Erasmus – Erfahrungsbericht

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Erasmus – Erfahrungsbericht
ERASMUS-Erfahrungsbericht: OUTGOINGS HHU Düsseldorf
Erasmus – Erfahrungsbericht Name Gasthochschule: Université Nantes Land: Frankreich Studienfach: Medizin Zeitraum des Aufenthaltes (Datum, WS / SS): SS 2012 Studienjahr / Block oder PJ: PJ Innere Medizin Betreuungspersonen an der Partneruniversität: Mme Lamy Billaud Bitte schreiben Sie Ihre Bemerkungen direkt in dieses Formular unter die jeweiligen Rubriken! Vorbereitung und Bewerbung: Mit wieviel zeitlichem Vorlauf haben Sie Ihren Auslandsaufenthalt organisiert? Ein Jahr im Voraus habe ich mich über das ERASMUS‐Sekretariat meiner Heimatuniversität für den Auslandsaufenthalt beworben. Welche Infos und Links können Sie für die Vorbereitung empfehlen? International Office/ Erasmus Büro der jeweiligen Universität oder Fakultät. Die Universität/Kliniken: Studium / PJ Infos zu Studium, Fächern (mit Inhalten), Stundenplänen und ECTS‐Punkten bzw. zum PJ‐Tertial: Links: Die Liste der anerkannten Kliniken für ein Studium/Praktikum im Ausland befindet sich auf der Homepage des jeweiligen Landesprüfungsamtes für Medizin (http://www.brd.nrw.de). Ich würde empfehlen sich im Landesprüfungsamt zu informieren, damit das PJ‐Tertial im Ausland auch komplett anerkannt wird. Belegte Veranstaltungen (mit ECTS‐Punkten): Fächer an der Gasthochschule ECTS‐Punkte Seite 1
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Umsetzung der eigenen Studienplanung an der Partneruni: Konnten Sie an der Gasthochschule alle für den regulären Studienverlauf wichtigen Veranstaltungen belegen? Ja Kommt es aufgrund Ihres Auslandsaufenthaltes zu Studienzeitverlängerung? Nein Beschreibung des Studiums/Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke: Am 10. April 2012 war der erste Tag meines Praktikums. Ich habe mich morgens um 8 Uhr auf der Station für Innere Medizin gemeldet und wurde von den Studenten ins Klinikalltagleben eingeführt. Ich wurde anschließend dem Chefarzt vorgestellt. Zu dem Zeitpunkt waren noch vier französische Studenten in der gleichen Abteilung (zwei Studenten pro fünfzehn Patienten). Ich habe mich allmählich bei allen Mitarbeitern vorgestellt und fühlte mich sehr bald als Mitglied des Teams. An jedem Dienstag fand morgens um 8 Uhr 30 ein Staff‐Meeting mit Chefarzt, Oberärzten, Assistenzärzten, Sozialarbeitern, Physiotherapeuten, Krankenpflegern und Studenten statt. Anschließend war die Chefarztvisite. An den anderen Wochentagen mussten die Studenten ab 8 Uhr 30 auf der Station sein und die Assistenzärzte zur Visite begleiten (meistens in zusätzlicher Begleitung eines Chef de clinique sprich Oberarzt oder Facharzt). Jede(r) Student/in war verantwortlich für circa fünf bis sechs Patienten. Aufgaben des Studenten waren unter anderem, die Patientenakten auf Vollständigkeit hin zu überprüfen und dafür zu sorgen, dass Zusatzuntersuchungen (zum Beispiel Röntgen‐
Untersuchungen, Konsile durch Spezialisten, CT Untersuchungen, Vorstellungen in anderen Abteilungen, Laboruntersuchungen usw.) durchgeführt wurden. Man hat dementsprechend Termine in der Abteilung für Radiologie vereinbart, mit Assistenzärzten anderer Abteilungen telefonisch Rücksprache gehalten, Hausärzte kontaktiert und Laboruntersuchungen angeordnet. Falls Entlassungen anstanden, mussten die Entlassungspapiere (Kurzbrief an den Hausarzt oder die zuständige klinische Einrichtung, Rezeptausstellungen, Termine zur weiteren ambulanten Behandlung oder Nachkontrollen, Transportscheine usw.) fertiggestellt werden. Nachmittags haben die Studenten Patientenaufnahmen durchgeführt (Anamnese, klinische Untersuchung und Aktendokumentation). Im Anschluss wurden die Patienten dem Assistenzarzt vorgestellt. Außerdem hatte man nachmittags die Möglichkeit, andere Untersuchungen selbst durchzuführen (Schirmer‐Test und arterielle Blutgas‐Untersuchung) oder Assistenzärzten bei diversen Untersuchungen und Eingriffen (wie zum Beispiel Lumbalpunktion, Knochenmarkpunktion, Kniegelenkpunktion und Hautbiopsieentnahme) zu assistieren. Während Konsilen konnte man den Spezialisten (Neurologen oder Kardiologen) begleiten oder hat nach dessen Visite mit ihm Rücksprache über eventuelle Therapieänderungen gehalten. Jede 2.Woche gab es donnerstags eine Weiterbildung mit interdisziplinären Themen wie Bedeutung der CPK in der Diagnostik von Myositiden, psychosoziale und medizinische Betreuung von chronisch Erkrankten (Multiple Sklerose) und anderen fächerübergreifenden Seminaren. Die Arbeitszeiten waren wie folgt geregelt: Beginn 8 Uhr 30, eine Stunde Mittagpause und Ende gegen 18‐19 Uhr. Ich habe außerdem an einem Samstagmorgen (von 9 Uhr bis 13 Uhr) den Wochenenddienst übernommen. Am 4. Juni habe ich in die Abteilung der Notaufnahme gewechselt. Die Notaufnahme des Krankenhauses Hôtel Dieu teilt sich in verschiedene Abteilungen auf: internistische Notaufnahme, chirurgische Notaufnahme (Knochenbrüche), Konsultationen mit anschließend kurzem Krankenhausaufenthalt und die Abteilung für Wundversorgung (Naht und Verband). Ich war in der internistischen Abteilung tätig, habe allerdings auch Wunden durch Nähte versorgt oder klinische Untersuchungen in der Traumatologie durchgeführt, falls es in der internistischen Abteilung mal ruhiger zuging. Es waren täglich sechs Studenten in der Notaufnahme, die sich auf die verschiedenen Posten verteilten. Meine Aufgabe bestand darin, die Patienten bei Ihrer Ankunft zu Seite 2
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befragen, sie zu untersuchen und alle Informationen im klinikinternen Informationssystem zu dokumentieren. Außerdem habe ich mit Angehörigen, Hausärzten und klinischen Einrichtungen Rücksprache über eventuell bestehende Unstimmigkeiten bezüglich Therapie und Anamnese gehalten. Ich durfte, nach Rücksprache mit dem Assistenzarzt, ebenfalls radiologische Untersuchungen und Laboruntersuchungen veranlassen, sowie Medikamente verordnen. Nach vollständiger klinischer Untersuchung und Anamnese‐Erhebung habe ich den Patienten dem Assistenz‐ oder Oberarzt vorgestellt, der dann über den weiteren Vorgang entschied. Der Arbeitstag begann gegen 8 Uhr und endete gegen 18 Uhr mit einer Stunde Mittagpause. Die Assistenzärzte/Assistenzärztinnen in der Notaufnahme waren sehr motiviert, haben viel erklärt, klinische Untersuchungen näher erläutert und mich darin unterstützt, selbstständig Patienten zu betreuen. Im Allgemeinen ist die Lehre in Nantes (in beiden Abteilungen) mit „sehr gut“ zu benoten. Ich wurde ausgezeichnet betreut und in das Team aufgenommen. Vor allem die Studenten und Assistenzärzte waren hilfsbereit, fachlich kompetent und motiviert. Ankunft: Ich bin eine knappe Woche vor Praktikum‐Beginn nach Nantes gereist, um mich einzuleben und alle Behördengänge stressfrei bewältigen zu können. Im Guichet unique d’accueil des étudiants étrangers wurde ich begrüßt. Mir stand eine Einführung mit hilfreichen Informationen bzgl. des Studentenlebens, CAF (Fördermittel zur Wohnungsfinanzierung), Erasmus‐Veranstaltungen und Organisation des Praktikums zur Verfügung. Nach dieser Einführung musste ich mich im Büro für internationale Angelegenheiten der Medizinischen Fakultät vorstellen, wo ich als reguläre Studentin eingeschrieben wurde. Mitzubringende Unterlagen, Einschreibung, Kontaktperson vor Ort: Geburtsurkunde (Kopie), Europäische Gesundheitskasse (am besten bei der Krankenkasse in Deutschland informieren), Impfstatus (BCG(Tuberkulose‐Impfung), Hepatitis A und B sowie die üblichen Impfungen), Berufs‐ und Privathaftpflichtversicherung (kostenlos für Studenten wenn Mitglied bei Hartmannbund oder Marburger Bund), gültiger Personalausweis sowie Studentenausweis. In welchem Umfang die geforderten Dokumente anfallen, hängt lediglich von der Gasthochschule/‐universität ab. Steht nach erstem Wissensstand keine sorgfältige Auflistung zur Verfügung, ist dringend dazu zu raten, Nachforschungen auf Eigeninitiative anzustellen. Anreisetipps: Ich bin mit dem PKW nach Nantes gefahren. Es gibt aber auch gute Flugverbindungen (Düsseldorf‐
Nantes). Leben im Gastland: Sprache: französisch Unterkunft: privat, da alle Studentenwohnheime belegt waren Lebenshaltungskosten: Das Leben in Frankreich ist relativ teuer (pro Monat circa 400 Euro für Lebensmittel und Unterhalt). Man hat allerdings als Student/in in Frankreich das Recht auf eine finanzielle Unterstützung der CAF (caisse d’allocations familiales). Hier sollte man sich am besten im Büro für internationale Angelegenheiten der jeweiligen Fakultät der Gasthochschule Seite 3
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informieren oder unter www.caf.fr. Um das Geld entgegenzunehmen, benötigt man allerdings ein französisches Bankkonto. Die Eröffnung ist in der Regel unkompliziert und für Studenten bei vielen Banken kostenlos. Kontoeröffnung und Kontoführung im Gastland: Bei vielen Banken für Studenten kostenlos (zB BNP Paribas) Kommunikation vor Ort (Mobiltelefon, Möglichkeiten, ins Internet zu gehen): Wenn man eine Wohnadresse und ein Bankkonto besitzt, kann man bei jeder Telefongesellschaft einen Vertrag abschließen. Öffentliche Verkehrsmittel: Man kann sich bei der Stadt Nantes Fahrräder mieten (bicloo vélos) oder mit der Tram fahren (ermäßigter Tarif nur bis 26 Jahre, ansonsten 1,5 Euro für eine Stunde Fahrt). Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, Tipps: Nantes ist eine sympathische Stadt nahe der Atlantikküste, die kulturell einiges zu bieten hat. Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind das Schloss der Herzöge der Bretagne im Stadtkern, die ehemalige Keksfabrik LU, die Kathedrale Saint‐Pierre, der botanische Garten beim Hauptbahnhof und die Passage Pommeraye. Es gibt schöne Bistrots und Cafés sowie einladende Einkaufsstraßen. Die Stadt wird außerdem von zwei Flüssen in verschiedene Stadtviertel geteilt. Die Insel Île de Versailles befindet sich im Fluss Erdre und besteht aus einer wunderschönen Parkanlage. Am Flussufer kann man sich elektrische Boote ausleihen, um eine Fahrt auf dem Fluss zu unternehmen. Die Insel in der Loire mit den Machines de l’Île sollte man auf jeden Fall besuchen. Die Machines de l’Île de Nantes sind riesige, von Jules Verne inspirierte imaginäre Tiere, Puppen und Objekte, die von Ingenieuren, Künstlern und Mechanikern erbaut wurden: The Great Elephant (Le Grand Eléphant), The Marine Worlds Carrousel u.a. Ungefähr eine Stunde Zugfahrt von Nantes entfernt befindet sich der Badeort Pornic, der zu schönen Strandspaziergängen einlädt. Die Stadt Nantes organisiert ebenfalls jedes Jahr diverse Festivals, Events und Expositionen: Fête de la musique, le voyage à Nantes, Ausstellungen von Künstlern am Flussufer der Erdre und ein Konzert mit anschließendem Feuerwerk am französischen Nationalfeiertag (14.Juli). Von der kulinarischen Seite her, sollte man unbedingt die Galettes probieren (Pfannkuchen mit diversen Zutaten) und dazu Cidre als „Nationalgetränk der Bretagne“. Die Menschen sind sehr offen und freundlich und begeistern sich sehr für andere Kulturen. Universitäres und kulturelles Rahmenprogramm: Im Guichet unique d’accueil des étudiants étrangers steht einem eine Einführung mit hilfreichen Informationen bzgl. des Studentenlebens, CAF (Fördermittel zur Wohnungsfinanzierung) und Erasmus‐Veranstaltungen zur Verfügung. Persönliches Fazit: Schlussfolgernd zu meinem Auslandsaufenthalt in Nantes kann ich mit Bestimmtheit behaupten, dass es ein absolut gelungenes Praktikum war. Die Menschen waren sehr aufgeschlossen, sodass man sich schnell gut aufgehoben fühlte und eine sofortige Integration zu verspüren war. Ich konnte mich nicht nur fachlich, sondern auch menschlich, sozial, kulturell und sprachlich weiterentwickeln. Seite 4
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Ich würde jederzeit die Möglichkeit eines erneuten Auslandsaufenthaltes wahrnehmen und würde auch anderen Studenten raten, ins Ausland zu gehen. Hier noch ein paar Eindrücke von Nantes: Ile de Nantes, Nantes Les machines de l’Ile de Nantes: Le Grand Eléphant Seite 5
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Place royale, Nantes Château des Ducs de Bretagne, Cathédrale St Pierre et St Paul, Nantes Seite 6
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Passage Pommeraye, Nantes Au bord de l’Erdre, Nantes Seite 7
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L’Erdre, Ile de Versailles, Nantes Pornic Seite 8
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La mer atlantique, Pornic Pornic Seite 9
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Empfehlenswerte Links www.nantes.fr , hier findet man Informationen zu Veranstaltungen und Musikfestivals/Feiern
organisiert von der Stadt Nantes.
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