„Wir werden pünktlich starten”
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„Wir werden pünktlich starten”
12. Jahrgang / Nr. 20 Budapest, 18. - 24. Mai 2012 www.bzt.hu 750 Forint - 3,00 Euro PERSONALWECHSEL: PERSONALWACHSTUM: PERSÖNLICHKEIT: PERSÖNLICH: Zur Halbzeit nimmt Premier Orbán kleinere Änderungen an der Regierung vor dabei setzt er auf bewährte Kräfte. Den größten Personalzuwachs außerhalb von Deutschland in Europa konnte Bosch 2011 in Ungarn erzielen. Zum zehnten Mal jährte sich dieser Tage am 17. Mai der Tod des Ausnahmefußballers László Kubala. Die Band Sportfreunde Stiller kommt nach Budapest. Am Montag kann man sich von ihrem Können überzeugen. Politik Seite 3 Wirtschaft Seite 5 Feuilleton Seite 9 Veranstaltungen Seite 13 Audi Hungaria feiert Richtfest des neuen Automobilwerks „Wir werden pünktlich starten” „Heute ist wieder ein Meilenstein beim ra santen Wettlauf zur Erweiterung des AudiProduktionsnetzwerkes erreicht“, so Tho mas Faustmann, Vorsitzender der Ge schäftsleitung der Audi Hungaria Motor Kft. (AHM), vergangenen Freitag beim Richtfest der neuen Fahrzeugfabrik von Audi in Gyõr. Der Zeremonie in der zu künftigen Logistikhalle wohnten unter an deren Volkswirtschaftsminister György Matolcsy, Gyõrs Oberbürgermeister Zsolt Borkai sowie Frank Dreves, AudiProduktionsvorstand und Vorsitzender der AHM-Aufsichtskommission, bei. Dabei war auch Peter Kössler, der Leiter des AHM-Patenwerks in Ingolstadt. E in ständig wiederkehrendes Motiv aller Festreden war die Begeisterung über das Tempo, in dem auf einem noch vor kurzem brachliegendem Stück Land eine hochmoderne Fahrzeugfabrik entsteht. „Am 23. September 2010 konnten wir in Budapest die Standortentscheidung ankündigen. Im letzten Jahr, am 7. Juli, feierten wir bereits die Grundsteinlegung. Nun ist wieder ein Meilenstein erreicht“, erinnerte Faustmann in seiner Eröffnungsansprache an die Vorgeschichte des Richtfests. Schon zu Weihnachten seien die Hallen des neuen Fahrzeugwerkes wetterdicht gewesen, jetzt könnten bereits die ersten Maschinen montiert werden. Möglich wurde all dies durch „konsequente, harte Arbeit rund um die Uhr“. „Wieder ein Meilenstein erreicht”: Audi Hungaria-Geschäftsführer Thomas Faustmann (Mitte) beim Richtfest zusammen mit Bürgermeister Zsolt Borkai, Maßgeblich waren und sind nach den Wor- Minister György Matolcsy, Audi AG-Vorstand Frank Dreves, dem Leiter der neuen Fabrik Ulrich Minke und Audi Hungaria-Sprecher Péter Lõre (v.l.). ten von Faustmann aber auch die „Werte der Audi Hungaria, die wir in den letzten Jahren Mut, Teamplay, Verbindlichkeit und Leiden- Und wir sind sehr dankbar, dass wir so ein Frank Dreves, den Produktionsvorstand der gemeinsam erarbeitet haben“. Konkret und schaft. „Es ist eine große Ehre für mich, heu- Projekt hier in Ungarn realisieren dürfen“, Audi AG. in dieser Reihenfolge nannte er Respekt, te hier stehen zu dürfen. Es ist sehr schön. schloss Faustmann und übergab das Wort an Weiter auf den Seiten 6 und 7. Jobbik initiiert Untersuchungskommission Fidesz-nahes Firmenimperium im Visier der Opposition D rehen wir das Rad der Zeit für einen kurzen Augenblick zwei Jahre zurück. In der Wahlnacht der Parlamentswahlen 2010 herrscht im Lager des Fidesz angesichts der erlangten Zweidrittelmehrheit überschwengliche Stimmung. In seiner KURSE www.takarekbank.hu Siegesrede proklamiert Viktor Orbán, damals noch als Oppositionschef, voller Pathos den Sturz des „Systems der Oligarchen“. Schnitt. 14. Mai 2012 im Parlament: Der Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Jobbik, Gábor Vona, erklärt bei einer Pressekonferenz, dass Jobbik zusammen mit den Sozialisten (MSZP) und der Ökopartei „Eine andere Politik ist möglich“ (LMP) eine parlamentarische Untersuchungskommission aufstellen wolle, um zwei Fidesz-nahe Unternehmen un- ter die Lupe zu nehmen, an die seit dem Amtsantritt der Regierung von Viktor Orbán eklatant viele öffentliche Aufträge vergeben worden seien. Am Dienstag übergab Vona Parlamentspräsident László Kövér die Absichtserklärung zur Aufstellung der Untersuchungskommission und die dafür notwendigen Unterschriften von 78 Abgeordneten. Eine Woche zuvor hatte bereits der Abgeordnete der LMP, Gergely Karácsony, das Thema im Parlament angesprochen und mehrere Fragen an Premier Viktor Orbán gerichtet. Karácsony sagte damals, dass die Regierung wieder am Gängelband von Oligarchen hänge. Fortsetzung auf Seite 2 370.04 17. Mai 296.15 17. Mai 246.58 17. Mai 232.82 17. Mai 360.19 10. Mai 289.68 10. Mai 241.15 10. Mai 223.76 10. Mai 9 771785 110000 12020 POLITIK 2 BUDAPESTER ZEITUNG 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 Jobbik initiiert Untersuchungskommission Mehrheit für Rückzug Gyurcsánys aus der Politik. Laut einer Erhebung des Politik- und Meinungsforschungsinstituts Nézõpont Intézet haben 92 Prozent der Befragten von der Plagiatsaffäre von Ex-Premier Ferenc Gyurcsány (2004-2009) gehört. 62 Prozent der befragten Personen haben sich dafür ausgesprochen, dass Gyurcsány, der heute Vorsitzender der linksliberalen Partei Demokratische Koalition (DK) ist, sich endgültig aus dem öffentlichen Leben zurückziehen müsse. Der Ex-Premier steht seit einigen Wochen im Verdacht, 1984 seine Diplomarbeit abgekupfert zu haben. Indes ist die Diplomarbeit Gyurcsánys aus der Universität Pécs verschwunden, mithin kann auch nicht eindeutig bewiesen werden, ob der ExPremier tatsächlich Plagiat begangen hat. Gyurcsány selbst bestreitet die Vorwürfe (Die Budapester Zeitung berichtete). „Angebot für Ungarn“: Sozialisten stellen Programm vor. „Ganz Europa wird den Vormarsch der Linken erleben, auch die Ungarn“, sagte der Vorsitzende der oppositionellen Sozialisten (MSZP), Attila Mesterházy, am vergangenen Mittwoch bei einer Konferenz, die von der ungarischen József Attila Stiftung und der Friedrich Ebert Stiftung gemeinsam organisiert wurde. Mesterházy spielte damit auf den Wahlsieg des Sozialisten Francois Hollande an, der unlängst die französische Präsidentschaftswahl gewann. Der Sieg Hollandes markiere auch ein neues Kapitel bei der Bekämpfung der Krise, sagte der MSZPChef. Die konservative Krisenbekämpfung, die auf Defizitsenkung und Sparmaßnahmen setze, habe sich als erfolglos erwiesen. Was jetzt gefragt sei, sei die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Ankurbelung des Wachstums. Mesterházy stellte bei der Konferenz eine Programmschrift unter dem Titel „Angebot für Ungarn“ vor. Er betonte, dass die Unterschiede zwischen den Reichsten und Ärmsten der Gesellschaft verkleinert werden müssten. Hierzu sei aber ein größeres Engagement des Staates notwendig. Der MSZP-Vorsitzende erklärte zudem, dass wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftliche Gerechtigkeit einander nicht ausschlössen. Fidesz vier Prozentpunkte vor oppositioneller MSZP. Laut einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos würden 16 Prozent aller ungarischen Wahlberechtigten für die Regierungspartei Fidesz stimmen, wären heute Parlamentswahlen. Zwölf Prozent der wahlberechtigten Ungarn würden die oppositionellen Sozialisten (MSZP), neun Prozent die rechtsradikale Partei Jobbik, vier Prozent die Ökopartei „Eine andere Politik ist möglich“ (LMP) und zwei Prozent die von Ex-Premier Ferenc Gyurcsány (2004-2009) angeführte Demokratische Koalition (DK) wählen. BUDAPESTER ZEITUNG ISSN 1419-8770 Verlag: BZT Media Kft. 1037 Budapest, Kunigunda útja 18 Chefredakteur & Herausgeber: Jan Mainka Tel: 453-0752, 453-0753 Fax: 240-7583 E-Mail: [email protected] - [email protected] Internet: www.bzt.hu Politik: Peter Bognar Kultur: Ines Gruber Fotos: Aaron Taylor Layout: Zsuzsa Urbán Marketing & Sales: Jan Mainka Abo & Distribution: Ildikó Varga Kioskvertrieb: Hungaropress Kft. Im Auftrag der MAGPRINT KFT. gedruckt von: Magyar Közlöny Lap- és könyvkiadó Kft., Lajosmizse Verantwortlicher Leiter /Druck/: Majláth Zsolt, Generaldirektor Abonnement: Tel.: 453-0752 oder E-Mail: [email protected] Preis In Forint In Euro 6 Monate 16.000 120 1 Jahr 30.000 210 Pdf-Abo /1 Jahr/ 12.000 50 Virus & Spam Protection: Budapester Zeitung ist Partner der: THE BUDAPEST TIMES Fidesz-nahes Firmenimperium im Visier der Opposition „Stimmungsmache“ aufzuhören. Angesichts der ablehnenden Haltung des Fidesz gegenüber einer Untersuchungskommission in der Causa Simicska und Nyerges ist also keinesfalls gewiss, ob diese dann auch tatsächlich aufgestellt wird. Der Fidesz hat genug Instrumente in der Hand, um die Untersuchungskommission zu verhindern. Fortsetzung von Seite 1 Dabei berief er sich auf von ihm nicht genannte Abgeordnete aus den Regierungsparteien Fidesz-KDNP. Der LMP-Politiker verwies darauf, dass an jenen Schalthebeln des Staatsapparates, an denen über die Vergabe von staatlichen und EU-Geldern entschieden wird, fast ausschließlich ehemalige Mitarbeiter der Unternehmer Lajos Simicska und Zsolt Nyerges säßen. Karácsony machte auch darauf aufmerksam, dass Simicska einst das Zimmer mit Premier Orbán im Studentenwohnheim geteilt habe, außerdem sei Simicska von Orbán 1993 zum Wirtschaftsdirektor der heutigen Regierungspartei Fidesz ernannt worden, im Jahr 1998, nach dem Antritt der ersten Regierung Orbán (1998-2002), habe Simicska auch kurzzeitig die damalige Steuerbehörde (APEH) geleitet. Mit Simicska und Nyerges werden heute vor allem zwei Firmen in Verbindung gebracht, das Reklameunternehmen Publimont Kft. und das Bauunternehmen Közgép Zrt. Bei der Firma Publimont Kft. sind Simicska und Nyerges Eigentümer (Simicska indirekt über zwei Firmen, Nyerges als Privatmann), bei der Firma Közgép Zrt. ist Nyerges Direktor und Simicska Eigentümer, so will es jedenfalls die linksliberale Tageszeitung Népszabadság auf Grundlage von Firmendokumenten wissen. Weiteres interessantes Detail am Rande: Der Bruder von Zsolt Nyerges, Attila Nyerges, ist seit Januar dieses Jahres Hauptberater auf dem Feld Politik im Ministerium für Nationale Entwicklung. O rbán: Es gi bt kei ne O li garchen i n Ungarn In seiner Reaktion auf die von Gergely Karácsony geäußerten Bedenken erwiderte Regierungschef Orbán, dass es in Ungarn „keine Oligarchen“ gebe, nur Vertreter des Großkapitals, diese wiederum seien für das Land enorm wichtig. Orbán wörtlich: „Ungarn benötigt auf allen wichtigen Gebieten des Wirtschaftslebens große ungarische Unternehmen.“ Werde es solche Unternehmen nicht geben, würden sich die Multis alles im Land unter den Nagel reißen. K omet enhaf t er Anst i eg der A u f t rag sl ag e BZT / Aaron Taylor KOMPAKT Hat es geschafft, MSZP und LMP für die Unterstützung seiner Untersuchungskommissionsinitiative zu gewinnen: Jobbik-Chef Gábor Vona. Laut Orbán ist ein Oligarch eine Person, die neben ihrer wirtschaftlichen auch politische Macht beansprucht. Orbán spielte dabei auf Ex-Premier Ferenc Gyurcsány (2004-2009) an, der bekanntlich Milliardär ist. Innerhalb der Regierungspartei Fidesz jedenfalls gebe es keine Oligarchen, betonte der Premier. Die Haltung Orbáns wird auch von der Fidesz-Fraktion geteilt. Im Hinblick auf die Initiative der Opposition, eine parlamentarische Untersuchungskommission aufzustellen, hieß es aus der Fidesz-Fraktion, dass gegen die Unternehmer Lajos Simicska und Zsolt Nyerges von der Opposition und den regierungskritischen Medien eine Hetzjagd und Verleumdungskampagne betrieben werde. Hierbei wolle der Fidesz „nicht assistieren“. Die Partei rief denn auch die anderen Parlamentskräfte dazu auf, mit der Der Verdacht, dass bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen die Firmen Publimont Kft. und Közgép Zrt. bevorzugt werden, scheint nicht zuletzt beim Blick auf die Bilanzen der zwei Unternehmen begründet zu sein. Im Vorjahr erwirtschaftete die Publimont Kft. einen Gewinn in Höhe von nicht weniger als 1,05 Milliarden Forint. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor belief sich der Profit der Firma auf 340 Millionen Forint. 2009 machte das Unternehmen gar noch Verluste. Der Vorjahresgewinn der Publimont Kft. nimmt sich auch insofern überraschend aus, als 2011 die gesamte Reklamebranche Verluste schrieb. Was die Bilanzen der Közgép Zrt. angeht, betrug der Gewinn des Unternehmens 2010 1,9 Milliarden Forint (bei einem Umsatz von 48 Milliarden Forint), 2011 lag der Profit bei 2,9 Milliarden Forint (neben einem Umsatz von 56,6 Milliarden Forint). Bei der Publimont Kft. und der Közgép Zrt. sticht gleichermaßen ins Auge, dass ihre Auftragslage, allen voran die öffentlichen Aufträge, in den vergangenen zwei Jahren kometenhaft gestiegen ist. Dies ist offenbar auch dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) nicht entgangen. So führte es am Montag eine Durchsuchung der Budapester Zentrale der Közgép Zrt. durch. Der Grund: Bei der aus EU-Fördermitteln finanzierten Erneuerung des Zentrums der Stadt Keszthely (am Balaton) durch die Közgép Zrt. gab es handfeste Unregelmäßigkeiten. Laut Berechnungen konnte die Közgép Zrt. bislang öffentliche Aufträge in Höhe von 86 Milliarden Forint an Land ziehen. Wie das Online-Nachrichtenportal index.hu berechnete, entspricht diese Summe 17 Prozent aller öffentlicher Aufträge unter der Regierung Orbán. PETER BOGNAR 4K! und LMP beginnen Verhandlungen Zarte Bande der Opposition Nur wenige Wochen ist es her, dass der frisch gewählte Parteivorsitzende András Istvánffy der eben erst gegründeten Partei 4K! – Negyedik Köztársaság (Vierte Republik) den zweistufigen Zusammenschluss der Opposition als Plan ausgab. Am vergangenen Mittwoch folgte nun das er ste sichtbare Ergebnis. G emeinsam mit Benedek Jávor, dem Fraktionsvorsitzenden der Ökopartei „Eine andere Politik ist möglich“ (LMP) gaben die beiden Jungpolitiker ihre zukünftige Zusammenarbeit bekannt. Als erstes Etappenziel sei das von 4K! ins Gespräch gebrachte sogenannte „Minimum der Republik“ festzulegen. S t a rt sc h u ss i st g e f a l l e n Wirklich viel Neues brachte die Pressekonferenz nicht. Sowohl Istvánffy als auch Jávor verliehen ihrem Willen, als Parteien gemeinsam am „Minimum der Republik“ zu arbeiten erneut Nachdruck. Was genau sich dahinter verbirgt, wurde indes nur teilweise beleuchtet. Istvánffy, Parteivorsitzender der neuen sozialdemokratischen Partei, ging darauf ein, was die Intention für das Gesprächsangebot an die kleinste Parlamentsfraktion gewesen sei: „Wir haben die LMP aufgesucht, weil wir daran glauben, dass es nur durch einen breiten Konsens der demokratischen Opposition möglich sein wird, gegen die Orbán-Regierung vorzugehen.“ Zunächst müssten sich aber die Kräfte bündeln, die schon vor dem Regierungsantritt der Fidesz-KDNP-Regierung mit dem Zustand der Republik unzufrieden gewesen seien, schließlich „wollen wir nicht die Zustände von vor 2010 wiederherstellen. Wir wollen keine Neuauflage der Wende nach 20 Jahren“, stellt Istvánffy klar. Deswegen sei das Gesprächsangebot an die jüngste der im Parlament vertretenen Parteien nur die logische Konsequenz gewesen. Die gemeinsame Arbeit würde nun beginnen. G emei n samkei t en suchen Benedek Jávor erklärte, was genau unter dem Minimum zu verstehen sei: „Vor allem müssen die Voraussetzungen und Aufgaben der neuen Republik festgelegt werden“. Das schließe natürlich auch die Mittel der Kontrolle und Gegengewichte innerhalb des Rechtssystems mit ein sowie ein höchstmögliches Maß an Transparenz im öffentlichen Bereich. Der Fraktionsvorsitzende sieht wie Istvánffy nur dann eine Chance auf Erfolg, wenn auch die politisch aktiven Zivilorganisationen von vor 2010 sich an der Arbeit beteiligen. Diese seien, so András Nagy, stellvertretender Parteivorsitzender der 4K!, dazu aufgerufen, sich an der Ausarbeitung des Minimums der Republik zu beteiligen. Der Grünenpolitiker Jávor hob auf Nachfrage jedoch entschieden hervor, dass mit dieser Kooperation die Zusammenarbeit auch in Zukunft nicht als besiegelt gelte: „Wir arbeiten jetzt gemeinsam, aber eine Koalition vor den Wahlen ist Offen für Partner: 4K!-Chef András Istvánffy. nicht Teil der Tagesordnung“. Jetzt stünde im cher, dass die vor ihnen stehende Vordergrund, die Fehler der Arbeit einige Zeit in Anspruch nehNachwende-Zeit zu korrigieren und men werde, aber „sobald erste sich darum zu bemühen, „dass es Ergebnisse erreicht sind, die uns einen nicht noch einmal dazu kommen noch breiteren Zusammenschluss kann, dass die Regeln des Rechts- sichern werden, werden wir uns an staates mittels einer Zweidrittel- die Öffentlichkeit wenden.“ mehrheit ausgehebelt werden könELISABETH K ATALIN G RABOW nen“. Beide Politiker sind sich si- POLITIK 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 BUDAPESTER ZEITUNG 3 Regierungsumbildung Orbán wechselt einen Teil seiner Mannschaft aus Im Fußball pflegen die Trainer zur Halbzeit zumeist zu wechseln. Dies liegt einerseits daran, dass sie mit der Leistung einzelner Spieler unzufrie den sind, andererseits daran, dass sie das taktische Konzept ihrer Mannschaft ändern wollen, wozu sie die dafür geeigneten Spieler in der zweiten Hälfte aufs Feld schicken. Regierungschef Viktor Orbán, der be kanntlich ein begnadeter Fußballer ist, hat es nach der ersten Hälfte der laufenden Legislaturperiode (Amtsantritt Mai 2010) nun auch für notwen dig befunden, einige personelle Änderungen in seiner Regierungs mannschaft vorzunehmen. B ereits seit längerem bekannt ist der Personalwechsel an der Spitze des Ministeriums für Humanressourcen (vormals Ministerium für Nationale Ressourcen), wo Zoltán Balog, bisher Staatssekretär für sozialen Anschluss im Ministerium für Öffentliche Verwaltung und Justiz, den amtsmüden Miklós Réthelyi ersetzt (die BZ berichtete). Die Ablösung Réthelyis durch Balog war sozusagen der erste Akt der Halbzeit-Regierungsumbildung von Premier Orbán. Am vergangenen Freitag kündigte Orbán dann weitere Personaländerungen in seinem Kabinett an. In seinem wöchentlichen Interview mit dem öffentlichrechtlichen Rundfunksender Kossuth Rádió sagte Orbán, dass der bisherige Chef des Ministerpräsidialamtes, Mihály Varga, Tamás Fellegi als Chefverhandler Ungarns bei den bevorstehenden Kreditverhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Union ablösen werde. „Tamás Fellegi hat die Arbeit erledigt, mit der wir ihn betraut haben“, sagte der Regierungschef. Orbán betonte, dass Fellegi das ganze Land zu Dank verpflichtet sei, habe er doch unter widrigen Umständen erreicht, dass die Verhandlungen über die Ausweitung des finanziellen Bewegungsspielraums Ungarns mit IWF und EU endlich begonnen werden können. Er fügte hinzu, dass die „politische“ Arbeit durch Fellegi getan worden sei, bei den anstehenden Verhandlungen sei aber nun ein Wirtschaftsexperte gefragt. Mihály Varga selbst bezeichnete seine Ernennung zum Chefverhandler bei den IWF-Verhandlungen als Ehre. Er versprach, alles dafür zu tun, um die Verhandlungen so rasch wie möglich beginnen zu lassen. Der Analyst der Royal Bank of Scotland, Timothy Ash, wertete die Ernennung Vargas zum Chefverhandler als Beleg dafür, dass es die ungarische Regierung mit den IWF-Verhandlungen nun tatsächlich ernst meine. Er umschrieb Varga als „wirtschaftliches und politisches Schwergewicht“, auf den Orbán höre. János Lázár f olgt Mihály Varga nach Nachfolger von Mihály Varga an der Spitze des Ministerpräsidialamtes wird der bisherige Fraktionschef der Regierungspartei Fidesz und Bürgermeister der südostungarischen Stadt Hódmezõvásárhely, János Lázár. Wie die linksliberale Tageszeitung Népszabadság unter Hinweis auf hochrangige FideszPolitiker berichtete, hat Lázár gute Aussichten, dereinst zum Nachfolger Orbáns aufzusteigen. Vorausgesetzt, er mache an der Spitze des Ministerpräsidialamtes einen guten Job, wo er in den kommenden zwei Jahren vor allem dafür sorgen muss, die Tätigkeit der Ministerien zu koordinieren und die Politik der Regierung in der Öffentlichkeit in einem positiven Licht erscheinen zu lassen. Wegen seiner neuen Aufgabe wird Lázár als Bürgermeister von Hódmezõvásárhely (seit 2002) zurücktreten. Neuer Fraktionschef des Fidesz wird der Bürgermeister des V. Budapester Bezirks und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Parlament, Antal Rogán. Der neue Fraktionsvorsitzende des Fidesz sagte, dass er alles unternehmen werde, um im Parlament eine Atmosphäre zu schaffen, in der Argumente statt Affekte im Vordergrund stünden. Neben János Lázár, der im Rang eines Staatssekretärs sein wird, werden im Ministerpräsidialamt zwei weitere Staatssekretäre arbeiten: Während Tibor Gyõri für die rechtlichen Belange zuständig sein wird, wird Péter Szijjártó für die internationalen Beziehungen des Ministerpräsidenten verantwortlich sein. Szijjártó war bislang der Sprecher Orbáns. O p p o si t i o n : Es wird sich nichts ändern Die Reaktion der Opposition auf die Regierungsumbildung kann am besten folgendermaßen umschrieben werden: Es wird sich nichts ändern. Der Vizechef der oppositionellen Sozialisten (MSZP), Csaba Horváth, sagte, dass der Fisch, sprich die Regierung, vom Kopf her stinke. Dies bedeute, dass eigentlich Viktor Orbán und Volkswirtschaftsminister György Matolcsy den Hut nehmen müssten. Der Abgeordnete der rechtsradikalen Partei Jobbik, Dániel Z. Kárpát, erklärte, dass personelle Veränderungen in der Re- Vom Staatssekretär zum Minister aufgestiegen: gierung gar nichts Orbán-Vertrauter Zoltán Balog. lösen würden. Was gefordert sei, sei eine wirt- Ex-Premier Ferenc Gyurcsány schaftspolitische Wende, die mit der (2004-2009) angeführte DemokraStreichung der 16-prozentigen ein- tische Koalition (DK) wiederum heitlichen Einkommensteuer, Flat ließ in einer Presseerklärung wissen, Tax, einherginge, sagte der Jobbik- dass die Regierungsumbildung ein Parlamentarier. Der Fraktionsvor- Eingeständnis des Scheiterns der sitzende der Ökopartei „Eine ande- bisherigen IWF-Verhandlungen sei. re Politik ist möglich“ (LMP), Jávor Laut DK verließen wegen der katBenedek, wies darauf hin, dass mit astrophalen Politik der Regierung der Regierungsumbildung die „po- monatlich Hunderte von Jugendlitischen Schläger“ des Fidesz in den lichen das Land. PETER B OGNAR Vordergrund gerückt seien. Die von Konferenz zu Kommunismus und Pädagogik „Gleichmacherei auf niedrigstem Niveau“ D ie Liste der Referenten setzte sich aus Wissenschaftlern sowohl aus Deutschland als auch Ungarn zusammen. Ein tiefer Einblick in die Strukturen der sogenannten Erziehung im Sozialismus sollte so gewährt werden. Individualität als Feindbild Nach einem Grußwort des Stiftungsvertreters Hans Kaiser und der für Bildungsfragen zuständigen Staatssekretärin, Rózsa Hoffmann, eröffnete Attila Horváth die Reihe der Vortragenden. Kurzweilig gab er Einblicke in die Absurditäten des sozialistisch-kommunistischen Lehrplans. „Die ideologische Indoktrinierung des Unterrichts kannte keine Grenzen. So wurden nicht nur die geisteswissenschaftlichen Fächer politisch angeglichen. Auch die Naturwissenschaften fielen dem Politbüro zum Opfer“, erklärte Horváth. So wurden Rechenbeispiele im Mathematikunterricht nicht in Äpfeln und Birnen angegeben, sondern in Opferzahlen auf koreanischer Seite bei feindlichen Angriffen durch England. Dass auch alle namhaften Erfindungen, unter anderem das Telefon, sowjetische, sprich russische, Erfindungen waren, sei selbstverständlich gewesen. „Und falls es keine unmittelbar sowjetische Erfindung war, so war die Idee doch letztlich so- wjetischen Ursprungs“, stellte Horváth fest. Hendrik Hansen, Dozent an der deutschsprachigen Andrássy Universität Budapest, legte einen anderen, aber nicht minder wichtigen Schwerpunkt in seinen Vortrag: Eberhard Mannschatz. Dieser war Abteilungsleiter im Volksbildungsministerium der DDR und zuständig für den Aufbau von Jugendheimen und auch für den Jugendwerkhof Torgau. „Torgau war eine Art Hochsicherheitstrakt für Jugendliche, die als besonders schwere Fälle eingestuft wurden“, erklärte Hansen. Die Methoden Hildigund Neubert sprach eindringlich über die Heimzustände. waren überall dieselben, lediglich in der Intensität unterschied sich der Erziehungsheims Tököl. Ähnlich wie Torgau Druck, der auf die Jugendlichen in den Heimen wurden dort die besonders schweren – im soausgeübt wurde. Als besonders perfide, nannte zialistischen Jargon „speziellen“ – Fälle unterHansen die sogenannten Kollektivstrafen: „Für gebracht. Péter Tamáska, seines Zeichens das Vergehen eines Einzelnen wurde immer auch Historiker, berichtete eingehend über die die ganze Gruppe bestraft, die sich dann im Zustände im 1963 eröffneten Kinderheim. Nachhinein noch einmal am Einzelnen rächte“. „Dies war das erste zu Zeiten des Sozialismus Das von Gewalt und Druck geprägte Leben in gebaute Gefängnis. Bis dahin waren solche den Heimen hätte letztlich nur ein Ziel gehabt, Anstalten in den Ostblockstaaten verpönt“, so Hansen – die Unterdrückung der Individua- so Tamáska. Im Gegensatz zu Torgau kam in lität und jedweder persönlicher Eigenheit, Tököl noch ein weiterer Faktor für die In„Individualität wurde bestraft“. sassen erschwerend hinzu: „Im Jugendgefängnis waren die Inhaftierten in Baracken Flächendeckende „Erziehung“ untergebracht. Teilweise bis zu 160 Jugendliche in einem Gebäude. Für die Wachen war Wie ähnlich die Methoden in den sozialisti- das eine schier unlösbare Aufgabe.“ So sei es schen Ländern waren, zeigt das Beispiel des unter diesen Umständen häufig zu gewalttäti- gen, auch sexuellen Übergriffen gekommen. Doch auch aus hygienischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten waren die Baracken die denkbar schlimmste Lösung. Darin mag auch eine der Erklärungen für die über die Maßen hohe Gewaltbereitschaft der Jugendlichen in Tököl liegen, so Tamáska. Auch Hildigund Neubert griff in ihrem Vortrag den bereits genannten Mannschatz auf: „Wie sehr es dem Staat um die Indoktrinierung der Kinder und Jugendlichen ging, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die Versorgung der Kinder nicht etwa dem Sozialministerium, sondern dem Volksbildungsministerium und dort speziell Eberhard Mannschatz zugeordnet war“. Die Heime waren in zwei Kategorien – normale und Spezialkinderheime – sowie in Altersund Bildungsklassen unterteilt. „Über kurz oder lang wurden Geschwister so also unweigerlich aufgrund des Alters getrennt, wodurch ihnen schwere emotionale Schäden zugefügt wurden“, so die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen aus Thüringen. Neubert griff noch einen weiteren Punkt der Heimerziehung auf: „Die Jugendlichen waren, wenn sie aus den Heimen entlassen wurden, in keinster Weise auf den Alltag vorbereitet. Sie konnten sich nicht selbst versorgen, waren und sind teils bis heute unfähig, Beziehungen einzugehen.“ Die Nachwirkungen der sogenannten Heimerziehung seien so bis heute spürbar. Umso wichtiger sei deswegen, dieses Thema weiter zu untersuchen und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. ELISABETH K ATALIN G RABOW Konrad Adenauer Stiftung Am vergangenen Dienstag lud die Konrad Adenauer Stiftung in Kooperation mit der Regierungspartei KDNP bereits zum dritten Mal zu einer Fachkonferenz zum Thema Kommunismus. Speziell ging es dieses Mal um die Methoden der Pädagogik zu Zeiten des Sozialismus. MEINUNG 4 BUDAPESTER ZEITUNG Bei anderen gelesen Wie funktioniert die Kreativität? VON GYÖRGY MATOLCSY Woher kommen neue Ideen? Warum kommt das Neue von außen? Ist Kreativität denn wichtig für uns? Jonah Lehrer, Redakteur des Magazins Wired , h a t e i n a u s g e z e i c h n e t e s B u c h ü b e r K r e a t i v i t ä t g e s c h r i e b e n . Kreativität sei seiner Ansicht nach nicht eine Veranlagung, sondern das Ergebnis harter und intelligenter Arbeit. In Wirklichkeit stehen die Akteure der globalen Wirtschaft auf dem Feld der Kreativität im Wettbewerb miteinander. Das Wohl und Wehe der Nationen hängt also nicht zuletzt von ihrer kreativen Energie ab. O b wir nun von den erfolgreichen Innovationen des Silicon Valley, den kreativen Produkten von Pixar und Apple, der Kunst Bob Dylans und Shakespeares sprechen, sie alle weisen auf dem Gebiet der Kreativität dasselbe Muster auf. Alles Neue wird aus einem vermeintlich unlösbaren Problem geboren, wir arbeiten hart, doch bleiben wir stecken, wir denken schon ans Aufgeben, doch dann, plötzlich, durchblitzt uns des Problems Lösung. Neuen Ideen kommen uns in der Regel in guter, gelassener Stimmung, aufgrund von chemischen Reaktionen wird unsere rechte Gehirnhälfte aktiviert, und unverhofft sind wir im Besitz der Erkenntnis. Neue Ideen können nur in einem entspannten Zustand entstehen, nicht durch logisches Denken: verkrampft geht es nicht. Das Neue kommt zumeist durch die Verquickung unterschiedlicher Fachrichtungen zustande, der Erfolg führt denn auch nicht über die selbsternannten Experten einzelner Fachgebiete, sondern über freie Geister, die sich dem Problem sozusagen von außen mit einer unverbrauchten, frischen Sichtweise nähern. Denkmuster aus anderen Fachbereichen können sehr hilfreich sein: Medizinische Probleme etwa werden häufig aufgrund von militärischen Denkmustern gelöst. Sehen wir blaue Farbe, etwa das Meer oder den Himmel, erhöhen sich die Chancen um 50 Prozent, dass wir zu einem kreativen Ergebnis gelangen: Wir werden entspannter und konzentrieren uns nicht nach außen, sondern nach innen. Demgegenüber bedeutet die rote Farbe Gefahr, weshalb wir uns stark konzentrieren und logisch denken: So können allerdings nur alte Lösungen zu- auch in einer Aufbruchsstimmung: standekommen, neue nicht. Die Sie sprachen sich für die politische kreativen Künstler sind allgemein Erneuerung des Landes aus und ebtraurig, weil zum Neuen meist ein neten den Weg für kreative Lösungen. dorniger und langer Weg führt. Hätten wir die alte Sparpolitik weiter Beethoven verwarf eine Zeile 69 verfolgt, wäre die bipolare Nation Mal, ehe er die richtige fand. Das umgehend in eine Depression verNeue vernichtet das Alte und das fallen, was heißt, dass für neue noch nicht perfekte Neue: Verlust Ideen keinerlei Platz gewesen wäre. geht mit Schmerz einher. Bipolare Wir jedoch kamen gleichsam von Personen, die mal beseelt und lei- „außen“, so betrachteten wir die denschaftlich, wirtschaftlichen mal in sich zuProbleme des sammengesunken Landes aus der sind, sind in ho„Der kreative Charakter Perspektive der hem Maße kreanationalen Geder ungarischen Politik tiv, weil der meinschaft und und Wirtschaftspolitik Zustand „mal warfen die alten wird heute von niemanoben, mal unten“ Rezepte über dem mehr in Frage geein guter NährBord. Es mag boden für das sein, dass unsere stellt.” Neue ist. Um György Matolcsy Schritte nicht der kreativ zu sein, althergebrachten muss man viel Logik entspraEnergie mobilichen und vom sieren. Und man muss mit dem Traditionellen abwichen, sie waren Verlust umgehen können, denn die jedoch neu, und sie erfüllten ihren Schaffung von Neuem ist ein erbar- Zweck. Das Alte hat aber auch anmungsloser Prozess. dernorts nicht funktioniert: Von 27 Wir wissen allzu gut, wie das ist. Regierungen in der EU sind bereits 2010 haben wir das Land in einem 16 wegen der alten Rezepte gescheinbar hoffnungslosen Zustand scheitert. übernommen, viele Menschen waren Der kreative Charakter der ungaschon nahe daran, aufzugeben. rischen Politik und WirtschaftsZugleich befanden sie sich aber politik wird heute von niemandem VON LÁSZLÓ SERES Bei anderen gelesen Es ist überhaupt nichts Überraschendes pas siert: Die Zivilorganisation Freedom House (FH), die weltweit die Pressefreiheit beob achtet, hat Ungarn aus der Kategorie „frei“ in die Kategorie „teilweise frei“ – was irgendwie an „ein bißchen schwanger“ erinnert – zu rückgestuft. Bleiben also nur noch der Welt verband der Hundezüchter und die UNICEF, die Ungarn noch nicht herabgestuft haben, die Europäische Kommission, der Europarat, die Venedig-Kommission, das US-amerikani sche Außenamt, die Ratingagentur Fitch und der IWF haben dies jedenfalls schon getan (die FIFA nur deshalb nicht, weil es keinen richtigen ungarischen Fußball gibt). Fidesz House M edien dagegen gibt es in Ungarn, wenn auch nicht solche wie in der freien Welt. Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Repräsentanten der ungarischen Regierung in gewohnt verletztem und ungläubigem Ton auf die Nachricht reagierten. Der Staatssekretär für Öffentlichkeitsarbeit, Zoltán Kovács, sprach von einem „unbegründeten und voreingenommenen“ Bericht seitens einer Organisation (Freedom House; Anm. d. Red.), die die „Interessen Amerikas“ vertritt, und gerade weil sie „Interessen“ vertritt, kann sie a priori nicht unvoreingenommen sein. In den Augen des Staatssekretärs reihe sich der jetzige Bericht von FH in die konzertierte Verleumdungskampagne, die seit Monaten gegen Ungarn geritten werde. Darüber hinaus sei der Bericht eine anschauliche Illustration für die Anwendung von zweierlei Maß. Aber auch darin finden wir nichts Überraschendes: Wer nicht Teil des „Systems der nationalen Kooperation“ (Das „System der nationalen Kooperation“ wurde von der Regierung Orbán 2010 ausgerufen, die Proklamation hat seither in jedem öffentlichen Amt zu hängen; Anm. d. Red.) ist, kann nicht nachvollziehen, was bei uns eigentlich los ist, folglich kann er auch nicht Recht haben. Noch dazu verschwört er sich auch noch mit anderen zum Schaden unseres Landes. Den Vorwurf der Anwendung von zweierlei Maß hätte ich anstelle des Staatssekretärs nicht vorgebracht, hat sich doch nicht FH, sondern Parlamentspräsident László Kövér höchstselbst dieses Mittels bedient, als er den Journalisten des Online-Portals hvg.hu verteufelte, der die Plagiatsaffäre von Pál Schmitt aufgedeckt hatte, die Mitarbeiter des Nachrichtensenders HírTV, die nach der Diplomarbeit Gyurcsánys suchten, hingegen nicht – um die ungarische Rede- und Meinungsfreiheit kann es also doch nicht so schlecht bestellt sein, wenn sogar der Parlamentspräsident so mutig mit diesem Recht lebt. Der Bericht von Freedom House dürfte nur diejenigen überrascht haben, die wirklich nicht auf diesem Planeten leben. Die Organisation hat schon in ihrem letztjährigen Bericht erklärt, dass die mögliche Verhängung „absurd“ hoher Geldstrafen durch den Medienrat zu Selbstzensur führen könne. Und siehe da, in diesem Jahr „hat sich die 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 mehr in Frage gestellt. Für unsere Gegner sind unsere Maßnahmen ein rotes Tuch, was sie wollen, sind traditionelle Lösungen. Die analytische Logik der linken Gehirnhälfte ist allerdings im neuen Zeitalter unbrauchbar geworden, was wir benötigen, ist das neuartige Denken der rechten Gehirnhälfte. Der Preis für neue Lösungen ist weit niedriger als jener für die alten. Der wirtschaftliche Freiheitskampf hat bereits in kurzer Zeit mehr Vorteile gebracht als Nachteile. Die Bankensteuer, die Krisensteuern, die Zerschlagung des Systems der Privatrentenkassen, die Umsattelung auf die Mehrwertsteuer, die familienfreundliche Besteuerung der Einkommen, die Aufwertung von gemeinnütziger Arbeit und Realbildung sind wegen der hohen Zinsen, der sinkenden Kreditvergabe, den budgetären Einnahmeausfällen und der höheren Ausgaben mit großen Kosten verbunden, diese Maßnahmen bringen dem Land aber letzten Endes mehr Vor- als Nachteile. Sogar kurzfristig gibt es weit mehr Nutzen als Kosten. Nicht zu sprechen von den langfristigen Vorteilen. Wiewohl Erneuerung schmerzlich ist, führt sie zu nationalem Wohlstand. Es lohnt sich also, Neues zu wagen. Der Autor ist Volkswirtschafts minister. Der hier abgedruckte Text erschien am 15. Mai 2012 in der Online-Ausgabe der regierungsnahen konservat iven Wochenzeit ung Heti Válasz. rechtlichen Medien ist bisher stets von Parteien „garantiert“ worden. Die servileren Journalisten unter uns haben schon immer zu Selbstzensur und unkritischen Fragen geneigt. Und auch bei der Vergabe der RadioZahl der Berichte, die auf Zensur und Selbst- frequenzen hat immer schon der Schacher zensur hindeuten, bereits erhöht“. Hatte sich von zwei Parteien entschieden, nun hat halt Ungarn im Vorjahr gerade noch in der nur noch eine Partei das Sagen. Dies alles beKategorie „frei“ befunden, deutet natürlich nicht, dass wurde das Land dieses die Regierungsnähe der „Die große Mehrheit der Jahr um 13 Punkte herabNMHH, die totale Vergestuft. Der Grund: die staatlichung der öffentlichheutigen MedienRegierung lasse eindeutig rechtlichen Medien, die probleme birgt nichts das Bestreben erkennen, Verleumdung eines ehemaNeues in sich, sie sind die rechtliche und regulaligen Staatssekretärs durch Produkte des Kádáristorische Kontrolle über den staatlichen Nachrichmus, der noch immer in die Medien zu erlangen. tendienst MTI, die Causa Machen wir uns nichts Klubrádió, die Registrieund mit uns lebt. (...) vor: Die parlamentarische rung von Blogs, sprich der Die ParteiunabhängigZweidrittelmehrheit hat Nebel rund um die Konkeit der öffentlich-recht- trolle des Internet, keine die öffentlich-rechtlichen lichen Medien ist bisher Medien tatsächlich unter Skandale sind. Die öffentstaatliche Kontrolle gelich-rechtlichen und privaten stets von Parteien nommen, die neue MediMedien sind nicht erst seit „garantiert“ worden.” enbehörde, NMHH, steht László Seres zwei Jahren, sondern schon tatsächlich für eine Einseit der Wende nur teilparteienherrschaft, und weise frei. Die Lösung des neben der neuen ungariProblems liegt folglich schen „Medienverfassung“ nimmt sich die ka- nicht in der Änderung des Mediengesetzes, sachische tatsächlich liberaler aus. Allerdings: sondern darin, das Kádár-System aus unseren Die große Mehrheit der heutigen Medien- Köpfen zu tilgen. Ziel kann nur ein Ungarn probleme birgt nichts Neues in sich, sie sind sein, das nicht bloß teilweise frei ist. Produkte des Kádárismus, der noch immer in und mit uns lebt. Der Autor ist Mitarbeiter des OnlineSeit der Wende kommt Zensur, das heißt Nachrichten- und Meinungsportals hírszerzõ. die Einmischung durch Eigentümer, Behör- Der hier abgedruckte Text erschien am 12. Mai den und Interviewpartner, immer wieder vor. 2012 in der linksliberalen Wochenzeitung Die Parteiunabhängigkeit der öffentlich- HVG. POLITIK 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 BUDAPESTER ZEITUNG 5 Ungarische Bosch-Gruppe entwickelt sich dynamisch KOMPAKT Wachstum von 27 % Triebfedern des Wachstums verloren. Die ungarische Wirtschaftsleistung ist im I. Quartal um 1,5% abgestürzt, meldete das Zentralamt für Statistik (KSH). Das Volkswirtschaftsministerium versuchte sogleich, die „europäische Lage“ als Ursache anzuführen, was jedoch wegen der unverändert positiven Wachstumszahlen beim wichtigsten Handelspartner Deutschland wenig plausibel erscheint. Bei einem Rundtischgespräch des Hungarian Business Leaders Forums waren sich maßgebende Ökonomen wie Péter Ákos Bod, Csaba László und Tamás Mellár einig, dass faktisch keine Triebfedern des ungarischen Wachstums mehr zu erkennen sind. „Jó napot kívánok “ (dt.: Guten Tag) oder „ Tisztelt hölgyeim és uraim “ (dt.: Meine sehr verehrten Damen und Herren) – dies sind die typisch sten Redewendungen, mit denen sich ausländische Manager bei An sprachen in Ungarn verbal vor ih rem ungarischen Publikum ver beugen. Danach geht es bei ihnen dann natürlich stets auf Deutsch oder Englisch weiter. Nicht so bei Javier Gonzáles Pareja, seit Ende 2011 Geschäftsführer der Robert Bosch Kft.: auf der Jahrespresse konferenz seiner Firma fing er da an, wo für die meisten seiner aus ländischen Geschäftsführerkollegen schon Schluss ist und machte nach den auf Ungarisch vorgetragenen Begrüßungsworten zur Überra schung des Publikums bis zum Ende seines Vortrag gleich auf Ungarisch weiter. Budgetentwurf zur Jahresmitte. Die Regierung ist entschlossen, den Haushaltsentwurf für 2013 bis Mitte Juni im Parlament einzureichen. Wenngleich es sich vorerst nur um die Eckzahlen handelt, scheint die Eile wichtig, weil der Ecofin-Rat eine Woche später über das wegen des überzogenen Haushaltsdefizits gegen Ungarn eingeleitete Verfahren befindet. Die EU-Kommission bescheinigte Ungarn in ihrer jüngsten Prognose, die Neuverschuldung in diesem und im nächsten Jahr jeweils unter 3% am BIP halten zu können. E twa 20 Minuten lang informierte Pareja vergangenen Mittwoch in den prächtigen Räumlichkeiten der Ungarischen Akademie der Wissenschaften am Széchenyi tér zwar mit einem deutlich hörbaren Akzent, aber dennoch verständlich über das zurükkliegende Geschäftsjahr der ungarischen Bosch-Gruppe und deren Zukunftsaussichten. Damit machte der Spanier tatsächlich wahr, was er bereits in einem der BUDAPESTER ZEITUNG im März gegebenen Interview angekündigt hatte. Hartes Training und ein fester Wille waren die Voraussetzungen. Dabei, dass er seinen Einfall aber auch wirklich umsetzte, mag aber sicher auch eine Rolle gespielt haben, dass es für ihn nur Positives zu berichten gab – was natürlich in jeder Sprache leichter fällt. Zwei Mal 27 Prozent Zusammengefasst werden kann sein Bericht übrigens auf die Zahl 27, die als Prozentzahl zufälligerweise gleich zweimal bei der Beschreibung von wichtigen Wachstumsparametern des vergangenen Jahres auftauchte. So stieg der Umsatz der elf Firmen umfassenden ungarischen Bosch-Gruppe im letz- So gute Ergebnisse, dass man sie auch gerne auf Ungarisch präsentiert: Geschäftsführer Javier Gonzáles Pareja. ten Jahr auf 508 Milliarden Forint und damit um 27 Prozent. „Wir haben die Ziele, die wir uns für 2011 gestellt hatten, restlos erfüllt. Wir sind stolz darauf, dass Bosch mit seinem dynamischen Wachstum im Vorjahr zu einem der Wachstumstreiber der ungarischen Wirtschaft geworden ist“, so Pareja. Daran soll sich nach seinen Worten auch nichts ändern: „Im aktuellen Geschäftsjahr rechne ich mit einer weiteren dynamischen Entwicklung, besonders im Bereich Fahrzeugtechnik.“ Die dynamische Entwicklung des Umsatzes schlug sich vergangenes Jahr auch in einer dynamischen Zunahme der Zahl der Mitarbeiter nieder. Während Ende 2010 noch 6.300 Mitarbeiter in Ungarn für die Bosch-Gruppe arbeiteten, waren es ein Jahr später bereits 8.000, was einer prozentualen Zunahme von – und hier kommt zum zweiten Mal die soeben erwähnte Zahl ins Spiel – 27 Prozent entspricht und damit zugleich auch ein Rekordwachstum Produktion bei der Robert Bosch Energy und Body Systems Kft. in Miskolc. in der bisherigen Geschichte von Bosch in Ungarn markiert. Weiterhin bemerkenswert: Mit 1.700 Arbeitsplätzen in Ungarn schuf Bosch innerhalb Europas die meisten neuen Arbeitsplätze außerhalb von Deutschland, wies Pareja auf die hohe Bedeutung des ungarischen Standortes innerhalb der Mutterfirma hin. Besonders dynamisch habe sich die Mitarbeiterzahl in den BoschFabriken in Miskolc und Hatvan entwickelt. Insgesamt geht Pareja auch bei der Personalentwicklung davon aus, dass sich der dynamische Trend in diesem Jahr weiter fortsetzen wird. So betrug der Personalstand zum Zeitpunkt der Pressekonferenz bereits 8.300. Gegenüber der BUDAPESTER ZEITUNG erklärte der Geschäftsführer, dass er es nicht für ausgeschlossen halte, noch in diesem Jahr die Einstellung des 9.000. Mitarbeiters bekanntgeben zu können. Dynamisches Personalwachstum An dem dynamischen Personalwachstum partizipierte proportional übrigens auch der Bereich Forschung und Entwicklung. Hier stieg die Zahl der Mitarbeiter von 700 auf 860. Die meisten davon sind im Budapester Entwicklungszentrum von Bosch beschäftigt, das kürzlich seinen 700. Entwicklungsingenieur einstellen konnte. Weitere 160 Ingenieure arbeiten in den beiden Miskolcer Fabriken des Unternehmens. Der Leiter des Budapester Entwicklungszentrums, Jan Peter Stadler, geht davon aus, dass in seinem Zentrum schon bald die Einstellung des 800. Ingenieurs erfolgen wird. Es sei geplant, dass sich die Zahl der Ingenieure im Budapester Entwicklungszentrum im Jahresverlauf um 120 erhöhen werde. „Wir können uns einer permanent hohen Auslastung unserer Forschungsund Entwicklungskapazitäten durch unsere Mutterfirma erfreuen. Was zukünftige Aufträge betrifft, so haben wir durch die hervorragenden Gegebenheiten vor Ort gute Karten, weiterhin von unserer Mutterfirma neue Projekte übertragen zu bekommen“, blickt Stadler zuversichtlich in die Zukunft. Seit Bestehen des Entwicklungszentrums konnten seine Kollegen insgesamt 64 Patente im Fahrzeugbereich anmelden – Tendenz steigend. Mit Blick auf diese positiven Entwicklungen freuen sich Stadler und seine Kollegen natürlich ganz besonders auf den für das Frühjahr kommenden Jahres geplanten Umzug in die neuen, viel größeren Räumlichkeiten der neuen Budapester Zentrale. Nachdem die Bauarbeiten der im letzten Herbst begonnenen ersten Bauphase zügig vorankommen, liegt von Seiten der Mutterfirma inzwischen sogar schon die Genehmigung für die Verwirklichung der zweiten Bauphase vor. So kann diese noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. 2015 soll dann der gesamte, aus zwei Teilen bestehende Gebäudekomplex fertig gestellt sein. Allein die Errichtung des ersten Teils des Gebäudekomplexes kostet die Firma 6 Milliarden Forint. Ein Teil dieser Summe findet sich in den 47 Milliarden Forint wieder, die die Bosch-Gruppe nach eigenen Angaben im letzten Jahr insgesamt in Ungarn investiert hat. Ein weiterer Höhepunkt in Sachen Investitionen war im letzten Jahr die Einweihung einer neuen Fabrikhalle in Miskolc. Fejlõdés mindenütt – Entwicklung überall. JAN MAINKA Deutschland als Auswanderungsland. Im vergangenen Jahr wanderten rund 40.000 Ungarn nach Deutschland aus, während 25.000 Deutsche ihren Wohnsitz nach Ungarn verlegten. Die Zuwanderung in Deutschland kletterte insgesamt auf nahezu eine Million Menschen, weil die Wirtschaftskrise immer mehr Griechen und Spanier auf ein besseres Leben in Europas stärkster Wirtschaft hoffen lässt. Absolut betrachtet liegen aber noch die Ungarn an vierter Position – hinter Polen, Rumänen und Bulgaren. Wirtschaftsstraftaten der Sozialisten unter der Lupe. Bei der vom Fidesz im Wahlkampf zugesagten umfassenden Aufklärung von Wirtschaftsstraftaten der früheren sozialistisch-liberalen Regierungen haben sich rund 50 strategisch wichtige Sachen ergeben, unter denen vorläufig knapp ein Dutzend mit rechtskräftigen Gerichtsurteilen abgeschlossen wurde. Wie die konservative Wochenzeitung „Heti Válasz“ schreibt, finden sich auf der Liste der verdächtigten Personen neben Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány vier seiner Minister und sechs Staatssekretäre; das Kontrollbüro der Regierung (Kehi) konnte bislang 4,6 Mrd. Forint an staatlichen Geldern zurückholen. Die größten „Brocken“ wie Betrugsmanöver via Offshore-Firmen bzw. die Privatisierung von Malév und Budapest Airport warten noch auf Ergebnisse. Staatsschulden unter 80%. Die Staatsschulden standen am Ende des I. Quartals bei 78,9% des BIP, informierte die Ungarische Nationalbank (MNB). Eine Nettokreditaufnahme von 231 Mrd. Forint wurde durch den Effekt des erstarkenden Forint (-526 Mrd. Forint) überkompensiert. Die Nettoposition der Privathaushalte, die in den vergangenen sechs Monaten Kredite auf Devisenbasis im Gesamtvolumen von 1.350 Mrd. Forint tilgten, verbesserte sich zwischen Januar und März um 345 Mrd. Forint. 6 BUDAPESTER ZEITUNG WIRTSCHAFT 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 Audi Hungaria feiert Richtfest des neuen Automobilwerks KOMPAKT Regionalzentrum von Henkel in Környe. Der deutsche Chemiekonzern Henkel hat sein neues Klebstoffwerk im Industriepark Tatabánya-Környe in Westungarn im Beisein von Vorstandsmitglied JanDirk Auris eingeweiht. Der für 15 Mio. Euro auf 10 ha entwickelte Komplex liefert Pattex- und ThomsitKleber auf die europäischen Märkte. Die Zahl der Arbeitsplätze am neuen Standort wird über 100 liegen. „Wir werden pünktlich starten“ MFB bearbeitet Sparkassensektor. Angeblich nur 4 Mrd. Forint will die staatliche Entwicklungsbank MFB für 38% an der Takarékbank zahlen, brachte das Internetportal index.hu in Erfahrung. Der Staat möchte durch die Übernahme des heute von der deutschen DZ Bank kontrollierten Spitzeninstituts der landesweit rund 1.600 Sparkassen für eine Ankurbelung des eingefrorenen Kreditgeschäfts sorgen. Experten gehen davon aus, dass der Staat im Anschluss auf dem Wege einer Kapitalerhöhung an einen Mehrheitseinfluss gelangen könnte. Wieder Milliardenverlust bei Danubius. Die führende ungarische Hotelkette Danubius Hotels Nyrt. hat ihre Umsatzerlöse im I. Quartal um 11% auf 8,3 Mrd. Forint steigern können, jedoch wieder einen Milliardenverlust fabriziert. Der Verlust aus der operativen Tätigkeit sank immerhin um ein Fünftel, aber auch die Investitionen viertelten sich (im Vorjahr hatte Danubius noch anderthalb Milliarden Forint in Thermalhotels in Tschechien, der Slowakei und Rumänien gesteckt). Derzeit schreibt die Gesellschaft einzig in Tschechien Gewinne. Risikokapital für Anti-Aging. Der ungarische Staat steigt über seinen Széchenyi-Risikokapitalfonds mit 120 Mio. Forint in das Start-Up-Unternehmen Fabian AntiAging Clinic ein und erwirbt 44% an der Gesellschaft. Die erst seit wenigen Tagen tätige Privatklinik baut auf den Trend, dass der Gesundheitstourismus in Ungarn auch in den Krisenjahren unentwegt nach oben zeigt. Die Anti-Aging-Medizin setzt auf Früherkennung, Diagnose und Behandlung von altersbedingten Verschleißerscheinungen und Erkrankungen. Bayern LB muss weiter schlucken. Die Bayerische Landesbank hat bei ihrer ungarischen Tochter MKB Bank im I. Quartal weitere 44 Mio. Euro an Verlusten abgeschrieben. Dabei wurde bereits die Bankensondersteuer von 46 Mio. Euro für das gesamte Jahr verbucht, neben der noch die Schlusstilgung negativ zu Buche schlug. Magna beginnt Probefertigung. Der für 5,6 Mrd. Forint in Helvécia bei Kecskemét errichtete Betrieb der Magna Automotive Kft. hat die Probefertigung von Stoffen für die Innenausstattung und von Türmodulen für die ungarischen Mercedes-Modelle begonnen. Das Projekt erhielt knapp 1 Mrd. Forint an Fördermitteln aus dem neuen Széchenyi-Plan. Die neue Fahrzeugfabrik von Audi Hungaria (oben rechts) baut auf Bewährtem auf (unten links): „Absolutes Weltniveau in Sachen Produktivität.” Fortsetzung von Seite 1 „Wenn ich mich hier so umschaue, und wenn ich mich zurückerinnere, was hier vor einem Jahr stand und wie es hier aussah, dann wird erst deutlich, was in den vergangenen Monaten hier geleistet worden ist“, griff auch er zunächst das Leitthema auf, um anschließend sogleich dem Begründungsmuster seines Vorredners für den enormen Baufortschritt beizupflichten. Den Punkt der Leidenschaft erhärtete er zudem mit eigenen Beobachtungen: „Ich habe auch heute bei vielen dieses berühmte, von mir immer wieder gepredigte Glitzern in den Augen gesehen.“ Wer Dreves schon einmal erlebt hat, weiß um die hohe Bedeutung, die er diesem Ausdruck der Leidenschaft und generell den Mitarbeitern beimisst. Audi-Vorstand Frank Dreves: “Ich bin begeistert von der positiven Stimmung” „Die Qualität, die Faszination unserer Produkte ist das eine, was unsere Marke ausmacht. Der zweite und vielleicht noch viel wichtigere Grund unseres Erfolges sind unsere Mitarbeiter. Ich bin begeistert von der positiven Stimmung, ich bin begeistert von der immer wieder hohen Motivation der Mitarbeiter. Ich bin nach wie vor begeistert von der Leidenschaft gepaart mit einer hohen fachlichen Qualifikation“, würdigte er die Gyõrer Mitarbeiter. „Diese Produktionshallen hier werden eine wichtige Rolle auf dem von uns beschriebenen Wachstumspfad bilden und die Audi AG gemeinsam mit weiteren künftigen Fertigungsstätten in Mexiko und China an ihre Ziele 2020 heranführen“, so der Produktionsvorstand zur Bedeutung des entstehenden Fahrzeugfabrik. „Dieses Werk hier in Gyõr wird unsere Palette abrunden und uns im internationalen Wettbewerb stärken. Es wird unsere Position durch die hohe Qualität, die wir aus Gyõr kennen, nachhaltig sichern“, würdigte er den Audi-Standort erneut. Und weiter: „Der Erfolg der Marke Audi wäre ohne die Qualität, ohne den Mut und ohne die Zuversicht aus Gyõr nicht denkbar.“ Zur rasanten Entwicklung des Standortes Gyõr liefert Dreves folgende Erklärung: „Audi Hungaria wächst deswegen so erfolgreich, weil der Standort auch im Konzernverbund in Sachen Produktivität, Fertigungsprozesse und Werkstrukturen auf absolutem Weltniveau liegt.“ Und ans Publikum gewandt: „Sie sind in einer der modernsten Produktionsstätten der Welt.“ Minister Matolcsy: “Jeder einzelne neue Arbeitsplatz verkörpert einen großen Wert für uns” Der anschließende Festredner, Volkswirtschaftsminister Matolcsy, nutzte den Anlass für einige grundsätzliche Betrachtungen. Spätestens seit 2008 sei klar, dass jedes Land verliere, das seine Industrie verliert, wobei auch der Umkehrschluss gelte. „Länder, die diese Grundregel vergessen, haben Probleme und werden noch viel größere Probleme bekommen – Ungarn gehört nicht zu diesen Ländern“, stellte der Minister klar. „Inmitten der Erneuerung Ungarns steht nämlich die Arbeit und im Mittelpunkt der Arbeit wiederum die Produktion und die Industrie. Für die Erneuerung Ungarns brauchen wir neue Arbeitsplätze. Deswegen verkörpert jeder einzelne neue Arbeitsplatz einen großen Wert für uns“, brachte er den Kern der Wirtschaftspolitik der amtierenden Regierung auf eine einfache Formel. Außerdem zog er den feierlichen Anlass von Audi aber auch heran, um einen weiteren Grundzug der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik zu begründen: Die in letzter Zeit verstärkt betriebene Öffnung nach Osten, insbesondere nach China. „Auf paradoxe Weise ist der wich- tigste Akteur unserer Ostöffnung ausgerechnet Deutschland.“ Über den deutschen Export öffne sich Ungarn nach Asien, aber auch in Richtung Nord-, Mittel- und Südamerika. „Die sich in die deutsche Industrie integrierende ungarische Fahrzeugindustrie ist ein sehr wichtiges Element der ungarischen Öffnung nach Osten“, schloss er seinen Gedankengang. Es folgte eine Werbung für den Standort Ungarn. „Für Deutschland bieten wir einen industriellen Hintergrund, der in der Lage ist, in hoher Qualität präzise zu produzieren. Mit einer äußerst geringen Fehlerquote und in drei Schichten, mit hoher Einsatzbereitschaft und Flexibilität. Diese Voraussetzungen sind heutzutage nicht in jedem europäischen und EUMitgliedsland gegeben. Wir Ungarn sind gute Partner. Wir sind flexibel und kreativ.“ Er endete mit einem winzigen Schuss Selbstkritik: „Natürlich machen wir manchmal auch Fehler, aber wer macht keine Fehler!“ Geschäftsführer Minke: “Rekrutierung und Qualifizierung der neuen Mitarbeiter ist in vollem Gange” Der eigentliche Gastgeber des Tages, der Geschäftsführer für Fahrzeugproduktion der Audi Hungaria, Ulrich Minke, in „dessen“ Halle der Festakt stattfand, sprach einem Gebot der Höflichkeit folgend als letzter der Festredner. Ausführlich ging er auf die verschiedene Details der entstehenden Fabrik, der laufenden Bauarbeiten und der Vorbereitungen für den Produktionsstart ein (siehe dazu auch nebenstehenden Beitrag). „Die Rekrutierung und Qualifizierung unserer neuen Mitarbeiter ist in vollem Gange, mehr als 900 Beschäftigte sind bereits an Bord.“ Bezüglich der Aufnahme der Produktion kündigte er an: “Ich kann mit sehr ruhigem Gewissen sagen: Wir werden pünktlich starten.” Jan Mainka Wir kümmern uns um Ihre Akten. Geben Sie Arbeit ab und gewinnen Sie Sicherheit! Aufbewahrung, Management und Vernichtung von Dokumenten. Neu im Angebot: Wiederherstellung von beschädigten Schriftstücken. RHENUS OFFICE SYSTEMS HUNGARY KFT. – DER AKTENPROFI Tel.: (+36-24) 887-180 E-Mail: [email protected] Web: iratmentes.hu; office-systems.de WIRTSCHAFT 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 BUDAPESTER ZEITUNG 7 Ulrich Minke, Geschäftsführer Fahrzeugproduktion der Audi Hungaria „Alles läuft nach Plan“ bei der Audi Hungaria insgesamt über 10.000 Mitarbeiter beschäftigen, denen wir langfristig sichere Arbeitsplätze bieten. In der Krise 2009 konnten wir übrigens alle Einstellungen sichern und etablierten Audi Hungaria seitdem als attraktivsten Arbeitgeber Ungarns. Dieses Vertrauen möchten wir auch für gesellschaftliche Projekte nutzen. Im Rahmen unseres Corporate Social Responsibility möchten wir auch außerhalb der Werkstore Akzente setzen. So wurde erst vergangene Woche der erste von Audi Hungaria geförderte Lehrstuhl an der Gyõrer Széchenyi István Universität eröffnet. Weitere Initiativen in diese Richtung sind von der Audi Hungaria bereits geplant und sollen die positive Verflechtung mit Ungarn und Gyõr weiter intensivieren. Audi Hungaria-Geschäftsführer Ulrich Minke beim Richtfest: Das neue Fahrzeugwerk setzt Maßstäbe hinsichtlich Effizienz und Nachhaltigkeit. Zurzeit ist Ulrich Minke noch für die größte Fabrikbaustelle Ungarns verantwortlich, in einigen Monaten aber bereits für die modern ste Fahrzeugfabrik des Audi-Konzerns. Beim Richtfest äußerte er sich detailliert zum Fortgang der Bauarbeiten und zum bevorste henden Produktionsstart. Wie gehen die Bauarbeiten voran? In Summe läuft bei uns alles nach Plan. Ich kann mit sehr ruhigem Gewissen sagen: wir werden pünktlich starten. Noch in diesem Jahr wird bei uns das erste Vorserienfahrzeug gefertigt werden. Wann begann die Planung für die neue Fabrik? Anfang 2010 haben wir mit den ersten Planungen begonnen. Obwohl damals die offizielle Entscheidung für den Standort noch nicht getroffen war. Sie wurde erst etwas später im Aufsichtsrat der Audi AG getroffen. Ende 2010 begannen wir dann mit der Detailplanung. Gemeinsam mit den beteiligten Partnern für die Umsetzung unseres Werksausbaus konnten wir bereits sechs Monate später mit den Bauarbeiten beginnen. Wissen Sie noch, wann der erste Spatenstich erfolgte? Sogar auf den Tag genau. Heute ist es exakt ein Jahr und drei Tage her, dass wir die Erlaubnis bekamen mit dem Grundstücksleveling zu beginnen. Pünktlich zum Schichtbeginn standen die ganzen Baumaschinen an der Grundstücksgrenze. Dann gab es noch eine kurze Sicherheitseinweisung. Und dann ging's los. Das war ein sehr bewegender Moment. Kamen bei den Bauarbeiten auch ungarische Anbieter zum Zug? In einem internationalen Bieterwettbewerb konnten sich zu etwa 75 Prozent ungarische Firmen durchsetzen, die uns seitdem tatkräftig unterstützen. Das ist ein deutliches Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit des ungarischen Baugewerbes und auch ein weiterer Vertrauensbeweis der Audi Hungaria in die hiesige Wirtschaft. Bitte verdeutlichen Sie anhand von ein paar Zahlen die Dimensionen Ihrer Baustelle beziehungsweise Ihrer Fabrik! Seit Beginn der Erdarbeiten haben wir mit der Unterstützung von 1.500 Bauarbeitern insgesamt 1,5 Millionen qm Erde bewegt. Im März 2011 begann die Betonierung der er- sten Fundamente für die Lackiererei noch auf unserem alten Grundstück und im Juli die aller anderen Produktionshallen, deren Grundsteinlegung wir am 7. Juli vergangenen Jahres feiern konnten. Seitdem wurden durch den gleichzeitigen Einsatz von bis zu 50 Kränen 4.300 Pfähle zur Grundbefestigung eingesetzt, 160.000 Quadratmeter Beton gegossen und 35.000 Tonnen Stahl verbaut. In der fertigen Fabrik werden 5,5 Kilometer Fördertechnik, 30 Kilometer Rohre und 500 Kilometer Kabelstränge verbaut sein. Wie ist der Fertigungsgrad Ihrer Fabrik? Heute am Tag des Richtfests stehen mit der Lackiererei, dem Karosseriebau, der Montagehalle und der Energiezentrale die elementaren Elemente des neuen Fahrzeugwerks. Auch die Fundamente und die mit 1,60 Metern beeindruckend dicke Bodenplatte des Presswerks sind bereits gesetzt. Die Kollegen arbeiten nun an der Fertigstellung der Fassade und der Dachkonstruktion. Schon jetzt haben sich die Produktionsflächen von Audi Hungária in etwa verdoppelt. Wann geht es mit der Serienproduktion los? Wir werden wie geplant im nächsten Jahr mit der Serienproduktion beginnen. Zukünftig wollen wir täglich 500 Fahrzeuge produzieren, das ergibt ein Jahresvolumen von 125.000 Audis. Diese werden wir in der kompletten Fertigungstiefe vom Karosseriebau und der Lackiererei bis hin zur Endmontage herstellen, inklusive aller begleitenden Prozesse wie zum Beispiel Qualitätssicherung, Logistik und Vorserienbau. Welche modernen technologischen Lösungen werden zum Einsatz kommen? Um auch langfristig international wettbewerbsfähig und nachhaltig in Gyõr produzieren zu können, haben wir bei der Planung den Fokus stets auf den Einsatz neuester Technologien gelegt. So haben wir die Hallen, in denen wir uns heute befinden, nach einem flexiblen, zukunftsorientierten und erweiterbaren Fabrik-Layout ausgelegt. Zu erwähnen ist insbesondere das sogenannte Raumtragwerk der Dachkonstruktion unserer Hallen. So lassen sich in einer bisher einzigartigen Art und Weise die dachtragenden Säulen zum Beispiel in der 520 Meter langen Montagehalle nahezu beliebig versetzen. Dadurch können wir stets bestmöglich auf Veränderungen im Produktionsprozess und den Einsatz neuer Fertigungstechniken reagieren. Welche Fahrzeuge werden Sie in der neuen Fabrik produzieren? Ab 2012 werden wir die ersten Serienfahrzeuge der A3 Limousine produzieren. Anschließend werden wir vier Produktanläufe in gut anderthalb Jahren stemmen und alles daran setzen, die geplante Terminschiene einzuhalten. Gemeinsam mit unseren hochmotivierten Gyõrer Kollegen und in enger Zusammenarbeit mit unseren Kollegen aus dem Audi-Konzern werden wir all diese Herausforderungen meistern. Wir haben uns damals bei der Grundsteinlegung dazu verpflichtet und werden dieser Verpflichtung auch nachkommen. Der heutige Meilenstein ist insbesondere ein Verdienst der Kollegen vom Bau, die in Rekordzeit die Gebäude errichtet haben und dabei stets die hohen Audi-Qualitätsanforderungen einhalten konnten. Und wie sieht es bei der Technik aus? Wir bauen beispielsweise eine hochmoderne 81.000 Kilonewton starke Servopresse auf, die einen täglichen Output von circa 20.000 Teilen haben wird. Natürlich wird diese Presse auch über eine Rekuperation verfügen, das heißt die freigesetzte Bremsenergie wird Was sollte sich bei den Rahmenbedingungen beim Beschleunigen der Pressestößel wieder verbessern? eingesetzt. Unser Presswerk wird also nicht Wo wir noch in Gesprächen mit der ungarinur geräuscharm, sondern auch sehr energie- schen Regierung sind, das ist das Thema der effizient sein. Sobald die Fahrzeugteile aus Ausbildung. Wir wollen für unsere Facharbeiter der neuen Presse kommen, werden sie im ma- eine echte duale Ausbildung nach deutschem terialflexiblen Karosseriebau durch den Ein- Vorbild. In Ungarn gibt es zwar auch eine, aber satz von bis zu 620 Robotern zu Karosserien da ist der Theorieanteil zu hoch, und der gefügt. Dabei werden Aluminium- und Praxisanteil entsprechend zu gering. Wir hätten Stahlbleche in einer gemeinsamen Unterbau- gerne eine Verschiebung in Richtung Praxis. linie verarbeitet. Auch die neue Lackiererei Was halten Sie von den geplanten gesetzrüsten wir auf dem neuesten Stand der Technik aus. Aber so richtig stolz sind wir auf lichen Veränderungen auf diesem Gebiet? die installierte Umwelttechnologie. Durch Das neue Gesetz geht schon in die richtige den Umluftbetrieb mit Trockenabscheidung Richtung für uns. Aber wir arbeiten daran, wird die Abluftreinigung bei uns die weltweit noch weiter voranzukommen. Wir haben aber auch unsere eigene Ausbilumweltschonendste der dung stark erweitert. Wir Branche sein. Auf sechs „Der heutige haben sechs AusbildungsBandabschnitten werden lehrgänge dazugenommen. wir in der Fabrik ab nächMeilenstein ist insbeInzwischen bilden wir in stem Jahr 600 Arbeitsplätsondere ein Verdienst 13 Berufen aus, sechs daze pro Schicht schaffen der Kollegen vom Bau, von sind fahrzeugspezifiund können durch eine fledie in Rekordzeit die sche Berufe. xible Anlagentechnik unterGebäude errichtet haschiedlichste Modelle und Karosserieformen auf einer ben und dabei stets die Und was halten Sie von der Berechenbarkeit der geLinie fertigen. In Summe hohen Audi-Qualitätssetzlichen Rahmenbedingungen? wird das neue Fahrzeuganforderungen einhalDie große Zahl an neuen werk in diesen Gebäuden ten konnten.” Gesetzen ist schon überraeine der saubersten FabriUlrich Minke schend für mich. Einerseits ken in der gesamten Branist das ein Beleg für den che sein. Es setzt darüber Fleiß des ungarischen Parhinaus Maßstäbe hinsichtlaments, andererseits beschert uns das aber lich Effizienz und Nachhaltigkeit. auch Arbeit. Bisher gab es aber keine Rege Wie viele Arbeitsplätze werden in der Fabrik lung, die uns dramatisch stören würde oder entstehen? gar zurückgeworfen hätte. Um die neuen Kapazitäten auch voll und ganz nutzen zu können, wird die Audi Hun- Seit wann leben Sie vor Ort in Gyõr? garia in den nächsten Monaten hier im Fahr- Ich lebe hier seit dem 1. Juli vergangenen zeugwerk 2.100 neue Arbeitsplätze schaffen. Jahres. Ich war natürlich seit Ende 2010 im Bereits seit Beginn der Bauarbeiten qualifizie- Zusammenhang mit unserem Projekt häufiger ren wir die ersten neuen Mitarbeiter für die für kürzere Zeit in Gyõr. Auch 1998 und 1999 anstehenden, anspruchsvollen Aufgaben. Spe- beim Anlauf des Audi TT war ich mehrfach ziell dafür haben wir an der Audi-Akademie hier. Es ist sehr angenehm, hier zu leben und ein Projekt- und Trainingscenter eingerichtet. auch sehr schön. Und, was wirklich auffallend Bis jetzt haben wir bereits mehr als 900 ist, die Leute hier sind unglaublich freundlich Mitarbeiter in mehr als 100.000 Stunden ge- und hilfsbereit, ob nun in der Nachbarschaft schult. Für die Investitionen in unsere Mit- oder in den Geschäften. Das ist auch dieser arbeiter haben wir bisher 9 Millionen Euro Geist, der hier in der Fabrik herrscht und der es bereitgestellt. Nach dem Produktionsstart des sehr angenehm macht, hier zu arbeiten. M. Fahrzeugwerks im nächsten Jahr werden wir FEUILLETON 8 BUDAPESTER ZEITUNG 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 Europäisches Leuchtturmprojekt - 20 Jahre Fernstudienzentrum Budapest Erfolgsgeschichte zwischen Pécs und Hagen Das deutsche Fernstudienzentrum Budapest (FSZB) wurde am 11. Oktober 1991 eröffnet. Nach einer vorläufigen Finanzierung durch das TEMPUS-Programm der Europäischen Union fand es beim Bundes ministerium für Bildung und Wissenschaft, dem Land Nordrhein-West falen, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Studentenschaft der größten deutschen FernUniversität Hagen Unterstützung beim weiteren Aufbau. Im April 1999 wurde zwischen dem ungarischen Kultusministerium und der FernUniversität Hagen eine Vereinbarung zur Vertiefung der bestehenden Kooperation unterzeichnet. I m Jahr 1991 lief eine vielversprechende Zusammenarbeit mit der Universität Pécs an, die es deutschsprachigen Studierenden mit einem Bachelor-Abschluss seither erlaubt, nach vier Semestern ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften sowohl ihrer Heimatuniversität als auch der FernUniversität zu erwerben. Die Kooperation zwischen den beiden Universitäten im Fachbereich Wirtschaftwissenschaft ermöglicht die gegenseitige Nutzung von Studieninhalten und die Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen. Studierende in Pécs etwa können einen Teil ihres Studiums und ihrer Prüfungen sowohl in Ungarn als auch in Hagen erbringen, um so auch das deutsche Universitätsdiplom zu erlangen. Die Vereinbarung wurde für fünf Jahre abgeschlossen. Ihre Laufzeit verlängert sich automatisch jeweils um ein weiteres Jahr, wenn das Abkommen nicht gekündigt wird. Viele I n t e re sse n t e n Wie die Budapester Zeitung vom Rektor der Hagener Universität, Professor Helmut Hoyer, letzte Woche in Budapest erfuhr, nutzten in den vergangenen 20 Jahren immer mehr ungarische Studierende das Studienangebot der FernUniversität für ihre wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung. Ihre Zahl belief sich in den ersten zehn Jahren auf fast 1000. In diesem Studienjahr sind rund 200 Ungarn immatrikuliert. L an g j ähri g e Erf ol gsgeschi cht e Auf die Frage der BZ, wie er die 20 Jahre bewertet, meinte er: „Wir blicken sehr positiv zurück. Es war damals für uns alle ein Abenteuer, aber es hat sich gelohnt. Es ist wirklich ein europäisches Leuchtturmprojekt. Beispielgebend ist, wie etwas aus einer Idee nachhaltig entstehen kann.“ Er gab zu, dass es im Laufe der Jahre Höhen und Tiefen gegeben habe, trotzdem hätten sie nie den Glauben aufgegeben. Er hob die Rolle des Leiters des Fernstudienzentrums Budapest und des Direktors der Stiftung, Gábor Halász, hervor. Ohne ihn, seine Fachkenntnisse und sein Engagement hätte sich das Projekt sicherlich nicht so entwickelt. In Hinblick auf die Zukunft sagte er: „Das Deutschsprachige Fernstudienzentrum Budapest kann auf eine zwanzigjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken, und es werden bestimmt weitere zwanzig Jahre folgen.“ Rektor Hoyer ist zuversichtlich: Wenn den Studierenden ein seriöses deutschsprachiges Studium angeboten wird, können später eventuelle Tiefen vermieden werden. Seit die Reform „Bologna“ auch in Ungarn eingeführt worden ist, sind nun auch die Studiensysteme aufeinander abgestimmt, so gibt es neue Möglichkeiten, noch mehr junge Menschen für ein Studium zu interessieren. Schließlich betonte er: „Wir haben dank der Doppelabs c h l u ß - Pro g r a m m e mit den verschiedenen Universitäten, insbesondere mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften in Pécs, eine Erfolgsgeschichte sondergleichen.“ Studierenden bekommen also einen akademischen Titel der FernUniversität Hagen. So haben sie gleichzeitig einen Abschluss der Uni Pécs und einen Abschluss der FernUni Hagen. In den letzten zehn Jahren haben insgesamt 100-110 junge Menschen an diesem Parallelprogramm teilgenommen. In diesen Tagen wurde 80 Absolventen der Doppelabschluss überreicht. Für ihre hervorragenden akademischen Leistungen erhielten Enikõ Urbán und Gábor Tóth jeweils einen E-ON-Preis. B e sse re C h a n ce n au f dem Markt Universitätsdozent Dr. Zoltán Schepp, Studieren Vizedekan der Fakulper CD tät für Wirtschaftwissenschaften Pécs, fügte noch hinzu: Die Doppelabschluß„Dieses DoppelabProgramme erklärte schluss-Programm mit der Budapester Zei- Universitätsdozent Dr. Zoltán Schepp, Vizedekan der dem Fernstudium bietet tung Professor Joa- Fakultät für Wirtschaftwissenschaften Pécs. für Studierende eine chim Grosser, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissen- Studienmaterial in schriftlicher gute Möglichkeit, ein vollwertiges schaften an der FernUniversität Form, auf DVD und CD zuge- Diplom aus dem europäischen beHagen: Zunächst mal absolvieren schickt und arbeiten selbstständig ziehungsweise deutschsprachigen die Studierenden in Pécs ein ganz das deutschsprachige Material Raum mit einem lokalspezifischen normales Studium. Diejenigen, die durch, die Prüfungen können sie Wissen zu kombinieren. Dadurch sich in das Doppelabschluß-Pro- entweder in Hagen oder im haben sie besser Chancen auf dem gramm einschreiben, belegen in Fernstudienzentrum Budapest ab- Arbeitsmarkt und bei den deutHagen bestimmte Fächer zusätz- legen. Alle in Pécs belegten Fächer schen Firmen, die in Ungarn tätig lich, bekommen von dort das werden in Hagen anerkannt, die sind“. Fraser Residence feiert erstes Jubiläum „Ziele übertroffen“ Erstes Jahr – erste Eindrücke Das Fraser bietet ein neuartiges Konzept. Die Fraser Residence feiert dieser Tage ihr er stes Jubiläum. Die innovative und außerge wöhnliche Idee des für kurze Zeit zu mieten den Wohnraums hat sich nunmehr auch in Budapest bewährt. Zeit für eine erste Bilanz und einen Ausblick. Das erste Betriebsjahr neigt sich nun langsam dem Ende. Generaldirektor Goetschel zieht Bilanz: „Durchschnittlich haben wir in den vergangenen Monaten eine Auslastung von etwa 70 Prozent gehabt. Wir sind durchaus zufrieden damit, insbesondere vor dem Hintergrund der Hotelszene der ungarischen Hauptstadt.“ Gerade in Anbetracht der angespannten wirtschaftlichen Lage hat man alle Erwartungen übertroffen, so Goetschel weiter. Es ist kein Geheimnis, dass die Wirtschaftskrise Ungarn ganz besonders hart getroffen hat. Die Hotelbranche spürt dies nur allzu deutlich, die Auslastung ist im Schnitt auf 60 Prozent zurückgefallen. Umso erstaunlicher, dass das Fraser in diesem Jahr seine Aus- ...hochklassiger Service sind Elemente des Erfolgsrezepts des Fraser. erhaben ist“. Tatsächlich bieten die Apartments, ausgestattet mit einem, zwei oder drei Betten wesentlich mehr Platz als vergleichbare Hotels. Die gesteckten Ziele seien durch eben diese Kombination erreicht worden. W em das Fraser bisher nichts sagt, dem sei kurz erklärt, was sich hinter einem Apartment Hotel verbirgt. „Genießen Sie den Raum, die Privatsphäre und die Annehmlichkeiten eines Apartments mit RundumService und allen Vorteilen eines Tophotels – neuste Technologie und freundliches mehrsprachiges Personal“, versprach Generaldirektor Alain Goetschel seinen Gästen im vergangenen Jahr. Das Konzept scheint sowohl bei Kurztrips als auch bei Dauergästen aufzugehen. lastung auf 80 Prozent steigern konnte. Goetschel sieht das Erfolgsrezept in der Besonderheit und Exklusivität seines Hauses: „Um erfolgreich zu sein und auch zu bleiben müssen wir unseren Gästen absolut hochklassigen Service und eine Unterbringung bieten, die über Vergleiche G emi scht es K l i en t el Modernste Einrichtung sowie... Die Gäste der Fraser Residence sind indes bunt gemischt. Während es wiederkehrende Gäste gibt, welche zwei bis vier Tage pro Monat regelmäßig im Fraser absteigen, hat sich das Haus auch unter Dauergästen einen Namen gemacht. So beherbergte das Apartment Hotel im vergangenen Jahr bereits eine französische Filmcrew – und das für mehrere Monate. Auch in diesem Jahr haben sich Gäste aus der Welt des Films angemeldet. Diese werden sogar ganze sechs Monate im Fraser verbringen. Auch für die Zukunft hat Goetschel schon Pläne geschmiedet. So will man sich in Zukunft verstärkt jener wachsenden Zahl von Gästen widmen, die sich zur Zahnbehandlung in Ungarn befinden. Auch Firmenkunden gegenüber soll das bereits intensive Engagement eine neue Dimension erfahren. FEUILLETON 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 BUDAPESTER ZEITUNG 9 10. Todestag der ungarischen Fußball-Legende László Kubala „Ich bin ein Kosmopolit“ László Kubala wurde 1999 zum „Jahrhundertspieler” des FC Barcelona gewählt. 14 gewonnene Titel, im Kader dreier Nationalmannschaften und Spieler des Jahrhunderts des FC Barcelona. László Kubala ist eine Legende, dessen Todestag sich am 17. Mai 2012 zum zehnten Mal jährt. Er war ein Ausnahmespieler, der dem FC Barcelona als Gallionsfigur verhalf, zu ei ner der besten Mannschaften der Welt zu werden. Hinter all diesen Erfolgen steht aber eine gleichermaßen interessante wie bewegte Biographie. da er im Folgejahr in die Heimat seiner Eltern, die Tschechoslowakei, flüchtete. SK Slovan Bratislava sicherte sich seine Dienste und verhalf ihm in die dortige Nationalmannschaft, für die er in den darauffolgenden zwei Jahren sechsmal auflief. 1948 kehrte Kubala in seine Heimat Ungarn zurück, spielte hier für Vasas Budapest und konnte sich dort mit den Größten der Welt wie Ferenc Puskás oder Nándor Hidegkuti messen. Aber auch diese Zeit sollte nur ein kurzes Gastspiel werden. Er bestritt diesmal zwar drei Spiele für die ungarische Nationalmannschaft, flieh aber ein Jahr später, diesmal als sowjetischer Soldat verkleidet, auf der Tragfläche eines LKWs in die amerikanische Besatzungszone nach Österreich und dann weiter nach Italien: Auch dort konnte er fußballerisch wieder schnell Fuß fassen und spielte für Pro Patria und Torino. Bei letztgenannter Mannschaft entging er dank einer Verletzung dem Tod, da er nicht im K ubala wurde am 10. Juni 1927 in Budapest als Sohn zweier Arbeiter der slowakischen Minderheit geboren und wuchs unter sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Trotz des Zweiten Weltkriegs konnte er bereits in jungen Jahren sein fußballerisches Können unter Beweis stellen, ehe er schließlich 1945 seinen ersten Profivertrag bei Ferencváros Budapest unterschrieb. Dort jedoch hatte er wenig Zeit, seine spielerische Klasse aufzuzeigen, Exklusiver Kosmetikund Hairstyling-Salon - 24 Karat-Gold-Behandlung Anti-Aging: !QMS Collagen, Maria Galland Paris Lifting Massagen, Reflexologie Hairstyling, Färben, Strähnen SPA Pediküre, Maniküre, Entschlanken Mesotherapie Permanent Contour Make-Up Hilton Budapest, 1014 Budapest, Hess András tér 1-3. Tel.: +36 1 889 6887 Mobil: +36 30 392 1150 w w w . a n n a s a l o n . h u Individuelles Programm von Anna (Visagistin) Sonderangebot! Bringen Sie diesen Coupon mit und Sie erhalten zwei Gesichtsbehandlungen für den Preis von einer! Kader des Auswärtsspiels gegen den FC Lissabon stand. Auf dem Rückflug vom Spiel stürzte das Flugzeug mit 31 Spielern Torinos ab, wobei niemand überlebte. 1950 wurde er aufgrund seiner Flucht für ein Jahr von der FIFA vom Profisport gesperrt. Die Anklage wurde von Seiten der ungarischen Regierung und Vasas Budapest erstattet, die ihm unter anderem Fahnenflucht, Vertragsbruch und Verweigerung des Grundwehrdienstes unterstellten. Unter katastrophalen Lebensbedingungen und mit wenig Geld musste sich Kubala nun in Italien durchschlagen. Er gründete 1950 gemeinsam mit Ferdinand Dauèík das Team ,,Hungaria“, welches vorwiegend aus fahnenflüchtigen Ausnahmefußballern aus Osteuropa bestand. Sie alle waren ebenfalls nach ihrer Flucht gesperrt worden. Im Sommer desselben Jahres spielte das neu formierte Team eine Reihe von Freundschaftspielen in Spanien, unter anderen gegen Real Madrid und den FC Barcelona. Kubalas Genialität auf dem Spielfeld fiel den Zuschauern und den Funktionären beider Mannschaften sofort auf, was zur Konsequenz hatte, dass sowohl Real als auch Barca Kubala verpflichten wollten. Aus dem Tauziehen um Kubala ging schließlich Barcelona erfolgreich hervor. Kubala als „Erbauer“ des Camp Nou Am 15. Juni 1950 unterschrieben sowohl er als auch Daueik bei Barcelona. Dauèík als neuer Trainer. Kubala durfte aber aufgrund seiner Sperre bis 1951 nur Freundschaftsund Cupspiele bestreiten, konnte aber schon damals mit zahlreichen Toren seinen Beitrag zum Gewinn des Copa del Generalisimo beitragen. In seiner ersten Saison schoss er 26 Tore in 19 Spielen und verhalf Barcelona dazu, die erfolgreichste Saison aller Zeiten zu spielen, mit fünf gewonnen Trophäen. Während er in der darauffolgenden Saison aufgrund einer Tuberkulose überwiegend spielunfähig war, gab er ein Jahr später ein phänomenales Comeback und gewann Titel um Titel. Aufgrund des einsetzenden „Kubalahypes“ und der daraus resultierenden Zunahme der Zuschauerzahlen entschied sich die Vereinsführung ein neues Stadion zu bauen, das Camp Nou. Damals sprach man vom „Haus, das Kubala erbaute“. Heute fasst es 99.354 Zuschauer und ist damit das größte Stadion Europas. Niemand stellte beim FC Barcelona so viele Rekorde auf wie er und niemand hat wohl den Verein dermaßen geprägt und beeinflusst wie László Kubala. Viele ungarische Profis der goldenen ungarischen Generation aber auch anderer Länder folgten ihm nach Barcelona und verhalfen dem Club zu dem zu werden, was er heute ist, und zwar der größte und erfolgreichste Fußballverein der Welt. Bis 1961 war er als aktiver Spieler dem Verein treu, spielte auch 19 Mal für die spanische Nationalmannschaft und schoss 11 Tore. Nach seiner aktiven Karriere wechselte Kubala in die Trainer- und Managementbranche und trainierte sowohl Barcelona als auch die spanische Nationalmannschaft. 1995 hatte er als Trainer von Paraguay seine letzte Verpflichtung im Profifußball. Bis heute gibt es Spekulationen darüber, was wohl 1954 in Bern passiert wäre, wenn Kubala für die ungarische Nationalmannschaft gespielt hätte. 1999 wurde er zu Barcelonas Spieler des Jahrhunderts gewählt. G ÉZA W I E D E M A N N FEUILLETON 10 BUDAPESTER ZEITUNG 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 Bericht über Konferenz an der AUB Der Islam in Kultur und Politik VON URSULA MINDLER Anlässlich des Jubiläums der 1912 ratifizierten Verankerung des Islam in der österreichischen Verfassung („Islamgesetz“) veranstalteten das Öster reichische Kulturforum Budapest und die Fakultät für Mitteleuropäische Studien an der Andrássy Universität Budapest (AUB) die Konferenz „Der Islam in Kultur und Politik Mitteleuropas“. Die sehr gut besuchte Veranstaltung, die in deutscher und ungarischer Sprache abgehalten wur de, fand am 10. und 11. Mai an der AUB statt. F ür die Konferenz konnten international renommierte Wissenschaftler und Politiker gewonnen werden, die eine interdisziplinäre Ausrichtung gewährleisteten – so wurden nicht nur historisch, sondern auch rechtlich, religionswissenschaftlich, kunsthistorisch und politisch relevante Themen erörtert. stand. Professor Hamza von der Budapester Eotvöv Loránd Universität schloss mit einem Vortrag über die Rolle des Islam im ungarischen Recht an, wobei er auf die bereits zur ungarischen Landnahme erfolgte Begegnung der Ungarn mit Menschen islamischen Glaubens hinwies. V i el e Themen V i ele Tei lnehmer Nach der Eröffnung durch Rektor Masát und den österreichischen Botschafter Zimmermann, der besonders auf die „Traditionen des Miteinander in Mitteleuropa“ verwies, hielt Professor Potz von der Universität Wien den Eröffnungsvortrag über die Entstehung, Bedeutung und Wirkung des österreichischen Islamgesetzes. Er betonte die „schicksalshafte Verknüpfung“ der Geschichte der Donaumonarchie mit jener des Osmanischen Reichs und zeigte die vielschichtigen Herausforderungen für die österreichisch-ungarische Religionspolitik auf, die durch die Okkupation und Annexion Bosniens und Herzegowinas im Jahre 1908 ent- Sein Kollege Déri analysierte den Vorgang der staatlichen Anerkennung des Islam in Ungarn 1916 und dessen zeitgenössische Diskussionen. Professor Ortayli aus Istanbul sprach über die Bedeutung der sogenannten Hohen Pforte und muslimische Gemeindeverwaltung in Bosnien. Die aus Wien angereiste Botschafterin Gürer referierte über die Türkei als Regionalmacht. Sie beschrieb vor allem die vielfältigen Beziehungen der Türkei zu den verschiedenen Nachbarstaaten. Professor Prenner wiederum ging der Frage nach der Rolle von Toleranz und Religionsfreiheit im muslimischen Diskurs nach und erläuterte, dass der Islam eine gleichberechtig- Die Beiträge der Vortragenden lieferten viel Stoff für die anschließende Diskussion. te Koexistenz zwischen Muslimen und Nichtmuslimen nicht kennt, wohl aber ein Modell der Schutzbefohlenen (dhimma), das eine gewisse Religionsfreiheit gewährt. Professor Naredi-Rainer aus Innsbruck beleuchtete die außergewöhnliche architektonische Struktur der Hagia Sophia und die späteren Variationen des Hagia-Sophia-Typus' im Moscheenbau. Doktor Harrer the- matisierte die „Zukunft eines europäischen Islams“, ebenso die zunehmende Islamfeindlichkeit, und betonte, dass die aktuellen Diskussionen nicht nur „im Westen“, sondern auch in den islamisch geprägten Gesellschaften geführt werden. Schahbasi präsentierte die Etablierung eines institutionalisierten Dialoges mit Muslimen in Österreich („Dialog.Forum.Islam“), und Botschafter Eichtinger zeigte die Bedeutung des Islams im Dialog der Kulturen auf. Die spannenden Vorträge sorgten für angeregte Diskussionen, die sich in den Kaffeepausen fortsetzten. Die Organisatoren blicken auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück und geben der Hoffnung Ausdruck, dass auch zukünftige Veranstaltungen auf derart reges Interesse stoßen mögen. Aktuelle Kunst im Österreichischen Kulturforum Interpretationsspielraum? Vorhanden! Gunter Damisch und Tamás Hencze prägten die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhun derts durch ihre „Neue Wilde“ Kunst. Doch auch aktuelle Werke, erst dieses Jahr entstan den, können in der Ausstellung im Österrei chischen Kulturforum betrachtet werden. passieren, dass der Besucher sich beobachtet fühlt. Ein Symbol, das immer wiederkehrt und als Markenzeichen der ausgestellten Bilder von Damisch gesehen werden kann, ist ein langer Strich, der an eine Narbe oder ein Stück von einem Stacheldrahtzaun erinnert. Unter den ausgestellten Werken stechen zwei hervor, die nicht so aussehen, als ob ihr Entstehen dem Zufall überlassen worden wäre. Auf einer Leinwand starren den Besucher viele, aneinander gequetschte Kreaturen an. Diese erinnern an Aliens, während das zweite Bild eine unverzerrte, real wiedergegebene Situation zeigt: Ein Mensch läuft einen Berg hinab. I n dieser Kunstausstellung braucht man sich beim Interpretieren der Bilder keine Sorgen darum machen, ob man diese überhaupt verstehen kann, weil sie in einer weit, weit entfernten Zeit entstanden sind. Und doch lassen die Werke beider Künstler viel Interpretationsspielraum – eine Gemeinsamkeit der sonst so überhaupt nicht vergleichbaren Kunststile. Genau das soll mit der Ausstellung erreicht werden: Parallelen und Unterschiede österreichischer und ungarischer Künstler aufzeigen. B ro n ze-S ku l p t u ren , die die Welt umgekehrt darstellen „Das hätte ich auch gekonnt“ Beim Betreten der Galerie fallen zunächst die Werke von Tamás Hencze ins Auge. Große rote und schwarze Kleckse auf einer weißen Leinwand. Alle Bilder sehen irgendwie gleich aus. Man fragt sich, wo hier genau die Kunst sein soll. Doch der erste Eindruck täuscht. Das Öl wurde präzise mit Schablonen auf die weißen Leinwände gebracht und es ist ganz und gar nichts dem Zufall überlassen. Eine Entwicklung ist erkennbar. Das älteste Bild lässt nicht nur viele Farben wie gelb, grün, blau und schwarz in verschiedenen farblichen Stufen erkennen, auch wird mit der geometrischen Figur des Dreiecks gearbeitet – einmalig in der Galerie. Hencze benutzt bei folgenden Bildern nur noch die Farben rot und schwarz, alle sehen sich ähnlich, doch keines gleicht dem anderen. Sein jüngstes Werk, erst dieses Jahr entstanden, beinhaltet Der Besucher kann hier seinen Gedanken freien Lauf lassen. wieder eine Farbe mehr: Blau. Trotzdem, die Frage was der Betrachter in diesen Bildern sehen soll, bleibt unbeantwortet. Graffit i-Effekt e und Neonfarben als Kunst Interessanter anzuschauen dagegen sind die Werke von Gunter Damisch. Es springen viele bunte Farben, 3D-Effekte und scheinbar unkontrolliertes Aufpinseln von Figuren und Formen ins Auge. Neonfarben und Graffiti-Elemente hätte man von einem Künstler nicht erwartet. In allen Bildern erkennt man Augen, aber auch als Spinnen und Insekten lassen sich die Flecken, mit Strichen umrandet, interpretieren. Schnell kann es Weiterhin zeigt die Galerie BronzeSkulpturen, Unikate von Gunter Damisch gefertigt. Schnell erkennt man hier realitätsnahe Elemente, zum Beispiel Tannenzapfen und Pflanzen. Diese machen einen Großteil der Skulpturen aus. Überall sind jedoch kleine Menschen eingearbeitet und so die Größenverhältnisse der Natur umgekehrt dargestellt werden. Was an dieser Ausstellung reizt ist schlicht und einfach ihre Aktualität. Wer seinen Gedanken beim Betrachten von Kunst freien Lauf lassen will, ist hier gut aufgehoben. B IRTE K L A S M E I E R A U S S T E L L U N G VON G U N T E R D A M I S C H UND T AMÁS H E N C Z E Österreichisches Kulturforum 18.05. bis 01.06. Montag bis Freitag, 9.00-16.00 Uhr VI. Benczúr utca 16 www.art-hungary.net FEUILLETON 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 BUDAPESTER ZEITUNG 11 Besonderes Programm im Trafó Blumen und wilde Affen „TPO“ bauen einen interaktiven Garten für Kinder. Für die nächste Woche hat das Trafó ein paar besondere Gäste geladen und damit gleich alle Altersgruppen abgedeckt. Bereits kommendes Wochenende ist die italienische Compagnie „TPO“ mit ihrem kinderfreundlichen Programm auf der Bühne. Ab Donnerstag stellt dann das Duo „Ieto“ die Grundregeln der Physik auf den Kopf. D ie Kindertheater-Compagnie TPO aus Italien kommt mit einem blumigen Programm in die Hallen des Trafós. Mit ihrem Projekt „Schmetterlinge“ gestalten sie ein interaktives Theater, das sich mit dem Lebenslauf eines Schmetterlings befasst. Mit Schauspiel, Tanz, Musik und entwickelter Technologie inszenieren sie eine gartenartige Welt mit allem, was man sich vorstellen kann: Bäumen, Blumen, Sträuchern, Gräsern. Und das in allen Farben. Bunt und grell wird das Ganze sein. Denn die gesamte Bühnenkulisse ist durch Projektoren auf den Boden und die Wand projiziert. Doch nicht nur die Tänzer, die graziös durch das Bild tänzeln, gestalten das Programm. Alle spielwilligen Kinder sind herzlich willkommen auf der Bühne das Spiel mitzugestalten. Denn die Blumen und Insekten rea- gieren auf die Bewegungen der Kinder. Um die gesamte Vorstellung noch vertraulicher zu machen, nimmt das Publikum auf der Bühne Platz. Ganz nah am interaktiven „magischen Teppich“. Nach dem offiziellen Programm gibt es eine offene Spielrunde, in der die Kinder ganz frei die magische Welt erleben können. Bereits Kinder ab dem vierten Lebensjahr, deren Geschwister, Freunde, Eltern und Großeltern sind herzlich eingeladen, sich der digitalen Welt anzuschließen. Faszinierend, aufregend und gefährlich Mosi Espinoza und Fnico Feldmann kommen da mit einem ganz anderen Programm daher. Sie präsentieren eine Mischung aus Balance und Timing mit einem Schuss Streetdance. Als Requisiten benutzen sie lange Holzbänke, die sie fast die gesamte Vorstellung über betanzen, erklettern und hinab rutschen. Ansonsten gibt es nur die beiden Männer und ihre Mimik, Gestik und ihr komödiantisches Talent. Die dargestellten Charaktere könnten unter- „leto“ bezaubern durch Schnelligkeit, Balance und Genauigkeit. schiedlicher kaum sein: Der eine resigniert und ernst. Der andere ein aufgedrehter und nervöser Bengel. Daraus entwickelt sich das gesamte Konzept: mit ihren akrobatischen Zankereien unterhalten sie das Publikum 70 Minuten lang problemlos. Das Programm wurde bereits 2008 entworfen und mit dem Lauréat Jeunes Talents Cirque Europe Preis geehrt. Mithilfe der Bänke bauen sie instabile Türme, klettern an ihnen hinauf und herrunter, springen, schlagen Salti – sie erinnern ein wenig an freilaufende Affen. Sobald sie beginnen zwei Bänke zu einem großen „T“ aufzubauen, fühlt es sich für den Zuschauer wie ein Schlag ins Gesicht an, wenn er sieht, wie angstlos die beiden diese Instruktion als Wippe benutzen. Schnelligkeit und Genauigkeit der einzelnen Bewegungen sind ein Muss für eine erfolgreiche – und unfallfreie! – Vorstellung. Die beiden Zirkusartisten trafen vor sechs Jahren auf den Pyrenäen aufeinander und gründeten mit einem Musiker und einem Techniker ihre heutige Gruppe „Ieto“. Also, passen Sie auf, dass Sie vor Aufregung nicht Ihre Nägel anknabbern! ALEXANDRA SZ. CO M P A G NIA TPO – P I L L A N G Ó K 18. Mai um 17 Uhr 19.-20. Mai um 11 und 17 Uhr Trafó IX. Liliom utca 41 Eintritt: 1.100-1.300 Forint www.trafo.hu/en-US/butterflies C O M P A G N I E I ETO 24.-26. Mai, 20.30 Uhr Trafó IX. Liliom utca 41 Eintritt: 2.200-2.800 Forint www.trafo.hu/en-US/ieto VERANSTALTUNGEN 12 BUDAPESTER ZEITUNG LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, 17 UHR: Cirque FREITAG, 18. MAI Vielfalt Tanz, Theater und klassische Musik BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Das Accord String Quartett spielt Werke von Bartók und Schubert. II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE, 19.30 UHR: Das Leipziger Gewandhaus Orchester mit Leonidas Kavakos (Violine) spielt Stücke von Brahms und Schostakowitsch. Leitung: Riccardo Chailly. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu ITALIENISCHES KULTURINSTITUT, 19.30 UHR: Das Franz TRAFÓ, 17 UHR: Compagnie TPO mit „Schmetterlinge“ (Kindertheater). IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu „Die Csárdásfürstin“. VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu U HR : Cirque du Soleil mit „Alegría“. XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu KULTURSCHIFF A38, 21 UHR: Moss, Kesh, Ivan & The Parazol und Spanish Wax. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Dániel Szabó Trio und György Pataj Trio. VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu SAMSTAG, 19. MAI Tanz, Theater und klassische Musik BÉLA BARTÓK MUSEUM, 11 UHR: Béla Horváth (Oboe) und Gábor Csalog (Klavier) performen Werke von Tschaikowsky, Rachmaninov und Ádám Kondor. II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu FRANZ LISZT MUSIKAKADEMIE, 11 UHR: Mitglieder der Budapester Philharmonie Gesellschaft spielen Tschaikowsky und Dvorak. VI. Liszt Ferenc tér 8, www.lfze.hu STAATSOPER, 19 UHR: Verdi – „Macbeth“. VI. Andrássy út 22, www.opera.hu Am 31. Mai geben sich Rupa & The April Fishes die Ehre im Palast der Künste. Dem Besucher wird ein Konzert der besonderen Art geboten, denn die Band will mit ihrer Musik nicht eine bestimmte Kategorie eingeordnet werden, und so lassen sich viele Stile erkennen wie zum Beispiel Reggae und Ska. Und das alles performt die Band in sage und schreibe vier Sprachen. Weiterhin werden nicht nur die klassischen Instrumente wie Schlagzeug, E-Gitarre und Bass zum Einsatz kommen, die Band arbeitet mit außergewöhnlichen Instrumenten, zum Beispiel Cello und Akkordeon. Die Songs von Rupa & The April Fishes berühren, und so kann man damit rechnen, zum Lachen und zum Weinen gebracht zu werden. Rupa & The April Fishes 31.05.2012, 20.00 - 22.00 Uhr Tickets: ab 2.200 Forint Palast der Künste, Komor Marcell utca 1 www.mupa.hu PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE, 19.30 UHR: Die Ungarische Nationalphilharmonie mit Boris Berezovsky (Klavier) spielt Stücke von Rachmaninov und Brahms. Leitung: Zoltán Kocsis. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Frühlingserwachen“ (Musical). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu FESTETICS PALAIS, 19.30 UHR: Das Pulzus String Csilla Tóth Quartett. VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu Quartett performt mit Kálmán Berkes (Klarinette) Stücke von Schubert, Beethoven und Brahms. VIII. Pollack Mihály tér 3, www.festeticspalota.hu BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Nigun und das Ilona SONNTAG, 20. MAI Ausgehen Tanz, Theater und klassische Musik TRAFÓ , 11 UND 17 U HR : Compagnie TPO mit STAATSOPER, 19 UHR: Puccini – „Madame Butterfly“. VI. Andrássy út 22, www.opera.hu „Schmetterlinge“ (Kindertheater). IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 11 UHR: „Musicalmärchen“. VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu STAATLICHES TANZTHEATER, 15 UND 19 U HR : ExperiDance und die Sándor Román Compagnie tanzen „Liliomfi“. I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, 16 UND 20 UHR: Ungarische Festivalballett präsentiert „Moses und die zehn Gebote“. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu MITTWOCH, 23. MAI Ausgehen STAATSOPER, 19 UHR: Eifman – „Die Karamazovs“ (Ballett). VI. Andrássy út 22, www.opera.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán – „Die Csárdásfürstin“. VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das Zeitgenössische Tanztheater Szeged tanzt „Carmina Burana“. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu MONTAG, 21. MAI BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán – „Die Csárdásfürstin“. VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu THÁLIA THEATER, 19 UHR: „Abigail“ (Musical). VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER S PORTARENA , 20 U HR : Marcus Miller. XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu K ULTURSCHIFF A38, 20 U HR : Skafunderz und Savages y Suefo. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Modern Art Orchestra. VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 17 UHR: Neoton – STAATLICHES TANZTHEATER, 19 UHR: Das Budapest Tanztheater performt „Die Zeit“ und „Bolero“. I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER S PORTARENA , 20 U HR : KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das Ausgehen STAATSOPER, 19 UHR: Eifman – „Die Karamazovs“ (Ballett). VI. Andrássy út 22, www.opera.hu 19.30 DER S TAATSOPER , 19.30 U HR : Das Orchester der Budapester Philharmonie Gesellschaft spielt Beethoven und Dohnányi. VI. Andrássy út 22, www.opera.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán – OPERETTENTHEATER , PALAST TÁRSASKÖR ÓBUDA, 18 UHR: Ilona Kocsis und Andrea Pápista (Flöte) und Antje-Maria Traub (Klavier) spielen Stücke von Händel, Kuhlau, Somos, Burton, Mieg und Clarke. III. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.hu Ausgehen „Frühlingserwachen“ (Musical). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu du Soleil mit „Alegría“. XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu Tanz, Theater und klassische Musik Liszt Kammerorchester spielt Werke von Rossini. VIII. Bródy Sándor utca, www.iicbudapest.esteri.it BUDAPESTER 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE, 19.30 UHR: Das Budafoker Dohnányi Orchester, die Budapester Akademische Chorgesellschaft, Ágnes Szalai (Sopran), Tibor Szappanos (Tenor) und Tomas Selc (Bass) tragen Haydns „Die Schöpfung“ vor. Leitung: Gábor Hollerung. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu Ausgehen Cirque du Soleil mit „Alegría“. XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu STAATLICHES TANZTHEATER, 10.30 UHR: Das Honvéd Tanzensemble tanzt „Row-De-Dow“ für Kinder. I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán – „Die Csárdásfürstin“. VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu TRAFÓ , 11 UND 17 U HR : Compagnie TPO mit „Schmetterlinge“ (Kindertheater). IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu KULTURSCHIFF A38, 19.30 UHR: Nils Petter Molvaer, Barabas Lõrinc Quartet un Carbovaris. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu KULTURSCHIFF A38, 14 UHR: Talentwettbewerb mit Ska, Reggae und Hiphop Bands. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu „Süße Sommertage“ (Musical). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu DONNERSTAG, 24. MAI BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Gleiche Tanz, Theater und klassische Musik Zeit, nächstes Jahr“ (Musical). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Klavierkonzert mit KULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Sportfreunde Stiller und Petra Orsolya und Balázs Demény. II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu Dirty Slippers. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Swing Tanzabend. VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu DIENSTAG, 22. MAI Tanz, Theater und klassische Musik STAATSOPER, 19 UHR: Puccini – „Madame Butterfly“. VI. Andrássy út 22, www.opera.hu PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE, 19.45 UHR: Das Budapest Festival Orchester mit Julian Rachlin (Violine) spielt Werke von Schnittke, Tschaikowsky und Schostakowitsch. Leitung: Dmitri Kitayenko. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu STAATSOPER, 19 UHR: Verdi – „Macbeth“. VI. Andrássy út 22, www.opera.hu Ausgehen TRAFÓ, 19.30 UHR: Das Qaartsiluni Ensemble spielt „Airs du vent“ mit Musik von Kondor, Lejava, Ligeti und Mochizuki. IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán – „Die Csárdásfürstin“. VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu Ausgehen PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das Honvéd Tanztheater mit „Monarchie – Tanz der Nationen“. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Neoton – NATIONALTHEATER, 19 UHR: Die kompletten Werke William Shakespeares. Theater auf Englisch mit Mike Kelly, Matt Devere und Andrew Hefler. IX. Bajor Gizi Park 1, www.nemzetiszinhaz.hu THÁLIA THEATER, 19 UHR: „Abigail“ (Musical). VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu KULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Nyughatatlan, Napra, „Süße Sommertage“ (Musical). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu Fókatelep und DJ Suefo. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Gleiche TRAFÓ, 20.30 UHR: Compagnie Ieto (Zirkus). Zeit, nächstes Jahr“ (Musical). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Peet Project mit Péter Ferencz (Violine), Ádám Lõrincz (Keyboard), Dávid Szedlár (Bassgitarre) und Gyula Vas (Schlagzeug). VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu AKVÁRIUM CLUB, 23 UHR: The Passenger – Szabó Attila (Csík Zenekar). V. Erzsébet tér IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu AKVÁRIUM CLUB, 21 UHR: Eszter Bártok und das Váczi Eszter Quartett. V. Erzsébet tér BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Jazzmozdony mit den Rumänischen und Ungarischen Musikern Liviu Butoi (Saxophon), Toni Kühn (Gitarre, Klavier), Péter Glaser (Kontrabass) und Tamás Berdisz (Schlagzeug). VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu Musical-Marathon Eine neue Art der Musical-Show, die Ungarn so noch nicht gesehen hat, erreicht Budapest. In einer atemberaubenden Show werden die Besucher die größten Musical Hits hören: Von Cats über Das Phantom der Oper, Jesus Chris Superstar und Hair bis hin zur West Side Story ist alles dabei. In der etwa 150-minütigen Show werden 33 Songs performt, und das von mehr als 70 Darstellern auf der Bühne. Die vier ungarischen Musical Stars Andrea Mahó, Attila Csengeri, Kinga Szûcs und Géza Egyházi singen die Songs und bringen völlig unterschiedliche Stimmen und Stiles mit - so ist für jeden etwas dabei. Doch es wird nicht nur Wert auf die Darsteller an sich gelegt, ebenso professionell arbeitet das Philharmonic Orchestra Gyõr sowie die Szenendarstellung. Ein einmaliger Abend ist garantiert. StarDust the Musical Show 18.05.2012, 19.30 Uhr Tickets: ab 3900 Forint SYMA Concert Hall, XIV. Dózsa György utca 1 www.budapestrooms.com VERANSTALTUNGEN 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 BUDAPESTER ZEITUNG 13 Sportfreunde Stiller in Budapest „Ich, Roque!“ auf der Donau Musikerdasein einfach gern ab. Ihre Songs sind zumindest rockig. Kaum würde man vermuten, dass sich aus drei Instrumenten, Gitarre, Bassgitarre und Schlagzeug, solch eine Vielfalt an Musik herauskitzeln lässt. Doch die Sportfreunde schaffen es immer wieder. Zwar sind „Das Kompliment“ und „Ich, Roque“ (ein Wortspiel mit dem ehemaligen Bayern-Spieler Roque Santa Cruz) beide nur minimal instrumentiert, doch die Art und vor allem die Texte machen die Nummern zu so unterschiedlichen Ohrwürmern, dass man sie kaum auf derselben Platte vermuten würde. So herrli ch normal Bringen am Montag das Schiff zum Beben: Die Sportfreunde Stiller geben sich die Ehre. Indie-Fans der alten Schule mögen die Nase rümpfen, dass die Sportfreunde Stiller eben nicht solch typische Vertreter der Hamburger Schule sind wie Tocotronic und Die Sterne. Und das ist auch gut so! Denn was den Drei-AkkordeKünstlern aus dem hohen Norden fehlt, haben die Jungs aus dem Süden zuhauf: Spaß an der Musik und die Fähigkeit, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Z war nicht offiziell der WM-Song, jedoch wesentlich besser zum Mitsingen geeignet war ihr Hit „54, 74, 90, 2006“ zur Fußball-WM 2006. Die Jungs aus Heidelberg schossen mit der Hymne an die Spitze der Charts und vereinten ihre zwei Leidenschaften – Fußball und Musik – im Album „You Have To Win Zweikampf “ zu einem ihrer erfolgreichsten Werke. L au t u n d l ei se Doch die Musiker mit dem sympathischen Dialekt können nicht nur Fußball-Hymnen. Bekannt, beliebt und immer wieder mit Begeisterung gehört sind auch ihre leisen Stücke. Eines der wohl schönsten Liebeslieder in deutscher Sprache geht auf das Konto der Heidelberger. Ehrlich, unprätentiös und geradeheraus bringen sie mit „Ein Kompliment“ auf den Punkt, was gesagt werden muss, wenn sie singen: „Ich wollte dir nur mal eben sagen – Dass du das Größte für mich bist“. Unterlegt mit rockigen Drums und ohne Schwulst in der Stimme wird selbst der hartherzigste Romantikverweigerer nicht umhin kommen, bei dem Lied zu lächeln. Und genau das ist eine der Stärken des Trios. Sie sind geradeheraus, man nimmt ihnen das Zwar haben alle drei Mitglieder der Sportfreunde auch andere musikalische Projekte, doch ist das Projekt „Sportfreunde“ bei allen das erfolgreichste. So blicken sie mittlerweile auf fünf gemeinsame Studioalben zurück, wovon das letzte – La Bum – in Deutschland mehrere Wochen Platz eins der Albumcharts besetzte. Musikalisch sind sich die Sportfreunde treu geblieben. Ihr erfrischend ehrlicher, ungekünstelter Sound ist sowohl bestens geeignet, um beim Autofahren laut mitzusingen als auch auf einem Konzert richtig gute Stimmung aufkommen zu lassen. Und genau das erwartet auch die Gäste des Konzerts der Sportfreunde Stiller am kommenden Montag auf dem A38. Egal, ob alte Klassiker wie „Siehst du das denn genauso“ oder neuere Hits wie „Alles Roger!“ – ein Abend gespickt mit rockigen Riffs und gefühlvollen Texten ist den Besuchern sicher. EKG SPORTFREUNDE STILLER KULTURSCHIFF A38 21. Mai ab 20.00 Uhr Tickets: ab 2.000 Forint XI. Budaer Seite der Petöfi híd www.a38.hu Jazz auf Weltniveau Blockflöte bis Bassgitarre Miller fängt im Alter von fünf Jahren in Brooklyn mit der Blockflöte an. Dann kommt die Klarinette dazu, zu der er heute noch, in ihrer elektrischen Version, gerne greift. Mit sechzehn tourt der Bassist schon mit Bobbi Humprey und Lenny White durch die M ARCUS M ILLER 23. März, 20:00 Uhr Papp László Sportarena Eintrittspreise: zwischen 9.900 und 25.000 Ft XIV. Stefánia út 2 www.budapestarena.hu 23. Mai, 18 Uhr: Geothe Kino 085 – „Der Amerikanische Freund“ von Wim Wenders. In deutscher Sprache mit englischen Untertiteln. Öffnungszeiten der Bibliothek des GoetheInstituts: dienstags bis donnerstags 14 bis 19 Uhr, freitags 11 bis 17 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr. ÖSTERREICHISCHES KULTURFORUM VI. Benczúr utca 16, Tel.: +36 1 413 3590, E-Mail: [email protected], www.okfbudapest.hu, Leiterin: Dr. Elisabeth Kornfeind ANDRÁSSY UNIVERSITÄT VIII. Pollack Mihály tér 3 Tel: +36 1 266 3101, -4408 30 525 50 43 Fax: +36 1 266 3099 www.andrassyuni.hu Rektor: Prof. Dr. András Masát 21. Mai, 18 Uhr: Dietrich Pohl zum Thema „Sudan 2012 – Friedenchance oder Büchse der Pandora?“. Anmeldung unter [email protected]. 24. - 25. Mai: Internationaler DoktorandenWorkshop zur „Krise der Demokratie“. K O N R A D -A D E N A U E R STIFTUNG USA. Sein erstes R&B Album, „Suddenly“, erscheint 1983, er war 24, anschließend gründet er die Band The Jamaica Boys, mit denen er zwei weitere Alben herausgibt, um wieder zu seiner eigenen Musik zurückzukehren. „The Sun don´t lie“ und „Tales“ sind schon erfolgreich, „Live and More“ und „M2“, die er unter seinem eigenen Label erscheinen lässt, bringen ihm schließlich Weltruhm. Letzteres wird 2001 mit dem Grammy für das beste zeitgenössische Jazz-Album ausgezeichnet. Mittlerweile produziert und komponiert Miller, er ist Songwriter einer Handvoll Filme und Serien und hat nicht wenige Musiker wie Luther Vandross oder David Sanborn in ihre Karrieren gehievt. I. Batthyány utca 49 Tel: +36 1 487 5010 E-Mail: [email protected], www.adenauer.hu Leiter: Hans Kaiser DEUTSCHSPRACHIGE KIRCHEN KAPELLE DER DEUTSCHSPRACHIGEN EVANGELISCHEN GEMEINDE I. Bécsi kapu tér, Tel.: 212 8979 RÖMISCH -K ATHOLISCHE GEMEINDE I. Fõ utca 43, Tel./Fax: 213 7508 Pfarrer: Gregor Stratmann Gottesdienste: jeden Sonn- und Feiertag um 10 Uhr in der Szent Ferenc Sebei Kirche (Nähe Batthyány tér). Funky Feeling Ein Musiker in seinem Element: Marcus Miller. Die drei Titanen der Bass-Welt, Miller, Stanley Clarke und Victor Wooten fanden sich erst 2008 – sie haben ihre Fans lange genug warten lassen – zu einer gemeinsamen Tournee zusammen. Als SMV tourten sie mit „Thunder“ durch die Welt. Zuvor hatten sie sich im Oktober 2007 in New York auf dem Bass Player Live! Konzert getroffen, an dem Clarke einen Preis für sein Lebens- 21. Mai - 15. September: Klaus Staeck mit der Ausstellung „Nichts ist erledigt“. 24. Mai, 18 Uhr: Öffentlicher Vortrag: Barbara Zehnpfennig zur Thematik „Der Relativismus als demokratisches Glaubensbekenntnis? Überlegungen zu den Grundlagen unserer Demokratie“. Was Miles Davis an der Trompete ist, ist Marcus Miller an der elektrischen Bass Gitarre. Der mit zwei Grammys ausgezeichnete Musiker spielte mit Stars wie Davis, aber auch Aretha Franklin, Paul Simon und Eric Clapton. Auf über 500 Alben steht sein Name, es gibt keinen anspruchsvollen Musiker – aus ei ner Bandbreite von Musikgenres –, der nicht mit dem Bass-Virtuosen arbei ten möchte. Am 23. Mai kommt Miller nach Budapest in die Papp László Sportarena. Wer noch Karten ergattern möchte, sollte sich beeilen. E G O E T H E -I N S T I T U T IX. Ráday utca 58 Tel.: +36 1 374 4070 E-Mail: [email protected] www.goethe.de/budapest Leiterin: Jutta Gehrig 23. Mai, 17.30 Uhr: Erwin Teufel hält einen Vortrag mit dem Titel „Europa in eine bessere Verfassung bringen“. Es wird um Anmeldung unter [email protected] gebeten. Marcus Miller in der Budapest Sportarena s fängt meist ruhig an, mit einem gediegen spazierenden Bass. Das Schlagzeug unterlegt den Funky Beat, dann klinkt sich ein Saxofon ein. Spätestens wenn das Keyboard und die Trompeten einsteigen, und Miller „Gimme some hands“ ins Mikrofon ruft, wippen die Hüften der ganzen Arena im lässigen Rhythmus mit. Wie einer dieser Elektroschlager steigert sich das Gefühl, der Rhythmus. Die Soli werden aneinander abgespielt, hier wird Musik geboren – sie wird nicht einfach nur gespielt. Kultur & Bildung werk bekam, und sind zusammen aufgetreten. Auf den Thunder Konzerten mischten die drei die klassisch jazzigen Bass-Rhytmen mit klassischen Instrumenten, Schlagzeug und Elektro-Elementen, so dass die Songs von R&B über Jazz bis hin zu Weltmusik reichen. Das ist wohl das Geheimnis Millers: Trotz seiner gut 50 Jahre entwickelt er sich ununterbrochen weiter. Seine Musik lebt von neuen Ideen, neuen Menschen. Die Konzerte erinnern an JamSessions, bei denen die Musik in dem Moment entsteht, wenn die Musiker den gemeinsamen Rhythmus aufnehmen und sich durch kurze Blicke verständigen. Das ist Jazz auf Weltniveau. KATALIN GYÕRY EVANGELISCH-REFORMIERTE GEMEINDE V. Alkotmány utca 15, Tel./Fax: 311 2369 Pfarrer: Zoltán Balog Gottesdienste: sonntags 10 Uhr, (Eingang um die Ecke in der Hold utca). EVANGELISCH-LUTHERISCHE GEMEINDE I. Logodi utca 5-7, Tel./Fax: 212 8979 Pfarrer: Johannes Erlbruch Gottesdienste: sonntags 10 Uhr in der Kapelle Táncsics Mihály utca 28 BUDAPEST 14 BUDAPESTER ZEITUNG Zöld Pardon kämpft um Eröffnung Sicherheits überprüfung der blauen Metro Stellungskrieg am Donauufer Oberbürgermeister István Tarlós hat eine komplette Überprüfung der Linie 3 der Budapester Metro angeordnet. Diese wird aller Voraussicht mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Tender für die Überprüfung der blauen Linie durch Stadt und Budapest er V erkehrszent rum (BK K ) ausge schrieben. Laut Tarlós ist der derzeitige des olat e Zust and der 3-er Met ro das Ergebnis j ahrzehntelanger Vernachlässigung. D 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 er Überprüfung war ein dramatischer Brief eines der Triebwagenfahrer der blauen Metrolinie vorangegangen. So seien mehrere undichte Stellen im Mauerwerk der Linie erkennbar, die Schienen seien an diversen Stellen schlicht lebensgefährlich, auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40km/h würde kaum etwas helfen. Doch auch in den Haltestellen lauern Gefahren, so könnten die an vielen Stellen angebrachten Marmorplatten an den Wänden jederzeit herabstürzen, da, so der Verfasser, in den vergangenen 20 Jahren so gut wie nirgendwo ernsthaftere Instandhaltungsarbeiten oder statische Überprüfungen stattgefunden haben. Die Budapester Verkehrsbetriebe (BKV) reagierten indes mit Unverständnis. Zwar seien neben Instandhaltungs- auch Erneuerungsarbeiten notwendig, aber keinesfalls sei der Aufenthalt in der Metro lebensgefährlich. Anderslautende Berichte seien Stimmungsmache und entbehrten jeglicher Grundlage. Oberbürgermeister Tarlós hat sogleich einen Schuldigen für den Zustand der blauen Metrolinie ausgemacht: seinen Vorgänger Gábor Demszky. Dieser habe alles seinen Vorstellungen untergeordnet und alle EUGelder in die 4-er Metro gesteckt, so Tarlós. Wohl selten wurde eine Diskothek mit so gegensätzlichen Gefühlen betrachtet wie das Zöld Pardon (ZP) am Budaer Donauufer. Für die einen ist es der perfekte Ort, um zu vertretbaren Preisen und bei bester Laune die lauen Nächte der Budapester Sommer durch zutanzen. Für andere scheint das ZP – zu mindest was die Lautstärke angeht – der Vorhof der Hölle. F ast auf den Tag genau vor einem Monat sollte die Eröffnungs-Party des FreiluftClubs stattfinden. Doch in Ermangelung diverser Genehmigungen blieb diese aus. So fehlten neben solchen Kleinigkeiten wie einer Baugenehmigung für die auf frisch gegossenem Beton errichteten Buden auch die Betriebsgenehmigung. Das Zöld Pardon argumentiert weiterhin damit, dass die errichteten Bauten eigentlich „fliegende Bauten“ seien, was heißen soll, dass für diese keinerlei Genehmigungen notwendig seien. Der für die Genehmigungen zuständige XII. Bezirk ist da jedoch anderer Meinung. Einsicht? Nur bedingt Dabei war das ZP zwischenzeitlich schon etwas zurückgerudert. Zum Ende des vergangenen Monats zog es den Antrag auf Betriebsgenehmigung zurück. „Wahrscheinlich, weil sie gemerkt haben, dass auch dieser aufgrund zahlreicher Mängel, Probleme und baulicher Risiken nicht genehmigt werden wird“, wie es aus gut informierten Kreisen heißt. Nichtsdestoweniger warb der FreiluftClub unverzagt für ein Konzert nur wenige Tage später. Dass dieses Konzert letztlich doch nicht stattfand, sei hier erwähnt. Während also die Betreiber noch immer davon ausgehen, eröffnen zu können, scheint dies keineswegs so sicher. So lehnte der XII. Bezirk die Baugenehmigung des Clubs schon Viel Lärm um nichts – so möchten es die Betreiber des ZP sehen. vor Wochen ab. Das ZP hat seither keinerlei rechtliche Schritte zum Einspruch gegen die Ablehnung eingeleitet. Das Verfahren wird nun auf der nächst höheren Instanz fortgesetzt. Bau? Wi rd f ort geset zt Während es juristisch also derzeit zum Stillstand gekommen ist, gehen – so scheint es – die Bauarbeiten ungetrübt weiter. Die zweite Etage des als fliegender Bau ausgegebenen Barbereichs, das sogenannte Separée, wurde mittlerweile ebenfalls errichtet. Auch wurden auf dem Gelände neben der Rákoczi híd jüngst Erschließungsarbeiten durchgeführt. Abwasseranschlüsse wurden gelegt, Straßen aufgerissen und blockiert. Wie das Nachrichtenportal index.hu berichtete, wurde, um die Abwasserleitung zu verlegen, unter der Befestigung der Auffahrt der Rákoczi híd hindurchgegraben. Auch die Parkplätze des angrenzenden Bürogebäudekomplexes wurden teilweise aufgerissen. Genehmigungen hierfür? Gab es nicht. Dies war dann doch zu viel. Die ungenehmigten Bauarbeiten an der Brücke wurden auf Antrag der Eigentümer des Geländes, der Magyar Nemzeti Vagyonkezelõ Zrt., durch die Polizei gestoppt. Trotz aller Widrigkeiten sind die Besitzer des Zöld Pardon aber dennoch zuversichtlich. Wie Sprecherin Zsuzsa Kõvári einräumte, hätte man zwar den Antrag auf Betriebsgenehmigung zurückgenommen, aber es gäbe noch alternative Wege, um die nötigen Genehmigungen doch noch zu erhalten: „Der Genehmigungsweg ähnelt einer Gleichung mit mehreren Lösungen. Wir suchen jetzt nach anderen Möglichkeiten.“ ELISABETH K ATALIN G RABOW KLEINANZEIGEN AUTOVERMIETUNG MASSAGE IMMOBILIEN ZU VERMIETEN! Im XII. 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Mobil (06-30) 378-0579 Für Budapest: Gabriele Wesche (06-30) 912-0193 E-Mail: [email protected] www.versicherung-in-ungarn.com 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 GASTRONOMIE BUDAPESTER ZEITUNG 15 Ristorante Krizia Ein Häppchen Italien Vorspeise, der schlichten Kombination von San Daniele Schinken, Parmesan, Salat und gelben Tomaten beträufelt mit fruchtigem Olivenöl, sind die Zutaten wichtiger als die Zubereitung. Glücklicherweise sind sie hier sehr gut. Als Primo eignet sich „caramelle di pasta“, eine Art Ravioli mit gebratener Paprika, Pesto und BüffelMozzarella oder als Alternative neapolitanische Rigatoni mit Tomatensauce, Auberginenspalten und Streifen von Mozzarella. Beides kann man auch als halbe Portion bekommen, wenn man die italienische Menüfolge mit einer zweiten Hauptspeise einhalten möchte. V. Zoltán u. 16 (am Szabadság tér) Reservierung: 331-4352 Hier könnte Ihre Anzeige stehen! 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Von der Unrast und Tatkraft des südländischen Temperaments ist hier nichts zu spüren, stattdessen stellt sich ein Besuch als geruhsames, entspanntes Vergnügen heraus. Das zurückhaltende Interieur mit blassen Bodenplatten und Ziegelwänden, mit Kräutertöpfen gefüllten Fensterbänken und der niedrigen Deckenhöhe schafft ein friedliches Ambiente, das nur durch die Schnulzen von Schlagerstar Eros Ramazzotti im Hintergrund gestört wird. A uf der Speisekarte wird der Slogan des Restaurants – ein Häppchen Italien –, mit einer Auswahl, die irgendwo zwischen Hausmannskost und edlen Speisen anzusiedeln ist, deutlich. Wenn man á la carte bestellt, bekommt man unter Umständen eine gesalzene Rechnung serviert, aber den Tages- und Business-Menüs kann man getrost vertrauen. Sie bieten eine gute Auswahl zu einem vernünftigen Preis. Ein Degustationsmenü, eine Anzahl Speisen „frisch vom Markt“ und eine Fischkarte vervollständigen das Angebot. Dazu versorgt die Weinkarte gleichermaßen mit italienischen und ungarischen Weinen. Pizzen erscheinen nur als Appetitanreger. Als kleine Portion mit weicher Kruste, mit Käse überbacken und Olivenöl beträufelt. Die KäseÖl Kombination scheint als kleine Vorspeisen-Knabberei etwas zu schwer zu sein, schmeckt jedoch köstlich. Im Gegensatz dazu ergibt die Steinpilzsuppe eine leichte Vorspeise, wenn man von der Teigkruste absieht, mit der die kleine Terrine bedeckt ist. Die etwas zu braune Kruste und die kochende Suppe sind ein Anzeichen dafür, dass beides zu lange auf dem Feuer stand, aber das verführerische Pilzaroma ist ein guter Auftakt für die milchige Brühe, die mit Steinpilzstückchen, Kartoffeln- und Karottenwürfeln angereichert ist. Bei der urtypischen kalten italienischen Als secondo ist die Meerbrasse in Salbei-Kartoffel-Kruste zu empfehlen. Die Umhüllung verstärkt das delikate Aroma des Fisches und verhindert das Austrocknen. Oder man entscheidet sich für das Tagesgericht aus Streifen von Kalbfleisch, rosa gebraten und angerichtet in einer leicht säuerlichen Sauce mit Gänseleber und Pilzen. Die großen Portionen werden mit den gleichen Beilagen serviert: mit gekochten Kartoffeln, ungewürzt aber dafür mit unverfälschtem Gemüsegeschmack und einer Mischung aus Auberginen, Zuckerschoten, Bohnen, Karotten, Spargel, Brokkoli, Blumenkohl, Pilzen und Paprikaschoten, die eine interessante Kombination von Geschmacksrichtungen versprechen. Nur einige grobe Salzkristalle sind aufgestreut, so dominiert der Gemüsegeschmack in der Abwesenheit von weiteren Gewürzen, was auch nicht schlecht ist. Leicht und lecker An diesem Punkt sollte man eine Auswahl italienischer Käsesorten probieren oder gleich zum Dessert übergehen. Hierbei drehen sich die Möglichkeiten um das übliche Trio: Tiramisu, Créme brulée oder Mousse au chocolat. Letzteres ist leicht, gehaltvoll, und umhüllt von Krokant, der einen knusprigen Kontrast zu der lockeren Mousse darstellt. Überraschenderweise passen auch die Spalten von grünem Apfel, Ananas und Erdbeeren gut zu der Schokolade. Wenn all dies eine Herausforderung für die Verdauung sein sollte, wäre ein Glas Limoncello das Richtige, er ist nicht gekühlt, aber der dickflüssige Alkohol auf Zitronenbasis tut wahre Wunder. Alternativ oder auch zusätzlich sollte man immer mit einem Kaffee und dem dazu kredenzten Schokobonbon abschließen. BÉNÉDICTE WILLIAMS R I S T O R A N T E K RIZIA Geöffnet: Montag bis Samstag 12 bis 15 Uhr und 18.30 bis Mitternacht Tel. (+36-1) 331-8711, (+36) 30 9615-538 VI. Mozsár u. 12 www.ristorantekrizia.hu PREISE Suppen und Vorspeisen:..........1.100-6.800 Ft Pasta:.......................................1.890-3.500 Ft Fleisch und Fisch:....................2.680-8.800 Ft Desserts:........................................990-1.500 Ft Wein (Flasche):........................2.600-32.500 Ft Klassisch eingedeckte Tische lassen den Raum erstrahlen. BUDAPEST 16 BUDAPESTER ZEITUNG 18. - 24. MAI 2012 • NR. 20 Internationaler Museumstag Zehntes Jubiläums-Weinkellerfestival in Etyek Kunst, Kultur und Kinder Der Ruf des Bacchus Am kommenden Wochenende begehen Museen welt weit den 35. In ternationalen Museumstag unter dem Motto „Museums in a Changing World. New challenges – new inspiration“. Das Ereignis wird in Budapest mit dem 17. Kulturfest „Mai der Museen“ verbunden, das am 19. und 20. Mai im Garten des National museums stattfindet. D as großangelegte und kostenlose Festival um und im Nationalmuseum zieht jedes Jahr nicht nur inländische Gäste an, die mehr über die Museen in Erfahrung bringen können. Dieses Jahr stellen sich mehr als 100 Museen und verschiedenen Gastinstitutionen vor. Über die große Treppe des Nationalmuseums gelangen die Neugierigen in das Innere des Museums, wo musikalische, literarische Programme und besondere Führungen warten. Im Garten warten ein Ritterübungsplatz, Märchener-zähler und Spiele mit Musik. In den bunten Zelten stellen sich nicht nur Museen, sondern auch andere touristische Attraktionen vor. Darüber hinaus können die Besucher auch durch die Handwerksstraße schlendern und einen Blick auf ungarische Handwerkskunst werfen. 19. bis 20. Mai, ab 10 Uhr VIII. Múzeum körút. 14-16. Gesellschaft & Sport DEUTSCHE STAMMTISCHE DEUTSCHER STAMMTISCH BUDAPEST jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, und jeden 4. Sonntag um 12 Uhr, an wechselnden Orten Info: Angelika Gudjons, Tel.: +36 30/ 392 8094 E-Mail: [email protected] Die Tage werden länger, die Abende wärmer, die Röcke kürzer. Da lohnt es sich, für das Wochenende etwas zu planen, bei dem man draußen sitzt, unter Freunden, am Besten mit einer Flasche gutem Wein auf dem Tisch. Möglichkeit dazu bietet sich kommendes Wochenende in Etyek, rund 30 Kilometer westlich von Budapest: WeinkellerIdylle pur. E in kleines ungarisches Dörfchen hat noch dieses gewisse Etwas: das Kopfsteinpflaster, der Zwiebelturm der Dorfkirche und vor allem die bis an den Horizont reichenden Weinhügel. Das 4000-Seelen Dorf, nur eine halbe Autostunde westlich von Budapest gelegen, lebt vom Weinanbau. Auf fast 800 Hektar werden rund um das Dorf die Trauben für die gesamte Törley Sektproduktion angebaut. Passend dazu hat die diesjährige JubiläumsAuflage des Weinkellerfestivals das prickelnde Thema: Sekt. Neben den gewohnten Törley Produkten trifft man auch an der Sekt- und Gourmetbar des Rókusfalvy Kellers oder im Sekthof des Kecskegödör (Ziegengrube) auf reichlich Luftperlen. Schon am Freitag können Weinbegeisterte sich auf einer Kellertour auf die folgenden zwei Tage einstimmen, die offenen Kellertüren laden die Probierlustigen ein, und wer nach Musik durstet, der kann am Abend in der NationalitätenKunstschule Lehrern und ihren Schülern beim Musizieren zuhören. Über 60 Winzereien Am Samstag geht es dann richtig los. Für das Jubiläum haben sich die Organisatoren wohl einen Rekord vorgenommen, denn die Besucher werden die Möglichkeit haben, die Weine von über 60 Winzereien zu probieren. Natürlich darf bei diesem Weinfluss auch die Grundlage nicht fehlen, so wird es neben unzähligen anderen Köstlichkeiten auch Traditionelles wie Kemencéslángos (Flammkuchen) und Kürtöskalács (Baumstriezel) geben. Kulturell wird natürlich auch einiges geboten: Konzerte, Vorstellungen für Groß und Klein, von STAMMTISCH IN GYÕR jeden 2. Mittwoch um 20 Uhr, an diversen Orten GESELLSCHAFT KULTURKREIS DEUTSCHSPRACHIGER FRAUEN jeden letzten Dienstag im Monat um 10 Uhr im Hotel Intercontinental, Apáczai Csere u. 12-14, 1052 Bp. Kontakt: Karin Weber – Tel. + Fax: +36 23/ 394 058, oder Ursula Pflieger – Tel.: +36 30/ 688 0217 SPORT DEUTSCHSPRACHIGE HALLENFUßBALLGRUPPE Jeden Dienstag um 18.30 Uhr, Deutsche Schule Budapest, XII. Cinege út 8/C. Um Voranmeldung wird gebeten! Kontakt: Christian Suttner, Tel.: +36 20/ 261 2924 E-Mail: [email protected] BUDAPESTER SKATRUNDE Allmonatlich an verschiedenen Orten. Interessenten wenden sich bitte an Rita Szabó unter E-Mail: [email protected]. Volksmusik über Chöre bis zur Weltmusik ist auf über 20 Standorten für jeden was dabei. Ein Handwerksmarkt mit preisgekrönten Kunsthandwerkern und Hausmanns-Spezialitäten macht es den Besuchern leicht, einen ganzen Tag durch die Gässchen des Dorfes zu spazieren. Natürlich nur solange Papa rechtzeitig ans Fußballfeld gelangt, wo am Sonntag um 11 Uhr die Mannschaft der ungarischen Winzereien gegen die der Landesversammlung zum zehnten Mal in Folge antritt. Das Spiel ist besonders spannend, da der zusammengezählte Stand der letzten zehn Jahre ein Unentschieden ergibt. Bequem mit dem Bus sperrte Festivalgelände gefahren werden. Die Veranstalter empfehlen, für die sichere Heimreise ebenfalls diese Busverbindung in Anspruch zu nehmen. Während des Festivals wird man in allen teilnehmenden Kellern und Restaurants mit der FestivalKarte bezahlen können, welche man vor Ort für 1000 Forint kaufen und mit Festivalpunkten (1Punkt = 1 Forint) aufladen kann. Die Karte kann man jedes Jahr wieder, noch dazu auf beiden jährlichen Festivals in Etyek, dem Kellerfestival und dem berühmten „Kezes-Lábos“ (Hand-und-Topf) Festival im September, benutzen. KGY Um die Anreisenden aus Budapest hat sich die Festivalorganisation besonders gut gekümmert. Vom Széll Kálmán Platz aus fährt das ganze Wochenende über ein Bus zum Parkplatz P2, von wo die Gäste mit Minibussen in das abge- Große Andrássy-Medaille an Elisabeth Kornfeind Info: Günter Bader, Tel.: +36 96/ 416 222 www.stammtisch.hu STAMMTISCH IN EGER jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, an diversen Orten Info: Werner Krock, Tel.: +36 70/ 434 9057 Email: [email protected] Mit mehr als 60 Winzereien kann auf den Beginn des Sommers angestoßen werden. „Vermittler und Impulsgeber“ Am vergangenen Donnerstag wurde Elisabeth Kornfeind, der Leiterin des Österreichischen Kulturforums, in der deutschsprachigen Andrássy Gyula Universität die „Große Andrássy-Medaille“ verliehen. Im Anschluss folgte ein Vortrag der Geehrten mit dem Titel „Die Andrássy Universität Buda pest – ein außenpolitisches Bewusstsein in der Region Mitteleuropa?“. D ie Ehrung „Große AndrássyMedaille“ wurde vom Rektor der Universität András Masát nach einer kurzen Ansprache, in der er Elisabeth Kornfeind für ihre Tätigkeit dankte und ihre Verdienste würdigte, überreicht. Er betonte, dass eine Laudatio eigentlich das Werk des Geehrten erkläre, es in diesem Fall aber eigentlich gar nicht notwendig sei. Gleichwohl stellte der Rektor Kornfeind und ihren Lebensweg kurz vor und erwähnte insbesondere die vielen gemeinsam organisierten Konferenzen und den bereichernden Umzug der Österreich-Bibliothek an die AUB. Beeindruckt strich er die vielschichtige Arbeit des Österreichischen Kulturforums heraus, welches in der Amtszeit der Leiterin pro Jahr rund 140 verschiedene kulturelle Veranstaltungen organisiert und durchgeführt habe. Komplexes Miteinander Die Leiterin der Österreichischen Kulturforums (ÖKF) nahm den Preis geehrt entgegen und betonte, wie sehr sie sich über die Auszeichnung freue, die ihre erste in dieser Form sei. Die Andrássy Universität (AUB) läge ihr sehr am Herzen, sagte Kornfeind. Sie betonte, dass die AUB mit ihrem Konzept nicht nur ein spannendes Experiment der Zusammenarbeit verschiedener Länder verkörpere, sondern der Region auch wichtige Impulse gebe. Zwar sei es nicht immer einfach, die verschiedenen Ansätze, Ausgangspunkte und unterschiedlichen Interessen der Partnerländer der Universität unter einen Hut zu bringen, am Ende werde aber dann doch immer auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet. Kornfeind bedankte sich für die Unterstützung des Rektors, der Mitarbeiter im Hintergrund der AUB, der Bibliotheksverwaltung, den Leitern der einzelnen Fakultäten und dem Donauinstitut. In ihrem Vortrag „Die Andrássy Universität Budapest – ein außen- ETYEK PI N C E F E S Z T I V Á L 19.-20. Mai Etyek, Komitat Fejér Festivalkarte: 1000 Forint politisches Bewusstsein in der Region Mitteleuropa?“ unterstrich sie die Wichtigkeit der AUB, die trotz ihres jungen Alters mit Ehrfurcht behandelt werden sollte, denn sie berge großes Potenzial. Die internationale Zusammensetzung der Studentenschaft aus 25 verschiedenen Ländern bewirke zum einem eine internationale Ausrichtung, zum anderen gäbe sie der Universität einen Mehrwert und erhöhe ihren Stellenwert. „Die Lage der Andrássy Universität in dieser geschichtlich belasteten Region als Vermittler und Impulsgeber ist perfekt“, betonte Kornfeind und erklärte, dass die AUB einen besonderen Platz bei ihr einnehme. Deshalb hoffe sie, dass die Partnerländer die AUB in Zukunft weiterhin finanziell unterstützen, so dass die Studenten auch künftig mit Überzeugung sagen können: „Ich studiere an einer europäischen Universität“. I NES G R U B E R