LÄNDERINFORMATIONSBLATT MAROKKO (Juni 2013
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LÄNDERINFORMATIONSBLATT MAROKKO (Juni 2013
LÄNDERINFORMATIONSBLATT MAROKKO (Juni 2013) Haftungsausschluss IOM hat die in diesem Blatt enthaltenen Informationen mit Sorgfalt zusammengetragen und stellt die Informationen nach bestem Wissen zur Verfügung. IOM übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Informationen. Zusätzlich ist IOM nicht haftbar für Rückschlüsse, welche aufgrund der von IOM zusammengetragenen Informationen gezogen werden. Inhaltsverzeichnis I. ÖFFENTLICHE VERWALTUNG......................................................................................... 3 1. Allgemeine Informationen .............................................................................................. 3 2. Währung ........................................................................................................................ 5 3. Bankensystem ............................................................................................................... 5 4. Mikrofinanzierung........................................................................................................... 7 5. Telekommunikation ........................................................................................................ 9 6. Öffentliches Transportwesen ....................................................................................... 10 7. Notwendige Dokumente für Rückkehrer ....................................................................... 12 II. SOZIALE SICHERUNG ................................................................................................... 12 III. MEDIZINISCHE VERSORGUNG ................................................................................... 13 1. Marokkanisches Gesundheitssystem ........................................................................... 13 2. Medikamente ............................................................................................................... 15 IV. RENTE........................................................................................................................... 16 V. WOHNSITUATION.......................................................................................................... 16 1. Allgemeine Lage .......................................................................................................... 16 2. Unterkünfte für Rückkehrer .......................................................................................... 18 VI. ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG .................................................................................. 20 1. Arbeitsmarkt................................................................................................................. 20 2. Arbeitslosigkeit ............................................................................................................. 20 3. Stellenangebote ........................................................................................................... 21 4. Selbständigkeit ............................................................................................................ 22 5. Ausbildung ................................................................................................................... 23 VII. BILDUNG ...................................................................................................................... 25 1. Bildungssystem ............................................................................................................ 25 2. Höhere Bildung ............................................................................................................ 25 3. Stipendium «Istihqaq» ................................................................................................. 25 4. Anerkennung von Diplomen ......................................................................................... 26 5. Reformen ..................................................................................................................... 26 6. Informationen für Rückkehrer ....................................................................................... 27 VIII. NGOs / IOs .................................................................................................................. 28 2 I. ÖFFENTLICHE VERWALTUNG 1. Allgemeine Informationen Marokko ist eine parlamentarische, konstitutionelle Monarchie mit dem Premierminister als Regierungsoberhaupt und einem Vielparteiensystem. Die Regierung stellt die Exekutive dar, die Legislative setzt sich aus der Regierung und den zwei Kammern des Parlaments zusammen: der Repräsentantenversammlung und der Ratsversammlung. Die Verfassung Marokkos bildet die Basis für eine Monarchie mit einem Parlament und einer unabhängigen Justiz. Im Rahmen des Dezentralisierungsgesetzes von 1997 wurden 16 neue Regionen geschaffen, die die oberste Verwaltungseinheit Marokkos darstellen. Diese Regionen sind weiter unterteilt in 37 Provinzen. Die Verfassung sieht den König als politischen Führer, “Verteidiger des Glaubens” und formellen Anführer des Militärs vor. Er sitzt dem Ministerrat vor, ernennt die Premierminister nach den legislativen Wahlen und benennt die Mitglieder der Regierung auf Empfehlung. Obwohl die Verfassung es dem König theoretisch erlaubt, das Mandat eines Ministers (nach Konsultation mit den Vorsitzenden beider Kammern) zu beenden, das Parlament aufzulösen, die Verfassung außer Kraft zu setzen, neue Wahlen einzuberufen oder durch Erlasse zu herrschen, geschah dies nur ein einziges Mal im Jahr 1965. Nach dem Tod seines Vaters Mohammed V., folgte König Hassan II. auf den Thron. Er regierte Marokko 38 Jahre lang bis zu seinem Tod im Jahr 1999. Sein Sohn, König Mohammed VI. bestieg den Thron im Juli 1999. Nach den Wahlen im März 1998 wurde eine Regierungskoalition unter der Führung des oppositionellen Sozialistenführers Abderrahmane Youssoufi gebildet. Die Regierung von Premierminister Youssoufi war die erste Regierung, die hauptsächlich aus Oppositionsparteien bestand und stellte die erste Gelegenheit dar, eine Koalition von Sozialisten, linksgerichteten und nationalistischen Parteien zu bilden. Der aktuellen Regierung steht Abdelialh Benkiran seit dem 29. November 2011 vor. Nach den Demonstrationen für soziale Gerechtigkeit vom 20. Februar 2011, hat der König in seiner Ansprache vom 9. März 2011 eine Revision der Verfassung angekündigt. Am 29. Juli 2011 trat die neue Verfassung in Kraft, laut der der König zwar noch Teilinhaber der Exekutivgewalt ist, dem Premierminister jedoch mehr Entscheidungsgewalt zugeteilt wurde. Im November 2011 setzte sich die moderate „Islamist Justice and Development Party“ (PJD) in den Parlamentswahlen durch, indem sie 107 von 395 Sitzen gewann (61 Sitze mehr als 2007). Wie in der neuen Verfassung vorgesehen, ernannte der König den Parteiführer der PJD, Abdelilah Benkirane, zum Premierminister und dieser etablierte im Januar 2012 seine Regierung. Die Regierung besteht aus einer Parteienkoalition einschließlich der PJD, der Istiqlal, des Mouvement Popularie und der Party of Progess and Socialism (PPS).1 Obwohl Marokko 2012 eines der stabileren Ländern in der Region war, verschärften sich im weiteren Verlauf die ökonomische Probleme, was zu Unruhen führte. Die Wirtschaftskrise in Europa und hohe Benzinpreise (Benzin wird subventioniert und überwiegend importiert2) belasteten die staatlichen Finanzen und führten zu einem höheren Defizit und steigenden Nahrungsmittelpreisen3. 1 Morocco Portal: Moroccan elections IndexMundi 2013 3 Freedom in the world: Morocco 2013 2 3 Nach dem Rücktritt der Istiglal Partei aus der Regierungskoalition im Juli 2013, wurden die Ministerien am 10. Oktober 2013 neu strukturiert. Obwohl die Reformagenda, die in der neuen Konstitution vorgesehen war, Änderungen auf der institutionellen Ebene beinhaltete, entspricht sie in der Realität nicht den Erwartungen. Eine Ausnahme bildet das Grundsatzgesetz zum Komitee für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, das 2013 verabschiedet wurde. Nur zu 5 der insgesamt 19 Grundsatzgesetze, die für eine effektivere Implementierung der neuen Konstitution gestrafft werden sollten, fanden Abstimmungen statt, weitere fünf werden noch fertiggestellt. Das Projekt zur weiterführenden Rationalisierung (Artikel 146) schreitet langsam voran seit der Bericht der Beratungskommission zur Rationalisierung 2011 erschien. Während das Gesetz zur neuen Aufteilung der Gebiete im Juli 2013 verabschiedet wurde, wurde der Zeitraum zwischen Mai und August 2015 anvisiert um lokale städtische Wahlen abzuhalten. Marokko hat eine große Tourismusbranche und einen wachsenden Industriesektor, doch die Lanwirtschaft erwirtschaftet 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und beschäftigt 40 Prozent der Bevölkerung.4 Im vergangenen Jahr zeigte sich die marokkanische Wirtschaft sehr resilient, trotz der schwierigen Umstände wuchs sie um 2,4 Prozent, was vor allem auf inländischen Konsum und staatliche Inverstitionen zurückzuführen ist. Diese Art des Wachstums bealstete aber die Währungsreserven und verschärfte das staatliche Defizit5. In diesem Jahr (Juni 2014) gab die Weltbank den Bericht „Global Economic Prospects“ mit dem Ausblick auf das wirtschaftliche Wachstum für 2014 und die folgenden zwei Jahre heraus. Das Königreich wird voraussichtlich um 3% in diesem Jahr wachsen, im Jahr 2015 um 4,4% und im Jahr 2016 um 4,5%. Nach einer Regressionsphase sollte die marokkansiche Wirtschaft ab dem kommenden Jahr wieder neue Energie bekommen. Durch diese Erholung wird erwartet, dass die Stabilität im Land bewahrt wird. Marokko bemüht sich darum, seine Nähe zu Europa und die niedrigen Arbeitskosten dafür zu nutzen, um eine diversifizierte, offene und martwirtschaftliche Volkswirtschaft aufzubauen. Trotz der schwierigen Situation in Europa, das Marokkos wichtigster Handelspartner ist, ist die marokkanische WIrtschaftseit 2011 um 4,6 Prozent gewachsen. Auch wenn sich die Exporte verringert haben, so profitiert Marokko von einer guten Agrarsaison und hoher inländischer Nachfrage. Der von Marokko und der EU im April 2012 angenommene kooperative Aktionsplan für 20122014 enthält zusätzlich zur Umsetzung der Kooperationen im Bereich Demokratie, Regelungen des Rechts und der Menschenrechte, progressive Zielsetzungen für eine enge wirtschaftliche Partnerschaft. Ziel ist eine Verbesserung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Bereich ausländischer Investitionen, Marktzugang, Wettbewerbsfähigkeit und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Der Hohen Planungskommission zufolge ist die Arbeitslosenquote im ersten Viertel von 2014 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr von 9,4% auf 10,2% angestiegen. In städtischen Gegenden ist die Arbeitslosenquote von 13,7% auf 14,6%, in ländlichen Gegenden von 4,4% auf 5,1% angestiegen. Unter jungen Menschen zwischen 15 und 24 ist die Quote von 19,5% auf 20,2% angestiegen, und unter denen mit Bildungsabschluss von 16,5% auf 17,5%. Mindestens 29% der Arbeitslosigkeit ist auf Entlassungen und Schließungen in der Privatwirtschaft zurückzuführen. 4 5 4 Index on Economic Freedom 2013 : Morocco African Economic Outlook : Morocco Ein Bericht des Nationalen Menschenrechtsrates, der im September 2013 veröffentlicht worden ist, empfahl eine menschenrechtsbasierte Herangehensweise an Migranten, die Marokko als Transitland nutzen. Der Report sprach die Empfehlungen aufgrund der alarmierenden Situation über die Mißhandlungen, denen Migranten in Marokko unterzogen werden und auf die marokkanische und internationale Organisationen (inklusive Nichtregierungsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Human Rights Watch) hingewiesen haben, aus. Ähnliche Anmerkungen wurden auch von dem Sonderberichterstatter über Folter und dem Sonderberichterstatter über Menschenhandel gemacht. Diese haben besonders auf Gewalt, Mißhandlungen und fehlenden Schutz und Untersützung aufmerksam gemacht, was Migranten aus Subsahara Afrika besonders betrifft, da sie Menschenhandelsnetzwerken sowohl zum Zweck der sexuellen als auch der Arbeitsausbeutung besonders leicht zum Opfer fallen. Der König hat den Bericht des Menschenrechtsrates unterstützt und damit den Grundstein für eine neue Politik zum Migration und Asyl gelegt. Als Folge ist das Mandat des Ministeriums für im Ausland lebende Marokkaner geändert worden und enthält nun eine Abteilung für Migrationsangelegenheiten, die sich mit Themen der Integration von regulären Migranten und Flüchtlingen befasst. Dies soll mithilfe einer Kampagne erreicht werden, die darauf zielt, UNHCR-anerkannten Flüchtlingen und Migranten, die bestimmte Bedingungen erfüllen, den Zugang zu Aufenthaltsgenehmigungen zu erleichtern. Trotzdem bleibt die Situation der irregulären Migranten aus Subsahara Afrika kritisch. 2. Währung Der Name der marokkanischen Währung ist Dirham (MAD). Der Wechselkurs stand im Juni 2014 bei 1 Euro = 11,196 MAD und 1 MAD = 0,0893 Euro. Im Rahmen dieses Informationsblattes werden die Währungsäquivalente in Euro angegeben. 3. Bankensystem Im Februar 2011 hat das Gesamtvermögen im Bankensektor 901,9 Mrd.* MAD erreicht (*Bank Almaghrib). Die Struktur des inländischen Sektors blieb stabil und wurde von drei lokalen Hauptbanken dominiert. Der Staat hat begonnen, sich aus dem lokalen Finanzmarkt durch Abtretung seines Stammkapitals bei öffentlichen Banken, zurückzuziehen. Ende 2007 hielt das öffentliche Kapital noch Anteile an fünf Banken und vier Finanzfirmen. Mittlerweile nimmt der Fremdanteil im lokalen Finanzsektor kontinuierlich zu und ausländische Institutionen kontrollieren fünf Banken und acht Finanzunternehmen. Die Einführung weiterer islamischer Bankenprodukte in der Zukunft ist wahrscheinlich. Der marokkanische Bankensektor ist saturiert. Siebzig Banken verfügen über eine operationale Lizenz, aber nur sieben kontrollieren den Markt. Hauptakteur ist das öffentliche Netzwerk «Banques Populaires», gefolgt von der «Attijariwafa Bank», «BNPE» und Banken, die mehrheitlich ausländischen Stakeholdern wie «BMCI» (Tochtergesellschaft der BNPParibas) und «Crédit du Maroc» (Tochtergesellschaft der Crédit Lyonnais-Crédit Agricole) gehören. Die marokkanischen Banken waren kaum von der weltweiten Kreditkrise betroffen, da sie nur geringfügig in die globalen Finanzmärkte eingebunden sind. Die Anzahl der Menschen mit einem Bankkonto stieg von 29% im Jahr 2008 auf 34% im Jahr 2010. Die Zahl der Sparguthaben wuchs um 11,1% auf einem Rekordstand von MAD 572,3 Milliarden (EUR 51,5 Milliarden). 20% davon gehören Marokkanern, die im Ausland leben. Privatbanken 5 entwickeln sich zunehmend zu Universalanbietern von Finanzdienstleitungen und kaufen Firmen aus allen Segementen der Finanzindustrie. 6 Seit seinem Aufstieg zur Macht, hat die regierende Partei Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) seine Ziele, ein Programm für islamische Finanzen einzuführen, um die Bedürfnisse einer bestimmten Einwohnergruppe zu erfüllen und Investoren aus dem Ausland, besonders aus der arabischen Golfregion, anzulocken, nicht erreicht. Am 16. Januar 2014 hat die Regierung die erste rechtliche Stufe des Plans erklommen, indem sie den Gesetzentwurf zur Einrichtung partizipativer islamischer Banken verabschiedet hat. Das Finanzministerium hat angemerkt, dass verschiedene Faktoren dazu geführt haben, dass Bestimmungen zu den Aktivitäten der islamischen Banken, einschließlich des Investitions- und Finanzierungspotentials, das Marokko entwickeln kann, eingeführt wurden. Eine Bandbreite finanzieller Produkte und Dienstleistungen sollte nicht nur an im Land selbst lebende Marokkaner, sondern auch an solche, die im Ausland leben, angeboten werden. Partizipatorische Banken sollen eine Prüfungskommission ernennen, um Risiken zu identifizieren und damit zu verhindern, dass die Bank sich nicht an Regeln und Gesetze zum Bankwesen hält wenn es um ihre Tätigkeiten mit Einzelpersonen geht Die öffentliche marokkanische Meinung ist gespalten über den Vorschlag zur Einführung von Finanzregeln, die dem Sharia-Recht entsprechen, da viele Menschen den Alternativprodukten, die manche Banken anbieten, nicht vertrauen. Mit einem gültigen Personalausweis (CIN) kann ein Bankkonto bei einer normalen Bank eröffnet werden; je nach Bank ist zudem ein Guthaben von mindestens 200 MAD erforderlich. Nachfolgend die wichtigsten Bankeninstitute in Marokko: Banque Populaire 101, Boulevard Mohammed Zerktouni - 20010 Casablanca Tel.: 0522 20 25 33 www.gbp.ma Attijariwafa Bank 2, boulevard Moulay Youssef, 20000 Casablanca Tel.: 0522 22 41 69 www.attijariwafabank.com Banque Marocaine du Commerce Extérieur (BMCE) 140, Avenue Hassan II - 20070 Casablanca Tel.: 0522 20 04 92 www.bmcebank.ma Banque Marocaine pour le Commerce et l'Industrie (BMCI) 26, Place des Nations Unies - 20070 Casablanca Tel.: 0522 46 10 00 www.bmcinet.net Crédit Agricole (CA) 8, rue Abou Faris Al Marini - 10000 Rabat 6 6 Oxford Business Group, Morocco Report Tel.: 0537 20 82 19 www.creditagricole.ma Crédit du Maroc (CDM) 8-58 Bd Mohammed V, Casablanca Tel.: 0522 47 70 00 www.creditdumaroc.co.ma Société Générale (SGMB) 55, bd Abdelmoumen 20100, Casablanca Tel.: 0522 43 88 88 www.sgmaroc.com 4. Mikrofinanzierung In Marokko gibt es, obwohl es als Land mit mittlerem Einkommensniveau gilt (EUR 2130 BIP pro Kopf), noch immer eine Armutsrate von 14,2% (Schätzung, 2009). Die Armut ist vor allem in den ländlichen Gebieten akut, wo 65% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben. Mitte der 1990er Jahre wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Wirtschaft weiterzuentwickeln. Lokale NGOs stellten mit Unterstützung von Geldgebern und internationalen NGOs das System der Mikrofinanzierung vor. Im April 1999 wurde der „Microfinance Act“ erlassen, der die rechtliche Grundlage für das Mikrofinanzwesen in Marokko regelt. Das Gesetz erfordert eine Registrierung und Anhörung der Mikrofinanzinstitute (MFI) beim Ministerium für Finanzen. Dem Ministerium obliegt die Festlegung der maximalen Zinssätze, wobei dies bislang nicht geschehen ist. Die marokkanische Regierung plant mit Mikrokrediten in den kommenden 10 Jahren statt der ursprünglich 1 Million vorhergesagten Stellen nund 2 Millionen dauerhafte Arbeitsplätze zu schaffen. Die Kreditvergabe über Mikrokreditgesellschaften war seit 2006 von der Mehrwertsteuer befreit; diese politische Maßnahme endete jedoch am 31. Dezember 20127. Um dem Mikrofinanzsektor beim Wachstum zu unterstützen und Kleinunternehmer bei der Entwicklung entsprechender Aktivitäten zu fördern, teilte der Finanzminister Idriss Azami dem Parlament am 10. Dezember 2012 mit, dass die Mehrwertsteuerbefreiung bis zum 31. Dezember 2016 ausgeweitet werden soll. Der Präsident des nationalen Bündnisses der Mikrokreditgesellschaften, Tarik Sijilmassi forderte von Regierung und Justiz den Schutz der Interessen dieses Sektors, der großes Potential aufweist und pro vergebenem Kredit 1,2 Arbeitsplätze schafft. Im Jahr 2010 waren 12 MFIs registriert worden, die 915.000* aktive Kunden verzeichnen (*The Microfinance Information Exhange - MIX). Es wird geschätzt, dass damit weniger als 20% der potentiellen Nachfrage nach Mikrofinanzdienstleistungen befriedigt werden. Die Aktivitäten der MFIs konzentrieren sich hauptsächlich in den städtischen und vorstädtischen Gebieten (80% der Kundschaft). Die meisten Programme richten sich an männliche und weibliche Mikrounternehmer, aber einige Programme richten sich auch ausschließlich an Frauen. Im Allgemeinen wird das Solidaritäts-Gruppenprinzip angewendet, auch wenn einige NGOs zunehmend mit individuellen Krediten experimentieren. 76% aller Klienten werden von nur zwei MFIs bedient: der Vereinigung „Al Anama“ und der Stiftung „Zakoura“. Al Amana ist das wichtigste MFI in Marokko, gefolgt von der „Fondation Banque Populaire Microcredit (FBPMC), die im Mai 2009 mit dem anderen Großinstitut „Zakoura Foundation“ zur „FBP Zakoura“ fusioniert ist. 7 7 Morocco banks on Microcredit Andere bedeutende Institute sind « Fondep » mit 107.303 Klienten, « AMSSF », ein regionales MFI, das in Fez 19.308 Klienten betreut, und « Al Karama », das in Oujda im östlichen Marokko beheimatet ist, mit 15.315 Kunden. Heute ist dieser Sektor sehr diversifiziert: Drei Institute haben nationalen Bezug (Al Amana, FBP Zakoura und FONDEP), drei haben einen regionalen Bezug und fünf weitere sind Nachbarschaftsorgansiationen und daher in ihrer Reichweite begrenzt. . Mit Stand vom Juli 2010 wurden Darlehen im Wert von MAD 4,86 Milliarden an 1,2 Millionen Menschen vergeben, zwei Drittel der Empfäger sind Frauen. Außerdem wurden mehr als 5 Millionen Mikrokredite vergeben (der durchschnittliche Betrag sind MAD 3568). Die Rückzahlungsrate lag 2006 bei 99%. Auf diesem Sektor werden immer mehr Finanzprodukte eingeführt, wie z.B. Bausparverträge, die zusätzlich zu den einkommensgenerierenden Darlehen jetzt auch im ländlichen Raum verfügbar sind. Die Vergabe individueller Kredite nimmt immer mehr zu und dieser Sektor beschäftigt mehr als 3.500 Menschen.8 Die Vereinigung “Al Amana” wurde 1997 mit dem Ziel gegründet, die soziale Integration und wirtschaftliche Entwicklung durch Mikrofinanzierung und Mikrounternehmen mit Hilfe finanzieller und nicht-finanzieller Dienstleistungen zu fördern. Die Stiftung “FBP Zakoura” wurde 1995 mit dem Ziel ins Leben gerufen, einen signifikanten Wandel in der Lebensqualität der Armen - insbesondere der betroffenen Frauen - herbeizuführen, indem die Menschen dabei unterstützt werden, ihre eigenen einkommensgenerierenden Aktivitäten zu entwickeln. Die Dienstleistungen beinhalten Solidaritäts-Gruppen und Trainingsprogramme sowie individuelle Kredite für Frauen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Sowohl “Al Amana” als auch “FBP Zakoura” sind mit großer Geschwindigkeit gewachsen und haben die Zahl ihrer Kunden nahezu jedes Jahr verdoppelt. Der Wachstumsdruck wurde dadurch erhöht, dass die Regierung und die Geldgeber große Summen zur Vergrößerung der MFI-Kreditportfolios zur Verfügung gestellt haben. Es besteht eine allgemeine Befürchtung, dass MFIs nicht über die entsprechenden Kapazitäten verfügen, um mit so hoher Geschwindigkeit zu wachsen und dass die Industrie sich als solche einem systemischen Risiko gegenüber sieht. Die Portfolioqualität des marokkanischen Sektors ist von einer der regional stärksten zur schwächsten der Region geworden. Im Jahr 2007 kam es durch einen Anstieg bei den „faulen Krediten“ durch Mehrfach-Kreditaufnahmen, lasche Kreditregelungen, fehlende Management Informations Systeme (MIS) und einen Mangel an internationalen Kontrollen zu einer Verschlechterung der Portfolioqualität Marokkos in 2008 und zu einem steilen Anstieg im Portfolio auf der Risikoebene. Die marokkanische Mikrofinanzindustrie hat sich schnell von der Krise erholt. Um das Vertrauen in das System zu stärken und ein Übergreifen der Krise auf Kreditrückzahlungen zu verhindern, hat die Regierung den Zusammenschluss von Zakoura und der Fondation des Banques Populaires organisiert. Örtliche kommerzielle Banken haben die Aufgabe der Kreditvergabe behalten und Entwicklungsfinanzinstitutionen haben ihre Kredite nicht zurückgefordert. Gleichzeitig verlangsamte sich das Wachstum verschiedener Mikrofinanzinstitutionen merklich und verkürzten ihre Bilanz. Außerdem haben sie agressive Erholungspläne durchgesetzt indem sie Kreditprozesse verengt haben, Teams entwickelt haben, die ausschließlich für die Beschaffung von ausstehenden Krediten zuständig sind, und juristisch gegen zahlungsunfähige Kreditnehmer vorgegangen sind. Die Insitutionen 8 8 “Institutional Analysis to explain the Success of Moroccan Microfinance Institutions” tauschen untereinander regelmäßig Kreditinformationen aus um mehrfache Kreditaufnahmen zu verhindern. Als Folge entsteht ein neuer gereifter Mikrofinanzsektor, der mit einem gut funktionierenden Kreditbüro und verbesserten Risikomanagementsystemen aus der Krise hervorgeht. Die Anzahl der Kunden mit mehreren Krediten hat sich von 39% im Oktober 2008 auf 29% im September 2009 reduziert. Die Regierung hat in Zusammenarbeit mit der Al-Maghrib Bank (BAM) und dem Zusammenschluss der Mikrofinanzinstitutionen (FNAM) einen Plan entwickelt um dem Mikrofinanzsektor wieder auf die Beine zu helfen. Die vier Prioritäten des Plans sind: Mikrofinanzinstitutionen zu stärken, mehrfache Kreditaufnahmen und Überverschuldung zu verhindern, Liquidität für den fortschreitenden Bereich zu stärken und das Regulierungssystem zu verbessern. Diese Maßnahmen helfen bereits, das Vertrauen in den Sektor zu stärken. Weitere Informationen: Fédération Nationale des Associations de Microcrédit au Maroc (FNAM) 75, Rue Taha Houcine, Quartier Gauthier, 20000 Casablanca Tel.: 0522 49 02 00 / 0522 49 02 08 Fax: 0522 25 51 45 www.fnam.ma 5. Telekommunikation Die Landesvorwahl von Marokko ist die 212. Die Vorwahl für Festnetzanschlüsse in Rabat (der politischen und administrativen Hauptstadt) ist 212-537 für Casablanca (die wirtschaftliche Hauptstadt) 212-522. Um einen Mobilfunkteilnehmer zu erreichen, muss die 212-6 vor der eigentlichen Mobilnummer gewählt werden. Der halbstaatliche Betreiber Maroc Telecom ist mit 45,22% Marktführer im Mobilfunkbereich (Stand März 2013). Er vergibt Telefonanschlüsse (Festnetz und Mobil) und betreibt den ADSL Internetservice „Menara ADSL“. Die Kosten für 1 Mbit/s liegen bei etwa 9 EUR und für 2 Mbit/s bei etwa 14 EUR. Die Zahl der Internetnutzer hat im Dezember 2013 5,77 Millionen mit einer Vermittlungsquote von 17,58% und einem jährlichen Wachstum von 45,97% erreicht. 85,5% (4,93 Millionen) der Nutzer nutzen 3G, 50,86% mehr als im Vorjahr. Der Kundenstamm von ADSL ist ebenfalls um 22,62% gewachsen mit einem Anteil von 14,47% am weltweiten Internet. Darüber hinaus existieren die Mobilfunkanbieter „Meditel“ und „Inwi“. Die angebotenen Leistungen und Preise für Telefon und Internet sind vergleichbar. Das marokkanische Telekommunikationssystem ist effizient und bietet Direktverbindungen in alle Länder. Internationale Prepaid-Karten sind landesweit in fast allen Geschäften erhältlich. Internet steht auch in abgelegenen Gegenden zur Verfügung. In Sachen Internetzugang ist Marokko von Position 77 auf Position 30 vorgerückt, so ein Sprecher der Regierung9. Das Länderkürzel ist .ma. 9 9 Accès à l’Internet: Le Maroc classé 30ème à l’échelle mondiale Auch der nationale Postdienst gilt als recht verlässlich. Mittlerweile stellen auch einige private Zusteller, wie z.B. DHL und Chronopost und UPS die Post innerhalb von drei Tagen zu. 6. Öffentliches Transportwesen a. Straßenverkehr Zum einen gibt es die nationalen Straßen oder Highways, die «Nationales» genannt werden. Sie sind kostenlos nutzbar und ihr Zustand ist je nach Region und Verkehrsaufkommen unterschiedlich. Zum anderen gibt es in Marokko ein Netzwerk von Expresstraßen, das von der staatseigenen Firma Autoroutes du Maroc (ADM) verwaltet wird. Das Netzwerk wird bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h auf Basis einer kostenpflichtigen Nutzung betrieben (Gebührenstationen befinden sich entlang der Strecke). Seit Mitte 2010 betreibt ADM 1145 km gebührenpflichtige marokkanische Straßen. Das Bustransportwesen zwischen den Städten ist verhältnismäßig gut entwickelt, auch wenn sich die verschiedenen Busunternehmen in ihrer Qualität zum Teil stark unterscheiden. Es gibt zwei Unternehmen mit hohem Standard: CTM und Supratours sowie zahlreiche Unternehmen mit mittlerem bis niedrigem Standard. Die lokalen Buslinien sind das günstigste Verkehrsmittel zwischen den Städten. Alternativ kann auf die günstige und schnelle Beförderung mit einem Sammeltaxi zurückgegriffen werden, die innerhalb der Städte - vereinzelt jedoch auch zwischen den Städten - verkehren. Zurzeit wird ein umfassender Ausbau des marokkanischen Straßennetzes durchgeführt. Der Bau einer 510 km langen Autobahnstrecke an der algerischen Grenze wurde bereits beendet. Die Casablanca Transportgesellschaft, die 2008 gegründet wurde um den städtischen Nahverkehr zu betreiben, hat ihre Arbeiten an der „Casablanca Tramway“ Ende 2012 beendet, mit einer Haltestellenabdeckung und Länge, die als die größte in Marokko gilt. Die erste Linie der Casablanca Tramway wurde im Dezember 2012 für die öffentliche Nutzung freigegeben. Die 31km lange Straßenbahnlinie verbindet die süd-westlichen und östlichen Vororte von Casablanca mit dem Stadtzentrum, wobei entlang der Route 49 Haltestellen angefahren werden. Die Baukosten werden mit 5,9 Mrd. MAD angegeben. Derzeit fährt die Straßenbahn mit einem Abstand von 4 bzw. 8 Minuten, je nach Stoß- oder Nebenzeiten. Zusätzlich wurde im Juli 2011 in Rabat die „Rabat Tramway“ zur Erleichterung der Verkehrsstausituation geschaffen, wobei dem Umweltaspekt und der Anbindung der Vororte Rechnung getragen werden sollte. Für beide Städte ist in der Zukunft ein weiterer Linienausbau geplant. Marokko möchte sein ohnehin weitreichendes Straßennetz weiter ausbauen und hat drei großangelegte Autobahnbauprojekte für 2014-2015 vorgesehen. Die Straßen sollen ca. 13 Milliarden MAD (ca. 1,1 Milliarden EUR) kosten und dabei das Wachstum in verschiedenen Sektoren, wie z.B. Bau, Logistik, Minenarbeit und Industrie, vorantreiben. Marokko plant generell einen drastischen Ausbau der Transportkapazitäten per Schienennetz, Luft- und Schifffahrt, allerdings steht der Straßenverkerhr besonders im Mittelpunkt. Die nationale Autobahnbehörde (ADM) hat den Ausbau des Straßennetzes in den letzten 10 Jahren verschnellert, um das Regierungsziel von 1800km Autobahn bis 2015 zu erreichen. Zurzeit 10 gibt es 1416km Autobahnen. Die drei neuen Projekte, wovon eins bereits ausgeführt wird, würden weitere 380km hinzufügen und damit dem Ziel näher bringen. b. Schienenverkehr Der Schienenverkehr in Marokko wird vom ONCF (Office National des Chemins de Fer) betreut und gilt, nach Südafrika, als das am zweitbesten entwickelte Schienentransportsystem des Kontinents, bei einer Gesamtlänge von mehr als 1900 km. Die Ticketpreise sind im Allgemeinen günstig: eine Fahrt von Rabat nach Casablanca (65 km) kostet in der 2. Klasse MAD 35 (etwas mehr als EUR 3), die Verbindung von Casablanca nach Marrakesch (220 km) kostet MAD 90 (etwa EUR 8). Es gibt Pläne für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke. Die Züge sollen ab Ende 2013 mit einer Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h fahren. Die Strecke von Casablanca nach Marrakesch könnte dann in 1 Std. und 20 min. statt in 3 Stunden zurückgelegt werden, von der Hauptstadt Rabat nach Tangier würde es statt 4 Std. und 30 min. nur noch 1 Std. und 30 min. dauern10. Office National des Chemins de Fer (ONCF) Call Center «Kétary» Tel.: 0890 20 30 40 www.oncf.ma c. Flugverkehr Alle Flughäfen werden vom Office National des Aéroports (ONDA) betreut, einer öffentlichen Einrichtung, die 1989 gegründet wurde. Es gibt 27 Flughäfen mit asphaltierten Landebahnen und 33 Flughäfen mit nicht-asphaltierten Landebahnen. Casablancas Flughafen „Mohammed V.“ (CMN) ist mit seinen weltweiten Flugverbindungen der größte internationale Flughafen Marokkos. Der Menara International Airport (RAK) von Marrakesch bietet Flüge zu allen wichtigen internationalen Flughäfen im westlichen Europa an. Vom Ibn Batouta International Airport in Tangier (TNG) bestehen Verbindungen nach Amsterdam, Brüssel, London, Madrid, Barcelona, Malaga, Köln und Paris. Das offizielle Luftfahrtunternehmen ist die Royal Air Maroc (RAM). Auch europäische Billigfluglinien steuern mehr und mehr marokkanische Flughäfen an (Easyjet, Jet4you, Ryanair, Atlas Blue, Transavia, Thomas Cook, Aigle Azur, Mexwings, Myair etc.). Die Flughäfen Marrakesch und Oujda sollen neue Terminals erhalten. Im April 2009 erhielt Marokko von der Afrikanischen Entwicklungsbank einen 240 Mio. EUR Kredit für den Ausbau der Flughafeninfrastruktur. Der internationale Passagierverkehr hatte sich zwischen 2003 und 2008 nahezu verdoppelt, als neue Airlines den Sektor betreten haben und weitere Strecken im Rahmen eines „Open Skies“-Abkommens mit der EU hinzugekommen sind. Im Niedrigpreis-Segment konkurrieren die europäischen Giganten RyanAir und easyJet un mit dem nationalen Anbieter Roayl Air Maroc, sowie mit Jet4you und AirArabiaMaroc. d. Schiffsverkehr Afrikas viertgrößter Hafen, der Casablanca Port, wird ausgebaut, um weiteren Containerverkehr zu beherbergen. Mit der Gründung der Tanger-Med Hafenbehörde, Afrikas 10 Railway Technology Projects 11 größten Häfen in der Gibraltarenge – einer der meistbefahrenen Schiffahrtsrouten der Welt hat sich Marokkos maritime Anbindung von anfänglich 3,5 Mio. Schiffscontainern stark erweitert; für 2015 wird eine Gesamtkapazität von 8 Mio. erwartet. 7. Notwendige Dokumente für Rückkehrer Erhalt eines Personalausweises Seit Ende 2011 müssen alle Marokkaner, die über 18 Jahre alt sind, einen neuen biometrischen Personalausweis mit sich führen. Dieser ist innerhalb von 7 Tagen auf dem Polizeiamt erhältlich. Dieser neue Ausweis ersetzt Geburtsurkunden, Meldebescheinigungen, Lebensbestätigungen und Staatsbürgerurkunden bei allen Vorgängen, bei denen früher diese Dokumente vorgelegt werden mussten. Der Personalausweis enthält persönliche Daten und biometrische Angaben und kann als Reisedokument und Ausweispapier gegenüber den Behörden verwendet werden. Er ist zehn Jahre gültig. Falls eine Erneuerung des Personalausweises versäumt wird, droht eine Geldstrafe zwischen MAD 200 und MAD 500. Falls der Ausweis auf Nachfrage nicht vorgelegt werden kann, kann diese mit einer Strafe zwischen MAD 100 bis MAD 200 geahndet werden.11 Erhalt eines Passes Im Jahr 2008 wurde von der marokkanischen Regierung die Ausstellung biometrischer Pässe durch das Innenministerium veranlasst. Dieser Pass ist mit einer Chipkarte mit Fingerabdrücken ausgestattet und hat eine Gültigkeitsdauer von 10 Jahren. Für eine Erneuerung oder Verlängerung des Passes sind von einem im Ausland lebenden Marokkaner folgende Dokumente vorzulegen: das Original sowie eine Kopie des Personalausweises (CIN), vier farbige Passbilder (4x3cm), eine Immatrikulationskarte des marokkanischen Konsulats oder eine Aufenthaltsbescheinigung sowie ein Aufenthaltszertifikat von den marokkanischen Provinzbehörden. Die Prozedur nimmt mindestens einen Monat in Anspruch (ca. MAD 400). Erhalt einer Krankenversicherung Seit Agust 2005 ist das Gesetz Nr. 65-00 über die Basiskrankenversicherung in Kraft, die progressiv auf alle sozialen Kategorien und seit April auf alle Länderregionen ausgeweitet wurde (s. Kapitel zur Sozialen Sicherung). II. SOZIALE SICHERUNG Das Gesetz Nr. 65-00 bezüglich der Basiskrankenversicherung regelt seit 2005 die verpflichtende Grundkrankenversicherung. Während der ersten Phase erstreckt sich der Versicherungsschutz auf alle Arbeitnehmer und Rentenbezieher des öffentlichen und privaten Sektors. Sie stellen rund 30% der Bevölkerung dar. In einer zweiten Phase werden auch selbständig Tätige, Freiberufler, Personen mit unbezahlter Arbeit und Studenten erfasst. 11 L’économiste, Moroccan newspaper 12 Agence Nationale de l’Assurance-Maladie ANAM 26, Av. de France, Agdal - 10000 Rabat Tel.: 0537 68 79 60 Fax: 0537 68 79 68 www.assurancemaladie.ma Um die Versicherung in Anspruch nehmen zu können, muss der Arbeitnehmer im privaten Sektor 2% seines Monatsgehaltes (CNSS Fonds - nationaler Fonds für Soziale Sicherung) und der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst 2,5% (CNOPS Fonds - nationaler Fonds für soziale Fürsorgeorganisationen) abführen. Folgende Dokumente müssen vorgelegt werden: ausgefülltes Formular mit spezifischen Angaben zum Arbeitnehmer und Arbeitgeber, eine Kopie des Personalausweises und 2 farbige Passbilder. Caisse Nationale de Sécurité Sociale (CNSS) 649, boulevard Mohamed V – B.P. 10726 Casablanca Tél. : 08200 7200 www.cnss.ma Caisse Nationales des Organismes de Prévoyance Sociale (CNOPS) www.cnops.org.ma III. MEDIZINISCHE VERSORGUNG 1. Marokkanisches Gesundheitssystem Das marokkanische Gesundheitssystem ist in den Städten im Allgemeinen gut entwickelt, während die ländlichen Gebiete schlechter ausgestattet sind. In den Städten gibt es auch privat geführte Krankenhäuser, die qualitativ hochwertige Leistungen anbieten. Die medizinischen Einrichtungen außerhalb der Städte sind eher einfach und altmodisch, die medizinische Versorgung ist jedoch grundsätzlich gut. Seit kurzem modernisieren marokkanische Krankenhäuser sich durch den Kauf spezieller Ausrüstung, um höherwertigere Behandlungen anbieten zu können. Als Zentren der primären Gesundheitsversorgung betreuen Krankenhäuser die Patienten und bieten eine kostenlose Erstversorgung von leichten Notfällen. In den Zentren der primären Gesundheitsversorgung ist der Zugang kostenlos. Zuständig ist das jeweils nächstgelegene Zentrum am Wohnort. Alle Distrikte Marokkos verfügen über diese Gesundheitszentren, auch die weniger entwickelten Bezirke auf dem Land. Um behandelt werden zu können, sollte der Personalausweis mitgebracht werden. Kostenlose Notfallversorgung beinhaltet Tests, Medikamente, Ambulanz, Krankenschwestern oder eine Übernachtung in einem öffentlichen Krankenhaus. In Privatkliniken zahlt der Patient selbst und erhält das Geld später von seiner Versicherung zurück. Aufgrund der qualitiativen Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Kliniken werden Privatkliniken vor allem von der Mittel- und Oberschicht genutzt. Die Krankenhäuser von Casablanca werden zumeist von den Bewohnern der südlichen Regionen aufgesucht, während die Bewohner des marokkanischen Nordens vor allem die Krankenhäuser in Rabat konsultieren. In den öffentlichen Krankenhäusern gibt es keine kostenlose Behandlung. Für eine allgemeinärztliche Konsultation zahlen die Patienten 13 zwischen MAD 100 und MAD 150 und etwa MAD 200-250 für die Konsultation eines Facharztes. Lediglich Notfallversorgungen sind kostenlos. Fachärzte praktizieren hauptsächlich in den großen Städten. 51% der Fachärzte findet man in Casablanca, Rabat, Marrakesch, Agadir und Tangier. Das Budget des Gesundheitsministeriums macht 5% des staatlichen Gesamtbudgets aus. Obwohl die Regierung 121 Mio. USD für den Bau öffentlicher Krankenhäuser ausgegeben hat, gibt es landesweit nur 130 öffentliche Krankenhäuser mit insgesamt 91.057 Betten und 380 Operationssälen. Da die Bevölkerungszahl in Marokko bei 30 Mio. Menschen liegt, kommen somit nur 9 Betten auf 10.000 Personen. Im Jahr 2008 hat die Regierung einen Fünfjahresplan zur Verbesserung des Gesundheitssystems gestartet, der auch weniger privilegierten Bevökerungsgruppen den Zugang zu medizinsicher Versorgung erleichtern wird und die Gesamtkosten für Behandlung und Medikamente reduzieren soll. Unter anderem sieht der Plan ein größeres Engagement des privaten Sektor vor, der bisher vor allem auf wohlhabenden Schichten zielt, und dessen Einrichtungen jetzt auch dem öffentlichen Gesundheitssystem offen stehen soll. Ausbildungsprogramme, die von 2008 bis 2012 laufen, sollen das Zahlenverhältnis von Ärzten zu Patienten, das aktuell bei 1 zu 1800 liegt, auf ein europäisches Niveau bringen. Um dies zu erreichen, sollen bis 2020 jährlich 3300 Ärzte hinzukommen. Außerdem sollen Spezialkliniken wie Krebszentren ausgebaut und die erste staatliche Organtransplantationsstelle eingerichtet werden. Das nationale Krankenversicherungsprogramm, die Assurance Maladie Obligatoire (AMO), soll ausgeweitet werden und bis April 2012 100% der Bevölkerung erfassen . Alle Menschen mit niedrigem Einkommen sollen durch das Régime d’Assistance Médicale (RAMED) erfasst werden. Marokko wird bei diesen Plänen von internationalen Gebern unterstützt.12 Der aktuelle Gesundheitsminister arbeitet an der Entwicklung einer gemeinschafts-basierten Politik zu Krankenhauspflege und Notfallhilfe vor der stationären Aufnahme, die eine Reorganisation, Restrukturierung und Anschaffung von Ausrüstung für Unfall- und Nothilfeabteilungen vorsieht. Der Minister, der selbst als Unfall- und Notarzt gearbeitet hat, betreut die Initiative, die medizinische Notfall-Einrichtungen für 80 Gemeinden vorsieht. Die Zentren sind ausgerichtet auf Menschen, die in den ländlichen Regionen leben. Ausgebildete Unfall- und Notfallmediziner sollen statt der gegenwärtigen 4 Millionen, 6 Millionen Marokkaner behandeln können. Unter dem Minister wurden bereits 20 medizinische Notfalleinheiten für ländliche Geburtshilfe eingerichtet. Etwa 55 Ambulanzen und 6 mobile Krankenhäuser wurden ebenfalls eingerichtet. Im Bereich der psychischen Gesundheit basiert die strategische Ausrichtung der Regierung auf einem Ausbau der Unterbringungskapazitäten in psychiatrischen Krankenhäusern. Das Ministerium möchte die Anzahl der landesweit zur Verfügung stehenden Betten bis Ende 2016 von 800 auf 3000 ausbauen. Drei Abteilungen für die Drogen-Rehabilitation wurden in diesem Jahr in Tetouan, Marrakesch und Nador eröffnet. Im nächsten Jahr sollen drei weitere in Agadir, Fes und AlHoceima folgen und die Dienste in Tangier, Larache, Ksar El Kebir ud Chefchaouen sollen erweitert werden. Fachleute betonen den bestehenden Mangel an Psychiatern und Fachkrankenschwestern. Der Präsident des Nationalen Rates für Menschenrechte, Driss Yazami, der im September 2012 auf diesen Zustand aufmerksam gemacht hat, sprach von einem fundamentalen Aspekt der Menschenrechte und der Entwicklung. 12 Oxford Business Group, Morocco Report 14 Der Gesundheitsminister hat dafür gestimmt, der Situation durch ein vermehrtes Angebot von Grund- und Weiterbildungstrainings für psychiatrisches Fachpersonal zu begegnen. Ziel ist es, pro Jahr 30 Psychiater und 185 psychiatrische Fachkrankenschwestern auszubilden. Vier auf Kinder- und Jugendpsychiatrie spezialisierte Universitätsabteilungen werden in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Höhere Bildung aufgebaut, so dass dort jedes Jahr 10 Psychiater ausgebildet werden können. 2. Medikamente Marokko verfügt über eine gut entwickelte pharmazeutische Industrie, die in den 90er Jahren 80% der landesweit benötigten Produkte abdeckte. In den letzten Jahren hat die nationale Industrie jedoch aufgrund des wachsenden Konkurrenzdrucks durch Importprodukte, vor allem aus Frankreich, an Boden verloren. Sanofi-Aventis ist das bei weitem größte pharmazeutische Unternehmen in Marokko, sowohl in Bezug auf die Produktion als auch hinsichtlich des Verkaufs. Nach Inkrafttreten einer neuen pharmazeutischen Gesetzgebung ist der pharmazeutische Sektor in Marokko in eine neue Entwicklungsphase eingetreten. Die neue Regelung greift einige der strukturellen Schwächen des früheren Systems auf und öffnet den pharmazeutischen Sektor für ausländisches Investment. Zusätzlich wurde ein Patentgesetz ratifiziert, dass für deutlichere rechtliche Rahmenbedingungen bei den intellektuellen Eigentumsrechten sorgt. Unter der jetzigen Krankenversicherung werden die Kosten von 2500 Medikamenten zu 70% erstattet und die Kosten für 149 Medikamente zur Behandlung schwerer Erkrankungen zu 100%. Das Gesundheitsministerium organisiert eine Kampagne zur Förderung des Gebrauchs von Generika. Ministère de la Santé 335, Boulevard Mohamed V – 10000 Rabat Tel.: 0537 76 11 21 Fax: 0537 76 12 82 www.sante.gov.ma Hôpital Avicenne B.P. 1005 Quartier Souissi – 10000 Rabat Tel.: 0537 67 28 71 Hôpital des Spécialités Quartier Souissi - Rabat Tel.: 0537 77 31 94 Hôpital Alhassani Bld. Oued Sebou Oulfa - Casablanca Tel.: 0522 89 08 04 Hôpital d’Ain Chock Route de Mediouna, angle Bd. Berrechid - Casablanca Tel.: 0522 21 05 41 15 Association Marocaine de l’Industrie pharmaceutique Bd.Abderrahim Bouabid, Place Division Leclerc Résidence Amir, Oasis, BP 8112 – 20000 Casablanca Tel.: 0522 23 44 45 Fax: 0522 23 40 90 www.amip.ma Pharmacies 102, Bd. Yaacoub Al Mansour - Mohammadia [email protected] www.pharmacies.ma IV. RENTE Das marokkanische Rentensystem wird von der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft bedroht. Der Anteil der aktiven Bevölkerung wird im Vergleich zur passiven Bevölkerung stetig kleiner. Es gibt sieben verschiedene Rentenfonds, die das Rentenschema von aktuell 800.000 Ruheständlern in Marokko verwalten: die CNSS für den privaten Sektor, die Caisse Maroccaine de Retraite (CMR) für Beamte, die Caisse Nationale de Retraite d’Assurance (CNRA), die Caisse Interprofessionelle Maroccaine de Retraite (CIMR), die CCR-ONE und die CIR-OCP. Die CNSS untersteht dem Ministerium für Arbeit und Ausbildung und bietet Arbeitern des privaten Sektors eine Rente. Die Voraussetzungen, um eine Rente in Anspruch nehmen zu können sind: keiner entgeltlichen Beschäftigung mehr nachzugehen, mindestens 60 Jahre alt zu sein und mindestens 3240 Tage legal beschäftigt gewesen zu sein. Die Rente wird auf der Grundlage des Gehalts der letzten acht Arbeitsjahre berechnet. Die Mindestrente beträgt MAD 600 im Monat. Folgende Dokumente müssen vorgelegt werden: ausgefülltes Antragsformular, Nachweis über die Beendigung der entgeltlichen Arbeit, Immatrikulationskarte, Geburtsurkunde und Aufenthaltsbescheinigung. Caisse Nationale de Sécurité Sociale (CNSS) 649, Boulevard Mohamed V – B.P. 10726 Casablanca Tel.: 08200 7200 www.cnss.ma V. WOHNSITUATION 1. Allgemeine Lage Die Regierung hat ein Niedrigkosten-Wohnprogramm initiiert, um die Slumgebiete (bidonvilles) rund um urbane Zentren, wie Casablanca und Rabat, zu reduzieren. 2001 wurde berichtet, dass etwa 320.000 Familien in Slumgebieten leben. Seit 1995 arbeitet die Regierung an einem Programm zur Errichtung von 200.000 Billighaus-Einheiten, von denen bisher 131.000 Einheiten errichtet wurden. Eines der zentralen Regierungsprogramme um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist der Fonds de Garantie en Faveur de Populations à Revenus Irréguliers et Modestes, der 16 Menschen mit niedrigem Einkommen Darlehen gewährt, die bis zu 70% des Kaufpreises ihres Hauses abdecken. Banken aus der freien Wirtschaft zögern bei der Vergabe von Bausparfinazierungen an Geringverdiener, was die Wohnungskrise verschärfte, da die Mehrheit der Menschen sich einen Hauskauf nicht leisten kann. Ein anderes erfolgreiches Programm ist Villes Sans Bidonvilles (Städte ohne Slums), das die wilden Siedlungen, die aufgrund von Landflucht in den letzen Jahren an den Rändern der Großstädte entstanden sind, abbauen will. Im September 2009 hat die Regierung verlauten lassen, dass seit 2004 138.000 Menschen in legale Wohnungen umgesiedelt werden konnten. Neben den sozialen Auswirkungen ist die Knappheit an bezahlbarem Wohnraum auch ein Hinderniss für die Ausschöpfung des volkswirtschafltichen Potentials des Landes. Obwohl Marokko bisher stetige Wachstumsraten trotz der Wirtschaftskrise vorzuweisen hat (2,9% 2012)13, würde eine Lösung der Wohnraumkrise den Aufschwung weiter vorantreiben. Die Regierung hat bereits weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in ihr Budget aufgenommen. Im Februar 2009 hat der Staat MAD 52 Millionen (EUR 4,6 Millionen) für sozialen Wohnungsbau und 3853 ha staatlichen Baugrunds für 200.000 Wohneinheiten bereitgestellt. Nach einem Einbruch in der Baubranche durch die weltweite Rezession und die Abschaffung von Steuervergünstigungen für Bauherren mit geringem Einkommen im Jahr 2008 hat die Regierung 2010 wieder Intiativen für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums gestartet. Das Finanzgesetz von 2010, das aktuell dem Parlament vorliegt, sieht den Erlass der Kapitalertragsteuer und der Zementsteuer vor. Sozialer Wohnungsbau wird von der Regierung als Bau von Wohnungen, die weniger als MAD 200.000 (EUR 18.000) kosten definiert, aber auch der Bau von Studentenwonheimen fällt unter diese Regelung. Nach Angaben des Ministeriums für Wohnen hat das Unterkunftsprogramm, trotz Mängeln, viele neue Jobs geschaffen, große private Entwickler herausgebildet und die Verfügbarkeit von Unterkünften für Familien mit niedrigem Einkommen gefördert. Gerade Casablanca hat sehr von diesen Programmen profitiert. Der Wohnungsmarkt in Marokko – 2013 Der Immobiliensektor, lange eine bedeutende Quelle für ausländisches Kapital, hat sich in den letzten Jahren strukturell gewandelt. Im Vorfeld der globalen Wirtschaftskrise in 2008, entstammten viele der populären Projekte dem Spitzenklasse- und Luxustourismus, zur Wohnungsnutzung sowie zur gemischten Nutzung. Da jedoch die Nachfrage in diesem Segment zurückgegangen ist, hat es einen neuen Impuls im sozialen und Mittelklassewohnungsbau gegeben, der die Produktion von Baumaterialien, insbesondere Zement, und die Konsumentenkredite angekurbelt hat. Ausländische Direktinvestitionen in Immobilien sind von Jahr zu Jahr um 12,8% gewachsen und haben im Jahr 2011 8,2 Mrd. Dh erreicht, bevor sie nach Angaben des Ministeriums für Wohnungswesenn, Landschaftsplanung und Städtepolitik im ersten Quartal 2012 auf 1,4 Mrd Dh gefallen sind. Lokalen Medienberichten zufolge liegen die ausländischen Direktinvestments im Immobiliensektor trotz der nationalen Ausgaben zur Aufrechterhaltung der Aktivitäten um 18% niedriger als noch in 2011. Viele der gegenwärtigen Bauvorhaben sind von den Regierungsplänen zur Reduzierung des Wohnungsdefizits motiviert, das zu Beginn des Jahres 2012 auf etwa 840.000 Wohneinheiten geschätzt wurde. Das zuständige Ministerium plant eine Halbierung dieser Zahl bis 2016 hat Pläne zum Bau von jährlich 150.000 neuen Sozialwohnungen zwischen 13 https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/mo.html 17 2012 und 2020 bekannt gegeben, um dem Bedarf gerecht zu werden und soziale Unruhen ähnlich den Protesten im arabischen Frühling in Nachbarländern zu vermeiden. In der ersten Jahreshälfte 2012 erreichte die Zahl der geschaffenen Wohnungseinheiten 66.195, von denen nach Angaben des Ministeriums 48.286 zu den Sozialwohnungen zu zählen waren. Dies bedeutet eine Zunahme um 16,6% gegenüber den in 2011 errichteten Sozialwohnungen. Gleichzeitig müssen demnach weitere 101.714 Einheiten noch gebaut werden, um das gesteckte Ziel bis zum Jahresende zu erreichen. In der Haushaltsgesetzgebung von 2010 hat der Staat eine Reihe finanzieller Anreize für die Entwickler erschwinglicher Wohneinheiten gesetzt, einschließlich einer Befreiung von der Körperschaftssteuer, den Landregistrierungsgebühren, den Betonsteuern und der Mehrwertsteuer. Diese Anreize wurden ursprünglich mit einer Frist bis zum Jahresende 2012 gesetzt, dann jedoch unter der Finanzgesetzgebung von 2013 erneuert, um ein weiteres Wachstum in diesem Schlüsselsegment voranzutreiben. Zusätzlich wurden die Restriktionen für vergleichbare Projekte, die für diese Subventionen in Frage kommen, in den letzten Jahren gelockert, um eine größere Anzahl von Baufirmen, auch kleine und mittelständische Unternehmen zuzulassen. Marokkos Mittelklassesegment birgt ebenfalls beträchtliche Wachstumsmöglichkeiten. Die gewachsene Mittelklasse generiert eine höhere Nachfrage, die die Wohnungsmärkte in Rabat und Casablanca gestützt hat und wo die Preise seit 2008 stabil geblieben sind. Neben den Steuerbefreiungen wie sie für die Projekte des sozialen Wohnungsbaus gelten, bietet der Staat auch Subventionen für Hauskäufer an, so z.B. eine Befreiung von der Registrierungsgebühr für den Eigentumstitel. Als Mittelklasse-Objekte gelten Wohneinheiten zwischen 100 und 150m² mit einem Verkaufspreis, der 5000 Dh/m² nicht überschreitet. Ein Mangel an städtischen Bauflächen stellt ein Hindernis für Mittelklasse-Wohnprogramme dar. Der Staat plant dementsprechend eine Entwicklung von landesweit 11 neuen Städten außerhalb der existierenden Zentren. Die Arbeiten in den Städten Tamansourt, Tamesna, Lakhyayata, Chrafate, Zenata und Tagadirt wurden bereits begonnen. Den in der Haushaltsgesetzgebung für 2013 zugrunde gelegten Zahlen zufolge sollen im Rahmen der ersten Stufe mehr als 76.000 Wohneinheiten entstehen. Obwohl die auländischen Direktinvestitionen in den vergangenen Jahren gesunken sind, war Marokkos Immobiliensektor in der Lage, aus seinem Wachstumspotential Vorteile zu ziehen. Das Wachstum der Wirtschaft hat durch ein entsprechendes BIP-Wachstum, von dem vor allem die Mittelklasse profitiert hat, zu einer vermehrten Inlandsnachfrage nach Immobilien geführt. Dennoch wird der Sektor durch den nationalen Liquiditätsmangel gebremst. Zahlen der Bank Al Maghrib zeigen, dass Kreditvergaben an Hauskäufer und Unternehmen nur sehr langsam ansteigen. Demgegenüber sind Bankkredite an Hotelentwickler um das nahezu sechsfache gestiegen, was die Möglichkeit nahe legt, dass die steigende Kreditrate im Tourismussektor die Aussichten auf den Erhalt eines Kredites im Bereich der Immobilienentwicklung beeinflussen könnte14. 2. Unterkünfte für Rückkehrer a. Standardunterkünfte : Die Mietkosten variieren in Abhängigkeit vom städtischen Bezirk. Die nachfolgenden Zahlen sollen eine allgemeine Vorstellung der Preise in mittelgroßen Städten vermitteln. Rückkehrer 14 Oxford Business Group Report 2013 18 benötigen einen schriftlichen Mietvertrag, einen Stempel zur Vertragslegalisierung (MAD 2), den Personalausweis und eine Kaution in Höhe von zwei Monatsmieten. Art der Unterkunft Mietkosten in MAD Mitbewohner zwischen 250 und 500 Studio: 1 Zimmer / Küche / Bad zwischen 450 und 1000 Appartement: 2 bis 3 Zimmer / Küche / Bad zwischen 1000 und 2000 Appartement: 3 Zimmer und mehr / Küche / Bad 2000 und mehr b. Sozialunterkünfte: Von der Regierung wurden zwei Garantiefonds («Fogaloge Public» und «Fogarim») gegründet, um Familien mit niedrigem Einkommen zu einem Kredit zu verhelfen, damit sie zu günstigen Konditionen eine Sozialunterkunft erwerben können: - niedrigster Zinssatz, - langer Zeitraum (bis 25 Jahre) - Finanzierung bis zu 100% der Gesamtsumme c. Wohnungssuche: Es gibt 4 Wege, um eine Unterkunft zu finden: - private Immobilienagenturen, für deren Dienstleistungen der Kunde zahlt - Anzeigen in Zeitungen und Magazinen (Le Matin, Le Journal, Tel Quel…) - Internetseiten: www.bikhir.ma www.avito.ma www.appartement.ma www.marocannonces.com www.homelidays.com www.sokomaroc.com www.intilaka.com www.recherche-colocation.com www.selektimmo.com - Verwalter von Appartementblocks, die i.d.R. über freie Wohnungen informiert sind Ministre de l’Habitat, de l’Urbanisme et de l’Aménagement de l’Espace Rue Al Jouaze et Al Joumaize, Secteur 16 Hay Ryad - 10000 Rabat Tel.: 0537 57 70 00 Fax: 0537 57 73 73 www.mhuae.gov.ma www.logement140000.ma 19 VI. ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG 1. Arbeitsmarkt Die Erwerbstätigkeit in Marokko setzt sich zusammen aus ca. 45% Arbeit im Dienstleistungssektor, 40% in der Landwirtschaft und 15% in der Industrie. Aufgrund exzessiver Regenfälle, die eine starke zweite Ernte ermöglicht haben, stieg das BIP im Jahr 2006 um 6,7%. Weitere bedeutende landwirtschaftliche Arbeit besteht im Anbau von Gerste, Weizen, Zitronen, Wein, Gemüse und Oliven. Die wichtigsten Industrien sind der Phosphatabbau und dessen Weiterverarbeitung (2/3 der Weltreserven), Lebensmittelverarbeitung, Lederwaren, Textilien, Bau und Tourismus. Bei der Steigerung der Beschäftigungsrate spielen der Ausbau und Bau neuer Hotels in Marokko eine wichtige Rolle, da bis Ende 2012 mit der Schaffung von 100.000 direkten und 400.000 indirekten Stellen im Tourismussektor gerechnet wird. Marokko hat zudem ein Freihandelsabkommen mit der EU (ab 2010) und den USA unterzeichnet. Im Januar 2006 trat das US-marokkanische Freihandelsabkommen in Kraft und sorgt für eine Tariffreiheit bei 98% der gehandelten Konsum- und Industriewaren. Dieser Freihandel soll die über Marokko gehandelten Im- und Exporte erhöhen und letztendlich mehr Arbeitsplätze schaffen. 2. Arbeitslosigkeit Marokkos Arbeitslosenquote, die lange Anlass zur Sorge gab, ist 2011 vor dem Hintergrund neuer Arbeitsplätze in der Dienstleistungs- und Baubranche kontinuierlich gesunken. Weitere insitutionelle Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie finanzielle Offenheit sollen dabei helfen, den Trend fortzusetzen. Im Allgemeinen wird die Wachstumsrate der Wirtschaft die Arbeitslosigkeit nicht deutlich senken, auch unter Berücksichtigung der stetig in den Arbeitsmarkt neu eintretenden Personen. Die Wachstumsrate der letzten fünf Jahre konnte jedoch die städtische Arbeitslosigkeit von 22% im Jahr 1999 auf 13,3% im ersten Quartal 2011 senken und die nationale Quote von 13,9% (1999) auf 9,1%* in 2011 (*“Haut Commissariat au Plan). Die hohe staatliche Planungskommission gab an, dass Marokkos offizielle Arbeitslosenquote von 9,6% im ersten Quartal 2008 auf 9,1% im zweiten Quartal gesunken ist (ca. 1,03 Millionen Arbeitslose). Neue Arbeitsplätze wurden vor allem in den städtischen Regionen geschaffen, insbesondere im Dienstleistungs- und Baugewerbe. Durch das Business Process Outsourcing (BPO) und den Telekomsektor konnten im Bereich Dienstleistungen rund 152.000 neue Jobs geschaffen werden. Staatliche Infrastrukturprojekte und private Investitionen im Immobilienund Tourismusbereich haben mit dazu beigetragen, dass im Baugewerbe zum Ende 2009 966.000 Arbeiter beschäftigt waren. Die Bevölkerungsgruppe der bis-14-Jährigen stellt mit einem Anteil von 27,4% an der Gesamtbevölkerung (32 Millionen) für die Regierung eine Hauptpriorität bei der Schaffung von Arbeitsplätzen dar. Der „World Bank Report“ 2013 legt nahe, dass 30% der Marokkaner zwischen 15 und 29 Jahren alt sind und 44% der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter beschäftigungslos sind. In urbanen Gegenden steigt der Anteil auf rund ein Drittel, ländliche Regionen beschäftigen die Jugendlichen häufig in der Landwirtschaft, auf dem Familienhof. Sobald sie die Schule verlassen, tragen sie zur relativ hohen Jugendarbeitslosigkeit bei. Laut der Hohen Marokkanischen Planungskommission (HCP), einer Einrichtung für Zukunftsanalysen und wirtschaftliche Vorhersagen, ist die Arbeitslosigkeit in der marokkanischen Bevölkerung von 9,4% im ersten Viertel von 2013 auf 10,2% im ersten Viertel von 2014 gestiegen. 20 Der arbeitslose Teil der Arbeitskräfte ist auf der nationalen Ebene um 10,7% von 1,077 Mio. im ersten Viertel von 2013 auf 1,191 Mio. im selben Zeitraum 2014 angestiegen. Das entspricht 114.000 weiteren Arbeitslosen (74.000 in städtischen Regionen und 40.000 in ländlichen Regionen). Die Unterbeschäftigungsrate stieg von 8,6% im ersten Viertel 2013 auf 9,5% im selben Zeitraum 2014, dabei von 8,2% auf 9,1% in städtischen Regionen und von 9,1% auf 9,9% in ländlichen Regionen. In ganzen Zahlen sind damit jetzt 997.000 Menschen betroffen statt 898.000 2013, davon 489.000 (vgl. zu 437.000 2013) in städtischen Regionen und 508.000 (vgl. zu 461.000 2013) in ländlichen Regionen. Nach Sektoren betrachtet, sind Angestellte im Baugewerbe am meisten von der Arbeitslosigkeit betroffen, sowohl in städtischen als auch ländlichen Gegenden sind 15% dieser Gruppe arbeitslos. Dahinter liegt der Sektor Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei mit 9,3%. Hinsichtlich der Gesamtarbeitslosigkeit wird angemerkt, dass eine von vier arbeitslosen Personen einen Hochschulabschluss hat; eine von zwei Personen sucht nach einer Erstanstellung und nahezu zwei von drei Personen sind bereits seit über einem Jahr arbeitslos. Die Schaffung von Arbeitsplätzen bleibt ein großes Problem, dem sich die Regierung gegenüber sieht, da es bislang nicht möglich war, das Anwachsen der Erwerbsbevölkerung zu absorbieren. Jugendarbeitslosigkeit, insbesondere bei Absolventen bleibt die Hauptherausforderung der PJD-geführten Regierung. Es bleibt dabei unklar, ob diese offiziellen von der Planungskommission bereitgestellten Zahlen die tatsächliche Realität widerspiegeln. 3. Stellenangebote Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sind eng mit neuen Projekten im Infrastrukturbereich, der Unternehmensentwicklung, diesbezüglichen Investments und dem Inkrafttreten des neuen Arbeitsgesetzes im Juni 2004 verknüpft. Dieser neue gesetzliche Rahmen sieht u.a. folgende Elemente vor: reduzierte Arbeitszeit bei 2288 Stunden pro Jahr bzw. 44 Stunden pro Woche (mit Ausnahme des Agrarsektors), Anerkennung und Regulierung der privaten Arbeitsvermittlungen. Das Mindesteinkommen in Marokko ist derzeit auf monatlich MAD 2400 festgelegt. Die Nationale Agentur zur Förderung von Beschäftigung und Fähigkeiten (“ANAPEC”) ist eine öffentliche Einrichtung zur Zusammenführung von Arbeitsangebot und -nachfrage, die Arbeitslosen kostenlose Orientierung und Beratung anbieten. Das Netzwerk aus 74 Agenturen sorgt für direkten Kontakt zur Öffentlichkeit und die „ANAPEC“ beruft Treffen mit Fachverbänden ein, um Existenzgründungen und junge Initiativen zu fördern. Schulungsprogramme, die eine Verbindung zwischen Arbeitgeber und Trainingszentren herstellen, wurden ebenfalls ins Leben gerufen. Einschreibebedingungen bei der Agentur „ANAPEC“: - Personalausweis (CIN), - Original Diplome/Zeugnisse oder beglaubigte Kopien, mind. seit dem Bakkaulaureat oder eines beruflichen Qualifikationszertifikates - Arbeitszeugnisse zum Nachweis dreijähriger Berufserfahrung, insbesondere bei nicht diplomierten Personen 21 «Ministère de l’Emploi et de la Formation professionnelle» Avenue Mohamed V – 10000 Rabat Tel.: 0537 76 05 21 / 0537 76 05 25 www.emploi.gov.ma «Agence Nationale pour la promotion de l’Emploi et des Compétences« (ANAPEC) Direction Générale 4, Lotissement la Colline (entrée B) Sidi Maarouf – 20000 Casablanca Tel.: 0522 58 45 21 Fax: 0522 58 45 20 www.anapec.org Internetseiten für Arbeitsuchende: www.rekrute.com www.bourseemploimaroc.com www.menara.ma www.emploi.ma www.amaljob.com www.tanmia.ma www.optioncarriere.ma http://www.al-wadifa.com/ www.lematin.ma (Eine Zeitung, die jeden Montag die Anzeigenbeilage “le Matin Emploi” herausbringt. Sie kann auch als Printausgabe erworben werden, die Anzeigen werden mit einem Tag Verzögerung ins Netz gestellt.) Agenturen für Zeitarbeit: www.manpower-maroc.com www.adecco-maroc.com www.crit-job.com/maroc/ http://www.rmo-maroc.com/ 4. Selbständigkeit Die marokkanische Unternehmenssteuer liegt bei 41,7%. Die Prozedur zur Gründung eines Unternehmens (“Société à responsabilité limitée” - SARL), gliedert sich in sechs Phasen und dauert etwa 12 Tage: 1. Zertifikat zur Registrierung des Unternehmensnamens im “Centre Régional d’Investissement“ (CRI). Dauer: 1 Tag, Kosten: MAD 190 + Mwst. 2. Hinterlegung des Kapitals auf einem Bankkonto und Erhalt eines entsprechenden Zertifikats. Dauer: 1 Tag, Kosten: keine 3. Zertifizierung der Statuten beim Gemeindebüro. Dauer: 1 Tag, Kosten: MAD 20/Seite + MAD 10 4. Ausfüllen der CRI-Dokumente für die Registrierung beim Finanzministerium (für die Steuerlizenz), beim Insolvenzgericht und bei den sozialen Sicherungs- und Steuerbehörden. Dauer: 7 Tage für die Registrierung und 30 Tage für die Veröffentlichung, Kosten: MAD 1350 5. Ausfüllen einer Erklärung in der Wirtschaftsabteilung des Rathauses. Dauer: 1 Tag, Kosten: keine 6. Erstellung des Unternehmenssiegels. Dauer: 1 Tag, Kosten: MAD 200 22 “Moukawalati” (Mein Unternehmen) ist ein Programm, dass junge Menschen ermutigen soll unternehmerisch tätig zu werden. Es hat bis Januar 2010 3400 Kleinunternehmen und 6236 Arbeitsplätze hervorgebracht (www.moukawalati.com). Diese Regierungsinitiative hat 2009 Investitionen im Wert von MAD 248 Millionen) generiert. Die durchführende Behörde ANAPEC hat MAD 230 Millionen in Form von Krediten beigetragen, die Regierung hat den Rest finanziert (MAD 18 Millionen). Marokko hat hat in den letzten Jahren seine Anstrengungen verstärkt, um junge Menschen, vor allem Hochschulabsolventen, zur Gründung eigener Unternehmen anzuregen. So können sie Arbeitsstellen schaffen und den Arbeitsmarkt stärken, anstatt selbst von der Lage am Arbeitsmarkt abhängig zu sein. “Moukawalati” wurde im Juli 2006 von Premierminister Driss Jettou zusammen mit den Programmen «Taahil » und « Idmaj » gestartet, um Arbeitslosigkeit zu reduzieren und junge marokkanische Unternehmer, die Projekte mit einem Fiananzbedarf von maximal MAD 250.000 planen, zu untersützen. Die Projekte werden in der Vorbereiteung und in der Startphase betreut und mit Bürgschaften von bis zu 85% der Zugang zu Krediten ermöglicht. Zudem wird ein zinsfreier Vorschuß von 10%, der MAD 15.000 nicht übereschreitet darf, gewährt. Aktuell wurden 1114 Projekte angenommen und 3230 Arbeitsplätze geschaffen. Da diese Zahlen unter den Erwartungen lagen, hat die Regierung einen neuen Plan zur Verbesserung des Programms erlassen, der potentielle Nutznießer zur Teilnahne motivieren soll. Eine Neuerung ist die Erweiterung der Zielgruppe auf Menschen ohne akademischen Abschluss, so dass nicht mehr nur Hochschulabsolventen zwischen 20 und 45 Jahren für 12 Monate untersützt werden, wie zu Beginn des Programms. Banken müssen jetzt mindestens einen von zwei Projektvorschlägen untersützen, da die Prüfung der Unterlagen durch die Banken sehr zeitaufwändig ist. Außerdem sollen Werbekampagnen mehr Studenten zur Unternehmehnsgründung animieren. «Agence Nationale pour la promotion de l’Emploi et les Compétences« (ANAPEC) Direction Générale 4, Lotissement la Colline (entrée B) Sidi Maarouf – 20000 Casablanca Tel.: 0522 58 45 21 Fax: 0522 58 45 20 www.anapec.org www.moukawalati.ma Internetseiten: www.doingbusiness.org www.moroccanamericantrade.com/business.cfm www.investinginmorocco.co.uk/doingbusinessinmorocco.html www.heritage.org/index/Country/Morocco www.marocentrepreneurs.com 5. Ausbildung Schüler, die den Grundausbildungszyklus von neun Jahren (Alter 6-15 Jahre) beendet haben und das entsprechende Eintrittsexamen bestehen, können an einem zweijährigen Programm zur Erlangung des Diplôme/Certificat de Qualification Professionnelle (DQP) in einer Schwerpunktdisziplin teilnehmen. Das DQP steht auch denjenigen offen, die zwar die Grundausbildung von neuen Jahren nicht beendet haben, aber über relevante Berufserfahrung verfügen und ihre Fähigkeiten verbessern möchten. Zulassungen zum 23 zweiten Jahr des Bakkalaureats sind möglich für Personen, die das DQP besitzen, eine Zeit lang als Arbeitskraft tätig waren und das Eintrittsexamen bestehen. Schüler, die die vollen 12 Schuljahre beendet (Alter 6-18 Jahre), aber nicht notwendigerweise das Bakkalaureat bestanden haben, können ein zweijähriges Ausbildungsprogramm durchlaufen, das zur Erlangung des „Diplôme de Technicien“ führt. Für eine Zulassung zu diesem Programm muss ein Eintrittsexamen abgelegt werden. Schüler, die die weiterführende Schulausbildung nach Beendigung des ersten Jahres abgebrochen haben, können u.U. ebenfalls teilnehmen. In Marokko gibt es 2052 Ausbildungszentren mit insgesamt 327 Kursen, von denen 1572 in privater und 480 in öffentlicher Hand sind. Im 2013 waren 146.979 Kandidaten an diesen Zentren erfolgreich (51% davon Mädchen). Inhaber eines Bakkalaureats sind berechtigt, ein zweijähriges technisches Programm zu absolvieren, das zur Erlangung des Brevet de Technicien Supérieur (BTS) berechtigt. Zur Wahl stehen mehr als 20 Spezialisierungsbereiche. Gleichwertige Abschlüsse sind das Diplôme de Technicien Supérieur, Technicien Spécialisé und Adjoint Technique Spécialisé. Für alle ist das (technische) Bakkalaureat die Zugangsvoraussetzung. Im Verlauf des Jahres 2013 wurden 310.000 Trainees in Ausbildungseinrichtungen des «Office de la Formation Professionnelle et de la Promotion du Travail» (OFPPT), einer 1974 gegründeten Körperschaft des Arbeitsministeriums und des privaten Sektors, registriert. Der neue Fünf-Jahres-Plan des OFPPT (2008-2013) wird auf die Ausbildung von 750.000 jungen Menschen ausgerichetet sein, um den Anforderungen der strukturellen Projekte in der nationalen Wirtschaft und den im “Emergence”-Plan identifizierten Sektoren Offshoring, Aeronautik, Automobilindustrie, Transport und Lebensmittelverarbeitung gerecht zu werden. Die Strategie zur Erfüllung der “Vision 2010” im Tourismussektor ist ein weiteres Beispiel dieser verbesserten Ausbildungsmechanismen. Die in diesem Sektor bereitgestellten Ressourcen sind deutlich gestiegen. In 2002/2003 gab es 1663 Trainees, in 2006/2007 7000 Trainees in 2007/2008 1700 und in 2010 20.500 Trainees. «Office de la Formation Professionnelle et de la Promotion du Travail» (OFPPT) Siège : 231, Bd Ibn Tachfine. 20300 Casablanca - Maroc Tel.: 0522 61 83 13 Fax: 0522 40 36 50 www.ofppt.org.ma «Ministère de l’Emploi – Département de la Formation Professionnelle» (DFP) Avenue Mohamed Ben Elhassan El Ouazzani, Hay Ennahda 2, BP. 5015 – 10000 Rabat Tel.: 0537 75 02 66/96/97 Fax: 0537 75 01 92 www.emploiformation.gov.ma «Association Marocaine des Etablissements de Formation professionnelle privé» (AMEP) 10, Avenue des FAR (4° étage.) – 20000 Casablanca Tel.: 0522 26 63 74 Fax: 0522 26 63 75 www.amep.ma «Ecole PIGIER» (Privat) 14, Avenue Allal Ben Abdellah – 10000 Rabat Tel.: 0537 20 37 21 «Centre CEGIS» (Privat) 24 23, Bd Ibnou Majid Al Bahhar – 20000 Casablanca Tel.: 0522 48 41 34 «Centre Industriel Technique et Professionnel ESSALAM» (Privat) Bd. de la Grande Ceinture Fouarat et rue 5 N° 50 HM – 20000 Casablanca Tel.: 0522 60 10 49 VII. BILDUNG 1. Bildungssystem Für die ersten neun Schuljahre (Alter: 6-15 Jahre) gilt in Marokko die Schulpflicht. Dieser Schulausbildung kann eine optionale Vorschulbildung vorausgehen. Von der Grundausbildung an werden alle Bildungsebenen in Marokko auf zwei parallelen Wegen angeboten: dem modernen Weg („l’enseignement général moderne“), der sich am französischen Schulsystem orientiert, und dem ursprünglichen Weg („l’enseignement originel“), der islamisches Recht, arabische Geschichte, arabische Zivilisation, islamische Weltanschauung und Philosophie und Naturwissenschaften anbietet. Die große Mehrheit entscheided sich für den modernen Weg. Die weiterführende Schulbildung dauert drei Jahre und steht Schülern offen, die die neun Grundausbildungsjahre erfolgreich abgeschlossen haben. Die Schüler folgen entweder dem allgemeinen bzw. technischen Zweig, der zum Erhalt des Bakkalaureats führt oder dem Ausbildungszweig, der zur Erlangung einer beruflichen Qualifikation führt. Das Bakkalaureat wird in der Regel am Lyceum angeboten. 2. Höhere Bildung Die Institutionen, die der weiterführenden Schulbildung nachgeordnet sind, stehen Schülern mit Bakkalaureat offen, verlangen jedoch häufig auch das erfolgreiche Absolvieren eines Eintrittexamens. Viele Einrichtungen und Fakultäten verlangen von den Schülern bestimmte Mindestnoten oder akzeptieren nur Schüler, die ihr Bakkalaureat im Jahr der Bewerbung erworben haben. Diese zusätzlichen Anforderungen haben sich über die letzten 10-15 Jahre etabliert, da es den Schulen unmöglich wurde, der aufkeimenden Nachfrage Herr zu werden, die durch die marokkanische Politik des freien Zugangs für Bakkalaureats-Inhaber geschaffen wurde. Ein Schuljahr dauert von Oktober bis Juni. Die Unterrichtssprache in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist Arabisch, wohingegen naturwissenschaftliche Fächer in französischer Sprache unterrichtet werden. Das Curriculum ist in allen Bereichen zum größten Teil standardisiert nach den Vorgaben des Ministeriums für Höhere Bildung. In Marokko wird die höhere Bildung an Einrichtungen angeboten, die in drei Hauptkategorien unterteilt werden können: - 14 Universitäten, einschließlich ihrer 49 Fakultäten und Schulen - die „Grandes Ècoles“ und andere Institute unter der Leitung der Abteilung für Höhere Bildung beim Ministerium (relevant für die technische oder berufliche Ausrichtung der Schule) - die private höhere Bildung 3. Stipendium «Istihqaq» Die Stiftung “König Mohamed VI.“ vergibt jedes Jahr 500 Stipendien an junge Leute mit herausragenden Bakkalaureaten, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre überdurchschnittlichen Studien an einer öffentlichen marokkanischen Einrichtung fortzusetzen. Es gibt zwei verschiedene Standards: 100 nationale und 400 regionale Stipendien. Bei der ersten Variante erhalten die Kandidaten 10 Monate lang MAD 1200 + 25 MAD 2000 zu Beginn. Die regionalen Kandidaten erhalten 10 Monate lang MAD 1000 für drei akademische Jahre. Folgende Dokumente müssen vor dem 18. September direkt an die „Académie Régionale de l'Education–Formation“ gesendet werden : - ausgefülltes Stiftungsformular von der Website - Mitgliedsbescheinigung der Stiftung - Bakkalaureat-Zeugnis - beglaubigte Kopie des weiterführenden Zeugnisses - beglaubigte Kopie des Personalausweises (CIN) - Anmeldung von einer marokkanischen High School oder Universität - Geburtsurkunde - 2 Passbilder 4. Anerkennung von Diplomen Seit Februar 2003 kommt die Hohe Kommission für die Anerkennung von Diplomen auf Anfrage des Bildungsministeriums drei mal jährlich zusammen. Jeder Marokkaner, der ein ausländisches Diplom erworben hat und eine Anerkennung und Beglaubigung benötigt, sollte die folgenden Dokumente als beglaubigte Kopie und gegebenenfalls in übersetzter Form an die Kommission schicken: - 2 Kopien des Lebenslaufes seit dem (cv) Backkalaureat - 2 Kopien des anzuerkennenden Diploms - 2 Kopien des Bakkalaureats der weiterführenden Schule oder des gleichwertigen Diploms - offizielle Bescheinigung der schulischen Einrichtung, die das Diplom ausgestellt hat, einschließlich Programmen, Stundenplänen, Tests, Ergebnissen und Praktika - Schulzeugnisse von jedem akademischen Jahr - 2 Kopien der Dissertation oder Diplomarbeit - offizielle Bescheinigung darüber, dass der Kandidat dauerhaft/regelmäßig in dem Land, in dem das Diplom erworben wurde, gelebt hat 5. Reformen Der Bildungssektor ist weiterhin Reformen unterworfen, die von der Nationalen Charta 1999 festgelegt wurden. Trotzdem sind einige Kernziele, wie die Vorgabe, dass eine große Anzahl Kinder die vorgeschriebenen neun Schuljahre absolvieren soll, nicht erreicht worden. Die Schulbesuchsquote liegt bei etwa 60% (World Bank Database). Als Folge davon wurde ein Dreijahresplan für MAD 3 Milliarden (EUR 270 Millionen) aufgelegt, um den Schulbesuch zu fördern. Im Lauf von zwei Jahren soll der Schulbesuch um 4% auf 6,5 Millionen Schüler steigen. Das Bildungsministerium hat zudem MAD 1,5 Milliarden (EUR 135 Millionen) für die Einrichtung von Vorschulen vorgesehen, damit bis 2015 alle Kinder Zugang zu solchen Einrichtungen haben. Die Ausgaben für Bildung betrugen in den letzten zwei Jahrzehnten 26 kontinuierlich mehr als 5% des BIP. Für 2012 sind Mittel im Wert von EUR 5,1 Milliarden vorgessehen, was ein Ansteig von 13% im Vergleich zu 2011 ist. «Ministère de l’Education Nationale» (MEN) Rue Idrissi Al Akbar - Hassan, B.P : 4500 – 10000 Rabat Tel.: 0537 77 18 22 Fax: 0537 20 13 85 www.men.gov.ma «Ministère de l'Education Nationale» (MEN) Département de l’Enseignement Supérieur, de la Formation des Cadres et de la Recherche Scientifique Rue Idrissi Al Akbar - Hassan, B.P : 4500 – 10000 Rabat Tel.: 0537 21 75 01 www.enssup.gov.ma «Centre Irchad Attalib» (Casablanca) Complexe Culturel Kamal Ezzabdi, Av. Al Joulane, Ben Msik Sidi Othmane – 20000 Casablanca Tel./Fax: 0522 37 66 79 «Centre Irchad Attalib» (Rabat) 35, Avenue Ibn Sina, BP707, Agdal – 10000 Rabat Tel.: 0537 68.20.00 / 0537 77 47 17 Weitere Links : www.cpdi-casablanca.com/scolarite-maroc www.attalib.org/modules/news http://bac-marocain.idoo.com www.etudesaumaroc.com www.etudiant.ma 6. Informationen für Rückkehrer Grund- und weiterführende Schulen : Für eine Anmeldung sollte das Bildungsministerium kontaktiert werden, um etwaige Prüfungen vorzubereiten. Außerdem muss ein offizieller Nachweis des bislang erreichten Bildungsgrades vorliegen. Privatschulen haben ihre jeweils eigenen Prüfungen und Einschreibeprozeduren. Höhere Bildung: Es ist wichtig zu erwähnen, dass das marokkanische Bakkalaureat drei Jahre nach der Ausstellung nicht mehr gültig ist. Personen, die nach Ablauf der drei Jahre Zugang zu einer Universität benötigen, müssen sich als „Gelegenheitsstudent“ anmelden, um das Bakkalaureat zu erhalten. 27 Stipendien: «Ministère de l'Education Nationale» Direction de la Formation des Cadres 35, Av. Ibn Sina B.P.707 Agdal 10000 Rabat Tel.: 037 68.20.00 Fax: 037 77.80.28 www.dfc.gov.ma «Fondation Mohamed VI pour l’éducation» Avenue Allal El Fassi, Hay Ryad – 10000 Rabat Tel.: 0537 68 69 09 Fax: 0537 68 67 93 Centre d'appel: 080200 80 90 www.fm6education.ma VIII. NGOs / IOs Internationale NGOs: Handicap International Apt. 3, 5 Rue Figuig - 10000 Rabat Tel.: 0537 66 03 67 Fax: 0537 66 03 21 www.handicapinternational-maroc.org Intermon-Oxfam 3, Rue Béni Mellal, Apt 3 et 4, Hassan, 10010 Rabat Tel.: +212537 76 94 27 Catholic Relief 65, Route av John Kennedy - Rabat Tel.: 037 75 31 62 Fax: 037 75 77 82 Mikrokredite : AIMC (Association Ismailia pour le micro-crédit) 115 bd Lahboul, BP 2070 - Meknès Tel./Fax: 0535 55 74 04, Al Amana 28, rue Oum Errabia, Agdal - Rabat Tel.: 0537 77 01 41/42 Fax: 0537 68 67 12 www.alamana.org.ma Al Karama 19, angle Rue Berkane et Melilia, Appt. 5 - B.P. 404 Bis, Oujda Tel.: 0536 70 02 39 Fax: 0536 68 03 36 www.planet-hosting.ht.st/al_karama AMSSF-MC Association Marocaine de Solidarité Sans Frontière 1, Rue Abi Dar El Ghoufari Quartier Prince Héritier 1er étage - Fès Tel.: 0535 73 00 24 28 Fax: 0535 73 34 31 www.amssfmc.ma Attawfiq Micro-crédit 3, Rue Docteur Veyre, Casablanca Tel : 0522-26-90-11/ 0522 26 90 15 Fax : 0522 29 73 49/0522 26 90 18 Website : www.fbpmc.ma Email : [email protected] ATIL Micro Crédit Association Tétouanaise des initiatives socioprofessionnelle de Micro crédit 20, av Al Wahda 1er étage - Tétouan Tel.: 0539 71 28 00 Fax: 0539 71 82 01 FBPMC - Fondation Banque Populaire pour le Microcrédit Résidence Patio, 3 Rue du Docteur Veyre - Casablanca Tel.: 0522 43 49 49 Fax: 0522 26 90 18 FCAMC - Fondation Crédit Agricole pour le Microcrédit Adresse : 2, Avenue d’Alger - Rabat Tel.: 0537 26 39 03/04 Fax: 0537 26 39 06 FONDEP Mission : contribuer à l’insertion des personnes économiquement faibles dans le tissu productif et participer à l’amélioration des conditions de vie des populations pauvres. 17, rue Cadi Senhaji - Pinède - Souissi II - Rabat Tel.: 0537 75 62 81 - 212 (0) 37 75 48 09 Fax: 0537 75 63 18 www.fondep.com INMAA - Institution Marocaine d’Appui à la micro-entreprise N°9, rue Kser Essok, appt.n°6 (3ème étage), Quartier Hassan - Rabat Tel.: 0537 70 90 71 Fax: 0537 20 74 98 www.inmaa.ma Fondation Microcrédit du Nord Adresse : 31 rue Beethoven Résidence Hayat I, 1er étage - Tanger Tel.: 0539 94 59 66 Fax: 0539 94 14 59 FNAM-La Fédération Nationale des Associations de Microcrédit Avenue Al Araar, Résidence Rabat Riad, Imm A, Appt n° 6, Hay Riad, Rabat Tel.: 05 37 56 31 60 Fax:05 37 56 31 65 www.fnam.ma PlaNet Finance Adresss : Résidence Malika, 37 rue Jalal Eddine Essayouti, 4e étage, appartement n°19, Maârif, 20 000 CASABLANCA Tel.: +212 (0) 5 22 77 77 55 / +212 (0) 5 22 36 10 67 / 93 Fax: +212 (0) 5 22 36 13 36 29 www.maroc.planetfinancegroup.org E-Mail: [email protected] Gesundheit: Solidarité France Maroc 8, rue de la Bienfaisance 59200 Tourcoing - France Tel.: +33 24 386 570 Fax: +33 24 386 570 www.asso-sfm.org Fondation Marrakech 21 Faculté des Sciences Boulevard Prince Moulay Abdellah, B.P. 2390 Marrakech Tel.: 0524 43 81 86 Association Issafarene pour la Santé et le Développement Espace Ereda – 52, Bd. Zerktouni (1er étage) – Casablanca Tel.: 0522 226117 / 0522 471244 Fax: 0522 238330 Sourire d’Espoir (Caravanes médicales, consultations gratuites, financement des traitements) Dar El Hadith B.P. 7753 Rabat Tel.: 0677 03 47 63 – 0665 67 37 83 www.souriredespoir.org Association EDEN pour les œuvres sociales (Prise en charge des soins médicaux, distribution de repas, consultations gratuites) c/o Faculté de médecine et de pharmacie de Rabat Tel.: 0661 47 53 47 www.edenmaroc.org Entwicklung: Association des Echos pour la Solidarité et le Développement 94, rue mekness Hay ouad eddahab BP 555 Ouarzazate Tel / Fax : 212 24887069 Association Idianne pour le Développement et la Coopération Village Agni Idianne - Cercle Tafraout - Province Tiznit B.P : 3248 - R.N - Casablanca Tel.: 061 06 64 21 Fax: 0522 34 23 74 www.idianne.asso.ma ESPOD Soutien des initiatives féminines et des jeunes pour la création et le développement de l'entreprise. Espace Point de Départ 19, boulevard du 9 avril, Palmiers, Casablanca Tel./Fax: 0522 22 54 58 www.espod.org Association Marocaine Solidarité Sans Frontière (AMSSF) 63, Bd. Mohamed Slaoui - Fès Tel.: 0535 94 22 79 Fax : 0535 73 34 31 30 Association Féminine de Bienfaisance el Khir Rue Regragua n°3 Avenue El Massira - Essaouira Tel./Fax: 0544 476 533 www.afbk.free.fr/index.php Association Lakhnoug Douar Ait Ouabelli - Commune et Caïdat d'Ait Ouabelli Cercle Akka - Province de Tata Tel.: 0528 80 21 74 - 0662 24 92 24 www.lakhnoug.ifrance.com Association Aicha de Développement de Proximité Oasis plage blanche Km 22 route Guelmim - Plage blanche Commune Laksabi – Province Guelmim – Région Guelmim-Essemara Tel.: 0021266939857 Awrach Environnement, enfance, alphabétisation, formation, éducation non formelle. N°3 bloc E C.L.M. – 85200 Sidi Ifni Tel.: 0528 78 09 25 www.membres.lycos.fr/awrach Frauen: Association Démocratique des Femmes du Maroc – ADFM Secteur les Orangers, Villa n° 2, rue Ibn Moukla, Rabat / BP 7842 Dar El Hadith Tel.: 0537 73 71 65 / 037 70 60 81 Fax: 0537 26 08 13 www.adfm.ma Assaida Al Horra Av, Jamiaa Al Arabia, Allyinne-M’diq (Tetouan) Tel.: 0539 66 39 70 Fax: 0539 66 39 70 Association des Femmes Chefs d'Entreprises du Maroc Résidence El Amri, Rue du 6 octobre, quartier Racine - Casablanca Tel.: 0522 39 75 93 Fax: 0522 39 77 36 www.afem.ma UAF- l’Union pour l’Action Féminine 425, Avenue Hassan II étage n 4, n 13 Diour Jamâa, Rabat 31