INDISCHER OZEAN

Transcrição

INDISCHER OZEAN
 MAGAZIN FÜR REISEN, LIFESTYLE UND GENUSS | 3/2015 | CHF 8.50
INDISCHER OZEAN
Oasen der Glückseligkeit
NACHHALTIGES REISEN
Botswana, Bhutan, Australien
Lappland, Malta, Oman, Thailand
PONTRESINA
150 Jahre Hotel Saratz
ISSN 1662-8551
03
9 771662 855000
Die hölzernen Gäste der Bündner Kunstschaffenden Maria und Peter Leisinger im Hotel Saratz in Pontresina.
VOM HEUSTALL ZUM HOTEL
150 Jahre ist es her, dass der ehemalige Zuckerbäcker Gian Saratz
in seiner Heimat eine Pension eröffnete und eine Hotelgeschichte
ins Rollen brachte, die Gegensätze vereint und Atmosphäre schafft.
VON STEFANIE SCHNELLI D
as ist selten: Kein Mensch sitzt
an diesem frühen Morgen auf
der Terrasse des Hotels Saratz­
in Pontresina. Die neuen Gäste
sind noch nicht angereist und die Glück­
lichen, die bereits im Haus wohnen, ­schei­nen sich gerade am grossartigen Früh­
stücksbuffet im Jugendstilssaal zu erfreuen.
Dabei kündigt sich draussen ein prächtiger Tag an und die Terrasse ist einer der
schönsten Orte des «Saratz». Wer sich hier
auf einem der Korbstühle niederlässt, ge­
niesst die freie Sicht auf das Val Roseg mit
seinem Gletscher, auf das ­Bernina-Massiv
und den grossen Hotelpark. Die Ruhe und
die frische Luft sind eine Wohltat für an­
gespannte Unter­länder. Nur das gleich­
mässige Rauschen der Flaz, die unterhalb
des Parks vorbeifliesst, und das Zwitschern
singfreudiger Vögel i­n den hohen Bäumen
sind zu hören. Eine I­dylle, ein Kraftort viel­
leicht. Und doch, irgend­etwas lenkt von
Kaffee und Zeitung ab. Das Gefühl, nicht
alleine zu sein.
HOTEL S
A R T UNDREISE | 3/2015
51
Im Hotel Saratz ist Engadiner Ferientradition vereint mit moderner Eleganz.
Der Eindruck täuscht nicht. Nicht ganz
zumindest. An der Hauswand auf der lin­
ken Seite der Terrasse haben zwei ein­
drückliche Herrschaften aus Holz ihren
Platz. Ein Mann mit kariertem Blazer und
Hut blickt durch den Feldstecher ins Tal.
Sein Kollege, ein stattlicher Herr mindes­
tens in Originalgrösse, sitzt im Anzug und
mit Brille auf einem Stuhl. Zwar sind die
beiden still und starr, und doch nimmt
man sie aus dem Augenwinkel immer wie­
der wahr und verfällt der Täuschung, es
könnte sich um zwei echte Gäste handeln.
Die beiden sind nicht die einzigen höl­
zernen Besucher im «Saratz». An verschie­
denen Orten im Hotel sitzen oder stehen
­solche Skulpturen und Objekte von den
Bündner Kunstschaffenden Maria und
­Peter Leisinger mitten unter den Gästen.
Schon bei der Ankunft fällt vor dem Haupt­
eingang der charismatische Portier in
Uniform auf. Nur ein paar Meter von­
­
ihm ­entfernt warten reglos ein russischer
Grossfürst und seine Gattin. Und in der
Lobby ist ein untersetzter Holzmann auf
einem Stuhl eingenickt. Die meisten der
Figuren sind aus Zedernholz, massige Kör­
per mit markanten Linien und starker
­Wirkung – nicht nur wegen ihrer Grösse,
sondern auch wegen der Geschichten, die
sie erzählen. Die Geschichte eines 150
Jahre alten, stolzen Hotels und seiner
Menschen.
Zuckerbäcker wird Hotelier
Es passt zum Saratz, dass es sein Jubilä­
umsjahr auch mit Kunst feiert. Sie gehört
im Vier-Sterne-Superior-Hotel sozusagen
zum Inventar. Der Komponist Richard
Strauss, zum Beispiel, war mehrmals zu
Gast, weil er die Ruhe so schätzte. Und der
erste Besucher überhaupt war ein Maler,
aber dazu später. Zu jeder Saison wird im
Hotel eine neue Ausstellung gezeigt. Die
Figuren der Leisingers, aber auch Instal­
lationen sowie Bild- und Tonobjekte des
jungen Zürcher Künstlers Pascal Suprapto
Schmid bleiben länger stehen als gewöhn­
lich. Sie feiern das Jubiläum. Und so tref­
fen die Hotelgäste am Eingang zum Spei­
sesaal auch noch heute auf Gian Saratz,
den Mann, auf den alles zurückgeht.
Dabei wollte dieser einst gar nicht Ho­
telier werden. Er war einer der vielen En­
gadiner, die Mitte des 19. Jahrhunderts
ihre Heimat verliessen, um als Zuckerbä­
cker in Europa Karriere zu machen. Das
gelang ihm auch, und er kehrte als ge­
machter Mann nach Pontresina zurück.
Mit 40 Jahren übernahm er im Dorf das
52
HOTEL S
3/2015 | A R T UNDREISE
Seit 1865 gehen hier Gäste aus aller Welt ein und aus.
Amt des Landammanns und lebte mit sei­
ner Familie in einem schönen Bauernhaus.
Als er den deutschen Maler Wilhelm Geor­
gy kennenlernte, der die Engadiner Alpen­
welt dokumentierte, und dieser ihm klagte,
wie einsam er sich im Hotel fühle, nahm
Saratz den Künstler kurzerhand in seinem
Haus auf. Die Rolle des Gastgebers gefiel
Gian Saratz, und als seine gute Nase fürs
Geschäft auch noch den aufkommenden
Tourismus im Engadin witterte, baute er
den Heustall seines Hauses in eine Pensi­
on mit Gästezimmern um. Damit legte er
1865 den Grundstein für das heutige Ho­
tel Saratz, das sich mit einer bewegten
Geschichte von einer Pension zu einem
beliebten Hotel entwickelte und heute
noch in Familienbesitz ist. Ein Haus, in
dem Alt und Neu fliessend ineinander
übergehen, in dem sich junge Familien
genauso wohlfühlen wie Pensionierte.
Zwischen der Bibliothek, einem der
­Räume im schönsten Jugendstil, und der
­modernen, hellen Eingangshalle rennen
auffallend viele Kinder hin und her. «Sie
bringen Leben ins Hotel», findet das
­Direktionsehepaar Anuschka und Thierry
Geiger-Starkloff. Es ist beeindruckend, wie
die beiden die verschiedenen Ansprüche
ihrer Gäste aneinander vorbei bringen. Im
Spa sind Kinder beispielsweise während
des Tages herzlich willkommen, abends
aber ist der Wellnessbereich den Erwach­
senen vorbehalten. Im Restaurant haben
die Kleinen ihr eigenes Buffet, wer ihre Be­
geisterung darüber nicht teilen will, kann
auch in einem Saal essen, in welchem
­Kinder keinen Zugang haben. Und falls die
Eltern selbst Ruhe brauchen: Für Knirpse
ab einem Jahr gibt es zweimal wöchent­
lich eine Betreuung. Nachwuchs ab drei
Jahren darf ins Spielparadies, wo jeden
Tag ein spannendes Programm auf sie
wartet. Selbst ein e­ l­ter­liches Tête-à-Tête
beim Mittag- oder Nachtessen ist dank
­Babysitter möglich.
Richtig austoben können sich die Kin­
der im wunderschönen Hotelpark. Mit
35 000 Quadratmetern ist auch er genü­
gend gross, dass sich Ruhe suchende Gäs­
te und junge Wildfänge nicht in die Quere
HOTEL S
A R T UNDREISE | 3/2015
53
Das liebliche Val Roseg ist ab Pontresina ideales Wander- und Ausflugsziel.
kommen. Während die Kleinen auf dem
Robinson-Spielplatz mit Trampolin und
Tipizelt oder im Naturpark mit Schlucht
ihre ganz eigene Welt haben, kommt bei
Erwachsenen auf dem Tennisplatz oder
dem Pitching und Putting Green, dem
Sandbunker und Abschlagplatz für Golfer,
ebenfalls Spiellaune auf. Wieder ein ge­
meinsamer Treffpunkt ist der 20 Meter lan­
ge, beheizte Aussenpool im Sommer. Er
wurde bereits 1960 gebaut und war da­
mals der erste beheizte Aussenpool im En­
gadin. Unter alten Bäumen mit Sicht auf
die gewaltigen Berge und ewiges Eis lässt
es sich darin wunderbar Längen schwim­
men – das Bad ist ein grosses Plus für alle,
die Wassersport mögen. Wenn dann im
lauschigen Café Bagnera direkt am Wasser
noch der Grill angeworfen wird, kommt de­
finitiv Ferienstimmung auf.
Eine zweite Pionierleistung
Letztes Jahr konnte das Hotel Saratz nach
dem beheizten Aussenpool ein zweites Pio­
nierprojekt in seinem Hotelpark einweihen:
Im Oktober 2014 wurde die geothermische
Anlage in Betrieb genommen. Zum ersten
Mal in der Schweiz wurde dafür eine Tie­
fenbohrung von 1347 Metern durchgeführt.
Mit der durch Erdwärme gewonnenen
Energie werden das Hallenbad, die Well­
nesszone und Teile der Hotelanlage geheizt.
Rund 70 000 Liter Heizöl oder 180 Tonnen
CO2 können so eingespart werden. Für die
allgemeinen Bemühungen, mit Wasser und
Energie sparsam umzugehen, wurde das
Saratz 2010 mit der ISO-Norm 14001:2004
zertifiziert. Es ist ein Beitrag, um die schö­
ne Natur, in der das Hotel steht, zu schützen.
Insgesamt hat die Besitzerfamilie seit
den 1990er-Jahren rund 50 Millionen Fran­
ken in das Hotel investiert und damit den
Glanz der alten Tage, der eine Zeit lang et­
was verstaubt war, wieder poliert. Das
Chesa Nouva, das mittlerweile 140 Jahre
alte Stammhaus, verfügt über 30 JuniorSuiten und Zimmer, die 2007 komplett re­
noviert wurden – ein Hauch Belle Epoque
aus der Entstehungszeit wurde zum Glück
aber bewahrt. Immer noch in seiner gan­
zen Pracht zeigt sich der Architekturstil im
54
HOTEL S
3/2015 | A R T UNDREISE
Der Jugendstilsaal des Hotels Saratz kann auf eine 140-jährige Geschichte zurückblicken und ist schön wie eh und je.
Hauptrestaurant mit 14-Gault-Millau-Punk­
ten. Eine Freude für alle, die gerne in der
Eleganz vergangener Zeiten schwelgen.
Alle anderen durchqueren die Lobby
und wohnen im Gebäudeteil Ela Tuff, der
mit seinen 63 modernen, hellen Zimmern
1996 die bestehenden Gebäude ergänzte.
Der neuste Teil des Hotelkomplexes ist das
2007 angebaute Punt Ota, wo Gäste Appar­
tements buchen können. Es ist fast unmög­
lich, im «Saratz» nicht das passende Zim­
mer für die eigenen Ansprüche zu finden.
In den einstigen Stuben der Gründerfa­
milie schläft allerdings niemand mehr. Dort
schlürft man heute Bündner Gerstensuppe,
geniesst andere regionale Spezialitäten
oder einen Burger. Im ältesten Gewölbekel­
ler des Hauses ist die schnucklige Fondueund Raclette-Beiz La Cuort untergebracht.
Mit Platz für nur 16 Personen ist man hier
sozusagen unter sich. Anders geht es in der
Bar zu und her, die das Herzstück der ge­
mütlichen Räume des ehemaligen Bauern­
hauses bildet: Jeden Donnerstag wird LiveMusik gespielt und gefeiert. Das Pitscha
Scena hat sich zu einem Treffpunkt für Ein­
heimische und Hotelgäste entwickelt. Der
perfekte Ort, um auf das historische Haus
und die eigenen Ferien anzustossen. ■
www.saratz.ch
DAS GEBURTSTAGS­
GESCHENK DES «SARATZ»
Die Hotelterrasse ist ein beliebter Ort mit wunderbarer Aussicht.
Das Hotel Saratz feiert seinen 150. Geburtstag mit verschiedenen Events und
einem Jubiläumsangebot: Drei Nächte in
einem Komfortzimmer inklusive Halbpension, Zutritt zum Spa, die Nutzung von
Mountainbikes, Tennisplatz, Tischtennis,
Bocciabahn, Pitching und Putting Green
sowie 20 % Rabatt auf die Green Fees der
Golfplätze von Samedan und Zuoz und ein
Bergbahnticket für die gesamte Region
kosten 600 Franken pro Person im Einzeloder Doppelzimmer. Und weil es ein so
schöner Geburtstag ist, sind für Gäste
auch die Fahrt mit dem Bernina Express
von Chur nach Tirano und zurück (siehe
Seite 62) sowie der Eintritt ins Museum
Alpin gratis. Noch bis im Oktober können
Gäste dort die Familie Saratz und die
Hobbys der Männer wie das Sammeln ­
von Vögeln und Schmetterlingen in einer
­Sonderschau kennenlernen.
DESTINATIONSARTIKEL
A R T UNDREISE | 3/2015
55
winter
märchen
DOLCE FAR NIENTE
im Saratz
Lassen Sie den Alltagsstress hinter sich und geniessen Sie erholsame Tage in den
Engadiner Bergen. Wir schnüren ein traumhaftes Winter-Päckli für Sie:
• Ein Willkommensgetränk auf der Hotelterrasse mit Ausblick auf die schneebedeckten
Berge
• 2 Übernachtungen oder mehr, in einem Saratz Komfortzimmer mit herrlicher Südlage
• Tägliches Frühstücksbuffet mit vielfältigen biologischen Produkten aus der Region
• Vitalpaket bei Anreise auf Ihrem Zimmer
• Gutschein für einen Apéritif am Kamin der Hotelbar
• An jedem Abend ein «à la Carte» Diner in einem unserer drei Restaurants:
Jugendstil-Restaurant, Szenenbeiz Pitschna Scena oder in unserem Fondue- und
Raclettestübli La Cuort
• Ein Fonduemenu in unseren Fondue- und Raclettestübli La Cuort
• Freier Zutritt zu unserem Wellness mit Saunen, Dampfbädern, Sarazenenbad mit
Hamam sowie Hallenbad (30.6° C)
• Gutschein im Wert von CHF 100.00 zum Einlösen nach Ihrer Wahl für Massage oder
Kosmetik
ab CHF 478.- pro Person im Einzel- oder Doppelzimmer
Die Kurtaxen von CHF 3.10 pro Person und Tag sind nicht inkludiert.
Angebot gültig vom 15. November bis 21. Dezember 2015 und
9. bis 30. Januar 2016 sowie 6. März bis 3. April 2016
HOTEL SARATZ | CH 7504 Pontresina | Tel +41 (0)81 839 40 00 | Toll free number 0800 ENGADIN | www.saratz.ch | [email protected]

Documentos relacionados