paris quartier latin latin quarter

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paris quartier latin latin quarter
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BAUDER, M., 2015, “Dokument - Karte: „Verfeinerung des
Central Tourist District von Paris mittels GPS-Daten und GISAnalyse“, Via@, 2015-2(8),
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Online publication: November 2015 ©Viatourismreview.com
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BAUDER, M., 2015, “Dokument - Karte: „Verfeinerung des Central Tourist District
von Paris mittels GPS-Daten und GIS-Analyse“, Via@, 2015-2(8),
http://viatourismreview.com/de/2015/10/varia-cart1
DOKUMENT - KARTE
Verfeinerung des Central Tourist District von Paris mittels GPSDaten und GIS-Analyse
Via@ 2015-2 (8)
Michael Bauder
Universität Freiburg, Humangeographie
Abbildung 1. Verfeinerung des Central Tourist District von Paris mittels GPSDaten und GIS-Analys
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Paris war als eines der weltweit führenden Reiseziele das Thema zahlreicher Studien
in der Tourismusforschung. Besondere Aufmerksamkeit wurde der räumlichen
Dimension des Tourismus und den Aktivitäten von Besuchern in der Stadt
geschenkt (u.a. Pearce, 1998; Gérardot, 2009; Freytag, 2010; Olteanu Raimond et al.,
2012). Dieser Artikel konzentriert sich auf das Konzept des Central Tourist District
(CTD), entwickelt von Burtenshaw et al. (1981) und übertragen auf Paris von
Duhamel & Knafou (2007), die auf die Zentralität des Tourismus und die räumliche
Konzentration von touristischen Aktivitäten hinwiesen. Auf Grundlage einer neuen
Vorgehensweise zur Unterscheidung interner und externer Grenzlinien eines der
wichtigsten Touristengebiete in Paris über eine GPS-Erfassung und GIS-Analyse
versucht dieser Artikel die äußeren Grenzen zu verfeinern und hinterfragt die
Homogenität der internen Struktur.
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Der Central Tourist District nach Duhamel & Knafou (2007)
Der Begriff des Central Tourist District (CTD) geht auf Burtenshaw et al. (1981)
zurück. Sie definieren den CTD als räumlich begrenzte Akkumulation von
touristischen Gebieten, die nicht unbedingt miteinander verbunden sind. Für
Burtenshaw et al. (1981, S. 172) spielen Hotels, touristische Infrastruktur und
territoriale Einheiten eine entscheidende Rolle bei der Abgrenzung des CTD. Im
Gegensatz dazu verstehen Duhamel & Knafou (2007, S. 49) den CTD als Ort der
touristischen Praktiken. Für sie besitzt er daher weitaus mehr Dynamik und ist von
infrastrukturellen Rahmenbedingungen unabhängig, obwohl touristische Praktiken
diesen Rahmen erfordern. Deswegen ist der Begriff der touristischen Praxis als eine
Reihe erlernter Fähigkeiten und Kompetenzen festgelegt, die ihren Ausdruck in
routinierten Aktivitäten finden. Damit beziehen sie sich auf zeitlich begrenzte
Begegnungen von Touristen mit ihrer Umwelt (Freytag, 2008, S. 5). Die konkrete
territoriale Abgrenzung von Duhamel & Knafou beruht – neben Beobachtungen und
Hintergrundwissen der touristischen Praktiken in Paris – auf der Anzahl verkaufter
Eintrittskarten zu Sehenswürdigkeiten, Museen usw. und wird durch die Lage der
touristischen Infrastruktur modifiziert. Doch in vielen Fällen ist es nicht eindeutig
feststellbar, ob die Eintrittskarten von Touristen oder Einwohnern gekauft werden.
Darüber hinaus ist die räumliche Genauigkeit der Lokalisierung touristischer
Praktiken anhand von Beobachtungen nicht ideal (Weber & Bauder, 2013). Daraus
kann eine potenzielle Unschärfe der externen Bereichsbegrenzung resultieren. Die
Abgrenzung eines touristischen Bereichs, wie im Folgenden dargestellt, beruht daher
auf Grundlage von GPS-Technologien, um die zuvor erwähnten spezifischen
Nachteile zu vermeiden.
Die erforderlichen Daten wurden für diese Vorgehensweise zwischen Mai und Juni
2013 in Paris gesammelt und bestehen aus 129 Fragebögen und genauso vielen GPSOrtungsdaten. Ergänzend dazu wurde eine zweite Untersuchung im Mai 2014
durchgeführt, die sich auf die Abgrenzung touristischer Stadtteile (Montmartre,
Marais und Quartier Latin) und der zugehörigen durchgeführten Aktivitäten durch
Beobachtungen und Entlanggehen der Routen konzentrierte, wodurch die bisherigen
Ergebnisse verifiziert werden konnten. Die Studien wurden durch das PROCOPEProgramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und des
französischen Ministeriums für auswärtige und europäische Angelegenheiten
großzügig gefördert. Um die aufgezeichneten Pfade zu analysieren, wurden die Daten
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mit mehreren korrigierten Einträgen des GPS-Signals überarbeitet, in ein GISlesbares Datenformat umgewandelt, digital anhand der korrekten Zuordnung der
Primärschlüssel mit den Fragebögen verbunden und in einem engmaschigen Raster
mit mehreren Auflösungen zusammengefasst (siehe Bauder, 2012, für weitere
Informationen zu diesem Verfahren). Die Informationen über den Nutzungsgrad
jeder Zelle sind in der Attributtabelle des Rasters gespeichert.
Die Kombination von äußerst präzisen räumlichen und zeitlichen Bewegungsdaten
(6-10 m Genauigkeit; Aufzeichnungsintervall von 5 Sek.) mit detaillierten
Fragebogendaten über eine digitale Schnittstelle – bekannt unter dem Begriff
advanced GPS tracking – ermöglicht, einen bedeutenden touristischen Bereich
anhand mehrerer GIS-Analyse-Methoden zu ermitteln. Die Vorteile dieser Methode
liegen in Bezug auf Menge, Qualität, Vollständigkeit und Kohärenz der Daten vor
allem in der Möglichkeit, Mobilität- und Aktivitätsbereiche von Touristen auf
sozialwissenschaftlich relevante Weise zu unterscheiden – dies basierend auf
auswählbaren Fragebogenelementen bzw. deren statistische Kombination (siehe
Bauder, 2014b).
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Die GPS-basierte Abgrenzung eines touristischen Zentrums
Die GPS-Karten der allgemeinen Mobilitätspfade in niedrigen (Rasterweite 20 m)
sowie hohen (5 m) Auflösungen bilden die Grundlage für die Abgrenzung eines
touristischen Zentrums. Der Vergleich der GPS-Pfade in niedriger Auflösung mit
dem CTD zeigt eine breite Übereinstimmung in Bezug auf die äußere Grenze, mit
Ausnahme des südlichen Teils von Paris. Durch eine Routenkarte mit hoher
Auflösung kann eine noch komplexere territoriale Abgrenzung erfolgen. Daher
erscheinen Teile des 8. Arrondissement und Gebiete um die Bibliothèque nationale
de France (Standort François-Mitterand) nicht als die wichtigsten Bereiche. Insofern
folgt der allgemeine Konsens (unter Berücksichtigung eines Toleranzbereichs für
Unsicherheiten) der Auswahl und externen Abgrenzung von Duhamel & Knafou,
wobei die Existenz einer weitgehend homogenen Fläche angezweifelt wird.
Nicht alle Orte innerhalb der wichtigsten touristischen Bereiche, die durch die Pfade
abgegrenzt sind, werden auf dieselbe Weise genutzt. Durch die Analyse allgemeiner
und besonderer Zwischenhaltepunkte (Hot Spots), können spezielle Aufenthaltsorte
innerhalb der Destination identifiziert werden, während andere Gebiete und Orte in
den Hintergrund treten. Aber wie gestaltet sich die Nutzung des touristischen
Bereichs an diesen Aufenthaltsorten? Auch in diesem Zusammenhang können wir
nicht von einer gleichmäßig im Raum verteilten Nutzung ausgehen. Die Pfadanalyse
gibt einen Hinweis auf die Bedeutung bestimmter Bewegungsachsen, die diese
Zwischenhaltepunkte verbinden. Die Analyse der mittleren Geschwindigkeit von
Touristen bestätigt die verbindende Funktion dieser Achsen (zielgerichtete
Bewegung im Vergleich zu bummeln; Bauder, 2014a), und die Analyse der
wichtigsten Bewegungsrichtungen ermöglicht das Hinzufügen einer weiteren
Informationsschicht zu den Bewegungsachsen.
Diese Vorgehensweise erlaubt neben der Identifizierung einer allgemeinen Struktur
auch, Fragen bezüglich der unterschiedlichen Nutzung des Raums mehrerer
Touristengruppen zu beantworten. Durch die Auswahl von Gruppen auf Grundlage
der Fragebögen ist es zum Beispiel möglich, zwischen erstmaligen und
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wiederkehrenden Besuchern zu unterscheiden. Die GPS-Daten zeigen, dass die Zahl
wiederkehrender Besucher im Gegensatz zu erstmaligen Besuchern überwiegt. Es
zeigt sich jedoch nicht, dass wiederkehrende Besucher keine Bereiche des
„Massentourismus“ besuchen (mit kleiner Ausnahme des Bereichs rund um den
Eiffelturm). Entsprechend persönlicher Anforderungen können weitere Gruppen
ausgewählt und verglichen werden. In der Folge können auch ihre hauptsächlich
genutzten Bereiche in der Karte angezeigt werden.
Schlussfolgerung
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Die Ergebnisse dieser auf GPS-Ortung basierten Vorgehensweise bestätigen
weitgehend die von Duhamel & Knafou (2007) dargelegten Abgrenzungen des
CTD. Die präzisere Bewertung der Mobilität der Besucher innerhalb einer
bestimmten Zeit und eines bestimmten Raums ermöglicht nicht nur die genauere
Bestimmung der Grenzen des CTD – mit einer kleineren Fläche im Vergleich zu den
Ergebnissen von Duhamel & Knafou (2007) – aber es ermöglicht auch die
Unterscheidung zwischen spezifischen Wegen und Plätzen innerhalb des CTD, die
eine extrem hohe Anzahl von Besuchern aufweisen. Wie zuvor dargelegt, können auf
diese Weise eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, Achsen und Bereiche identifiziert
werden. Folglich ist der Bereich, der als ein CTD konzipiert war, kein homogenes
Touristenviertel mehr, sondern eher ein Bereich, der durch bestimmte Wege und
Orte, die eine hohe Relevanz für die Mobilität der Besucher haben, segmentiert und
gestaltet wird.
Referenzen
Bauder M., 2012, „Erfahrungen aus dem GPS-Tracking von Touristen Konsequenzen für die Weiterentwicklung als neue humangeographische
Methode“ in Strobl J., Blaschke Th., Griesebner G., eds., Angewandte
Geoinformatik 2012. Beiträge zum 24. AGIT-Symposium Salzburg, pp. 420429. Berlin/Offenbach: Wichmann.
Bauder M., 2014a, „Using GPS Supported Speed Analysis to Determine Spatial
Visitor Behaviour”, International Journal of Tourism Research. DOI:
10.1002/jtr.1991.
Bauder M., 2014b, Der Einsatz von Geoinformationstechnologie zur Analyse
touristischer Mobilität, Doctoral dissertation, Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg.
Burthenshaw D., Bateman M., Ashworth G. J., 1981, The European city, a western
perspective. London: Fulton.
Duhamel P., Knafou R., 2007, “Le tourisme dans la centralité parisienne” in SaintJulien T., Le Goix R., eds., La métropole parisienne. Centralités, inégalités,
proximités, pp. 39-64. Paris: Belin.
Freytag T., 2010, “Déjà-vu: Tourist practices of repeat visitors in the city of Paris”,
Social Geography, vol. 5, pp. 49-58.
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Gérardot M., 2009, Tourisme et métropole. Analyser le lien entre tourisme,
métropole, métropolisation et métropolité par le rythme. L’exemple de Paris,
Doctoral dissertation, Université Paris 1.
Olteanu Raimond A.-M., Couronné Th., Fen-Chong J., Smoreda Z., 2012, “Le Paris
des visiteurs étrangers, qu'en disent les téléphones mobiles? Inférence des
pratiques spatiales et fréquentations des sites touristiques en Ile-de-France”
Revue Internationale de la Géomatique vol. 22, n° 3, pp. 413–437.
Pearce D. G., 1998, “Tourism districts in Paris: structure and functions”, Tourism
Management, vol. 19, n° 1, pp. 49-65.
Weber H.-J. L., Bauder M., 2013, „Neue Methoden der Mobilitätsanalyse: Die
Verbindung von GPS-Tracking mit quantitativen und qualitativen Methoden
im Kontext des Tourismus“, Raumforschung und Raumordnung, vol. 71, n° 2,
pp. 99-113.
Englisch > Deutsch Übersetzung:
Via@ 2015-2 (8)
Studyhood
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