- Schwedische Handelskammer
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Ausgabe 1/10 SCHWEDEN 5 Fragen an: Petra Hesser, IKEA Gut aufgestellt Schwedens Möbelbranche Metropolregion Hamburg Wahljahr 2010 Sozialdemokraten: gute Chancen auf den Wahlsieg gangenen Jahr lagen der Jury 11 Vorschläge vor und ich bin sicher, dass es noch weit mehr Unternehmen gibt, die eine solche Auszeichnung verdient hätten. Bitte scheuen Sie sich also nicht, Vorschläge einzureichen! Die Verleihung des Exportpreises findet in einem festlichen Rahmen – dieses Jahr am 25. November 2010 in München – statt. Auch diesen Termin bitte ich Sie, sich schon heute vorzumerken. Vorwort Liebe Mitglieder und Freunde der Schwedischen Handelskammer, vor Ihnen liegt die erste Ausgabe von Schweden aktuell, der Mitgliederzeitschrift der Schwedischen Handelskammer. Sieben Mal im Jahr wollen wir Ihnen auch 2010 Interessantes und Wissenswertes aus der deutsch-schwedischen Wirtschaft näher bringen. Hinzu kommen sollen jedoch vermehrt aktuelle Berichte aus den verschiedenen Regionen Deutschlands. Wir beginnen in diesem Heft mit Hamburg. Hier sind die Verbindungen zu Schweden schon seit Jahrhunderten besonders eng und an diese Tradition wird auch im Zukunftskonzept der Hansestadt als einer Metropolregion bewusst angeknüpft. Mehr dazu finden Sie in dieser Ausgabe von Schweden aktuell auf Seite 13. Darüber hinaus wollen wir Sie natürlich weiter regelmäßig über die Arbeit der Schwedischen Handelskammer informieren und auf einige Höhepunkte des Jahres möchte ich Sie heute schon hinweisen: am 6. Mai 2010 laden wir Sie zu unserer Mitgliederversammlung ein, die dieses Mal in Stuttgart stattfindet. Am gleichen Tag werden wir auch eine Fortsetzung unseres Gesprächskreises Human Resources anbieten, dessen Auftaktveranstaltung im vergangenen Jahr im Industrie-Club in Düsseldorf auf großes Interesse gestoßen ist. Einen Tag später, am 7. Mai 2010 findet dann im Golf-Club Schönbuch in der Nähe von Stuttgart das alljährliche Golfturnier der Handelskammer statt. Bitte merken Sie sich diese Termine heute schon vor! In dieser Ausgabe von Schweden aktuell finden Sie auf Seite 11 die Ausschreibung des Exportpreises 2010, den wir gemeinsam mit dem schwedischen Außenwirtschaftsrat und der schwedischen Botschaft jedes Jahr vergeben. Jeder kann ein Unternehmen mit schwedischem Bezug vorschlagen, das die in der Ausschreibung genannten Kriterien erfüllt. Im ver- Schließlich möchte ich Sie noch auf eine neue Initiative der Handelskammer aufmerksam machen: auch wir hoffen selbstverständlich, dass sich die Wirtschaft nach der Finanzkrise in 2010 zügig erholt und sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt – sei es der schwedische oder der deutsche – nicht so verschlechtert, wie es manche Prognosen voraussagen. Um all diejenigen zu unterstützen, die auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind, werden wir in diesem Jahr alle drei Monate die Personalverantwortlichen in unseren Mitgliedsunternehmen mit einem Newsletter auf interessante Stellengesuche auf unserem Stellenmarkt auf www. schwedenkammer.de aufmerksam machen. Auch hier hoffen wir auf Ihre aktive Mitwirkung. Nutzen Sie unseren kostenlosen Service der Online Jobbörse, um Stellen auszuschreiben und empfehlen Sie die Jobbörse all denen, die auf der Suche nach einer neuen Aufgabe in der deutsch-schwedischen Wirtschaft sind. Mit herzlichen Grüßen Ihre Gabriele Eckert Inhalt 5 Fragen an: Petra Hesser 4 Kolumne Tomas Lundin 5 Parteienportrait: Sozialdemokraten 6 Wirtschaft aktuell 7 Exportpreis 2010 11 Metropolregion Hamburg 13 Gut aufgestellt: Schwedens Möbelbranche 16 Portrait: Kinnarps 19 JCC – Junior Chamber Club 20 Recht aktuell 21 Sponsoren, Impressum 22 3 Petra Hesser Geschäftsführerin IKEA Deutschland Frau Hesser, IKEA ist heute an 45 Standorten in Deutschland präsent. Wie viele Standorte wären aus Ihrer Sicht optimal, also wo könnte die vollständige Marktdurchdringung liegen? Wir sehen in Deutschland noch eine ganze Menge Potenzial für die Petra Hesser nächsten Jahre. Aktuell in der Planung sind neue Einrichtungshäuser in Berlin, Hamburg und Lübeck. Mittelfristig haben wir ca. zehn weitere Standorte in der Planung. Sie sehen also, wir haben noch einiges vor. 4 Wie haben sich Ihre Umsatz- und Beschäftigungszahlen in Deutschland im vergangenen Jahr entwickelt? Im vergangenen Geschäftsjahr, das bereits zum 31.8.2009 endete, konnte IKEA Deutschland 3,34 Milliarden Euro Umsatz und damit ein Plus von 2,3 Prozent verbuchen. Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation bin ich mit diesem Ergebnis sehr zufrieden, genauso wie mit der Mitarbeiterzahl, die um 376 neue Menschen bei IKEA auf eine Gesamtzahl knapp 14.000 Mitarbeitern gewachsen ist. Ihre Website nennt die 5 größten Lieferantenländer von IKEA weltweit: China 20%, Polen 18%, Italien 8%, Deutschland 6% und Schweden 5%. Die Zahl aus Deutschland überrascht – und auch ein bisschen die aus Schweden. Welche Art von Produkten steuern beide Länder eigentlich bei? Die Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Da wir in knapp 40 Ländern weltweit vertreten sind und sehr große Stückzahlen produzieren, gibt es für viele Produkte mehrere Lieferanten in verschiedenen Ländern. Das ermöglicht es uns, die Transportwege kurz zu halten, weil mit dieser Strategie die Einrichtungshäuser in Deutschland oder Schweden mit vielen Produkten beliefert werden können, die im Land oder auch im Nachbarland produziert wurden. In Deutschland werden zum Beispiel Möbel produziert, Regale oder auch ein Teil unseres Matratzensortiments. Auch die berühmten Teelichter werden zu einem großen Teil hier hergestellt. IKEA gibt sich ja ungeheuer „schwedisch“ – ja es ist für viele zu einem Synonym Schwedens geworden. Sie sind sogar dazu übergegangen, Ihre Kunden zu duzen. Wie genau gestalten Sie eigentlich dieses Image, wer definiert was „schwedisch“ ist und was nicht – Ihre Werbeagentur? Ein Bauchgefühl? Marktuntersuchungen? IKEA ist schwedisch! Dazu brauchen wir weder Marktuntersuchungen noch Werbeagenturen. Auch wenn wir mittlerweile in vielen Ländern auf der ganzen Welt vertreten sind, werden die Produktentwicklung und das Design noch immer in Schweden gemacht. Auch die Unternehmenskultur ist zum Beispiel mit der Idee flacher Hierarchien und einer sehr großen Offenheit schwedisch geprägt. Ist Ihr Haus eigentlich grundsätzlich offen für Kooperationen mit anderen schwedischen Unternehmen in Deutschland? Kooperationen finden zum größten Teil in unserem IKEA Family-Bereich, also im Rahmen unseres Kundenclubs statt. Es stimmt, dass wir sehr klare Vorstellungen haben, was zu IKEA passt und was nicht: Kooperationen sollten einen klaren Vorteil für die Kunden haben, leicht zugänglich sein und am liebsten einen Bezug zu Schweden haben. Es gibt eine ganze Reihe von Kooperationen auf lokaler Ebene, also der einzelnen Einrichtungshäuser. Das hat in vielen Fallen eine höhere Relevanz für die Kunden. Aber auch national versuchen wir unseren Family-Mitgliedern Vorteile zu bieten, zum Beispiel können sie bei einer Hotelkette Sonderkonditionen in Anspruch nehmen. Kolumne Tomas Lundin Design für die ganze Welt „Manche Leute verraten nicht welche und wie viele Bücher sie besitzen, sondern nur, wie viele Billys sie besitzen“, schrieb die Süddeutsche Zeitung zum 30. Geburtstag des Kultregals. Wem Billy, die Decke Mysa oder die Solarlampe Sunnan nicht reicht, der kann nun einen Schritt weiter gehen und seine Kollektion von IKEA-Produkten in einem eigenen IKEA-Haus unterbringen. „Wohne clever“, so die deutsche Übersetzung des Unternehmens BoKlok von IKEA und dem schwedischen Bauriesen Skanska, bietet seit Anfang des Jahres Reihenhäuser und Wohnungen in Deutschland an. Bisher gab es sie nur in den nordischen Ländern und Großbritannien. Wie die Möbel sind auch die Häuser auf das Wesentliche reduziert. Das mag in Krisenzeiten gut ankommen. Mein Gefühl sagt mir aber: Häuser, die auf Sparsamkeit getrimmt sind, werden es schwer haben in einem Land, wo immer noch „voll unterkellert und solide gemauert“ das Ideal ist. In anderen Bereichen ist der Vormarsch schwedischen Designs aber kaum zu stoppen. H&M, eigentlich Hennes & Mauritz, gibt sich zwar international, ist aber urschwedisch. Nicht nur rechtlich und historisch, sondern vom Grundgedanken her. Mode für alle, das hat etwas mit der nordischen Vorstellung von Demokratie, Gerechtigkeit und sozialem Ausgleich zu tun. Im Kielwasser des Erfolgs von H&M, aber auch von schwedischer Popmusik von Abba bis Roxette und Ace of Base, schwappt nun eine Welle von schwedischer Mode über Europa, USA und Asien. Firmen wie Filippa K, Tiger of Sweden, Whyred, Acne und J.Lindeberg gehören zu den erfolgreichsten. Aber auch Nudie und Cheap Monday, die den sogenannten Stockholm-Look kreiert haben: hell, minimalistisch, schlank und einfach, so wie IKEA-Möbel. Die Modeindustrie hat inzwischen einen Anteil von etwa 5 Prozent an der schwedischen Wirtschaftsleistung und beschäftigt weit über 300.000 Personen; tröstlich wenn Saab in die Niederlande und Volvo nach China verkauft wird. Kolummne 5 Fragen an 5 Am 19. September wählen die Schweden einen neuen Reichstag. In einer kleinen Serie blicken wir auf die antretenden Parteien und fragen nach ihren Chancen und Positionen. Den Anfang machen die Sozialdemokraten. Seit den 1930er Jahren sind die Sozialdemokraten fast ununterbrochen am Ruder. Nach vier harten Jahren auf der Oppositionsbank steuern sie nun in den Umfragen auf einen Wahlsieg im September zu. Das Vertrauen für die Parteivorsitzende Mona Sahlin ist dagegen auf einem Tiefpunkt angelangt. Streit um eine knallrote Handtasche der Nobelmarke Louis Vuitton belastet sie nun zusätzlich. 6 Es war nach der ersten großen Wahldebatte im schwedischen Reichstag Mitte Januar, als sich die Parteivorsitzenden zu einem Gruppenfoto versammelten. Ganz vorne auf einem Sofa saß Ministerpräsident Fredrik Reinfeldts Herausforderin Mona Sahlin. Seit 2007 ist sie an der Spitze der ältesten Partei Schwedens, gegründet 1889 und seit dem zweiten Weltkrieg erst zwei Mal in der Opposition. Zu Mona Sahlins Füßen die Luxustasche, die so gar nicht zu dem Profil einer Arbeiterbewegung passt. Denn als solche versteht sich immer noch ein großer Teil der schwedischen Sozialdemokratie, insbesondere der starke Gewerkschaftsflügel, der sich auf legendäre Arbeiterführer wie Per Albin Hansson und Tage Erlander, aber auch auf Olof Palme beruft. Kämpferisch: die Parteivorsitzende Mona Sahlin und der in der Türkei geborene Parteisekretär Ibrahim Baylan Die Hatz auf Sahlin setzte sofort ein: „Eine sozialdemokratische Parteivorsitzende muss soziale Gerechtigkeit symbolisieren“, kritisierten Genossen in der Abendzeitung Aftonbladet und warfen der 52-Jährigen Politikerin „Konsumwahn“ vor. In den letzten Umfragen ist Mona Sahlin auf gerade 31 Prozent Zustimmung gesunken, weit hinter Fredrik Reinfeldt, der von 54 Prozent der Wähler bevorzugt wird. Bis zur Wahl hat sie aber noch mehr als sieben Monate Zeit, um die Wähler zu überzeugen. Dabei wird sie von ihrer politischen Erfahrung profitieren: als Arbeitsmarktministerin, Wirtschaftsministerin, Integrationsministerin, Energieministerin, Generalsekretärin der Partei und stellvertretende Staatsministerin. Den Parteivorsitz übernahm sie von Göran Persson, der sich in den letzten Jahren der rotgrünen Regierung 2002-2006 immer mehr von der Partei abgekapselt hatte und sich auf einige wenige Vertraute verließ. Mona Sahlin hat in den letzten Jahren versucht, die Partei zu reformieren und für die Mitglieder an der Basis zu öffnen. Den Gewerkschaftsflügel hat sie dabei vor den Kopf gestoßen, vor allem mit der Strategie, die Sozialdemokratie als die Partei des Mittelstands zu profilieren. „Die alten Männer an der Spitze der Partei fühlen sich bedroht“, diagnostizierte neulich der sozialdemokratische Politiker Björn Fries in Expressen. „Sie schießen sich auf die Person und ihr Aussehen ein, nicht auf die politischen Inhalte.“ Die Parteichefs der Sozialdemokraten, der Grünen und der Linkspartei wollen gemeinsam die bürgerliche Regierung ablösen. Mona Sahlin setzt auf Themen wie Beschäftigung, Krankenversicherung sowie Schule und Ausbildung. Dass die Arbeitslosigkeit zum Zeitpunkt der Wahl um die 9-10 Prozent liegen könnte, wird helfen. Dasselbe gilt für die neuen Regeln in der Krankenversicherung, die die bürgerliche Allianz gerade eingeführt hat. Nach 550 Tagen werden die Zahlungen drastisch gekappt. Das wollen die Sozialdemokraten abschaffen. Brisant ist das Thema allemal, seitdem die Medien berichten, dass Krebskranke gezwungen worden sind, Arbeit zu suchen, um ihre Versicherung nicht zu verlieren. Nachteilig für die Sozialdemokraten könnten allerdings die angekündigten Steuererhöhungen werden. Heute, gut sieben Monate vor der Wahl, werden die bürgerlichen in den Umfragen empfindlich abgestraft. Von den vier Partien der regierenden Allianz könnten zwei – die Christdemokraten und die Zentrumspartei – an der 4-Prozentsperre scheitern. Die Sozialdemokraten, die eine Koalition mit den Grünen und der Linkspartie bilden wollen, haben sich dagegen bei etwa 37 Prozent eingependelt. Rotgrün führt mit satten 10 Prozentpunkten vor den bürgerlichen Parteien. Tomas Lundin 7 Der Reichstag im Herzen Stockholms Kurznachrichten Probleme durch Stromüberschüsse der Windparks Starkwinde an den Weihnachtstagen sorgten an den Küsten Westeuropas für Stromüberschüsse bei den Windenergie-Parks. Dabei lieferten allein die Anlagen in der Nordsee soviel Energie wie zwanzig Atomkraftwerke, die unter Volllast laufen – 100 Millionen Kilowattstunden. Obwohl gerade um Weihnachten viel Energie von den Haushalten verbraucht wird, gab es einen Stromüberschuss, wodurch der Preis am Spotmarkt der Energiebörse verrückt spielte. Er geriet ins Minus, so dass die Verkäufer statt die Einkäufer für den Strom zahlen mussten. Die Lösung des Problems wird in den skandinavischen Pumpspeicherkraftwerken gesehen, die in windstarken Zeiten den überschüssigen Strom abnehmen und damit Wasser in Speicher pumpen. Dieses wird in windschwachen Zeiten verwendet, um die Turbinen anzutreiben und damit weiterhin genügend Strom zu produzieren. Teurer Ökostrom kann so wettbewerbsfähiger werden. Die Netzanbindung und -integration ist entscheidend für eine effektive Offshore-Stromerzeugung. Geely übernimmt Volvo Das chinesische Automobilunternehmen Geely erwirbt vom amerikanischen Fordkonzern dessen verlustreiche Tochtergesellschaft Volvo, nachdem man sich bei den in London geführten Übernahmeverhandlungen „in allen wesentlichen Punkten“ einigte. Hinsichtlich der Finanzierung gibt es noch einige offene Fragen, doch der Übernahmepreis wird sich auf rund 2 Milliarden Wirtschaft aktuell Wahljahr 2010 Sozialdemokraten: gute Chancen auf den Wahlsieg Wirtschaft aktuell Dollar belaufen. Im zweiten Quartal wird eine endgültige Einigung angestrebt. Volvo wird auch nach der geplanten Übernahme seine führende Position bei Sicherheits- und umweltfreundlicher Autotechnik behalten und weiter ausbauen. Trotz der hohen finanziellen Verluste seit Ausbruch der Finanzkrise gilt Volvo als überlebensfähig. Das Unternehmen produzierte 2008 mit 20.000 Beschäftigten rund 375.000 Autos. Hästens sucht Partner in Deutschland 8 Das schwedische Familienunternehmen Hästens möchte seine Präsenz in Deutschland weiter ausbauen und sucht deshalb ab sofort Partner für verschiedene Regionen im deutschsprachigen Raum. Die Partner-Stores verkaufen Marcus Haas exklusiv Hästens Betten und Accessoires. In den letzten Jahren wurden mehr als zehn Geschäfte eröffnet. Interessenten können sich direkt an Marcus Haas von Hästens wenden: marcus. [email protected] SEB – Callcenter verkauft Die SEB hat ihre Tochtergesellschaft SEB Card Service an den Callcenter-Betreiber Walter Services verkauft. Damit werde erstmals ein Bankencallcenter komplett an eine „Nichtbank“ überführt, sagte der Vorstandsvorsitzende von Walter Services, Ralf Kogeler. Neben dem Telefonbanking und der Internethotline bearbeitet das Call Center auch den „Telefonüberlauf“ für die 174 deutschen SEB-Filialen. Wallenberg: Investor AB hat 2 Milliarden Euro in der Kasse Die Holdinggesellschaft der Industriellenfamilie Wallenberg, Investor AB, will im laufenden Jahr aktiv bestehende Beteiligungen ausbauen und neue Gelegenheiten nutzen. Dazu verfüge man über umgerechnet rund 2 Milliarden Euro frei verfügbare Mittel in der „Kriegskasse“. In den vergangenen zwölf Monaten konnte Investor nur unterdurchschnittlich vom allgemeinen Aufschwung an den Börsen profitieren. Dies solle sich nun ändern, kündigte der Vorstandsvorsitzende Börje Ekholm bei der Vorlage der Bilanzzahlen in Stockholm an. „In wirtschaftlich schlechten Zeiten werden gute Unternehmen kaum verkauft“, begründete Ekholm die Zurückhaltung im vergangenen Jahr. „Aber ich bin überzeugt, dass es 2010 viele gute Gelegenheiten für uns geben wird.“ Investor, mit einem Beteiligungsvolumen von knapp 14 Milliarden Euro (Vorjahr: 10,5 Milliarden Euro) Nordeuropas größte Investmentgesellschaft, gehört zu 22 Prozent der Wallenberg-Familie und ihren Stiftungen, die damit 48 Prozent der Stimmrechte auf sich vereinen. Zu den wichtigsten Beteiligungen gehören die SEB (20,8 % Anteil), ABB (7 %), Electrolux und Ericsson. Führungswechsel bei Volvo Lastwagen und Swedbank Finn Johnsson, Aufsichtsratschef des LKW- und Motorenherstellers Volvo, ist zurückgetreten. Bis zur Hauptversammlung im Frühjahr übernimmt Renault-Chef Louis Schweitzer den Posten. Auch bei der Swedbank gibt es einen Führungswechsel: Lars Idermark übernimmt im Frühjahr den Aufsichtsratsvorsitz der viertgrößten schwedischen Bank. Er löst Carl Erik Stålberg ab, der wegen des Engagements der Bank im Baltikum seit längerem heftiger Kritik ausgesetzt war. Idermark ist derzeit Chef des schwedischen Handelskonzerns KF, war aber in den 90er Jahren bereits stellvertretender Chef der damaligen Föreningssparebanken, aus der die heutige Swedbank hervorgegangen ist. Neue Regeln bei der Umsatzsteuer Seit dem 1.1.2010 wird die Umsatzsteuer für Dienstleistungen zwischen europäischen Unternehmen in der Regel an dem Ort erhoben, an dem der Kunde ansässig ist. Die Neuregelung der so genannten Mehrwertsteuersystemrichtlinie soll Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU durch unterschiedlich hohe Umsatzsteuersätze vermeiden helfen. Künftig wird die Umsatzsteuer für Dienstleistungen zwischen Unternehmen an dem Ort fällig, an dem der Kunde ansässig ist. Bislang wurde sie im Land des Erbringers erhoben. Dies bedeutet, dass Rechnungen an Kunden im EU-Ausland ohne Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer ausgewiesen werden bzw. ausländische Dienstleister lediglich den Rechnungs-Netto-Betrag erhalten, während die Mehrwertsteuer an die inländische Steuerbehörde abzuführen ist. Für die Rückerstattung gilt ebenfalls ein neues Verfahren: Wurden die Anträge bislang an die Steuerbehörden im Land des Erbringers gestellt, so sind sie jetzt elektronisch an die jeweils eigene Steuerbehörde zu richten, die den Antrag dann weiterleitet. Die Antragsfrist wird um drei Monate bis zum 30. September des Folgejahres verlängert. Chancen für deutsche Bauunternehmen in Schweden – Milliardeninvestitionen für Schwedens Straßennetz Die schwedische Regierung treibt den Ausbau der Infrastruktur des Landes weiter energisch voran. Allein in den Ausbau der Verkehrswege werden Milliardenbeträge investiert, damit das wachsende Verkehrs- und Transportaufkommen auch in Zukunft bewältigt werden kann. Die Straßenbaubehörde (Vägverket) hat bereits 2004 einen nationalen Plan für den Ausbau des Straßentransportsystems zwischen 2004 und 2015 vorgelegt. Damals wurden für die darin enthaltenen Maßnahmen ca. 14,5 Mrd. EUR bereit gestellt. Inzwischen hat die Regierung zusätzlich für die Jahre 2010 bis 2021 ca. 13 Mrd. EUR für Neubau, Instandhaltung und Renovierung von Straßen zur Verfügung gestellt. Für viele Autobahnen, Überlandstrecken oder innerstädtische Verkehrswege sind umfangreiche Bauarbeiten geplant. Bei den meisten dieser Vorhaben handelt es sich um Umgehungs- und Ausbauprojekte. Angesichts der nach wie vor weitgehend ausgelasteten nationalen Produktionskapazitäten bieten diese Planungen ausländischen Unternehmen interessante Auftragsmöglichkeiten. Auch für mittelständische deutsche Bauunternehmen mit besonderem Know-how werden die Marktchancen allgemein als gut beurteilt. Die „Baubörse Berlin“ im Rahmen der bautec-Messe in Berlin informiert am 16.2. über Chancen und Rahmenbedingungen und bringt deutsche Interessenten und schwedische Akteure zusammen. Veranstalter sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Zusammenarbeit mit einigen Bauindustrieverbänden und der DeutschSchwedischen Handelskammer. Infos und Anmeldung unter www.rkw.de , Rubrik Veranstaltungen. Rettung für Saab Die General-MotorsTochter Saab wird an den niederländischen Sportwagenproduzenten Spyker Car verkauft. Der Kaufpreis wird mit umgerechnet 74 Millionen Dollar beziffert, dazu kommen Vorzugsaktion im Wert von 326 Millionen Dollar. Spyker Car Victor Muller wird von dem niederländischen Geschäftsmann und Miteigentümer Victor Muller geleitet. Mitfinanziert wird das Geschäft von Abu Dhabi. „Saab ist eine sehr starke Marke mit äußerst loyalen Kunden. Daher hoffen wir, dass Saab in einigen Jahren ein Umsatzvolumen von 100.000 Autos pro Jahr erreichen kann“, sagte Victor Muller. Im Krisenjahr 2009 liefen in der Fabrik in Trollhättan 30.000 Autos vom Band. Offiziell abgeschlossen wird der Kauf Mitte Februar. Bis dahin wird neben dem Einverständnis der Europäischen Union ein Bescheid der Europäischen Investitionsbank über einen Kredit in Höhe von bis zu 400 Millionen Euro erwartet. Die schwedische Regierung sicherte hierfür Kreditgarantien zu. Automobilexperten erwarten, dass Saab künftig noch betonter Nischenprodukte im Premiumsegment entwickeln wird. 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Der Preis dient der Förderung der deutsch-schwedischen Wirtschaft und wird an Unternehmen vergeben, die die folgenden Kriterien erfüllen: - Das Unternehmen exportiert seit mindestens drei Jahren erfolgreich nach Deutschland. - Der Export von Waren und/oder Dienstleistungen des Unternehmens liegt in einem besonderen schwedischen Interesse. - Das Unternehmen zeichnet sich durch solide Finanzen und eine dauerhaft positive Umsatzentwicklung aus. 10 Für neu gegründete bzw. erstmals in Deutschland tätige Unternehmen gelten folgende Kriterien: - Das Unternehmen ist erfolgreich in den deutschen Markt eingetreten. - Der Export von Waren und/oder Dienstleistungen des Unternehmens liegt in einem besonderen schwedischen Interesse. - Das Unternehmen hat gute Voraussetzungen für eine weitere positive Entwicklung. Bewerbungen, die entsprechend der genannten Kriterien begründet sind, werden von einer Jury gesichtet, die unabhängig über die Preisvergabe entscheidet. Der Jury für den Exportpreis 2010 gehören an: Helena Onn, Schwedische Botschaft, Berlin Gabriele Eckert, Geschäftsführerin der Schwedischen Handelskammer, Düsseldorf Liselotte Hjorth, SEB AG, Frankfurt am Main Johan Holmberg, Schwedischer Handelsbeauftragter, Berlin Gunnar Volkers, Nordea Bank Finland Plc, Frankfurt am Main Bewerbungsschluss ist der 30. April 2010. Bewerbungen sind per Post oder Email zu senden an: Schwedische Handelskammer, Gabriele Eckert, Berliner Allee 32, 40212 Düsseldorf Email: [email protected] Die Verleihung des Exportpreises 2009 ist für den 25. November 2010 in München geplant. 11 Aus den Regionen Regionenportrait Metropolregion Hamburg 12 Schon die geographische Nähe macht Hamburg traditionell zu einer ersten Wahl, wenn es um die Standortentscheidung für schwedische Unternehmen in Deutschland geht. Unsere Serie mit Portraits wichtiger Wirtschaftsregionen in Deutschland aus schwedischer Perspektive beginnt daher nicht zufällig im Norden. Dennoch richten wir den Blick nicht nur auf die Hansestadt, sondern auf die gesamte Metropolregion Hamburg, die in vielen wirtschaftlichen Bereichen eng zusammenarbeitet. Region mit gemeinsamer Identität Die Metropole Hamburg und ihre 14 angrenzenden Landkreise in Schleswig-Holstein und Niedersachsen arbeiten schon seit vielen Jahren daran, sich als Metropolregion eine gemeinsame Identität zu schaffen. Die Region, in der knapp über 4 Millionen Menschen leben und arbeiten, gilt als das wirtschaftliche Zentrum Norddeutschlands, denn sie liegt genau im Schnittpunkt der wichtigsten Verkehrsachsen zwischen Skandinavien, West-, Ost- und Südeuropa. Beste infrastrukturelle Ausstattungen, qualifizierte Fachkräfte, die für innovationsfreundliche Unternehmen arbeiten, daneben angesehene Forschungsinstitute und nicht zuletzt der bedeutende Seehafen zeichnen die Metropolre- gion Hamburg als eine der wettbewerbsfähigsten Regionen Deutschlands und Europas aus. Das sind gute Voraussetzungen für eine Kooperation, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit in Wirtschaft, Forschung und Kultur kontinuierlich steigern will. Unterstützt wird das Vorhaben beispielsweise durch Förderung des Technologietransfers oder durch eine vernetzte, über den kommunalen Tellerrand hinausblickende Gewerbeflächenentwicklung. Ein weiteres Ziel sehen die Akteure der Metropolregion in der Sicherung der Daseinsvorsorge angesichts des demographischen Wandels und knapper öffentlicher Kassen. Daher werden regionenübergreifend Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität, des Bildungsangebotes und der Verkehrsinfrastruktur gefördert. Hamburg und die 14 Landkreise entwickeln gemeinsam Raum- und Siedlungsstrukturen, die u.a. durch Naturschutzprojekte und verbessertes Flächenmanagement unterstützt werden. Überhaupt gehört der Umweltschutz zu den fest verankerten Zielen der Metropolregion. Beispielhaft sind in diesem Zusammenhang Strategien gegen den Klimawandel, u.a. bei der Förderung von Bioenergie. Mit Projekten zur besseren Vermarktung regionaler Landwirtschaftserzeugnisse soll ebenfalls ein aktiver Beitrag zur Senkung der CO2Emissionen geleistet werden. Zugleich führen sie zu einer Stärkung des Bewusstseins für regionale Produkte und tragen zu einem gemeinsamen Identitätsempfinden bei. Die Metropolregion Hamburg ist auf einem Im Science Corridor werden die Universität Lund und das Forschungszentrum DESY eng zusammenarbeiten. guten Weg, das zeigt nicht nur ihre wirtschaftliche Entwicklung. Die Bevölkerung wächst gegen den Bundestrend um 2,7% pro Jahr, was sicher auch mit der hohen Lebensqualität in Verbindung steht. Und das regionale Kooperationskonzept funktioniert: 40% der gesamten Wirtschaftsleistung wird in den Landkreisen um Hamburg erbracht, 60% in der Metropole selbst. Die eine Hälfte aller Betriebe ist in Hamburg, die andere Hälfte im Umland angesiedelt – sicher ein Ausdruck für ausgewogene Verhältnisse in der Region. Kooperationen mit Skandinavien In direkter Nachbarschaft gelegen, besteht seit jeher eine enge Beziehung zwischen der Hansestadt und Skandinavien. Hier nimmt vor allem Schweden einen hohen Rang ein: Allein in Hamburg sind knapp über 1000 Unternehmen am Außenhandel mit Schweden beteiligt (u.a. RWE, Dea, Olympus…). Dabei liegt der Warenwert der aus Schweden importierten Produkte mit rund 658 Mio. Euro wesentlicher höher als jener der Exporte nach Schweden (rund 394 Mio. Euro, Zahlen aus 2008). Aus Schweden eingeführt werden hauptsächlich Kupfer und Papier, wohingegen sich der Export auf Mineralölerzeugnisse, Karosserien und Ersatzteile konzentriert. Aus dieser wirtschaftlichen Verbindung geht das Interesse zahlreicher schwedischer Unternehmen am Standort Hamburg hervor. Kürzlich errichtete der Investor Norrporten in der Hafen-City das „America Center“, um nur ein aktuelles Beispiel schwedischer Unternehmensaktivität in Hamburg zu nennen. Auch im Tourismusbereich besteht beiderseitiges Interesse. Jedes Jahr besuchen rund 60.000 schwedische Touristen Hamburg, und auch umgekehrt ist Schweden für die Hamburger ein populäres Reiseziel. Next Step: Metaregion Ostsee? Die Metropolregion Hamburg und die skandinavischen Länder sind an einer Intensivierung der Beziehungen interessiert. Skandinavien verfügt über mehrere Metropolregionen wie etwa die Öresund-Region, die im Zusammenschluss mit der Nachdem Stade gegen Ende des 30-jähriMetropolregion Hamburg gen Krieges an Schweden fiel, wurde die ein großes Potential bieten, Stadt zum Hauptsitz der schwedischen Verwaltung, was sie knapp 60 Jahre lang um in Zeiten der Globalisie- blieb. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche rung wettbewerbsfähig zu Relikte, die man noch heute während einer bleiben. Hier gilt derzeit die „Schwedenführung“ entdecken kann. vorgesehene FehmarnbeltQuerung als Chance, zwei leistungsstarke Regionen miteinander zu verbinden. 2009 wurde zudem ein europäisches Projekt entworfen, bei dem Vertreter 13 hat Modellfunktion für Forscher in ganz Europa. Alle beteiligten Hamburger Universitäten stehen der sich entwickelnden Kooperation positiv gegenüber, nicht zuletzt wegen der Chance, eine wissenschaftliche Zusammenarbeit von Weltgeltung zu etablieren. Einen informativen Überblick über die Aktivitäten der Metropolregion Hamburg und einen Wegweiser zu den vielfältigen Kontaktmöglichkeiten bietet die Webseite www.metropolregion.hamburg.de. Thorsten Kahl 14 von dänischen und schwedischen Städten, Regionen, Tourismusverbänden und Universitäten nach wegbereitenden Faktoren für eine Ostsee-Metaregion forschen. Ziel ist es, die Menschen beiderseits des Fehmarnbelt darauf vorzubereiten, aktiv die Chancen zu ergreifen, die die Metaregion ihnen bietet. Denn der Erfolg des Unternehmens hängt von dem „Wir-Gefühl“ in der Bevölkerung ab, sich überhaupt als eine Region zu verstehen. Diverse Tourismusprojekte sind geplant, um den Menschen den mentalen„Brückenschlag“ zu erleichtern. Das gesamte Projekt wird durch eine EUInfrastrukturmaßnahme gefördert, denn eine starke Ostseeregion dient auch der Steigerung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit im weltweiten Maßstab. Nordische Forschungskooperation: „Science Corridor“ Auch im Bereich der Forschung soll der nordische Raum enger zusammenwachsen. Ein nordeuropäischer Wissenschaftskorridor ist geplant, der sich von Norddeutschland über Dänemark und Schweden bis nach Norwegen erstreckt. In diesem Zusammenhang wurde vom Hamburger Forschungszentrum DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron) und der schwedischen Universität Lund eine Absichtserklärung unterzeichnet, die eine engere Zusammenarbeit in den Material- und Lebensmittelwissenschaften vorsieht. Ein Ziel des Projektes ist die optimierte Nutzung von Forschungsgroßgeräten zur Untersuchung von Materie in Schweden und Deutschland. Dabei sollen Synergien zwischen Forschungseinrichtungen entwickelt und die grenzüberschreitende Mobilität von Forschern und Studierenden verbessert werden. Dieser „Science Corridor“ wird dazu beitragen, die wissenschaftliche Qualität einer ganzen Region zu steigern und die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. Das Projekt Was versteht man unter einer Metropolregion? Metropolregionen gelten als Wachstums- und Innovationsmotoren für einzelne Staaten und sind daher von großer Bedeutung auf nationaler und internationaler Ebene. Sie tragen maßgeblich zur sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung eines Landes bei und sorgen für eine Integration in das weltwirtschaftliche System. Der Begriff „Metropolregion“ entwickelte sich Mitte des 20. Jahrhunderts durch das Phänomen eines langsam einsetzenden relativen Bedeutungsverlustes der Stadtzentren von Industriemetropolen im Verhältnis zum Umland, was zu einer größeren Vernetzung zwischen beiden führte. Diese Tendenz wurde vor allem durch die Ausweitung der Transport- und Informationssysteme ermöglicht. In den letzten Jahren verstehen sich die Metropolregionen, von denen in Deutschland derzeit 11 bestehen, immer mehr als Synergiepartner und schaffen gemeinsame Infrastrukturen. Sie erkennen ihr Potential und bilden eigene Identitäten. Was wäre Ihr Unternehmen ohne Menschen? What would your company be without human beings? Vad vore ert företag utan människor? Daten zu den schwedischen Wirtschaftsaktivitäten in Hamburg Import von Produkten aus Schweden (Warenwert): 657.779 Mio. Euro (2008) Export von Produkten aus Hamburg nach Schweden (Warenwert): 393.853 Mio. Euro (2008) Beteiligung Hamburger Firmen am Außenhandel mit Schweden (Anzahl): 1071 Schwedische Besucher in Hamburg pro Jahr (Anzahl): Rund 60.000 Schwedische Metropolregionen Stockholm: 1,9 Mio. Einwohner Göteborg: 880.000 Einwohner Malmö: 605.000 Einwohner Alte Bleiche 4 65719 Hofheim Telefon 06192 95 84 53-0 RYBERG -CONSULTING www.ryberg-consulting.com [email protected] Steinmetzstraße 34 -36 41061 Mönchengladbach Telefon 02161 57 67 93-0 15 Gut aufgestellt: Schwedens Möbelbranche von Thorsten Kahl und Peter Marx Jeder kennt IKEA – aber hätten Sie gewusst, dass auch Europas größter Küchenhersteller aus Schweden ist? Trotz schwieriger wirtschaftlicher Zeiten expandiert die schwedische Möbelindustrie in vielen Segmenten und blickt in eine ausgesprochen positive Zukunft. Sie steht im weltweiten Ruf, schöne und gleichzeitig funktionelle Möbel zu produzieren, die einen „klaren Charakter“ ausdrücken. Die schwedischen Möbelfirmen zählen zu den größten in ganz Europa, speziell in den Bereichen Küche, Büro und Selbstbau. Schwedische Möbelmanufakturen haben eine starke Internationalisierung erreicht. Zum Branchenerfolg trägt besonders der Büromöbelsektor bei, bei dem nahezu die gesamte Produktion in Schweden stattfindet. 16 Umsatzverdoppelung in 10 Jahren So konnte die schwedische Möbelindustrie ihre Produktion und den Export in der letzten Dekade verdoppeln und damit einen Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Handelsbilanz ist mit einer Steigerung von 4% durchweg positiv und die Exportquote liegt bei 70% der produzierten Waren. Norwegen stellt, mit einem Ausfuhranteil von 30%, den insgesamt größten Exportmarkt dar, direkt gefolgt von Dänemark. Andere wichtige Absatzmärkte sind in den Staaten der EU, in Asien und den USA zu finden. Schwedische Betten für den Weltmarkt Bei der Betrachtung der schwedischen Möbelindustrie lohnt sich ein Blick auf einzelne Unternehmen der Branche. In der Bettenproduktion etwa sind zwei sehr erfolgreiche schwedische Unternehmen hervorzuheben, die zu den Weltmarktführern in diesem Bereich zählen: Hästens und Duxiana. Hästens produziert seit mehr als 150 Jahren Betten und ist damit in diesem Bereich das älteste Unternehmen Schwedens. Zu den Besonderheiten der Produktion zählt die Verwendung von Rosshaar und anderen natürlichen Werkstoffen, für die das Unternehmen bereits mit mehreren Ökolabels ausgezeichnet wurde. Die herausragende Qualität der Produkte führte 1952 zur Ernennung des Unternehmens zum offiziellen Hoflieferant des schwedischen Königshauses. Heute verfügt Hästens über Niederlassungen in 30 Ländern und expandiert stärker denn je. Wie rasant die Internationalisierung des Unternehmens in den letzten Jahren verlief, zeigt die Statistik: Der Exportanteil der Produktion stieg von 4% 1994 auf 71% im Jahr 2005. Für diese Leistung erhielt Hästens den großen Exportpreis aus der Hand des schwedischen Königs. Ebenfalls für höchste Qualität seiner Produkte bekannt ist der Bettenhersteller Duxiana. Der Familienbetrieb besteht seit 1926 und hat das Ziel, das komfortabelste Designorientiert: Lammhults und fortschrittlichste Bett am Markt herzustellen. Mit Handfertigung und der Auswahl hochwertiger Materialien rückt man diesem Ziel immer näher. Bei der Produktion wird allein schwedischer Stahl zur Fertigung des Federsystems verwendet und härteste nordschwedische Kiefernhölzer für den Rahmen. Kontinuierliche Tests garantieren eine hohe Haltbarkeit der Betten. Europäischer Küchenmarktführer: Nobia Auch im Bereich von Küchenmöbeln spielt Schweden in der obersten Liga. Das Unternehmen Nobia beschäftigt 8000 Mitarbeiter und ist mit einem Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Euro größter Küchenmöbelhersteller in Europa. Der 1996 gegründete Betrieb spezialisierte sich von Anfang an auf Einbauküchen. Einen Großteil seiner Einnahmen erwirtschaftet das Unternehmen über Franchising. Zur Gruppe gehören zwanzig regionale Küchenhersteller in acht europäischen Ländern, wobei Nobia seit 2000 in Deutschland mit den Traditionsmarken Poggenpohl und Pronorm vertreten ist. Poggenpohl etablierte sich vor 110 Jahren als erste Küchenfirma überhaupt und gilt heute als die bekannteste Küchenmarke der Welt. Die Marke steht für Produkte höchster Qualität und ist damit in 70 Ländern präsent. Pronorm begann 1945 seine Produktion und zählt zur ersten Kategorie der bedeutendsten Küchenherstellern im mittleren und gehobenen Segment. Breites Spektrum – von elegant bis rustikal Das Spektrum schwedischen Möbelbaus ist breit. Auf dem Markt gibt es viele Abnehmer für elegante Designermöbel, aber auch skandinavisch rustikale Möbel liegen immer noch im Trend. Die Firma Lammhult aus der Region Småland zählt zur ersten Kategorie und lässt ihre Sitzmöbel von den besten Möbeldesignern in Skandinavien entwerfen. Das wachsende Unternehmen, inzwischen weltweit etabliert, beschäftigt rund Auch Poggenpohl gehört zum Portfolio des europäischen Marktführers Nobia 100 Mitarbeiter. Sein Anspruch: das beste Design in diesem Segment zu entwerfen und hochwertige Materialien effizient zu verarbeiten. Was die Möbel charakterisiert, ist die Verknüpfung von konservativen Werten mit modernstem Design. Die Produktlinien werden zum Teil seit den 1940er Jahren beibehalten und lediglich als moderne Versionen reproduziert. „Das beste Design ist zeitlos“ – nach dieser Philosophie fertigt Lammhult eine Produktpalette, die hauptsächlich Stühle, Sofas und Tische umfasst. Zeitlos ist auch das Design der schwedischen Universal Regale, doch die Grundphilosophie könnte nicht gegensätzlicher zu jener Lammhults sein. Universal Regale bieten variable Regalsysteme, die in allen erdenklichen Breiten, Höhen und Tiefen erhältlich sind. Außerdem ist es möglich, die Regale mit unterschiedlichen Zusatzkomponenten wie Türen, Schubkästen und Verkleidungen nach persönlichen Anforderungen zu bestücken. Die Möbel werden aus 100 Jahre alten nordischen Kiefern produziert, die eine geringe Restfeuchtigkeit aufweisen und schließlich mit einem umweltfreundlichen Klarlack überzogen. So sind sie für den Einsatz in allen Wohn- und Arbeitsbereichen geeignet. 17 Zu einem Branchenportrait gehören natürlich auch die spezialisierten Mittelständler. So liefert die deutsche Tochter der Fish Chair Design: Satyendra Pakhalé Duxiana Granberg Interior AB seit 2001 Liftsysteme für Küchen, höhenverstellbare Wasch-, Wickel- und Pflegetische. Auf ansprechende und preiswerte Gartenmöbel hat sich die Firma Harbo spezialisiert, die mit ca. 100 Mitarbeitern jährlich über 20 Million Euro umsetzt. Schrank- und Aufbewahrungssysteme stehen dagegen im Fokus der Firma Sonesson Inredningar, die seit hundert Jahren in Schweden und seit zwei Jahrzehnten unter der Marke SONO in Deutschland präsent ist. IKEA auf weltweitem Expansionskurs 18 IKEA ist nach wie vor das Schwergewicht der gesamten Möbelbranche. Mit 118.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 20 Milliarden Euro investiert das Unternehmen bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr. Die weitläufige Expansion bietet weltweit sehr interessan- Erfolg durch integrierte Komplettlösungen für Arbeitsumgebungen Ein fortschrittlicher Ansatz für die Umwelt Innerhalb der schwedischen Möbelbranche spielt IKEA aber aufgrund seiner internationalen Diversifikation jedoch eine eher untergeordnete Rolle. Global werden jährlich rund 20 neue Einrichtungshäuser errichtet. Dabei liegen die Kosten für die Erschließung zwischen 40 und 50 Millionen Euro, so dass es bei der Planung üblich ist, für jedes Projekt spezielle Auswahlverfahren nach festgelegten Regeln auszuschreiben. Deutschland ist bei weitem der umsatzstärkste Markt für IKEA, doch den Schwerpunkt der Expansion sieht das Unternehmen inzwischen in den USA, wo seit 2000 rund zwanzig neue Einrichtungshäuser errichtet wurden. Ebenso wird in Osteuropa noch unerschlossenes Potential gesehen. Insgesamt zeigt sich die schwedische Möbelbranche also bestens aufgestellt, um auch in Zukunft eine beachtliche Position auf dem Weltmarkt einzunehmen. Büromöbel: Kinnarps übernimmt Samas Die größte schwedische Büromöbelmarke in Deutschland ist Kinnarps, Europas zweitgrößter Anbieter von Einrichtungslösungen. Produkte von Kinnarps sind in 40 Ländern erhältlich; in 16 Ländern verfügt Kinnarps über Tochtergesellschaften. Das Familienunternehmen erwirtschaftet mit etwa 2.000 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 360 Millionen Euro (2007/08). Aktuell baut Kinnarps mit der Übernahme von Samas, einem der großen deutschen Büromöbelhersteller mit traditionsreichen Marken, seine Marktpräsenz noch einmal deutlich aus. Wesentliche Teile des Geschäftsbetriebes der Samas Gruppe sollen mit Wirkung zum 1. März 2010 an Kinnarps veräußert werden. Die Aktivitäten werden in der „Kinnarps Samas GmbH“ gebündelt. Kinnarps wird den größten Teil des insolventen Unternehmens inklusive seiner Traditionsmarken Martin Stoll, Drabert, MBT, Schärf und Fortschritt, der Produktionsstandorte und des Vertriebsnetzwerkes übernehmen. Mit rund 800 Kinnarps Mitarbeitern und den drei Produktionsstandorten Worms, Minden und Trebbin gehört die Samas GmbH & Co. KG zu den großen Herstellern im deutschen und europäischen Büroeinrichtungsmarkt. Henry Jarlsson, CEO von Kinnarps, begründet den geplanten Kauf damit, dass Kinnarps seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem deutschen Markt ausbauen wolle: „Voraussetzung dafür ist eine Produktion vor Ort und ein dichtes Vertriebsnetz in einer Branche, die von zahlreichen heimischen Anbietern geprägt ist“, so der Sohn von Gründer Jarl und Evy Andersson. Vorraussichtlich wird es im Rahmen des Insolvenzverfahrens jedoch zu einem Personalabbau kommen. Betroffen sind nach Unternehmensangaben rund 230 der deutschlandweit knapp 800 Arbeitsplätze. Die Einigung muss jetzt noch von der Eigentümerfamilie der Kinnarps-Gruppe und von den Gläubigern der Samas-Deutschland-Gruppe bestätigt werden. Portrait te Geschäftschancen für Lieferanten, Baufirmen und Dienstleister. Doch das schwedische Unternehmen stellt auch hohe Ansprüche an seine 1350 externen Lieferanten – hohe Qualitätsstandards und Verhaltenskodexe sind hier obligatorisch. Durch die Abwicklung des kompletten Produktionsprozesses hat das Unternehmen die volle Kontrolle über die Umweltbelastung während der gesamten Produktion. Man garantiert, dass das verwendete Holz aus überwachten oder zertifizierten Wäldern stammt und die Lieferanten strengen Umweltanforderungen unterliegen. Indem die eigenen Entwicklungs-, Produktions- und Transportprozesse ständig überwacht werden, kann man den Umweltansatz optimieren. Kreative und positive Unternehmenskultur Als Büromöbelhersteller mit integriertem Dienstleistungskonzept bietet Kinnarps individuelle und ganzheitliche Komplettlösungen für innovative Büroeinrichtungen. Das Unternehmen entwickelt effiziente und nachhaltige Lösungen, um Arbeitsumgebungen zu optimieren und so zum Erfolg des Kunden und seiner Mitarbeiter beizutragen. Mit 200 Standorten und eigenen Ausstellungen ist Kinnarps international in 40 Ländern vertreten. Gefertigt werden die Möbel in eigenen Produktionsstätten in Südschweden. Hohe Qualität und Umweltverträglichkeit sind Kennzeichen aller Teilbereiche der Lieferkette von Kinnarps – angefangen von den Rohstoffen bis hin zu fertigen Arbeitsplatzlösungen. Der Kunde steht im Mittelpunkt Anspruchsvolle Unternehmen haben zu Recht individuelle Wünsche und Anforderungen im Hinblick auf ihre Arbeitsumgebung. Deshalb beginnt man bei Kinnarps immer mit einer Bedarfsanalyse, die zusammen mit dem Kunden entwickelt wird, um sich so in seine Lage versetzen zu können. Das Unternehmen denkt nicht in Produkten, sondern in Prozessen und Lösungen, in die das Fachwissen der Mitarbeiter einfließt. Damit werden dem Kunden Dienstleistungen geboten, die eine effiziente und motivierende Arbeitswelt schaffen. Je nach Zielvorgabe werden integrierte Lösungskonzepte entwickelt, die man im nächsten Schritt gemeinsam mit dem Kunden umsetzt. Kinnarps ist nach wie vor ein Familienunternehmen, die Nachkommen der Firmengründer Evy und Jarl Andersson bekleiden verschiedene Positionen im Unternehmen. In der weltweiten Kinnarps-Organisation wird eine einheitliche Unternehmenskultur gelebt, die sich durch Bodenständigkeit, Professionalität und Verantwortungsbewusstsein auszeichnet. Noch heute steht die Werkbank des Firmengründers Jarl Andersson, der im vergangenen November im Alter von 94 Jahren verstarb, im Foyer des Kinnarps-Hauptsitzes und erinnert an die Anfänge und an die Geschichte des Unternehmens. Seit 1973 wird das Unternehmen von Henry Jarlsson als CEO geführt. Kinnarps Büromöbel GmbH ist mit deutschem Hauptsitz und einer großen Austellung in Ratingen bei Düsseldorf und mit Niederlassungen in Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und München vertreten. Weitere Informationen unter www.kinnarps.de. 19 In den 90er Jahren entdeckte ich Hamburg für mich. Zusammen mit unterschiedlicher Reisebegleitung zog ich durch die Parks, Technikläden, Vergnügungsviertel und der Vollständigkeit halber auch ein paar Kunstmuseen. Ich war überzeugt: Hamburg ist die beste Stadt der Welt! Während meiner Reisen in alle Ecken der Welt wurde mir schnell klar, dass es keine Rolle spielte, wo ich war – überall traf ich freundliche Deutsche. Wenn ich jemanden Deutsch sprechen hörte, fühlte ich mich immer sehr wohl. Mitten im Studium in Göteborg erkannte ich schließlich, dass Deutschland für mich das Land ist, in dem ich leben möchte. Nachdem ich mein Wirtschaftsingenieur-Examen abgeschlossen hatte absolvierte ich ein Praktikum bei BMW in München und bei einer Bank in Hannover, um schließlich als Managementberater in Köln zu landen. 20 treten. Gleichzeitig suchte Airbus jemanden für die Entwicklung der Führungsakademie des Unternehmens – abgesehen davon, dass der Job perfekt war, war er auch noch in Hamburg! Seit 1. Januar bin ich also Hamburger. Da ich viele gute Erfahrungen mit JCC sowohl in Düsseldorf als auch Frankfurt gesammelt habe, war eine meiner ersten Amtshandlungen, Kontakt mit dem JCC Komitee in Hamburg aufzunehmen. In Hamburg gibt es viele junge Menschen mit irgendeinem Bezug zu Schweden und ich freue mich sehr auf die spannenden Projekte, die beim Ausbau dieses Netzwerk entstehen werden. Nach einigen Jahren des Herumreisens fing ich an darüber nachzudenken, einen „normalen“ Job anzu- Lukas Bratt-Lejring JCC für die Metropolregion Hamburg Nach einer sehr erfolgreichen und gut besuchten Auftaktveranstaltung im Hamburger Rathaus im vergangenen November steckt das neue JCC Komitee Hamburg nun in den Vorbereitungen für ein veranstaltungsreiches Jahr 2010. Unsere Vision ist es, den JCC Mitgliedern mindestens eine Veranstaltung pro Quartal zu bieten. Um diesen kühnen Plan auch tatsächlich umsetzen zu können, sind jederzeit Vorschläge und Anregungen willkommen. Uns ist – nicht zuletzt aus eigener Erfahrung – bewusst, dass eine Veranstaltung bedeutet, Zeit zu investieren. Gleichzeitig ist dies aber die beste Chance, in direkten Kontakt zu jungen Menschen aus Schweden und Deutschland zu treten und an ihren Ideen und Erfahrungen Teil zu haben. Informationsaustausch ab – wir freuen uns, wenn ihr alle euch beteiligt und den JCC rege nutzt! Sendet gerne Ideen und Anregungen an [email protected]. Die Resonanz auf unsere erste Veranstaltung hat uns darin bestärkt, dass Hamburg seinen Junior Chamber Club braucht. Die Stärken unserer „Community“ hängen nicht zuletzt von einem intensiven und regelmäßigen Hauptsponsor des Junior Chamber Club ist SEB – vielen Dank! Für das JCC Komitee Hamburg, Carin von Blanquet Designschutz – Strategien und rechtliche Rahmenbedingungen Vor wenigen Tagen ist die IMM Cologne, eine der weltweit wichtigsten Design- und Möbelmessen, zu Ende gegangen. Gerade in Zeiten stagnierender Absätze ist der Schutz der Produkte vor unzulässigen Nachahmungen ein zunehmend wichtiges Thema für die Aussteller. Nicht von ungefähr erlebt man immer häufiger, dass auf Messen anwaltliche Abmahnschreiben übergeben und einstweilige gerichtliche Verfügungen zugestellt werden. Formen des Nachahmungsschutzes Nachahmungsschutz kann auf verschiedene rechtlichen Grundlagen gestützt werden. Der am längsten währende Schutz ist der urheberrechtliche, der erst 70 Jahre nach dem Tod des Schöpfers endet. Allerdings sind die Anforderungen an die Gestaltungshöhe hier auch die höchsten, und die deutsche Rechtsprechung ist im internationalen Vergleich besonders zurückhaltend, einem Produkt urheberrechtlichen Schutz zuzusprechen. In der Regel werden nur echte Designklassiker – aktuelles Beispiel ist der Freischwinger von Mart Stam – als geschützt angesehen. Das typische Schutzrecht des Designers ist das Geschmacksmuster. Dieses erfordert eine Anmeldung des Musters vor Veröffentlichung des Produkts und gewährt im Idealfall 25 Jahre lang Schutz vor Nachahmung. Wurde die Anmeldung vergessen, so kann in der EU unter Umständen für drei Jahre Schutz auf der Grundlage eines so genannten nicht-eingetragenen Gemeinschaftsgeschmacksmusters in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus ist gerade in Deutschland der so genannte ergänzende wettbewerbsrechtliche Leistungsschutz ein häufig herangezogenes Instrument, um unzulässige Nachahmungen untersagen zu lassen. Dies setzt neben der wettbewerblichen Eigenart des Originalprodukts auch noch ein unlauteres Handeln des Nachahmers, wie etwa eine vermeidbare Täuschung über die Herkunft der Produkte, voraus. Recht aktuell JCC Ein Schwede in Hamburg Vorgehen im Verletzungsfall Wird man auf eine Nachahmung aufmerksam, so ist Eile geboten. Denn eine einstweilige Verfügung kann nur erlangt werden, wenn innerhalb kurzer Zeit nach Kenntniserlangung ein Verbotsantrag gestellt wird. Gerade in den Messestädten sind die Gerichte im Umgang mit Nachahmungsfällen geschult, und es ist nicht unüblich, eine Verbotsverfügung innerhalb weniger Stunden zu erlangen. Fazit Die Rechtsordnung stellt verschiedene Instrumente zum Schutz des Designs vor Nachahmungen zur Verfügung. Um keine Rechte zu verlieren, sollte unbedingt vor Veröffentlichung eines Produkts professioneller Rat im Hinblick auf eine geeignete Schutzrechtsstrategie eingeholt werden. Das Gleiche gilt für den Fall, dass man auf eine eventuelle unzulässige Nachahmung durch Dritte stößt. Dr. Jan Ebersohl Rechtsanwalt MANNHEIMER SWARTLING Frankfurt am Main [email protected] www.mannheimerswartling.de 21 Das Bett Ihrer Träume Sponsoren der Kammer 22 23 Nutzen Sie die Schweden aktuell für Ihre Kommunikation! Die Mediadaten mit Themen und Terminen für 2010 finden Sie auch unter www.schwedenkammer.de. Reservieren Sie jetzt Ihre Anzeigen unter 02054 - 9 38 54 17 oder [email protected] Impressum Herausgeber: Schwedische Handelskammer in der Bundesrepublik Deutschland e.V. Berliner Allee 32 40212 Düsseldorf Tel. 0211-86 20 20-0 Fax 0211-32 44 88 www.schwedenkammer.de V.i.S.d.P.: Gabriele Eckert, Geschäftsführerin Koordination, Anzeigen, Produktion: Nordis – Agentur für Kommunikation Ringstr. 51 45219 Essen Tel. 02054-938 54 0 [email protected] www.nordis.biz Druck: Peter Pomp GmbH, Bottrop Nachdrucke nur auf Anfrage und mit Quellenangabe und Belegexemplar. Was ist Ihnen Ihr Schlaf wert? Wir setzen neue Maßstäbe bei unseren mitteleuropäischen Betten: Noch besser, noch schöner, noch mehr Handwerkskunst. Überzeugen Sie sich selbst! HÄSTENS STORES IN DEUTSCHLAND Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München. HÄSTENS STORES IN ÖSTERREICH Salzburg und Wien. 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