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Olaf Martin Kulturelle Praxis und Interessen von Jugendlichen Tagung „Jugendarbeit goes culture“ Freitag 1. November 2013 10 Uhr bis 17 Uhr Göttingen, Kulturzentrum musa Das Folgende 1. Ausgangsfragen 2. Quellen für Antworten 3. Formen kultureller Aktivität 4. Befunde zur kulturellen Aktivität: kulturelle Eigenaktivität Rezeption („Kulturkonsum“) Rolle außerschulischer Jugend- u. Kulturarbeit 5. Erkenntnisse und Konsequenzen 1. Ausgangsfragen • Welche künstlerische Kompetenzen, welche kulturelle Praxis haben Jugendliche? • • Für welche Kultur interessieren sie sich? • • Gibt es einen Zusammenhang zwischen kultureller Eigenaktivität und Kulturkonsum? Ist kulturelle Aktivität „pädagogisch wertvoll“? Wer braucht wen? 2. Quellen Jugend-Kulturbarometer Das 1. JugendKulturbarometer. „Zwischen Eminem und Picasso...“ Hg. von Susanne Keuchel u. Andreas Johannes Wiesand (Zentrum für Kulturforschung – ZfKf) ARCult Media Verlag Köln 2006 320 Seiten ISBN 3-930395-76-2 Das 2. JugendKulturBarometer. „Zwischen Xavier Naidoo und Stefan Raab…“ Susanne Keuchel u. Dominic Larue (Zentrum für Kulturforschung – ZfKf) ARCult Media Verlag Köln 2012 212 Seiten ISBN 3-930395-88-0 „Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatoren-gestützter Bericht mit einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf“ Hg. : Autorengruppe Bildungsberichterstattung Bertelsmann Verlag Bielefeld 2012 343 Seiten ISBN 978-3-7639-0317-7 www.bildungsbericht.de 3. Formen kultureller Aktivität Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Kulturelle Praxis und Interessen“ Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Konsum“: • Lesen • Musik hören • Besuch von - Konzert, - Theater, - Museum Eigenaktivität rezeptive Aktivität Eigenaktivität organisiert nicht- oder selbstorganisiert • in Familie • mit Freunden Eigenaktivität organisiert formale Bildungseinrichtungen non-formale Bildung Eigenaktivität organisiert formale Bildungseinrichtungen • Kindergarten • allgem.bildende Schulen • Hochschulen im Fachunterricht außerhalb des Unterrichts non-formale Bildung Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Konsum“: Lesen • nicht- oder selbst• Musik hören organisiert organisiert • Besuch von • in Familie Konzert, • mit Freunden Theater, formale Museum Bildungsnon-formale einrichtungen Bildung • Kindergarten z. B. • allgem.bildende Schulen Hort • • Hochschulen • Verein • Musikschule im Fachaußerhalb des • Kirchengemeinde unterricht Unterrichts u. ä. Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Konsum“: Lesen • nicht- oder selbst• Musik hören organisiert organisiert • Besuch von • in Familie Konzert, • mit Freunden Theater, formale Museum Bildungsnon-formale einrichtungen Bildung • Kindergarten z. B. • allgem.bildende Schulen Hort • • Hochschulen • Verein • Musikschule im Fachaußerhalb des • Kirchengemeinde unterricht Unterrichts u. ä. „Gelegenheitsstrukturen“ 4. Befunde zur kulturellen Aktivität Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Konsum“: Lesen • nicht- oder selbst• Musik hören organisiert organisiert • Besuch von • in Familie Konzert, • mit Freunden Theater, formale Museum Bildungsnon-formale einrichtungen Bildung • Kindergarten z. B. • allgem.bildende Schulen Hort • • Hochschulen • Verein • Musikschule im Fachaußerhalb des • Kirchengemeinde unterricht Unterrichts u. ä. 60 % Malen 40 % Musikinstrument 20 % ♂ Singen Theaterspiel 0 ♀ 20 % 40 % 60 % 80 % 11 13 15 17 19 21 Einzelbefunde • • • Musizieren in der Familie mit Kleinkindern bei Haushalten mit geringem Einkommen und mit Migrationshintergrund häufiger Seit 70er-Jahren ist Bedeutung von Musizieren etwa gleich, bildende und darstellende Künste sowie kreatives Schreiben haben aber stark zugenommen Zunehmende Beliebtheit visuell-medialer Kunstformen • Verstärkte Bemühungen um kulturelle Bildung in den letzten zehn Jahren sind v. a. Gymnasien zugute gekommen • Mit dem Ende der Schulzeit wird ein großer Teil der künstlerischen Aktivität eingestellt • Männliche Jugendliche werden zur kulturellen Problemgruppe Einflussfaktoren Musikinstrument Theaterspiel sozioökonomischer Status Tanzen Malen Gestalten Singen Rap/DJ kulturelle Aktivität der Eltern Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Konsum“: Lesen • nicht- oder selbst• Musik hören organisiert organisiert • Besuch von • in Familie Konzert, • mit Freunden Theater, formale Museum Bildungsnon-formale einrichtungen Bildung • Kindergarten z. B. • allgem.bildende Schulen Hort • • Hochschulen • Verein • Musikschule im Fachaußerhalb des • Kirchengemeinde unterricht Unterrichts u. ä. Besuch von Klassik-Konzerten bei Jugendlichen 18-24 J. bei Senioren >65 J. 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% 1994 2005 2011 …von Rock-, Pop-, Jazz-Konzerten bei Jugendlichen 18-24 J. bei den „68ern“ 50-64 J. 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% 1994 2005 2011 Einfluss auf Besuchshäufigkeit sozio-ökonomischer Status Migrations- hintergrund (1. u. 2. Generation) kulturelle Aktivität der Eltern Einzelbefunde • Deutlicher Zusammenhang zwischen künstlerischer Eigenaktivität und Interesse an jeweiligen Kulturangeboten • Die wichtigsten Informationswege: Internet und gleichaltrige Freunde; auch Plakate und erwachsene Bekannte/Verwandte – alles andere von deutlich geringerer Bedeutung Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Konsum“: Lesen • nicht- oder selbst• Musik hören organisiert organisiert • Besuch von • in Familie Konzert, • mit Freunden Theater, formale Museum Bildungsnon-formale einrichtungen Bildung • Kindergarten z. B. • allgem.bildende Schulen Hort • • Hochschulen • Verein • Musikschule im Fachaußerhalb des • Kirchengemeinde unterricht Unterrichts u. ä. Ist kulturelle Aktivität „pädagogisch wertvoll“? Lernmotivation Selbstsicherheit Kreativität Empathie Kooperationsfähigkeit Toleranz Intelligenz Trägt Kultur zur Stärkung sozialer Kompetenzen bei? Die „Bastian“-Studie..? • 170 Schulkinder sechs Jahre lang beobachtet • davon bekamen 123 Schüler zusätzlichen Musikunterricht • Kaum signifikante Unterschiede • Methodisch fragwürdig • Bisher keine wissenschaftlich seriösen Nachweise für Effekte des Gruppen-Musizierens • Effekte eher bei Theaterspiel beobachtet • Gruppen- und Projektarbeit in Chemie und Physik wesentlich wirkungsvoller… Partner bei Eigenaktivität Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Konsum“: Lesen • nicht- oder selbst• Musik hören organisiert organisiert • Besuch von • in Familie Konzert, Freunden • mit 26 % Theater, formale Museum Bildungsnon-formale einrichtungen Bildung • Kindergarten z. B. • allgem.bildende Schulen Hort • 28 % • Hochschulen • Verein 11 % in • Musikschule Freizeit nie im Fachaußerhalb des • Kirchengemeinde künstl. aktiv unterricht Unterrichts u. ä. 29 % Partner bei Kulturbesuchen Eigenaktivität rezeptive Aktivität „Konsum“: Lesen • nicht- oder selbst• Musik hören organisiert organisiert • Besuch von • in Familie Konzert, • mit Freunden Theater, 69 % formale Museum Bildungsnon-formale einrichtungen Bildung • Kindergarten z. B. • allgem.bildende Schulen Hort 17 % 69 % • • Hochschulen • Verein • Musikschule kein im Fachaußerhalb des • Kirchengemeinde Kulturbeunterricht Unterrichts u. ä. such 12% „Szene“-Orientierung andere Szene 5,1 % eine Musikszene 7,4 % Keine Szene 87,5 % • selbstorganisiert, seltener in Einrichtungen • meist durch Musikstil definiert • überdurchschnittlich musikalisch aktive Jugendliche 5. Erkenntnisse und Konsequenzen • Je institutionalisierter die außerschulische Kulturarbeit ist, desto schwerer tut sie sich, (hoch)kulturferne Milieus unter den Jugendlichen zu erreichen • Kinder- und Jugendliche aus dieser Bevölkerungsgruppe kommen meist nur über die Schule in Kontakt mit der bürgerlichen Kultur • Außerschulische Kulturarbeit baut auf Freiwilligkeit und erreicht langfristigere Bindung an Kultur, hat aber geringere Breitenwirkung und ist sozial selektiver • Bürgerliche Hochkultur ist das Projekt einer zu Ende gehenden Epoche • Das „Öffnen“ oder „Vermitteln“ dieser Kultur für Jugendliche wird entweder erfolglos bleiben oder deren Inhalte massiv verändern • • „Kultur für alle“ ist eine Illusion • Staatlich finanzierte Kultur- und Jugendarbeit wird sich auf lange Sicht vom ästhetischen Kanon der Hochkultur lösen müssen Identitätsbildung führt notwendig zur Abgrenzung – kultureller Aktivität wohnt grundsätzlich der Drang zur Distinktion inne Olaf Martin Telefon 05551 912331 [email protected] www.landschaftsverband.org