Chalmers University - RWTH Aachen University

Transcrição

Chalmers University - RWTH Aachen University
Auslandssemester an der
Chalmers University of
Technology
(Göteborg, Swe)
WS 2012/2013
Entscheidung für die Chalmers University of Technology
Ich habe das Ende meines sechsten und einen großen Teil des siebten Semesters meines Studiums
des Wirtschaftsingenieurwesen FR MB von Ende August 2012 bis Januar 2013 an der Chalmers
University of Technology im schwedischen Göteborg verbracht.
Ich habe mich für Chalmers aufgrund des guten Rufs für „sustainability“ und die damit verbundenen
attraktiven Wahlmöglichkeiten für meine Vertiefungsrichtung der Energietechnik, sowie aufgrund
der Stadt Göteborg und Schweden im Allgemeinen entschieden. Auch wenn die KTH in Stockholm
vielleicht in Deutschland etwas bekannter ist, wurden wir von der Präsidentin Chalmers damit
begrüßt, dass im Ranking für Ingenieursfächer nun Chalmers vor der KTH in Schweden gesehen wird.
Die Wahl des Zeitraumes (ab Ende 6. Semester) ist vielleicht etwas ungewöhnlich, da man in
Chalmers Bachelor Fächer nur auf Schwedisch hören kann. Somit habe ich nur Masterfächer, welche
alle auf Englisch sind, in Göteborg belegt und damit mein 7. Bachelor Semester mit meinem 1.
Mastersemester getauscht. Aufgrund der Möglichkeit Masterfächer vorzuziehen, ist dies auch kein
Problem. Der schöne Nebeneffekt an dieser Reihenfolge ist, dass ich für meine Bewerbung für mein
Praktikum nun auch schon Auslandserfahrung in Form eines Auslandssemesters angeben konnte,
was sicher in jedem Bewerbungsgespräch Pluspunkte bringt.
Eine große Herausforderung ist sicherlich die Finanzierung, wenn man in einem der skandinavischen
Länder sein Auslandssemester verbringt. Daher möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei der
Prof. Dieter-Bopp Stiftung bedanken, die mich mit einem Auslandsstipendium unterstützt hat.
Bewerbung
Die Bewerbung an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der RWTH war sehr einfach und
unkompliziert. Man wird gerne vom Outgoing Center der Wiwis sehr gut, freundlich und ausführlich
beraten, was man in jedem Fall nutzen sollte.
Nach der Nominierung seitens der RWTH muss man dann noch ein Motivationsschreiben an die Uni
in Göteborg schicken und wartet dann auf eine Rückmeldung. Bis der “ letter of acceptance“ endlich
angekommen ist, kann man schon etwas nervös werden. Denn das größte Problem in Göteborg stellt
die Wohnungssuche dar. Für eine Bewerbung um einen Wohnheimsplatz benötigt man den
Bestätigungsbrief, der bei uns gerade noch rechtzeitig vor dem Start der „Wohungslotterie“ ankam.
Wohnungssuche
Mit dem Bestätigungsbrief bekommt man einen Code, um sich für einen Wohnheimsplatz zu
„bewerben“. Das Verfahren ist aber eine absolute Katastrophe. An zwei Wochentagen werden zu
einer bestimmten Uhrzeit alle neuen Wohnheimsplätze auf einer Internetplattform ins Netz gestellt.
Und dann geht es nur um Geschwindigkeit. Wer zuerst sich bis zum Vertrag durchgeklickt hat, kriegt
diesen zugeschickt. Der Server stürzt oft ab. Ich hatte das Glück in der 3. Woche schnell genug zu
sein. Somit bin ich mehr durch Zufall (nur den Preis gelesen und dann durchgeklickt) zu einem Platz
in einer 4er WG gekommen. Ein stolzer Preis von 390€ für ein 9m2 Zimmer in Frölunda (15min mit der
Tram von der Uni). Viele andere Erasmusstudenten hatten nicht soviel Glück und sind ohne
Wohnheimsplatz angereist und haben sich dann vor Ort gekümmert. Das ist etwas nervenaufreibend
aber nach spätestens 3 Wochen hat dann glaube ich doch jeder etwas gefunden. Und bis dahin findet
sich sicherlich eine Couch.
Kurse
Ich habe Strategy Creation and Change (Strategisches Management), Sustainable Energy Futures und
Power Market Management gehört. Es wird in Chalmers komplett anders gelehrt als in Aachen. Es
gibt viel mehr Gruppenarbeit und alles ist viel interaktiver als in Aachen. In Strategy Creation and
Change gab es sogar mündliche Noten für die Mitarbeit. Die andere Art des Lehren hat viele Vorzüge
und sorgt dafür, dass man sich mit den Fächern eines Terms (ein Semester besteht aus 2 Terms: ein
Term 7 Wochen lang, danach 1 Woche Klausurphase und dann wieder 7 Wochen neuer Term und 1
Woche Klausurphase) wesentlich intensiver während des Semesters beschäftigt, da man Paper,
Projekte und anderes einreichen muss. Dadurch kommt man viel in Kontakt mit anderen
Studierenden und hat wirklich das Gefühl nun ein “Chalmerist“ zu sein.
Besonders spannend und empfehlenswert fand ich die Lectures in Sustainable Energy Futures, wo in
einer Vorlesungseinheit über die Kernkraft und Ihre Gefahren diskutiert wurde. Genau: in einer
Vorlesung in Schweden ist es nicht ungewöhnlich, dass Studenten anfangen zu diskutieren sowohl
mit dem Prof. wie auch untereinander und der Prof. ist dann „nur“ der Moderator. Besonders
spannend ist es, wenn soviele Internationals (weit mehr als 50%) im Raum sind und bei so einem
heiklen politischen Thema, Schweden, Amerikaner, Deutsche, Iraner, Pakistaner, Inder und viele
andere Nationen vertreten sind und alle mit einer ganz anderen Ansicht plötzlich anfangen sehr
emotional, aber absolut friedlich zu diskutieren. Eine unglaublich spannende und tolle Atmosphäre,
die ich nicht vergessen werde.
Etwas problematisch ist die Anerkennung von Fächern an der RWTH. Man sollte sich möglichst früh
drum kümmern. Ich würde jedem den Rat geben sehr hartnäckig zu sein und auch bei abgelehnten
Fächern den Dialog mit den Verantwortlichen zu suchen, um wirklich sicherzustellen, dass eine
angemessene Prüfung durchgeführt wurde und die Richtlinien wirklich voll ausgenutzt werden.
Freizeit
Chalmers ist eine top ausgestattete Uni. Dies gilt auch für den Freizeitbereich. So gibt es z.B. einen
Pool, eine Sauna, Billiardtische und mehrere Pubs auf dem Campus, sodass man gerne auch mal
länger in der Uni bleibt.
Göteborg ist eine wunderschöne Stadt. Vor allem die Schären vor der Stadt sind immer wieder bei
gutem Wetter ein Ausflug wert. Und auch die Innenstadt ist super. Auf der Avenue gibt es gute Clubs,
wobei das Excet sicher bei vielen zur ersten Wahl gehört. Generell darf man sich in Schweden bei den
Clubs auf eine Schlange am Eingang und teuren Getränken freuen. Durch die Partyfreude der
Schweden vergisst man das aber sobald man drin ist. Die FestU Parties, die von Chalmeristen
organisiert werden sind absolut legendär und auch hierfür lohnt es sich in jedem Fall sich anzustellen.
Durch die Lage Göteborgs sind auch viele Städtereisen gut möglich. Man kann Oslo, Lund, Malmö,
Kopenhagen und Stockholm sehr einfach und günstig erreichen. Auch Tallin, St. Petersburg und
Helsinki sind gut zu erreichen, sodass man aufjedenfall den einen oder anderen Städtetrip einplanen
sollte. Ein Trip in den Norden Schwedens nach z.B Kiruna oder noch nördlicher ist auch eine
besondere Erfahrung, da man hier Schlittenhund oder Skidoo fahren, von einer schwimmenden
Sauna in den sonst gefrorenen See bei Außentemperaturen von -30°C springen und mit etwas Glück
Polarlichter sehen kann.
Fazit
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich eine unglaubliche gute Zeit in Schweden hatte. Ich
habe sehr viele interessante Menschen aus ganz verschiedenen Nationen kennen gelernt. Ohne zu
zögern würde ich mich wieder für Chalmers entscheiden. Einziger Kritikpunkt ist, dass es keine
schwedisch Kurse für Erasmusstudenten von der Uni gibt. Diese kann man zwar an der
Volkshochschule von Göteborg belegen, muss diese dann aber bezahlen.

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