Publik. - Jg. 5.1982, Nr. 14

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Publik. - Jg. 5.1982, Nr. 14
GhK
GhK
5. Jahrgang Nr. 14
Kasseler Hochschulzeitung
1 P 2630 0
24. November 1982
Delegation besuchte Partneruniversitäten :
Austausch mit USA verspricht Erfolg
Anstrengungen der GhK nötig/Weitere Vereinbarung getroffen
Niemand wird bezweifeln wollen, daß ein gut ausgebautes
eben nur "positive" Schlagzeilen gemacht hat. Hierbei muß in
Netz internationaler Beziehungen schon immer ein wichtiges
Rechnung gestellt werden, daß eine Hochschule bei der HerIndiz für das Selbstverständnis und den wissenschaftlichen
stellung weitergehender Beziehungen zu ausländischen UniStandard einer Universität war. Und niemand wird in Abrede
versitäten, insbesondere des angelsächsischen SprachrausteIlen wollen, daß dieser Satz gegen Ende des 20. Jhds., da
mes, einer nicht eben unerheblichen Konkurrenz ausgesetzt ist
die internationalen Verflechtungen auf allen Ebenen einen
- einer Konkurrenz, was das Angebot etablierter Disziplinen
bisher kaum dagewesenen Stand erreicht haben, mehr denn je
ebenso betrifft, wie den Wohlklang renommierter Namen.
auch für den wissenschaftlichen Bereich gilt. Dabei haben es
Kurzum: Warum soll eine englische oder amerikanische Unijunge und daher international in aller Regel weniger bekannte
versität - und sie sind, da Englisch Welt- und WissenschaftsHochschulen schwerer, solche Beziehungen anzuknüpfen als
sprache geworden ist, immer gefragt - Beziehungen etwa zur
alte, möglicherweise seit Jahrhunderten in akademischen GeGhK aufnehmen oder hier studies abroad programs etablieren,
filden weltweit bekannte Institutionen. Dies trifft vor allem dann
wenn sich solche Möglichkeiten auch in München, Göttingen,
zu, wenn eine Neugründung national wie international nicht
Freiburg oder Heidelberg bieten.
Dennoch ist es in den vergangenen zehn
der Studentenaustausch in der Zwischen6000 Studenten klein und liegt am Ufer des
Jahren gelungen, aus kleinen Anfängen
zeit sehr gut entwickelt hat. Im Jahre 1981 Michigan-Sees am Rande einer endlosen
heraus auch in Kassel eine ganze Reihe
war jedenfalls ein Stand erreicht, der die Prärie), so sehr gleichen sie sich doch in
vertraglich etablierter AustauschprogramPartner an den Universitäten Maryland und ihrer Sorge um unsere Studenten und im
me zu entwickeln, die heute einen festen
Wisconsin veranlaßte, den Präsidenten der Interesse, die noch jungen Beziehungen zu
Bestandteil des internationalen akademiGhK, Prof. Dr. Neumann, und Prof. Dr. pflegen und wo immer möglich auszubauschen Lebens dieser Hochschule ausmaSchulze, als Leiter des auch in den USA en. Dies war jedenfalls der Tenor in den
chen. Dabei ist hervorzuheben, daß dies mit
beachteten Modellversuches .Berutsbezo- vielen offiziellen und informellen Gespräeuropäischen Hochschulen bereits zu eigene Fremdsprachenausbildung" zur weichen und auf den Empfängen, die zu Ehren
nem Zeitpunkt geschah, als es in Kassel
teren Festigung der Beziehungen zwischen
unseres Präsidenten von dessen Amtskolnoch keine StUdiengänge mit einem obligaden Hochschulen in die USA einzuladen.
legen Professor Kirwin (Maryland) und Protorischen Auslandssemester gab. Der ProHierzu sollten Gastvorlesungen und Ge- fessor Weidner (Green Bay) gegeben
zentsatz der Anglistik- und Romanistikstuspräche über den weiteren Ausbau der wurden .
denten (Lehramt), die aus Kassel an engliBeziehungen dienen. Darüber hinaus waEntsprechend positiv waren die Ergebsche und französische Hochschulen gingen
ren beide Seiten daran interessiert, dem
nisse. So bekundete etwa Professor Riund gehen, ist erfreulich hoch, was nicht
Partner einen tieferen Einblick in das jeweils chard Brecht, Head of Department of Gerzuletzt auf das ständige Bemühen des
andere Bildungssystem - und seine aktuelman und Slavonic Studies in Maryland,
len Probleme - zu geben.
großes Interesse an der Etablierung eines
Lehrkörpers im Fachbereich 8 zurückzuführen ist, ausreichend Studienplätze für unseZu diesem Zwecke diente eine Reise, die studies abroad program der University of
re Studenten im Ausland zu "erwerben"
den Präsidenten und Prof. Dr. Schulze in Maryland in Kassel, womit die GhK - wenn
Mit der Einrichtung des Diplomstudiender Zeit zwischen dem 20.9. und sie dieses Angebot aufgreift - einen ganz
ganges Anglistik/Romanistik mußten diese
4. 10. 1982 nach College Park (University
wesentlichen Schritt vorwärts in Richtung
Bemühungen neue Qualität annehmen, da
of Maryland) und Green Bay (U.niversity of auf eine Einbinduj1g in den akademischen
es jetzt darum ging, den Diplomstudenten
Wisconsin) führte. Es versteht sich für den Internationalismus erreichen würde. Es soll
bei der Absolvierung ihres obligatorischen
Kenner der amerikanischen Universität
hier aber nicht verschwiegen werden, daß
Auslandssemesters nach Kräften zu helfen.
schon am Rande, daß die Aufnahme an Kassel in dieser Angelegenheit in KonkurUnd da dieses Studium nicht mehr nur
beiden Universitäten von einer natürlichen
renz mit anderen wohlklingenden Namen
sprach-, sondern länderbezogen war, rückHerzlichkeit war, die wir hierzulande ausder deutschsprachigen Universitätswelt
ten auch die USA - in denen gemeinhin
ländischen Gästen keineswegs immer entsteht. Wenn man sich dennoch ggf. für
hohe Studiengebühren erhoben werden - in
gegenbringen. Das gleiche konnten übriKassel entscheiden sollte, so deshalb, weil
das Zentrum von überlegungen über die
gens unsere an diesen Universitäten stuin den USA in den neueren Fremdsprachen
Ausweitung und vertragliche Festschreidierenden Kasseler berichten, denen unseebenfalls eine Hinwendung zu einer Berufsbung von Austauschprogrammen auf Gere Partner in jeder nur erdenklichen Weise bezogenheit außerhalb der Schule zu kongenseitigkeit. Auf studentischer Ebene wurbis hin zur Verschaffung von bezahlten
statieren ist, wie sie sich etwa in den
den diese mit den Universitäten Maryland,
Hilfskrafttätigkeiten - zur Seite stehen.
Kasseler und Gießener DiplomstudiengänDelaware und Wisconsin/Green Bay vor
So unterschiedlich die beiden Institutiogen niederschlägt. In diesem Zusammenzwei Jahren von Prof. Dr. Schulze vorbereinen auch sein mögen (Maryland ist "alt" ,hat hang ist zu vermerken, daß die Anwesenheit deutscher Studenten an den amerikanitet und kurz darauf unterzeichnet. Seitdem
über 30000 Studenten auf dem Campus
sind diese Universitäten mit der GhK fest
und liegt am Stadtrand von Washington schen Universitäten und insbesondere die
verbunden und man kann sagen, daß sich
Green Bay, so jung wie Kassel, ist mit etwa der in Green Bay bereits "stadtbekannten"
Kasseler zur Belebung des Interesses amerikanischer Studenten an "German Studies" innerhalb und außerhalb der Hochschulen beiträgt. Green Bay hat derzeit so
viele Studenten im German studies program wie nie vorher - und unsere Studenten dienen den dortigen Kollegen um die
Professoren Martha Wallach und Werner
Prange als Tutoren. Dies führt dazu, daß die
Zahl der amerikanischen Studenten, die in
Kassel studieren möchten, steigt, was Kassel wiederum in die Lage versetzt, mehr
deutsche Studenten zu annehmbaren finanziellen Bedingungen in die USA zu entsenden.
Angesichts dieser Entwicklung ist es nur
logisch, daß die amerikanischen Partner an
einer Ausweitung der Beziehungen auf die
Dozenten-Ebene interessiert sind. Eine solche Vereinbarung mit der University of Wisconsin/Green Bay wurde vom Präsidenten
der GhK und dem Vice-Chancellor des
AUCH DER AUSTAUSCH von Dozenten zwischen der GhK und der University of
Campus von Green Bay unterzeichnet, und
Wisconsin/Green Bay wurde nun in einem Abkommen vereinbart, das ein bereits seit
die erste Einladung an ein Mitglied des
1981 bestehendes Austauschprogramm beider Universitäten ergänzt. Unser Bild
Lehrkörpers der GhK liegt bereits vor. Entzeigt GhK-Präsident Neumann (links) und Vice-Chancellor Eberhard W. Weidner
sprechende Abmachungen mit der Univer(rechts) beim Abschluß des Vertrags. Mit Prof. Dr. Schulze zusammen (2. von links)
sity of Maryland waren Gegenstand von
besuchte der Präsident neben der University of Wisconsin auch die University of
Gesprächen zwischen dem Präsidenten der
Maryland/College Park (siehe Bericht).
Bild: Privat
GhK und den Repräsentanten dieser Universität.
So erfolgreich und erfolgversprechend
diese Gespräche und Vereinbarungen auf
der administrativen Ebene auch gewesen
sein mögen, so wenig stellen sie doch allein
und für sich genommen das positive ErgebUm Informationslücken über Fragen der Energie und Energietechniken sowie
nis dieser Reise dar. Erst zusammen mit
deren Einordnung und Zusammenschau schließen zu helfen, bieten die Fachbereidem starken Interesse an den Gastvorleche der Ingenieurwissenschaften und der Physik der Gesamthochschule Kassel
sungen und der Zufriedenheit, ja Begeiste(GhK) in diesem Wintersemester jeden zweiten Mittwoch um 18.15 Uhr in der
rung unserer Studenten mit und für ihre
Wilhelmshöher Alle 73 ein Seminar an. Die Veranstaltungsreihe wendet sich auch an
amerikanischen Gastuniversitäten bildet
interessierte Teilnehmer außerhalb der Hochschule: in allgemeinverständlicher
sich jener positive Gesamteindruck, der für
Form, gewürzt mit Modellansätzen für den Experten.
die Zukunft dieser Beziehungen viel hoffen
läßt. Allerdings bringen die beiden Emissäre
Welch entscheidende Rolle die Energie in
überblick zur Rolle der Energie und deren
der GhK auch einige nachdenklich stimunserem Leben spielt, wird immer größeren
Einsatz . Die Teilnehmer hatten Gelegenmende EinsiChten mit nach Hause:
Bevölkerungskreisen bewußt. Es verwunheit, mit eigenen Vorschlägen an der weiteDie GhK wird erhebliche Anstrengungen
dert daher nicht, daß Fragen der Energie
ren thematischen Gestaltung des Seminars
unternehmen müssen, wenn sie ihren ameund der Energietechnik in der heutigen Zeit
mitzuwirken .
rikanischen Partnern zurückgeben will, was
immer mehr in den Vordergrund des InterHeute, 24. November, wird das Semi- diese der GhK und ihren Studenten bereits
esses rücken. Dabei überzeugt man sich
nar mit einem Referat von Prof. Dr. Hel- bieten. Das gilt im akademischen Bereich
rasch, wie komplex und schwierig Fragen
mut Gärtner über physikalische Grund- ebenso wie im privaten Umgang. Aber auch
und Antworten sind, die in diesem Zusamlagen der Energietechnik fortgesetzt. Am das sind Erfahrungen, die nur positiv auf die
menhang gestellt oder gegeben werden
weitere Entwicklung der GhK zurückwirken
1. Dezember wird dann Prof. Dr. Klaus
können . Andererseits weiß man aber auch,
Schäfer in die energiewirtschaftlichen dürften, zumal dann, wenn sie dazu beitradaß all diese komplizierten Vorgänge auf
Grundlagen einführen. In weiteren Ver- gen, die GhK durch Integration in aneinfachen und wohlbekannten physikalianstaltungen werden auch die von den spruchsvolle Auslandsbeziehungen stärker
schen Gesetzen beruhen.
an internationalen Standards zu orientieren .
Teilnehmern angeregten Themen aufgeIn der ersten Veranstaltung gab Prof. Dr.
m.s.
griffen werden.
p.
Dietmar Kolb einen systemanalytischen
Energietechnik verständlich
Fachbereiche bieten offenes Seminar an
Max Auwärter-Preis 1982
für Kasseler Physiker
Arbeit von Peter Schrammen gewürdigt
Der Max Auwärter-Preis 1982 für hervorragende Forschungsarbeiten auf dem
Gebiet der Physik der Oberflächen und Grenzschichten wurde dem Kasseler
Diplom-Physiker Dr. Peter Schrammen verliehen. Schrammen erhielt die
begehrte Auszeichnung für seine Dissertation an der Gesamthochschule Kassel
(GhK), die in der Arbeitsgruppe "Physik der Festkörpergrenzflächen" unter
Betreuung von Prof. Dr. Josef Hölzl entstand. Die Max-Auwärter-Stiftung in
Balzers, Liechtenstein, vergibt den Preis einmal jährlich an jüngere Wissenschaftler von Hochschulen, die auf den Gebieten der Oberftächenphysik, der
Grenzflächenchemie und der dünnen Schichten einen besonders wichtigen
wissenschaftlichen Beitrag veröffentlicht haben.
Der Forschungsbereich Oberflächenphysik gehört zu den vergleichsweise
jungen Gebieten physikalischer Forschung . Die meisten Untersuchungsmethoden für Messungen an zuverlässig definierten Kristalloberflächen
wurden erst in den letzten 20 Jahren
entwickelt. Seither wird ständig an
neuen und weiter verfeinerten Meßmethoden gearbeitet. Inzwischen freilich
beschäftigen sich Arbeitsgruppen rund
um den Erdball in Forschung und Industrie mit diesem Fachgebiet. Der Grund
für dieses Interesse liegt nicht zuletzt in
der enormen Bedeutung, die die Oberflächenphysik für technische Anwendungsbereiche gewonnen hat: zum Beispiel für Probleme der Katalyse, der
Korrosion oder bei der Miniaturisierung
elektronischer Bauteile.
Die Zahl der Preise, die in einem so
relativ jungen Arbeitsgebiet vergeben
werden, ist naturgemäß noch gering.
Um so höher ist es einzuschätzen, daß
eine neuartige, an der GhK entwickelte
und erfolgreich angewandte Meßmethode vom wissenschaftlichen Komitee der
Max-Auwärter-Stiftung aus einer Vielzahl eingereichter Arbeiten für den Preis
ausgewählt wurde. Peter Schrammen
hatte in seiner Dissertation, die er im Juli
1981 mit "summa cum laude" abschloß,
neue Ergebnisse zur Oberflächenselbstdiffusion von Nickelatomen auf einer Nickeloberfläche vorgestellt. Von
Schrammen ebenfalls entwickelte Computersimulationsrechnungen,
ermöglichten ihm den Vergleich mit den am
Experiment erzielten Ergebnissen - ein
Verfahren, das zu einem weitgehenden
Verständnis der Meßergebnisse führten.
So wurde es auch möglich, eine Reihe
von bisher unbekannten Diffusionsparametern zu bestimmen. Mittlerweile haben Prof. Dr. Josef Hölzl und Dr. Peter
Schrammen zwei ausführliche Manuskripte zur Veröffentlichung in "Surface
Science" erstellt.
Peter Schrammen, 1947 geboren,
studierte zunächst am Institut für Experimentalphysik der TU Clausthal. Nach
Abschluß der Diplomprüfung folgte er
1973 Prof. Dr. Hölzl an die GhK. Daß die
Kasseler Universität, an der Schrammen unter oft schwierigen Bedingungen
seine wissenschaftliche Arbeit vorantrieb, sich mit ihm über die hohe Auszeichnung freut, machte GhK-Präsident
Prof. Dr. Franz Neumann in einem
Glückwunschschreiben deutlich.
p.
Technik in Dienstleistung
DFG-Forschungsverbund tagte erneut
Der im Rahmen des Sonderförderungsprogramms für die empirische Sozialforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Dezember 1981 gegründete Forschungsverbund "Technische Entwicklung im tertiären Sektor" hat seine
Geschäftsstelle im Fachbereich 7 (Wirtschaftswissenschaften) der Gesamthochschule Kassel eingerichtet. Verbundmitglieder sind: Prof. Dr. Brinckmann und Prof.
Dr. Grimmer, Forschungsprojekt Verwaltungsautomation, FB 6; Prof. Dr. Reese und
Dr. Seibel, FB 7; Prof. Dr. Mayntz, INFAS, Uni Köln; Prof. Dr. Baethge, SOFI,
Göttingen; Dr. Lange, FhG-ISI, Karlsruhe; Dr. Scharioth, Battelle, Frankfurt; Dr. Weltz,
SPG, München. Geschäftsführender Koordinator ist Prof. Dr. Jürgen Reese, als
Koordinationsassistent wurde Peter Derriks eingestellt. Die dritte Tagung des
Verbundes fand vom 3. bis 5. November in Karlsruhe statt.
Drei Themenschwerpunkte wurden von
den Verbundmitgliedern diskutiert: Im ersten Komplex berichteten Verbundmitglieder über den Stand und die Ergebnisse der
von ihnen durchgeführten Projekte, neue
und zukünftige Entwicklungen der Technik
im Dienstleistungsbereich wurden von einem Vertreter der Industrie vorgestellt und
abschließend befaßte sich der Verbund in
einem ersten Schritt mit der Typisierung des
Technikeinsatzes.
Dr. Friedrich Weltz von der Sozialwissenschaftlichen Projektgruppe München berichtete über zwei Forschungsprojekte, die
im Bereich der Textverarbeitung angesiedelt sind. Das erste Projekt - Textverarbeitung im Kraftfahrbundesamt in Flensburg ist bereits abgeschlossen, während das
zweite - Textverarbeitung bei den Bayrischen Motorenwerken - sich noch in der
Vorphase befindet. Das Flensburger Projekt
wurde als "klassisches" Arbeitsstrukturierungsprojekt durchgeführt. Es konnte gezeigt werden , daß über neue Formen der
Arbeitsorganisation eine Humanisierung
der Arbeitsbedingungen auch bei fortgeschrittener Technisierung möglich ist. Im
Unterschied dazu sollen im BMW-Projekt
über eine Neudefinition der Assistenztätigkeiten und bei Berücksichtigung der erkennbaren Rationalisierungs- und Technisierungsstrategien des Unternehmens Alternativen zur bisherigen Arbeitsorganisation entwickelt werden.
Dr. Siegfried Lange und Dr. Rainer Bierhals vom Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung stellten
die Zwischenergebnisse des Projekts "Bildschirmtext: Nutzung und Möglichkeiten " zur
Diskussion. Die Arbeitshypothese ist, daß
Bildschirmtext entgegen den ursprünglichen Erwartungen weniger von privaten
Haushalten als im industriellen Bereich und
Dienstleistungsbereich genutzt wird. Dabei
dürften einerseits die Ausweitung der"vom
Wohnzimmer aus" zu erreichenden Dienstleistungspalette, andererseits aber der Ab-
bau von Kontakten bei der Vermittlung von
Dienstleistungen die wichtigsten Auswirkungen von Bildschirmtext sein.
Für eine Vorstellung neuer und zukünftiger Entwicklungen der Informationstechnik
konnte Dr. Reinhard Helmreich von der
Siemens A. G. München gewonnen werden. Bei den vorgestellten Entwicklungen
dürfte kurz- und mittelfristig von Bedeutung
sein, daß neue Informations- und Kommunikationstechnologien verstärkt auch im Bereich von Führungstätigkeiten eingesetzt
werden. Durch eine verstärkte "Individualisierung" der Zugriffs- und Speichermöglichkeiten wird erwartet, daß sich Rechnersysterne über eine Erhöhung der Akzeptanz
auch in diesen weniger stark formalisierbaren Bereichen durchsetzen.
Im dritten Komplex beschäftigte sich der
Forschungsverbund mit den vorgestellten
Ansätzen zur Typisierung von Einsatzfeldern neuer Technologien. Die Typisierung
wird als eine wesentliche Voraussetzung für
die Verallgemeinerung von Forschungsergebnissen angesehen. Je nach Forschungsstrategie wiesen die von den Forschungsgruppen aus Köln, München und
Göttingen vorgestellten Ansätze sehr unterschiedliche Merkmale auf. Der Verbund
wird sich auf späteren Tagungen diesem
Thema erneut zuwenden.
Die nächste Tagung des Forschungsverbundes ist für Februar in Frankfurt geplant.
Dort will man sich mit den Ergebnissen der
Enquete-Kommission "Neue Informationsund Kommunikationstechniken" befassen.
G.D.
Herausgeber: Gesamthochschule Kassel. Redaktion:
Dr. Bernt Armbruster (verantwortlich), Referat für Offenthchkertsarbeit der GhK, 3500 Kassel, Monchebergstr. 19,
Tel.: (0561) 8042216, 8042217, 8042474. Telex: GhKKS 99572. Erscheinungsweise: 15mal jänrlich (14tagig
wahrend der Vorlesungsmonate). Namentlich gezeichnete
oder Signierte Beiträge stimmen nicht unbedingt mit der
Auffassung der Redaktion überein. Bei Nachdruck Belegexemplar erwünscht. Druck: Druck- und Verlagshaus
Thiele & Schwarz, Kassel-Wilhelmshbhe .
GhK-PUBLIK
Seite 2
Erfolgreich und gefährdet:
Plädoyer für ein Modell
Studieneinführung von und für Studenten
"Spezielle Veranstaltungen zur Studieneinführung als curriculare Bestandteile der Studienqange mit einer gesonderten didaktischen Konzeption
haben an der GhK eine gewisse Tradition erreicht
und auch überregional Beachtung gefunden. So
konnte es Jens Brömer von der Zentralen Studienberatung vor einem Jahr an dieser Stelle
(GhK-Publik, 25. 11 81 . S. 4) noch formulieren.
Er konnte z. B. berichten, daß sich im FB Bauingenieurwesen "die Einführungsphase erstmals über
volle fünf Tage" erstreckte. Hier - wie auch in
anderen Fach- und Studienbereichen - ,wurde
das Kleingruppenkonzept konsequent angewandt" Dies und die Einführung der Erstsemester
"unter Anleitung studentischer Tutoren, zu denen
eine geringere soziale Distanz besteht" ist das
zuerst ins Auge springende, ist das, was zu der
"gesonderten didaktischen Konzeption" zu rechnen ist und eine "gewisse Tradition erreicht" hat
(alle Zitate o. g. Artikel).
Zur "didaktischen Konzeption" gehört jedoch
auch, daß z. B. im Lehrerbereich die Studieneinführung der ersten Semesterwoche - von den
Außenstehenden meist nicht bemerkt - durch
Lehrveranstaltungen in Form eines Projektkurses
schon im jeweiligen Sommersemester intensiv
vorbereitet und im Wintersemester, nach der Studieneinführung, ausgewertet und nachbereitet
wird. Zuletzt war das im SS '82 die Veranstaltung
"Wir Kinder vom AVZ 111", die von Hochschullehrerseite von K. Heipcke, R. Messner und W.-D.
Schmied-Korwarzik verantwortet wurde.
"Mit dem Eintritt ins Studium beginnt für Sie ein
neuer Lebensabschnitt." Diese und ähnliche Feststellungen stehen meist zu Beginn von Begrüßungsreden an Erstsemester. Weit entfernt davon, bloße Floskeln zu sein, sind sie jedoch oft zu
solchen verkommen. Tatsächlich kann man die
Situation für Studienanfänger gar nicht drastisch
genug beschreiben. Das Leben in einer fremden
Stadt, fern der gewohnten Umgebung, bar jeglichen sozialen Umfelds, konfrontiert mit den mannigfaltigsten (bis dahin oft nie bekannten) Problemen, im Begriff, eine Ausbildung zu beginnen, von
der man weiß (oft auch noch nicht weiß), daß sie in
Bezug auf Zukunft kaum mehr Berechenbares zu
bieten hat als sich selbst, wobei sogar das Studium selbst oft genug auf wackeligen Beinen steht
(z. B. Bafög-Kürzung).
Vor diesem alles beherrschenden Hintergrund
findet dann der erste persönliche Kontakt mit dem
Hochschulalltag statt. Natürlich existiert eine
Angstschwelle vor dieser völlig fremden Institution. Der Schulanfänger ist in seiner Orientierungslosigkeit und Vereinzelung dazu verdammt,
dem sogenannten "Uni-Bluff" aufzusitzen, der
verhindert, daß die Angstschwelle überwunden
wird.
.
Hier setzt die studentische Studieneinführung'
an. Sie ist erster Anlaufpunkt, erste Orientierung
und, in den Tutoren und den übrigen Erstsemestern der Kleingruppe, erster sozialer Kontakt. In
der Kleingruppenzeit (die oft weit über die erste
Woche hinaus andauert!) entwickeln sich erste
soziale Beziehungen durch die gemeinsame Erarbeitung einer Orientierung in allem, was Hochschule bedeutet. Das senkt die Angstschwelle vor
dieser Institution und schafft Sicherheit im weiteren Umgehen mit ihr. Indirekt gehört zu einem
guten Einstieg ins Studium auch die Beschäftigung mit dem oben angegebenen "Hintergrund"
nämlich mit den außer-hochschulischen Belangen. Die studentischen Kleingruppen ermöglichen
auch die gemeinsame Selbsthilfe in diesen Bereichen (z. B. kurzfristige Organisierung von Schlafplätzen, Bildung von Wohngemeinschaften
.)
Im übrigen gehören in die Einführungsphase auch
Gespräche über Sinn und Zweck des Studiums,
über Motive für das Studieren und über die
späteren Berufsaussichten .
Es ist einsichtig, daß ältere Kommilitonen den
soeben angesprochenen Problemen näher stehen
als etwa Hochschullehrer. Ebenso augenfällig
scheint mir die Eignung der Kleingruppenkonzeption für die Be- und Erarbeitung eben dieser
Zusammenhänge.
Gerade am Anfang des Studiums sollte den
neuen Studenten der Raum (auch zeitlich!) gegeben werden, sich Informationen selbst zu beschaffen, sich selbst zu orientieren. Deshalb sind auch
nicht so sehr spezielle fachliche Fragen relevant,
was natürlich nicht heißt, daß diese nicht angesorochen werden (dies aeschah bisher in ieder
Studieneinführung!), sondern "das, was da auf
einen zukommt"
Wie wichtig die studentische Studieneinführung
für die Erstsemester ist, zeigt sich bei der Betrachtung der Studienbiographien von Studenten des
Lehramtes. Als Beispiel sei hier das Forschungsprojekt "Studien- und Berufsbiographien" von
Klaus Heipcke (FB 1) genannt. Beim gegenwärtigen Stand der Auswertung ergab sich für Heipcke
z. B. aus der Befragung von Studenten einer
Erstsemesterveranstaltung des FB 1
"Alle Befragten haben sich sehr positiv geäußert.
Die Studieneinführung:
- erschien diesen Erstsemestern im Rückblick als
der interessanteste Teil des ersten Semesters,
- hat ihnen die Angst vor der Hochschule genommen,
- hat ihnen geholfen, aktiver mit der fachlichen
Zersplitterung des Studiums umzugehen.
Die Studieneinführung des Studienbereichs 11 ist
offenbar ein hilfreicher und wichtiger Bestandteil
des Studierens in der Eingangsphase geworden.
Ganz im Gegensatz zur letzten Feststellung
steht das Umgehen einiger Teile dieser Hochschule mit den Studieneinführungen. Seit Anfang
des Jahres hat sich der Druck auf die studentische
Studieneinführung ins Unerträgliche gesteigert,
bis hin zu dem Widerspruch des Kanzlers der GhK
gegen die von den "Selbst"-verwaltungsgremien
der Hochschule beschlossene Finanzierung der
studieneinführenden Maßnahmen beim Kultusminister. Es ist zu befürchten, daß es letztlich sogar
um die Beseitigung dieser Einrichtung geht.
Dies geschieht in einer Zeit, wo andere Hochschulen verstärktes Engagement in diesem Bereich zeigen (z. B. Schulmeister in Hamburg), in
einer Zeit, in der sich alle einig sein sollten, daß
ein Studium nicht mehr "einfach so" begonnen
werden kann: "einfach so" als gebe es die sonst
allerorten beschworene Arbeitsmarktkrise für die
Hochschule als "Ort der Wissenschaft" - nur in
der Thematisierung durch Lehrveranstaltungen
und in den wissenschaftlichen Veröffentlichungen
- nicht aber in Rückwirkungen auf die Studienpraxis der Studenten.
Eine Studieneinführung wie die zuvor umrissene, die fest in der Hochschule steht, d. h. auch
"stehengelassen wird". die nicht mit juristischen
Spitzfindigkeiten torpediert wird, kann eine entscheidende, zumindest jedoch wichtige Rolle bei
der Bewältigung studienspezifischer und darüber
hinausgehender Probleme spielen.
Udo Ohm
Aus den Gremien
Ständiger Ausschuß I (Lehre und Studium) am
11. November:
Zulassungsbegrenzungen
Aufgrund steigender Zahlen von Studienbewerbern und Studienanfängern in den integrierten
Studiengängen Elektrotechnik und Maschinenbau
ist die Ausbildungskapazität der Fachbereiche 15
und 16 stark belastet. Der Ständige Ausschuß I
hält deshalb eine Begrenzung der Zulassungszahlen auf je 30 für das der zweiten Studienstufe
vorausgehende Ouahfikationsstudrurn für erforderlich, das ,Quereinsteiger" aus Fachhochschulen absolvieren müssen.
Pädagogische Mitarbeiter
Der Ständige Ausschuß I lehnt eine Neuregelung des Einsatzes pädagogischer Mitarbeiter, wie
der Kultusminister sie vorschlägt , ab. Mit der
Aufgabe des Pnnzips, für die Wahrnehmung der
schul praktischen Bezüge der Lehrerausbildung,
pädagogische Mitarbeiter vollzeitlich an die Hochschulen abzuordnen, würde der Praxisbezug der
Lehrerausbildung an der GhK im Kern gefährdet.
Diplomprüfungsordnung Mathematik
Der Ständige Ausschuß I empfiehlt dem Fachbereichsrat des FB 17 alle Teile der Diplomprüfungsordnung, die die Offnung der Studieneingangsvoraussetzungen für Bewerber mit Fachhochschulreife und vergleichbaren Bildungsabschlüssen regeln, aus der Diplomprüfungsordnung herauszunehmen. Statt dessen empfiehlt
der Ausschuß dem Fachbereichsrat eine Ergänzungsordnung, in der die Offnung der Studieneingangsvoraussetzungen geregelt wird. Der Ausschuß empfiehlt, in dieser Ergänzungsordnung die
Offnung der Studieneingangsvoraussetzungen für
Bewerber mit Fachhochschulreife oder vergleichbaren Hochschulzugangsberechtigungen vorzusehen.
Ständiger Ausschuß V (EDV) am 2. November:
Prozeßrechner
Bis zur Genehmigung des geplanten Prozeßrechnernetzes, das vom Ständigen Ausschuß
nach wie vor befürwortet wird, hat sich der Ausschuß dafür ausgesprochen, auf Mietkaufbasis
(Anrechnung der Miete auf den späteren Kaufpreis) den Wünschen der betroffenen Hochschullehrer nach Prozeßrechnerleistung entgegenzukommen. Der Betrieb in Forschung und Lehre
wäre nach Meinung des Ausschusses sonst nicht
mehr gewährleistet.
I Rufe
und Professuren I
Ruf angenommen: Dipl.-Ing. Hans Schmalscheidt, C-4 für Siedlungsplanung.
Wer, wo, was?
Prof. Dr. Eike Hennig, FB 5 (Gesellschaftswissenschaft) hat am 3. und 4. November an einer
Tagung der Evangelischen Akademie Loccum
"Demokratische Strategien gegen Rechtsextremismus" als Referent und Leiter einer Arbeitsgruppe teilgenommen. Am 4 . November nahm er
in der Universität im Rahmen einer von der
Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaft
veranstalteten Ringvorlesung "Wie die Republik
der Diktatur erlag - Erinnerung an 1933" teil und
referierte zum Thema "Die weltwirtschaftliche
Konstellation am Ende der Weimarer Republik Weltwirtschaftskrise und der Aufstieg des Nationalsozialismus im internationalen Vergleich" Am
15. November hatte Hennig im Rahmen einer von
der Bundeszentrale für politische Bildung, der
BundesprüfsteIle für jugendgefährdende Schriften
und dem Jugendpresseclub veranstalteten Tagung über .Neonaztsnsche, rassistische und
kriegsverherrlichende Medien - juristische und
pädagogische Auseinandersetzung" in Bocholt
referiert. Der Titel seines Vortrages lautete: "Zur
politischen Sozialisation und Karriere neonazistischer Jugendlicher - der Einfluß von Medien und
Sozialisationsinstanzen auf die Ausformung des
politischen Bewußtseins."
Dipl.-Ing. Folkert Lüken-Isberner, FB 13
(Stadtplanung, Landschaftsplanung) , berichtete
bei der Tagung .Vldeoeinsatz in der Stadtplanung" der Technischen Universität Hamburg-Harburg im Rahmen der gutachterlichen Stellungnahmen zum Aufbau einer Videothek an der TUHH
über ein Projekt der GhK unter dem Titel .Jntosystem Planfilm - Aufbau eines Medienverbundsystems über audiovisuelle Medien in den Bereichen
24. November 1982
Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung" Die Veranstaltung wurde am 4. November
durchgeführt.
Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke, FB 12 (Architektur), nahm an dem vom Umweltbundesamt und
der Friedrich-Naumann-Stiftung veranstalteten
workshop "Okologisches Bauen - welche rechtlichen Hemmnisse müssen beseitigt werden" vom
22. bis 24. Oktober teil und hielt dort das Einführungsreferat "Grundlagen und Aspekte des Okologischen Bauens"
·Prof . Dr. Gerd Rohmann, FB 8 (Anglistik), hielt
am 28. September auf dem gemeinsam mit der
Swiss Association of University Teachers of English in Zürich veranstalteten Anglistentag einen
Vortrag über "New Aspects of Metaphysical Poetry" Vom 11. bis 15. Oktober besuchte Prof.
Rohmann die University of Reading (England),
wo er gemeinsam mit den Fachkollegen des
Department of English Lehrveranstaltungen abhielt. Im Austausch kommt Frau Dr. Nicola Bradbury nach Kassel, wo sie im Rahmen von Veranstaltungen der Fachbereiche Anglistik/Romanistik
und Germanistik am 15. November Gastvorträge
über .The Modernism of Henry James" (14 Uhr,
Raum 1409) und "Shakespeare and the Fantastlc" (16 Uhr, Raum 100) halten wird.
Prof. Dr.-lng. Ulrich Schneider, FB 14 (Bauingenieurwesen), war am 23. November Gast der
Ecole Polytechnique Federale de Lausanne. Er
hielt dort im Rahmen des "Programme du Semestre d'Hiver 1982/83" einen Vortrag zum Thema
"Nachweis von Mikrorissen im Beton durch
Schallemissionsanalyse"
RICHTFEST FÜR DAS NEUE TIERHAUS DER GHK: Launig und erleichtert gleichermaßen freuten sich Kultusminister Hans KroUmann (rechts), GhK-Präsident Neumann, Hochschulbauamtsleiter Ickler, Vertreter des Fachbereichs Biologie/Chemie
und nicht zuletzt die Mitarbeiter der Zentralen Werkstätten im AVZ am 12. November
unter dem Richtkranz darüber, daß das Gebäude für die Tierhaltung nun bald spätestens im Frühjahr 1984 - zur Verfügung steht. Die bisherige provisorische
Unterbringung oberhalb der Werkstätten im AVZ, wo sich Kakerlaken ausbreiteten
und die Hinterlassenschaften der Tiere durch die Decke tropften, hatte zuletzt zu
spontanen Protestaktionen der betroffenen Mitarbeiter und dann auch zu öffentlichen Schlagzeilen geführt. So waren unter den vielen Dankesworten besonders
herzliche an Kultusminister Krollmann gerichtet, der den Tierhaus-Neubau mit
persönlichem Engagement in einem Dringlichkeitsprogramm durchsetzte. Zugleich
freute sich Präsident Neumann darüber, daß nun die gesamte Tierhaltung konzentriert und damit verbesserte Bedingungen für die Forschung in einem Bereich
geschaffen werden, der inzwischen internationalen Ruf genießt.
p/Bilder: Moderne Reklame
Termine
Selbstverwaltung
25. 11 Ständiger Ausschuß 11 Organisationsfragen, Angelegenheiten der Forschung und
des wissenschaftlichen Nachwuchses,
9 Uhr, ZV, R. 4300;
12. Ständiger Ausschuß IV Bibliothek, 9 Uhr,
ZV, R.. 4300;
2. 12. Ständiger Ausschuß I Lehr- und Studienangelegenheiten, 9 Uhr, ZV, R.. 4300;
8. 12. Ständiger Ausschuß 111 Haushaltsangelegenheiten und Hochschulentwicklungsplan, 9 Uhr, ZV, R. 4300; Senat, 17 Uhr,
ZV, R.. 4300;
9. 12. Ständiger Ausschuß 11 Organisationsfragen, Angelegenheiten der Forschung und
des wissenschaftlichen Nachwuchses,
9 Uhr, ZV, R.. 4300.
Physikalisches KOlloquium
25. 11. Vortrag von Dr. H. P Bonzel, Jülich:
"Oberflächendiffusion auf definierten Metall-Einkristalloberflächen", 17 Uhr , Heinrich-Plett-Str. 40, R. . 1102;
9.12. Vortrag von Prof. Dr. L. Fritsche, Clausthal-Zellerfeld: "Das Einteilchenbild in der
Quantenmechanik: Näherung mit begrenzt~r Anwendbarkeit oder strenger Alternative zu einer Vielteilchentheorie?"
17 Uhr, Heinrich-Plett-Str. 40, R. 1102.
Interdisziplinäre Arbeitsgruppe
Mathematisierung
26. 11. Vortrag von Prof. Dr. B. Schmidt, Erlangen: "Systemanalyse und Modellbildung", 16.15 Uhr, Heinrich-Plett-Str. 40,
R." 3139.
Kolloquium des Wissenschaftlichen Zentrums
für Berufs- und Hochschulforschung
29. 11. Vortrag von H. Brinckmann, N. Kluge und
A. Neusei: .Bürokratlsierunq der Hochschulen" 14 Uhr, Henschelstr. 2, Sitzungsraum 2. Stock;
3. 12. Vortrag von Josef Langer, Klagenfurt:
"Studien über Hochschulabsolventen und
Hochschulumwelt". 14 Uhr, Henschelstr.
2, Sitzungsraum 2. Stock.
Ausstellungen
Fachbereich Produkt-Design: Vom 22. November bis 8. Dezember in der Menzelstr. 15 Ausstellung des Instituts für leichte Flächentragwerke
an der Universität Stuttgart und des Instituts für
Auslandsbeziehungen, Stuttgart, zum Thema
"Natürliche Konstruktionen" , montags bis freitags
von 9 Uhr bis 20 Uhr.
150 Jahre
Ingenieurausbildung
in Kassel
Vor 150 Jahren, am 3. Dezember 1832,
wurde in Kassel die Höhere Gewerbeschule
für technisches Gewerbe, für Berg- und
Salzwerkkunde, für Land- und Wasserbau,
für Gärtnerei und Handelsstand und für
Forstwissenschaft eröffnet. Damit begann
in Kassel die Ingenieurausbildung im Bauwesen. Am 15. September 1982 übernahm
der Fachbereich Bauingenieurwesen der
GhK ein neues Hörsaal-, Labor- und Bürogebäude in der Mönchebergstr. 7 in Kassel
(Technik 1/11). Aus diesen Anlässen laden
der Präsident der Gesamthochschule Kassel und der Dekan des Fachbereiches Bauingenieurwesen zu einer Veranstaltung in
die Mönchebergstraße 7 am 3. Dezember,
14 Uhr ein. Im Alten Gießhaus wird Dekan
Prof. Dr.-Ing. D. Haberland den Fachbereich Bauingenieurwesen am neuen Standort vorstellen. Prodekan Prof. Dipl.-Ing. H.
Körner wird auf ,,150 Jahre Ingenieurausbildung in Kassel" zurückblicken. Anschließend ist eine Besichtigung der Einrichtungen des Fachbereichs am neuen Standort
P.
vorgesehen.
"Glasmusik"
Die "Glasmusik" der AG Neue Musik,
inzwischen auf Schallplatte aufgenommen
(wir berichteten), fand in der Musikwelt ein
gutes Echo. Der Vertrieb - vor allem in der
Hochschule selbst - läuft demgegenüber
immer noch schleppend: überraschend,
nachdem die Aufführungen der "Glasmusik" im Alten Gießhaus auf so starkes
Interesse gestoßen waren und die musikalische Qualität der Schallplatte als noch höher eingestuft wird. Die Platte ist in der
Hochschule zum ermäßigten Preis bei Prof.
Walter Sons, FB 3, und in der Pressestelle
(Zentralverwaltung) erhältlich.
Publik gemacht: Publikationen aus der GhK
Jörg Haafke, Peter Kuttelwascher: Die Abwasserklärung durch das Wurzelraumverfahren. Arbeitsberichte des Fachbereichs Stadtplanung und Landschaftsplanung, Heft 29,
GhK Kassel 1982 (ISBN 3-88122-115-8). 43
Seiten.
Diese Arbeit entstand im Sommersemester 1981
als Studienarbeit unter Betreuung von Prof. Dr.
Reinhold Kickuth. Umweltfreundlich, kostengünstig und energiesparend ist die Abwasserklärung,
die hier auf 40 Seiten beschrieben wird. Am
Beispiel der beiden Orte Cappel und Obermöllrich
werden Baugrundsätze und Bemessungsgrundlagen der Wurzelraumanlage dargestellt. Die Verfasser nennen folgende Vorteile dieses untechnokratischen Verfahrens, das sich besonders für
kleinere Gemeinden eignet:
• Die Anlage läßt sich in jedem Gelände errichten;
• optimaler Wirkungsgrad; nahezu 100%ige Nitrat- und Phosphatelimination, Abbau von Phenolen und bestmögliche Anlagerung von Schwermetallen;
• kostengünstig ; Bau- und Anlagekosten liegen
bei 15-40 % einer konventionellen Kläranlage, die
Betriebskosten bei 20-30 %.
Die Anlage umfaßt Vorklärung, biologische Stufe,
chemische Stufe und Schönungsteich als Arbeitsstufen einer herkömmlichen Kläranlage.
Karl Schuchert, Dieter Becker: Alltägliche
selbsthilfe zur Verbesserung der Wohnverhältnisse. Arbeitsberichte des Fachbereichs
Stadtplanung und Landschaftsplanung, Heft
30, GhK Kassel 1982 (ISBN 3-88122-120-4).150
Seiten.
Die Arbeit entstand im WS 1981/82 als Diplomarbeit unter Betreuung der Prof. Detlev Ipsen und
Christian Kopetzki. Spektakuläre Aktionen von
Mietergruppen wie "Instandbesetzungen" machen nur die Spitze einer Pyramide von Selbsthilfe
aus: Die alltägliche Selbsthilfe von Mietern, die in
eigener Regie und auf eigene Rechnung ihre
Wohnungen und nicht selten ganze Gebäude
instandhalten oder modernisieren, die in Aktionen
die Verfügungsgewalt der Vermieter in Frage
stellen, die abgesicherte Rechte einklagen oder
für gemeinsame - auch soziale - Probleme in
ihrem Lebensbereich nach Lösungen suchen, gerät darüber eher aus dem Blickfeld. Ihr ist diese
Arbeit gewidmet - vor dem Hintergrund wachsender Wohnungsnot, beabsichtigter Mietrechtsände-
rungen, sinkender Bautätigkeit, steigenden Modernisierungsbedarfs ein hoch aktuelles Thema.
Die Untersuchung basiert auf einer Befragung von
Mieterhaushalten in einem typischen Altbauquartier der Kasseler Nordstadt sowie der Aufarbeitung vorliegender Untersuchungen. Sie geht folgenden Fragen nach: Art und Umfang bisheriger
Mietermaßnahmen , Entstehungsbedingungen von
Mieterselbsthilfe, ihre Zielsetzungen, soziale
Struktur und ihre Erfahrungen bei der Durchführung, die Finanzierung von Mietermaßnahmen,
ihre rechtliche Regelung und Absicherung, ihre
Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen, die Bereitschaft der Vermieter zur Unterstützung sowie die
Einschätzung des Beitrags, den Mieter zur Stadterneuerung leisten.
Marion Ernsting, Götz Schmidt, Onno Poppinga, Jörg Haafke: Naturschutz als Alibi?
Diskussionsbeiträge zu Naturschutz, Agrarreform und Flurbereinigung. Arbeitsberichte des
Fachbereichs Stadtplanung und Landschaftsplanung, Heft 31, GhK Kassel 1982 (ISBN 388122-107-7).75 Seiten.
Die Broschüre wirft Fragen auf zu einer aktuellen,
aber schon weitgehend verfestigten Diskussion
über Naturschutz, Landwirtschaft und Flurbereinigung. Ist der Gegensatz von Landwirtschaft und
Naturschutz nur lösbar durch Ausweisung von
Naturschutzgebieten? Oder brauchen wir eine
neue Agrarpolitik? Naturschutz nur von oben?
Können sich Naturschützer darauf einlassen, gesetzliche Zwangsmittel z. B. der Flurbereinigung
für ihre Zwecke zu nutzen? Hat eine Reform der
Agrarpolitik Aussicht auf Erfolg, die die Landwirte
für ihre landschaftspflegerischen Dienste entlohnt? Sind Naturschutzgebiete Alibis für eine
weitergehende großräumige Naturzerstörung?
Untersuchung an nordhessischen Belspielen. Die
Beiträge suchen nach Antworten, die auf ein
neues, partnerschaftliches Verhältnis von Stadt
und Land hinwirken.
Andrea Sölle: Sanierungsalltag oder was
Planung alles anrichten kann. 15 Jahre Stadtentwicklung, dargestellt am Beispiel KasselNiederzwehren von 1965-1981. Arbeitsberichte der Fachbereiche Stadtplanung und Landschaftsplanung, Heft 32, GhK Kassel 1982
(ISBN 3-88122-116-6). 178 Seiten.
Andrea Sölle legt ihre von den Prof . Christian
Kopetzki und Detlev Ipsen betreute Diplomarbeit
aus dem Sommersemester 1981 vor Nieder-
zwehren - "ein Dorf in der Großstadt" - war von
1968 bis 1972 Modellmaßnahme des Bundes zur
Durchführung einer Sanierung und seit 1972 einziges erklärtes Sanierungsgebiet in Kassel nach
dem Städtebauförderungsgesetz. Die Arbeit untersucht Organisation, Kompetenz und Qualifikation der Planung und Durchführung der SanierunQ, die planerische Entwicklung während der
Sanierunqsrnaßnahme, die Durchführung der Sozialplanung und die Mittelverwendung. Aus der
Kritik des Verfahrens, das zunächst mit einer
Straßenbaumaßnahme begann (Ausbau Frankfurter Straße), werden Forderungen nach der Entwicklung einer qualifizierteren Vorgehensweise
entwickelt und erste Anregungen dazu gegeben.
GhK, Fachbereiche 12 Architektur und 13
Stadtplanung, Landschaftsplanung : DiplomArbeiten 1975-1981. Kassel Dezember 1981
(zu beziehen im FB 13). 32 Seiten.
Die Broschüre enthält die Bibliographie von
Diplomarbeiten, die in beiden Fachbereichen geschrieben wurden. Eine ergänzte Auflage erscheint demnächst.
Fachbereiche 12 und 13 der GhK, Projektinitiative Auftrieb: Projektlesebuch. Kassel 1982.
80 Seiten.
Neben allerhand Empirischem und Satirischem
enthält die Broschüre Beschreibungen von zur
Zeit in den beiden Fachbereichen laufenden Projekten: ein "Vorlesungsverzeichnis" speziell für
Projekte, das im Grauen Raum des FB 13 zu
beziehen ist.
Heinz-Jürgen Kristahn (Hrsg.): Jan Lenica,
Plakat und Film. Verlag Frölich und Kaufmann
Berlin 198t (ISBN 3-88725-040-0). 190 Seiten.
Dies ist das wohl umfassendste Buch über Jan
Lenica, der im FB 23 Visuelle Kommunikation der
GhK als Professor für Trick- und Animationsfilm
lehrt . Der Band mit Beiträgen von Robert Benayoun, Heinz-Jürgen Kristahn, Gabriel Laub,
Frieder Mellinghoff, Annamaria Rucktäschel und
Zdislaw Schubert entstand anläßlich einer großen
Ausstellung seines graphischen Werks und einer
Retrospektive seiner Filme in der Katholischen
Akademie in Hamburg. Jan Lenica, aus der sogenannten polnischen Plakatschule hervorgegangen, heute als Pole im Ausland - Frankreich und
Deutschland - lebend, gilt international als einer
der Großen unter den Plakatkünstlern und Filmschaffenden.
Hans Hillmann: Fliegenpapier - nach Dashiell Hammett's Kriminalgeschichte Flypaper.
Verlag
Zweitausendeins Frankfurt 1982.
252 Seiten.
Hans Hillmann, Professor für Graphik im FB 23
Visuelle Kommunikation, hat sich zu diesem umfangreichen Illustrationswerk von der Kriminalgeschichte .Flypaper" inspirieren lassen: ein Buch,
das das Auge überfällt und unter den internationalen Illustrationspublikationen eine wichtige Rolle
spielt, wofür nicht zuletzt die Rezensionen dieser
Neuerscheinung in der Frankfurter Allgemeinen,
der Frankfurter Rundschau, der Süddeutschen
Zeitung oder der ZEIT sprechen.
Eveleyn Schwark: Paranoirama, Ästhetik der
fotografischen Idiotie. Eichborn Verlag Frankfurt 1982 (ISBN 3-8218-1706-2). 96 Seiten.
Eveleyn Schwark, Studentin im FB 23 Visuelle
Kommunikation, hat in diesem hintergründigen,
mit viel Humor und Spaß ernsthaft gemachten
Buch das Beste vom globalen Blödsinn versammelt: paranoides Panorama anhand offizieller Fotografie und amtlicher Bildlegende. Verrückte Bilder: Nebensachen (Osterhase, Miss World) werden zu Hauptsachen, Hauptsachen (Krieg, Liebe)
degenerieren zum Bierulk. Der Begleittext des
Buchs stammt von Uve Schmidt.
Walter Herdeg (Hrsg.): graphis posters 82 Das internationale Jahrbuch der Plakatkunst.
Graphis Press Corp. Zürich 1982 (ISBN 385709-382-X). 208 Seiten.
Seit 1973 gibt Graphis Posters jährlich einen
überblick über die internationale Plakatkunst:
Prof. Gunter Rambow, Professor für Graphie Design im FB 23 Visuelle Kommunikation, ist in dem
Jahrbuch mit 22 Plakatbeiträgen vertreten.
Gunter Rambow: Das sind eben alles Bilder
der Straße - Die Fotoaktion als sozialer Eingriff. Syndikat Verlag Frankfurt 1979 (ISBN 38108-0113-5). 172 Seiten.
Fotoaktion veranlaßt das Zusamenwirken von Fotografie und Fotografiertem - eingreifende Fotografie, die über Reportage oder Dokumentation
hinausgeht. Das 1979 erschienene Buch, mit
Beispielen aus vier Jahren Lehren und Lernen im
FB 23 Visuelle Kommunikation war seit längerem
vergriffen und wird nun vom gleichen Verlag
wieder aufgelegt. Der Verlag will die Möglichkeit
der Subskriptionsbestellung schaffen .
Rambow, Lienemeyer, van de Sand: Plakate
als Kunstvermittler. Verlag Domberger Stuttgart. Der Verlag hat eine Plakatedition mit 50 Plakaten von Prof. Rambow, FB 23 Visuelle Kommunikation, Lienemeyer, van de Sand in einer Gesamtauflage von 300 Exemplaren herausgebracht: DIN A 0 Format, Siebdruckverfahren. Die
Prof. Jan Lenica und Hans Hillmann, ebenfalls FB
23, schrieben einen begleitenden Text. Die Plakate sind numeriert und signiert.
Harry Hermanns, Ulrich Teichler, Henry Wasser (Hrsg.): Integrierte Hochschulmodelle, Erfahrungen aus drei Ländern. Campus Forschung, Band 259, Campus Verlag Frankfurt/
New York 1982 (ISBN 3-593-33026-1). 354
seiten.
Harry Hermanns, M. A., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Prof. Dr. Ulrich Teichler ist Direktor
des Wissenschaftlichen Zentrums für Berufs- und
Hochschulforschung der GhK. Prof. Henry Wasser ist Direktor des Center for European Studies,
City University of New York. Die wachsenden
Studentenzahlen und die damit verbundenen Veränderungen in den Studienvoraussetzungen, den
Berufsperspektiven und den Finanzierungsbedingungen des Hochschulwesens lösten um 1970
international Grundsatzdiskussionen über Veränderungen der Struktur des Hochschulbereichs
aus. In den meisten Ländern wurde eine stärkere
Diversifikation der Hochschulen nach Zielsetzung
und Niveau gefördert. Der vorliegende Sammelband dagegen befaßt sich mit den wenigen Versuchen, unterschiedliche Hochschultypen miteinander zu verbinden und Studenten mit unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen zusammenzuführen: der Integration von Hochschultypen und
Offnung des Hochschulzugangs für Berufstätige in
Schweden, der City University of New York und
ihrer Politik der "Offenen Zulassung" sowie den
Gesamthochschulen in der Bundesrepublik
Deutschland. Behandelt werden Zielsetzungen
und Programme, Erfahrungen im Implementationsprozeß, Zulassungsverfahren und deren Wirkungen, Studienerfahrungen und Studienerfolg
von Studierenden mit unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen, die Haltung der Hochschullehrer zu den Integrationsbemühungen sowie übergreifende Einschätzungen der Erträge
von Integrationsmodellen. Die Autoren aus drei
Ländern berichten über Forschungsergebnisse
und hochschulpolitische Diskussionen.
GhK-PUBLIK
24. November 1982
Seite 3
Sonderkolloquium "Oberfläche" Kassel (SKOK):
"Jenseits der Tagungsklischees"
Ein Modell zur Rehumanisierung des Tagungsbetriebs?
Tagungen und Kongresse sind für die Forschung nachgerade Lebenselexier.
Dort hört und sieht man, was in Büchern und Aufsätzen noch nicht zu erfahren
ist~. präsentiert und ~~skutier:t.neueste Ergebnisse, tauscht Erfahrungen aus,
knupft Kontakte, erfahrt Kritik und Anregung. Doch je betriebsamer und
geschäftiger das Tagungswesen immer opulentere wissenschaftliche Frachten
z~ be!.ör~ern t!ach.te~, desto '!lehr verk~mmert häufig die wirkliche Begegnung:
die Moghchkelt, miteinander ms Gesprach zu kommen. Vor diesem Hintergrund
stellte Prof. Dr. L. Fritsche von der TU Clausthal in den "Physikalischen
Blättern" 3/82 eine Tagung "jenseits der Tagungsklischees" vor; das SKOK
1981, Sonderkolloquium "Oberfläche" in Kassel, das im vergangenen Jahr
anläßlich des zehnjährigen Bestehens der GhK von Prof. Dr. Hölzl organisiert
wurde. Wir veröffentlichen diesen Beitrag im folgenden in seiner ungekürzten
Fassung: Das SKOK 1981 - ein Modell für die Rehumanisierung eines allzu
geschäftig gewordenen Tagungsbetriebs?
Red.
Hinter dem Akronym "SKOK " verbirgt sich
nicht, wie man aus dem nebenstehenden
Schnappschuß vermuten könnte, ein musikalisches Ereignis, sondern ein deutsch-französisches Treffen, das sich als "Sonderkolloquium
,Oberfläche' in Kassel" sympathischerweise etwas mehr vorgenommen hatte, als eine Tagung
nach zeitgenössischem Klischee zu sein. Das
Treffen fand vom 9. bis 11 Juli 1981 in der
Gesamthochschule Kassel statt und war im Zusammenhang mit dem 1O. Jahrestag der Gründung der Hochschule von J. Hölzl und seinen
Mitarbeitern organisiert worden. Weit über 50
auswärtige Gäste waren der Einladung gefolgt,
davon 8 Wissenschaftler aus Frankreich. Fast
jede der deutschen Gruppen, die auf dem Gebiet
der Oberflächenphysik tätig sind (München, Regensburg, Erlangen, Jülich, Clausthal, Hannover,
Düsseldorf, Osnabrück, Hamburg), hatte Vertreter
zu diesem Treffen entsandt. Die französischen
Teilnehmer vertraten ihre Laboratorien in Orsay,
Marseille und Villeurbanne. Die Kasseler Hochschulleitung brachte ihre Genugtuung über die
zielstrebige Initiative der Arbeitsgruppe .Oberflächenphysik" von J. Hölzl durch vielerlei Entgegen-
kommen zum Ausdruck, insbesondere durch
großzügige finanzielle Unterstützung dieser Jubiläumsveranstaltung.
Gerade kleinere Tagungen, die sich von den
großen Konkurrenten im allgemeinen durch liebenswerte Besonderheiten abheben, laufen oft
Gefahr, mit einem opulenten Vortragsprogramm
den Umschlag von Quantität in Qualität sozusagen naturnotwendig machen zu wollen, denn
nichts kann sie im Rückblick mehr rechtfertigen,
als gerade Exquisität. Mehr Quantität pflegt im
Ritual moderner Tagungen mit der Einrichtung von
Poster-Sitzungen verbunden zu sein, wo man mit
den Autoren der Poster im Plauderton des Basarbesuchers nicht gerade zu angestrengtem intellektuellen Zwiestreit angeregt wird. Die Tagungsleitung hatte glücklicherweise allen Versuchen
widerstanden, sich bei der Organisation von solchen (oft beseufzten) Neuerungen leiten zu lassen. In der gelösten Atmosphäre des Treffens, das
viel von der leichthändigen, nimmermüden Leitung und von der ansteckenden Herzlichkeit des
Veranstalters, J. Hölzl, profitierte, war es leicht,
miteinander ins Gespräch zu kommen.
Dazu boten die Vortragsthemen reichlich Stoff:
in gelöster Atmosphäre persönliche Begegnung ermöglicht: das deutschfranzösische SKOK 1981 (siehe Bericht).
Bilder: Privat
Theorie der Chemisorption (Fritsche/Clausthal),
Elektronenspinpolarisation an Metalloberflachen
(Rau/München) , Epitaxie von Metallen auf Metallen (Bauer/Clausthal), Ordnungs- Unordnungsvorqanqe an reinen Oberflächen (Heinz/Erlangen), Phasenübergange in Adsorbaten (Christmann/München , Henzler, SuligalHannover) ,
Wechselwirkung von Adsorbaten (Benndorf/Hamburg), Vibrationsanregung von Adatomen (Wagner/Jülich) und Oberflachendiffusion (Drechsler/
Marseille, Schrammen, Hölzl/Kassel) , insbesondere auf dünnen Metallfilmen (Chauvineau, Pariset/Orsay). Dynamik der Wechselwirkung zwischen Gasen und Festkörperoberflächen (Ertl/
München) und Desorptionskinetik (Le Lay, Kern/
Marseille). Quasi - zweidimensionale Leitungseigenschaften von dünnen Metallschichten (Hoffmann/Regensburg, Schumacher, Stark/Düsseldorf) und LEED - Resonanzen im Bildraftpotential
von Metalloberflächen (Bosse, LopezlVilieurbanne). Eine Reihe von Beiträgen befaßte sich mit
Phänomenen, die in Zusammenhang mit Analysenmethoden besonderes Gewicht bekommen
haben: Elastische und inelastische Rückstreuung
von sehr langsamen Elektronen an Festkörperoberflächen (Meister/Kassel), winkelaufgelöste
Sekundärelektronen und Elektronenverluste an
Festkörpern (Schäfer, Schoppe, Hölzl/Kassel),
oberflächenverstärkte Raman-Streuung (Pockrand/Düsseldorf) und Ultraviolett-lsochromaten
(DoselWürzburg).
Die Vorträge machten ausnahmslos ein Stück
vorderster Linie der Forschung sichtbar, meistens
in Form eines besonders originellen Beitrags. Daß
trotz des eindrucksvollen Niveaus dieser Tagung
alles wissenschaftliche Balzgehabe unterblieb,
das andere Veranstaltungen dieser Art so schwer
erträglich macht, ist der besonderen, freundschaftlichen Atmosphäre zu danken. Die meisten
Vorträge zeichneten sich durch rücksichtsvollen
Respekt gegenüber dem Fachkollegen aus, der
nicht gerade ganztägig das gleiche tut, wie man
selbst, aber dennoch gerne einen Blick über den
Zaun in Nachbars Garten werfen würde. So also
kam es nicht zu der oft beklagten Tagungsbilanz:
Mehr Eingeschüchterte denn Eingeweihte.
Es entsprach ganz der allgemeinen Stimmung,
daß ein Ausklang des Treffens ohne eine musikalische Darbietung mit Beteiligung des Veranstalters
und seiner Frau als Stilbruch empfunden worden
wäre. Nachdem die letzten Takte von Johann
Christian Bachs Quintett (F-Dur) für Oboe und
konzertierendes Cembalo (gespielt von G. Ertl)
verklungen waren, hatte jeder wohl den Eindruck,
kaum Besseres je in einem Hörsaal für Experimentalphysik gehört zu haben.
Ein nachahmenswertes Modell also, ein Beispiel für die Rehumanisierung unseres allzu geschäftig gewordenen Tagungsbetriebs? Vielleicht.
Wie sehr das Funktionieren eines solchen Modells
von der Person des Veranstalters abhängt, wurde
zu Ende der Vorträge immer klarer, was G. Ertl in
seinen Schlußworten zu der Feststellung veranlaßte: "Wir leben in einer Zeit, in der Originale rar
werden. Wir freuen uns, lieber Herr Hölzl, in Ihrer
Person ein Exemplar dieser seltenen Spezies
erkennen und feiern zu dürfen.,. Liebenswürdiger
Zufall der Zeitläufe: Im darauffolgenden Monat
beging J. Hölzl seinen sechzigsten Geburtstag. E.
Kirste, der an dem Treffen teilgenommen hatte,
nahm dieses Ereignis zum Anlaß, einen von allen
beargwöhnten, offenbar herrenlos herumliegenden Blumenstrauß zu guter Letzt mit den Glückwünschen der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu überreichen, nicht ohne den Hinweis
übrigens, daß dies die erste Förderungsbeihilfe
der DFG sei, die man ohne vorherigen Antrag
genehmigt habe.
Forschungsförderung durch Ministerien
Programme des BMFJG/Forschungsförderungsreferat berät
Die Unterstützung durch Drittmittel
wird für die Durchführung von Forschungsprojekten immer wichtiger. Daher informiert das Referat für Forschungsangelegenheiten der GhK regelmäßig über Möglichkeiten der Förderung
durch einschlägige Organisationen, Stiftungen und Verbände (siehe auch ständige Rubrik in Ghk-PUBLIK: "Mittel und
Möglichkeiten"). Dazu gehört auch die
Forschungsförderung der Ministerien
der Bundesregierung. Ober die umfangreichen Programme des Bundesministerums für Forschung und Technologie
hinaus bestehen auch Förderungsmöglichkeiten im Rahmen der Ressortforschung der anderen Bundesministerien.
GhK-PUBLIK wird daher in einer Serie in loser Folge - über diese Förderungsprogramme berichten. Den Anfang dieser Serie soll das Bundesministerium für
Jugend,
Familie
und
Gesundheit
(BHFJG) machen.
Einen überblick über den generellen Forschungsbedarf des BmFJG vermittelt der
Forschungsplan (siehe nebenstehende
Übersicht).
Zum Antragsverfahren teilt das BMFJG
folgendes mit: "Voraussetzung einer Forschungsförderung durch das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit
ist stets die Verwertbarkeit der Ergebnisse
für Aufgaben des Ministeriums. Generell ist
es daher zweckmäßig, wenn der Forscher
zunächst seine konkreten Vorstellungen
dem Ministerium unterbreitet und dabei Angaben zu infrage kommenden Forschungsthemen oder Forschungsgebieten macht,
damit das zuständige Fachreferat mit ihm
individuell eine gezielte Abklärung vornehmen kann. Dabei empfiehlt es sich, vor
einer ausführlichen Darstellung des geplanten Vorhabens und der formalisierten Antragstellung zunächst eine kurzgefaßte
Skizze des Vorhabens einzusenden."
Wer Forschungsprojekte planen oder bereits durchführen möchte, die im Rahmen
des
Forschungsleistungsplanes
des
BMFJG angesiedelt sind, sollte die Möglichkeit eines Förderungsantrages prüfen. Für
den Fall, daß Interesse an einer Beratung
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rat für Forschungsangelegenheiten, Dr.
R.
Christopher Rommel, Tel. 804 - 2224.
NEUESTE WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSE diskutiert, hier D. G. P. Chauvineau
vom Institut d'Optique Centre Universitaire d'Orsay bei seinem Vortrag und zugleich
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Konvent: Bafög erhalten
Resolutionen auch zu Projektstudium
und studieneinführenden Veranstaltungen
Hinter die Initiative der Vereinigten Deutschen Studentenschaften zur Erhaltung
des Ausbildungsförderungsgesetzes (Bafög) hat sich der Konvent der GhK in einem
Entschluß gestellt. Ferner verabschiedete der Konvent in seiner Sitzung am
10. November Resolutionen zu den Auseinandersetzungen um die Finanzierung der
Interdisziplinären Arbeitsgruppe Projektstudium und der studieneinführenden Veranstaltungen. Zu diesen Punkten sprach der Konvent außerdem eine ausdrückliche
Einladung an den Präsidenten und den Kanzler aus, an der nächsten Sitzung zur
Diskussion zur Verfügung zu stehen.
In dem von den studentischen Fraktionen
SIT und MSB eingebrachten Entschlußzum
Bafög verurteilt der Konvent die geplante
Abschaffung der Ausbildungsförderung für
Schüler und die Umstellung der studentischen Ausbildungsförderung auf Darlehnsbasis als Wiederherstellung von Bildungsprivilegien. Die von der Bundesregierung
beschlossenen Maßnahmen würden gerade Arbeiterkinder und ihre Familien treffen.
Damit werde die ehemals angestrebte soziale öffnung der Hochschulen zurückgenommen. Der Konvent der GhK forderte alle
Hochschulangehörigen auf, an der Demonstration und Kundgebung gegen den Abbau
des Bafög am 4. Dezember in Bonn teilzunehmen.
In einer weiteren Entschließung befaßte
sich der Konvent mit dem Erlaß des Kultusministers, der eine Finanzierung der lAG
Projektstudium aus zentralen Mitteln untersagt hatte. Eine solche Finanzierung war
vom Haushaltsausschuß der GhK beschlossen, vom Kanzler aber beanstandet
und dem Kultusminister vorgelegt worden.
Auf Antrag der studentischen Fraktionen
SI1. MSB und Jusos, sowie ausdrücklich
unterstützt von der GEW-Fraktion, verurteilte der Konvent die Beanstandung als Versuch, die Entwicklung des Projektstudiums
an der GhK zu erschweren. Der Konvent
sieht in der Aufhebung der Beschlüsse der
Hochschulgremien durch den Hessischen
Kultusminister einen schwerwiegenden Eingriff in die Rechte der Hochschule. Der
Konvent der GhK mißbilligt zugleich das
Vorgehen des Kanzlers der Hochschule,
der diesen Eingriff in die Rechte der Hochschule gefordert und ermöglicht habe. Der
Konvent forderte den Präsidenten der GhK,
die an der lAG beteiligten Fachbereiche
sowie die Ständigen Ausschüsse auf, eine
Finanzierung der lAG Projektstudium sicherzustellen, um die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung des Projektstudiums voranzutreiben.
Der Konvent der GhK betonte noch einmal die besondere Bedeutung des Projektstudiums gegenüber anderen Lernformen.
Das Projektstudium habe sich zu einem
wichtigen Bestandteil des Reformprofils der
Gesamthochschule entwickelt und sei als
solches bisher vom Hessischen Kultusminister akzeptiert worden. In den Lehramtsstudiengängen werde die Praxis und Theorie
des Projektstudiums von Studenten und
Hochschullehrern im Rahmen der Projektkoordination unterstützt. Diese unverzichtbare Arbeit der Projektkoordination sei von
der Hochschule aus zentralen Mitteln finanziert worden.
Nachdem bekannt geworden sei, daß
studentische Projekte und die Projektkoordination eine "reisende Hochschule" nach
Frankenberg vorbereiteten, um dort über
die Gefahren einer Wiederaufbereitungsanlage aufzuklären, habe der Kanzler der
Hochschule rechtliche Bedenken gegen die
Finanzierung der Projektkoordination geltend gemacht. Dies sei ein Versuch, eine
unliebsame wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der herrschenden Energiepolitik zu disziplinieren, so der Konvent.
Mit der Einrichtung einer Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft Projektstudium
durch Beschluß der Fachbereiche 1. 2, 3, 5
und 22 sei den formalrechtlichen Argumenten des Kanzlers Rechnung getragen worden. Die einmütige Entscheidung der fünf
Fachbereiche für die Einrichtung einer lAG
zeige die besondere Bedeutung, die einer
solchen Einrichtung für die Entwicklung des
Projektstudiums im Lehramtsbereich zugemessen wird.
Gegen den Beschluß des Haushaltsausschusses, die lAG Projektstudium finanziell
zu unterstützen, habe der Kanzler erneut
Widerspruch eingelegt. Der Hessische Kul-
tusminister habe sich diesem Widerspruch
angeschlossen und den Beschluß des
Haushaltsausschusses mit folgenden Argumenten beanstandet: 1 Die lAG sei von
Fachbereichen eingerichtet worden und eine zentrale Förderung sei deshalb nicht
zulässig. 2. Die lAG Projektstudium bearbeite kein zeitlich und sachlich begrenztes
Vorhaben und deshalb sei ihre Einrichtung
unzulässig. 3. Das Projektstudium rechtfertige keine besondere zweckgebundene Zuweisung zusätzlicher Mittel.
Der Konvent stellte hierzu fest:
1. Eine zweckgebundene Zuweisung
von Mitteln an Fachbereiche liegt in der
Kompetenz des Haushaltsausschusses.
Zweckgebundene Zuweisungen erfolgen im
Zusammenhang von Berufungen, bei der
Verteilung der Mittel für die zentrale Forschungsförderung und in begründeten Fällen, um beispielsweise besondere Lehrveranstaltungen zu unterstützen.
2. Eine restriktive Auslegung der gesetzlichen Vorschrift, daß Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaften zeitlich und inhaltlich
begrenzte Vorhaben bearbeiten, gefährdet
faktisch die Arbeit auch aller anderen Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaften an der
GhK. Eine inhaltliche Begrenzung der Arbeit der lAG Projektstudium ergibt sich
durch die von ihr beschlossene AufgabensteIlung, eine zeitliche Dimensionierung aus
der Verlauf der wissenschaftlichen Arbeit.
Sie unterscheidet sich hierdurch nicht von
den andren lAGen, z. B. lAG Mathematisierung, AGAT lAG Philosphie, lAG Soziale
Gerontologie.
3. Mit der Finanzierung der lAG Projektstudium wird das Projektstudium selbst
nicht unmittelbar finanziert. Die Finanzierung des Projektstudiums obliegt, wie andere Lehrveranstaltungen auch, der Zuweisung aus den allgemeinen Mitteln der Fachbereiche. Nur in begründeten Ausnahmefällen werden Lehrveranstaltungen aus zentralen Mitteln finanziert."
Der Konvent fordert in seinem Beschluß
den Hessischen Kultusminister auf, seinen
Erlaß zurückzuziehen. Er gefährde die Entwicklung des Projektstudiums an der GhK,
er greife in die Rechte der Hochschule ein,
und er verhindere, indem er die zweckgebundene Zuweisung von Mitteln an die
Fachbereiche erschwere, eine sachlich begründete Zuweisung von Mitteln an die
Fachbereiche, um ihnen die Wahrnehmung
besonderer Aufgaben zu ermöglichen.
Zur Finanzierung von studieneinführenden Wochen stellte Prof. Dr. Messner für die
GEW-Fraktion einen Antrag, der vom Konvent ebenfalls angenommen wurde. Danach fordert "der Konvent den Präsidenten
auf, dafür Sorge zu tragen, daß an der GhK
in den Lehramtsstudiengängen auch weiterhin im Wintersemester fachübergreifende studieneinführende Lehrveranstaltungen
mit studienberatenden Elementen durchgeführt und zentral finanziert werden können."
Auch zu dieser Frage war ein Erlaß des
Kultusministers eingegangen, nach dem
der Kanzler den Beschluß des Haushaltsausschusses beanstandet hatte, Fachbereichen für studieneinführende Veranstaltungen zentrale Mittel zuzuweisen. Dabei
schloß sich der Kultusminister dem Standpunkt des Kanzlers an, die zentrale Finanzierung solcher Veranstaltungensei nur aus
Mitteln der Studienberatung möglich.
Zuvor hatte der Konvent u. a. beschlossen, den Senat damit zu beauftragen, gemeinsame Bestimmungen für Habilitationen
zu erlassen. Ferner beauftragte er in einem
Beschluß den Präsidenten, dafür zu sorgen,
daß in allen Fachbereichen und Einrichtungen der GhK bis zum Ende des Wintersemesters Geschäftsverteilungspläne und Arbeitsplatzbeschreibungen erstellt und dem
Personalrat vorgelegt werden.
p
GhK-PUBLIK
Seite 4
Postvertriebsstück
Geb. bez.
24. November 1982
1 P 2630 D
GhK in der Oper:
"Ich lade gern
mir Gäste ein ..."
GhK Postfach
I Mittel
101380
3500 Kassel
und Möglichkeiten I
Zehn neue Schwerpunktprogramme der
DFG: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) richtet im Jahr 1983 zehn neue Schwerpunktprogramme ein. Auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften sind dies folgende Programme: "Formen und Funktionen der
intonation" : "Siedlungsarchäologische Untersuchungen im Alpenvorland" und "Publizistische
Medienwirkungen" Ein neues DFG-Schwerpunktprogramm gilt einem biowissenschaftlichen
Thema: "Biophysik der Organisation der Zelle Wechselwirkungen und Dynamik der zellulären
Bausteine." Die beiden naturwissenschaftlichen
Programme befassen sich mit der "Dynamik zustandselektiver Primärprozesse" und "Spektroskopie mit ultrakurzen Lichtimpulsen" Im Bereich
der Ingenieurwissenschaften werden vier neue
Schwerpunkte gesetzt: .Korrosionsforschunq"
.Feinbearbeltunqstechnik" und .Prozeßdatenverarbeitung in der Fertigungstechnik (RechnergestützteFÜhrung von Fertigungsprozessen)" sowie
"Dauerhaftigkeit nichtmetallischer anorganischer
Baustoffe" Bei Interesse an näheren Informationen über die neuen Schwerpunktprogramme der
DFG sowie an Beratung bei der Formulierung und
Einreichung von Förderungsanträgen an die DFG
wenden Sie sich bitte an das Referat für Forschungsangelegenheiten, Tel. 804-2224.
Deutscher Akademikerinnenbund - Es werden Stipendien für Doktorandinnen undExamenskandidatinnen vergeben, insbesondere wenn sie
kurz vor dem Studienabschluß stehen. Stipendienhöhe: DM 650,- pro Monat, Beginn 1. 6.
1983; maximal DM 8000,- für ein Jahr. Bewerbungsfrist: 1. 4. 1983. Näheres/Bewerbungen:
Frau H. Schallert, Zöllnerstr. 19, 2000 Hamburg 50
Unilever European Fellowships/Biochemie
Das Stipendium wird für den Zeitraum eines
Jahres vergeben für
- einen britischen Bürgeraus Großbritannien zur
Arbeit in einem kontinental-europäischen Labor
- für einen Kontinental-Europäer zur Arbeit in
Großbritannien
Reisekosten und Kostenzum Besuch von Tagungen in Europa werden übernommen. Bewerbungsfrist: 14.2. 1983. Näheres/Bewerbungsunterlagen: The Exekutiv Secretary, Biochemical
Society, 7 Warwick Court High Holborn, GBLondon, WC 1 R 5 DP
British Council - Academic Links and Interchange Scheme - Es werden Reisekosten-Beihilfen, auf besonderen Antrag auch Beihilfen zu
den Aufenthaltskosten, für gegenseitige Arbeitsbesuche für Akademiker und Wissenschaftler
deutscher sowie britischer Hochschulen für folgende Zweckegewährt:
- Durchführung eines gemeinsamen Forschungsvorhabens
- Gemeinsame Erarbeitung einer wissenschaftlichen Publikation
- Gemeinsame Lehrplan- oder Seminarentwicklung
- Austausch von Studenten
- Austausch von Hochschulpersonal
Antragsfrist: Jederzeit, mindestens drei Monate
vor geplantem Reiseantritt. Näheres/Antragsunterlagen: The British Council, Hahnenstr. 6,5000
Köln 1, Tel.. 0221/236677.
American Council of Learned Societies
(ACLS) - Gastprofessuren USA. Es werden
6-12monatige Gastprofessuren an amerikanischen Universitäten für deutscheWissenschaftler
(Höchstalter 45 Jahre)finanziert, die sich in Lehre
und Forschung mit den Vereinigten Staaten unter
einem der folgenden Gesichtspunkte beschäftigt
haben: Kunst, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geographie, Rechts-, Politik-, Sprachwissenschaften, Geschichte, Literatur, Philosophie. Bewerbungsfrist: 1. 12. 1982 (Posteingang).
Bewerbungen an: American Studies Program,
American Councilof Learned Societies, 800 Third
Avenue, New York 10022, USA
Der Deutsche Akademische Austauschdienst bietet Sprachkursstipendien in Izmir an.
Zielgruppe sind Studierende der Fachrichtung
.Ausländerpädaqoqik" und "Deutsch als Fremdsprache" (Primarstufe, Sekundarstufe I), sofern
die Studienordnung das Erlernen der türkischen
Sprache vorschreibt. Dem Akademischen Auslandsamt der GhK liegen die näheren Daten vor.
Auskünfte können bei Frau Erichson, Tel. 8042213 eingeholt werden. Außerdem liegen dem
Akademischen Auslandsamt die Vorankündigungen der Sommerkurse vor, die die Akademischen
Auslandsämter derwissenschaftlichen Hochschulen mit Hilfe des Wissenschaftsausschusses der
Nordatlantischen
Verteidigungsgemeinschaft
durchführen werden. Alle Unterlagen können bei
Frau Erichson eingesehen werden. Der DAAD
bietet Hauptfach-Orientalisten Sprachkursstipendien in Kairo, einen Arabisch-Intensivkurs an der
Ain-Shams-Universität, an. Nähere Einzelheiten
können bei Frau Erichson, Akademisches Auslandsamt der GhK, Tel. 804-22 13, erfragt
werden.
Drittmittel vom BMFT: Das Referat für Forschungsangelegenheiten hat jetzt die Formulare
zur Beantragung von Drittmitteln für Forschungsprojekte beim Bundesministerium für Forschung
und Technologie vorrätig. Sie sind erhältlich bei
Frau Schneider, Tel. 804 - 2223.
Beiträge
erwünscht
Beiträge wünschen sich die Initiatoren einer studentischen Fremdsprachen-Zeitschrift,
die neu herausgebracht werden soll. Ob in
Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch - Beiträge von allen Studenten sind
willkommen, also keineswegs nur von Anglisten oder Romanisten. Wer ein Essay, eine
Kurzgeschichte , ein Gedicht oder irgendetwas
anderes veröffentlichen will , kann sein Manuskript (natürlich möglichst getippt , zweizeilig, mit Name und Kontaktadresse versehen) an die Redaktion "X" schicken c/o M.
Morrissey, FB 8 (Anglistik, Romanistik) im
AVZ, Heinricb-Plett-Str. 40. Auch für die
Redaktion und Produktion werden noch
Kommiliton(inn)en gesucht.
p.
HOCHSCHULEDITION: GhK-Angehörige können Arbeiten von Kunststudent(inn)en erwerben (siehe Bericht).
Bilder: privat
Zum erstenmal eine .Hochschuledltlon"
Kunst aus der GhK für die GhK
Angebot für Hochschulangehörige/Drei Arbeiten von Studenten
Die GhK ist die einzige deutsche Hochschule, in die eine Akademie der Künste
integriert ist - ein Umstand, der manchmal
zu schaffen macht: Weniger deswegen , weil
sich die Kunstschaffenden nicht auch in einer
Hochschule zu behaupten wüßten, deren
Schwerpunkt doch auf die Ausbildung wissenschaftlich-technischer Intelligenz ausgerichtet ist, sondern vielmehr deshalb, weil aie
Heranbildung von Malern, Graphikern,
Bildhauern, Fotografen, von Kunstschaffenden also,!ür alle anderen Hochschulangehörigen vie zu selten handfest erfahrbar wird.
Dem soll nun eine Initiative abhelfen, die
GhK-Präsident Neumann gemeinsam mit
Professor Eberhard Fiebig ergriffen hat: eine
Hochschuledition - Arbeiten von Kunststudenten der GhK, eigens hergestellt für alle
anderen Angehörigen der GhK, zum erstenmal zu erwerben in diesen Tagen, genauer
gesagt: bis zum 30. November.
Es ist also eine doppelte Absicht, die mit der
"Hochschuledition" verfolgt wird: Zum einen zeigt sie beispielhaft allen an der GhK,
was Studenten der Kunst produzieren; zum
anderen ebnet sie den Hochschulangehörigen
einen Weg, Arbeiten der jungen Künstler an
der GhK zu erwerben. Ein Angebot also, das
der ganzen Hochschule gemacht wird.
Die Regeln der .Flocbschuleduion" sind
einfach. Jedes Jahr werden drei künstlerische
Arbeiten in einem Prospekt vorgestellt. Von
jeder Arbeit werden höchstens 30 numerierte
und signierte Exemplare hergestellt. Der Preis
dieser Originalarbeiten wird zwischen 100
und 200 Mark liegen. Sie können nur von
Hochschulangehörigen erworben werden. ALle Arbeiten werden jeweils zu Beginn des
Semesters im Vorzimmer des Präsidenten ausgestellt (zur Besichtigung natürlich). Bestellungen sind auf vorgedruckten Karten, auf
denen der Einsendeschluß vermerkt ist, möglich. Die erste .Flccbscbuledition" bietet die
oben abgebildeten Arbeiten an. Einsendeschluß für Bestellungen ist bereits der 30. November. Bestellkarten gibt es in den Fachbereichen und Einrichtungen oder im Atelier
Fiebig (FB Kunst) bei Dorothea Wickel, die
die Edition organisatorisch betreut. Die Bestellungen werden in der Reihenfolge ihres
Eingangs berücksichtigt.
Die Werke für die .Fiochscbuledition" diesesJahres:
• Eine Plastik (Bild links) von Alexander
Zickendraht (180 DM) . Die Plastik ist 20 cm
hoch, 8 cm breit und 8 cm tief. Das Kissen ist
aus Kupfer, der konstruktive Rahmen aus
massivem Stahl gearbeitet. Zickendraht, 1952
geboren, arbeitete in Kassel mit den "Metallern" und Prof. Fiebig zusammen, war 1979
Lehrbeauftragter im FB Kunst und ist seit
1981 Lehrer an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau.
• Eine Brosche (Bild Mitte) von Iris Hollstein (120 DM). Der Schmuck ist 3,2 auf 3,2
cm groß und aus 925er Sterling Silber gefertigt. Die geometrische Gitterkonstruktion ist
schwarz oxydiert und an der Oberfläche
poliert. Iris Hollstein, 1956 geboren, studierte
Keramik, dann an der GhK zunächst im FB
Graphie Design, später - bis 1980 - im FB
Kunst in der Metallwerkstatt von Prof. Fiebig
mit dem Schwerpunkt Gestaltung von Einzelschmuck.
• Eine Flasche (Bild rechts) von Guido Sengle (120 DM). Sie ist zwischen 22 und 25 cm
hoch, aus Westerwälder Steinzeugton, bei
1300 Grad Celsius gebrannt. Guido Sengle,
1956 geboren, studiert seit 1977 Keramik an
derGhK.
p.
So sieht die Prozeßrechner-Planung der GhK aus (11, Schluß):
Ein Netz,andemnoch geknüpft werden kann
Die Prozeßrechner-Planung an der
GhK hatten wir in der letzten Ausgabe von GhK-PUBLIK in einem ersten
Teil vorgestellt. Wir schließen diesen
Überblick mit der folgenden Fortsetzung ab.
Red.
Zunächst ist vorgesehen, daß die Satelliten mit übertragungswegen von 9600 Baud
an ihre Bereichsrechner angeschlossen
werden (Baud heißt Bit/sec; 9600 Baud
entspricht also einer übertragungsleistung
von etwa 1000 Zeichen bzw. Buchstaben
pro Sekunde). über kurze Entfernungen
wären jedoch übertragungen bis etwa 100
KBaud und mehr möglich (ein KBaud =
1000 Bit/sec). Davon wird ggf . später für
solche Satelliten Gebrauch gemacht, die
auf demselben Grundstück wie der Bereichsrechner liegen oder (im Rahmen des
Ausbaues der GhK) dorthin umziehen.
Subrechner und Mikro-Rechner (z. T
schon vorhandene, z. T noch zu beschaffende) sind in großer Zahl zum Anschluß
vorgesehen. Der Kürze wegen sei darauf
hier nicht eingegangen .
AUfgabenteilung
zwischen Bereichsrech ner
und Satelliten
Die Satelliten (und ggf. dort vorhandene
Subsysteme) führen die Meßwerterfassung
und Prozeßsteuerung durch, erfüllen die
Funktion von Netzknoten und schalten bei
Bedarf die angeschlossenen Terminals zu
den Bereichsrechnern durch.
Programmentwicklung,
Datenspeicherung und alle anderen nicht zwingend am
Satelliten-Stand-Ort
zu
realisierenden
Funktionen werden in den Bereichsrechnern vorgenommen. Diese stehen auch als
Rückgriffsrechner für hohe Rechenleistung
zur Verfügung, wenn die Rechenleistung im
Satelliten nicht ausreicht.
Durch diese Kopplung im Rechnernetz ist
z. B. folgende Arbeitsteilung bei einem Versuchsaufbau möglich: Der Satelliten-Rechner ist etwa an eine Prüfmaschine angeschlossen und
- nimmt Meßwerte auf,
- prüft diese Meßwerte auf Zulässigkeit,
und führt ggf. kleinere Rechnungen selbst
durch,
- sendet die gewonnenen Daten als Eingabewerte für ein ggf. benötigtes großes Programm an den Bereichsrechner,
- startet das Auswerte-Programm und
- benutzt die dort errechneten Resultate
zur weiteren Steuerung der Prüfmaschine.
Netzfu nktionen
Innerhalb jedes Teilnetzes sind folgende
Funktionen möglich:
- Virtuelles Terminal:
Von jedem Terminal eines Knotens (d. h.
Rechners) in einem Teilnetz, also von jedem Fernschreiber oder von jedem Bildschirmgerät aus, kann man jeden Rechner
dieses Teilnetzes (vor allem auch den Bereichsrechner) mit allen Funktionen (auch
interaktiv) so ansprechen, als hinge das
Terminal direkt an dem betreffenden
Rechner.
- Remote Resource Access:
Von jedem Knoten im Teilnetz aus kann
jedes periphere Gerät eines anderen Knotens (z. B. Platte eines anderen Rechners)
im Teilnetz angesprochen werden.
- File Transfer'
Von jedem Knoten im gesamten Netz kann
man zu dem anderen Knoten des gesamten
Netzes eine Datei vollständig übertragen.
- Task-to-Task-Communication:
Zwischen Satelliten und Bereichsrechner
können Programme Meldungen austauschen und auf diese Weise miteinander
kommunizieren.
- Cross-Compilation:
Jeder Bereichsrechner kann für alle seine
Satelliten (sowie ggf. an diese angeschlossene Subrechner), und zwar für alle jeweils
dort verwendeten Sprachen, lade bereiten
und lauffähigen Maschinencode erzeugen .
- Down-Line-Loading:
Von jedem Bereichsrechner zu jedem Satelliten können ladefähige Programme
.Jterunterqeladen" und anschließend vom
Benutzer am Satelliten gestartet werden.
- Terminal-Terminal-Communication:
Von jedem Terminal im Teilnetz kann an
jedes andere Terminal des Netzes eine
Botschaft übersandt werden (Briefkasten).
- Zugriff vom Bereichsrechner zu Fremdrechnern:
Zugriff zu Großrechnern des HRZ und des
Rechnerverbundes (IBM, UNIVAC, CDC,
SIEMENS, TR 440 u. a.), wenn auch mit
eingeschränkten Leistungen.
- Die Kommandosprache (JCL = Job Control Language):
Die Kommandosprache für die oben angeführten Netzfunktionen ist leicht erlernbar:
der Benutzer kann nach kurzer Einweisung
im Netz arbeiten.
- Mikro-Rechner
Programmentwicklung
und Test :
Ein Teil dieser Funktionen ist auch übergreifend über Teilnetzgrenzen hinaus möglich,
womit die Anschaffung von u-ProzessorProgramm-Entwicklungssätzen an vielen
Stellen entfallen kann.
Besondere Leistungen des
Bereichsrech ners
Es werden folgende Sprachen zur Verfügung stehen:
- FORTRAN 77 mit Prozeßerweiterungen,
- PASCAL mit Prozeßerweiterungen,
- SIMULA 67.
- BASIC mit Prozeßerweiterungen ,
- eine Prozeßsteuersprache in jedem Teilnetz, wie CORAL, PEARL oder ADA,
- Cross-Assembler und Cross-Compiler
für die gängigsten 8-Bit- und 16-Bit-MikroProzessoren,
- Programmentwicklungshilfen und Softwaretestunterstützung
Programmentwicklung ist von jedem Terminal des Netzes aus im Bereichsrechner
möglich. Nach der Compilation und dem
Bindelauf können die fertigen Programme in
den Satelliten via .Down-Line-Loadinq" geladen und gestartet werden. Die Compiler
brauchen also im Satelliten selbst nicht
verfügbar zu sein.
Die Rechenleistung eines Bereichsrechners ist mit derjenigen des TR 440 vergleichbar. Da ein Bereichsrechner aber ein
Prozeßrechner ist, kann er großrechnerspezifische Leistungen, wie etwa umfangreiche Datenerhaltung, nicht erbringen.
Besondere Leistungen des
Graphik-Rechners A2
Der Satelliten-Rechner A2 ist ein Graphik-Rechner, der als sog. CAD-System
eingesetzt werden soll. Seine Aufgaben
können z. B. sein:
- CAD (Computer Assisted Design) im engeren Sinne, d. h. Hilfestellung bei der Konstruktion von Maschinenteilen bis hin zu
fertigen Konstruktionszeichnungen.
- FE (Finite Elemente), d. h. Zerlegung von
Körpern (Bauteilen) zur Vorbereitung von
Finite-Element-Rechnungen auf dem Bereichsrech ner.
- PCS (Printed Circuit Board). d. h. Konstruktion von gedruckten Schaltungen mit
Festlegung des Leiterbahnverlaufs.
- Allgemeine Graphische Aufgaben, wie
Anfertigung von Zeichnungen und Bildanalyse.
Da jedoch momentan auf dem Gebiet der
graphischen Systeme die Entwicklung stürmisch verläuft und auch die geforderten
Anwendungen noch nicht ausreichend präzisiert sind, konnte noch keine Detailplanung für das Graphik-System aufgestellt
werden. Es ist zu hoffen, daß durch diese
Zeilen die potentiellen Anwender dieses
Systems angeregt werden, ihre Bedürfnisse
genau zu formulieren und sich ggf. mit an
der Detailplanung zu beteiligen.
Wenn am 15. Januar im Kasseler
Staatstheater der Vorhang zu Straußens
Komischer Oper "Die Fledermaus" fällt,
hat zugleich ein recht ungewöhnliches
Unterfangen Premiere : Das erwartungsvolle Publikum nämlich wird ausschließlich aus Angehörigen der GhK
und ihren Freunden bestehen. Daß Professoren und Schreibkräfte, Verwaltungsangestellte und Studenten, wissenschaftliche Bedienstete und Universitätsbeamte, die sich sonst nur zur
Arbeit an der Hochschule treffen, einmal
gemeinsam einen Opernabend genießen, ist einer Initiative des Präsidenten
und dem Entgegenkommen des Staatstheaters zu verdanken, die diese Sondervorstellung (zum Sonderpreis) arrangiert haben.
Die Idee, sich zum Jahresanfang einmal abseits des Hochschulalltags zu
begegnen und dafür einen Besuch im
Theater zum Anlaß zu nehmen, war als sie in ersten Gesprächen erwogen
wurde - ebenso einleuchtend wie zwiespältig: Daß gerade in schwierigen, konfliktreichen Hochschulzeiten die Gelegenheit zu informellen, nicht in die gewohnten Rollen eingezwängten Begegnungen viel zu selten sind, war unstrittig. Aber wären die Angehörigen der
GhK, problembeladen wie die Verhältnisse nun einmal sind, damit einverstanden? Würden sie eine unbefangene
Einladung zu einem fröhlich-leichten
Abend annehmen? Oder würden sie
den gemeinsamen Besuch einer Komischen Oper nur komisch empfinden?
Der Erfolg dieser Initiative hat so
besorgte Fragen selbst beantwortet:
Schon am ersten Tag, nachdem die
Einladung in die Fachbereiche und Einrichtungen der GhK geflattert war, standen Interessenten an der Theaterkasse,
um sich Karten zu sichern. Und inzwischen sind bereits über 800 Plätze vergeben, obwohl der Vorverkauf noch bis
zum 12. Dezember vonstatten geht.
Ganz ausverkauft ist allerdings noch
nicht: Wer also Interesse an diesem
Abend hat, kann sich mit dem Einladungsschreiben (in den Fachbereichen
oder beim Präsidialamt, Herrn Grau,
erhältlich) im Theater eine Karte besorgen.
Im Anschluß an die Aufführung wird
im Foyer des Theaters Gelegenheit zu
einem zwanglosen Zusammensein bestehen. Das erstaunlich starke Echo auf
diese erste Einladung ermutigt sicher
auch dazu, sie im folgenden Jahr zu
wiederholen: Das Proqramm wird wechseln, der Sinn der Begegnung wird bleiben.
p.
Zusammenfassung
Sinn und Zweck dieser Zeilen ist es, die
Hochschulöffentlichkeit darüber zu unterrichten, daß ein Prozeßrechnernetz an der
GhK nach modernen Konzepten ausgearbeitet ist und die zügige Einrichtung betrieben wird . Dieses Netz steht allen Mitgliedern der Hochschule zur Verfügung. Es wird
einen Schwerpunkt in der Wilhelmshöher
Allee haben, einen zweiten am Holländischen Platz.
Für die Anwender steht eine umfangreiche Palette von Leistungen bereit. Die Planung des Netzes ist soweit fortgeschritten,
daß mit ersten Beschaffungen noch in diesem Jahre gerechnet werden kann.
Das Netz ist universell und kann fast
beliebig erweitert werden, insbesondere
kann es .weitere Benutzer mit aufnehmen,
die bisher in die Planung nicht mit eingeschlossen waren.
Besonders sei nochmals darauf hingewiesen, daß hier der Pfanungsstand vom
April 1982 beschrieben ist. Sollten sich,
insbesondere im Zuge der Berufungsverfahren, aber auch durch andere Entwicklungen an der GhK, Bedarfspunkte ändern,
dann wird selbstverständlich versucht werden, dies noch in die Planung einzubringen.
Es wird das Bestreben des HRZ sein, die
nach Bewilligung der Mittel dann tatsächlich
zu bestellende Konfiguration noch an neueste technische Entwicklungen sowie Bedarfsverschiebungen anzupassen.
Für Auskünfte steht das HRZ jederzeit
gern zur Verfügung: (Tel. 804-2287. 2291
und 2436).
Workshop von EAAE
und FB Architektur
Zum Thema "The teaching of Architecture with People in mind" wird die Europäische Vereinigung für Architekturausbildung
EAAE (European Association for Architectural Education) vom 25. bis 27, November
an der Gesamthochschule Kassel bei einem workshop zusammenkommen, der gemeinsam mit dem Fachbereich 12 Architektur veranstaltet wird. Im Mittelpunkt der
Vorträge, Präsentationen und Diskussionen
soll die Absicht stehen, an die soziale
Verpflichtung von Architektur zu erinnern,
einfache architektonische Lösungen von
hohem Gebrauchswert für die Nutzer zu
entwickeln und dies auch in die Ausbildung
der Architekturstudenten einfließen zu lassen. Das Einführungsreferat wird Prof. Dr.Ing. Peter Jockusch vom FB 12 halten, der
die Tagung maßgeblich vorbereitet hat. P,

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