Neuengland - Neuschottland

Transcrição

Logbuch - Dokumentation
Neuengland - Neuschottland
SY Charisma, Nautor’s Swan 441
Boston - Halifax vom 26. Mai – 8. Juni 2012
Die Charisma-Crew segelt am 5. Juni 2012 durch den Gulf of Maine gen Neuschottland.
Logbuch-Dokumentation: Constantin Claviez
Seewetter-Informationen:
Dateien während des Segeltörns aus dem Internet bezogen: www.grib.us
Fotos: Nico Krauss: SY Charisma beim Transatlantik Blue Race auf den Seiten 3, 23, 32
Constantin Claviez
Anhang:
Fazit vom Segeln im Nordosten Amerikas auf der Seite 31
Impressionen der SY Charisma samt Sicherheitsmanöver auf den Seiten 32 bis 35
Constantin Claviez +++ Neuengland & Neuschottland SY Charisma 26.05.– 08.06.2012 +++ www.charisma4sea.de
1/35
Die Route
Boston - Gulf of Maine – Acadia Nationalpark – Nova Scotia - Halifax
Die Seegebiete:
Atlantische Küstengewässer des Nordostamerikanischen Kontinents,
von den USA bis Kanada
Der Törnverlauf:
Boston - Halifax, Gesamtstrecke: 530 sm
Datum
Seegebiet
Route, Häfen und Ankerbuchten
26.05.
Boston
Waterboat Marina, Ankunft der Crew
27.05.
Massachusetts Bay
Gloucester
30 sm
28.05.
Cape Ann
Rockport
14 sm
29.05.
Küstengewässer
Cape Porpoise (an Mooring)
48 sm
30.05.
Neuenglands
Portland
26 sm
31.05.
Gulf
Boothbay Harbor
37 sm
01.06.
of
Mackerel Cove, Swan Island (vor Anker)
66 sm
02.06.
Maine
Southwest Harbor, Mt. Desert Island
17 sm
Hafentage
Acadia Nationalpark
05.06.
Kurs Kanada
Nachtfahrt
06.06.
Küstengewässer
Shelburne Harbour (Einklarierung)
07.06.
Neuschottlands
Mosher Island (vor Anker)
75 sm
08.06.
Halifax
Royal Nova Scotia Yacht Squadron
52 sm
03./04.06.
Distanz
165 sm
2/35
Die Segelyacht
Schiffsname:
SY Charisma
Werft:
Nautor’s Swan, Pietarsaari in Finnland
Typ:
Swan 441
Bau-Nr.:
36/1980
Konstruktion:
Ron Holland
Identifikation: Rufzeichen: DCAO2, MMSI: 211 138 410
Segel-Nr.:
GER 5625
Verdrängung:
12,6 t
Länge ü.a.:
13,52 m
Breite:
4,05 m
Tiefgang:
2,45 m
Wasserlinie:
11,20 m
Segel an Bord: Großsegel (42 qm), Genua II (73 qm), Genua III (52 qm), Genua IV (37 qm),
Sturmfock (16 qm), Trysegel (12 qm),
Spinnaker (von Leichtwind bis Starkwind mit 190 qm, 180 qm u. 160 qm)
Motor:
Volvo Penta D2-55 mit 41 KW (55 PS)
Schiffsführer:
Constantin Claviez, www.charisma4sea.de
Die SY Charisma fährt unter deutscher Flagge, wird im Gewerbebetrieb von der BG-Verkehr
überprüft und bekommt regelmäßig das Schiffssicherheitszeugnis erteilt.
Die SY Charisma beim Transatlantic Race von Newport, R.I., bis Hamburg.
© Nico Krauss
3/35
Das Seewetter
Die nachfolgend exemplarisch aufgeführte Wetterlage hat auf der großen Segelreise der
SY Charisma entlang der Ostküste Amerikas zu anspruchsvollen Situationen geführt. Die
Analyse zeigt, wie wichtig die fachgerechte Interpretation des Seewetters ist - und in Folge
davon, wie wichtig die gewissenhaften und präventiv ausgelegten Entscheidungen für die
Sicherheit auf See – für Crew & Schiff sowie für die nachfolgenden Crews sind.
Die Wetterlage auf dem Nordatlantischen Ozean anhand der US-Gribdaten am 22.04.2012
Das mit Seegewittern durchsetzte Tief liegt mit zwei Kernen über der SE-Küste der U.S.A.
Mit zunehmenden Isobaren entwickelt sich steifer bis stürmischer Wind, der rund um das
Cape Hatteras für die Seefahrt gefährliche Ausmaße annimmt.
Im Vorfelde haben sich Seegewitter entwickelt, die uns auf dem Hochseetörn von den
Bahamas an die Ostküste der U.S.A. nachts zugesetzt haben. Das Aufeinanderprallen heißer
Luftschichten über dem Golf von Mexiko sowie kalten Luftströmungen aus dem Norden
führt auf dem Atlantik vor der Südostküste der U.S.A. zu elektrostatischen Aufladungen.
Am frühen Morgen des 20.04.2012 hat ein Seegewitter mit Schauern, böigem steifen
Starkwind, Donner und Blitzen rund um die Yacht eine Intensität erreicht, dass wir die
Segel geborgen, das Ruder festgestellt und uns in den Salon der Charisma verholt haben.
Die gesamte Crew hat das Wetter im Schiffsinneren abgewettert, während die Yacht vor
Topp und Takel gelenzt hat. Der Grund für diese Maßnahme sind die Blitze um uns herum
gewesen, die die nächtliche Szenerie grell erleuchtet haben. Das zu erleben ist höhere
Gewalt. Das rechtzeitige Anlaufen eines Schutzhafens ist eine Entscheidung für Crew,
Schiff, Sicherheit und Verhältnismäßigkeit.
Die nachfolgend aufgeführten Wetterbilder der öffentlich zugänglichen Gribdaten vom USamerikanischen Wetterdienst wurden während des Segeltörns durch Internet-Verbindungen
zum Erfassen der Wettersituation heruntergeladen. Die Webseite lautet: www.grib.us.
Nach meinen Erfahrungen ist die Qualität und Präzision dieser Wettervorhersagen exzellent
und hat zu einer Optimierung der Segeltörns geführt
4/35
Die Neuengland & Neuschottland Crew
Dr.-Ing. Sigurd Harand
Prof. Dr.-Ing. Heinfried Hoffmann
Jean-Guy Passebois
(le Chef)
Heinz Obermayr
Joachim Germann
Andrea Höß
Constantin Claviez
Die charismatische Crew weist bereits 35.000 gesegelte Seemeilen miteinander aus!
26. Mai 2012
Die SY Charisma liegt in der Waterboat Marina im Zentrum von Boston.
Bordzeit an der Nordostküste Amerikas ist UTC-4.
Ankunft der Crew & Willkommen an Bord der Friends of Charisma.
Sicherheitseinweisung der Crew in Schiff & Ausrüstung.
Verproviantierung für den Segeltörn, Landgang, abends Essen im Legal Seafood Restaurant.
Die Crew genießt das Flair von Boston und gestaltet einen charismatischen Abend zum
Auftakt unseres Törns.
5/35
27. Mai 2012
Die Windlage am 27.05.2012 um 12 UTC von www.grib.us
Am südlichen Rand des Hochs über Neuengland weht an der Küste ein moderater NE-Wind.
Das Logbuch am 27.05.2012:
UTC-4
10h30
12h30
17h50
HPa
1019
Wind
E-NE 3
Besegelung
Mot
Kurs
E
NE
Position (GPS) & Anmerkungen
ab Boston
Fahrwasser President Roads
E-NE 4
G III; Gr
010°/130°
Kreuzschläge in der
Massachusetts Bay gen NE
Mot
Anst.
an Gloucester Harbor (Mooring)
GPS: 42°35,1’N; 070°40’W
Zum Auftakt des Segeltörns lassen wir die Skyline von Boston hinter uns und segeln mit
Kreuzschlägen durch die Massachusetts Bay. Mit Ankunft in Gloucester Harbor machen wir
an einer Mooring fest.
Impressionen des Segeltages von Boston nach Gloucester
6/35
28. Mai 2012
Die Wetterlage auf dem Atlantik wird nördlich des Azoren-Hochdruckgürtels durch
Tiefdruckgebiete bestimmt, die sich östlich von Neufundland über den Ozean erstecken. An
der Ostküste Amerikas reihen sich auf dem Meer Hochdruckgebiete, die an der Küste zu
einer leichten Brise bei sehr schönem Wetter führen.
Im Seegebiet des Gulf of Maine weht unter Hochdruckeinfluss eine leichte Brise.
7/35
UTC-4
10h00
HPa
Wind
E-NE 2
Besegelung
Mot
Kurs
Ausst.
ab Gloucester Harbor
10h30
E-NE 2-3
G III; Gr
E -> N
Kreuzschläge rund Cape Ann
12h00
Flaute
Mot
Anst.
13h20
an Rockport
GPS: 42°39,5’N; 070°36,8’W
Bei schwachen Winden und schönem Wetter verlassen wir Gloucester Harbor, umrunden das
Cape Ann und steuern nach Rockport, wo wir im Sandy Bay Yacht Club sehr gastfreundlich
aufgenommen werden.
Impressionen von Gloucester nach Rockport
Beim Landgang genießen wir frisch zubereitete Lobster...
8/35
29. Mai 2012
In der Schneise zwischen einem Hoch an der Südküste Neuschottlands und einem Tief über
dem amerikanischen Kontinent entwickelt sich eine Warmfront mit südlichem Wind.
UTC-4
10h20
HPa
Wind
E-SE 2-3
Besegelung
Mot -> G II; Gr
-> Spi; Gr
Kurs
13h20
1010
E 4-5
G II; Gr
N
GPS: 42°56’N; 070°42’W
1009
E-SE 5
G II,; Gr,,
NE
Murray Rock York Ledge auf Bb
14h40
1008
E-SE 4-5
G II,; Gr,,
NNE
Kurs gen Cape Porpoise
18h00
1007
Nebel
Mot
Anst.
Brandung entlang der Felsen
schwach,
diesig
Mot
18h20
ab Rockport
N
an Cape Porpoise (Mooring)
GPS: 43°21,6’N; 070°25,8’W
Der Segeltag gestaltet sich vielseitig. Nach dem Ablegen von Rockport segeln wir bei
schwachen südöstlichen Winden unter Spinnaker in nördliche Richtung. Im Laufe des Tages
nimmt der Wind zu und dreht links. Dadurch, dass der Wind vorlicher einfällt, können wir
den Anstellwinkel unter Spi auch mit dem Jockeypole nicht mehr halten. Wir bergen das
Tuch und segeln unter Genua weiter.
Bei der frühabendlichen Ansteuerung kommt Nebel auf und wir steuern unter Beobachtung
des Radars mit sehr aufmerksamer Navigation nach Cape Porpoise. Aufgrund der
umliegenden Flachs und Felsen entstehen Brandungsgeräusche, die im Zusammenspiel mit
der verminderten Sicht ein mystisches Ambiente hervorrufen.
Im Schutze der Bucht greifen wir eine Mooring auf und vertäuen die SY Charisma.
9/35
Impressionen von Rockport nach Cape Porpoise
Eine gesprächige Cockpitrunde, Segeln unter Spinnaker hoch zum Wind, Ansteuerung von
Cape Porpoise im Nebel sowie im Rahmen eines gemütlichen Abends ein lecker zubereiteter
Lachs im Ofen...
Blick von der SY Charisma auf Cape Porpoise im grauen Szenario diesiger Sicht...
10/35
30. Mai 2012
Das Tief über dem amerikanischen Kontinent wird mit SW-Wind bestimmend entlang des
gesamten Küstenverlaufs von Neuengland. Direkt unter der Küste weht kein Wind – es
herrscht Nebel.
UTC-4
09h40
HPa
Wind
Nebel
Besegelung
Mot
Kurs
Ausst.
ab Cape Porpoise
Kurs NE – Nebelfahrt rund um Cape Elizabeth unter Radar mit akribischer Navigation
15h00
kein Wind
Mot
Anst.
an Portland - DiMillos Marina
GPS: 43°39’N; 070°15’W
Aufgrund der Nebellage ist kaum etwas von der Küste zu sehen. Die Fahrt an der Küste von
Cape Porpoise nach Portland fordert die Crew, um mit aufmerksamer Seemannschaft die
Seezeichen rechtzeitig und sicher zu identifizieren. Bei der Ankunft von Portland klart es
auf.
Abends auf’n Swutsch...
11/35
31. Mai 2012
Die Wetterlage auf dem Atlantischen Ozean wird durch die beiden umfangreichen
Tiefdruck- und Hochdruckgebiete bestimmt. Vor der Ostküste Amerikas hat sich ein
regionales Tief entwickelt, entlang den Küstenregionen weht nur wenig Wind.
Die Windlage am 31.05.2012 um 12h00UTC von www.grib.us
Der Gulf of Maine liegt in einer Zone mit hohem Luftdruck und einer sehr leichten Brise.
12/35
UTC-4
10h40
HPa
Wind
kein Wind
Besegelung
Mot
Kurs
Ausst.
ab Portland
Fahrt unter Mot - Great Diamond auf Stb ENE durch Chandler Cove, Luckse Sound NE,
Broad Sound SSE, EzS Drunkers Ledge auf Bb, E-Fuller Rock Bb ENE bis LH Cuckolds auf Bb
18h20
kein Wind
Mot
Anst.
an Boothbay Harbor
GPS: 43°51,0’N; 069°37,7’W
Schöne Fahrt bei Sonnenschein und aufmerksamer Navigation durch das Idyll der
Küstengewässer Neuenglands.
Impressionen von Portland nach Boothbay Harbor
13/35
14/35
1. Juni 2012
Die Windlage am 01.06.2012 um 12hUTC von www.grib.us
Auf der hohen See des westlichen Nordatlantiks agiert ein Gewittertief. Im Gulf of Maine
weht im Südostquadranten des Hochs über dem Kontinent frischer ablandiger Wind.
UTC-4
06h30
Wind
Besegelung
Mot
Kurs
Ausst.
ab Boothbay Harbor
07h40
N 3-4
G II; Gr
EzN
Muscongus Bay auf Bb
11h10
schwach-
Mot
NE
Monhegan Island auf Stb
windig
Mot
ENE
Metinic Island auf Stb
N
Isle au Haut Bay
E
rote Tonne R’2BC’ Bb qa.
14h50
HPa
1017
1016
N 3-4
G II; Gr
Fahrt bei schwachem Wind unter Mot im Fahrwasser Merchant Row gen E, Jericho Bay gen
NE in York Narrows und Casco Passage
20h20
kein Wind
Mot
Anst.
Mackerel Cove, Swan Island (v.Anker)
GPS: 44°10,7’N; 068°25,8’W
Bei schönstem Wetter segeln wir bei angenehmem ablandigen Wind durch den
Schärengarten Neuenglands.
15/35
Impressionen von Boothbay Harbor nach Swan Island
Am Abend eines schönen Segeltages durch den Schärengarten Neuenglands geht die
SY Charisma in der Mackerel Cove von Swan Island vor Anker.
16/35
2. Juni 2012
Die Wetterlage auf dem Nordatlantik wird von einem riesigen Tiefdruckkomplex mit
nunmehr zwei Kernen geprägt. An der Ostküste der USA entwickelt sich ebenfalls ein Tief.
Im Einfluss des Nordostquadranten des Tiefs an der Ostküste der USA weht im Gulf of Maine
ein frischer südöstlicher Wind.
17/35
UTC-4
08h20
HPa
Wind
Besegelung
Mot
Kurs
ENE
Anker auf Mackerel Cove
Fahrt unter Motor bei wechselhaftem Wind durch Blue Hill Bay via Bass Harbor durch die
Passage Bass Harbor Head Western Way gen N via Northeast Harbor
11h50
Mot
Anst.
Southwest Harbor, Mt.Desert Island
GPS: 44°16,4’N; 068°19,3’W
Das aufziehende schwere Wetter schickt seine Vorboten mit tiefgrauen Wolken. Aufgrund
der dichten, hügeligen und bewaldeten Topographie der Küste weht der Wind wechselhaft,
so dass wir die Fahrt unter Motor vornehmen.
Das Radarbild vermittelt etwas von der Struktur des Schärengartens von Neuengland. Die
Dysart’s Great Harbor Marina liegt im Herzen des Acadia Nationalparks und bietet uns
Schutz für die beiden bevorstehenden Hafentage, die wir mit ausgiebigen Landgängen
nutzen.
Die großen aus Holz gebauten Häuser stehen mit ihren weiten Anwesen für Wohlstand und
die typische in Neuengland vorherrschende Architektur.
18/35
03. Juni 2012
Das umfassende und schwere Sturmtief wütet weiterhin auf dem Nordatlantik. Das Tief an
der Ostküste Amerikas hat in seinem nördlichen Sektor den Gulf of Maine erfasst.
Der Kern des Tiefs liegt östlich von Cape Cod, nördlich von Neufundland liegt ein Hoch.
Zwischen den beiden Luftdruckgebieten komprimieren sich die Isobaren und resultieren in
steifem bis stürmischem östlichen Wind.
19/35
04. Juni 2012
Das Tief an der Ostküste Amerikas ist weiter östlich auf den Atlantik gezogen und hat sich
mit schweren Seegewittern intensiviert.
Der Gulf of Maine liegt in der Schneise mit nordöstlichem Starkwind. Bei der Seepassage
nach Neuschottland würde es uns zu weit auf den Atlantik versetzen. Es ist klüger, die sich
ändernde Wetterlage abzuwarten und die Zeit an Land zu nutzen.
20/35
Impressionen vom Landausflug im Acadia Nationalpark am 04.06.2012
21/35
05. Juni 2012
Die Windlage im Gulf of Maine am 05.06.2012 um 18 UTC von www.grib.us
Der Kern des Tiefs zieht in südöstliche Richtung, dadurch dreht der Wind im Gulf of Maine
nach links und weht nunmehr aus Nord.
Das Logbuch im Zeitraum vom 05.06. – 06.06.2012:
UTC
05.06.
11h40
HPa
Wind
Besegelung
Kurs
Position & Anmerkungen
1009
N-NE 3-6
Mot
E
ab Dysart’s Great Harbor Marina
N-NE 3-6
G III; Gr,,
E
Segel gesetzt
N-NE 4-5
G II; Gr,
125°
Vorsegelwechsel auf Genua II
GPS: 44°07’N; 067°54’W
17h20
N-NE 5-6
G II,; Gr,,
125°
GPS: 44°00’N; 067°43’W
18h00
N-NE 6
G II,,; Gr,,,
125°
gerefftes Großsegel geborgen
23h00
N-NE 5
G II
125°
GPS: 43°44’N; 067°01’W
12h20
15h50
1010
06.06.
03h20
1010
N-NE 4-5
G II; Gr
125°
GPS: 43°31’N; 066°27’W
07h10
1011
N-NE 2-3
Mot
090°
Untiefentonne-E Blonde Rock Bb qa.
Mot
E
Cape Sable rot-weiße Tonne Bb qa. –
Canadian Coastguard VHF 16/06
G II; Gr
060°
GPS: 43°21’N; 065°35’W
Mot
040°
Port la Tour auf Bb
11h10
11h40
13h30
N-NE 4-5
Kurs NNE die Island Mc Nutts auf Bb, Ansteuerung v. Shelburne Harbor durch Eastern Way
17h30
Mot
an Shelburne – Shelburne Yacht Club
GPS: 43°45,5’N; 065°19,4’W
22/35
Der Segelzeitraum 05.- 06.06.2012: Acadia Nationalpark – Gulf of Maine – Shelburne Harbor
Ablegen zur Mittagszeit. Bei unbeständigen und wechselhaften Wind segeln wir durch die
von Felsen durchsetzten Küste in die offenen Gewässer des Gulf of Maine. Im Tagesverlauf
stabilisiert sich der Wind. Wir wechseln das Vorsegel von der Genua III auf die Genua II. Mit
Raumschotkurs machen wir gute Fahrt in südöstliche Richtung.
Am frühen Abend frischt es auf Starkwind auf, so dass wir die Segel reffen und das
Großsegel sogar für die Nacht bergen. Die Nachtfahrt verläuft routiniert.
Am frühen Morgen lässt der Wind nach, wir heißen das Großsegel wieder auf und segeln
unter voller Besegelung der Südwestküste von Neuschottland entgegen.
Das Wachsystem auf der SY Charisma:
Jedes Crewmitglied geht 3 Stunden Wache, 1½ Stunden mit dem ersten und 1½ Stunden
mit dem zweiten Wachpartner. Bei sechs Crewmitgliedern kommen somit 6 Stunden
Freiwache zustande, die Zeit für zusätzliche Sondereinsätze lassen.
Als Skipper bleibe ich in bewährter Manier wachfrei, um für jede Situation da zu sein.
Faszination Hochseesegeln
© Nico Krauss
Das perfekte Seeverhalten der ausgezeichneten Swan bildet mit souveräner Schiffsführung,
aufmerksamen Steuerleistungen und sehr guter Seemannschaft der Crew das Gesamtgefüge
exzellenter Segeltörns, die viel Sicherheit und Freude am Segeln vermitteln.
Das Design der vom Yachtkonstrukteur Ron Holland gezeichneten SY Charisma besticht
durch seine Ästhetik. Die Nautor’s Swan 441 ist in bester Qualität gebaut.
23/35
06. Juni 2012
Kurs Neuschottland – nach einem Funkkontakt zur kanadischen Küstenwache nehmen wir
die Ansteuerung von Shelburne Harbor vor.
Auf der Rückseite des Tiefs weht über Neuschottland frischer nordwestlicher Wind.
24/35
Die Ansteuerung von Shelburne Harbour führt durch eine von Felsen durchsetzte Küste. Im
gastfreundlichen Yacht Club und Marina machen wir an einen Liegeplatz fest, wo uns
bereits le Chef erwartet ☺. Es folgt die Einklarierung der kanadischen Grenzbehörde.
Nach den administrativen Abwicklungen genehmigen wir uns den Welcome-Drink in Kanada.
Abends auf’n Swutsch...
07. Juni 2012
Über dem Gulf of Maine breitet sich ein Hochdruckgebiet aus, das zu moderatem Wind an
der Küste von Neuschottland führt.
UTC-4
10h50
HPa
1013
Wind
S 1-2
Besegelung
Mot
S-SW 4-5
Spi; Gr
S 4-5
19h20
21h50
14h20
18h20
22h50
1010
Kurs
Ausst.
ab Shelburne Harbour
NE
parallel zur S-Küste Neuschottlands
055°
Outer Ledge rote Tonne Bb qa.
Spi; Gr
060°
GPS: 43°55’N; 064°31’W
S 4
Spi; G II; Gr
045°
Spi geb., Halse, G II Bb ausgebaumt
W 3
Mot
315°
GPS: 44°11’N; 064°16’W
Mot
Anst.
Mosher Island vor Anker
GPS: 44°14,6’N; 064°19,5’W
25/35
Impressionen vom Segeltag entlang der Küste von Neuschottland am 07.06.2012
Die Route führt entlang der von Felsen und Wäldern geprägten Südküste von Neuschottland
in nordöstliche Richtung. Bei mäßigem bis frischem südwestlichen Wind segeln wir mit sehr
aufmerksamen Steuerleistungen den 180 qm umfassenden Leichtwind-Spinnaker bis in den
Abend.
Die abendliche Ansteuerung des Ankerplatzes führt in die Idylle bei Mosher Island.
26/35
Das 3-Saling Rigg der SY Charisma ist von der Firma Reckmann www.reckmann.com in
bester Qualität gefertigt worden. Der Mast ist im Jahr 2005 aus Aluminium gebaut und mit
Awl-Grip lackiert. Das stehende Gut besteht aus Rod.
Die abendliche Ansteuerung des Ankerplatzes führt in die Idylle bei Mosher Island.
27/35
08. Juni 2012
UTC-4
05h20
HPa
1010
Wind
SW 1-2
Besegelung
Mot -> G II
Kurs
Ausst.
Anker auf
Mot
070°
südl. Westironbound Island
10h40
SW 1-2
Mot
070°
GPS: 44°22’N; 063°44’W
12h10
SW 3-4
G II
NE
rot-weiße Tonne Mo(A) Bb qa.
Ansteuerung von Halifax Harbour
Mot
Anst.
Royal Nova Scotia Yacht Squadron
GPS: 44°37,3’N; 063°34,8’W
15h50
Impressionen von Neuschottland am 08.06.2012
28/35
29/35
Am frühen Morgen holen wir den Anker auf und segeln bei schönstem Wetter durch die
Idylle der Natur bis nach Halifax zum Nova Scotia Royal Yacht Squadron.
Abschluss eines von einer einzigartigen Crewstimmung geprägten Segeltörns von
Neuengland nach Neuschottland.
Die befahrene Gesamtstecke von Boston nach Halifax beträgt 530 sm.
Abschied der Crew. Zeit für Reinschiff und Yachttechnik.
SY Charisma klar zum folgenden Neufundlandtörn.
* * * * * * *
30/35
Fazit vom Segeln im Nordosten Amerikas
Constantin Claviez
Nach dem Hochseetörn nach New York folgten Segeltörns an den Küsten von Neuengland,
Neuschottland und Neufundland.
Diese Regionen von Mai bis Juli zu besegeln beinhaltete die gesamte Vielfalt der Nautik:
•
abwechslungsreiche Wetterlagen im Frühjahr
•
Gezeitenreviere mit tief einschneidenden Buchten
•
Landschaftsformationen in schönstem Licht
•
gastfreundliche und hilfsbereite Amerikaner
•
die Vielfalt an Variationen von geschützten Ankerbuchten und attraktiven Häfen
•
Gourmetfreuden an Bord sowie in den Seafood-Restaurants an der Küste
Die Charisma-Crews haben die Segeltörns genossen, den Anspruch von Nebelfahrten erlebt,
Verantwortung in guter Seemannschaft bewiesen und den Spinnaker perfekt gesegelt. Das
im Frühjahr wechselnde Licht ließ die Topographie der Küstenlandschaft in
kontrastreichen Farben erscheinen und die Crews hatten Freude nach intensiven
Segeltagen einschließlich Nachtfahrten in einsame Buchten innerhalb der Vorsaison
einzulaufen. Die Reisegeschwindigkeiten wurden durch das Seewetter bestimmt und wir
haben uns entsprechend nach der Natur gerichtet. Diese flexible Törngestaltung hat mit
aller Kameradschaft an Bord zu einer Optimierung der Segelunternehmungen geführt.
31/35
Die Nautor’s Swan 441 (Design: Ron Holland) – die SY Charisma in ihrem Element…
Die Charisma beim Start der Transatlantik-Regatta Newport, R.I. – Hamburg, © Nico Krauss
32/35
Die Linienrisse der SY Charisma (Design: Ron Holland) - © Nautor’s Swan
33/35
Sicherheitsmanöver – Das Hamburger Manöver
1.
Person über Bord!
"
2.
Crew alarmieren - PoB-Taste drücken - Rettungsmittel ausbringen.
Alle Schoten dicht holen und die Yacht auf Halbwindkurs bringen,
dadurch resultiert
3.
"
Raumgewinn zum Manövrieren
"
uneingeschränkte Manövrierfähigkeit bis hin zur Gefahrenhalse
Den Wendepunkt auf Höhe der luv-/leewärtigen Linie umgehend erreichen,
indem
#
bei Halbwindkurs der Kurs beibehalten
#
beim Am-Wind-Kurs abgefallen
#
beim Raumschotkurs angeluvt wird
4.
Die Yacht durch den Wind wenden, Fock bleibt back stehen
5.
Aktive Zielfahrt
6.
7.
"
mit möglichen Kurskorrekturen im beigedrehten Zustand
"
mit abnehmender Fahrt aufs Objekt,
"
das im Dreieck zwischen Vorstag und leewärtigen Wanten anvisiert wird
Im Einzugsbereich der Boje die Yacht rechtzeitig anluven,
"
die Großschot fieren, um die Windenergie zur Yacht auszugleichen und mit
minimaler Geschwindigkeit das Ziel zu erreichen
"
das Steuer für das optimale Beidrehen hart nach Luv einschlagen (Luv-Ruder)
und fixieren
"
das Crewmitglied bzw. die Boje am leewärtigen Freibord des Schiffes
festhalten bzw. aufnehmen
Den Verunglückten über das durch den Winddruck der back stehenden Fock
niedrige Freibord an Bord hieven
"
dabei die Situation der Crew erfassen und die technischen Hilfsmittel an Bord
wie die Winschen und Fallen berücksichtigen
34/35
Fazit
• das Manöver ist leicht zu vermitteln und physikalisch gut nachvollziehbar
•
die Yacht ist bei ausgewogener Segeltrimm mit dicht geholten Schoten für den
Rudergänger gut zu steuern
•
das Manöver ist sicher – es gibt kein Gefährdungspotential der Crew durch schlagende
Schoten und killenden Segel
•
das niedrige Freibord (bedingt durch Winddruck in die back stehende Fock) ermöglicht
die Bergung des Verunglückten an Bord
•
das Manöver ist durch die vorgenannten Aspekte schnellstmöglich abgeschlossen, der
direkte Kontakt zum Überbordgefallenen gewährleistet
•
das Manöver ist auch in einer unvorhergesehenen Gefahrensituation realistisch und
bedeutet eine größtmögliche Ruhe auf dem Schiff
•
das Manöver bietet auf der Grundlage des ‚Ruhe Bewahrens’ die Voraussetzung eine
Gefahrensituation zu bewältigen
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Neuengland - Neuschottland

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