environnement languedoc roussillon
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ZIELMARKTANALYSE Nachhaltiges Bauen in Südfrankreich (Languedoc-Roussillon) www.efficiency-from-germany.info Impressum Herausgeber AHK Frankreich 18 rue Balard | 75015 Paris www.francoallemand.com Stand Februar 2013 Kontaktperson Marén Junge ([email protected]) Redaktion Marén Junge Carla Klingebiel Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. 2 Inhalt 1. Einleitung ....................................................................................................................................... 5 2. Zielmarkt allgemein ........................................................................................................................ 6 3. 2.1. Länderprofil .......................................................................................................................... 6 2.1.1. 2.1.2. 2.1.3. 2.1.4. Politischer Hintergrund ........................................................................................................................................ 6 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ................................................................................................................. 8 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ........................................................................................................... 10 Investitionsklima und -förderung .......................................................................................................................11 2.2. Energiemarkt .......................................................................................................................17 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3. 2.2.4. Energieerzeugung und Verbrauch (inkl. Strom und Wärme) ........................................................................... 17 Energiepreise (inkl. Strom und Wärme) ............................................................................................................ 23 Energiepolitische und gesetzliche Rahmenbedingungen .................................................................................. 24 Neue Entwicklungen auf dem Energiemarkt ..................................................................................................... 25 Energieeffizienz im Zielland.......................................................................................................... 26 3.1. Energieeffizienz im Bauwesen (Gebäude/Gebäudetechnik) ................................................ 26 3.1.1. 3.1.2. 3.1.3. 3.1.4. 3.1.5. Allgemeiner Überblick ........................................................................................................................................ 26 Klimatische Verhältnisse..................................................................................................................................... 32 Marktstruktur und Trends (inkl. Baumaterialien) ............................................................................................ 33 Marktentwicklung und Bedarf in den Bausektoren Infrastruktur, gewerblicher Bau und Wohnungsbau .... 37 Marktentwicklung und Bedarf in den Bausektoren Instandhaltungen – Modernisierungen – An- und Umbauten ............................................................................................................................................................ 41 3.1.6. Aktuelle Projekte im Bereich Gebäudeeffizienz ................................................................................................. 43 3.1.7. Ausblick für die Bauindustrie ............................................................................................................................. 44 4. 3.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen für Energieeffizienz........................................................ 45 3.2.1. 3.2.2. 3.2.3. 3.2.4. 3.2.5. 3.2.6. Standards, Normen und Zertifizierung .............................................................................................................. 45 Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen ...................................................................................... 50 Finanzierungsmöglichkeiten............................................................................................................................... 52 Förderprogramme (Instrumente und Maßnahmen) ......................................................................................... 54 Sonstige Fördermöglichkeiten (Projektförderung) ........................................................................................... 55 Genehmigungsverfahren, Steuersysteme ........................................................................................................... 56 Marktchancen für deutsche Unternehmen .................................................................................... 58 4.1. Marktstruktur und Marktattraktivität für Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudesektor60 4.2. Markt- und Absatzpotenziale für deutsche Unternehmen ................................................... 60 4.3. Marktbarrieren und –hemmnisse im Bereich Energieeffizienz ........................................... 66 4.4. Wettbewerbssituation ......................................................................................................... 67 4.5. Chancen und Risiken für eine Markterschließung im Bereich Gebäudeeffizienz ................. 68 4.6. Vertriebs- und Projektvergabestrukturen ........................................................................... 68 4.6.1. Vertriebsstrukturen .............................................................................................................................................68 4.6.2. Projektvergabestrukturen ................................................................................................................................... 69 3 4.7. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen für einen Markteinstieg ................... 70 4.7.1. Art der Partnerschaften ....................................................................................................................................... 70 4.7.2. Mentalitätsunterschiede ..................................................................................................................................... 72 5. Schlussbetrachtung/Zusammenfassung ...................................................................................... 73 6. Tabellenverzeichnis ...................................................................................................................... 74 7. Bildverzeichnis ............................................................................................................................. 74 8. Quellenverzeichnis ........................................................................................................................ 75 9. Zielgruppenanalyse ....................................................................................................................... 78 9.1. Profile Marktakteure........................................................................................................... 78 9.1.1. 9.1.2. 9.1.3. 9.1.4. Administrative Instanzen und politische Stellen ............................................................................................... 78 Standortagenturen, Beauftragte für Auslandsinvestitionen und sonstige Multiplikatoren ............................84 Potenzielle Investoren ........................................................................................................................................ 88 Potenzielle Partner ..............................................................................................................................................89 9.2. Messen, Fachzeitschriften und Websites ............................................................................. 94 9.2.1. Wichtige Messen in Frankreich ..........................................................................................................................94 9.2.2. Fachzeitschriften ................................................................................................................................................. 96 9.2.3. Wichtige sonstige Adressen und Websites .........................................................................................................98 4 1. Einleitung Die Energie-Thematik über Versorgungssicherheit, Klimawandel und Energieeffizienz hat auf französischer, deutscher und europäischer Ebene in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Angesichts des weltweit ansteigenden Energiebedarfs, knapper werdender fossiler Ressourcen und steigender Energiekosten wird verstärkt über die Erschließung alternativer Quellen zur Energiegewinnung nachgedacht. Mehr und mehr wird klar, dass nicht nur in Bezug auf die Art der Gewinnung von Energie, sondern insbesondere auch über den Energieverbrauch und eine effizientere, nachhaltigere Nutzung Veränderungen nötig sind. Der Energieeffizienz im Bauwesen und der nachhaltigen Gebäudetechnik fällt hierbei eine so wichtige Rolle zu, da der Gebäudebereich für 42 % des Energieverbrauches und für 25 % der Kohlendioxidemissionen verantwortlich ist. Dieser hohe Energieeinsatz soll in Frankreich stark reduziert und eine nachhaltige Bauweise favorisiert werden, die gerade auch bei den besonderen klimatischen Bedingungen in Südfrankreich eine entscheidende Rolle spielt. Nachdem Frankreich seinen europäischen Nachbarn auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz lange hinterher hinkte, nimmt dieses Thema heute einen Schwerpunkt auf der politischen Agenda ein. Mit der im Mai 2007 gegründeten Umweltgrenelle (Grenelle de l’environnement) ist in Frankreich erstmals ein Instrument entstanden, welches langfristige Ziele und Gesetze im Umweltschutz und im Energiesektor umsetzt. Die von der Grenelle ausgearbeiteten Ziele sind durchaus ambitioniert: Bis 2020 sollen der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß und der Energieverbrauch um 20 % reduziert werden. Der Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Energieproduktion soll um 20 % erhöht werden. Das Programm der Grenelle sieht für den Zeitraum 2009 bis 2020 Investitionen in Höhe von 440 Mrd. Euro vor. Der größte Posten entfällt mit 192 Mrd. Euro auf die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, an zweiter Stelle folgt die Entwicklung der erneuerbaren Energien mit Investitionen von 115 Mrd. Euro. Dabei ist nicht nur auf theoretischer, politischer Ebene, sondern auch vor Ort in den Regionen Frankreichs eine Dynamik spürbar, die insbesondere von Seiten staatlicher Regionaleinrichtungen sowie von Fachverbänden vorangetrieben wird. Die Anregung und Förderung einschlägiger Bauprojekte, Umweltschutz- und Energieeffizienzinitiativen, Bildungs- und Förderprogramme sowie Kommunikationsplattformen für Unternehmen der Baubranche und andere Interessengruppen bekräftigen dabei einen reellen Willen in Frankreich, politische Ziele im Bereich der Energieeffizienz auch in die Tat umzusetzen. Nachhaltiges Bauen ist auf Grund der speziellen klimatischen Bedingungen insbesondere im Süden Frankreichs essentiell. Heiße Sommer, milde Winter und kalte Winde erfordern eine besondere Baustrategie, die ganzjährigen Wohnkomfort und effiziente Energienutzung während der grundverschiedenen Jahreszeiten ermöglicht. Diese Zielmarktanalyse informiert über den Status Quo und die Entwicklungen im französischen Gebäudesektor und zeigt die Möglichkeiten auf, die sich deutschen Unternehmen im Bereich energieeffizienter Sanierung und energieeffizientem Bauen in Südfrankreich, vor allem in der Region Languedoc-Roussillon, bieten. Nach der Vorstellung der politischen und wirtschaftlichen Struktur Frankreichs wird die aktuelle Situation auf dem französischen Energiemarkt beschrieben. Im dritten Kapitel folgt zunächst eine Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich Energieeffizienz, um danach einen Überblick über die französische Baubranche und den Markt der Energieeffizienz im Gebäudesektor nach Bausektoren aufgeteilt darzustellen. Im darauffolgenden Kapitel wird auf die Marktchancen und Risiken für deutsche Unternehmen, einschließlich spezieller Vertriebs- und Projektvergabestrukturen, sowie Handlungsempfehlungen, eingegangen. Die Zielmarktanalyse endet mit einer Übersicht über relevante Marktakteure und wichtige Anlaufstellen für deutsche Unternehmen. 5 2. Zielmarkt allgemein 2.1. Länderprofil 2.1.1. Politischer Hintergrund Frankreich, die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, ist neben Deutschland das wichtigste Industrieland Europas und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Union. Der in Westeuropa gelegene Staat verfügt über eine breit aufgestellte, modern ausgerichtete Volkswirtschaft. Politisch gliedert sich der laizistische Einheitsstaat in 22 Regionen, 96 Départements (Metropolitan-Frankreich), vier überseeische Départements (DOM), zwei überseeische Gebietskörperschaften und vier überseeische Territorien mit beschränkter Selbstverwaltung (TOM) auf. Das Regierungssystem der Französischen Republik verfügt sowohl über parlamentarische als auch über präsidiale Elemente. Allgemein zeichnet sich die französische Demokratie durch eine starke Stellung der Exekutive und einer herausgehobenen Rolle des direkt vom Volk gewählten Präsidenten der Republik als Oberhaupt der Exekutive aus. Die starke Stellung des Präsidenten als Hüter der Verfassung und Staatsoberhaupt aller Franzosen verpflichtet ihn zur Überparteilichkeit, wenngleich er stets einer bestimmten politischen Richtung angehört. So hängt die tatsächliche Machtstellung des Präsidenten stets auch von den Kräfteverhältnissen im Parlament ab. Das Land verfügt über eine parlamentarische Präsidialdemokratie mit parlamentarischem Zweikammersystem: Senat (348 Senatoren) und Nationalversammlung (577 Abgeordnete). Die Abgeordneten der Nationalversammlung werden durch reines Mehrheitswahlrecht in zwei Wahlgängen für fünf Jahre gewählt; die Hälfte der Mitglieder des Senats werden alle drei Jahre indirekt, das heißt von den Repräsentanten der Gebietskörperschaften, neu gewählt. Seit einer Verfassungsänderung im Juli 2008 verfügt der Senat über ein legislatives Initiativrecht, wodurch seine Position gegenüber der Nationalversammlung im Gesetzgebungsverfahren gestärkt wurde. Die Verfassungsreform im Juli 2008 stärkte außerdem die Rechte des Parlaments, wonach das Parlament nun über die Hälfte seiner Tagesordnung bestimmen darf. Außerdem hängen gewisse politische Entscheidungen, wie zum Beispiel Auslandseinsätze der Armee von mehr als vier Monaten, von der Genehmigung des Parlaments ab. Die Regierung besteht aus Ministern und Staatssekretären. Sie ist sowohl vom Vertrauen des Präsidenten als auch des Parlaments abhängig und ist dem Parlament verantwortlich. Staatspräsident und Premierminister, welcher die Tätigkeit der Regierung leitet, vertreten Frankreich je nach Umständen gemeinsam. Am 6. Mai 2012 wurde der Sozialist François Hollande (PS - Parti socialiste) als siebter Präsident der Fünften Republik gewählt; Regierungschef ist der Premierminister Jean-Marc Ayrault (PS). [5, 7, 50] 6 Französische Republik (République française) Amtssprache: Französisch Hauptstadt: Paris Fläche: 668.763 km² (Metropolitan-Frankreich: 543.965 km²) Einwohnerzahl: 64.667.000 (Metropolitan-Frankreich: 63.460.768); Stand: 1. Januar 2012 Alsace Aquitaine Auvergne Basse Normandie Bourgogne Bretagne Centre Champagne-Ardenne Corse Franche-Comté Haute Normandie Ile-de-France Languedoc-Roussillon Limousin Lorraine Midi-Pyrénées Nord-Pas de Calais Pays de la Loire Abbildung 1: Politische Gliederung Frankreichs [15] 7 Picardie Poitou-Charentes Provence-Alpes-Côte d’Azur Rhône-Alpes 2.1.2. Wirtschaft, Struktur und Entwicklung Die französische Wirtschaft schiebt eine schwarze Null vor sich her. Die Veränderungsrate des Bruttoinlandsproduktes (BIP) stagniert, echte Wachstumsimpulse bleiben aus. Das Land profitiert von einer im Vergleich zu den südlichen Nachbarn besseren Bewertung durch die Märkte. Die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Industrie im weltweiten Maßstab geht jedoch zurück. Die neue Regierung geht das Problem bislang nur zögerlich an. Sowohl Arbeitslosenquote als auch Außenhandelsdefizit verharren auf hohem Niveau. Nach drei Quartalen mit einer Veränderungsrate des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,0 % und prognostizierten -0,1 % im dritten Vierteljahr wird es 2012 bei stagnierenden 0,1 % realem Wirtschaftswachstum bleiben. Das ist erfreulich, kommt Frankreich so doch im Gegensatz zu einigen europäischen Nachbarn trotz steigender Staatsverschuldung und hohem Haushaltsdefizit um eine Rezession herum, profitiert trotz verlorener einheitlicher AAA-Bewertung von günstigen Zinsen bei der Refinanzierung und kann weiterhin Investitionen aus dem Ausland anziehen. Die erlahmte wirtschaftliche Dynamik reicht aber nicht aus, um den Trend zu steigender Arbeitslosigkeit zu durchbrechen. Und sie deutet auf grundsätzliche Probleme der französischen Volkswirtschaft hin. Seit Jahren verliert die Grande Nation an Wettbewerbsfähigkeit, nimmt der Marktanteil französischer Produkte weltweit ab. Auch im Inland gewinnen Anbieter aus dem Ausland hinzu, wie das konsistente Defizit im Außenhandel zeigt. Zu teuer wird in Frankreich produziert, zu wenig haben sich französische Firmen um die neuen Wachstumsmärkte bemüht. Und zu wenig haben sie in Forschung und Entwicklung investiert, so dass das Land im Wettlauf um innovative Produkte zurückgefallen ist. Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013 (reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %) 8,0 6,0 4,9 3,5 4,0 2,0 2011 2012 2013 1,7 0,1 0,3 0,8 0,9 0,3 0,1 0,3 0,0 0,0 0,0 BIP Einfuhr (cif) Bruttoanlageinvestitionen Privater Verbrauch -2,0 Abbildung 2: Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013 (reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %) [32] Die Probleme sind erkannt. Gestritten wird um die richtigen Instrumente zu ihrer Lösung. Der Regierungswechsel im Sommer 2012 und die folgende Rücknahme etlicher Reformschritte der Vorgängerregierung mündeten zunächst in eine Phase der Neuorientierung und relativer Inaktivität. Das Anfang November 2012 vorgestellte Programm zur wirtschaftlichen Belebung geht jedoch zentrale Punkte an, soll über eine steuerliche Entlastung von insgesamt 20 Mrd. Euro, die an die Schaffung oder Erhaltung von Arbeitsplätzen gebunden ist, Spielraum schaffen für Kostensenkungen und notwendige Investitionen. Deutliche Auswirkungen wird dies erst 2014 haben. Für das Jahr 2013 dürfte es bei einer geringen Zunahme des BIP von etwa 0,3 % bleiben. Das geringe Wirtschaftswachstum lässt daran zweifeln, dass die Regierung das ehrgeizige Ziel umsetzen kann, das Budgetdefizit schon 2013 auf 3,0 % zu senken. Erwartet wird allgemein eher eine Haushaltslücke von etwa 3,5 %. Die Staatsverschuldung, die 2012 bei ca. 90 % liegen wird, dürfte sich unter diesen Umständen auch 2013 und 2014 noch 8 leicht erhöhen. Als Gegenfinanzierung für das Entlastungspaket ist vor allem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer vorgesehen. Wirtschaftliche Eckdaten Indikator 2011 2012 Vergleichsdaten Deutschland 2012 BIP (nominal, Mrd. Euro) 1.996,6 2.038,6 2.613 BIP pro Kopf (Euro) 30.529 31.028 31.944 65,4 65,7 81,8 Bevölkerung (Mio.) Tabelle 1: Wirtschaftliche Eckdaten [32] Betrachtet man die sektorale Struktur Frankreichs, kann man feststellen, dass die Wirtschaft einen größeren Strukturwandel mit einem Trend zu den Dienstleistungen erfährt, während der Anteil der Industrie tendenziell zurückgeht. Seit 1980 hat sich der Anteil des sekundären Sektors am BIP von rund 32 % auf etwa 16,5 % halbiert. Innerhalb der Industrie zeigen die Bereiche Elektronik, Fahrzeugbau und Chemie derzeit die größte Dynamik mit realen Produktionszuwächsen um 5 % im Jahr 2011. Den absolut größten Anteil am gesamten industriellen Produktionswert hat die Herstellung von Transportausrüstungen mit 17,5 % vor allem dank der guten Entwicklung im Flugzeugbau (EADS, Airbus) und bei Schienenfahrzeugen (Alstom), während der Automobilsektor tendenziell an Bedeutung einbüßt. Es folgen die Energiewirtschaft (EDF, GDF Suez) mit 15,4 % und die Metallurgie und Metallverarbeitung mit 13,5 %. Auf die Elektro- und Elektronikbranche entfielen 2011 zusammen 12,5 % der Industrieproduktion, auf Chemie und Pharma 9,1 % und 3,5 %. Bedeutung der Wirtschaftssektoren (Anteile in %) Anteil am Produktionswert Anteil am Produktionswert Anteil an den Beschäftigten Anteil an den Beschäftigten 2005 2011 2005 2011 26,8 25,5 13,8 12,0 Nahrungsmittel und Getränke 4,2 4,1 2,4 2,3 Bergbau, Energie, Wasser, Umwelt 3,3 4,1 1,1 1,2 Fahrzeugbau 4,0 3,5 1,2 1,0 Dienstleistungen 63,6 64,8 76,5 78,4 Handel, Transport, Gastgewerbe 17,8 17,6 23,0 23,0 Wissenschaft und Technik 11,5 11,9 12,9 13,6 7,7 7,9 1,0 1,0 Sektoren Verarbeitende Industrie Immobilien Tabelle 2: Bedeutung der Wirtschaftssektoren (Anteile in %) [32] Innerhalb des Dienstleistungssektors stellen die öffentlichen Dienste mit einem Anteil am sektoralen Bruttoproduktionswert 2011 von 22,7 % den größten Posten. Davon waren 6,0 % dem Gesundheitsbereich und 5,3 % Bildung und Erziehung zuzuordnen. Unter den kommerziellen Dienstleistungen hat der Handel mit 15,7 % den größten Anteil vor der Immobilienwirtschaft mit 12,3 %. Etwa gleiches Gewicht haben Finanzdienste einschließlich Versicherungen mit 7,9 % sowie Transport und Logistik und Information und Telekommunikation mit jeweils 7,7 % des Produktionswertes. Unter den wissenschaftlichen und technischen Diensten haben die freien Berufe wie Architekten, 9 Ingenieure und Anwälte mit zusammen ebenfalls 7,7 % den größten Anteil. Auf spezielle Dienste für Forschung und Entwicklung entfielen 1,7 %. Im Hinblick auf die regionale Struktur besteht traditionell ein starkes Wirtschaftsgefälle zwischen dem Großraum Paris (Ile-de-France) und dem restlichen Frankreich. Doch auch zwischen den anderen Regionen gibt es zum Teil deutliche Unterschiede hinsichtlich Wirtschaftskraft und Einkommensniveau. Größere industrielle Ansiedlungen konzentrieren sich mehr auf den Norden und Osten. Im Westen und Südwesten bleiben sie punktuell. Die Ile-de-France erwirtschaftete 2010 mit 11,9 Mio. Einwohnern ein BIP von 572,4 Mrd. Euro, was 29 % des nationalen BIP entsprach. Der Pariser Raum beherbergt rund 789.200 Unternehmen mit überdurchschnittlichem Anteil in den Dienstleistungen (87,2 % der regionalen Wertschöpfung). Die Industrie erwirtschaftet noch 6,9 % des Mehrwertes, das Baugewerbe 4,0 %. Auch wenn Paris die unbestrittene Wirtschaftsmetropole des Landes ist, pulsiert das Wirtschaftsleben gestützt durch den staatlich geförderten Aufbau neuer Hightech-Cluster auch andernorts. Die sogenannten „pôles de compétitivité“ konzentrieren Unternehmen, private und öffentliche Investoren sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Landesweit bestehen aktuell 71 Kompetenzzentren mit 2010 über 8.000 Unternehmen und 740.000 Beschäftigten, darunter 868 Auslandsunternehmen. Eine internationale Ausrichtung besitzen 18 Cluster - darunter drei im Transportwesen, drei in den Life Sciences, vier im Zweig IKT/Bildverarbeitung/Netzwerke, zwei im Bereich Energie, zwei in den Agrarwissenschaften und jeweils eins in der Mikrotechnik, der Chemie, der Wasserwirtschaft und den Finanzdienstleistungen. Rhône-Alpes mit den Städten Lyon, Grenoble und St. Etienne gebührt nach der Ile-de-France der zweite Rang als Wirtschafts- und Industrieregion mit starken Schwerpunkten in der Metallurgie und Metallverarbeitung, der Chemie sowie der Nano-, Mikro- und Biotechnologie. Die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur um die Hauptstadt Marseille ist ebenfalls ein bedeutender Wachstumsraum, ausgerichtet auf die Zweige Chemie, Petrochemie, Mikroelektronik, Weinbau, Landwirtschaft und Tourismus. Der Nordosten mit den Regionen Alsace und Franche-Comté besitzt ein starkes Gewicht im Automobilbau, bei Energieanlagen und der Getränkeherstellung. Weitere größere Wirtschaftszentren sind Champagne-Ardenne (Gießerei, Metallverarbeitung, Kfz-Teile, Landwirtschaft, Champagner), Pays de la Loire (Fleischerzeugung, Kunststoffe, Schuhe, Möbel, Schiffbau), Aquitaine (Wein, Landwirtschaft, Luft- und Raumfahrttechnik, Holzwirtschaft, Tourismus), Midi-Pyrénées (Luft- und Raumfahrttechnik, Mikroelektronik, Fleischwirtschaft), Centre (Kunststoffe, Metallverarbeitung, Pharma, Landwirtschaft), HauteNormandie (Automobilbau, Petrochemie, Elektrik, Metallverarbeitung) und Bretagne (Landwirtschaft, Fischerei, Schiffbau). [23] 2.1.3. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Deutschland ist Frankreichs wichtigster Handelspartner und sie bilden zusammen die zwei stärksten Industrieländer innerhalb Europas, unter anderem dank der geografischen Nähe und der deregulierten Märkte. Es besteht eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Nachbarstaaten. Die Grundlage dafür bildet der Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit, auch Elysée-Vertrag genannt, der 1963 von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle unterzeichnet wurde. Das Abkommen sieht regelmäßige Konsultationen und Gipfeltreffen vor und setzt zugleich die Schwerpunkte für die Zusammenarbeit beider Staaten. Nach Angaben des Deutschen Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) belief sich der Handel zwischen Deutschland und Frankreich im Jahr 2012 auf insgesamt 169,2 Mrd. Euro (Einfuhr und Ausfuhr). Somit war Frankreich auch im Jahr 2012 wieder Deutschlands wichtigster Handelspartner. Das Handelsvolumen der beiden Länder ist gegenüber dem Vorjahr trotz der Krise um 0,7 % gestiegen. Es folgten auf Rang zwei die Niederlande mit einem Warenverkehr in Höhe von 157,5 Mrd. Euro und auf Rang drei die Volksrepublik China mit einem Außenhandelsumsatz von 143,9 Mrd. Euro. Frankreich war auch im Jahr 2012 - wie schon seit 1961 - wichtigstes Abnehmerland deutscher Waren. Deutschland führte Güter im Wert von 104,4 Mrd. Euro nach Frankreich aus (+2,7 % gegenüber dem Vorjahr). Auf den Plätzen zwei und drei der wichtigsten deutschen Exportländer lagen die Vereinigten Staaten (86,8 Mrd. Euro) und das Vereinigte Königreich (72,1 Mrd. Euro), das vorher an vierter Stelle lag und somit die Niederlande überholte. 10 Bei den deutschen Importen im Jahr 2012 sind – wie auch im letzten Jahr – die Niederlande mit 86,5 Mrd. Euro wichtigstes Lieferland Deutschlands. An zweiter Stelle lag die Volksrepublik China (77,3 Mrd. Euro) und an dritter Stelle Frankreich (64,7 Mrd. Euro, -2,8 % gegenüber dem Vorjahr). Deutschland hat seinen Handelsbilanzüberschuss zu Frankreich im letzten Jahr ausgebaut; in 2012 lag er nun bei 39,7 Mrd. Euro und somit um 13,4 % höher als in 2011 (35,0 Mrd. Euro). Deutsche Waren sind in Frankreich sehr gefragt. Qualität, Innovation, Zuverlässigkeit und Kundendienst sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren. [18] Der bilaterale Investitionsfluss ist weiterhin stabil auf hohem Niveau. Das Interesse an einem wechselseitigen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich zeigt sich ebenfalls in den zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten und Netzwerken im wirtschaftlichen Bereich. In erster Linie konzentriert sich der deutsch-französische Handelsaustausch auf Fahrzeuge sowie elektrische, elektronische und EDV-Betriebsmittel, gefolgt von chemischen Produkten, Parfums, Kosmetika und Lebensmitteln. Durch wirtschaftliche Kooperationen bemühen sich die großen französischen und deutschen Unternehmen trotz ihrer Konkurrenzsituation um Partnerschaften miteinander: zum einen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, und zum anderen, um auf bestimmten Märkten, die eine kritische Masse erfordern, konkurrenzfähiger zu sein. [5, 7, 32] 2.1.4. Investitionsklima und -förderung Schwache Nachfrage aus dem In- und Ausland führt zu Zurückhaltung bei den Investitionsentscheidungen der Unternehmen. Das Drängen auf Haushaltsdisziplin stellt darüber hinaus zahlreiche öffentliche Investitionsprojekte in Frage. Zu erwarten ist 2012 und 2013 daher keine deutliche Erhöhung der Anlageinvestitionen. Bei einem Greifen der angekündigten Reformen könnte sich die Lage ab 2014 aufhellen. Spürbar war bereits 2011 insbesondere eine Senkung der staatlichen Ausgaben; öffentliche Investitionen gingen real um 1,9 % zurück, während die Unternehmen 5,1 % mehr anlegten. Private Haushalte steigerten ihre Investitionen mit +3,1 % im Trend der gesamtwirtschaftlichen Zunahme von 3,5 %. Die Industrieproduktion verringerte sich im 3. Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr um 1,9 %. Die durchschnittliche Auslastung der Produktionskapazitäten sank im Oktober 2012 auf 79 %. Umfragen des Statistikamtes INSEE deuten auf einen Rückgang der Industrieinvestitionen 2013 um rund 2 %. Ausgewählte Großprojekte Projektbezeichnung Investitionssumme (Mio. Euro) Projektstand Anmerkung 4 Offshore-Windkraftanlagen mit zusammen rund 2.000 MW 3.000 Ausschreibung vergeben im April 2012 Drei Anlagen an Konsortium um EDF, eine Anlage an Konsortium um Iberdola 2 OffshoreWindkraftanlagen 1.900 Ausschreibung bis Ende 2012 Zusammen 1.305 MW; weitere Ausschreibungen geplant Metro-Linie "Rouge Sud"; Paris 5.000 geplante Bauzeit 2013 bis 2018 Erster Abschnitt des geplanten Metrorings durch die Vororte; noch technische und finanzielle Unsicherheiten Flughafen-Express, CDG, Paris 1.000 Planung; Bauzeit bis 2017? Verbesserte Anbindung des Flughafens, Finanzierung unklar; Kooperation SNCF, RATP, ADP, RFF Kanal Seine-Nord 6.000 Planung; Bauzeit bis 2017? 106 km lange Verbindung zwischen Compiègne und Cambrai; Finanzierung unklar 11 Modernisierung Flughafen Paris Orly 450 Zwei Phasen 2011-2015 und 2015-2020 Technische Modernisierungen und Verbindung der beiden Terminals durch ein neues Gebäude; Aéroports de Paris Arena Dünkirchen 112,4 Bauzeit bis 2015 Veranstaltungszentrum für 10.700 Personen; Auftrag an Vinci Clichy-Batignolles k.A. Verwirklichung bis 2015/17 Stadterneuerung auf 50 ha; Wohn- und Geschäftshäuser; Parks, Paris 17e Kommerzieller Ausbau von Bahnhöfen der SNCF k.A. Verschieden; Ziel Verdoppelung der Einnahmen pro Reisenden bis 2020 Vorbild Paris St-Lazare; laufende Projekte u.a. in Le Mans (2013), Bordeaux, Nancy, Amiens, Cannes, später Lille, Paris Nord Tabelle 3: Ausgewählte Großprojekte [32] Zentrales Instrument in der Investitionsförderung Frankreichs sind Steuervergünstigungen, die sowohl für in- als auch ausländische Unternehmen gelten. Seit 2010 sind Unternehmen mit kapitalintensiven Investitionen von der Gewerbesteuer befreit und haben dadurch im ersten Jahr 7,3 Mrd. Euro gespart. Weitere 4 Mrd. Euro stehen jährlich für Steuergutschriften auf Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Auf regionaler Ebene fließt die Förderung überwiegend in Kompetenzzentren. 12 Allgemeine Fördermaßnahmen Frankreich entwickelte in den letzten Jahren mehrere Instrumente und finanzielle Anreize, um die Investitionen voranzutreiben und damit die Wirtschaft stärker im globalen Kontext zu positionieren. Für 2011 schlagen 698 Investitionsprojekte ausländischer Unternehmen zu Buche, mit denen rund 28.000 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten werden konnten. [35] Herkunftsländer ausländischer Investitionen in Frankreich 2007 – 2011 Länder Anzahl der Projekte Entwicklung 2007 2008 2009 2010 2011 2010 – 2011 7% USA 133 121 107 139 149 Deutschland 06 111 113 140 120 -14 % -15 % Italien 25 55 56 54 46 Schweiz 23 31 35 39 46 18 % Belgien 31 32 30 30 39 30 % 31 % Japan 34 34 24 29 38 Großbritannien 69 53 39 61 36 -41 % Spanien 29 42 42 45 27 -40 % -24 % Schweden 32 22 21 34 26 Kanada 14 18 17 28 24 -14 % China 16 11 18 30 17 -43 % Hongkong 8 6 4 5 6 20 % Niederlande 30 23 30 26 20 -23 % Österreich 14 10 10 16 15 -6 % Indien 7 10 10 12 12 Dänemark 6 4 18 11 11 Finnland 9 9 8 6 6 Russland 1 2 2 4 5 25 % Australien 5 5 2 5 4 -20 % Brasilien 2 4 -33 % Irland 4 6 6 6 4 Luxemburg 2 8 3 9 4 -56 % Taiwan 2 3 1 3 4 33 % Andere 24 24 43 50 35 -30 % Total 624 641 639 782 698 -11 % Tabelle 4: Herkunftsländer ausländischer Investitionen in Frankreich 2007 – 2011 2007 21 17 4 4 5 5 11 5 5 2 3 1 5 2 1 1 1 1 1 4 100 Anteil der Projekte (in %) 2008 2009 2010 2011 19 17 18 21 17 18 18 17 9 9 7 7 5 5 5 7 5 5 4 6 5 4 4 5 8 6 8 5 7 7 6 4 3 3 4 4 3 3 4 3 2 3 4 2 1 1 1 1 4 5 3 3 2 2 2 2 2 2 2 2 1 3 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 4 7 6 5 100 100 100 100 [35] Zuständig für die nationale Investitionsförderung ist die interministerielle Behörde für Raumordnung und Wettbewerb (DATAR - Délégation interministérielle à l'Aménagement du Territoire et à l'Attractivité Régionale). Die Anwerbung ausländischer Unternehmen obliegt der Invest in France Agency (IFA), die dem Wirtschaftsministerium unterstellt ist und von DATAR unterstützt wird. Interessierte Investoren sollten beide Einrichtungen konsultieren, um ein komplettes Bild über den Umfang der zahlreichen Fördermaßnahmen zu gewinnen und ein geeignetes Förderpaket zu schnüren. Die staatliche Förderung besteht zuvorderst aus Darlehen und Steuergutschriften für die Intensivierung von Forschung und Entwicklung (F&E) - schwerpunktmäßig für Unternehmen, die sich in den Kompetenzzentren ansiedeln. Regionen und Gemeinden bieten darüber hinaus eigene Steuerbefreiungen oder spezielle Hilfen. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) kommen in den Vorzug zinsgünstiger Darlehen. Für die Aus- und Weiterbildung gewährt das Arbeitsministerium Finanzhilfen, wobei der Staat nicht nur die Programme, sondern auch einen Teil der Lohnkosten übernimmt. Das Instrumentarium gilt gleichermaßen für nationale und ausländische Unternehmen; auch in der Verfahrenspraxis bestehen keine Unterschiede. Alle fiskalischen Anreize stehen im Einklang mit den Wettbewerbsbestimmungen der EUKommission. 13 Der wichtigste Investitionsanreiz von DATAR ist die Raumordnungsprämie PAT (Prime d'Aménagement du Territoire). 2010 wurden 54 Projekte gefördert, die insgesamt rund 11.000 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert haben und im ersten Halbjahr 2011 bereits 31 Projekte (rund 7.500 Arbeitsplätze). Die Prämie mit einem jährlichen Budget von rund 40 Mio. Euro unterscheidet zwischen regionalen Investitionen und F&E-Programmen. Dem regionalen Ansatz liegen die im EU-Rahmen 2007 - 2013 definierten Förderzonen AFR (Aides à Finalité Régionale) zugrunde. Die Bedingungen für die regionale Investitionshilfe variieren in Abhängigkeit der drei möglichen Arten einer Investition: Neugründung: 25 Beschäftigte und 5 Mio. Euro Investition oder 50 Beschäftigte Erweiterung: 25 Beschäftigte und Steigerung der Lohnsumme um 50 % oder 50 Beschäftigte oder 10 Mio. Euro Investition Übernahme: 80 Beschäftigte und 5 Mio. Euro Investition Bezuschusst werden Investitionen in Material oder immaterielle Güter mit maximal 15.000 Euro pro Arbeitsplatz. Allerdings ist die Prämie auf 10 bis 35 % limitiert in Abhängigkeit des geografischen Fördergebiets und der Unternehmensgröße. Für Investitionen in Forschung, Entwicklung oder Innovationen gilt landesweit ein Förderrahmen von 25 bis 60 %. Bedingung ist hier die Schaffung von mindestens 20 Arbeitsplätzen oder eine Investitionssumme ab 7,5 Mio. Euro. Die Programme werden bis zu einer Höchstdauer von fünf Jahren mit 15.000 bis 25.000 Euro pro Arbeitsplatz unterstützt. Nähere Informationen finden sich auf der DATAR-Website. Steuerbegünstigungen Steuerbegünstigungen zur Investitionsförderung sind in Frankreich verbreiteter als direkte Zuschüsse. Die letzte große Maßnahme der Regierung Sarkozy bestand in der Abschaffung der Gewerbesteuer für produktionswirksame Investitionen zum 1. Januar 2010, die Frankreich für kapitalintensive Investitionen wettbewerbsfähiger machen soll. Im ersten Jahr bedeutete dies eine Steuerersparnis von 7,3 Mrd. Euro für die Unternehmen. Holdinggesellschaften genießen seit 2007 eine Freistellung von langfristigen Veräußerungsgewinnen aus Wertpapieren, was im Einklang mit den meisten OECD-Ländern steht. Konzernzentralen profitieren von einem speziellen System der Steuerkonsolidierung sowie der Steuerbefreiung auf die von Tochtergesellschaften bezogenen Dividenden. Der seit 2004 bestehende Status des „Jungen Innovativen Unternehmens“ (JEI – Jeune Entreprise Innovante) verbürgt den Anspruch auf gewisse Steuererleichterungen und verringerte Sozialabgaben. Im Rahmen des Gesetzes zur Modernisierung der Wirtschaft wurden ausländische Führungskräfte mit einem befristeten Aufenthalt von der Steuer befreit. Frankreichs Körperschaftssteuersatz bleibt mit 33,33 % einer der höchsten in Europa; für Einkommen aus immateriellem Vermögen gilt der ermäßigte Satz von 15 %. In der steuerlichen Förderung von Forschungsinvestitionen steht Frankreich unter den OECD-Ländern an der Spitze. Das System der Steuergutschriften für F&E-Investitionen (CIR - Crédit d'Impôt Recherche) wurde 2008 reformiert und auf ausländische Unternehmen ausgeweitet sowie das Verfahren vereinfacht. Die Steuergutschrift beträgt im ersten Jahr 40 % der F&E-Ausgaben bis zu einer Höchstgrenze von 100 Mio. Euro. Im zweiten Jahr reduziert sich der Satz auf 35 % und auf 30 % ab dem dritten Jahr. Für Ausgaben über dem Höchstwert beträgt der Satz in allen drei Jahren 5 %. Anrechenbare Ausgaben sind im Wesentlichen Abschreibungen, Personalkosten, Betriebsausgaben und Patente, sofern sie eindeutig der Forschung zugerechnet werden können. Für das Jahr 2009 wurden in diesem Rahmen Steuergutschriften in Höhe von 4,7 Mrd. Euro an knapp 16.000 Unternehmen bewilligt. Die große Zielgruppe der KMU profitierte mit einem Anteil von 80 % am stärksten von der F&E-Gutschrift. Ohne Zweifel hat dieser Steueranreiz die Attraktivität Frankreichs auch als Investitionsstandort für ausländische Unternehmen bedeutend verbessert: Ihre Anzahl hat sich von 23 in 2008 auf 73 in 2010 mehr als verdreifacht. Regionale Förderung Neben den nationalen Stellen besitzen auch verschiedene Städte und Regionen eigene Investitionsförderstellen, die Unternehmen beraten und über das Incentive System informieren - wie etwa die „Agence Régionale de Développement Paris“ für den Großraum Paris oder für Lyon die „Agence de Développement Économique de la Région Lyonnaise“. Jeder 14 Regionalrat (Conseil régional) darf zudem eigene regionale Schemata für finanzielle Direkthilfen an Unternehmen entwickeln. Details liefert die jeweilige Website. Mit der 2006 begonnenen Förderung von industriellen Kompetenzzentren bezweckt Frankreich nicht nur eine höhere wirtschaftliche Dynamik, sondern auch eine stärkere regionale Diversifikation. Die „pôles de compétitivité“ konzentrieren Unternehmen, private und öffentliche Investoren sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen in einem geografisch abgegrenzten Raum. Das erklärte Ziel besteht darin, Synergien freizusetzen und gemeinsam marktfähige Innovationen voranzutreiben. Der Staat stellte von 2006 bis 2008 insgesamt 2 Mrd. Euro an finanziellen und steuerlichen Hilfen für F&E-Projekte bereit; in der zweiten Phase von 2009 bis 2011 wurden weitere 1,5 Mrd. Euro bewilligt. Abgewickelt wird die Unterstützung über einen speziellen interministeriellen Fonds (FUI - Fonds Unique Interministeriél), der auch ausländischen Unternehmen offen steht. Die 71 Kompetenzzentren führten im letzten Jahr 163 F&E-Projekte mit einem Investitionsvolumen von 621 Mio. Euro durch, davon 259 Mio. Euro aus öffentlichen Fördermitteln. Rund 80 % der F&E-Investitionen entfallen auf die 18 Hightech-Cluster mit einer starken internationalen Ausrichtung, deren Schwerpunkte Transportwesen, Life Sciences, IKT, Energie, Umwelttechnologie, Agrarwirtschaft und Chemie sind. Hinsichtlich der größten deutschen Investoren in Frankreich, gemessen an der Anzahl der gegründeten Niederlassungen, sind vor allem drei Branchen sehr stark vertreten. Die ersten Ränge besetzen die Großen der Lebensmittelbranche wie Lidl, Aldi und Rewe. Die Transportunternehmen Deutsche Post, Deutsche Bahn sowie Unternehmen aus dem Elektroniksektor wie Siemens und Vorwerk folgen dahinter. Setzt man den Fokus auf die Anzahl an geschaffenen Arbeitsplätzen, rangieren hier ebenfalls die Unternehmen der Lebensmittel- und Transportbranche auf den vorderen Plätzen. Elektronik- und Industrieunternehmen wie Siemens und ThyssenKrupp besetzen die folgenden Plätze. [35] Die größten deutschen Investoren in Frankreich Abbildung 3: Die größten deutschen Investoren in Frankreich [35] Weitere detaillierte Angaben zur Förderung in Frankreich folgen unter Punkt 3.2.4. 15 Investitionsprojekte deutscher Unternehmen in Frankreich, aufgeteilt nach Wirtschaftszweigen Wirtschaftszweig 2007 2008 2009 2010 Anteil (in %) 18 15 9 6 33 29 53 44 38 31 Chemie, Kunststoffindustrie 5 6 6 10 7 Beratung, Ingenieurs- und andere Dienstleistungen für Unternehmen 6 4 10 10 7 Maschinen und Ausrüstungen 9 8 4 9 6 Handel und Distribution 5 2 12 7 5 Automobil- und Anlagenbauer 11 10 11 7 5 Elektrik, Elektronik und Informatik 4 7 7 7 5 Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft und Fischzucht 3 3 2 4 3 Hoch- und Tiefbau, Baumaterial 5 3 2 4 3 Elektronik (für breite Masse) 1 2 1 3 2 OP-Ausstattung, Diagnose-Geräte und medizinische Instrumente 3 1 2 3 2 Software und Informatik-Dienstleistungen 7 8 6 3 2 Material für Luft-/Schifffahrt und Eisenbahnindustrie 5 4 4 3 2 Textilien, Textilindustrie, Kleidung und Accessoires 4 1 1 3 2 Transport, Lagerhaltung 5 8 1 3 2 9 1 2 1 Energie, Recycling und andere Dienstleistungen, davon erneuerbare Energien Möbelindustrie und Ausstattung für Haushalte Metallindustrie, Metallverarbeitung 6 10 2 2 1 Glas, Keramik, Minerale, Holz, Papier 2 5 1 2 1 Andere Tätigkeiten und Dienstleistungen 2 1 2 1 1 2 2 1 1 Finanzdienstleistungen, Banken und Versicherungen Hotelgewerbe, Tourismus und Restaurant 1 1 Medikamente und angewandte Biotechnologien 3 2 3 106 111 113 Gesamt Tabelle 5: Investitionsprojekte deutscher Unternehmen in Frankreich, aufgeteilt nach Wirtschaftszweigen 16 [35] 140 100 2.2. Energiemarkt 2.2.1. Energieerzeugung und Verbrauch (inkl. Strom und Wärme) Der sehr weitgefächerte Begriff Energie lässt sich in zwei verschiedene Kategorien einteilen, die der Primärenergie und der Endenergie. Das französische Amt für Statistik INSEE (Institut National de la Statistique et des Etudes Economiques) definiert Primärenergie als noch nicht verarbeitetes oder umgewandeltes Energieprodukt, welches entweder direkt abgebaut oder importiert wird. Hierzu zählen unter anderem Rohöl, Schiefer, Erdgas, Sonnenstrahlen, Wasserkraft, Windenergie und Erdwärme. Unter Endenergie hingegen versteht man diejenige Energie, die nach Umwandlung dem Endverbraucher tatsächlich zur Verfügung steht (z.B. Benzin, Strom). Im Folgenden werden zunächst die aktuellen Zahlen der Erzeugung und des Verbrauchs der Primärenergie vorgestellt, gefolgt von einer Darstellung des Endverbrauchs nach Sektoren. Erzeugung der Primärenergie In Mio. Rohöleinheiten 1973 1990 2009 2010 2011 Jährliche Schwankungen (in %) Zwischen Zwischen 2009 und 2010 2010 und 2011 Gesamtproduktion Primärenergie 43,5 111,2 130,8 138,2 138,9 5,6 0,6 Strom (primär) − Nuklear − Wasser/Wind/PV 8,0 3,8 4,1 86,8 81,7 5,0 112,8 106,8 6,1 118,4 111,7 6,7 120,9 115,3 5,6 4,9 4,6 11,0 2,1 3,2 -16,9 EE (Wärme) + Abfälle Erdöl Erdgas Kohle 9,8 2,2 6,3 17,3 10,7 3,5 2,5 7,7 15,5 1,6 0,7 0,1 17,2 1,8 0,6 0,1 15,6 1,9 0,5 0,1 10,5 13,5 -12,8 77,6 -9,3 3,6 -20,0 -42,0 Energetische Unabhängigkeit (Gesamt, in %) 23,9 49,5 50,2 51,4 53,5 2,3 4,1 Tabelle 6: Erzeugung der Primärenergie [52] Wie in der Tabelle zu sehen ist, nahm im Jahr 2011 die gesamte Primärenergieerzeugung leicht zu und erreichte somit einen Höchstwert von fast 138,9 Mio. Rohöleinheiten. Grund hierfür ist vor allem die Kernenergie, die dank einer guten Verfügbarkeit der Kernkraftanlagen auf einen Gesamtwert von 115,3 Mio. Rohöleinheiten kommt (+3,2 %) und somit 79 % der Elektrizitätserzeugung in Frankreich ausmacht. Abgesehen von der Erdölproduktion schwächt die Produktion der restlichen Primärenergien hingegen ab. Dies betrifft beispielsweise die der erneuerbaren Energien aus Wärme und aus Abfällen (-9,3 %) ebenso wie die Erdgasproduktion. Obwohl sowohl die Wind– als auch die Photovoltaikproduktion deutlich anstieg, ist in der Kategorie ein Minus von 16,9 % zu vermerken, was an dem starken Rückgang der Wasserkraft liegt (-27 %). 17 Die folgenden statistischen Zahlen beziehen sich auf den Verbrauch der Primärenergie, bereinigt um jegliche Klimaschwankungen. Dies bedeutet, dass die Angaben auf die Durchschnittstemperatur des Zeitraumes zwischen 1981 – 2010 übertragen wurden. 2011 stieg der Gesamtverbrauch der Primärenergie im Vergleich zu 2010 nur leicht an (+0,8 %). Der Erdölverbrauch steuerte hierzu 2 % mehr bei als im Vorjahr sowie der Energieverbrauch aus Wärme und Abfällen (+3,6 %). Der Kohleverbrauch hingegen nahm deutlich ab (-14,2 %). Verbrauch der Primärenergie (bereinigt um jegliche Klimaschwankungen) In Mio. Rohöleinheiten Jährliche Schwankungen (in %) 1973 1990 2009 2010 2011 Zwischen 2009 und 2010 Zwischen 2010 und 2011 Primärstrom* Erdöl Erdgas EE (Wärme) + Abfälle** Kohle 7,7 121,5 13,2 9,4 27,8 83,2 88,3 26,3 11,4 19,2 110,7 85,4 38,6 15,8 10,8 115,2 81,0 40,2 16,5 11,5 116,8 82,6 40,0 17,1 9,8 4,0 -5,2 3,9 4,5 6,7 1,4 2,0 -0,3 3,6 -14,2 Gesamt (in %) 179,7 228,3 261,4 264,3 266,4 1,1 0,8 (*) Nuklear, Wasser-/Windkraft, Solarenergie (**) Erneuerbare Energien (Wärme) und Abfälle Tabelle 7: Verbrauch der Primärenergie (bereinigt um jegliche Klimaschwankungen) [52] Der Endenergieverbrauch ist in fünf verschiedene Kategorien unterteilt: tertiärer Bereich, Wohnsektor, Transport, Industrie und Landwirtschaft. Seit 2011 hat sich der Endenergieverbrauch bei ungefähr 168 Mio. Rohöleinheiten eingependelt. Hierbei handelt es sich allerdings nur um einen scheinbar konstanten Energieverbrauch, der auf gegensätzliche Entwicklungen zurückzuführen ist. Zwischen den Jahren 2011 und 2010 ist trotz steigender Treibstoffpreise ein Plus von 1,5 % im Transportbereich zu erkennen. Auch im Wohnsektor sowie im tertiären Bereich wurde mehr konsumiert (+0,9 %). In der Landwirtschaft und Industrie (Hoch- und Tiefbau mit eingeschlossen) hingegen nimmt der Energieverbrauch tendenziell ab (-1,1 % und -3,4 %), obwohl die Produktion dort zunahm. Dieses Phänomen lässt sich mit der steigenden Energieeffizienz erklären, die seit den letzten Jahren zu beobachten ist. [52] Verbrauch der Endenergie nach Sektoren (bereinigt um jegliche Klimaschwankungen) In Mio. Rohöleinheiten Jährliche Schwankungen (in %) 1973 1990 2009 2010 2011 Zwischen 2009 und 2010 Zwischen 2010 und 2011 Wohn-/Gewerbesektor − Wohnsektor − Tertiärer Sektor Transportwesen Industrie − Stahlindustrie Landwirtschaft Energetischer Verbrauch Nichtenergetischer Verbrauch 56,2 k.A. k.A. 25,9 47,9 12,5 3,6 133,6 10,9 57,7 k.A. k.A. 40,8 38,2 7,0 4,0 140,7 12,4 69,0 50,4 18,6 49,2 33,0 4,2 4,4 155,6 12,1 68,0 49,9 18,1 49,3 34,0 5,1 4,3 155,4 12,0 68,5 50,2 18,4 50,0 32,8 4,9 4,2 155,6 12,6 -1,5 -1,0 -2,5 0,2 2,9 21,8 -4,2 -0,1 -0,8 0,9 0,6 1,6 1,5 -3,4 -2,7 -1,1 0,1 4,4 Gesamt (in %) 144,6 153,1 167,7 167,5 168,1 -0,1 0,4 (*) Nuklear, Wasser-/Windkraft, Solarenergie (**) Erneuerbare Energien (Wärme) und Abfälle Tabelle 8: Verbrauch der Endenergie nach Sektoren (bereinigt um jegliche Klimaschwankungen) [52] 18 Auch der Anteil der erneuerbaren Energien nimmt sowohl in der Energieerzeugung als auch im Verbrauch immer mehr zu. Im Jahr 2010 wurden 22,7 Mio. Rohöleinheiten produziert, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 11,5 % bedeutet. Der Energieverbrauch lag jedoch leicht unter der Produktion (22,2 Mio. Rohöleinheiten), was sich unter anderem durch die klimatischen Veränderungen erklären lässt, die zu einem geringeren Energieverbrauch geführt haben. Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch Primärenergieverbrauch (erneuerbare Energien) In Mio. Rohöleinheiten Anteil (in %) Holz und Holzabfälle 9,4 3,6 Wasserkraft 5,4 2,0 Biokraftstoffe 2,6 1,0 Erneuerbarer Siedlungsabfall 1,2 0,5 Andere* 3,5 1,3 Gesamt 22,2 8,4 (*) davon Windkraft und PV Tabelle 9: Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch [1] Die erneuerbaren Energien deckten 2010 ca. 8,4 % der gesamten Primärenergie ab. Im Vergleich zu den Vorjahren ist eine deutliche positive Tendenz zu erkennen, denn 2009 waren es 7,9 % und 2008 nur 7,4 %. EE-Anteil im Primärenergieverbrauch (unter normalen Klimabedingungen) Abbildung 4: EE-Anteil im Primärenergieverbrauch (unter normalen Klimabedingungen) [1] 19 Solarthermie Der Markt der Privatkunden im Bereich der Solarthermie erlebte vor etwas mehr als zehn Jahren einen wahren Höhenflug dank des von der französischen Agentur für Umwelt- und Energiemanagement ADEME (Agence de l’Environnement de de la Maîtrise de l’Energie) eingeführten Sonnenplan (Plan Soleil) für die Jahre 1999 bis 2006. Einige hundert Installationen wurden im Jahre 2000 von privaten Haushalten vorgenommen und im Jahr 2005 wurden mehr als 15.000 Anlagen verkauft. Die Einführung des Steuernachlasses „Crédit Impôt“ verstärkte das Phänomen. Jedoch kehrte sich diese positive Tendenz ab dem Jahr 2009 auf Grund der allgemein schlechteren Wirtschaftslage um. Entwicklung der solarbetriebenen Warmwasserboiler Abbildung 5: Entwicklung der solarbetriebenen Warmwasserboiler [1] So wurden laut ADEME im Jahr 2010 rund 18.421 individuelle solare Warmwasserboiler und 2.197 kombinierte Solarsysteme installiert. Insgesamt wurde eine Fläche von 111.162 m2 mit Solarkollektoren ausgestattet, was einen Rückgang von 20 % im Vergleich zum Jahr 2009 darstellt. Der Höchstwert 2008 ist durch die Einführung des Steuernachlasses (crédit d’impôt) sowohl für die individuellen solaren Warmwasserboiler als auch für die kombinierten Solarsysteme zu erklären. 20 Photovoltaik Auch dank der Maßnahmen der Umweltgrenelle setzte Photovoltaik sein starkes Wachstum fort. In Frankreich (Überseedepartements eingeschlossen) erreichte der angeschlossen Photovoltaik-Park somit eine Energieleistung von 2.672,2 MW (Stand: 31. März 2012). Dies macht eine Steigerung von 14 % im Vergleich zum vorherigen Quartal aus. Entwicklung des angeschlossenen Photovoltaik-Parks (Metropolitan + Überseegebiete) Abbildung 6: Entwicklung des angeschlossenen Photovoltaik-Parks (Metropolitan + Überseegebiete) [26] Auf der folgenden Frankreichkarte ist deutlich zu erkennen, dass gerade im Süden viel Potenzial für Photovoltaik existiert. So gehört neben der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur auch Languedoc-Roussillon zu den Gebieten, wo schon viele Photovoltaik-Parks installiert sind. Dennoch ist das Leistungsmaximum noch nicht ausgeschöpft und lässt Platz für Ausbaumöglichkeiten. Potenzial an Stromerzeugung durch Photovoltaik (Metropolitan + Überseegebiete) Abbildung 7: Potenzial an Stromerzeugung durch Photovoltaik (Metropolitan + Überseegebiete) [25] 21 Holzheizungen Angesichts steigender Energiepreisen der privaten Haushalte expandiert auch der Absatz von Holzheizungen. Das Heizen mit Holz wird in Frankreich immer beliebter, wobei der Großteil des Holzes für Brennholz Verwendung findet. Mittlerweile wird kostengünstiges Holz jedoch auch eine Alternative für moderne Holzheizapparate. Entwicklung des Verkaufs von Holzheizungen Abbildung 8: Entwicklung des Verkaufs von Holzheizungen [1] Fast einer von zwei Haushalten nutzt in seinem Erstwohnsitz heutzutage eine Holzheizung, fast immer in Kombination mit einer anderen Energiequelle (z.B. Elektrizität). Zwischen 1985 und 1999 haben sich die Verkäufe von Holzheizapparaten halbiert, um dann auf rund 235.000 Einheiten pro Jahr zu stagnieren. Ende der neunziger Jahre begann sich diese Tendenz zu wenden und zwischen den Jahren 2000 und 2004 stieg die Anzahl verkaufter Holzheizungen im Durchschnitt um 5 % pro Jahr an. Die stärkste Zunahme von plus 29 % wurde im Jahr 2006 registriert, als Folge des im Jahre 2005 eingeführten Steuernachlasses. Im Jahr 2010 betrug die Anzahl verkaufter Geräte 463.810 Einheiten. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 3,3 %. Von den verkauften Geräten wurden 80 % mit dem Label „Flamme Verte“ (Grüne Flamme) ausgezeichnet. Mit der Zertifizierung „Flamme Verte“ verpflichten sich die Unternehmen, nur leistungsstarke, moderne und zugleich energieeffiziente und umweltschonende Apparate herzustellen. 22 2.2.2. Energiepreise (inkl. Strom und Wärme) Trotz Liberalisierung des französischen Strommarktes seit Juli 2007 wird die Energieproduktion in Frankreich zu 95 % von drei großen Unternehmen gesichert: Electricité de France (EDF), Compagnie Nationale de Rhône (CNR) und Endesa France, wobei EDF mit 90 % ganz deutlich den Hauptakteur darstellt. Um auf Grund des Monopols von EDF kleinere Herstellern zu unterstützen, wurde ein System der Kaufverpflichtung eingeführt, welches die großen Elektrizitätsversorger wie EDF verpflichtet, Strom von anderen Kraftwerken und Stromherstellern zu bestimmten Tarifen aufzukaufen. Auf diese Weise haben auch die Firmen eine Chance, dessen Herstellungskosten viel zu hoch sind, um auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Energiepreise für die Industrie (exkl. Steuern) für 100 kWh (Heizwert) Abbildung 9: Energiepreise für die Industrie (exkl. Steuern) für 100 kWh (Heizwert) [52] Energiepreise für Endverbraucher (inkl. Steuern) für 100 kWh (Heizwert) Abbildung 10: Energiepreise für Endverbraucher (inkl. Steuern) für 100 kWh (Heizwert) [52] Die Energiepreise für Kohle, Schweröl, Gas und Strom haben sich über die letzten Jahre hinweg sowohl für die Industrie als auch für den Endverbraucher verändert. 2011 sind in der Europäischen Union die Gaspreise gestiegen: für die Unternehmen im Durchschnitt um 11 % und für die Haushalte um 10 %. In Frankreich war dieser Preisanstieg für die 23 Unternehmen um zwei Prozentpunkte geringer als der Durchschnitt, für die Haushalte jedoch um zwei Prozentpunkte höher. Was den durchschnittlichen Elektrizitätspreis betrifft, so ist für die EU ein Anstieg von 6 % zu vermerken. Wie in der folgenden Tabelle zu sehen ist, sticht Frankreich mit seinen Energiepreisen jedoch aus der Menge heraus, indem es vergleichsweise einen der günstigsten Elektrizitätspreise für den Endverbraucher anbietet. Strompreise für Haushalte (inkl. aller Steuern) für das 2. Halbjahr 2011 (ct/kWh) Abbildung 11: Strompreise für Haushalte (inkl. aller Steuern) für das 2. Halbjahr 2011 (ct/kWh) 2.2.3. [12] Energiepolitische und gesetzliche Rahmenbedingungen Der Vertrag von Lissabon, welcher im Dezember 2009 in Kraft trat und eine Reform des politischen Systems in der EU zum Ziel hat, stellt unter anderem auch die gemeinsame europäische Energiepolitik in das Zentrum der Tätigkeiten. Auf diese Weise soll eine Wirtschaft geschaffen werden, die sparsam mit Energie umgeht und zugleich eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Energieversorgung sichert. Eines der Hauptziele ist hierbei die Reduzierung der Treibhausgasemissionen mit dem Ziel, bis 2020 einerseits den Energieverbrauch um 20 % zu senken und andererseits den Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamtenergieproduktion um 20 % zu steigern. Diese Vorsätze wurden in dem sogenannten Klimaplan (Plan Climat) festgelegt, der 2008 auf europäischem Niveau angenommen wurde. Um diese Ziele verwirklichen zu können, müssen konkrete Anstrengungen unternommen werden, wie beispielsweise die Energieeinsparung im Verkehr, die Sensibilisierung der Energieverbraucher für ein rationelleres Verhalten, aber insbesondere auch die Entwicklung neuer Energietechnologien und Gebäude mit sparsamerer Energiebilanz. Allerdings wird ebenso auf nationaler Ebene für diese Ziele Energiepolitik betrieben und so hat auch Frankreich verschiedene Maßnahmen durchgeführt um seinen Teil beizusteuern. Grenelle-Umweltgipfel (Grenelle de l’environnement) Vom ehemaligem Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy initiiert, definierte der Umweltgipfel 2007 die Orientierungen der Regierungspolitik für Umweltfragen und nachhaltige Entwicklung. Im Fokus standen vor allem die Förderung erneuerbarer Energien, vermehrtes Bauen von Niedrigenergie- und Plusenergiehäusern und eine leistungsstärkere Verarbeitung von Abfällen, um die beim Klimapaket getroffenen Beschlüsse für Europa in Frankreich umzusetzen. Dafür waren neben der Regierung auch Sozialpartner (Verbände und Gewerkschaften), Umweltorganisationen, Wissenschaftler und einflussreiche Personen vertreten. Die Umweltgrenelle ist in zwei verschiedene Gesetzestexte unterteilt: Grenelle I und Grenelle II. Ersteres spiegelt das eigentliche Umweltprogramm wider, während das zweite anhand von sechs Hauptpunkten das nationale Engagement für 24 die Umwelt definiert (Energieeffizienz in Gebäuden, ökologische Transportsysteme, Erhaltung der Biovielfalt, Minderung von Gesundheitsrisiken, Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Gehalt, Abfallmanagement in Konsum und Produktion). Neuordnung des französischen Elektrizitätsmarktes „Loi NOME“ (Nouvelle Organisation du Marché d’Electricité) Das Gesetz zur Neuordnung des Elektrizitätsmarktes, welches im Juli 2011 in Kraft getreten ist, dient dazu, den französischen Energiemarkt an europäische Standards heranzuführen. Es basiert darauf, den Konkurrenzmarkt zu regulieren und zu fördern, um dem Monopol von EDF entgegenzuwirken. Zu festgelegten Preisen und Kaufkonditionen können „alternative“ Energielieferanten mit EDF Verträge abschließen, da dieser ein Viertel des erzeugten Atomstroms an einheimische Konkurrenten abgeben muss. Die Regierung sieht das Gesetz als Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der französischen Elektrizitätshersteller und zur Sicherheit des Nuklearparks in Frankreich. Programm zur Gestaltung der Energiepolitik „Loi POPE“ (Programme des Orientations de la Politique Energétique) Das Programm vom Juli 2005 zur Gestaltung der Energiepolitik garantiert die strategische Unabhängigkeit Frankreichs und fördert seine wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit. Hierfür steht insbesondere die Erhaltung und Entwicklung staatlicher Firmen im Energiesektor – sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene – im Vordergrund. Die Umsetzung dieser Ziele verläuft anhand verschiedener Maßnahmen. Hierzu zählen unter anderem der Ausbau eines vielfältigen Energieangebots, die Erweiterung der Forschung und Innovation im Energiesektor und die Absicherung passender Transport- und Lagerungsmöglichkeiten. 2.2.4. Neue Entwicklungen auf dem Energiemarkt Die Hoffnungen, die aus der Umweltgrenelle 2007 hervorgingen, haben sich laut des aktuellen Staatspräsidenten François Hollande nicht erfüllt. Frankreich liegt nach wie vor bei der Entwicklung der erneuerbaren Energien weit zurück. Hollande hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, diesen Rückstand mit einer wirklichen Politik der erneuerbaren Energien aufzuholen, indem er den Schwerpunkt auf drei Grundprinzipien legen möchte: die Vereinfachung der administrativen Verfahren in Bezug auf die Errichtung von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, ein stabiles Fördersystem und eine staatliche Innovationsförderung. So kann also auch in Frankreich von einer zukünftigen Energiewende die Rede sein. Maßnahmen hierfür tauchten schon im Wahlprogramm Hollandes auf und beinhalteten beispielsweise die Senkung des Atomstrom-Anteils im Strommix auf 50 % bis zum Jahr 2025 und die Schließung des Kernkraftwerks Fessenheim (Elsass) für das Jahr 2016. Auch im Bereich Windenergie soll sich einiges tun. Die Zielsetzung der Onshore-Windenergie für 2020 liegt bei 19 GW, die der Offshore-Windenergie bei 6 GW. Die Umweltkonferenz soll in Zukunft einmal pro Jahr stattfinden, um über Fortschritte der Umwelt- und Energiewende im Land zu berichten. Auf diese Weise werden Ziele in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Finanzierung der Energiewende und Anteile der Energiequellen mit den Horizonten 2025, 2030, 2050 festgelegt. Zur Verbesserung der Energieeffizienz sind vor allem vermehrte Anstrengungen bei der Gebäudesanierung vorgesehen. Etwa 1 Mio. Wohnungen, sowohl Neubauten als auch renovierte Altbauten, sollen auf den neuesten energietechnischen Stand gebracht werden. Zur Unterstützung hat die Regierung rund 192 Mrd. Euro für die thermische Sanierung von Altbauten, Sozialwohnungen und öffentlichen Gebäuden vorgesehen. Auch wenn in Frankreich die Kernenergie ganz klar die dominante Energiequelle ist, nimmt der Anteil erneuerbarer Energien sowohl in der Energieerzeugung als auch im Verbrauch stetig zu. Dies ist einerseits auf ein wachsendes Bewusstsein und der zunehmenden Sensibilisierung der französischen Bevölkerung zurückzuführen, andererseits wird der Wandel aber auch durch Politik und Gesetzgebung veranlasst und vorangetrieben. In den folgenden Kapiteln wird näher erläutert, inwiefern Organisationen mit Labels und Zertifizierungen energiesparsame Gebäude etikettieren und Qualitäten von Fachkräften und Unternehmen hervorheben und warum auch staatliche Anreize bei der Energiewende eine Rolle spielen. 25 3. Energieeffizienz im Zielland 3.1. Energieeffizienz im Bauwesen (Gebäude/Gebäudetechnik) 3.1.1. Allgemeiner Überblick Die lahmende Konjunktur spiegelte sich 2012 auch in der französischen Bauwirtschaft wider und die Aussichten für 2013 sehen kaum besser aus. Mit dem hoch angesetzten Ziel, pro Jahr 500.000 neue Wohnungen bauen zu wollen und der Ankündigung finanzieller Unterstützung dafür, versucht die neue Regierung in Paris gegenzusteuern. Besser sieht es bei Modernisierungs- und Renovierungsarbeiten aus. Dort bestehen auch Einstiegsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen, etwa bei der Steigerung der Energieeffizienz. Da in Frankreich von allen Wirtschaftsbereichen der Gebäudesektor am meisten Energie verbraucht (42,5 % der gesamten Endenergie), hat sich die französische Umweltpolitik das energieeffiziente Bauen zu einem der Schwerpunktthemen gemacht. Bereits während des Umweltgipfels wurde die Wärmeverordnung 2012 (RT – Réglementation thermique) erlassen, gemäß derer alle neuen öffentlichen Gebäude und Gewerbeimmobilien ab dem 26. Oktober 2011 den Standards für Niedrigenergiehäuser BBC (Bâtiment Basse Consommation) mit einem durchschnittlichen jährlichen Primärenergieverbrauch von unter 50 kWh/m² entsprechen müssen. Ab Januar 2013 gilt dies auch für alle neu errichteten Wohnungen. Ab 2020 müssen alle Neubauten grundsätzlich dem Plusenergie-Konzept BEPOS (Bâtiment à Energie Positive) entsprechen, somit mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Bei öffentlichen Gebäuden soll der Energieverbrauch bis 2020 um mindestens 40 % und der CO2-Ausstoß um 50 % reduziert werden. Entwicklung der Wärmeverordnung Voraussichtliche Entwicklung ohne die Umweltgrenelle Dynamische Reduzierung durch die Umweltgrenelle Verbrauch in kWhPE/m²/Jahr Abbildung 12: Entwicklung der Wärmeverordnung [31] 26 Wärmeverordnung RT 2012 (Réglementation thermique) Die RT 2012 beinhaltet drei Anforderungen, die auf die Gebäudeleistung bezogen sind. Die Anforderungen bezüglich der Koeffizienten Bbio und Cep werden von nun an in absoluten Werten und nicht mehr als relative Werte ausgedrückt. Sie beziehen sich auf die Gesamtleistung des Gebäudes und nicht auf die Leistungen der einzelnen Bauelemente und Energiesysteme jeweils für sich genommen. Auf diese Weise hat der Bauleiter bei der Konzeption mehr Spielraum. 27 Koeffizient Bbio Der Bbio ist eine bedeutende Innovation der RT 2012. Er spezifiziert die der Bauweise eines Gebäudes innewohnende Qualität. Die bioklimatische Vorgehensweise optimiert u.a. die Ausrichtung, die Sonneneinstrahlung, den Tageslichteinfall, den Grad der Wärmedämmung, die Trägheit, die Dichtigkeit sowie die Gebäudegrenzen. Der Koeffizient Bbiomax ist wie folgt definiert: Bbiomax = BbiomaxMittel x (Mbgeo + MbH + MbFl) BbiomaxMittel: Mittelwert des Bbiomax, definiert nach Art der Belegung des Gebäudes bzw. des Gebäudeteils und nach Kategorie CE1/CE2 Mbgeo: Koeffizient der Anpassung je nach geographischer Lage MbH: Koeffizient der Anpassung je nach Höhe MbFl: für Einfamilien- bzw. Reihenhäuser, Koeffizient der Anpassung je nach durchschnittlicher Fläche der Wohnungen des Gebäudes bzw. des Gebäudeteils Definition CE1/CE2: Bei manchen Gebäuden, insbesondere bei solchen, die sich in Lärmzonen von Flughäfen oder Schnellstraßen befinden, kann es sich als notwendig erweisen, aktive Kühlsysteme zur Gewährleistung eines guten thermischen Sommer-Komforts zu installieren, da die Fenster geschlossen bleiben. Diese Gebäude dürfen dann, wenn sie mit einem solchen Kühlsystem ausgestattet sind, in Kategorie „CE2“ gelistet werden. Alle anderen Gebäude gehören Kategorie „CE1“ an. Beispiel des gemäß geographischer Lage angepassten Bbiomax. Abbildung 13: Beispiel des gemäß geographischer Lage angepassten Bbiomax. [31] Koeffizient Cep Der „Cepmax“ bezieht sich auf den üblichen Primärenergieverbrauch bei fünf verschiedenen Arbeitsvorgängen (Heizen, Kühlen, Bereitung von Warmwasser, Hilfsgeräte wie Pumpen und Lüfter), abzüglich der Stromerzeugung am Wohnsitz. Bei Wohngebäuden darf der Energieverbrauch des Gebäudes den Cepmax von 12 kWhPE/ (m²/Jahr) vor Abzug der Stromerzeugung nicht übersteigen. Wie auch beim Bbiomax1 werden am Cepmax je nach geographischer Lage und Höhe Anpassungen vorgenommen, um so die geographischen und klimatischen Unterschiede des Gebiets zu berücksichtigen. Außerdem wird der Cepmax in Abhängigkeit der Treibhausgasemissionen (THG) angepasst, um einen Anreiz zur Nutzung von Energien mit möglichst geringer CO2-Freisetzung wie Energieholz sowie Fernwärme- bzw. Fernkältenetze, die zu einem überwiegenden Teil erneuerbare Energien verwenden, zu geben. Die Erhöhung des Werts von Cepmax kann dann maximal 30 % betragen. Eine Anpassung gemäß der durchschnittlichen Fläche der Wohnungen wird vorgenommen, um den Posten des Energieverbrauchs Rechnung zu tragen, die nicht an die Fläche der Räumlichkeiten gebunden sind (wie das Warmwasser); bedenkt man die Tatsache, dass die Anforderungen pro m² Fläche formuliert sind, eine strengere Auflage für Wohnungen kleinerer Fläche bedeutet, ermöglicht es dieser Parameter, besagte Wohnungen nicht zu benachteiligen. 28 Schließlich wird der Cepmax noch nach der Art des Gebäudes und dessen Belegung (Unterrichtsräume, Büros, etc.) angepasst. Der maximale übliche Primärenergieverbrauch, Cepmax ist also wie folgt definiert: Cepmax = 50 x McArt x (Mcgeo + McH + McFl + McTHG) McArt: Koeffizient der Anpassung je nach Art des Gebäudes bzw. des Gebäudeteils und dessen Kategorie CE1/CE2 Mcgeo: Koeffizient der Anpassung je nach geographischer Lage McH: Koeffizient der Anpassung je nach Höhe McFl: für Einfamilien- bzw. Reihenhäuser sowie Mehrfamilienhäuser, Koeffizient der Anpassung je nach durchschnittlicher Fläche der Wohnungen des Gebäudes bzw. des Gebäudeteils McTHG: Koeffizient der Anpassung je nach Treibhausgasemissionen der verwendeten Energien, für das Energieholz, die Fernwärme- und Fernkältenetze, die nur wenig CO2 freisetzen Um es den Industriezweigen zu ermöglichen, entsprechend leistungsstarke Ausstattungen zu überschaubaren Preisen in ausreichendem Umfang bereitzustellen und außerdem Mehrfamilienhäuser nicht zu benachteiligen, gilt vorübergehend bis zum 1. Januar 2015 ein Cepmax von 57,5 kWhPE/ (m²/Jahr). Beispiel des gemäß geographischer Lage angepassten Cepmax. Abbildung 14: Beispiel des gemäß geographischer Lage angepassten Cepmax. [31] Koeffizient Tic (Sommer-Komfort) Kategorien von Gebäuden, in denen es möglich ist, im Sommer ohne Rückgriff auf ein aktives Kühlsystem ein gutes Komfortlevel zu gewährleisten, sind definiert und abhängig von der Belegungsart und der Lage (Klimazone, Höhe, Nähe zu Lärmzonen). Für diese Gebäude wird die aktuelle Regel Tic ≤ TicRef beibehalten: Die höchste Temperatur, die in den Räumen an fünf aufeinanderfolgenden Sommertagen erreicht wird (Tic), darf einen Grenzwert (TicRef) nicht überschreiten. Es laufen derzeit noch ergänzende Arbeiten, um die Frage des Sommer-Komforts noch eingehender zu behandeln und diese Anforderung in Form eines absoluten Werts zu definieren. 29 Jedes Jahr werden anhand einer Stichprobe neuer Bauten Kontrollen der Bauvorschriften vorgenommen. Sie sorgen für eine Sensibilisierung sämtlicher Akteure, für die Einhaltung der Bauvorschriften und der guten fachlichen Praktiken sowie für eine bessere Qualität der Gebäude. Außerdem tragen sie zu einem besseren Verständnis der Verordnungen bei. Die Kontrolle der Anwendung der RT 2012 wird dank der folgenden Vorkehrungen verbessert werden: Ausstellung einer Bescheinigung über die Berücksichtigung der RT 2012 zu zwei Schlüsselmomenten des Bauprozesses: bei Beantragung der Baugenehmigung und bei Fertigstellung des Gebäudes Erstellung einer standardisierten Energieeffizienz-Übersicht (Software), die von folgenden Personen genutzt werden kann: dem Bauleiter zur Optimierung des Bauprojekts, dem Bauherrn für eine bessere Kenntnis des ihm gelieferten Gebäudes, dem Diagnostiker, der den Energieausweis (DPE) für neue Gebäude ausstellt, den verschiedenen Zuständigen, die damit betraut sind, die Anwendung der RT 2012 zu bescheinigen, der für die Kontrolle der Bauvorschriften zuständige vereidigte Staatsbeamte. Die Anforderungen der Verordnung wurden auf Grundlage technisch-wirtschaftlicher Studien ausgearbeitet. Dank Letzterer konnte ein optimales Gleichgewicht zwischen dem Einfluss der Anforderungen auf die Baukosten und auf den Gewinn in Sachen Energieverbrauch und Komfort gefunden werden. Die Verfügbarkeit zahlreicher technischer Lösungen wird den Wettbewerb ankurbeln und für eine Senkung der Materialund Gerätepreise sorgen. Neue Kombinationsmöglichkeiten zwischen Bau und Systemen werden zu Baukosten, die von den aktuellen Kosten nicht allzu weit entfernt sind, führen. Auch dank der Energieeinsparungen wird sich die Investition innerhalb einiger Jahre rentieren, was sich mittelfristig in einer Stärkung der Kaufkraft der Haushalte niederschlagen wird. 30 Region Languedoc-Roussillon Geographische Lage der Region Languedoc-Roussillon Abbildung 15: Geographische Lage der Region Languedoc-Roussillon [56] Languedoc-Roussillon liegt an Frankreichs Mittelmeerküste und umfasst eine Fläche von 27.376 km2. Es ist in die fünf Départements Lozère (48), Gard (30), Hérault (34), Aude (11) und Pyrénées-Orientales (66) aufgeteilt und besteht aus 1.545 Kommunen. Laut INSEE zählte die Region am 1. Januar 2010 insgesamt 2.636.400 Einwohnern und 64.342 Beschäftigte in der Baubranche (Stand: Ende 2010). Vor allem auffällig für die Region ist das starke Bevölkerungswachstum. Seit 1999 kommen jedes Jahr mehr als 33.000 Einwohner hinzu, insbesondere in den Ballungsräumen Montpellier, Nîmes und Perpignan. Da vor allem junge Zuwanderer Grund dieser demographischen Entwicklung sind, nimmt die Region auch an Attraktivität zu. [51] Die regionalen Arbeitsplätze werden in erster Linie durch die Baubranche, die privaten Dienstleistungen und den öffentlichen Dienst gewährleistet. Der saisonale Unterschied spielt hier allerdings eine entscheidende Rolle. Die Region zieht im Sommer viele Urlauber an, was sich auch im Wohnungspark widerspiegelt. Languedoc-Roussillon verfügt über die zweithäufigste Anzahl an Zweitwohnsitzen und die meisten Campingplätze im Vergleich zu den restlichen Regionen Frankreichs. 31 3.1.2. Klimatische Verhältnisse Zum größten Teil wird Frankreich der gemäßigten Klimazone zugeordnet. Wie auf der Karte gut zu erkennen ist, gibt es dennoch regionale Unterschiede. Die Westküste ist von einem ozeanischen Klima gekennzeichnet, wo hingegen im Süden ein Mittelmeerklima herrscht. Im Osten liegen auf Grund der Gebirge wesentlich kältere Temperaturen vor. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 10 und 16°C und die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 700 bis 1000 mm. Klimazonen in Frankreich Maritimes Klima Halbkontinentalklima Mittelmeerklima Gemäßigtes Maritimes Klima Gemäßigtes Halbkontinentalklima Gemäßigtes Mittelmeerklima Hochgebirgsklima Abbildung 16: Klimazonen in Frankreich [41] Die Region Languedoc-Roussillon liegt in Südfrankreich und gehört somit ebenfalls zum Mittelmeerklima. Die Winter sind dort sehr mild und die Sommer recht heiß. Durch den Klimawandel sind die Hitzeperioden noch intensiver und die Niederschläge weitaus verheerender geworden. Im Durchschnitt wird mittlerweile mit 1.463 Sonnenstunden pro Jahr gerechnet, was ein jährliches Solarpotenzial von 1.170 kWh/m² ermöglicht. Heftige Winde, zu denen beispielsweise der Mistral gehört, sind ebenfalls Teil des südländischen Klimas in Frankreich. Die intensive Sonneneinstrahlung liefert optimale Voraussetzungen für die Energieproduktion durch Photovoltaikanlagen und stellt eine sehr kostengünstige Energiequelle dar, die vor allem zur Gebäudebeheizung im Winter beitragen kann. Auch die Installation von Windparks ist bei den gegebenen klimatischen Verhältnissen sinnvoll. So konnten durch Windkraft im letzten Jahr um die 450 MW Energie erzeugt werden. Jedoch steht sowohl die Sommerhitze als auch der starke Winde gleichzeitig mit mangelndem Komfort in Verbindung. Die Herausforderung bei nachhaltig konzipierten Gebäuden besteht demnach darin, im Sommer einerseits für ausreichend Kühlung zu sorgen, ohne auf die Installation einer Klimaanlage zurückgreifen zu müssen, und in Zeiten starker Regenfälle und/oder Winde den Mangel an Wohnkomfort und Behaglichkeit auszugleichen. Die saisonbedingten klimatischen Verhältnisse in Südfrankreich bieten demnach viel Potenzial für erneuerbare Energien und energieeffizientes Bauen. [19] 32 3.1.3. Marktstruktur und Trends (inkl. Baumaterialien) Laut dem französischen Bauverband FFB (Fédération Française du Bâtiment) setzte sich der nationale Bausektor 2011 aus 347.000 Unternehmen zusammen, die 1.180.000 Angestellte und 325.000 selbstständige Handwerker beschäftigten. So wurde ein Umsatz von 129 Mrd. Euro (ohne Mehrwertsteuer) erzielt, was die Hälfte der Gesamtindustrie ausmacht. Hiervon wurden 58 Mrd. Euro (45 %) in Neubauten und 71 Mrd. Euro (55 %) in Gebäuderenovierungen erwirtschaftet. Jeweils über die Hälfte dieser Umsatzzahlen beziehen sich auf den Wohnsektor. Unternehmen aus dem Bausektor Anzahl der Beschäftigten Abbildung 17: Unternehmen aus dem Bausektor [29] Arbeiten im Bauwesen: 129 Mrd. Euro Neu: 8 Mrd. € Verbesserung/Instandhaltung: 71 Mrd. € Gesamt: 129 Mrd. € Abbildung 18: Arbeiten im Bauwesen: 129 Mrd. Euro [29] 33 Im Sommer 2012 ist im Vergleich zum Vorjahr die Neubautätigkeit im Wohnungsbau in Frankreich um 10,3 % gesunken. Allerdings gab es einen deutlichen Anstieg im Bereich der Renovierungsprojekte. Hier wurde ein Plus von 11,5 % vermerkt, was erste Anfänge in der Umsetzung der Wärmeverordnung RT 2012 zeigt. Die drei großen Bauunternehmen Vinci, Bouygues und Eiffage dominieren zwar den französischen Markt, jedoch sind die Kleinbetriebe mit bis zu 20 Mitarbeitern auch nicht zu unterschätzen. Dem FFB gehören 57.000 Firmen an, darunter 42.000 Handwerksbetriebe. Sie machen laut dem französischen Verband für Handwerker und kleinen Bauunternehmen CAPEB (Conféderation de l’Artisanat et des Petits Entreprises du Bâtiment) 98 % der Baubranche aus und erwirtschafteten im Jahr 2011 rund 63 % des Gesamtumsatzes. Sie haben einen Anteil von 31 % an der Neubauaktivität und 50 % an Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten. [14] Mit einem Jahresumsatz von 37 Mrd. Euro (2011) ist VINCI einer der führenden französischen Baukonzerne. In über 100 Ländern vertreten, zählt er ca. 183.000 Mitarbeiter und ist vorrangig in den Sparten Konzessionen und Energie spezialisiert. Hierin eingeschlossen sind unter anderem der Bau und Betrieb von Infrastruktur-, Hoch-, und Ingenieurbauprojekten, Kühllager und Industriebau, sowie Luft-, Klima- und Kältetechnik. Rund zwei Drittel des Umsatzes erzielte Vinci in Frankreich, wobei das Auslandsgeschäft dynamischer wächst. [55] BOUYGUES Construction ist eine Filiale der Bouygues Gruppe, die weltweit in den Bereichen Bauwesen, Energie und sonstigen Dienstleistungen tätig ist und mit Hilfe von über 52.000 Mitarbeitern sämtliche Etappen eines Bauprojekts abdeckt: von der Finanzierung, über die Gestaltung und die Erbauung bis hin zur Betreibung und Instandhaltung eines Bauprojekts. Die Firmengruppe Bouygues ist in über 80 Ländern vertreten und erzielte 2011 einen Umsatz von 9,8 Mio. Euro. Der Bausektor hat hierzu mit 84 % den größten Teil beigetragen und 45 % vom Gesamtumsatz wurden im Ausland erwirtschaftet. [11] Als eines der führenden Bauunternehmen auf dem europäischen Markt ist EIFFAGE in den Branchen Konzessionen und öffentlich-private Partnerschaften, Konstruktionen, Tiefbau, Energie sowie Metallverarbeitung tätig. Mit insgesamt ca. 70.000 Mitarbeitern erzielte der Konzern 2011 einen Jahresumsatz von knapp 14 Mrd. Euro. Davon wurden 84 % in Frankreich, 14 % in Europa und 2 % weltweit erwirtschaftet. Gerade im Hinblick auf das Jahr 2013 hat Eiffage große Pläne im Bereich Nachhaltiges Bauen und zählt hierbei auf die Kompetenzen seiner Branchen Konstruktion und Energie. [24] Die Wohnungsbauministerin Cécile Duflot kündigte letztes Jahr an, jährlich 500.000 neue Wohnungen in Auftrag zu geben. Um Investitionen anzuregen, soll die steuerliche Absetzbarkeit verbessert werden. Außerdem plant die Regierung für 2013 öffentliche Unterstützungen in Höhe von 1,5 Mrd. Euro für den Bau von 150.000 Sozialwohnungen. Zudem sollen alle Kommunen mit mehr als 3.500 Einwohnern gesetzlich verpflichtet werden, bis 2025 einen Anteil von Sozialwohnungen an den Neubauten von 25 % zu erreichen. Mit dem Grenelle-Gebäudeplan (Plan Bâtiment Grenelle), der bis 2020 auf nationaler Ebene zum Ziel hat, den Energieverbrauch um 38 % und die Treibhausgasemissionen um 50 % zu reduzieren, beschäftigt man sich auch in der Region Languedoc-Roussillon. Es ist ein deutlicher Trend in Richtung energieeffizientes Bauen zu erkennen mit vielen neuen Entwicklungen im Hinblick darauf, die vier folgenden Vorgaben umzusetzen: die Qualität der Neubauten zu gewährleisten, die Renovierung von Altbauten voranzutreiben, die Fachleute im Bauwesen zu mobilisieren und den Markt der erneuerbaren Energien auszuweiten. 34 Energetische Renovierungen im Wohnsektor (Languedoc-Roussillon) Anfragen BBC Sanierungen Bilanz Ende Dezember 2011 Bilanz Ende März 2012 1.384 1.438 0 0 Im Laufe des 3. Quartals 2011 Im Laufe des 4. Quartals 2011 Labellisierungen BBC Renovierung Tabelle 10: Energetische Renovierungen im Wohnsektor (Languedoc-Roussillon) Entwicklung T/T-1 3,9 % Entwicklung T/T-1 [22] Wie in der obigen Tabelle zu sehen ist, sind im Wohnsektor von Languedoc-Roussillon die Anfragen für die Zertifizierungen von renovierten Altbauten ab Ende 2011 innerhalb von nur drei Monaten um 3,9 % gestiegen. Bei dieser Zertifizierung geht es um die Qualifikation Niedrigenergiehaus „BBC“ (Bâtiment Basse Consommation). Die in der Wärmeverordnung RT 2012 festgelegte Regelung gibt vor, dass Niedrigenergiehäuser nur 50 KW/m2 pro Jahr an Energie verbrauchen dürfen. Da nicht in allen Regionen Frankreichs gleiche klimatische Verhältnisse herrschen, wird anhand eines Koeffizienten die jeweilige Verbrauchsgrenze angepasst. Die folgende Karte zeigt, dass in Languedoc-Roussillon beispielsweise ein Koeffizient von 0,8 vorgeschrieben ist. Ein zertifiziertes Niedrigenergiehaus darf daher in dieser Region jährlich nur 40 KW/m2 verbrauchen. Die Wärmeverordnung berücksichtigt demnach, dass der Energiebedarf in der Mittelmeerklimazone geringer ist als zum Beispiel im Norden Frankreichs. Koeffizient geordnet nach geographischen Zonen Abbildung 19: Koeffizient geordnet nach geographischen Zonen [31] 35 Baumaterialien Dem jeweiligen Klima entsprechend variiert auch das beim Bau verwendete Material. Um bei einem Gebäude die Energieeffizienz zu berücksichtigen, sollte auf nachhaltige Baumaterialien zurückgegriffen werden. Holz ist einer dieser Baustoffe, da es dank einer guten Isolierung viel Energie sparen kann und auf Grund seiner Beschaffenheit sogar CO2 speichert. Zudem ist es resistent gegen Insekten und Pilze und verfügt über eine hohe mechanische Widerstandskraft. Ein weiterer Vorteil von Holzhäusern ist, dass sie eine schnelle Montage unabhängig von Temperatur und Trockenheit ermöglichen. So ist eine Fertigstellung schon nach drei bis sechs Monaten realisierbar, während ein konventioneller Bau ungefähr neun Monate dauert. Obwohl Holz gerade im Süden Frankreichs massenhaft vorhanden ist, werden lediglich 30 % des verwertbaren Potenzials für den Gebäudesektor ausgeschöpft. Dies liegt in erster Linie an den Sägewerken vor Ort, die nicht ausreichend ausgestattet sind, um das Holz vorschriftsmäßig zu verarbeiten. Auch der Fensterbau ist von großer Bedeutung beim nachhaltigen Bau, denn durch gut isolierte Fenster lässt sich sowohl der Wärmeverlust als auch das Erhitzen der Räume deutlich reduzieren. Der Austausch von einfach verglasten Fenstern durch Doppelt- oder sogar Dreifachverglasung ist somit unabdingbar. Ein Wärmeverlust von bis zu 30 % kann auf diese Weise vermieden und ca. 10 % des Energieverbrauchs kann eingespart werden. Allerdings hängt die Isolierleistung der Fenster auch stark von deren Material (Metall, Holz, Kunststoff etc.) sowie von der Qualität der Verglasung und des Einsetzens ab. Fensterläden als Schutz gegen Sonneneinstrahlung und Wind dürfen bei der energetischen Leistungssteigerung eines Gebäudes, insbesondere im Süden Frankreichs, auch nicht unterschätzt werden. In der Region Languedoc-Roussillon werden vor allem Beton, Granulat, Stein, Marmor und Granit zu Baumaterialien verarbeitet. Beton macht hierbei 58 % der Materialproduktion aus und kann dem Bedarf entsprechend verarbeitet werden. So reduzieren leistungsstarke Betonfasern beispielsweise die Dicke von Betonstrukturen. Selbstreinigender Beton ermöglicht den Verzicht auf Fassadenpflege und säubert zudem die Luft. Isolierender Beton hingegen ist sinnvoll, wenn es darum geht, die Energieeffizienz eines Gebäudes zu verbessern, da in der Betonwand schon ein Dämmstoff integriert ist. Stein als Baumaterial war eigentlich schon längst in Vergessenheit geraten und wird heute beim nachhaltigen Bauen aber wieder stark nachgefragt. Vor allem bei simplen Konstruktionen gilt Stein als ein recycelbarer Baustoff, da er für ein anderes Gebäude wiederverwendet werden kann. Kalksteine zum Beispiel besitzen strukturelle Eigenschaften, so dass sie als tragende Wände in Frage kommen. Was die Wärmedämmung betrifft, so liegt bei diesem Material eine relativ geringe Durchlässigkeit vor. Gerade dem Steinvorkommen in Südfrankreich werden die beschriebenen Charakteristika zugeordnet. Die Isolation ist von ganz besonderer Bedeutung beim Bau und bei der Renovierung eines Gebäudes. In den südlichen Regionen kommt es hierbei vorrangig auf die Klimatisierung der Räume und weniger auf den Wärmeerhalt an. Da sowohl die Wände als auch der Boden und das Dach den direkten Kontakt nach Außen haben, müssen sie mit einer guten Isolierung ausgestattet sein, die den restlichen Baumaterialien angepasst ist. Nur so ist die Regulation der Innentemperatur möglich. Nachhaltige Baumaterialien, die hierfür vor allem im Süden verwendet werden, sind zum Beispiel Holzfasern, Kork, Stroh und Schafswolle. [17, 43, 53] 36 3.1.4. Marktentwicklung und Bedarf in den Bausektoren Infrastruktur, gewerblicher Bau und Wohnungsbau Nach der schweren Krise der 90er Jahre hatte sich der Bausektor in Frankreich ab dem Jahr 2000 wieder gut erholt und zeigte sich als stärkster nationaler Wirtschaftsbereich. Doch die Weltwirtschaftskrise hinterließ auch hier ihre Spuren und somit ging das Wachstum im Wohnsektor 2009 und 2010 zurück, wie in der untenstehenden Tabelle zu sehen ist. Erst im Jahr 2011 ist eine positive Tendenz zu erkennen. Dies gilt sowohl für Neubauten (Wohnungsbau und gewerblicher Bau) als auch im Bereich Instandhaltung und Ausbesserungen von Gebäuden, so dass im Bauwesen insgesamt ca. 129 Mrd. Euro erwirtschaftet wurden. Die zweite Tabelle zeigt, dass die Marktentwicklung im Infrastrukturbau ähnlich verlief. Der Einschnitt der Krise spiegelt sich 2009 und 2010 in den Umsatzzahlen wider. Jedoch hält sich der Rückgang mit 4 % und 5 % im Vergleich zum Basisjahr (2008) noch relativ in Grenzen. Die einzige Kategorie, die allerdings auch während der Wirtschaftskrise Wachstum genießen durfte, ist die der Eisenbahnstraßen. Hier wurde 2009 ein Anstieg von gut 30 % vermerkt. Die 2011 prozentual stärkste Kategorie mit 36,5 % war eindeutig die der Straßenarbeiten. Nachdem 2011 ein Jahr der positiven Entwicklungen war, musste Frankreichs Bauwirtschaft für 2012 wieder einen leichten Rückgang von 1,2 % verzeichnen. Vor allem der Wohnsektor war durch die Finanzkrise und den damit verbundenen Schwierigkeiten der Kreditvergabe betroffen. Was das Gewerbe betrifft, wurde jedoch etwas mehr gebaut als im Vorjahr (+1,4 %), was insbesondere dem vermehrtem Bau von Bürogebäuden zu verdanken ist (+6,6 %). Die Produktion nach Art des Baus Nach zwei rückläufigen Jahren verzeichnet die Bauwirtschaft in 2011 wieder ein Wachstum. Betrag der Arbeiten in Frankreich (in Mrd. € netto) Art der Arbeiten 2007 Neu Instandhaltung/Verbesserung 2008 2009 2010 2011 Wohngebäude 36,8 37,5 33,9 34,0 37,0 Andere Gebäude 25,5 26,0 22,6 20,0 21,0 Gesamt (Neu) 62,2 63,4 56,5 54,0 58,0 Gesamt 62,0 65,5 69,2 69,0 71,0 124,3 129,0 125,7 123,0 129,0 Gesamt Bausektor Tabelle 11: Die Produktion nach Art des Baus [42] Nach zwei rückläufigen Jahren verzeichnet die Bauwirtschaft in 2011 wieder ein Wachstum. 37 Art der Arbeiten Anteil 2011 (in %) 2008 2009 2010 2011 3.715,0 3.608,6 3.649,3 3.430,3 8,4 7.25,6 6.597,2 6.122,0 6.519,8 16,1 1.403,0 1.238,9 1.205,2 1.328,1 3,3 Unterirdische Arbeiten 497,5 497,7 522,9 720,1 1,8 Maritime Arbeiten 612,4 497,0 398,4 412,2 1,0 14.636,1 14.039,1 14.216,6 14.784,4 36,5 651,7 845,3 784,9 899,8 2,2 Wasserversorgung, andere Kanalisationen und Installationen 7.252,2 6.859,0 6.772,1 6.913,9 17,1 Elektroarbeiten 5.123,1 4.908,6 5.059,0 5.422,1 13,4 119,6 119,1 91,5 96,4 0,2 41.036,2 39.210,5 38.821,9 40.527,1 100 Ingenieur- und Anlagenbauten (Industrie + Schifffahrt) Erdarbeiten (allgemein) Besondere Fundamente, (Probe-)Bohrungen Straßenarbeiten Eisenbahnstrecken Agrararbeiten Gesamt 38 Region Languedoc-Roussillon Infrastruktur Dank der Autobahn A9 sind große Städte der Region Languedoc-Roussillon, wie zum Beispiel Montpellier, Perpignan und Nîmes, gut miteinander verbunden. Die Autobahn beginnt in der Kommune Orange, welche nicht weit von der Grenze zu Languedoc-Roussillon entfernt liegt, und führt entweder nach Lyon oder südlich nach Marseille. Dort endet sie an der spanischen Grenze und schließt somit direkt an eine der spanischen Autobahnen an. Um diese Anbindung auf europäischer Ebene in Zukunft noch auszuweiten, ist für 2017 eine TGV-Linie von Madrid nach Paris geplant. Die räumliche Aufteilung der Region Languedoc-Roussillon Abbildung 20: Die räumliche Aufteilung der Region Languedoc-Roussillon [40] 39 Gewerbebau Im Gewerbebau wurden im Monat Dezember des letzten Jahres Baugenehmigungen für insgesamt 81.368 m2 erlassen. Wie in der Tabelle gut zu erkennen ist, betraf dies zu einem sehr großen Teil den öffentlichen Dienst (33.973 m2), aber auch in der Land- und Forstwirtschaft wurden viele Projekte genehmigt (21.866 m2). Zudem wurden gut 10.727 m2 Büroräume zum Bau zugelassen. Baugenehmigungen nach Branche Baugenehmigungen nach Branche 81.368 311 Hotelwesen 10.727 Bürogebäude Handel 8.255 Handwerk 2.786 969 Industrie 21.866 Land- und Forstwirtschaft 2.479 Lagerhaltung Öffentlicher Dienst oder Kollektivinteresse 33.973 Tabelle 12: Baugenehmigungen nach Branche [19] Ebenso wurde im selben Monat für ca. 72.192 m2 der Bau schon angefangen. Auch hier spiegelt der öffentliche Dienst die meiste Fläche wieder (22.954 m2), gefolgt von Bauten im Handel mit 12.222 m2. In der Handwerksbranche hingen wurden am wenigsten Bauprojekte begonnen (2.286 m2). Begonnene Bauten nach Branche Begonnene Bauten nach Branche 72.192 Hotelwesen 4.877 Bürogebäude 5.920 12.222 Handel Handwerk 2.286 Industrie 6.077 Land- und Forstwirtschaft 3.289 Lagerhaltung 7.567 Öffentlicher Dienst oder Kollektivinteresse Tabelle 13: Begonnene Bauten nach Branche 29.954 [19] Wohnungsbau Der Wohnpark in Languedoc-Roussillon besteht zu einem großen Teil aus Bauten, die vor 1975 konstruiert wurden. Sie machen 48 % der Gesamtbauten aus - in ganz Frankreich sind es 58 %. Die Wohnungen, die nach 1990 erbaut wurden, spiegeln 22 % wider, was mit der starken demographischen Entwicklung der Region zusammenhängt. Laut INSEE wächst die Einwohnerzahl Languedoc-Roussillons zwischen 2007 und 2040 jährlich um 0,8 %, also zweimal schneller als der nationale Durchschnitt. Somit bleibt Languedoc-Roussillon auch in Zukunft die Region mit dem stärksten demographischen Zuwachs. Die Prognosen für den Wohnungsbau sehen in dieser Region dementsprechend positiv aus. 2020 wird mit einer Einwohnerzahl von knapp 2.936.000 gerechnet und 2050 mit 3.483.000. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, wird der Wohnpark 2020 voraussichtlich aus 1.391.000 Häusern und Wohnungen bestehen, was im Vergleich zu 2005 ein Plus von 26 % bedeutet. 2050 wird sogar ein Plus von 60 % erwartet. 40 Prognose des Wohnparks in der Region Languedoc-Roussillon Wohnpark Languedoc-Roussillon 2005 2020 2030 2040 2050 Hauptwohnsitze 1.102 1.391 1.531 1.637 1.768 Bevölkerung 2.492 2.936 3.108 3.291 3.483 Languedoc/Frankreich 4,1 % - - 4,6 % - 2,26 2,11 2,03 2,01 1,97 Anzahl der Personen/Haushalt Tabelle 14: Prognose des Wohnparks in der Region Languedoc-Roussillon [19] Die Einfamilienhäuser repräsentieren 58 % des gesamten Wohnparks, Wohnungen hingegen 40 %. Zudem ist Languedoc-Roussillon eine der Regionen, in der der Anteil an Zweitwohnsitzen relativ hoch ist. Vor allem in den ländlichen Gebieten sowie an der Küste und in den Bergen gibt es viele Zweitwohnsitze. 3.1.5. Marktentwicklung und Bedarf in den Bausektoren Instandhaltungen – Modernisierungen – An- und Umbauten Nach einem zweijährigen Rückgang stiegen im Jahr 2011 die Ausgaben im französischen Wohnsektor wieder (+1,9 %), was in erster Linie sowohl auf die Neubauten (+8,9 %) als auch auf Instandhaltungen und Ausbesserungen (+2,2 %) zurückzuführen ist. Im darauffolgenden Jahr änderte sich diese Tendenz aber wieder und die Modernisierungsarbeiten nahmen erneut ab. Es wurde ein Minus von 0,7 % im Vergleich zum Vorjahr vermerkt. Dies führte dazu, dass 14.500 Arbeitsplätze gestrichen wurden. In der Region Languedoc-Roussillon wurden zwischen Juni 2010 und Mai 2011 29.453 Baugenehmigungen erlassen, was im Vergleich zu der vorherigen Periode ein Plus von 19 % bedeutet. Dieser Anstieg betrifft Mehrfamilienhäuser (+20 %) und Einfamilienhäuser (+23 %), während die Genehmigungen der Wohnblocks um 31 % zurückgegangen sind. Bei den insgesamt 29.453 Baugenehmigungen waren 26.349 für Neubauten bestimmt und 3.103 für An- und Umbauten. In derselben Zeitspanne wurde für 26.662 Gebäude der Bau schon begonnen. Dies macht 14 % mehr aus als im Vorjahr. Hier sieht die Zusammensetzung wie folgt aus: +24 % im Bau von Mehrfamilienhäuser, +12 % im Bau von Einfamilienhäusern und -35 % im Bau von Wohnblocks. Bei 23.919 Gebäuden handelt es sich um Neubauten und in den restlichen 2.742 Fällen ging es lediglich um An- und Umbauten. Erlassene Baugenehmigungen in der Region Languedoc-Roussillon Baugenehmigungen 29.453 nach Bauart Neubauten 26.349 An- und Umbauten 3.103 Bereits begonnen 26.662 nach Bauart Neubauten An- und Umbauten 23.919 2.742 Tabelle 15: Erlassene Baugenehmigungen in der Region Languedoc-Roussillon [19] 41 Anzahl der Wohnhäuser und Wohnanlagen in Languedoc-Roussillon Abbildung 21: Anzahl der Wohnhäuser und Wohnanlagen in Languedoc-Roussillon [52] Um die Wärmeverordnung RT 2012 umzusetzen, müssen ab Januar 2013 sämtliche Gebäude (Wohn- und Gewerbebau) gewissen Standards entsprechen. Nur so kann das Ziel, im ganzen Land den Energieverbrauch der Neubauten um zwei Drittel zu reduzieren, erreicht werden. Um Energie zu sparen, muss aber vor allem auch der bereits existierende Wohnpark den geforderten Normen angepasst werden. In Languedoc-Roussillon betrifft das 1,5 Mio. Häuser und Wohnungen. Laut dem Wirtschaftsverband des Hoch- und Tiefbaus in Languedoc-Roussillon CERBTP LR (Cellule Economique BTP Languedoc-Roussillon) stehen hierfür Renovierungsarbeiten in Höhe von 29 Mrd. Euro bevor. Im Jahr 2009 wurde von dem Französischem Verband für Handwerker und kleine Bauunternehmen CAPEB (Conféderation de l’Artisanat et des Petits Entreprises du Bâtiment) die Marke ECOartisan gegründet. Sie soll die Arbeit von Handwerkern anerkennen, die das Ziel der Energieeffizienz in ihre Projekte mit einfließen lassen und so den Anforderungen der Umweltgrenelle gerecht werden. ECOartisan gilt Handwerkern, die bestimmte Qualifizierungen auf dem Gebiet der Wärmerenovierungen haben. Im ersten Quartal 2012 wurden in Languedoc-Roussillon acht neue Unternehmen mit dem Titel „ECOartisan“ ausgezeichnet. Insgesamt gab es Ende März 2012 demnach 136 ECOartisans in der Region. Anzahl der ECOartisans in Languedoc-Roussillon seit September 2011 (Qualibat) Abbildung 22: Anzahl der ECOartisans in Languedoc-Roussillon seit September 2011 (Qualibat) [16] 42 Doch neben qualifizierten Arbeitern gibt es in Frankreich auch viele Handwerker ohne Ausbildung oder Diplom. Der Wirtschaftsbereich, der davon am meisten betroffen ist, ist der Bausektor. Insbesondere Maurer, Monteure von Metallund Holzkonstruktionen, aber auch auf dem Gebiet der Isolierung gibt es einen Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften. Gerade in den Regionen Languedoc-Roussillon, Auvergne, Lorraine und auf Korsika ist der Bedarf an Fachkräften groß. 3.1.6. Aktuelle Projekte im Bereich Gebäudeeffizienz EcoCité Montpellier Die Umweltgrenelle hat für 2012 um die 15 Innovationsprojekte geplant, die sogenannten „EcoCités“ (nachhaltige Städte). Im Rahmen dieser Projekte wird sich mit den verschiedensten Themen auseinandergesetzt, um auf eine bestmögliche Art und Weise dem Klimawandel gegenzusteuern. Luftqualität, Energie-, Wasser- und Abfallmanagement, die Ausbesserung des ökologischen Transportnetzes, sowie soziale und wirtschaftliche Aspekte stehen hier unter anderem im Fokus. EcoCité Montpellier hat sowohl Partner vor Ort als auch nationale Instanzen begeistert: Von frankreichweit 13 Projekten wurde es neben Bordeaux und Nizza für das zukünftige Investitionsprogramm (Programme d’Investissements d’Avenir) ausgewählt. Hierbei handelt es sich um Investitionen von rund 18 Mio. Euro. Der Staat übernimmt von der Gesamtsumme 4,4 Mio. Euro und sieht in dem Projekt den Bau einer Zukunftsstadt: energiesparsam, attraktiv für Unternehmen, respektvoll im Umgang mit Ressourcen und zugänglich für alle Bewohner. Unter dem Titel „Von Montpellier zum Meer“ wird der Städtebau des Ballungsgebietes Montpellier (Lattes, Pérols, Castelnau-Le-Lez et Montpellier) zum Meer hin ausgeweitet. So wird sich auch in Sachen Energieeffizienz vor Ort einiges ändern. Um auf dem Terrain nachhaltige Gebäude zu konstruieren, wird mit Kosten von 570.000 Euro gerechnet. Passend zum Schulbeginn im September 2013 soll sogar eine Schule als Plusenergiehaus ihre Türen öffnen, welche 26 % mehr Energie produzieren wird, als sie verbraucht. Die große Herausforderung wird ebenfalls sein, den Ballungsraum Montpellier auf die stetig wachsende Population vorzubereiten. Die Stadt hat den größten Zuwachs an Einwohnern in ganz Frankreich mit einem durchschnittlichen Anstieg von 1,6 % pro Jahr. So wird für 2020 mit ca. 500.000 Einwohnern gerechnet. Demzufolge müssen jährlich 5.000 neue Wohnungen gebaut werden. Die Strategie des EcoCité-Plans ist es daher, die Stadt Richtung Süden auszuweiten, um auf diese Weise Platz für Neubauten zu schaffen. Von den insgesamt 15.000 neuen Wohnungen in drei Jahren werden 7.000 auf der Achse von Montpellier zu den Kommunen Pérols und Latte liegen. Doch die Ausweitung der Stadt durch den Gebäudebau erfordert auch den Ausbau des Transportnetzes. Dank des Projektes EcoCité wird daher ein komplett neu konzipiertes Stadtviertel entstehen. Im Rahmen einer ökologischen Wirtschaft rechnet man mit der Entwicklung neuer Branchen in den Bereichen Bauwesen, Infrastruktur und neuen Technologien und erhofft sich dadurch natürlich auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Bei der Umsetzung des Projekts stehen sieben strategische Hauptaspekte im Mittelpunkt: der Ausbau von umweltschonenden Verkehrsmitteln sowie von Stadtzentren entlang der Hauptverkehrsstraßen der Rückgriff auf große Einkaufszentren, um den Platz auszuschöpfen und auch als Reaktion auf eine größere, stetig wachsende Bevölkerung die Grünflächen aufwerten und mit Hilfe eines ökologischeren Managements schützen strenge Zielsetzungen bezüglich der Energieleistungen von Gebäuden und ganzen Vierteln die Planung guter Verkehrsanbindungen der Hauptverkehrsstraße zum Meer mit dem Flughafen, dem TGV, der Tram, dem Busnetz, der Autobahn und dem RER (Lunel-Montpellier-Sète) die Verstärkung einer nachhaltigen, sozialen Stadt 43 Wettbewerb für Niedrigenergiehäuser in der Region Languedoc-Roussillon (Concours „Bâtiments Basse Consommation d’énergie en Languedoc-Roussillon“) Im Rahmen der Wärmeverordnungen und deren Zielsetzung, den Energieverbrauch der Neubauten drastisch zu reduzieren, hat die Agentur für Umwelt- und Energiemanagement ADEME (Agence de l’Environnement et de la Maîtrise de l’Energie) zusammen mit der Region Languedoc-Roussillon einige Projekte ins Leben gerufen. Eines dieser Projekte ist der Wettbewerb „Niedrigenergiehäuser“ von 2012, der nicht nur an die normgerechte Konstruktion von Neubauten appelliert, sondern vor allem auch an die Renovierung des bereits existierenden Wohnparks, der auf Grund von umfangreichen technischen Problemen eine noch größere Herausforderung darstellt. Um an die vorherigen Wettbewerbe anzuknüpfen und die weitere Entwicklung der Energieeffizienz im Bauwesen zu gewährleisten, stehen beispielhafte und engagierte Renovierungsprojekte im Mittelpunkt des Wettbewerbs. Ziel ist es, die Projekte in einem relativ kurzen Zeitraum umzusetzen. Der Beginn der Bauarbeiten war für Ende 2012 geplant und die Fertigstellung ist für Ende 2014 angesetzt. Natürlich wird jedes Bauprojekt in erster Linie für seine Energieeffizienz bewertet. Jedoch gehören der Komfort im Sommer, die Kostenoptimierung, die Sensibilisierung der zukünftigen Bewohner sowie ein Recyclingsystem für Materialien auf der Baustelle ebenso zu den Auswahlkriterien. Unter der Bedingung, dass die Bewerber den von der ADEME zusammengestellten Pflichtenkatalog erfüllen, können sogar Subventionen von bis zu 50 % gewährt werden. 3.1.7. Ausblick für die Bauindustrie Schon vor der beschleunigten Energiewende in Deutschland wurde von den französischen Akteuren der entschlossene Ausbau der erneuerbaren Energien im Nachbarland mit großem Interesse verfolgt. Deutsches Know-how im Bereich Energieeffizienz wird in Frankreich nachgefragt. Für deutsche Anbieter bestehen auf diesem Gebiet in Frankreich sehr gute Marktchancen, denn vor allem im Bereich des Energieverbrauchs bei Gebäuden liegt großes Einsparpotenzial vor. Es wurden bereits umfangreiche Programme angekündigt: die Erhöhung des Anteils von erneuerbaren Energien auf 23 % bis 2020 im Wohnungsbau, Reduzierung des Energieverbrauchs um mindestens 38 % bis 2020, Anwendung neuer Energiesparnormen für alle Neubauten ab 2013, energetische Renovierungen von jährlich 400.000 Altbauwohnungen ab 2013, Renovierung von 800.000 Sozialwohnungen mit den geringsten Energiestandards sowie die Forderung, dass Neubauten jährlich nur noch 50 kWh/m² verbrauchen dürfen. Zudem geht die Tendenz im nationalen Gebäudesektor zu einer Aufsplitterung der Bauaufträge in verschiedene Projektetappen (z.B. Mauerbau, Isolierung, Fenster, Anstrich), um sich an spezialisierte Unternehmen zu wenden und somit auch kleineren Firmen die Chance zu geben, an Großprojekten teilzunehmen. Ebenso wird immer häufiger auf die öffentlich-privaten Partnerschaften zurückgegriffen, die in der Gesellschaft allerdings umstritten sind. Hierbei liegen der Bau und die Instandhaltung öffentlicher Gebäude in privaten Händen. Vertreter der PPP (Public Private Partnership) sehen den Vorteil, dass der Staat finanziell entlastet wird und die langen Wartezeiten der Antragsgenehmigungen durch die Regierung umgangen werden können. Auch der Arbeitsmarkt in der Region Languedoc-Roussillon hat die Folgen der letzten Finanzkrise zu spüren bekommen. Alle Wirtschaftssektoren waren betroffen, allen voran die Baubranche. Doch in den darauffolgenden Jahren zeigten sich Anzeichen der wirtschaftlichen Erholung. Auch wenn das Jobangebot nicht ausreichend ist, um die Arbeitsanfragen zu decken, so wurde im letzten Jahr eine positive Tendenz vermerkt. Ende März 2012 gab es zum Beispiel 1.731 Angestellte mehr als im Vorjahr. Da Frankreichs Politik sich zunehmend mit erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz auseinandersetzt, gibt es auch für die Wirtschaft in Languedoc-Roussillon Hoffnung auf einen Aufschwung. Die klimatischen Verhältnisse bieten gutes Potenzial für die Renovierung des Wohnparks und den Bau von Niedrig- und Plusenergiehäusern. Gerade in Südfrankreich bietet es sich an, die während der Hitzeperioden entstandene überschüssige Wärme zu speichern, um sie im Winter zu Heizzwecken zu nutzen. Innovationen in den Bereichen Isolierung und Dämmung sind ebenfalls gefragt, um zu vermeiden, dass die Häuser in Südfrankreich mit Kühlsystemen ausgestattet werden müssen. Um die neue Wärmeordnung, die unter dem Punkt 2.2.3. „Energiepolitische und gesetzliche Rahmenbedingungen“ detaillierter beschrieben ist, umzusetzen, muss also noch viel getan werden. 44 3.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen für Energieeffizienz 3.2.1. Standards, Normen und Zertifizierung Standards, Normen und Zertifizierungen gewinnen in der heutigen Wirtschaft immer mehr an Bedeutung, da sie sowohl für den Hersteller als auch für den Kunden als Orientierung dienen. Um sich von Konkurrenten abzuheben, neigen viele Unternehmen dazu, ihre Produkte und Herstellverfahren zertifizieren zu lassen. Zertifizierungen stehen für Qualität und geben dem Kunden und Verbraucher Sicherheit. Auch in Frankreich gibt es spezifische Normen, die gewisse Leistungen auszeichnen. Sie werden vom französischen Institut für Standardisierungen AFNOR (Association française de normalisation) festgelegt. NO R M E N ISO 14001 Die Norm ISO 14001 ist eine internationale Umweltmanagementnorm, die auch Gebäude und Gewerbegebiete betrifft. Unternehmen müssen ein bestimmtes Betriebsmanagement aufbauen und ein gewisses Umweltprogramm erfüllen, um mit der ISO 14001 zertifiziert zu werden. ISO 50001 Die Norm ISO 50001 wurde vom AFNOR veröffentlicht. Sie ist eine internationale Norm und ersetzte 2011 die NF EN 16001. Dank der Norm ISO 50001 werden Unternehmen qualifiziert, die im Bereich Energiemanagement ein vorgegebenes Regelwerk einhalten. ISO 23045 Die internationale Norm ISO 23045 ist für die Bewertung der Energieeffizienz von Neubauten bestimmt. Sie wurde eingeführt, da der Gebäudesektor als hauptverantwortlich für den Treibhausgasausstoß gilt. Sie ist für Heiz- und Kühlsysteme sowie für die Beleuchtung und die Warmwasserversorgung anwendbar. Dank der ISO 23045 verfügen die Fachleute und wichtigen Akteure des Bauprojekts bei jeder Etappe über die notwendigen Informationen, um die vorgegebenen Ziele der ISO-Norm beim Bau auch umsetzen zu können. [36] 45 LABELS Das 1996 in Deutschland gegründete und in Frankreich vom Verband „La Maison Passive France“ zertifizierte Label „PassivHaus – Maison Passive“ gilt für Neubauten und bestehende Gebäude: Einfamilienhäuser, Mehrfamilien– und Reihenhäuser, Unterrichtsgebäude, Bürogebäude, öffentliche Gebäude. Das PassivHaus steht für besonders hohe Behaglichkeit bei sehr niedrigem Energieverbrauch. Es ist die Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses und benötigt im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude 80 bis 90 % weniger Heizenergie. Eine sehr gut entwickelte wärmedämmende Gebäudehülle, die Wärme der Personen und die der Sonne reichen nahezu vollständig aus, um das Gebäude warm zu halten. Für kontinuierlich frische Luft sorgt dabei eine Lüftungsanlage mit integriertem Wärmetauscher, die den eventuellen Restwärmebedarf decken kann. Auf ein konventionelles Heizsystem kann somit verzichtet werden. Plusenergiehaus® BEPOS (Bâtiment à Energie Positive) Das Plusenergiehaus ist die Weiterentwicklung des Passivhauses. Die Vorläufer des Plusenergiehauses hatten die maximale Reduzierung des Energieverbrauchs im Fokus, doch das neue Konzept ist weitaus mehr als ein neuer Effizienzstandard. Die Idee, die hinter dem Plusenergiehaus steckt, ist mehr Energie zu produzieren als seine Bewohner verbrauchen. Ab 2020 sollen alle Neubauten mit den Standards eines Plusenergiehauses konstruiert werden. [31] Das Label BBC-Effinergie® wurde von dem im März 2006 ins Leben gerufenen Verband „Effinergie“ gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, eine gewisse Dynamik auf den Markt der Neubauten und Gebäuderenovierungen zu bringen. Durch die Förderung der Akteure, die Gewährleistung der Koordinierung zwischen Staat und regionalen Initiativen und der Einführung eines Systems zum Erfahrungsaustausch über die Niedrigenergieprojekte BBC (Bâtiment Basse Consommation), unterstützt er die positive Entwicklung der Energieeffizienz im Gebäudebau. Die Initiative zur Gründung dieses Verbands ging von lokalen Akteuren aus, insbesondere von den Regionen Elsass, Franche-Comté, Rhônes-Alpes und Languedoc-Roussillon. Mittlerweile haben sich fast alle Regionen Frankreichs „Effinergie“ angeschlossen. Der große Vorteil ist, dass der Verband heute aus einem breiten Netzwerk an Mitgliedern und Experten besteht, die jede Etappe der Bauprojekte und Renovierungsarbeiten mitverfolgen. Unter ihnen sind das Zentrum für Wissenschaft und Technik im Bauwesen CSTB (Centre Scientifique et Technique du Bâtiment), die Behörde für Umweltund Energiemanagement ADEME (Agence de l'Environnement et de la Maîtrise de l'Energie) und der französische Bauwirtschaftsverband FFB (Fédération Française du Bâtiment). Das Label BBC-Effinergie® dient dazu, Neubauten oder renovierte Gebäude zu identifizieren, die einen sehr niedrigen Energieverbrauch aufweisen und somit zu den Zielvorgaben für 2050 beitragen: den Treibhausgasausstoß um drei Viertel zu reduzieren. 46 Die Anforderungen für den Erhalt des Labels BBC-Effinergie® entsprechen denen des Labels Niedrigenergiehaus BBC des Ministeriums für Wohnungswesen. Sie lauten wie folgt: Für Neubauten muss der Gesamtenergieverbrauch unter 50 kWh/Jahr/m2 liegen. Der Grenzwert ist jedoch den klimatischen Verhältnissen der einzelnen Regionen angepasst. Für die Sanierung existierender Gebäude ist der Gesamtenergieverbrauch für den Wohnpark auf 80kWh/Jahr/m2 begrenzt. Was den tertiären Bereich betrifft, so muss der Energieverbrauch um 40 % weniger sein, als in der Wärmeverordnung RT 2005 festgelegt wurde. Das Label BBC-Effinergie® wird allerdings nur noch den Gebäuden zugestellt, deren Baugenehmigung vor dem 31. Dezember 2012 eingereicht wurde. [23] Das Label Effinergie+ wurde während des Aufsichtsrats von Effinergie im Januar 2012 auf den Markt gebracht und ist der Nachfolger des Labels BBC-Effinergie®. Um sich der neuen Wärmeverordnung RT 2012 anzupassen, wurden einige Änderungen vorgenommen. Ziel ist es, mit dem neuen Label dem Trend der kommenden Jahre in Richtung Passiv- und Plusenergiehäuser nachzugehen. Bezüglich drei verschiedener Punkte wurden demzufolge Änderungen vorgenommen, die erfüllt werden müssen, um das neue Label zu erhalten: Punkt 1: Energieverbrauch die Verbesserung der Außenfassade: Bbio < Bbiomax – 20 % die Reduzierung des Energieverbrauch für den Wohnsektor: statt 50 kWh/km2/Jahr nur noch 45 kWh/m2/Jahr bis 2014 und danach 40 kWh/m2/Jahr die Verbesserung der Luftdurchlässigkeit, der Effizienz von Belüftungsanlagen und der Luftqualität des Gebäudes Punkt 2: Mobilisierung der Gebäudebewohner die verpflichtende Berechnung des voraussichtlichen Energieverbrauchs des Mobiliars (Medien, Haushaltsgeräte etc.) die Kontrolle des Energieverbrauchs in Wohngebäuden und die Mitteilung der Ergebnisse an die Bewohner Punkt 3: Erneuerbare Energien die Bekanntgabe des Anteils vor Ort produzierter erneuerbarer Energien im Energieverbrauch des Gebäudes Seit März 2012 wird das neue Label nun schon von verschiedensten Institutionen wie z.B. Certivéa, Cerqual, Promotelec und Cequami vergeben. [31] Als Nachfolger des Labels Effinergie+ wurde erst kürzlich das Label BEPOS-Effinergie 2013 herausgebracht. Mithilfe dieses Labels sollen die festgelegten Fristen im Bereich der Energieeffizienz, insbesondere im Bau von Plusenergiehäusern ab 2020, umgesetzt werden. Auch wenn BEPOS Effinergie 2013 auf seinem Vorgänger basiert, sind doch einige Neuheiten zu vermerken: Die prognostische Energiebilanz stützt sich auf den Verbrauch nicht erneuerbarer Energien. Das Projekt kann in seiner Gesamtheit untersucht werden, maßstabsgerecht für Baugenehmigungen (Neubauten oder Umbauvorhaben). 47 Zusätzlich zu den Anforderungen von Effinergie+ muss für ein Projekt außerdem das Potenzial an sanfter Mobilität eingeschätzt sowie der Verbrauch der sogenannten grauen Energie ausgewertet werden. Das Ergebnis der Primärenergiebilanz (nicht erneuerbare Energien) muss sich dem Nullwert nähern – unter Vorbehalt einer erlaubten Abweichung. Diese autorisierte Abweichung soll es ermöglichen, dass auch Gebäude, die im Hinblick für die Produktion von erneuerbarer Energie a priori benachteiligt sind (Wohngebäude mit mehreren Etagen, weniger sonnenbeschienene Regionen), dieses Label anstreben zu können. Diese Abweichung ist abhängig vom Gebäudetyp, der Klimazone und der Dichte. Das von Promotelec Services zertifizierte Label Promotelec Rénovation Energétique wurde geschaffen, um die Bauherren anzuleiten, die die Energieeffizienz ihrer existierenden Wohnung verbessern und auch Komfort, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit einbeziehen wollen. Diese Zertifizierung richtet sich an Ein- und Mehrfamilienhäuser mit individueller Beheizung im französischen Mutterland, die seit mehr als fünf Jahren fertiggestellt und Gegenstand von Sanierungsarbeiten sind. Das Renovierungslabel dreht sich um drei Ziele: Effiziente Betreuung des Bauherrn – Der Bauherr wird bei seinen Arbeiten von einem Experten in Sachen energetische Sanierung angeleitet, dessen Aufgaben wie folgt sind: Aufstellung einer Wärmebilanz vor Beginn der Bauarbeiten Analyse des Energieverbrauchs Darstellung möglicher Lösungsvorschläge zur Optimierung des Energieverbrauchs Aufstellung einer Wärmebilanz nach Fertigstellung der Bauarbeiten Bewertung der Sicherheit der Elektroinstallation des Hauses Zertifizierung der Qualität der Arbeiten Zertifizierung der Energieeffizienz des Gebäudes Um von dem Label profitieren zu können, muss bei der Sanierung auf die Leistung der Baumaterialien und Ausstattung der sechs Schlüsselposten einer Wohnung geachtet werden: Installation (elektrisch oder Gas), Dämmung (Dach, Fassade, Boden), Innenausbau, Lüftungs- und Heizungstechnik sowie Warmwasserbereitung. [46] Qualibat hat seit 2007 sieben Zertifizierungen im Bereich erneuerbare Energien sowie die Auszeichnungen „Energieeinsparung“ und „energetische Sanierung“ erstellt. Das Label wird in den Bereichen Photovoltaik, Solarenergie, Erdwärme und Holzenergie angewandt. Es ermöglicht einerseits den Unternehmen, ihre Produkte und Arbeit auszeichnen zu lassen, und andererseits bietet es den Kunden die Möglichkeit, qualifizierte Auftragnehmer für ihre Projekte ausfindig zu machen. Qualibat hat zusammen mit dem Wirtschaftsministerium und der ADEME das von der Umweltgrenelle anerkannte Pflichtenheft unterschrieben. 48 Allein in Languedoc-Roussillon wurden schon insgesamt 2.013 Qualibat-Zertifikationen erteilt (Stand: März 2012). Hiervon wurden am meisten im Département Hérault herausgegeben. Anteil der Qualibat ausgezeichneten Unternehmen (aufgeteilt nach Départements) Abbildung 23: Anteil der Qualibat ausgezeichneten Unternehmen (aufgeteilt nach Départements) [22] Wie in dem Kapitel 3.1.5. „Instandhaltung – Modernisierungen – An- und Umbauten“ schon erklärt, hat das Label ECOartisan ebenfalls zum Ziel, diejenigen Unternehmen auszuzeichnen, die die Energieeffizienz im Gebäudesektor im Fokus haben und dementsprechend qualifizierte Fachkräfte vorweisen können. Ende März letzten Jahres gab es in der Region Languedoc-Roussillon 136 Unternehmen, die mit diesem Label ausgezeichnet wurden. Bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften und Unternehmen können zudem auf folgende Labels zurückgegriffen werden: Wärmepumpen Solarthermie Photovoltaik Holzenergie Die oben aufgelisteten Labels werden im Rahmen der Umweltgrenelle vergeben und sind, vorbehaltlich der Jahreskontrolle, für vier Jahre in Folge gültig. [47] 49 ZE R T IF I Z IE R U NG E N HQE Die Zertifizierung Ökologisches Bauen „HQE“ (Haute Qualité Environnementale) wurde Anfang der neunziger Jahre erschaffen und hat sich seit dem stark weiterentwickelt. Die Referenz-Zertifizierung steht heute im Zentrum einer wichtigen Bewegung, welche die gesamte Gebäudewelt betrifft. Es handelt sich hierbei weder um eine Verordnung noch um ein Label. Es geht vielmehr darum, durch ein bewusstes Management den negativen Umwelteinfluss bei jeder Lebensphase eines Gebäudes zu reduzieren; bei der Planung und Konzeption sowie bei der Nutzung, der eventuellen Sanierung oder sogar des Abrisses. 14 Ziele stehen hierbei im Mittelpunkt, die in den folgenden Hauptpunkten zusammengefasst sind: [1] Öko-Bauweise (Produktwahl, Bauverfahren etc.) Öko-Management (Energie- und Abfallmanagement) Komfort Gesundheit (Qualität von Arbeitsräumen, Luft und Wasser) ACERMI Der Verband für Zertifizierung von Isolationsmaterialien ACERMI (Association pour la Certification des Matériaux Isolants) zeichnet seit über 20 Jahren die thermische Leistung von Produkten aus und bestätigt deren Nachhaltigkeit. Auf diese Weise können Verbraucher hochwertige Isolationsprodukte bezüglich Komfort, Leistung oder Sicherheit leicht ausfindig machen. ACERMI ist bei seinen Produktkontrollen sehr anspruchsvoll und hält sich somit an die europäischen Normen. Zu den getesteten Eigenschaften gehören unter anderem die Reaktion auf Feuer, die Gebäudeakustik, der Wärmewiderstand und die mechanische Stabilität. Zudem werden sowohl mineralische, organische sowie pflanzliche und tierische Isolierungsmaterialien von ACERMI überprüft. Durch die Vergabe einer Zertifizierung verpflichtet sich der Hersteller dazu, Maßnahmen einzuführen, um seine Produkte zu kontrollieren, und versichert gleichzeitig einen langfristigen Qualitätserhalt. Die Qualitätskontrolle ist jedoch mit der Zertifizierung nicht abgeschlossen: Zwei Mal pro Jahr werden Stichproben in den Fabriken von den Laboren CSTB (Centre Scientifique et Technique du Bâtiment) und LNE (Laboratoire National de métrologie et d’Essais) kontrolliert. 3.2.2. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen In der Wirtschaft der Europäischen Union haben öffentliche Aufträge einen wichtigen Stellenwert. Europäische öffentliche Behörden geben gut 18 % des BIPs für Lieferungen und Dienstleistungen sowie Bauaufträge aus. Derzeit gelten die EU-Richtlinien 2004/17/EG und 2004/18/EG, die das Ergebnis eines langen Prozesses sind, der 1971 mit der ersten Richtlinie eingeleitet wurde. Ziel dieser Richtlinien ist vor allem die Transparenz und Nichtdiskriminierung der Verfahren, um möglichst allen Wirtschaftsakteuren gleiche Chancen beim Wettbewerb öffentlicher Aufträge zu gewährleisten. [28] Was den Bausektor betrifft, wurden diese Richtlinien in Frankreich wie folgt umgesetzt: Auftraggeber, die unter die Verordnung zum französischen Vergaberecht CMP fallen, egal ob Sektorenauftraggeber (Wasser, Energie, Transport, Post) oder nicht, müssen Bauaufträge ab 5.270.000 Euro sowohl auf der offiziellen Internetseite für Anzeigen des öffentlichen Marktes BOAMP (Bulletin Officiels des Annonces des Marchés Publics) und in der OJS/TED-Datenbank publizieren. Bauaufträge zwischen 90.000 und 5.278.000 Euro müssen entweder im Journal für rechtliche Bekanntmachungen (Journal des d’annonces légales) oder im BOAMP veröffentlicht werden. Im Rahmen der CMP gibt es sechs verschiedene Ausschreibungsverfahren: das kodifizierte Verfahren, das Verhandlungsverfahren, der wettbewerbliche Dialog, der Wettbewerbsausruf, das dynamische Beschaffungssystem und das adaptierte Verfahren. Letzteres kann allerdings nur für Bauaufträge unterhalb eines Wertes von 210.000 Euro angewendet werden. Zudem liegt die Frist für die Angebotsabgabe für Bauaufträge meist bei 22 Tagen. [27] 50 Im Bereich der Energieeffizienz gibt es mehrere Möglichkeiten, öffentliche Verträge zwischen einem Unternehmen und dem Ausschreibenden abzuschließen. Vier Elemente müssen aber in jedem Vertrag wiederzufinden sein: ZIEL: Das Hauptziel ist die Steigerung der Energieleistung eines Gebäudes. Im Vordergrund steht demzufolge die Reduzierung des Energieverbrauchs. INVESTITION: Die Investition kann entweder materiell oder finanziell sein und muss zum Ziel die Verbesserung der Gebäudecharakteristika im Hinblick auf seine Energieeffizienz haben. Wenn der Vertrag in der Vergabeverordnung für öffentliche Aufträge (Code des marchés publics) eingeschrieben ist, erfolgt die Investition vom Auftraggeber. Ist der Vertrag in einer der Verordnung 2005-649 vom 6. Juni 2005 oder 2004-559 vom 17. Juni 2004 eingeschrieben, trägt entweder der Auftraggeber oder das Unternehmen für energieeffiziente Dienstleistungen SSEE (Société de service d’efficacité énergétique) die Investition. GARANTIE der Energieeffizienz: Die Garantie der Energieeffizienz verpflichtet das Unternehmen, eine Entschädigung zu zahlen, falls die vertraglich festgelegte Energieleistung nicht realisiert wurde. Die zu zahlende Summe ist die Differenz zwischen dem geplanten und dem tatsächlichen Energieverbrauch. In einigen Fällen kann die Differenz auch mit zusätzlichen Gebäudeausbesserungen ausgeglichen werden. Hat das Gebäude über einen bestimmten Zeitraum noch weniger Energie verbraucht als vertraglich festgelegt wurde, so erhält das Unternehmen eine Gewinnbeteiligung der eingesparten Energie. MESSUNG der Energieleistung: Um eventuell auf eine Garantie der Energieeffizienz zurückzugreifen, muss der Energieverbrauch während der Vertragsdauer durch detaillierte Messungen und Überprüfungen protokolliert werden. Hierbei wird berücksichtigt, dass die Zielsetzungen im Laufe der Zeit möglicherweise angepasst werden müssen, wie beispielsweise im Fall von klimatischen Veränderungen. Bei öffentlichen Vergabeverfahren im Bereich der Energieeffizienz wird zwischen drei Vertragskategorien unterschieden: Ausstattung, Sanierung und Gesamtrenovierung. In der ersten Kategorie sind öffentliche Verträge inbegriffen, die zum Ziel haben, die Ausstattung und Einrichtung von Gebäuden energieeffizienter zu gestalten. Die Aufgabe des Unternehmens ist es also, alte Geräte auszutauschen und sie durch neue zu ersetzen sowie die existierende Ausstattung durch neue Ersatzteile auszubessern. Der Energieverbrauch sollte hier ca. 10 % bis 20 % geringer sein als der des Ursprungsgebäudes. Öffentliche Verträge bezüglich Sanierungsarbeiten, welche die Bereiche Isolierung, Abdichtung und Ausbesserung der Außenfassade beinhalten: Hierbei gewährleistet das Unternehmen sowohl den Betrieb als auch die Instandhaltung des Gebäudes während der Vertragsdauer. Die Energiereduzierung sollte ca. 40 % erreichen. Die letzte Kategorie umfasst die beiden ersten Kategorien, sprich: sowohl die Ausbesserung der Gebäudeausstattung als auch Bauarbeiten zur Gebäudesanierung. Das Unternehmen ist auch hier für den Betrieb und die Instandhaltung verantwortlich. Wie bei den Verträgen zu Sanierungsarbeiten ist das Ziel, 40 % weniger Energie zu verbrauchen als das Ursprungsgebäude. [52] Die Mobilisierung von Finanzierungen wird durch Ausschreibungen ermöglicht von Einrichtungen wie ADEME, OSEO, dem französischen Umweltministerium, Wettbewerbscluster, regionalen und lokalen Behörden. Auf der Internetseite der BOAMP (Bulletin Officiels des Annonces des Marchés Publics) www.boamp.fr findet man täglich aktualisierte Angebote zu Ausschreibungen, sowie unter www.lemoniteur.fr und www.marchesonline.com. 51 3.2.3. Finanzierungsmöglichkeiten In Frankreich werden mehrere Fördermöglichkeiten angeboten für Renovierungs- und Bauprojekte, die zum Ziel haben, die neue Wärmeverordnung umzusetzen. Durch das Angebot von finanziellen Hilfen erhofft man sich, dass mehr Leute motiviert und überzeugt werden können, ihre Wohnungen und Häuser energieeffizienter zu gestalten und bei Neubauten direkt auf innovative Mittel zurückzugreifen. Im Folgenden wird auf drei Finanzierungsmöglichkeiten detaillierter eingegangen: Das zinsfreie Ökodarlehen éco-PTZ (éco-Prêt à Taux Zéro) Das Ökodarlehen wurde am 1. März 2009 auf den Markt gebracht und spielt für energetische Renovierungsarbeiten eine wichtige Rolle. Er soll noch bis einschließlich 31. Dezember 2013 Anwendung finden. Um vom zinsfreien Darlehen profitieren zu können, müssen mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt werden: Sanierung von mindestens zwei verschiedenen Gebäudepartien (Dach, Außenfassade, Fenster, Türen, Heizsystem etc.) Erzielung eines Minimalenergieverbrauchs des Gebäudes Einführung eines Sanierungssystems, dessen Vorrichtungen keine Energie verbrauchen Das zinsfreie Ökodarlehen können alle Eigentümer in Anspruch nehmen, egal ob sie das Gebäude selbst bewohnen oder vermieten, unabhängig von ihren finanziellen Mitteln. Allerdings muss es sich bei dem Gebäude um einen Erstwohnsitz handeln, welches vor dem 1. Januar 1990 erbaut wurde. Im Falle einer Miteigentümerschaft kann jeder Wohnungseigentümer des Gebäudes Anspruch auf ein Ökodarlehen erheben. Je nach Art der geplanten Bauarbeiten, kann das Darlehen in Höhe von bis zu 30.000 Euro sein. Dieses Darlehen ist zinsfrei und muss über einen Zeitraum von zehn Jahren zurückgezahlt werden. In der untenstehenden Tabelle sind die genauen Summen aufgeführt. Plafond des Ökodarlehens Anzahl der Arbeiten Plafond des Ökodarlehens Tabelle 16: Plafond des Ökodarlehens 2 Arbeiten 3 Arbeiten und mehr Allgemeine Energieleistung 20.000 € 30.000 € 30.000 € Nicht kollektive Sanierung 10.000 € [52] Allein in der Region Languedoc-Roussillon wurden seit dem 1. März 2009 6.420 Ökodarlehen in Anspruch genommen, für insgesamt 116 Mrd. Euro (Stand: Juni 2012). Auch ausländische Unternehmen, innerhalb der Europäischen Union, können Bauarbeiten im Rahmen eines Ökodarlehens in Frankreich durchführen. Hierfür ist die Identifikationsnummer des ausländischen Unternehmens notwendig oder andernfalls die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (numéro de TVA intracommunautaire). Eine weitere Bedingung ist, dass Formulare, Kostenvoranschläge und Rechnungen auf Französisch formuliert werden. [52] Steuergutschrift (Crédit d’impôt) Die Steuergutschrift gilt für Ausgaben der Gebäudeausstattungen im Rahmen von Renovierungsarbeiten. Hier mit inbegriffen sind z.B. Brennwertkessel, Isolierungsmaterialien, Heizregulierungsgeräte, Wärmepumpen (außer LuftWärmepumpen) sowie Geräte, die mit erneuerbaren Energien funktionieren. Um letztendlich von der Steuergutschrift profitieren zu können, müssen die betroffenen Materialien und Geräte aber gewisse Leistungskriterien erfüllen. Arbeiten, 52 die nicht parallel stattfinden, aber trotzdem Anspruch auf einen Steuernachlass haben, sind unter anderem Ausstattungen zur Photovoltaikproduktion sowie Fensterläden und Außentüren. Die Summe des Steuernachlasses variiert je nach Familiensituation und kann bis zu 8.000 Euro hoch sein für eine alleinstehende Person, und bis zu 16.000 Euro für ein Paar ohne Kinder. [52] Ermäßigter Mehrwertsteuersatz ( TVA à taux réduit) Seit dem 1. Januar 2012 wurde der ermäßigte Mehrwertsteuersatz in Frankreich geändert. Statt den damaligen 5,5 %, werden nun 7 % an Steuern eingezogen. Bauarbeiten, die zu diesem Steuersatz vollzogen werden können, umfassen die der Instandhaltung und Modernisierung sowie An- und Umbauten. Des Weiteren müssen die Gebäude älter als zwei Jahre sein und an einen Baufachmann in Auftrag gegeben werden. Reinigungsarbeiten sowie die Gestaltung und Instandhaltung von Gebäuden auf Grünflächen sind nicht in den ermäßigten Steuersatz mit inbegriffen. Der Wirtschafts- und Sozialrat für Umwelt CESE (Conseil Economique, Social et Environnemental) rät im Hinblick auf die Energieeffizienz im Bauwesen, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz wieder auf 5,5 % runterzuschrauben. Eine Entscheidung wurde hierzu von der Regierung allerdings noch nicht getroffen. [45] Befreiung von der Grundsteuer für bebautes Anwesen TFPB (Taxe Foncière sur les Propriétés Bâties) Diese Finanzierungshilfe betrifft Neubauten, die nach dem 1. Januar 2009 fertig gestellt wurden und mit dem Label Niedrigenergiehaus BBC 2005 (Bâtiment Basse Consommation) ausgezeichnet sind. Die Grundsteuerbefreiung kann bis zu 50 % oder sogar 100 % gehen, je nach Entscheidung der Gebietskörperschaften und der öffentlichen Gemeindeeinrichtungen, die sich nach ihrem eigenen Steuerwesen orientieren. Mit einem Minimum von fünf Jahren legen sie ebenfalls die Dauer der Steuerbefreiung fest. [52] 53 3.2.4. Förderprogramme (Instrumente und Maßnahmen) Bereits ab Anfang 2013 werden die bestehenden Fördermöglichkeiten ausgeweitet. Eine Steuergutschrift für Anlagen und Ausrüstungen für erneuerbare Energien oder für Energieeinsparungen, kostenlose Darlehen und ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von 7 % gibt es bereits. Zusätzlich hierzu sind für 2013 weitere finanzielle Hilfen in Planung, die zum Teil unter dem Projekt „PRIMe House 2013“ aufgeführt sind. Die Subventionen betreffen sowohl komplette als auch Teilrenovierungen. Je aufwendiger die Sanierung, desto höher die finanzielle Unterstützung. Was die Be- und Entlüftungslagen betrifft, so ist eine Erhöhung bis zu 6.000 Euro geplant. Für geothermische Wärmepumpen kann mit einer Subvention von 8.000 Euro gerechnet werden. Da die Ansprüche an Neubauten hochgeschraubt wurden, indem auf Plusenergiehäuser hingearbeitet wird, fällt die Subvention für die Niedrigenergiehäuser ab dem 31. Dezember 2013 jedoch weg. Die der Passivhäuser wird nur noch bis 31. Dezember 2014 bestehen. Des Weiteren wurde im Juni 2011 in Frankreich eine nationale Diskussionsrunde zum Thema Energieeffizienz einberufen. Ziel dieser Besprechung war es, die Maßnahmen der Umweltgrenelle zu vertiefen und, insbesondere im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, neue Möglichkeiten der Energieeinsparung zu finden. Bis 2020 soll somit die Energieeffizienz um 20 % gesteigert werden. Für viele Unternehmen ist die Energierechnung höher als die Arbeit an sich, doch Budgeteinschränkungen verhindern die Umsetzung von umweltfreundlichen Maßnahmen. Um die Produktionskosten jedoch minimal halten zu können und dem Klimawandel entgegenzusteuern, müssen neue Strategien her. In Frankreich machen die Unternehmen ca. 55 % der gesamten Endenergie aus. Die einberufene Arbeitsgruppe hatte demzufolge die Energieleistungssteigerung der Firmen im Visier, indem sie sich auf vier Faktoren konzentrierte: Unternehmen anspornen und motivieren, damit sie sich auf Bauprojekte zur Energieeinsparung einlassen Angebot an Dienstleistungen und Technologien Sensibilisierung der Unternehmen bezüglich ihres Energieverbrauchs und deren Begleitung und Unterstützung auf dem Weg Gegenmaßnahmen umzusetzen Ausweitungen der Möglichkeit, auf Investitionen eines Dritten zurückzugreifen, insbesondere für Energieleistungsverträge Diese vier Themenschwerpunkte wurden in elf verschiedene explizite Maßnahmen umgewandelt. Darunter befand sich beispielsweise die Entscheidung, insgesamt 100 Mio. Euro für Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern zu einem vergüteten Zinssatz von 2 % zur Verfügung zu stellen. [52] 54 3.2.5. Sonstige Fördermöglichkeiten (Projektförderung) Weitere Fördermöglichkeiten, die Unternehmen erfahren können, werden im Folgenden näher erläutert: Förderung von technologischen Partnerschaften (Aide au partenariat technologique) Zu Beginn eines Projektes können Unternehmen auf einige Hürden stoßen. Investitionen sind nötig, um überhaupt vor Beginn die Durchführbarkeit eines Projektes zu prüfen. Die dazu notwendigen Forschungen sind oftmals kostspielig. In diesem Zusammenhang ermöglicht dieses Programm des OSEO, kleinen und mittelständischen Unternehmen mit weniger als 2.000 Mitarbeitern in der Anfangsphase eines innovativen Partnerschaftsprojektes begleitet zu werden. Somit soll die Teilnahme für französische Unternehmen an kollaborierenden nationalen, transnationalen, zwischenstaatlichen oder europäischen/außereuropäischen Projekten erleichtert werden. Die Unternehmen werden bei diesem Partnerschaftsprojekt hauptsächlich mit einer maximalen Subvention in Höhe von 50.000 Euro unterstützt. Dabei werden die folgenden Aktivitäten gefördert: strategische Machbarkeitsstudie, Studie zu den Erfolgsbedingungen der Partnerschaft, Geschäftspartnersuche, Vorbereitung von Antworten auf die Projektausschreibung, Abkommen und Kandidaturen, Assistenz und juristische Beratung. FOGIME (Fonds de Garantie des Investissements de Maîtrise de l’Energie) Der FOGIME ist ein Garantie-Fonds für Investitionen im Bereich des Energiemanagements, der das Ziel verfolgt, Investitionen im Bereich des Energiemanagements von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu fördern. Es handelt sich hierbei um eine zusätzliche finanzielle Garantie zu den Krediten der Banken. Die folgenden Operationstypen zum Thema Energiemanagement können von FOGIME profitieren: leistungsstarke Materialien, Installationsmodifikationen, erneuerbare Energien und Hersteller von Equipment zur Energieeinsparung. Kriterien zur Projektfinanzierung durch FOGIME Garantiebeträge Höchstsatz des garantierten Maximaler garantierter Betrag Kredits pro Unternehmen FOGIME 70 % 750.000 e Tabelle 17: Kriterien zur Projektfinanzierung durch FOGIME [1] Grand Emprunt Aus Mitteln der „Großen Staatsanleihe“ (Grand Emprunt), die zu Beginn des Jahres 2010 beschlossen wurde, um strategische Investitionen bis zu einer Höhe von 35 Mrd. Euro zu sichern, sollen etwa 1,5 Mrd. Euro zur Entwicklung neuer sogenannter CO2-freier Technologien (erneuerbare Energien, CO2-Speicher, Biokraftstoffe etc.) und RecyclingVerfahren eingesetzt werden. Die Atomenergiebehörde CEA (Commissariat à l’énergie atomique) wurde im März 2010 auch zur Agentur für erneuerbare Energien bestimmt und erhielt 1,25 Mrd. Euro, um diese über zehn Jahre im Wege der Co-Finanzierung mit dem privaten Sektor zu investieren. Ferner wird 1 Mrd. Euro zur Erforschung der Kerntechnologie von morgen bereitgestellt. Darunter fallen die Kernforschung inklusive der Entsorgung radioaktiver Abfälle und die Initiierung der Entwicklung eines Kernreaktors der vierten Generation. 55 3.2.6. Genehmigungsverfahren, Steuersysteme Ein Problem beim Auslandsgeschäft ist häufig die Mehrwertsteuerrückerstattung. Deutsche Unternehmen erhalten in Frankreich bei Inanspruchnahme bestimmter Dienstleistungen Rechnungen mit französischer Mehrwertsteuer (TVA). Unter bestimmten Voraussetzungen kann die TVA vom französischen Staat zurück gefordert werden. Zu den typischen erstattungsfähigen Rechnungen gehören: Leistungen im Zusammenhang mit Messen und Ausstellungen, Forderungsverzichte, Subventionszahlungen an eine Tochtergesellschaft in Frankreich, Inanspruchnahme des französischen Grünen Punktes im Umweltbereich, Kosten im Zusammenhang mit einem angemeldeten Verbindungsbüro, Mieten für Konferenz- und Büroräume sowie für Nutzfahrzeuge, Dieselkraftstoff und Reparaturen an Nutzfahrzeugen sowie Dienstleistungen, die irrtümlich mit TVA berechnet wurden. Steuern und Abgaben In Frankreich kommt, wie in allen anderen EU-Ländern, der „Gemeinsame Zolltarif“ (GZT) zum Einsatz. Für den Versand von Waren in andere EU-Mitgliedsländer oder für den Erwerb aus einem anderen EU-Mitgliedsstaat gelten die Bestimmungen über den innergemeinschaftlichen Warenverkehr. Warenumsätze zwischen Unternehmen, die diesbezüglich zum Vorsteuerabzug berechtigt sind und sich mit Umsatzsteueridentifikationsnummer ausweisen, erfolgen hinsichtlich des Versandes steuerfrei, der Erwerb unterliegt der Erwerbssteuer des Mitgliedsstaates zum jeweilig geltenden Mehrwertsteuersatz. Ein ausländisches Unternehmen hat die Pflicht, die erwirtschafteten Gewinne einer gewinnbringenden Geschäftstätigkeit in Frankreich laut zu versteuern. Hinsichtlich der Körperschaftssteuer IS (Impôt sur les Sociétés) finden die folgenden Steuersätze Anwendung. Für Großunternehmen gilt der Satz von 33,33 %. Überschreitet der zu versteuernde Gewinn eines Unternehmens den Betrag von 2.289.000 Euro, so müssen die übersteigenden Beträge folglich mit 34,43 % versteuert werden. KMU müssen die gestaffelten ermäßigten Körperschaftssteuersätze beachten: Gewinne, die einen Wert von 38.120 Euro nicht überschreiten, werden mit 15 % versteuert, darüber hinausgehende mit 33,33 % (Normalsatz). Unselbstständige Zweigniederlassungen werden steuerrechtlich wie eigenständige Einheiten gesehen und unterliegen daher ebenfalls der französischen Körperschaftssteuer. Der Normalsatz der französischen Mehrwertsteuer, kurz als TVA (Taxe sur la Valeur Ajoutée) bezeichnet, beträgt aktuell 19,6 %. Zudem gibt es ebenfalls einen ermäßigten Steuersatz von 7 % und einen stark ermäßigten Steuersatz in Höhe von 2,1 %. Der erst genannte ermäßigte Steuersatz gilt unter anderem für Produkte und Dienstleistungen wie Wasser und alkoholfreie Getränke, Schokoladenerzeugnisse, Medikamente, Unterbringung in Hotels und anderen Unterkünften, aber auch Restaurantrechnungen. Nähere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite www.impots.gouv.fr. Reverse Charge-System Seit dem 1. September 2006 findet in Frankreich das Reverse Charge-System Anwendung. Dies besagt, dass die französische Mehrwertsteuer vom Abnehmer (Auftraggeber) für alle Warenlieferungen und Leistungen dann zu leisten ist, wenn sie in Frankreich steuerbar sind und von einem Lieferanten mit Sitz außerhalb Frankreichs an einen Abnehmer erbracht werden, wobei letzterer in Frankreich steuerpflichtig ist (UID-Nummer). Vorsteuererstattung/Rechnungslegung/Vergütungsverfahren Seit dem 1. Januar 2010 findet das sogenannte Mehrwertsteuerpaket europaweit Anwendung. Durch diese Neuerung entstanden auch Modifikationen bei der Mehrwertsteuerrückerstattung, die Unternehmen in den EU-Mitgliedsstaaten beglichen haben, in denen keine Niederlassungen bestehen. Das neue System beruht nun auf rein elektronischer Basis. Der Antragsteller wendet sich nicht mehr wie bisher direkt an die für die Erstattung zuständige Behörde, sondern bringt seinen Antrag direkt in seinem Sitzstaat ein. Zu beachten bleibt ebenfalls, dass auf jeder Rechnung die TVA offen auszuweisen ist, da in Frankreich im Unterschied zu Deutschland keine Kleinbetragsrechnungen ausgestellt werden. 56 Der Artikel 10 der Richtlinie 2008/9/EG des Rates vom 12. Februar 2008 ist hilfreich hinsichtlich der Vorlage der Rechnungen. Laut EUR-Lex, dem europäischen Internetportal für Rechtsvorschriften der Europäischen Union, lautet der Artikel wie folgt: „Unbeschadet der Informationsersuchen gemäß Artikel 20 kann der Mitgliedstaat der Erstattung verlangen, dass der Antragsteller zusammen mit dem Erstattungsantrag auf elektronischem Wege eine Kopie der Rechnung oder des Einfuhrdokuments einreicht, falls sich die Steuerbemessungsgrundlage auf einer Rechnung oder einem Einfuhrdokument auf mindestens 1.000 Euro oder den Gegenwert in der jeweiligen Landeswährung beläuft.“ Bei der Antragsstellung werden dementsprechend zunächst einmal nur diejenigen Rechnungen verlangt, die vom Nettobetrag her die Schwellenwerte überschreiten. Jedoch haben die Behörden nach Antragstellung das Recht, weitere Unterlagen und Nachweise anzufordern, wenn dies als notwendig erscheint. Anträge zur Umsatzsteuervergütung werden elektronisch über das BZSt-Online-Portal gestellt und eingereicht. Dabei prüft das BZSt lediglich die Unternehmereigenschaft der Antragstellenden und leitet den Antrag darauf an den entsprechenden EU-Mitgliedsstaat zur Bearbeitung weiter, in welchem die Umsatzsteuer erhoben wurde. Weitere Informationen können Sie in der Rechts- und Steuerabteilung der AHK Frankreich und auf der Internetseite www.bzst.bund.de erhalten. Zehnjährige Bauhaftung (Garantie décennale) Die Bauhaftung gehört in Frankreich zum allgemeinen Pflichtversicherungssystem und dient dazu, den materiellen und finanziellen Schutz der Verbraucher zu gewährleisten. Durch Gesetze und Standardklauseln wird eine Minimalklausel bestimmt, die alle Versicherungsverträge beinhalten müssen. Das französische System wurde entwickelt, um dem Eigentümer eines Gebäudes einen wirksamen Schutz vor gravierenden Schäden zu bieten, die im Laufe der zehn auf die Erbauung folgenden Jahre auftreten können. Diese Haftung unterliegt in Frankreich zwingendem Recht. Die Bauhaftung ist im französischen BGB (code civil) aufgeführt und wurde auf eine Zeitdauer von zehn Jahren festgelegt. Es kann weder der Haftungsgrundsatz vertraglich außer Kraft gesetzt werden, noch die Zeitdauer verkürzt werden. Von der Versicherungspflicht ausgeschlossen sind genau definierte Bauwerke wie Hoch- und Tiefbauwerke (Küstenbauwerke, Straßen-, Hafen-, Flughafen-, Eisenbahn-Infrastrukturen, Haushalts- und Industrie-, Abfallaufbereitungs- und Lagerungsbauwerke) sowie Erschließungsanlagen und nicht überdachte Sportanlagen. Ebenfalls nicht betroffen sind Anlagen, deren ausschließliche Funktion es ist, eine berufliche Tätigkeit auszuüben (z.B. Montagelinie einer Fabrik). Auch Subunternehmer unterliegen nicht der Bauhaftung, da sie keine direkte Beziehung zum Bauherrn haben. Dennoch haften sie gegenüber dem Hauptauftragnehmer und dem Bauherrn und müssen sich entsprechend versichern. Soweit für die Bauleistung gehaftet wird, deckt der Vertrag die finanzielle Entschädigung für Reparaturarbeiten an dem Bauwerk ab. Diese Deckung umfasst Sachschäden eines bestimmten Schweregrads, die als Folge die erst im Laufe der Zehnjahresfrist aufgedeckt wurden. Sie müssen entweder die Solidität des Bauwerks gefährden oder die vorausgesetzte Nutzung des Bauwerks verhindern. Die Gesetzgebung sieht keine Beschränkung der Versicherungssumme vor: Der Versicherer muss die Kosten für die Gesamtheit der Reparaturen an dem beschädigten Bauwerk ersetzen. Die wesentliche Besonderheit dieses Systems ist, das eine einmalige Prämie zu Beginn der Bauarbeiten gezahlt wird, die dann alle folgenden Schäden der folgenden zehn Jahre abdeckt. [30] 57 4. Marktchancen für deutsche Unternehmen Seit nun 50 Jahren besteht zwischen Deutschland und Frankreich eine wirtschaftliche Zusammenarbeit, die im Laufe der Zeit immer intensiver und stärker geworden ist. Mittlerweile sind die beiden Länder sogar der wichtigste Handelspartner für den jeweils anderen. Zusammen stellen sie den treibenden Kern der Europäischen Union dar und sind eine wesentliche Stütze des Euro. Im Bereich Energieeffizienz ist Deutschland internationaler Markt- und Innovationsführer und hat einen guten Ruf, was Know-how und Qualität angeht. Daher sind deutsche Produkte auch in Frankreich sehr gefragt. Die Aktivitäten der in Frankreich angesiedelten deutschen Unternehmen decken so gut wie alle Wirtschaftsbereiche ab und repräsentieren damit Deutschlands Branchenvielfalt. Das Baugewerbe gehört zu den fundamentalen Geschäftsbereichen deutscher Unternehmen in Frankreich. Brancheneinteilung deutscher Unternehmen in Frankreich Abbildung 24: Brancheneinteilung deutscher Unternehmen in Frankreich [35] 58 In allen französischen Regionen – sowohl in der Metropole, als auch in den Überseegebebieten – findet man deutsche Unternehmungsniederlassungen. Meist stimmt das Volumen der Investitionen hierbei mit der wirtschaftlichen Anziehungskraft der Region überein. So ist der Großraum Paris (Ile-de-France) die wirtschaftsstärkste Region Frankreichs, in der fast ein Drittel aller deutschen Niederlassungen zu finden sind. Aber auch im Elsass und in den Gebieten Lothringen und Rhône-Alpes siedeln sich immer mehr deutsche Unternehmen an, was sich unter anderem mit der räumlichen Nähe zu Deutschland erklären lässt. Südfrankreich hat in den letzten Jahren bezüglich seiner Attraktivität etwas aufgeholt. Geographische Niederlassungen deutscher Unternehmen in Frankreich Abbildung 25: Geographische Niederlassungen deutscher Unternehmen in Frankreich [35] 59 4.1. Marktstruktur und Marktattraktivität für Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudesektor Durch die in den vorherigen Kapiteln beschriebenen Maßnahmen und Richtlinien, die Frankreichs Regierung vorgibt, um in Sachen Energieeffizienz seinen Rückstand aufzuholen, stehen die Prognosen für den Gebäudemarkt der nächsten Jahre gut. Der Zustand des (süd-)französischen Gebäudeparks ist veraltet und bedarf dringend Renovierungsarbeiten, um seine Energieleistung zu steigern und somit den Energieverbrauch und den Ausstoß von Treibhausgasen um ein Maximum zu verringern. Marktchancen für deutsche Firmen bestehen daher insbesondere beim Umbau und bei der Renovierung von Wohnungen und Wirtschaftsbauten sowie bei handwerklichen Bautätigkeiten. Viele deutsche Firmen sind bereits im Geschäft. Der Großteil stammt aus grenznahen Gebieten und betätigt sich oft als Subunternehmer. Der starke Fokus auf die Energieeffizienz von Gebäuden bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten für energieeffiziente Produkte und Dienstleistungen. Da Deutschland mit seinen Technologien weit fortgeschritten ist, können gerade deutsche Unternehmen vom französischen Marktpotenzial im Bereich des nachhaltigen Bauens profitieren. In den letzten Jahren ist der Markt der Energieeffizienz im Bauwesen auch gerade deswegen so attraktiv geworden, weil der Staat mit vielen finanziellen Förderungen versucht, den Ausbau der Branche anzukurbeln. Hinzu kommt, dass viele Regionen Projekte und Wettbewerbe zu diesem Thema ausschreiben, um auf diese Weise den Einstieg für Unternehmen interessanter zu gestalten. Vor allem die Behörde für Umwelt- und Energiemanagement ADEME (Agence de l’Environnement et de la Maîtrise de l’Energie) zeigt hier großes Engagement, indem sie zahlreiche regionale Ausschreibungen unterstützt und organisiert. So hat die ADEME der Region Languedoc-Roussillon beispielsweise letztes Jahr einen Wettbewerb für Niedrigenergiehäuser veranstaltet (mehr hierzu im Kapitel 3.1.6. „Aktuelle Projekte im Bereich Gebäudeeffizienz“). 4.2. Markt- und Absatzpotenziale für deutsche Unternehmen Marktchancen bestehen für deutsche Firmen vor allem im Ausbau und in der Sanierung von Wohnungen und öffentlichen Gebäuden sowie bei handwerklichen Bautätigkeiten. Insbesondere innovative Dämmungs- und Lüftungstechnologien aus Deutschland haben auf dem französischen Markt sehr gute Chancen. Im Folgenden werden die Markt- und Absatzpotenziale deutscher Unternehmen anhand einiger Marktsegmente genauer erläutert: Wärmedämmung/Isolierung In Frankreich wurde 1975 die erste Verordnung für Hausisolierungen festgelegt. Seitdem wurde versucht, durch bessere Isolierung weniger Energie zu verschwenden. Doch die Technologien von damals wurden über die Jahre teilweise schon wieder überholt und die aktuellen Wärmeverordnungen wurden den neuen technischen Entwicklungen angepasst. Renovierungsarbeiten sind demnach insbesondere für den Gebäudepark von vor 1975, der insgesamt 60 % ausmacht, absolut notwendig. Allerdings gibt es auch bei den Häusern, die nach 1975 erbaut wurden, zum Teil schon wieder Modernisierungsbedarf. 60 Das folgende Kreisdiagramm zeigt, dass 2011 gerade im Isolierungsbereich viele Renovierungsarbeiten von den Haushalten vorgenommen wurden. Mit 28 % wurde sich hierbei am häufigsten auf den Bereich der Fenster konzentriert, indem einfach verglaste Fenster durch Doppelglasfenster ausgetauscht wurden. [37] Energieffizienzmaßnahmen im Wohnsektor Abbildung 26: Energieffizienzmaßnahmen im Wohnsektor [1] Laut ADEME verliert ein schlecht isoliertes Haus 30 % der Wärme über das Dach, 25 % über die Mauern, 10-15 % über die Fenster und 7-10 % entgleitet über den Boden. Gerade auch die Außendämmung ist daher ein immer wichtiges Thema im Bereich der Gebäudeeffizienz. [1] Häufig wird bei Sanierungen von Eigenheimen eine Fassadenrenovierung mit einer Außendämmung verbunden. Die Fassadenverkleidung mit Massivholz erlebt in Frankreich seit einigen Jahren eine sehr positive Verkaufsentwicklung. Diese Verkleidung wird von den französischen Kunden vor allem mit einem natürlichen, warmen und gemütlichen Wohnen verbunden. Besonders gut verkaufen sich dabei Red Cedar (Riesen-Thuja), Lärchen- und Douglastannenholz. Zur Dachisolierung wird in Frankreich heute meistens die Sarking-Technik verwendet. Dies ist eine Dämmungsmethode für Steildächer, bei der die Dämmplatten über den Sparren eingebaut werden. Bei Renovierungsarbeiten erlaubt es diese Dämmtechnik, das Haus zu isolieren bzw. zu renovieren, ohne den Innenausbau zu entfernen. Dieses System bietet eine sehr gute Wärmedämmung. Daneben sind Multifunktionsplatten für Dächer bei Großrenovierungen besonders beliebt und leistungsfähig. Ökologische Dämmmaterialien zeichnen sich durch ihre Nachhaltigkeit und gute Wärmefähigkeit aus. Da sie deutlich mehr kosten als herkömmliche Materialien wie zum Beispiel Styropor oder Polyester, gestaltet sich ihr Absatz auf dem Markt jedoch schwieriger. Dennoch gibt es einige ökologische Materialien, die immer beliebter werden. Zu ihnen zählt Holzwolle, als Alternative zur Glaswolle oder zu Gesteinsfasern. Vor allem durch die Wärmeverordnung RT 2012 wurde Holzwolle immer mehr beim Gebäudebau eingesetzt. 61 Hersteller, die heutzutage „grüne Alternativen“ anbieten, sind zum Beispiel Steico – Pavatex – Homatherm – Biofib – Actis – Isonat (pflanzliche Fasern), Soprema – Bellouate – NR Gaia – Ouateco – Igloo – Isocell – Cellisol – Warmcell (Zellulose), Corkisol – Thermoliège (Kork), Daemwool – Fibra Natur (tierische Fasern). Aber auch französische Marktführer wie Isover (Saint Gobain) und Domus Construction Vivante bringen bewusst komplette Produktlinien im Bereich natürlicher Dämmstoffe auf den Markt, die sowohl Privat- als auch Firmenkunden zugänglich sind. [21, 44] Fenster Der französische Markt der Fenster erlebt seit 2011 einen beachtlichen Wiederanstieg. Dies ist unter anderem der RT 2012 und dem zinslosen Ökodarlehen zu verdanken. Auch wenn der Markt 2012 wieder etwas abflaute, sind die Fenster ein unentbehrlicher Faktor bei der energetischen Gebäudesanierung. Die jährliche Fensterproduktion wird in Frankreich auf 11 Mio. Stück geschätzt. Ein Drittel werden hiervon für Neubauten verwendet und zwei Drittel für Renovierungsarbeiten. Der Markt wird in drei große Fenstertypen unterteilt: PVC (65 %), Aluminium (20 %) und Holz (13 %). Edelstahl ist relativ neu auf dem Markt hinzugekommen, genauso wie Fenster aus gemischten Materialien (Alu/Holz). Es gibt keine offiziellen Zahlen, welche die genaue Anzahl der Fensterhersteller in Frankreich belegen könnten. Schätzungen zufolge belaufen sich die Zahlen jedoch auf ca. 800 bis 1.200 Hersteller. Der französische Fenstermarkt wird in vier große Kategorien eingeteilt: Integrierte Fensterbetreiber: Hersteller, Händler, Installateure, die netzmäßig funktionieren (Franchise, Filiale, Konzession) Hersteller: hauptsächlich B2B Handwerker: Einsetzen der Fenster im Auftrag großer Firmen Großbaumärkte und nicht spezialisierte Händler: Sie verfügen über verkaufsfördernde Maßnahmen und sind somit einer der Hauptakteure auf dem Fenstermarkt. Zudem ist ein neuer Trend auf dem Markt zu erkennen: Immer mehr Fensterspezialisten bieten ihre Produkte und Dienstleistungen übers Internet an und machen so den großen Baumärkten Konkurrenz. Wie in den vorherigen Kapiteln schon erwähnt, sind die meisten Fenster in Frankreich noch einfach verglast und werden nun im Rahmen der Wärmeverordnung RT 2012 nach und nach durch Doppelverglasung ausgetauscht. Die Dreifachverglasung ist jedoch, im Gegensatz zu Deutschland, noch kaum verbreitet. Die Behörde für Umwelt- und Energiemanagement ADEME rät den Privatpersonen in ihren Broschüren das Einsetzen von doppelt verglasten Fenstern, die einen Wärmedämmwert von weniger als 1,6 W/m2K aufweisen. Hinzu kommt, dass das Austauschen durch Dreifachverglasung bei Renovierungsarbeiten auf Grund der Dicke und Schwere der Fenster nicht immer möglich ist. Gerade in südlichen Regionen, wie Languedoc-Roussillon, spielt der Komfort im Sommer eine große Rolle. Um optimale Wohnbedingungen zu gewährleisten, sind insbesondere auch Fensterprodukte zum Schutz vor Sonneneinstrahlung in Südfrankreich interessant. Dies können zum Beispiel Sonnenblenden sein. [49] Das Einsetzen der Fenster kann auf verschiedene Arten geschehen und hängt auch davon ab, ob es sich um einen Neubau oder um Sanierungsarbeiten handelt. Die am häufigsten verwendete Methode beim Neubau nennt sich „en applique“ (Wandbefestigung). Hierbei wird gleichzeitig eine Innenisolierung aus Styropor oder Glaswolle vorgenommen. Handelt es sich um eine Renovierung, wird meist auf die Methode „en feuillure“ (Falz) zurückgegriffen. Die Fenstereinfassung der alten Verglasung wird hierbei nicht erhalten. [49] Werden Gebäude nach gewissen Standards gebaut, so dass sie mit Labels ausgezeichnet werden können, müssen auch für Fenster bestimmte Normen eingehalten werden. Bei dem Bau eines Passivhauses darf der Wärmedämmwert der Fenster beispielsweise nicht 0,8 W/m2 K übersteigen und es müssen ca. 50 % der Sonneneinstrahlung dank der Fenster blockiert werden. [38] 62 Lüftungs- und Kühlsysteme Die Hälfte des französischen Wohnparks wurde vor 1967 konstruiert, das bedeutet vor der Verordnung für Gebäudelüftung, die in den Erlässen von 1969 und 1982 das allgemeine und beständige Kühlungssystem eingeführt hat. Laut der französischen Gewerkschaft UNICLIMA sind 70 % aller Gebäude in Frankreich mit einem der folgenden Systemen ausgestattet: die mechanisch kontrollierte Lüftung VMC (Ventilation Mécanique Contrôlée) oder die natürliche Lüftung Vnat (Ventilation NATurelle). Der Wohnpark sortiert nach Art der Lüftung Abbildung 27: Der Wohnpark sortiert nach Art der Lüftung [54] Mit 37,4 % spiegelt die natürliche Lüftung Vnat den größten Anteil wieder. In 21,2 % der Fälle ist keine Kühlung im Gebäude vorhanden. Das System VMC ist verhältnismäßig gleich aufgeteilt unter den Ein- und Mehrfamilienhäusern (35,7 % und 34 %). Ungefähr 8 % des vor 1968 erbauten Wohnparks wurde im Rahmen einer Sanierung mit einer VMC-Kühlung ausgestattet. Die natürliche Lüftung ist sowohl im Altbau als auch in renovierten Gebäuden vorhanden. Allerdings ist sie seit 1990 so gut wie nicht mehr in Neubauten zu finden. 41 % der Einfamilienhäuser und 29 % der Mehrfamilienhäuser sind in Frankreich mit dem natürlichen Kühlsystem ausgestattet. Im Wohnbereich ist dank der ständigen technischen Innovationen für die mechanischen Kühlungssysteme ein Wachstum zu vermerken (Stand 2011). Im Gewerbebereich und den Mehrfamilienhäusern hingegen bleibt der Markt eher stabil. [3] Die Lüftung eines Gebäudes wird zunehmend zu einem der wichtigsten Punkte im Bereich des nachhaltigen Bauens. In der Wärmeverordnung RT 2012 wird für Niedrigenergiehäuser eine Luftundurchlässigkeit vorausgesetzt, die einen Wert unterhalb von 0,6 m3/h.m2 aufweist. Daher wurden insbesondere die thermodynamischen Abluftsysteme und die Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung in den letzten Jahren erheblich verbessert. Letztere sind gerade bei Plusenergiehäusern hilfreich, um auf eine positive Energiebilanz zu kommen. Laut des Vizepräsidenten von UNICLIMA, Daniel Baudouin, „[…] ist das Lüftungssystem VMC hygro B einer der besten Lösungen, um ein normengerechtes, isoliertes Gebäude gut zu durchlüften“. Dieses System bietet sich vor allem bei Renovierungen hervorragend an. „Hygro“ bedeutet, dass die Luftleistung dem Feuchtigkeitsgehalt im Raum angepasst 63 wird. Das VMC-Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung ist vergleichsweise kostspieliger und nicht für Renovierungsarbeiten geeignet. Qualitativ hochwertige Produkte können bei dieser Methode bis zu 90 % der Wärme in der Luft zurückgewinnen. Wichtige Marktakteure auf dem Markt der Lufthydraulik sind in Frankreich die dominierenden Unternehmen Aldes, Atlantic, France Air und Unelvent. [9, 48] Gerade in Südfrankreich sind auf Grund der klimatischen Verhältnisse hochwertige Kühlungssysteme gefragt. Im Hinblick auf die Zielsetzung, ab 2020 Neubauten gemäß den Standards von Plusenergiehäusern zu konstruieren, sind insbesondere Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung gefragt. Für deutsche Unternehmen bietet sich in diesem Bereich dementsprechend auch in Languedoc-Roussillon ein interessantes Marktpotenzial. Heiztechnik Wärmepumpen – Im Zuge der wachsenden Bedeutung von umweltfreundlichen Heizsystemen mit geringem CO2-Ausstoß und möglichst geringem Primärenergieverbrauch sind die Verkaufszahlen von Wärmepumpen PAC (Pompes à chaleur) in Frankreich gerade in den Jahren zwischen 2006 und 2009 stark angestiegen. Nachdem 2008 mit 152.510 Wärmepumpen ein regelrechter Boom zu vermerken war, sanken die Verkaufszahlen in den darauffolgenden Jahren jedoch wieder, so dass 2010 nur noch 62.811 Einheiten verkauft wurden. Verkaufszahlen der Wärmepumpen in Frankreich Abbildung 28: Verkaufszahlen der Wärmepumpen in Frankreich [1] Nach Angaben des Wärmepumpenverbands AFPAC (Association Française pour les Pompes à Chaleur) sind auch für die kommenden Jahre die Chancen auf einen bedeutsamen Aufschwung im Bereich der Wärmepumpen eher gering. Nichtsdestotrotz sind Wärmepumpen im Hinblick auf die Gebäudeeffizienz eine gute Heizmöglichkeit, denn bei dieser Methode wird die angelagerte Wärme aus der Luft, der Erde und dem Grundwasser genutzt, um ein Gebäude zu heizen. Damit ein Gebäude den Standards eines Niedrigenergiehauses entspricht, sind sehr leistungsstarke Wärmepumpen gefragt. Genauer gesagt muss der jährliche Leistungskoeffizient mehr als 3,5 betragen. Ein Koeffizient von 3,5 bedeutet, dass die Wärmepumpe 1 kWh an Elektrizität verbraucht, um 3,5 kWh an Wärme abzugeben. [48, 54] 64 Hausintegrierte Solarenergie – In dem Kapitel 2.2 „Energiemarkt“ wurde das Thema Solarthermie bereits angeschnitten, indem beispielsweise auf die Marktentwicklung von solarbetriebenen Warmwasserboilern genauer eingegangen wurde. Im Folgenden wird nun die Bedeutung der Solarthermie für die Umsetzung der Wärmeverordnung RT 2012 hervorgehoben und so das bestehende Absatzpotenzial für deutsche Firmen beschrieben. Die Technologien der Solarthermie sind ganz entscheidend für die Entwicklung im nachhaltigen Bauen. Die Wärmeverordnung legt durch den Koeffizienten „Cep“ (Consommation d’énergie primaire) genau fest, wie viel Primärenergie ein Haus verbrauchen darf. Um den maximalen „Cep“ nicht zu überschreiten, stellt Solarenergie eine gute Lösung dar. Nach Angaben von Enerplan, dem Verbund von Unternehmen aus der Solarenergie-Branche, wurde von Pouget Consultants eine Studie zu diesem Thema durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass das System SSC (System Solaire Combiné) für Warmwasser und Heizen in Einfamilienhäusern die optimalste Lösung ist. Bei diesem System handelt es sich um eine Kombination aus durch Solarthermie erzeugte Energie und Gas oder Heizöl. An zweiter Stelle platzierten sie die einzelnen solaren Warmwasserboiler, die durch das Heizen eines Holzofens ergänzt werden, gefolgt von den einzelnen solaren Warmwasseraufbereitern in Kombination mit einem Gas-Heizkessel. Die Studie hat ergeben, dass Solarthermie in Frankreich ganz klarer Gewinner für nachhaltig erzeugte Wärme ist. [26] Die Klimaverhältnisse in der Region Languedoc-Roussillon sind für die hausintegrierte Solarenergie nahezu optimal. Wie in dem Kapitel 2.2 „Energiemarkt“ bereits beschrieben, ist ein wesentliches Merkmal der Gebiete in Südfrankreich die hohe Anzahl an Sonnenstunden. Dies weist ein hohes Potential auf, welches bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Gerade auch deutsche Firmen können hier mit ihren fortgeschrittenen Technologien punkten und haben gute Chancen auf einen Markteinritt. Gebäudetechnik, Mess- und Steuerungstechnik Damit die fortgeschrittenen Technologien im Bereich des nachhaltigen Bauens auch optimal genutzt werden können und deren Energieverbrauch akribisch verfolgt werden kann, sind Mess- und Steuerungstechniken von großer Bedeutung. Zu den modernen Techniken, die aktuell auf dem Markt existieren, zählen beispielsweise die intelligenten Stromnetze die sogenannten Smart Grids. Sie ermöglichen es, alle Akteure des Stromnetzes, vom Hersteller bis zum Verbraucher, „kommunikativ“ zu verbinden. Ziel ist es hierbei, nur die Menge Strom zu erzeugen, die auch verbraucht wird. Zudem können Verbraucher dank der Information von Smart Grid ihre Elektronikgeräte entsprechend der Strompreisschwankungen einschalten, um möglichst günstigen Strom zu verbrauchen. Der Rückgriff auf Stromrichtergeräte kann ebenfalls eine hilfreiche Maßnahme darstellen, da Heiztechniken und Lüftungssysteme beispielsweise nicht rund um die Uhr funktionieren müssen. Die maximale Stromversorgung ist in diesen Fällen nur für bestimmte Zeitperioden notwendig, die ca. 10 % der Gesamtzeit widerspiegeln. Allein schon durch die Geschwindigkeitsreduzierung von Wärmepumpen können 50 % des Stromverbrauchs eingespart werden. Die moderne Gebäudetechnik ist dementsprechend als eine wichtige Komponente für die Zielsetzung bis 2020 zu sehen. Zudem ist die Messung und Verfolgung des Stromverbrauchs Bestandteil der Anforderung der Wärmeverordnung RT 2012. 65 4.3. Marktbarrieren und –hemmnisse im Bereich Energieeffizienz Damit die Zusammenarbeit mit einem französischen Handelspartner auf einer guten Basis stattfinden kann, müssen deutsche Unternehmen über einige Aspekte Bescheid wissen, bevor sie ein Geschäftsverhältnis mit dem Nachbarland eingehen. Zollbestimmungen und Außenhandelsregime Im bilateralen Verkehr zwischen Deutschland und Frankreich gibt es keine Zollschranken bei der Lieferung nach Frankreich, wenn sich die Produkte in Deutschland im zollrechtlich freien Verkehr befinden. Kommt es zum Handel mit Drittländern, muss vollinhaltlich das Zoll- und Außenhandelsregime beachtet werden. Importbestimmungen Im europaweiten Handel gilt das EU-Zollregime. Lediglich beim Import aus Drittländern greifen mengenmäßige Einschränkungen, wenn seitens der EU Kontingente auf diese Produkte festgesetzt wurden. Es gelten keine Einfuhrrestriktionen. Einfuhrlizenzen wurden lediglich auf gewisse Waren wie einige Erdölderivate, Agrarprodukte, militärische und Dual Use Produkte erhoben. [6] Zu den faktischen Hemmnissen gehört unter anderem die Finanzierung der Energieeffizienzprojekte auf dem französischen Markt. Die Dringlichkeit des nachhaltigen Bauens für den Klimawandel ist noch nicht überall präsent und das Erfolgsvertrauen gegenüber den innovativen Plänen sehr gering, sodass private Investoren oftmals noch sehr verhalten sind. Auch Banken zeigen sich eher skeptisch, wenn es um Investitionen im Bereich der Energieeffizienz geht. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Energieeinsparungen nicht in den Aktiva der Bilanz erfasst werden können. Der Kredit würde also lediglich auf der Passivseite erscheinen, ohne durch zukünftige Erträge ausgeglichen zu werden. Banken sind derartige „Aktiva“ nicht gewöhnt, möchten keine Risiken bezüglich der Kreditrückzahlung eingehen. Schließt man Handelsverträge über die Landesgrenze hinweg ab, so müssen auch einige kulturellen Aspekte berücksichtigt werden. Hierzu gehört zum Beispiel die Sprachbarriere. Auch wenn die englische Sprache auf Grund der Globalisierung selbst in der französischen Geschäftswelt immer wichtiger geworden ist, so bleibt Französisch gerade in kleineren Betrieben und bei lokalen Kunden die vorrangige Sprache. Daher müssen sich deutsche Unternehmen darüber im Klaren sein, dass die Beherrschung der Landessprache ein großer Vorteil bei der Erschließung des südfranzösischen Markts sein kann. Ein weiterer Punkt der nicht unterschätzt werden darf, ist die vollständige Informierung über das Produkt, denn selbst die besten Produkte können nicht erfolgreich sei, wenn sie nicht den Weg zum Endkunden finden. Die französischen Unternehmen und Handwerksbetriebe müssen daher ausreichend über die Vorteile des Produkts sowie über dessen Anwendung oder Einbau aufgeklärt werden. Nachhaltiges Bauen setzt Kompetenzen und Wissen in verschiedenen Bereichen voraus und veranlasst möglicherweise die Fortbildung der Fachkräfte vor Ort, um die richtige Umsetzung zu gewährleisten. Damit ein Haus dem Standard eines Labels entspricht oder damit ein Handwerker eine umweltfreundliche Zertifizierung erhält, müssen auch Bau- und Materialvorschriften eingehalten werden. Zudem gibt es nationale Genehmigungsverfahren, wie die zehnjährige Baugewährleistungsversicherung, die obligatorisch ist und die Erbauer zu einer Garantie verpflichtet. Mehr zu diesen Punkten finden sie in den Kapiteln „Standards, Normen und Zertifizierungen“ und „Genehmigungsverfahren, Steuersysteme“. 66 4.4. Wettbewerbssituation Viele Auftraggeber in Frankreich verlangen von ausländischen Herstellern und Anbietern von Baustoffen und Baumaterialien zusätzlich zu europäischen Zertifizierungen auch eine französische Zertifizierung, die über das wirtschaftliche und technisches Zentrum für den Gebäudesektor CSTB (Centre Scientifique et Technique du Bâtiment) herausgegeben wird. Das CSTB ist für die technische Prüfung sowie die Verwaltung der Nomierung und Zertifizierung von Baustoffen zuständig. Doch die adminsitrativen Verfahren für den Erhalt dieser Zertifizierung sind schleppend und kostspielig, sodass nur vergleichsweise wenige Unternehmen vom CSTB zertifizierte Materialien vorweisen können. Der nationale Wettbewerb für Baumaterialien wird in Frankreich daher hauptsächlich von Großunternehmen wie SaintGobain bestimmt. Und: Unternehmen, die BIPV-Anlagen in Frankreich installieren, unterliegen einer zehnjährigen Gewährleistung und müssen sich bei einem Versicherer gegen einen möglichen Schadensfall in diesem Zeitraum absichern. Die französischen Versicherer tun sich jedoch schwer, ausländische Normierungen zu beurteilen und erwarten daher die Vorlage der CSTB-Zertifizierung. Für einen erfolgreichen Markteinstieg ist es daher absolut notwendig, sich auf die Gegebenheiten des Marktes einzulassen und dementsprechend den möglichen Zeit- und Investitionsaufwand von vornherein einzukalkulieren. Viele deutsche Unternehmen aus dem Energiebereich haben dies bereits getan, wie man an der Tabelle „Investitionsprojekte deutscher Unternehmen in Frankreich“ in Kapitel 2.1.4. erkennen kann. Dies entspricht insgesamt 38 %. Im Bereich der Baumaterialien und im Hoch- und Tiefbau sind hingegen lediglich 4 % aller deutschen Unternehmen aktiv. Diese Tendenz lässt sich auch in der Region Languedoc-Roussillon wiederfinden. Durch die klimatischen Verhältnisse ist die Nachfrage im Bereich der Photovoltaik groß und viele deutsche Unternehmen wie zum Beispiel BELECTRIC haben dieses Marktpotenzial genutzt und sich in Südfrankreich niedergelassen. Im Bereich der erneuerbaren Energien sind dementsprechend schon viele deutsche Unternehmen in Frankreich unterwegs. Im nachhaltigen Bauen sieht die Situation jedoch noch anders aus. Die Regierung hat nun zwar schon seit mehreren Jahren Verordnungen bezüglich der Energieeffizienz im Bauwesen festgelegt, allerdings waren Maßnahmen wie die RT 2005 vergleichsweise noch zurückhaltender. Mit der aktuellen RT 2012 und den Zielsetzungen für die kommenden Jahre wird die Dringlichkeit der Energiereduzierung zur Verhinderung des Klimawandels viel deutlicher. Dadurch ist auch der Bedarf an nachhaltig konzipierten Gebäuden und an entsprechenden Renovierungen und Umbauten gewaltig gestiegen. Die Marktsituation für Energieeffizienz im Bauwesen ist in Südfrankreich demnach optimal. Das Potenzial und der Bedarf sind zweifellos vorhanden und die Konkurrenz hält sich noch stark in Grenzen, da die meisten deutschen Firmen eher im Bereich der erneuerbaren Energien vertreten sind. 67 4.5. Chancen und Risiken für eine Markterschließung im Bereich Gebäudeeffizienz Energieeffizienz ist in den letzten Jahren zu einem großen Thema in ganz Europa geworden. Gerade der Gebäudesektor steht hierbei ganz besonders im Fokus, da er 40 % des gesamten Energieverbrauchs in Europa ausmacht. Durch das von der Europäischen Union gesetzte Ziel, bis 2020 den Energieverbrauch um 20 % zu reduzieren, entsteht für Unternehmen ein attraktives Marktpotenzial im Bereich der Gebäudeeffizienz. Insbesondere deutsche Unternehmen können sich mit ihren fortgeschrittenen Technologien auf ausländischen Märkten absetzen. „Made in Germany“ ist nach wie vor ein starkes Markenzeichen, welches auch von ausländischen Kunden und Verbrauchern geschätzt und mit hochwertiger Qualität in Verbindung gebracht wird. Deutschland hat sich in den letzten Jahren in Bezug auf das ökologische Denken stark weiterentwickelt, was vor allem durch die von der Regierung eingeläutete Energiewende deutlich wird. Auch in Frankreich sind klare Fortschritte zu sehen, doch gerade im Bereich der Gebäudeisolierung hinkt Frankreich seinem Nachbarland noch hinterher. Während in Deutschland Dreifachverglasung keine Besonderheit mehr ist, müssen französische Fensterstandards oftmals erst noch auf Doppelverglasung umgestellt werden. Ansonsten zeichnet sich Frankreich allgemein durch einen starken Markt und eine vergleichsweise starke Wirtschaft aus. Förderungen und finanzielle Unterstützungen von staatlicher Seite tragen dazu bei, dass der Bausektor und die Gebäudesanierungen angekurbelt werden sollen. Problematisch ist jedoch, dass Projektdurchführungen und Innovationen nicht oder nur mangelhaft öffentlich sichtbar sind. Finanzierungsschwierigkeiten und notwendige Investitionen erschweren einen schnellen Markteinstieg. Der Bau energieeffizienter Gebäude sowie Gebäuderenovierungen sind mit hohen Kosten verbunden. Die Tatsache, dass sich dieser finanzielle Aufwand auf lange Sicht hin jedoch rentieren wird, ist vielen in der Bevölkerung noch nicht bewusst, sodass oft noch mit Zurückhaltung reagiert wird. Der französische Gebäudepark bietet ein hohes Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Energieeffizienz und ermöglicht deutschen Firmen trotz aufgezeigter Risiken die Chance zur Markterschließung in Frankreich. 4.6. Vertriebs- und Projektvergabestrukturen 4.6.1. Vertriebsstrukturen Ein wichtiges Kriterium für die Wahl der Vertriebsstrategie stellt die Marktposition eines Produktes dar. Güter, die einem geringen Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind, können auch heute noch unter „kundenfernen“ Bedingungen auf dem französischen Markt abgesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Lieferbedingungen „ab Werk“. Die Mehrzahl der deutschen Unternehmen allerdings sieht sich gezwungen, zu erheblich kundenfreundlicheren Bedingungen in Frankreich zu verkaufen. Je höher der Wettbewerbsdruck und je höher die Umsatzziele, umso mehr muss das deutsche Unternehmen dem französischen Kunden in seinen Lieferbedingungen entgegenkommen. Im günstigsten Falle stellt es ihn so, als würde er von einer französischen Firma beliefert werden. Ab bestimmten Umsatzgrößen ist es dann unerlässlich, wie die Erfahrung zeigt, verstärkt auf dem französischen Markt präsent zu sein, zumindest wenn weitere Umsatzsteigerungen geplant sind. Dies kann zunächst durch die Schaffung eines Verbindungsbüros oder Auslieferungslagers geschehen, führt dann bei fortschreitendem Geschäftserfolg oftmals zur Gründung einer Zweigniederlassung oder Tochtergesellschaft, mit dem Ziel der noch stärkeren Verankerung im Markt. [2] Ziel eines Auslieferungslagers ist es, Lieferungen zu beschleunigen und Lieferkosten zu reduzieren. Die durch das Auslieferungslager durchgeführten Lieferungen unterliegen der französischen Mehrwertsteuer TVA (Taxe sur la Valeur ajoutée). Im Falle der Einrichtung eines Call-off stock Lagers beim Kunden (Warenlagerung bis zu drei Monate), kann bei der Entnahme auf vereinfachte Regeln zurückgegriffen werden. Die Abwicklung der Mehrwertsteuerregistrierung und der 68 Meldung beim Finanzamt kann in Frankreich entweder über einen Fiskalbeauftragten oder dem Exporteur selbst erfolgen. Im Rahmen eines Dienstleistungspakets bieten Spediteure häufig sowohl die Unterhaltung eines Auslieferungslagers als auch die mehrwertsteuerliche Abwicklung an. Die umsatzsteuerliche Registrierung, die Zuteilung einer SIRET-Nummer sowie einer Umsatzsteuer-Identifikations-Nummer sowie die Abgabe der Umsatzsteuererklärung erfolgen bei der Steuerstelle für ausländische Unternehmen SIE (Service des Impôts des Entreprises Etrangères). Das Verbindungsbüro dient als strategisches Marketinginstrument. So zählen zum Beispiel die Durchführung von Werbemaßnahmen und Marktanalysen zu den typischen Aktivitäten. Vorteil eines solchen Büros ist vor allem die Nähe zum Markt. Gründet ein deutsches Unternehmen keine Betriebsstätte in Frankreich, sondern führt eine reine Exporttätigkeit und gegebenenfalls eine Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern durch, so bleiben die erzielten Gewinne in Deutschland ertragssteuerpflichtig. Der Begriff Betriebsstätte wird laut dem deutsch-französischen Doppelsteuerabkommen als eine feste Geschäftseinrichtung definiert (Art. 2, Abs.1, Nr.7). Die Benutzung von Einrichtungen zur Lagerung, Ausstellungen oder Auslieferungen der Güter und Waren sowie eine Geschäftseinrichtung, die für das Unternehmen vorbereitender Art sind oder eine Hilfstätigkeit darstellen (Werbung, Auskunft etc.), zählen beispielsweise nicht darunter. Eine wichtige Maßnahme im Zusammenhang mit der Markterschließung des Nachbarlandes ist die Einstellung französischen Personals bei der deutschen Firma. Dies ist vor allem dann zu empfehlen, wenn eine eigene Struktur in Frankreich noch nicht vorhanden ist und der Kontakt zu französischen Kunden von der deutschen Gesellschaft aus direkt gehalten wird. 4.6.2. Projektvergabestrukturen Informationen zu öffentlichen Vergabeverfahren und Ausschreibungen wurden bereits im Punkt 3.2.2. dieser Studie ausführlich erklärt. 69 4.7. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen für einen Markteinstieg 4.7.1. Art der Partnerschaften Für ausländische Unternehmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf dem französischen Markt Fuß zu fassen. In einer ersten Phase kann die Beschäftigung von in Frankreich ansässigen freien Vertretern oder Mitarbeitern ausreichen. Mit einem Verbindungsbüro (bureau de liaison) oder einer Niederlassung, d.h. entweder einer Zweigniederlassung (succursale) oder einem (eigenständigen) Tochterunternehmen (filiale) kann das ausländische Unternehmen seine Präsenz auf dem französischen Markt verstärken. Handelsvertreter/VRP Bei der Erschließung eines Auslandsmarktes kommt Handelsvertretern und Vertragshändlern eine besondere Stellung zu. Diese Mittler sind mit den Verhältnissen des Marktes bereits vertraut, sie kennen die Mentalität des Verbrauchers und geeignete Wege zur Einführung neuer Produkte. Wie in den vorherigen Kapiteln schon angedeutet, empfiehlt es sich daher dringend, Vertreter französischer Sprache und Nationalität zu engagieren. Das französische Handelsvertreterrecht kennt drei Kategorien: freier Handelsvertreter AC (Agent Commercial), freier Handelsreisender VRP (Voyageur, Représentant, Placier) und den reinen Angestellten (employé salarié chargé des ventes). Der Handelsvertreter ist ein geläufiger und viel genutzter Vertriebspartner für in- und ausländische Hersteller von Konsum- und Industrieprodukten. Sein Einsatz kann sich auf die Vertretung oder Vermittlung von Warenein- und – verkäufen beziehen wie auch auf Miet- und Dienstleistungsverträge. Der Handelsvertreter agiert als juristisch selbstständige Person oder Firma und ist mit dem Handelsvertreter des deutschen HGB vergleichbar. Der Handelsreisende (VRP) nimmt eine Zwischenstellung zwischen freiem Handelsvertreter und einem Angestellten ein. Laut Gesetz gilt er als Angestellter, weil er dem Arbeits- und Sozialversicherungsrecht unterliegt und gegenüber der vertretenden Firma in einem Abhängigkeitsverhältnis steht. Anders als ein normaler Angestellter kann er für mehrere Firmen arbeiten (Multicartes) und hat bei einer Kündigung Anspruch auf Entschädigung – wie der Handelsvertreter. Einen Handelsreisenden, der nur für eine Firma arbeitet, bezeichnet man als VRP Exclusif. Um sicher zu stellen, dass der eigene Handelsvertreter in Frankreich eine hohe Einsatzbereitschaft zeigt, ist eine gute persönliche Beziehung zwischen Mutterhaus beziehungsweise dem dort zuständigen Mitarbeiter und dem französischen Handelsvertreter notwendig. Anweisungen über E-Mail sind ein schlechtes Mittel zur Kontrolle oder Motivation. Erfolgsversprechender sind Telefonate und Besuche vor Ort. Ferner haben sich Einladungen nach Deutschland bewährt, um die Bindung an das Mutterhaus und die deutschen Produkte zu stärken. Der persönliche Kontakt ist das wichtigste Führungsinstrument. Der Vertreter vor Ort wird sich umso mehr für eine Firma und ihre Waren einsetzen, je besser der persönliche Kontakt zu den exportbetreuenden Mitarbeitern ist. Höflichkeitsbesuche, Grußkarte, Kurzbesuche – ohne besonderen Anlass- mit einer Einladung zum Mittagessen und ähnliche Formen der Kontaktpflege sind unbedingt erforderlich. Verbindungsbüro Bei dem Verbindungsbüro handelt es sich um eine unselbstständige Geschäftseinrichtung ohne eigene Rechtsfähigkeit und ohne eigenes Vermögen. Die Errichtung eines Verbindungsbüros ist insbesondere dazu geeignet, den ausländischen Markt zu erkunden und erste Kontakte zu knüpfen. Ein Verbindungsbüro zeichnet sich dadurch aus, dass es keiner gewerblichen Tätigkeit nachgeht, sondern sich auf die Ausübung von vorbereitenden Hilfstätigkeiten für das Mutterunternehmen beschränkt. Diese können im Einzelnen die Beschaffung von Informationen, Durchführungen von Werbemaßnahmen, Kundenberatung, Präsentation sowie die Kontaktpflege mit ausländischen Firmen sein. Zweigniederlassung Die Zweigniederlassung ist nicht im französischen Handelsgesetzbuch definiert. Die ständige Rechtsprechung beschreibt sie als eine ständige und dauerhafte Betriebsstätte, die mit einer Betriebsleitung ausgestattet ist und eine beschränkte Handelsautonomie, auch im Umgang mit Dritten, besitzt. Die Zweigniederlassung hat kein eigenes Vermögen, da sie 70 keine eigene Rechtspersönlichkeit besitzt. Sie ist immer eine Betriebsstätte im Sinne des DBA und somit nach dem französischen Recht mit den in Frankreich erwirtschafteten Gewinnen steuerpflichtig. Die Zweigniederlassung ist zudem voll buchführungspflichtig. Das französische Handelsgesetzbuch schreibt lediglich die Eintragung in das Handelsregister vor. Entsprechend der europäischen Niederlassungsfreiheit können sich deutsche Unternehmen in Frankreich ansiedeln, wenn die entsprechenden französischen Voraussetzungen erfüllt sind. Die Eröffnung einer Zweigniederlassung hat im Vergleich zu einer vollständigen Gesellschaftsgründung den Vorteil, dass weniger Formalitäten zu berücksichtigen sind (z.B. keine eigene Satzung). Tochtergesellschaft Die Tochtergesellschaft – auch selbstständige Niederlassung genannt – ist eine Gesellschaft nach französischem Recht. Sie ist eine juristische Person und gegenüber der Muttergesellschaft rechtlich unabhängig und kann daher selbstständig vor Gericht auftreten und eigenes Vermögen besitzen. Zudem ist sie in Frankreich steuer- und abgabepflichtig. Die französische Tochtergesellschaft muss in das Handelsregister eingetragen werden. Eine der am häufigsten gewählten Gesellschaftsform kleiner und mittlerer Unternehmen ist die französische Gesellschaft mit beschränkter Haftung (SARL – société à responsabilité limitée). Sie ermöglicht, das Risiko der Gesellschafter auf deren Einlage zu reduzieren und ist somit einer deutschen GmbH vergleichbar. 71 4.7.2. Mentalitätsunterschiede Damit der Markteinstieg erfolgreich verläuft, müssen aber nicht nur rechtliche, steuerliche und vertriebsstrategische Aspekte beachtet werden. Um erfolgreich mit den französischen Geschäftspartnern verhandeln zu können, sind auch fachliche Kompetenz, Erfolg auf dem Heimatmarkt und menschliche sowie finanzielle Ressourcen von Nöten. Es empfiehlt sich insbesondere in Frankreich, auch die dauerhaften menschlichen Beziehungen auszubauen. Vertrauen zum Geschäftspartner herzustellen ist ein wichtiges Fundament. Der Deutsche neigt dazu, Privates und die persönliche Ebene im Geschäftsgespräch auszuklammern. Nicht so in Frankreich: Vertrauen ist personenbezogen und nicht sachbezogen. Empfehlenswert ist es, bei der Terminplanung freie Zeit einzuplanen, um zusätzliche Gespräche, Einladungen oder verschobene Termine unterbringen zu können – Franzosen sind Meister im Improvisieren. In Frankreich herrscht eine gänzlich andere Besprechungskultur als in Deutschland. Während Deutsche sich auf eine Besprechung gut vorbereiten, eine Tagesordnung ausarbeiten und Entscheidungen treffen möchten, treffen sich Franzosen eher zu einem Gedankenaustausch. Tagesordnungen werden verändert oder ignoriert, Zeitplanungen bei Meetings über Bord geworfen. Entscheidungen werden kaum getroffen, noch Tätigkeiten festgelegt. Der eigentliche Teil einer Besprechung findet in Frankreich meist vorher oder nachher statt. Zudem sollte man darauf vorbereitet sein, dass Entscheidungen revidiert und Situationen geändert werden können. Die richtige Kommunikation in Frankreich ist eine harte Übung für deutsche Manager und Unternehmer: Zum einen muss alles möglichst positiver gestaltet werden, um gute Stimmung zu schaffen, zum anderen müssen sie sich im impliziten Stil üben, um nicht sofort als „Dampfwalze“ unangenehm aufzufallen. Überdies muss viel Zeit zum Aufbau eines Netzwerkes und zur Beschaffung von Informationen einkalkuliert werden. Höflichkeit und Pflege guter Umgangsformen führen allerdings auch dazu, dass ein Franzose nicht „Nein“ sagt, obwohl er das meint. Man möchte den Gegenüber nicht verletzen oder bloßstellen. Daher sollte man nicht nur auf Worte, sondern auch auf den Tonfall und den Gesprächskontext achten. Umgekehrt neigen Franzosen wiederum dazu, nicht zu überschwänglich zu bewerten: „C’est pas mal. – Das ist nicht schlecht.“, ist oft schon ein großes Lob. Ferien und Feiertage sind den Franzosen heilig. Dementsprechend schwierig ist es, in Ferienperioden geschäftliche Dinge erledigen zu wollen. Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheidet für wichtige Termine aus, Hauptferienzeit sind die Monate Juli und August. Im Sommer kommt das gesamte wirtschaftliche Leben in Frankreich zum Erliegen und erwacht erst Anfang September mit dem Schulbeginn („La rentrée“). In dieser Zeit arbeiten viele Firmen mit nur einer Mindestbesetzung. Ein weiterer Unterschied ist die Übermittlung von Informationen. Deutsche gehen davon aus, dass ihnen alle wichtigen Informationen zukommen, also Bringschuld sind. Franzosen hingegen sehen Informationen als Hochschuld an, man geht Informationen fischen („à la pêche aux informations“). Dies geschieht oft auf informellem Weg: Deshalb sind Chefs und Mitarbeiter manchmal häufiger im Flur, an der Kaffeemaschine und am Kopierer zu treffen, als im Büro, da hier wichtige Informationen übermittelt werden. Es ist daher sehr wichtig, sich in Frankreich ein Netzwerk aufzubauen und dies auch zu pflegen, um so sicherzustellen, dass wichtige Informationen auch erhalten werden. [2] 72 5. Schlussbetrachtung/Zusammenfassung Bei der Erstellung dieser Zielmarktanalyse hat sich gezeigt, dass in Südfrankreich ein bedeutender Markt für energieeffizientes Bauen und Energieeffizienz verbessernde Baumaßnahmen in vollem Aufblühen ist. Durch politische und gesetzliche Maßnahmen, wie die Wärmeverordnung RT 2012 und der Plan der Umweltgrenelle, soll der Energieverbrauch – sowohl des existierenden Gebäudeparks als auch der Neubauten – in Zukunft minimal gehalten werden. Hierfür reicht es nicht, das ökologische Bewusstsein unter der Bevölkerung zu wecken, sondern es muss in erster Linie der Gebäudestandard durch komplette Sanierungsprogramme und neue Technologien verbessert werden. Bei der Betrachtung des Status-Quo des südfranzösischen Gebäudeparks wurde deutlich, wie wichtig diese politischen und gesetzlichen Maßnahmen sind, da immer noch einem Großteil der Gebäude die Energieklasse D oder schlechter zugeteilt wird. Jedoch werden die gesetzlichen Regelungen in den einzelnen Regionen gleichermaßen sehr ernst genommen und es ist eine deutliche Dynamik und ein Wille zur Verbesserung zu beobachten. Die regionalen Verbände wie beispielsweise ECOBATP LR oder der Wirtschaftskreis des Hoch- und Tiefbau CER BTP LR sowie staatliche und nichtstaatliche Organisationen und Regionalstellen tragen als Austauschplattform, Netzwerk oder durch Projektausschreibungen aktiv zum Vorantreiben einer nachhaltigen Bauweise und Energieeffizienzverbesserung bestehender Gebäude bei. Die Teilnahme an Projektausschreibungen und auch die Mitgliedschaft in regionalen Vereinen oder Netzwerken ist auch deutschen Unternehmen zu denselben Konditionen möglich. Es zeigte sich ebenfalls, dass staatliche Anreize und Förderungen französische Haushalte und öffentliche Entscheidungsträger zunehmend zu einschlägigen Baumaßnahmen im Bereich Gebäudeeffizienz bewegen. Mehr und mehr Gebäude in allen Sektoren werden in Südfrankreich mit Labeln oder Zertifizierungen für Energieeffizienz ausgezeichnet. Dabei ergab die Recherche auch, dass Fachkräfte vor Ort zunehmend Schulungen und Weiterbildungen (z.B. durch Programme des Französischen Fachverbands der Baubranche FFB) zum Thema nachhaltiges Bauen absolvieren. So können entsprechende Technologien bestmöglich eingesetzt und Verbraucher für die Nutzung eingewiesen werden. Nichtsdestotrotz ist die Kompetenz in energieeffizienten Technologien und Baustrategien in Südfrankreich noch nicht so fortgeschritten wie in Deutschland und ein enormes Marktpotenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Es ergab sich die wichtige Erkenntnis, dass gerade in Südfrankreich eine nachhaltige Baustrategie für Wohnkomfort sowohl im Winter als auch im Sommer unerlässlich ist. Des Weiteren hat die Zielmarktanalyse ergeben, dass das hohe Holzvorkommen in Languedoc-Roussillon noch nicht für das nachhaltige Bauen in der Region genutzt wird, obwohl sich das Material hervorragend anbietet. Grund hierfür ist unter anderem die Tatsache, dass es noch nicht genügend professionell ausgestattete Sägewerke gibt, die das Holz bearbeiten könnten, um es als Baumaterial auf den Markt zu bringen. Der immer stärker werdende Trend der Energieeffizienz im Gebäudewesen lässt aber stark auf eine positive Tendenz der Holzindustrie in den nächsten Jahren hoffen. Alles in allem stellte sich heraus, dass auf Grund des energetischen Status-Quo des Gebäudeparks, der gesetzlichen Verordnungen und einer bedeutsamen Dynamik im Bereich des nachhaltigen Bauens für alle deutschen Unternehmen, die an einer Geschäfts-/Vertriebspartnerschaft interessiert sind, große Chancen für eine Erschließung des südfranzösischen Markts bestehen. 73 6. Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Wirtschaftliche Eckdaten [32]........................................................................................................................................9 Tabelle 2: Bedeutung der Wirtschaftssektoren (Anteile in %) [32] ..............................................................................................9 Tabelle 3: Ausgewählte Großprojekte [32] ................................................................................................................................... 12 Tabelle 4: Herkunftsländer ausländischer Investitionen in Frankreich 2007 – 2011 [35] ....................................................... 13 Tabelle 5: Investitionsprojekte deutscher Unternehmen in Frankreich, aufgeteilt nach Wirtschaftszweigen [35] ................. 16 Tabelle 6: Erzeugung der Primärenergie [52] .............................................................................................................................. 17 Tabelle 7: Verbrauch der Primärenergie (bereinigt um jegliche Klimaschwankungen) [52] .................................................... 18 Tabelle 8: Verbrauch der Endenergie nach Sektoren (bereinigt um jegliche Klimaschwankungen) [52] ................................ 18 Tabelle 9: Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch [1] .................................................................................. 19 Tabelle 10: Energetische Renovierungen im Wohnsektor (Languedoc-Roussillon) [22]..........................................................35 Tabelle 11: Die Produktion nach Art des Baus [42] ..................................................................................................................... 37 Tabelle 12: Baugenehmigungen nach Branche [19] .................................................................................................................... 40 Tabelle 13: Begonnene Bauten nach Branche [19]...................................................................................................................... 40 Tabelle 14: Prognose des Wohnparks in der Region Languedoc-Roussillon [19] ...................................................................... 41 Tabelle 15: Erlassene Baugenehmigungen in der Region Languedoc-Roussillon [19] .............................................................. 41 Tabelle 16: Plafond des Ökodarlehens [52] ..................................................................................................................................52 Tabelle 17: Kriterien zur Projektfinanzierung durch FOGIME [1] ............................................................................................. 55 7. Bildverzeichnis Abbildung 1: Politische Gliederung Frankreichs [15] .................................................................................................................... 7 Abbildung 2: Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013 (reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %) [32] ................. 8 Abbildung 3: Die größten deutschen Investoren in Frankreich [35] .......................................................................................... 15 Abbildung 4: EE-Anteil im Primärenergieverbrauch (unter normalen Klimabedingungen) [1] ............................................. 19 Abbildung 5: Entwicklung der solarbetriebenen Warmwasserboiler [1] .................................................................................. 20 Abbildung 6: Entwicklung des angeschlossenen Photovoltaik-Parks (Metropolitan + Überseegebiete) [26] ......................... 21 Abbildung 7: Potenzial an Stromerzeugung durch Photovoltaik (Metropolitan + Überseegebiete) [25] ................................. 21 Abbildung 8: Entwicklung des Verkaufs von Holzheizungen [1] .............................................................................................. 22 Abbildung 9: Energiepreise für die Industrie (exkl. Steuern) für 100 kWh (Heizwert) [52] ................................................... 23 Abbildung 10: Energiepreise für Endverbraucher (inkl. Steuern) für 100 kWh (Heizwert) [52] ............................................ 23 Abbildung 11: Strompreise für Haushalte (inkl. aller Steuern) für das 2. Halbjahr 2011 (ct/kWh) [12] ................................. 24 Abbildung 12: Entwicklung der Wärmeverordnung [31] ........................................................................................................... 26 Abbildung 13: Beispiel des gemäß geographischer Lage angepassten Bbiomax. [31] ............................................................... 28 Abbildung 14: Beispiel des gemäß geographischer Lage angepassten Cepmax. [31] ................................................................ 29 Abbildung 15: Geographische Lage der Region Languedoc-Roussillon [56] ............................................................................. 31 Abbildung 16: Klimazonen in Frankreich [41] ............................................................................................................................ 32 Abbildung 17: Unternehmen aus dem Bausektor [29] ................................................................................................................33 Abbildung 18: Arbeiten im Bauwesen: 129 Mrd. Euro [29] ........................................................................................................33 Abbildung 19: Koeffizient geordnet nach geographischen Zonen [31] .......................................................................................35 Abbildung 20: Die räumliche Aufteilung der Region Languedoc-Roussillon [40] ................................................................... 39 Abbildung 21: Anzahl der Wohnhäuser und Wohnanlagen in Languedoc-Roussillon [52] ..................................................... 42 Abbildung 22: Anzahl der ECOartisans in Languedoc-Roussillon seit September 2011 (Qualibat) [16] ................................ 42 Abbildung 23: Anteil der Qualibat ausgezeichneten Unternehmen (aufgeteilt nach Départements) [22] ............................. 49 Abbildung 24: Brancheneinteilung deutscher Unternehmen in Frankreich [35] ..................................................................... 58 Abbildung 25: Geographische Niederlassungen deutscher Unternehmen in Frankreich [35] .................................................59 Abbildung 26: Energieffizienzmaßnahmen im Wohnsektor [1]................................................................................................. 61 Abbildung 27: Der Wohnpark sortiert nach Art der Lüftung [54] ............................................................................................. 63 Abbildung 28: Verkaufszahlen der Wärmepumpen in Frankreich [1]...................................................................................... 64 74 8. Quellenverzeichnis [1] ADEME – Behörde für Umwelt- und Energiemanagement in Frankreich (www.ademe.fr) [www2.ademe.fr/servlet/getDoc?cid=96&m=3&id=82617&p1=30&ref=12441]; 13. Februar 2013 [www.ademe.fr/languedoc-roussillon/]; 4. Februar 2013 [www2.ademe.fr/servlet/KBaseShow?sort=-1&cid=96&m=3&p2=2004&catid=16140]; 26. Februar 2013 [www.ademe.fr/entreprises/Aides/documents/fogime_note.pdf] [2] AHK Frankreich – Publikationen „Erfolgreich auf dem französischen Markt - deutsch-französische Mentalitätsunterschiede“, 2012 und „Leitfaden für ein erfolgreiches Frankreich Geschäft“, 2007 (www.francoallemand.com) [3] AirH – Association Initiative Réglementation Hygiène (www.airh.asso.fr) [www.airh.asso.fr/documents/Le%20march%C3%A9%20de%20la%20ventilation%20R_V.pdf]; 27. Februar 2013 [4] Alsace International (www.alsace-international.eu) [www.alsace-international.eu/wp-content/uploads/AI_BEPOS_Fr_web_042011.pdf] ; 21. Februar 2013 [5] Ambassade de la France – Französische Botschaft in Deutschland (www.ambafrance-de.org) [www.ambafrance-de.org/-Deutschland-in-Frankreich/] [6] Außenwirtschaftsportal Bayern (www.auwi-bayern.de) [7] Auswärtiges Amt (www.auswaertiges-amt.de) [http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Frankreich/Wirtschaft_node.html] [8] Batiactu (www.batiactu.com) [www.batiactu.com/edito/creation-du-label-bepos-effinergie-2013--34444.php]; 26. Februar 2013 [9] Batirama (www.batirama.com) [www.batirama.com/article/4288-vmc-et-rt-2012-quel-systeme.html] ; 27. 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Februar 2013 [27] ETIS – European Tender Information System (www.etisys.com) [www.etisys.com/fileadmin/user_upload/France_de.pdf]; 7. Februar 2013 [28] Europäische Union (http://europa.eu/) [http://europa.eu/legislation_summaries/internal_market/businesses/public_procurement/l22009_fr.htm]; 7. Februar 2013 [29] FFB – Fédération Française du Bâtiment (www.ffbatiment.fr) [www.ffbatiment.fr/Files/pub/Fede_N00/NAT_LES_CHIFFRES_EN_FRANCE_3345/95a39ea5ef4e4b61b9c7b2a 4ae9d7bef/EDIT/bati2012.pdf] [30] FFSA – Féderation Française des Sociétés d'Assurance (www.ffsa.fr) [www.ffsa.fr/sites/jcms/c_55105/die-garantie-decennale-zehnjahrige-baugewahrleistung-ratgeber-fur-europaischeerbauer-bzw-bauunternehmen?cc=fp_7202]; 12. Februar 2013 [31] Grenelle Environnement – Informationsseite des Umweltgipfels Grenelle (www.legrenelle-environnement.fr) [32] GTAI – Germany Trade & Invest (www.gtai.fr) [33] Impôts – Steuern (www.impots.gouv.fr) [34] INSEE – Staatliches Institut für Statistik und Wirtschaftsforschung (www.insee.fr) [35] Invest in France – Französische Agentur für internationale Investitionen (www.invest-in-france.org) [http://www.invest-in-france.org/Medias/Publications/212/investissements-allemands-en-france-bilan-2010.pdf] [36] ISO – Internationale Organisation für Standardisierung (www.iso.org) [www.iso.org/iso/fr/iso_50001_energy.pdf]; 6. Februar 2013 [www.iso.org/iso/fr/home/news_index/news_archive/news.htm?refid=Ref1193]; 6. Februar 2013 [37] Isolation thermique – Wärmedämmung (www.lisolationthermique.fr) [www.lisolationthermique.fr/reglementation-thermique-francaise.html]; 21. Februar 2013 [38] La maison passive – Passivhaus (www.lamaisonpassive.fr) [www.lamaisonpassive.fr/spip/spip.php?article8]; 27. Februar 2013 [39] Le Grenelle de l'Environnement (www.legrenelle-environnement.fr) [www.legrenelle-environnement.fr/Vers-les-batiments-a-energie.html]; 26. Februar 2013 [www.legrenelle-environnement.fr/IMG/pdf/20130221_plaquette_bepos_effinergie_2013.pdf]; 26. Februar 2013 [40] Magnard (www.1re.geolycee.magnard.fr) [http://www.1re.geolycee.magnard.fr/system/files/9782210104099-geo1-region-languedoc-roussillon.pdf]; 4. Februar 2013 [41] Meteorologic (www.meteorologic.net) [www.meteorologic.net/climat-francais.php]; 28. Januar 2013 [42] Métiers BTP (www.metiers-btp.fr) [http://www.metiers-btp.fr/reperes/chiffres-du-btp/Pages/production-dans-BTP.aspx#2]; 31. Januar 2013 [43] MonEcoConstruction (www.mon-ecoconstruction.com) [www.mon-ecoconstruction.com/isolation-maison/remplacer-fenetre.php]; 30. 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Februar 2013 [50] Senat Frankreich (www.senat.fr) [51] Service Public – Öffentlicher Dienst (www.lannuaire.service-public.fr) [http://lannuaire.service-public.fr/images/elements/regions/languedoc-roussillon.gif] [52] SOeS – Statistikportal des französischen Ministeriums für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie (www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr) [www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr/publications/p/1938/966/bilan-energetique-france-2011.html]; 22. Januar 2013 [http://www.developpement-durable.gouv.fr/L-obligation-d-achat-de-l.html]; 23. Januar 2013 [http://www.developpement-durable.gouv.fr/La-RT2012-un-saut-energetique-pour.html]; 24. Januar 2013 [www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr/publications/p/1938/772/compte-logement-2011-premiersresultats-2012.html)]; 31. Januar 2013 [www.developpement-durable.gouv.fr/L-eco-pret-a-taux-zero-en-13.html]; 11. Februar 2013 [www.developpement-durable.gouv.fr/spip.php?page=article&id_article=18072]; 11. 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Januar 2013 [54] UNICLIMA – Gewerkschaft für Wärme, Lufthydraulik und Kühlung (www.uniclima.fr) [www.uniclima.fr/fileadmin/BASE_DOCUMENTAIRE_UNICLIMA/Presentation_du_syndicat/DP_PAC_CLIM_I NFO_AFPAC_Annee_2012_7_fevrier_2013.pdf]; 27. Februar 2013 [55] Vinci (www.vinci.fr) [56] Wikmedia (www.wikimedia.org) [http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/76/LanguedocRoussillon_region_locator_map.svg/280px-Languedoc-Roussillon_region_locator_map.svg.png]; 5. Februar 2013 (*) Die Informationsquellen wurden im Januar und Februar 2013 letztmalig aufgerufen. 77 9. Zielgruppenanalyse 9.1. Profile Marktakteure 9.1.1. Administrative Instanzen und politische Stellen NATIONAL ADEME - Agence de l'Environnement et de la Maîtrise de l'Energie 20 avenue du Grésillé BP 90406 49004 Angers Cedex 01 Tel. (+33): 02 41 20 41 20 Internet: www.ademe.fr Agentur für Umwelt und Energiemanagement AFNOR Groupe 11 rue Francis de Pressensé 93571 La Plaine Saint-Denis Cedex Tel. (+33): 01 41 62 80 00 Fax (+33): 01 49 17 90 00 Internet: www.afnor.org (Inter-)Nationale Organisation für die Standardisierung, Zertifizierung, Sonderausgaben und Ausbildung DATAR - Délégation interministérielle à l’aménagement du territoire et à l’attractivité régionale 8 rue de Penthièvre 75800 Paris Cedex 08 Tel. (+33): 01 40 65 12 34 E-Mail: [email protected] Internet: www.datar.gouv.fr ANAH - Agence Nationale de l'Habitat 8 avenue de l'Opéra 75001 Paris Tel. (+33): 08 20 15 15 15 Internet: www.anah.fr Nationale Agentur für das Wohnungswesen; Umsetzung der Politik zur Entwicklung und Verbesserung des bestehenden privaten Wohnparks in Frankreich CFE - Conseil Français de l’Energie 3 rue Treilhard 75008 Paris Tel. (+33): 01 44 95 16 90 Fax (+33): 01 44 95 16 97 E-Mail: [email protected] Internet: www.wec-france.org Französischer Energierat DGCIS - Direction générale de la Compétitivité, de l’Industrie et des Services BP 80001 67 rue Barbès 94201 Ivry-sur-Seine Cedex Internet: www.industrie.gouv.fr/dgcis/ Generaldirektion für Kompetenz, Industrie und Dienstleistungen Interministerielle Delegation für Raumordnung und Wettbewerb IENA ENVIRONNEMENT 254 boulevard Saint Germain 75007 Paris Tel. (+33): 01 40 49 63 20 Fax (+33): 01 40 49 20 58 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr Ministère de l'Egalité des Territoires et du Logement Grande Arche Tour Pascal A et B 92055 La Défense Cedex Tel. (+33): 01 40 81 21 22 Internet: www.territoires.gouv.fr Ministerium für Territorien und Wohnungswesen Verwaltung des Fonds FIDEME Ministère de l'Ecologie, du Développement durable et de l'Energie Grande Arche Tour Pascal A et B 92055 La Défense Cedex Tel. (+33): 01 40 81 21 22 Internet: www.developpement-durable.gouv.fr OSEO 27-31 avenue du Général Leclerc 94710 Maisons-Alfort Cedex Internet: www.oseo.fr Projektfinanzierung in den Bereichen Kreation, Innovation, Investitionen und internationale Entwicklung Ministerium für Umwelt, Nachhaltige Entwicklung und Energie 78 REGIONAL (*) ADEME - Agence de l'Environnement et de la Maîtrise de l'Energie (Agentur für Umwelt und Energiemanagement) ADEME Alsace 8 rue Adolphe Seyboth 67000 Strasbourg Tel. (+33): 03 88 15 46 46 Fax (+33): 03 88 15 46 47 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr/alsace ADEME Aquitaine 6 quai de Paludate 33080 Bordeaux Cedex Tel. (+33): 05 56 33 80 00 Fax (+33): 05 56 33 80 01 E-Mail: [email protected] Internet: http://aquitaine.ademe.fr ADEME Auvergne 63 boulevard Berthelot 63000 Clermont-Ferrand Tel. (+33): 04 73 31 52 80 Fax (+33): 04 73 31 52 85 E-Mail: [email protected] Internet: http://auvergne.ademe.fr ADEME Basse-Normandie CITIS - Le Pentacle 5 avenue de Tsukuba - BP 10210 14209 Herouville-Saint-Clair Cedex Tel. (+33): 02 31 46 81 00 Fax (+33): 02 31 46 81 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.basse-normandie.ademe.fr ADEME Bourgogne 1C boulevard de Champagne - Tour Elithis BP 51562 21015 Dijon Cedex Tel. (+33): 03 80 76 89 76 Fax (+33): 03 80 76 89 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.bourgogne.ademe.fr ADEME Bretagne 33 boulevard Solférino CS 41217 35012 Rennes Cedex Tel. (+33): 02 99 85 87 00 Fax (+33): 02 99 31 44 06 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr/bretagne ADEME Centre 22 rue d'Alsace-Lorraine 45058 Orléans Cedex 1 Tel. (+33): 02 38 24 00 00 Fax (+33): 02 38 53 74 76 E-Mail: [email protected] Internet: www.centre.ademe.fr ADEME Centre de Paris 27 rue Louis Vicat 75737 Paris Cedex 15 Tel. (+33): 01 47 65 20 00 Fax (+33): 01 46 45 52 36 Internet: www.ademe.fr ADEME Centre de Sophia Antipolis 500 route des Lucioles 06560 Valbonne Tel. (+33): 04 93 95 79 00 Fax (+33): 04 93 65 31 96 Internet: www.ademe.fr ADEME Champagne Ardenne 116 avenue de Paris 51038 Châlons-en-Champagne Tel. (+33): 03 26 69 20 96 Fax (+33): 03 26 65 07 63 E-Mail: [email protected] Internet: www.champagne-ardenne.ademe.fr ADEME Corse Lot 3F - Le Ricanto Route de Vazzio - CS 9002 20700 Ajaccio Cedex Tel. (+33): 04 95 10 58 58 Fax (+33): 04 95 22 03 91 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr ADEME Franche Comté 25 rue Gambetta BP 26367 25018 Besançon Cedex 6 Tel. (+33): 03 81 25 50 00 Fax (+33): 03 81 81 87 90 E-Mail: [email protected] Internet: http://franche-comte.ademe.fr 79 ADEME Guadeloupe Café Center Rue Ferdinand Forest 97122 Baie-Mahault Tel. (+33): 05 90 26 78 05 Fax (+33): 05 90 26 87 15 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr ADEME Guyane 28 avenue Léopold Heder 97300 Cayenne Tel. (+33): 05 94 31 73 60 Fax (+33): 05 94 30 76 69 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe-guyane.fr ADEME Haute Normandie Les Galées du Roi 30 rue Gadeau de Kerville 76100 Rouen Tel. (+33): 02 35 62 24 42 Fax (+33): 02 32 81 93 13 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr ADEME Ile-de-France 6-8 rue Jean Jaurès 92807 Puteaux Cedex Tel. (+33): 01 49 01 45 47 Fax (+33): 01 49 00 06 84 E-Mail: [email protected] Internet: http://ile-de-france.ademe.fr ADEME Languedoc Roussillon Résidence Antalya 119 avenue Jacques Cartier 34965 Montpellier Cedex 2 Tel. (+33): 04 67 99 89 79 Fax (+33): 04 67 64 30 89 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr/languedoc-roussillon ADEME Limousin 38 ter avenue de la Libération BP 20259 87007 Limoges Cedex 1 Tel. (+33): 05 55 79 39 34 Fax (+33): 05 55 77 13 62 E-Mail: [email protected] Internet: http://limousin.ademe.fr ADEME Lorraine 34 avenue André Malraux 57000 Metz Tel. (+33): 03 87 20 02 90 Fax (+33): 03 87 50 26 48 E-Mail: [email protected] Internet: http://lorraine.ademe.fr ADEME Martinique Zone de Manhity Four à chaux Sud - Immeuble Exodom 97232 Le Lamentin Tel. (+33): 05 96 63 51 42 Fax (+33): 05 96 70 60 76 E-Mail: [email protected] Internet: www.martinique.ademe.fr ADEME Midi-Pyrénées Technoparc Bât. 9 - 1202 rue l'Occitane 31670 Labège Tel. (+33): 05 62 24 35 36 Fax (+33): 05 62 24 34 61 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr/midi-pyrenees ADEME Nord-Pas-de-Calais Centre tertiaire de l'Arsenal 20 rue du Prieuré 59500 Douai Tel. (+33): 03 27 95 89 70 Fax (+33): 03 27 95 89 71 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr ADEME Nouvelle Calédonie 101 promenade Roger Laroque BP C5 98844 Noumea Cedex Tel. (+687): 24 35 19 Fax (+687): 24 35 15 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr/nouvelle-caledonie ADEME Pays de la Loire BP 90302 44203 Nantes Cedex 2 Tel. (+33): 02 40 35 68 00 Fax (+33): 02 40 35 27 21 E-Mail: [email protected] Internet: http://paysdelaloire.ademe.fr ADEME Picardie 67 avenue d'Italie Immeuble APOTIKA 80094 Amiens Cedex 03 Tel. (+33): 03 22 45 18 90 Fax (+33): 03 22 45 19 47 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr/picardie ADEME Poitou Charentes 6 rue de l'Ancienne Comédie BP 452 86011 Poitiers Cedex 02 Tel. (+33): 05 49 50 12 12 Fax (+33): 05 49 41 61 11 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe-poitou-charentes.fr 80 ADEME Polynésie Française BP 115 98713 Papeete Tel. (+689): 468 515 Fax (+689): 468 600 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr ADEME Provence-Alpes-Côte d'Azur 2 boulevard de Gabès – BP 139 13267 Marseille Cedex 08 Tel. (+33): 04 91 32 84 44 Fax (+33): 04 91 32 84 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr/paca ADEME Réunion Parc 2000 3 avenue Théodore Drouhet - BP 380 97829 Le Port Cedex Tel. (+33): 02 62 71 11 30 Fax (+33): 02 62 71 11 31 E-Mail: [email protected] Internet: www.ademe.fr ADEME Rhône-Alpes 10 rue des Emeraudes 69006 Lyon Tel. (+33): 04 72 83 46 00 Fax (+33): 04 72 83 46 26 E-Mail: [email protected] Internet: http://rhone-alpes.ademe.fr ADEME Saint Pierre et Miquelon Direction des Territoires, de l'Alimentation et de la Mer - Service Protection des Milieux et Prévention des Risques Boulevard Constant Colmay - BP 4217 97500 Saint-Pierre-et-Miquelon Tel. (+33): 05 08 41 12 56 Fax (+33): 05 08 41 39 50 Internet: www.ademe.fr (*) DREAL - Direction régional de l'environnement, de l'aménagement et du logement (Regionalleitung für Umwelt, Raumordnung und Wohnen) DREAL Aquitaine Cité administrative Rue Jules Ferry - Boite 55 33003 Bordeaux Tel. (+33): 05 56 24 88 22 Fax (+33): 05 56 24 47 24 E-Mail: [email protected] Internet: www.aquitaine.developpement-durable.gouv.fr DREAL Auvergne 7 rue Léo Lagrange 63033 Clermont-Ferrand Cedex 1 Tel. (+33): 04 73 43 16 00 Fax (+33): 04 73 34 37 47 E-Mail: [email protected] Internet: www.auvergne.developpement-durable.gouv.fr DREAL Basse-Normandie 10 boulevard du Général Vanier CS 60040 14006 Caen Cedex Tel. (+33): 02 50 01 83 00 Fax (+33): 02 31 44 98 08 E-Mail: [email protected] Internet: www.basse-normandie.developpement-durable.gouv.fr DREAL Bourgogne 19 bis - 21 boulevard Voltaire BP 27 805 21078 Dijon Cedex Tel. (+33): 03 45 83 22 22 Fax (+33): 03 45 83 22 98 E-Mail: [email protected] Internet: www.bourgogne.developpement-durable.gouv.fr DREAL Bretagne L’Armorique 10 rue Maurice Fabre - CS 96515 35065 Rennes Cedex Tel. (+33): 02 99 33 45 55 Fax (+33): 02 99 33 44 33 E-Mail: [email protected] Internet: www.bretagne.developpement-durable.gouv.fr DREAL Centre 5 avenue Buffon BP 6407 45064 Orléans Cedex 02 Tel. (+33): 02 36 17 41 41 Fax (+33): 02 36 17 41 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.centre.developpement-durable.gouv.fr 81 DREAL Champagne-Ardenne 40 boulevard Anatole France BP 80556 51022 Châlons-en-Champagne Cedex Tel. (+33): 03 51 41 62 00 Fax (+33): 03 51 41 62 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.champagne-ardenne.developpement-durable.gouv.fr DREAL Corse 19 cours Napoléon Bât. D - BP 334 20180 Ajaccio Cedex 1 Tel. (+33): 04 95 51 79 85 Fax (+33): 04 95 51 79 89 Internet: www.corse.developpement-durable.gouv.fr DREAL Alsace BP 81005/F 67070 Strasbourg Cedex Tel. (+33): 03 88 13 05 00 Internet: www.alsace.developpement-durable.gouv.fr DREAL Franche-Comté 17E rue Alain Savary – BP 1269 25005 Besançon Cedex Tel. (+33): 03 81 21 67 00 Internet: www.franche-comte.developpement-durable.gouv.fr DREAL Guadeloupe Route de Saint-Phy – BP 54 97102 Basse-Terre Tel. (+33): 05 90 99 43 95 Fax (+33): 05 90 99 46 47 Internet: http://www.developpement-durable.gouv.fr/DDEGUADELOUPE.html DREAL Guyane Rue du Vieux port – BP 6003 97300 Cayenne Tel. (+33): 05 94 39 80 00 Fax (+33): 05 94 31 74 20 E-Mail: [email protected] Internet: www.guyane.developpement-durable.gouv.fr DREAL Haute-Normandie Cité administrative 2 rue Saint-Sever 76032 Rouen Cedex Tel. (+33): 02 35 58 53 27 Fax (+33): 02 35 58 53 03 Internet: www.haute-normandie.developpement-durable.gouv.fr DREAL Languedoc-Roussillon 520 allée Henri II de Montmorency 34064 Montpellier Tel. (+33): 04 34 46 64 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.languedoc-roussillon.developpement-durable.gouv.fr DREAL Limousin Immeuble Pastel 22 rue des Pénitents Blancs - CS 53218 87032 Limoges cedex 1 Tel. (+33): 05 55 12 90 00 Fax (+33): 05 55 34 66 45 E-Mail: [email protected] Internet: www.limousin.developpement-durable.gouv.fr DREAL Lorraine GreenPark - Metz Technopôle 2 rue Augustin Fresnel - BP 95038 57071 Metz cedex 3 Tel. (+33): 03 87 62 81 00 Fax (+33): 03 87 62 81 99 Internet: www.lorraine.developpement-durable.gouv.fr DREAL Martinique Pointe de Jaham – BP 7212 97274 Schoelcher Cedex Tel. (+33): 05 96 59 57 00 Fax (+33): 05 96 59 58 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.martinique.developpement-durable.gouv.fr DREAL Midi-Pyrénées Cité administrative - Bât G – BP 80002 31074 Toulouse Cedex 9 Tel. (+33): 05 61 58 50 00 Fax (+33): 05 61 58 54 48 E-Mail: [email protected] Internet: www.midi-pyrenees.developpement-durable.gouv.fr DREAL Nord-Pas-de-Calais 44 rue de Tournai BP 259 59019 Lille Tel. (+33): 03 20 13 48 48 Fax (+33): 03 20 13 48 78 E-Mail: [email protected] Internet: www.nord-pas-de-calais.developpement-durable.gouv.fr DREAL PACA 16 rue Zattara CS 70248 13331 Marseille cedex 3 Tel. (+33): 04 91 28 40 40 Fax (+33): 04 91 50 09 54 Internet: www.paca.developpement-durable.gouv.fr 82 DREAL Pays-de-la-Loire 34 place Viarme BP 32205 44022 Nantes Cedex 1 Tel. (+33): 02 40 99 58 00 Fax (+33): 02 40 99 58 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.pays-de-la-loire.developpement-durable.gouv.fr DREAL Picardie 56 rue Jules Barni 80040 Amiens Cedex 1 Tel. (+33): 03 22 82 25 00 Fax (+33): 03 22 91 73 77 E-Mail: [email protected] Internet: www.picardie.developpement-durable.gouv.fr DREAL Poitou-Charentes 15 rue Arthur Ranc CS 60539 86020 Poitiers Tel. (+33): 05 49 55 63 63 Fax (+33): 05 49 55 63 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.poitou-charentes.developpement-durable.gouv.fr DREAL Réunion 2 rue Juliette Dodu 97706 Saint Denis Messag Cedex 9 Tel. (+33): 02 62 40 26 26 Fax (+33): 02 62 40 27 27 E-Mail: [email protected] Internet: www.reunion.developpement-durable.gouv.fr DREAL Rhône Alpes 5 place Jules Ferry 69006 Lyon Tel. (+33): 04 26 28 60 00 Internet: www.rhone-alpes.developpement-durable.gouv.fr DRIEE Ile-de-France 10 rue Crillon 75194 Paris Cedex 04 Tel. (+33): 01 71 28 45 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.driee.ile-de-france.developpement-durable.gouv.fr 83 9.1.2. Standortagenturen, Beauftragte für Auslandsinvestitionen und sonstige Multiplikatoren STANDORTAGENTUREN Alsace International Château Kinier 24 rue du Verdun 68000 Colmar Tel. (+33): 03 89 20 82 68 Fax (+33): 03 89 23 64 15 E-Mail: [email protected] Internet: www.ada-alsace.com Aquitaine Développement Innovation 6 allée du Doyen Georges Brus 33600 Pessac Tel. (+33): 05 57 57 84 88 Fax (+33): 05 56 24 06 39 E-Mail: [email protected] Internet: www.aquitaine-dev-innov.com ARDE Auvergne 7 allée Pierre-de-Fermat CS 60017 63178 Aubière Cedex 1 Tel. (+33): 04 73 19 60 19 Fax (+33): 04 73 19 60 39 E-Mail: [email protected] Internet: www.auvergne-business.fr Bourgogne développement 5 avenue Garibaldi 21000 Dijon Tel. (+33): 03 80 28 55 66 Fax (+33): 03 80 28 77 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.bourgognedeveloppement.com Bretagne Développement Innovation 1 bis route de Fougères 35510 Cesson-Sévigné Tel. (+33): 02 99 84 53 00 Fax (+33): 02 99 84 01 20 E-Mail: [email protected] Internet: www.bdi.fr Centréco 37 avenue de Paris 45000 Orléans Tel. (+33): 02 38 79 95 40 Fax (+33): 02 38 79 95 45 E-Mail: [email protected] Internet: www.centreco.regioncentre.fr CADEV 36 cours Aristide Briand 08000 Charleville-Mézières Tel. (+33): 03 24 54 47 08 Fax (+33): 03 24 37 55 69 E-Mail: [email protected] Internet: www.cadev.fr ADEC Immeuble Le Régent 1 avenue Eugène Macchini 20000 Ajaccio Tel. (+33): 04 95 50 91 00 Fax (+33): 04 95 50 91 60 E-Mail: [email protected] Internet: http://adec.corse.fr ARD Franche-Comté 8-10 rue Lafayette 25000 Besançon Tel. (+33): 03 81 81 82 83 Fax (+33): 03 81 81 99 40 E-Mail: [email protected] Internet: www.ardfc.org ARD Paris Ile-de-France 3 rue des Saussaies 75008 Paris Tel. (+33): 01 58 18 69 00 Fax (+33): 01 58 18 69 71 E-Mail: [email protected] Internet: www.paris-region.com Invest Sud de France Résidence l'Acropole 980 avenue Jean Mermoz - CS 80553 34960 Montpellier Cedex 2 Tel. (+33): 04 67 22 94 80 Fax (+33): 04 67 22 94 90 E-Mail: [email protected] Internet: www.invest-lr.com Limousin Expansion Technopôle d'Ester - Bât. Cassiopée 26 rue Atlantis 87069 Limoges Cedex Tel. (+33): 05 87 21 21 21 Fax (+33): 05 87 21 21 79 E-Mail: [email protected] Internet: www.limousin-expansion.fr 84 CAPEMM 48 esplanade Jacques Baudot BP 43643 54096 Nancy Tel. (+33): 03 83 90 54 00 Fax (+33): 03 83 90 54 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.capemm.com MPE Immeuble Le Belvédère 11 boulevard des Récollets - CS 97802 31078 Toulouse Cedex 04 Tel. (+33): 05 61 12 57 12 Fax (+33): 05 61 12 57 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.midipyrenees-expansion.fr Nord France Invest Espace international 299 boulevard de Leeds 59777 Lille Tel. (+33): 03 59 56 23 00 Fax (+33): 03 59 56 23 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.investinnorthernfrance.com Normandie développement 57 avenue de Bretagne BP 1083 76173 Rouen Cedex 1 Tel. (+33): 02 35 03 06 04 Internet: www.normandydev.com Ouest Atlantique Novalis II 35 boulevard Salvador Allende - CS 30275 44818 Saint-Herblay Cedex Tel. (+33): 02 51 84 42 00 Fax (+33): 02 51 84 42 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.ouest-atlantique.org Pays de la Loire Territoires d'Innovation 1 place de la Galarne BP 80221 44202 Nantes Cedex 02 Tel. (+33): 02 40 89 89 89 Fax (+33): 02 40 89 89 85 E-Mail: [email protected] Internet: www.agence-paysdelaloire.fr Aisne Développement Pôle du Griffon 10 rue Pierre-Gilles de Gennes 02000 Laon Tel. (+33): 03 23 79 00 06 Fax (+33): 03 23 79 37 93 E-Mail: [email protected] Internet: www.aisne-developpement.com Charente Développement 7 rue du Secours 16022 Angoulême Cedex Tel. (+33): 05 45 67 36 00 Fax (+33): 05 45 61 46 14 E-Mail: [email protected] Internet: www.charente-developpement.com MDER PACA 22 rue Sainte-Barbe BP 32604 13203 Marseille Cedex 01 Tel. (+33): 04 96 17 07 40 Fax (+33): 04 91 90 01 58 E-Mail: [email protected] Internet: www.investinpaca.com ERAI ZAC Confluence 8 rue Paul Montrochet 69285 Lyon Tel. (+33): 04 26 73 33 66 Fax (+33): 04 72 38 33 77 E-Mail: [email protected] Internet: www.erai.org BEAUFTRAGTE FÜR AUSLANDSINVESTITIONEN AFII - Agence française pour les investissements internationaux 77 boulevard Saint Jacques 75680 Paris Cedex 14 Tel. (+33): 01 44 87 17 17 E-Mail: [email protected] Internet: www.invest-in-france.org 85 SONSTIGE MULTIPLIKATOREN Frankreich ATEE - Association Technique Energie Environnement 47 avenue Laplace 94117 Arcueil Cedex Tel. (+33): 01 46 56 91 43 Fax (+33): 01 49 85 06 27 Internet: www.atee.fr CEREN - Centre d'Etudes et de Recherches Economiques sur l'Energie 10 rue du faubourg Montmartre 75440 Paris Cedex 09 Tel. (+33): 01 53 81 82 20 Fax (+33): 01 53 81 82 00 Internet: www.ceren.fr Technischer Verband für den Energie- und Umweltbereich Wirtschaftliches Forschungszentrum im Bereich Energie CLER - Comité de Liaison Energies Renouvelables 2B rue Jules Ferry 93100 Montreuil Tel. (+33): 01 55 86 80 00 Fax (+33): 01 55 86 80 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.cler.org CSTB - Centre Scientifique et Technique du Bâtiment 84 avenue Jean Jaurès Champs-sur-Marne 77447 Marne-la-Vallée Cedex 2 Tel. (+33): 01 64 68 82 82 Fax (+33): 01 60 05 70 37 Internet: www.cstb.fr Komitee der Akteure aus dem Bereich der erneuerbaren Energien Wirtschaftliches und technisches Zentrum für den Gebäudesektor (Forschung, Expertise, Auswertung und Verbreitung der Kenntnisse) SER - Syndicat des énergies renouvelables 13-15 rue de la Baume 75008 Paris Tel. (+33): 01 48 78 05 60 Fax (+33): 01 48 78 09 07 Internet: www.enr.fr UNTEC - Union Nationale des Economistes de la Construction 8 avenue Percier 75008 Paris Tel. (+33): 01 45 63 30 41 Fax (+33): 01 42 56 14 52 E-Mail: [email protected] Internet: www.untec.com Verband für Erneuerbare Energien Nationale Vereinigung der Wirtschaftswissenschaftler aus der Bauwirtschaft 86 Region Languedoc-Roussillon CAPEB - Confédération de l'Artisanat et des Petites Entreprises du Bâtiment 44 avenue Saint Lazare 34000 Montpellier Tel. (+33): 04 99 58 31 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.capeb-herault.fr Dachverband des Handwerks und der Kleinunternehmen aus der Bauwirtschaft; Vertretung von 380.000 Unternehmen mit < 20 Mitarbeitern aus dem gesamten Bauwesen Cémater 10 bis rue Boieldieu 34500 Béziers Tel. (+33): 04 64 15 08 37 E-Mail: [email protected] Internet: www.cemater.com CCIT de Montpellier | Club Energies 34 Hôtel Saint-Côme 32 Grand Rue Jean Moulin 34944 Montpellier Tel. (+33): 04 99 51 52 00 Internet: www.montpellier.cci.fr Die Industrie- und Handelskammer von Montpellier betreut den Club 34 - eine Vereinigung von 400 Akteuren aus dem Département Hérault (u.a. Unternehmen aus dem EE-Bereich, Unternehmen und Architekten, die nach umweltfreundlichen Lösungen für ihre Bauprojekte suchen) CER BTP LR - Cellule économique régionale du BTP 520 allée Henri II de Montmorency 34064 Montpellier Cedex 2 Tel. (+33): 04 67 65 08 83 Fax (+33): 04 67 15 68 13 E-Mail: [email protected] Internet: www.cerbtplr.fr Regionaler Berufsverband der Branchen Erneuerbare Energien und Nachhaltiges Bauen Regionaler Wirtschaftskreis des Hoch- und Tiefbau DERBI 52 avenue Paul Alduy 66860 Perpignan Cedex Tel. (+33): 04 68 66 17 96 Fax (+33): 04 68 66 22 94 E-Mail: [email protected] Internet: www.pole-derbi.com ECOBATP LR Maison du Bâtiment 359 avenue des Prés d’Arènes - BP 95122 34073 Montpellier Cedex 03 Tel. (+33): 04 67 58 07 13 Fax (+33): 04 67 58 23 60 Internet: www.ecobatplr.org Kompetenzzentrum zur Entwicklung erneuerbarer Energien in der Industrie und im Gebäudesektor Regionaler Verband zur Förderung und Entwicklung des nachhaltigen Bauens durch ein Netzwerk aus Fachleuten aus den Bereichen (Städte)Bau, Renovierung/Sanierung und Erneuerbare Energien FFB Languedoc-Roussillon 359 avenue des Prés d'Arènes BP 95122 34073 Montpellier Tel. (+33): 04 67 58 52 20 E-Mail: [email protected] Internet: www.languedoc-roussillon.ffbatiment.fr La Région Languedoc-Roussillon Hôtel de Région 201 avenue de la Pompignane 34064 Montpellier Cedex 02 Tel. (+33): 04 67 22 80 00 Fax (+33): 04 67 22 94 05 Internet: www.laregion.fr Regionale Vertretung des Bauverbandes Gebietskörperschaft USALR - Union Syndicale des Architectes du LanguedocRoussillon Maison des professions libérales 285 rue Alfred Nobel 34000 Montpellier Tel. (+33): 04 66 67 69 41 E-Mail: [email protected] Internet: http://usalr.fr/ Berufsverband der Architekten in Languedoc-Roussillon 87 9.1.3. Potenzielle Investoren Wie bereits unter Punkt 2.1.4. geschildert, ist die interministerielle Behörde für Raumordnung und Wettbewerb DATAR für die nationale Investitionsförderung zuständig. DATAR - Délégation interministérielle à l’aménagement du territoire et à l’attractivité régionale 8 rue de Penthièvre 75800 Paris Cedex 08 Tel. (+33): 01 40 65 12 34 E-Mail: [email protected] Internet: www.datar.gouv.fr Potenzielle Investoren wären unter anderem der Staat, eventuell große Unternehmen wie die Energiekonzerne EDF und GDF Suez. Es können jedoch keine generellen Angaben zu ständigen Investoren gemacht werden; diese variieren je nach Spezialgebiet und Projekttyp. 88 9.1.4. Potenzielle Partner PLANUNGS-/INGENIEURBÜROS, ARCHITEKTEN Architekten A+ Architecture Sarl Archi Concept Art Tech EMO - MO Ferrand Pierre Fontès Architecture Fulcrand Jean-louis Gorzelniaski Jean-louis LHENRY ARCHITECTURE MIMI TJOYAS N+B Architectes Pierre Tourre Architecte SCP Architec. Brunerie-Irissou SOLARTE Tautem architecture Planungs-/Ingenieurbüros ALABISO INGENIERIE BET France Cabinet d'Etudes Edouard Coumelongue Ingénieurs Conseils Cabinet Garcia - Diaz CAEP INGENIERIE CERTIB Debuire Thierry Deltour SAS DME INGENIERIE E.P.A. EuroMéditerranée Eeer ENTEC E-V-E Etude et Valorisation Energétique Fluides PEPIN Fournier Alain Dessin Architec Gonzalez Francis Dessinateur Gp Screen Ica Ingenierie IN.S.E. Ingénierie 84 IZUBA énergies O.A.S.I.I.S. P.3.G. Ingénierie Rst S.E.G.A.R.D. S.I.C.A. SALMERON Seba Méditerranée Sequabat SIRTEME Société d'Etude Technique et de la Gestion de la réalisation Economique de la construction Treize Développement VCF SAS VENITA (Environnement Ingénierie Territoires Aménagements) 89 BAUUNTERNEHMEN Abello Bâtiment Sas Agatpb Audoise Habitat Axe bois Azais SA Azur BTP Bernard Brignon Bertoli Gérard BIC Cabribat Calamel Cavataio Sarl CGC Construction de Provence Construction et Methode Provence Constructions Graille Darver Desportes Alain Dumez Sud (Agence de Montpellier) Durand Constructions Durand et Fils Duverger Fils EBW Associés Eiffage Construction Provence Entreprise David Entreprise Gils Entreprise Laville Entreprise Roger Suc et Fils Entreprise Socobat Aulagnier Escourrou Sas EURL Ronco Robert Fongaro Bâtiment et T.P. Forner François Fondeville Geoxia Méditerranée GFC construction Gomez Gonzalez GST Création Modulaire H.L.M. Un Toit pour Tous J.M.A. Chataignier Jean-Luc Martinazzo SARL L.B.A. Construction Laithier Père et Fils Lani Construction Laurent et Fils LCRI Le Marcory Lenoble batisseur M.A.T. Maisons actuelles Maisons Serge Olivier Mota OCBTP P.C.L. Renovbat Richard - S.A.T.E.M. Roger Marin et Fils Sarl Rosala et Fils S.C.H. S.M. Entreprise Saleilles Constructions Salvan Sud BTP SCMGS Sarl SERM - Société d’équipement de la région montpelliéraine Sigobat SMT SMTM Société d'Exploitation Bonnery SODEC Sogea Sud (Direction régionale) SOVAME Vallejo Construction Villa Soleil Vilmor Construction 90 VINCI Construction France YILBAT Spezialisierung Holzbauweise ARCOTEP ART ET TRADITIONS MEDITERRANEE Atelier d'Architecture Boisalis Batiments des Causses Sarl BOIS DE FRANCE Bois Soleil construction C.O.M (Charpentes Ossatures Méditerranée) Conseil Habitat Constructions Nordiques DBC Différence Bois Eco habitat Durable Environnement Bois Etablissements A. Ballario et Fils Fabre 2012 Ginkgo Habacus Construction JCR Construction Bois Les Charpentiers d'Uzès Les Comptoirs de l'Architecture LES MAISONS DE MANON Les toits DE France MAISONS AVENIR TRADITION MAISONS CHRYSALIDES - St CHELY D'APCHER MAISONS CLAUDE RIZZON MEDITERRANEE MAISONS D'EN France MIDI-MEDITERRANEE MAISONS France CONFORT PERPIGNAN MAISONS GUITARD L.B. REALISATION MAISONS PROVIBAT MAISONS TOIT D'AZUR MAISONS VERTES DU GARD - LES ANGLES MAS PROVENCE PIERRE & BOIS Industrie Pistre et fils QUALITECO CONSTRUCTION SARL Atelier de la Vaunage SDH Suze Bâtiments Techni-bois Villas Nimazur Villas Terre du Sud ZIGLIANI BATISSEUR Kleinere Handwerksunternehmen Alvarez Frères (AF - Menuiserie) André Menuiserie B.O.S.C. Bernaud Bâtiment Valence Bolivar Bouvet Menuiseries Btp Construction Carayon Menuiserie Charles Charpente CHARPENTES NUGUES Chazalon et Cie CRB Entreprise Boudoul Entreprise Brioude SAS Entreprise Invernizzi Valery Face Mediterranee Ferrer Sud Gau Sud-Est Goutal Frédéric Menuiserie Blachère et fils Menuiseries Aveyron - STAF GINISTY Menuiseries Triangle 91 Norba Languedoc-Roussillon PCL Charpente Couverture Reynier SARL SAS SPECIAL MENUISERIES Serge Couderc Space Sud Bois Habitat SUD CHARPENTES Technal BAUTRÄGER AFC PROMOTION LANGUEDOC ROUSSILLON AGIR Promotion ART Promotion BACOTEC BAMA GROUPE BARKATE PROMOTION BEC IMMOBILIER BELIN PROMOTION BLEU PROMOTION BOUWFONDS MARIGNAN IMMOBILIER BOUYGUES IMMOBILIER CALIFORNIA PROMOTION COGEDIM Languedoc Roussillon COGIM ART PROMOTEUR CONSTRUCTA Promotion CORIM CREATIMMO CREDIT AGRICOLE Immobilier Résidentiel DELIMMO Sarl RODEL DOMINIUM EIFFAGE IMMOBILIER MEDITERRANEE Erilia ESH EVOLIS PROMOTION FDI GROUPE FDI PROMOTION FM PROMOTION GROUPE SPAG Habitat du Gard Office Public Départemental Habitat Pays de Romans (OPH) HABITEC IMMOBILIER HLM Famille et Provence ICADE PROMOTION LOGEMENT KALELITHOS KAUFMAN & BROAD LANGUEDOC ROUSSILLON LES VILLAGES D'OR LES VILLEGIALES M&A PROMOTION MH Mistral Habitat MV HOLDING NEXITY Immobilier Résidentiel NG PROMOTION O.P.H.L.M. Habita de Valence Océanis Office 66 Office de l'Habitat Office Public d'HLM de l'Aude OPH Béziers Méditerranée Habitat OPUS DÉVELOPPEMENT Phocéenne d'Habitations PITCH Promotion PLACE DE L'ETOILE PRAGMA Pragma SAS PRAXIM PROMEO PATRIMOINE ROXIM S.A.I.E.M. SAS BUESA ESTEVE PROMOTION SEFITEG PROMOTION Semabath SEMIVIM 92 SM PROMOTION SOCIETE MERIDIONALE DU BATIMENT S.M.B SOGEPRO IMMOBILIERE Sté Nelle H.L.M. de Marseille Tarn Habitat TERRES DU SOLEIL URBAT URBIS REALISATION Vaucluse Logement VESTIA PROMOTIONS Villa 84 VINCI IMMOBILIER BAUSTO FFHANDEL / DISTRIBUTIONSUNTERNEHMEN Baustoffhandel Adimat Agrimat Big Mat BIGMAT Bousquet Frères et Fils Boute Yves SAS CEDEO - Sanitaire, Chauffage, Climatisation Comptoir des Matériaux Corcoy SAS Ets Cayreyre Ets Pierre Cauvy SAS Ets Roger Tonetti François Matériaux GEDEX GEDIMAT, AGRIMAT Leydier Sas MANEN Megnint Matériaux Point.P Rubis Saint Laurent Sarl Garnier SARL Sud Confort Sarl Terral Sonovam TOUT FAIRE Distributionsunternehmen Comptoir Lozérien de Matériaux Icard Materiaux Sarl Larivière Montpellier Point Mat Cauvy et Fils Néantils Rubis Avignon Saint-Chély Matériaux - Bigmat Saint-Paulienne de Gestion Sarl Cuxac Matériaux Sas Didier SCB Baumärkte BRICOMARCHE BRICORAMA CASTORAMA LEROY MERLIN France Mr BRICOLAGE 93 9.2. Messen, Fachzeitschriften und Websites 9.2.1. Wichtige Messen in Frankreich Jährlich stattfindende Fachmesse für erneuerbare Energien (abwechselnd in Paris bzw. in Lyon) 19. - 22. Februar 2013 Eurexpo, Lyon • Aussteller (2011): 70 • Besucher (2011): 1.700 www.energie-ren.com Jährlich stattfindende Fachmesse für Energieeffizienz, Niedrigenergiehäuser und nachhaltiges Bauen 20. - 22. März 2013 Paris Porte de Versailles • Aussteller (2013): 200 • Besucher (2013, geschätzt): 10.000 Schwerpunkt 2013: Biobasierte Baumaterialien und Pflanzenchemie – Die Revolutionierung der Baumaterialien www.salon-ecobat.com Alle 2 Jahre stattfindende Fachmesse für Hoch- und Tiefbau und Erneuerbare Energien in Südfrankreich 20. - 22. März 2013 Parc Chanot, Marseille • Aussteller (2011): 320 • Besucher (2011): 12.000 www.batimed.eu Jährlich stattfindende, nationale Fachmesse ausschließlich für Entscheidungsträger; fand 2012 in Lyon statt. Wird von der nationalen Vereinigung der Wirtschaftswissenschaftler aus der Bauwirtschaft UNTEC (Union Nationale des Economistes de la Construction) organisiert. • 29. - 31. Mai 2013 Parc des Expositions, Rouen Aussteller (2012): 180 Aussteller (Marktführer und Spezialisten) www.salondelaprescription.com 94 Jährlich stattfindende Fachmesse (inkl. Kongress) für Gebäude/Gebäudetechnik; fand 2012 in Nizza statt. 20. - 22. Juni 2013 Palais des Congrès, Nantes • Besucher (2013, schätzungsweise): 5.000, darunter 3.000 Entscheidungsträger des Dachverbands CAPEB • Austellungsfläche: 3.500 m² www.capeb.fr/jpc Internationale Konferenz Wurde 2006 vom Kompetenzzentrum DERBI (Développement des Energies renouvelables dans le Bâtiment et l’Industrie) ins Leben gerufen. Oktober/November 2013 Perpignan Mehr als 5.000 Tagungsteilnehmer (Unternehmensleiter, Wissenschaftler und Vertreter von Gebietskörperschaften), 45 Nationalitäten, mehr als 600 Fachreferenten, ca. 930 B2B-Treffen… www.conference-derbi.com Internationale Fachmesse für Bauwesen 4. - 8. November 2013 Paris Nord Villepinte • Aussteller (2013, geschätzt): 3.500 • Besucher (2011): 351.748, aus 117 Ländern (44 % Handwerker, 27 % Bauträger, 13 % Handel, 6 % Industrie und 6 % Dienstleister) www.batimat.com Internationale Fachausstellung für Heizung, Klima- und Kältetechnik und Sanitärausstattung sowie für intelligentes Bauen Findet im Rahmen der BATIMAT statt. 4. - 8. November 2013 Paris Nord Villepinte www.interclimaelec.com Internationale, jährlich stattfindende Fachmesse für erneuerbare Energien in Frankreich, Europa, den Mittelmeer- und anderen Ländern 4. - 6. Dezember 2013 Parc des expositions, Montpellier • Aussteller: 420, aus 20 verschiedenen Ländern • Besucher (2011): 21.500 www.energaia-expo.com 95 9.2.2. Fachzeitschriften Bati Gratuit Pros www.batipros.fr Kostenlose Fachzeitschrift für Bauwesen • • • Bâti & Isolation Thermique & acoustique durable www.bati-isol.fr Batimétiers www.ffbatiment.fr Erste französische Fachzeitschrift zum Thema Dämmung/Isolierung von Gebäuden • • Erscheint monatlich. Auflage: 13.886 Exemplare Leserschaft: Handwerker und PMUs des gesamten Baugewerbes, Erbauer von Einfamilienhäusern Unabhängige Fachzeitschrift für ökologisches und nachhaltiges Bauen, Energieeinsparungen, Wasserwirtschaft, erneuerbare Energien (Solar, Windkraft, Holz...) • • • Le Bâtiment Artisanal www.lebatimentartisanal.com Erscheint 4x pro Jahr (März, Juni, Okt., Dez.). Auflage: ca. 70.000 Exemplare Leserschaft: Mitglieder des FFB, Entscheidungsträger im Bauwesen (Bauträger, Generalunternehmer, Architekten, Planungsbüros, Ausbildungsstätten…) Zeitschrift für Handwerker und Generalunternehmer im Bauwesen • • • La Maison écologique www.la-maison-ecologique.com Erscheint alle 2 Monate. Leserschaft: Bauträger (öffentlich und privat), Generalunternehmer, Architekten, Planungsbüros, Industrie, Handwerker, Handel, Ausbildungsstätten, Berufsverbände etc. Fachzeitschrift des französischen Bauwirtschaftsverbands FFB • • • Bâtirama www.ojd.com Erscheint monatlich. Auflage: 92.855 Exemplare (2.600 Auslegestellen) Leserschaft: 1,8 Mio. (Handwerker, Bauunternehmen, Industrie, (Groß-)Händler, Einkaufszentralen) Erscheint alle 2 Monate. Auflage: 110.000 Exemplare Leserschaft: 160.000 (private Häuslebauer, Architekten, Handwerker, Planungsbüros, Ingenieure etc.) Fachzeitschrift des Dachverbands der französischen Bauwirtschaft CAPEB • • • Erscheint monatlich. Auflage: 80.395 Exemplare Leserschaft: 300.000 96 Le Moniteur des travaux publics et du bâtiment www.lemoniteur.fr Fachzeitschrift für Hoch- und Tiefbau; Referenzzeitschrift für Ausschreibungen • • Les cahiers techniques du Bâtiment www.lemoniteur.fr Erscheint wöchentlich. Auflage: 63.000 Exemplare Fachzeitschrift rund um die Themen Technologien, Kompetenzen und Fachwissen im Bauwesen • • • Erscheint monatlich. Auflage: 15.121 Exemplare Leserschaft: Entscheidungsträger Systèmes Solaires – Fachzeitschrift für Erneuerbare Energien mit: Reportagen, Dossiers, Le Journal des énergies renouvelables Indikatoren zur Produktion, Anwendungsbeispiele in Frankreich und im www.energies-renouvelables.org Ausland Jede Ausgabe präsentiert detailliert eine Filiale (Windkraft, Solarenergie, Holzenergie etc.) und wird somit zum Nachschlagewerk zu den aktuellen Technologien. Die anderen Filialen werden anhand von Zahlen, dem aktuellen Stand, Informationen über Programme und Fördermaßnahmen , Indikatoren zum Arbeitsmarkt etc. vorgestellt. • • Usine Nouvelle www.usinenouvelle.com Erscheint alle 2 Monate. Leserschaft: (Nicht-)Fachleute und Professionelle aus dem EEBereich Fachzeitschrift für die Industrie mit aktuellen wirtschaftlichen und industriellen Themen in den Sektoren Automobil, Luftfahrt, Hoch- und Tiefbau, Verteidigung, Energie und nachhaltige Entwicklung, Metallurgie, Telekommunikation und neue Technologien • • • Erscheint wöchentlich. Auflage: ca. 63.809 Exemplare Leserschaft: Unternehmensleiter, Entscheidungsträger 97 9.2.3. Wichtige sonstige Adressen und Websites www.actu-environnement.com Aktuelle Informationen zu den Themen Umwelt und nachhaltige Entwicklung www.agence-nationale-recherche.fr Französische Agentur für Forschung (u.a. Projektausschreibungen) www.boamp.fr Informationsseite zu öffentlichen Ausschreibungen in Frankreich www.cen.eu Europäisches Komitee zur Standardisierung www.competitivite.gouv.fr Kompetenzzentren in Frankreich www.conseil-general.com Portal der Regionaldelegationen in Frankreich (nach Départements) www.cre.fr Unabhängige Verwaltungsbehörde mit der Beauftragung zur Überwachung der Elektrizitäts- und Gasmärkte in Frankreich www.eea.europa.eu Europäische Umweltagentur www.energie-info.fr Preisvergleiche im Energiesektor www.gtai.de Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing www.insee.fr Französisches Institut für Statistik und Wirtschaftsforschung www.iso.org/iso Internationale Organisation für Standardisierung www.legifrance.gouv.fr Rechtsportal der französischen Regierung www.legrenelle-environnement.fr Umwelt-Grenelle www.salons-expos-congres.com Informationsseite für französische Messen und Konferenzen für (Fach-)Besucher 98 99 100