korruption - Amalia Schmidt

Transcrição

korruption - Amalia Schmidt
2008/09
DiplomArbeit
amalia schmidt
Matr. Nr. 506482
mediendesign
2d/3d animation
zum thema »korruption«
inhalt
Einleitung
»Themenwahl mit Umwegen«
01/02
Das Phänomen »Korruption«
03/28
»Korruption« im Blickwinkel der Geschichte
03/04
»Gesichter der Korruption« – verschiedene
Definitionen des Begriffs »Korruption«
04/10
Auswirkungen von Korruption
10/13
Das »Korruptionsdilemma«
13/13
14/24
Korruptionsbekämpfung
Korruption in Entwicklungs- und
schwellenländern
Tatort: Afrika, Indien, Lateinamerika, China
25/28
Informationsdesign
29/44
Definition Informationen gestalten
29/29
pioniere
29/31
Otto Neurath
31/33
»Wiener Methode«
»Isotype«
»Bild-Tetx-Stil«
Gestaltung von Informationen
34/41
gegenwärtiger Einsatz von
Informationsgestaltung
42/43
Kultur- und Lehrfilm
43/44
Erklärstück
44/44
Konzept
45/76
Inhalt
45/57
Exposé
Korruptionsskandale
Gründe für die Auswahl der Zeitungsartikel Sprechertext
Gestaltung
57/68
Visuelle Sprache
Informationen gestalten
Typografie
Farbwelt
Umsetzung
68/73
Preproduction
Produktion
Postproduktion
Resumeé
75/76
Das Phänomen
»Korruption«
01/02
Einleitung
«Themenwahl mit
Umwegen«
Einleitung
»Themenwahl mit Umwegen«
Bei meinen Überlegungen, welches Thema Inhalt meiner Diplomarbeit
werden sollte, ist zunächst der Gedanke entstanden, »Rumänien – Land,
Sprache, Kultur« in den Mittelpunkt meiner Diplomarbeit zu stellen.
Dabei war sicherlich ausschlaggebend, dass ich in Rumänien geboren wurde
und bis zu meinem neunten Lebensjahr dort aufgewachsen bin.
Bei meinen ersten Recherchen über diesen noch jungen EU-Staat, seiner
Geschichte, Entwicklung und Kultur, bin ich auf ein Handbuch über Korruption – das »Manual de spaga« von Adina Popescu – gestoßen, in dem
beschrieben wird, inwieweit Korruption das alltägliche sowie das politische
Leben in Rumänien bestimmt. Darin wird sehr detailliert dargestellt, wie,
wo und wann mit welchen Geldsummen Vorteile verschafft werden. Das
Buch kann als Versuch gewertet werden die Miss-stände in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufzuzeigen und so aktiv
zur Bekämpfung von Korruption beizutragen.
Je intensiver ich mich mit der Thematik der Korruption beschäftigte,
umso mehr haben Hintergründe und Auswirkungen von Bestechung und
Bestechlichkeit bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen und wachsendes
Interesse geweckt.
Aus einer Veröffentlichung der Organisation »Transparency International«
und dem dazugehörigen »CPI« (Corruption Perception(s) Index = Korruptionswahrnehmungsindex) geht hervor, dass Rumänien unter 180 Ländern,
dabei den 74. Rang belegt. Trotz eigener Erfahrungen über die Lebenssituation in diesem Land war ich über das Ergebnis doch sehr betroffen.
Nachdem das Problem der Korruption nicht nur in Rumänien existiert, sondern eine weltweite Herausforderung darstellt, habe ich mich entschieden
von meiner ursprünglichen Themenwahl abzuweichen und nicht Rumänien
vorzustellen, sondern in meiner Diplomarbeit die Korruption zu thematisieren.
Der Grund hierfür ist mein Bedürfnis auch andere auf die Auswirkungen
dieser Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, die für die betroffenen
Menschen, insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern, zu
einer auswegslosen bis hin zu einer lebensbedrohlichen Situation führen
können.
03/04
Das Phänomen
»Korruption«
Korruption im
Blickwinkel der
Geschichte
»Gesichter der
Korruption«
Das Phänomen »Korruption«
Korruption im Blickwinkel der
Geschichte
Vgl. Skoda, Gabrielle, Grenzen und
Möglichkeiten der Korruptions
bekämpfung, S. 1,
<www.prokuraturos.lt/LinkClick.as
px?fileticket=CXrBMuDevbo=&tabid=20
8> am 05.03.2009.
1
Vgl. Hetzer, Wolfgang, Kapitulation
vor der Korruption?, in: Aus Politik und
Zeitgeschichte (APuZ) 3-4/2009, S. 6.
2
Vgl. Leyendecker, Hans, Korruption:
Spiegel der politischen Kultur, in: APuZ
3-4/2009, S. 4.
3
Korruption kann keineswegs als neues Phänomen betrachtet werden.
Sie ist vielmehr »genauso alt wie die Gesellschaft« und muss
als Folge der Gesetzmäßigkeiten gemeinschaftlichen Lebens betrachtet
werden. Wissenschaftler, die sich mit Korruption auseinandergesetzt
haben, sehen die Entfaltung der Korruption in der menschlichen Natur
begründet. Der Mensch schrecke zur Erfüllung seiner Bedürfnisse nicht
davor zurück, Gesetzesvorschriften zu überschreiten.1 Korruption und
Bestechlichkeit können daher als eine der »ältesten und wirkungsvollsten Techniken gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und staatlicher
Selbstorganisation« bezeichnet werden.2
Schon vor tausenden von Jahren konnte Korruption allein durch strafrechtliche Konsequenzen nicht unterbunden werden, sogar barbarische
Strafen haben daran nichts ändern können. Im Jahre 1300 v. Chr. wurden
Priester in Ägypten zum Tode verurteilt, wenn sie sich bei der Ausübung
ihres Richteramtes bestechen ließen.3
1372 n. Chr. mussten die Stadträte in Basel einen Schwur ablegen, von
niemandem kompromittierende Geschenke anzunehmen. Wer diesen
Schwur brach, wurde für ein Jahr aus der Stadt verbannt und lebenslang von allen Ämtern ausgeschlossen. Die Verbannungsstrafe wurde
später auf fünf Jahre erhöht. Dennoch kam es immer wieder vor, dass
Geschenke angenommen, Gefangene erpresst sowie bei der Bestellung
öffentlicher Ämter Absprachen geführt wurden. Ebenfalls im Mittelalter
wurden aufgrund solcher Korruptionsvorwürfe sowohl der Augsburger
als auch der Züricher Bürgermeister hingerichtet. Anfang des 16.
Jahrhunderts schrieb der als Humanist geltende Erasmus von Rotterdam:
4
Vgl. ebd., S. 4f.
»Stiehlt einer ein Geldstück, dann hängt man ihn. Wer
öffentliche Gelder unterschlägt, wer durch Monopole,
Wucher und tausenderlei Machenschaften und Betrügereien noch so viel zusammenstiehlt, wird
unter die vornehmen Leute gerechnet.«4
Im 18. Jahrhundert hatte die Korruption in den feudalen Flächenstaaten Europas bereits einen systematischen Charakter. Könige in
Preußen bestachen Minister an verschiedenen Höfen, Diplomaten hatten
sogar ein gewisses Anrecht darauf. Preußische Beamte in ihrer Funktion
5
Vgl. Korruption, in: wikipedia,
<http://de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am 05.03.2009.
6
Vgl. Skoda, Gabrielle, Grenzen und
Möglichkeiten der Korruptions
bekämpfung, S. 1,
<www.prokuraturos.lt/LinkClick.as
px?fileticket=CXrBMuDevbo=&tabid=20
8> am 05.03.2009.
als Diener des Königs, ernährten sich von so genannten Sporteln (Geld
und Naturalien), die sie für bestimmte Dienstleistungen einzogen. Aufgrund ihres Dienstranges waren sie zur Führung eines gehobenen
Lebensstils verpflichtet, verdienten jedoch lediglich zwei Drittel des
dafür benötigten Einkommens. Als Ausgleich hierfür gab es »Unterstützungen« und eine zusätzliche Erlaubnis zum Nebenerwerb. Dies wurde
später durch einen Erlass des preußischen Königs verboten.5
Die über jahrtausendealte Geschichte der Korruption ist in zahlreichen
Schriftstücken dokumentiert, wobei es sich zumeist um Strafregelungen
handelt. Dennoch existiert bis heute keine allgemein geltende Definition
des Begriffes sowie keine gültige Definition des Straftatbestandes der
Korruption.6 Die Problematik hierbei besteht darin, dass sich Korruption als sehr komplexe und komplizierte Erscheinung darstellt, die von
verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen aus unterschiedlichen
Blickwinkeln betrachtet wird. Daher gibt es eine Vielzahl von Begriffsdefinitionen, die nachfolgend dargestellt und erläutert werden.
»Gesichter der Korruption« –
verschiedene Definitionen des
Begriffs »Korruption«
»Korruption« - lat. corruptus = bestochen
corruptio = Bestechung, Bestechlichkeit,
auch: Verderbtheit, Erbsünde
Vgl. Korruption, in: Klein, Martina /
Schubert, Klaus, Das Politiklexikon, 4.
aktual. Aufl., Bonn 2006.
7
»Politische Korruption« bezeichnet »die missbräuchliche Nutzung eines öffentlichen Amtes zum eigenen
privaten Vorteil oder zugunsten Dritter« (in der Regel zum
Schaden der Allgemeinheit)7
Unter der Bezeichnung »Korruption« in »Meyers Neues Lexikon«
stößt man interessanter Weise auf die bereits erwähnte Organisation
»Transparency International«. Diese definiert Korruption als
»Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten
Nutzen oder Vorteil.« Des Weiteren werden Erscheinungsformen von Korruption benannt. Hierzu gehören Unterschlagung,
aktive und passive Bestechung (Bestechlichkeit), Vorteilsannahme und -gewährung, Ämterkauf (Simonie),
Richter- und Abgeordnetenbestechung, politischer
05/06
Das Phänomen
»Korruption«
»Gesichter der
Korruption«
Betrug, politische Erpressung, Nepotismus, Patronage,
Klientelismus, Lobbyismus (soweit mit der Drohung von
Loyalitätsentzug verbunden) sowie Geldwäsche.
Vgl. Korruption, in: Meyers Lexikon
Online, <http://lexikon.meyers.de/
wissen/Korruption+(Sachartikel)> am
05.03.2009.
8
»Mayers Neues Lexikon« bezeichnet Korruption auch als »weiten Bereich
verwerflicher Sachverhalte, die von Amtsmissbrauch bis zum allgemeinen
gesellschaftlichen und politischen Sittenverfall reichen«. Ferner wird Korruption als »Ursache der Instabilität zahlreicher Staaten«
benannt.
In Zeiten der Globalisierung muss zwischen drei neuen Erscheinungsformen
von Korruption unterschieden werden:
1. die transnationale
men überschreitet.
Korruption, die den nationalstaatlichen Rah-
2. die Korruption durch transnationale Konzerne, in der sich
Loyalitäten vom Staat auf den Konzern verlagern sowie
3. die Korruption als Folge des Macht- und Wohlstandsgefälles
zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern.8
Auf nationalstaatlicher Ebene hingegen ist zwischen folgenden drei Ebenen
der Korruption zu differenzieren:
»Grand Corruption« (auf Regierungsebene)
Vgl. Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (Hrsg.) / Popovi, Christina /
Schmid, Jürgen / Groth, Christina,
Korruptionsbekämpfung
(= BMZ Spezial 045), Bonn 2002, in:
Website des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung,
<http://www.bmz.de/de/service/infothek/fach/spezial/spezial045pdf.pdf>
am 05.03.2009.
9
10
Vgl. ebd.
Hierbei wird der Staat als Beute für klientilistische Strukturen der herrschenden Eliten betrachtet. »Dies erfolgt beispielsweise im Rahmen von
Landreformen bei der Zuweisung von Land an hohe Staatsbedienstete und
politische Weggefährten, bei der betrügerischen Privatisierung von Staatsbetrieben, der Vergabe von Import- und Exportlizenzen, Manipulationen bei
öffentlichen Ausschreibungen für große Aufträge, etc.«9
»Petty Corruption«
(an den Schnittstellen zwischen Bürger und Staat)
»Dies bezieht sich auf die Forderung von kleineren Summen von den
Bürgerinnen und Bürgern durch Amtsträger, um reale oder fiktive Unregelmäßigkeiten zu »übersehen«, die »Bezahlung« von öffentlichen Gütern
und Dienstleistungen, z. B. der Zugang zu Schulen, Gesundheitsfürsorge im
Krankenhaus, etc.10 Das Phänomen der «Petty Corruption« reicht von der
Gelegenheitskorruption (z.B. 50-Euro-Schein vom geblitzten Verkehrssünder zur Bestechung des Polizisten) über Genehmigungskorruption (Erlangen von gesetzlich nicht gerechtfertigten behördlichen Genehmigungen,
Vgl. Morschhäuser, Tanja, Transparency International, in: Website der
Bundeszentrale für politische Bildung,
<http://www.bpb.de/
themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009.
11
12
Vgl. Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (Hrsg.) / Popovi, Christina /
Schmid, Jürgen / Groth, Christina,
Korruptionsbekämpfung
(= BMZ Spezial 045), Bonn 2002, in:
Website des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung, <http://www.bmz.de/
de/service/infothek/fach/spezial/spezial045pdf.pdf> am 05.03.2009.
13
Vgl. ebd.
Vgl. Korruption, in: Politikwissen,
<http://www.politikwissen.de/lexikon/
korruption.html> am 05.03.2009.
14
z.B. Nachtlokallizenzen), bis hin zur Bestechung in der öffentlichen
Verwaltung (z.B. Verzicht auf eine Ausschreibung zu Gunsten eines
Bestechenden).11 Der Begriff Kleinkorruption bezieht sich lediglich auf
die Korruptionssumme; ihre Bedeutung gerade für die arme Bevölkerung ist jedoch sehr groß und der verheerende Einfluss, den diese
Korruption auf das Verhältnis Bürger - Staat hat, darf nicht unterschätzt
werden.«12
»Political Corruption«
(auf der Ebene des politischen Gemeinwesens)
In der Regel handelt es sich hierbei um die Käuflichkeit politischer
Entscheidungen.
»Die Erlangung politischer Einflussnahme durch unerlaubte Mittel trägt
zur Korruption in großem Maßstab bei, um politische Verbündete, Klientelstrukturen und Verwandtschaft zu entlohnen.«13
»Korruption hat es zu
allen Zeiten und in allen politischen Systemen
gegeben.«14 Was nicht zu klären ist, ist das zeitliche und zahlenDie geschichtliche Betrachtung zeigt,
mäßig unterschiedliche Auftreten von Korruption, da sie fast immer
im Verborgenen stattfindet und oft nur durch Zufall aufgedeckt wird.
Bislang ist es nicht gelungen hierfür einen empirischen Nachweis zu
liefern.
In wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie politischen Lexika werden Heimlichkeit und Verborgenheit als wichtige Indikatoren des Phänomens der Korruption betont. »Was das Licht der Öffentlichkeit
nicht zu scheuen braucht, dürfte kaum als Korruption
wahrgenommen werden.«15 Beobachtungen, Befragungen und
15
Vgl. ebd.
andere übliche Methoden der Sozialwissenschaften scheitern bei der
Erfassung von Korruption, da als Nachweis nur offiziell gemeldete Straftaten erfasst werden können. »Transparency International«
versucht durch den »Corruption Perception Index«
(CPI) einen Ausweg aus dem methodischen Dilemma
zu finden.«16
Zur Organisation sowie zum »CPI« folgen an späterer Stelle unter dem
Punkt Korruptionsbekämpfung weitere Informationen.
16
Vgl. ebd.
Vgl. Leyendecker, Hans, Korruption:
Spiegel der politischen Kultur, in: APuZ
3-4/2009, S. 3.
Nach Auffassung des Soziologen Karl Rennstich führt Korruption »zu
einer Verletzung der Norm, der Pflicht und der Wohlfahrt«. Er erklärt,
Bestechung sei »begleitet von Geheimnistuerei, Verrat und
Betrug und hat als ein besonderes Kennzeichen die unempfindliche,
abgestumpfte, zynische Missachtung und Geringschätzung der Folgen
für die Gesellschaft, ja für die Öffentlichkeit allgemein.«17
17
Das Ziel korrupten Handelns ist es, auf die Gestaltung von Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Dabei setzt sich der Korruptionsakt als
solcher aus mindestens zwei verschiedenen Taten zusammen und
hat wenigstens zwei Tatbeteiligte. Dabei befindet sich eine Person in
07/08
Das Phänomen
»Korruption«
»Gesichter der
Korruption«
Vgl. Skoda, Gabrielle, Grenzen und
Möglichkeiten der Korruptions
bekämpfung, S. 1.
<www.prokuraturos.lt/LinkClick.as
px?fileticket=CXrBMuDevbo=&tabid=20
8> am 05.03.2009.
18
Vgl. Nell, Verena von / Schwitzgebel,
Gottfried / Vollet, Matthias (Hrsg.),
Korruption Interdisziplinäre Zugänge zu
einem komplexen
Phänomen, Wiesbaden 2003,
S. VII.
20
Vgl. Morschhäuser, Tanja, Transparency International, in: Website der
Bundeszentrale für politische Bildung,
<http://www.bpb.de/
themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009.
19
21
Vgl. Schmidt, Kurt, Korruption aus
(vorwiegend) ökonomischer Sicht, in:
Nell, Verena von / Schwitzgebel, Gottfried
/ Vollet, Matthias
(Hrsg.), Korruption Interdisziplinäre
Zugänge zu einem komplexen Phänomen,
Wiesbaden 2003, S. 88.
einer Machtposition, sie hat das Recht zu entscheiden (passiver Tatbeteiligter), während die andere Person versucht, diese Entscheidung
zu ihren Gunsten zu beeinflussen (aktiver Tatbeteiligter), indem
sie dem Entscheidungsträger Geld oder andere Anreize bietet. Korruption
kann daher im weitesten Sinne als Vereinbarung zwischen zwei Parteien
angesehen werden, bei der sich Leistung und Gegenleistung gegenüberstehen. Fraglich hierbei ist jedoch, ob dieser Vorgang als unmoralisch oder als
strafrechtlich relevant einzustufen ist. In diesem Fall versuchen die beiden
»Vertragsparteien« ihre Vereinbarung geheim zu halten, um den Schein der
Gesetzlichkeit und Gerechtigkeit zu wahren. Solche unmoralischen Absprachen werden von der Gesellschaft als verwerflich angesehen und brechen
gleichzeitig das Vertrauen in die Gerechtigkeit.18
Dem Ziel der genauen Wirklichkeitserfassung und Vorbereitung einer
adäquaten Bekämpfung dient außerdem die Unterscheidung der verschiedenen Strukturtypen von Korruption:
Gelegenheitskorruption
(z.B. 50-Euro-Schein vom geblitzten Verkehrssünder zur Bestechung des Polizisten),
Korruptionshandlungen auf Grundlage gewachsener Beziehungen,
Netzwerke der Korruption und organisierte Kriminalität mit systematischer
Einflussnahme (Bannenberg)19, hierzu zählt auch die nicht unerhebliche
Korruption im Journalismus (z.B. Annahme von «Werbegeschenken” durch
Journalisten).20
Die konstruktiven Merkmale der Korruption sind: Tausch, Normenverstoß,
Missbrauch einer Vertrauensstellung und Heimlichkeit.
21
EXKURS:
Legalität vs. Legitimität
Vgl. Legalität, in: wikipedia,
<http://de.wikipedia.org/wiki/
Legalit%C3%A4t> am 05.03.2009.
22
Legalität (lat. lex, legis, legalitas: Gesetz): Gesetzmäßigkeit;
Bindung der Staatsbürger und der Staatsgewalt an geltendes Recht.22
Legitimität
Vgl. Legitimität, in: wikipedia,
<http://de.wikipedia.org/wiki/
Legitimit%C3%A4t> am 05.03.2009.
23
(lat. legitimus - gesetzmäßig) bezeichnet die Anerkennungswürdigkeit beziehungsweise Rechtmäßigkeit von Perso- nen,
Institutionen, Gesetzen und Vorschriften, das bedeutet der Staatsbürger
entscheidet aufgrund seiner eigenen Auffassung für sich, ob er das geltende
Recht als rechtmäßig anerkennt und befolgt oder nicht.23
Professor Dr. Ingo Pies, der an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg den Lehrstuhl für Wirtschaftsethik innehat, hat sich
mit der Frage auseinandergesetzt, wann eine Vereinbarung
als Korruption zu werten ist. Seine Darstellungen verdeutlichen, wie schwierig hier eine Grenzziehung ist.
1
2
legalität
Vgl. Pies, Ingo, Korruption: Diagnose
und Therapie aus wirtschaftlicher Sicht,
in: Nell, Verena von / Schwitzgebel,
Gottfried / Vollet,
Matthias (Hrsg.), Korruption
Interdisziplinäre Zugänge zu einem
komplexen Phänomen, Wiesbaden
2003, S. 59.
24
25
Vgl. ebd., S. 41.
26
Vgl. ebd., S. 41.
3
4
legitimität
Abb. 124
Sphäre 1 = gesetzlich erlaubt, aber unmoralisch
Sphäre 2 = Recht und Moral deckungsgleich
Sphäre 3 = illegal, aber moralisch zulässig
Sphäre 4 = illegal und unmoralisch
«Das Phänomen der Korruption ist im Spannungsfeld der 3. und 4.
Sphäre angesiedelt. Einerseits ist Korruption gesetzlich verboten; andererseits wird kontrovers diskutiert, ob tatsächlich alle Formen der
Korruption als moralisch verwerflich einzustufen sind.” 25
Weitergehend wird von Prof. Dr. Pies untersucht, wann und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen Zuflucht zu einer korruptiven Praxis
erfolgt.26
09/10
Das Phänomen
»Korruption«
»Gesichter der
Korruption«
Auswirkungen von
Korruption
Abb. 2: Grenzveränderung
27
Vgl. ebd., S. 42.
Die Frage nach dem individuellen Handeln ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Rechtsrahmen als gegeben unterstellt wird und es nun darum geht,
die Grenzen der Moral abzustecken, das heißt die Grenze zwischen Sphäre
3 und 4 individuell festzulegen. Ziel dabei ist, mit Hilfe der so genannten
Moraltheorie, das heißt ethischen Fragestellungen die Sphären 1 und 3 zu
verkleinern, somit Sphäre 2 als Schnittmenge zwischen Legalität und Legitimität zu vergrößern und Sphäre 4 mittels Anreizen als unattraktiv wirken
zu lassen.27
Um Korruption zu begegnen, bedarf es in allen Bereichen
der Gesellschaft einer »neuen« Sensibilität. Diese neue Sensibilisierung ist angesichts des Wertewandels in der Gesellschaft dringend
erforderlich. Denn obwohl »die Sensibilität gegenüber vielen
Erscheinungsformen des Unrechts zugenommen hat«,
sind »gleichzeitig Gier und Egoismus mitgewachsen.«
Die Giessener Professorin für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug Dr. Britta Bannenberg hat mehrere Strafverfahren ausgewertet und eine
Typologie für Korruption erstellt. Laut dieser Auswertung unterscheiden
sich Geber und Nehmer in geringerem Maße als vermutet. Beide
Seiten werden als »ehrgeizig, berufsorientiert«, mit
»grundsätzlich legalen Wertvorstellungen« beschrieben.
Dennoch wollten sie illegal abkassieren und sahen häufig das Bestechungsgeld sowie teure Einladungen und Geschenke als Ausgleich für eine ihrer
Ansicht nach nicht ausreichend vergütete Leistung an. Zu den Branchen,
in welchen am
meisten korrumpiert wird, zählen das Speditionswesen, die Abfallwirtschaft, die Immobilienbranche,
die pharmazeutische Industrie sowie medizintechnische
Gerätehersteller. Hinzu kommen das Bauwesen sowie alle
anderen Bereiche, in denen die Verteilung von Böden
und die Gewinnung von Bodenschätzen eine Rolle
spielt. Wenn es um die Sensibilisierung von Korruption geht, haben
Vgl. Leyendecker, Hans, Korruption:
Spiegel der politischen Kultur, in: APuZ
3-4/2009, S. 5f..
28
auch Höhe sowie Wahrscheinlichkeit einer möglichen Strafe einen
erheblichen Einfluss auf die Moral der Menschen. So galt Bestechung
und Korruption aufgrund fehlender, beziehungsweise unzureichender
Kontrollen lange als ungefährlich. Heute hingegen wird die Korruption
meist nicht mehr als risikolos eingestuft.28 Der statistische Anstieg der
aufgedeckten Korruptionsfälle weltweit kann sowohl als Erfolg der
Korruptionsbekämpfung als auch als Misserfolg für die Sensibilisierung
und die Korruptionsprävention angesehen werden. Ein persönliches
Anliegen meinerseits ist es, mit dieser Arbeit einen Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung zu leisten. Warum mir dies so wichtig ist,
soll nachfolgend im Rahmen der Auswirkungen von Korruption deutlich
werden.
Auswirkungen von
Korruption
Die Geschäftsführerin von »Transparency International Deutschland«
Dagmar Schröder erklärt die Auswirkungen korrupten
Handelns wie folgt: «Durch Korruption werden im wesentMorschhäuser, Tanja, Transparency
International, in: Website der Bundes
zentrale für politische Bildung,
<http://www.bpb.de/
themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009.
29
lichen Fehlinvestitionen getätigt, weil Entscheidungen durch Bestechung anders ausfallen. Es entstehen
ganz verheerende finanzielle Schäden, die der Bürger
zu tragen hat. Das führt zu massiver Rechtsunsicherheit, weil der Bürger nicht mehr weiß, ob er sich auf
Entscheidungen verlassen kann. Das stellt auch eine
große Gefahr für die Demokratie dar.«29
Der weltweit verursachte materielle Schaden durch
Korruption liegt in Milliardenhöhe. So kommt es häufig
Vgl. Korruption, in: wikipedia,
<http://de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am 05.03.2009.
30
zu Auftragsvergaben an Unternehmen, die überteuerte und qualitativ
schlechtere Leistungen erbringen und die im Falle einer objektiven
und transparenten Ausschreibung nicht ausgewählt worden wären.
Da die Vorteile der Amtsträger in die Abrechnungen einfließen, trägt
letztendlich der Steuerzahler die finanziellen Lasten.30 Insbesondere
bei öffentlichen Bauausschreibungen kommt es durch Preisabsprachen
häufig zu Teuerungen.
Auch im Gesundheitswesen führen solche Absprachen zwischen Anbietern und Abnehmern (zum Beispiel Dentallabore, Apotheken, Arztpraxen
etc.) zu Verlusten in Millionenhöhe, die letztendlich über die Kassen-
11/12
Das Phänomen
»Korruption«
Auswirkungen von
Korruption
Vgl. Morschhäuser, Tanja, Transparency International, in: Website der
Bundeszentrale für politische Bildung,
<http://www.bpb.de/
themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009.
31
32
Vgl. Korruption, in: wikipedia, <http://
de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am
05.03.2009.
beiträge der Versicherten refinanziert werden müssen.31 Allgemein kann
in diesem Zusammenhang davon gesprochen werden, dass Korruption
im Gesundheitswesen zu überhöhten Preisen, einem
erschwerten Zugang zu medizinischen Leistungen und
schließlich zu einer Zwei-Klassen-Medizin führt.32
Als äußerst besorgniserregend stellt sich die Situation in den Ländern dar,
in denen Bestechung in Krankenhäusern zur Tagesordnung gehört. In diesem Zusammenhang war ich schockiert, als ich im Rahmen meiner Recherche auf folgende
»Preisliste« über Krankenhausleistungen in
Rumänien gestoßen bin.
Preisliste
(1 Euro = 36 876 Lei)
Einweisung Nicht Anstehen Kaffee Pack., Zigaretten, Alkohol
Bett mit Sonderwünschen 100 000 – 500 000 Lei
Schwesterntarif
100 000 Lei
Oberschwester
500 000 Lei
Spritze
50 000 Lei
Vorbereitung für OP
50 000-100 000 Lei
Regelmäßige Einnahme der Medizin
20 000-30 000 Lei
Bettwäsche wechseln,
Bettposition ändern,
Reinigung 20 000-30 000 Lei
EKG
100 000-200 000 Lei
Anästhesist
500 000-1 500 000 Lei
Finaler Umschlag (nach OP
Schnelle Entlassung
33 Vgl. Popescu, Adina, Manual de
spaga, Bucuresti 2004, S. 10-25.
50 000 Lei
50-100 US Dollar
50 000-100 000 Lei
Das Durchschnittsgehalt liegt in Rumänien zwischen
200 und 300 Euro.33
13/14
Das Phänomen
»Korruption«
Auswirkungen von
Korruption
das korruptionsdilemma
Korruptionsbekämpfung
Besonders tragisch wirkt sich Korruption in den Entwicklungsländern
aus. Huguette Labelle, die Vorsitzende von »Transparency International«
beschreibt die Situation folgendermaßen: »In den ärmsten Ländern
Vgl. Permanente Korruption in den
armen Ländern führt zu einem
anhaltenden humanitären Desaster, in:
Transparency International
Deutschland, <http://www.transparency.de/uploads/media/08-09-23CPI2008_Pressematerial.pdf>
am 05.03.2009.
34
kann das Ausmaß von Korruption den Ausschlag über
Leben oder Tod geben, wenn es um Geld für sauberes
Trinkwasser oder Krankenhäuser geht. Die nachhaltig
hohe Korruption und Armut führen zu einem anhaltenden humanitären Desaster in vielen Ländern der Welt
und dürfen nicht geduldet werden.«34
Wie bereits dargestellt, führt Korruption in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einem immensen materiellen Schaden. Nach Angaben der
jeder Mensch rund 7% seiner
Arbeitsleistung für Korruptionsschäden aufbringen.35
Weltbank muss durchschnittlich
Vgl. Korruption, in: wikipedia,
<http://de.wikipedia.org/wiki/Korruption>
am 05.03.2009.
35
Vgl. Morschhäuser, Tanja,
Transparency International, in: Website der Bundeszentrale für politische
Bildung,
<http://www.bpb.de/
themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009.
36
Volkswirtschaftlich wird weniger Leistung für mehr Geld erbracht und
diese Kosten werden in der Regel an die Bürger weitergegeben. Neben den
erheblichen materiellen Folgen entsteht durch Korruption ein ebenso großer immaterieller Schaden, da das Vertrauen der Bürger in den Rechtsstaat
und die Demokratie verloren geht. Dies führt zu Politikverdrossenheit sowie
einem Desinteresse am Gemeinwohl innerhalb der Bevölkerung.36
Das »Korruptionsdilemma«
Das Korruptionsdilemma besteht darin, dass jedes Unternehmen großes
Interesse daran hat, Korruption zu bekämpfen, da es ansonsten langfristig
in den finanziellen Ruin treiben würde (Beispiel »Siemensaffäre«). Auf der
anderen Seite sind seriöse Betriebe leicht ausbeutbar, wenn korrupte Unternehmen dadurch an profitable Aufträge gelangen und damit ökonomische
Vorteile haben. Das Dilemma ließe sich nur beheben, wenn
kein einziges Unternehmen Korruption betreiben würde.
Dies funktioniert aber deshalb nicht, weil gerade dann, wenn alle Unternehmen integer sind, ein einziges korruptes Unternehmen die höchsten
Gewinne daraus ziehen würde. Somit entscheiden sich die Unternehmen
letztlich für korruptes Handeln, denn alle wollen höhere Gewinne erzielen
und nicht aufgrund ihrer Ehrlichkeit ihre Konkurrenzfähigkeit einbüßen. Ein
Teufelskreis, der nur durchbrochen werden kann, wenn Firmen Anreize zur
Korruptionsbekämpfung geboten werden. In Deutschland werden dahingehend in Politik und Wissenschaft verschiedene Vorschläge diskutiert.
37
Vgl. Korruption, in: wikipedia, <http://
de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am
05.03.2009.
Hierzu gehören die Einführung des Unternehmensstrafrechts sowie die
Umsetzung von Kronzeugenregelungen in Korruptionsfällen.37
Korruptionsbekämpfung
Generell kann zwischen drei unterschiedlichen
Bekämpfungsstrategien unterschieden werden:
1. Die Bekämpfung von Korruption mittels Ethik. Karl Rennstich sieht
einzig und allein in dieser Strategie eine wirkungsvolle Bekämpfungsmethode. Wie im Unterpunkt »Exkurs: Legalität versus Legitimität« bereits
dargestellt, geht es hierbei in erster Linie darum, durch Aufklärung und
Sensibilisierung die Moral zu verbessern.
2. Die Bekämpfung von Korruption mittels repressiven und präventiven Maßnahmen. Bei dieser als am populärsten geltenden
Methode geht es darum, die »Täter« durch verschärfte Strafverfolgung
zur Rechenschaft zu ziehen und durch höhere Aufklärungsraten und
härteren Strafregelungen potentielle Täter abzuschrecken. Auch diese
Strategie der Korruptionsbekämpfung enthält ethische Aspekte und
zielt auf Sensibilisierung ab.
Vgl. Karcher, Manfred / Pfingst,
Ingmar, Verhaltensstandards –
Entwicklung, Einführung, Mitarbeiter
orientierung, In: Wieland, Josef (Hrsg.),
Handbuch Wertemanagement,
Hamburg 2004, S. 264.
38
Vgl. Kunze, Max, Unternehmensethik
und Wertemanagement in Familien- und
Mittelstandsunternehmen.
Projektorientierte Analyse,
Gestaltung und Integration von
Werten und Normen, Wiesbaden 2008,
S. XIf.
39
Vgl. Pies, Ingo, Korruption: Diagnose
und Therapie aus wirtschaftlicher Sicht,
in: Nell, Verena von / Schwitzgebel,
Gottfried / Vollet,
Matthias (Hrsg.), Korruption Interdisziplinäre Zugänge zu einem komplexen
Phänomen, Wiesbaden 2003, S. 59.
40
Vgl. Korruption, in: Meyers Lexikon
Online, <http://lexikon.meyers.de/
wissen/Korruption+(Sachartikel)> am
05.03.2009.
41
3. Die Bekämpfung von Korruption durch neues Wertemanagement. Hauptziele des Wertemanagements sind die Verringerung des
Risikos von Vermögensverlusten im Unternehmen und die Positionierung im Hinblick auf seine Wertvorstellungen.38 Dieses Wertemanagementsystem kann soweit ernsthaft verfolgt, den langfristigen Erfolg
eines Unternehmens sichern, die Reputation fördern, Anreize schaffen,
der Prävention dienen und letztendlich eine Unternehmenskultur ohne
Korruption schaffen.39
Eine viel verbreitete Auffassung, die auch Dr. Ingo Pies, Professor für
Wirtschaftsethik, vertritt, ist es die Korruptionsbekämpfung
als Menschenrechtspolitik zu begreifen.40
Diesem Grundgedanken folgen auch die zahlreich existierenden Organisationen, die sich für die Korruptionsbekämpfung einsetzen.
Dazu gehören die OECD (Organisation for Economic Cooperation and
Development, dt.: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung), der Europarat, die Vereinten Nationen, Transparency International sowie OLAF (Office Européen de Lutte
Anti-Fraude), das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung.41
Diese Organisationen sollen nachfolgend in Kürze dargestellt werden.
15/16
Das Phänomen
»Korruption«
Korruptionsbekämpfung
Die OECD
Diese Organisation mit Hauptsitz in Paris wurde 1961 gegründet. Sie vereinigt weltweit 30 Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Daneben pflegt sie eine enge Zusammenarbeit mit
Vgl. Die OECD, in: Website der OECD,
<http://www.oecd.org/pages/0,3417,de_3
4968570_35009030_1_1_1_1_1,00.html>
am 05.03.2009.
42
Nicht-Mitgliedstaaten wie den großen Schwellenländern
Brasilien, China, Indien, Indonesien, Südafrika, Russland
sowie mit den am wenigsten entwickelten Ländern Afrikas.42 Seit Anfang der 90er Jahre hat sie sich als erste internationale Organisation überhaupt den Kampf gegen Korruption
auf ihre Fahnen geschrieben und sich seitdem zum «global leader«
im Kampf gegen internationale Bestechung entwickelt. Die OECD gilt als
wichtigster Urheber internationaler Instrumente zur
Korruptionsbekämpfung. Das im Jahre 1997 abgeschlossene OECD
Vgl. OECD-Konvention zur Bestechungsbekämpfung, in: Website der
Ständigen Vertretung bei der OECD in
Paris,
<http://www.paris-oecd.diplo.de/
Vertretung/parisoecd/de/02/O__korruption__geldwaesche/Korruption.html> am
05.03.2009.
43
- Übereinkommen über die Bekämpfung der Bestechung ausländischer
Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr war das erste globale AntiKorruptions-Instrument. Damit wurde eine wichtige Grundlage geschaffen,
die Korruption im weltweiten Geschäftsverkehr effizient zu bekämpfen.
Diesem Übereinkommen gehören alle 30 OECD-Mitgliedsstaaten sowie
- auf freiwilliger Basis - acht weitere Staaten an (Argentinien, Brasilien,
Bulgarien, Chile, Estland, Israel, Slowenien und Südafrika). Das Abkommen
verpflichtet diese Länder, die Konvention in nationales Recht umzusetzen
und die Bestechung ausländischer Amtsträger zu verfolgen und strafrechtlich zu ahnden. Die BRD hat das OECD-Übereinkommen im Jahr 1999 per
Gesetz in nationales Recht umgesetzt (Gesetz zur Bekämpfung internationaler Bestechung, IntBestG vom 10.09.1998, BGBl II, S. 2327 ff.).43
Der Europarat
Der Europarat wurde am 5. Mai 1949 gegründet. Sein Hauptziel besteht
darin, in ganz Europa gemeinsame demokratische Prinzipien zu schaffen.
Grundlage hierfür ist die »Europäische Konvention für Menschenrechte«
sowie andere Referenztexte zum Schutz des Einzelnen.
Unter anderem sieht der Europarat seine Aufgabe darin, gemein-
Vgl. Europarat – in Kürze, in: Website
des Europarates, <http://www.coe.int/T/D/
Com/Europarat_kurz> am 05.03.2009.
44
same Lösungen für die Herausforderungen der europäischen Gesellschaft zu finden. Hierzu zählen Diskriminierung von Minderheiten, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz,
Bioethik und Klonen, Terrorismus, Menschenhandel,
organisierte Kriminalität und Korruption, Computerkriminalität sowie Gewalt gegen Kinder.44 Das »Strafrechtsübereinkommen über Korruption des Europarats« vom 27. Januar 1999 fordert
verstärkte internationale Zusammenarbeit (Amtshilfe, Auslieferung und
45
Vgl. Strafrechtsübereinkommen über
Korruption, in: Website des Europarats,
<http://www.conventions.coe.int/
Treaty/ger/Summaries/Html/173.htm>
am 05.03.2009.
Vgl. Vereinte Nationen, in: wikipedia,
<http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen> am 05.03.2009.
46
Vgl. Internationaler Korruptionskampf
tritt auf der Stelle – Enttäuschung nach
magerem Ergebnis bei der UNCACVertragsstaaten-Konferenz
in Bali, in: Website der
Organisation Transparency International, <http://www.transparency.de/200802-06-UNCAC.1127.0.html>
am 05.03.2009.
47
Übermittlung von Informationen) bei der Untersuchung und Verfolgung
von Bestechungsdelikten. Mit der Ratifizierung der Konvention am 1.
Juli 2002 wurden die Zeichnerstaaten automatisch Mitglied der GRECOGruppe (Group of States against Corruption).45
Die Vereinten Nationen (UN = United Nations)
Die »Vereinten Nationen« sind ein Zusammenschluss von weltweit 192
Staaten. Als globale Internationale Organisation sind sie ein uneingeschränkt anerkanntes Völkerrechtsbündnis. Zu ihren Zielen gehö-
ren die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des
Völkerrechts, der Schutz der Menschenrechte und die
Förderung der internationalen Zusammenarbeit.46
Im Dezember 2003 wurde das Übereinkommen »UN-Konvention
gegen Korruption« geschlossen, das als führendes umfassendes AntiKorruptionsabkommen auf internationaler Ebene gilt. Bereits mehr als
100 Staaten haben diese Konvention ratifiziert, hierzu gehören China,
Frankreich, Großbritannien, Kanada, Polen, Russland, Südafrika und die
USA.47
Das OLAF
(Office Européen de Lutte Anti-Fraude)
Das »Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF)«
mit Sitz in Brüssel wurde 1999 gegründet. Es hat den Auftrag die finanziellen Interessen der Europäischen Union (EU) zu schützen sowie Betrug
und Korruption innerhalb der EU-Organe und –Einrichtungen zu bekämpfen. Das unabhängige Amt führt interne und externe
Untersuchungen durch und bietet den Mitgliedsstaaten die erforderliche Unterstützung und das fachliche
Wissen für ihre Betrugsbekämpfungsmaßnahmen.
Vgl. Europäisches Amt für
Betrugsbekämpfung, in: Website der
Europäischen Kommission, <http://
ec.europa.eu/anti_fraud/index_de.html>
am 05.03.2009
48
Ferner wirkt es bei der Ausarbeitung der Korruptionsbekämpfungsstrategie der EU mit und leitet die erforderlichen Legislativmaßnahmen zur
Verschärfung der einschlägigen Vorschriften ein.48
Das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Vgl. Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (Hrsg.) / Popovi, Christina /
Schmid, Jürgen / Groth, Christina,
Korruptionsbekämpfung
(= BMZ Spezial 045), Bonn 2002, in:
Website des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung, <http://
www.bmz.de/de/service/infothek/
fach/spezial/spezial045pdf.pdf> am
05.03.2009, S. 6.
49
In der Bundesrepublik Deutschland trägt u. a. das »Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung« maßgeblich zur
Korruptionsbekämpfung bei. Ziel seiner Arbeit ist es, Korrup-
tion durch globale Regelungswerke zu bekämpfen und
die Kooperationsländer beim Kampf gegen Korruption
zu unterstützen. Dies ist wichtig, um die Entwicklungsarbeit nicht
zu gefährden. »Partner im Kampf gegen Korruption können Akteure aus
Regierung, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sein; kurz: alle,
die sich dem Handeln gegen Korruption verpflichtet haben.«49
17/18
Das Phänomen
»Korruption«
Korruptionsbekämpfung
Transparency International (TI)
Vgl. Website der Organisation
Transparency International,
<www.transparency.org> am
05.03.2009.
50
Vgl. Transparency International, in:
wikipedia, <http://de.wikipedia.org/
wiki/Transparency_International> am
05.03.2009.
51
»Transparency International« wurde 1993 von Dr. Peter Eigen in Berlin
gegründet. Die Organisation ist politisch unabhängig und dient der
globalen Korruptionsbekämpfung. »Transparency International« ist heute in
mehr als 90 Ländern vertreten. Bei ihrem weltweiten Kampf gegen
die Korruption arbeitet TI mit anderen internationalen Organisationen eng
zusammen. Hierzu gehören neben den bereits vorgestellten Organisationen,
die Weltbank, die regionalen Entwicklungsbanken sowie die Internationale
Handelskammer (ICC) in Paris.50
Der Organisation geht es nicht darum Einzelfälle von Korruption zu verfolgen, sondern die Schwachstellen in Gesetzen, Institutionen
oder Systemen in den betroffenen Ländern aufzudecken
und für Reformen zu sorgen, indem sie mit ihnen zusammenarbeiten.51
»Transparency International« wird jährlich der Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions
Index = CPI) veröffentlicht, in dem die einzelnen Länder nach dem Grad
Von
Vgl. Corruption Perceprions Index
2008, in: Website der Organisation
Transparency International,
<http://www.transparency.de/Corruption-Perceptions-Index-2.1234.0.html,
08-09-23-CPI2008_Pressematerial.pdf>
am 05.03.2009.
52
der wahrgenommenen Korruption aufgelistet sind. Der Index beruht auf
den Ergebnissen mehrerer Untersuchungen, die durch verschiedene Umfragen und Analysen entstanden sind. Dabei fließen sowohl Meinungen von
weltweit tätigen Experten als auch Einschätzungen von Fachleuten aus den
untersuchten Regionen mitein. Die Erstellung des CPI erfolgt durch Johann
Graf Lambsdorff. Er ist Leiter des Lehrstuhls für Volkswirtschaftstheorie an
der Universität Passau und Senior Research Advisor bei Transparency International. Der CPI Punktwert eines Landes gibt das Ausmaß der Korruption
im öffentlichen Sektor wieder, wie sie von Geschäftsleuten und Experten
wahrgenommen wird. Dabei reicht die Skala von Null (sehr korrupt)
bis Zehn (am wenigsten korrupt).52
Wie bereits ausgeführt wurde, stellt es sich als schwierig dar, Korruption zu erfassen oder deren Ausmaß gar zu messen. An der Anzahl
aufgedeckter Korruptionsfälle, Strafverfahren sowie Verurteilungen und
der Summe von Bestechungsgeldern lässt sich eher die Kompetenz der
Behörden als die tatsächliche Korruption messen. »Transparency
Vgl. ebd.
53
Vgl. ebd.
54
International« setzt bei der Erstellung ihres Index
daher auf Erfahrungen und Wahrnehmungen derer,
die in den jeweiligen Ländern unmittelbar mit der
Korruption konfrontiert sind.53
Laut Transparency International gilt der CPI als ein verlässliches
Messinstrument. Die Zuverlässigkeit wurde bereits von mehreren
Wissenschaftlern und Analysten getestet. (Seine Reliabilität variiert
jedoch von Land zu Land aufgrund der unterschiedlichen Bewertung
und Zuverlässigkeit der Informationsquellen.)54
19/20
Das Phänomen
»Korruption«
Korruptionsbekämpfung
Transparency International 2008
Corruption Perceptions Indext
Rang Land CPI WertStandard-Vetrauens- Zahl der
2008
abweichung IntervallUmfragen
1 Dänemark 9.3 1 Schweden 9.3 1 Neuseeland 9.3 4 Singapur 9.2 5 Finnland 9.0 5 Schweiz 9.0 7 Island 8.9 7 Niederlande 8.9 9 Australien 8.7 9 Kanada 8.7 11 Luxemburg 8.3
12 Österreich 8.1 12 Hongkong 8.1 14 Deutschland 7.9 14 Norwegen 7.9 16 Irland 7.7 16 Großbritannien 7.7 18 USA 7.3 18 Japan 7.3 18 Belgien 7.3 21 St. Lucia 7.1 22 Barbados 7.0 23 Frankreich 6.9 23 Chile 6.9 23 Uruguay 6.9 26 Slowenien 6.7 27 Estland 6.6 28 Spanien 6.5 28 Katar 6.5 28 St. Vincent
und die Grenadinen 6.5 31 Zypern 6.4 32 Portugal 6.1 0.2 0.1 0.2 0.3 0.8 0.4 0.9 0.5 0.7 0.5 0.8 0.8 1 .0
9.1 - 9.4 9.2 - 9.4 9.2 - 9.5 9.0 - 9.3 8.4 - 9.4 8.7 - 9.2 8.1 - 9.4 8.5 - 9.1 8.2 - 9.1 8.4 - 9.1 7.8 - 8.8 7.6 - 8.6 7.5 - 8.6 6
6
6
9
6
6
5
6
8
6
6
6
8
0.6 0.6 0.3 7.5 - 8.2 7.5 - 8.3 7.5 - 7.9 6
6
6
0.7
0.9 0.5 0.2 0.4 0.5 0.7 0.5 0.5 0.5 0.7 1.0 0.9 7.2 - 8.1 6.7 - 7.7 7.0 - 7.6 7.2 - 7.4 6.6 - 7.3 6.5 - 7.3 6.5 - 7.3 6.5 - 7.2 6.5 - 7.2 6.5 - 7.0 6.2 - 6.9 5.7 - 6.9 5.6 - 7.0 6
8
8
6
3
4
6
7
5
8
8
6
4
1.5 0.8 0.9 4.7 - 7.3 5.9 - 6.8 5.6 - 6.7 3
3
6
33 Israel 6.0 33 Dominica 6.0 35 Vereinigte
Arabische
Emirate 5.9 36 Botswana 5.8 36 Puerto
Rico 5.8 36 Malta 5.8 39 Taiwan 5.7 40 Südkorea 5.6
41 Mauritius 5.5 41 Oman
5.5 43 Macao 5.4 43 Bahrain 5.4 45 Bhutan 5.2 45 Tschechische Republik 5.2 47 Malaysia 5.1 47 Costa Rica 5.1
47 Ungarn 5.1 47 Jordanien 5.1 47
Kapverdische
Inseln 5.1 1.
52 Slowakei 5.0 52 Lettland 5.0 54 Südafrika 4.9 55 Seychellen 4.8 55 Italien 4.8 57 Griechenland 4.7 58 Türkei 4.6 58 Litauen 4.6 58 Polen 4.6 61 Namibia 4.5 62 Samoa 4.4 62 Kroatien 4.4
62 Tunesien 4.4 65 Kuwait 4.3 65 Kuba 4.3 67 Ghana 3.9 67 Georgien 3.9 67 El Salvador 3.9 70 Rumänien 3.8 70 Kolumbien 3.8 72 Bulgarien 3.6 72 Mazedonien 3.6 72 Peru 3.6 72 Mexiko 3.6 72 China 3.6 72 Surinam 3.6 0.6 1.3 5.6 - 6.3 4.7 - 6.8 6
3
1.4 1.0 4.8 - 6.8 5.2 - 6.4 5
6
1.1 0.6 0.5
1.1 1.1 1.4 1.4 1.1 1.1 5.0 - 6.6 5.3 - 6.3 5.4 - 6.0
5.1 - 6.3 4.9 - 6.4 4.5 - 6.4 3.9 - 6.2 4.3 - 5.9 4.5 - 5.9 4
4
9
9
5
5
4
5
5
1.0 1.1 0.4 0.6 1.9 4.8 - 5.9 4.5 - 5.7 4.8 - 5.3
4.8 - 5.4 4.0 - 6.2 8
9
5
8
7
6 3.
0.7 0.3 0.5 1.7 1.2 4 - 5.6 4.5 - 5.3 4.8 - 5.2 4.5 - 5.1 3.7 - 5.9 4.0 - 5.5 3
8
6
8
4
6
0.6 0.9 1.0
1.0
1.1 0.8 0.7 1.6 1.4 0.9 0.8 1.2 1.0 0.8 1.0 1.1 4.2 - 5.0 4.1 - 5.1 4.1 - 5.2 4.0 - 5.2 3.8 - 5.1 3.4 - 4.8 4.0 - 4.8 3.5 - 5.5 3.3 - 5.2 3.6 - 4.8 3.4 - 4.5 3.2 - 4.6 3.2 - 4.5 3.4 - 4.2 3.3 - 4.5 3.0 - 4.3 6
7
8
8
6
3
8
6
5
4
6
7
5
8
7
8
1.1 0.6 0.4 1.1 0.6 2.9 - 4.3 3.4 - 4.1 3.4 - 3.9 3.1 - 4.3 3.3 - 4.0 6
6
7
9
4
21/22
Das Phänomen
»Korruption«
Korruptionsbekämpfung
72 Trinidad
und Tobago 3.6 72 Swasiland 3.6 80 Burkina
Faso 3.5 80 Brasilien 3.5 80 Saudi
Arabien 3.5 80 Thailand 3.5 80 Marokko 3.5 85 Senegal 3.4 85 Panama 3.4 85 Serbien 3.4 85 Montenegro 3.4 85 Madagascar 3.4 85 Albanien 3.4 85 Indien 3.4 92 Algerien 3.2 92 BosnienHerzegowina 3.2 92 Sri Lanka 3.2 92 Lesotho 3.2 96 Gabun 3.1 96 Mali 3.1 96 Jamaika 3.1 96 Guatemala 3.1 96 Benin 3.1 96 Kiribati 3.1 102 Tansania 3.0 102 Libanon 3.0 102 Ruanda 3.0 102 Dominikanische
Republik 3.0 102 Bolivien 3.0 102 Dschibuti 3.0 102 Mongolei 3.0 109 Armenien 2.9 109 Belize 2.9 109 Argentinien 2.9 109 Vanuatu 2.9 109 Salomoninseln 2.9 0.7 1.1 3.1 - 4.0
2.9 - 4.3 4
4
1.0 0.6 2.9 - 4.2 3.2 - 4.0 7
7
0.7 0.8 0.8 0.9 0.6 0.8 3.0 - 3.9
3.0 - 3.9 3.0 - 4.0 2.9 - 4.0 2.8 - 3.7 3.0 - 4.0 5
9
6
7
5
6
1.0 2.5 - 4.0 5
1.1 0.1 0.3 0.3 2.8 - 4.0 3.3 - 3.4 3.2 - 3.6 2.9 - 3.4 7
5
10
6
0.6
0.5 1.0 0.3 0.4 0.3 1.2
0.5 0.5 0.6 1.0 0.4 2.9 - 3.5
2.9 - 3.5 2.3 - 3.8 2.8 - 3.3 2.8 - 3.3 2.8 - 3.3 2.3 - 4.0 2.8 - 3.4 2.5 - 3.4 2.5 - 3.3 2.2 - 3.6 2.7 - 3.2 7
7
5
4
6
5
5
6
3
7
4
5
0.4 0.3 0.7 0.5 0.4 1.2 2.7 - 3.2 2.8 - 3.2 2.2 - 3.3 2.6 - 3.3
2.6 - 3.1 1.8 - 3.7 5
6
4
7
7
3
0.7
0.5
2.5 - 3.3 2.5 - 3.2 7
3
0.5 2.5 - 3.2 3
109 Moldawien 2.9 115 Mauretanien 2.8 115 Malediven 2.8 115 Niger 2.8 115 Malawi 2.8 115 Sambia 2.8 115 Ägypten 2.8 121 Togo
2.7 121 Vietnam 2.7 121 Nigeria 2.7 121
São Tomé und
Príncipe 2.7 121 Nepal 2.7 126 Indonesien 2.6 126 Honduras 2.6 126 Äthiopien 2.6 126 Uganda 2.6 126 Guyana 2.6 126 Libyen 2.6 126 Eritrea 2.6 126 Mosambik 2.6 134 Nicaragua 2.5 134 Pakistan 2.5 134 Komoren 2.5 134 Ukraine 2.5 138 Paraguay 2.4 138 Liberia 2.4 138 Tonga 2.4 141 Jemen 2.3 141 Kamerun 2.3 141 Iran 2.3 141 Philippinen 2.3
145 Kasachstan 2.2 145 Osttimor 2.2 147 Syrien 2.1 147 Bangladesch 2.1 147 Russland 2.1 147 Kenia 2.1 151 Laos 2.0 151 Ecuador 2.0 151 PapuaNeuguinea 2.0 151 Tadschikistan 2.0 1.1 2.4 - 3.7 7
1.2 2.2 - 3.7 7
1.7 0.5 0.6 0.4 0.7 1.4 0.7 0.5 1.7 - 4.3 2.4 - 3.0 2.4 - 3.1 2.5 - 3.0 2.4 - 3.2 1.9 - 3.7 2.4 - 3.1 2.3 - 3.0 4
6
6
7
6
6
9
7
0.6 0.5 2.1 - 3.1 2.4 - 3.0 3
6
0.6 0.5 0.6
0.7 0.2 0.6 1.3 0.4 0.4 0.7 0.8 0.5 0.5 0.7 0.4 0.7 0.7 0.5 2.3 - 2.9 2.3 - 2.9 2.2 - 2.9 2.2 - 3.0 2.4 - 2.7 2.2 - 3.0 1.7 - 3.6 2.4 - 2.9 2.2 - 2.7 2.0 - 2.8 1.9 - 3.0 2.2 - 2.8 2.0 - 2.7 1.8 - 2.8 1.9 - 2.6 1.9 - 2.8 2.0 - 2.7 1.9 - 2.5 10
6
7
7
4
5
5
7
6
7
3
8
5
4
3
5
7
4
0.4 2.1 - 2.59
0.7 0.4 0.6 1.8 - 2.7 1.8 - 2.5 1.6 - 2.4 6
4
5
0.5 0.6 0.4 0.5 0.3 1.7 - 2.4 1.9 - 2.5 1.9 - 2.4 1.6 - 2.3 1.8 - 2.2
7
8
7
6
5
0.6 1.6 - 2.3 6
0.5 1.7 - 2.3 8
23/24
Das Phänomen
»Korruption«
Korruptionsbekämpfung
151
Zentralafrikanische
Republik 2.0 151 Elfenbeinküste 2.0 151 Weißrußland 2.0 158 Aserbaidschan 1.9 158 Burundi 1.9 158 Republik
Kongo
1.9 158 Sierra
Leone 1.9 158 Venezuela 1.9 158 GuineaBissau 1.9 158 Angola 1.9 158 Gambia 1.9 166 Usbekistan 1.8 166 Turkmenistan
1.8 166 Simbabwe 1.8 166 Kambodscha 1.8 166 Kirgisistan
1.8 171
Demokratische
Republik
Kongo
1.7 171 Äquatorialguinea 1.7 173 Guinea 1.6 173 Tschad 1.6 173 Sudan 1.6 176 Afghanistan 1.5 177 Haiti 1.4 178 Irak 1.3 178 Burma/
Myanmar 1.3 180 Somalia 1.0 0.3 1.9 - 2.2 5
0.7 1.7 - 2.5 6
0.7 1.6 - 2.5 5
0.4 0.7 1.7 - 2.1 1.5 - 2.3 8
6
0.1 1.8 - 2.0 6
0.1 0.1 1.8 - 2.0 1.8 - 2.0 5
7
0.2 0.5 0.6 1.8 - 2.0 1.5 - 2.2 1.5 - 2.4 3
6
5
0.7 1.5 - 2.2 8
0.5 1.5 - 2.2 5
0.5 1.5 - 2.1 7
0.2 1.7 - 1.9 7
0.2 1.7 - 1.9 7
0.2 1.6 - 1.9 6
0.2 0.4 0.2 0.2 1.5 - 1.8 1.3 - 1.9 1.5 - 1.7 1.5 - 1.7 4
6
6
6
0.3 0.4 0.3 1.1 - 1.6 1.1 - 1.7 1.1 - 1.6 4
4
4
0.4 0.6 1.0 - 1.5 0.5 - 1.4 4
4
25/26
Das Phänomen
»Korruption«
KORRUPTION IN ENTWICKLUNGS- UND SCHWELLENLÄNDERN
KORRUPTION IN
ENTWICKLUNGS- UND
SCHWELLENLÄNDERN
Wie bereits erwähnt wirkt sich das Übel der Korruption in Entwicklungs- und
Schwellenländern besonders tragisch aus. »Armut, schwache Insti-
Vgl. Korruption, in: Politikwissen,
<http://www.politikwissen.de/lexikon/korruption.html> am 05.03.2009.
55
56
Vgl. Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (Hrsg.) / Popovi, Christina /
Schmid, Jürgen / Groth,
Christina, Korruptions
bekämpfung (= BMZ Spezial 045), Bonn
2002, in: Website des
Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und
Entwicklung, <http://www.bmz.de/
de/service/infothek/fach/spezial/spezial045pdf.pdf> am 05.03.2009,S. 4
tutionen und eine Planwirtschaft gelten als der wichtigste Nährboden für Korruption, weniger Staat, klare und
stabile Regeln sowie Transparenz als die wichtigsten
Antikörper.«55
Transparency International, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und die OECD haben entscheidend dazu beigetragen, dass Korruption
als ein weltweites Problem erkannt wurde und bekämpft wird. In ärmeren
Ländern mit meist schwachen Regierungen leiden die Menschen aber
immer noch verstärkt unter den Auswirkungen der Korruption. Entwicklungs- und Schwellenländer gelten diesbezüglich als besonders anfällig für
die Aushebelung ihres Rechtsstaats, weil sie diesen Umstand größtenteils
finanziell nicht verkraften und die nachhaltige Entwicklung erschwert wird.
Grundvoraussetzung für die Bekämpfung der Armut ist
eine verantwortungsvolle, demokratische Regierung und
die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für
die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Dies wiederum
funktioniert nur, wenn die politisch Verantwortlichen auch entwicklungsorientiert denken und handeln sowie eine Umgebung schaffen, in der
Korruption gezielt bekämpft werden kann.56 Nachfolgend soll die Situation
in verschiedenen Entwicklungs- und Schwellenländern in Kürze dargestellt
werden.
AFRIKA
Obwohl sich Afrika zunehmend zu einer Demokratie und einer Zivilgesellschaft entwickelt, Frauen zunehmend am politischen Leben teilnehmen,
die schweren Konflikte abnehmen und die Menschenrechte zunehmend
geachtet werden kann diese Entwicklung über die gewaltigen politischen,
wirtschaftlichen und sozialen Probleme nicht hinweg täuschen.
In der Praxis werden die in der Verfassung und per
Gesetz garantierten Rechte meist missachtet; dies
beeinträchtigt besonders die Rechtsstaatlichkeit und
fördert die Ausbreitung von Korruption. Da die Politik in
Vgl. Schmidt, Siegmar, Wie viel
Demokratie gibt es in Afrika?, in: APuZ
32-33/2006, S. 13-14.
57
58
Vgl. Watzal, Ludwig, Editorial der
Afrika-Themenausgabe, in: APuZ
32-33/2006, S.2.
59
Vgl. Hauser, Michael, Mit ökologischer
Landwirtschaft gegen den Hunger?, in:
APuZ 6-7/2009, S. 30.
60
Vgl. Tietze, Sarah, Die AIDS-Pandemie
in Sub-Sahara-Afrika, in: APuZ
32-33/2006, S. 33.
vielen afrikanischen Staaten stark personalisiert ist und auf neopatrimonialen Strukturen (Herrschaftstyp zwischen Autokratie und Demokratie)
beruht, werden häufig Entscheidungen in inoffiziellen Institutionen
gefällt, die von einem hohen Maß an Korruption begleitet sind. Diese Art
und Weise der Politikführung erschwert die Etablierung demokratischer
Systeme, da sie auf dem Tauschverhältnis politische Loyalität gegen
materielle Vorteile beruht.57Die Wirtschaft in vielen diesen Ländern
geht nicht über die Selbstversorgung hinaus.58 Afrika ist der am meisten
von Hunger betroffene Kontinent.59 Die Immunschwächekrankheit Aids
verschlimmert die teils katastrophalen humanitären Zustände in der
afrikanischen Bevölkerung. »Fast die Hälfte der Menschen in Sub-Sahara-Afrika zählt nach den von der Weltbank aufgestellten Kriterien zu den
ärmsten Menschen der Welt, lebt also von einem Dollar pro Tag oder
weniger. Auf dem Index für menschliche Entwicklung sind, von einigen
Ausnahmen wie Südafrika, Botswana und Mauritius einmal abgesehen,
die Staaten der Region auf den letzten Plätzen zu finden.«60
INDIEN
»Was gut ist für Indien, ist auch gut für die Welt.« Diese Worte stammen
aus einem Interview mit dem indischen Premierminister Manmohan
Singh. Sie veranschaulichen nicht nur Indiens gewachsenen Stellenwert in der Welt, sondern auch sein neues Selbstbewusstsein als
zweite asiatische Supermacht hinter China, die globale Mitbestimmung
geltend macht. Doch das wirtschaftliche Wachstum hat
61
Vgl. Piepenbrink, Johannes, Editorial
der Themenausgabe Indien, in: APuZ
22/2008, S. 2.
Vgl. Imhasly, Bernard, Ein reiches
Land mit armen Menschen, in: APuZ
22/2008, S. 17.
62
63
Vgl. Piepenbrink, Johannes, Editorial
der Themenausgabe Indien, in: APuZ
22/2008, S. 2.
auch Schattenseiten, denn nur ein geringer Anteil der
Bevölkerung profitiert hiervon. Drei Viertel der indischen Bevölkerung lebt in erschreckend ärmlichen
Verhältnissen.61 Der wirtschaftliche Boom demonstriert die Energie
einer reifen Unternehmerklasse und den Konsumhunger einer wachsenden Mittelschicht, die jahrzehntelang zum Konsumverzicht gezwungen
war. Gleichzeitig kaschiert das Wirtschaftswachstum die Handlungsunfähigkeit eines korrupten und ineffizienten Staates.62 Hinzu kommen
der steigende Energiebedarf, der den Ausstoß von Treibgasen mit sich
bringt. Dies wird in den nächsten zehn Jahren zu einer enormen Umweltverschmutzung führen und den Klimawandel weiter beschleunigen. Die
Leidtragenden dieser Auswirkungen werden wiederum die Ärmsten der
Bevölkerung sein.63 Schon seit geraumer Zeit zeigt sich die
Hoffnungslosigkeit vieler Inder daran, dass sie sich
einzig und allein durch den Verkauf eigener Organe
einen Ausweg aus der Armut versprechen.
27/28
Das
2
Das
Phänomen
Phänomen
»Korruption«
2.6 Korruptions
KORRUPTION
IN
bekämpfung UND
ENTWICKLUNGSSCHWELLENLÄNDERN
LATEINAMERIKA
Armut und große Einkommensunterschiede, Korruption und eine hohe
Kriminalitätsrate stellen die Demokratien Lateinamerikas auf die Probe.
Die zunehmende Verarmung der Bevölkerung sorgt für eine politische
Abhängigkeit und führt zu einem Tausch von Wählerstimmen gegen Sozialleistungen. Die Kriminalität wird durch die sozialen Unterschiede und den
schwachen Staat gefördert, so dass rechtsfreie Räume entstehen. Dieser
Umstand erklärt die horrend hohen Mordraten innerhalb Lateinamerikas.
Im Vergleich zur Zeit der Bürgerkriege in den 80er Jahren ist das Gewaltniveau in Zentralamerika sogar weiter angestiegen. Das organisierte
Verbrechen, das in Lateinamerika den Drogenhandel
kontrolliert, ist sowohl in Politik als auch in paramilitärischen Gruppen zu finden. Korruption ist unter den
politischen und wirtschaftlichen Eliten weit verbreitet.
Vgl. Llanos, Detlef Nolte / Oettler,
Anika/ Llanos, Mariana, Demokratien
auf schwachem Fundament, in:
Lateinamerika (= Informationen zur
politischen Bildung, Heft 300),
<http://www.bpb.de/publikationen/
LF7EZJ,0,Demokratien_auf_schwachem_
sozialen_Fundament.html>
am 05.03.2009.
64
Dieser Umstand ist bereits durch verschiedene internationale Organisationen und Studien belegt. Korruptes Handeln untergräbt das Vertrauen der
Bevölkerung, begünstigt den Zynismus gegenüber der Politik und gefährdet
den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Im Korruptionswahrnehmungsindex
2007 von Transparency International waren 20 Länder aus Lateinamerika
vertreten, davon belegten 18 Länder Ränge in der unteren Hälfte.64 Die
Korruption in den lateinamerikanischen Ländern wird vor
allem dadurch begünstigt, dass eine menschenfremde
Bürokratie mit teils unsinnigen Vorschriften das Leben
der Bevölkerung erschwert.
»Wenn ein Hausbesitzer in Mexiko sein Heim juristisch korrekt verkaufen
will, muss er dafür 55 verschiedene Behördengänge absolvieren, die mindestens 226 Tage benötigen. Die dabei anfallenden Gebühren betragen etwas
mehr als 6.000 US-Dollar, was dem Preis eines Hauses in den ärmeren
Zonen entspricht. Wenn ein Kleinbäcker in Guatemala Stadt sein Geschäft
gemäß allen lokalen und nationalen Vorschriften registrieren lassen will,
muss er dafür einen Behördenmarathon über 120 Tage auf sich nehmen
und dazu Gebühren über 2.639 US-Dollar entrichten. Das ist deutlich mehr
als das übliche Jahreseinkommen eines Kleinunternehmers in dem MayaStaat. Elf Jahre dauert in Argentinien das Verwaltungsverfahren, um Land
zu kaufen, es ordnungsgemäß ins Register einzutragen und dazu noch eine
Baugenehmigung zu erhalten. Dabei fallen 12.592 US-Dollar Gebühren an,
mehr als das Dreifache der Pro-Kopfwirtschaftsleistung des Landes. [...]
Dieser Hindernislauf hat System. Von übertriebenen Auflagen
profitieren vor allem Zollbeamte, Verkehrspolizisten,
Angestellte der Sozialversicherung und Politiker, die
sich Gefälligkeiten entlohnen lassen. Selbst in dem als
wenig korrupt geltenden Costa Rica leisten die Bürger
65
Vgl. Knecht, Matthias, Verloren im
Paragrafendschungel, in: Das Parlament
vom 14. Januar 2008,
<http://www.bpb.de/publikationen/LF7EZJ,0,Demokratien_auf_schwachem_sozialen_Fundament.html> am
05.03.2009.
66
Vgl. ebd.
laut einer Studie der nationalen Universität jährlich
18,8 Millionen US-Dollar Schmiergelder (rund 30 Dollar je Familie).«65
Die höchsten Verwaltungskosten entstehen gerade in den ärmsten
Ländern Lateinamerikas, in Haiti (ganz weit hinten in der Liste von
TI 2008), in Bolivien, in Paraguay, in Ecuador oder in Nicaragua. Hier
können sich weder Kleinbauern darauf verlassen, dass ihr Land wirklich
ihnen gehört, noch können Schwarzarbeiter Schutzrechte und Rente
geltend machen, ganz gleich wie großzügig die Sozialgesetzgebung des
Landes sein mag. Millionen von informellen Kleinunternehmern bekommen weder Bankkredite, noch können sie Export betreiben.66
CHINA
»China war bis ins 16. Jahrhundert hinein die fortschrittlichste Zivilisation der Welt, ein Land, das über
die Meere herrschte und weltweiten Handel trieb.«
Durch die stetig verfolgte Reform- und Öffnungspolitik von Deng Xiaoping ist die Großmacht China wirtschaftlich, politisch und militärisch
auf dem Weg zur Supermacht: Aber wie schon im Falle Indien haben die
enormen Fortschritte auch hier Kehrseiten. Das Wirtschaftswachstum
hat negative Auswirkungen auf Sozialstruktur und Umwelt. Zudem ist
das Land von vielen Widersprüchen gekennzeichnet. Ansätze einer
Zivilgesellschaft und gleichzeitig Beharrungsvermögen der Diktatur,
makroökonomische Stabilität auf der einen Seite und soziales Chaos
auf der anderen, irrwitziger Reichtum neben bitterster
67
Vgl. China in der Modernisierungsfalle,
in: Website der Bundeszentrale für
politische Bildung,
<http://www.bpb.de/publikationen/H3JDE5,0,China_in_der_Modernisierungsfalle.html> am 05.03.2009.
Vgl. Wacker, Gudrun, Olympischer Moment: Werden die Spiele China verändern,
in: APuZ 29-30/2008, S. 14.
68
Armut. Diese Widersprüche zeigen dass China zugleich
wirtschaftliche Großmacht und Entwicklungsland ist.
»Chinas ökonomischer Wandel hat zu systematischer
Korruption, einem wachsenden Wohlstandsgefälle
und einem fast völligen Zusammenbruch der gesellschaftlichen Moral geführt.«67 Durch die Olympischen
Spiele 2008 stand China nicht nur als Supermacht
im Rampenlicht; die ganze Welt wurde auf die dort
herrschenden Missstände aufmerksam: Menschenrechtsverletzungen, fehlende Rechtsstaatlichkeit und
Korruption.68
Informationen
gestalten
29/30
Informationsdesign
2
Das Phänomen
»Korruption«
pioniere
2.6 Korruptions
Definition
bekämpfung
informationen
gestalten
INFORMATIONSGESTALTUNG
Definition Informationen
gestalten
Vereinigten Staaten von Amerika (USA) spricht
man bei dem Begriff Informationsgestaltung von »Information
Graphics« oder »Information Architecture«. Letzterer
In den
Begriff stammt aus den siebziger Jahren und wurde von Richard Saul
Wurman geprägt. Dabei handelt es sich um die visuelle Aufbereitung
von Daten und Fakten mit der Absicht, Informationen für Menschen
»Informationsgestaltung ist intensive Denkarbeit und intelligente Visualisierung
auf anspruchsvollem hohen Niveau. In jeder Phase
muss die Gestaltung erklärt und begründet werden
können.«1
Zu den Darstellungsformen von Informationsgestaltung gehören Diagramme, Sach- und Wissenschaftsillustrationen und klare präzise Typografie. Zu den Werkzeugen der Gestaltung von Informationen gehören
in erster Linie verständliche Konzepte - Priorität
haben dabei immer Inhalt und Aussage.
Die Visualisierung von Informationen ist ein interdisziplinäres
(Design, Politik, Wirtschaft), menschenübergreifendes und seriöses Vermittlungsmedium.2
nutzbar zu machen.
Brückner, Hartmut, Grundlagen, Informationsgestaltung, Informationen gestalten,
Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am
Fachbereich Design der Fachhochschule
Münster, Hauschild Verlag, S. 11.
1
2
Vgl. ebd.
Brückner, Hartmut, Grundlagen,
Wegbereiter, Informationen gestalten,
Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster,
Hauschild Verlag, S. 13..
3
PIONIERE
»Das Bedürfnis, Erfahrungen und Erkenntnisse
festzuhalten, mit visuellen Mittel zu erklären und
weiterzugeben, ist wahrscheinlich so alt wie die
Menschheit.«3
Wissenschaftler und Ingenieure haben sich aber erst im 19. Jahrhundert mit Informationsgestaltung beschäftigt. Ihnen verdanken wir
die Darstellung komplexer Daten in Grafiken und Diagrammen, was
die Kommunikation auf internationalen Veranstaltungen (Kongresse)
erleichtert.
Charles Joseph Minard (1781 – 1870), franz. Bauingenieur,
entwickelte ein historisches Diagramm des Napoleon –
Russlandfeldzuges von 1812/13. Dieses war wegweisend in
der thematischen Kartographie und führte eine völlig neue grafische
Visualisierung von Daten ein.
In dieser Grafik sind die geographische Lage, der Zeitraum des
Geschehens und die Abnahme der Truppenstärke durch die Gefechte,
sichtbar. Sogar die extrem kalten Temperaturen, welche die Verluste
beim Rückzug forderten, wurden erfasst.
Otto Neurath
(1882-1945), Wiener Sozialwissenschaftler,
war der Wegbereiter der systematischen Informationsvermittlung
durch Piktogramme. Er sah die Vermittlung komplexer Sachverhalte
durch klare grafische Zeichen als »Demokratisierung des
Wissens«. Sein Ziel war es, das allgemeine Bildungsniveau der
Arbeiterklasse zu verbessern. Zu diesem Zweck entwickelte er die
»Wiener Methode« und die »Isotype« (International System
of Typographic Picture Education). Nähere Erläuterung auf S31/32
31/32
Informationsdesign
pioniere
otto neurath
»Wiener Methode«
Vgl. Brückner, Hartmut, Grundlagen,
Wegbereiter, Informationen gestalten,
Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster,
Hauschild Verlag, S. 12-17.
4
Harry Beck (1903-1974), britischer technischer Zeichner, entwarf
den Londoner U-Bahn Plan. Die alten Karten waren geographisch
exakt und dadurch sehr groß und schwer lesbar. Beck verließ die kartografische Gestaltung und ging zu Waagrechten, Senkrechten und 45°
Diagonalen über. Dies erwies sich schnell als sehr platzsparend. Die Pläne haben Ähnlichkeit mit elektrischen Schaltplänen, die als Inspiration
des technischen Zeichnens dienten. Sein U-Bahn Plan standardisierte so
die visuelle Darstellung von Verkehrsnetzen weltweit.4
OTTO NEURATH
DIE »WIENER METHODE«
Die »Wiener Methode« stellt die Bildsymbolik als pädagogisches Werkzeug dar. Sie wurde zusammen mit dem Grafiker Gerd
Arntz entwickelt. Dabei wurden soziale, medizinische und wirtschaftliche Daten durch Zeichen (Piktogramme) auf Schautafeln erstellt und
im Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum Wien ausgestellt. Mittels
Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Die
Wiener Methode,
Bildersprache Otto Neurath
Visualisierungen, Wien 2006, Facultas
Verlags- und Buchhandels AG, Wien,
S. 47.
5
Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Die
Wiener Methode, Bildersprache Otto
Neurath Visualisierungen, Wien 2006,
Facultas Verlags- und Buchhandels AG,
Wien, S. 48.
6
7
Vgl. ebd.
Wanderausstellungen sollten diese »Piktogramme« auch der Landbewohner zugänglich werden. Neuraths primäres Anliegen war es, auch
der Arbeiterklasse Bildung näher zu bringen. »Die Gesellschaft
muss permanent über sich selbst aufgeklärt werden, um Verbesserungen der Lebensbedingungen
zu erreichen.«5 Oberstes Ziel der Fertigung dieser neuen
visuellen Sprache war es, »zu einer reduzierten Eindeutigkeit des Ausdrucks und einer entsprechend klaren
und konsistenten Linie zu finden.«.6 Die Symbole mussten demnach schematisiert werden, um ihren Inhalt für jedermann
auf den ersten Blick zu verdeutlichen. Da die technischen Gegebenheiten der 20er Jahre noch nicht so weit entwickelt waren, wurden
die ersten Symbole als Scherenschnitte erstellt. Später durch
steigende Nachfrage als Linol- und Holzschnitte. Scherenschnitte eigenen sich besonders gut, weil Kinder in der Schule diese
Bildsprache erlernen und so später keine Probleme haben diese zu
lesen. Scherenschnitte haben den Vorteil, dass die Zeichen sehr
einfach dargestellt werden können und auch in Kombination mit
anderen Darstellungen verständlich bleiben. Ziel ist die allmähliche
Entstehung eines Systems von Figuren. Mit der Zeit entstand so ein
Zeichenlexikon von 2000 Symbolen.7
33/34
Informationsdesign
otto neurath
»Isotype«
»Bild-Text-Stil«
»ISOTYPE« (International System
of Typographic Picture Education)
8
Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Isotype
(International System of Typographic
Picture Education), Bildersprache Otto
Neurath Visualisierungen, Wien 2006,
Facultas Verlags- und Buchhandels AG,
Wien, S. 116.
9
Vgl. ebd.
Die Bildsprache der »Wiener Methode« wird bei der »Isotype«
systematisiert. Auch hier gelten die gleichen Regeln, wie
bei der »Wiener Methode«. Der Prozess der Transformation von statistischen Daten und die Reduktion auf das Wesentliche waren entscheidend
für die Erstellung des visuellen Codes. »Sätze der Wissenschaft
in Bilder zu verwandeln ist oft eine schwierige Aufgabe und weder Sache des Wissenschaftlers noch eines
Zeichners. Die besondere Beachtung dieses Prozesses
führte zur Schaffung des Isotype-Systems.«8
Bei der Schaffung des Isotype-Systems wurde die Arbeit eines Zeichners
(heute: Designer) mit der des Wissenschaftlers verbunden.9
»BILD-TEXT-STIL«
Mischung aus Visualisierungen
und einfachen Aussagen in Form von Text. In dem Buch
Der »Bild-Text-Stil« ist eine
Vgl. Frank Hartmann, Erwin K. Bauer,
Bild-Text-Sti, Bildersprache Otto Neurath
Visualisierungen, Wien 2006, Facultas
Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S.
83-84
10
»Modern Man in the Making« wählt Otto Neurath den »Bild-Text-Stil«
um Geschichte lebhaft und interessant zu erzählen. Er ließ sich von dem
britischen Linguisten und Übersetzer Odgen inspirieren. Odgen
hat das »Basic English« entworfen, eine künstlich vereinfachte Handels- und Verkehrssprache, die den Einsatz von
einer internationalen und interkulturellen Alltagskommunikation als
Ziel hatte. Hierdurch wurde wissenschaftliche Kommunikation und das
Erlernen der Englischen Sprache.10
Fragen des Wissenstransfers und der Demokratisierung des Zugangs zu
Informationen haben bis heute, unter Bedingungen verbesserter medialer Technologien, ihre Brisanz behalten.
GESTALTUNG VON
INFORMATIONEN
Typografie und Illustrationen dienen zur Gestaltung von
Informationen. Sie sollten klar und gut lesbar sein. Schriften
wie die UNIVERS, SCALA und AKZIDENZ GROTESK eignen sich sehr gut als funktionale Informationstypografie,
weil sie sachlich und schlicht gehalten sind.
Univers
Scala
Akzidenz Grotesk
Illustrationen sollten ebenfalls formal klar und
inhaltlich verständlich gestaltet sein, damit schwierige
Inhalte und Problemstellungen begriffen werden können. Eine
eindeutige Form schließt nur das Wesentliche ein,
wie beispielsweise die Strichzeichnungen von Otl
Aicher (Grafik Designer).
Die
Ideal ist es, wenn Illustrationen in das typografische
Konzept integriert werden. Dabei sind Rastersysteme sehr
Vgl. Brückner, Hartmut, Gestaltung
planen, Schriften, Rastersysteme,
Illustrationen, Informationen gestalten,
Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster,
Hauschild Verlag, S. 21-31
11
hilfreich. Am Besten legt man das Raster so an, dass sich viele Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Schweizer Konstruktivisten und
Typografen wie Max Bill (1908-1994), Richard Paul Lohse (19021988) und Joseph Müller-Brockmann (1914-1996) haben sich solcher
Systeme bei der Planung ihrer Kunst bedient.11
35/36
Informationsdesign
Gestaltung von
Informationen
KATEGORISIERUNG DER
INFORMATIONSGESTALTUNG
Infografiken können wie folgt eingeteilt werden:
Topografisch:
Visualisierung geographischer Daten
Abb. Atlas of the North Sea, Data Flow,
Visualising Information in Graphic
Design, S. 110
Physisch:
Illustration von technischen Abläufen in der Industrie oder von
Körpern z.B. in medizinischem Hinblick
Abb. O lado curioso de Sexo, Data Flow,
Visualising Information in Graphic
Design, S. 170
37/38
Informationsdesign
Gestaltung von
Informationen
Systemisch:
Abb. Achemy/Süddeutsche Zeitung 19th
February 2007, Data Flow,
Visualising
Information in Graphic Design,
S. 79
Organisation von Systemen und Beschreibung wirtschaftlicher und
politischer Zusammenhänge. Diese werden häufig in Tortenform oder
mittels Balken abgebildet.
Chronologisch:
Darstellung von unterschiedlichen inhaltlichen Zusammenhängen
mit Hilfe der Zeit
Abb. Sunlight Calendar, Data Flow,
Visualising Information in Graphic
Design, S. 202
39/40
Informationsdesign
Gestaltung von
Informationen
Quantitativ / Numerische Ordnungen:
Aufführung von Statistiken aus verschiedenen Fachgebieten
Abb. A B peace & terror etc.,
The computationalasthetics of love &
hate , Data Flow,
Visualising
Information in Graphic Design,
S. 19, 20
41/42
Informationsdesign
Gestaltung von
Informationen
GEGENWÄRTIGER EINSATZ
VON INFORMATIONSGESTALTUNG
Abb. Vittual Water, Water Footprint of
Nations, Data Flow, Visualising Information in Graphic Design,
S. 205, 207/8
Semantisch = Semantik (Bedeutungslehre)
Verwendung von Zeichen, Symbolen
Hierbei sind auch Mischformen untereinander möglich. Meine
Animatin (Erklärstück) ist es eine Mischung aus der »Topogra-
fisch« und »Systemischen Form« »Quantitativ /
Numerische Ordnungen« da geographische und
politische Daten miteinander vermischt werden. Weitere
Informationen hierzu in Abschnitt Gestaltung.
GEGENWÄRTIGER EINSATZ VON
INFORMATIONSGESTALTUNG
Aufgabe eines Designers ist es, das Rohmaterial
(Text und Bild) zu analysieren, zu hinterfragen und
zu strukturieren. Die Arbeit von Otto Neurath und seinen Mit-
arbeitern war zu damaliger Zeit revolutionär, da er neue Medien wie
dreidimensionale Modelle, interaktive Objekte und Trickfilme verwendete. Obwohl uns heute technisch weiterentwickelte
Vgl. Frank Hartmann, Erwin K. Bauer,
Denkwerkzeug Informationsdesign,
Bildersprache Otto Neurath
Visualisierungen, Wien 2006, Facultas
Verlags- und Buchhandels AG, Wien,
S.108-110.
12
Frank Hartmann, Erwin K. Bauer,
Denkwerkzeug Informationsdesign,
Bildersprache Otto Neurath
Visualisierungen, Wien 2006, Facultas
Verlags- und Buchhandels AG, Wien,
S. 111.
13
Medien zur Verfügung stehen, ist es noch immer
schwierig, Informationen visuell aufzubereiten, da
die Inhalte komplexer geworden sind und dadurch
die Anforderungen an uns Informationsvermittler
gewachsen sind. Es ist alles sehr schnelllebig geworden, sodass
die Bereitschaft, viel Zeit in lange Texte zu stecken abgenommen
hat.
Zu Neuraths Schaffenszeit waren die Auftraggeber solcher Arbeiten staatliche Einrichtungen wie die Wiener Stadtverwaltung oder
Arbeiterkammer. Heute gehören zu den Auftraggebern in erster Linie
Nachrichtenagenturen, -Magazine oder -Sender.12
Tageszeitungen und Magazine starten Informationsplattformen im
Internet oder im Fernsehen. »Für die »Ware Information«
muss die dauerhafte Anerkennung des Konsumenten erarbeitet werden. Hier punkten die Nachrichtenunternehmen mit Aktualität, Verfügbarkeit und
optimaler Aufarbeitung. Letztere setzt die Fähigkeit
zur raschen Analyse der Redakteure und die Fähigkeit der Designer zur präzisen Transformation der
Bildsprache voraus. Nachrichtensendungen ohne
Charts von Statistiken oder visuellen Darstellung
komplexer Abläufe sind heute undenkbar.«13
»Unter dem Oberbegriff Informationsdesign versammeln sich heute Spezialisten für Technische
43/44
Informationsdesign
GEGENWÄRTIGER EINSATZ
VON INFORMATIONSGESTALTUNG
Kultur- und lehrfilm
erklärstück
Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Denkwerkzeug Informationsdesign, Bildersprache Otto Neurath Visualisierungen,
Wien 2006, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S. 108-109.
14
Dokumentation, Text, Informationsarchitektur, Wissensmanagement, Chart Design, User Interface Design,
Story Board oder Sound Design.«14
KULTUR- UND LEHRFILM
15
Hoffmann, Hilmar, Und die Fahne
führt uns in die Ewigkeit. Propaganda im
NS-Film, V. Die nichtfiktionalen Genres
der NS-Film-propaganda, 1. Kultur- und
Lehrfilm, a. Die Kultur der Tante Ufa,
Frankfurt a. M. 1988, Fischer Taschenbuch Verlag <http://mediacultureonline.
de/fileadmin/bibliothek/hoffmann_fahne/
hoffmann_fahne.html> am 06.03.09.
16
Vgl. ebd.
Dokumentarfilm, in: <http://lexikon.
meyers.de/wissen/Dokumentarfilm> am
06.03.09.
17
»Der harmonisch gebildete Mensch müßte, wie Goethe
es war, zugleich im gegenständlichen und im abstrakten Denken gewandt sein. Der Kulturfilm ist also ein
kulturell wünschenswertes Gegengewicht gegen die
Überwucherung des abstrakten Denkens und gegen
die Einseitigkeit vorwiegend intellektueller Bildung.
(Das Kulturfilmbuch, 1924)«15
Der Kulturfilm war in der Zeit von 1918 – 1945 »ein
Sammelname für alle Filme mit kulturellen Zielen:
wissenschaftliche Forschungsfilme, Unterrichtsfilme
für Volks-, Fach- und Hochschulen, Expeditionsund Reportagefilme, Aufklärungs- und Werbefilme,
Dokumentarfilme.«16
In »Meyers Neues Lexikon« wird der Kulturfilm als früherer
Dokumentarfilm definiert. Weiterführend kamen die Bezeichnun-
gen Kulturfilm und Dokumentarfilm »in den 1920er-Jahren als Sammelbegriffe für verschiedene dokumentarische Formen auf, allerdings
blieb in Deutschland der Terminus Kulturfilm bis in die 1950er-Jahre die
üblichere Bezeichnung.«17
In Frankreich nannte man den Kulturfilm »Film de niveau« und
in den USA »Oddities«, was soviel wie »Leckerbissen« bedeutet.
Die »Kulturabteilung« wurde im Juli 1918 auf Wunsch der Regierung des
Kaiserreichs Wilhelm des II in der Ufa (Universum Film AG) gegründet,
um Belehrung, Aufklärung und Weiterbildung durch Filme zu fördern. Im
Jahre 1919 waren 87 Kulturfilme bereits abgedreht und
weitere 44 Filme aus 21 unterschiedlichen Bereichen
in Arbeit. Auch Filmunternehmen wie Bavaria, Tobis und Wienfilm
produzierten Kulturfilme.18 Künstler wie Nicolas Kaufmann,
Ulrich K. T. Schulz, Martin Rikli, Wilhelm Prager, Wal-
Vgl. Hoffmann, Hilmar, Und die Fahne
führt uns in die Ewigkeit. Propaganda im
NS-Film, V. Die nichtfiktionalen Genres
der NS-Film-propaganda, 1. Kultur- und
Lehrfilm, a. Die Kultur der Tante Ufa,
Frankfurt a. M. 1988, Fischer Taschenbuch Verlag
<http://mediaculture-online.de/fileadmin/
bibliothek/hoffmann_fahne/hoffmann_fahne.html> am 06.03.09.
18
19
Vgl. Kulturfilm, in: <http://www.deutsches-filminstitut.de/thema/dt2t001a.htm>
am 06.03.09.
Vgl. Hoffmann, Hilmar, Und die Fahne
führt uns in die Ewigkeit. Propaganda im
NS-Film, V. Die nichtfiktionalen Genres
der NS-Film-propaganda, 1. Kultur- und
Lehrfilm, a. Die Kultur der Tante Ufa,
Frankfurt a. M. 1988, Fischer Taschenbuch Verlag
<http://mediaculture-online.de/fileadmin/
bibliothek/hoffmann_fahne/hoffmann_fahne.html> am 06.03.09.
20
21
ther Ruttmann, Hans Cürlis, haben sich mit Kulturfilmen beschäftigt.19
Durch Walter Ruttmanns »Berlin - Die Symphonie der
Großstadt« (1926/27) wurden die Grenzen dieses Genres
gesprengt und dadurch der Dokumentarfilm als eigene
Gattung begründet.20
Erklärstück, in: <http://www.tivi.de/tivi/
erwachsene/artikel/00946/index.html>
am 06.03.09.
22
Vgl. ebd.
ERKLÄRSTÜCK
Erklärstücke werden heutzutage häufig für Kindersendungen, wie
z.B. »logo!« Kindernachrichten (ZDF), im Fernsehen konzipiert.
»In Erklärstücken wird Kompliziertes so einfach
erklärt, dass es Kinder verstehen können. Für Kinder muss die Komplexität des Erklärgegenstandes
deutlich reduziert werden. Die zentrale Frage für
die Sendungs-Macher lautet deshalb: Was kann ich
weglassen, ohne dass die Erklärung falsch wird?«21
Dabei ist es wichtig, dass man Themen aus dem Kinderalltag wählt,
damit ihnen klar ist, welche Rolle Politik beispielsweise, in ihrem
Leben spielt.22
In der Sendung Report Mainz (SWR), ein deutsches Fernsehmagazin,
werden in dem Erklärstück »Lisas Welt« (ARD-Politmagazins)
aktuelle politische Themen satirisch aufbereitet.
Vorraussetzung für das Verständnis ist ein gewisses politisches Interesse und Vorwissen.
Erklärstücke, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, sind meist
grafisch umgesetzt.
konzept
45/46
Konzept
Inhalt
Exposé
Korruptionsskandale
KONZEPT
INHALT
Exposé
Das Erklärstück behandelt das Thema Korruption, im Speziellen Korruptionsfälle und Skandale in der Dritten Welt.
Eine Sprecherin klärt den Zuschauer über das global herrschende
korrupte Verhalten auf. Währenddessen werden die dazugehörigen
geografischen »Tatorte« Afrika, Indien, Lateinamerika
und China aufgesucht.
Durch bereits enthüllte Fälle wurde Korruption zwangsläufig bekämpft, dabei wurden die »Täter« schon bestraft oder werden
derzeit strafrechtlich verfolgt. Wichtig dabei ist, dass Korruption im
Verborgenen gedeiht und sichtbar gemacht werden muss. Die Entlarvung
hat hier stets zwei Ziele: erstens, die Bestrafung der Täter
und somit die Bekämpfung von Korruption und zweitens, die Sensibilisierung der Menschen für das Phänomen Korruption.
Die visuelle Sprache des Erklärstücks stützt sich auf den »Cor-
ruption Perceptions Index« (CPI) 2008 von »Transparency International« (siehe S. 19-23). Eine grafisch gestickte
Weltkarte repräsentiert das Aufkommen der Korruption laut dem
»CPI 2008«. Durch animierte Informationsgrafiken werden dem
Zuschauer die Daten und Fakten von globaler Korruption
nähergebracht. Speziell das Aufdecken von korrupten Fällen spielt
dabei eine bedeutende Rolle.
Korruptionsskandale
SELBSTBEDIENUNGSLADEN HILFSFONDS
Korruptionsskandal in Ruanda
Ruandas Regierung untersucht den staatlichen Hilfsfonds für Überlebende des Genozids. Der sei "eine Melkkuh für skrupellose Offizielle".
VON DOMINIC JOHNSON
BERLIN taz Sie gehören zu den Bedürftigsten unter den zehn Millionen Einwohnern Ruandas: Die rund 300.000 Tutsi-Überlebenden
des Völkermordes von 1994, als bis zu eine Million Menschen von
Streitkräften und Hutu-Milizen abgeschlachtet wurden. Einige Tutsi
entkamen, indem sie sich in Wäldern und Sümpfen versteckten oder
sich unter Leichenbergen totstellten. Die meisten sind schwer traumatisierte Witwen und Waisen.
Nun gerät der staatliche Hilfsfonds für die sogenannten rescapés, der
Farg (Fonds dAssistance aux Rescapés du Génocide), ins Zwielicht.
Siebzehn mutmaßliche Fälle groß angelegter Veruntreuung von
Fondsgeldern würden derzeit untersucht, erklärte Generalstaatsanwalt Martin Ngoga am Mittwoch. Zuvor hatten Regierungsmitglieder
dem Farg massive Korruption vorgeworfen. Bis zu 90 Prozent aller
Kommunalbehörden seien darin verwickelt, sagte der Staatssekretär
für lokale Verwaltung, Eugène Barikana.
Der Farg wurde 1998 gegründet und erhält 5 Prozent des ruandischen
Staatshaushalts. Damit wird auf kommunaler Ebene Gesundheitsversorgung, Bildung und Wohnungsbau in besonderen Siedlungen für
Bedürftige finanziert. Pro Hilfsempfänger reicht das nur für wenige
Euro, kritisierte bereits vor drei Jahren Ruandas Völkermordüberlebendenverband Ibuka und forderte vergeblich eine Aufstockung
auf 12 Prozent des Staatshaushalts. Aber aufgrund des starken
Wirtschaftswachstums in Ruanda wächst der Fonds von allein: 2007
umfasste er 800 Millionen ruandische Franc (1 Million Euro), 2008
schon 1,1 Milliarden, und dieses Jahr sind 1,5 Milliarden anvisiert. Die
Zahl der Völkermordüberlebenden hingegen wächst nicht. Dadurch
wird der Farg ein immer attraktiverer Selbstbedienungsladen - "eine
Melkkuh für einige skrupellose Offizielle", wetterte gestern ein Kommentar in der offiziösen Tageszeitung New Times.
Auch seien viele der erbauten Häuser "nicht besser als Schweineställe". Eigentlich sollen die Farg-Hilfen, die nur auf Antrag gewährt
werden und damit zahlreiche der kränksten und isoliertesten
Bedürftigen ausschließen, Überlebenden helfen, sich eine Existenz
aufzubauen. Das meiste Geld fließt in Alphabetisierung, Schul- und
Berufsbildung. Nach amtlichen Angaben werden jedes Jahr 30.000
Menschen von den Farg-Empfängerlisten gestrichen, weil sie keine
Hilfe mehr brauchen, aber es kommen ebenso viele neue dazu, was
eigentlich gar nicht geht. Oft sollen es Familienangehörige der zuständigen Beamten sein. Ruandas Premierminister Bernard Makuza sagte
diese Woche: "Menschen haben Hilfe erhalten, obwohl sie sie nicht
brauchen, während die eigentlich Bedürftigen leiden."
Ab Samstag soll nun eine landesweite Zählung der rescapés die
Lage klären. Ruandas letzter Zensus 2008 zählte 309.368 Tutsi-
47/48
Konzept
Inhalt
Korruptionsskandale
Korruptionsskandal, in: <http://
www.taz.de/1/politik/afrika/
artikel/1/korruptionsskandal-inruanda/> am 20.01.09.
1
Völkermordüberlebende. 42,5 Prozent davon sind als Waisen aufgewachsen, die knapp 70 Prozent der als "bedürftig" eingestuften rescapés
ausmachen.
Die Kampagne gegen Farg-Korruption folgt auf wachsende Kritik, dass
nicht genug für den Schutz der Völkermordüberlebenden vor einstigen
Tätern des Genozids getan wird. Seit 2003 verfolgt Ruandas Regierung
die Politik, Täter des Völkermordes nicht mehr in Gefängnisse einzupferchen, sondern in Dorfgerichten, genannt "Gacaca", direkt mit ihren
überlebenden Opfern zu konfrontieren und sie dann meist zu gemeinnütziger Arbeit zu verurteilen. So leben jetzt zahlreiche einstige Täter des
Genozids, die Jahre in Haft oder im Kongo verbrachten, wieder in ihren
Heimatgemeinden - direkt neben Menschen, deren Familien sie 1994
umbrachten. Immer wieder haben in den letzten Jahren Konfrontationen
vor Gacaca-Gerichten zu gezielten Morden an Überlebenden geführt.1
09.01.2009
© taz Entwicklungs GmbH & Co. Medien KG, Vervielfältigung nur mit
Genehmigung des taz Verlags
ORGANHANDEL IN INDIEN
EINE NIERE FÜR 500 EURO
Von Thomas Schmitt, Bangalore
Indische Slums sind ein Eldorado für Organhändler. Um ihre Schulden zu
tilgen, verkaufen viele Bewohner ihre eigenen Innereien. Doch nur die
wenigsten können sich so aus der Armut befreien.
Der Zettel hängt an einem Baumstamm, gegenüber dem Zentral-Krankenhaus im Süden der südindischen Großstadt Madras. In krakeliger Schrift
bietet der Verfasser der Annonce eine "Eins-A-Niere" für 30.000 Rupien
an, umgerechnet 500 Euro. Auf Nachfrage sagt der Verkäufer, ein 30jähriger Tamile, dass "kein Zwischenhändler" in den Deal verwickelt sei.
Das Geld benötige er dringend, "um Schulden zu tilgen".
Angebote wie diese sind in Madras kein Einzelfall. Im Gegenteil: Die Millionenmetropole hat den zweifelhaften Ruf, Dreh- und Angelpunkt des
Organhandels zu sein. Verkauft werden vor allem Nieren - schließlich hat
jeder Mensch zwei und kann zur Not auf eine verzichten.
Bisweilen nimmt der Handel obskure Formen an. Villivakkam, ein Slum
in Madras' Norden, ist unter den Einheimischen als "Kidneyvakkam”, als
"Nieren-Dorf", bekannt. Befragungen im Auftrag des Gesundheitsamtes
ergaben, dass fast jede Familie jemanden vorweisen kann, der seine Niere
verkauft hat. Ähnlich ist es im angrenzenden "Tsunami Nagar", einem
Flüchtlingslager, das für Opfer der Flutkatastrophe errichtet wurde. Hier
sind Nieren von gesunden Patienten "für 20.000 bis 40.000 Rupien zu
haben", wie ein ehemaliger Zwischenhändler erzählt.
"Die Nierenspender sind häufig junge und mittellose Frauen", berichtet George Kurian vom Christian Medical College Hospital in Vellore.
"Die Käufer sind dagegen meist ältere und wohlhabende Herren."
Presseberichten zufolge benötigen rund 100.000 Inder pro Jahr
eine Nierentransplantation. Hinzu kommen rund zwei Millionen mit
gravierenden Nierenproblemen. Eine exorbitante Nachfrage - bei der
am ehesten diejenigen zum Zuge kommen, die über die nötigen Mittel verfügen.
Geldverleiher, Zwischenhändler, korrupte Beamte
Schon 1994 hat die indische Regierung versucht, die Entnahme
und Vergabe von Organen mit einem Gesetz zu regeln. Doch stoppen konnte sie den illegalen Handel nicht. Laut dem Gesetz wird
es den Spendern nämlich ermöglicht, auch völlig Fremden Organe
unentgeltlich zu "überlassen", wenn sie in irgendeiner "Beziehung" welcher Art auch immer - zu den Interessenten stehen.
Dass unter der Hand natürlich doch Geld fließt, kann niemand kontrollieren. Dabei müsste eigentlich ein ausgesuchtes Gremium aus
Medizinern und anderen Sachverständigen jede Transplantation
genehmigen. Aber unter dem Druck der enorm gestiegenen Nachfrage werden immer öfter Organspenden bewilligt, bei denen nicht
zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, ob es sich wirklich um eine
unentgeltliche "Überlassung" handelt. "Wir wissen, dass es einen organisierten Organhandel gibt", sagt C. Ravindranath, der ehemalige
Vorsitzende des Authorisation Committees. "Wir können nur keine
Beweise vorlegen."
Einer, der die Zustände kennt, ist Jogesh Amalorpavanathan, der
Transplantations-Koordinator am staatseigenen Zentral-Krankenhaus
in Madras. Er erzählt, dass der illegale Organhandel nur funktioniert, weil es ein eingespieltes Team aus gewieften Geldverleihern,
dubiosen Zwischenhändlern und bestechlichen Staatsdienern gibt.
Während letztere gefälschte Identitätsnachwiese erbringen, seien
die Zwischenhändler für den "Kundenkontakt" und die Geldverleiher
für die finanzielle Abwicklung zuständig.
Von dem Geld bleibt nicht viel übrig
Weil das Thema in der Presse derzeit heiß diskutiert wird, hat die
Regierung des Bundesstaats Tamil Nadu eine Untersuchung angeordnet. Die mit der Verbrechensbekämpfung beauftragte Abteilung der
Polizei wies den Ermittlungsauftrag jedoch postwendend zurück.
Begründung: Nur das Authorisation Committee sei berechtigt, Unregelmäßigkeiten im Handel mit Organen nachzugehen. Den Akteuren
des Organhandels ringt das nur ein müdes Lächeln ab: Nun können
alle Beteiligten weitermachen wie bisher.
Und das Angebot ist groß: 500 bis 700 Euro sind für indische Verhältnisse kein Pappenstiel, entsprechend viele Menschen sind bereit,
eine Niere herzugeben. Doch auf lange Sicht profitieren die Organverkäufer nicht. Eine Studie des Gesundheitsministeriums belegt,
dass die Organstransplantationen mit enormen gesundheitlichen
Risiken verbunden sind. Außerdem hätten sie die wirtschaftliche
Situation der Spender keineswegs verbessert.
"90 Prozent der Organspender leben unter der Armutsgrenze", sagt
Gesundheitsexperte Thiru V. K. Subburaj. "Bis aber die Schulden getilgt und ausreichend Nahrung und Kleidung für die Familie gekauft
sind, ist von dem einmal gezahlten Geld nicht viel übrig."
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Konzept
Inhalt
Korruptionsskandale
Korruptionsskandal, in:
<http://www.spiegel.de/
wirtschaft/0,1518,488035,00.html>,
am 20.01.09.
2
Regelrechte Exportindustrie
Das ist aber noch nicht alles. Viele Organspender klagen über mangelnde
Nachsorge und geben an, dass sie nach der Operation über lange Zeit
geschwächt seien. Ihre alltäglichen Arbeiten können sie nicht mehr wie
gewohnt verrichten. Dadurch sind die gesundheitlichen Folgekosten auf
lange Sicht wesentlich höher, als der Verkauf eines Organs eingebracht
hat. Nicht selten "sterben die Spender sogar an den Folgen einer fahrlässig durchgeführten Operation", sagt Ravindranath vom Authorisation
Committee.
Die Empfänger der Organe waschen ihre Hände in Unschuld. In einer
Umfrage gaben gerade einmal drei Prozent an, jemals etwas vom lukrativen Handel auf Kosten der Ärmsten der Armen gehört zu haben.
Eine Lösung erhoffte sich die Öffentlichkeit von einem kürzlich in Madras
abgehaltenen Kongress. Die Debatte unter den Fachleuten fiel allerdings
ernüchternd aus. Gesundheitsminister Thiru Ramachandran plädierte
zwar mehrmals für mehr Kontrollen - doch er blieb ungehört. Im Gegenteil: Die meisten der 50 Teilnehmer forderten unter vorgehaltener Hand,
den Organhandel gleich ganz zu liberalisieren. "Wenn die Wohlhabenden alles Mögliche mit ihrem Geld kaufen können, warum nicht auch
menschliche Organe?", fragte einer.
Mittlerweile ist aus dem Handel mit Organen sogar eine regelrechte
Exportindustrie entstanden. Jährlich werden von Indien aus mehr als
1000 Nieren nach Europa und Übersee, vor allem aber in die arabischen
Länder verkauft. Und das, obwohl der inländische Bedarf keinesfalls
gedeckt ist. Angesichts dieser Nachfrage ist ein Ende des schmutzigen
Geschäfts kaum abzusehen.2
Mexiko
Präsident prangert Korruption der Polizei an
In Mexiko hat Präsident Calderón die Korruption der Polizei verurteilt.
Sein Ziel, die erfolgreiche Bekämpfung des organisierten Verbrechens,
sei nur möglich, wenn es „ehrliche und vertrauenswürdige“ Behörden
gebe, so Calderón. Bei einem Test stellte sich heraus, dass rund die
Hälfte der Beamten unzuverlässig ist.
Der mexikanische Präsident Felipe Calderón hat die Korruption in
Reihen der Polizei als großes Hindernis im Kampf gegen das organisierte
Verbrechen bezeichnet. Um die Kriminalität zu stoppen, müsse zunächst
das eigene Haus gesäubert werden, sagte Calderón am Freitag (Ortszeit)
nach einem Treffen mit dem Nationalen Sicherheitsrat des Landes. Um
den Krieg gegen das Verbrechen zu gewinnen, brauche das Land „ehrliche und vertrauenswürdige“ Polizeibehörden. Ein von der Regierung in
Auftrag gegebener Bericht hatte ergeben, dass fast die Hälfe von 55. 000
überprüften Polizisten unzuverlässig sind. In den vergangenen Monaten
Korruptionsskandal, in:
<http://www.focus.de/politik/ausland/mexiko-praesident-prangert-korruption-der-polizei-an_aid_352154.
html>, am 20.01.09.
3
waren mehrere hochrangige Drogenfahnder und Polizisten wegen
Korruptionsverdachts festgenommen worden.
Der seit zwei Jahren amtierende Calderón hatte den Kampf gegen
die Rauschgiftkriminalität zu einem Schwerpunkt seiner Regierungszeit erklärt. Mittlerweise sind dafür mehr als 40.000 Polizisten
und Soldaten im Einsatz, allerdings mit wenig Erfolg. Im nördlichen
Bundesstaat Chihuahua wurden nach Behördenangaben allein am
Freitag 26 Menschen getötet, darunter zwei zwölf und 14 Jahre alte
Mädchen. Allein 25 Menschen starben in Ciudad Juárez. In der Stadt
an der Nordgrenze Mexikos sitzen die einflussreichen Drogenkartelle,
die um die Lieferrouten Richtung USA kämpfen.
Nur in diesem Jahr wurden in Ciudad Juárez mehr als 1300 Menschen
getötet. Die Grenzstadt gegenüber von El Paso im US-Bundesstaat
Texas hat damit die höchste Mordrate in Mexiko. Insgesamt starben
bei mutmaßlichen Auseinandersetzungen von Drogen-Gangs in dem
lateinamerikanischen Land in diesem Jahr schon mehr als 4000
Menschen.3
FOCUS Online 1996-2009
KORRUPTIONSPROZESS
Pekings Ex-Vizebürgermeister zum Tode
verurteilt
Er hat Bestechungsgelder kassiert - und seinen Gönnern im Gegenzug
bei Großprojekten Aufträge zugeschoben. Ein chinesisches Gericht
hat den ehemaligen Vizebürgermeister von Peking dafür jetzt zum
Tode verurteilt.
Peking - Die chinesische Regierung hatte diesen Prozess komplett
unter der Decke gehalten, denn auf die Olympischen Spiele im August
sollte nicht auch noch dieser Schatten fallen - Korruption. Auch jetzt
ist die offizielle Sprechweise, dass der frühere Vizebürgermeister
von Peking, Liu Zhihua, zwar Bestechungsgelder angenommen habe,
die von ihm begünstigten Bauprojekte aber nichts mit den direkten
Vorbereitungen für Olympia zu tun gehabt hätten.
Liu war allerdings für die Überwachung eines allgemeinen Infrastrukturprogramms verantwortlich - mit einem Volumen von umgerechnet
knapp 30 Milliarden Euro. Wegen des Verdachts auf Korruption
wurde er 2006 aus seinem Amt entlassen.
Ein Gericht in Hengshui, einem Ort außerhalb Pekings, hat den 59jährigen Politiker wegen seiner Vergehen jetzt zum Tode verurteilt,
wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag meldete.
Den Angaben zufolge sah es das Gericht als erwiesen an, dass Liu
zwischen 1999 und 2006 als Vizebürgermeister und als Direktor des
Pekinger Wissenschaftsparks knapp 7 Millionen Yuan (rund 1,3 Millionen Euro) an Schmiergeldern und allerhand Geschenke annahm.
Liu habe im Gegenzug Aufträge oder Kredite vergeben oder Vergünstigungen geboten.
Liu soll außerdem mehrere Geliebte gehabt haben, die ebenfalls einen Teil der Bestechungsgelder kassiert hätten. Die Kommunistische
Partei Chinas geht seit einigen Jahren mit aller Härte gegen Korrup-
51/52
Konzept
Inhalt
Korruptionsskandale
Gründe für die Auswahl
dieser Zeitungsartikel
Korruptionsskandal, in:
<http://www.spiegel.de/panorama/
justiz/0,1518,585048,00.html>,
am 20.01.09.
4
tion sowie gegen peinliche Sex-Skandale in den Reihen ihrer ranghohen
Mitglieder vor.
Liu selbst bestreitet die Vorwürfe; er sei das Opfer eines Bauunternehmers, der einen Rachefeldzug gegen ihn führe, seit ein gemeinsames
Projekt gescheitert sei. Der Unternehmer habe ihm gedroht, kompromittierendes Material an die Behörden zu übergeben. Sein Anwalt hat jetzt
zehn Tage Zeit, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Die Todesstrafe
wurde übrigens für zwei Jahre ausgesetzt. Nach gängiger Praxis kann
ein solches Urteil bei guter Führung danach zu einer lebenslangen
Freiheitsstrafe umgewandelt werden.4
© SPIEGEL ONLINE 2008
GRÜNDE FÜR DIE AUSWAHL
DIESER zeitungsARTIKEL
Inhaltlich
Die oben aufgeführten Zeitungsartikel dienen als inhaltliche
Vorlage für den Text der Sprecherin. Das aktuelle Geschehen
in der Welt zeigt die Grausamkeit und die schrecklichen
Auswirkungen von Korruption auf. Die Aktualität der Ereignisse
ist besonders geeignet, da die Zuschauer direkt betroffen sind, anders
als bei Skandalen aus der Vergangenheit. Fälle in Industrieländern werden in dieser Arbeit bewusst vermieden, um dem Zuschauer
aufzuzeigen, was Korruption unter bestimmten Umständen, wie Armut
und instabile Staaten, in der Bevölkerung anrichtet. In Industrieländern
herrscht meist einen funktionierenden Rechtsstaat und ein soziales
Netz vor, das benachteiligte Menschen auffängt. Wenn es
in diesen Ländern um korrupte Handlungen geht, dann kann man meist
davon ausgehen, dass die Leidtragenden vom Staat versorgt werden.
In der Dritten Welt sind die Auswirkungen von Korruption so verheerend, dass es sogar um Leben und
Tod gehen kann. Die Artikel müssen daher eine bestimmte Brisanz
mitbringen, um dem Zuschauer das Ausmaß von Korruption bewusst zu
machen. Die Korruptionsfälle sollen jedoch kein Mitleid beim Publikum
hervorrufen, sondern die Folgen der Menschen vor Ort (Ruanda,
Indien), die Hintergründe der erfolglosen Bekämpfung (Mexiko)
und die Bekämpfungsweise (Peking), aufzeigen. Die Animation soll
den Zuschauer aufrütteln, bzw. sensibilisieren und dazu
bewegen, Korruption anzuzeigen, falls er damit in Berührung
kommt. Die Reihenfalge der Artikel und somit die Dramaturgie
in dem Erklärstück, ist wiefolgt aufgebaut: Die einleitenden
Worte führen den Zuschauer an das Thema Korruption heran. In
der zweiten Hälfte der Einleitung erfährt er, worum es sich
genau handelt (um die Auswirkungen der Korruption in der Dritte
Welt). Anschließend tritt die erste schockierende Nachricht
ein. Die Aufmerksamkeit des Publikums ist erregt. Durch verschiedene Auswirkungen von Korruption in den unterschiedlichen Ländern, bleibt der Betrachter interessiert. Der
größte Schockmoment, welcher gleichzeitig Höhepunkt des Films
ist, tritt bei dem letzten Artikel über China ein, als die Sprecherin
die Todesverurteilung des Vizebürgermeistesr von Peking 2008 mitteilt. Stille. Der Zuschauer bekommt eine Atempause und wird zum
Schluß über die Platzierung Deutschlands im CPI 2008 und über
deren Bemühungen Korruption zu bekämpfen, aufgeklärt.
»TATORT« RUANDA
Dieser Fall ist besonders schwerwiegend, weil es sich um Menschen
handelt, denen bereits Schreckliches widerfahren ist. Die Skrupellosigkeit der »Täter« wirkt dadurch ungeheuer groß. Die
entsetzlichen Zustände, die ohnehin herrschen, werden dadurch
verschlimmert, sodass ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit
aufkommt.
»TATORT« INDIEN
Dass Menschen ihre eigenen Organe verkaufen müssen, um
zu überleben, ist schwer vorstellbar. Dass diese Menschen bei
diesem gesetzeswidrigen Geschäft am wenigsten verdienen,
ist nahezu unvorstellbar. Aber dass die meisten von ihnen aufgrund
mangelnder Nachsorge an den Folgen der OP sterben, entbehrt jeglicher Vorstellung. Verantwortlich für den illegalen
Handel mit Organen sind die Geldgier und Rücksichtslosigkeit der
Vermittler, Händler und Ärzte.
»TATORT« MEXIKO
Die Kriminalitätsrate in Mexiko ist äußerst hoch und fordert
viele Opfer, in erster Linie durch den dort vorherrschenden
Drogenhandel. Dieser Fall zeigt, wie schwierig der Kampf
gegen Korruption zu führen ist, wenn die Hälfte der
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Konzept
Inhalt
Gründe für die Auswahl
dieser Zeitungsartikel
Sprechertext
Polizei selbst, bestechlich ist.
»TATORT« PEKING
In China (Peking) wird mit Korruption »anders« umgegangen. Trotz
strengen Bestrafungen sind die Chinesen laut »Transparency International« gleichgestellt mit Mexiko, nämlich auf Rang 72 im »CPI 2008«.
Das ist von 180 beteiligten Ländern lediglich das Mittelfeld. Dieser Fall
verdeutlicht, dass selbst die härteste Bestrafung korruptes
Handeln nicht verhindern kann.
Wie im Kapitel Korruption bereits erwähnt, existiert Korruption seit
jeher und auch Strafen oder andere Bekämpfungsarten haben sie nicht
abwehren können.
Gestalterisch
In Afrika recherchierte ich ähnlich schreckliche Skandale wie in Ruanda,
schließlich belegt Somalia den letzten Platz in der Liste von TI. Ich beabsichtigte jedoch einen globalen Überblick über das Phänomen Korruption. Daher war es wichtig mehrere Kontinente mit ein zu
beziehen, um somit die Weltkarte in die Animation zu integrieren.
SprecherTEXT
Der Auftrag an den Zeitungsredakteur des Herrenberger »Gäuboten«, Holger Weyhmüller, bestand darin, die ausgewählten
Artikel auf wenige Sätze zusammenzufassen und daraus
einen zusammenhängenden Text zu verfassen. Inhaltlich
und zeitlich wurde ihm ein grober Rahmen vorgegeben:
VORGABEN
EINLEITUNG:
Korruption, in: <http://www.transparency.de/uploads/media/08-09-23-CPI2008_
Pressematerial.pdf> >am 12.12.08
5
»Permanente Korruption in den armen Ländern führt zu einem anhaltenden humanitären Desaster. »In den ärmsten Ländern kann das Ausmaß
von Korruption den Ausschlag über Leben und Tod geben, wenn es um
Geld für sauberes Trinkwasser oder Krankenhäuser geht.«5 (TI Text)
»Korruption gedeiht im Dunkeln, im Filz der Intransparenz. Sie zu
enttarnen, ist deshalb so schwierig, weil Geber und Nehmer von Geld
Korruption, in: <http://www.bpb.de/themen/NT5N7K,0,Wie_gef%E4hrlich_ist_Korruption.html> am 25.01.09
6
oder geldwerten Leistungen beide Vorteile haben, die sie sich zu
Lasten von Dritten (Steuerzahlern, Versicherten, Patienten, Wettbewerbern...) verschaffen. Das möchten die Nutznießer vor der
Öffentlichkeit verbergen.«6 ca. 35 sec
Schlagzeilen aus Spiegel, Taz und Focus
Ausmaß der Korruption
SELBSTBEDIENUNGSLADEN HILFSFONDS
Korruptionsskandal in Ruanda
Ruandas Regierung untersucht den staatlichen Hilfsfonds für Überlebende des Genozids. Der sei «eine Melkkuh für skrupellose Offizielle”.
15-20 sec
Überleitung
ORGANHANDEL IN INDIEN
Eine Niere für 500 Euro
Indische Slums sind ein Eldorado für Organhändler. Um ihre Schulden
zu tilgen, verkaufen viele Bewohner ihre eigenen Innereien. Doch nur
die wenigsten können sich so aus der Armut befreien. 15 sec
Überleitung – Bekämpfung von Korruption
MEXIKO
Präsident prangert Korruption der Polizei an
In Mexiko hat Präsident Calderón die Korruption der Polizei verurteilt.
Sein Ziel, die erfolgreiche Bekämpfung des organisierten Verbrechens, sei nur möglich, wenn es »ehrliche und vertrauenswürdige«
Behörden gebe, so Calderón. Bei einem Test stellte sich heraus, dass
rund die Hälfte der Beamten unzuverlässig ist.
Überleitung
China KORRUPTIONSPROZESS
Pekings Ex-Vizebürgermeister zum Tode verurteilt
Er hat Bestechungsgelder kassiert - und seinen Gönnern im Gegenzug
bei Großprojekten Aufträge zugeschoben. Ein chinesisches Gericht
hat den ehemaligen Vizebürgermeister von Peking dafür jetzt zum
Tode verurteilt.
SCHLUSS: Zitat
SPRECHER-TEXT,
HOLGER WEYHMÜLLER
(ENDVERSION)
Korruption gedeiht im Dunkeln. Sie zu enttarnen, ist deshalb so
schwierig weil der Geber wie der Empfänger Vorteile davon haben.
Jedoch gibt es auch Leidtragende. Das möchten die Nutznießer vor
der Öffentlichkeit verbergen. Insbesondere in der Dritten Welt führt
permanente Korruption zu einem dauerhaften humanitären Desaster.
In den ärmsten Staaten kann das Ausmaß von Korruption sogar über
Leben und Tod entscheiden – beispielsweise dann, wenn es um Geld
für sauberes Trinkwasser oder für die medizinische Versorgung in
einem Krankenhaus geht.
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Konzept
Inhalt
Sprechertext
Beispiel Ruanda:
Dort untersucht die Regierung den staatlichen Hilfsfonds für Überlebende
des Genozids von 1994. Das Geld dieses Fonds soll den Bedürftigsten unter
den Witwen und Waisen der damals rund eine Million abgeschlachteten
Tutsis zufließen. Doch statt in Bildung, in eine bessere Gesundheitsversorgung oder in Wohnungsbau investiert zu werden, versickert das Geld
immer wieder in dunklen Kanälen. Bis zu 90 Prozent aller Kommunalbehörden seien darin verwickelt. Nach amtlichen Angaben werden jedes
Jahr 30.000 Menschen von den Empfängerlisten gestrichen, »weil sie
keine Hilfe mehr brauchen«, aber es kommen ebenso viele neue dazu,
was gar nicht geht. Oft sollen es Familienangehörige der zuständigen
Beamten sein.
Indien gilt zusammen mit China als die kommende Industriemacht
schlechthin und hat in den vergangenen Jahren einen atemberaubenden
Aufstieg gemacht. Das kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen,
dass der Alltag für den Großteil der mehr als 1,1 Milliarden Einwohner
von bitterer Armut und Perspektivlosigkeit geprägt ist. Weltweit tätige
Organhändler nutzen das rücksichtslos aus: Indische Slums sind für sie
ein wahres Eldorado. Denn viele Bewohner hoffen, durch den Verkauf
eigener Organe der Armut zu entkommen. Ein Preis für eine Niere
beispielsweise liegt bei etwa 500 Dollar. Villivakkam, ein Slum im Norden von Madras, ist unter den Einheimischen als «Nieren-Dorf”, bekannt.
Befragungen im Auftrag des Gesundheitsamtes ergaben, dass fast jede
Familie jemanden vorweisen kann, der seine Niere verkauft hat. Doch
die Hauptprofiteure des zynischen Geschäfts, das gesetzlich verboten
ist, sind nicht die Organspender selbst, sondern die beteiligten Vermittler, Beamte und Ärzte.
Seit Ende 2006 heißt das mexikanische Staatsoberhaupt Felipe Calderón. Im Wahlkampf machte er die Bekämpfung der organisierten Kriminalität zu einem bestimmenden Thema. Doch Fortschritte sind seitdem
kaum sichtbar. Ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht hatte
ergeben, dass fast die Hälfte von 55.000 überprüften Polizisten »unzuverlässig« ist. Mexiko teilt sich den 72. Platz auf der Liste von Transparency International unter anderem mit China.
Dort, genauer in Peking, wurde, nachdem das Olympische Feuer längst
wieder erloschen war, dem ehemaligen Vize-Bürgermeister der Metropole wegen Korruption der Prozess gemacht.
Liu Zhihua bekleidete vor den Olympischen Spielen eine lukrative Position in der Schaltzentrale der Macht, die er offenbar weidlich ausnutzte:
Er war für die Vergabe von Bauaufträgen für Sportstadien zuständig und
verfügte über einen Etat von umgerechnet knapp 30 Milliarden Euro. Den
Angaben zufolge sah es das Gericht als erwiesen an, dass Liu zwischen
1999 und 2006 rund 650 000 Euro an Schmiergeldern und allerhand
Geschenke annahm. 2008 wurde er dafür zum Tode verurteilt.
Korruption ist vor allem in den ärmeren Ländern ein Problem. Doch
nicht nur dort – sie ist überall auf der Welt verbreitet und schadet
den Gesellschaften in erheblichem Maße. Nicht nur in finanzieller
Hinsicht. Deutschland liegt nach der Liste von »Transparency International« weltweit auf dem 14. Platz. Unter den europäischen
Staaten ist das eine Position im Mittelfeld. Die Bundesrepublik hat
zusammen mit 139 anderen Staaten das Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption bis Ende 2005 unterzeichnet. 129
von ihnen haben das Vertragswerk seither auch ratifiziert.
Die Bundesrepublik gehört nicht dazu.
Der Sprechertext ist länger geworden als ursprünglich geplant, was mit
den äußerst komplexen Inhalten zusammenhängt und eine gewisse
Ausführlichkeit für das Verständnis zwingend notwendig macht. Im
nächsten Schritt wird wichtig, die Inhalte so zu strukturieren, dass
sie zusammen mit den Informationsgrafiken ein schlüssiges Bild
ergeben. Mehr Informationen hierzu im Abschnitt 3.2 Gestaltung der
Informationsgrafik.
ARGUMENTE FÜR EINE
SPRECHERIN (Monika Hein)
Verschiedene Gründe befürworten den Einsatz einer Sprecherin anstelle eines Sprechers. Beispielsweise wurden die meisten für diese Arbeit einbezogenen Texte über Korruption von
Frauen verfasst: Adina Popescu (»Manual de spaga«), Huguette
Labelle (Vorsitzende von »Transparency International«), Gabriella
Skoda (Staatsanwältin an der Hauptstädtischen StA in Budapest,
Ungarn), Prof. Dr. Britta Bannenberg (Universität Bielefeld, Experte
der Kriminalprävention), Verena Nell (»Korruption Interdisziplinäre
Zugänge zu einem komplexen Phänomen«), etc.. Ein Anliegen meinerseits war es auch dem Vorurteil, männliche Sprecher
wirken seriöser als weibliche, entgegenwirken.
Auswahlkriterien für die Sprecherin und ihrer Stimme:
nicht mädchenhaft (unschuldig), sondern erwachsen
tief in der Tonlage angesiedelt, da es sich um ein ernstes Thema
handelt
stark, selbstbewusst
Das persönliche Gefallen ist ebenso wichtig.
Die Entscheidung fiel auf
füllt.
Monika Hein, da sie alle Kriterien er-
Schwierigkeiten traten auf, da der Text zuerst als
Lesetext konzipiert war und später zu einem »Sprechertext« rationalisiert werden musste. Denn anders als beim
Einige
Lesen, muss der Zuhörer alles sofort verstehen, zumal er es nach-
57/58
Konzept
gestaltung
Visuelle Sprache
Informationen gestalten
Genau wie bei der visuellen
Informationsgestaltung ist auch bei der akustischen
Gestaltung der Informationen eine klare, deutliche
Form der Sprache zwingend notwendig. Deshalb sind z.B.
träglich nicht überprüfen kann.
verschachtelte Sätze oder zahlreiche Fremdwörter nicht geeignet. Manche spezifischen Begriffe aus der Politik wurden deswegen gestrichen.
Auf diese Weise bleibt der Text auch für politisch nicht versierte Personen verständlich.
Die Rationalisierung des Textes hatte die Vorteile, dass Frau Monika
Hein, die Sätze leichter einsprechen konnte und dem Zuhörer das
Verständnis erleichtert wurde.
GESTALTUNG
Visuelle Sprache
»Korruption«
lat. corruptus = bestochen
corruptio = Bestechung, Bestechlichkeit,
auch: Verderbtheit, Erbsünde
Für den »Stick-Look« habe ich mich aufgrund der Definition von
Korruption entschieden. Die Erklärung dafür liegt in dem Substantiv
»Bestechung« - Das dazugehörige Verb ist »bestechen«. Folglich
verbirgt sich das Verb »stechen« dahinter. Das Sticken ist eine
sehr alte textile Technik und Tradition, vermutlich ähnlich
wie dem Alter des Phänomnes Korruption (Vgl. S. 3). Dabei
wird das Substrat verschönert, indem die Nadel die Unterlage
durchsticht und dabei Fäden durchgezogen werden. Letzteres
erinnert an den Ausdruck »Fäden ziehen« oder »die Fäden
in der Hand haben«, was soviel wie »seine Beziehungen
spielen lassen« und bezüglich Korruption Vetternwirtschaft
bedeutet. Der Kreuzstich entsteht, grafisch gesehen, durch zwei
sich kreuzende Geraden. Diese repräsentieren die an Bestec-
hung beteiligten Personen, nämlich den aktiven und
den passiven Part (vgl. S 7). Die Stickerei stellt außerdem
den Schein einer heilen Welt her, der nur dann bewahrt
werden kann, wenn Korruption nicht aufgedeckt wird.
Die Stickerei ist nach mehreren Entwürfen grafisch umgesetzt
worden, zumal Nadel und Faden nicht nötig sind, um den Zuschauer
erkennen zu lassen, dass es sich um eine Stickerei handelt. Man kann
dies, nach Otto Neurath, als eine Reduktion auf das Wesentliche nennen.
INFORMATIONen gestalten
Es war eine langwierige Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen.
Obwohl der »Sticklook« sehr früh als Idee existierte, war
es sehr schwierig »Korruption« zu strukturieren. Viele
verschiedene Konzepte scheiterten an der Komplexität des Inhaltes.
Der Wegbereiter für die finale Fassung war eine klassische
Stickerei der »Preisliste« (vgl. S. 12) für verschiedene Behandlungen, Dienste in rumänischen Krankenhäusern.
Die darauffolgende Idee, ein Ländervergleich »korrupt vs.
wenig korrupt« wies mir den Weg in Richtung geografischer Darstellung. Die Stickoptik habe ich dafür übernommen.
1. Entwurf:
Das Land Dänemark wurde durch eine Fläche dargestellt, da es
kaum korrupt ist (1. Platz »CPI«). Somalia dagegen war
flächenfüllend gestickt (letzter Platz »CPI«). Insgesamt
werden drei Länderpaare verglichen (die drei ersten und letzten aus
dem »CPI 2008« Vgl. S. 19-23). Es stellte sich schnell heraus, dass
dieser Vergleich nicht spannend ist, zumal dabei dreimal
das gleiche Ergebnis herauskommt. Denn die zu Grunde gelegte
Theorie dafür lautete: Korrupte Länder = arme Länder,
weniger korrupt = weniger arm. Diese Theorie hat sich
bei den von mir ausgewählten Ländern bestätigt, was zur Folge
hatte, dass bei allen drei Vergleichen ein ähnlicher Schluss gezogen
werden kann. Dies hätte zwar die Theorie bestätigt, jedoch nicht
das Interesse des Zuschauers geweckt.
59/60
Konzept
gestaltung
Informationen gestalten
*Dänemark*
43.094 km2
5.450.700
*Somalia*
x
xxx
xxxx
xxxxxx
xxxxxxxxx
xx
xxxxxxxxxxxx
xx
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
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xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
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x xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
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xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
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xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
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xxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxx
xxxxxxxxx
xxxxxxxx
xxxxxxxx
xxxxxxx
xxxxxx
xxxxxx
xxxx
xxx
x
TOPOGRAFISCHE
INFORMATIONSGESTALTUNG
KONZEPT WELTKARTE
»Transparency International« hat eine »World Map Index of
Perception of Corruption« veröffentlicht, die als Inspiration für
eine gestickte Weltkarte diente.
In den folgenden Entwürfen wurden beide Länder in »Stickoptik« dargestellt, sowohl Neuseeland (1. »CPI«) als auch Somalia
(180. »CPI«). Grund dafür ist die Existenz von Korruption
in jedem Land der Welt. Anfangs war der Hintergrund weiß
auf dem »gestickt« wurde, dadurch wirkte die Stickerei real. Später
fiel die Entscheidung für einen schwarzen Hintergrund. Wie
schon erwähnt gedeiht
Korruption im Dunkeln.
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Viele Kreuzstiche
deuten auf ein
großes Aufkommen
61/62
Konzept
gestaltung
Informationen gestalten
von Korruption hin, wenige dementsprechend auf ein nur geringes Aufkommen; umso weniger Kreuze umso weniger
bestechlich ist ein Land. Die verschiedenen Abstufungen von
Rot stehen für Korruption in den verschiedenen Sektoren
(»grand corruption«, »petty corruption«, »political corruption« Vgl. S.
6), die unterschiedliche Dichte der Kreuze, für das Aufkommen des Phänomens und die variierende Größe, für das
Ausmaß der Fälle. Die erste Ebene der Informationsgestaltung war
geboren.
SYSTEMISCHE INFORMATIONSGESTALTUNG &
QUANTITATIV / NUMERISCHE ORDNUNGEN
zweiten Ebene der Informationsgestaltung ist der Moment des Aufdeckens von besonderer Wichtigkeit. Wie bereits
Bei der
mehrfach erwähnt, liegt Korruption im Dunklen verborgen und »wartet«
auf seine Aufdeckung. Die Fakten über die Korruptionsfälle werden
visuell mit Hilfe einer weißen Fläche sichtbar gemacht.
Die Typografie bleibt dabei transparent, da »Transparenz«
für die Bekämpfung von Korruption unverzichtbar ist.
Dieser Vorgang lässt sich bei der »SYSTEMISCHEN INFORMATIONSGESTALTUNG« eingliedern.
Weitere Fakten werden ausgehend vom ersten Aufdecken eines
Falles, mittels mehrer weißen Tafeln, in verschiedene
Richtungen aufgeklappt.
Erste Versuche des »Sichtbarmachens«
Entwürfe Informationstafeln:
Zu Beginn experimentierte ich mit den üblichen Diagrammformen, wie die Fakten am besten darstellbar sind.
MEXIKO
108. CPI von TI
MEXIKO
108. CPI von TI
50% “unzuve^rlässig”
50% “zuverlässig”
50% “unzuverlässig”
50% “unzuverlässig”
50% “unzuverlässig”
50% “zuverlässig”
50% “zuverlässig”
50% “zuverlässig”
50% “unzuve^rlässig”
50% “unzuve^rlässig”
Die Hälfte von 55.000 überprüftenPolizisten wie es heißt unzuverlässig“ sind.
Die Hälfte von 55.000 überprüften Polizisten wie es heißt
“unzuverlässig“ sind.
Unter den »Experimenten« befanden sich auch solche, mit unterschiedlich großer Typografie, um wichtige Begriffe
hervorzuheben. Die weißen Tafeln wiesen die weitere
Richtung. Näher betrachtet sind auf der oberen Tafel Kreuze zu
erkennen, welche den Platz im »CPI« verdeutlichen sollen, rechts
daneben der Name des Landes. Auf der unteren Ebene werden
links der Rang und rechts die landesspezifischen Daten aufgeführt. Die insgesamt 180 Kreuze repräsentieren die am »CPI
2008« beteiligten Länder. Das weiß hervorgehobene
Kreuz visualisiert den genauen Platz in der »CPI« Liste
im Verhältnis zu den anderen Staaten.
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx
72
185. CPI
CHINA
Seit Ende 2006 heißt das mexikanische Staatsoberhaupt
Felipe Calderón.
Im Wahlkampf machte er die
Bekämpfung der organisierten
Kriminalität zu einem bestimmenden Thema.
ORGAN
HANDEL
IN INDIEN
EINE NIERE
FÜR 500 EURO
63/64
Konzept
gestaltung
Informationen gestalten
Liste darunter, ist der erste Entwurf zur Visualisierung des
Falles in Ruanda. Im Vordergrund steht die Aufstellung einer Liste
der Genozidüberlebenden, von welcher jährlich 30 000
hilfsbedürftige Menschen gestrichen werden. Das Durchstreichen betont, wie einfach es ist, eine korrupte Handlung
zu vollziehen und welch verheerende Auswirkungen diese
Die
haben kann.
a
a
a
a
alfre do
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B
B
B
B
Ba b si
Ba b y
Ba ca rdi
Badi ta
Ba ggh i ra
Ba i le yys
Ba lou
Banshe e
Bä rch e n
Bar on
Ba rth o lo m eu
Ba s s e tt
Be cks
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Be rta
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Be v e rly
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Bi
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Black mous e
Bla cko
Bla ckyy
Bla de
Bli n ky
bli tz
Blo n d y
Bo ni ta
Bo n i to
Bon n i e
Bo n nyy
Bon z o
B absi
B abyy
B ac ar di
Badita
B agg hira
B ail eys
y
B al ou
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B är c hen
B ar on
Bar thol om eu
Bassett
B ec k s
B el la
B el le
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B ever l y
B ia n c a
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B il
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l i BBiill ll i
B itsyy
Black mouse
B l ac ko
B l ac kyy
B l ade
B l ink y
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B l ondyy
Boni ta
Bonito
B onni e
B onn y
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B onni e
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KREISDIAGRAMME
Diese Art von Informationsgestaltung, »Quantitativ / Numerische
Ordnungen«, besteht aus verschiedenen Formen, die
Zahlen und Verhältnisse darstellen. Für diese Darstellung
habe ich mich entschieden, weil sie in ihrer Einfachheit gut
zu verstehen ist. Aufgrund der Vielzahl verschiedener
Elemente, ist eine Mischform aus einfachen und klaren
Formen erforderlich.
Die Tortendiagramme zeigen die Aufteilung des Profits, der
beim Organhandel in Indien entsteht. In Abb. 1 steht die weiße
Fläche steht für das kleinste Stück vom Kuchen, den Spender, die
rote Strecke für den Vermittler, dunkelrot für die Beamten
die bestochen werden müssen, und der schwarze Abschnitt für den
Arzt, der die Transplantation durchführt. Die Farben verweisen auf
den Schweregrad der korrupten Tat. Am meisten profitiert
natürlich der Patient, welcher das Organ benötigt. Abb. 2 stellt
die Anzahl der »unzuverlässigen« Polizeibeamten in
Mexiko dar. Weiß repräsentiert die zuverlässigen und
Schwarz die bestechlichen Beamten.
Der Verlauf der beiden Tortendiagramme hängt damit zusammen,
dass eine Grenzbestimmung bei korruptem Verhalten
sehr schwierig ist (siehe Ingo Pies, »Legalität versus Legitimität«, S. 8, 9).
Abb.1
Abb.2
65/66
Konzept
gestaltung
Informationen gestalten
Typografie
Farbwelt
Diagramme zusammen mit den gestickten Staaten ergibt sich aus einer Mischform aus
Topografischer, Systemischer Informationsgestaltung und Quantitativ / Numerischer Ordnungen.
Der Einsatz der
Während der Animation der Informationstafeln, liegt der Fokus
auf dem entsprechenden Land.
TYPOGRAFIE
FF Unit
Der Font »FF Unit« wurde von Erik Spiekermann entworfen
und ist seit dem Jahr 2002 zu erwerben.
7
FF Unit, in: <http://www.typografie.info/
typowiki/index.php?title=FF_Unit>
am 05.03.09.
8
ebd.
»FF Unit ist kontrastreich, sachlich und vor allem
»erwachsen«.«7
»Keine überflüssigen Mätzchen, aber viel Charakter … FF Unit ist die große, strenge Schwester
von FF Meta«8 , formuliert der Schriftdesigner über seine
Kreation. Das Wichtigste bei der Wahl der Schrift für eine
Informationsgrafik ist die Lesbarkeit. Diese wird bei der FF
Unit durch den Unterschied der senkrechten und waagrechten
Vgl. Hans Peter Willberg, Friedrich
Forssmann, Texte lesbar gestalten,
Erste Hilfe in Typografie, Mainz 2000,
Hermann Schmidt Verlag, S. 16.
9
10
Vgl. FF Unit, in: <http://www.typografie.
info/typowiki/index.php?title=FF_Unit>
am 05.03.09.
Linien unterstützt. Weiterhin von großer Bedeutung ist, wer den
geschriebenen Text lesen und wie er gelesen werden soll?
Die erste Frage wirft eine weitere Frage auf: Liest den Text ein
Kind oder eine erwachsene Person? Die Antwort darauf
lautet: der Text soll für Erwachsene lesbar sein. Bei der Frage,
wie gelesen werden soll, ist es wichtig bei der Gestaltung des
Textes zu beachten, ob die Zielgruppe nur flüchtig im Vorbeigehen
oder ganz bewusst auf die Botschaft aufmerksam gemacht werden
soll.9 Besonders bei diesem komplexen Thema ist die Lesbarkeit der Botschaft essentiell. Dabei wird der Zuschauer
durch verschieden große Typografie auf die bedeuten-
den Wörter aufmerksam gemacht.
Die Ziffern spielen in der Gestaltung der Information des
Ranges der Länder eine wichtige Rolle.
Die FF Unit bietet mehrere Varianten von Ziffern, die Mediäval- (Oberund Unterlängen vorhanden, entsprechend den Kleinbuchstaben),
Versalziffern (alle Ziffern haben die gleiche Höhe) und eine weitere
Variante, »deren Zeichen ­ wie bei einer Schreibmaschinenschrift
­nach oben und unten tanzen.«10.
Mein Entschluss fiel auf Versalziffern, da ansonsten bei der Animation des Countdowns, diese auf und ab springen und dadurch eine
ungewollte Unruhe im Bild entstehen würde.
Überlegung wert war die »SPIEGEL« (Hausschrift
vom gleichnamigen Nachrichtenmagazin) von
Luc(as) de Groot, da mir ein seriöses Auftreten des
Themas Korruption von essentieller Wichtigkeit ist.
Zumal mir die FF Unit optisch besser gefiel und ich dadurch
Eine
nicht an den »Spiegel« erinnern wollte, entschied ich mich zum
Schluss für die FF Unit.
FARBWELT
drei verschiedene Farben vor:
Rot, Schwarz und Weiß.
In dem Erklärstück kommen
Vgl. Farbsymbolik, in: <http://www.
beta45.de/farbcodes/theorie/heller.html>
am 05.03.09.
11
Rote Stickerei
Rot wurde als erste Farbe überhaupt mit einer Bedeutung versehen.
Sie gehört zu den drei Urfarben und ist Symbolfarbe für die
Liebe und die Verführung. Sie steht für die guten und schlechten
Leidenschaften, ist die Farbe des Blutes, des Krieges, der
Justiz und ebenso eine Signalfarbe mit Warnwirkung.
67/68
Konzept
Umsetzung
Vorproduktion
Rot und Schwarz sind die Farben des Teufels und somit
als Symbolfarben für Korruption ideal.11
Rot/Schwarzer Hintergrund
Versinnbildlichung von Dunkelheit, Schmutz, Tod. Mischt man
Schwarz mit einer anderen Farbe kehrt sich ihre Bedeutung ins Negative.
Eine Kombination aus Schwarz und Weiß symbolisiert objektive Tatsachen. Häufig wird die Redewendung »schwarz auf
weiß« verwendet, um die Wahrheit auszudrücken. »Blackmail«
bedeutet in der Englischen Sprache Erpressung, eine Art der Korruption. Schwarz steht für Verbotenes, Unmoralisches, z.B.
12
13
Vgl. ebd.
Vgl. ebd.
für Schwarzarbeit, Schwarzhandel, Schwarz brennen,
Schwarzfahren und für geheime Organisationen. 12
Korruption und Dunkelheit gehören daher zusammen.
Weiße Informationstafeln
Weiß repräsentiert das Licht und die Wahrheit. Des Weiteren Gut
gegen Böse, weiß oder schwarz, ja oder nein. »Eine weiße Weste
haben«, bedeutet soviel wie unschuldig sein.13
Die weißen Ebenen in der Informationsgestaltung symbolisieren
Wahrheit und sind somit ein Gegenpol zur Korruption, welche
dadurch aufgedeckt wird. Korruptionsbekämpfung und Wah-
rheit gehören demzufolge zusammen.
UMSETZUNG
VORPRODUKTION
Story Board / Drehbuch
Die Entstehung der gestickten Weltkarte beginnt mit der
Einleitung des gesprochenen Textes. Dieser wird durch gestickte
Typografie wiedergegeben. Dabei werden Schlagwörter wie:
Korruption, Geber, Empfänger, Leidtragende, humanitäres Desaster, Leben und Tod, dargestellt. Die
Kamera blickt von oben auf die Karte und fährt von
Land zu Land. Währenddessen entstehen aus mehreren Kreuzen
die Staaten. Im Laufe der gesamten Animation erscheinen und
verschwinden Kreuze, wodurch die Welt immer in Bewegung scheint.
Nach der Einleitung des Textes wechselt die Kamera in die
Zentralperspektive, dadurch bekommt der Betrachter einen
ersten Überblick über die »gestickten« Länder. Die
Kamera fährt von Lateinamerika über Afrika nach Australien und
schließlich zum ersten »Tatort«: Ruanda.
69/70
Konzept
Umsetzung
Vorproduktion
Produktion
Hier angekommen wird der erste
Skandal mit Hilfe der Informationsgrafiken dargestellt. Die Kamera fährt als nächstes
nach Indien, dem zweiten »Tatort«, danach nach Mexiko und zum
Schluss nach Peking.
Bei den jeweiligen Aufenthalten bleibt die Kamera relativ ruhig,
aber nie ganz still. Die Informationsgrafik wird bei allen
Staaten eingesetzt. Im Hintergrund werden mehrere Fälle mittels
Informationsgrafik aufgedeckt.
Nachdem der letzte Fall abgeschlossen ist, fährt
die Kamera noch
einmal über die gesamte Welt, sodass die aufgedeckten
Fälle und ihr Vorkommen für den Zuschauer geografisch
erkennbar sind. Dabei fährt sie von Peking über Russland, nach
Nordamerika, über die USA nach Lateinamerika und schließlich nach
Deutschland.
Deutschland wird im Schlusswort des gesprochenen Textes
aufgegriffen. Am Ende wechseln die Perspektiven erneut
und die Kamera zieht auf, sodass die gesamte Welt sichtbar wird. Erst jetzt kann der Zuschauer deutlich erkennen, wie das
Ausmaß der Korruption global verteilt ist.
PRODUKTION
Die ANIMATION ist in verschiedenen Produktionsphasen gegliedert:
ADOBE PHOTOSHOP (PS)
Im ersten Teil werden in Adobe Photoshop invertierte Alphamasken jedes Landes aus dem »World Map Index of Perception
of Corruption« (siehe S.19-23) generiert. Das Umkehren der Alphamaske ist erforderlich, da die animierte Textur aus Adobe After Effects
später in Cinema 4D in den Alphakanal geladen wird. Diese dienen
später in Adobe After Effects als Luminanzschablonen.
Dadurch kann ich auf einfache Weise mit einem einzigen
Raster, das in Adobe After Effects angelegt wird, alle Länder
abdecken.
ANIMATION TEXTUREN IN
ADOBE AFTER EFFECTS (AE)
Der zweite Abschnitt besteht aus der »x-Animation« der jeweiligen Länder und der Animation der Informationsgrafiken. Zuerst wird ein Raster hergestellt. Dabei werden die
Kreuze als Typografische Elemente »x« animiert. Das
»x-Raster« besteht aus mehreren Kreuzen, geschrieben mit der Schrift
»Helvetica«, da hierbei das Zeichen »x« der Stickerei sehr
71/72
Konzept
Umsetzung
Produktion
Postproduktion
nahe kommt. Die animierte Text-Vorgabe »Random Fade Up«
beschleunigt den Animationsvorgang. Hierbei erscheinen
die einzelnen »x« nach einem Zufallsprinzip auf die Bildfläche. Die »gestickten« Wörter, welche in der Einleitung des Textes gezeigt werden,
sind ebenfalls mit Hilfe eines »x-Rasters« aufgebaut und mit der TextVorgabe »Random Fade Up« animiert.
Die Informationsgrafiken werden ebenfalls in AE erstellt und
später in Cinema 4D als animierte Textur geladen. Hierbei steht die
Bewegung des Aufdeckens im Vordergrund. Davor läuft ein
Zahlencountdown, der von 180 abwärts zählt bis zu dem
Rang des jeweiligen Staates. Ein bewegter diagonaler Verlauf von
rechts oben nach links unten beschreibt eine rechteckige Fläche
und macht dabei die in Cinema 4D transparente Typografie
sichtbar. Die Kreisdiagramme bauen sich gegen dem
Uhrzeigersinn auf und im Uhrzeigersinn wieder ab.
TEXTURE MAPPING IN MAXON CINEMA 4D
Die dritte Phase beschäftigt sich mit dem Übergang aus der Zweidimensionalität in die dritte und vierte Dimension (Zeit). Die in AE
hergestellten Filme werden dafür zeitlich aufeinander
abgestimmt und in dem 3D Programm Cinema 4D als bewegte
Texturen auf mehrere Flächen gemapped. Dabei werden
die Filme in den Alpha- und den Leuchten-Kanal geladen.
Im Alphakanal wird schwarz transparent. Der Leuchten-Kanal bestimmt
seine Helligkeit selbst und wird nicht von Schatten beeinflusst, z.B. durch die Informationstafeln darüber. Die vielen Flächen (ca. 150
Länder) werden zu einer Weltkarte zusammengefügt.
In der vierten Phase werden die Informationsgrafiken animiert.
Dafür werden ebenfalls in AE Filme angefertigt. Diese werden genauso
wie die Kreuze auf Flächen gemapped. Dabei wird das Auf- und
Einklappen der Flächen in Cinema 4D animiert. Für kleinere
Akzente sorgt das Modul MoGraph in Cinema 4D. Dazu werden
mit Hilfe eines Klon-Objektes und einem Extrude-Nurb, das aus mehreren »x« besteht, dem Shader-Effector, dem Verzögerungs-Effector und
dem Schritt-Effector die »x« in y Richtung ungleichmäßig extrudiert.
Der Schritt-Effector sorgt für ein gleichmäßiges Wachstum der Größe der
»x«, der Verzögerungs-Effector für eine zeitliche Verzögerung, so dass
die Animation smooth aussieht, und der Shador-Effector vergrößert die
»x« unregelmäßig. Dies ähnelt einer topografischen Darstel-
lung. Die Kamerafahrt wird ebenfalls in Cinema 4D
animiert.
Abb.
Zu Beginn (Abb. ...) und zum Schluss (Abb. ...) der Animation,
während die Kamera von oben auf die Weltkarte schaut, wird mittels
einer Vignette (rot/schwarz) ein Gefühl von Räumlichkeit
hergestellt. Die restliche Zeit, während der sich die Kamera in der
Zentralperspektive befindet, dient ein linearer Verlauf
(rot/schwarz) als Hintergrund, der ebenfalls zu mehr Räumlichkeit
verhelfen soll.
Um den Fokus auf das Wichtigste im Bild zu lenken, ist die Schär-
fentiefe unverzichtbar.
Durch mehrere Lichtquellen (Spots) werden die »Tatorte«
beleuchtet - die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird so
auf das entsprechende Land gelenkt.
POSTPRODUKTION
Nach der Animation wird die Tonspur gestaltet.
Dazu werden Text, Sounds und Musik abgemischt.
Sounds:
Die animierten Informationsgrafiken müssen
während der Bewegung Geräusche von sich geben. Das
Sichtbarwerden und das Aufklappen der Tafeln muss dabei
hörbar gemacht werden. Dafür ist meist ein Sound Designer zuständig. In diesem Fall übernimmt der Musiker und
Komponist Michio Woirgardt beide Teile (Sound Design
und Komposition).
Musik: Bei einem Erklärstück wird der Zuschauer mit Informationen
»überschüttet«, sowohl auf der akustischen als auch auf der visuellen Ebene. Bei großen Mengen an Informationen sollte
die Musik im Hintergrund bleiben. Sie muss sehr zurückhaltend sein und darf nur ab und an deutlich hörbar
sein, beispielsweise wenn die Sprecherin pausiert. Die
restliche Zeit unterstreicht die Musik die Stimmung des Stücks. Bei
dem Thema Korruption sind dunkle, dumpfe Geräusche sehr
angebracht. Instrumente bergen die Gefahr zu vordergründig zu klingen. Die Stimmung wird durch Substantive wie Macht,
Gier, Betrug, Erfolg beschrieben. Des Weiteren gibt die Musik
etwas Geheimes und Berechnendes wieder. Hartnäck-
73/74
Konzept
Umsetzung
Postproduktion
iges in der Musik spielt ebenso eine wichtige Rolle, denn Korruption
ist stets präsent. Beim Schlusswort stimmt die Musik
nachdenklich.
Der Rhythmus der Musik passt sich dem Sprechrhythmus
der Sprecherin an.
Final werden Bild und Ton in Adobe After Effects zusammengebracht.
75/76
Resümee
RESÜMeE
−
Als größte Schwierigkeit meiner Diplomarbeit hat sich das Thema „Korruption“ selbst sowie die inhaltliche Strukturierung herauskristallisiert. Bestechung und Korruption stellen einen äußerst weitreichenden
Themenkomplex dar; das Phänomen ist bei den unterschiedlichsten
Wissenschaften (wie bspw. Politikwissenschaft, Humangeographie,
Soziologie, Psychologie, Geschichte und Wirtschafts-wissenschaften)
längst zum Forschungsgegenstand geworden. Aus diesem Grund
existiert eine Vielzahl an Fachliteratur und Internetquellen. Durch
diese Fülle an Informationen war es sehr schwierig, mir möglichst
zügig einen Themenüberblick zu verschaffen. Die einzige Möglichkeit,
Korruption trotz ihrer Komplexität veranschaulichen zu können, sah
ich deshalb darin, das Themengebiet auf einen wesentlichen Punkt
einzugrenzen.
Im Vergleich zum langwierigen Rechercheprozess fiel mir die
anschließende Gestaltung erheblich leichter. Die Idee, Korruption
visuell als Stickmuster darzustellen, entstand bereits sehr früh.
Diese frühe Vorstellung davon, wie die visuelle Umsetzung letztlich
aussehen könnte, war es allerdings auch, die mir die Weiterarbeit
sehr erschwerte, da die inhaltliche Ausarbeitung und Strukturierung
zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war. Generell sollte
im Gestaltungsprozess zuerst das Konzept und in zweiter Phase die
Visualisierung ausgearbeitet werden. Bei meiner Arbeit erwies sich
die Konzeptentwicklung daher als komplizierter und zeitintensiver
Prozess.
+
In der Regel arbeiten Designer überwiegend interdisziplinär. Im Verlaufe meines Studiums konnte ich bereits mit Musikern, Kameraleuten sowie anderen verwandten Berufsgruppen zusammenarbeiten.
Die Zusammenarbeit mit einem Politikwissenschaftler sowie einem
Zeitungsredakteur, die sich während meiner Konzeptionsphase ergab, stellte hingegen eine völlig neue Erfahrung für mich dar. Das
gemeinsame Arbeiten hat mir in meinem Anliegen, durch verschiedene Perspektiven die Objektivität meiner Arbeit zu gewährleisten,
wertvolle Hilfe geleistet. Zudem war es äußerst interessant, zu sehen,
wie unterschiedlich die Thematik von verschiedenen Fachrichtungen
behandelt wurde. Dank der Unterstützung der beiden „Hilfskräfte“
verstand ich es im Verlauf meiner Arbeit besser, mit dem breiten
Begriff der Korruption umzugehen, ihn zu komprimieren und die
komplexen Inhalte zu strukturieren.
Die Annäherung an das Genre „Erklärstück“ und die dazugehörige
Informationsgestaltung war für mich eine neuartige Erfahrung. Hierbei stellte sich das Buch "Data Flow" als unverzichtbares Werkzeug
für meine Arbeit heraus. Rückblickend sehe ich den Prozess der
Informationsgestaltung als einen besonders konstruktiven an, da
ich währenddessen gelernt habe, aus umfangreichen und komplexen
Informationen das Wesentliche herauszuarbeiten. Dieser Entwicklungsgang hat mir das Weiterarbeiten sehr erleichtert. Bei der Gestaltung bin ich stets mit großer Begeisterung „ans Werk gegangen“;
hier ergab sich in der Folge die Möglichkeit, durch grafische und
typografische das bisher theoretisch Erarbeitete umzusetzen, was
mir besonders viel Freude bereitete.
Abschließend bin ich mit dem Ergebnis meiner Arbeit sehr zufrieden, da ich meines Erachtens anfängliche Schwierigkeiten gut
überwinden konnte und im Laufe der Ausarbeitung an immer neuen
Herausforderungen gewachsen bin. Meiner Ansicht nach, konnte
ich mit dieser Arbeit ein objektives und repräsentatives Ergebnis
erzielen, das dem Zweck der Aufklärung des Phänomens Korruption
und seiner Sensibilisierung dient, die meiner Meinung nach, in den
Medien zu kurz kommt. Häufig beschränkt sich die Berichtserstattung lediglich auf einzelne medienwirksame Korruptionsskandale
im Inland. Die Aufklärung des Phänomens Korruption sowie dessen
verheerende Auswirkungen, gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern, werden meiner Ansicht nach stark vernachlässigt. Daher
sehe ich meine Diplomarbeit als ein gelungenes Erklärstück, dessen
Erarbeitung eine besonders positive Erfahrung für mich darstellt.|
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
Brückner, Hartmut, Grundlagen, Wegbereiter, Informationen gestalten,
Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“
am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster, Hauschild Verlag,
S. 10-31
Hauser, Michael, Mit ökologischer Landwirtschaft gegen den Hunger?,
in: APuZ 6-7/2009, S. 27-32.
Hetzer, Wolfgang, Kapitulation vor der Korruption?, in: Aus Politik und
Zeitgeschichte (APuZ) 3-4/2009, S. 6-13.
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