Differenziertheit der Situationen und Aufgaben. Bilder beschleunigen die Kommunikation Durch die Nutzung von Bildern bzw. Visualisierungen im Rahmen von bereichsübergreifenden Kommunikationsprozessen im ganzen Unternehmen entsteht ein gemeinsam ausgerichtetes Denken höherer Ordnung. Bilder wirken als Katalysator und Teilchenbeschleuniger für die interne Kommunikation, den Wissensund Informationstransfer. Sie führen zu einem schnelleren und tieferen Verstehen von Zusammenhängen, ohne ergebnisrelevante Details außer Acht zu lassen. Auf Grund ihrer Komplexität und der zahlreichen verschiedenen Perspektiven, die zu berücksichtigen sind, bieten sich besonders Veränderungsprozesse anlässlich von Fusionen, Restrukturierungen etc. für eine Unterstützung durch Visualisierungen an. Doch auch einzelne Projekte und Veranstaltungen können wirksam durch Visualisierungen begleitet werden. Wo und wie auch immer Visualisierungen genutzt werden – der Weg zum visuellen Unternehmen ist zugleich der Weg zum schnellen Unternehmen. Denn das oftmals brachliegende Potenzial bereichsübergreifender Kommunikation sowie des organisationsweiten Verstehens und Lernens wird durch das Instrumentarium visueller (interner) Kommunikation zu neuem Leben erweckt. Und das bedeutet Schnelligkeit. Schnelligkeit in der Informationsvermittlung, in der Strategie- und Zielfindung sowie in der Fähigkeit, Komplexität zu verarbeiten, ohne sie fälschlicherweise zu reduzieren. Holger Scholz C