Ein Rappfohlen bringt Glück - White Galloways vom Bebensee

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Ein Rappfohlen bringt Glück - White Galloways vom Bebensee
Pferd & Reiter
■ BAUERNBLATT l 28. März 2015
Schwarzer Nachwuchs bei den Schleswiger Kaltblütern
Ein Rappfohlen bringt Glück
Mechthild Bening züchtet seit über
20 Jahren Schleswiger Kaltblutpferde. Dabei engagiert sie sich besonders für die Rappen. Keine einfache Passion, doch in diesem Jahr
hat sich das Engagement mal wieder ausgezahlt. Ein schwarzes Stutfohlen wurde geboren.
Ursprünglich kommt Mechthild
Bening aus dem Harz. Als die WahlSchleswig-Holsteinerin vor Jahren
auf einem Weihnachtsmarkt in
Hamburg einen Hufschmied beobachtete, der einen Schleswiger
beschlug, war es um sie geschehen.
„Ich fühlte mich sofort in meine
Kindheit zurückversetzt“, erzählt
sie und erinnerte sich an schwere
Rückepferde und ratternde Pferdefuhrwerke auf Kopfsteinpflaster.
Das war der zweite Grund, sich
nach einem Pferd umzusehen. Der
erste befand sich auf den Koppeln
des Hofes in Bebensee (Kreis Segeberg). Dort züchtete Bening schon
länger White Galloways. „Ich wollte eine Mischbeweidung mit den
Rindern, um den Parasitendruck
gering zu halten“, erklärt sie ihren
Wunsch nach Pferden.
Bei Jürgen Isenberg, der sich als einer der Ersten für den Erhalt der Kaltblutrasse einsetzte, wurde sie fündig
und kaufte die Schleswiger Kaltblutstute „Henny“, einen Rappen.
Doch das reichte ihr schnell nicht
mehr. „Es lag nah, auch diese tolle
Rasse zu züchten“, erinnert sie sich
Mechthild Bening aus Bebensee ist stolz auf ihre schwarzen Schleswiger Kaltblüter.
Foto: Wiebke Streichert
lächelnd. Mit der Schleswiger-Koryphäe Isenberg machte sich die
Züchterin aus Leidenschaft auf die
Suche nach einem passenden
Rapphengst.
Letztlich brachte Henny sechs
Fohlen zur Welt – drei Füchse und
drei Rappen – und das, obwohl Bening nur mit Rappen anpaarte. „Es
ist nicht einfach, schwarze Schleswiger zu züchten. Weltweit gibt es
nur etwa 15 Tiere. 98 % des Bestandes sind Füchse. „Farbe vererbt sich
nicht dominant“, erklärt Bening
die „geringe“ Trefferquote.
Kurz vor seinem Tod ließ Jürgen
Isenberg einige Schleswiger-Züchter zu sich rufen. Darunter war
auch Mechthild Bening. „Er zählte
mir die potenziellen Vatertiere auf
und sagte im Hinausgehen: ,Sie haben die Verantwortung für die
Rappen.’ Diesen Auftrag nimmt sie
bis heute ernst.
Blithe vom Bebensee ist die letzte Tochter der bei Isenberg gekauf-
ten Rappstute. Auch sie hat die gewünschte schwarze Farbe, doch
beim ersten Versuch vor zwei Jahren wollte sie noch nicht Mutter
werden. Umso glücklicher war ihre
Besitzerin, als die Stute im vergangenen Jahr tragend wurde.
„Wenn mich jemand gefragt
hat, was ich mir wünsche, war ich
immer ganz still“, erzählt Bening.
Als dann ein schwarzes Stutfohlen
auf die Welt kam, war sie restlos
begeistert. „Das ist natürlich das
schönste Geschenk“, freut sie sich
über den Zuwachs auf ihrem Hof.
Obwohl schon Anfragen aus der
ganzen Welt kommen, will sie die
kleine Stute, „Juno vom Bebensee“, auf jeden Fall behalten. Ob
die Anpaarung mit Zigeunerbaron
wiederholt wird, steht noch nicht
fest. Es geht schließlich nicht nur
um die Farbe. „Die Zuchtkommission wird das Fohlen demnächst
begutachten, und dann entscheide
ich weiter“, erzählt Bening, die ihrer Mutterstute aber tendenziell
ein Jahr frei geben will. Und das,
obwohl sich ein Rappe, wie die Anfragen zeigen, sofort verkaufen
lassen würde. „Es ist wichtig, dass
wir nicht nur auf Masse züchten.
Ein Schleswiger ist kein Pony. Sie
brauchen mehr Platz und mehr
Futter. Gute neue Besitzer zu finden ist oft nicht einfach“, erklärt
sie und fügt hinzu: „Deshalb gehe
ich auch mit dem Züchten verantwortungsvoll um.“
Lena Höfer
Zweiter Platz im Bundesnachwuchschampionat für Beeke Carstensen
25 Talente aus ganz Deutschland
hatten sich über verschiedene
Sichtungen und zwei Auswahllehrgänge beim zuständigen
Nachwuchsbundestrainer Markus Merschformann für den Start
im Bundesnachwuchschampionat, das im Rahmen der Löwen
Classics in Braunschweig ausgetragen wurde, empfohlen. Dass
das Leistungsniveau in diesem
Jahr ganz besonders hoch war,
zeigte sich schon bei der Einlaufprüfung. Elf Mal vergaben die
Richter die Wertnote 8,0 und besser. Im Finale reichte die Wertnote 9,0 dann aber schon nicht
mehr zum Einzug in die Runde
der letzten vier, die mit Pferde-
wechsel ausgetragen wurde. Mit
einer 9,3 waren Beeke Carstensen und Venetzia qualifiziert.
Rund zehn Minuten mit insgesamt drei Probesprüngen hatten
die Mädchen Zeit, sich auf das
fremde Pferd einzustellen. Die
absolute beste Leistung zeigte
Celine Schradick (Westfalen) mit
der Stute von Beeke Carstensen
(9,5). Beeke – mit ihren 13 Jahren
eine der Jüngsten im gesamten
Teilnehmerfeld – kam hingegen
mit Celines Contento nicht ganz
so gut zurecht, zwei Abwürfe
brachten ihr die Wertnote 7,2
ein. Das reichte aber für einen
tollen zweiten Platz.
fn / Foto: Stefan Lafrentz
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