korruption - Amalia Schmidt
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korruption - Amalia Schmidt
2008/09 DiplomArbeit amalia schmidt Matr. Nr. 506482 mediendesign 2d/3d animation zum thema »korruption« inhalt Einleitung »Themenwahl mit Umwegen« 01/02 Das Phänomen »Korruption« 03/28 »Korruption« im Blickwinkel der Geschichte 03/04 »Gesichter der Korruption« – verschiedene Definitionen des Begriffs »Korruption« 04/10 Auswirkungen von Korruption 10/13 Das »Korruptionsdilemma« 13/13 14/24 Korruptionsbekämpfung Korruption in Entwicklungs- und schwellenländern Tatort: Afrika, Indien, Lateinamerika, China 25/28 Informationsdesign 29/44 Definition Informationen gestalten 29/29 pioniere 29/31 Otto Neurath 31/33 »Wiener Methode« »Isotype« »Bild-Tetx-Stil« Gestaltung von Informationen 34/41 gegenwärtiger Einsatz von Informationsgestaltung 42/43 Kultur- und Lehrfilm 43/44 Erklärstück 44/44 Konzept 45/76 Inhalt 45/57 Exposé Korruptionsskandale Gründe für die Auswahl der Zeitungsartikel Sprechertext Gestaltung 57/68 Visuelle Sprache Informationen gestalten Typografie Farbwelt Umsetzung 68/73 Preproduction Produktion Postproduktion Resumeé 75/76 Das Phänomen »Korruption« 01/02 Einleitung «Themenwahl mit Umwegen« Einleitung »Themenwahl mit Umwegen« Bei meinen Überlegungen, welches Thema Inhalt meiner Diplomarbeit werden sollte, ist zunächst der Gedanke entstanden, »Rumänien – Land, Sprache, Kultur« in den Mittelpunkt meiner Diplomarbeit zu stellen. Dabei war sicherlich ausschlaggebend, dass ich in Rumänien geboren wurde und bis zu meinem neunten Lebensjahr dort aufgewachsen bin. Bei meinen ersten Recherchen über diesen noch jungen EU-Staat, seiner Geschichte, Entwicklung und Kultur, bin ich auf ein Handbuch über Korruption – das »Manual de spaga« von Adina Popescu – gestoßen, in dem beschrieben wird, inwieweit Korruption das alltägliche sowie das politische Leben in Rumänien bestimmt. Darin wird sehr detailliert dargestellt, wie, wo und wann mit welchen Geldsummen Vorteile verschafft werden. Das Buch kann als Versuch gewertet werden die Miss-stände in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufzuzeigen und so aktiv zur Bekämpfung von Korruption beizutragen. Je intensiver ich mich mit der Thematik der Korruption beschäftigte, umso mehr haben Hintergründe und Auswirkungen von Bestechung und Bestechlichkeit bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen und wachsendes Interesse geweckt. Aus einer Veröffentlichung der Organisation »Transparency International« und dem dazugehörigen »CPI« (Corruption Perception(s) Index = Korruptionswahrnehmungsindex) geht hervor, dass Rumänien unter 180 Ländern, dabei den 74. Rang belegt. Trotz eigener Erfahrungen über die Lebenssituation in diesem Land war ich über das Ergebnis doch sehr betroffen. Nachdem das Problem der Korruption nicht nur in Rumänien existiert, sondern eine weltweite Herausforderung darstellt, habe ich mich entschieden von meiner ursprünglichen Themenwahl abzuweichen und nicht Rumänien vorzustellen, sondern in meiner Diplomarbeit die Korruption zu thematisieren. Der Grund hierfür ist mein Bedürfnis auch andere auf die Auswirkungen dieser Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, die für die betroffenen Menschen, insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern, zu einer auswegslosen bis hin zu einer lebensbedrohlichen Situation führen können. 03/04 Das Phänomen »Korruption« Korruption im Blickwinkel der Geschichte »Gesichter der Korruption« Das Phänomen »Korruption« Korruption im Blickwinkel der Geschichte Vgl. Skoda, Gabrielle, Grenzen und Möglichkeiten der Korruptions bekämpfung, S. 1, <www.prokuraturos.lt/LinkClick.as px?fileticket=CXrBMuDevbo=&tabid=20 8> am 05.03.2009. 1 Vgl. Hetzer, Wolfgang, Kapitulation vor der Korruption?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) 3-4/2009, S. 6. 2 Vgl. Leyendecker, Hans, Korruption: Spiegel der politischen Kultur, in: APuZ 3-4/2009, S. 4. 3 Korruption kann keineswegs als neues Phänomen betrachtet werden. Sie ist vielmehr »genauso alt wie die Gesellschaft« und muss als Folge der Gesetzmäßigkeiten gemeinschaftlichen Lebens betrachtet werden. Wissenschaftler, die sich mit Korruption auseinandergesetzt haben, sehen die Entfaltung der Korruption in der menschlichen Natur begründet. Der Mensch schrecke zur Erfüllung seiner Bedürfnisse nicht davor zurück, Gesetzesvorschriften zu überschreiten.1 Korruption und Bestechlichkeit können daher als eine der »ältesten und wirkungsvollsten Techniken gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und staatlicher Selbstorganisation« bezeichnet werden.2 Schon vor tausenden von Jahren konnte Korruption allein durch strafrechtliche Konsequenzen nicht unterbunden werden, sogar barbarische Strafen haben daran nichts ändern können. Im Jahre 1300 v. Chr. wurden Priester in Ägypten zum Tode verurteilt, wenn sie sich bei der Ausübung ihres Richteramtes bestechen ließen.3 1372 n. Chr. mussten die Stadträte in Basel einen Schwur ablegen, von niemandem kompromittierende Geschenke anzunehmen. Wer diesen Schwur brach, wurde für ein Jahr aus der Stadt verbannt und lebenslang von allen Ämtern ausgeschlossen. Die Verbannungsstrafe wurde später auf fünf Jahre erhöht. Dennoch kam es immer wieder vor, dass Geschenke angenommen, Gefangene erpresst sowie bei der Bestellung öffentlicher Ämter Absprachen geführt wurden. Ebenfalls im Mittelalter wurden aufgrund solcher Korruptionsvorwürfe sowohl der Augsburger als auch der Züricher Bürgermeister hingerichtet. Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb der als Humanist geltende Erasmus von Rotterdam: 4 Vgl. ebd., S. 4f. »Stiehlt einer ein Geldstück, dann hängt man ihn. Wer öffentliche Gelder unterschlägt, wer durch Monopole, Wucher und tausenderlei Machenschaften und Betrügereien noch so viel zusammenstiehlt, wird unter die vornehmen Leute gerechnet.«4 Im 18. Jahrhundert hatte die Korruption in den feudalen Flächenstaaten Europas bereits einen systematischen Charakter. Könige in Preußen bestachen Minister an verschiedenen Höfen, Diplomaten hatten sogar ein gewisses Anrecht darauf. Preußische Beamte in ihrer Funktion 5 Vgl. Korruption, in: wikipedia, <http://de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am 05.03.2009. 6 Vgl. Skoda, Gabrielle, Grenzen und Möglichkeiten der Korruptions bekämpfung, S. 1, <www.prokuraturos.lt/LinkClick.as px?fileticket=CXrBMuDevbo=&tabid=20 8> am 05.03.2009. als Diener des Königs, ernährten sich von so genannten Sporteln (Geld und Naturalien), die sie für bestimmte Dienstleistungen einzogen. Aufgrund ihres Dienstranges waren sie zur Führung eines gehobenen Lebensstils verpflichtet, verdienten jedoch lediglich zwei Drittel des dafür benötigten Einkommens. Als Ausgleich hierfür gab es »Unterstützungen« und eine zusätzliche Erlaubnis zum Nebenerwerb. Dies wurde später durch einen Erlass des preußischen Königs verboten.5 Die über jahrtausendealte Geschichte der Korruption ist in zahlreichen Schriftstücken dokumentiert, wobei es sich zumeist um Strafregelungen handelt. Dennoch existiert bis heute keine allgemein geltende Definition des Begriffes sowie keine gültige Definition des Straftatbestandes der Korruption.6 Die Problematik hierbei besteht darin, dass sich Korruption als sehr komplexe und komplizierte Erscheinung darstellt, die von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet wird. Daher gibt es eine Vielzahl von Begriffsdefinitionen, die nachfolgend dargestellt und erläutert werden. »Gesichter der Korruption« – verschiedene Definitionen des Begriffs »Korruption« »Korruption« - lat. corruptus = bestochen corruptio = Bestechung, Bestechlichkeit, auch: Verderbtheit, Erbsünde Vgl. Korruption, in: Klein, Martina / Schubert, Klaus, Das Politiklexikon, 4. aktual. Aufl., Bonn 2006. 7 »Politische Korruption« bezeichnet »die missbräuchliche Nutzung eines öffentlichen Amtes zum eigenen privaten Vorteil oder zugunsten Dritter« (in der Regel zum Schaden der Allgemeinheit)7 Unter der Bezeichnung »Korruption« in »Meyers Neues Lexikon« stößt man interessanter Weise auf die bereits erwähnte Organisation »Transparency International«. Diese definiert Korruption als »Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil.« Des Weiteren werden Erscheinungsformen von Korruption benannt. Hierzu gehören Unterschlagung, aktive und passive Bestechung (Bestechlichkeit), Vorteilsannahme und -gewährung, Ämterkauf (Simonie), Richter- und Abgeordnetenbestechung, politischer 05/06 Das Phänomen »Korruption« »Gesichter der Korruption« Betrug, politische Erpressung, Nepotismus, Patronage, Klientelismus, Lobbyismus (soweit mit der Drohung von Loyalitätsentzug verbunden) sowie Geldwäsche. Vgl. Korruption, in: Meyers Lexikon Online, <http://lexikon.meyers.de/ wissen/Korruption+(Sachartikel)> am 05.03.2009. 8 »Mayers Neues Lexikon« bezeichnet Korruption auch als »weiten Bereich verwerflicher Sachverhalte, die von Amtsmissbrauch bis zum allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Sittenverfall reichen«. Ferner wird Korruption als »Ursache der Instabilität zahlreicher Staaten« benannt. In Zeiten der Globalisierung muss zwischen drei neuen Erscheinungsformen von Korruption unterschieden werden: 1. die transnationale men überschreitet. Korruption, die den nationalstaatlichen Rah- 2. die Korruption durch transnationale Konzerne, in der sich Loyalitäten vom Staat auf den Konzern verlagern sowie 3. die Korruption als Folge des Macht- und Wohlstandsgefälles zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern.8 Auf nationalstaatlicher Ebene hingegen ist zwischen folgenden drei Ebenen der Korruption zu differenzieren: »Grand Corruption« (auf Regierungsebene) Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.) / Popovi, Christina / Schmid, Jürgen / Groth, Christina, Korruptionsbekämpfung (= BMZ Spezial 045), Bonn 2002, in: Website des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, <http://www.bmz.de/de/service/infothek/fach/spezial/spezial045pdf.pdf> am 05.03.2009. 9 10 Vgl. ebd. Hierbei wird der Staat als Beute für klientilistische Strukturen der herrschenden Eliten betrachtet. »Dies erfolgt beispielsweise im Rahmen von Landreformen bei der Zuweisung von Land an hohe Staatsbedienstete und politische Weggefährten, bei der betrügerischen Privatisierung von Staatsbetrieben, der Vergabe von Import- und Exportlizenzen, Manipulationen bei öffentlichen Ausschreibungen für große Aufträge, etc.«9 »Petty Corruption« (an den Schnittstellen zwischen Bürger und Staat) »Dies bezieht sich auf die Forderung von kleineren Summen von den Bürgerinnen und Bürgern durch Amtsträger, um reale oder fiktive Unregelmäßigkeiten zu »übersehen«, die »Bezahlung« von öffentlichen Gütern und Dienstleistungen, z. B. der Zugang zu Schulen, Gesundheitsfürsorge im Krankenhaus, etc.10 Das Phänomen der «Petty Corruption« reicht von der Gelegenheitskorruption (z.B. 50-Euro-Schein vom geblitzten Verkehrssünder zur Bestechung des Polizisten) über Genehmigungskorruption (Erlangen von gesetzlich nicht gerechtfertigten behördlichen Genehmigungen, Vgl. Morschhäuser, Tanja, Transparency International, in: Website der Bundeszentrale für politische Bildung, <http://www.bpb.de/ themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009. 11 12 Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.) / Popovi, Christina / Schmid, Jürgen / Groth, Christina, Korruptionsbekämpfung (= BMZ Spezial 045), Bonn 2002, in: Website des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, <http://www.bmz.de/ de/service/infothek/fach/spezial/spezial045pdf.pdf> am 05.03.2009. 13 Vgl. ebd. Vgl. Korruption, in: Politikwissen, <http://www.politikwissen.de/lexikon/ korruption.html> am 05.03.2009. 14 z.B. Nachtlokallizenzen), bis hin zur Bestechung in der öffentlichen Verwaltung (z.B. Verzicht auf eine Ausschreibung zu Gunsten eines Bestechenden).11 Der Begriff Kleinkorruption bezieht sich lediglich auf die Korruptionssumme; ihre Bedeutung gerade für die arme Bevölkerung ist jedoch sehr groß und der verheerende Einfluss, den diese Korruption auf das Verhältnis Bürger - Staat hat, darf nicht unterschätzt werden.«12 »Political Corruption« (auf der Ebene des politischen Gemeinwesens) In der Regel handelt es sich hierbei um die Käuflichkeit politischer Entscheidungen. »Die Erlangung politischer Einflussnahme durch unerlaubte Mittel trägt zur Korruption in großem Maßstab bei, um politische Verbündete, Klientelstrukturen und Verwandtschaft zu entlohnen.«13 »Korruption hat es zu allen Zeiten und in allen politischen Systemen gegeben.«14 Was nicht zu klären ist, ist das zeitliche und zahlenDie geschichtliche Betrachtung zeigt, mäßig unterschiedliche Auftreten von Korruption, da sie fast immer im Verborgenen stattfindet und oft nur durch Zufall aufgedeckt wird. Bislang ist es nicht gelungen hierfür einen empirischen Nachweis zu liefern. In wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie politischen Lexika werden Heimlichkeit und Verborgenheit als wichtige Indikatoren des Phänomens der Korruption betont. »Was das Licht der Öffentlichkeit nicht zu scheuen braucht, dürfte kaum als Korruption wahrgenommen werden.«15 Beobachtungen, Befragungen und 15 Vgl. ebd. andere übliche Methoden der Sozialwissenschaften scheitern bei der Erfassung von Korruption, da als Nachweis nur offiziell gemeldete Straftaten erfasst werden können. »Transparency International« versucht durch den »Corruption Perception Index« (CPI) einen Ausweg aus dem methodischen Dilemma zu finden.«16 Zur Organisation sowie zum »CPI« folgen an späterer Stelle unter dem Punkt Korruptionsbekämpfung weitere Informationen. 16 Vgl. ebd. Vgl. Leyendecker, Hans, Korruption: Spiegel der politischen Kultur, in: APuZ 3-4/2009, S. 3. Nach Auffassung des Soziologen Karl Rennstich führt Korruption »zu einer Verletzung der Norm, der Pflicht und der Wohlfahrt«. Er erklärt, Bestechung sei »begleitet von Geheimnistuerei, Verrat und Betrug und hat als ein besonderes Kennzeichen die unempfindliche, abgestumpfte, zynische Missachtung und Geringschätzung der Folgen für die Gesellschaft, ja für die Öffentlichkeit allgemein.«17 17 Das Ziel korrupten Handelns ist es, auf die Gestaltung von Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Dabei setzt sich der Korruptionsakt als solcher aus mindestens zwei verschiedenen Taten zusammen und hat wenigstens zwei Tatbeteiligte. Dabei befindet sich eine Person in 07/08 Das Phänomen »Korruption« »Gesichter der Korruption« Vgl. Skoda, Gabrielle, Grenzen und Möglichkeiten der Korruptions bekämpfung, S. 1. <www.prokuraturos.lt/LinkClick.as px?fileticket=CXrBMuDevbo=&tabid=20 8> am 05.03.2009. 18 Vgl. Nell, Verena von / Schwitzgebel, Gottfried / Vollet, Matthias (Hrsg.), Korruption Interdisziplinäre Zugänge zu einem komplexen Phänomen, Wiesbaden 2003, S. VII. 20 Vgl. Morschhäuser, Tanja, Transparency International, in: Website der Bundeszentrale für politische Bildung, <http://www.bpb.de/ themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009. 19 21 Vgl. Schmidt, Kurt, Korruption aus (vorwiegend) ökonomischer Sicht, in: Nell, Verena von / Schwitzgebel, Gottfried / Vollet, Matthias (Hrsg.), Korruption Interdisziplinäre Zugänge zu einem komplexen Phänomen, Wiesbaden 2003, S. 88. einer Machtposition, sie hat das Recht zu entscheiden (passiver Tatbeteiligter), während die andere Person versucht, diese Entscheidung zu ihren Gunsten zu beeinflussen (aktiver Tatbeteiligter), indem sie dem Entscheidungsträger Geld oder andere Anreize bietet. Korruption kann daher im weitesten Sinne als Vereinbarung zwischen zwei Parteien angesehen werden, bei der sich Leistung und Gegenleistung gegenüberstehen. Fraglich hierbei ist jedoch, ob dieser Vorgang als unmoralisch oder als strafrechtlich relevant einzustufen ist. In diesem Fall versuchen die beiden »Vertragsparteien« ihre Vereinbarung geheim zu halten, um den Schein der Gesetzlichkeit und Gerechtigkeit zu wahren. Solche unmoralischen Absprachen werden von der Gesellschaft als verwerflich angesehen und brechen gleichzeitig das Vertrauen in die Gerechtigkeit.18 Dem Ziel der genauen Wirklichkeitserfassung und Vorbereitung einer adäquaten Bekämpfung dient außerdem die Unterscheidung der verschiedenen Strukturtypen von Korruption: Gelegenheitskorruption (z.B. 50-Euro-Schein vom geblitzten Verkehrssünder zur Bestechung des Polizisten), Korruptionshandlungen auf Grundlage gewachsener Beziehungen, Netzwerke der Korruption und organisierte Kriminalität mit systematischer Einflussnahme (Bannenberg)19, hierzu zählt auch die nicht unerhebliche Korruption im Journalismus (z.B. Annahme von «Werbegeschenken” durch Journalisten).20 Die konstruktiven Merkmale der Korruption sind: Tausch, Normenverstoß, Missbrauch einer Vertrauensstellung und Heimlichkeit. 21 EXKURS: Legalität vs. Legitimität Vgl. Legalität, in: wikipedia, <http://de.wikipedia.org/wiki/ Legalit%C3%A4t> am 05.03.2009. 22 Legalität (lat. lex, legis, legalitas: Gesetz): Gesetzmäßigkeit; Bindung der Staatsbürger und der Staatsgewalt an geltendes Recht.22 Legitimität Vgl. Legitimität, in: wikipedia, <http://de.wikipedia.org/wiki/ Legitimit%C3%A4t> am 05.03.2009. 23 (lat. legitimus - gesetzmäßig) bezeichnet die Anerkennungswürdigkeit beziehungsweise Rechtmäßigkeit von Perso- nen, Institutionen, Gesetzen und Vorschriften, das bedeutet der Staatsbürger entscheidet aufgrund seiner eigenen Auffassung für sich, ob er das geltende Recht als rechtmäßig anerkennt und befolgt oder nicht.23 Professor Dr. Ingo Pies, der an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg den Lehrstuhl für Wirtschaftsethik innehat, hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, wann eine Vereinbarung als Korruption zu werten ist. Seine Darstellungen verdeutlichen, wie schwierig hier eine Grenzziehung ist. 1 2 legalität Vgl. Pies, Ingo, Korruption: Diagnose und Therapie aus wirtschaftlicher Sicht, in: Nell, Verena von / Schwitzgebel, Gottfried / Vollet, Matthias (Hrsg.), Korruption Interdisziplinäre Zugänge zu einem komplexen Phänomen, Wiesbaden 2003, S. 59. 24 25 Vgl. ebd., S. 41. 26 Vgl. ebd., S. 41. 3 4 legitimität Abb. 124 Sphäre 1 = gesetzlich erlaubt, aber unmoralisch Sphäre 2 = Recht und Moral deckungsgleich Sphäre 3 = illegal, aber moralisch zulässig Sphäre 4 = illegal und unmoralisch «Das Phänomen der Korruption ist im Spannungsfeld der 3. und 4. Sphäre angesiedelt. Einerseits ist Korruption gesetzlich verboten; andererseits wird kontrovers diskutiert, ob tatsächlich alle Formen der Korruption als moralisch verwerflich einzustufen sind.” 25 Weitergehend wird von Prof. Dr. Pies untersucht, wann und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen Zuflucht zu einer korruptiven Praxis erfolgt.26 09/10 Das Phänomen »Korruption« »Gesichter der Korruption« Auswirkungen von Korruption Abb. 2: Grenzveränderung 27 Vgl. ebd., S. 42. Die Frage nach dem individuellen Handeln ist dadurch gekennzeichnet, dass der Rechtsrahmen als gegeben unterstellt wird und es nun darum geht, die Grenzen der Moral abzustecken, das heißt die Grenze zwischen Sphäre 3 und 4 individuell festzulegen. Ziel dabei ist, mit Hilfe der so genannten Moraltheorie, das heißt ethischen Fragestellungen die Sphären 1 und 3 zu verkleinern, somit Sphäre 2 als Schnittmenge zwischen Legalität und Legitimität zu vergrößern und Sphäre 4 mittels Anreizen als unattraktiv wirken zu lassen.27 Um Korruption zu begegnen, bedarf es in allen Bereichen der Gesellschaft einer »neuen« Sensibilität. Diese neue Sensibilisierung ist angesichts des Wertewandels in der Gesellschaft dringend erforderlich. Denn obwohl »die Sensibilität gegenüber vielen Erscheinungsformen des Unrechts zugenommen hat«, sind »gleichzeitig Gier und Egoismus mitgewachsen.« Die Giessener Professorin für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug Dr. Britta Bannenberg hat mehrere Strafverfahren ausgewertet und eine Typologie für Korruption erstellt. Laut dieser Auswertung unterscheiden sich Geber und Nehmer in geringerem Maße als vermutet. Beide Seiten werden als »ehrgeizig, berufsorientiert«, mit »grundsätzlich legalen Wertvorstellungen« beschrieben. Dennoch wollten sie illegal abkassieren und sahen häufig das Bestechungsgeld sowie teure Einladungen und Geschenke als Ausgleich für eine ihrer Ansicht nach nicht ausreichend vergütete Leistung an. Zu den Branchen, in welchen am meisten korrumpiert wird, zählen das Speditionswesen, die Abfallwirtschaft, die Immobilienbranche, die pharmazeutische Industrie sowie medizintechnische Gerätehersteller. Hinzu kommen das Bauwesen sowie alle anderen Bereiche, in denen die Verteilung von Böden und die Gewinnung von Bodenschätzen eine Rolle spielt. Wenn es um die Sensibilisierung von Korruption geht, haben Vgl. Leyendecker, Hans, Korruption: Spiegel der politischen Kultur, in: APuZ 3-4/2009, S. 5f.. 28 auch Höhe sowie Wahrscheinlichkeit einer möglichen Strafe einen erheblichen Einfluss auf die Moral der Menschen. So galt Bestechung und Korruption aufgrund fehlender, beziehungsweise unzureichender Kontrollen lange als ungefährlich. Heute hingegen wird die Korruption meist nicht mehr als risikolos eingestuft.28 Der statistische Anstieg der aufgedeckten Korruptionsfälle weltweit kann sowohl als Erfolg der Korruptionsbekämpfung als auch als Misserfolg für die Sensibilisierung und die Korruptionsprävention angesehen werden. Ein persönliches Anliegen meinerseits ist es, mit dieser Arbeit einen Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung zu leisten. Warum mir dies so wichtig ist, soll nachfolgend im Rahmen der Auswirkungen von Korruption deutlich werden. Auswirkungen von Korruption Die Geschäftsführerin von »Transparency International Deutschland« Dagmar Schröder erklärt die Auswirkungen korrupten Handelns wie folgt: «Durch Korruption werden im wesentMorschhäuser, Tanja, Transparency International, in: Website der Bundes zentrale für politische Bildung, <http://www.bpb.de/ themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009. 29 lichen Fehlinvestitionen getätigt, weil Entscheidungen durch Bestechung anders ausfallen. Es entstehen ganz verheerende finanzielle Schäden, die der Bürger zu tragen hat. Das führt zu massiver Rechtsunsicherheit, weil der Bürger nicht mehr weiß, ob er sich auf Entscheidungen verlassen kann. Das stellt auch eine große Gefahr für die Demokratie dar.«29 Der weltweit verursachte materielle Schaden durch Korruption liegt in Milliardenhöhe. So kommt es häufig Vgl. Korruption, in: wikipedia, <http://de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am 05.03.2009. 30 zu Auftragsvergaben an Unternehmen, die überteuerte und qualitativ schlechtere Leistungen erbringen und die im Falle einer objektiven und transparenten Ausschreibung nicht ausgewählt worden wären. Da die Vorteile der Amtsträger in die Abrechnungen einfließen, trägt letztendlich der Steuerzahler die finanziellen Lasten.30 Insbesondere bei öffentlichen Bauausschreibungen kommt es durch Preisabsprachen häufig zu Teuerungen. Auch im Gesundheitswesen führen solche Absprachen zwischen Anbietern und Abnehmern (zum Beispiel Dentallabore, Apotheken, Arztpraxen etc.) zu Verlusten in Millionenhöhe, die letztendlich über die Kassen- 11/12 Das Phänomen »Korruption« Auswirkungen von Korruption Vgl. Morschhäuser, Tanja, Transparency International, in: Website der Bundeszentrale für politische Bildung, <http://www.bpb.de/ themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009. 31 32 Vgl. Korruption, in: wikipedia, <http:// de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am 05.03.2009. beiträge der Versicherten refinanziert werden müssen.31 Allgemein kann in diesem Zusammenhang davon gesprochen werden, dass Korruption im Gesundheitswesen zu überhöhten Preisen, einem erschwerten Zugang zu medizinischen Leistungen und schließlich zu einer Zwei-Klassen-Medizin führt.32 Als äußerst besorgniserregend stellt sich die Situation in den Ländern dar, in denen Bestechung in Krankenhäusern zur Tagesordnung gehört. In diesem Zusammenhang war ich schockiert, als ich im Rahmen meiner Recherche auf folgende »Preisliste« über Krankenhausleistungen in Rumänien gestoßen bin. Preisliste (1 Euro = 36 876 Lei) Einweisung Nicht Anstehen Kaffee Pack., Zigaretten, Alkohol Bett mit Sonderwünschen 100 000 – 500 000 Lei Schwesterntarif 100 000 Lei Oberschwester 500 000 Lei Spritze 50 000 Lei Vorbereitung für OP 50 000-100 000 Lei Regelmäßige Einnahme der Medizin 20 000-30 000 Lei Bettwäsche wechseln, Bettposition ändern, Reinigung 20 000-30 000 Lei EKG 100 000-200 000 Lei Anästhesist 500 000-1 500 000 Lei Finaler Umschlag (nach OP Schnelle Entlassung 33 Vgl. Popescu, Adina, Manual de spaga, Bucuresti 2004, S. 10-25. 50 000 Lei 50-100 US Dollar 50 000-100 000 Lei Das Durchschnittsgehalt liegt in Rumänien zwischen 200 und 300 Euro.33 13/14 Das Phänomen »Korruption« Auswirkungen von Korruption das korruptionsdilemma Korruptionsbekämpfung Besonders tragisch wirkt sich Korruption in den Entwicklungsländern aus. Huguette Labelle, die Vorsitzende von »Transparency International« beschreibt die Situation folgendermaßen: »In den ärmsten Ländern Vgl. Permanente Korruption in den armen Ländern führt zu einem anhaltenden humanitären Desaster, in: Transparency International Deutschland, <http://www.transparency.de/uploads/media/08-09-23CPI2008_Pressematerial.pdf> am 05.03.2009. 34 kann das Ausmaß von Korruption den Ausschlag über Leben oder Tod geben, wenn es um Geld für sauberes Trinkwasser oder Krankenhäuser geht. Die nachhaltig hohe Korruption und Armut führen zu einem anhaltenden humanitären Desaster in vielen Ländern der Welt und dürfen nicht geduldet werden.«34 Wie bereits dargestellt, führt Korruption in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einem immensen materiellen Schaden. Nach Angaben der jeder Mensch rund 7% seiner Arbeitsleistung für Korruptionsschäden aufbringen.35 Weltbank muss durchschnittlich Vgl. Korruption, in: wikipedia, <http://de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am 05.03.2009. 35 Vgl. Morschhäuser, Tanja, Transparency International, in: Website der Bundeszentrale für politische Bildung, <http://www.bpb.de/ themen/8NAR3R,2,0,Transparency_International.html#art2> am 05.03.2009. 36 Volkswirtschaftlich wird weniger Leistung für mehr Geld erbracht und diese Kosten werden in der Regel an die Bürger weitergegeben. Neben den erheblichen materiellen Folgen entsteht durch Korruption ein ebenso großer immaterieller Schaden, da das Vertrauen der Bürger in den Rechtsstaat und die Demokratie verloren geht. Dies führt zu Politikverdrossenheit sowie einem Desinteresse am Gemeinwohl innerhalb der Bevölkerung.36 Das »Korruptionsdilemma« Das Korruptionsdilemma besteht darin, dass jedes Unternehmen großes Interesse daran hat, Korruption zu bekämpfen, da es ansonsten langfristig in den finanziellen Ruin treiben würde (Beispiel »Siemensaffäre«). Auf der anderen Seite sind seriöse Betriebe leicht ausbeutbar, wenn korrupte Unternehmen dadurch an profitable Aufträge gelangen und damit ökonomische Vorteile haben. Das Dilemma ließe sich nur beheben, wenn kein einziges Unternehmen Korruption betreiben würde. Dies funktioniert aber deshalb nicht, weil gerade dann, wenn alle Unternehmen integer sind, ein einziges korruptes Unternehmen die höchsten Gewinne daraus ziehen würde. Somit entscheiden sich die Unternehmen letztlich für korruptes Handeln, denn alle wollen höhere Gewinne erzielen und nicht aufgrund ihrer Ehrlichkeit ihre Konkurrenzfähigkeit einbüßen. Ein Teufelskreis, der nur durchbrochen werden kann, wenn Firmen Anreize zur Korruptionsbekämpfung geboten werden. In Deutschland werden dahingehend in Politik und Wissenschaft verschiedene Vorschläge diskutiert. 37 Vgl. Korruption, in: wikipedia, <http:// de.wikipedia.org/wiki/Korruption> am 05.03.2009. Hierzu gehören die Einführung des Unternehmensstrafrechts sowie die Umsetzung von Kronzeugenregelungen in Korruptionsfällen.37 Korruptionsbekämpfung Generell kann zwischen drei unterschiedlichen Bekämpfungsstrategien unterschieden werden: 1. Die Bekämpfung von Korruption mittels Ethik. Karl Rennstich sieht einzig und allein in dieser Strategie eine wirkungsvolle Bekämpfungsmethode. Wie im Unterpunkt »Exkurs: Legalität versus Legitimität« bereits dargestellt, geht es hierbei in erster Linie darum, durch Aufklärung und Sensibilisierung die Moral zu verbessern. 2. Die Bekämpfung von Korruption mittels repressiven und präventiven Maßnahmen. Bei dieser als am populärsten geltenden Methode geht es darum, die »Täter« durch verschärfte Strafverfolgung zur Rechenschaft zu ziehen und durch höhere Aufklärungsraten und härteren Strafregelungen potentielle Täter abzuschrecken. Auch diese Strategie der Korruptionsbekämpfung enthält ethische Aspekte und zielt auf Sensibilisierung ab. Vgl. Karcher, Manfred / Pfingst, Ingmar, Verhaltensstandards – Entwicklung, Einführung, Mitarbeiter orientierung, In: Wieland, Josef (Hrsg.), Handbuch Wertemanagement, Hamburg 2004, S. 264. 38 Vgl. Kunze, Max, Unternehmensethik und Wertemanagement in Familien- und Mittelstandsunternehmen. Projektorientierte Analyse, Gestaltung und Integration von Werten und Normen, Wiesbaden 2008, S. XIf. 39 Vgl. Pies, Ingo, Korruption: Diagnose und Therapie aus wirtschaftlicher Sicht, in: Nell, Verena von / Schwitzgebel, Gottfried / Vollet, Matthias (Hrsg.), Korruption Interdisziplinäre Zugänge zu einem komplexen Phänomen, Wiesbaden 2003, S. 59. 40 Vgl. Korruption, in: Meyers Lexikon Online, <http://lexikon.meyers.de/ wissen/Korruption+(Sachartikel)> am 05.03.2009. 41 3. Die Bekämpfung von Korruption durch neues Wertemanagement. Hauptziele des Wertemanagements sind die Verringerung des Risikos von Vermögensverlusten im Unternehmen und die Positionierung im Hinblick auf seine Wertvorstellungen.38 Dieses Wertemanagementsystem kann soweit ernsthaft verfolgt, den langfristigen Erfolg eines Unternehmens sichern, die Reputation fördern, Anreize schaffen, der Prävention dienen und letztendlich eine Unternehmenskultur ohne Korruption schaffen.39 Eine viel verbreitete Auffassung, die auch Dr. Ingo Pies, Professor für Wirtschaftsethik, vertritt, ist es die Korruptionsbekämpfung als Menschenrechtspolitik zu begreifen.40 Diesem Grundgedanken folgen auch die zahlreich existierenden Organisationen, die sich für die Korruptionsbekämpfung einsetzen. Dazu gehören die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development, dt.: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), der Europarat, die Vereinten Nationen, Transparency International sowie OLAF (Office Européen de Lutte Anti-Fraude), das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung.41 Diese Organisationen sollen nachfolgend in Kürze dargestellt werden. 15/16 Das Phänomen »Korruption« Korruptionsbekämpfung Die OECD Diese Organisation mit Hauptsitz in Paris wurde 1961 gegründet. Sie vereinigt weltweit 30 Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Daneben pflegt sie eine enge Zusammenarbeit mit Vgl. Die OECD, in: Website der OECD, <http://www.oecd.org/pages/0,3417,de_3 4968570_35009030_1_1_1_1_1,00.html> am 05.03.2009. 42 Nicht-Mitgliedstaaten wie den großen Schwellenländern Brasilien, China, Indien, Indonesien, Südafrika, Russland sowie mit den am wenigsten entwickelten Ländern Afrikas.42 Seit Anfang der 90er Jahre hat sie sich als erste internationale Organisation überhaupt den Kampf gegen Korruption auf ihre Fahnen geschrieben und sich seitdem zum «global leader« im Kampf gegen internationale Bestechung entwickelt. Die OECD gilt als wichtigster Urheber internationaler Instrumente zur Korruptionsbekämpfung. Das im Jahre 1997 abgeschlossene OECD Vgl. OECD-Konvention zur Bestechungsbekämpfung, in: Website der Ständigen Vertretung bei der OECD in Paris, <http://www.paris-oecd.diplo.de/ Vertretung/parisoecd/de/02/O__korruption__geldwaesche/Korruption.html> am 05.03.2009. 43 - Übereinkommen über die Bekämpfung der Bestechung ausländischer Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr war das erste globale AntiKorruptions-Instrument. Damit wurde eine wichtige Grundlage geschaffen, die Korruption im weltweiten Geschäftsverkehr effizient zu bekämpfen. Diesem Übereinkommen gehören alle 30 OECD-Mitgliedsstaaten sowie - auf freiwilliger Basis - acht weitere Staaten an (Argentinien, Brasilien, Bulgarien, Chile, Estland, Israel, Slowenien und Südafrika). Das Abkommen verpflichtet diese Länder, die Konvention in nationales Recht umzusetzen und die Bestechung ausländischer Amtsträger zu verfolgen und strafrechtlich zu ahnden. Die BRD hat das OECD-Übereinkommen im Jahr 1999 per Gesetz in nationales Recht umgesetzt (Gesetz zur Bekämpfung internationaler Bestechung, IntBestG vom 10.09.1998, BGBl II, S. 2327 ff.).43 Der Europarat Der Europarat wurde am 5. Mai 1949 gegründet. Sein Hauptziel besteht darin, in ganz Europa gemeinsame demokratische Prinzipien zu schaffen. Grundlage hierfür ist die »Europäische Konvention für Menschenrechte« sowie andere Referenztexte zum Schutz des Einzelnen. Unter anderem sieht der Europarat seine Aufgabe darin, gemein- Vgl. Europarat – in Kürze, in: Website des Europarates, <http://www.coe.int/T/D/ Com/Europarat_kurz> am 05.03.2009. 44 same Lösungen für die Herausforderungen der europäischen Gesellschaft zu finden. Hierzu zählen Diskriminierung von Minderheiten, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz, Bioethik und Klonen, Terrorismus, Menschenhandel, organisierte Kriminalität und Korruption, Computerkriminalität sowie Gewalt gegen Kinder.44 Das »Strafrechtsübereinkommen über Korruption des Europarats« vom 27. Januar 1999 fordert verstärkte internationale Zusammenarbeit (Amtshilfe, Auslieferung und 45 Vgl. Strafrechtsübereinkommen über Korruption, in: Website des Europarats, <http://www.conventions.coe.int/ Treaty/ger/Summaries/Html/173.htm> am 05.03.2009. Vgl. Vereinte Nationen, in: wikipedia, <http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen> am 05.03.2009. 46 Vgl. Internationaler Korruptionskampf tritt auf der Stelle – Enttäuschung nach magerem Ergebnis bei der UNCACVertragsstaaten-Konferenz in Bali, in: Website der Organisation Transparency International, <http://www.transparency.de/200802-06-UNCAC.1127.0.html> am 05.03.2009. 47 Übermittlung von Informationen) bei der Untersuchung und Verfolgung von Bestechungsdelikten. Mit der Ratifizierung der Konvention am 1. Juli 2002 wurden die Zeichnerstaaten automatisch Mitglied der GRECOGruppe (Group of States against Corruption).45 Die Vereinten Nationen (UN = United Nations) Die »Vereinten Nationen« sind ein Zusammenschluss von weltweit 192 Staaten. Als globale Internationale Organisation sind sie ein uneingeschränkt anerkanntes Völkerrechtsbündnis. Zu ihren Zielen gehö- ren die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des Völkerrechts, der Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit.46 Im Dezember 2003 wurde das Übereinkommen »UN-Konvention gegen Korruption« geschlossen, das als führendes umfassendes AntiKorruptionsabkommen auf internationaler Ebene gilt. Bereits mehr als 100 Staaten haben diese Konvention ratifiziert, hierzu gehören China, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Polen, Russland, Südafrika und die USA.47 Das OLAF (Office Européen de Lutte Anti-Fraude) Das »Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF)« mit Sitz in Brüssel wurde 1999 gegründet. Es hat den Auftrag die finanziellen Interessen der Europäischen Union (EU) zu schützen sowie Betrug und Korruption innerhalb der EU-Organe und –Einrichtungen zu bekämpfen. Das unabhängige Amt führt interne und externe Untersuchungen durch und bietet den Mitgliedsstaaten die erforderliche Unterstützung und das fachliche Wissen für ihre Betrugsbekämpfungsmaßnahmen. Vgl. Europäisches Amt für Betrugsbekämpfung, in: Website der Europäischen Kommission, <http:// ec.europa.eu/anti_fraud/index_de.html> am 05.03.2009 48 Ferner wirkt es bei der Ausarbeitung der Korruptionsbekämpfungsstrategie der EU mit und leitet die erforderlichen Legislativmaßnahmen zur Verschärfung der einschlägigen Vorschriften ein.48 Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.) / Popovi, Christina / Schmid, Jürgen / Groth, Christina, Korruptionsbekämpfung (= BMZ Spezial 045), Bonn 2002, in: Website des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, <http:// www.bmz.de/de/service/infothek/ fach/spezial/spezial045pdf.pdf> am 05.03.2009, S. 6. 49 In der Bundesrepublik Deutschland trägt u. a. das »Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung« maßgeblich zur Korruptionsbekämpfung bei. Ziel seiner Arbeit ist es, Korrup- tion durch globale Regelungswerke zu bekämpfen und die Kooperationsländer beim Kampf gegen Korruption zu unterstützen. Dies ist wichtig, um die Entwicklungsarbeit nicht zu gefährden. »Partner im Kampf gegen Korruption können Akteure aus Regierung, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sein; kurz: alle, die sich dem Handeln gegen Korruption verpflichtet haben.«49 17/18 Das Phänomen »Korruption« Korruptionsbekämpfung Transparency International (TI) Vgl. Website der Organisation Transparency International, <www.transparency.org> am 05.03.2009. 50 Vgl. Transparency International, in: wikipedia, <http://de.wikipedia.org/ wiki/Transparency_International> am 05.03.2009. 51 »Transparency International« wurde 1993 von Dr. Peter Eigen in Berlin gegründet. Die Organisation ist politisch unabhängig und dient der globalen Korruptionsbekämpfung. »Transparency International« ist heute in mehr als 90 Ländern vertreten. Bei ihrem weltweiten Kampf gegen die Korruption arbeitet TI mit anderen internationalen Organisationen eng zusammen. Hierzu gehören neben den bereits vorgestellten Organisationen, die Weltbank, die regionalen Entwicklungsbanken sowie die Internationale Handelskammer (ICC) in Paris.50 Der Organisation geht es nicht darum Einzelfälle von Korruption zu verfolgen, sondern die Schwachstellen in Gesetzen, Institutionen oder Systemen in den betroffenen Ländern aufzudecken und für Reformen zu sorgen, indem sie mit ihnen zusammenarbeiten.51 »Transparency International« wird jährlich der Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index = CPI) veröffentlicht, in dem die einzelnen Länder nach dem Grad Von Vgl. Corruption Perceprions Index 2008, in: Website der Organisation Transparency International, <http://www.transparency.de/Corruption-Perceptions-Index-2.1234.0.html, 08-09-23-CPI2008_Pressematerial.pdf> am 05.03.2009. 52 der wahrgenommenen Korruption aufgelistet sind. Der Index beruht auf den Ergebnissen mehrerer Untersuchungen, die durch verschiedene Umfragen und Analysen entstanden sind. Dabei fließen sowohl Meinungen von weltweit tätigen Experten als auch Einschätzungen von Fachleuten aus den untersuchten Regionen mitein. Die Erstellung des CPI erfolgt durch Johann Graf Lambsdorff. Er ist Leiter des Lehrstuhls für Volkswirtschaftstheorie an der Universität Passau und Senior Research Advisor bei Transparency International. Der CPI Punktwert eines Landes gibt das Ausmaß der Korruption im öffentlichen Sektor wieder, wie sie von Geschäftsleuten und Experten wahrgenommen wird. Dabei reicht die Skala von Null (sehr korrupt) bis Zehn (am wenigsten korrupt).52 Wie bereits ausgeführt wurde, stellt es sich als schwierig dar, Korruption zu erfassen oder deren Ausmaß gar zu messen. An der Anzahl aufgedeckter Korruptionsfälle, Strafverfahren sowie Verurteilungen und der Summe von Bestechungsgeldern lässt sich eher die Kompetenz der Behörden als die tatsächliche Korruption messen. »Transparency Vgl. ebd. 53 Vgl. ebd. 54 International« setzt bei der Erstellung ihres Index daher auf Erfahrungen und Wahrnehmungen derer, die in den jeweiligen Ländern unmittelbar mit der Korruption konfrontiert sind.53 Laut Transparency International gilt der CPI als ein verlässliches Messinstrument. Die Zuverlässigkeit wurde bereits von mehreren Wissenschaftlern und Analysten getestet. (Seine Reliabilität variiert jedoch von Land zu Land aufgrund der unterschiedlichen Bewertung und Zuverlässigkeit der Informationsquellen.)54 19/20 Das Phänomen »Korruption« Korruptionsbekämpfung Transparency International 2008 Corruption Perceptions Indext Rang Land CPI WertStandard-Vetrauens- Zahl der 2008 abweichung IntervallUmfragen 1 Dänemark 9.3 1 Schweden 9.3 1 Neuseeland 9.3 4 Singapur 9.2 5 Finnland 9.0 5 Schweiz 9.0 7 Island 8.9 7 Niederlande 8.9 9 Australien 8.7 9 Kanada 8.7 11 Luxemburg 8.3 12 Österreich 8.1 12 Hongkong 8.1 14 Deutschland 7.9 14 Norwegen 7.9 16 Irland 7.7 16 Großbritannien 7.7 18 USA 7.3 18 Japan 7.3 18 Belgien 7.3 21 St. Lucia 7.1 22 Barbados 7.0 23 Frankreich 6.9 23 Chile 6.9 23 Uruguay 6.9 26 Slowenien 6.7 27 Estland 6.6 28 Spanien 6.5 28 Katar 6.5 28 St. Vincent und die Grenadinen 6.5 31 Zypern 6.4 32 Portugal 6.1 0.2 0.1 0.2 0.3 0.8 0.4 0.9 0.5 0.7 0.5 0.8 0.8 1 .0 9.1 - 9.4 9.2 - 9.4 9.2 - 9.5 9.0 - 9.3 8.4 - 9.4 8.7 - 9.2 8.1 - 9.4 8.5 - 9.1 8.2 - 9.1 8.4 - 9.1 7.8 - 8.8 7.6 - 8.6 7.5 - 8.6 6 6 6 9 6 6 5 6 8 6 6 6 8 0.6 0.6 0.3 7.5 - 8.2 7.5 - 8.3 7.5 - 7.9 6 6 6 0.7 0.9 0.5 0.2 0.4 0.5 0.7 0.5 0.5 0.5 0.7 1.0 0.9 7.2 - 8.1 6.7 - 7.7 7.0 - 7.6 7.2 - 7.4 6.6 - 7.3 6.5 - 7.3 6.5 - 7.3 6.5 - 7.2 6.5 - 7.2 6.5 - 7.0 6.2 - 6.9 5.7 - 6.9 5.6 - 7.0 6 8 8 6 3 4 6 7 5 8 8 6 4 1.5 0.8 0.9 4.7 - 7.3 5.9 - 6.8 5.6 - 6.7 3 3 6 33 Israel 6.0 33 Dominica 6.0 35 Vereinigte Arabische Emirate 5.9 36 Botswana 5.8 36 Puerto Rico 5.8 36 Malta 5.8 39 Taiwan 5.7 40 Südkorea 5.6 41 Mauritius 5.5 41 Oman 5.5 43 Macao 5.4 43 Bahrain 5.4 45 Bhutan 5.2 45 Tschechische Republik 5.2 47 Malaysia 5.1 47 Costa Rica 5.1 47 Ungarn 5.1 47 Jordanien 5.1 47 Kapverdische Inseln 5.1 1. 52 Slowakei 5.0 52 Lettland 5.0 54 Südafrika 4.9 55 Seychellen 4.8 55 Italien 4.8 57 Griechenland 4.7 58 Türkei 4.6 58 Litauen 4.6 58 Polen 4.6 61 Namibia 4.5 62 Samoa 4.4 62 Kroatien 4.4 62 Tunesien 4.4 65 Kuwait 4.3 65 Kuba 4.3 67 Ghana 3.9 67 Georgien 3.9 67 El Salvador 3.9 70 Rumänien 3.8 70 Kolumbien 3.8 72 Bulgarien 3.6 72 Mazedonien 3.6 72 Peru 3.6 72 Mexiko 3.6 72 China 3.6 72 Surinam 3.6 0.6 1.3 5.6 - 6.3 4.7 - 6.8 6 3 1.4 1.0 4.8 - 6.8 5.2 - 6.4 5 6 1.1 0.6 0.5 1.1 1.1 1.4 1.4 1.1 1.1 5.0 - 6.6 5.3 - 6.3 5.4 - 6.0 5.1 - 6.3 4.9 - 6.4 4.5 - 6.4 3.9 - 6.2 4.3 - 5.9 4.5 - 5.9 4 4 9 9 5 5 4 5 5 1.0 1.1 0.4 0.6 1.9 4.8 - 5.9 4.5 - 5.7 4.8 - 5.3 4.8 - 5.4 4.0 - 6.2 8 9 5 8 7 6 3. 0.7 0.3 0.5 1.7 1.2 4 - 5.6 4.5 - 5.3 4.8 - 5.2 4.5 - 5.1 3.7 - 5.9 4.0 - 5.5 3 8 6 8 4 6 0.6 0.9 1.0 1.0 1.1 0.8 0.7 1.6 1.4 0.9 0.8 1.2 1.0 0.8 1.0 1.1 4.2 - 5.0 4.1 - 5.1 4.1 - 5.2 4.0 - 5.2 3.8 - 5.1 3.4 - 4.8 4.0 - 4.8 3.5 - 5.5 3.3 - 5.2 3.6 - 4.8 3.4 - 4.5 3.2 - 4.6 3.2 - 4.5 3.4 - 4.2 3.3 - 4.5 3.0 - 4.3 6 7 8 8 6 3 8 6 5 4 6 7 5 8 7 8 1.1 0.6 0.4 1.1 0.6 2.9 - 4.3 3.4 - 4.1 3.4 - 3.9 3.1 - 4.3 3.3 - 4.0 6 6 7 9 4 21/22 Das Phänomen »Korruption« Korruptionsbekämpfung 72 Trinidad und Tobago 3.6 72 Swasiland 3.6 80 Burkina Faso 3.5 80 Brasilien 3.5 80 Saudi Arabien 3.5 80 Thailand 3.5 80 Marokko 3.5 85 Senegal 3.4 85 Panama 3.4 85 Serbien 3.4 85 Montenegro 3.4 85 Madagascar 3.4 85 Albanien 3.4 85 Indien 3.4 92 Algerien 3.2 92 BosnienHerzegowina 3.2 92 Sri Lanka 3.2 92 Lesotho 3.2 96 Gabun 3.1 96 Mali 3.1 96 Jamaika 3.1 96 Guatemala 3.1 96 Benin 3.1 96 Kiribati 3.1 102 Tansania 3.0 102 Libanon 3.0 102 Ruanda 3.0 102 Dominikanische Republik 3.0 102 Bolivien 3.0 102 Dschibuti 3.0 102 Mongolei 3.0 109 Armenien 2.9 109 Belize 2.9 109 Argentinien 2.9 109 Vanuatu 2.9 109 Salomoninseln 2.9 0.7 1.1 3.1 - 4.0 2.9 - 4.3 4 4 1.0 0.6 2.9 - 4.2 3.2 - 4.0 7 7 0.7 0.8 0.8 0.9 0.6 0.8 3.0 - 3.9 3.0 - 3.9 3.0 - 4.0 2.9 - 4.0 2.8 - 3.7 3.0 - 4.0 5 9 6 7 5 6 1.0 2.5 - 4.0 5 1.1 0.1 0.3 0.3 2.8 - 4.0 3.3 - 3.4 3.2 - 3.6 2.9 - 3.4 7 5 10 6 0.6 0.5 1.0 0.3 0.4 0.3 1.2 0.5 0.5 0.6 1.0 0.4 2.9 - 3.5 2.9 - 3.5 2.3 - 3.8 2.8 - 3.3 2.8 - 3.3 2.8 - 3.3 2.3 - 4.0 2.8 - 3.4 2.5 - 3.4 2.5 - 3.3 2.2 - 3.6 2.7 - 3.2 7 7 5 4 6 5 5 6 3 7 4 5 0.4 0.3 0.7 0.5 0.4 1.2 2.7 - 3.2 2.8 - 3.2 2.2 - 3.3 2.6 - 3.3 2.6 - 3.1 1.8 - 3.7 5 6 4 7 7 3 0.7 0.5 2.5 - 3.3 2.5 - 3.2 7 3 0.5 2.5 - 3.2 3 109 Moldawien 2.9 115 Mauretanien 2.8 115 Malediven 2.8 115 Niger 2.8 115 Malawi 2.8 115 Sambia 2.8 115 Ägypten 2.8 121 Togo 2.7 121 Vietnam 2.7 121 Nigeria 2.7 121 São Tomé und Príncipe 2.7 121 Nepal 2.7 126 Indonesien 2.6 126 Honduras 2.6 126 Äthiopien 2.6 126 Uganda 2.6 126 Guyana 2.6 126 Libyen 2.6 126 Eritrea 2.6 126 Mosambik 2.6 134 Nicaragua 2.5 134 Pakistan 2.5 134 Komoren 2.5 134 Ukraine 2.5 138 Paraguay 2.4 138 Liberia 2.4 138 Tonga 2.4 141 Jemen 2.3 141 Kamerun 2.3 141 Iran 2.3 141 Philippinen 2.3 145 Kasachstan 2.2 145 Osttimor 2.2 147 Syrien 2.1 147 Bangladesch 2.1 147 Russland 2.1 147 Kenia 2.1 151 Laos 2.0 151 Ecuador 2.0 151 PapuaNeuguinea 2.0 151 Tadschikistan 2.0 1.1 2.4 - 3.7 7 1.2 2.2 - 3.7 7 1.7 0.5 0.6 0.4 0.7 1.4 0.7 0.5 1.7 - 4.3 2.4 - 3.0 2.4 - 3.1 2.5 - 3.0 2.4 - 3.2 1.9 - 3.7 2.4 - 3.1 2.3 - 3.0 4 6 6 7 6 6 9 7 0.6 0.5 2.1 - 3.1 2.4 - 3.0 3 6 0.6 0.5 0.6 0.7 0.2 0.6 1.3 0.4 0.4 0.7 0.8 0.5 0.5 0.7 0.4 0.7 0.7 0.5 2.3 - 2.9 2.3 - 2.9 2.2 - 2.9 2.2 - 3.0 2.4 - 2.7 2.2 - 3.0 1.7 - 3.6 2.4 - 2.9 2.2 - 2.7 2.0 - 2.8 1.9 - 3.0 2.2 - 2.8 2.0 - 2.7 1.8 - 2.8 1.9 - 2.6 1.9 - 2.8 2.0 - 2.7 1.9 - 2.5 10 6 7 7 4 5 5 7 6 7 3 8 5 4 3 5 7 4 0.4 2.1 - 2.59 0.7 0.4 0.6 1.8 - 2.7 1.8 - 2.5 1.6 - 2.4 6 4 5 0.5 0.6 0.4 0.5 0.3 1.7 - 2.4 1.9 - 2.5 1.9 - 2.4 1.6 - 2.3 1.8 - 2.2 7 8 7 6 5 0.6 1.6 - 2.3 6 0.5 1.7 - 2.3 8 23/24 Das Phänomen »Korruption« Korruptionsbekämpfung 151 Zentralafrikanische Republik 2.0 151 Elfenbeinküste 2.0 151 Weißrußland 2.0 158 Aserbaidschan 1.9 158 Burundi 1.9 158 Republik Kongo 1.9 158 Sierra Leone 1.9 158 Venezuela 1.9 158 GuineaBissau 1.9 158 Angola 1.9 158 Gambia 1.9 166 Usbekistan 1.8 166 Turkmenistan 1.8 166 Simbabwe 1.8 166 Kambodscha 1.8 166 Kirgisistan 1.8 171 Demokratische Republik Kongo 1.7 171 Äquatorialguinea 1.7 173 Guinea 1.6 173 Tschad 1.6 173 Sudan 1.6 176 Afghanistan 1.5 177 Haiti 1.4 178 Irak 1.3 178 Burma/ Myanmar 1.3 180 Somalia 1.0 0.3 1.9 - 2.2 5 0.7 1.7 - 2.5 6 0.7 1.6 - 2.5 5 0.4 0.7 1.7 - 2.1 1.5 - 2.3 8 6 0.1 1.8 - 2.0 6 0.1 0.1 1.8 - 2.0 1.8 - 2.0 5 7 0.2 0.5 0.6 1.8 - 2.0 1.5 - 2.2 1.5 - 2.4 3 6 5 0.7 1.5 - 2.2 8 0.5 1.5 - 2.2 5 0.5 1.5 - 2.1 7 0.2 1.7 - 1.9 7 0.2 1.7 - 1.9 7 0.2 1.6 - 1.9 6 0.2 0.4 0.2 0.2 1.5 - 1.8 1.3 - 1.9 1.5 - 1.7 1.5 - 1.7 4 6 6 6 0.3 0.4 0.3 1.1 - 1.6 1.1 - 1.7 1.1 - 1.6 4 4 4 0.4 0.6 1.0 - 1.5 0.5 - 1.4 4 4 25/26 Das Phänomen »Korruption« KORRUPTION IN ENTWICKLUNGS- UND SCHWELLENLÄNDERN KORRUPTION IN ENTWICKLUNGS- UND SCHWELLENLÄNDERN Wie bereits erwähnt wirkt sich das Übel der Korruption in Entwicklungs- und Schwellenländern besonders tragisch aus. »Armut, schwache Insti- Vgl. Korruption, in: Politikwissen, <http://www.politikwissen.de/lexikon/korruption.html> am 05.03.2009. 55 56 Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.) / Popovi, Christina / Schmid, Jürgen / Groth, Christina, Korruptions bekämpfung (= BMZ Spezial 045), Bonn 2002, in: Website des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, <http://www.bmz.de/ de/service/infothek/fach/spezial/spezial045pdf.pdf> am 05.03.2009,S. 4 tutionen und eine Planwirtschaft gelten als der wichtigste Nährboden für Korruption, weniger Staat, klare und stabile Regeln sowie Transparenz als die wichtigsten Antikörper.«55 Transparency International, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und die OECD haben entscheidend dazu beigetragen, dass Korruption als ein weltweites Problem erkannt wurde und bekämpft wird. In ärmeren Ländern mit meist schwachen Regierungen leiden die Menschen aber immer noch verstärkt unter den Auswirkungen der Korruption. Entwicklungs- und Schwellenländer gelten diesbezüglich als besonders anfällig für die Aushebelung ihres Rechtsstaats, weil sie diesen Umstand größtenteils finanziell nicht verkraften und die nachhaltige Entwicklung erschwert wird. Grundvoraussetzung für die Bekämpfung der Armut ist eine verantwortungsvolle, demokratische Regierung und die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Dies wiederum funktioniert nur, wenn die politisch Verantwortlichen auch entwicklungsorientiert denken und handeln sowie eine Umgebung schaffen, in der Korruption gezielt bekämpft werden kann.56 Nachfolgend soll die Situation in verschiedenen Entwicklungs- und Schwellenländern in Kürze dargestellt werden. AFRIKA Obwohl sich Afrika zunehmend zu einer Demokratie und einer Zivilgesellschaft entwickelt, Frauen zunehmend am politischen Leben teilnehmen, die schweren Konflikte abnehmen und die Menschenrechte zunehmend geachtet werden kann diese Entwicklung über die gewaltigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme nicht hinweg täuschen. In der Praxis werden die in der Verfassung und per Gesetz garantierten Rechte meist missachtet; dies beeinträchtigt besonders die Rechtsstaatlichkeit und fördert die Ausbreitung von Korruption. Da die Politik in Vgl. Schmidt, Siegmar, Wie viel Demokratie gibt es in Afrika?, in: APuZ 32-33/2006, S. 13-14. 57 58 Vgl. Watzal, Ludwig, Editorial der Afrika-Themenausgabe, in: APuZ 32-33/2006, S.2. 59 Vgl. Hauser, Michael, Mit ökologischer Landwirtschaft gegen den Hunger?, in: APuZ 6-7/2009, S. 30. 60 Vgl. Tietze, Sarah, Die AIDS-Pandemie in Sub-Sahara-Afrika, in: APuZ 32-33/2006, S. 33. vielen afrikanischen Staaten stark personalisiert ist und auf neopatrimonialen Strukturen (Herrschaftstyp zwischen Autokratie und Demokratie) beruht, werden häufig Entscheidungen in inoffiziellen Institutionen gefällt, die von einem hohen Maß an Korruption begleitet sind. Diese Art und Weise der Politikführung erschwert die Etablierung demokratischer Systeme, da sie auf dem Tauschverhältnis politische Loyalität gegen materielle Vorteile beruht.57Die Wirtschaft in vielen diesen Ländern geht nicht über die Selbstversorgung hinaus.58 Afrika ist der am meisten von Hunger betroffene Kontinent.59 Die Immunschwächekrankheit Aids verschlimmert die teils katastrophalen humanitären Zustände in der afrikanischen Bevölkerung. »Fast die Hälfte der Menschen in Sub-Sahara-Afrika zählt nach den von der Weltbank aufgestellten Kriterien zu den ärmsten Menschen der Welt, lebt also von einem Dollar pro Tag oder weniger. Auf dem Index für menschliche Entwicklung sind, von einigen Ausnahmen wie Südafrika, Botswana und Mauritius einmal abgesehen, die Staaten der Region auf den letzten Plätzen zu finden.«60 INDIEN »Was gut ist für Indien, ist auch gut für die Welt.« Diese Worte stammen aus einem Interview mit dem indischen Premierminister Manmohan Singh. Sie veranschaulichen nicht nur Indiens gewachsenen Stellenwert in der Welt, sondern auch sein neues Selbstbewusstsein als zweite asiatische Supermacht hinter China, die globale Mitbestimmung geltend macht. Doch das wirtschaftliche Wachstum hat 61 Vgl. Piepenbrink, Johannes, Editorial der Themenausgabe Indien, in: APuZ 22/2008, S. 2. Vgl. Imhasly, Bernard, Ein reiches Land mit armen Menschen, in: APuZ 22/2008, S. 17. 62 63 Vgl. Piepenbrink, Johannes, Editorial der Themenausgabe Indien, in: APuZ 22/2008, S. 2. auch Schattenseiten, denn nur ein geringer Anteil der Bevölkerung profitiert hiervon. Drei Viertel der indischen Bevölkerung lebt in erschreckend ärmlichen Verhältnissen.61 Der wirtschaftliche Boom demonstriert die Energie einer reifen Unternehmerklasse und den Konsumhunger einer wachsenden Mittelschicht, die jahrzehntelang zum Konsumverzicht gezwungen war. Gleichzeitig kaschiert das Wirtschaftswachstum die Handlungsunfähigkeit eines korrupten und ineffizienten Staates.62 Hinzu kommen der steigende Energiebedarf, der den Ausstoß von Treibgasen mit sich bringt. Dies wird in den nächsten zehn Jahren zu einer enormen Umweltverschmutzung führen und den Klimawandel weiter beschleunigen. Die Leidtragenden dieser Auswirkungen werden wiederum die Ärmsten der Bevölkerung sein.63 Schon seit geraumer Zeit zeigt sich die Hoffnungslosigkeit vieler Inder daran, dass sie sich einzig und allein durch den Verkauf eigener Organe einen Ausweg aus der Armut versprechen. 27/28 Das 2 Das Phänomen Phänomen »Korruption« 2.6 Korruptions KORRUPTION IN bekämpfung UND ENTWICKLUNGSSCHWELLENLÄNDERN LATEINAMERIKA Armut und große Einkommensunterschiede, Korruption und eine hohe Kriminalitätsrate stellen die Demokratien Lateinamerikas auf die Probe. Die zunehmende Verarmung der Bevölkerung sorgt für eine politische Abhängigkeit und führt zu einem Tausch von Wählerstimmen gegen Sozialleistungen. Die Kriminalität wird durch die sozialen Unterschiede und den schwachen Staat gefördert, so dass rechtsfreie Räume entstehen. Dieser Umstand erklärt die horrend hohen Mordraten innerhalb Lateinamerikas. Im Vergleich zur Zeit der Bürgerkriege in den 80er Jahren ist das Gewaltniveau in Zentralamerika sogar weiter angestiegen. Das organisierte Verbrechen, das in Lateinamerika den Drogenhandel kontrolliert, ist sowohl in Politik als auch in paramilitärischen Gruppen zu finden. Korruption ist unter den politischen und wirtschaftlichen Eliten weit verbreitet. Vgl. Llanos, Detlef Nolte / Oettler, Anika/ Llanos, Mariana, Demokratien auf schwachem Fundament, in: Lateinamerika (= Informationen zur politischen Bildung, Heft 300), <http://www.bpb.de/publikationen/ LF7EZJ,0,Demokratien_auf_schwachem_ sozialen_Fundament.html> am 05.03.2009. 64 Dieser Umstand ist bereits durch verschiedene internationale Organisationen und Studien belegt. Korruptes Handeln untergräbt das Vertrauen der Bevölkerung, begünstigt den Zynismus gegenüber der Politik und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Im Korruptionswahrnehmungsindex 2007 von Transparency International waren 20 Länder aus Lateinamerika vertreten, davon belegten 18 Länder Ränge in der unteren Hälfte.64 Die Korruption in den lateinamerikanischen Ländern wird vor allem dadurch begünstigt, dass eine menschenfremde Bürokratie mit teils unsinnigen Vorschriften das Leben der Bevölkerung erschwert. »Wenn ein Hausbesitzer in Mexiko sein Heim juristisch korrekt verkaufen will, muss er dafür 55 verschiedene Behördengänge absolvieren, die mindestens 226 Tage benötigen. Die dabei anfallenden Gebühren betragen etwas mehr als 6.000 US-Dollar, was dem Preis eines Hauses in den ärmeren Zonen entspricht. Wenn ein Kleinbäcker in Guatemala Stadt sein Geschäft gemäß allen lokalen und nationalen Vorschriften registrieren lassen will, muss er dafür einen Behördenmarathon über 120 Tage auf sich nehmen und dazu Gebühren über 2.639 US-Dollar entrichten. Das ist deutlich mehr als das übliche Jahreseinkommen eines Kleinunternehmers in dem MayaStaat. Elf Jahre dauert in Argentinien das Verwaltungsverfahren, um Land zu kaufen, es ordnungsgemäß ins Register einzutragen und dazu noch eine Baugenehmigung zu erhalten. Dabei fallen 12.592 US-Dollar Gebühren an, mehr als das Dreifache der Pro-Kopfwirtschaftsleistung des Landes. [...] Dieser Hindernislauf hat System. Von übertriebenen Auflagen profitieren vor allem Zollbeamte, Verkehrspolizisten, Angestellte der Sozialversicherung und Politiker, die sich Gefälligkeiten entlohnen lassen. Selbst in dem als wenig korrupt geltenden Costa Rica leisten die Bürger 65 Vgl. Knecht, Matthias, Verloren im Paragrafendschungel, in: Das Parlament vom 14. Januar 2008, <http://www.bpb.de/publikationen/LF7EZJ,0,Demokratien_auf_schwachem_sozialen_Fundament.html> am 05.03.2009. 66 Vgl. ebd. laut einer Studie der nationalen Universität jährlich 18,8 Millionen US-Dollar Schmiergelder (rund 30 Dollar je Familie).«65 Die höchsten Verwaltungskosten entstehen gerade in den ärmsten Ländern Lateinamerikas, in Haiti (ganz weit hinten in der Liste von TI 2008), in Bolivien, in Paraguay, in Ecuador oder in Nicaragua. Hier können sich weder Kleinbauern darauf verlassen, dass ihr Land wirklich ihnen gehört, noch können Schwarzarbeiter Schutzrechte und Rente geltend machen, ganz gleich wie großzügig die Sozialgesetzgebung des Landes sein mag. Millionen von informellen Kleinunternehmern bekommen weder Bankkredite, noch können sie Export betreiben.66 CHINA »China war bis ins 16. Jahrhundert hinein die fortschrittlichste Zivilisation der Welt, ein Land, das über die Meere herrschte und weltweiten Handel trieb.« Durch die stetig verfolgte Reform- und Öffnungspolitik von Deng Xiaoping ist die Großmacht China wirtschaftlich, politisch und militärisch auf dem Weg zur Supermacht: Aber wie schon im Falle Indien haben die enormen Fortschritte auch hier Kehrseiten. Das Wirtschaftswachstum hat negative Auswirkungen auf Sozialstruktur und Umwelt. Zudem ist das Land von vielen Widersprüchen gekennzeichnet. Ansätze einer Zivilgesellschaft und gleichzeitig Beharrungsvermögen der Diktatur, makroökonomische Stabilität auf der einen Seite und soziales Chaos auf der anderen, irrwitziger Reichtum neben bitterster 67 Vgl. China in der Modernisierungsfalle, in: Website der Bundeszentrale für politische Bildung, <http://www.bpb.de/publikationen/H3JDE5,0,China_in_der_Modernisierungsfalle.html> am 05.03.2009. Vgl. Wacker, Gudrun, Olympischer Moment: Werden die Spiele China verändern, in: APuZ 29-30/2008, S. 14. 68 Armut. Diese Widersprüche zeigen dass China zugleich wirtschaftliche Großmacht und Entwicklungsland ist. »Chinas ökonomischer Wandel hat zu systematischer Korruption, einem wachsenden Wohlstandsgefälle und einem fast völligen Zusammenbruch der gesellschaftlichen Moral geführt.«67 Durch die Olympischen Spiele 2008 stand China nicht nur als Supermacht im Rampenlicht; die ganze Welt wurde auf die dort herrschenden Missstände aufmerksam: Menschenrechtsverletzungen, fehlende Rechtsstaatlichkeit und Korruption.68 Informationen gestalten 29/30 Informationsdesign 2 Das Phänomen »Korruption« pioniere 2.6 Korruptions Definition bekämpfung informationen gestalten INFORMATIONSGESTALTUNG Definition Informationen gestalten Vereinigten Staaten von Amerika (USA) spricht man bei dem Begriff Informationsgestaltung von »Information Graphics« oder »Information Architecture«. Letzterer In den Begriff stammt aus den siebziger Jahren und wurde von Richard Saul Wurman geprägt. Dabei handelt es sich um die visuelle Aufbereitung von Daten und Fakten mit der Absicht, Informationen für Menschen »Informationsgestaltung ist intensive Denkarbeit und intelligente Visualisierung auf anspruchsvollem hohen Niveau. In jeder Phase muss die Gestaltung erklärt und begründet werden können.«1 Zu den Darstellungsformen von Informationsgestaltung gehören Diagramme, Sach- und Wissenschaftsillustrationen und klare präzise Typografie. Zu den Werkzeugen der Gestaltung von Informationen gehören in erster Linie verständliche Konzepte - Priorität haben dabei immer Inhalt und Aussage. Die Visualisierung von Informationen ist ein interdisziplinäres (Design, Politik, Wirtschaft), menschenübergreifendes und seriöses Vermittlungsmedium.2 nutzbar zu machen. Brückner, Hartmut, Grundlagen, Informationsgestaltung, Informationen gestalten, Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster, Hauschild Verlag, S. 11. 1 2 Vgl. ebd. Brückner, Hartmut, Grundlagen, Wegbereiter, Informationen gestalten, Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster, Hauschild Verlag, S. 13.. 3 PIONIERE »Das Bedürfnis, Erfahrungen und Erkenntnisse festzuhalten, mit visuellen Mittel zu erklären und weiterzugeben, ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit.«3 Wissenschaftler und Ingenieure haben sich aber erst im 19. Jahrhundert mit Informationsgestaltung beschäftigt. Ihnen verdanken wir die Darstellung komplexer Daten in Grafiken und Diagrammen, was die Kommunikation auf internationalen Veranstaltungen (Kongresse) erleichtert. Charles Joseph Minard (1781 – 1870), franz. Bauingenieur, entwickelte ein historisches Diagramm des Napoleon – Russlandfeldzuges von 1812/13. Dieses war wegweisend in der thematischen Kartographie und führte eine völlig neue grafische Visualisierung von Daten ein. In dieser Grafik sind die geographische Lage, der Zeitraum des Geschehens und die Abnahme der Truppenstärke durch die Gefechte, sichtbar. Sogar die extrem kalten Temperaturen, welche die Verluste beim Rückzug forderten, wurden erfasst. Otto Neurath (1882-1945), Wiener Sozialwissenschaftler, war der Wegbereiter der systematischen Informationsvermittlung durch Piktogramme. Er sah die Vermittlung komplexer Sachverhalte durch klare grafische Zeichen als »Demokratisierung des Wissens«. Sein Ziel war es, das allgemeine Bildungsniveau der Arbeiterklasse zu verbessern. Zu diesem Zweck entwickelte er die »Wiener Methode« und die »Isotype« (International System of Typographic Picture Education). Nähere Erläuterung auf S31/32 31/32 Informationsdesign pioniere otto neurath »Wiener Methode« Vgl. Brückner, Hartmut, Grundlagen, Wegbereiter, Informationen gestalten, Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster, Hauschild Verlag, S. 12-17. 4 Harry Beck (1903-1974), britischer technischer Zeichner, entwarf den Londoner U-Bahn Plan. Die alten Karten waren geographisch exakt und dadurch sehr groß und schwer lesbar. Beck verließ die kartografische Gestaltung und ging zu Waagrechten, Senkrechten und 45° Diagonalen über. Dies erwies sich schnell als sehr platzsparend. Die Pläne haben Ähnlichkeit mit elektrischen Schaltplänen, die als Inspiration des technischen Zeichnens dienten. Sein U-Bahn Plan standardisierte so die visuelle Darstellung von Verkehrsnetzen weltweit.4 OTTO NEURATH DIE »WIENER METHODE« Die »Wiener Methode« stellt die Bildsymbolik als pädagogisches Werkzeug dar. Sie wurde zusammen mit dem Grafiker Gerd Arntz entwickelt. Dabei wurden soziale, medizinische und wirtschaftliche Daten durch Zeichen (Piktogramme) auf Schautafeln erstellt und im Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum Wien ausgestellt. Mittels Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Die Wiener Methode, Bildersprache Otto Neurath Visualisierungen, Wien 2006, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S. 47. 5 Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Die Wiener Methode, Bildersprache Otto Neurath Visualisierungen, Wien 2006, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S. 48. 6 7 Vgl. ebd. Wanderausstellungen sollten diese »Piktogramme« auch der Landbewohner zugänglich werden. Neuraths primäres Anliegen war es, auch der Arbeiterklasse Bildung näher zu bringen. »Die Gesellschaft muss permanent über sich selbst aufgeklärt werden, um Verbesserungen der Lebensbedingungen zu erreichen.«5 Oberstes Ziel der Fertigung dieser neuen visuellen Sprache war es, »zu einer reduzierten Eindeutigkeit des Ausdrucks und einer entsprechend klaren und konsistenten Linie zu finden.«.6 Die Symbole mussten demnach schematisiert werden, um ihren Inhalt für jedermann auf den ersten Blick zu verdeutlichen. Da die technischen Gegebenheiten der 20er Jahre noch nicht so weit entwickelt waren, wurden die ersten Symbole als Scherenschnitte erstellt. Später durch steigende Nachfrage als Linol- und Holzschnitte. Scherenschnitte eigenen sich besonders gut, weil Kinder in der Schule diese Bildsprache erlernen und so später keine Probleme haben diese zu lesen. Scherenschnitte haben den Vorteil, dass die Zeichen sehr einfach dargestellt werden können und auch in Kombination mit anderen Darstellungen verständlich bleiben. Ziel ist die allmähliche Entstehung eines Systems von Figuren. Mit der Zeit entstand so ein Zeichenlexikon von 2000 Symbolen.7 33/34 Informationsdesign otto neurath »Isotype« »Bild-Text-Stil« »ISOTYPE« (International System of Typographic Picture Education) 8 Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Isotype (International System of Typographic Picture Education), Bildersprache Otto Neurath Visualisierungen, Wien 2006, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S. 116. 9 Vgl. ebd. Die Bildsprache der »Wiener Methode« wird bei der »Isotype« systematisiert. Auch hier gelten die gleichen Regeln, wie bei der »Wiener Methode«. Der Prozess der Transformation von statistischen Daten und die Reduktion auf das Wesentliche waren entscheidend für die Erstellung des visuellen Codes. »Sätze der Wissenschaft in Bilder zu verwandeln ist oft eine schwierige Aufgabe und weder Sache des Wissenschaftlers noch eines Zeichners. Die besondere Beachtung dieses Prozesses führte zur Schaffung des Isotype-Systems.«8 Bei der Schaffung des Isotype-Systems wurde die Arbeit eines Zeichners (heute: Designer) mit der des Wissenschaftlers verbunden.9 »BILD-TEXT-STIL« Mischung aus Visualisierungen und einfachen Aussagen in Form von Text. In dem Buch Der »Bild-Text-Stil« ist eine Vgl. Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Bild-Text-Sti, Bildersprache Otto Neurath Visualisierungen, Wien 2006, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S. 83-84 10 »Modern Man in the Making« wählt Otto Neurath den »Bild-Text-Stil« um Geschichte lebhaft und interessant zu erzählen. Er ließ sich von dem britischen Linguisten und Übersetzer Odgen inspirieren. Odgen hat das »Basic English« entworfen, eine künstlich vereinfachte Handels- und Verkehrssprache, die den Einsatz von einer internationalen und interkulturellen Alltagskommunikation als Ziel hatte. Hierdurch wurde wissenschaftliche Kommunikation und das Erlernen der Englischen Sprache.10 Fragen des Wissenstransfers und der Demokratisierung des Zugangs zu Informationen haben bis heute, unter Bedingungen verbesserter medialer Technologien, ihre Brisanz behalten. GESTALTUNG VON INFORMATIONEN Typografie und Illustrationen dienen zur Gestaltung von Informationen. Sie sollten klar und gut lesbar sein. Schriften wie die UNIVERS, SCALA und AKZIDENZ GROTESK eignen sich sehr gut als funktionale Informationstypografie, weil sie sachlich und schlicht gehalten sind. Univers Scala Akzidenz Grotesk Illustrationen sollten ebenfalls formal klar und inhaltlich verständlich gestaltet sein, damit schwierige Inhalte und Problemstellungen begriffen werden können. Eine eindeutige Form schließt nur das Wesentliche ein, wie beispielsweise die Strichzeichnungen von Otl Aicher (Grafik Designer). Die Ideal ist es, wenn Illustrationen in das typografische Konzept integriert werden. Dabei sind Rastersysteme sehr Vgl. Brückner, Hartmut, Gestaltung planen, Schriften, Rastersysteme, Illustrationen, Informationen gestalten, Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster, Hauschild Verlag, S. 21-31 11 hilfreich. Am Besten legt man das Raster so an, dass sich viele Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Schweizer Konstruktivisten und Typografen wie Max Bill (1908-1994), Richard Paul Lohse (19021988) und Joseph Müller-Brockmann (1914-1996) haben sich solcher Systeme bei der Planung ihrer Kunst bedient.11 35/36 Informationsdesign Gestaltung von Informationen KATEGORISIERUNG DER INFORMATIONSGESTALTUNG Infografiken können wie folgt eingeteilt werden: Topografisch: Visualisierung geographischer Daten Abb. Atlas of the North Sea, Data Flow, Visualising Information in Graphic Design, S. 110 Physisch: Illustration von technischen Abläufen in der Industrie oder von Körpern z.B. in medizinischem Hinblick Abb. O lado curioso de Sexo, Data Flow, Visualising Information in Graphic Design, S. 170 37/38 Informationsdesign Gestaltung von Informationen Systemisch: Abb. Achemy/Süddeutsche Zeitung 19th February 2007, Data Flow, Visualising Information in Graphic Design, S. 79 Organisation von Systemen und Beschreibung wirtschaftlicher und politischer Zusammenhänge. Diese werden häufig in Tortenform oder mittels Balken abgebildet. Chronologisch: Darstellung von unterschiedlichen inhaltlichen Zusammenhängen mit Hilfe der Zeit Abb. Sunlight Calendar, Data Flow, Visualising Information in Graphic Design, S. 202 39/40 Informationsdesign Gestaltung von Informationen Quantitativ / Numerische Ordnungen: Aufführung von Statistiken aus verschiedenen Fachgebieten Abb. A B peace & terror etc., The computationalasthetics of love & hate , Data Flow, Visualising Information in Graphic Design, S. 19, 20 41/42 Informationsdesign Gestaltung von Informationen GEGENWÄRTIGER EINSATZ VON INFORMATIONSGESTALTUNG Abb. Vittual Water, Water Footprint of Nations, Data Flow, Visualising Information in Graphic Design, S. 205, 207/8 Semantisch = Semantik (Bedeutungslehre) Verwendung von Zeichen, Symbolen Hierbei sind auch Mischformen untereinander möglich. Meine Animatin (Erklärstück) ist es eine Mischung aus der »Topogra- fisch« und »Systemischen Form« »Quantitativ / Numerische Ordnungen« da geographische und politische Daten miteinander vermischt werden. Weitere Informationen hierzu in Abschnitt Gestaltung. GEGENWÄRTIGER EINSATZ VON INFORMATIONSGESTALTUNG Aufgabe eines Designers ist es, das Rohmaterial (Text und Bild) zu analysieren, zu hinterfragen und zu strukturieren. Die Arbeit von Otto Neurath und seinen Mit- arbeitern war zu damaliger Zeit revolutionär, da er neue Medien wie dreidimensionale Modelle, interaktive Objekte und Trickfilme verwendete. Obwohl uns heute technisch weiterentwickelte Vgl. Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Denkwerkzeug Informationsdesign, Bildersprache Otto Neurath Visualisierungen, Wien 2006, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S.108-110. 12 Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Denkwerkzeug Informationsdesign, Bildersprache Otto Neurath Visualisierungen, Wien 2006, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S. 111. 13 Medien zur Verfügung stehen, ist es noch immer schwierig, Informationen visuell aufzubereiten, da die Inhalte komplexer geworden sind und dadurch die Anforderungen an uns Informationsvermittler gewachsen sind. Es ist alles sehr schnelllebig geworden, sodass die Bereitschaft, viel Zeit in lange Texte zu stecken abgenommen hat. Zu Neuraths Schaffenszeit waren die Auftraggeber solcher Arbeiten staatliche Einrichtungen wie die Wiener Stadtverwaltung oder Arbeiterkammer. Heute gehören zu den Auftraggebern in erster Linie Nachrichtenagenturen, -Magazine oder -Sender.12 Tageszeitungen und Magazine starten Informationsplattformen im Internet oder im Fernsehen. »Für die »Ware Information« muss die dauerhafte Anerkennung des Konsumenten erarbeitet werden. Hier punkten die Nachrichtenunternehmen mit Aktualität, Verfügbarkeit und optimaler Aufarbeitung. Letztere setzt die Fähigkeit zur raschen Analyse der Redakteure und die Fähigkeit der Designer zur präzisen Transformation der Bildsprache voraus. Nachrichtensendungen ohne Charts von Statistiken oder visuellen Darstellung komplexer Abläufe sind heute undenkbar.«13 »Unter dem Oberbegriff Informationsdesign versammeln sich heute Spezialisten für Technische 43/44 Informationsdesign GEGENWÄRTIGER EINSATZ VON INFORMATIONSGESTALTUNG Kultur- und lehrfilm erklärstück Frank Hartmann, Erwin K. Bauer, Denkwerkzeug Informationsdesign, Bildersprache Otto Neurath Visualisierungen, Wien 2006, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, S. 108-109. 14 Dokumentation, Text, Informationsarchitektur, Wissensmanagement, Chart Design, User Interface Design, Story Board oder Sound Design.«14 KULTUR- UND LEHRFILM 15 Hoffmann, Hilmar, Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit. Propaganda im NS-Film, V. Die nichtfiktionalen Genres der NS-Film-propaganda, 1. Kultur- und Lehrfilm, a. Die Kultur der Tante Ufa, Frankfurt a. M. 1988, Fischer Taschenbuch Verlag <http://mediacultureonline. de/fileadmin/bibliothek/hoffmann_fahne/ hoffmann_fahne.html> am 06.03.09. 16 Vgl. ebd. Dokumentarfilm, in: <http://lexikon. meyers.de/wissen/Dokumentarfilm> am 06.03.09. 17 »Der harmonisch gebildete Mensch müßte, wie Goethe es war, zugleich im gegenständlichen und im abstrakten Denken gewandt sein. Der Kulturfilm ist also ein kulturell wünschenswertes Gegengewicht gegen die Überwucherung des abstrakten Denkens und gegen die Einseitigkeit vorwiegend intellektueller Bildung. (Das Kulturfilmbuch, 1924)«15 Der Kulturfilm war in der Zeit von 1918 – 1945 »ein Sammelname für alle Filme mit kulturellen Zielen: wissenschaftliche Forschungsfilme, Unterrichtsfilme für Volks-, Fach- und Hochschulen, Expeditionsund Reportagefilme, Aufklärungs- und Werbefilme, Dokumentarfilme.«16 In »Meyers Neues Lexikon« wird der Kulturfilm als früherer Dokumentarfilm definiert. Weiterführend kamen die Bezeichnun- gen Kulturfilm und Dokumentarfilm »in den 1920er-Jahren als Sammelbegriffe für verschiedene dokumentarische Formen auf, allerdings blieb in Deutschland der Terminus Kulturfilm bis in die 1950er-Jahre die üblichere Bezeichnung.«17 In Frankreich nannte man den Kulturfilm »Film de niveau« und in den USA »Oddities«, was soviel wie »Leckerbissen« bedeutet. Die »Kulturabteilung« wurde im Juli 1918 auf Wunsch der Regierung des Kaiserreichs Wilhelm des II in der Ufa (Universum Film AG) gegründet, um Belehrung, Aufklärung und Weiterbildung durch Filme zu fördern. Im Jahre 1919 waren 87 Kulturfilme bereits abgedreht und weitere 44 Filme aus 21 unterschiedlichen Bereichen in Arbeit. Auch Filmunternehmen wie Bavaria, Tobis und Wienfilm produzierten Kulturfilme.18 Künstler wie Nicolas Kaufmann, Ulrich K. T. Schulz, Martin Rikli, Wilhelm Prager, Wal- Vgl. Hoffmann, Hilmar, Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit. Propaganda im NS-Film, V. Die nichtfiktionalen Genres der NS-Film-propaganda, 1. Kultur- und Lehrfilm, a. Die Kultur der Tante Ufa, Frankfurt a. M. 1988, Fischer Taschenbuch Verlag <http://mediaculture-online.de/fileadmin/ bibliothek/hoffmann_fahne/hoffmann_fahne.html> am 06.03.09. 18 19 Vgl. Kulturfilm, in: <http://www.deutsches-filminstitut.de/thema/dt2t001a.htm> am 06.03.09. Vgl. Hoffmann, Hilmar, Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit. Propaganda im NS-Film, V. Die nichtfiktionalen Genres der NS-Film-propaganda, 1. Kultur- und Lehrfilm, a. Die Kultur der Tante Ufa, Frankfurt a. M. 1988, Fischer Taschenbuch Verlag <http://mediaculture-online.de/fileadmin/ bibliothek/hoffmann_fahne/hoffmann_fahne.html> am 06.03.09. 20 21 ther Ruttmann, Hans Cürlis, haben sich mit Kulturfilmen beschäftigt.19 Durch Walter Ruttmanns »Berlin - Die Symphonie der Großstadt« (1926/27) wurden die Grenzen dieses Genres gesprengt und dadurch der Dokumentarfilm als eigene Gattung begründet.20 Erklärstück, in: <http://www.tivi.de/tivi/ erwachsene/artikel/00946/index.html> am 06.03.09. 22 Vgl. ebd. ERKLÄRSTÜCK Erklärstücke werden heutzutage häufig für Kindersendungen, wie z.B. »logo!« Kindernachrichten (ZDF), im Fernsehen konzipiert. »In Erklärstücken wird Kompliziertes so einfach erklärt, dass es Kinder verstehen können. Für Kinder muss die Komplexität des Erklärgegenstandes deutlich reduziert werden. Die zentrale Frage für die Sendungs-Macher lautet deshalb: Was kann ich weglassen, ohne dass die Erklärung falsch wird?«21 Dabei ist es wichtig, dass man Themen aus dem Kinderalltag wählt, damit ihnen klar ist, welche Rolle Politik beispielsweise, in ihrem Leben spielt.22 In der Sendung Report Mainz (SWR), ein deutsches Fernsehmagazin, werden in dem Erklärstück »Lisas Welt« (ARD-Politmagazins) aktuelle politische Themen satirisch aufbereitet. Vorraussetzung für das Verständnis ist ein gewisses politisches Interesse und Vorwissen. Erklärstücke, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, sind meist grafisch umgesetzt. konzept 45/46 Konzept Inhalt Exposé Korruptionsskandale KONZEPT INHALT Exposé Das Erklärstück behandelt das Thema Korruption, im Speziellen Korruptionsfälle und Skandale in der Dritten Welt. Eine Sprecherin klärt den Zuschauer über das global herrschende korrupte Verhalten auf. Währenddessen werden die dazugehörigen geografischen »Tatorte« Afrika, Indien, Lateinamerika und China aufgesucht. Durch bereits enthüllte Fälle wurde Korruption zwangsläufig bekämpft, dabei wurden die »Täter« schon bestraft oder werden derzeit strafrechtlich verfolgt. Wichtig dabei ist, dass Korruption im Verborgenen gedeiht und sichtbar gemacht werden muss. Die Entlarvung hat hier stets zwei Ziele: erstens, die Bestrafung der Täter und somit die Bekämpfung von Korruption und zweitens, die Sensibilisierung der Menschen für das Phänomen Korruption. Die visuelle Sprache des Erklärstücks stützt sich auf den »Cor- ruption Perceptions Index« (CPI) 2008 von »Transparency International« (siehe S. 19-23). Eine grafisch gestickte Weltkarte repräsentiert das Aufkommen der Korruption laut dem »CPI 2008«. Durch animierte Informationsgrafiken werden dem Zuschauer die Daten und Fakten von globaler Korruption nähergebracht. Speziell das Aufdecken von korrupten Fällen spielt dabei eine bedeutende Rolle. Korruptionsskandale SELBSTBEDIENUNGSLADEN HILFSFONDS Korruptionsskandal in Ruanda Ruandas Regierung untersucht den staatlichen Hilfsfonds für Überlebende des Genozids. Der sei "eine Melkkuh für skrupellose Offizielle". VON DOMINIC JOHNSON BERLIN taz Sie gehören zu den Bedürftigsten unter den zehn Millionen Einwohnern Ruandas: Die rund 300.000 Tutsi-Überlebenden des Völkermordes von 1994, als bis zu eine Million Menschen von Streitkräften und Hutu-Milizen abgeschlachtet wurden. Einige Tutsi entkamen, indem sie sich in Wäldern und Sümpfen versteckten oder sich unter Leichenbergen totstellten. Die meisten sind schwer traumatisierte Witwen und Waisen. Nun gerät der staatliche Hilfsfonds für die sogenannten rescapés, der Farg (Fonds dAssistance aux Rescapés du Génocide), ins Zwielicht. Siebzehn mutmaßliche Fälle groß angelegter Veruntreuung von Fondsgeldern würden derzeit untersucht, erklärte Generalstaatsanwalt Martin Ngoga am Mittwoch. Zuvor hatten Regierungsmitglieder dem Farg massive Korruption vorgeworfen. Bis zu 90 Prozent aller Kommunalbehörden seien darin verwickelt, sagte der Staatssekretär für lokale Verwaltung, Eugène Barikana. Der Farg wurde 1998 gegründet und erhält 5 Prozent des ruandischen Staatshaushalts. Damit wird auf kommunaler Ebene Gesundheitsversorgung, Bildung und Wohnungsbau in besonderen Siedlungen für Bedürftige finanziert. Pro Hilfsempfänger reicht das nur für wenige Euro, kritisierte bereits vor drei Jahren Ruandas Völkermordüberlebendenverband Ibuka und forderte vergeblich eine Aufstockung auf 12 Prozent des Staatshaushalts. Aber aufgrund des starken Wirtschaftswachstums in Ruanda wächst der Fonds von allein: 2007 umfasste er 800 Millionen ruandische Franc (1 Million Euro), 2008 schon 1,1 Milliarden, und dieses Jahr sind 1,5 Milliarden anvisiert. Die Zahl der Völkermordüberlebenden hingegen wächst nicht. Dadurch wird der Farg ein immer attraktiverer Selbstbedienungsladen - "eine Melkkuh für einige skrupellose Offizielle", wetterte gestern ein Kommentar in der offiziösen Tageszeitung New Times. Auch seien viele der erbauten Häuser "nicht besser als Schweineställe". Eigentlich sollen die Farg-Hilfen, die nur auf Antrag gewährt werden und damit zahlreiche der kränksten und isoliertesten Bedürftigen ausschließen, Überlebenden helfen, sich eine Existenz aufzubauen. Das meiste Geld fließt in Alphabetisierung, Schul- und Berufsbildung. Nach amtlichen Angaben werden jedes Jahr 30.000 Menschen von den Farg-Empfängerlisten gestrichen, weil sie keine Hilfe mehr brauchen, aber es kommen ebenso viele neue dazu, was eigentlich gar nicht geht. Oft sollen es Familienangehörige der zuständigen Beamten sein. Ruandas Premierminister Bernard Makuza sagte diese Woche: "Menschen haben Hilfe erhalten, obwohl sie sie nicht brauchen, während die eigentlich Bedürftigen leiden." Ab Samstag soll nun eine landesweite Zählung der rescapés die Lage klären. Ruandas letzter Zensus 2008 zählte 309.368 Tutsi- 47/48 Konzept Inhalt Korruptionsskandale Korruptionsskandal, in: <http:// www.taz.de/1/politik/afrika/ artikel/1/korruptionsskandal-inruanda/> am 20.01.09. 1 Völkermordüberlebende. 42,5 Prozent davon sind als Waisen aufgewachsen, die knapp 70 Prozent der als "bedürftig" eingestuften rescapés ausmachen. Die Kampagne gegen Farg-Korruption folgt auf wachsende Kritik, dass nicht genug für den Schutz der Völkermordüberlebenden vor einstigen Tätern des Genozids getan wird. Seit 2003 verfolgt Ruandas Regierung die Politik, Täter des Völkermordes nicht mehr in Gefängnisse einzupferchen, sondern in Dorfgerichten, genannt "Gacaca", direkt mit ihren überlebenden Opfern zu konfrontieren und sie dann meist zu gemeinnütziger Arbeit zu verurteilen. So leben jetzt zahlreiche einstige Täter des Genozids, die Jahre in Haft oder im Kongo verbrachten, wieder in ihren Heimatgemeinden - direkt neben Menschen, deren Familien sie 1994 umbrachten. Immer wieder haben in den letzten Jahren Konfrontationen vor Gacaca-Gerichten zu gezielten Morden an Überlebenden geführt.1 09.01.2009 © taz Entwicklungs GmbH & Co. Medien KG, Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz Verlags ORGANHANDEL IN INDIEN EINE NIERE FÜR 500 EURO Von Thomas Schmitt, Bangalore Indische Slums sind ein Eldorado für Organhändler. Um ihre Schulden zu tilgen, verkaufen viele Bewohner ihre eigenen Innereien. Doch nur die wenigsten können sich so aus der Armut befreien. Der Zettel hängt an einem Baumstamm, gegenüber dem Zentral-Krankenhaus im Süden der südindischen Großstadt Madras. In krakeliger Schrift bietet der Verfasser der Annonce eine "Eins-A-Niere" für 30.000 Rupien an, umgerechnet 500 Euro. Auf Nachfrage sagt der Verkäufer, ein 30jähriger Tamile, dass "kein Zwischenhändler" in den Deal verwickelt sei. Das Geld benötige er dringend, "um Schulden zu tilgen". Angebote wie diese sind in Madras kein Einzelfall. Im Gegenteil: Die Millionenmetropole hat den zweifelhaften Ruf, Dreh- und Angelpunkt des Organhandels zu sein. Verkauft werden vor allem Nieren - schließlich hat jeder Mensch zwei und kann zur Not auf eine verzichten. Bisweilen nimmt der Handel obskure Formen an. Villivakkam, ein Slum in Madras' Norden, ist unter den Einheimischen als "Kidneyvakkam”, als "Nieren-Dorf", bekannt. Befragungen im Auftrag des Gesundheitsamtes ergaben, dass fast jede Familie jemanden vorweisen kann, der seine Niere verkauft hat. Ähnlich ist es im angrenzenden "Tsunami Nagar", einem Flüchtlingslager, das für Opfer der Flutkatastrophe errichtet wurde. Hier sind Nieren von gesunden Patienten "für 20.000 bis 40.000 Rupien zu haben", wie ein ehemaliger Zwischenhändler erzählt. "Die Nierenspender sind häufig junge und mittellose Frauen", berichtet George Kurian vom Christian Medical College Hospital in Vellore. "Die Käufer sind dagegen meist ältere und wohlhabende Herren." Presseberichten zufolge benötigen rund 100.000 Inder pro Jahr eine Nierentransplantation. Hinzu kommen rund zwei Millionen mit gravierenden Nierenproblemen. Eine exorbitante Nachfrage - bei der am ehesten diejenigen zum Zuge kommen, die über die nötigen Mittel verfügen. Geldverleiher, Zwischenhändler, korrupte Beamte Schon 1994 hat die indische Regierung versucht, die Entnahme und Vergabe von Organen mit einem Gesetz zu regeln. Doch stoppen konnte sie den illegalen Handel nicht. Laut dem Gesetz wird es den Spendern nämlich ermöglicht, auch völlig Fremden Organe unentgeltlich zu "überlassen", wenn sie in irgendeiner "Beziehung" welcher Art auch immer - zu den Interessenten stehen. Dass unter der Hand natürlich doch Geld fließt, kann niemand kontrollieren. Dabei müsste eigentlich ein ausgesuchtes Gremium aus Medizinern und anderen Sachverständigen jede Transplantation genehmigen. Aber unter dem Druck der enorm gestiegenen Nachfrage werden immer öfter Organspenden bewilligt, bei denen nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, ob es sich wirklich um eine unentgeltliche "Überlassung" handelt. "Wir wissen, dass es einen organisierten Organhandel gibt", sagt C. Ravindranath, der ehemalige Vorsitzende des Authorisation Committees. "Wir können nur keine Beweise vorlegen." Einer, der die Zustände kennt, ist Jogesh Amalorpavanathan, der Transplantations-Koordinator am staatseigenen Zentral-Krankenhaus in Madras. Er erzählt, dass der illegale Organhandel nur funktioniert, weil es ein eingespieltes Team aus gewieften Geldverleihern, dubiosen Zwischenhändlern und bestechlichen Staatsdienern gibt. Während letztere gefälschte Identitätsnachwiese erbringen, seien die Zwischenhändler für den "Kundenkontakt" und die Geldverleiher für die finanzielle Abwicklung zuständig. Von dem Geld bleibt nicht viel übrig Weil das Thema in der Presse derzeit heiß diskutiert wird, hat die Regierung des Bundesstaats Tamil Nadu eine Untersuchung angeordnet. Die mit der Verbrechensbekämpfung beauftragte Abteilung der Polizei wies den Ermittlungsauftrag jedoch postwendend zurück. Begründung: Nur das Authorisation Committee sei berechtigt, Unregelmäßigkeiten im Handel mit Organen nachzugehen. Den Akteuren des Organhandels ringt das nur ein müdes Lächeln ab: Nun können alle Beteiligten weitermachen wie bisher. Und das Angebot ist groß: 500 bis 700 Euro sind für indische Verhältnisse kein Pappenstiel, entsprechend viele Menschen sind bereit, eine Niere herzugeben. Doch auf lange Sicht profitieren die Organverkäufer nicht. Eine Studie des Gesundheitsministeriums belegt, dass die Organstransplantationen mit enormen gesundheitlichen Risiken verbunden sind. Außerdem hätten sie die wirtschaftliche Situation der Spender keineswegs verbessert. "90 Prozent der Organspender leben unter der Armutsgrenze", sagt Gesundheitsexperte Thiru V. K. Subburaj. "Bis aber die Schulden getilgt und ausreichend Nahrung und Kleidung für die Familie gekauft sind, ist von dem einmal gezahlten Geld nicht viel übrig." 49/50 Konzept Inhalt Korruptionsskandale Korruptionsskandal, in: <http://www.spiegel.de/ wirtschaft/0,1518,488035,00.html>, am 20.01.09. 2 Regelrechte Exportindustrie Das ist aber noch nicht alles. Viele Organspender klagen über mangelnde Nachsorge und geben an, dass sie nach der Operation über lange Zeit geschwächt seien. Ihre alltäglichen Arbeiten können sie nicht mehr wie gewohnt verrichten. Dadurch sind die gesundheitlichen Folgekosten auf lange Sicht wesentlich höher, als der Verkauf eines Organs eingebracht hat. Nicht selten "sterben die Spender sogar an den Folgen einer fahrlässig durchgeführten Operation", sagt Ravindranath vom Authorisation Committee. Die Empfänger der Organe waschen ihre Hände in Unschuld. In einer Umfrage gaben gerade einmal drei Prozent an, jemals etwas vom lukrativen Handel auf Kosten der Ärmsten der Armen gehört zu haben. Eine Lösung erhoffte sich die Öffentlichkeit von einem kürzlich in Madras abgehaltenen Kongress. Die Debatte unter den Fachleuten fiel allerdings ernüchternd aus. Gesundheitsminister Thiru Ramachandran plädierte zwar mehrmals für mehr Kontrollen - doch er blieb ungehört. Im Gegenteil: Die meisten der 50 Teilnehmer forderten unter vorgehaltener Hand, den Organhandel gleich ganz zu liberalisieren. "Wenn die Wohlhabenden alles Mögliche mit ihrem Geld kaufen können, warum nicht auch menschliche Organe?", fragte einer. Mittlerweile ist aus dem Handel mit Organen sogar eine regelrechte Exportindustrie entstanden. Jährlich werden von Indien aus mehr als 1000 Nieren nach Europa und Übersee, vor allem aber in die arabischen Länder verkauft. Und das, obwohl der inländische Bedarf keinesfalls gedeckt ist. Angesichts dieser Nachfrage ist ein Ende des schmutzigen Geschäfts kaum abzusehen.2 Mexiko Präsident prangert Korruption der Polizei an In Mexiko hat Präsident Calderón die Korruption der Polizei verurteilt. Sein Ziel, die erfolgreiche Bekämpfung des organisierten Verbrechens, sei nur möglich, wenn es „ehrliche und vertrauenswürdige“ Behörden gebe, so Calderón. Bei einem Test stellte sich heraus, dass rund die Hälfte der Beamten unzuverlässig ist. Der mexikanische Präsident Felipe Calderón hat die Korruption in Reihen der Polizei als großes Hindernis im Kampf gegen das organisierte Verbrechen bezeichnet. Um die Kriminalität zu stoppen, müsse zunächst das eigene Haus gesäubert werden, sagte Calderón am Freitag (Ortszeit) nach einem Treffen mit dem Nationalen Sicherheitsrat des Landes. Um den Krieg gegen das Verbrechen zu gewinnen, brauche das Land „ehrliche und vertrauenswürdige“ Polizeibehörden. Ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht hatte ergeben, dass fast die Hälfe von 55. 000 überprüften Polizisten unzuverlässig sind. In den vergangenen Monaten Korruptionsskandal, in: <http://www.focus.de/politik/ausland/mexiko-praesident-prangert-korruption-der-polizei-an_aid_352154. html>, am 20.01.09. 3 waren mehrere hochrangige Drogenfahnder und Polizisten wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Der seit zwei Jahren amtierende Calderón hatte den Kampf gegen die Rauschgiftkriminalität zu einem Schwerpunkt seiner Regierungszeit erklärt. Mittlerweise sind dafür mehr als 40.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz, allerdings mit wenig Erfolg. Im nördlichen Bundesstaat Chihuahua wurden nach Behördenangaben allein am Freitag 26 Menschen getötet, darunter zwei zwölf und 14 Jahre alte Mädchen. Allein 25 Menschen starben in Ciudad Juárez. In der Stadt an der Nordgrenze Mexikos sitzen die einflussreichen Drogenkartelle, die um die Lieferrouten Richtung USA kämpfen. Nur in diesem Jahr wurden in Ciudad Juárez mehr als 1300 Menschen getötet. Die Grenzstadt gegenüber von El Paso im US-Bundesstaat Texas hat damit die höchste Mordrate in Mexiko. Insgesamt starben bei mutmaßlichen Auseinandersetzungen von Drogen-Gangs in dem lateinamerikanischen Land in diesem Jahr schon mehr als 4000 Menschen.3 FOCUS Online 1996-2009 KORRUPTIONSPROZESS Pekings Ex-Vizebürgermeister zum Tode verurteilt Er hat Bestechungsgelder kassiert - und seinen Gönnern im Gegenzug bei Großprojekten Aufträge zugeschoben. Ein chinesisches Gericht hat den ehemaligen Vizebürgermeister von Peking dafür jetzt zum Tode verurteilt. Peking - Die chinesische Regierung hatte diesen Prozess komplett unter der Decke gehalten, denn auf die Olympischen Spiele im August sollte nicht auch noch dieser Schatten fallen - Korruption. Auch jetzt ist die offizielle Sprechweise, dass der frühere Vizebürgermeister von Peking, Liu Zhihua, zwar Bestechungsgelder angenommen habe, die von ihm begünstigten Bauprojekte aber nichts mit den direkten Vorbereitungen für Olympia zu tun gehabt hätten. Liu war allerdings für die Überwachung eines allgemeinen Infrastrukturprogramms verantwortlich - mit einem Volumen von umgerechnet knapp 30 Milliarden Euro. Wegen des Verdachts auf Korruption wurde er 2006 aus seinem Amt entlassen. Ein Gericht in Hengshui, einem Ort außerhalb Pekings, hat den 59jährigen Politiker wegen seiner Vergehen jetzt zum Tode verurteilt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag meldete. Den Angaben zufolge sah es das Gericht als erwiesen an, dass Liu zwischen 1999 und 2006 als Vizebürgermeister und als Direktor des Pekinger Wissenschaftsparks knapp 7 Millionen Yuan (rund 1,3 Millionen Euro) an Schmiergeldern und allerhand Geschenke annahm. Liu habe im Gegenzug Aufträge oder Kredite vergeben oder Vergünstigungen geboten. Liu soll außerdem mehrere Geliebte gehabt haben, die ebenfalls einen Teil der Bestechungsgelder kassiert hätten. Die Kommunistische Partei Chinas geht seit einigen Jahren mit aller Härte gegen Korrup- 51/52 Konzept Inhalt Korruptionsskandale Gründe für die Auswahl dieser Zeitungsartikel Korruptionsskandal, in: <http://www.spiegel.de/panorama/ justiz/0,1518,585048,00.html>, am 20.01.09. 4 tion sowie gegen peinliche Sex-Skandale in den Reihen ihrer ranghohen Mitglieder vor. Liu selbst bestreitet die Vorwürfe; er sei das Opfer eines Bauunternehmers, der einen Rachefeldzug gegen ihn führe, seit ein gemeinsames Projekt gescheitert sei. Der Unternehmer habe ihm gedroht, kompromittierendes Material an die Behörden zu übergeben. Sein Anwalt hat jetzt zehn Tage Zeit, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Die Todesstrafe wurde übrigens für zwei Jahre ausgesetzt. Nach gängiger Praxis kann ein solches Urteil bei guter Führung danach zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe umgewandelt werden.4 © SPIEGEL ONLINE 2008 GRÜNDE FÜR DIE AUSWAHL DIESER zeitungsARTIKEL Inhaltlich Die oben aufgeführten Zeitungsartikel dienen als inhaltliche Vorlage für den Text der Sprecherin. Das aktuelle Geschehen in der Welt zeigt die Grausamkeit und die schrecklichen Auswirkungen von Korruption auf. Die Aktualität der Ereignisse ist besonders geeignet, da die Zuschauer direkt betroffen sind, anders als bei Skandalen aus der Vergangenheit. Fälle in Industrieländern werden in dieser Arbeit bewusst vermieden, um dem Zuschauer aufzuzeigen, was Korruption unter bestimmten Umständen, wie Armut und instabile Staaten, in der Bevölkerung anrichtet. In Industrieländern herrscht meist einen funktionierenden Rechtsstaat und ein soziales Netz vor, das benachteiligte Menschen auffängt. Wenn es in diesen Ländern um korrupte Handlungen geht, dann kann man meist davon ausgehen, dass die Leidtragenden vom Staat versorgt werden. In der Dritten Welt sind die Auswirkungen von Korruption so verheerend, dass es sogar um Leben und Tod gehen kann. Die Artikel müssen daher eine bestimmte Brisanz mitbringen, um dem Zuschauer das Ausmaß von Korruption bewusst zu machen. Die Korruptionsfälle sollen jedoch kein Mitleid beim Publikum hervorrufen, sondern die Folgen der Menschen vor Ort (Ruanda, Indien), die Hintergründe der erfolglosen Bekämpfung (Mexiko) und die Bekämpfungsweise (Peking), aufzeigen. Die Animation soll den Zuschauer aufrütteln, bzw. sensibilisieren und dazu bewegen, Korruption anzuzeigen, falls er damit in Berührung kommt. Die Reihenfalge der Artikel und somit die Dramaturgie in dem Erklärstück, ist wiefolgt aufgebaut: Die einleitenden Worte führen den Zuschauer an das Thema Korruption heran. In der zweiten Hälfte der Einleitung erfährt er, worum es sich genau handelt (um die Auswirkungen der Korruption in der Dritte Welt). Anschließend tritt die erste schockierende Nachricht ein. Die Aufmerksamkeit des Publikums ist erregt. Durch verschiedene Auswirkungen von Korruption in den unterschiedlichen Ländern, bleibt der Betrachter interessiert. Der größte Schockmoment, welcher gleichzeitig Höhepunkt des Films ist, tritt bei dem letzten Artikel über China ein, als die Sprecherin die Todesverurteilung des Vizebürgermeistesr von Peking 2008 mitteilt. Stille. Der Zuschauer bekommt eine Atempause und wird zum Schluß über die Platzierung Deutschlands im CPI 2008 und über deren Bemühungen Korruption zu bekämpfen, aufgeklärt. »TATORT« RUANDA Dieser Fall ist besonders schwerwiegend, weil es sich um Menschen handelt, denen bereits Schreckliches widerfahren ist. Die Skrupellosigkeit der »Täter« wirkt dadurch ungeheuer groß. Die entsetzlichen Zustände, die ohnehin herrschen, werden dadurch verschlimmert, sodass ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit aufkommt. »TATORT« INDIEN Dass Menschen ihre eigenen Organe verkaufen müssen, um zu überleben, ist schwer vorstellbar. Dass diese Menschen bei diesem gesetzeswidrigen Geschäft am wenigsten verdienen, ist nahezu unvorstellbar. Aber dass die meisten von ihnen aufgrund mangelnder Nachsorge an den Folgen der OP sterben, entbehrt jeglicher Vorstellung. Verantwortlich für den illegalen Handel mit Organen sind die Geldgier und Rücksichtslosigkeit der Vermittler, Händler und Ärzte. »TATORT« MEXIKO Die Kriminalitätsrate in Mexiko ist äußerst hoch und fordert viele Opfer, in erster Linie durch den dort vorherrschenden Drogenhandel. Dieser Fall zeigt, wie schwierig der Kampf gegen Korruption zu führen ist, wenn die Hälfte der 53/54 Konzept Inhalt Gründe für die Auswahl dieser Zeitungsartikel Sprechertext Polizei selbst, bestechlich ist. »TATORT« PEKING In China (Peking) wird mit Korruption »anders« umgegangen. Trotz strengen Bestrafungen sind die Chinesen laut »Transparency International« gleichgestellt mit Mexiko, nämlich auf Rang 72 im »CPI 2008«. Das ist von 180 beteiligten Ländern lediglich das Mittelfeld. Dieser Fall verdeutlicht, dass selbst die härteste Bestrafung korruptes Handeln nicht verhindern kann. Wie im Kapitel Korruption bereits erwähnt, existiert Korruption seit jeher und auch Strafen oder andere Bekämpfungsarten haben sie nicht abwehren können. Gestalterisch In Afrika recherchierte ich ähnlich schreckliche Skandale wie in Ruanda, schließlich belegt Somalia den letzten Platz in der Liste von TI. Ich beabsichtigte jedoch einen globalen Überblick über das Phänomen Korruption. Daher war es wichtig mehrere Kontinente mit ein zu beziehen, um somit die Weltkarte in die Animation zu integrieren. SprecherTEXT Der Auftrag an den Zeitungsredakteur des Herrenberger »Gäuboten«, Holger Weyhmüller, bestand darin, die ausgewählten Artikel auf wenige Sätze zusammenzufassen und daraus einen zusammenhängenden Text zu verfassen. Inhaltlich und zeitlich wurde ihm ein grober Rahmen vorgegeben: VORGABEN EINLEITUNG: Korruption, in: <http://www.transparency.de/uploads/media/08-09-23-CPI2008_ Pressematerial.pdf> >am 12.12.08 5 »Permanente Korruption in den armen Ländern führt zu einem anhaltenden humanitären Desaster. »In den ärmsten Ländern kann das Ausmaß von Korruption den Ausschlag über Leben und Tod geben, wenn es um Geld für sauberes Trinkwasser oder Krankenhäuser geht.«5 (TI Text) »Korruption gedeiht im Dunkeln, im Filz der Intransparenz. Sie zu enttarnen, ist deshalb so schwierig, weil Geber und Nehmer von Geld Korruption, in: <http://www.bpb.de/themen/NT5N7K,0,Wie_gef%E4hrlich_ist_Korruption.html> am 25.01.09 6 oder geldwerten Leistungen beide Vorteile haben, die sie sich zu Lasten von Dritten (Steuerzahlern, Versicherten, Patienten, Wettbewerbern...) verschaffen. Das möchten die Nutznießer vor der Öffentlichkeit verbergen.«6 ca. 35 sec Schlagzeilen aus Spiegel, Taz und Focus Ausmaß der Korruption SELBSTBEDIENUNGSLADEN HILFSFONDS Korruptionsskandal in Ruanda Ruandas Regierung untersucht den staatlichen Hilfsfonds für Überlebende des Genozids. Der sei «eine Melkkuh für skrupellose Offizielle”. 15-20 sec Überleitung ORGANHANDEL IN INDIEN Eine Niere für 500 Euro Indische Slums sind ein Eldorado für Organhändler. Um ihre Schulden zu tilgen, verkaufen viele Bewohner ihre eigenen Innereien. Doch nur die wenigsten können sich so aus der Armut befreien. 15 sec Überleitung – Bekämpfung von Korruption MEXIKO Präsident prangert Korruption der Polizei an In Mexiko hat Präsident Calderón die Korruption der Polizei verurteilt. Sein Ziel, die erfolgreiche Bekämpfung des organisierten Verbrechens, sei nur möglich, wenn es »ehrliche und vertrauenswürdige« Behörden gebe, so Calderón. Bei einem Test stellte sich heraus, dass rund die Hälfte der Beamten unzuverlässig ist. Überleitung China KORRUPTIONSPROZESS Pekings Ex-Vizebürgermeister zum Tode verurteilt Er hat Bestechungsgelder kassiert - und seinen Gönnern im Gegenzug bei Großprojekten Aufträge zugeschoben. Ein chinesisches Gericht hat den ehemaligen Vizebürgermeister von Peking dafür jetzt zum Tode verurteilt. SCHLUSS: Zitat SPRECHER-TEXT, HOLGER WEYHMÜLLER (ENDVERSION) Korruption gedeiht im Dunkeln. Sie zu enttarnen, ist deshalb so schwierig weil der Geber wie der Empfänger Vorteile davon haben. Jedoch gibt es auch Leidtragende. Das möchten die Nutznießer vor der Öffentlichkeit verbergen. Insbesondere in der Dritten Welt führt permanente Korruption zu einem dauerhaften humanitären Desaster. In den ärmsten Staaten kann das Ausmaß von Korruption sogar über Leben und Tod entscheiden – beispielsweise dann, wenn es um Geld für sauberes Trinkwasser oder für die medizinische Versorgung in einem Krankenhaus geht. 55/56 Konzept Inhalt Sprechertext Beispiel Ruanda: Dort untersucht die Regierung den staatlichen Hilfsfonds für Überlebende des Genozids von 1994. Das Geld dieses Fonds soll den Bedürftigsten unter den Witwen und Waisen der damals rund eine Million abgeschlachteten Tutsis zufließen. Doch statt in Bildung, in eine bessere Gesundheitsversorgung oder in Wohnungsbau investiert zu werden, versickert das Geld immer wieder in dunklen Kanälen. Bis zu 90 Prozent aller Kommunalbehörden seien darin verwickelt. Nach amtlichen Angaben werden jedes Jahr 30.000 Menschen von den Empfängerlisten gestrichen, »weil sie keine Hilfe mehr brauchen«, aber es kommen ebenso viele neue dazu, was gar nicht geht. Oft sollen es Familienangehörige der zuständigen Beamten sein. Indien gilt zusammen mit China als die kommende Industriemacht schlechthin und hat in den vergangenen Jahren einen atemberaubenden Aufstieg gemacht. Das kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass der Alltag für den Großteil der mehr als 1,1 Milliarden Einwohner von bitterer Armut und Perspektivlosigkeit geprägt ist. Weltweit tätige Organhändler nutzen das rücksichtslos aus: Indische Slums sind für sie ein wahres Eldorado. Denn viele Bewohner hoffen, durch den Verkauf eigener Organe der Armut zu entkommen. Ein Preis für eine Niere beispielsweise liegt bei etwa 500 Dollar. Villivakkam, ein Slum im Norden von Madras, ist unter den Einheimischen als «Nieren-Dorf”, bekannt. Befragungen im Auftrag des Gesundheitsamtes ergaben, dass fast jede Familie jemanden vorweisen kann, der seine Niere verkauft hat. Doch die Hauptprofiteure des zynischen Geschäfts, das gesetzlich verboten ist, sind nicht die Organspender selbst, sondern die beteiligten Vermittler, Beamte und Ärzte. Seit Ende 2006 heißt das mexikanische Staatsoberhaupt Felipe Calderón. Im Wahlkampf machte er die Bekämpfung der organisierten Kriminalität zu einem bestimmenden Thema. Doch Fortschritte sind seitdem kaum sichtbar. Ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht hatte ergeben, dass fast die Hälfte von 55.000 überprüften Polizisten »unzuverlässig« ist. Mexiko teilt sich den 72. Platz auf der Liste von Transparency International unter anderem mit China. Dort, genauer in Peking, wurde, nachdem das Olympische Feuer längst wieder erloschen war, dem ehemaligen Vize-Bürgermeister der Metropole wegen Korruption der Prozess gemacht. Liu Zhihua bekleidete vor den Olympischen Spielen eine lukrative Position in der Schaltzentrale der Macht, die er offenbar weidlich ausnutzte: Er war für die Vergabe von Bauaufträgen für Sportstadien zuständig und verfügte über einen Etat von umgerechnet knapp 30 Milliarden Euro. Den Angaben zufolge sah es das Gericht als erwiesen an, dass Liu zwischen 1999 und 2006 rund 650 000 Euro an Schmiergeldern und allerhand Geschenke annahm. 2008 wurde er dafür zum Tode verurteilt. Korruption ist vor allem in den ärmeren Ländern ein Problem. Doch nicht nur dort – sie ist überall auf der Welt verbreitet und schadet den Gesellschaften in erheblichem Maße. Nicht nur in finanzieller Hinsicht. Deutschland liegt nach der Liste von »Transparency International« weltweit auf dem 14. Platz. Unter den europäischen Staaten ist das eine Position im Mittelfeld. Die Bundesrepublik hat zusammen mit 139 anderen Staaten das Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption bis Ende 2005 unterzeichnet. 129 von ihnen haben das Vertragswerk seither auch ratifiziert. Die Bundesrepublik gehört nicht dazu. Der Sprechertext ist länger geworden als ursprünglich geplant, was mit den äußerst komplexen Inhalten zusammenhängt und eine gewisse Ausführlichkeit für das Verständnis zwingend notwendig macht. Im nächsten Schritt wird wichtig, die Inhalte so zu strukturieren, dass sie zusammen mit den Informationsgrafiken ein schlüssiges Bild ergeben. Mehr Informationen hierzu im Abschnitt 3.2 Gestaltung der Informationsgrafik. ARGUMENTE FÜR EINE SPRECHERIN (Monika Hein) Verschiedene Gründe befürworten den Einsatz einer Sprecherin anstelle eines Sprechers. Beispielsweise wurden die meisten für diese Arbeit einbezogenen Texte über Korruption von Frauen verfasst: Adina Popescu (»Manual de spaga«), Huguette Labelle (Vorsitzende von »Transparency International«), Gabriella Skoda (Staatsanwältin an der Hauptstädtischen StA in Budapest, Ungarn), Prof. Dr. Britta Bannenberg (Universität Bielefeld, Experte der Kriminalprävention), Verena Nell (»Korruption Interdisziplinäre Zugänge zu einem komplexen Phänomen«), etc.. Ein Anliegen meinerseits war es auch dem Vorurteil, männliche Sprecher wirken seriöser als weibliche, entgegenwirken. Auswahlkriterien für die Sprecherin und ihrer Stimme: nicht mädchenhaft (unschuldig), sondern erwachsen tief in der Tonlage angesiedelt, da es sich um ein ernstes Thema handelt stark, selbstbewusst Das persönliche Gefallen ist ebenso wichtig. Die Entscheidung fiel auf füllt. Monika Hein, da sie alle Kriterien er- Schwierigkeiten traten auf, da der Text zuerst als Lesetext konzipiert war und später zu einem »Sprechertext« rationalisiert werden musste. Denn anders als beim Einige Lesen, muss der Zuhörer alles sofort verstehen, zumal er es nach- 57/58 Konzept gestaltung Visuelle Sprache Informationen gestalten Genau wie bei der visuellen Informationsgestaltung ist auch bei der akustischen Gestaltung der Informationen eine klare, deutliche Form der Sprache zwingend notwendig. Deshalb sind z.B. träglich nicht überprüfen kann. verschachtelte Sätze oder zahlreiche Fremdwörter nicht geeignet. Manche spezifischen Begriffe aus der Politik wurden deswegen gestrichen. Auf diese Weise bleibt der Text auch für politisch nicht versierte Personen verständlich. Die Rationalisierung des Textes hatte die Vorteile, dass Frau Monika Hein, die Sätze leichter einsprechen konnte und dem Zuhörer das Verständnis erleichtert wurde. GESTALTUNG Visuelle Sprache »Korruption« lat. corruptus = bestochen corruptio = Bestechung, Bestechlichkeit, auch: Verderbtheit, Erbsünde Für den »Stick-Look« habe ich mich aufgrund der Definition von Korruption entschieden. Die Erklärung dafür liegt in dem Substantiv »Bestechung« - Das dazugehörige Verb ist »bestechen«. Folglich verbirgt sich das Verb »stechen« dahinter. Das Sticken ist eine sehr alte textile Technik und Tradition, vermutlich ähnlich wie dem Alter des Phänomnes Korruption (Vgl. S. 3). Dabei wird das Substrat verschönert, indem die Nadel die Unterlage durchsticht und dabei Fäden durchgezogen werden. Letzteres erinnert an den Ausdruck »Fäden ziehen« oder »die Fäden in der Hand haben«, was soviel wie »seine Beziehungen spielen lassen« und bezüglich Korruption Vetternwirtschaft bedeutet. Der Kreuzstich entsteht, grafisch gesehen, durch zwei sich kreuzende Geraden. Diese repräsentieren die an Bestec- hung beteiligten Personen, nämlich den aktiven und den passiven Part (vgl. S 7). Die Stickerei stellt außerdem den Schein einer heilen Welt her, der nur dann bewahrt werden kann, wenn Korruption nicht aufgedeckt wird. Die Stickerei ist nach mehreren Entwürfen grafisch umgesetzt worden, zumal Nadel und Faden nicht nötig sind, um den Zuschauer erkennen zu lassen, dass es sich um eine Stickerei handelt. Man kann dies, nach Otto Neurath, als eine Reduktion auf das Wesentliche nennen. INFORMATIONen gestalten Es war eine langwierige Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen. Obwohl der »Sticklook« sehr früh als Idee existierte, war es sehr schwierig »Korruption« zu strukturieren. Viele verschiedene Konzepte scheiterten an der Komplexität des Inhaltes. Der Wegbereiter für die finale Fassung war eine klassische Stickerei der »Preisliste« (vgl. S. 12) für verschiedene Behandlungen, Dienste in rumänischen Krankenhäusern. Die darauffolgende Idee, ein Ländervergleich »korrupt vs. wenig korrupt« wies mir den Weg in Richtung geografischer Darstellung. Die Stickoptik habe ich dafür übernommen. 1. Entwurf: Das Land Dänemark wurde durch eine Fläche dargestellt, da es kaum korrupt ist (1. Platz »CPI«). Somalia dagegen war flächenfüllend gestickt (letzter Platz »CPI«). Insgesamt werden drei Länderpaare verglichen (die drei ersten und letzten aus dem »CPI 2008« Vgl. S. 19-23). Es stellte sich schnell heraus, dass dieser Vergleich nicht spannend ist, zumal dabei dreimal das gleiche Ergebnis herauskommt. Denn die zu Grunde gelegte Theorie dafür lautete: Korrupte Länder = arme Länder, weniger korrupt = weniger arm. Diese Theorie hat sich bei den von mir ausgewählten Ländern bestätigt, was zur Folge hatte, dass bei allen drei Vergleichen ein ähnlicher Schluss gezogen werden kann. Dies hätte zwar die Theorie bestätigt, jedoch nicht das Interesse des Zuschauers geweckt. 59/60 Konzept gestaltung Informationen gestalten *Dänemark* 43.094 km2 5.450.700 *Somalia* x xxx xxxx xxxxxx xxxxxxxxx xx xxxxxxxxxxxx xx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx x xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxx xxxxxxxx xxxxxxx xxxxxx xxxxxx xxxx xxx x TOPOGRAFISCHE INFORMATIONSGESTALTUNG KONZEPT WELTKARTE »Transparency International« hat eine »World Map Index of Perception of Corruption« veröffentlicht, die als Inspiration für eine gestickte Weltkarte diente. In den folgenden Entwürfen wurden beide Länder in »Stickoptik« dargestellt, sowohl Neuseeland (1. »CPI«) als auch Somalia (180. »CPI«). Grund dafür ist die Existenz von Korruption in jedem Land der Welt. Anfangs war der Hintergrund weiß auf dem »gestickt« wurde, dadurch wirkte die Stickerei real. Später fiel die Entscheidung für einen schwarzen Hintergrund. Wie schon erwähnt gedeiht Korruption im Dunkeln. x x x x x x x x x x x x Viele Kreuzstiche deuten auf ein großes Aufkommen 61/62 Konzept gestaltung Informationen gestalten von Korruption hin, wenige dementsprechend auf ein nur geringes Aufkommen; umso weniger Kreuze umso weniger bestechlich ist ein Land. Die verschiedenen Abstufungen von Rot stehen für Korruption in den verschiedenen Sektoren (»grand corruption«, »petty corruption«, »political corruption« Vgl. S. 6), die unterschiedliche Dichte der Kreuze, für das Aufkommen des Phänomens und die variierende Größe, für das Ausmaß der Fälle. Die erste Ebene der Informationsgestaltung war geboren. SYSTEMISCHE INFORMATIONSGESTALTUNG & QUANTITATIV / NUMERISCHE ORDNUNGEN zweiten Ebene der Informationsgestaltung ist der Moment des Aufdeckens von besonderer Wichtigkeit. Wie bereits Bei der mehrfach erwähnt, liegt Korruption im Dunklen verborgen und »wartet« auf seine Aufdeckung. Die Fakten über die Korruptionsfälle werden visuell mit Hilfe einer weißen Fläche sichtbar gemacht. Die Typografie bleibt dabei transparent, da »Transparenz« für die Bekämpfung von Korruption unverzichtbar ist. Dieser Vorgang lässt sich bei der »SYSTEMISCHEN INFORMATIONSGESTALTUNG« eingliedern. Weitere Fakten werden ausgehend vom ersten Aufdecken eines Falles, mittels mehrer weißen Tafeln, in verschiedene Richtungen aufgeklappt. Erste Versuche des »Sichtbarmachens« Entwürfe Informationstafeln: Zu Beginn experimentierte ich mit den üblichen Diagrammformen, wie die Fakten am besten darstellbar sind. MEXIKO 108. CPI von TI MEXIKO 108. CPI von TI 50% “unzuve^rlässig” 50% “zuverlässig” 50% “unzuverlässig” 50% “unzuverlässig” 50% “unzuverlässig” 50% “zuverlässig” 50% “zuverlässig” 50% “zuverlässig” 50% “unzuve^rlässig” 50% “unzuve^rlässig” Die Hälfte von 55.000 überprüftenPolizisten wie es heißt unzuverlässig“ sind. Die Hälfte von 55.000 überprüften Polizisten wie es heißt “unzuverlässig“ sind. Unter den »Experimenten« befanden sich auch solche, mit unterschiedlich großer Typografie, um wichtige Begriffe hervorzuheben. Die weißen Tafeln wiesen die weitere Richtung. Näher betrachtet sind auf der oberen Tafel Kreuze zu erkennen, welche den Platz im »CPI« verdeutlichen sollen, rechts daneben der Name des Landes. Auf der unteren Ebene werden links der Rang und rechts die landesspezifischen Daten aufgeführt. Die insgesamt 180 Kreuze repräsentieren die am »CPI 2008« beteiligten Länder. Das weiß hervorgehobene Kreuz visualisiert den genauen Platz in der »CPI« Liste im Verhältnis zu den anderen Staaten. xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxx 72 185. CPI CHINA Seit Ende 2006 heißt das mexikanische Staatsoberhaupt Felipe Calderón. Im Wahlkampf machte er die Bekämpfung der organisierten Kriminalität zu einem bestimmenden Thema. ORGAN HANDEL IN INDIEN EINE NIERE FÜR 500 EURO 63/64 Konzept gestaltung Informationen gestalten Liste darunter, ist der erste Entwurf zur Visualisierung des Falles in Ruanda. Im Vordergrund steht die Aufstellung einer Liste der Genozidüberlebenden, von welcher jährlich 30 000 hilfsbedürftige Menschen gestrichen werden. Das Durchstreichen betont, wie einfach es ist, eine korrupte Handlung zu vollziehen und welch verheerende Auswirkungen diese Die haben kann. a a a a alfre do a l ina a llyy a lp pha a lv e a lwi n ambe r ameli e a myy a n a s ta s i a a n d u ri l a n gge l anton arma ni artus a th ia a yle e n al fredo al ina al l y al p pha al ve alwi n amber ameli e am y anastasia andur il angg el anton ar mani ar tus athia ay l een al fredo al ina al l y al p pha al ve alwi n amber ameli e am y anastasia andur il angg el anton ar mani ar tus athia ay l een al fredo al ina al l y al p pha al ve alwi n amber ameli e am y anastasia andur il angg el anton ar mani ar tus athia ay l een B B B B Ba b si Ba b y Ba ca rdi Badi ta Ba ggh i ra Ba i le yys Ba lou Banshe e Bä rch e n Bar on Ba rth o lo m eu Ba s s e tt Be cks Be lla Be lle Be rta Be ttyy Be v e rly Bia n c a Bi j ou Bi lbyy Billi Bi lli Bill Bi llii Bi tsyy Black mous e Bla cko Bla ckyy Bla de Bli n ky bli tz Blo n d y Bo ni ta Bo n i to Bon n i e Bo n nyy Bon z o B absi B abyy B ac ar di Badita B agg hira B ail eys y B al ou B anshe e B är c hen B ar on Bar thol om eu Bassett B ec k s B el la B el le B er ta B ettyy B ever l y B ia n c a B ijou j B il b y B il i l li l i BBiill ll i B itsyy Black mouse B l ac ko B l ac kyy B l ade B l ink y bl it z B l ondyy Boni ta Bonito B onni e B onn y B onz o B absi B abyy B ac ar di Badita B agg hira B ail eys y B al ou B anshe e B är c hen B ar on Bar thol om eu Bassett B ec k s B el la B el le B er ta B ettyy B ever l y B ia n c a B ijou j B il b y B il i l li l i BBiill ll i B itsyy Black mouse B l ac ko B l ac kyy B l ade B l ink y bl it z B l ondyy Boni ta Bonito B onni e B onn y B onz o B absi B abyy B ac ar di Badita B agg hira B ail eys y B al ou B anshe e B är c hen B ar on Bar thol om eu Bassett B ec k s B el la B el le B er ta B ettyy B ever l y B ia n c a B ijou j B il b y B il i l li l i BBiill ll i B itsyy Black mouse B l ac ko B l ac kyy B l ade B l ink y bl it z B l ondyy Boni ta Bonito B onni e B onn y B onz o KREISDIAGRAMME Diese Art von Informationsgestaltung, »Quantitativ / Numerische Ordnungen«, besteht aus verschiedenen Formen, die Zahlen und Verhältnisse darstellen. Für diese Darstellung habe ich mich entschieden, weil sie in ihrer Einfachheit gut zu verstehen ist. Aufgrund der Vielzahl verschiedener Elemente, ist eine Mischform aus einfachen und klaren Formen erforderlich. Die Tortendiagramme zeigen die Aufteilung des Profits, der beim Organhandel in Indien entsteht. In Abb. 1 steht die weiße Fläche steht für das kleinste Stück vom Kuchen, den Spender, die rote Strecke für den Vermittler, dunkelrot für die Beamten die bestochen werden müssen, und der schwarze Abschnitt für den Arzt, der die Transplantation durchführt. Die Farben verweisen auf den Schweregrad der korrupten Tat. Am meisten profitiert natürlich der Patient, welcher das Organ benötigt. Abb. 2 stellt die Anzahl der »unzuverlässigen« Polizeibeamten in Mexiko dar. Weiß repräsentiert die zuverlässigen und Schwarz die bestechlichen Beamten. Der Verlauf der beiden Tortendiagramme hängt damit zusammen, dass eine Grenzbestimmung bei korruptem Verhalten sehr schwierig ist (siehe Ingo Pies, »Legalität versus Legitimität«, S. 8, 9). Abb.1 Abb.2 65/66 Konzept gestaltung Informationen gestalten Typografie Farbwelt Diagramme zusammen mit den gestickten Staaten ergibt sich aus einer Mischform aus Topografischer, Systemischer Informationsgestaltung und Quantitativ / Numerischer Ordnungen. Der Einsatz der Während der Animation der Informationstafeln, liegt der Fokus auf dem entsprechenden Land. TYPOGRAFIE FF Unit Der Font »FF Unit« wurde von Erik Spiekermann entworfen und ist seit dem Jahr 2002 zu erwerben. 7 FF Unit, in: <http://www.typografie.info/ typowiki/index.php?title=FF_Unit> am 05.03.09. 8 ebd. »FF Unit ist kontrastreich, sachlich und vor allem »erwachsen«.«7 »Keine überflüssigen Mätzchen, aber viel Charakter … FF Unit ist die große, strenge Schwester von FF Meta«8 , formuliert der Schriftdesigner über seine Kreation. Das Wichtigste bei der Wahl der Schrift für eine Informationsgrafik ist die Lesbarkeit. Diese wird bei der FF Unit durch den Unterschied der senkrechten und waagrechten Vgl. Hans Peter Willberg, Friedrich Forssmann, Texte lesbar gestalten, Erste Hilfe in Typografie, Mainz 2000, Hermann Schmidt Verlag, S. 16. 9 10 Vgl. FF Unit, in: <http://www.typografie. info/typowiki/index.php?title=FF_Unit> am 05.03.09. Linien unterstützt. Weiterhin von großer Bedeutung ist, wer den geschriebenen Text lesen und wie er gelesen werden soll? Die erste Frage wirft eine weitere Frage auf: Liest den Text ein Kind oder eine erwachsene Person? Die Antwort darauf lautet: der Text soll für Erwachsene lesbar sein. Bei der Frage, wie gelesen werden soll, ist es wichtig bei der Gestaltung des Textes zu beachten, ob die Zielgruppe nur flüchtig im Vorbeigehen oder ganz bewusst auf die Botschaft aufmerksam gemacht werden soll.9 Besonders bei diesem komplexen Thema ist die Lesbarkeit der Botschaft essentiell. Dabei wird der Zuschauer durch verschieden große Typografie auf die bedeuten- den Wörter aufmerksam gemacht. Die Ziffern spielen in der Gestaltung der Information des Ranges der Länder eine wichtige Rolle. Die FF Unit bietet mehrere Varianten von Ziffern, die Mediäval- (Oberund Unterlängen vorhanden, entsprechend den Kleinbuchstaben), Versalziffern (alle Ziffern haben die gleiche Höhe) und eine weitere Variante, »deren Zeichen wie bei einer Schreibmaschinenschrift nach oben und unten tanzen.«10. Mein Entschluss fiel auf Versalziffern, da ansonsten bei der Animation des Countdowns, diese auf und ab springen und dadurch eine ungewollte Unruhe im Bild entstehen würde. Überlegung wert war die »SPIEGEL« (Hausschrift vom gleichnamigen Nachrichtenmagazin) von Luc(as) de Groot, da mir ein seriöses Auftreten des Themas Korruption von essentieller Wichtigkeit ist. Zumal mir die FF Unit optisch besser gefiel und ich dadurch Eine nicht an den »Spiegel« erinnern wollte, entschied ich mich zum Schluss für die FF Unit. FARBWELT drei verschiedene Farben vor: Rot, Schwarz und Weiß. In dem Erklärstück kommen Vgl. Farbsymbolik, in: <http://www. beta45.de/farbcodes/theorie/heller.html> am 05.03.09. 11 Rote Stickerei Rot wurde als erste Farbe überhaupt mit einer Bedeutung versehen. Sie gehört zu den drei Urfarben und ist Symbolfarbe für die Liebe und die Verführung. Sie steht für die guten und schlechten Leidenschaften, ist die Farbe des Blutes, des Krieges, der Justiz und ebenso eine Signalfarbe mit Warnwirkung. 67/68 Konzept Umsetzung Vorproduktion Rot und Schwarz sind die Farben des Teufels und somit als Symbolfarben für Korruption ideal.11 Rot/Schwarzer Hintergrund Versinnbildlichung von Dunkelheit, Schmutz, Tod. Mischt man Schwarz mit einer anderen Farbe kehrt sich ihre Bedeutung ins Negative. Eine Kombination aus Schwarz und Weiß symbolisiert objektive Tatsachen. Häufig wird die Redewendung »schwarz auf weiß« verwendet, um die Wahrheit auszudrücken. »Blackmail« bedeutet in der Englischen Sprache Erpressung, eine Art der Korruption. Schwarz steht für Verbotenes, Unmoralisches, z.B. 12 13 Vgl. ebd. Vgl. ebd. für Schwarzarbeit, Schwarzhandel, Schwarz brennen, Schwarzfahren und für geheime Organisationen. 12 Korruption und Dunkelheit gehören daher zusammen. Weiße Informationstafeln Weiß repräsentiert das Licht und die Wahrheit. Des Weiteren Gut gegen Böse, weiß oder schwarz, ja oder nein. »Eine weiße Weste haben«, bedeutet soviel wie unschuldig sein.13 Die weißen Ebenen in der Informationsgestaltung symbolisieren Wahrheit und sind somit ein Gegenpol zur Korruption, welche dadurch aufgedeckt wird. Korruptionsbekämpfung und Wah- rheit gehören demzufolge zusammen. UMSETZUNG VORPRODUKTION Story Board / Drehbuch Die Entstehung der gestickten Weltkarte beginnt mit der Einleitung des gesprochenen Textes. Dieser wird durch gestickte Typografie wiedergegeben. Dabei werden Schlagwörter wie: Korruption, Geber, Empfänger, Leidtragende, humanitäres Desaster, Leben und Tod, dargestellt. Die Kamera blickt von oben auf die Karte und fährt von Land zu Land. Währenddessen entstehen aus mehreren Kreuzen die Staaten. Im Laufe der gesamten Animation erscheinen und verschwinden Kreuze, wodurch die Welt immer in Bewegung scheint. Nach der Einleitung des Textes wechselt die Kamera in die Zentralperspektive, dadurch bekommt der Betrachter einen ersten Überblick über die »gestickten« Länder. Die Kamera fährt von Lateinamerika über Afrika nach Australien und schließlich zum ersten »Tatort«: Ruanda. 69/70 Konzept Umsetzung Vorproduktion Produktion Hier angekommen wird der erste Skandal mit Hilfe der Informationsgrafiken dargestellt. Die Kamera fährt als nächstes nach Indien, dem zweiten »Tatort«, danach nach Mexiko und zum Schluss nach Peking. Bei den jeweiligen Aufenthalten bleibt die Kamera relativ ruhig, aber nie ganz still. Die Informationsgrafik wird bei allen Staaten eingesetzt. Im Hintergrund werden mehrere Fälle mittels Informationsgrafik aufgedeckt. Nachdem der letzte Fall abgeschlossen ist, fährt die Kamera noch einmal über die gesamte Welt, sodass die aufgedeckten Fälle und ihr Vorkommen für den Zuschauer geografisch erkennbar sind. Dabei fährt sie von Peking über Russland, nach Nordamerika, über die USA nach Lateinamerika und schließlich nach Deutschland. Deutschland wird im Schlusswort des gesprochenen Textes aufgegriffen. Am Ende wechseln die Perspektiven erneut und die Kamera zieht auf, sodass die gesamte Welt sichtbar wird. Erst jetzt kann der Zuschauer deutlich erkennen, wie das Ausmaß der Korruption global verteilt ist. PRODUKTION Die ANIMATION ist in verschiedenen Produktionsphasen gegliedert: ADOBE PHOTOSHOP (PS) Im ersten Teil werden in Adobe Photoshop invertierte Alphamasken jedes Landes aus dem »World Map Index of Perception of Corruption« (siehe S.19-23) generiert. Das Umkehren der Alphamaske ist erforderlich, da die animierte Textur aus Adobe After Effects später in Cinema 4D in den Alphakanal geladen wird. Diese dienen später in Adobe After Effects als Luminanzschablonen. Dadurch kann ich auf einfache Weise mit einem einzigen Raster, das in Adobe After Effects angelegt wird, alle Länder abdecken. ANIMATION TEXTUREN IN ADOBE AFTER EFFECTS (AE) Der zweite Abschnitt besteht aus der »x-Animation« der jeweiligen Länder und der Animation der Informationsgrafiken. Zuerst wird ein Raster hergestellt. Dabei werden die Kreuze als Typografische Elemente »x« animiert. Das »x-Raster« besteht aus mehreren Kreuzen, geschrieben mit der Schrift »Helvetica«, da hierbei das Zeichen »x« der Stickerei sehr 71/72 Konzept Umsetzung Produktion Postproduktion nahe kommt. Die animierte Text-Vorgabe »Random Fade Up« beschleunigt den Animationsvorgang. Hierbei erscheinen die einzelnen »x« nach einem Zufallsprinzip auf die Bildfläche. Die »gestickten« Wörter, welche in der Einleitung des Textes gezeigt werden, sind ebenfalls mit Hilfe eines »x-Rasters« aufgebaut und mit der TextVorgabe »Random Fade Up« animiert. Die Informationsgrafiken werden ebenfalls in AE erstellt und später in Cinema 4D als animierte Textur geladen. Hierbei steht die Bewegung des Aufdeckens im Vordergrund. Davor läuft ein Zahlencountdown, der von 180 abwärts zählt bis zu dem Rang des jeweiligen Staates. Ein bewegter diagonaler Verlauf von rechts oben nach links unten beschreibt eine rechteckige Fläche und macht dabei die in Cinema 4D transparente Typografie sichtbar. Die Kreisdiagramme bauen sich gegen dem Uhrzeigersinn auf und im Uhrzeigersinn wieder ab. TEXTURE MAPPING IN MAXON CINEMA 4D Die dritte Phase beschäftigt sich mit dem Übergang aus der Zweidimensionalität in die dritte und vierte Dimension (Zeit). Die in AE hergestellten Filme werden dafür zeitlich aufeinander abgestimmt und in dem 3D Programm Cinema 4D als bewegte Texturen auf mehrere Flächen gemapped. Dabei werden die Filme in den Alpha- und den Leuchten-Kanal geladen. Im Alphakanal wird schwarz transparent. Der Leuchten-Kanal bestimmt seine Helligkeit selbst und wird nicht von Schatten beeinflusst, z.B. durch die Informationstafeln darüber. Die vielen Flächen (ca. 150 Länder) werden zu einer Weltkarte zusammengefügt. In der vierten Phase werden die Informationsgrafiken animiert. Dafür werden ebenfalls in AE Filme angefertigt. Diese werden genauso wie die Kreuze auf Flächen gemapped. Dabei wird das Auf- und Einklappen der Flächen in Cinema 4D animiert. Für kleinere Akzente sorgt das Modul MoGraph in Cinema 4D. Dazu werden mit Hilfe eines Klon-Objektes und einem Extrude-Nurb, das aus mehreren »x« besteht, dem Shader-Effector, dem Verzögerungs-Effector und dem Schritt-Effector die »x« in y Richtung ungleichmäßig extrudiert. Der Schritt-Effector sorgt für ein gleichmäßiges Wachstum der Größe der »x«, der Verzögerungs-Effector für eine zeitliche Verzögerung, so dass die Animation smooth aussieht, und der Shador-Effector vergrößert die »x« unregelmäßig. Dies ähnelt einer topografischen Darstel- lung. Die Kamerafahrt wird ebenfalls in Cinema 4D animiert. Abb. Zu Beginn (Abb. ...) und zum Schluss (Abb. ...) der Animation, während die Kamera von oben auf die Weltkarte schaut, wird mittels einer Vignette (rot/schwarz) ein Gefühl von Räumlichkeit hergestellt. Die restliche Zeit, während der sich die Kamera in der Zentralperspektive befindet, dient ein linearer Verlauf (rot/schwarz) als Hintergrund, der ebenfalls zu mehr Räumlichkeit verhelfen soll. Um den Fokus auf das Wichtigste im Bild zu lenken, ist die Schär- fentiefe unverzichtbar. Durch mehrere Lichtquellen (Spots) werden die »Tatorte« beleuchtet - die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird so auf das entsprechende Land gelenkt. POSTPRODUKTION Nach der Animation wird die Tonspur gestaltet. Dazu werden Text, Sounds und Musik abgemischt. Sounds: Die animierten Informationsgrafiken müssen während der Bewegung Geräusche von sich geben. Das Sichtbarwerden und das Aufklappen der Tafeln muss dabei hörbar gemacht werden. Dafür ist meist ein Sound Designer zuständig. In diesem Fall übernimmt der Musiker und Komponist Michio Woirgardt beide Teile (Sound Design und Komposition). Musik: Bei einem Erklärstück wird der Zuschauer mit Informationen »überschüttet«, sowohl auf der akustischen als auch auf der visuellen Ebene. Bei großen Mengen an Informationen sollte die Musik im Hintergrund bleiben. Sie muss sehr zurückhaltend sein und darf nur ab und an deutlich hörbar sein, beispielsweise wenn die Sprecherin pausiert. Die restliche Zeit unterstreicht die Musik die Stimmung des Stücks. Bei dem Thema Korruption sind dunkle, dumpfe Geräusche sehr angebracht. Instrumente bergen die Gefahr zu vordergründig zu klingen. Die Stimmung wird durch Substantive wie Macht, Gier, Betrug, Erfolg beschrieben. Des Weiteren gibt die Musik etwas Geheimes und Berechnendes wieder. Hartnäck- 73/74 Konzept Umsetzung Postproduktion iges in der Musik spielt ebenso eine wichtige Rolle, denn Korruption ist stets präsent. Beim Schlusswort stimmt die Musik nachdenklich. Der Rhythmus der Musik passt sich dem Sprechrhythmus der Sprecherin an. Final werden Bild und Ton in Adobe After Effects zusammengebracht. 75/76 Resümee RESÜMeE − Als größte Schwierigkeit meiner Diplomarbeit hat sich das Thema „Korruption“ selbst sowie die inhaltliche Strukturierung herauskristallisiert. Bestechung und Korruption stellen einen äußerst weitreichenden Themenkomplex dar; das Phänomen ist bei den unterschiedlichsten Wissenschaften (wie bspw. Politikwissenschaft, Humangeographie, Soziologie, Psychologie, Geschichte und Wirtschafts-wissenschaften) längst zum Forschungsgegenstand geworden. Aus diesem Grund existiert eine Vielzahl an Fachliteratur und Internetquellen. Durch diese Fülle an Informationen war es sehr schwierig, mir möglichst zügig einen Themenüberblick zu verschaffen. Die einzige Möglichkeit, Korruption trotz ihrer Komplexität veranschaulichen zu können, sah ich deshalb darin, das Themengebiet auf einen wesentlichen Punkt einzugrenzen. Im Vergleich zum langwierigen Rechercheprozess fiel mir die anschließende Gestaltung erheblich leichter. Die Idee, Korruption visuell als Stickmuster darzustellen, entstand bereits sehr früh. Diese frühe Vorstellung davon, wie die visuelle Umsetzung letztlich aussehen könnte, war es allerdings auch, die mir die Weiterarbeit sehr erschwerte, da die inhaltliche Ausarbeitung und Strukturierung zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war. Generell sollte im Gestaltungsprozess zuerst das Konzept und in zweiter Phase die Visualisierung ausgearbeitet werden. Bei meiner Arbeit erwies sich die Konzeptentwicklung daher als komplizierter und zeitintensiver Prozess. + In der Regel arbeiten Designer überwiegend interdisziplinär. Im Verlaufe meines Studiums konnte ich bereits mit Musikern, Kameraleuten sowie anderen verwandten Berufsgruppen zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit mit einem Politikwissenschaftler sowie einem Zeitungsredakteur, die sich während meiner Konzeptionsphase ergab, stellte hingegen eine völlig neue Erfahrung für mich dar. Das gemeinsame Arbeiten hat mir in meinem Anliegen, durch verschiedene Perspektiven die Objektivität meiner Arbeit zu gewährleisten, wertvolle Hilfe geleistet. Zudem war es äußerst interessant, zu sehen, wie unterschiedlich die Thematik von verschiedenen Fachrichtungen behandelt wurde. Dank der Unterstützung der beiden „Hilfskräfte“ verstand ich es im Verlauf meiner Arbeit besser, mit dem breiten Begriff der Korruption umzugehen, ihn zu komprimieren und die komplexen Inhalte zu strukturieren. Die Annäherung an das Genre „Erklärstück“ und die dazugehörige Informationsgestaltung war für mich eine neuartige Erfahrung. Hierbei stellte sich das Buch "Data Flow" als unverzichtbares Werkzeug für meine Arbeit heraus. Rückblickend sehe ich den Prozess der Informationsgestaltung als einen besonders konstruktiven an, da ich währenddessen gelernt habe, aus umfangreichen und komplexen Informationen das Wesentliche herauszuarbeiten. Dieser Entwicklungsgang hat mir das Weiterarbeiten sehr erleichtert. Bei der Gestaltung bin ich stets mit großer Begeisterung „ans Werk gegangen“; hier ergab sich in der Folge die Möglichkeit, durch grafische und typografische das bisher theoretisch Erarbeitete umzusetzen, was mir besonders viel Freude bereitete. Abschließend bin ich mit dem Ergebnis meiner Arbeit sehr zufrieden, da ich meines Erachtens anfängliche Schwierigkeiten gut überwinden konnte und im Laufe der Ausarbeitung an immer neuen Herausforderungen gewachsen bin. Meiner Ansicht nach, konnte ich mit dieser Arbeit ein objektives und repräsentatives Ergebnis erzielen, das dem Zweck der Aufklärung des Phänomens Korruption und seiner Sensibilisierung dient, die meiner Meinung nach, in den Medien zu kurz kommt. Häufig beschränkt sich die Berichtserstattung lediglich auf einzelne medienwirksame Korruptionsskandale im Inland. Die Aufklärung des Phänomens Korruption sowie dessen verheerende Auswirkungen, gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern, werden meiner Ansicht nach stark vernachlässigt. Daher sehe ich meine Diplomarbeit als ein gelungenes Erklärstück, dessen Erarbeitung eine besonders positive Erfahrung für mich darstellt.| Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis Brückner, Hartmut, Grundlagen, Wegbereiter, Informationen gestalten, Einblicke in das Arbeitsfeld „Informationsgestaltung und Typografie“ am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster, Hauschild Verlag, S. 10-31 Hauser, Michael, Mit ökologischer Landwirtschaft gegen den Hunger?, in: APuZ 6-7/2009, S. 27-32. Hetzer, Wolfgang, Kapitulation vor der Korruption?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) 3-4/2009, S. 6-13. 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