Konzept Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen
Transcrição
Konzept Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen
Gemeinde Wallisellen Kompetenzzentrum Jugend / Jugendbeauftragte Zentralstrasse 9 • 8304 Wallisellen • Telefon 044 832 63 71 • Telefax 044 830 20 40 E-Mail: [email protected] Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen Inhalt 1 Ausgangslage ............................................................................................... 3 1.1 Problematik ........................................................................................... 3 1.2 Leitbild Jugend ...................................................................................... 3 2 Ziele des Berichtes ....................................................................................... 3 3 Alkoholtestkäufe .......................................................................................... 3 3.1 Ausgangslage ........................................................................................ 3 3.2 GR-Beschluss ......................................................................................... 4 3.3 Ziel / Zielgruppe .................................................................................... 4 3.4 Bisheriger Verlauf / weiteres Vorgehen .................................................... 4 3.5 Finanzieller Aufwand .............................................................................. 5 4 Suchtprävention im Verein........................................................................... 5 4.1 Ausgangslage ........................................................................................ 5 4.2 Ziel / Zielgruppe .................................................................................... 5 4.3 Bisheriger Verlauf .................................................................................. 6 4.4 Weiteres Vorgehen ................................................................................ 6 4.5 Finanzen ............................................................................................... 7 5 Mögliche weitere Schritte ............................................................................ 8 5.1 Ausgangslage ........................................................................................ 8 5.2 Mögliche Ziele ....................................................................................... 8 5.3 Mögliche Umsetzungsformen zur Zielerreichung ....................................... 8 6 Finanzen ....................................................................................................... 9 7 Schlussbemerkungen ................................................................................... 9 Anhang I II III IV Umfrage zu den Bedürfnissen der Vereine bzgl. Suchtprävention Leitfaden zum Umgang mit Alkohol im Vereinsleben Urkunde (blanco) Kriterien zur Projekteingabe für die Zertifizierung von Suchtprävention im Verein 2 von 9 Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen 1 Ausgangslage 1.1 Problematik Die Umfrage des Ressorts Sicherheit „Sicherheit in Wallisellen“, welche im Mai 2008 lanciert, und im September 2008 ausgewertet worden ist, zeigte deutlich, dass die Gesellschaftsgruppe Jugend von vielen als "Unsicherheitsfaktor" wahrgenommen wird – vor allem im Zusammenhang mit Gruppierungen, Alkohol und Vandalismus. Im Speziellen der Alkoholkonsum hat Auswirkungen auf das Verhalten und kann zu Risikoverhalten führen. Durch Selbstüberschätzung, Enthemmung, abnehmende Urteilsfähigkeit, Aggressivität und Verwirrtheit können Streit, Schlägereien und Sachbeschädigungen resultieren. Aufgrund dieser Tatsachen erschien es wichtig, dass die Bereiche Sucht und deren Prävention und Gewalt in Verbindung miteinander betrachtet werden müssen und entwickelte Massnahmen und Projekte innerhalb der einzelnen Bereiche im Bezug zueinander stehen sollten. Um dies zu gewährleisten wurde in Zusammenarbeit in verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen vernetzt diese Thematik aufgegriffen und ein möglichst breit abgestütztes Massnahmenpaket entwickelt. In der Arbeitsgruppe Suchtprävention (Barbara Neff, GR Ressort Sicherheit / Christine Wullschleger, Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland / Karin Scheffold, Assistentin Ressort Gesellschaft / Martina Ernst, Jugendbeauftragte) wurde die Thematik Alkoholkonsum Jugendlicher neu aufgegriffen und bearbeitet – wie der folgende Bericht aufzeigt. 1.2 Leitbild Jugend Die in Ergänzung zum unterbreiteten Jugendleitbild ausgearbeiteten strategischen Schwerpunkte werden zur Umsetzung der Leitsätze mit Beschluss vom 14.12.2004 vom Gemeinderat unterstützt. Die von der der Jugendkommission bestimmte Strategie – als Ergänzung zum bestehenden Leitbild – steht auf drei Pfeilern: y y y Integration und Partizipation Prävention und Bildung Aufbau von Netzwerken Der folgende Bericht stützt sich auf die Prävention im Suchtmittelkonsum. 2 Ziele des Berichtes Im Folgenden soll aufgezeigt werden, welche Massnahmen bereits ergriffen wurden aber auch wie eine mögliche Weiterentwicklung des Themas aussehen könnte. Das Konzept der Suchtprävention innerhalb der Jugendarbeit / Abteilung Gesellschaft der Gemeinde Wallisellen ist momentan in zwei Bereiche gegliedert und beinhaltet präventive sowie repressive Massnahmen. Die Alkoholtestkäufe zielen auf Sensibilisierung des Verkaufspersonals ab, Suchtprävention im Verein weist präventiven Charakter auf. 3 Alkoholtestkäufe 3.1 Ausgangslage Das Freizeitverhalten von Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Der Konsum von alkoholischen Getränken hat sich zu einer regelrechten Freizeitbeschäftigung entwickelt. Die Vorreiterprodukte der Alkopops etablierten sich bei dem Zielpublikum als Sucht- und Genussmittel, da der süsse Geschmack den Alkoholgehalt nicht wahrnehmen lässt. Zunehmend konsumieren Jugendliche aber auch Bier, welches bereits für 16-Jährige legal zu erwerben ist. Der Umgang und 3 von 9 Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen die Abgabe von alkoholischen Getränken sind durch das Gesetz eigentlich klar geregelt, doch führte die lasche Verkaufshandhabung sehr häufig zu Missbräuchen und entsprechenden unerwünschten Verhaltensweisen der Jugendlichen. 3.2 GR-Beschluss Mit Beschluss vom 29.8.2006 stimmte der Gemeinderat dem Antrag G6.10.1 Alkoholtestkäufe zu und erteilte dem Ressort Gesellschaft die Legitimation im Rahmen des Projektes „Testkäufe Alkohol“ tätig zu werden. 3.3 Ziel / Zielgruppe Mittels Testkäufe soll erreicht werden, dass das Verkaufspersonal auf die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Alkoholabgabe an Jugendliche sensibilisiert ist und sich an die gesetzlichen Vorgaben hält. Für die Durchsetzung des Gesetzes ist einerseits Unterstützung geboten (Schulung, Abgabe von Hilfsmaterial etc.) und werden andererseits Verzeigungen ausgesprochen. Zielgruppe ist das Personal der Alkoholverkaufsstellen und deren Inhaber. Neu eröffnete Verkaufsstellen werden vorgängig von einer Person der Gemeindepolizei und der Jugendbeauftragten gemeinsam besucht, um sie über das "Unterstützungsangebot" der Gemeinde Wallisellen (z. B. Personalschulungen, Age Calculators), aber auch über die Testkäufe zu informieren. 3.4 Bisheriger Verlauf / weiteres Vorgehen Erste Tests im Jahr 2006 wiesen aus, dass 71% der Betriebe illegal Alkohol an Jugendliche verkauften. Die jüngsten Kontrollen in Wallisellen zeigen eine deutliche Verbesserung der Zahlen: Diagrammtitel Verkauf ja in % Verkauf nein in % Ausweis verlangt in % 89% nach Alter gefragt in % 93% 87% 89% 74% 71% 67% 63% 57% 68% 64% 56% 50%50% 44% 43%43% 33% 32% 29% 25% 32% 28% 26% 25% 20% 14% 11% 13% 11% 7% 0% Apr 06 Nov 06 Apr 07 Dez 07 Jun 08 Sep 08 Jul 09 Apr 10 Im April 2010 wurden erstmals Testkäufe von hochprozentigem Alkohol durchgeführt. Die Testkäuferinnen und -käufer waren dementsprechend etwas älter. Eine aktuelle nationale Erhebung (ferarihs 2009/2010) zeigt, dass sich dort, wo die Testkäufe regelmässig durchgeführt werden, die Situation nachhaltig verbessert im Gegensatz zu Gemeinden, die nur sporadisch Testkäufe durchführen. In Wallisellen sollen weiterhin pro Jahr zwei Testkaufserien mit insgesamt 30 Betrieben durchgeführt werden. Planung und Koordination der Testkäufe läuft über die Gemeindepolizei Wallisellen in Zusammenarbeit mit dem Blauen Kreuz, Zürich. 4 von 9 Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen 3.5 Finanzieller Aufwand Aufwand Alkoholtestkäufe Aufwand Budget 2009 29 Testkäufe (August 2009) 1'500.00 Warenaufwand 15 Testkäufe (Frühjahr 2010) Warenaufwand 10 Ex. Age Calculators Total Aufwand Rechnung 2009 Budget 2010 Rechnung 2010 1'500.00 1'740.00 43.30 1'783.30 1'500.00 900.00 30.20 16.30 1'500.00 946.50 Auf Herbst 2010 sind weitere 15 Testkäufe geplant. Ab 2011 werden die Alkoholtestkäufe im Ressort Sicherheit budgetiert, bisher wurden sie dem Ressort Gesellschaft (5051.3190.00) belastet. 4 Suchtprävention im Verein 4.1 Ausgangslage Seit 2006 werden Alkoholtestkäufe im Gewerbebereich erfolgreich durchgeführt (s. Kapitel 3). Es stellte sich in dieser Thematik die Frage, wie der Präventionsauftrag auch im Bereich der Vereinsaktivitäten (Festanlässe etc.) umgesetzt werden kann. Dabei sollen die Vereine nicht sanktioniert oder professionalisiert, sondern in Zusammenarbeit mit der Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland, der Abteilung Sicherheit und der Abteilung Gesellschaft unterstützt, motiviert und befähigt werden, mit dem Thema Alkohol bei Jugendlichen einen sicheren Umgang zu finden. 4.2 Ziel / Zielgruppe Zur Zielgruppe gehören Vereinsfunktionäre, Trainerinnen und Trainer, sowie der Vorstand der IG Walliseller Vereine. Folgende Ziele sind mit Vereinsvertretungen definiert worden: y Vereinsvertretungen, Trainerinnen und Trainer sind bezüglich Thematik Alkohol im Verein sensibilisiert und kennen die gesetzlichen Grundlagen des Jugendschutzes. y Vereinsvertretungen, Trainerinnen und Trainer wissen, wo sie Unterstützung zum Thema Sucht und Suchtprävention erhalten. y Vereinsvertretungen, Trainerinnen und Trainer kennen diverse Handlungsmodelle zur Suchtprävention bei öffentlichen Anlässen. y Die Vereine verpflichten sich durch Unterzeichnen des Leitfadens, die Leitsätze umzusetzen und delegieren eine Person, welche innerhalb des Vereins für die Suchtprävention verantwortlich ist. 5 von 9 Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen 4.3 Bisheriger Verlauf Um die Anliegen der Vereine mit einbeziehen zu können, verteilte die Arbeitsgruppe Suchtprävention im Juni 2008 ein Fragebogen zur Suchtprävention bei Jugendlichen an die Vereine. Aus den Antworten (s. Anhang I) wird ersichtlich, dass öffentliche Anlässe im Zusammenhang mit alkoholisierten Jugendlichen, bzw. Alkoholausschank von den Vereinen am ehesten als problematisch genannt wurden. Aufgrund des Fragebogens organisierte die Arbeitsgruppe Ende Januar 2009 ein Workshop für Vereinsvorstände, Trainer, Trainerinnen und Funktionäre. An diesem Workshop wurden zahlreiche Ideen zusammen getragen, welche unterstützend für die Organisation und Durchführung von öffentlichen Anlässen sind (s. Anhang II). An diesem Workshop war aber auch die Früherkennung bei suchtgefährdeten Jugendlichen im Verein Thema. Die angeregte Diskussion zeigte deutlich, dass einige Vereine einen regelmässigen Austausch untereinander zum Thema Suchtprävention pflegen möchten. Aus den am Workshop erarbeiteten Ideen erstellte die Arbeitsgruppe einen verbindlichen Leitfaden (s. Anhang II), welcher in direktem Zusammenhang mit der Ausschüttung des Präventionskriteriums der Jugendförderungsbeiträge steht und beim Anlass vom 5. November 2009 von den Vereinen verabschiedet worden ist. An der GV der IG Walliseller Vereine vom 6.3.2010 konnten bereits rund 10 Urkunden (s. Anhang III) verteilt werden an Vereine, welche den Leitfaden unterschrieben und eine eigens für die Suchtprävention verantwortliche Person bestimmt haben. Im Zuge der Anträge zu den Jugendförderungsbeiträgen wurden weitere unterschriebene Leitfäden eingereicht – bis heute haben 16 Vereine den Leitfaden unterschrieben. Für diejenigen Vereine, welche den Leitfaden unterzeichnet haben, gibt es ausserdem die Möglichkeit ein zusätzliches Zertifikat für das "ganz besondere Extra-Engagement in der Suchtprävention" zu erlangen. Die Ausschreibung und Kriterien dazu liegen dem Bericht als Anhang IV bei. Geplant ist die Vergabe des Zertifikates an der kommenden Generalversammlung der IG Walliseller Vereine vom 5. März 2011. 4.4 Weiteres Vorgehen Im Spätsommer erhalten alle Suchtpräventionsverantwortlichen der jeweiligen Vereine den bis dahin erstellten Ratgeber der Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland „Früherkennung von Suchtverhalten im Verein“. Weiter ist auf Herbst 2010 auf Wunsch der Vereine ein "runder Tisch" zwecks Erfahrungsaustauschs für die Suchtpräventionsverantwortlichen der Vereine geplant. Dass die Arbeitsgruppe Suchtprävention diesen Erfahrungsaustausch organisiert, soll in erster Linie als Unterstützung dienen. Die Meinung ist aber, dass in Zukunft die Vereine diesen Austausch untereinander selbstständig organisieren und pflegen. An der GV der IG Walliseller Vereine vom März 2011 wird denjenigen Vereinen, welche eine Sonderleistung im Bereich Suchtprävention lanciert haben, ein Zertifikat überreicht. Diese Sonderleistung wird ebenfalls im Bereich Prävention der Jugendförderungsbeiträge berücksichtigt. 6 von 9 Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen 4.5 Finanzen Folgende Kosten laufen über das Konto 5051.3190.00 (Projekte KompJ): Aufwand 2009 Anlässe Workshop im Januar 09 Rechnung Miete Foyer SAGW Saftbar Blaues Kreuz Verpflegung Anlass vom November 2009 (Verabschiedung der Leitsätze) Miete Foyer SAGW Verpflegung Sachaufwand Kosten für Grafiker Früherkennung Karten, Urkunde, Leitsätze Total Aufwand 156.50 698.80 360.00 101.80 62.55 1'880.00 843.15 4'102.80 Ertrag 2009 Regionale Gelder Suchtpräventionsstelle ZU 2'000.00 Total Ertrag 2'000.00 Total Kosten 2'102.80 Aufwand 2010 Anlässe Runder Tisch Herbst 2010 Budget Miete Foyer SAGW 200.00 Verpflegung 200.00 Rechnung Sachaufwand Grafiker Änderungen 386.00 Urkunden 158.30 Total Aufwand 400.00 544.30 Ertrag 2010 Regionale Gelder Suchtpräventionsstelle ZU Total Ertrag 0.00 Total Kosten 400.00 7 von 9 544.30 Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen Da der runde Tisch erst im Herbst stattfinden wird, fehlen die genauen Zahlen noch. Möglich ist, dass wiederum von der Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland ein Unterstützungsbeitrag kommt, der Antrag dazu ist in Arbeit. 5 Mögliche weitere Schritte 5.1 Ausgangslage Dem Gemeinderat ist das Wohl der Walliseller Bevölkerung oberstes Anliegen. Er verpflichtet sich, für die Suchtprävention bestmögliche Strukturen und Bedingungen zu schaffen. Hierzu unterstützt und koordiniert er die verschiedenen Angebote zur Suchtprävention und fördert damit eigenverantwortliches, präventives Verhalten der Bevölkerung. Die Verankerung der Suchtprävention innerhalb der Gemeinde soll diese Haltung gegen aussen dokumentieren. 5.2 Mögliche Ziele • Das Thema Suchtprävention wird als Querschnittsthema betrachtet und koordiniert angegangen. • Die Bevölkerung ist sensibilisiert was das Thema Sucht betrifft. • Den Gesetzen wird Rechnung getragen. • Alle Personen in Wallisellen oder Angehörige von Personen, die suchtgefährdet sind, wissen, wohin sie sich wenden können. 5.3 Mögliche Umsetzungsformen zur Zielerreichung Bislang lag der Fokus im Bereich der Suchtprävention in Wallisellen in erster Linie bei den Jugendlichen. Gemäss dem kürzlich erschienen BAG-Leitbild ist es denn auch so, dass viele Muster des problembehafteten Substanzkonsums im Kindes- und Jugendalter gelegt werden und in dieser Lebensphase je nach Substanz besonders schwerwiegende Auswirkungen haben können. Von daher sollte es nach wie vor ein vorrangiges Ziel sein, Kinder und Jugendliche auch mit Hilfe von Suchtprävention zu schützen. Jedoch erfasst eine vorwiegend auf Jugendliche ausgerichtete Politik die gesundheitspolitische Thematik nicht in ihrer gesamten Tragweite. Auch bei älteren Menschen gehen Suchtprobleme häufig mit sozialen Problemen einher, sie sind aber meist weniger sichtbar als bei den Jungen und spielen sich häufig zu Hause ab. Gemäss Aussagen des "Fachverbandes Alkohol" gehört Alkohol zu den fünf wichtigsten Krankheitsfaktoren und verursacht in der Schweiz 9% der gesamten Krankheitslast sowie soziale Kosten von ca. 6.5 Mia. SFr. "Der heute besonders beim problembehafteten Alkoholkonsum bestehende Fokus auf Jugendliche ist eine zu schmale strategisch-instrumentelle Ausrichtung für die Zukunft. (…) Die statistische Datenlage zeigt, dass die gesellschaftliche Belastung aufgrund des problembehafteten Konsums Erwachsener viel schwerwiegender ist als der Konsum Jugendlicher (zum Beispiel Gesundheitskosten und Unfälle)". 1 Eine Ausweitung der Suchtprävention in Wallisellen auf alle Altersgruppen ist nach obigen Erkenntnissen sinnvoll. Dementsprechend wird eine mögliche Weiterbearbeitung des Themas in Form einer Kerngruppe angestrebt, welche folgendermassen zusammengesetzt sein könnte: ____________________ 1 Herausforderung Sucht. Grundlagen eines zukunftsfähigen Politikansatzes für die Suchtpolitik der Schweiz. Steuergruppe der drei Eidg. Kommissionen für Alkoholfragen, für Drogenfragen und für Tabakprävention. Bern 2010. 8 von 9 Suchtprävention in der Gemeinde Wallisellen y y y y y y y y GR Ressort Gesellschaft (Leitung) GR Ressort Sicherheit Fachperson der Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland Vertretung der Schulgemeinde Assistentin des Ressorts Gesellschaft Beauftragte für Altersfragen Familien- und Freiwilligenbeauftragte Jugendbeauftragte Je nach Thema können weitere Personen zum Beispiel aus der Sozialabteilung oder den Kirchen punktuell einbezogen werden. Die Umsetzung der Ideen würde in entsprechenden kleineren Arbeitsgruppen geschehen. 6 Finanzen Vorgängig kann der finanzielle Aufwand nicht abschliessend beziffert werden, daher soll der Finanzaufwand projektbezogen beurteilt werden. 7 Schlussbemerkungen Im Jahresbericht 2009 der Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland wird die erfolgreiche kommunale Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe mit den Vereinen im Bereich der Suchtprävention als "Novum im Zürcher Unterland" hervorgehoben. Auch die Artikel des Zürcher Unterländers vom 31.01.2009 und Anzeiger von Wallisellen am 12.11.2009 berichten positiv über den Ansatz der Arbeitsgruppe. Dass es gelungen ist, die Vereine zur Mitarbeit zu gewinnen, liegt unter anderem auch am Engagement der IG Walliseller Vereine. Es konnte eine Atmosphäre geschaffen werden, in der gegenseitige Anliegen eingebracht und diskutiert werden konnten. Durch die gemeinsame Erarbeitung der Leitsätze wurde die Identifikation erhöht und diese wiederum schafft mehr Verbindlichkeit. Nun erscheint es wichtig, dass nach diesem guten Start das Thema in den Vereinen gefestigt wird und die involvierten Personen weiter sensibilisiert werden. Die Arbeitsgruppe Suchtprävention ist motiviert, der Querschnittaufgabe innerhalb der Suchtprävention / Gesundheitsförderung gerecht zu werden und die Koordination von möglichen Projekten allenfalls auch diejenigen der Schulen und/oder Kirchen zu gewährleisten. Durch eine optimale Vernetzung der verschiedenen involvierten Stellen und Gremien können Doppelspurigkeiten vermieden, Synergien genutzt und so die Suchtprävention innerhalb der Gemeinde Wallisellen weiter entwickelt werden. Wallisellen, Juni 2010 / me Martina Ernst Jugendbeauftragte 9 von 9 3 Unterstützung zu 3 Eltern als Vorbilder Veranstaltung Gesundheit und Suchtprävention 1 Nein, eigene Lösungsstrategie Öffentliche Anlässe 5 11 17 Der einzelne Mensch im Verein 12 17 17 Leitfaden zur Fallbahandlung 5 Fragebogen gesamt 17 17 17 1 17 1 Option: Geselligkeit ohne Suchtmittel 3 Fragebogen gesamt keine Jugendliche im Training Nein, kein Problem Eltern als Vorbilder 1 1 15 Suchtprävention bei Jugendlichen im Verein Kodex für Vorbildrolle Erwachsener 3 1 Ja, Problem Verzeichnis von Angeboten 5 38 Nein, kein Problem 12 11 15 Absprache mit Erfahrungsaustausch Gemeinde/Zuständigkeit Vereine Sicherheitsdispo 3 5 1 Info zum Umgang mit Konsumenten 4 3 Nein, eigene Lösungsstrategie 1 1 1 1 4 Organisation Elterndebatte 4 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Hilfe Situationsbewältigung 6 2 Unterstützung zu 2 Öffentliche Anlässe Information zur Thematik 1 Unterstützung zu 1 Der einzelne Mensch im Verein 3 Ja, Problem Einschätzungen 1 Der einzelne Mensch im Verein 4 2 Öffentliche Anlässe 5 3 Eltern als Vorbilder 1 keine Jugendliche im Training Summe 10 zum Fragebogen für Vereine zur Suchtprävention bei Jugendlichen Auswertung 07.07.2008 ks konsequente Alterskontrolle 1 Diskussion mit Betroffenen 1 Gemeinde Wallisellen Leitfaden zum Umgang mit Alkohol im Vereinsleben Wir haben eine klare Haltung zum Umgang mit Alkohol und leben diese in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vor. Wir bezeichnen eine verantwortliche Person für die Suchtprävention. Unsere Haltung basiert auf Leitsätzen und wir sorgen dafür, dass diese allen bekannt sind. Wir verfügen über klare Regeln zum Umgang mit Alkohol und definieren Grenzen des Erlaubten. Diese Regeln gelten im Training und in Lagern, an Anlässen und Festen, in Vereinslokalen und Jugendräumen. Wir sorgen dafür, dass alle über unsere Regeln und Grenzen informiert sind. Wir haben geklärt, wer kontrolliert und welche Konsequenzen Regelverstösse haben. Wir nehmen unsere Verantwortung Kindern und Jugendlichen gegenüber wahr. Wir sind Ansprechpersonen bei Problemen und bieten Unterstützung, bzw. vermitteln die verschiedenen Angebote zur Unterstützung. Bei sich anbahnenden Gefährdungen schauen wir hin und sprechen diese möglichst früh an. Wir wissen, wie wir uns bei Schwierigkeiten zu verhalten haben und an wen wir uns in Notfällen wenden müssen. Wenn nötig, informieren wir die Eltern der Betroffenen und suchen das Gespräch mit ihnen. Wir sind uns unserer Vorbildfunktion bewusst und halten uns an unsere vereinbarten Regeln. Wir leben unsere Haltung – insbesondere gegenüber Jüngeren. Wir sorgen dafür, dass Feste und Anlässe nicht zu Alkoholexzessen führen und die Jugendschutzbestimmungen eingehalten werden. Wir konsumieren selbst mit Mass und gewährleisten, dass Jugendlichen und Erwachsenen attraktive alkoholfreie Getränke zur Verfügung stehen. Wenn wir im Rahmen von Gemeinde- oder Vereinsfesten Alkohol ausschenken, halten wir uns an die gesetzlichen Jugendschutzbestimmungen. Name des Vereins Name, Vorname des / der Verantwortlichen für den Bereich der Suchtprävention im Verein ____________________________________ ____________________________________ Ort und Datum Unterschrift Vereinspräsident/in ____________________________________ ____________________________________ Zentralstrasse 9 • Postfach 544 • 8304 Wallisellen • Telefon 044 832 63 71 • Telefax 044 830 20 40 E-Mail: [email protected] Leitsätze zur Zusammenarbeit mit Jugendlichen Kommunikation Wir pflegen eine klare Kommunikation gegenüber Kindern und Jugendlichen und suchen das Gespräch mit Jugendlichen, allenfalls auch den Eltern. Wir nehmen Jugendliche ernst und bringen ihnen Vertrauen entgegen. Partizipation / Mitbestimmung, Mitgestaltung Wir erarbeiten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen die Regeln. Wir beziehen Jugendliche mit ein bei der Organisation und Durchführung öffentlicher Anlässe und lassen sie Mitverantwortung tragen. Wir ermöglichen Kindern und Jugendlichen Erfolgserlebnisse. Ideen für die Umsetzung präventiver Massnahmen an öffentlichen Anlässen Unterstützung bzw. Hilfsmaterial: Während dem Wettkampf / des Trainings ist generelles Konsumverbot von Alkohol, Tabak und Cannabis. Wir ernennen eine zuständige Person innerhalb des Vereins, welche dafür verantwortlich ist, den Gedanken der Suchtprävention bei öffentlichen Anlässen umzusetzen. Im Eingangsbereich Aufgrund der Alterskontrolle im Eingangsbereich werden Armbänder verteilt (grün = über 18 Jahre, gelb = 16 bis 18 Jahre, rot = unter 16 Jahre). Wir richten einen Fahrdienst ein und machen dies beim Eingang bereits bekannt. (Shuttlebus oder Jugendtaxi) Bänder können bei der regionalen Suchtpräventionsstelle bezogen werden www.suchtpraevention-zh.ch oder Tel. 044 872 77 33 Nez rouge (bei grossen Anlässen) www.nezrouge.ch Informationen zu öffentlichen Verkehrsmittel sind gut ersichtlich. (SBB- und VBG-Fahrplan) Wir bieten die Möglichkeit eines Fahrvertrages an, mit welchem alkoholfreie Getränke günstiger oder gratis an diejenigen abgegeben werden, welche fahren. www.bemyangel.ch Seite 2 von 3 Getränke-Angebot Gesetzliche Bestimmungen bezüglich Alkoholabgabe sind uns bekannt und wir setzen diese durch. Wir erschweren den Zugriff zu alkoholischen Getränken. Das heisst, Alkohol schenken wir nur an einer Bar bzw. an einer Stelle aus. Das billigste alkoholfreie Getränk ist günstiger als das billigste alkoholhaltige Getränk in gleicher Menge. Wir bieten eine vereinseigene Kreation eines alkoholfreien Drinks an. Rezepte unter www.bluecocktailbar.ch Es besteht eine vielseitige Auswahl an alkoholfreien Getränken / Drinks. Wir setzen nach Möglichkeit alkoholfreien Bars ein. www.bluecocktailbar.ch www.fachstelleasn.ch/de/funkybar.php Bei Ausschreibungen weisen wir darauf hin, dass wir die Jugendschutzbestimmungen beachten und einhalten. Hinweisschilder bringen wir in der Festwirtschaft an (Alkohol erst ab 16 bzw. 18 Jahren). Hinweisschilder, Kleber, Gesetzestexte mit den Jugendschutzbestimmungen können unter www.suchtpraevention-zh.ch bezogen werden Betrunkenen schenken wir nur noch alkoholfreie Getränke aus. Das Personal der Festwirtschaft ist geschult Informationen zu Schulungen bei www.suchtpraevention-zh.ch Tel. 044 872 77 33 Seite 3 von 3 Kriterien zur Projekteingabe für die Zertifizierung von Suchtprävention im Verein Gemeinde Wallisellen Ressort Gesellschaft Gemeinde Wallisellen Ressort Gesellschaft Wir vergeben ein Zertifikat für das ganz besondere Extra-Engagement in der Suchtprävention! TEILNAHMEVORAUSSETZUNGEN: 1. Ihr Verein unterzeichnet den Leitfaden und ernennt eine für das Thema Suchtprävention verantwortliche Person. 2. Mit zusätzlichen Aktivitäten gibt Ihr Verein der Suchtprävention noch mehr Bedeutung. ZUM BEISPIEL SO: o ein Projekt, das gezielt die sozialen Kompetenzen der Kinder/Jugendlichen stärkt o TrainerInnen besuchen einen Kurs, um schwierige Gespräche sicherer führen zu können o ein Handlungsleitfaden, damit alle im Verein wissen, welche Verantwortung sie tragen und wann sie sich an wen wenden können, wenn es Sucht- und andere Probleme gibt o Zeitfenster im Vereinsalltag, wo Sucht und verwandte Themen besprochen werden o Lager, die Spiele mit speziell präventiver Zielsetzung im Programm führen o das Zusammenspiel mit den Eltern fördern, damit man bei Problemen aufeinander zählen kann o ein Theaterabend zu einem Thema der Suchtprävention o ein Anlass in der Öffentlichkeit, der den Verein und die Suchtprävention thematisiert (Ausstellung, Vorführung usw.) Die Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland kann Sie beraten und Material vermitteln. www.praevention-zu.ch Telefon: 044 872 77 33 Gemeinde Wallisellen • Abteilung Gesellschaft • Jugendbeauftragte • Zentralstrasse 9 • 8304 Wallisellen • Telefon 044 832 63 71 • E-Mail: [email protected] Gemeinde Wallisellen Ressort Gesellschaft Kriterien für die Zertifizierung von Suchtprävention in Vereinen Nachfolgend finden Sie eine Auswahl an Kriterien, die für eine gute Suchtprävention stehen und die der Bewertung Ihres Projekts dienen. Selbstverständlich müssen in Ihrem Projekt nicht alle Kriterien erfüllt sein! Ihr Projekt ... muss nicht riesig sein, auch kleine Schritte sind lohnens- und lobenswert! ... kann bestehende "Produkte" einbeziehen: Ausstellung, Theater, Vortrag usw. Es muss eine gewisse Anpassung an Ihren Verein und an Ihre Bedürfnisse gemacht werden, damit es zu Ihrem Projekt wird. ... greift ein Thema der Suchtprävention auf: Suchtursachen, Suchtvorbeugung, Suchtformen Bekannte Schutzfaktoren: Selbstvertrauen, soziale Kompetenzen, gutes Klima im Verein, ermutigende Leitung, Konfliktfähigkeit, wissen wo Hilfe holen usw. Bekannte Risikofaktoren: Gruppen- und anderer Druck, Entmutigung, fehlende Zugehörigkeit, ungeeignete Vorbilder usw. ... fördert den Umgang mit schwierigen Situationen und Problemen: Schult die Wahrnehmung für Probleme, bes. von Kindern und Jugendlichen. Fördert die Fähigkeit, schwierige Gespräche zu führen bei Leiterinnen und Leitern, Trainerinnen und Trainern, Vorstandsmitgliedern und anderen Verantwortlichen. Klärt die internen Abläufe und Verantwortlichkeiten für schwierige Situationen (z.B. mit Suchtmitteln), damit die Einzelnen ein verlässliches und nachhaltiges Instrument im Rücken haben und sicherer werden im Handeln. ... fördert die Integration: Unternimmt gezielte Anstrengungen, wenn Einzelne oder Gruppen am Rand stehen, um sie zu integrieren. Sensibilisiert die Vereinsmitglieder für die Gemeinschaft und für Probleme der Ausgrenzung. Schreitet ein bei Diskriminierung jeglicher Art. Fördert die positive Interessensabwägung in der Gemeinschaft und die lösungsorientierte Konfliktbewältigung. ... ist partizipativ, vernetzt und zukunftsgerichtet: Lässt diejenigen, die es angeht, mitdenken, mit entwickeln, mit entscheiden, mittragen, mit durchführen, mit auswerten. Arbeitet zusammen mit anderen (Eltern, anderen Vereinen, Institutionen) enthält Elemente, die auch künftig wirksam sind. Gemeinde Wallisellen • Abteilung Gesellschaft • Jugendbeauftragte • Zentralstrasse 9 • 8304 Wallisellen • Telefon 044 832 63 71 • E-Mail: [email protected] Gemeinde Wallisellen Ressort Gesellschaft Projekteingabe: Zertifikat Suchtprävention im Verein Fragen mit * müssen zwingend, die übrigen nicht zwingend beantwortet werden! Verein und Kontaktperson Name, Titel des Projekts * Kontaktperson/en: Name, Adresse, Telefon, E-Mailadresse * Datum, Ort der Durchführung des Projekts * Kurzzusammenfassung: Grundzüge des Projekts in 2-3 Sätzen * Begründung: Warum wählten Sie gerade dieses Projekt? Ziele: Was sollte mit dem Projekt erreicht werden? * Zeitplan: (Beginn, Dauer, Ende, wichtigste Meilensteine): Interne Organisation: Welche Gruppen / Funktionen in Ihrem Verein waren beteiligt? Organisation nach aussen: Welche anderen Vereine, Institutionen usw. waren beteiligt? Auswertung: Welche Erwartungen wurden erfüllt, welche Ziele erreicht? Warum (nicht)? * Bitte Einladung, Werbung, Auswertung und / oder andere Unterlagen beilegen. Liste: Ort, Datum / Unterschrift (wenn elektronisch, Name / Vorname): Das Formular kann vom Online-Schalter der Homepage www.wallisellen.ch herunter geladen oder direkt bei der Jugendbeauftragten per E-Mail [email protected] angefordert werden.