Umgestaltung Pideritplatz, Marktplatz, Am Martiniturm
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Umgestaltung Pideritplatz, Marktplatz, Am Martiniturm
Umgestaltung Pideritplatz, Marktplatz, Am Martiniturm Idee Ziel unserer planerischen Überlegungen ist es, eine attraktive Platzfolge unter Herausarbeitung des jeweiligen Charakters zu schaffen und diese Plätze mit einen einheitlichen Belag, der sich in der Farbigkeit an dem historischen Sandsteinpflaster orientiert, zu verbinden. Die Verkehrsflächen werden in Anlehnung an sogenannte „shared space“ Flächen als verkehrsberuhigte und barrierefreie Gemeinschaftsflächen ausgebildet. Marktplatz Der Marktplatz erhält einen von Fassade zu Fassade der angrenzenden wertvollen historischen Bebauung einheitlichen Belag und umfasst auch die Ostseite des Rathauses. Es entsteht ein großzügiger, multifunktional nutzbarer Platz . Rathaus und Alheyd Brunnen erhalten eine Einfassung aus Sandsteinplatten (alternativ die dem Sandstein verwandte Grauwacke) und werden somit besonders hervorgehoben. Eine dunkel abgesetzte Entwässerungsrinne im Süden und Osten des Platzes dient als Leitlinie für Fahrzeuge und Sehbehinderte. Zum Platz hin angeordnete Bankreihen – mit Mittellehne und daher zu beiden Seiten „besitzbar“- sowie drei Blütenbäume (Blasenbaum – Koelreuteria paniculata) an der Westseite markieren eine semitransparente Grenze zwischen der befahrbaren und der nicht befahrbaren Platzfläche. Zusätzliche Orientierung für den Fahrverkehr bieten Leitlinien aus Markierungsnägeln. Die südlichen Bänke sind zudem demontierbar hergestellt um für größere Veranstaltungen auf dem Markt zusätzliche Bewegungsfreiheiten zu erlangen. Der Marktplatz besteht aus einem beige/grauen, an das in Blomberg noch teilweise vorhandene Sandsteinpflaster erinnernden Betonwerksteinbelag. In den Reihenverband sind einzelne Messingstreifen eingelassen, die dem Platz einen glänzenden Auftritt verschaffen. Mastleuchten entlang der Bankreihen beleuchten die Bewegungsflächen und den Marktplatz zugleich. Für die Gasse östlich des Rathauses wären Wandleuchten des gleichen Typs vorteilhaft, da sie die Bewegungsfreiheit und Rangiermöglichkeiten nicht einschränken. Das Rathaus und der Alheyd Brunnen erhalten zusätzlich eine dezente Effektbeleuchtung um sie bei Dämmerung zusätzlich hervorzuheben. Am Martiniturm Der Bereich Am Martiniturm besticht durch seinen grünen Charakter –Rasen und große Bäume- im Zusammenspiel mit dem besonderen Gebäudeensemble und dem Ehrenmal. Dieser Eindruck soll durch den Rückbau der südlichen Stellplätze zugunsten einer vergrößerten Rasenfläche gestärkt werden. Die Verkehrsfläche erhält den gleichen Belag wie der Marktplatz, jedoch aufgrund seiner stärkeren Beanspruchung durch den Busverkehr nicht im Reihen- sondern im noch stabileren Winkelverband. Der Belag wird auf die Höhe der leicht erhöht stehenden Bäume angehoben wodurch die eine oder andere Stufe bei den südlich angrenzenden Häusern entfallen kann und die barrierefreie Zugänglichkeit dadurch verbessert wird. Auch hier wird auf der verkehrsberuhigten Fläche durch die Anordnung einer dunkleren Entwässerungsrinne eine zusätzliche Leitlinie erzeugt. Der Martiniturm und das Kriegerdenkmal werden durch eine Effektbeleuchtung im Stadtbild hervorgehoben. Pideritplatz Über die Fortführung der identischen Beläge und der farblich abgesetzten Entwässerungsrinnen als Leitlinie gelangt man auf den Pideritplatz. Aufgrund seiner Beanspruchung als Verkehrsplatz –Busse und PKWs- sowie als Veranstaltungsort für z.B. Kirmes wird auch hier der Pflasterbelag im Winkelverband hergestellt. In diesen Belag sind rechteckige, dunkel abgesetzte Flächen als Stellplatzmarkierung für ca. 44 PKWs (inkl. Behindertenstellplätze) integriert. Die Anordnung der Stellplätze erfolgt kompakt in der Mitte des Platzes und ermöglicht somit verkehrsberuhigte Bereiche an den Platzrändern. Drei rotblühende Kastanien an der Ostseite des Platzes markieren den Standort des ehemaligen Spritzenhauses und bilden zugleich einen Puffer für die angrenzende Wohnbebauung. Die Haltemöglichkeit für Reisebusse ist an der Westseite des Pideritplatzes vorgesehen. Hier wird ein kleiner Platz als Vorfläche des Alten Amtshauses angeboten, der zugleich als großzügige Markierung der Zufahrt zur Burg Blomberg lesbar ist. Dieser Platz wird in Anlehnung an das Sandsteingroßpflaster des Burghofes ebenfalls in Sandstein, jedoch in einer ebenflächigen Werksteinqualität hergestellt. Bänke am Rande des Platzes bieten attraktive Wartemöglichkeiten für die Reisenden. Fahrradbügel am Platzrand bieten den Radtouristen eine Abstellmöglichkeit in zentraler Lage. Der Pideritplatz erhält eine den Platzrand betonende Beleuchtung mit Mastleuchten sowie zwei weitere Leuchten für die Stellplätze in der Platzmitte. Schweigegarten Über den kleinen Platz vor dem Alten Amtshaus wird man in den Schweigegarten geleitet. Der Schweigegarten als Teil der Burgbefestigung, mit den mit Efeu überwachsenden alten Burgmauern, stellt sich für uns als Rückzugsort, als Gartenhof, als Kleinod dar. Die fremd wirkenden Kirschlorbeerbüsche sollten entfernt werden, die alte Mauer wird mit einem Rasenteppich als ruhiger Rahmen begleitet. In der Mitte des Schweigegartens schlagen wir als Blickfang ein Oval aus geschnittenen Buchssträuchern vor. In dem Oval befindet sich ein begehbarer Kiesgarten, der mit sich selbst aussäenden Sommerblumen (z.B. Kalifornischer Mohn, Steinkraut, wilde Ringelblume) jährlich ein neues farbenprächtiges Bild erzeugt, das von den Bänken, mit der Mauer im Rücken, betrachtet werden kann. An die Mauer gelehnt können hin und wieder zusätzlich große Rosenbüsche wachsen. In der Mitte der alten Wehrturmreste schlagen wir eine gewendelte Treppe vor. An ihrem Ende, über der Mauer schwebend lässt eine Aussichtsplattform den Blick in die Blomberger Ebene und den Rückblick auf den Schweigegarten bzw. den Pederitplatz zu. Der Wendeltreppe vorgelagert ist ein kleines Austrittpodest, so dass, falls weiterhin in dem Garten hin und wieder Gottesdienste abgehalten werden, diese als „Altarraum“ genutzt werden kann. Die Gartenwege werden als wassergebundene Wegedecke hergestellt. Burggarten Der Burggarten mit seiner wechselvollen Geschichte, u.a. früher als Wehranlage dann als Gemüsegarten genutzt befindet sich in einem indifferenten Zustand. Die Rasenfläche erscheint lieblos, die vereinzelten Büsche beliebig, nach Süden zum Hotel eine Schotterbrache als PKW Ersatzstellplatz. Der Burggarten schmiegt sich halbkreisförmig um die Burg Blomberg, diese Form hat sich Zwiebelschalenartig bis in die neuzeitliche Stadtstruktur hinein entwickelt. Der Burggarten muss daher als Ganzes wieder erlebbar werden. Er sollte von Büschen und einigen Bäumen befreit werden und vollständig als Rasenfläche angelegt sein. Für die Feuerwehrzufahrt kann ein Schotterrasen verwendet werden. Der Blick vom Pideritplatz auf die Burg sollte ermöglicht werden. In Anlehnung an die Nutzung als Gemüsegarten (alte Bilder zeigen Anpflanzungen senkrecht zur Burg) und zur Schaffung einer erhöhten Aufenthaltsqualität schlagen wir eine Gliederung des Burggartens mit Hortensienbändern vor. Die Hortensienbänder schaffen Zwischenräume mit unterschiedlichen perspektivischen Blickrichtungen. Die Pflanzen blühen den ganzen Sommer über und Ihre Blütenstände sind auch im Winter eine Zierde. Über den vorhandenen Fußweg, der als Rundweg ergänzt werden sollte, kann man eine kleine Runde durch den Garten gehen und gelangt zudem auf attraktivem Weg zum Hotel. An den Wegen sind Bänke mal mit Blick auf die Burg, mal mit Blick auf den Pideritplatz angeordnet. Die „Außenhülle“ der Burg Blomberg ist ein markantes Objekt in der Stadt. Wir könnten uns vorstellen die stark strukturierten Burgmauern mit einem leichten Streiflicht im Stadtbild zu verorten.