Norderstedt - Der ideale Ort für ein Wohnprojekt

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NORDERSTEDT
NORDERSTEDT
Michael Schick 15.08.2012, 06:00 Uhr
Der Seniorenbeirat fordert, dass auf dem Grundstück am Kiefernkamp Wohnungen für
alte Menschen mit niedriger Rente gebaut werden.
NORDERSTEDT. Seit neun
Jahren versucht die Stadt,
das Grundstück mit den
sogenannten
Rentnerwohnungen am
Kiefernkamp zu verkaufen vergeblich. Der
Norderstedter
Seniorenbeirat bewertet das
Scheitern allerdings positiv:
"Dass der Beschluss, die
Wohnanlage zu verkaufen,
bisher nicht realisiert
werden konnte, hat auch
sein Gutes. Denn der
Hans Jeenicke, Leiter des Arbeitskreises Soziales im Norderstedter Seniorenbeirat, plädiert
dafür, die Wohnungen am Kiefernkamp aus den 60er- und 70er-Jahren abzureißen, damit dort
Standort eignet sich, um
Sozialwohnungen errichtet werden können
Foto: Michael Schick
dort Wohnungen nach dem
Bielefelder Modell zu bauen
und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen", sagt Hans Jeenicke, Leiter des Arbeitskreises Soziales
im Seniorenbeirat. Günstige Wohnungen seien in Norderstedt Mangelware, das bekämen nicht
nur Senioren mit geringer Rente zu spüren, sondern auch junge Leute.
Beide Gruppen will der Seniorenbeirat mit dem Wohnungsbau-Projekt ansprechen. Wenn die
Wohnungen aus den 60er- und 70er-Jahren abgerissen werden, könne auf dem Grundstück ein
Mix aus rund 35 frei finanzierten und Sozialwohnungen entstehen. Die Wohnungen sollen, so das
Konzept des Seniorenbeirates, etwa 45 Quadratmeter in eineinhalb bis zwei Zimmern bieten und
barrierefrei sein. Der Plan sieht vor, das Wohnprojekt durch Gemeinschaftsräume wie ein
Wohn-Café, Gästewohnungen und Büros zu ergänzen.
Auch ein Pflegedienst könnte auf dem Areal untergebracht werden
"Falls Pflege und Betreuung nötig sind oder gewünscht werden, kann das ein Norderstedter
Pflegedienst übernehmen", sagt Jeenicke. Wenn Mitarbeiter auf dem Gelände untergebracht
sind, sei auch eine Pflege rund um die Uhr bis Pflegestufe drei plus möglich. "Es ist wichtig, dass
Ältere solange wie möglich für sich selbst sorgen und selbstständig bleiben können", sagt der
Seniorenvertreter. Wichtig und einer der Kernpunkte des Bielefelder Modells sei, dass die
Bewohner nur für Leistungen bezahlen, die sie auch in Anspruch nehmen.
23.08.2012 12:52
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Jeenicke sieht das Wohnprojekt als zusätzlichen Baustein zu den schon bestehenden
Einrichtungen. Die hätten durchaus ihre Berechtigung, seien aber für Menschen mit wenig Rente
nicht zu bezahlen. Und wer einen Blick in die Bevölkerungs-Prognosen werfe, stelle schnell fest:
Die Zahl der "armen Senioren" wachse kontinuierlich.
Der Seniorenbeirat geht davon aus, dass sich das Wohnprojekt am Kiefernkamp für zwei bis drei
Millionen Euro realisieren lässt. Die Kalkulation sieht Mieten von sieben bis 15 Euro pro
Quadratmeter vor. Das Land fördert Wohnraum nur, wenn die Mieten 5,10 Euro pro Quadratmeter
nicht überschreiten. Solche Mieten sind aber, so Jeenicke, wegen der hohen Grundstückspreise
in Norderstedt nicht zu erzielen. Sozialer Wohnungsbau finde in Norderstedt nicht mehr statt.
Daher hat der Seniorenbeirat einen Antrag an Landesregierung und Landtag gestellt mit dem
Ziel, sozialen Wohnungsbau gezielter als bisher nach regionalen Aspekten zu fördern (siehe
Info-Kasten).
"So gesehen ist das Projekt am Kiefernkamp besonders wichtig für Norderstedt", sagt der
Seniorenpolitiker. Der Seniorenbeirat, die Verwaltung und die Stadtvertreter seien sich einig, dass
altersgerechte und bezahlbare Wohnungen in Norderstedt fehlen. Damit sei es auch schwierig,
das immer wieder geforderte selbstbestimmte Wohnen im Alter zu ermöglichen.
+++ In Norderstedt fehlt günstiger Wohnraum +++(http://www.abendblatt.de/region/norderstedt
/article2370566/In-Norderstedt-fehlt-guenstiger-Wohnraum.html)
Zudem ergeben sich Möglichkeiten für eine Kooperation zwischen dem Wohnprojekt am
Kiefernkamp und dem geplanten Mehrgenerationshaus, einer Begegnungsstätte für Jung und Alt.
"Ein solches Projekt hätte zugleich eine quartiersübergreifende Funktion", sagt Jeenicke, der
einen weiteren Vorteil sieht: Ein Versorgungs- und Betreuungsangebot im "vor-vollstationären"
Bereich senke die Sozialkosten. Die Stadt spare die "Hotelkosten" für den Aufenthalt in einem
Alten- und Pflegeheim.
Allerdings stehen dem Vorhaben einige Hindernisse im Weg: Zum einen gibt es für einen Teil der
Rentnerwohnungen Bestandsschutz. Diese Häuser könnten aber, so Jennicke, in das
Wohnprojekt integriert werden. Und dann gibt es noch zwei Beschlüsse der Stadtvertreter, die
nicht ignoriert werden könnten. Die Politiker haben festgelegt, dass die Stadt nicht als Investor
auftreten und den örtlichen Wohnungsbaugesellschaften Konkurrenz machen darf. Zudem
müssten die Stadtvertreter den Beschluss zurücknehmen, wonach die Häuser verkauft werden
sollen. Jeenicke hält es allerdings für möglich, einen externen Investor zu finden, wenn die
Bedingungen akzeptabel seien.
Morgen beschäftigt sich der Sozialausschuss mit dem Thema
Der Seniorenbeirat hält sein Konzept dennoch für die sozialverträglichste und wirtschaftlich
optimale Lösung. "Viele Bürger haben uns angesprochen und wünschen sich diese Realisierung",
sagt Jeenicke, der nun Verwaltung und Politiker um Unterstützung bittet. Die dürfte von einem
weiteren Arbeitskreis kommen, der sich mit der Zukunft der Rentnerwohnungen am Kiefernkamp
beschäftigt und das Nutzungskonzept in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses am
Donnerstag, 16. August, ab 18.30 Uhr im Rathaus vorstellen wird. Die Sitzung ist öffentlich.
Weiterführende Links
In Norderstedt fehlt günstiger Wohnraum(http://www.abendblatt.de/region/norderstedt/article2370566/In-Norderstedt-fehltguenstiger-Wohnraum.html)
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