Information zur Diagnostik: Beckwith-Wiedemann

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Information zur Diagnostik: Beckwith-Wiedemann
Information zur Diagnostik: Beckwith-Wiedemann-Syndrom (BWS)
Genetik:
Bisherige genetische Auffälligkeiten bei BWS betreffen ausschließlich die Region 11p15, hier können bei bis zu
70 % der Patienten Veränderungen dargestellt werden. Es werden einzelne chromosomale Duplikationen in
11p15 detektiert, die paternales Material betreffen. 10 – 20 % der BWS-Patienten tragen eine paternale
UPD(11), die IGF2/H19-Region (Imprinting Center Region 1, ICR1) ist bei ca. 5 – 10 % der BWS-Patienten
übermethyliert, die Mehrzahl (>40%) der BWS-Fälle zeigt eine Untermethylierung der CDKN1C/KCNQ1-Region
(ICR2). In familiären Fällen liegen häufig CDKN1C-Mutationen vor. Funktionell sollten viele dieser Störungen zu
einem Ausschalten des CDKN1C-Gens und/oder einer Überproduktion des Wachstumsfaktors IGF2 führen,
einige dieser Annahmen konnten bereits zumindest in Zellkultur bestätigt werden. Der Nachweis der molekularen
Veränderung ist aufgrund der in Abhängigkeit von der molekularen Subgruppe unterschiedlichen Risiken der
Tumorentwicklung für die BWS-Patienten wesentlich. In jüngster Zeit wurden bei zahlreichen BWS-Patienten
Methylierungsstörungen an weiteren geprägten Loci berichtet. Zwar ist die funktionelle Bedeutung hierbei unklar,
auch scheint es keine Unterschiede in der klinischen Ausprägung im Vergleich zu Patienten mit isolierter 11p15Epimutation zu geben. Nichtsdestotrotz sollten einzelne weitere Loci bei Patienten mit 11p15Methylierungsstörung getestet werden.
OMIM: 130650
Klinik: Patienten mit BWS zeigen neben prä- und postnatalem Großwuchs und Organomegalie häufig Bauchwanddefekte und eine neonatale Hypoglykämie. Diagnoseweisend sind weiterhin eine große Zunge und eine
Hemihypertrophie. Im Erwachsenenalter liegen Endlänge und Gewicht im Normbereich. Bei Patienten mit BWS
ist ein erhöhtes Risiko für Tumore, insbesondere Wilms-Tumoren, Neuroblastome und Rhabdomyosarkome
bekannt.
Diagnostik:
Molekulargenetik:
Mittels einer methylierungsspezifischen MLPA Untersuchung in Hinblick auf Vorliegen einer Epimutation in 11p15, einer
upd(11)pat und einer 11p15-Duplikation, und, nach Rücksprache, molekulare Karyotypisierung. Im Einzelfall CDKN1CSequenzierung. Bei positivem Nachweis einer 11p15-Epimutation Testung weiterer geprägter Loci.
Material:
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5 ml EDTA-Blut des Patienten und möglichst beider Eltern.
Begleitschein/Auftrag mit klinischen Angaben und Fragestellung, Ansprechpartner und vollständiger
Anschrift, unterschriebener Einverständniserklärung für jede der untersuchten Personen bzw. bei
Kindern deren Eltern oder Betreuern.
Laborüberweisungsschein (Muster 10) bei ambulanten Patienten, ausgestellt von niedergelassenen
Allgemeinmedizinern, Kinder- und Frauenärzten, Internisten, Humangenetikern oder Neurologen bzw.
Angaben zur Kostenübernahme bei Privatpatienten. Humangenetische Leistungen sind nicht
budgetiert! Bitte tragen Sie die Ausnahmekennziffer 32010 ein!
Methodik:
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MS-MLPA zum Nachweis der 11p15-Epimutation, der upd(11)pat und der 11p15-Duplikationen,
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bei V. a. upd(11)pat/dup(11p15)pat: Mikrosatelliten-Analyse
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bei V. a. dup(11p15)pat: Molekulare Karyotypisierung (SNP-Array), diese wird nach Rücksprache und
erneuter Beauftragung durchgeführt.
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nach Rücksprache CDKN1C-Sequenzierung.
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bei positivem 11p15-Epimutationsnachweis: Testung weiterer geprägter Loci.
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Differentialdiagnostisch kann die Analytik der Gene NSD1 und GPC3 angeboten werden
Pränataldiagnostik:
nach Rücksprache
Befundmitteilung: Die Ergebnisse werden nach GenDG dem verantwortlichen Arzt mitgeteilt. Eine Weitergabe
der Daten an Dritte ist nur mit ausdrücklichem Einverständnis des Patienten bzw. seiner Sorgeberechtigten
möglich.
Referenzen:
Choufani S, Shuman C, Weksberg R (2010) Beckwith-Wiedemann syndrome. Am J Med Genet C 154C:343354.
Version: 03 – 16:12:2015
Ansprechpartner:
Prof. Dr. rer. nat. Thomas Eggermann
Dr. rer. nat. M. Begemann
Dipl.-Biol. Lukas Soellner
Dr. rer. nat. Katja Eggermann
Version: 03 – 16:12:2015
Tel. +49-241-80 88008
Tel. +49-241-80 80036
Tel. +49-241-80 80036
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[email protected]
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