rezeption Konflikte lösen und Mobbing vermeiden

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rezeption Konflikte lösen und Mobbing vermeiden
In Kooperation mit
info
Das Magazin für medizinische
Fachangestellte
praxisteam
sprechstunde:
Typ-2-Diabetikern helfen
kaffeepause:
Reise nach Berlin gewinnen
1/09
praxisorganisation: Mit Qualitätsmanagement zum Erfolg
rezeption
Konflikte lösen und
Mobbing vermeiden
INHALT
rezeption
4 Mobbing
Was tun, wenn das Team aus
den Fugen gerät?
© Bastos – Fotolia.com
6 Der Dilettant
Serie „Typen im Team“
sprechstunde
8 Packen wirs an
Bei Diabetikern können wir oft
Hilfe zur Selbsthilfe leisten
Fahren in der Achterbahn
Liebe Kolleginnen,
geht es Ihnen gut?
Oder sind Sie vom
Wirtschaftskrisenvirus infiziert oder
vom EBM-Schock
getroffen? Eigentlich könnte man ja
fast schadenfroh sein: Dieses Mal
trifft es nicht nur die niedergelassenen Praxen. Jetzt wissen auch die
Banken mal, wie es so ist, wenn Geld
fehlt. Der wichtige Unterschied zwischen den „notleidenden Banken“
und der Arztpraxis liegt aber nicht
allein in der Summe, sondern vor
»Impfen wir uns einfach
gegen die Turbulenzen
des Jahres«
allem in den Ursachen. Denn während die Banken ihre finanzielle Situation selbst verschuldet haben, sind
wir als Praxisteams von der politischen Großwetterlage abhängig.
Das heißt aber nicht, dass wir den
Kopf in den Sand stecken. Das Bildungswerk unseres Verbandes registriert nach wie vor eine hohe Nachfrage bei Fort- und Weiterbildungen
und auch in den Praxen stellen wir
uns unverdrossen der täglichen Achterbahnfahrt.
Als Verband planen wir in diesem Jahr
ein echtes „Highlight“: Gemeinsam
mit anderen Berufsverbänden veranstalten wir einen Kongress zu den zentralen Themen eines zukünftigen
Gesundheitswesens. Die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe steht
dabei im Mittelpunkt des interdisziplinären Dialoges „In Zukunft gemeinsam!“, der vom 18. bis 20. September
2009 in Hannover stattfindet. Mehr
darüber lesen Sie auf Seite 7.
Impfen wir uns also mit einer ObamaWeisheit gegen die Turbulenzen des
Jahres: „Die Herausforderungen, vor
denen wir stehen, mögen neu sein.
Die Instrumente, mit denen wir sie
meistern wollen, mögen ebenfalls neu
sein. Aber die Werte, von denen unser
Erfolg abhängt – harte Arbeit und Ehrlichkeit, Mut und Fairplay, Toleranz,
Neugier und Loyalität – sind alt. Und
sie sind wahr…“ Ich wünsche Ihnen,
dass man auch mit Ihnen fair umgeht,
Ihnen Achtung und Loyalität entgegenbringt. Das haben Sie sich mit harter Arbeit verdient.
Ihre
praxisorganisation
10 Fehler des Monats
11 Richtig kodieren
Die besten Tipps auf einen Blick
12 Qualitätsmanagement
Warum eine erfolgreiche Praxis
keine Glückssache ist
kaffeepause
14 Frage des Monats
Was das Praxisteam
gerade bewegt
15 Preisrätsel
Mitmachen und gewinnen
impressum
Herausgeber:
ein Verlag der Urban & Vogel GmbH, in
Kooperation mit dem AOK-Bundesverband
und der BARMER
Verlag
MED.KOMM., Neumarkterstr. 43, 81673 München
Tel.: (089) 43 72-13 62; Fax: -13 60
Redaktion:
Dr. Monika von Berg (Chefredakteurin, v.i.S.d.P.)
Dr. Reinhard Merz (Redaktionsleitung)
Anschrift wie Verlag,
[email protected]
Titel:
© Marina Bartel – fotolia.com
Druck:
Stürtz GmbH, Alfred-Nobel-Str. 33, 97080 Würzburg
Sabine Rothe
Präsidentin des Verbandes
Medizinischer Fachberufe e.V.
Zeitschrift
wird als Beilage in der
verschickt.
info praxisteam 1·2009 3
© Werner Gölzer – Fotolia.com
Mobbing und kein Ende?
Schluss mit lustig
Konflikte am Arbeitsplatz sind keine „Peanuts“. Wenn sie
nicht gelöst werden, eskalieren sie häufig – mit schlimmen
Folgen für das Opfer und das ganze Team. Helfen Sie
Konflikte zu beenden, bevor es zu spät ist.
N
atürlich müssen nicht bei jedem
Knatsch im Team gleich die Alarmglocken läuten. Denn meistens ist das
keine große Sache. Mal gibt der eine
nach, mal der andere, und oft kann man
sich auch einfach in der Mitte treffen.
Schwierig wird es erst dann, wenn existierende Interessenkonflikte nicht angesprochen werden und eskalieren. Werden Kolleginnen über einen längeren
Zeitraum angefeindet oder schikaniert
und besteht eine klare Täter-OpferBeziehung, dann haben wir es mit Mobbing zu tun.
Das Wort Mobbing kommt aus dem
Englischen: „to mob“ heißt anpöbeln
4
info praxisteam 1·2009
oder angreifen, Mob bedeutet aber auch
Gesindel oder Bande. Es hat viele Facetten, doch immer sind die folgenden
Situationen typische Anzeichen dafür,
dass das soziale Verhältnis innerhalb des
Praxisteams in eine Schieflage geraten
ist:
Kolleginnen ignorieren das Opfer,
unterbrechen ein Gespräch oder
schließen demonstrativ die Tür.
Wichtige Informationen werden dem
Opfer vorenthalten und Unterlagen
sind plötzlich „unauffindbar“.
Arbeiten abseits des eigentlichen Aufgabengebiets müssen ausgeführt
werden.
Mobbing ist leider ein relativ weit verbreitetes Phänomen. Die Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAUA) geht von etwa 1,5 Millionen
Betroffenen in Deutschland aus. Und
was besonders betroffen macht: Mobbing kommt nach dieser Erhebung überdurchschnittlich häufig im Gesundheits-,
Sozial- und Erziehungsbereich vor. Dabei
endet ein einmal angestoßener Mobbing-Prozess in mehr als 50 % der Fälle
mit einer Kündigung bzw. Auflösung des
Arbeitsvertrages.
WEBTIPPS
Bei der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
können Sie die Broschüre „Wenn
aus Kollegen Feinde werden“
kostenlos downloaden:
www.baua.de
rezeption
25
25 %
20
19 %
%
15
11 %
10
9%
5
4%
2%
0
Verunsicherung
Beklemmung
Wut
Unlust
Angst
Kampfeslust
So fühlen sich Mobbing-Opfer: Verunsicherung und Angst dominieren.
Quelle: ÄK Schleswig-Holstein
Elternalbtraum: Mobbing in der Schule
Haben Sie Kinder in der Schule? Dann
kennen Sie das Thema Mobbing vermutlich auch schon von dieser Seite. Nach
einer Hochrechnung der Münchner Professorin Mechthild Schäfer ereignen sich
jede Woche eine halbe Million MobbingFälle in deutschen Schulen. Besonders
die großen Pausen sind für viele Schülerinnen und Schüler die Hölle. Das zeigen
Ergebnisse einer Onlinebefragung, die
von der Universität Landau mit Unterstützung der AOK durchgeführt wurde. Von den fast 2.000 Kindern und Jugendlichen, die den Fragebogen ausgefüllt hatten, gaben mehr als die Hälfte (54,3%)
an, innerhalb von zwei Monaten mindestens einmal gemobbt worden zu sein.
Diese Zahlen sind bedenklich. Wenn Kinder oder Eltern über Mobbing-Vorwürfe
berichten, müssen Lehrerinnen und Lehrer eingreifen und Grenzen setzen.
www.mobbing.seitenstark.de
jeder Chef und jeder Mitarbeiter Augen
und Ohren offen halten, was im Team
passiert und entsprechend handeln.
Was tun bei Dauerkonflikten?
Der erste Schritt, einen Konflikt zu lösen,
ist immer, ihn zu erkennen. Das ist leichter gesagt als getan. Wichtigste Frage:
Handelt es sich um einen Sachkonflikt
oder um einen Beziehungskonflikt? Oft
sind anfangs unterschwellige Sachkonflikte über Tage und Wochen so eskaliert,
dass das eigentliche Thema längst zur
Nebensache wurde. Stattdessen gibt es
persönliche Angriffe und Diffamierungen, Gegenangriffe und nicht selten
nur Verlierer. Wenn Sie ein solches Problem zwischen Kolleginnen erkennen,
sollten Sie nicht lange warten, sondern
schnell handeln:
Sprechen Sie den Konflikt offen an,
auch wenn die „Gegner“ sich nicht
offen angreifen. Je heikler das Thema,
desto direkter sollte der Einstieg sein.
Führen Sie zunächst Einzelgespräche
und verschaffen Sie sich ihr eigenes
Bild.
Bleiben Sie neutral. Nur wenn beide
Parteien Ihnen vertrauen, haben Sie
eine Chance, das Problem aus der
Welt zu schaffen.
Decken Sie die Interessen hinter den
jeweiligen Positionen auf: Fragen Sie
jede der beteiligten Parteien: „Was
müsste sich ändern, damit Du zufrieden bist?“
Bleiben Sie geduldig, auch wenn Sie
vielleicht anderer Meinung als die
Konfliktparteien sind.
SInd Sie beim Mobbing selbst das Opfer,
sollten Sie versuchen, mit dem Chef über
das Thema zu reden. Hilft auch das nicht,
brauchen Sie Abstand: Je weniger Ihre
Gedanken um Ihre berufliche Situation
kreisen, desto weniger kann das Mobbing Ihnen zusetzen. Beschäftigen Sie
sich mit Ihren Hobbys. Und achten Sie
auch darauf, dass Sie im Familien- und
Freundeskreis nicht ständig von Ihren
Problemen erzählen. Irgendwann mag
es keiner mehr hören. Entwickeln Sie lieber eine berufliche Alternative. Krisen
bieten immer auch eine Chance zur Weiterentwicklung.
Klare Spielregeln helfen dabei, Konflikte
im Praxisteam erst gar nicht entstehen
zu lassen. So sind regelmäßige Teambesprechungen die beste Garantie dafür,
dass wichtige Informationen nicht versteckt werden. Und unternehmen Sie ab
und an auch mal privat etwas mit den
Kolleginnen – so lernen Sie sicher manche neue Seite kennen.
info praxisteam 1·2009 5
© amridesign – Fotolia.com
Mobbing hat seine Ursachen sowohl auf
persönlicher als auch auf organisatorischer Ebene. Spielen auf Mobber-Seite
Neid und Eifersucht eine wichtige Rolle,
so hat das typische Mobbing-Opfer oft
ein zu geringes Selbstbewusstsein oder
ist sozial benachteiligt, etwa als alleinerziehende Mutter. Organisatorische
Ursachen können eine unzureichende
Abgrenzung von Zuständigkeiten oder
hoher Leistungs- und Konkurrenzdruck
sein. Manchmal fehlt auch nur eine ausreichende Konfliktkultur.
Die permanenten Schikanen führen in
der Regel zu Angst und starker Verunsicherung, die oft in einem sozialem Rückzug enden. Das belastet nicht nur die
Psyche, sondern führt zu körperlichen
Symptomen. Das können Schlafstörungen sein, aber auch Kopf-, Magen-,
Rücken- und Nackenschmerzen, Herzklopfen oder Atemnot. Mehr als 40 % der
Mobbingopfer erkranken, die Hälfte
davon länger als sechs Wochen. Dadurch
entsteht auch der Praxis ein erheblicher
wirtschaftlicher Schaden.
Durch Fehlzeiten aufgrund der Krankheit und Mitarbeiterfluktuation können
nach Schätzungen des Deutschen
Gewerkschaftsbundes Kosten von bis zu
50.000 Euro pro Mobbing-Fall entstehen.
Schon allein aus diesem Grund sollte
Grafik: Marius Pawlitza
Typen im Team
Der Dilettant
Keine Ahnung, keine Meinung, kein Konzept. Dilettanten
stehen sich vor allem selbst im Weg. Wir geben Tipps
für den täglichen Umgang mit diesen Menschen.
E
in Dilettant ist ein Nicht-Fachmann,
ein Amateur. Ursprünglich kommt
der Begriff aus der Kunst, wird aber heute gerne für Menschen verwendet, die
eine Beschäftigung sagen wir „unprofessionell“ ausführen. Im Freizeitbereich
kann das eine tolle Sache sein, etwa bei
der Fußballmannschaft, deren Spieler
aus Spaß an der Bewegung über den
Rasen rennen und nicht, weil sie unbedingt gewinnen wollen. Oder bei der
„Laienspieltruppe“, die mit Begeisterung
wochenlang an einer Theateraufführung
feilt, auch wenn der eine oder andere
noch immer den Text nicht kennt. In diesen Beispielen beschäftigen sich alle
freiwillig und ohne Druck mit einer
Sache, die ihnen Spaß macht.
Es gibt leider auch Beispiele, wo Dilettanten eine Menge Unheil anrichten. Als
klassisches Beispiel gilt der römische
Kaiser Nero, der angeblich Mutter und
Gattin ermorden ließ, weil sie seine
Kunst nicht zu schätzen wussten. Seine
letzten Worte sollen gewesen sein:
„Welch ein Künstler stirbt in mir.“ Zwischen diesen Extremen begegnen uns
Dilettanten oft im Berufsalltag – sei es
als Kolleginnen oder als Chefs.
6
info praxisteam 1·2009
Der einfachste Fall des Dilettanten ist
der „Binnix“ – das kommt von „Ich bin
nichts und ich kann nichts“. Ein solcher
Typ lächelt viel, um seine dauernde Unsicherheit zu verbergen. Die Unsicherheit
rührt von mangelndem Selbstbewusstsein, das seine Ursachen oft noch in der
Kindheit hat. Unrealistische Erwartungen der Eltern sind oft der Grund,
warum Dilettanten immer so tun, als
könnten sie etwas statt zu fragen. Sie
fühlen sich deplatziert und schauen
neidvoll auf die anderen, die es ihrer
Meinung nach immer besser haben.
Kleine Schritte helfen
Als Mitarbeiter versuchen sie oft,
anspruchsvolle Tätigkeiten aus Angst
vor Kritik zu umgehen. Ständig grübeln
sie über die vermeintliche Überforderung nach oder stürzen sich in Dinge, die
sie nicht beherrschen – und disqualifizieren sich durch unbedachtes Handeln
selbst. In beiden Fällen nehmen die
negativen Gefühle bei allen Beteiligten
zu und die Situation eskaliert.
Meistens ist Unterstützung durch
Außenstehende nötig, um dem Betroffenen die Angst vor einer Beurteilung zu
nehmen. Hilfreich ist hier eine Strategie
der kleinen Schritte. Stecken Sie überschaubare Etappen als Ziel, die in einer
angemessenen Zeit erreicht werden sollen. Dabei sollte man mit einfacheren
Aufgaben beginnen und sich langsam
steigern. Wer Bewertungen nicht als
Gefahr, sondern als Chance zur Verbesserung versteht, kann sie zu seinem Vorteil nutzen und aus der „Dilettanten“Ecke heraus kommen.
Komplizierter wird die Sache, wenn der
Chef dilettantische Züge trägt. Er kann
dabei durchaus ein großartiger Arzt,
aber als Praxisorganisator überfordert
sein. Solche Chefs haben oft die Angewohnheit, wenig direkten Kontakt mit
ihren Mitarbeitern zu suchen. Oft vermeiden sie kritische Themen oder schieben Entscheidungen hinaus. Arbeitspsychologen beschreiben zwei Unterarten
des dilettantischen Chefs: Die eine Hälfte neigt zur Überkontrolle und powert
damit sich und die Mitarbeiter aus. Die
andere Hälfte ist selbst ohne Ziel und
Plan und lässt alles laufen. So oder so:
Wenn die fachliche und soziale Unterstützung beim Chef fehlt, hat dies bei
den Mitarbeiterinnen nicht selten die
innere Kündigung zur Folge.
Ein Gespräch kann in diesem Fall mehr
schaden als nutzen. Die Unsicherheit
macht es den dilettantischen Chefs fast
unmöglich, offen über das Thema zu
reden. Aber ziehen Sie sich deshalb nicht
ins Schneckenhaus zurück. Statt zu grollen, sollten Sie trotzdem versuchen, dem
Chef die nötige Anerkennung entgegen
zu bringen. Sie schaffen damit ein besseres Arbeitsklima und erleichtern auch
sich selbst die Arbeit.
•
Serie Typen im Team
In dieser Serie geben wir Tipps zum
Umgang mit schwierigen Chefs und
Kolleginnen.
Der Choleriker
Der Soldat
Der Egoist
Der Erbsenzähler
Der Dilettant
rezeption / sprechstunde
Ein Kongress für alle Gesundheitsberufe
Gemeinsam mit anderen Berufsverbänden veranstaltet der Verband medizinischer Fachberufe (VMF) vom 18. bis 20.
September 2009 in Hannover einen Kongress, der sich den zentralen Themen
eines zukünftigen Gesundheitswesens
stellt. Im Mittelpunkt des interdisziplinären Dialoges „In Zukunft gemeinsam!“,
stehen Vorsorgemöglichkeiten sowie diagnostische und therapeutische Verfahren
der Schul- und Komplementärmedizin
aus interdisziplinärer Sichtweise.
Um Gesundheitsförderung und Prävention zu stärken, dürfen die Gesundheitsberufe nicht isoliert nebeneinander arbeiten, sondern müssen im Interesse der
Patienten Synergien nutzen. Ergreifen
auch Sie diese Chance, die Sicht der ande-
ren Gesundheitsberufe unter diesen
Aspekten kennenzulernen und für ihre
Arbeit zu nutzen. Weitere Informationen
finden Sie im Internet unter:
www.izg-congress.de
Was sind Fallwertzuschläge?
Unter Fallwertzuschlägen versteht
man in der neuen Honorarwelt ab
2009 Gelder, die für die Erbringung
bestimmter qualitätsgesicherter
Leistungen zusätzlich zum Regelleistungsvolumen vergütet werden. Für
Hausärzte gibt es insgesamt neun
Fallwertzuschläge (s. Tabelle). Bei
diesen Fallwertzuschlägen kann für
jeden ambulant-kurativen Fall ein
bestimmter Betrag (s. u.) zusätzlich
erwirtschaftet werden.
HP
Leistungsbereich
Sonografie
GOP
33000-33002, 33010-33011, 33012,
33040, 33041, 33042, 33043, 33044,
33050-33053, 33060-33062, 33076,
33080, 33081, 33090-33092
Psychosomatik
35100, 35110
Prokto-/Rektoskopie
03331 bzw. 04331
Kleinchirurgie
02300-02302
Langzeit-EKG
03322 bzw. 04322
Langzeit-Blutdruckmessung 03324 bzw. 04324
Spirometrie
03330 bzw. 04330
Ergometrie
03321 bzw. 04321
Chirotherapie
GOPs des Abschnitts 30.2 EBM
Dass viel Bewegung Herz und Hirn
vor einem Infarkt schützen kann, ist
bekannt. Dänische Forscher haben
jetzt auch Hinweise darauf gefunden,
dass viel Bewegung vor einem solchen Ereignis die Prognose danach
verbessert – zumindest bei einem
ischämischen Insult. Die Forscher
hatten Daten von 265 Patienten ausgewertet, die einen ersten Insult hatten und bei ihnen mithilfe eines Fragebogens das Ausmaß der körperlichen Aktivität vor dem Schlaganfall
ermittelt. Entsprechend ihrer körperlichen Aktivität teilten sie die Patienten in Gruppen ein.
Wie sich herausstellte, waren die
Patienten mit den schwersten Schlaganfällen zuvor am wenigsten körperlich aktiv gewesen. Patienten in der
Gruppe mit der höchsten Aktivität
hatten zweieinhalb Mal häufiger
einen mild verlaufenden Schlaganfall
als Patienten in der Gruppe mit der
wenigsten Bewegung.
Aus der Ärzte-Zeitung
Betrag in €
3,50
3,00
1,00
1,50
1,00
1,00
1,00
1,50
1,00
Besser formulieren mit dem Duden
Der Podcast der Duden-Sprachberatung vermittelt alle vierzehn Tage Wissenswertes und
Unterhaltsames zu verschiedenen Themen
rund um die deutsche Sprache. Die Sprachberaterinnen und Sprachberater vom Duden
Bewegung gegen
Schlaganfallfolgen
nehmen sprachliche Stolpersteine genauer
unter die Lupe, erklären die Herkunft von
Wörtern oder Wendungen und vieles andere
mehr.
www.duden.de/podcast
Europäische Studie zu
Wohlbefinden im Alter
Neuen Ergebnissen eines internationalen Forscherteams der Universität
Leicester zufolge führt die hohe
Lebenserwartung in vielen Ländern
Europas womöglich in die Irre. Sie
sagt nämlich wenig darüber aus, wie
es den Menschen geht. Die besten
Aussichten haben ältere Menschen in
Dänemark, Schweden, Italien, Griechenland, Großbritannien und den
Niederlanden. Als 50-Jährige haben
sie die statistische Chance, noch etwa
30 Jahre zu leben, davon 20 bei guter
Gesundheit. In Deutschland ist die
Lebenserwartung ähnlich, doch die
statistisch beschwerdefreie Zeit liegt
nur bei 14 Jahren.
info praxisteam 1·2009 7
© Rebel – Fotolia.com
Sekundärprävention beim Diabetes Typ 2
Packen wir’s an
Ein erklärtes Ziel der Diabetestherapie ist die Vermeidung
von Folgekrankheiten. Dazu kann ein gesundes Verhalten
mehr beitragen als die beste Medikation. Helfen Sie Ihren
Patienten, die nötigen Verhaltensänderungen Stufe
für Stufe anzupacken.
D
er Diabetes mellitus umfasst
diverse Formen von Glukosestoffwechselstörungen, die mit einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel einhergehen. An der häufigsten Form, Diabetes
Typ 2, leiden 90 % bis 95 % der Diabetiker.
Bei dieser Form des Diabetes werden die
Körperzellen mehr oder weniger resistent
gegen das körpereigene Insulin, die Glukose aus dem Blut kann nicht mehr ausreichend in die Körperzellen transportiert
und verbrannt werden. Neben einem
erblichen Faktor geht diese Form des Diabetes häufig mit deutlichem Übergewicht
und Bewegungsmangel einher.
In der Hausarztpraxis ist es wichtig, Diabetiker früh zu erkennen, um möglichen
8
info praxisteam 1·2009
Folgeerkrankungen entgegenzuwirken.
Denn nur so ist es möglich, die Wahrscheinlichkeit von Folgeerkrankungen zu
reduzieren. Dabei sind es selten die
typischen Symptome, die zur erstmaligen
Diagnose eines Diabetes mellitus Typ 2
führen, sondern mehr die gelegentliche
Bestimmung des Blutzuckers, etwa im
WEBTIPPS
Das eigene Risiko testen unter
www.diabetes-risiko.de
Praktische Tipps unter
www.aok.de
www.barmer.de
Stichwort: Diabetes
Rahmen der zweijährigen Checkup-35Untersuchung.
Diabetes vom Typ 2 ist neben der genetischen Komponente eine Zivilisationskrankheit und kann durch gesunde
Lebensführung vermieden oder zumindest zeitlich nach hinten verschoben werden. Zur gesunden Lebensweise gehören
eine ausgewogene, fettarme, richtig
dosierte Ernährung sowie regelmäßige
Bewegung. Umfangreiche Studien belegen das mit Zahlen. So konnte eine finnische Untersuchung zeigen, dass bei
übergewichtigen Teilnehmern, bei denen
bereits eine Glukosetoleranzstörung festgestellt wurde, nach drei Jahren das Risiko einer Diabetesneuerkrankung um 58 %
reduziert war, wenn sie an der Ernährungs- und der Bewegungstherapie teilnahmen.
Doch auch nach Eintritt einer Diabeteserkrankung ist noch nichts verloren. Auch
bei der Sekundärprävention ist das Ziel,
sprechstunde
Bessere Betreuung im DMP Diabetes
Bei Typ-2-Diabetikern, die an einem Disease-Management-Programm (DMP) teilnehmen, gibt es deutlich weniger Todesfälle als bei Patienten, die nicht eingeschrieben
sind. Die ersten Ergebnisse einer Studie hatten wir Ihnen in info praxisteam 5/08
vorgestellt. Eine Patientenbefragung im Auftrag der AOK kommt jetzt zu ähnlich
positiven Ergebnissen.
Verbesserte Behandlung: Waren 2005 noch 39 % der Befragten der Meinung, DMP verbessere ihre Betreuung, sind es 2008 schon 56 %.
Klare Zielvereinbarungen: Während 2005 79 % der DMP-Teilnehmer
zumindest teilweise Ziele mit dem Arzt vereinbarten, waren es 2008 89%.
Psychologische Veränderungen: 61 % der Befragten geben an, sich seit der
Teilnahme am DMP Diabetes auf jeden Fall intensiver mit ihrer Krankheit zu
beschäftigen.
Folgeschäden zu vermeiden. Typ-2-Diabetiker haben häufig im weiteren Krankheitsverlauf mit einer Gefäßerkrankung
(z. B. Schlaganfall, diabetischer Fuß) oder
einem Nervenleiden (Neuropathie) zu
kämpfen. Und neben der medikamentösen Einstellung des Blutzuckerspiegels
und der Blutfette ist auch in diesem Stadium eine gesunde Lebensführung ein
Schlüssel zum Erfolg: bessere Ernährung,
viel Bewegung und der konsequente Verzicht auf das Rauchen.
Wie es aber fast jeder von sich selbst
kennt, ist es gar nicht so einfach, ein
ungesundes Verhalten tatsächlich zu
ändern. Ist ein Verhaltensmuster erst einmal in unserem Gehirn „eingeschliffen“,
braucht es oft einer erheblichen Anstrengung, es wieder loszuwerden. In der Psychologie entwickelten die Professoren
Prochaska und DiClemente ein Modell,
das solche Verhaltensänderungen
Sorglosigkeit
Bewusstwerdung
Vorbereitung
Handlung
Aufrechterhaltung
Rückfälle
Das transtheoretische Modell zur
Verhaltensänderung.
beschreibt: das Transtheoretische Modell
(TTM), das in der Zwischenzeit auf Rauchen, Alkoholkonsum, Ernährung und
körperliche Bewegung angepasst wurde.
Demnach ist eine Verhaltensänderung
ein mehrstufiger Prozess, der in fünf verschiedene Stadien eingeteilt werden
kann, die der Patient im Verlauf einer solchen Verhaltensänderung durchläuft.
Sorglosigkeit
Zu Beginn der Behandlung befindet sich
der Patient im Stadium der Sorglosigkeit.
Er sieht kein Problem, also wird er auch
nichts ändern.
Bewusstwerdung
Sobald der Patient erkennt, dass sein Verhalten Ursache des Problems ist,
beschließt er irgendwann dieses Verhalten zu ändern. Es bestehen zu diesem
Zeitpunkt aber noch keine konkreten Verhaltensänderungspläne.
Vorbereitung
Das Stadium der Vorbereitung ist
dadurch gekennzeichnet, dass konkrete
Pläne für die Verhaltensänderung gefasst
und erste Schritte in diese Richtung
unternommen werden.
Handlung
Die konkreten Schritte der Verhaltensänderung beginnen: Im Falle der Sekundärprävention beim Diabetes Typ 2 zum
Beispiel die regelmäßige Bewegung.
Aufrechterhaltung
Im Stadium der Aufrechterhaltung geht
es darum, das neue Verhalten beizubehalten, also nicht rückfällig zu werden.
Hier unterscheiden manche Psychologen
Hat sich die Betreuung durch Ihren
Arzt verbessert, seit Sie in
das DMP eingeschrieben sind?
2005
61 %
39 %
44 %
56 %
ja
nein
2008
DMP-Patienten fühlen sich besser
betreut als vor der Einschreibung.
noch die erste Konsolidierung des Verhaltens und die andauernde Verhaltensänderung, die als langfristiger Erfolg angesehen wird.
In den einzelnen Stadien kann auch das
Praxisteam dem Patienten helfen, den
richtigen Weg zu finden. Im Stadium der
Sorglosigkeit geht es um die Schaffung
des Problembewusstseins, später um die
Bestärkung und eine konkrete Zielplanung in kleinen Schritten. Dabei können
auch Patientenschulungen helfen. Hat
der Patient erst einmal beschlossen, sein
Verhalten zu ändern, können Sie sein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten unterstützen. Das ist gleichzeitig auch die beste Rückfallprophylaxe.
•
Regelmäßige Bewegung hat einen
starken zuckersenkenden Effekt.
info praxisteam 1·2009 9
praxisorganisation
Fehler im Praxisalltag
Regelleistungsvolumen
Mit Regelleistungsvolumen (RLV)
bezeichnet man die Menge Geld, die
ein Arzt für die Arbeit in der Regelversorgung seines Fachgebietes
bekommt. Dieses RLV wird für jedes
Abrechnungsquartal neu festgesetzt
und muss vor Beginn des jeweiligen
Quartals dem Arzt von der KV mitgeteilt werden. Es wird berechnet aus:
1. Dem durchschnittlichen Fallwert
für die jeweilige Arztgruppe, also die
Menge Geld, die ein Hausarzt pro
Quartal für einen Patienten bekommt,
Beispiel: 32,00 Euro.
2. Der Fallzahl des Arztes/der Ärztin
aus dem Vergleichsquartal des Vorjahres, d. h. für das Abrechnungsquartal 1/09 die Fallzahl aus 1/08,
Beispiel: 1.000 Fälle.
Das RLV errechnet sich durch Multiplikation von Fallzahl und Fallwert, also:
RLV = 1.000 x 32,00 Euro = 32.000 Euro.
Mit diesem RLV ist das Grundgehalt
des Arztes abgedeckt. Dazu kommen
abhängig von der entsprechenden
Fachgruppe weitere Honorare, etwa
durch Qualitätszuschläge, Notdienst,
Sonderleistungen, spezielle Verträge
etc.
Dr. Heiner Pasch
Regelungen von A bis Z
Was gibt es an neuen Regelungen im
Gesundheitswesen? Diese Frage stellen sich alle Jahre wieder nicht nur
Millionen von Versicherten, sondern
auch das ganze Praxisteam. Der
Mediendienst der AOK hat aktuell für
2009 die wichtigsten Punkte von A
wie Arztbesuch bis Z wie Zuzahlung
zusammengetragen. Sie finden die
Liste im Internet als pdf-Download
unter:
www.aok-bv.de/zahlen/
gesundheitswesen/
index_00523.html
10 info praxisteam 1·2009
www.jeder-fehler-zaehlt.de
Den Falschen
gespritzt
In der Rubrik „Fehler im Praxisalltag“ stellen wir
typische Alltagsfehler vor. Dieses Mal geht es um
eine unbeabsichtigte Selbstinjektion.
Aus einer Praxis wird folgendes Ereignis
berichtet:
Was ist passiert?
Eine Spritze wurde versehentlich falsch
herum gehalten. Der Federmechanismus löste aus, und der Inhalt mit der
Wirksubstanz Adrenalin entleerte sich in
die Daumenkuppe des Arztes.
Was war das Ergebnis?
Der Daumen blieb acht Stunden lang
kalt, livide-blass und schwoll danach
stark an und schmerzte auch nach zwei
Tagen noch stark. Ferner erhielt der Patient sein Adrenalin verzögert, da eine
neue Spritze vorbereitet werden musste.
Welche Gründe können zu diesem
Ereignis geführt haben?
Zum einen die fehlende Kennzeichnung
auf der Spritze, etwa durch einen Pfeil.
Dazu kam die Hektik des Notfalls und die
Tatsache, dass es sich um ein selten verwendetes Präparat handelt. Ein in der Praxis häufiger verwendetes Konkurrenzpräparat ist hier deutlicher gekennzeichnet.
Wie hätte man das Ereignis verhindern können?
Sich vorher in ruhiger Situation mit der
Spritze vertraut machen, ist immer gut,
oft fehlt dazu aber die Zeit. Eine Kennzeichnung der Spritzrichtung durch den
Hersteller und die Beschränkung auf
eine Darreichungsform reduzieren das
Risiko aber zumindest.
Welche Faktoren trugen Ihrer Meinung nach zu dem Fehler bei?
Fehlende Kennzeichnung und mangelnde Schulung am konkreten Präparat.
Kommentar des Instituts für
Allgemeinmedizin:
Offenbar sollte hier Adrenalin bei einer
allergischen Reaktion gegeben werden.
Eigentlich handelt es sich bei diesem
Präparat (Fastjekt®) wie auch beim Konkurrenzprodukt Anapen® um AdrenalinFertigspritzen, die vom Patienten im
Notfall selbst verabreicht werden sollen.
Hier hat offenbar der Arzt das Adrenalin
verabreichen wollen, die Spritze falsch
herum gehalten und sich das Medikament versehentlich selbst injiziert – mit
gefährlichen Folgen. Dass die beiden
konkurrierenden Präparate unterschiedlich zu handhaben sind, erschwert die
Sache. Folgende Tipps können in diesem
Fall weiterhelfen:
Wie bei anderen Fertigspritzen ist es
wichtig, sich vor der Anwendung in
Ruhe mit dem Prinzip vertraut zu
machen. Im Notfall ist nicht genügend Zeit, den Beipackzettel durchzulesen.
Patienten, denen Fertigspritzen mit
Adrenalin zur Selbstinjektion bei einem
allergischen Notfall verschrieben werden, müssen vorher trainiert werden
(mit Bildern und Trainingsspritzen ohne
Nadel und Medikament). Das bedeutet
wirklich praktisch zu üben! Die Eingangsschulung sollte in regelmäßigen
Abständen wiederholt werden.
Hier sind auch die Herstellerfirmen
gefragt: Kennzeichnung und Handhabung sollten eindeutig sein, oder
wie ein Nutzer unseres Systems
schrieb: „Im Notfall muss die Handhabung „idiotensicher“ sein!“
Dr. Isabelle Otterbach
Dr. Barbara Hoffmann
praxisorganisation
© ioannis kounadeas – Fotolia.com
Diabetes nicht geeignet sind. Generell
attestierten die Bremer Forscher der
Kodierung in der Hausarztpraxis aber
eine hohe Qualität.
Diese hohe Dokumentationsqualität ist
auch deshalb wichtig, weil sie ein realistisches Bild des medizinischen Versorgungsbedarfs erlaubt. Der Morbi-RSA ist dabei
ein lernendes System, das laufend weiterentwickelt und angepasst werden kann –
vorausgesetzt, die zugrunde liegenden
Kodierungen stimmen auch. Die wichtigsten Punkte haben wir deshalb noch einmal
im Kasten für Sie zusammengefasst.
Gerechtere Verteilung
Tipps für die Praxis
Richtig kodieren
Die richtige ICD-Kodierung hat durch den Morbi-RSA an
Bedeutung gewonnen. Wir fassen die wichtigsten
Punkte noch einmal zusammen.
W
enn Arzt und Praxisteam eine
Krankheit nicht korrekt kodieren, hat das oft direkte Auswirkungen auf
die Höhe der Zuschläge für die entsprechende Krankenkasse. Ein Beispiel: Eine
Frau, 39 Jahre alt, leidet an einem Diabetes mellitus Typ I und erhält eine intensivierte Insulintherapie. Bei korrekter
Kodierung erhält die Kasse 974 Euro, die
für alle Frauen dieses Alters zugewiesen
werden, sowie 3.115 Euro als Ausgleichszahlung für den Typ-1-Diabetes. Wird die
Diagnose nicht kodiert, muss die Kasse
auf die Diabeteszuweisung verzichten,
aber gleichzeitig die Kosten u. a. für Teststreifen und Insulin tragen.
Unzureichende Kodierungen sind in der
Praxis keine Seltenheit. So fand ein Gutachten des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin heraus,
dass bei 10,3 % der Patienten mit Insulinverordnung keine passende Erkrankung verschlüsselt wurde. Dagegen
lagen orale Antidiabetika in der Liste der
am häufigsten verordneten Arzneimittel
für Typ-1-Diabetiker an dritter Stelle,
obwohl sie für die Therapie des Typ-1-
Hanebüchener Unsinn ist übrigens die
immer mal wieder geäußerte Vorstellung, eine Krankenkasse würde jetzt an
einem schwer erkrankten Versicherten
mehr „verdienen“ als an einem gesunden. Der Morbi-RSA stellt nur sicher, dass
die vorhandenen Mittel auch entsprechend dem durch Krankheiten bedingten
Bedarf verteilt werden. So können sich
die Krankenkassen besser um schwerwiegend oder chronisch Kranke kümmern. Dadurch wiederum können Folgeerkrankungen zum Teil verhindert werden. Durch den Morbi-RSA sind die Weichen in die richtige Richtung gestellt –
helfen Sie als Praxisteam mit, diesen
Weg auch konsequent zu gehen.
•
Die wichtigsten Kodiertipps im Überblick
Alle vorliegenden Krankheiten dokumentieren
Alle Diagnosen, zu denen beraten und behandelt wurde, sollten auch in der Dokumentation erfasst werden.
So spezifisch wie möglich dokumentieren
Die Diagnose sollte die zugrunde liegende Erkrankung so genau wie möglich
beschreiben. Auch Komplikationen müssen berücksichtigt werden.
Vollständige ICDs verwenden
Um den Schweregrad korrekt zu dokumentieren, sollte immer bis auf die letzte
nach ICD-10 vorgeschlagene Stelle verschlüsselt werden.
Zusatzinformationen angeben
Ist die Diagnose gesichert, sollte das durch den Zusatz „G“ dokumentiert werden.
Chronische Diagnosen kontinuierlich dokumentieren
Für optimale Kodierqualität sollte die Behandlung aller chronischen Diagnosen
auch regelmäßig dokumentiert werden.
Dokumentation im Verlauf anpassen
Erkrankungen können sich im Verlauf ändern. Deshalb sollte die Verschlüsselung
bei Bedarf neu angepasst werden.
info praxisteam 1·2009 11
©Jürgen Acker –Fotolia.com
Qualitätsmanagement in der Arztpraxis
Reine Glückssache?
Obwohl die Vielfalt der QM-Systeme mehr verwirrt als nutzt, steckt hinter allen
eigentlich die gleiche Idee: Durch strukturiertes Vorgehen die Fehleranfälligkeit
zu reduzieren. Wir stellen die wichtigsten Systeme vor und erklären, warum ein
erfolgreiches Praxismanagement keine Glückssache ist.
QM – der Fahrplan
bis
Phase II = Maßnahmen
31. 12. 2009 zur Zielerreichung umsetzen, Einführung der
QM-Grundelemente
Phase III = Überprüfung
bis
31. 12. 2010 Selbstbewertung auf
Basis von Nachweisen
und Messungen
2011
Der G-BA prüft die Umsetzung von QM in Vertragsarztpraxen und
entscheidet gegebenenfalls über weitere Maßnahmen.
12
info praxisteam 1·2009
W
ie hält es Ihre Praxis mit der Einführung des „einrichtungsinternen Qualitätsmanagements“, wie es offiziell heißt? Bis Ende 2009, so hat es der
Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)
beschlossen, müssen alle Praxen entsprechend ausgestattet sein. Die Ziele
sind leider etwas schwammig formuliert,
deshalb empfinden viele Praxen das
Qualitätsmanagement noch immer als
bürokratischen Terror.
Doch dieser Eindruck täuscht. Qualitätsmanagement ist keine lästige Pflicht, vielmehr einer der Eckpfeiler jeder modernen
Arztpraxis. Qualitätsmanagement kümmert sich in erster Linie um organisato-
rische Abläufe in der Praxis. Der Paragraph 135 a SGB V regelt den gesetzlichen Hintergrund. In jeder Praxis muss
zum Beispiel klar sein: Was darf die Fachangestellte, was nicht. Eine klare Dokumentation dieser Regelung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Praxis.
WEBTIPPS
Weitere Informationen zu den
vorgestellten QM-Systemen
finden Sie zum Beispiel unter:
www.qm-infocenter.de
Dort unter Themenspecials
„Gesundheitswesen“ wählen.
praxisorganisation
Es gibt viele
Gründe, ein
QM-System in
der Arztpraxis
einzuführen.
Fast immer
steigt die
Zufriedenheit
der Mitarbeiter.
Gründe für Qualitätsmanagement
Gesetzliche
Gründe
Doch mindestens genauso wichtig sind
die medizinischen Gründe: Die meisten
Behandlungsfehler in der Medizin sind
auf Organisationsmängel wie Verwechslungen, unklare Kommunikation oder
Dokumentationsfehler zurückzuführen.
info praxisteam berichtet deshalb
regelmäßig in der Rubrik „Jeder Fehler
zählt“ darüber.
Auch ökonomische Gründe sprechen
klar für das Qualitätsmanagement. Der
Ertrag der Praxis steigt, wenn die Zahl
der ungeplanten Kontakte sinkt und
wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizienter genutzt werden. In
den Heften 5/2007 bis 2/2008 hat info
praxisteam verschiedene Möglichkeiten für ein besseres Zeit- und Kostenmanagement vorgestellt (zu finden
unter www.info-praxisteam.de):
Die Kurzsprechstunde für die Behandlung von Akut-Patienten, die Stoßzeiten abfängt und die normalen
Sprechzeiten entlastet.
Das Medikamentencontrolling, wo
das Praxisteam den Arzt beim Ausstellen von Folgerezepten und der
Information der Patienten unterstützt.
Die Chronikersprechstunde für DMPPatienten, bei der Arzt und DMPAssistentin sich die Arbeitsschritte
teilen können.
Gerade die klare Aufgabenverteilung,
ein Kernelement des Qualitätsmanagements, sorgt in Umfragen regelmäßig
für eine hohe Zufriedenheit. Kommunikation spielt dabei die entscheidende
Rolle, denn nur wenn jeder im Team
genau informiert ist, gehen die Arbeitsläufe Hand in Hand. Alle Behandlungsmuster von der Routineuntersuchung
bis zum Notfall sollten deshalb in ihrem
Ablauf klar beschrieben werden. Und
Ökonomische
Gründe
damit ist schon viel mehr als der Grundstein eines Qualitätsmanagements
gelegt.
Viele Wege führen zum Ziel
Was Ärzte und Praxisteam aber gleichermaßen verwirrt, ist die Vielfalt der angebotenen Systeme, von denen wir Ihnen
die wichtigsten kurz vorstellen:
QEP (Qualität und Entwicklung in den
Praxen) ist das System der Kassenärztlichen Vereinigungen. Viele KVen bieten dazu Schulungen für das Praxisteam an.
Auch KPQM (KV Praxis Qualitätsmanagement) kommt aus einer KV. Unter
dem Motto „von Ärzten für Ärzte“ gibt
sich KPQM als unkompliziertes System
für QM-Einsteiger.
KTQ (Kooperation für Transparenz und
Qualität im Gesundheitswesen) stammt
aus der Entwicklung von QM-Systemen
für Krankenhäuser, bietet inzwischen
auch Systeme für Arztpraxen.
EFQM (European Foundation for Quality Management) ist eine europäische
90
85 %
Arbeitsabläufe effizienter
gestalten
80
70
60
Prozent
Medizinische
Gründe
Entwicklung und dient der systematischen Analyse von Stärken und
Schwächen eines Unternehmens. Das
kann für viele Praxen eine Nummer zu
groß sein.
Auch EPA (Europäisches Praxisassessment) hat europäische Wurzeln. Das
System beinhaltet einen Qualitätsvergleich mit anderen Praxen und zielt
besonders auf Hausarztpraxen. EPA
wurde evaluiert und hat ein sehr gutes
Kosten-Nutzen-Verhältnis.
DIN EN ISO 9001:2000 schließlich ist
ein sehr umfangreiches QM-System.
Es dient in vielen Branchen zur Optimierung von Prozessen, nicht nur in
der Medizin. Das System fordert aber
einen sehr hohen Dokumentationsaufwand und ist daher fast nur in technisch hochspezialisierten Facharztpraxen verbreitet.
Für welches System sich Ihre Praxis entscheidet, ist letztlich auch egal. Wichtig
ist vielmehr: Die Einführung eines Qualitätsmanagements ist keine bürokratische Schikane, sondern bietet jeder
Arztpraxis die Chance, Abläufe zu verbessern, Kosten zu minimieren und
zufriedener zu arbeiten. Praxen, die
bereits ein Qualitätsmanagement eingeführt haben, berichten durch die Bank
sehr positiv von den Auswirkungen – sie
sparen mehr Zeit, als sie in das Qualitätsmanagement investieren müssen. Deshalb sollten auch Sie positiv daran mitarbeiten.
•
50
71 %
Orientierungshilfe
für Mirarbeiter/-innen
Kosten senken
Verbesserung der
Behandlungsqualität
53 % 51 %
40
30
20
10
Standardisierung
ärztlicher Leistung
Marketing-Hilfe
27 %
21 %
9%
Stellen einsparen
0
Eine Umfrage unter Ärzten zeigt: Effizientere Abläufe und klare Richtlinien für
das Team sind die wichtigsten Aspekte eines QM.
Quelle: Stiftung Gesundheit
info praxisteam 1·2009 13
kaffeepause
Faschingskostüm
gefällig?
Suchen Sie noch Anregungen für die
Faschingsparty? Dann werfen Sie
doch mal einen Blick auf die
Kostümanbieter im Internet. Auch
wenn Sie dort nicht unbedingt kaufen wollen, können Sie bei Anbietern
wie www.faschingskostueme.de oder
www.maskworld.com reichlich Ideen
sammeln. Ob fesch oder frech, exotisch oder bieder. Hier gibt es alles.
Fit durch Praxis-Yoga
Eine einfache Dehnübung
für zwischendurch
Diese Übung heißt „Natarajasana“ oder „Tänzer“, weil sie auf einem Bein ruht und die
Balance eines Tänzers benötigt, um gehalten
zu werden. Sie dehnt die Oberschenkelmuskulatur, Flanken und Schultern und hat eine
aktivierende und belebende Wirkung.
Worauf kommt es an?
 Hüfte und Schulter am Türrahmen
fixieren
 Standbein stabil, Fersendruck
 Oberschenkel parallel
 Steiß nach unten
 Arm gestreckt nach oben gegen
Türrahmen
 Gebeugtes Bein mit der Hand gegen
das Sitzbein ziehen
Dabei ruhig Ein- und Ausatmen und die
Übung zweimal 30 Sekunden pro Seite wiederholen. Die Übung stammt aus dem Buch
„Praxis-Yoga“ von Theresia Wölker und Anette Schwipper. Weitere Informationen und
eine ausführliche Leseprobe unter:
www.info-praxisteam.de
Vorschau
Die Ausgabe 2 von info praxisteam
erscheint am 20. April 2009. Dort finden Sie unter anderem Beiträge zu
folgenden Themen:
Gesundheitsinfos im Netz
Wo informieren sich Ihre Patienten im
Internet? Und wo finden Sie valide
Informationen?
IGeL in der Praxis
Welche Angebote gelten als medizinisch sinnvoll und was wünschen sich
die Patienten?
Endstation Sucht?
Was es bei der Betreuung von Suchtpatienten zu beachten gilt und was
das Praxisteam leisten kann.
14
info praxisteam 1·2009
Mythen des Alltags
Ist Küssen gesund? Darf man Pilze aufwärmen? Kann
man in der Wüste nicht geradeaus laufen? Und stehen Mücken wirklich auf süßes Blut? Im Online-Test
unter www.brigitte.de können Sie das herausfinden und Ihr Wissen über Alltagsmythen testen.
Und wer es noch genauer wissen will, findet im
Buch „Sauer macht lustig“ von Christa Pöppelmann mehr als 1.000 Beispiele aus wirklich allen
Lebensbereichen. Compact-Verlag, 7,95 Euro,
ISBN: 978-3817466023
Frage des Monats
Wir wollen wissen: Welche Änderungen
haben Sie zum Jahresanfang 2009
besonders beschäftigt? Sagen Sie uns im
Internet die Meinung oder schicken Sie
Ihre Antwort an die Redaktion:
Redaktion info praxisteam
Neumarkter Straße 43
81673 München
Fax: 089 / 43721360
[email protected]
info praxisteam Gewinnspiel
Machen Sie mit! Wir verlosen ein
Verwöhnwochenende im
4-Sterne-Hotel centrovital
Lassen Sie es sich einmal so richtig gut gehen mit dem
Wellness Package „Romantic Moments“ für zwei
Personen! Im centrovital Hotel Berlin-Spandau erwarten Sie zwei Übernachtungen mit Frühstücksbuffet, ein
3-Gänge-Candle- Light-Dinner und ein 3.500 m²
großer Wellness- und Sportnessbereich. Infos unter:
www.centrovital-berlin.de
So geht’s:
Gesucht wird ein Begriff aus
dem Bereich Hausarztpraxis.
Das Lösungswort finden Sie,
indem Sie die Buchstaben in
den Kreisen in der Reihenfolge der Nummerierung lesen.
Alle richtigen Einsendungen
nehmen an der Verlosung teil.
Mitmachen kann jeder, ausgenommen Mitarbeiter des
Verlags und beteiligter Firmen. Die Gewinner werden
schriftlich benachrichtigt.
Bitte schicken Sie das
Lösungswort an:
Verlag MED.KOMM.
Urban & Vogel GmbH
Redaktion info praxisteam
Stichwort:
Gewinnspiel 1/2009
Neumarkter Str. 43
81673 München
oder senden Sie uns
eine E-Mail:
[email protected]
Bitte Absender nicht
vergessen!
Einsendeschluss ist der
20. März 2009.
Es gilt das Datum des
Poststempels oder das
Eingangsdatum der E-Mail.
Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
Nahrungsbestandteil
Begriff
beim
Kartenspiel
Nachahmerpräparate
oberer
Raumabschluss
10
einen
Bruch
starr verbinden
Versuchsraum
(Kzw.)
eine
Naturwissenschaft
11
Gebäude
(Briefbeförderung)
Elan,
Schwung
Konzentrationsausgleich
(Chemie)
1
passend, auch,
destauglich gleichen
haltbar
KörperGebäu- gemachtes glied
deteil,
Zimmer Nahrungs- (Mehrmittel
zahl)
7
Arznei
gegen
Fieber
(Malaria)
Richtungsangabe
Kosmetikartikel;
Salbe
ein Blutgefäß
Großvater
6
Ehemann anfänglich
einen
Heilurlaub
machen
Fleck;
Zeichen
Substanz
in den
Knochen
Arbeitsgruppe;
Mannschaft
Bindewort:
mit der
Folge
in der
Nähe von
Doppelkontinent
Abk.: medizinischtechn. Assistentin
4
Geräuschinstrument
3
Gewichtseinheit
Stoßund
Wurfwaffe
trockenes Gras
(Viehfutter)
kleines
hirschartiges
Waldtier
2
5
Lösungswort:
Leid,
Not
Gott
anrufen
Heilpflanze,
Wohlverleih
internationales
Notsignal
Teil des
Schuhs
8
kleine
Metallschlinge
afrikanischer
Strom
operative
Formung,
Wiederherstellung
Vater
und
Mutter
ohne
Inhalt
Brutstätte
Begrenzung
einer
Fläche
Ausruf
des Verstehens
9
vertraute
Anrede
……………………………
info praxisteam 1·2009 15

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