Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule

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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
SVSS-Multiplikatorenkurs
Bewegungserziehung im
Kindergarten und in der Primarschule
Beitrag zur Qualitätsentwicklung durch
systematische Schulung der motorischen
Grundfertigkeiten
Projektpartner: bfu.ch
November 2007
Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Einleitung:
Bewegung und Sport gelten zu Recht als unverzichtbare Bestandteile der
Erziehung des Kindes. Im Vorschulalter haben Bewegungserziehung, Turnen und
Sport vor allem das Ziel, der natürlichen Lebensfreude des Kindes Raum zu
geben und so das Wohlbefinden und die motorischen Fähigkeiten zu stärken, die
eine gesunde Entwicklung gewährleisten. Allerdings hat gerade in der frühen
Kindheit die Förderung der motorischen Fertigkeiten eine Bedeutung, die weit
über die körperliche Gesundheit hinausreicht und die Gesamtentwicklung des
Kindes betrifft, und zwar Aspekte der emotionalen, geistigen und sozialen
Entwicklung.
Funktionen der Bewegung für die Entwicklung von Kindern:
personale Funktion:
soziale Funktion:
Den eigenen Körper und damit sich selber kennen
lernen; sich mit den körperlichen Fähigkeiten
auseinandersetzen und ein Bild von sich selber
entwickeln.
Mit Anderen gemeinsam etwas tun, mit- und
gegeneinander spielen, sich mit Anderen absprechen,
nachgeben und sich durchsetzen.
produktive Funktion:
Selber etwas schaffen, herstellen, mit dem eigenen
Körper etwas hervorbringen (z.B. eine
Bewegungsfertigkeit wie auf Händen stehen oder einen
Ball auf ein Ziel werfen).
expressive Funktion:
Gefühle und Empfindungen in Bewegung ausdrücken,
körperlich ausleben und ggf. verarbeiten.
impressive Funktion:
Gefühle wie Lust, Freude, Erschöpfung und Energie
empfinden, durch Bewegung spüren.
explorative Funktion:
Die Dinge und räumliche Umwelt kennen lernen und
sie sich erschliessen, sich mit Objekten und Geräten
auseinander setzen und ihre Eigenschaften erkunden,
sich den Umweltanforderungen anpassen bzw. sich
eine Situation passend machen.
komperative Funktion:
Sich mit anderen vergleichen, sich miteinander
messen, wetteifern und dabei sowohl Siege verarbeiten
als auch Niederlagen ertragen lernen.
adaptive Funktion:
Belastungen ertragen, die körperlichen Grenzen
kennen lernen und die Leistungsfähigkeit steigern, sich
selbst gesetzten und von aussen gestellten
Anforderungen anpassen.
nach Renate Zimmer, 2004
Der Förderung der körperlichen Gesundheit und Leistungsfähigkeit kommt in den
letzten Jahren eine besondere Bedeutung zu, gerade auch im Kindergarten.
Experten beklagen, dass sich die körperliche Leistungsfähigkeit der Kinder
gegenüber früher deutlich verschlechtert hat. So werden bei einem erheblichen
Anteil der eingeschulten Kinder Haltungsschwächen und Defizite im
Ausdauerbereich festgestellt. Ausserdem leiden immer mehr Kinder unter einer
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gestörten Körperkoordination, d.h. bei ihnen ist das notwendige
Zusammenwirken verschiedener Muskeln bei Bewegungsabläufen gestört bzw.
nicht altersgemäss ausgebildet.
Das Kleinhirn - Fertigkeitsspeicher für Sportbewegungen
Die Fähigkeit, zielgerichtete Bewegungen situationsangemessen zu koordinieren,
ist das Ergebnis von (sensomotorischen) Lernprozessen.
"Sehr vereinfachend skizziert wird aus psychologischer Sicht eine
Bewegungsaufgabe gelöst, indem nach Wahrnehmung einer zur Bewegung
auffordernden Situation und den damit verbundenen Motivationsprozessen eine
Bewegungshandlung erfolgt. Dabei hängt vor allem bei schnellen Bewegungen
der Handlungserfolg davon ab, inwieweit Teile einer Bewegungsfolge ohne
Beteiligung des Bewusstseins - gewissermaßen automatisch - ablaufen können.
Demnach müssen zur Lösung sportlicher Aufgaben Bewegungsautomatismen
(Fertigkeiten) verfügbar sein, deren Programme im "Unterbewusstsein"
verankert sind.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass Programme für
schnelle Bewegungen im Kleinhirn gespeichert werden. Das Kleinhirn ist ein
Organ, das in viele Rückmeldungssysteme eingebaut ist und dadurch die
sensomotorischen Programme kontrollieren kann. Bei Versuchen, neue
Bewegungstechniken zu erlernen, laufen aus den dem Kleinhirn übergeordneten
motorischen Zentren des Grosshirns Impulse zu den Motoneuronen im
Rückenmark, um die geplante Bewegung auszulösen. Die Bewegungsausführung
wird dem Kleinhirn über die Kanäle der Sinnesorgane rückgemeldet und falls
Programmierungsfehler vorhanden sind, greift das Kleinhirn ein, um die Leistung
zu verbessern. Dieser Mechanismus kommt aber bei schnellen Bewegungen zu
spät und reicht nicht aus, um die Kleinhirnfunktion bei schnellen und exakten
Bewegungen zu erklären...
Bei der Koordination schneller, zielgerichteter Bewegungen ist das Kleinhirn
bereits an der Programmierung beteiligt, wozu es durch die während der Lernund Übungsprozesse gespeicherten Erfahrungen befähigt ist. Bei gekonnten
Bewegungen entladen sich schon vor Beginn der Bewegung Kleinhirn-Neurone
und beteiligen sich an der Modellierung des Endprogramms. Wenn also im
Großhirn der Entschluss zur Bewegungsausführung entstanden ist, existiert ein
äußerst rascher und zuverlässiger Informationswechsel zwischen Grosshirn und
Kleinhirn.
Das Grosshirn kann keine Aktion in Gang setzen, ohne dass das Kleinhirn sofort
darüber Bescheid weiss. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass das Grosshirn das
Kommandozentrum ist, aber alle Instruktionen, die es zu den Motoneuronen des
Rückenmarks feuert, werden unmittelbar in die gesamte Computermaschinerie
der Kleinhirnrinde eingegeben.
Es wird angenommen, dass der Input in der Kleinhirnrinde unter Einsatz ihrer
Gedächtnisspeicher verarbeitet wird und nach weiterer Verarbeitung in den
Kleinhirnkernen zur gleichen motorischen Region des Grosshirns zurückgegeben
wird" (Eccles 1979, 168).
Von Neurophysiologen wird heute allgemein akzeptiert, dass intensive neuronale
Aktivitäten Spuren im ZNS hinterlassen, die sich zunächst in sog. dynamischen
Engrammen niederschlagen. Darunter versteht man eine neuronale Organisation
im Gehirn, die auf einer spezifischen Musterbildung von Impulsübertragungen
beruht, bis zu Stunden bestehen bleibt und nur kraft dieses anhaltenden
strukturierten Vorgangs existiert.
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Es wird davon ausgegangen, dass die an der Impulsmusterbildung beteiligten
Synapsen in der dynamischen Engrammzeit für Folgereize besonders
empfänglich sind. Für das Erlernen sporttechnischer Bewegungsfertigkeiten ist es
wichtig, dass zur Stabilisierung eines als richtig bewerteten und damit
speicherungswürdigen Bewegungsmusters der nächste Versuch erfolgt, bevor
das dynamische Engramm erloschen ist. Dann nämlich "schleift" sich das
Nervenimpulsmuster durch überdauernde Veränderungen der beteiligten
Synapsen ein und wird zum bleibenden Engramm, psychologisch ausgedrückt:
zum motorischen Gedächtnisbesitz."
(Martin u.a. S.68)
Ablauf der Bewegungssteuerung
"Der Entschluss zur Bewegung entsteht in den Assoziationsfeldern des Grosshirns
(1). Er enthält die Information, welche Körperteile die Bewegung ausführen
sollen.
Dieser Entschluss wird zu den sog. motorischen
Feldern (Motorcortex) geleitet (2), die für alle
Muskelpartien spezielle Nervenzellen besitzen.
Diese Nervenzellen erteilen nun den für die
Bewegung benötigten Bein-, Fuss-, Arm-,
Handmuskeln usw. den Befehl, Kraft zu bilden.
(3).
Allein aufgrund dieser Befehle würde jedoch die
Bewegung nur sehr grob und unzureichend
koordiniert ablaufen, wobei die Ungenauigkeit durch antreibende Impulse aus
dem Zwischenhirn - ein Teil des Antriebs- und Empfindungshirns (Thalamus) noch verstärkt wird (5).
Gleichzeitig läuft der Rohbefehl auch über Querverbindungen in das Kleinhirn
(6).
Dort sind für alle geübten Bewegungen Programme gespeichert, die
Informationen zur Feinkoordinierung der Muskelarbeit enthalten (7).
Auf der Grundlage dieser Bewegungs(fertigkeits)programme dämpft das
Kleinhirn mit hemmenden Impulsen, sodass die Nervenzellen der motorischen
Felder nur Befehle abgeben, die genau der vorgesehenen Bewegung entsprechen
(9).
Ein so durch das Kleinhirn modellierter Befehl läuft über das Rückenmark zu den
Muskeln der beteiligten Glieder (10) und bewirkt schließlich, dass die Muskeln
wohl abgestimmt - eben koordiniert - Kraft bilden." (Martin u.a. S.66)
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Basiskompetenzen im Kindergarten und in der Primarschule
In der folgenden Dokumentation wird ein ganzheitliches Bewegungsmodell
vorgestellt, welches für die Planung einer Sportlektion unterstützend und
anregend wirken soll. Insbesondere werden folgende Schwerpunktthemen
behandelt:
•
•
•
•
•
•
Allgemeine Koordination
Spiele
Körperschule
Ballschule
Laufschule
(Spezifische Koordination)
Versuchen wir die Themen in einer Grafik darzustellen, so ergeben sich zwei
entgegengesetzte Dreiecke. Wir haben ein Basisdreieck mit den Themen:
Allgemeine Koordination, Spiele und Körperschule.
Allgemeine Koordination
Spiele
Körperschule
Diese drei Themen des Basisdreiecks sollen in jeder Sportlektion ihren
Platz finden. Aber nicht nur dort, sondern zum Teil auch im
Klassenzimmer, auf dem Pausenplatz oder als Bewegungshausaufgabe
zu Hause.
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Allgemeine Koordination
Bei der allgemeinen Koordination sprechen wir von den klassischen koordinativen
Fähigkeiten: Rhythmisierung, Reaktion, Orientierung, Gleichgewicht und
Differenzierung.
Selbstverständlich lassen sich Bewegungen nicht immer eindeutig einer Fähigkeit
zuordnen. Meistens mehrere davon beteiligt.
Spiele
Spiele sind aus einer Sportlektion nicht wegzudenken, im Gegenteil, sie
bestimmen diese sogar meistens. Seien es Ball-, Lauf-, Staffel-, Fang-, Kontakt-,
Vertrauensspiele und dergleichen. Neben dem sportlichen Charakter der Spiele,
werden ausserdem wichtige soziale Kompetenzen geschult.
Körperschule
Unter dem Begriff der Körperschule definieren wir die konditionellen Fähigkeiten,
wie Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit. Ebenso hat hier die Körperwahrnehmung ihre
Bedeutung.
Ergänzungen:
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Auf dem entgegengesetzten Dreieck definieren wir die Themenschwerpunkte:
Ballschule, Laufschule und die spezifische Koordination, wobei Letztere eher im
Vereinssport von Bedeutung ist.
Ballschule
Laufschule
Spezifische Koordination
Ballschule
Die Ballschule ist ein sehr grosses Themengebiet, wobei sich, wie der Name
schon sagt, alles um den Ball dreht. So etwa die Themen: Prellen, werfen,
fangen, rollen, zielen und auch Spielformen mit dem Ball, um nur Einige zu
nennen.
Laufschule
Die Laufschule stellt die Basis für die meisten Ball- und Laufsportarten dar.
Wichtig ist, dass sie frühzeitig und konsequent geschult wird. Selbstverständlich
soll dieser Bereich sehr spielerisch unterrichtet werden.
Siehe Thema: Ein Besuch im Zoo (S. 26)
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Gesamtmodel – Basiskompetenzen im Kindersport
Gleichgewicht – Rhythmus – Reaktion –
Orientierung - Differenzierung
Allgemeine
Koordination
Ballschule
Prellen
Fangen
Werfen
Rollen
Zielen
u.m.
Laufschule
Basiskompetenzen
im Kindersport
Spiele
Ballspiele
Laufspiele
Fangspiele
Kontaktspiele
u.m.
Lauf ABC
Koord. Leiter
Seitwärts
Rückwärts
Sprint
Hüpfen
u.m.
Körperschule
Spezifische
Koordination
Leichtathletik – Fussball – Schwimmen –
Rückschlagspiele – Geräteturnen – u.m.
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Kraft
Stabilisation
Ausdauer
Beweglichkeit
Wahrnehmung
u.m.
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Praxisteil:
Anhand von 6 Übungs- bzw. Spielgeräten wollen wir nun den
Themenschwerpunkten Inhalte zuweisen. Die Themen Spiele,
Körperschule und Laufschule werden anschliessend separat behandelt
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Bälle
Jonglierbälle/ Säckchen
Reifen
Sprungseil
Flaggen
Becher
1. Bälle
(Basket-, Volley- Tennis- oder Gymnastikbälle)
Allgemein (Aufwärmen/Einstimmen)
Übung (z.B. aufwärmen mit einem bzw. mehreren Bällen)
• Bälle direkt übergeben (ohne Bodenkontakt)
• Bälle mit Bodenkontakt übergeben
• Bälle werfend übergeben
Werfen und Fangen (zu zweit gegenüber stehend)
• Druckwurf (Ball vor der Brust wegstossen)
• Fussballeinwurf
• Einarmiger Wurf
• Beidarmiger Wurf aus der Kniebeuge
• Überkopfwurf rückwärts
• Vorhandwurf mit beiden Händen
• Rückhandwurf mit beiden Händen
Prellen
Übungen mit einem Ball
• Mit der rechten Hand prellen
• Links prellen
• Im Wechsel rechts und links prellen
• Prellen sich drehen und weiter prellen
• Auf einem Bein hüpfen und prellen (erst rechts, dann links)
• Vor-, rück- und seitwärts laufen und prellen
• Ball unter den Beinen durchprellen
• Ball hinter dem Rücken prellen und dabei einen Handwechsel machen
• Diverse Übungen zu einer kleinen Kombination verbinden
• Prellen und dabei sich hinsetzen und wieder aufstehen
• Zwillings-Prellen: einem anderen Kind die Hand geben und Beide prellen
mit der freien Hand
• Prellen und dabei die Augen schliessen
• Im Reifen prellen
• Prellen und dabei einen Reifen durch den springenden Ball ziehen
• Ball prellen und dabei im grossen Seil springen
• Spiel: Prellfangen: Alle prellen einen Ball; Fänger wie Gejagte
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•
•
•
Spiel: Prellstören: Alle prellen einen Ball und versuchen, sich gegenseitig
zu stören, dass heisst die Bälle wegzuschlagen. Der Ball darf nie mit
beiden Händen gehalten werden
Welcher Ball prellt am besten? Viele verschiedene Bälle liegen in der Halle
verteilt. Kinder laufen durch die Halle. Auf ein Signal nehmen sich die
Kinder einen Ball und prellen diesen 10x. Danach laufen sie wieder weiter.
Ganzer Prellparcours mit vier Langbänken und Hüttchen:
Slalom laufen und prellen und dabei
den Ball auf dem Boden und auf
dem Bänkli prellen
über das umgekehrte
Bänkli laufen, dabei den
Ball auf den Boden
prellen
über das Bänkli laufen und
den Ball darauf prellen
Den Ball auf dem Bänkli prellen
und selber von rechts nach links
über das Bänkli steigen
(siehe auch Prellgeschichten)
Übungen mit zwei gleichen Bällen
• Beide Bälle gleichzeitig prellen
• Sich dabei bewegen
• Im Wechsel prellen
• Prellen und sich dann drehen um 360°
• Mit einem Partner im Wechsel prellen
Übungen mit einem Tennisball und einem Basketball (Differenzierung)
• Beide Bälle gleichzeitig prellen
• Die Bälle wechseln
• Prellen, sich drehen und weiter prellen
• Die Hände überkreuzen
• Einen Ball zwischen den Beinen durchspielen (sehr schwer für Kinder!)
• Tennisball auf Basketball prellen (auch sehr schwer)
• Kombination der drei Elemente (beide Bälle prellen, Tennisball auf
Basketball)
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Werfen und Fangen
(Weicher Schaumstoffball oder Gymnastikball, später auch Basketball)
Basis-Übungen
• Ball auf den Boden fallen lassen und wieder fangen (nicht hochwerfen,
sondern nur fallen lassen!)
• Jetzt noch dabei in die Hand klatschen
• Hinter dem Rücken in die Hand klatschen
• Hinter dem Rücken und vorne in die Hand klatschen (der Ball darf nur ein
Mal den Boden berühren!)
• Unter dem rechten bzw. linken Knie klatschen und den Ball wieder fangen
• Sich ein Mal drehen und wieder fangen
• Erfinder-Fangen: Den Ball erst dann wieder fangen, wenn eine definierte
Aufgabe erfüllt wurde
• In der Kniebeuge den Ball über Kreuz (d.h. Ball zwischen den Beinen von
vorne und von hinten) halten. Fallen lassen, sofort die Arm/Handposition
wechseln und den Ball wieder fangen.
• Wie bei den Basis-Übungen, aber der Ball darf nicht mehr auf den Boden
kommen, d.h. der Ball wird etwas in die Luft geworfen
Ball an die Wand spielen
• Brustwurf
• Überkopf- bzw. Fussballeinwurf
• Normaler einhändiger Wurf
• Schockwurf vorwärts (aus den Beinen)
• Schockwurf rückwärts (über den Kopf)
• Rückwärts unter den Beinen durch
Nun kommen Erschwerungen dazu:
• In die Hände klatschen
• Hinter dem Rücken in die Hände klatschen
• Sich ein Mal drehen
• Den Boden kurz berühren
• Den Ball via Boden an die Wand spielen und dann direkt fangen
In einem nächsten Schritt werden die oben beschriebenen Übungen mit einem
Partner durchgeführt. Später können verschiedene Bälle verwendet werden. Test
und Lernkontrollen einführen (siehe auch Lehrmittel „Ballkünstlerin und
Ballkünstler“, Baumberger/Müller, bm-sportverlag!)
Werfen und Zielen
(mit einem kleinen Jonglierball oder Tennisball)
• Korrekte Wurftechnik (Beinstellung und Armhaltung)
• Auf einen Gegenstand werfen
• In die Weite werfen
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Rollen und Zielen
(mit einem kleinen Jonglierball oder Tennisball)
• Bis zu einer Linie rollen
• Bis zu einem Punkt rollen (wie Boccia)
• Zwischen zwei Hüttchen hindurch rollen
Kräftigen
• In der Liegestützposition eine Hand auf dem Boden haben, die Andere auf
dem Ball. Nun wird der Ball von der einen zur anderen Hand gerollt
• Ball wird um eine Hand herumgrollt und dann um die Andere. Also wie
eine liegende 8.
• In der Liegestützposition, wobei die Knie auf dem Ball sind. Nun mit den
Händen nach vorne laufen, bis der Ball etwa bei den Füssen ist. Wer
schafft es, das Gleichgewicht und die Position zu halten, also mit dem
Rücken nicht durchzuhängen?
• In der Stützposition den Ball einem anderen Kind zurollen oder selber
gegen eine Wand rollen.
• In der Liegestützposition den Ball von den Händen zu den Füssen und
wieder zurück rollen.
• Im Langsitz auf dem Boden sitzen. Den Ball mit den Füssen einklemmen.
Nun die Füsse an das Gesäss heranziehen und die Beine wieder strecken.
• Im Langsitz wieder den Ball mit den Füssen einklemmen. Nun über dem
Ball in die Füsse „klatschen“.
• Versuchen, den eigenen Ball auf den Rücken zu legen. Evtl. mit Hilfe eines
Partners.
• Kugelbahn: Langsitz, den Ball auf die Unterschenkel legen. Die Füsse vom
Boden abheben, wobei die Beine gestreckt bleiben. Den herunterrollenden
Ball mit den Händen auffangen.
• Rückenlage: Das Gesäss anheben und versuchen, den Ball darunter durch
zu rollen.
• Walze: In Rückenlage den Ball zwischen den Füssen einklemmen und eine
ganz Rolle um die Längsachse machen.
• Walze: Nun den Ball aber mit den Händen festhalten.
• Im Langsitz: Die Unterschenkel sind auf dem Ball, nun die Balance halten
und das Gesäss hoch drücken.
Ergänzungen:
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2. Jonglierbälle / Bohnensäckchen
Übungen mit Jonglierbällen oder mit Tüchern bzw. Bohnensäckchen
1 Jonglierball:
Ball mit der rechten Hand hochwerfen und wieder fangen
(ca. Gesichtshöhe)
• Dito links
• Im Wechsel in die rechte und linke Hand spielen
• Dazwischen in die Hände klatschen
• Rechts werfen und mit der selben Hand kurz den Kopf
berühren
• Dito aber auf ein Knie klatschen
• Unter dem rechten Knie durchspielen und mit der selben
Hand wieder fangen
• Dito links
• Jetzt im Wechsel
• Ball in der rechten Hand etwas hochwerfen und mit der
selben Hand unter dem rechten Knie wieder fangen
• In der selben Hand aber unter dem linken Knie fangen
• Direkt im Wechsel, wobei der Ball in der rechten Hand
bleibt
• Nun alles mit der linken Hand. Zuerst linkes Bein, später
rechtes Bein und schliesslich wieder im Wechsel.
• Ball in der rechten Hand unter dem linken Knie halten. Hochwerfen und
unter dem rechten Knie mit der linken Hand fangen.
Na alles klar? Nicht so einfach zu erklären.
•
Gleichgewichtsübungen mit dem Jonglierball (eignen sich auch sehr gut
für das Klassenzimmer)
Übungen zur Förderung der Konzentration und zum Entspannen
•
•
•
•
•
•
•
Jonglierball auf dem Kopf balancieren, dabei langsam gehen, sich drehen
und den Boden berühren. Sich gegenseitig „begrüssen“ u.a.m.
Jonglierball auf dem Ellbogen balancieren.
Jonglierball auf dem Handrücken behalten.
Jonglierball auf dem Knie balancieren.
Jonglierball auf dem Fuss balancieren.
Den Ball von all diesen Positionen hochwerfen und mit einer Hand oder
beiden Händen wieder fangen.
Nun werden mehrere Bälle an diesen Körperstellen platziert. Wie viele
Bälle schafft man alleine? Und wie geht das zu zweit?
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2 Jonglierbälle:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Beide Bälle gleichzeitig und parallel hochwerfen (ca. Augenhöhe) und
wieder fangen.
Dito und dabei in die Hände klatschen.
Bälle im Wechsel hochwerfen.
Rechts werfen und mit der rechten Hand an den Kopf fassen, den Ball links
fangen.
Dito nur umgekehrt.
Direkt im Wechsel.
Variation: die Knie berühren.
Zwei Bälle mit einer Hand jonglieren.
Bälle werden in der Luft gekreuzt.
Bälle gerade hochwerfen, aber die Hände werden gekreuzt
Beides miteinander verbinden.
Rechts den Ball diagonal hochwerfen und mit der rechten Hand den Kopf
berühren. Wenn die rechte Hand am Kopf ist, wird der linke Ball diagonal
hochgeworfen.
Dito auf der linken Seite starten.
Anstatt den Kopf zu berühren, klatscht man kurz auf das Knie (kommt das
Gleichgewicht noch hinzu!!).
Jetzt über Kreuz auf das Knie klatschen.
Über Kreuz den Fuss vor dem Körper berühren.
Dito aber den Fuss hinter dem Rücken berühren.
Übungen zu zweit mit zwei Bällen:
• Gegenüberstehen und zwei Bälle zuwerfen.
• Nun leicht versetzt zuwerfen.
• Beide haben zwei Bälle.
• Werfen, in die Hand klatschen und fangen.
3 Jonglierbälle:
•
•
•
•
•
Kaskade: rechts, links, rechts usw.
Einen Ball in der Mitte hochwerfen, die anderen gleichzeitig aussen
(Säulenmuster).
Nun das Säulenmuster aus dem Jonglieren heraus.
Zu zweit nebeneinander mit drei Bällen jonglieren.
Einfache Passingformen.
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Jonglieren ist gut für das Gehirn
Bisher ging man davon aus, dass Erwachsenenhirne keinen
wesentlichen Zuwachs an grauen Zellen mehr erhalten,
sondern sich altersbedingt oder durch Krankheit
zurückbilden. Wissenschaftler der Universität Regensburg
und der Universität Jena konnten nun erstmals in einer
Studie nachweisen, dass sich auch Erwachsenenhirne bei
entsprechendem Training noch verändern.
Das Team um den Regensburger Neurologen Arne May liess
Erwachsene (Altersdurchschnitt 22 Jahre) drei Monate lang
das Jonglieren lernen. Die 12 besten Kandidaten, die drei
Bälle mindestens 60 Sekunden lang in der Luft halten
konnten, wurden für die Studie ausgewählt. Ihre
Hirnstrukturen wurden vor dem Training, direkt nach dem
Training und nach dreimonatiger Trainingspause untersucht und mit denen
untrainierter Probanden verglichen.
Nach den drei Monaten liess sich bei den "Jongleuren" eine deutliche, beidseitige
Vergrösserung der grauen Substanz in der linken hinteren Furche zwischen
oberem und unterem Seitenläppchen des Gehirns (im intra-parietalen Sulcus)
erkennen. Dieses Gebiet ist darauf spezialisiert, Bewegungen von Objekten im
dreidimensionalen Raum wahrzunehmen. "Nach einer dreimonatigen
Trainingspause hatte sich diese Erweiterung teilweise wieder zurückgebildet",
erklärt May.
"Dieses Ergebnis widerlegt die gängige Vorstellung, dass sich die anatomische
Struktur des erwachsenen Gehirns nicht mehr verändert, es sei denn durch den
Alterungsprozess oder Krankheit", fasst der Neurologe aus Regensburg
zusammen. Die Studie belege vielmehr, dass der Lernprozess strukturelle
Veränderungen in der Gehirnrinde bewirke. Welche Prozesse dabei auf der
mikroskopischen Ebene ablaufen, ist allerdings noch unklar.
Quelle: Universität Jena, Pressemitteilung
Ergänzungen:
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3. Reifen
(Übungen mit dem Gymnastikreifen)
Aufwärmen und Einstimmen
• Spiel: Schiffe versenken (siehe Spiele).
• Reifen liegen überall verteilt am Boden, die Kinder bewegen sich mit
verschiedenen Laufformen durch die ganze Halle (vorwärts, hüpfen,
hüpfen mit drehen, ganz klein, ganz grosse Schritte, auf den
Zehenspitzen, auf den Fersen, seitwärts, rückwärts, zu zweit usw. Auf
Kommando suchen sich die Kinder schnell einen Reifen und müssen
verschiedene Aufgaben erledigen, z.B. auf einem Bein stehen, Tappings,
sich auf die Armen stützen usw.
• Magischer Reifen: Kreise à ca. 8 Kinder bilden. Die Kinder geben sich die
Hände. Zwischen zwei Kindern befindet sich ein Reifen. Nun müssen alle
Kinder durch den Reifen steigen, ohne dabei die Hände zu lösen.
Laufen, Springen und Hüpfen mit dem Reifen
• Jedes Kind hat einen Reifen und versucht, diesen rollend in Bewegung zu
halten.
• Dito, nun mit einem Fuss kurz wieder durch den Reifen steigen (ein Schritt
und wieder raus).
• Dito, jetzt mit einem Fuss im Reifen mitlaufen. Kurze kleine Schritte.
• Reifen liegen am Boden. Kinder laufen durch die Halle und springen über
die Reifen.
• Jedes Kind ist bei einem Reifen. In Reifen reinhüpfen und wieder raus.
Vorwärts, rückwärts und seitwärts.
• Nun einbeinige Variationen. Vor- und rück-, dann auch seitwärts.
• Die Reifen werden aufgestellt und angedreht. Wie oft können die Kinder
durch die Reifen springen, bevor sie still am Boden liegen?
• Reifen werden in einer bestimmten Anordnung hintereinander auf den
Boden gelegt. Kinder hüpfen beidbeinig und dann einbeinig durch die
Reifen-Gasse.
• Mit dem Reifen „seilspringen“, also durchhüpfen und über den Körper
ziehen.
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Balancieren
• Auf einem Bein in den Reifen springen und das Gleichgewicht halten.
• Auf dem Reifen vorwärts und rückwärts balancieren.
• Den Reifen auf der Hand oder auf zwei Fingern balancieren.
Kräftigung
• In der Stützposition (Hände im Reifen) mit den Füssen ein Mal um den
ganzen Reifen rum. In beide Richtungen.
• Nun umgekehrt, Füsse sind im Reifen und die Hände "laufen" ein Mal um
den ganzen Reifen.
• Klassisches Hula-Hop. Kräftigung der Rumpfmuskulatur.
• Auf dem Po sitzen und den Reifen über die Beine ziehen und wieder
zurück, zur Stärkung der Bauchmuskulatur.
• Den Reifen wie ein Steuerrad in den Händen halten und Rumpfbeugen
machen.
Ergänzungen:
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
4. Sprungseil
Das Sprungseil ist ein klassisches Bewegungsspiel, welches dank der „Rope
Skipping“-Bewegung neuen Aufschwung erhalten hat. Es ist meistens vorhanden
und braucht kaum Platz. Es ist sehr vielseitig einsetzbar – unter anderem lassen
sich damit die koordinativen Fähigkeiten, aber auch die Kraft und die Ausdauer
trainieren.
Aufwärmen / Einstimmen
• Spiel: Gladiatoren-Wagenrennen (siehe Spiele)
• Pferd und Reiter-Spiel: Das Pferd hält das Seil am Bauch und darf
verschiedene Lauf- und Hüpfformen vorzeigen. Der Reiter versucht diese
exakt nachzumachen.
• Man kann das Seil in einem Kreis auf den Boden legen (Übungen wie mit
dem Reifen machen).
• Fangspiel: Seile werden auf dem Boden verteilt. Wer mit gegrätschten
Beinen über einem Seil steht, kann nicht gefangen werden. Besetzt ein
zweites Kind das Seil, muss das erste weg.
• Kind steht auf zwei Teppichresten und hält sich an einem Seil fest, welches
von zwei Kindern gezogen wird. Diese Form als Staffelrennen durchführen.
Laufen, Springen und Hüpfen mit dem Sprungseil
Auswahl an Übungen mit dem kurzen Seil:
• Vorwärtsspringen
• Rückwärtsspringen
• Im 1:1 Rhythmus oder mit Zwischensprung
• Sprünge auf einem Bein
• Grätschsprung dazwischen
• Vorwärts kreuzen
• Twister – Rotation aus der Hüfte
• Kreuzen und dann noch grätschen
• Rhythmus: rechts, links und zweimal rechts und umgekehrt
• Gleichmässig schwingen, dann ein Bodenkontakt bzw. zwei Kontakte
• Ein bzw. drei Kontakte
• Ein Sprung und dann Tappings dazwischen
• Vorwärtslaufen
• Seitwärts hüpfen
• Vorwärts im 1:2 Rhythmus
• Vorwärts im 1:1 Rhythmus
• Grosse Sprünge
• Schnelle Sprünge
• Sprünge in der Kniebeuge
• Doppelsprünge
• Arme gekreuzt halten
• Glocke: Beidbeinig vorwärts und rückwärts springen
• Scheren: Abwechselnd mit dem linken und rechten Bein vorwärts oder
auch rückwärts in eine Schrittstellung (gekreuzt)
• Skifahren bzw. Pendelsprünge: Beidbeinig und gleichzeitig zur Seite
springen
• Halbe Drehung und rückwärts weiter springen, dito und wieder vorwärts
18
Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
•
•
Schotten-Tanz: Fuss (Ferse) vor-, dann seitlich und zurückstellen – uerst
rechts, dann links
Auf verschiedenen Unterlagen seilspringen: dünne Matte, dicke Matte,
Trampolin
Übungen zu zweit mit dem kurzen Seil:
• Nebeneinander Schwingen
• Hintereinander stehen, das hintere Kind schwingt, beide springen
• Dito, aber Partner werden getauscht
• Dito und nach vier Sprüngen seitlich raus gehen und wieder reinkommen
• Kleine Kombination: A und B starten gemeinsam im Seil und springen mit
Zwischensprung. Jeweils nach vier Sprüngen wird die Position geändert,
z.B. geht A raus und B springt alleine weiter, dann kommt B auch noch
raus und das Seil wird weiter geschwungen. A kommt im richtigen Moment
wieder rein und B versucht, auch wieder rein zu kommen.
Übungen mit mehreren Kindern mit dem kurzen Seil:
• In einer Linie stehen. Die Seile werden überkreuzt gehalten
• Dito aber jetzt in einem Kreis stehen
• Durch die „Waschanlage“. Ein paar Kinder stehen auf einer Linie mit etwas
Abstandzueinander. Nun werden die springenden Kinder von den freien
Kinder kurz besucht. Sie laufen dabei immer von der Seite zu einem
springenden Kind. Springen 2x mit und gehen dann zum nächsten Kind
usw.
Grosses Seil:
• Normal springen
• Mit reinlaufen, hüpfen und wieder rauslaufen
• Durchlaufen ohne zu hüpfen (von beiden Seiten versuchen)
• Kleines Seil im grossen Seil springen (1er oder 2er-Rhythmus)
• Springend einen Ball fallen lassen und wieder fangen
• Springen und einen Ball prellen
• Springen und dabei einen Ball hochwerfen
• Springen und mit einem anderen Kind den Ball hin und her werfen. Das
andere Kind springt nicht.
• Springen und mit einem Partner einen Ball hin und her passen. Beide
Kinder springen im Seil.
• Der Ball bleibt an Ort, die springenden Personen wechseln sich ab. Also
der Ball wird im Seil immer weitergegeben.
• Zwei Kinder springen nebeneinander mit einem kurzen Seil und das im
grossen Seil.
• Zu zweit im Seil und nach vier Sprüngen die Plätze tauschen
• Springen und sich dabei drehen
• Auf einem Bein hüpfen und immer nach vier Sprüngen das Bein wechseln
• Die Augen schliessen und springen
• Zwischen den Sprüngen den Boden mit der Hand berühren
• Ball auf einem Holzschläger balancieren und springen
• Dito, aber den Ball auf dem Holzschläger prellen
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Kräftigen
• Das Seil liegt vierfach zusammengelegt auf dem Boden. In der
Liegestützposition mit den Händen über das Seil steigen und wieder zurück
(Stützkraft, Körperspannung, Bauch und Rücken).
• Dasselbe Seil unter den Beinen durchziehen und wieder zurück
(Bauchmuskeln und Beine).
• Auf dem Bauch liegen und das Seil in den Händen haltend vor und
zurückführen. Liegend rudern.
• In der Stützposition (mit dem Seil einen Kreis machen) mit den Füssen ein
Mal um den ganzen Kreis rum. In beide Richtungen (wie mit dem Reifen).
• Nun umgekehrt, Füsse sind im Kreis und die Hände "laufen" ein Mal um
den ganzen Kreis.
Dehnen
• Das Seil mit gestreckten Armen hinter den Rücken führen und wieder
zurück. Den Abstand der Hände verringern (Schulter und Brust).
• Das Seil um die Füsse legen und sich mit den Händen heranziehen
(Oberschenkel Rückseite und Rücken).
Gleichgewicht
• Auf dem Seil laufen, vorwärts und rückwärts.
• Das Seil liegt in einer Schlangenform auf dem Boden.
• Blind über das Seil balancieren.
• Auf einem Bein auf einem Seilende stehen, sich dabei um die Längsachse
drehen und dabei das Seil eindrehen –is eine kleine Schnecke entsteht.
• Auf einem Bein vor- und rückwärts über das Seil springen.
• Auf einem Bein seitwärts über das liegende Seil springen.
Ergänzungen:
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
5. Flags oder KiwiDo
Einschwingen mit einer Flagge (rechts und links)
• Vorwärts
• Vorwärts übers Kreuz
• Helikopter oben
• Helikopter unten
• Im Wechsel oben und unten
• Rückwärts
• Rückwärts über Kreuz
• Im tiefsten Punkt eine halbe Drehung machen und rückwärts weiter
schwingen
• Im höchsten Punkt eine halbe Drehung machen und wieder vorwärts
weiter schwingen
• Vorwärtsschwingen und dabei durch die Halle rennen
• Rückwärtsschwingen und dabei rückwärts durch die Halle rennen
• Kombinationen von diesen Schwung- und Laufformen
• Schwingen und dabei Seit-Steps machen – Schwungrichtung ändern
Übungen mit zwei Flaggen
• Wie beim Seilspringen, vorwärts schwingen und dabei verschiedene
Sprung- und Laufübungen durchführen.
• Dito rückwärts schwingen
• Beide vorwärts schwingen, dann eine halbe Drehung machen und
rückwärts weiter schwingen.
• Beim rückwärts schwingen im höchsten Punkt drehen.
• Vorne kreuzen im Wechsel
• Gegengleich Schwingen
• Mit beiden Händen den Helikopter oben schwingen.
• Vorne gekreuzt bleiben
• Variationen und Kombinationen
Ergänzungen:
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
6. Speed Stacking oder Sport Stacking (Becher)
Sport Stacking fördert die Beidhändigkeit, die Auge-Hand-Koordination
und die Reaktion, das wird deutlich sobald man zu stapeln beginnt. Doch
regelmässiges Üben kann noch mehr bewirken.
Für uns ist es selbstverständlich, dass
Kleinkinder ihre Umwelt rollend, robbend,
krabbelnd, später hüpfend, radelnd oder
tanzend erfahren und mit und durch
Bewegung lernen. In jeder neuen
Bewegungsphase werden neue
Hirnverschaltungen hergestellt, und je mehr
Erfahrungen und Eindrücke der Mensch
sammelt, desto mehr Verknüpfungen
entstehen, was wiederum zu komplizierten
Gedankenverbindungen befähigt.
Sport Stacking aktiviert durch das abwechselnde Arbeiten mit linker und
rechter Hand und das Überkreuzen der Gesichtsmitte beide Gehirnhälften. Es
werden neue Verknüpfungen gebildet, neue "Nervenstrassen" gebaut, die bei
regelmässiger Beschäftigung mit Sport Stacking zu "Autobahnen" ausgebaut
werden können. Diese Nerven-Autobahnen können dann aber auch hilfreich sein
beim Erlernen anderer Inhalte oder Fertigkeiten, wie dem Spielen eines
Instruments, lesen und schreiben oder beim Sport.
Das Faszinierende dabei ist, dass man diesen Effekt mit etwas erreichen kann,
das grossen Spass macht. Allein, mit Partner oder in der Gruppe, kooperativ oder
im Wettbewerb, in der Klasse oder in der Sporthalle, die Vielfalt ist gross.
Mit jemand anderem um die Wette zu stapeln bedeutet zunächst einmal Stress,
das werden Sie an sich selbst auch feststellen. Doch mit zunehmender Übung
lernt man, auch unter Stress locker und schnell zu stapeln und „beidhirnig“ zu
agieren, anstatt in alte Muster zurückzufallen.
Sport Stacking bedeutet abwechslungsreichen, bewegten Unterricht, der Kopf
und Körper fit macht und jede Menge Spass bringt!
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Spielformen Sport Stacking
• 3er Turm
• 3x 3er Turm
• 6er Turm
• 10er Turm
• Circle: 3 – 6 – 3 ; 6 – 6 ; 10er
• Diverse Staffelformen
Becher und Tennisball
• Den Ball fallen lassen und im Becher wieder fangen.
• Den Becher dabei in die andere Hand geben und den Ball wieder fangen.
• Becher unter dem Bein durchgeben.
• Becher hinter dem Rücken durchgeben.
• Becher unter beiden Beinen im Wechsel durchgeben.
• Ball auf dem umgedrehten Becher balancieren.
• Dann sich langsam dazu bewegen.
• Auf einem Bein stehen bleiben.
• Becher mit dem Ball langsam auf den Boden abstellen und wieder
hochheben.
• Ball auf dem Becher balancieren, den Ball dann leicht hochwerfen, den
Becher drehen und den Ball wieder fangen.
• Ball an die Wand werfen und im Becher wieder fangen.
• Übungen wie oben beschrieben, also z.B. Becher unter dem Bein durch
geben, hinter dem Rücken durch usw..
• Nun die Übungen mit einem Partner durchführen, zuerst mit einem Ball
und dann mit zwei Bällen.
• Im Viereck, Bälle werfen und fangen. Hände variieren.
Ergänzungen:
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Ergänzende Schwerpunktthemen
Thema: Laufschule
Lauf ABC
Laufgymnastik – Kräftigung der Sprung- und Fussgelenkmuskulatur
• Auf den Fussspitzen laufen
• Auf den Fersen laufen
• Fussspitzen zusammenführen (Pflugstellung)
• Fersen zusammenführen (Charly Chaplin)
• Fussspitze und Ferse direkt im Wechsel zusammenführen
(Scheibenwischer)
Linienläufe
• Kleine Skippings
• Frog taps: auf den Fussspitzen stehen, diese noch vorne hochziehen. Die
Ferse ist immer in der Luft
• Grosse Skippings (Kniehebelauf)
• Anfersen
• Vorwärts hopserhüpfen
• Rückwärts hopserhüpfen
• Auf einem Bein springen
• Auf einem Bein: re, li, li, - re, li, li ....usw. dann wechseln
• Seit-Steps
• Cross-steps
Variationen für die grösseren Kinder
• Double Cross-steps
• Kombination Seit- und Cross-Steps
• Seitsprünge 1:1 oder 1:2 oder 2:1
• Laufsprünge
• Sprungläufe
• Einbeinsprünge seitwärts mit dem vorderen Bein
• Einbeinsprünge seitwärts mit dem hinteren Bein
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Koordinationsleiter oder Gymnastikringe am Boden
Übungen mit der Koordinationsleiter
• Skipping 1:1
• Skipping 2 Kontakte pro Feld
• Einbeinsprünge vorwärts
• Einbeinsprünge seitwärts
• Vor- und rückwärts Tapping
• Seit-Step
• Cross-Step
• Cross-over
• Komplexe Variationen
• Variationen mit Ballprellen
• Variationen mit Ball – werfen und fangen
• u.a.m.
Schnelligkeitstraining
•
•
•
•
Tappings (kleine Schritte an Ort mit maximaler Geschwindigkeit)
Kurzsprints
Staffelformen
Reaktionsspiele
Ergänzungen:
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Thema: Körperschule
Viele Übungen zum Thema Kräftigen wurden bereits bei den Themen Bälle,
Sprungseil und Reifen beschrieben. Die Ausdauer wird vorwiegend über Spiele
geschult. Im folgenden Abschnitt wird das Thema „Körperschule“ anhand einer
Bewegungsgeschichte aufgezeigt.
(siehe auch Musterlektion „Abenteuer im Dschungel“)
Ein Besuch im Zoo (eine kleine Bewegungsgeschichte)
Endlich sind wir im Zoo angekommen. Schon von weitem erkennen wir
ein Tier mit einem ganz langen Hals. Wie heisst dieses Tier? Wir sehen,
wie diese Giraffe Blätter von einem Baum pflückt.
Kinder laufen auf den Fussspitzen und strecken ihren Kopf in die Höhe, wie
auch ihre Arme in die Luft, um nach den Blättern zu greifen.
Direkt neben den Giraffen und zwar noch im selben Gehege befinden sich Tiere,
die wie kleine Pferde aussehen, aber ganz lustig gestreift sind.
Sie heissen ..........?
Genau, die Zebras. Zwei Zebras sind gerade am Spielen und verfolgen sich.
Kinder galoppieren durch die Halle. Klein, gross, schnell und langsam.
Wir laufen etwas weiter und entdecken einen kleinen künstlichen See. Im See
sehen wir eine Entenfamilie. Die Mutter und ihre kleinen Kindern schwimmen
zum Ufer und watscheln dann durch die Gegend.
Kinder gehen in die Knie und machen den Entengang. Alleine und dann in
Gruppen hintereinander.
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Nun kommen zwei grosse Elefanten zum See und
Trinken etwas Wasser. Plötzlich spritzt der eine Elefant
Wasser aus seinem Rüssel und kühlt sich so etwas ab.
Kinder laufen wie Elenfanten herum. Einen Arm vor
dem Gesicht stampfen sie schwerfällig durch die Halle.
Direkt an diesem See gibt es auch mächtige Bäume.
Ganz oben auf einem dieser Bäume entdecken wir ein Nest. Wer mag denn darin
wohnen? Jetzt erkennen wir einen langen Schnabel und die schwarz/weissen
Federn. Natürlich ist es der Storch auf seinem Aussichtsturm.
Kinder stehen auf einem Bein und beginnen dann langsam zu hüpfen. Immer
nach ein paar Sprüngen wird das Bein gewechselt. Auf Kommando wieder ruhig
auf einem Bein stehen bleiben.
Plötzlich fliegt der Storch weg und landet direkt beim See.
Vielleicht hat er Hunger oder möchte er sich nur abkühlen?
Was isst er eigentlich gerne?
Und da sehen wir auch schon, wie er mit seinem langen
Schnabel einen Frosch aus dem Wasser fischt. Die anderen
Frösche bringen sich blitzartig in Sicherheit.
Zuerst hüpfen alle Kinder wie Frösche durch die Halle. Nun
versucht ein Kind auf einem Bein hüpfend, die Frösche zu
jagen.
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Wir laufen etwas weiter. Es riecht schon etwas
eigenartig und wir erkennen ein paar Löwen, die
sich sonnen. Sie liegen faul auf den Steinen herum.
Aber nicht alle Löwen liegen nur herum. Die kleinen
spielen vergnügt miteinander. Sie schleichen sich
gegenseitig an, um sich dann anzugreifen.
Die Kinder liegen auf dem Boden und ruhen sich aus.
Schleichen dann auf allen Vieren durch die Halle und
auf Kommando bewegen sie sich schneller. Zwei
Kinder versuchen, sich gegenseitig den Fuss zu
berühren.
Plötzlich öffnet sich eine Klappe. Aha, die Löwen werden
gefüttert. Ein paar grosse Hasen hoppeln ins Gehege. Es
geht nicht lange, da werden sie von den Löwen auch schon
gejagt.
Kinder hoppeln wie Hasen herum. Dann sind immer zwei
Kinder zusammen. Ein Kind ist der Hase und hoppelt von
dem anderen Kind (Löwe) weg.
Und dann kommen wir wieder an einen See. Überall entdecken
wir lustige Vögel, die auf einem Bein schlafen. Lustig ist vor
allem der Schnabel. Wie heissen wohl diese Vögel? Ja genau, es
sind die Flamingos mit ihren rosa Federn.
Kinder stehen wieder konzentriert auf einem Bein. Wer schafft es
am längsten?
Hin und wieder picken die Flamingos in einen Strauch und
holen da etwas raus, was sie dann genüsslich essen. Es
sind kleine Raupen. Wie bewegen sich die Raupen
eigentlich?
Kinder sind in der Stützposition. Sie kommen mit ihren
Füssen bis zu ihren Händen und laufen dann mit den
Händen wieder nach vorne. Also immer schön im Wechsel
die Füsse und dann die Hände bewegen.
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Direkt am See aber zwischen den Steinen versteckt befinden sich kleine Tiere.
Wie die wohl heissen? Genau es sind kleine Krebse, die sich vor- rückwärts- und
seitwärts bewegen.
Kinder stützen sich auf den Füssen und Händen in Rückenlage und bewegen sich
in den genannten Richtungen.
Wir laufen etwas weiter und kommen zu einem ganz grossen Gehege. Darin
befinden sich Tiere aus Australien. Kennt ihr Tiere die aus Australien kommen?
Sie tragen ihr Baby im Bauch, welches immer wieder mit dem Kopf hervor
schaut.
Ja genau, die Kängurus. Wie hüpfen die eigentlich?
Kinder halten die Hände vor dem Oberkörper und hüpfen herum.
Auf den Bäumen erkennen wir noch ein paar lustige Affen, die von Baum zu
Baum springen und sich gegenseitig jagen.
Kinder stützen sich am Boden und bewegen sich wie Affen. Vielleicht gibt es auch
Möglichkeiten zum Klettern und Hangen?
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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule
Hinweise und Anregungen:
•
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Basis-Dreieck: Spiele, Körperschule und allgemeine Koordination in
jeder Lektion einfliessen lassen
Vernetzt Euch (Kollegen/innen, Eltern, Vereine, Sportämter, andere
Institutionen, Experten)
Gebt den Kindern „Bewegungs-Hausaufgaben“ auf!
Arbeitet auf Ziele hin und habt Geduld!
Jeden Tag: Übungen mit Bällen, Kräftigungsübungen, Hüpfen und
Springen
Benötigtes Material:
•
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Basketbälle oder Volleybälle
Tennisbälle
Langbank
Hütchen
Sprungseile kurz und lang
Reifen
Jonglierbälle oder Tücher
Flags oder KiwiDos
Flashcups oder Sportstacks / Becher
Bezug:
•
•
Kontakt für Jongliermaterial oder ähnliches:
alder + eisenhut (www.alder-eisenhut.ch)
play4you (www.play4you.ch)
Spiel- und Sportläden
Dokumentation zusammengestellt von:
Andreas Wølner-Hanssen
Eidg. Dipl. Sportlehrer II
Dozent am Institut für Sport und Sportwissenschaften, Uni Basel
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