„Wir werden pünktlich starten”

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„Wir werden pünktlich starten”
12. Jahrgang / Nr. 20
Budapest, 18. - 24. Mai 2012
www.bzt.hu
750 Forint - 3,00 Euro
PERSONALWECHSEL:
PERSONALWACHSTUM:
PERSÖNLICHKEIT:
PERSÖNLICH:
Zur Halbzeit nimmt Premier Orbán kleinere Änderungen an der Regierung vor dabei setzt er auf bewährte Kräfte.
Den größten Personalzuwachs außerhalb
von Deutschland in Europa konnte Bosch
2011 in Ungarn erzielen.
Zum zehnten Mal jährte sich dieser
Tage am 17. Mai der Tod des
Ausnahmefußballers László Kubala.
Die Band Sportfreunde Stiller kommt
nach Budapest. Am Montag kann man
sich von ihrem Können überzeugen.
Politik Seite 3
Wirtschaft Seite 5
Feuilleton Seite 9
Veranstaltungen Seite 13
Audi Hungaria feiert Richtfest des neuen Automobilwerks
„Wir werden pünktlich starten”
„Heute ist wieder ein Meilenstein beim ra santen Wettlauf zur Erweiterung des AudiProduktionsnetzwerkes erreicht“, so Tho mas Faustmann, Vorsitzender der Ge schäftsleitung der Audi Hungaria Motor
Kft. (AHM), vergangenen Freitag beim
Richtfest der neuen Fahrzeugfabrik von
Audi in Gyõr. Der Zeremonie in der zu künftigen Logistikhalle wohnten unter an deren Volkswirtschaftsminister György
Matolcsy, Gyõrs Oberbürgermeister Zsolt
Borkai sowie Frank Dreves, AudiProduktionsvorstand und Vorsitzender der
AHM-Aufsichtskommission, bei. Dabei
war auch Peter Kössler, der Leiter des
AHM-Patenwerks in Ingolstadt.
E
in ständig wiederkehrendes Motiv aller
Festreden war die Begeisterung über
das Tempo, in dem auf einem noch vor kurzem
brachliegendem Stück Land eine hochmoderne Fahrzeugfabrik entsteht. „Am 23.
September 2010 konnten wir in Budapest
die Standortentscheidung ankündigen. Im
letzten Jahr, am 7. Juli, feierten wir bereits
die Grundsteinlegung. Nun ist wieder ein
Meilenstein erreicht“, erinnerte Faustmann
in seiner Eröffnungsansprache an die Vorgeschichte des Richtfests. Schon zu Weihnachten seien die Hallen des neuen Fahrzeugwerkes wetterdicht gewesen, jetzt
könnten bereits die ersten Maschinen montiert
werden.
Möglich wurde all dies durch „konsequente, harte Arbeit rund um die Uhr“. „Wieder ein Meilenstein erreicht”: Audi Hungaria-Geschäftsführer Thomas Faustmann (Mitte) beim Richtfest zusammen mit Bürgermeister Zsolt Borkai,
Maßgeblich waren und sind nach den Wor- Minister György Matolcsy, Audi AG-Vorstand Frank Dreves, dem Leiter der neuen Fabrik Ulrich Minke und Audi Hungaria-Sprecher Péter Lõre (v.l.).
ten von Faustmann aber auch die „Werte der
Audi Hungaria, die wir in den letzten Jahren Mut, Teamplay, Verbindlichkeit und Leiden- Und wir sind sehr dankbar, dass wir so ein Frank Dreves, den Produktionsvorstand der
gemeinsam erarbeitet haben“. Konkret und schaft. „Es ist eine große Ehre für mich, heu- Projekt hier in Ungarn realisieren dürfen“, Audi AG.
in dieser Reihenfolge nannte er Respekt, te hier stehen zu dürfen. Es ist sehr schön. schloss Faustmann und übergab das Wort an
Weiter auf den Seiten 6 und 7.
Jobbik initiiert Untersuchungskommission
Fidesz-nahes Firmenimperium im Visier der Opposition
D
rehen wir das Rad der Zeit für
einen kurzen Augenblick zwei
Jahre zurück. In der Wahlnacht der
Parlamentswahlen 2010 herrscht im
Lager des Fidesz angesichts der erlangten Zweidrittelmehrheit überschwengliche Stimmung. In seiner
KURSE
www.takarekbank.hu
Siegesrede proklamiert Viktor
Orbán, damals noch als Oppositionschef, voller Pathos den Sturz des
„Systems der Oligarchen“. Schnitt.
14. Mai 2012 im Parlament: Der
Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Jobbik, Gábor Vona, erklärt bei
einer Pressekonferenz, dass Jobbik
zusammen mit den Sozialisten (MSZP)
und der Ökopartei „Eine andere
Politik ist möglich“ (LMP) eine
parlamentarische Untersuchungskommission aufstellen wolle, um
zwei Fidesz-nahe Unternehmen un-
ter die Lupe zu nehmen, an die seit
dem Amtsantritt der Regierung von
Viktor Orbán eklatant viele öffentliche
Aufträge vergeben worden seien.
Am Dienstag übergab Vona Parlamentspräsident László Kövér die
Absichtserklärung zur Aufstellung
der Untersuchungskommission und
die
dafür
notwendigen
Unterschriften von 78 Abgeordneten.
Eine Woche zuvor hatte bereits
der Abgeordnete der LMP, Gergely
Karácsony, das Thema im Parlament
angesprochen und mehrere Fragen
an Premier Viktor Orbán gerichtet.
Karácsony sagte damals, dass die
Regierung wieder am Gängelband
von Oligarchen hänge.
Fortsetzung auf Seite 2
370.04
17. Mai
296.15
17. Mai
246.58
17. Mai
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17. Mai
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10. Mai
9 771785 110000
12020
POLITIK
2 BUDAPESTER ZEITUNG
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
Jobbik initiiert Untersuchungskommission
Mehrheit für Rückzug Gyurcsánys
aus der Politik. Laut einer Erhebung
des Politik- und Meinungsforschungsinstituts Nézõpont Intézet haben 92
Prozent der Befragten von der Plagiatsaffäre von Ex-Premier Ferenc Gyurcsány
(2004-2009) gehört. 62 Prozent der befragten Personen haben sich dafür ausgesprochen, dass Gyurcsány, der heute
Vorsitzender der linksliberalen Partei
Demokratische Koalition (DK) ist, sich
endgültig aus dem öffentlichen Leben
zurückziehen müsse. Der Ex-Premier
steht seit einigen Wochen im Verdacht,
1984 seine Diplomarbeit abgekupfert zu
haben. Indes ist die Diplomarbeit Gyurcsánys aus der Universität Pécs verschwunden, mithin kann auch nicht eindeutig bewiesen werden, ob der ExPremier tatsächlich Plagiat begangen
hat. Gyurcsány selbst bestreitet die Vorwürfe (Die Budapester Zeitung berichtete).
„Angebot für Ungarn“: Sozialisten
stellen Programm vor. „Ganz Europa
wird den Vormarsch der Linken erleben,
auch die Ungarn“, sagte der Vorsitzende
der oppositionellen Sozialisten (MSZP),
Attila Mesterházy, am vergangenen
Mittwoch bei einer Konferenz, die von
der ungarischen József Attila Stiftung
und der Friedrich Ebert Stiftung gemeinsam organisiert wurde. Mesterházy
spielte damit auf den Wahlsieg des
Sozialisten Francois Hollande an, der
unlängst die französische Präsidentschaftswahl gewann. Der Sieg Hollandes
markiere auch ein neues Kapitel bei der
Bekämpfung der Krise, sagte der MSZPChef. Die konservative Krisenbekämpfung, die auf Defizitsenkung und Sparmaßnahmen setze, habe sich als erfolglos erwiesen. Was jetzt gefragt sei, sei
die Schaffung von Arbeitsplätzen und die
Ankurbelung des Wachstums. Mesterházy stellte bei der Konferenz eine Programmschrift unter dem Titel „Angebot
für Ungarn“ vor. Er betonte, dass die
Unterschiede zwischen den Reichsten
und Ärmsten der Gesellschaft verkleinert werden müssten. Hierzu sei aber ein
größeres Engagement des Staates
notwendig. Der MSZP-Vorsitzende erklärte zudem, dass wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftliche
Gerechtigkeit einander nicht ausschlössen.
Fidesz vier Prozentpunkte vor oppositioneller MSZP. Laut einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts
Ipsos würden 16 Prozent aller ungarischen Wahlberechtigten für die Regierungspartei Fidesz stimmen, wären
heute Parlamentswahlen. Zwölf Prozent
der wahlberechtigten Ungarn würden die
oppositionellen Sozialisten (MSZP),
neun Prozent die rechtsradikale Partei
Jobbik, vier Prozent die Ökopartei „Eine
andere Politik ist möglich“ (LMP) und
zwei Prozent die von Ex-Premier Ferenc
Gyurcsány (2004-2009) angeführte Demokratische Koalition (DK) wählen.
BUDAPESTER ZEITUNG
ISSN 1419-8770
Verlag: BZT Media Kft.
1037 Budapest, Kunigunda útja 18
Chefredakteur & Herausgeber: Jan Mainka
Tel: 453-0752, 453-0753 Fax: 240-7583
E-Mail: [email protected] - [email protected]
Internet: www.bzt.hu
Politik: Peter Bognar
Kultur: Ines Gruber
Fotos: Aaron Taylor
Layout: Zsuzsa Urbán
Marketing & Sales: Jan Mainka
Abo & Distribution: Ildikó Varga
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Im Auftrag der MAGPRINT KFT. gedruckt von:
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Lajosmizse
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Fidesz-nahes Firmenimperium im Visier der Opposition
„Stimmungsmache“ aufzuhören. Angesichts der
ablehnenden Haltung des Fidesz gegenüber einer
Untersuchungskommission in der Causa Simicska
und Nyerges ist also keinesfalls gewiss, ob diese
dann auch tatsächlich aufgestellt wird. Der
Fidesz hat genug Instrumente in der Hand, um
die Untersuchungskommission zu verhindern.
Fortsetzung von Seite 1
Dabei berief er sich auf von ihm nicht genannte Abgeordnete aus den Regierungsparteien
Fidesz-KDNP. Der LMP-Politiker verwies darauf,
dass an jenen Schalthebeln des Staatsapparates,
an denen über die Vergabe von staatlichen und
EU-Geldern entschieden wird, fast ausschließlich
ehemalige Mitarbeiter der Unternehmer Lajos
Simicska und Zsolt Nyerges säßen.
Karácsony machte auch darauf aufmerksam,
dass Simicska einst das Zimmer mit Premier
Orbán im Studentenwohnheim geteilt habe,
außerdem sei Simicska von Orbán 1993 zum
Wirtschaftsdirektor der heutigen Regierungspartei Fidesz ernannt worden, im Jahr 1998,
nach dem Antritt der ersten Regierung Orbán
(1998-2002), habe Simicska auch kurzzeitig die
damalige Steuerbehörde (APEH) geleitet.
Mit Simicska und Nyerges werden heute vor
allem zwei Firmen in Verbindung gebracht, das
Reklameunternehmen Publimont Kft. und das
Bauunternehmen Közgép Zrt. Bei der Firma
Publimont Kft. sind Simicska und Nyerges
Eigentümer (Simicska indirekt über zwei Firmen, Nyerges als Privatmann), bei der Firma
Közgép Zrt. ist Nyerges Direktor und Simicska
Eigentümer, so will es jedenfalls die linksliberale
Tageszeitung Népszabadság auf Grundlage von
Firmendokumenten wissen. Weiteres interessantes
Detail am Rande: Der Bruder von Zsolt
Nyerges, Attila Nyerges, ist seit Januar dieses
Jahres Hauptberater auf dem Feld Politik im
Ministerium für Nationale Entwicklung.
O rbán: Es gi bt kei ne
O li garchen i n Ungarn
In seiner Reaktion auf die von Gergely Karácsony geäußerten Bedenken erwiderte Regierungschef Orbán, dass es in Ungarn „keine
Oligarchen“ gebe, nur Vertreter des Großkapitals, diese wiederum seien für das Land enorm
wichtig. Orbán wörtlich: „Ungarn benötigt auf
allen wichtigen Gebieten des Wirtschaftslebens
große ungarische Unternehmen.“ Werde es solche
Unternehmen nicht geben, würden sich die
Multis alles im Land unter den Nagel reißen.
K omet enhaf t er Anst i eg
der A u f t rag sl ag e
BZT / Aaron Taylor
KOMPAKT
Hat es geschafft, MSZP und LMP für die Unterstützung seiner Untersuchungskommissionsinitiative zu gewinnen: Jobbik-Chef Gábor Vona.
Laut Orbán ist ein Oligarch eine Person, die neben
ihrer wirtschaftlichen auch politische Macht beansprucht. Orbán spielte dabei auf Ex-Premier
Ferenc Gyurcsány (2004-2009) an, der bekanntlich
Milliardär ist. Innerhalb der Regierungspartei
Fidesz jedenfalls gebe es keine Oligarchen, betonte der Premier.
Die Haltung Orbáns wird auch von der
Fidesz-Fraktion geteilt. Im Hinblick auf die
Initiative der Opposition, eine parlamentarische
Untersuchungskommission aufzustellen, hieß es
aus der Fidesz-Fraktion, dass gegen die Unternehmer Lajos Simicska und Zsolt Nyerges von
der Opposition und den regierungskritischen
Medien eine Hetzjagd und Verleumdungskampagne betrieben werde. Hierbei wolle der Fidesz
„nicht assistieren“. Die Partei rief denn auch die
anderen Parlamentskräfte dazu auf, mit der
Der Verdacht, dass bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen die Firmen Publimont Kft. und
Közgép Zrt. bevorzugt werden, scheint nicht zuletzt beim Blick auf die Bilanzen der zwei
Unternehmen begründet zu sein. Im Vorjahr erwirtschaftete die Publimont Kft. einen Gewinn in
Höhe von nicht weniger als 1,05 Milliarden
Forint. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor belief sich
der Profit der Firma auf 340 Millionen Forint.
2009 machte das Unternehmen gar noch Verluste.
Der Vorjahresgewinn der Publimont Kft. nimmt
sich auch insofern überraschend aus, als 2011 die
gesamte Reklamebranche Verluste schrieb.
Was die Bilanzen der Közgép Zrt. angeht, betrug der Gewinn des Unternehmens 2010 1,9
Milliarden Forint (bei einem Umsatz von 48
Milliarden Forint), 2011 lag der Profit bei 2,9
Milliarden Forint (neben einem Umsatz von
56,6 Milliarden Forint). Bei der Publimont Kft.
und der Közgép Zrt. sticht gleichermaßen ins
Auge, dass ihre Auftragslage, allen voran die öffentlichen Aufträge, in den vergangenen zwei
Jahren kometenhaft gestiegen ist. Dies ist offenbar
auch dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) nicht entgangen. So führte es
am Montag eine Durchsuchung der Budapester
Zentrale der Közgép Zrt. durch. Der Grund: Bei
der aus EU-Fördermitteln finanzierten Erneuerung des Zentrums der Stadt Keszthely (am
Balaton) durch die Közgép Zrt. gab es handfeste
Unregelmäßigkeiten. Laut Berechnungen konnte
die Közgép Zrt. bislang öffentliche Aufträge in
Höhe von 86 Milliarden Forint an Land ziehen.
Wie das Online-Nachrichtenportal index.hu berechnete, entspricht diese Summe 17 Prozent aller
öffentlicher Aufträge unter der Regierung Orbán.
PETER BOGNAR
4K! und LMP beginnen Verhandlungen
Zarte Bande der Opposition
Nur wenige Wochen ist es her, dass der frisch gewählte Parteivorsitzende
András Istvánffy der eben erst gegründeten Partei 4K! – Negyedik
Köztársaság (Vierte Republik) den zweistufigen Zusammenschluss der
Opposition als Plan ausgab. Am vergangenen Mittwoch folgte nun das er ste sichtbare Ergebnis.
G
emeinsam mit Benedek Jávor,
dem Fraktionsvorsitzenden der
Ökopartei „Eine andere Politik ist
möglich“ (LMP) gaben die beiden
Jungpolitiker ihre zukünftige Zusammenarbeit bekannt. Als erstes Etappenziel sei das von 4K! ins Gespräch
gebrachte sogenannte „Minimum der
Republik“ festzulegen.
S t a rt sc h u ss
i st g e f a l l e n
Wirklich viel Neues brachte die
Pressekonferenz nicht. Sowohl Istvánffy als auch Jávor verliehen ihrem
Willen, als Parteien gemeinsam am
„Minimum der Republik“ zu arbeiten erneut Nachdruck. Was genau
sich dahinter verbirgt, wurde indes
nur teilweise beleuchtet. Istvánffy,
Parteivorsitzender der neuen sozialdemokratischen Partei, ging darauf
ein, was die Intention für das
Gesprächsangebot an die kleinste
Parlamentsfraktion gewesen sei:
„Wir haben die LMP aufgesucht,
weil wir daran glauben, dass es nur
durch einen breiten Konsens der demokratischen Opposition möglich
sein wird, gegen die Orbán-Regierung vorzugehen.“ Zunächst müssten
sich aber die Kräfte bündeln, die
schon vor dem Regierungsantritt
der Fidesz-KDNP-Regierung mit
dem Zustand der Republik unzufrieden gewesen seien, schließlich
„wollen wir nicht die Zustände von
vor 2010 wiederherstellen. Wir
wollen keine Neuauflage der Wende
nach 20 Jahren“, stellt Istvánffy
klar.
Deswegen
sei
das
Gesprächsangebot an die jüngste
der im Parlament vertretenen
Parteien nur die logische Konsequenz gewesen. Die gemeinsame
Arbeit würde nun beginnen.
G emei n samkei t en
suchen
Benedek Jávor erklärte, was genau unter dem Minimum zu verstehen
sei: „Vor allem müssen die Voraussetzungen und Aufgaben der neuen
Republik festgelegt werden“. Das
schließe natürlich auch die Mittel
der Kontrolle und Gegengewichte
innerhalb des Rechtssystems mit ein
sowie ein höchstmögliches Maß an
Transparenz im öffentlichen Bereich. Der Fraktionsvorsitzende sieht wie
Istvánffy nur dann eine
Chance auf Erfolg, wenn
auch die politisch aktiven
Zivilorganisationen von
vor 2010 sich an der Arbeit beteiligen. Diese
seien, so András Nagy,
stellvertretender Parteivorsitzender der 4K!, dazu aufgerufen, sich an der
Ausarbeitung des Minimums der Republik zu
beteiligen.
Der Grünenpolitiker
Jávor hob auf Nachfrage
jedoch entschieden hervor,
dass mit dieser Kooperation die Zusammenarbeit auch in Zukunft
nicht als besiegelt gelte:
„Wir arbeiten jetzt gemeinsam, aber eine Koalition vor den Wahlen ist Offen für Partner: 4K!-Chef András Istvánffy.
nicht Teil der Tagesordnung“.
Jetzt
stünde
im cher, dass die vor ihnen stehende
Vordergrund, die Fehler der Arbeit einige Zeit in Anspruch nehNachwende-Zeit zu korrigieren und men werde, aber „sobald erste
sich darum zu bemühen, „dass es Ergebnisse erreicht sind, die uns einen
nicht noch einmal dazu kommen noch breiteren Zusammenschluss
kann, dass die Regeln des Rechts- sichern werden, werden wir uns an
staates mittels einer Zweidrittel- die Öffentlichkeit wenden.“
mehrheit ausgehebelt werden könELISABETH K ATALIN G RABOW
nen“. Beide Politiker sind sich si-
POLITIK
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
BUDAPESTER ZEITUNG 3
Regierungsumbildung
Orbán wechselt einen Teil seiner Mannschaft aus
Im Fußball pflegen die Trainer zur Halbzeit zumeist zu wechseln. Dies
liegt einerseits daran, dass sie mit der Leistung einzelner Spieler unzufrie den sind, andererseits daran, dass sie das taktische Konzept ihrer
Mannschaft ändern wollen, wozu sie die dafür geeigneten Spieler in der
zweiten Hälfte aufs Feld schicken. Regierungschef Viktor Orbán, der be kanntlich ein begnadeter Fußballer ist, hat es nach der ersten Hälfte der
laufenden Legislaturperiode (Amtsantritt Mai 2010) nun auch für notwen dig befunden, einige personelle Änderungen in seiner Regierungs mannschaft vorzunehmen.
B
ereits seit längerem bekannt ist
der Personalwechsel an der
Spitze des Ministeriums für Humanressourcen (vormals Ministerium für Nationale Ressourcen), wo
Zoltán Balog, bisher Staatssekretär
für sozialen Anschluss im Ministerium für Öffentliche Verwaltung
und Justiz, den amtsmüden Miklós
Réthelyi ersetzt (die BZ berichtete).
Die Ablösung Réthelyis durch
Balog war sozusagen der erste Akt
der Halbzeit-Regierungsumbildung
von Premier Orbán. Am vergangenen Freitag kündigte Orbán dann
weitere Personaländerungen in seinem
Kabinett an. In seinem wöchentlichen Interview mit dem öffentlichrechtlichen Rundfunksender Kossuth
Rádió sagte Orbán, dass der bisherige
Chef des Ministerpräsidialamtes,
Mihály Varga, Tamás Fellegi als
Chefverhandler Ungarns bei den
bevorstehenden
Kreditverhandlungen mit dem Internationalen
Währungsfonds (IWF) und der
Europäischen Union ablösen werde.
„Tamás Fellegi hat die Arbeit erledigt, mit der wir ihn betraut haben“, sagte der Regierungschef.
Orbán betonte, dass Fellegi das
ganze Land zu Dank verpflichtet
sei, habe er doch unter widrigen
Umständen erreicht, dass die
Verhandlungen über die Ausweitung
des finanziellen Bewegungsspielraums Ungarns mit IWF und EU
endlich begonnen werden können.
Er fügte hinzu, dass die „politische“
Arbeit durch Fellegi getan worden
sei, bei den anstehenden Verhandlungen sei aber nun ein Wirtschaftsexperte gefragt. Mihály Varga selbst
bezeichnete seine Ernennung zum
Chefverhandler bei den IWF-Verhandlungen als Ehre. Er versprach,
alles dafür zu tun, um die Verhandlungen so rasch wie möglich
beginnen zu lassen. Der Analyst der
Royal Bank of Scotland, Timothy
Ash, wertete die Ernennung Vargas
zum Chefverhandler als Beleg dafür,
dass es die ungarische Regierung
mit den IWF-Verhandlungen nun
tatsächlich ernst meine. Er umschrieb Varga als „wirtschaftliches
und politisches Schwergewicht“,
auf den Orbán höre.
János Lázár f olgt
Mihály Varga nach
Nachfolger von Mihály Varga an
der Spitze des Ministerpräsidialamtes wird der bisherige Fraktionschef
der Regierungspartei Fidesz und
Bürgermeister der südostungarischen Stadt Hódmezõvásárhely,
János Lázár. Wie die linksliberale
Tageszeitung Népszabadság unter
Hinweis auf hochrangige FideszPolitiker berichtete, hat Lázár gute
Aussichten, dereinst zum Nachfolger Orbáns aufzusteigen. Vorausgesetzt, er mache an der Spitze des
Ministerpräsidialamtes einen guten
Job, wo er in den kommenden zwei
Jahren vor allem dafür sorgen muss,
die Tätigkeit der Ministerien zu koordinieren und die Politik der
Regierung in der Öffentlichkeit in
einem positiven Licht erscheinen zu
lassen. Wegen seiner neuen Aufgabe
wird Lázár als Bürgermeister von
Hódmezõvásárhely (seit 2002) zurücktreten. Neuer Fraktionschef des
Fidesz wird der Bürgermeister des
V. Budapester Bezirks und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses
im Parlament, Antal Rogán. Der
neue Fraktionsvorsitzende des
Fidesz sagte, dass er alles unternehmen werde, um im Parlament eine
Atmosphäre zu schaffen, in der Argumente statt Affekte im Vordergrund
stünden. Neben János Lázár, der im
Rang eines Staatssekretärs sein
wird, werden im Ministerpräsidialamt zwei weitere Staatssekretäre
arbeiten: Während Tibor Gyõri für
die rechtlichen Belange zuständig
sein wird, wird Péter Szijjártó für
die internationalen Beziehungen
des Ministerpräsidenten verantwortlich sein. Szijjártó war bislang
der Sprecher Orbáns.
O p p o si t i o n :
Es wird sich nichts ändern
Die Reaktion der Opposition auf
die Regierungsumbildung kann am
besten folgendermaßen umschrieben werden: Es wird
sich nichts ändern. Der Vizechef der oppositionellen Sozialisten (MSZP),
Csaba Horváth,
sagte, dass der
Fisch, sprich die
Regierung, vom
Kopf her stinke.
Dies bedeute,
dass eigentlich
Viktor Orbán
und Volkswirtschaftsminister
György Matolcsy
den Hut nehmen müssten.
Der Abgeordnete der rechtsradikalen Partei
Jobbik, Dániel
Z. Kárpát, erklärte, dass personelle Veränderungen in der Re- Vom Staatssekretär zum Minister aufgestiegen:
gierung gar nichts Orbán-Vertrauter Zoltán Balog.
lösen würden.
Was gefordert sei, sei eine wirt- Ex-Premier Ferenc Gyurcsány
schaftspolitische Wende, die mit der (2004-2009) angeführte DemokraStreichung der 16-prozentigen ein- tische Koalition (DK) wiederum
heitlichen Einkommensteuer, Flat ließ in einer Presseerklärung wissen,
Tax, einherginge, sagte der Jobbik- dass die Regierungsumbildung ein
Parlamentarier. Der Fraktionsvor- Eingeständnis des Scheiterns der
sitzende der Ökopartei „Eine ande- bisherigen IWF-Verhandlungen sei.
re Politik ist möglich“ (LMP), Jávor Laut DK verließen wegen der katBenedek, wies darauf hin, dass mit astrophalen Politik der Regierung
der Regierungsumbildung die „po- monatlich Hunderte von Jugendlitischen Schläger“ des Fidesz in den lichen das Land.
PETER B OGNAR
Vordergrund gerückt seien. Die von
Konferenz zu Kommunismus und Pädagogik
„Gleichmacherei auf niedrigstem Niveau“
D
ie Liste der Referenten setzte sich aus
Wissenschaftlern sowohl aus Deutschland als auch Ungarn zusammen. Ein tiefer
Einblick in die Strukturen der sogenannten
Erziehung im Sozialismus sollte so gewährt
werden.
Individualität als Feindbild
Nach einem Grußwort des Stiftungsvertreters Hans Kaiser und der für Bildungsfragen zuständigen Staatssekretärin, Rózsa
Hoffmann, eröffnete Attila Horváth die
Reihe der Vortragenden. Kurzweilig gab er
Einblicke in die Absurditäten des sozialistisch-kommunistischen Lehrplans. „Die ideologische Indoktrinierung des Unterrichts
kannte keine Grenzen. So wurden nicht nur
die geisteswissenschaftlichen Fächer politisch
angeglichen. Auch die Naturwissenschaften
fielen dem Politbüro zum Opfer“, erklärte
Horváth. So wurden Rechenbeispiele im
Mathematikunterricht nicht in Äpfeln und
Birnen angegeben, sondern in Opferzahlen
auf koreanischer Seite bei feindlichen Angriffen durch England. Dass auch alle namhaften Erfindungen, unter anderem das Telefon,
sowjetische, sprich russische, Erfindungen
waren, sei selbstverständlich gewesen. „Und
falls es keine unmittelbar sowjetische Erfindung war, so war die Idee doch letztlich so-
wjetischen Ursprungs“,
stellte Horváth fest.
Hendrik Hansen, Dozent
an der deutschsprachigen
Andrássy Universität Budapest, legte einen anderen,
aber nicht minder wichtigen
Schwerpunkt in seinen Vortrag: Eberhard Mannschatz.
Dieser war Abteilungsleiter
im Volksbildungsministerium der DDR und zuständig für den Aufbau von
Jugendheimen und auch für
den Jugendwerkhof Torgau. „Torgau war eine Art
Hochsicherheitstrakt für
Jugendliche, die als besonders schwere Fälle eingestuft wurden“, erklärte
Hansen. Die Methoden Hildigund Neubert sprach eindringlich über die Heimzustände.
waren überall dieselben, lediglich in der Intensität unterschied sich der Erziehungsheims Tököl. Ähnlich wie Torgau
Druck, der auf die Jugendlichen in den Heimen wurden dort die besonders schweren – im soausgeübt wurde. Als besonders perfide, nannte zialistischen Jargon „speziellen“ – Fälle unterHansen die sogenannten Kollektivstrafen: „Für gebracht. Péter Tamáska, seines Zeichens
das Vergehen eines Einzelnen wurde immer auch Historiker, berichtete eingehend über die
die ganze Gruppe bestraft, die sich dann im Zustände im 1963 eröffneten Kinderheim.
Nachhinein noch einmal am Einzelnen rächte“. „Dies war das erste zu Zeiten des Sozialismus
Das von Gewalt und Druck geprägte Leben in gebaute Gefängnis. Bis dahin waren solche
den Heimen hätte letztlich nur ein Ziel gehabt, Anstalten in den Ostblockstaaten verpönt“,
so Hansen – die Unterdrückung der Individua- so Tamáska. Im Gegensatz zu Torgau kam in
lität und jedweder persönlicher Eigenheit, Tököl noch ein weiterer Faktor für die In„Individualität wurde bestraft“.
sassen erschwerend hinzu: „Im Jugendgefängnis waren die Inhaftierten in Baracken
Flächendeckende „Erziehung“
untergebracht. Teilweise bis zu 160 Jugendliche in einem Gebäude. Für die Wachen war
Wie ähnlich die Methoden in den sozialisti- das eine schier unlösbare Aufgabe.“ So sei es
schen Ländern waren, zeigt das Beispiel des unter diesen Umständen häufig zu gewalttäti-
gen, auch sexuellen Übergriffen gekommen. Doch auch aus hygienischen
und gesundheitlichen Gesichtspunkten waren die Baracken die
denkbar schlimmste Lösung. Darin
mag auch eine der Erklärungen für
die über die Maßen hohe Gewaltbereitschaft der Jugendlichen in
Tököl liegen, so Tamáska.
Auch Hildigund Neubert griff in
ihrem Vortrag den bereits genannten
Mannschatz auf: „Wie sehr es dem
Staat um die Indoktrinierung der
Kinder und Jugendlichen ging, wird
deutlich, wenn man bedenkt, dass die
Versorgung der Kinder nicht etwa
dem Sozialministerium, sondern
dem Volksbildungsministerium und
dort speziell Eberhard Mannschatz
zugeordnet war“. Die Heime waren
in zwei Kategorien – normale und
Spezialkinderheime – sowie in Altersund Bildungsklassen unterteilt. „Über kurz oder
lang wurden Geschwister so also unweigerlich
aufgrund des Alters getrennt, wodurch ihnen
schwere emotionale Schäden zugefügt wurden“, so die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen aus Thüringen. Neubert griff noch einen
weiteren Punkt der Heimerziehung auf: „Die
Jugendlichen waren, wenn sie aus den Heimen
entlassen wurden, in keinster Weise auf den
Alltag vorbereitet. Sie konnten sich nicht selbst
versorgen, waren und sind teils bis heute unfähig, Beziehungen einzugehen.“ Die Nachwirkungen der sogenannten Heimerziehung seien
so bis heute spürbar. Umso wichtiger sei deswegen, dieses Thema weiter zu untersuchen
und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
ELISABETH K ATALIN G RABOW
Konrad Adenauer Stiftung
Am vergangenen Dienstag lud die Konrad
Adenauer Stiftung in Kooperation mit der
Regierungspartei KDNP bereits zum dritten
Mal zu einer Fachkonferenz zum Thema
Kommunismus. Speziell ging es dieses Mal
um die Methoden der Pädagogik zu Zeiten
des Sozialismus.
MEINUNG
4 BUDAPESTER ZEITUNG
Bei anderen gelesen
Wie funktioniert die Kreativität?
VON GYÖRGY MATOLCSY
Woher kommen neue Ideen? Warum kommt das Neue von außen? Ist
Kreativität denn wichtig für uns? Jonah Lehrer, Redakteur des Magazins
Wired , h a t e i n a u s g e z e i c h n e t e s B u c h ü b e r K r e a t i v i t ä t g e s c h r i e b e n .
Kreativität sei seiner Ansicht nach nicht eine Veranlagung, sondern das
Ergebnis harter und intelligenter Arbeit. In Wirklichkeit stehen die
Akteure der globalen Wirtschaft auf dem Feld der Kreativität im
Wettbewerb miteinander. Das Wohl und Wehe der Nationen hängt also
nicht zuletzt von ihrer kreativen Energie ab.
O
b wir nun von den erfolgreichen Innovationen des Silicon
Valley, den kreativen Produkten von
Pixar und Apple, der Kunst Bob
Dylans und Shakespeares sprechen,
sie alle weisen auf dem Gebiet der
Kreativität dasselbe Muster auf.
Alles Neue wird aus einem vermeintlich unlösbaren Problem geboren, wir arbeiten hart, doch bleiben wir stecken, wir denken schon
ans Aufgeben, doch dann, plötzlich,
durchblitzt uns des Problems Lösung. Neuen Ideen kommen uns in
der Regel in guter, gelassener
Stimmung, aufgrund von chemischen Reaktionen wird unsere rechte
Gehirnhälfte aktiviert, und unverhofft sind wir im Besitz der
Erkenntnis. Neue Ideen können nur
in einem entspannten Zustand entstehen, nicht durch logisches Denken: verkrampft geht es nicht. Das
Neue kommt zumeist durch die
Verquickung unterschiedlicher Fachrichtungen zustande, der Erfolg
führt denn auch nicht über die
selbsternannten Experten einzelner
Fachgebiete, sondern über freie
Geister, die sich dem Problem sozusagen von außen mit einer unverbrauchten, frischen Sichtweise nähern.
Denkmuster aus anderen Fachbereichen können sehr hilfreich
sein: Medizinische Probleme etwa
werden häufig aufgrund von militärischen Denkmustern gelöst. Sehen
wir blaue Farbe, etwa das Meer
oder den Himmel, erhöhen sich die
Chancen um 50 Prozent, dass wir
zu einem kreativen Ergebnis gelangen:
Wir werden entspannter und konzentrieren uns nicht nach außen, sondern nach innen. Demgegenüber
bedeutet die rote Farbe Gefahr,
weshalb wir uns stark konzentrieren
und logisch denken: So können
allerdings nur alte Lösungen zu- auch in einer Aufbruchsstimmung:
standekommen, neue nicht. Die Sie sprachen sich für die politische
kreativen Künstler sind allgemein Erneuerung des Landes aus und ebtraurig, weil zum Neuen meist ein neten den Weg für kreative Lösungen.
dorniger und langer Weg führt. Hätten wir die alte Sparpolitik weiter
Beethoven verwarf eine Zeile 69 verfolgt, wäre die bipolare Nation
Mal, ehe er die richtige fand. Das umgehend in eine Depression verNeue vernichtet das Alte und das fallen, was heißt, dass für neue
noch nicht perfekte Neue: Verlust Ideen keinerlei Platz gewesen wäre.
geht mit Schmerz einher. Bipolare Wir jedoch kamen gleichsam von
Personen, die mal beseelt und lei- „außen“, so betrachteten wir die
denschaftlich,
wirtschaftlichen
mal in sich zuProbleme
des
sammengesunken
Landes aus der
sind, sind in ho„Der kreative Charakter Perspektive der
hem Maße kreanationalen Geder ungarischen Politik
tiv, weil der
meinschaft und
und
Wirtschaftspolitik
Zustand
„mal
warfen die alten
wird
heute
von
niemanoben, mal unten“
Rezepte
über
dem
mehr
in
Frage
geein guter NährBord. Es mag
boden für das
sein,
dass
unsere
stellt.”
Neue ist. Um
György Matolcsy Schritte nicht der
kreativ zu sein,
althergebrachten
muss man viel
Logik entspraEnergie mobilichen und vom
sieren. Und man muss mit dem Traditionellen abwichen, sie waren
Verlust umgehen können, denn die jedoch neu, und sie erfüllten ihren
Schaffung von Neuem ist ein erbar- Zweck. Das Alte hat aber auch anmungsloser Prozess.
dernorts nicht funktioniert: Von 27
Wir wissen allzu gut, wie das ist. Regierungen in der EU sind bereits
2010 haben wir das Land in einem 16 wegen der alten Rezepte gescheinbar hoffnungslosen Zustand scheitert.
übernommen, viele Menschen waren
Der kreative Charakter der ungaschon nahe daran, aufzugeben. rischen Politik und WirtschaftsZugleich befanden sie sich aber politik wird heute von niemandem
VON LÁSZLÓ SERES
Bei anderen gelesen
Es ist überhaupt nichts Überraschendes pas siert: Die Zivilorganisation Freedom House
(FH), die weltweit die Pressefreiheit beob achtet, hat Ungarn aus der Kategorie „frei“ in
die Kategorie „teilweise frei“ – was irgendwie
an „ein bißchen schwanger“ erinnert – zu rückgestuft. Bleiben also nur noch der Welt verband der Hundezüchter und die UNICEF,
die Ungarn noch nicht herabgestuft haben,
die Europäische Kommission, der Europarat,
die Venedig-Kommission, das US-amerikani sche Außenamt, die Ratingagentur Fitch und
der IWF haben dies jedenfalls schon getan
(die FIFA nur deshalb nicht, weil es keinen
richtigen ungarischen Fußball gibt).
Fidesz House
M
edien dagegen gibt es in Ungarn, wenn
auch nicht solche wie in der freien Welt.
Von daher ist es nicht weiter verwunderlich,
dass die Repräsentanten der ungarischen
Regierung in gewohnt verletztem und ungläubigem Ton auf die Nachricht reagierten.
Der Staatssekretär für Öffentlichkeitsarbeit,
Zoltán Kovács, sprach von einem „unbegründeten und voreingenommenen“ Bericht seitens
einer Organisation (Freedom House; Anm.
d. Red.), die die „Interessen Amerikas“ vertritt, und gerade weil sie „Interessen“ vertritt,
kann sie a priori nicht unvoreingenommen
sein. In den Augen des Staatssekretärs reihe
sich der jetzige Bericht von FH in die konzertierte Verleumdungskampagne, die seit
Monaten gegen Ungarn geritten werde.
Darüber hinaus sei der Bericht eine anschauliche Illustration für die Anwendung von
zweierlei Maß.
Aber auch darin finden wir nichts Überraschendes: Wer nicht Teil des „Systems der nationalen Kooperation“ (Das „System der nationalen Kooperation“ wurde von der
Regierung Orbán 2010 ausgerufen, die
Proklamation hat seither in jedem öffentlichen Amt zu hängen; Anm. d. Red.) ist,
kann nicht nachvollziehen, was bei uns eigentlich los ist, folglich kann er auch nicht
Recht haben. Noch dazu verschwört er sich
auch noch mit anderen zum Schaden unseres
Landes. Den Vorwurf der Anwendung von
zweierlei Maß hätte ich anstelle des Staatssekretärs nicht vorgebracht, hat sich doch
nicht FH, sondern Parlamentspräsident László Kövér höchstselbst dieses Mittels bedient,
als er den Journalisten des Online-Portals
hvg.hu verteufelte, der die Plagiatsaffäre von
Pál Schmitt aufgedeckt hatte, die Mitarbeiter
des Nachrichtensenders HírTV, die nach der
Diplomarbeit Gyurcsánys suchten, hingegen
nicht – um die ungarische Rede- und
Meinungsfreiheit kann es also doch nicht so
schlecht bestellt sein, wenn sogar der Parlamentspräsident so mutig mit diesem Recht lebt.
Der Bericht von Freedom House dürfte nur
diejenigen überrascht haben, die wirklich
nicht auf diesem Planeten leben. Die
Organisation hat schon in ihrem letztjährigen
Bericht erklärt, dass die mögliche Verhängung „absurd“ hoher Geldstrafen durch den
Medienrat zu Selbstzensur führen könne.
Und siehe da, in diesem Jahr „hat sich die
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
mehr in Frage gestellt. Für unsere
Gegner sind unsere Maßnahmen ein
rotes Tuch, was sie wollen, sind traditionelle Lösungen. Die analytische Logik der linken Gehirnhälfte
ist allerdings im neuen Zeitalter unbrauchbar geworden, was wir benötigen, ist das neuartige Denken der
rechten Gehirnhälfte. Der Preis für
neue Lösungen ist weit niedriger als
jener für die alten. Der wirtschaftliche Freiheitskampf hat bereits in
kurzer Zeit mehr Vorteile gebracht
als Nachteile. Die Bankensteuer, die
Krisensteuern, die Zerschlagung
des Systems der Privatrentenkassen,
die Umsattelung auf die Mehrwertsteuer, die familienfreundliche
Besteuerung der Einkommen, die
Aufwertung von gemeinnütziger
Arbeit und Realbildung sind wegen
der hohen Zinsen, der sinkenden
Kreditvergabe, den budgetären Einnahmeausfällen und der höheren
Ausgaben mit großen Kosten verbunden, diese Maßnahmen bringen
dem Land aber letzten Endes mehr
Vor- als Nachteile. Sogar kurzfristig
gibt es weit mehr Nutzen als Kosten.
Nicht zu sprechen von den langfristigen Vorteilen. Wiewohl Erneuerung schmerzlich ist, führt sie
zu nationalem Wohlstand. Es lohnt
sich also, Neues zu wagen.
Der Autor ist Volkswirtschafts minister. Der hier abgedruckte Text
erschien am 15. Mai 2012 in der
Online-Ausgabe der regierungsnahen
konservat iven Wochenzeit ung Heti
Válasz.
rechtlichen Medien ist bisher stets von Parteien „garantiert“ worden. Die servileren
Journalisten unter uns haben schon immer zu
Selbstzensur und unkritischen Fragen geneigt. Und auch bei der Vergabe der RadioZahl der Berichte, die auf Zensur und Selbst- frequenzen hat immer schon der Schacher
zensur hindeuten, bereits erhöht“. Hatte sich von zwei Parteien entschieden, nun hat halt
Ungarn im Vorjahr gerade noch in der nur noch eine Partei das Sagen. Dies alles beKategorie „frei“ befunden,
deutet natürlich nicht, dass
wurde das Land dieses
die Regierungsnähe der
„Die
große
Mehrheit
der
Jahr um 13 Punkte herabNMHH, die totale Vergestuft. Der Grund: die
staatlichung der öffentlichheutigen MedienRegierung lasse eindeutig
rechtlichen Medien, die
probleme birgt nichts
das Bestreben erkennen,
Verleumdung eines ehemaNeues
in
sich,
sie
sind
die rechtliche und regulaligen Staatssekretärs durch
Produkte
des
Kádáristorische Kontrolle über
den staatlichen Nachrichmus, der noch immer in
die Medien zu erlangen.
tendienst MTI, die Causa
Machen wir uns nichts
Klubrádió, die Registrieund mit uns lebt. (...)
vor: Die parlamentarische
rung von Blogs, sprich der
Die ParteiunabhängigZweidrittelmehrheit hat
Nebel rund um die Konkeit der öffentlich-recht- trolle des Internet, keine
die öffentlich-rechtlichen
lichen Medien ist bisher
Medien tatsächlich unter
Skandale sind. Die öffentstaatliche Kontrolle gelich-rechtlichen und privaten
stets von Parteien
nommen, die neue MediMedien sind nicht erst seit
„garantiert“ worden.”
enbehörde, NMHH, steht
László Seres zwei Jahren, sondern schon
tatsächlich für eine Einseit der Wende nur teilparteienherrschaft, und
weise frei. Die Lösung des
neben der neuen ungariProblems liegt folglich
schen „Medienverfassung“ nimmt sich die ka- nicht in der Änderung des Mediengesetzes,
sachische tatsächlich liberaler aus. Allerdings: sondern darin, das Kádár-System aus unseren
Die große Mehrheit der heutigen Medien- Köpfen zu tilgen. Ziel kann nur ein Ungarn
probleme birgt nichts Neues in sich, sie sind sein, das nicht bloß teilweise frei ist.
Produkte des Kádárismus, der noch immer in
und mit uns lebt.
Der Autor ist Mitarbeiter des OnlineSeit der Wende kommt Zensur, das heißt Nachrichten- und Meinungsportals hírszerzõ.
die Einmischung durch Eigentümer, Behör- Der hier abgedruckte Text erschien am 12. Mai
den und Interviewpartner, immer wieder vor. 2012 in der linksliberalen Wochenzeitung
Die Parteiunabhängigkeit der öffentlich- HVG.
POLITIK
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
BUDAPESTER ZEITUNG 5
Ungarische Bosch-Gruppe entwickelt sich dynamisch
KOMPAKT
Wachstum von 27 %
Triebfedern des Wachstums verloren. Die
ungarische Wirtschaftsleistung ist im I. Quartal
um 1,5% abgestürzt, meldete das Zentralamt
für Statistik (KSH). Das Volkswirtschaftsministerium versuchte sogleich, die „europäische
Lage“ als Ursache anzuführen, was jedoch wegen der unverändert positiven Wachstumszahlen
beim wichtigsten Handelspartner Deutschland
wenig plausibel erscheint. Bei einem Rundtischgespräch des Hungarian Business Leaders Forums waren sich maßgebende Ökonomen wie Péter Ákos Bod, Csaba László und
Tamás Mellár einig, dass faktisch keine Triebfedern des ungarischen Wachstums mehr zu
erkennen sind.
„Jó napot kívánok “ (dt.: Guten Tag)
oder „ Tisztelt hölgyeim és uraim “
(dt.: Meine sehr verehrten Damen
und Herren) – dies sind die typisch sten Redewendungen, mit denen
sich ausländische Manager bei An sprachen in Ungarn verbal vor ih rem ungarischen Publikum ver beugen. Danach geht es bei ihnen
dann natürlich stets auf Deutsch
oder Englisch weiter. Nicht so bei
Javier Gonzáles Pareja, seit Ende
2011 Geschäftsführer der Robert
Bosch Kft.: auf der Jahrespresse konferenz seiner Firma fing er da
an, wo für die meisten seiner aus ländischen Geschäftsführerkollegen
schon Schluss ist und machte nach
den auf Ungarisch vorgetragenen
Begrüßungsworten zur Überra schung des Publikums bis zum
Ende seines Vortrag gleich auf
Ungarisch weiter.
Budgetentwurf zur Jahresmitte. Die
Regierung ist entschlossen, den Haushaltsentwurf für 2013 bis Mitte Juni im Parlament einzureichen. Wenngleich es sich vorerst nur um
die Eckzahlen handelt, scheint die Eile wichtig,
weil der Ecofin-Rat eine Woche später über
das wegen des überzogenen Haushaltsdefizits
gegen Ungarn eingeleitete Verfahren befindet.
Die EU-Kommission bescheinigte Ungarn in
ihrer jüngsten Prognose, die Neuverschuldung
in diesem und im nächsten Jahr jeweils unter
3% am BIP halten zu können.
E
twa 20 Minuten lang informierte
Pareja vergangenen Mittwoch in
den prächtigen Räumlichkeiten der
Ungarischen Akademie der Wissenschaften am Széchenyi tér zwar mit einem deutlich hörbaren Akzent, aber
dennoch verständlich über das zurükkliegende Geschäftsjahr der ungarischen Bosch-Gruppe und deren
Zukunftsaussichten. Damit machte
der Spanier tatsächlich wahr, was er
bereits in einem der BUDAPESTER
ZEITUNG im März gegebenen Interview angekündigt hatte. Hartes
Training und ein fester Wille waren
die Voraussetzungen. Dabei, dass er
seinen Einfall aber auch wirklich umsetzte, mag aber sicher auch eine Rolle
gespielt haben, dass es für ihn nur
Positives zu berichten gab – was natürlich in jeder Sprache leichter fällt.
Zwei Mal 27 Prozent
Zusammengefasst werden kann
sein Bericht übrigens auf die Zahl
27, die als Prozentzahl zufälligerweise gleich zweimal bei der Beschreibung von wichtigen Wachstumsparametern des vergangenen
Jahres auftauchte. So stieg der
Umsatz der elf Firmen umfassenden
ungarischen Bosch-Gruppe im letz-
So gute Ergebnisse, dass man sie auch gerne auf Ungarisch präsentiert: Geschäftsführer Javier Gonzáles Pareja.
ten Jahr auf 508 Milliarden Forint
und damit um 27 Prozent. „Wir haben
die Ziele, die wir uns für 2011 gestellt hatten, restlos erfüllt. Wir sind
stolz darauf, dass Bosch mit seinem
dynamischen Wachstum im Vorjahr
zu einem der Wachstumstreiber der
ungarischen Wirtschaft geworden
ist“, so Pareja. Daran soll sich nach
seinen Worten auch nichts ändern:
„Im aktuellen Geschäftsjahr rechne
ich mit einer weiteren dynamischen
Entwicklung, besonders im Bereich
Fahrzeugtechnik.“
Die dynamische Entwicklung des
Umsatzes schlug sich vergangenes
Jahr auch in einer dynamischen Zunahme der Zahl der Mitarbeiter nieder. Während Ende 2010 noch
6.300 Mitarbeiter in Ungarn für die
Bosch-Gruppe arbeiteten, waren es
ein Jahr später bereits 8.000, was
einer prozentualen Zunahme von –
und hier kommt zum zweiten Mal
die soeben erwähnte Zahl ins Spiel
– 27 Prozent entspricht und damit
zugleich auch ein Rekordwachstum
Produktion bei der Robert Bosch Energy und Body Systems Kft. in Miskolc.
in der bisherigen Geschichte von
Bosch in Ungarn markiert. Weiterhin bemerkenswert: Mit 1.700
Arbeitsplätzen in Ungarn schuf
Bosch innerhalb Europas die meisten
neuen Arbeitsplätze außerhalb von
Deutschland, wies Pareja auf die hohe Bedeutung des ungarischen Standortes innerhalb der Mutterfirma hin.
Besonders dynamisch habe sich
die Mitarbeiterzahl in den BoschFabriken in Miskolc und Hatvan
entwickelt. Insgesamt geht Pareja
auch bei der Personalentwicklung
davon aus, dass sich der dynamische
Trend in diesem Jahr weiter fortsetzen wird. So betrug der Personalstand
zum Zeitpunkt der Pressekonferenz
bereits 8.300. Gegenüber der
BUDAPESTER ZEITUNG erklärte der
Geschäftsführer, dass er es nicht für
ausgeschlossen halte, noch in diesem Jahr die Einstellung des 9.000.
Mitarbeiters bekanntgeben zu können.
Dynamisches Personalwachstum
An dem dynamischen Personalwachstum partizipierte proportional
übrigens auch der Bereich Forschung
und Entwicklung. Hier stieg die Zahl
der Mitarbeiter von 700 auf 860. Die
meisten davon sind im Budapester
Entwicklungszentrum von Bosch beschäftigt, das kürzlich seinen 700.
Entwicklungsingenieur einstellen
konnte. Weitere 160 Ingenieure arbeiten in den beiden Miskolcer Fabriken des Unternehmens.
Der Leiter des Budapester Entwicklungszentrums, Jan Peter Stadler,
geht davon aus, dass in seinem
Zentrum schon bald die Einstellung
des 800. Ingenieurs erfolgen wird.
Es sei geplant, dass sich die Zahl
der Ingenieure im Budapester Entwicklungszentrum im Jahresverlauf
um 120 erhöhen werde. „Wir können uns einer permanent hohen
Auslastung unserer Forschungsund Entwicklungskapazitäten durch
unsere Mutterfirma erfreuen. Was
zukünftige Aufträge betrifft, so haben wir durch die hervorragenden
Gegebenheiten vor Ort gute Karten,
weiterhin von unserer Mutterfirma
neue Projekte übertragen zu bekommen“, blickt Stadler zuversichtlich in die Zukunft. Seit Bestehen
des Entwicklungszentrums konnten
seine Kollegen insgesamt 64 Patente im Fahrzeugbereich anmelden
– Tendenz steigend.
Mit Blick auf diese positiven Entwicklungen freuen sich Stadler und
seine Kollegen natürlich ganz besonders auf den für das Frühjahr kommenden Jahres geplanten Umzug in
die neuen, viel größeren Räumlichkeiten der neuen Budapester Zentrale. Nachdem die Bauarbeiten der im
letzten Herbst begonnenen ersten
Bauphase zügig vorankommen, liegt
von Seiten der Mutterfirma inzwischen sogar schon die Genehmigung
für die Verwirklichung der zweiten
Bauphase vor. So kann diese noch in
diesem Jahr in Angriff genommen
werden. 2015 soll dann der gesamte,
aus zwei Teilen bestehende Gebäudekomplex fertig gestellt sein.
Allein die Errichtung des ersten
Teils des Gebäudekomplexes kostet
die Firma 6 Milliarden Forint. Ein
Teil dieser Summe findet sich in den
47 Milliarden Forint wieder, die die
Bosch-Gruppe nach eigenen Angaben im letzten Jahr insgesamt in Ungarn investiert hat. Ein weiterer Höhepunkt in Sachen Investitionen war
im letzten Jahr die Einweihung einer
neuen Fabrikhalle in Miskolc. Fejlõdés
mindenütt – Entwicklung überall.
JAN MAINKA
Deutschland als Auswanderungsland. Im
vergangenen Jahr wanderten rund 40.000
Ungarn nach Deutschland aus, während
25.000 Deutsche ihren Wohnsitz nach Ungarn
verlegten. Die Zuwanderung in Deutschland
kletterte insgesamt auf nahezu eine Million
Menschen, weil die Wirtschaftskrise immer
mehr Griechen und Spanier auf ein besseres
Leben in Europas stärkster Wirtschaft hoffen
lässt. Absolut betrachtet liegen aber noch die
Ungarn an vierter Position – hinter Polen, Rumänen und Bulgaren.
Wirtschaftsstraftaten der Sozialisten unter der Lupe. Bei der vom Fidesz im Wahlkampf zugesagten umfassenden Aufklärung
von Wirtschaftsstraftaten der früheren sozialistisch-liberalen Regierungen haben sich rund
50 strategisch wichtige Sachen ergeben, unter
denen vorläufig knapp ein Dutzend mit rechtskräftigen Gerichtsurteilen abgeschlossen wurde. Wie die konservative Wochenzeitung „Heti
Válasz“ schreibt, finden sich auf der Liste der
verdächtigten Personen neben Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány vier seiner Minister
und sechs Staatssekretäre; das Kontrollbüro
der Regierung (Kehi) konnte bislang 4,6 Mrd.
Forint an staatlichen Geldern zurückholen. Die
größten „Brocken“ wie Betrugsmanöver via
Offshore-Firmen bzw. die Privatisierung von
Malév und Budapest Airport warten noch auf
Ergebnisse.
Staatsschulden unter 80%. Die Staatsschulden standen am Ende des I. Quartals bei
78,9% des BIP, informierte die Ungarische
Nationalbank (MNB). Eine Nettokreditaufnahme
von 231 Mrd. Forint wurde durch den Effekt
des erstarkenden Forint (-526 Mrd. Forint)
überkompensiert. Die Nettoposition der Privathaushalte, die in den vergangenen sechs Monaten Kredite auf Devisenbasis im Gesamtvolumen von 1.350 Mrd. Forint tilgten, verbesserte sich zwischen Januar und März um 345
Mrd. Forint.
6 BUDAPESTER ZEITUNG
WIRTSCHAFT
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
Audi Hungaria feiert Richtfest des neuen Automobilwerks
KOMPAKT
Regionalzentrum von Henkel in
Környe. Der deutsche Chemiekonzern Henkel hat sein neues Klebstoffwerk im Industriepark Tatabánya-Környe in Westungarn im
Beisein von Vorstandsmitglied JanDirk Auris eingeweiht. Der für 15
Mio. Euro auf 10 ha entwickelte
Komplex liefert Pattex- und ThomsitKleber auf die europäischen Märkte.
Die Zahl der Arbeitsplätze am neuen Standort wird über 100 liegen.
„Wir werden pünktlich starten“
MFB bearbeitet Sparkassensektor. Angeblich nur 4 Mrd. Forint
will die staatliche Entwicklungsbank
MFB für 38% an der Takarékbank
zahlen, brachte das Internetportal
index.hu in Erfahrung. Der Staat
möchte durch die Übernahme des
heute von der deutschen DZ Bank
kontrollierten Spitzeninstituts der
landesweit rund 1.600 Sparkassen
für eine Ankurbelung des eingefrorenen Kreditgeschäfts sorgen. Experten gehen davon aus, dass der
Staat im Anschluss auf dem Wege
einer Kapitalerhöhung an einen
Mehrheitseinfluss gelangen könnte.
Wieder Milliardenverlust bei
Danubius. Die führende ungarische
Hotelkette Danubius Hotels Nyrt.
hat ihre Umsatzerlöse im I. Quartal
um 11% auf 8,3 Mrd. Forint steigern
können, jedoch wieder einen Milliardenverlust fabriziert. Der Verlust aus
der operativen Tätigkeit sank immerhin um ein Fünftel, aber auch
die Investitionen viertelten sich (im
Vorjahr hatte Danubius noch anderthalb Milliarden Forint in Thermalhotels in Tschechien, der Slowakei
und Rumänien gesteckt). Derzeit
schreibt die Gesellschaft einzig in
Tschechien Gewinne.
Risikokapital für Anti-Aging.
Der ungarische Staat steigt über
seinen Széchenyi-Risikokapitalfonds mit 120 Mio. Forint in das
Start-Up-Unternehmen Fabian AntiAging Clinic ein und erwirbt 44% an
der Gesellschaft. Die erst seit wenigen Tagen tätige Privatklinik baut
auf den Trend, dass der Gesundheitstourismus in Ungarn auch in
den Krisenjahren unentwegt nach
oben zeigt. Die Anti-Aging-Medizin
setzt auf Früherkennung, Diagnose
und Behandlung von altersbedingten Verschleißerscheinungen und
Erkrankungen.
Bayern LB muss weiter schlucken. Die Bayerische Landesbank
hat bei ihrer ungarischen Tochter
MKB Bank im I. Quartal weitere 44
Mio. Euro an Verlusten abgeschrieben. Dabei wurde bereits die Bankensondersteuer von 46 Mio. Euro
für das gesamte Jahr verbucht, neben der noch die Schlusstilgung negativ zu Buche schlug.
Magna beginnt Probefertigung.
Der für 5,6 Mrd. Forint in Helvécia
bei Kecskemét errichtete Betrieb
der Magna Automotive Kft. hat die
Probefertigung von Stoffen für die
Innenausstattung und von Türmodulen für die ungarischen Mercedes-Modelle begonnen. Das Projekt
erhielt knapp 1 Mrd. Forint an Fördermitteln aus dem neuen Széchenyi-Plan.
Die neue Fahrzeugfabrik von Audi Hungaria (oben rechts) baut auf Bewährtem auf (unten links): „Absolutes Weltniveau in Sachen Produktivität.”
Fortsetzung von Seite 1
„Wenn ich mich hier so umschaue, und wenn
ich mich zurückerinnere, was hier vor einem
Jahr stand und wie es hier aussah, dann wird
erst deutlich, was in den vergangenen Monaten
hier geleistet worden ist“, griff auch er zunächst
das Leitthema auf, um anschließend sogleich
dem Begründungsmuster seines Vorredners für
den enormen Baufortschritt beizupflichten.
Den Punkt der Leidenschaft erhärtete er zudem
mit eigenen Beobachtungen: „Ich habe auch
heute bei vielen dieses berühmte, von mir immer
wieder gepredigte Glitzern in den Augen gesehen.“ Wer Dreves schon einmal erlebt hat, weiß
um die hohe Bedeutung, die er diesem
Ausdruck der Leidenschaft und generell den
Mitarbeitern beimisst.
Audi-Vorstand Frank Dreves:
“Ich bin begeistert von der positiven Stimmung”
„Die Qualität, die Faszination unserer
Produkte ist das eine, was unsere Marke ausmacht. Der zweite und vielleicht noch viel
wichtigere Grund unseres Erfolges sind unsere
Mitarbeiter. Ich bin begeistert von der positiven
Stimmung, ich bin begeistert von der immer
wieder hohen Motivation der Mitarbeiter. Ich
bin nach wie vor begeistert von der Leidenschaft gepaart mit einer hohen fachlichen Qualifikation“, würdigte er die Gyõrer Mitarbeiter.
„Diese Produktionshallen hier werden eine
wichtige Rolle auf dem von uns beschriebenen
Wachstumspfad bilden und die Audi AG gemeinsam mit weiteren künftigen Fertigungsstätten in Mexiko und China an ihre Ziele 2020
heranführen“, so der Produktionsvorstand zur
Bedeutung des entstehenden Fahrzeugfabrik.
„Dieses Werk hier in Gyõr wird unsere Palette
abrunden und uns im internationalen Wettbewerb stärken. Es wird unsere Position durch die
hohe Qualität, die wir aus Gyõr kennen, nachhaltig sichern“, würdigte er den Audi-Standort
erneut. Und weiter: „Der Erfolg der Marke
Audi wäre ohne die Qualität, ohne den Mut
und ohne die Zuversicht aus Gyõr nicht denkbar.“ Zur rasanten Entwicklung des Standortes
Gyõr liefert Dreves folgende Erklärung: „Audi
Hungaria wächst deswegen so erfolgreich, weil
der Standort auch im Konzernverbund in
Sachen Produktivität, Fertigungsprozesse und
Werkstrukturen auf absolutem Weltniveau
liegt.“ Und ans Publikum gewandt: „Sie sind in
einer der modernsten Produktionsstätten der
Welt.“
Minister Matolcsy: “Jeder einzelne neue Arbeitsplatz verkörpert einen großen Wert für uns”
Der anschließende Festredner, Volkswirtschaftsminister Matolcsy, nutzte den Anlass für
einige grundsätzliche Betrachtungen. Spätestens seit 2008 sei klar, dass jedes Land verliere,
das seine Industrie verliert, wobei auch der
Umkehrschluss gelte. „Länder, die diese
Grundregel vergessen, haben Probleme und
werden noch viel größere Probleme bekommen
– Ungarn gehört nicht zu diesen Ländern“,
stellte der Minister klar. „Inmitten der Erneuerung Ungarns steht nämlich die Arbeit und im
Mittelpunkt der Arbeit wiederum die Produktion
und die Industrie. Für die Erneuerung Ungarns
brauchen wir neue Arbeitsplätze. Deswegen
verkörpert jeder einzelne neue Arbeitsplatz einen großen Wert für uns“, brachte er den Kern
der Wirtschaftspolitik der amtierenden
Regierung auf eine einfache Formel.
Außerdem zog er den feierlichen Anlass von
Audi aber auch heran, um einen weiteren
Grundzug der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik
zu begründen: Die in letzter Zeit verstärkt betriebene Öffnung nach Osten, insbesondere
nach China. „Auf paradoxe Weise ist der wich-
tigste Akteur unserer Ostöffnung ausgerechnet
Deutschland.“ Über den deutschen Export öffne
sich Ungarn nach Asien, aber auch in Richtung
Nord-, Mittel- und Südamerika. „Die sich in
die deutsche Industrie integrierende ungarische
Fahrzeugindustrie ist ein sehr wichtiges
Element der ungarischen Öffnung nach Osten“,
schloss er seinen Gedankengang.
Es folgte eine Werbung für den Standort
Ungarn. „Für Deutschland bieten wir einen industriellen Hintergrund, der in der Lage ist, in
hoher Qualität präzise zu produzieren. Mit einer
äußerst geringen Fehlerquote und in drei
Schichten, mit hoher Einsatzbereitschaft und
Flexibilität. Diese Voraussetzungen sind heutzutage nicht in jedem europäischen und EUMitgliedsland gegeben. Wir Ungarn sind gute
Partner. Wir sind flexibel und kreativ.“ Er endete
mit einem winzigen Schuss Selbstkritik:
„Natürlich machen wir manchmal auch Fehler,
aber wer macht keine Fehler!“
Geschäftsführer Minke: “Rekrutierung und
Qualifizierung der neuen Mitarbeiter
ist in vollem Gange”
Der eigentliche Gastgeber des Tages, der
Geschäftsführer für Fahrzeugproduktion der
Audi Hungaria, Ulrich Minke, in „dessen“ Halle
der Festakt stattfand, sprach einem Gebot der
Höflichkeit folgend als letzter der Festredner.
Ausführlich ging er auf die verschiedene Details
der entstehenden Fabrik, der laufenden Bauarbeiten und der Vorbereitungen für den Produktionsstart ein (siehe dazu auch nebenstehenden
Beitrag). „Die Rekrutierung und Qualifizierung
unserer neuen Mitarbeiter ist in vollem Gange,
mehr als 900 Beschäftigte sind bereits an Bord.“
Bezüglich der Aufnahme der Produktion kündigte er an: “Ich kann mit sehr ruhigem Gewissen
sagen: Wir werden pünktlich starten.”
Jan Mainka
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WIRTSCHAFT
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
BUDAPESTER ZEITUNG 7
Ulrich Minke, Geschäftsführer Fahrzeugproduktion der Audi Hungaria
„Alles läuft nach Plan“
bei der Audi Hungaria insgesamt über
10.000 Mitarbeiter beschäftigen, denen wir
langfristig sichere Arbeitsplätze bieten. In der
Krise 2009 konnten wir übrigens alle Einstellungen sichern und etablierten Audi Hungaria seitdem als attraktivsten Arbeitgeber
Ungarns. Dieses Vertrauen möchten wir auch
für gesellschaftliche Projekte nutzen. Im
Rahmen unseres Corporate Social Responsibility möchten wir auch außerhalb der Werkstore Akzente setzen. So wurde erst vergangene Woche der erste von Audi Hungaria geförderte Lehrstuhl an der Gyõrer Széchenyi István Universität eröffnet. Weitere Initiativen
in diese Richtung sind von der Audi
Hungaria bereits geplant und sollen die positive Verflechtung mit Ungarn und Gyõr weiter intensivieren.
Audi Hungaria-Geschäftsführer Ulrich Minke beim Richtfest: Das neue Fahrzeugwerk setzt Maßstäbe hinsichtlich Effizienz und Nachhaltigkeit.
Zurzeit ist Ulrich Minke noch für die größte
Fabrikbaustelle Ungarns verantwortlich, in
einigen Monaten aber bereits für die modern ste Fahrzeugfabrik des Audi-Konzerns. Beim
Richtfest äußerte er sich detailliert zum
Fortgang der Bauarbeiten und zum bevorste henden Produktionsstart.
Wie gehen die Bauarbeiten voran?
In Summe läuft bei uns alles nach Plan. Ich
kann mit sehr ruhigem Gewissen sagen: wir
werden pünktlich starten. Noch in diesem
Jahr wird bei uns das erste Vorserienfahrzeug
gefertigt werden.
Wann begann die Planung für die neue
Fabrik?
Anfang 2010 haben wir mit den ersten
Planungen begonnen. Obwohl damals die offizielle Entscheidung für den Standort noch
nicht getroffen war. Sie wurde erst etwas später im Aufsichtsrat der Audi AG getroffen.
Ende 2010 begannen wir dann mit der
Detailplanung. Gemeinsam mit den beteiligten Partnern für die Umsetzung unseres
Werksausbaus konnten wir bereits sechs
Monate später mit den Bauarbeiten beginnen.
Wissen Sie noch, wann der erste Spatenstich
erfolgte?
Sogar auf den Tag genau. Heute ist es exakt
ein Jahr und drei Tage her, dass wir die
Erlaubnis bekamen mit dem Grundstücksleveling zu beginnen. Pünktlich zum Schichtbeginn standen die ganzen Baumaschinen an
der Grundstücksgrenze. Dann gab es noch eine kurze Sicherheitseinweisung. Und dann
ging's los. Das war ein sehr bewegender
Moment.
Kamen bei den Bauarbeiten auch ungarische
Anbieter zum Zug?
In einem internationalen Bieterwettbewerb
konnten sich zu etwa 75 Prozent ungarische
Firmen durchsetzen, die uns seitdem tatkräftig unterstützen. Das ist ein deutliches
Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit des ungarischen Baugewerbes und auch ein weiterer
Vertrauensbeweis der Audi Hungaria in die
hiesige Wirtschaft.
Bitte verdeutlichen Sie anhand von ein paar
Zahlen die Dimensionen Ihrer Baustelle
beziehungsweise Ihrer Fabrik!
Seit Beginn der Erdarbeiten haben wir mit
der Unterstützung von 1.500 Bauarbeitern
insgesamt 1,5 Millionen qm Erde bewegt. Im
März 2011 begann die Betonierung der er-
sten Fundamente für die Lackiererei noch auf
unserem alten Grundstück und im Juli die aller
anderen Produktionshallen, deren Grundsteinlegung wir am 7. Juli vergangenen Jahres
feiern konnten. Seitdem wurden durch den
gleichzeitigen Einsatz von bis zu 50 Kränen
4.300 Pfähle zur Grundbefestigung eingesetzt, 160.000 Quadratmeter Beton gegossen
und 35.000 Tonnen Stahl verbaut. In der fertigen Fabrik werden 5,5 Kilometer Fördertechnik, 30 Kilometer Rohre und 500 Kilometer Kabelstränge verbaut sein.
Wie ist der Fertigungsgrad Ihrer Fabrik?
Heute am Tag des Richtfests stehen mit der
Lackiererei, dem Karosseriebau, der Montagehalle und der Energiezentrale die elementaren Elemente des neuen Fahrzeugwerks.
Auch die Fundamente und die mit 1,60
Metern beeindruckend dicke Bodenplatte des
Presswerks sind bereits gesetzt. Die Kollegen
arbeiten nun an der Fertigstellung der
Fassade und der Dachkonstruktion. Schon
jetzt haben sich die Produktionsflächen von
Audi Hungária in etwa verdoppelt.
Wann geht es mit der Serienproduktion los?
Wir werden wie geplant im nächsten Jahr mit
der Serienproduktion beginnen. Zukünftig
wollen wir täglich 500 Fahrzeuge produzieren,
das ergibt ein Jahresvolumen von 125.000
Audis. Diese werden wir in der kompletten
Fertigungstiefe vom Karosseriebau und der
Lackiererei bis hin zur Endmontage herstellen, inklusive aller begleitenden Prozesse wie
zum Beispiel Qualitätssicherung, Logistik
und Vorserienbau.
Welche modernen technologischen Lösungen
werden zum Einsatz kommen?
Um auch langfristig international wettbewerbsfähig und nachhaltig in Gyõr produzieren zu können, haben wir bei der Planung
den Fokus stets auf den Einsatz neuester
Technologien gelegt. So haben wir die
Hallen, in denen wir uns heute befinden,
nach einem flexiblen, zukunftsorientierten
und erweiterbaren Fabrik-Layout ausgelegt.
Zu erwähnen ist insbesondere das sogenannte
Raumtragwerk der Dachkonstruktion unserer
Hallen. So lassen sich in einer bisher einzigartigen Art und Weise die dachtragenden
Säulen zum Beispiel in der 520 Meter langen
Montagehalle nahezu beliebig versetzen.
Dadurch können wir stets bestmöglich auf
Veränderungen im Produktionsprozess und
den Einsatz neuer Fertigungstechniken reagieren.
Welche Fahrzeuge werden Sie in der neuen
Fabrik produzieren?
Ab 2012 werden wir die ersten Serienfahrzeuge der A3 Limousine produzieren.
Anschließend werden wir vier Produktanläufe
in gut anderthalb Jahren stemmen und alles
daran setzen, die geplante Terminschiene einzuhalten. Gemeinsam mit unseren hochmotivierten Gyõrer Kollegen und in enger Zusammenarbeit mit unseren Kollegen aus dem
Audi-Konzern werden wir all diese Herausforderungen meistern. Wir haben uns damals
bei der Grundsteinlegung dazu verpflichtet
und werden dieser Verpflichtung auch nachkommen. Der heutige Meilenstein ist insbesondere ein Verdienst der Kollegen vom Bau,
die in Rekordzeit die Gebäude errichtet haben und dabei stets die hohen Audi-Qualitätsanforderungen einhalten konnten.
Und wie sieht es bei der Technik aus?
Wir bauen beispielsweise eine hochmoderne
81.000 Kilonewton starke Servopresse auf,
die einen täglichen Output von circa 20.000
Teilen haben wird. Natürlich wird diese
Presse auch über eine Rekuperation verfügen,
das heißt die freigesetzte Bremsenergie wird Was sollte sich bei den Rahmenbedingungen
beim Beschleunigen der Pressestößel wieder verbessern?
eingesetzt. Unser Presswerk wird also nicht Wo wir noch in Gesprächen mit der ungarinur geräuscharm, sondern auch sehr energie- schen Regierung sind, das ist das Thema der
effizient sein. Sobald die Fahrzeugteile aus Ausbildung. Wir wollen für unsere Facharbeiter
der neuen Presse kommen, werden sie im ma- eine echte duale Ausbildung nach deutschem
terialflexiblen Karosseriebau durch den Ein- Vorbild. In Ungarn gibt es zwar auch eine, aber
satz von bis zu 620 Robotern zu Karosserien da ist der Theorieanteil zu hoch, und der
gefügt. Dabei werden Aluminium- und Praxisanteil entsprechend zu gering. Wir hätten
Stahlbleche in einer gemeinsamen Unterbau- gerne eine Verschiebung in Richtung Praxis.
linie verarbeitet. Auch die neue Lackiererei
Was halten Sie von den geplanten gesetzrüsten wir auf dem neuesten Stand der Technik aus. Aber so richtig stolz sind wir auf lichen Veränderungen auf diesem Gebiet?
die installierte Umwelttechnologie. Durch Das neue Gesetz geht schon in die richtige
den Umluftbetrieb mit Trockenabscheidung Richtung für uns. Aber wir arbeiten daran,
wird die Abluftreinigung bei uns die weltweit noch weiter voranzukommen. Wir haben aber
auch unsere eigene Ausbilumweltschonendste der
dung stark erweitert. Wir
Branche sein. Auf sechs
„Der heutige
haben sechs AusbildungsBandabschnitten werden
lehrgänge dazugenommen.
wir in der Fabrik ab nächMeilenstein ist insbeInzwischen bilden wir in
stem Jahr 600 Arbeitsplätsondere ein Verdienst
13 Berufen aus, sechs daze pro Schicht schaffen
der
Kollegen
vom
Bau,
von sind fahrzeugspezifiund können durch eine fledie
in
Rekordzeit
die
sche Berufe.
xible Anlagentechnik unterGebäude
errichtet
haschiedlichste Modelle und
Karosserieformen auf einer
ben und dabei stets die Und was halten Sie von
der Berechenbarkeit der geLinie fertigen. In Summe
hohen Audi-Qualitätssetzlichen Rahmenbedingungen?
wird das neue Fahrzeuganforderungen
einhalDie große Zahl an neuen
werk in diesen Gebäuden
ten konnten.”
Gesetzen ist schon überraeine der saubersten FabriUlrich Minke schend für mich. Einerseits
ken in der gesamten Branist das ein Beleg für den
che sein. Es setzt darüber
Fleiß des ungarischen Parhinaus Maßstäbe hinsichtlaments, andererseits beschert uns das aber
lich Effizienz und Nachhaltigkeit.
auch Arbeit. Bisher gab es aber keine Rege Wie viele Arbeitsplätze werden in der Fabrik lung, die uns dramatisch stören würde oder
entstehen?
gar zurückgeworfen hätte.
Um die neuen Kapazitäten auch voll und
ganz nutzen zu können, wird die Audi Hun- Seit wann leben Sie vor Ort in Gyõr?
garia in den nächsten Monaten hier im Fahr- Ich lebe hier seit dem 1. Juli vergangenen
zeugwerk 2.100 neue Arbeitsplätze schaffen. Jahres. Ich war natürlich seit Ende 2010 im
Bereits seit Beginn der Bauarbeiten qualifizie- Zusammenhang mit unserem Projekt häufiger
ren wir die ersten neuen Mitarbeiter für die für kürzere Zeit in Gyõr. Auch 1998 und 1999
anstehenden, anspruchsvollen Aufgaben. Spe- beim Anlauf des Audi TT war ich mehrfach
ziell dafür haben wir an der Audi-Akademie hier. Es ist sehr angenehm, hier zu leben und
ein Projekt- und Trainingscenter eingerichtet. auch sehr schön. Und, was wirklich auffallend
Bis jetzt haben wir bereits mehr als 900 ist, die Leute hier sind unglaublich freundlich
Mitarbeiter in mehr als 100.000 Stunden ge- und hilfsbereit, ob nun in der Nachbarschaft
schult. Für die Investitionen in unsere Mit- oder in den Geschäften. Das ist auch dieser
arbeiter haben wir bisher 9 Millionen Euro Geist, der hier in der Fabrik herrscht und der es
bereitgestellt. Nach dem Produktionsstart des sehr angenehm macht, hier zu arbeiten.
M.
Fahrzeugwerks im nächsten Jahr werden wir
FEUILLETON
8 BUDAPESTER ZEITUNG
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
Europäisches Leuchtturmprojekt - 20 Jahre Fernstudienzentrum Budapest
Erfolgsgeschichte zwischen Pécs und Hagen
Das deutsche Fernstudienzentrum Budapest (FSZB) wurde am 11.
Oktober 1991 eröffnet. Nach einer vorläufigen Finanzierung durch das
TEMPUS-Programm der Europäischen Union fand es beim Bundes ministerium für Bildung und Wissenschaft, dem Land Nordrhein-West falen, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der
Studentenschaft der größten deutschen FernUniversität Hagen
Unterstützung beim weiteren Aufbau. Im April 1999 wurde zwischen dem
ungarischen Kultusministerium und der FernUniversität Hagen eine
Vereinbarung zur Vertiefung der bestehenden Kooperation unterzeichnet.
I
m Jahr 1991 lief eine vielversprechende Zusammenarbeit mit
der Universität Pécs an, die es
deutschsprachigen Studierenden
mit einem Bachelor-Abschluss seither erlaubt, nach vier Semestern
ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften sowohl ihrer Heimatuniversität als auch der FernUniversität
zu erwerben. Die Kooperation zwischen den beiden Universitäten im
Fachbereich
Wirtschaftwissenschaft ermöglicht die gegenseitige
Nutzung von Studieninhalten und
die Anerkennung von Studien- und
Prüfungsleistungen. Studierende in
Pécs etwa können einen Teil ihres
Studiums und ihrer Prüfungen sowohl in Ungarn als auch in Hagen
erbringen, um so auch das deutsche Universitätsdiplom zu erlangen. Die Vereinbarung wurde für
fünf Jahre abgeschlossen. Ihre
Laufzeit verlängert sich automatisch jeweils um ein weiteres Jahr,
wenn das Abkommen nicht gekündigt wird.
Viele
I n t e re sse n t e n
Wie die Budapester Zeitung vom
Rektor der Hagener Universität,
Professor Helmut Hoyer, letzte
Woche in Budapest erfuhr, nutzten
in den vergangenen 20 Jahren immer mehr ungarische Studierende
das Studienangebot der FernUniversität für ihre wissenschaftliche
Aus- und Weiterbildung. Ihre Zahl
belief sich in den ersten zehn
Jahren auf fast 1000. In diesem
Studienjahr sind rund 200 Ungarn
immatrikuliert.
L an g j ähri g e
Erf ol gsgeschi cht e
Auf die Frage der BZ, wie er die
20 Jahre bewertet, meinte er: „Wir
blicken sehr positiv zurück. Es war
damals für uns alle ein Abenteuer,
aber es hat sich gelohnt. Es ist
wirklich ein europäisches Leuchtturmprojekt. Beispielgebend ist,
wie etwas aus einer Idee nachhaltig
entstehen kann.“ Er gab zu, dass es
im Laufe der Jahre Höhen und
Tiefen gegeben habe, trotzdem
hätten sie nie den Glauben aufgegeben. Er hob die Rolle des Leiters
des Fernstudienzentrums Budapest
und des Direktors der Stiftung,
Gábor Halász, hervor. Ohne ihn,
seine Fachkenntnisse und sein
Engagement hätte sich das Projekt
sicherlich nicht so entwickelt. In
Hinblick auf die Zukunft sagte er:
„Das Deutschsprachige Fernstudienzentrum Budapest kann auf eine
zwanzigjährige Erfolgsgeschichte
zurückblicken, und es werden bestimmt weitere zwanzig Jahre folgen.“
Rektor Hoyer ist
zuversichtlich: Wenn
den Studierenden ein
seriöses deutschsprachiges Studium angeboten wird, können
später eventuelle Tiefen vermieden werden.
Seit die Reform „Bologna“ auch in Ungarn
eingeführt worden ist,
sind nun auch die
Studiensysteme aufeinander abgestimmt,
so gibt es neue Möglichkeiten, noch mehr
junge Menschen für
ein Studium zu interessieren. Schließlich
betonte er: „Wir haben
dank der Doppelabs c h l u ß - Pro g r a m m e
mit den verschiedenen
Universitäten, insbesondere mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften in Pécs,
eine Erfolgsgeschichte
sondergleichen.“
Studierenden bekommen also einen akademischen Titel der
FernUniversität Hagen. So haben sie
gleichzeitig
einen
Abschluss der Uni
Pécs und einen Abschluss der FernUni
Hagen. In den letzten
zehn Jahren haben insgesamt 100-110 junge
Menschen an diesem
Parallelprogramm teilgenommen. In diesen
Tagen wurde 80 Absolventen der Doppelabschluss überreicht.
Für ihre hervorragenden
akademischen
Leistungen erhielten
Enikõ Urbán und
Gábor Tóth jeweils einen E-ON-Preis.
B e sse re C h a n ce n
au f dem Markt
Universitätsdozent
Dr. Zoltán Schepp,
Studieren
Vizedekan der Fakulper CD
tät für Wirtschaftwissenschaften Pécs,
fügte noch hinzu:
Die Doppelabschluß„Dieses
DoppelabProgramme erklärte
schluss-Programm mit
der Budapester Zei- Universitätsdozent Dr. Zoltán Schepp, Vizedekan der
dem Fernstudium bietet
tung Professor Joa- Fakultät für Wirtschaftwissenschaften Pécs.
für Studierende eine
chim Grosser, Dekan
der Fakultät für Wirtschaftswissen- Studienmaterial in schriftlicher gute Möglichkeit, ein vollwertiges
schaften an der FernUniversität Form, auf DVD und CD zuge- Diplom aus dem europäischen beHagen: Zunächst mal absolvieren schickt und arbeiten selbstständig ziehungsweise deutschsprachigen
die Studierenden in Pécs ein ganz das deutschsprachige Material Raum mit einem lokalspezifischen
normales Studium. Diejenigen, die durch, die Prüfungen können sie Wissen zu kombinieren. Dadurch
sich in das Doppelabschluß-Pro- entweder in Hagen oder im haben sie besser Chancen auf dem
gramm einschreiben, belegen in Fernstudienzentrum Budapest ab- Arbeitsmarkt und bei den deutHagen bestimmte Fächer zusätz- legen. Alle in Pécs belegten Fächer schen Firmen, die in Ungarn tätig
lich, bekommen von dort das werden in Hagen anerkannt, die sind“.
Fraser Residence feiert erstes Jubiläum
„Ziele übertroffen“
Erstes Jahr – erste Eindrücke
Das Fraser bietet ein neuartiges Konzept.
Die Fraser Residence feiert dieser Tage ihr er stes Jubiläum. Die innovative und außerge wöhnliche Idee des für kurze Zeit zu mieten den Wohnraums hat sich nunmehr auch in
Budapest bewährt. Zeit für eine erste Bilanz
und einen Ausblick.
Das erste Betriebsjahr neigt sich nun langsam dem Ende. Generaldirektor Goetschel
zieht Bilanz: „Durchschnittlich haben wir in
den vergangenen Monaten eine Auslastung
von etwa 70 Prozent gehabt. Wir sind durchaus zufrieden damit, insbesondere vor dem
Hintergrund der Hotelszene der ungarischen
Hauptstadt.“ Gerade in Anbetracht der angespannten wirtschaftlichen Lage hat man alle
Erwartungen übertroffen, so Goetschel weiter.
Es ist kein Geheimnis, dass die Wirtschaftskrise Ungarn ganz besonders hart getroffen
hat. Die Hotelbranche spürt dies nur allzu
deutlich, die Auslastung ist im Schnitt auf 60
Prozent zurückgefallen. Umso erstaunlicher,
dass das Fraser in diesem Jahr seine Aus-
...hochklassiger Service sind Elemente des Erfolgsrezepts des Fraser.
erhaben ist“. Tatsächlich
bieten die Apartments,
ausgestattet mit einem,
zwei oder drei Betten wesentlich mehr Platz als vergleichbare Hotels. Die gesteckten Ziele seien durch
eben diese Kombination
erreicht worden.
W
em das Fraser bisher nichts sagt, dem
sei kurz erklärt, was sich hinter einem
Apartment Hotel verbirgt. „Genießen Sie den
Raum, die Privatsphäre und die Annehmlichkeiten eines Apartments mit RundumService und allen Vorteilen eines Tophotels –
neuste Technologie und freundliches mehrsprachiges Personal“, versprach Generaldirektor Alain Goetschel seinen Gästen im
vergangenen Jahr. Das Konzept scheint sowohl bei Kurztrips als auch bei Dauergästen
aufzugehen.
lastung auf 80
Prozent steigern
konnte. Goetschel sieht das
Erfolgsrezept in
der Besonderheit und Exklusivität seines Hauses: „Um erfolgreich zu sein und
auch zu bleiben
müssen wir unseren Gästen absolut hochklassigen Service und
eine Unterbringung bieten, die
über Vergleiche
G emi scht es K l i en t el
Modernste Einrichtung sowie...
Die Gäste der Fraser
Residence sind indes bunt
gemischt. Während es
wiederkehrende
Gäste
gibt, welche zwei bis vier
Tage pro Monat regelmäßig im Fraser absteigen, hat sich das Haus auch unter Dauergästen einen Namen gemacht. So beherbergte
das Apartment Hotel im vergangenen Jahr
bereits eine französische Filmcrew – und das
für mehrere Monate. Auch in diesem Jahr haben
sich Gäste aus der Welt des Films angemeldet.
Diese werden sogar ganze sechs Monate im
Fraser verbringen.
Auch für die Zukunft hat Goetschel schon
Pläne geschmiedet. So will man sich in
Zukunft verstärkt jener wachsenden Zahl
von Gästen widmen, die sich zur Zahnbehandlung in Ungarn befinden. Auch
Firmenkunden gegenüber soll das bereits intensive Engagement eine neue Dimension
erfahren.
FEUILLETON
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
BUDAPESTER ZEITUNG 9
10. Todestag der ungarischen Fußball-Legende László Kubala
„Ich bin ein Kosmopolit“
László Kubala wurde 1999 zum „Jahrhundertspieler” des FC Barcelona gewählt.
14 gewonnene Titel, im Kader dreier
Nationalmannschaften und Spieler des
Jahrhunderts des FC Barcelona. László
Kubala ist eine Legende, dessen Todestag
sich am 17. Mai 2012 zum zehnten Mal
jährt. Er war ein Ausnahmespieler, der dem
FC Barcelona als Gallionsfigur verhalf, zu ei ner der besten Mannschaften der Welt zu
werden. Hinter all diesen Erfolgen steht aber
eine gleichermaßen interessante wie bewegte
Biographie.
da er im Folgejahr in die Heimat seiner
Eltern, die Tschechoslowakei, flüchtete. SK
Slovan Bratislava sicherte sich seine Dienste
und verhalf ihm in die dortige Nationalmannschaft, für die er in den darauffolgenden zwei Jahren sechsmal auflief. 1948 kehrte Kubala in seine Heimat Ungarn zurück,
spielte hier für Vasas Budapest und konnte
sich dort mit den Größten der Welt wie
Ferenc Puskás oder Nándor Hidegkuti messen.
Aber auch diese Zeit sollte nur ein kurzes
Gastspiel werden. Er bestritt diesmal zwar
drei Spiele für die ungarische Nationalmannschaft, flieh aber ein Jahr später, diesmal als sowjetischer Soldat verkleidet, auf
der Tragfläche eines LKWs in die amerikanische Besatzungszone nach Österreich und
dann weiter nach Italien: Auch dort konnte
er fußballerisch wieder schnell Fuß fassen
und spielte für Pro Patria und Torino. Bei
letztgenannter Mannschaft entging er dank
einer Verletzung dem Tod, da er nicht im
K
ubala wurde am 10. Juni 1927 in Budapest
als Sohn zweier Arbeiter der slowakischen Minderheit geboren und wuchs unter
sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Trotz des
Zweiten Weltkriegs konnte er bereits in jungen Jahren sein fußballerisches Können unter
Beweis stellen, ehe er schließlich 1945 seinen
ersten Profivertrag bei Ferencváros Budapest
unterschrieb. Dort jedoch hatte er wenig
Zeit, seine spielerische Klasse aufzuzeigen,
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Kader des Auswärtsspiels gegen den FC
Lissabon stand. Auf dem Rückflug vom Spiel
stürzte das Flugzeug mit 31 Spielern Torinos
ab, wobei niemand überlebte. 1950 wurde er
aufgrund seiner Flucht für ein Jahr von der
FIFA vom Profisport gesperrt. Die Anklage
wurde von Seiten der ungarischen Regierung
und Vasas Budapest erstattet, die ihm unter
anderem Fahnenflucht, Vertragsbruch und Verweigerung des Grundwehrdienstes unterstellten.
Unter katastrophalen Lebensbedingungen
und mit wenig Geld musste sich Kubala nun
in Italien durchschlagen. Er gründete 1950
gemeinsam mit Ferdinand Dauèík das Team
,,Hungaria“, welches vorwiegend aus fahnenflüchtigen Ausnahmefußballern aus
Osteuropa bestand. Sie alle waren ebenfalls
nach ihrer Flucht gesperrt worden. Im Sommer desselben Jahres spielte das neu formierte Team eine Reihe von Freundschaftspielen
in Spanien, unter anderen gegen Real Madrid
und den FC Barcelona. Kubalas Genialität
auf dem Spielfeld fiel den Zuschauern und
den Funktionären beider Mannschaften sofort auf, was zur Konsequenz hatte, dass sowohl Real als auch Barca Kubala verpflichten
wollten. Aus dem Tauziehen um Kubala ging
schließlich Barcelona erfolgreich hervor.
Kubala als „Erbauer“ des Camp Nou
Am 15. Juni 1950 unterschrieben sowohl
er als auch Daueik bei Barcelona. Dauèík als
neuer Trainer. Kubala durfte aber aufgrund
seiner Sperre bis 1951 nur Freundschaftsund Cupspiele bestreiten, konnte aber schon
damals mit zahlreichen Toren seinen Beitrag
zum Gewinn des Copa del Generalisimo beitragen. In seiner ersten Saison schoss er 26
Tore in 19 Spielen und verhalf Barcelona dazu, die erfolgreichste Saison aller Zeiten zu
spielen, mit fünf gewonnen Trophäen.
Während er in der darauffolgenden Saison
aufgrund einer Tuberkulose überwiegend
spielunfähig war, gab er ein Jahr später ein
phänomenales Comeback und gewann Titel
um Titel. Aufgrund des einsetzenden
„Kubalahypes“ und der daraus resultierenden
Zunahme der Zuschauerzahlen entschied
sich die Vereinsführung ein neues Stadion zu
bauen, das Camp Nou. Damals sprach man
vom „Haus, das Kubala erbaute“. Heute fasst
es 99.354 Zuschauer und ist damit das größte Stadion Europas.
Niemand stellte beim FC Barcelona so viele Rekorde auf wie er und niemand hat wohl
den Verein dermaßen geprägt und beeinflusst
wie László Kubala. Viele ungarische Profis
der goldenen ungarischen Generation aber
auch anderer Länder folgten ihm nach
Barcelona und verhalfen dem Club zu dem zu
werden, was er heute ist, und zwar der größte und erfolgreichste Fußballverein der Welt.
Bis 1961 war er als aktiver Spieler dem
Verein treu, spielte auch 19 Mal für die spanische Nationalmannschaft und schoss 11
Tore. Nach seiner aktiven Karriere wechselte
Kubala in die Trainer- und Managementbranche und trainierte sowohl Barcelona als auch
die spanische Nationalmannschaft. 1995 hatte
er als Trainer von Paraguay seine letzte Verpflichtung im Profifußball.
Bis heute gibt es Spekulationen darüber,
was wohl 1954 in Bern passiert wäre, wenn
Kubala für die ungarische Nationalmannschaft gespielt hätte. 1999 wurde er zu
Barcelonas Spieler des Jahrhunderts gewählt.
G ÉZA W I E D E M A N N
FEUILLETON
10 BUDAPESTER ZEITUNG
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
Bericht über Konferenz an der AUB
Der Islam in Kultur und Politik
VON URSULA MINDLER
Anlässlich des Jubiläums der 1912 ratifizierten Verankerung des Islam in
der österreichischen Verfassung („Islamgesetz“) veranstalteten das Öster reichische Kulturforum Budapest und die Fakultät für Mitteleuropäische
Studien an der Andrássy Universität Budapest (AUB) die Konferenz „Der
Islam in Kultur und Politik Mitteleuropas“. Die sehr gut besuchte
Veranstaltung, die in deutscher und ungarischer Sprache abgehalten wur de, fand am 10. und 11. Mai an der AUB statt.
F
ür die Konferenz konnten international renommierte Wissenschaftler und Politiker gewonnen
werden, die eine interdisziplinäre
Ausrichtung gewährleisteten – so
wurden nicht nur historisch, sondern auch rechtlich, religionswissenschaftlich, kunsthistorisch und
politisch relevante Themen erörtert.
stand. Professor Hamza von der
Budapester Eotvöv Loránd Universität schloss mit einem Vortrag über
die Rolle des Islam im ungarischen
Recht an, wobei er auf die bereits
zur ungarischen Landnahme erfolgte
Begegnung der Ungarn mit Menschen islamischen Glaubens hinwies.
V i el e Themen
V i ele Tei lnehmer
Nach der Eröffnung durch Rektor
Masát und den österreichischen
Botschafter Zimmermann, der besonders auf die „Traditionen des
Miteinander in Mitteleuropa“ verwies, hielt Professor Potz von der
Universität Wien den Eröffnungsvortrag über die Entstehung, Bedeutung und Wirkung des österreichischen Islamgesetzes. Er betonte
die „schicksalshafte Verknüpfung“
der Geschichte der Donaumonarchie mit jener des Osmanischen
Reichs und zeigte die vielschichtigen
Herausforderungen für die österreichisch-ungarische Religionspolitik
auf, die durch die Okkupation und
Annexion
Bosniens
und
Herzegowinas im Jahre 1908 ent-
Sein Kollege Déri analysierte den
Vorgang der staatlichen Anerkennung des Islam in Ungarn 1916
und dessen zeitgenössische Diskussionen. Professor Ortayli aus Istanbul sprach über die Bedeutung der
sogenannten Hohen Pforte und
muslimische Gemeindeverwaltung
in Bosnien. Die aus Wien angereiste
Botschafterin Gürer referierte über
die Türkei als Regionalmacht. Sie
beschrieb vor allem die vielfältigen
Beziehungen der Türkei zu den verschiedenen Nachbarstaaten. Professor Prenner wiederum ging der
Frage nach der Rolle von Toleranz
und Religionsfreiheit im muslimischen Diskurs nach und erläuterte,
dass der Islam eine gleichberechtig-
Die Beiträge der Vortragenden lieferten viel Stoff für die anschließende Diskussion.
te Koexistenz zwischen Muslimen
und Nichtmuslimen nicht kennt,
wohl aber ein Modell der Schutzbefohlenen (dhimma), das eine gewisse
Religionsfreiheit gewährt. Professor
Naredi-Rainer aus Innsbruck beleuchtete die außergewöhnliche architektonische Struktur der Hagia
Sophia und die späteren Variationen des Hagia-Sophia-Typus' im
Moscheenbau. Doktor Harrer the-
matisierte die „Zukunft eines europäischen Islams“, ebenso die zunehmende Islamfeindlichkeit, und betonte,
dass die aktuellen Diskussionen
nicht nur „im Westen“, sondern
auch in den islamisch geprägten
Gesellschaften geführt werden.
Schahbasi präsentierte die Etablierung eines institutionalisierten
Dialoges mit Muslimen in Österreich („Dialog.Forum.Islam“), und
Botschafter Eichtinger zeigte die
Bedeutung des Islams im Dialog
der Kulturen auf.
Die spannenden Vorträge sorgten
für angeregte Diskussionen, die sich
in den Kaffeepausen fortsetzten. Die
Organisatoren blicken auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück und geben der Hoffnung Ausdruck, dass
auch zukünftige Veranstaltungen auf
derart reges Interesse stoßen mögen.
Aktuelle Kunst im Österreichischen Kulturforum
Interpretationsspielraum? Vorhanden!
Gunter Damisch und Tamás Hencze prägten
die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhun derts durch ihre „Neue Wilde“ Kunst. Doch
auch aktuelle Werke, erst dieses Jahr entstan den, können in der Ausstellung im Österrei chischen Kulturforum betrachtet werden.
passieren, dass der Besucher sich beobachtet
fühlt. Ein Symbol, das immer wiederkehrt
und als Markenzeichen der ausgestellten
Bilder von Damisch gesehen werden kann,
ist ein langer Strich, der an eine Narbe oder
ein Stück von einem Stacheldrahtzaun erinnert. Unter den ausgestellten Werken stechen zwei hervor, die nicht so aussehen, als
ob ihr Entstehen dem Zufall überlassen worden wäre. Auf einer Leinwand starren den
Besucher viele, aneinander gequetschte
Kreaturen an. Diese erinnern an Aliens, während das zweite Bild eine unverzerrte, real
wiedergegebene Situation zeigt: Ein Mensch
läuft einen Berg hinab.
I
n dieser Kunstausstellung braucht man sich
beim Interpretieren der Bilder keine
Sorgen darum machen, ob man diese überhaupt verstehen kann, weil sie in einer weit,
weit entfernten Zeit entstanden sind. Und
doch lassen die Werke beider Künstler viel
Interpretationsspielraum – eine Gemeinsamkeit der sonst so überhaupt nicht vergleichbaren Kunststile. Genau das soll mit der
Ausstellung erreicht werden: Parallelen und
Unterschiede österreichischer und ungarischer Künstler aufzeigen.
B ro n ze-S ku l p t u ren ,
die die Welt umgekehrt darstellen
„Das hätte ich auch gekonnt“
Beim Betreten der Galerie fallen zunächst
die Werke von Tamás Hencze ins Auge.
Große rote und schwarze Kleckse auf einer
weißen Leinwand. Alle Bilder sehen irgendwie gleich aus. Man fragt sich, wo hier genau
die Kunst sein soll. Doch der erste Eindruck
täuscht. Das Öl wurde präzise mit Schablonen auf die weißen Leinwände gebracht und es
ist ganz und gar nichts dem Zufall überlassen.
Eine Entwicklung ist erkennbar. Das älteste
Bild lässt nicht nur viele Farben wie gelb,
grün, blau und schwarz in verschiedenen
farblichen Stufen erkennen, auch wird mit der
geometrischen Figur des Dreiecks gearbeitet
– einmalig in der Galerie. Hencze benutzt bei
folgenden Bildern nur noch die Farben rot
und schwarz, alle sehen sich ähnlich, doch
keines gleicht dem anderen. Sein jüngstes
Werk, erst dieses Jahr entstanden, beinhaltet
Der Besucher kann hier seinen Gedanken freien Lauf lassen.
wieder eine Farbe mehr: Blau.
Trotzdem, die Frage was der Betrachter in
diesen Bildern sehen soll, bleibt unbeantwortet.
Graffit i-Effekt e und Neonfarben als Kunst
Interessanter anzuschauen dagegen sind
die Werke von Gunter Damisch. Es springen
viele bunte Farben, 3D-Effekte und scheinbar unkontrolliertes Aufpinseln von Figuren
und Formen ins Auge. Neonfarben und
Graffiti-Elemente hätte man von einem
Künstler nicht erwartet. In allen Bildern erkennt man Augen, aber auch als Spinnen und
Insekten lassen sich die Flecken, mit Strichen
umrandet, interpretieren. Schnell kann es
Weiterhin zeigt die Galerie BronzeSkulpturen, Unikate von Gunter Damisch gefertigt. Schnell erkennt man hier realitätsnahe
Elemente, zum Beispiel Tannenzapfen und
Pflanzen. Diese machen einen Großteil der
Skulpturen aus. Überall sind jedoch kleine
Menschen eingearbeitet und so die Größenverhältnisse der Natur umgekehrt dargestellt
werden.
Was an dieser Ausstellung reizt ist schlicht
und einfach ihre Aktualität. Wer seinen
Gedanken beim Betrachten von Kunst freien
Lauf lassen will, ist hier gut aufgehoben.
B IRTE K L A S M E I E R
A U S S T E L L U N G VON G U N T E R D A M I S C H
UND T AMÁS H E N C Z E
Österreichisches Kulturforum
18.05. bis 01.06.
Montag bis Freitag, 9.00-16.00 Uhr
VI. Benczúr utca 16
www.art-hungary.net
FEUILLETON
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
BUDAPESTER ZEITUNG 11
Besonderes Programm im Trafó
Blumen und wilde Affen
„TPO“ bauen einen interaktiven Garten für Kinder.
Für die nächste Woche hat das Trafó ein paar besondere Gäste geladen und damit gleich alle Altersgruppen abgedeckt. Bereits kommendes Wochenende ist
die italienische Compagnie „TPO“ mit ihrem kinderfreundlichen Programm auf
der Bühne. Ab Donnerstag stellt dann das Duo „Ieto“ die Grundregeln der
Physik auf den Kopf.
D
ie Kindertheater-Compagnie TPO
aus Italien kommt mit einem
blumigen Programm in die Hallen des
Trafós. Mit ihrem Projekt „Schmetterlinge“ gestalten sie ein interaktives
Theater, das sich mit dem Lebenslauf
eines Schmetterlings befasst. Mit
Schauspiel, Tanz, Musik und entwickelter Technologie inszenieren sie
eine gartenartige Welt mit allem, was
man sich vorstellen kann: Bäumen,
Blumen, Sträuchern, Gräsern. Und
das in allen Farben. Bunt und grell
wird das Ganze sein. Denn die gesamte Bühnenkulisse ist durch Projektoren
auf den Boden und die Wand projiziert. Doch nicht nur die Tänzer, die
graziös durch das Bild tänzeln, gestalten das Programm. Alle spielwilligen
Kinder sind herzlich willkommen auf
der Bühne das Spiel mitzugestalten.
Denn die Blumen und Insekten rea-
gieren auf die Bewegungen der Kinder.
Um die gesamte
Vorstellung noch
vertraulicher zu machen, nimmt das Publikum auf der Bühne Platz. Ganz nah
am interaktiven „magischen Teppich“.
Nach dem offiziellen
Programm gibt es eine
offene Spielrunde, in
der die Kinder ganz
frei die magische Welt
erleben können. Bereits Kinder ab dem
vierten Lebensjahr,
deren Geschwister,
Freunde, Eltern und
Großeltern sind herzlich eingeladen, sich
der digitalen Welt
anzuschließen.
Faszinierend, aufregend
und gefährlich
Mosi Espinoza und Fnico Feldmann kommen da mit einem ganz anderen Programm daher. Sie präsentieren eine Mischung aus Balance und
Timing mit einem Schuss Streetdance.
Als Requisiten benutzen sie lange
Holzbänke, die sie fast die gesamte
Vorstellung über betanzen, erklettern
und hinab rutschen.
Ansonsten gibt es nur die beiden
Männer und ihre Mimik, Gestik und
ihr komödiantisches Talent. Die dargestellten Charaktere könnten unter-
„leto“ bezaubern durch Schnelligkeit, Balance und Genauigkeit.
schiedlicher kaum sein: Der eine resigniert und ernst. Der andere ein aufgedrehter und nervöser Bengel. Daraus
entwickelt sich das gesamte Konzept:
mit ihren akrobatischen Zankereien
unterhalten sie das Publikum 70
Minuten lang problemlos.
Das Programm wurde bereits 2008
entworfen und mit dem Lauréat
Jeunes Talents Cirque Europe Preis
geehrt. Mithilfe der Bänke bauen sie
instabile Türme, klettern an ihnen hinauf und herrunter, springen, schlagen
Salti – sie erinnern ein wenig an freilaufende Affen. Sobald sie beginnen
zwei Bänke zu einem großen „T“ aufzubauen, fühlt es sich für den
Zuschauer wie ein Schlag ins Gesicht
an, wenn er sieht, wie angstlos die beiden diese Instruktion als Wippe benutzen. Schnelligkeit und Genauigkeit
der einzelnen Bewegungen sind ein
Muss für eine erfolgreiche – und unfallfreie! – Vorstellung.
Die beiden Zirkusartisten trafen vor
sechs Jahren auf den Pyrenäen aufeinander und gründeten mit einem
Musiker und einem Techniker ihre
heutige Gruppe „Ieto“.
Also, passen Sie auf, dass Sie vor
Aufregung nicht Ihre Nägel anknabbern!
ALEXANDRA SZ.
CO M P A G NIA TPO – P I L L A N G Ó K
18. Mai um 17 Uhr
19.-20. Mai um 11 und 17 Uhr
Trafó
IX. Liliom utca 41
Eintritt:
1.100-1.300 Forint
www.trafo.hu/en-US/butterflies
C O M P A G N I E I ETO
24.-26. Mai, 20.30 Uhr
Trafó
IX. Liliom utca 41
Eintritt:
2.200-2.800 Forint
www.trafo.hu/en-US/ieto
VERANSTALTUNGEN
12 BUDAPESTER ZEITUNG
LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, 17 UHR: Cirque
FREITAG, 18. MAI
Vielfalt
Tanz, Theater und klassische Musik
BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Das Accord String
Quartett spielt Werke von Bartók und Schubert.
II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu
PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,
19.30 UHR: Das Leipziger Gewandhaus Orchester
mit Leonidas Kavakos (Violine) spielt Stücke von
Brahms und Schostakowitsch. Leitung: Riccardo
Chailly.
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu
ITALIENISCHES KULTURINSTITUT, 19.30 UHR: Das Franz
TRAFÓ, 17 UHR: Compagnie TPO mit „Schmetterlinge“ (Kindertheater).
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu
„Die Csárdásfürstin“.
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
U HR :
Cirque du Soleil mit „Alegría“.
XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu
KULTURSCHIFF A38, 21 UHR: Moss, Kesh, Ivan & The
Parazol und Spanish Wax.
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Dániel Szabó Trio und
György Pataj Trio.
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu
SAMSTAG, 19. MAI
Tanz, Theater und klassische Musik
BÉLA BARTÓK MUSEUM, 11 UHR: Béla Horváth (Oboe)
und Gábor Csalog (Klavier) performen Werke von
Tschaikowsky, Rachmaninov und Ádám Kondor.
II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu
FRANZ LISZT MUSIKAKADEMIE, 11 UHR: Mitglieder der
Budapester Philharmonie Gesellschaft spielen
Tschaikowsky und Dvorak.
VI. Liszt Ferenc tér 8, www.lfze.hu
STAATSOPER, 19 UHR: Verdi – „Macbeth“.
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu
Am 31. Mai geben sich Rupa & The April
Fishes die Ehre im Palast der Künste. Dem
Besucher wird ein Konzert der besonderen
Art geboten, denn die Band will mit ihrer
Musik nicht eine bestimmte Kategorie eingeordnet werden, und so lassen sich viele Stile
erkennen wie zum Beispiel Reggae und Ska.
Und das alles performt die Band in sage und
schreibe vier Sprachen. Weiterhin werden
nicht nur die klassischen Instrumente wie
Schlagzeug, E-Gitarre und Bass zum Einsatz
kommen, die Band arbeitet mit außergewöhnlichen Instrumenten, zum Beispiel Cello
und Akkordeon. Die Songs von Rupa & The
April Fishes berühren, und so kann man damit rechnen, zum Lachen und zum Weinen
gebracht zu werden.
Rupa & The April Fishes
31.05.2012, 20.00 - 22.00 Uhr
Tickets: ab 2.200 Forint
Palast der Künste, Komor Marcell utca 1
www.mupa.hu
PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,
19.30 UHR: Die Ungarische Nationalphilharmonie
mit Boris Berezovsky (Klavier) spielt Stücke von
Rachmaninov und Brahms. Leitung: Zoltán
Kocsis.
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Frühlingserwachen“ (Musical).
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
FESTETICS PALAIS, 19.30 UHR: Das Pulzus String
Csilla Tóth Quartett.
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu
Quartett performt mit Kálmán Berkes (Klarinette)
Stücke von Schubert, Beethoven und Brahms.
VIII. Pollack Mihály tér 3, www.festeticspalota.hu
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Nigun und das Ilona
SONNTAG, 20. MAI
Ausgehen
Tanz, Theater und klassische Musik
TRAFÓ , 11 UND 17 U HR : Compagnie TPO mit
STAATSOPER, 19 UHR: Puccini – „Madame Butterfly“.
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu
„Schmetterlinge“ (Kindertheater).
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 11 UHR: „Musicalmärchen“.
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
STAATLICHES TANZTHEATER, 15
UND 19 U HR : ExperiDance und die Sándor Román Compagnie tanzen
„Liliomfi“.
I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu
LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, 16 UND 20 UHR:
Ungarische Festivalballett präsentiert „Moses und
die zehn Gebote“.
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu
MITTWOCH, 23. MAI
Ausgehen
STAATSOPER, 19 UHR: Eifman – „Die Karamazovs“
(Ballett).
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –
„Die Csárdásfürstin“.
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
PALAST
DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das
Zeitgenössische Tanztheater Szeged tanzt
„Carmina Burana“.
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu
MONTAG, 21. MAI
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –
„Die Csárdásfürstin“.
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
THÁLIA THEATER, 19 UHR: „Abigail“ (Musical).
VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu
LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER S PORTARENA , 20 U HR :
Marcus Miller.
XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu
K ULTURSCHIFF A38, 20 U HR : Skafunderz und
Savages y Suefo.
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Modern Art Orchestra.
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 17 UHR: Neoton –
STAATLICHES TANZTHEATER, 19 UHR: Das Budapest
Tanztheater performt „Die Zeit“ und „Bolero“.
I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu
LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER S PORTARENA , 20 U HR :
KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das
Ausgehen
STAATSOPER, 19 UHR: Eifman – „Die Karamazovs“
(Ballett).
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu
19.30
DER
S TAATSOPER , 19.30 U HR : Das Orchester der
Budapester Philharmonie Gesellschaft spielt
Beethoven und Dohnányi.
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –
OPERETTENTHEATER ,
PALAST
TÁRSASKÖR ÓBUDA, 18 UHR: Ilona Kocsis und Andrea
Pápista (Flöte) und Antje-Maria Traub (Klavier)
spielen Stücke von Händel, Kuhlau, Somos,
Burton, Mieg und Clarke.
III. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.hu
Ausgehen
„Frühlingserwachen“ (Musical).
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
du Soleil mit „Alegría“.
XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu
Tanz, Theater und klassische Musik
Liszt Kammerorchester spielt Werke von Rossini.
VIII. Bródy Sándor utca, www.iicbudapest.esteri.it
BUDAPESTER
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
PALAST
DER
KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,
19.30 UHR: Das Budafoker Dohnányi Orchester,
die Budapester Akademische Chorgesellschaft,
Ágnes Szalai (Sopran), Tibor Szappanos (Tenor)
und Tomas Selc (Bass) tragen Haydns „Die
Schöpfung“ vor. Leitung: Gábor Hollerung.
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu
Ausgehen
Cirque du Soleil mit „Alegría“.
XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu
STAATLICHES TANZTHEATER, 10.30 UHR: Das Honvéd
Tanzensemble tanzt „Row-De-Dow“ für Kinder.
I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –
„Die Csárdásfürstin“.
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
TRAFÓ , 11 UND 17 U HR : Compagnie TPO mit
„Schmetterlinge“ (Kindertheater).
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu
KULTURSCHIFF A38, 19.30 UHR: Nils Petter Molvaer,
Barabas Lõrinc Quartet un Carbovaris.
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu
KULTURSCHIFF A38, 14 UHR: Talentwettbewerb mit
Ska, Reggae und Hiphop Bands.
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu
„Süße Sommertage“ (Musical).
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
DONNERSTAG, 24. MAI
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Gleiche
Tanz, Theater und klassische Musik
Zeit, nächstes Jahr“ (Musical).
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Klavierkonzert mit
KULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Sportfreunde Stiller und
Petra Orsolya und Balázs Demény.
II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu
Dirty Slippers.
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Swing Tanzabend.
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu
DIENSTAG, 22. MAI
Tanz, Theater und klassische Musik
STAATSOPER, 19 UHR: Puccini – „Madame Butterfly“.
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu
PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,
19.45 UHR: Das Budapest Festival Orchester mit
Julian Rachlin (Violine) spielt Werke von
Schnittke, Tschaikowsky und Schostakowitsch.
Leitung: Dmitri Kitayenko.
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu
STAATSOPER, 19 UHR: Verdi – „Macbeth“.
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu
Ausgehen
TRAFÓ, 19.30 UHR: Das Qaartsiluni Ensemble spielt
„Airs du vent“ mit Musik von Kondor, Lejava, Ligeti
und Mochizuki.
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –
„Die Csárdásfürstin“.
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
Ausgehen
PALAST
DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das
Honvéd Tanztheater mit „Monarchie – Tanz der
Nationen“.
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Neoton –
NATIONALTHEATER, 19 UHR: Die kompletten Werke
William Shakespeares. Theater auf Englisch mit
Mike Kelly, Matt Devere und Andrew Hefler.
IX. Bajor Gizi Park 1, www.nemzetiszinhaz.hu
THÁLIA THEATER, 19 UHR: „Abigail“ (Musical).
VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu
KULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Nyughatatlan, Napra,
„Süße Sommertage“ (Musical).
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
Fókatelep und DJ Suefo.
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Gleiche
TRAFÓ, 20.30 UHR: Compagnie Ieto (Zirkus).
Zeit, nächstes Jahr“ (Musical).
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Peet Project mit Péter
Ferencz (Violine), Ádám Lõrincz (Keyboard),
Dávid Szedlár (Bassgitarre) und Gyula Vas
(Schlagzeug).
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu
AKVÁRIUM CLUB, 23 UHR: The Passenger – Szabó
Attila (Csík Zenekar).
V. Erzsébet tér
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu
AKVÁRIUM CLUB, 21 UHR: Eszter Bártok und das
Váczi Eszter Quartett.
V. Erzsébet tér
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Jazzmozdony mit den
Rumänischen und Ungarischen Musikern Liviu
Butoi (Saxophon), Toni Kühn (Gitarre, Klavier),
Péter Glaser (Kontrabass) und Tamás Berdisz
(Schlagzeug).
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu
Musical-Marathon
Eine neue Art der Musical-Show, die Ungarn so noch nicht gesehen hat, erreicht Budapest. In einer atemberaubenden Show werden die Besucher die größten Musical Hits hören: Von Cats über
Das Phantom der Oper, Jesus Chris Superstar und Hair bis hin zur West Side Story ist alles dabei. In der etwa 150-minütigen Show werden 33 Songs performt, und das von mehr als 70
Darstellern auf der Bühne. Die vier ungarischen Musical Stars Andrea Mahó, Attila Csengeri,
Kinga Szûcs und Géza Egyházi singen die Songs und bringen völlig unterschiedliche Stimmen
und Stiles mit - so ist für jeden etwas dabei. Doch es wird nicht nur Wert auf die Darsteller an
sich gelegt, ebenso professionell arbeitet das Philharmonic Orchestra Gyõr sowie die
Szenendarstellung. Ein einmaliger Abend ist garantiert.
StarDust the Musical Show
18.05.2012, 19.30 Uhr
Tickets: ab 3900 Forint
SYMA Concert Hall, XIV. Dózsa György utca 1
www.budapestrooms.com
VERANSTALTUNGEN
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
BUDAPESTER ZEITUNG 13
Sportfreunde Stiller in Budapest
„Ich, Roque!“ auf der Donau
Musikerdasein einfach gern ab. Ihre Songs sind
zumindest rockig. Kaum würde man vermuten,
dass sich aus drei Instrumenten, Gitarre, Bassgitarre und Schlagzeug, solch eine Vielfalt an
Musik herauskitzeln lässt. Doch die Sportfreunde
schaffen es immer wieder. Zwar sind „Das Kompliment“ und „Ich, Roque“ (ein Wortspiel mit
dem ehemaligen Bayern-Spieler Roque Santa
Cruz) beide nur minimal instrumentiert, doch die
Art und vor allem die Texte machen die Nummern
zu so unterschiedlichen Ohrwürmern, dass man
sie kaum auf derselben Platte vermuten würde.
So herrli ch normal
Bringen am Montag das Schiff zum Beben: Die Sportfreunde Stiller geben sich die Ehre.
Indie-Fans der alten Schule mögen die Nase
rümpfen, dass die Sportfreunde Stiller eben nicht
solch typische Vertreter der Hamburger Schule
sind wie Tocotronic und Die Sterne. Und das ist
auch gut so! Denn was den Drei-AkkordeKünstlern aus dem hohen Norden fehlt, haben die
Jungs aus dem Süden zuhauf: Spaß an der Musik
und die Fähigkeit, sich selbst nicht zu ernst zu
nehmen.
Z
war nicht offiziell der WM-Song, jedoch wesentlich besser zum Mitsingen geeignet war
ihr Hit „54, 74, 90, 2006“ zur Fußball-WM 2006.
Die Jungs aus Heidelberg schossen mit der
Hymne an die Spitze der Charts und vereinten ihre zwei Leidenschaften – Fußball und Musik – im
Album „You Have To Win Zweikampf “ zu einem
ihrer erfolgreichsten Werke.
L au t u n d l ei se
Doch die Musiker mit dem sympathischen
Dialekt können nicht nur Fußball-Hymnen.
Bekannt, beliebt und immer wieder mit Begeisterung gehört sind auch ihre leisen Stücke. Eines
der wohl schönsten Liebeslieder in deutscher
Sprache geht auf das Konto der Heidelberger.
Ehrlich, unprätentiös und geradeheraus bringen
sie mit „Ein Kompliment“ auf den Punkt, was gesagt werden muss, wenn sie singen: „Ich wollte dir
nur mal eben sagen – Dass du das Größte für mich
bist“. Unterlegt mit rockigen Drums und ohne
Schwulst in der Stimme wird selbst der hartherzigste Romantikverweigerer nicht umhin kommen, bei dem Lied zu lächeln.
Und genau das ist eine der Stärken des Trios. Sie
sind geradeheraus, man nimmt ihnen das
Zwar haben alle drei Mitglieder der Sportfreunde auch andere musikalische Projekte, doch
ist das Projekt „Sportfreunde“ bei allen das erfolgreichste. So blicken sie mittlerweile auf fünf gemeinsame Studioalben zurück, wovon das letzte –
La Bum – in Deutschland mehrere Wochen Platz
eins der Albumcharts besetzte. Musikalisch sind
sich die Sportfreunde treu geblieben. Ihr erfrischend ehrlicher, ungekünstelter Sound ist sowohl
bestens geeignet, um beim Autofahren laut mitzusingen als auch auf einem Konzert richtig gute
Stimmung aufkommen zu lassen. Und genau das
erwartet auch die Gäste des Konzerts der
Sportfreunde Stiller am kommenden Montag auf
dem A38. Egal, ob alte Klassiker wie „Siehst du
das denn genauso“ oder neuere Hits wie „Alles
Roger!“ – ein Abend gespickt mit rockigen Riffs
und gefühlvollen Texten ist den Besuchern sicher.
EKG
SPORTFREUNDE STILLER
KULTURSCHIFF A38
21. Mai ab 20.00 Uhr
Tickets: ab 2.000 Forint
XI. Budaer Seite der Petöfi híd
www.a38.hu
Jazz auf Weltniveau
Blockflöte bis Bassgitarre
Miller fängt im Alter von fünf Jahren
in Brooklyn mit der Blockflöte an.
Dann kommt die Klarinette dazu, zu
der er heute noch, in ihrer elektrischen
Version, gerne greift. Mit sechzehn
tourt der Bassist schon mit Bobbi
Humprey und Lenny White durch die
M ARCUS M ILLER
23. März, 20:00 Uhr
Papp László Sportarena
Eintrittspreise:
zwischen 9.900 und 25.000 Ft XIV.
Stefánia út 2
www.budapestarena.hu
23. Mai, 18 Uhr: Geothe Kino 085 – „Der
Amerikanische Freund“ von Wim Wenders. In
deutscher Sprache mit englischen Untertiteln.
Öffnungszeiten der Bibliothek des GoetheInstituts: dienstags bis donnerstags 14 bis 19 Uhr,
freitags 11 bis 17 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.
ÖSTERREICHISCHES
KULTURFORUM
VI. Benczúr utca 16,
Tel.: +36 1 413 3590,
E-Mail: [email protected],
www.okfbudapest.hu,
Leiterin: Dr. Elisabeth Kornfeind
ANDRÁSSY UNIVERSITÄT
VIII. Pollack Mihály tér 3
Tel: +36 1 266 3101, -4408
30 525 50 43
Fax: +36 1 266 3099
www.andrassyuni.hu
Rektor: Prof. Dr. András Masát
21. Mai, 18 Uhr: Dietrich Pohl zum Thema
„Sudan 2012 – Friedenchance oder Büchse der
Pandora?“. Anmeldung unter [email protected].
24. - 25. Mai: Internationaler DoktorandenWorkshop zur „Krise der Demokratie“.
K O N R A D -A D E N A U E R STIFTUNG
USA. Sein erstes R&B Album,
„Suddenly“, erscheint 1983, er war 24,
anschließend gründet er die Band The
Jamaica Boys, mit denen er zwei weitere Alben herausgibt, um wieder zu seiner eigenen Musik zurückzukehren.
„The Sun don´t lie“ und „Tales“ sind
schon erfolgreich, „Live and More“
und „M2“, die er unter seinem eigenen
Label erscheinen lässt, bringen ihm
schließlich Weltruhm. Letzteres wird
2001 mit dem Grammy für das beste
zeitgenössische Jazz-Album ausgezeichnet.
Mittlerweile produziert und komponiert Miller, er ist Songwriter einer
Handvoll Filme und Serien und hat
nicht wenige Musiker wie Luther
Vandross oder David Sanborn in ihre
Karrieren gehievt.
I. Batthyány utca 49
Tel: +36 1 487 5010
E-Mail: [email protected],
www.adenauer.hu
Leiter: Hans Kaiser
DEUTSCHSPRACHIGE
KIRCHEN
KAPELLE DER DEUTSCHSPRACHIGEN
EVANGELISCHEN GEMEINDE
I. Bécsi kapu tér,
Tel.: 212 8979
RÖMISCH -K ATHOLISCHE GEMEINDE
I. Fõ utca 43,
Tel./Fax: 213 7508
Pfarrer: Gregor Stratmann
Gottesdienste: jeden Sonn- und Feiertag um 10 Uhr in der Szent Ferenc
Sebei Kirche (Nähe Batthyány tér).
Funky Feeling
Ein Musiker in seinem Element: Marcus Miller.
Die drei Titanen der Bass-Welt, Miller,
Stanley Clarke und Victor Wooten fanden sich erst 2008 – sie haben ihre Fans
lange genug warten lassen – zu einer gemeinsamen Tournee zusammen. Als
SMV tourten sie mit „Thunder“ durch
die Welt. Zuvor hatten sie sich im
Oktober 2007 in New York auf dem
Bass Player Live! Konzert getroffen, an
dem Clarke einen Preis für sein Lebens-
21. Mai - 15. September: Klaus Staeck mit der
Ausstellung „Nichts ist erledigt“.
24. Mai, 18 Uhr: Öffentlicher Vortrag: Barbara
Zehnpfennig zur Thematik „Der Relativismus als
demokratisches Glaubensbekenntnis? Überlegungen zu den Grundlagen unserer Demokratie“.
Was Miles Davis an der Trompete ist, ist Marcus Miller an der elektrischen
Bass Gitarre. Der mit zwei Grammys ausgezeichnete Musiker spielte mit Stars
wie Davis, aber auch Aretha Franklin, Paul Simon und Eric Clapton. Auf über
500 Alben steht sein Name, es gibt keinen anspruchsvollen Musiker – aus ei ner Bandbreite von Musikgenres –, der nicht mit dem Bass-Virtuosen arbei ten möchte. Am 23. Mai kommt Miller nach Budapest in die Papp László
Sportarena. Wer noch Karten ergattern möchte, sollte sich beeilen.
E
G O E T H E -I N S T I T U T
IX. Ráday utca 58
Tel.: +36 1 374 4070
E-Mail: [email protected]
www.goethe.de/budapest
Leiterin: Jutta Gehrig
23. Mai, 17.30 Uhr: Erwin Teufel hält einen
Vortrag mit dem Titel „Europa in eine bessere
Verfassung bringen“. Es wird um Anmeldung
unter [email protected] gebeten.
Marcus Miller in der Budapest Sportarena
s fängt meist ruhig an, mit einem
gediegen spazierenden Bass. Das
Schlagzeug unterlegt den Funky Beat,
dann klinkt sich ein Saxofon ein.
Spätestens wenn das Keyboard und die
Trompeten einsteigen, und Miller
„Gimme some hands“ ins Mikrofon
ruft, wippen die Hüften der ganzen
Arena im lässigen Rhythmus mit. Wie
einer dieser Elektroschlager steigert
sich das Gefühl, der Rhythmus. Die
Soli werden aneinander abgespielt, hier
wird Musik geboren – sie wird nicht
einfach nur gespielt.
Kultur &
Bildung
werk bekam, und sind zusammen aufgetreten. Auf den Thunder Konzerten
mischten die drei die klassisch jazzigen
Bass-Rhytmen mit klassischen Instrumenten, Schlagzeug und Elektro-Elementen, so dass die Songs von R&B
über Jazz bis hin zu Weltmusik reichen.
Das ist wohl das Geheimnis Millers:
Trotz seiner gut 50 Jahre entwickelt er
sich ununterbrochen weiter. Seine Musik lebt von neuen Ideen, neuen Menschen. Die Konzerte erinnern an JamSessions, bei denen die Musik in dem
Moment entsteht, wenn die Musiker
den gemeinsamen Rhythmus aufnehmen und sich durch kurze Blicke verständigen. Das ist Jazz auf Weltniveau.
KATALIN GYÕRY
EVANGELISCH-REFORMIERTE
GEMEINDE
V. Alkotmány utca 15,
Tel./Fax: 311 2369
Pfarrer: Zoltán Balog
Gottesdienste: sonntags 10 Uhr, (Eingang um die Ecke in der Hold utca).
EVANGELISCH-LUTHERISCHE
GEMEINDE
I. Logodi utca 5-7,
Tel./Fax: 212 8979
Pfarrer: Johannes Erlbruch
Gottesdienste: sonntags 10 Uhr in der
Kapelle Táncsics Mihály utca 28
BUDAPEST
14 BUDAPESTER ZEITUNG
Zöld Pardon kämpft um Eröffnung
Sicherheits überprüfung
der blauen Metro
Stellungskrieg am Donauufer
Oberbürgermeister István Tarlós hat eine
komplette Überprüfung der Linie 3 der
Budapester Metro angeordnet. Diese wird
aller Voraussicht mehrere Wochen in
Anspruch nehmen. Bereits im vergangenen
Jahr wurde ein Tender für die Überprüfung
der blauen Linie durch Stadt und
Budapest er V erkehrszent rum (BK K ) ausge schrieben. Laut Tarlós ist der derzeitige des olat e Zust and der 3-er Met ro das Ergebnis
j ahrzehntelanger Vernachlässigung.
D
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
er Überprüfung war ein dramatischer
Brief eines der Triebwagenfahrer der
blauen Metrolinie vorangegangen. So seien
mehrere undichte Stellen im Mauerwerk
der Linie erkennbar, die Schienen seien an
diversen Stellen schlicht lebensgefährlich,
auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf
40km/h würde kaum etwas helfen. Doch
auch in den Haltestellen lauern Gefahren,
so könnten die an vielen Stellen angebrachten
Marmorplatten an den Wänden jederzeit
herabstürzen, da, so der Verfasser, in den
vergangenen 20 Jahren so gut wie nirgendwo
ernsthaftere Instandhaltungsarbeiten oder
statische Überprüfungen stattgefunden haben.
Die Budapester Verkehrsbetriebe (BKV)
reagierten indes mit Unverständnis. Zwar
seien neben Instandhaltungs- auch
Erneuerungsarbeiten notwendig, aber keinesfalls sei der Aufenthalt in der Metro lebensgefährlich. Anderslautende Berichte seien
Stimmungsmache und entbehrten jeglicher
Grundlage.
Oberbürgermeister Tarlós hat sogleich einen Schuldigen für den Zustand der blauen
Metrolinie ausgemacht: seinen Vorgänger
Gábor Demszky. Dieser habe alles seinen
Vorstellungen untergeordnet und alle EUGelder in die 4-er Metro gesteckt, so Tarlós.
Wohl selten wurde eine Diskothek mit so
gegensätzlichen Gefühlen betrachtet wie das
Zöld Pardon (ZP) am Budaer Donauufer.
Für die einen ist es der perfekte Ort, um zu
vertretbaren Preisen und bei bester Laune die
lauen Nächte der Budapester Sommer durch zutanzen. Für andere scheint das ZP – zu mindest was die Lautstärke angeht – der
Vorhof der Hölle.
F
ast auf den Tag genau vor einem Monat
sollte die Eröffnungs-Party des FreiluftClubs stattfinden. Doch in Ermangelung diverser Genehmigungen blieb diese aus. So
fehlten neben solchen Kleinigkeiten wie einer
Baugenehmigung für die auf frisch gegossenem Beton errichteten Buden auch die
Betriebsgenehmigung. Das Zöld Pardon argumentiert weiterhin damit, dass die errichteten Bauten eigentlich „fliegende Bauten“
seien, was heißen soll, dass für diese keinerlei Genehmigungen notwendig seien. Der für
die Genehmigungen zuständige XII. Bezirk
ist da jedoch anderer Meinung.
Einsicht? Nur bedingt
Dabei war das ZP zwischenzeitlich schon
etwas zurückgerudert. Zum Ende des vergangenen Monats zog es den Antrag auf Betriebsgenehmigung zurück. „Wahrscheinlich,
weil sie gemerkt haben, dass auch dieser aufgrund zahlreicher Mängel, Probleme und
baulicher Risiken nicht genehmigt werden
wird“, wie es aus gut informierten Kreisen
heißt. Nichtsdestoweniger warb der FreiluftClub unverzagt für ein Konzert nur wenige
Tage später. Dass dieses Konzert letztlich
doch nicht stattfand, sei hier erwähnt. Während also die Betreiber noch immer davon
ausgehen, eröffnen zu können, scheint dies
keineswegs so sicher. So lehnte der XII.
Bezirk die Baugenehmigung des Clubs schon
Viel Lärm um nichts – so möchten es die Betreiber des ZP sehen.
vor Wochen ab. Das ZP hat seither keinerlei
rechtliche Schritte zum Einspruch gegen die
Ablehnung eingeleitet. Das Verfahren wird
nun auf der nächst höheren Instanz fortgesetzt.
Bau? Wi rd f ort geset zt
Während es juristisch also derzeit zum
Stillstand gekommen ist, gehen – so scheint
es – die Bauarbeiten ungetrübt weiter. Die
zweite Etage des als fliegender Bau ausgegebenen Barbereichs, das sogenannte Separée,
wurde mittlerweile ebenfalls errichtet.
Auch wurden auf dem Gelände neben der
Rákoczi híd jüngst Erschließungsarbeiten
durchgeführt. Abwasseranschlüsse wurden gelegt, Straßen aufgerissen und blockiert. Wie
das Nachrichtenportal index.hu berichtete,
wurde, um die Abwasserleitung zu verlegen,
unter der Befestigung der Auffahrt der Rákoczi
híd hindurchgegraben. Auch die Parkplätze des
angrenzenden Bürogebäudekomplexes wurden
teilweise aufgerissen. Genehmigungen hierfür?
Gab es nicht. Dies war dann doch zu viel. Die
ungenehmigten Bauarbeiten an der Brücke
wurden auf Antrag der Eigentümer des Geländes, der Magyar Nemzeti Vagyonkezelõ
Zrt., durch die Polizei gestoppt.
Trotz aller Widrigkeiten sind die Besitzer
des Zöld Pardon aber dennoch zuversichtlich.
Wie Sprecherin Zsuzsa Kõvári einräumte,
hätte man zwar den Antrag auf Betriebsgenehmigung zurückgenommen, aber es gäbe noch alternative Wege, um die nötigen
Genehmigungen doch noch zu erhalten: „Der
Genehmigungsweg ähnelt einer Gleichung mit
mehreren Lösungen. Wir suchen jetzt nach
anderen Möglichkeiten.“
ELISABETH K ATALIN G RABOW
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18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
GASTRONOMIE
BUDAPESTER ZEITUNG 15
Ristorante Krizia
Ein Häppchen Italien
Vorspeise, der schlichten Kombination von San Daniele Schinken,
Parmesan, Salat und gelben Tomaten
beträufelt mit fruchtigem Olivenöl,
sind die Zutaten wichtiger als die
Zubereitung. Glücklicherweise sind
sie hier sehr gut.
Als Primo eignet sich „caramelle
di pasta“, eine Art Ravioli mit gebratener Paprika, Pesto und BüffelMozzarella oder als Alternative neapolitanische Rigatoni mit Tomatensauce, Auberginenspalten und Streifen von Mozzarella. Beides kann
man auch als halbe Portion bekommen, wenn man die italienische
Menüfolge mit einer zweiten Hauptspeise einhalten möchte.
V. Zoltán u. 16
(am Szabadság tér)
Reservierung:
331-4352
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G eschmackvo l l
Speisen wie ein russischer Zar
1015 Budapest, Ostrom u. 19 Jeden Tag geöffnet: 12-15 Uhr, 18-24 Uhr
Tel.: (+36 1) 201 6737
[email protected] www.aranykaviar.hu
Alles, was Sie schon immer über
die Ungarische Küche wissen wollten.
Dazu kommen Sie in den Genuss unserer allabendlichen Unterhaltung
mit einer landesbekannten Zigeunerband, die weltbekannte
Zigeunermusik sowie Evergreens internationaler Künstler spielt.
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Glas Pálinka des Hauses (4cl Ungarischer Schnaps) nach dem Essen.
Táncsics Mihály u. 25, 1014 Budapest (Burgviertel)
Reservierung: +36 1 212 8565, +36 1 212 9891, [email protected], www.kiralyrestaurant.hu
BZT / Aaron Taylor (2)
Arany Kaviar
Restaurant
Gutes Essen in friedlichem Ambiente.
In einer abgelegenen Seitenstraße nahe dem Oktogon bietet seit 15 Jahren
das Ristorante Krizia in einem Kellergeschoss italienische Küche an. Von
der Unrast und Tatkraft des südländischen Temperaments ist hier nichts zu
spüren, stattdessen stellt sich ein Besuch als geruhsames, entspanntes
Vergnügen heraus. Das zurückhaltende Interieur mit blassen Bodenplatten
und Ziegelwänden, mit Kräutertöpfen gefüllten Fensterbänken und der
niedrigen Deckenhöhe schafft ein friedliches Ambiente, das nur durch die
Schnulzen von Schlagerstar Eros Ramazzotti im Hintergrund gestört wird.
A
uf der Speisekarte wird der Slogan des Restaurants – ein Häppchen Italien –, mit einer Auswahl, die
irgendwo zwischen Hausmannskost
und edlen Speisen anzusiedeln ist,
deutlich. Wenn man á la carte bestellt,
bekommt man unter Umständen eine
gesalzene Rechnung serviert, aber
den Tages- und Business-Menüs kann
man getrost vertrauen. Sie bieten eine
gute Auswahl zu einem vernünftigen
Preis. Ein Degustationsmenü, eine
Anzahl Speisen „frisch vom Markt“
und eine Fischkarte vervollständigen
das Angebot. Dazu versorgt die
Weinkarte gleichermaßen mit italienischen und ungarischen Weinen.
Pizzen erscheinen nur als Appetitanreger. Als kleine Portion mit
weicher Kruste, mit Käse überbacken
und Olivenöl beträufelt. Die KäseÖl Kombination scheint als kleine
Vorspeisen-Knabberei etwas zu
schwer zu sein, schmeckt jedoch
köstlich. Im Gegensatz dazu ergibt
die Steinpilzsuppe eine leichte Vorspeise, wenn man von der Teigkruste absieht, mit der die kleine
Terrine bedeckt ist. Die etwas zu
braune Kruste und die kochende
Suppe sind ein Anzeichen dafür,
dass beides zu lange auf dem Feuer
stand, aber das verführerische Pilzaroma ist ein guter Auftakt für die
milchige Brühe, die mit Steinpilzstückchen, Kartoffeln- und Karottenwürfeln angereichert ist. Bei der
urtypischen kalten italienischen
Als secondo ist die Meerbrasse in
Salbei-Kartoffel-Kruste zu empfehlen. Die Umhüllung verstärkt das
delikate Aroma des Fisches und verhindert das Austrocknen. Oder man
entscheidet sich für das Tagesgericht aus Streifen von Kalbfleisch,
rosa gebraten und angerichtet in einer
leicht säuerlichen Sauce mit
Gänseleber und Pilzen.
Die großen Portionen werden mit
den gleichen Beilagen serviert: mit
gekochten Kartoffeln, ungewürzt
aber dafür mit unverfälschtem Gemüsegeschmack und einer Mischung
aus Auberginen, Zuckerschoten, Bohnen, Karotten, Spargel, Brokkoli,
Blumenkohl, Pilzen und Paprikaschoten, die eine interessante Kombination von Geschmacksrichtungen
versprechen. Nur einige grobe
Salzkristalle sind aufgestreut, so dominiert der Gemüsegeschmack in
der Abwesenheit von weiteren Gewürzen, was auch nicht schlecht ist.
Leicht und lecker
An diesem Punkt sollte man eine
Auswahl italienischer Käsesorten
probieren oder gleich zum Dessert
übergehen. Hierbei drehen sich die
Möglichkeiten um das übliche Trio:
Tiramisu, Créme brulée oder Mousse au chocolat. Letzteres ist leicht,
gehaltvoll, und umhüllt von Krokant, der einen knusprigen Kontrast
zu der lockeren Mousse darstellt.
Überraschenderweise passen auch
die Spalten von grünem Apfel, Ananas
und Erdbeeren gut zu der
Schokolade.
Wenn all dies eine Herausforderung für die Verdauung sein sollte, wäre
ein Glas Limoncello das Richtige, er
ist nicht gekühlt, aber der dickflüssige Alkohol auf Zitronenbasis tut
wahre Wunder. Alternativ oder auch
zusätzlich sollte man immer mit einem
Kaffee und dem dazu kredenzten
Schokobonbon abschließen.
BÉNÉDICTE WILLIAMS
R I S T O R A N T E K RIZIA
Geöffnet: Montag bis
Samstag 12 bis 15 Uhr und
18.30 bis Mitternacht
Tel. (+36-1) 331-8711,
(+36) 30 9615-538
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PREISE
Suppen und Vorspeisen:..........1.100-6.800 Ft
Pasta:.......................................1.890-3.500 Ft
Fleisch und Fisch:....................2.680-8.800 Ft
Desserts:........................................990-1.500 Ft
Wein (Flasche):........................2.600-32.500 Ft
Klassisch eingedeckte Tische lassen den Raum erstrahlen.
BUDAPEST
16 BUDAPESTER ZEITUNG
18. - 24. MAI 2012 • NR. 20
Internationaler Museumstag
Zehntes Jubiläums-Weinkellerfestival in Etyek
Kunst, Kultur
und Kinder
Der Ruf des Bacchus
Am kommenden Wochenende begehen Museen welt weit den 35. In ternationalen Museumstag unter dem
Motto „Museums in a Changing
World. New challenges – new inspiration“. Das Ereignis wird in Budapest
mit dem 17. Kulturfest „Mai der
Museen“ verbunden, das am 19. und
20. Mai im Garten des National museums stattfindet.
D
as großangelegte und kostenlose
Festival um und im Nationalmuseum zieht jedes Jahr nicht nur inländische Gäste an, die mehr über die
Museen in Erfahrung bringen können.
Dieses Jahr stellen sich mehr als 100
Museen und verschiedenen Gastinstitutionen vor. Über die große Treppe
des Nationalmuseums gelangen die
Neugierigen in das Innere des Museums, wo musikalische, literarische
Programme und besondere Führungen
warten. Im Garten warten ein Ritterübungsplatz, Märchener-zähler und
Spiele mit Musik. In den bunten Zelten
stellen sich nicht nur Museen, sondern
auch andere touristische Attraktionen
vor. Darüber hinaus können die Besucher auch durch die Handwerksstraße
schlendern und einen Blick auf ungarische Handwerkskunst werfen.
19. bis 20. Mai, ab 10 Uhr
VIII. Múzeum körút. 14-16.
Gesellschaft
& Sport
DEUTSCHE STAMMTISCHE
DEUTSCHER STAMMTISCH BUDAPEST
jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, und jeden 4. Sonntag
um 12 Uhr, an wechselnden Orten
Info: Angelika Gudjons, Tel.: +36 30/ 392 8094
E-Mail: [email protected]
Die Tage werden länger, die Abende wärmer, die
Röcke kürzer. Da lohnt es sich, für das Wochenende etwas zu planen, bei dem man draußen sitzt,
unter Freunden, am Besten mit einer Flasche gutem Wein auf dem Tisch. Möglichkeit dazu bietet
sich kommendes Wochenende in Etyek, rund 30
Kilometer westlich von Budapest: WeinkellerIdylle pur.
E
in kleines ungarisches Dörfchen hat noch dieses gewisse Etwas: das Kopfsteinpflaster, der
Zwiebelturm der Dorfkirche und vor allem die bis
an den Horizont reichenden Weinhügel. Das
4000-Seelen Dorf, nur eine halbe Autostunde
westlich von Budapest gelegen, lebt vom Weinanbau. Auf fast 800 Hektar werden rund um das
Dorf die Trauben für die gesamte Törley Sektproduktion angebaut.
Passend dazu hat die diesjährige JubiläumsAuflage des Weinkellerfestivals das prickelnde
Thema: Sekt. Neben den gewohnten Törley
Produkten trifft man auch an der Sekt- und
Gourmetbar des Rókusfalvy Kellers oder im
Sekthof des Kecskegödör (Ziegengrube) auf reichlich Luftperlen.
Schon am Freitag können Weinbegeisterte sich
auf einer Kellertour auf die folgenden zwei Tage
einstimmen, die offenen Kellertüren laden die
Probierlustigen ein, und wer nach Musik durstet,
der kann am Abend in der NationalitätenKunstschule Lehrern und ihren Schülern beim
Musizieren zuhören.
Über 60 Winzereien
Am Samstag geht es dann richtig los. Für das
Jubiläum haben sich die Organisatoren wohl einen
Rekord vorgenommen, denn die Besucher werden
die Möglichkeit haben, die Weine von über 60
Winzereien zu probieren. Natürlich darf bei diesem
Weinfluss auch die Grundlage nicht fehlen, so wird
es neben unzähligen anderen Köstlichkeiten auch
Traditionelles wie Kemencéslángos (Flammkuchen) und Kürtöskalács (Baumstriezel) geben.
Kulturell wird natürlich auch einiges geboten:
Konzerte, Vorstellungen für Groß und Klein, von
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jeden 2. Mittwoch um 20 Uhr, an diversen Orten
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jeden letzten Dienstag im Monat um 10 Uhr im Hotel
Intercontinental, Apáczai Csere u. 12-14, 1052 Bp.
Kontakt: Karin Weber – Tel. + Fax: +36 23/ 394 058,
oder Ursula Pflieger – Tel.: +36 30/ 688 0217
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DEUTSCHSPRACHIGE HALLENFUßBALLGRUPPE
Jeden Dienstag um 18.30 Uhr, Deutsche Schule
Budapest, XII. Cinege út 8/C.
Um Voranmeldung wird gebeten!
Kontakt: Christian Suttner, Tel.: +36 20/ 261 2924
E-Mail: [email protected]
BUDAPESTER SKATRUNDE
Allmonatlich an verschiedenen Orten.
Interessenten wenden sich bitte an Rita Szabó unter
E-Mail: [email protected].
Volksmusik über Chöre bis zur Weltmusik ist auf
über 20 Standorten für jeden was dabei. Ein Handwerksmarkt mit preisgekrönten Kunsthandwerkern
und Hausmanns-Spezialitäten macht es den Besuchern leicht, einen ganzen Tag durch die Gässchen
des Dorfes zu spazieren. Natürlich nur solange
Papa rechtzeitig ans Fußballfeld gelangt, wo am
Sonntag um 11 Uhr die Mannschaft der ungarischen Winzereien gegen die der Landesversammlung zum zehnten Mal in Folge antritt. Das Spiel
ist besonders spannend, da der zusammengezählte
Stand der letzten zehn Jahre ein Unentschieden ergibt.
Bequem mit dem Bus
sperrte Festivalgelände gefahren werden. Die
Veranstalter empfehlen, für die sichere Heimreise ebenfalls diese Busverbindung in Anspruch
zu nehmen.
Während des Festivals wird man in allen teilnehmenden Kellern und Restaurants mit der FestivalKarte bezahlen können, welche man vor Ort für
1000 Forint kaufen und mit Festivalpunkten
(1Punkt = 1 Forint) aufladen kann. Die Karte
kann man jedes Jahr wieder, noch dazu auf beiden
jährlichen Festivals in Etyek, dem Kellerfestival und
dem berühmten „Kezes-Lábos“ (Hand-und-Topf)
Festival im September, benutzen.
KGY
Um die Anreisenden aus Budapest hat sich die
Festivalorganisation besonders gut gekümmert.
Vom Széll Kálmán Platz aus fährt das ganze
Wochenende über ein Bus zum Parkplatz P2,
von wo die Gäste mit Minibussen in das abge-
Große Andrássy-Medaille an Elisabeth Kornfeind
Info: Günter Bader, Tel.: +36 96/ 416 222
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STAMMTISCH IN EGER
jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, an diversen Orten
Info: Werner Krock, Tel.: +36 70/ 434 9057
Email: [email protected]
Mit mehr als 60 Winzereien kann auf den Beginn des Sommers angestoßen werden.
„Vermittler und Impulsgeber“
Am vergangenen Donnerstag wurde Elisabeth Kornfeind, der Leiterin des
Österreichischen Kulturforums, in der deutschsprachigen Andrássy Gyula
Universität die „Große Andrássy-Medaille“ verliehen. Im Anschluss folgte
ein Vortrag der Geehrten mit dem Titel „Die Andrássy Universität Buda pest – ein außenpolitisches Bewusstsein in der Region Mitteleuropa?“.
D
ie Ehrung „Große AndrássyMedaille“ wurde vom Rektor
der Universität András Masát nach
einer kurzen Ansprache, in der er
Elisabeth Kornfeind für ihre Tätigkeit dankte und ihre Verdienste
würdigte, überreicht. Er betonte,
dass eine Laudatio eigentlich das
Werk des Geehrten erkläre, es in
diesem Fall aber eigentlich gar
nicht notwendig sei. Gleichwohl
stellte der Rektor Kornfeind und
ihren Lebensweg kurz vor und erwähnte insbesondere die vielen gemeinsam organisierten Konferenzen und den bereichernden
Umzug der Österreich-Bibliothek
an die AUB. Beeindruckt strich er
die vielschichtige Arbeit des Österreichischen Kulturforums heraus,
welches in der Amtszeit der
Leiterin pro Jahr rund 140 verschiedene kulturelle Veranstaltungen organisiert und durchgeführt habe.
Komplexes Miteinander
Die Leiterin der Österreichischen Kulturforums (ÖKF) nahm
den Preis geehrt entgegen und betonte, wie sehr sie sich über die
Auszeichnung freue, die ihre erste
in dieser Form sei. Die Andrássy
Universität (AUB) läge ihr sehr
am Herzen, sagte Kornfeind. Sie
betonte, dass die AUB mit ihrem
Konzept nicht nur ein spannendes
Experiment der Zusammenarbeit
verschiedener Länder verkörpere,
sondern der Region auch wichtige
Impulse gebe. Zwar sei es nicht
immer einfach, die verschiedenen
Ansätze, Ausgangspunkte und
unterschiedlichen Interessen der
Partnerländer der Universität unter einen Hut zu bringen, am Ende
werde aber dann doch immer auf
ein gemeinsames Ziel hingearbeitet. Kornfeind bedankte sich für
die Unterstützung des Rektors,
der Mitarbeiter im Hintergrund
der AUB, der Bibliotheksverwaltung, den Leitern der einzelnen
Fakultäten und dem Donauinstitut.
In ihrem Vortrag „Die Andrássy
Universität Budapest – ein außen-
ETYEK PI N C E F E S Z T I V Á L
19.-20. Mai
Etyek, Komitat Fejér
Festivalkarte: 1000 Forint
politisches Bewusstsein in der
Region Mitteleuropa?“ unterstrich
sie die Wichtigkeit der AUB, die
trotz ihres jungen Alters mit
Ehrfurcht behandelt werden sollte, denn sie berge großes Potenzial. Die internationale Zusammensetzung der Studentenschaft
aus 25 verschiedenen Ländern bewirke zum einem eine internationale Ausrichtung, zum anderen
gäbe sie der Universität einen
Mehrwert und erhöhe ihren Stellenwert. „Die Lage der Andrássy
Universität in dieser geschichtlich
belasteten Region als Vermittler
und Impulsgeber ist perfekt“, betonte Kornfeind und erklärte, dass
die AUB einen besonderen Platz
bei ihr einnehme. Deshalb hoffe
sie, dass die Partnerländer die
AUB in Zukunft weiterhin finanziell unterstützen, so dass die Studenten auch künftig mit Überzeugung sagen können: „Ich studiere
an einer europäischen Universität“.
I NES G R U B E R

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