Zum Einfluss der Masai Barfuss Technologie - MBT

Transcrição

Zum Einfluss der Masai Barfuss Technologie - MBT
Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Rehabilitation und Behindertensport
Zum Einfluss der Masai Barfuss Technologie (MBT)
auf die Lebensqualität von Patienten mit
chronischen Rückenschmerzen.
Diplomarbeit von
Cordula Mareike Stegen
Köln 2002
1. Referent:
Prof. Dr. Klaus Schüle
Institut für Rehabilitation und Behindertensport
Versicherung:
Ich versichere, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die
angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Wörtlich wiedergegebene
Textstellen, auch Einzelsätze oder Teile davon, sind als Zitate kenntlich gemacht.
VORWORT
Während meines Praktikums in Davos in der Schweiz im Sommer 2001 habe ich den
MBT-Schuh kennengelernt. In der dortigen Rehabilitationsklinik wurde er bei den
Patienten angewendet, speziell auch bei Rückenpatienten. Durch meine Tätigkeit als
Übungsleiter in diversen Wirbelsäulengymnastikkursen habe ich mich viel mit dem
Rücken und seinen verschiedenen Erkrankungsbildern beschäftigt. Also weckte der
MBT-Schuh schnell mein Interesse, auch im Hinblick auf die Tatsache, dass man
beim Gehen auf dem MBT-Schuh seine gesamte Muskulatur benutzt, so auch die
Rückenmuskulatur. Es stellte sich mir die Herausforderung zu überprüfen, welche
Wirkung die Masai Barfuss Technologie auf die Haltung und den Rücken hat, oder
noch allgemeiner welchen Einfluss sie auf die Lebensqualität hat. Für Rückenpatienten neue therapiebegleitende Maßnahmen aufdecken zu können, ist für mich ein lohnendes Ziel.
Bedanken möchte ich mich zuerst bei Herrn Prof. Dr. Klaus Schüle für die Annahme
der Idee und des Themas sowie für die Beratung und Unterstützung zur Durchführung dieser nun vorliegenden Diplomarbeit.
Weiterhin standen mir die verantwortlichen Mitarbeiterinnen des Vereins für
Gesundheitssport und Sporttherapie Köln e.V., Claudia Stiem und Christine
Kupferer, mit Rat und Tat zur Seite. An dieser Stelle sei ihnen gedankt. Ein besonderer Dank gilt Berta Kerner, die während der praktischen Durchführung der Untersuchung immer zur Stelle war und die Betreuung der Probanden wesentlich vereinfachte.
Allen freiwilligen Probanden gebührt ein herzliches Dankeschön für die Motivation,
die Mit- und Zusammenarbeit.
Wie so oft im Leben sind es Freunde, die durch Motivationslöcher tragen, beim Korrekturlesen behilflich sind sowie unterstützend zur Seite stehen. So auch diesmal.
DANKE: Anette, Jörg, Rafael, Simone D., Simone L., Thomas und Thorsten.
Ein ganz großer Dank gilt der Masai GmbH in der Schweiz – mit Geschäftsführer
Dipl. Masch. Ing. (ETH) Karl Müller – die freundlicherweise die MBT-Schuhe für
die Zeit der Untersuchung zur Verfügung gestellt hat.
Zum goldenen Abschluss möchte ich meinen Eltern danken, die es durch ihre finanzielle und seelische Unterstützung überhaupt erst möglich gemacht haben, dass ich
eine akademische Ausbildung genießen konnte. Ihnen ist diesen Arbeit gewidmet.
DANKE!
INHALTSVERZEICHNIS
1
EINLEITUNG
13
2
PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
16
2.1
DIE RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK AUS
EPIDEMIOLOGISCHER SICHT
16
2.2
ÄTIOLOGIE DER RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK
17
2.3
CHRONIFIZIERUNG DER RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK
21
2.4
AUSWIRKUNGEN UND FUNKTIONSEINSCHRÄNKUNGEN DER
RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK
23
2.5
KRANKHEITSKOSTEN DER RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK 25
3
DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
28
3.1
ENTSTEHUNGSGESCHICHTE DER MASAI BARFUSS
TECHNOLOGIE
28
PRINZIPIEN UND KONZEPT DER MASAI BARFUSS
TECHNOLOGIE
29
VERBREITUNG UND ANWENDUNG DER MASAI BARFUSS
TECHNOLOGIE
32
3.2
3.3
3.3.1 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE IN DER THERAPIE
32
3.3.2 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE IN DER REHABILITATION 33
3.3.3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE IN DER PRÄVENTION
33
3.3.4 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE IM SPORT
33
3.4
STUDIEN UND UNTERSUCHUNGEN DER MASAI BARFUSS
TECHNOLOGIE
34
3.4.1 JAPANSTUDIE
34
3.4.2 GANGANALYSESTUDIE
36
3.4.3 PARAMEDSTUDIE
36
3.4.4 ERFAHRUNGSBERICHTE
37
4
METHODIK
39
4.1
HYPOTHESEN
39
4.2
PROBANDENREKRUTIERUNG
40
4.3
MBT-SCHUHE
40
4.4
UNTERSUCHUNGSABLAUF
41
4.5
TESTVERFAHREN
42
4.5.1 DER FUNKTIONSFRAGEBOGEN HANNOVER RÜCKEN (FFBH-R)42
4.5.2 DER SF-36 HEALTH SURVEY
43
4.6
TRAININGSTAGEBUCH
45
4.7
TESTABLAUF
45
4.8
STATISTISCHE VERFAHREN
45
5
ERGEBNISSE
48
5.1
PERSONALDATEN
48
5.2
ERGEBNISSE DES FUNKTIONSFRAGEBOGENS HANNOVER
RÜCKEN (FFBH-R)
49
5.3
ERGEBNISSE DES SF-36 HEALTH SURVEY
52
5.4
ERGEBNISSE DES TRAININGSTAGEBUCHS
61
6
DISKUSSION
63
6.1
METHODE
63
6.1.1 PROBANDENREKRUTIERUNG
63
6.1.2 UNTERSUCHUNGSABLAUF
64
6.1.3 TESTVERFAHREN
64
6.1.4 TRAININGSTAGEBUCH
65
6.2
65
ERGEBNISSE
6.2.1 ERGEBNISSE DES FUNKTIONSFRAGEBOGEN HANNOVER
RÜCKEN
65
6.2.2 ERGEBNISSE DES SF-36 HEALTH SURVEY
68
6.2.3 ERGEBNISSE TRAININGSTAGEBUCH
75
6.2.4 BEZUGNAHME ZU DEN HYPOTHESEN
76
7
AUSBLICK
79
8
ZUSAMMENFASSUNG
81
LITERATURVERZEICHNIS
84
INTERNETADRESSEN
88
ANHANG
91
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AGES
Allgemeine Gesundheitswahrnehmung
dN
Deutsche Normstichprobe
EMRO
Emotionale Rollenfunktion
et al.
Et altera (unter anderem)
FFbH-R
Funktionsfragebogen Hannover Rücken
Hrsg.
Herausgeber
IASP
International Association for the Study of Pain
IG
Interventionsgruppe
ISG
Iliosakralgelenk
KG
Kontrollgruppe
KÖFU
Körperliche Funktionskapazität
KÖRO
Körperliche Rollenfunktion
KÖSU
Körperliche Summenskala
M. …
Muskulus …
Max
Maximum
MBT
Masai Barfuss Technologie
Min
Minimum
MOS
Medical Outcomes Study
n
Teilstichprobengröße
ns
nicht signifikant
p
Irrtumswahrscheinlichkeit
pAVK
periphere Arterielle Verschlusskrankheit
PSSU
Psychische Summenskala
PSYC
Psychisches Wohlbefinden
RS
Rückenschmerzen
s.
siehe
SCHM
Körperliche Schmerzen
SF-36
Short form-36
SOFU
Soziale Funktionsfähigkeit
Stabw.
Standardabweichnung
VGS
Verein für Gesundheitsport und Sporttherapie
VITA
Vitalität
WHO
World Health Organisation
x
Mittelwert
z. B.
zum Beispiel
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1:
Dimensionen der Chronifizierung des Schmerzes
(BASLER 1994)
23
Gesamtkosten Rückenschmerzen
(BOLTEN, KEMPEL-WAIGEL, PFÖRRINGER 1998)
26
Flacher Boden und Unebener Boden und ihre Folgen
(ROTH u. MÜLLER 2002, 2-5)
31
Ergebnisse Muskelflächenzunahme der Japanstudie
(www.biodyn.net/ referenzen/jap_studie.php, 2002)
35
Itemanzahl und Inhalt der acht SF-36 Skalen
(BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, 12)
44
Tabelle 6:
Mittelwerte Funktionskapazität IG
50
Tabelle 7:
Mittelwerte Funktionskapazität KG
51
Tabelle 8:
Mittelwerte Funktionskapazität IG und KG
51
Tabelle 9:
Mittelwerte Summenskalen IG
53
Tabelle 10:
Mittelwerte Summenskalen KG
54
Tabelle 11:
Mittelwerte Summenskalen IG und KG
55
Tabelle 12:
Mittelwerte Subsummenskalen IG
57
Tabelle 13:
Mittelwerte Subsummenskalen KG
58
Tabelle 14:
Mittelwerte Subsummenskalen IG und KG
60
Tabelle 15:
Verteilung der FFbH-Werte IG und Lübecker
Rückenschmerzstudie
67
Mittelwerte Summenskalen der Prä-/Postbefragung
IG und Personen mit Rückenschmerzen in der
deutschen Normstichprobe
70
Mittelwerte Subsummenskalen Prä-/Postbefragung
IG und Personen mit Rückenschmerzen in der
deutschen Normstichprobe
72
Mittelwerte Summenskalen der Prä-/Postbefragung der
IG und dN Gesamtgruppe
73
Mittelwerte Subsummenskalen Prä-/Postbefragung der
IG und dN Gesamtgruppe
74
Tabelle 2:
Tabelle 3:
Tabelle 4:
Tabelle 5:
Tabelle 16:
Tabelle 17:
Tabelle 18:
Tabelle 19:
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1:
Der Dekonditionierungszyklus (MÜLLER 1998, 119)
24
Abbildung 2:
MBT-Schuh, Sport (www.swissmasai.com 2002)
29
Abbildung 3:
Sequenz passiver Gang (www.masai.ch 2002)
30
Abbildung 4:
Sequenz MBT-aktiv Gang (www.masai.ch 2002)
30
Abbildung 5:
Mittelwerte Funktionskapazität IG
50
Abbildung 6:
Mittelwerte Funktionskapazität IG/KG
52
Abbildung 7:
Mittelwerte Summenskalen der Prä-/Postbefragung IG
53
Abbildung 8:
Mittelwerte Summenskalen der Prä-/Postbefragung KG
55
Abbildung 9:
Mittelwerte Körperliche Summenskala
Prä-/Postbefragung der IG und KG
56
Abbildung 10: Mittelwerte Psychische Summenskala
Prä-/Postbefragung der IG und KG
56
Abbildung 11: Mittelwerte Subsummenskalten
Prä-/Postbefragung der IG
57
Abbildung 12: Mittelwerte Subsummenskalten
Prä-/Postbefragung der KG
59
Abbildung 13: Mittelwerte Summenskalen Prä-/Postbefragung
der IG und Personen mit Rückenschmerzen in
der deutschen Normstichprobe
70
Abbildung 14: Mittelwerte Subsummenskalen Prä-/Postbefragung
der IG und Patienten mit Rückenschmerzen in
der deutschen Normstichprobe
72
Abbildung 15: Mittelwerte Summenskalen Prä-/Postbefragung
der IG und dN Gesamtgruppe
74
Abbildung 16: Mittelwerte Subsummenskalen Prä-/Postbefragung
der IG und dN Gesamtgruppe
75
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
1 EINLEITUNG
13
1 EINLEITUNG
In der heutigen Bevölkerung lässt sich durch den demographischen Wandel eine
Verschiebung der Altersverteilung feststellen. In den letzten 40 Jahren ist die
Lebenserwartung kontinuierlich angestiegen, wobei Frauen älter als Männer werden.
Die steigende Lebenserwartung lässt sich neben der niedrigeren Säuglingssterblichkeit auch auf eine geringere Sterblichkeit im Alter zurückführen. Dies erklärt sich
durch die verbesserten hygienischen Bedingungen in den westlichen Industrienationen und durch eine wesentlich modernere medizinische Versorgung als noch
vor einigen Jahrzehnten. Eine hohe Anzahl älterer Menschen in der Bevölkerung
bringt neue Erkenntnisse zu Erkrankungen mit sich, die früher bei einer kürzeren
Lebenserwartung nicht im zentralen Blickpunkt der medizinischen Forschung standen. Erkrankungen, wie beispielsweise die Tuberkulose und die Seuchen, die bereits
durch die moderne Medizin gebannt werden konnten, rücken daher heute immer
häufiger in den Hintergrund.
Im Vordergrund stehen die sogenannten Zivilisationskrankheiten, die nach ROST
(2000, 19) besagen: „dass die Erkrankungen eines Gesellschaftssystem von seinen
jeweiligen zivilisatorischen Bedingungen abhängig sind.“
In den heutigen westlichen Industrienationen sind durch den Bewegungsmangel zahlreiche Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stütz- und Bewegungsapparates entstanden. Hierzu zählt unter anderem der Rückenschmerz, der in Deutschland als Volkskrankheit Nummer 1 bezeichnet wird. Dieses Beispiel einer Zivilisationskrankheit gelangte auf Grund seiner hohen Anzahl an Erkrankten Personen immer mehr in den Fokus der medizinischen Forschung und Wissenschaft.
Die aktuellen Zahlen der Rückenschmerzsymptomatik belegen, dass das Problem der
Rückenschmerzen nicht mehr nur eines der älteren Menschen ist, denn Bandscheibenvorfälle kommen inzwischen schon bei 20-Jährigen vor. Durch die Belastung
großer Zahlen der Bevölkerung mit solchen Krankheiten, insbesondere auch durch
die chronischen Fälle, entstehen sehr hohe direkte und indirekte Kosten im Gesundheitssystem. Um diese Kosten zukünftig senken zu können, sollten neben den bestehenden verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, weitere Maßnahmen in der
Sekundär- und Tertiärprävention von Rückenbeschwerden entwickelt werden.
Um weitere Erkenntnisse in der Therapie zu erlangen, wurde die in dieser Arbeit
vorliegende Studie durchgeführt. Die Masai Barfuss Technologie, die unter zu
1 EINLEITUNG
14
Hilfenahme eines eigens konzipierten Schuhs, dem MBT-Schuh, einen aufrechten,
aktiven Gang provoziert, wird auf ihre Wirksamkeit im Bezug auf Rückenschmerzpatienten untersucht. Durch den aktiven Gang auf den MBT-Schuhen wird die Muskulatur gefordert und die Gelenke werden geschont. Die Masai Barfuss Technologie
lässt sich auch bei anderen orthopädischen und internistischen Erkrankungen anwenden. Diese Arbeit beschränkt sich jedoch auf die Untersuchung zur Veränderung der
Lebensqualität von Personen mit chronischen Rückenschmerzen durch den Einsatz
der neuen Technologie.
Die oben angesprochene Rückenschmerzsymptomatik wird ausführlich in Kapitel 2
erläutert. Hier wird genauer auf die Epidemiologie, die Ätiologie, den Chronifizierungsprozess sowie auf die Auswirkungen chronischer Rückenschmerzen und die
Krankheitskosten von Rückenproblemen eingegangen. Im darauffolgenden dritten
Kapitel wird die Masai Barfuss Technologie beschrieben. Es wird aufgezeigt, wie sie
entstanden ist, welche Prinzipien und Konzepte sie verfolgt, inwieweit sie sich verbreitet hat und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es schon über sie gibt. Anschließend wird im Methodikkapitel (Kapitel 4) das Studiendesign vorgestellt. Hier
werden unter anderem die Stichprobe, die Untersuchung und die Untersuchungsintrumentarien beschrieben. Im fünften Kapitel erfolgt die Ergebnisdarstellung. Die
Ergebnisse werden im sechsten Kapitel diskutiert und anderen Studien gegenübergestellt. Nach einem Ausblick in Kapitel 7 folgt abschließend eine Zusammenfassung
der Arbeit.
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
16
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
„Schon in einem Papyrus (1500 v. Chr.) über Chirurgie finden sich
Hinweise auf Rückenschmerzbehandlungen. Der Schmerz im Rücken plagt
die Menschen offensichtlich schon, seit Geschichte geschrieben wird, war
aber für die Medizin eher eine Nebensache bis in die fünfziger Jahre dieses
Jahrhunderts.“
(TRAUE u. KESSLER 1993)
2.1 DIE RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK AUS
EPIDEMIOLOGISCHER SICHT
Wenn man einen Blick auf die Statistiken und Zahlen der aktuellen Rückenschmerzproblematik wirft, wird man schnell feststellen, dass der Rückenschmerz heute die
Volkskrankheit Nummer 1 ist (PFÖRRINGER 1997). Man geht davon aus, dass
mehr als die Hälfte der Bevölkerung einmal im Leben mit Rückenschmerzen zu tun
hat (ARENDT 1992, 11). Die Lebenszeitprävalenz wird in Deutschland auf über
80 Prozent geschätzt (LÜHMANN, KOHLMANN, RASPE 1998; BOLTEN, KEMPEL-WAIBEL, PRÖRRINGER 1998), wobei man hier von einer unterschiedlichen
Intensität der Rückenschmerzsymptomatik ausgeht (ARENDT 1992, 11). Etwa 80
Prozent aller Rückenschmerzen gehen auf das Konto der unspezifischen Schmerzen,
während weniger als zehn Prozent auf Bandscheibenvorfälle zurückzuführen sind
(GESUNDHEITSBERICHT FÜR DEUTSCHLAND 1998). In etwa zehn Prozent
der Fälle kommt es zu rezidivierenden und chronifizierenden Verläufen (LÜHMANN et al. 1998), wobei Frauen häufiger von schweren, chronischen Formen
betroffen sind (SCHOCHAT u. JÄCKEL 1998). In der BRD überwiegen die leichten
Rückenschmerzen, besonders im Alter der 25- bis 54-Jährigen. Die 65- bis
74-Jährigen haben seltener Rückenschmerzen als Personen im Alter von 55 bis
64 Jahren. Im Alter ist also ein Rückgang der Schmerzsymptomatik zu verzeichnen.
In 80 Prozent der Fälle kommt es neben den Rückenschmerzen noch zu anderen
rheumatischen Beschwerden (RASPE u. KOHLMANN 1994). Bei 18 Prozent spricht
man von Aktivitätseinschränkungen und 5 bis 10 Prozent weisen Fähigkeitsstörungen auf (SCHOCHAT u. JÄCKEL 1998).
Im Zeitraum von 1989 bis 1993 untersuchten RASPE und KOHLMANN auf der
Ebene von Teilpopulationen, von deutschen Einwohnern im Alter zwischen 25 und
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
17
74 Jahren, die Häufigkeiten von Rückenschmerzen. Eine postalische Befragung
wurde in Hannover, Bad Säckingen und Lübeck (Lübecker Rückenschmerzstudie)
durchgeführt. Bei Antwortraten von mehr als 80 Prozent wurden folgende Ergebnisse
erzielt:
Die erste Frage war immer: „Haben sie heute Rückenschmerzen?“. Hier kam man
auf eine Prävalenz von 40 Prozent. „Rückenschmerzen im letzten Jahr“ gaben 70
Prozent an und - wie oben schon erwähnt – „jemals Rückenschmerzen“ hatten über
80 Prozent der Befragten (RASPE u. KOHLMANN 1994 u. 1998, 22).
Das Rückenleiden wurde 1993 in die Liste für Berufskrankheiten aufgenommen.
(GESUNDHEITSBERICHT FÜR DEUTSCHLAND 1998).
2.2 ÄTIOLOGIE DER RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK
Die Ursachen von Rückenschmerzen sind vielseitig. Das bedeutet z. B., dass unterschiedliche Erkrankungen dem Kreuzschmerz zugrunde liegen können. Zunächst
werden die möglichen Ursachen in die vertebralen und extravertebralen differenziert
(SCHULITZ, KOCH, WEHLING 1998, 37/38). Die extravertebralen Rückenschmerzursachen lassen sich einteilen in psychosomatische, viszerogene und
neurogene Ursachen, zuzüglich muskulärer Überlastung. Die vertebralen Rückenschmerzursachen sind hingegen Funktionsstörungen der Intervertebralgelenke, degenerative, metabolische, entzündliche und tumoröse Erkrankungen sowie Entwicklungsstörungen der Wirbelsäule (GERBER 1994). Diese Unterteilung wird im
Folgenden näher beschrieben.
Extravertebrale Ursachen von Rückenschmerzen:
Psychosomatische Ursachen
Die Hälfte aller Rückenschmerzprobleme lässt sich durch psychosomatische
Ursachen begründen. Frauen und sozioökonomisch benachteiligte Gruppen mit
geringer Schulbildung sind häufiger betroffen. Auslösende Faktoren können
vorangegangene Lebensereignisse beruflicher oder familiärer Art sein, zwischenmenschliche Störungen, Verluste oder finanzielle Sorgen. Die Symptomatik äußert
sich in einer unpräzisen Schmerzbeschreibung und wechselnder Schmerzlokalisation,
die begleitet werden von Schlafstörungen und Libidoverlust. Weiterhin klagen die
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
18
Patienten über Schwindel, Kopf-, Abdominal- und andere funktionelle Beschwerden
(GERBER 1994).
Viszerogene Ursachen
Tumoren oder Entzündungen der inneren Organe können sich auf den Rücken übertragen und dort Schmerzen verursachen. Die Schmerzen haben eine konstante Lokalisation, werden präzise beschrieben und haben ein regelmäßiges Auftreten. Ein
Beispiel hierfür sind Prozesse im kleinen Becken (Tumore oder Abszesse), die auf
die Sakralgegend übertragen werden (GERBER 1994).
Neurogene Ursachen
Hierbei handelt es sich um mikrobielle Radikulitiden, die beispielsweise durch einen
Herpes Zoster oder tumoröse Prozesse streng lokalisierte Schmerzen verursachen.
Die Lokalisation der Schmerzen bleibt konstant und sie können präzise beschrieben
werden(GERBER 1994).
Muskuläre Überlastung
Myogene oder unspezifische Schmerzen sind in der Muskulatur des Rückens lokalisiert (TRAUE u. KESSLER 1993). Sie entstehen durch ungewohnte Tätigkeiten oder
durch arbeitsbedingte Haltungs- oder Bewegungsmonotonien (z. B. Verkäufer,
Kassierer, Bildschirmarbeit) und äußern sich neben den Schmerzen in einem Muskelhartspann (GERBER 1994).
Vertebrale Ursachen von Rückenschmerzen:
Funktionsstörungen der Intervertebralgelenke
Hierunter fallen z. B. segmentale Funktionsstörungen ohne strukturelle Veränderungen, Fazettengelenksirritationen oder Blockierungen einzelner vertebraler Segmente.
Als Ursachen sind hier der Bewegungsmangel, Bewegungsmonotonie und abnorme
Haltung in der Hyperlordose zu nennen (GERBER 1994).
Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen und -störungen
Degenerative Prozesse an Wirbeln, Bandscheiben und Wirbelbogengelenken führen
zum Verlust der Beweglichkeit der Funktionseinheit und zu bewegungsabhängigen
Schmerzen (KEMPF 1999 70). Sie entstehen durch ein Missverhältnis von Belastung
und Belastbarkeit sowie durch Alterungsprozesse der Gewebe (DORDEL 1990,
434). Es kann zu radikulären oder nicht-radikulären Schmerzen kommen.
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
19
Die radikulären Schmerzen werden ausgelöst durch einen Bandscheibenvorfall,
Stenosen, Wirbelgleiten oder einer Lumboischialgie. Bei nicht-radikulären Schmerzen sind die Ursachen in den Bandscheiben, Wirbelgelenken, Muskeln und Bändern
oder in extraspinalen Strukturen lokalisiert (TRAUE u. KESSLER 1993).
Metabolische Ursachen
Zu den metabolischen und endokrinen Wirbelsäulenerkrankungen zählen die idiopathische und sekundäre Osteoporose, Osteomalazie und endokrine Osteopathien
(GERBER 1994). Ursachen dieser Erkrankungen liegen in einer allgemeinen Verringerung der Knochenmasse, die den Grundsubstanz- und Mineralanteil gleichermaßen
betreffen kann (Osteoporose) oder ausschließlich auf den Mineralanteil des
Knochens beschränkt ist (Osteomalazie) (NIETHARD u. PFEIL 1997, 164).
Entzündliche Ursachen
Die entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule lassen sich in vier Gruppen unterteilen: die Spondylarthritiden (Morbus Bechterew, die reaktive Spondylarthritis,
Psoriasisspondylarthritis), Kristallinduzierte Spondylitiden (Chrondrokalzinose der
Bandscheiben und der Intervertebralgelenke), Bakterielle Spondylitiden und Morbus
Paget. Ein Kennzeichen einer vorliegenden Entzündung ist der Ruheschmerz
(GERBER 1994).
Tumoröse Ursachen
Man unterscheidet maligne Tumoren, die einen Dauerschmerz vom Entzündungstyp
auslösen, von benignen Tumoren, welche einen fakultativen Schmerz verursachen.
Symptomatisch kommt es zu Einschränkungen der Wirbelsäulenbeweglichkeit und
zu paravertebralem Muskelhartspann (GERBER 1994).
Entwicklungsstörungen
Zu den Entwicklungsstörungen der Wirbelsäule zählen unter anderem die Spondylolyse, Spondylolisthese, idiopatische Skoliose, sekundäre Torsionsskoliose, Hyperlaxität der Wirbelsäule und der Morbus Scheuermann. Die Erkrankungen verursachen unregelmäßige Schmerzen mit möglicher pseudoradikulärer Ausstrahlung in die
Beine. Es kommt zu einer Steifhaltung und zu Muskelhartspann (GERBER 1994).
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
20
SCHULITZ, KOCH und WEHLING (1998) sehen die Ursachen der Entstehung von
Rückenschmerzen in mechanisch-anatomischen, pathobiochemischen, immunologischen und/oder radikulären Aspekten, die im Folgenden näher beschrieben werden.
Mechanisch-anatomische Aspekte
Man geht davon aus, dass drei anatomische Strukturen als Ursache für Rückenschmerzen in Frage kommen. Dies sind die Bandscheibe, Weichteilgewebe und
Gelenke, wo es zu degenerativen Veränderungen, Verletzungen oder Überlastungen
kommt (SCHULITZ, KOCH, WEHLING 1998, 38-40).
Pathobiochemische Aspekte
Für die Schmerzentstehung sind nicht nur biomechanische, sondern auch biochemische Prozesse verantwortlich. Es gibt spezifische Enzyme, die entzündliche Reaktionen (wie z. B. bei der rheumatoiden Arthritis) in Gang setzen. Verschiedene neurogene und nicht-neurogene Mediatoren haben in der Genese, beispielsweise von
Lumbalgien oder Lumboischialgien, eine große Bedeutung (SCHULITZ, KOCH,
WEHLING 1998, 41/42).
Immunologische Aspekte
Man spricht von immunologisch-entzündlichen Prozessen, wenn autologes Bandscheibengewebe mit Nervengewebe in Kontakt kommt und bedeutende Veränderungen hinsichtlich Struktur und Funktion angrenzender Nervenwurzeln auslöst.
Dieser entzündliche Effekt konnte bei Kontakt des autologen Nucleusgewebes im
Epiduralraum nachgewiesen werden. Hier kam es zu einer Nervenfaserdegeneration,
die die Nervenleitgeschwindigkeit beeinträchtigt (SCHULITZ, KOCH, WEHLING
1998, 43).
Radikuläre Aspekte
Mechanismen wie z. B. die Deformation eines Nervs bzw. des Nervengewebes durch
Zug oder Druck, können zu einer Stimulation der Nozizeptoren und Mechanorezeptoren führen und eine Abnahme der Reizschwelle bewirken. Vorkommnisse gibt es
bei der spinalen Stenose und dem Prolaps (SCHULITZ, KOCH, WEHLING 1998,
44-49).
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
21
Abschließend ist noch zu erwähnen, dass sich nur bei einem geringen Anteil der
Patienten die Ursache für Rückenschmerzen eindeutig diagnostizieren lässt (TRAUE
u. KESSLER 1993), denn bei 60 bis 80 Prozent der Fälle kann keine genaue Zuordnung erfolgen (HILDEBRANDT u. PFINGSTEN 1998; HILDEBRANDT 1999).
„Diagnose und Differenzialdiagnose des Symptoms Kreuz- oder Kreuzbeinschmerz ist eine anspruchsvolle orthopädische Aufgabe. Die Kluft zwischen
dem medizinisch Möglichen und den ökonomischen Sachzwängen erfordert
eine fundierte Indikationsstellung.“ (SCHULITZ, KOCH, WEHLING 1998,
60).
Es ist zu beachten, dass die Diagnose des Kreuz- oder Kreuzbeinschmerzes nicht nur
eine orthopädische Aufgabe ist, denn die Befunderhebung der Wirbelsäule umfasst
auch die neurologische Untersuchung (CREMERIUS, HORST, STRATTHAUS
1998, 336-340).
Auf der Diagnose aufbauend erfolgt eine genaue Festlegung des Procedere. Erst bei
Therapieresistenz oder Beschwerdezunahme wird spätestens nach zwölf Wochen
eine forcierte Differenzialdiagnose durchgeführt (SCHULITZ, KOCH, WEHLING
1998, 60).
2.3 CHRONIFIZIERUNG DER RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK
Das Chronifizierungsrisiko ist als ein gesundheits- und sozialpolitisches Problem zu
sehen (TRAUE u. KESSLER 1993; HILDEBRANDT 1999). Obwohl das erstmalige
Auftreten akuter Rückenschmerzen nur von kurzer Dauer ist und 90 Prozent der Patienten sich innerhalb von zwei Monaten wieder erholen, geht man davon aus, dass
mindestens 60 Prozent aller Patienten, deren Rückenschmerzen länger als sechs
Monate andauern, chronische Schmerzen bekommen. Nach empirischen Befunden
werden Schmerzen, die länger als zwei Monate andauern, spätestens aber nach sechs
Monaten Dauer, als chronifiziert bezeichnet (TRAUE u. KESSLER 1993).
Bei einer anderen Definition spricht man von Chronizität bei dreimonatigem Anhalten der Schmerzen nach Beginn einer akuten Schmerzepisode. Im Bericht der
Quebec Task Force in Spinal Disorders schlägt man den Begriff der „subakuten
Phase“ vor, die sieben Tage nach Einsetzen der Schmerzepisode bis zum Dreimonatsintervall andauern kann (BASLER 1994).
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
22
Von der International Association for the Study of Pain (IASP) wurde 1986 ein Klassifikationsschema vorgelegt, in dem neben den organischen Ursachen auch psychogene Faktoren für die Entstehung chronischer Rückenschmerzen berücksichtigt wurden. Chronische Rückenschmerzen werden mit Hilfe eines multiaxialen Schemas
nach Schmerzort, primär betroffenem System, Zeitcharakteristik, Intensität, Dauer
und Ätiologie beschrieben und geordnet. (TRAUE u. KESSLER 1993). Gemeinsam
haben die Beschreibungen der Quebec Task Force in Spinal Disorders und der International Association for the Study of Pain (IASP), dass sie sich beide auf die zeitliche
Dimension beziehen (BASLER 1994), wobei die IASP zusätzlich die oben erwähnten
Aspekte berücksichtigt. Nach HILDEBRANDT (1997) sollte das Grundverständnis
„organischer versus psychogener“ Schmerz sich von einem „entweder – oder“ zu
einem „sowohl als auch“ ändern, denn gerade bei dem Prozess der Chronifizierung
wirken die körperlichen, seelischen und sozialen Faktoren gemeinsam. In der Medizin hat man in dieser Hinsicht wertvolle Fortschritte gemacht. Das Wissen um die
Bedeutung psychischer und sozialer Faktoren, die bei der Entstehung der Chronifizierung mitwirken, hat einen beeindruckenden Stand erreicht. Die Kenntnisse der
psychosomatischen Schmerzforschung werden jedoch oft missachtet, und die einseitige somatische Betrachtungsweise trägt zur Chronifizierung noch bei (HEGER
1999).
Der Rückenschmerz wird chronisch, wenn
•
spezifische physische und/oder psychische Belastungen vorliegen, die eine
Anpassung der Person an die Situation erschweren oder verhindern.
•
Vermeidungsverhalten toleriert oder verstärkt wird.
•
negative emotionale Reaktionen eine akute Schmerzepisode begleiten oder ihr
nachfolgen (BASLER 1994).
Ein weiteres Zeichen des Chronifizierungsprozesses sind häufige Arztbesuche, wiederholte apparative Diagnostik und multiple erfolglose Behandlungen (HILDEBRANDT 1997).
Abschließend werden in Tabelle 1 die Dimensionen der Chronifizierung des
Schmerzes dargestellt:
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
Tabelle 1:
23
Dimensionen der Chronifizierung des Schmerzes (BASLER 1994)
DIMENSIONEN DER CHRONIFIZIERUNG DES SCHMERZES
1. Krankheitsdauer
2. Anzahl der Behandlungsversuche
• Anzahl der Ärzte
• Anzahl verschiedener Therapien und Operationen
• Anzahl von Rehabilitationsmaßnahmen
3. Psychische Beeinträchtigung
• Depression
• Angst
• Hilflosigkeit
• Selbstwertverlust
4. Soziale Beeinträchtigung
• Veränderung sozialer Rollen
• Soziale Isolation
5. Berufliche Folgen
• Fehltage
• Arbeitsplatzverlust
• Umschulung
• Berentung
2.4 AUSWIRKUNGEN UND FUNKTIONSEINSCHRÄNKUNGEN
DER RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK
Durch eine längere Kreuzschmerzepisode, wie sie bei chronischen Rückenschmerzpatienten vorzufinden ist, kommt es zu einer Reduktion der Muskelkraft. Dies wird
als „Dekonditionierungssyndrom“ bezeichnet. Der Schmerz steht bei diesem
„Circulus vitiosus“ am Ausgangspunkt und der Betroffene reagiert mit Schonung
und Ruhe, also einer Minderung der Belastungen des täglichen Lebens. Dieses wiederum führt zum Abbau aktiver Kompensationsmechanismen wie z. B. Muskulatur
und Selbstvertrauen, was eine Verminderung der Leistungsfähigkeit nach sich zieht.
Die entstandene Diskrepanz zwischen der aktuellen Belastbarkeit und den Anforderungen des täglichen Lebens kann schmerzsteigernd wirken (MÜLLER 1998,
117-119).
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
24
Dekonditionierungszyklus
Schmerz/Aktivitätsintoleranz
Verminderte
Schonung
Leistungsfähigkeit
Abbau aktiver Kompensationsmöglichkeiten
Abbildung 1:
Der Dekonditionierungszyklus (MÜLLER 1998, 119)
Weitere Folgen der Schonhaltung sind Fehlbelastungen und -haltungen, es kommt zu
Veränderungen der Haltemotorik und zu muskulären Dysfunktionen (SCHÜLE
2000, 272). Neben dem Vermeiden körperlicher Aktivitäten werden auch soziale
Aktivitäten und Kontakte eingeschränkt. Gerade bei Patienten, bei denen eine
Chronifizierung vorliegt, entstehen negative Emotionen (BASLER 1994), die zu einer psychischen und sozialen Beeinträchtigung führen (sozialer Rückzug, Depression) (HEGER 1999). Bei langanhaltenden immer wiederkehrenden Schmerzen kann
es zu folgenden psychosomatischen Störungen kommen: Schlafprobleme, Appetitmangel, Abnahme oder Verlust sexueller Bedürfnisse und allgemeiner Reizbarkeit.
Ein Teil der Patienten entwickelt eine missmutige Verstimmung, affektive Labilität,
erhöhte Reizbarkeit, Einengung von Interessen- und Erlebnisfähigkeit bis hin zu
Apathie, Resignation und Depression (HILDEBRANDT 1997). Im schlimmsten Fall
kommt es zu einer anhaltenden Arbeitsunfähigkeit (BASLER 1994).
Die Chronifizierung führt also zu einer deutlich verminderten Lebensqualität, was
wiederum die starken Belastungen des Gesundheitssystems zur Folge hat (KINKEL
u. FROBÖSE 2000), die im nächsten Abschnitt besprochen werden.
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
25
2.5 KRANKHEITSKOSTEN DER
RÜCKENSCHMERZSYMPTOMATIK
Durch
die
erheblichen
direkten
und
indirekten
Kosten,
die
durch
die
Rückenbeschwerden verursacht werden, entsteht eine hohe ökonomische Belastung
der Volkswirtschaft und der Solidargemeinschaft der Versicherten (BOLTEN, KEMPEL-WAIBEL, PFÖRRINGER 1998). Fünf Millionen Krankenhaustage, fast
80 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage und jede fünfte Frühberentung pro Jahr gehen
auf das Konto von Rückenbeschwerden. Es gibt 31 Millionen Dorsopathiebehandlungsfälle pro Jahr, wovon 87,5 Prozent akute und 12,5 Prozent chronischrezidivierende Fälle sind (PFÖRRINGER 1997). 1994 wurde von der Pharmametrics
GmbH die sogenannte „Cost-of-illness-Studie“ durchgeführt (VAN DOORN 1998,
218; SEEBÖCK-FORSTER u. FORSTER 1998), um eine umfassende Ermittlung
des durch Rückenschmerz verursachten Ressourcenverbrauches und der daraus resultierenden direkten und indirekten Kosten für unsere Gesellschaft darzustellen
(PFÖRRINGER 1997). Die Aufteilung der Kosten wird ausführlich in Tabelle 2
beschrieben.
2 PROBLEM DER RÜCKENSCHMERZEN
Tabelle 2:
Gesamtkosten
Rückenschmerzen
26
(BOLTEN,
KEMPEL-WAIGEL,
PFÖRRINGER 1998)
GESAMTKOSTEN RÜCKENSCHMERZEN: ca. 34 Milliarden DM
Direkte Kosten:
10,2 Milliarden DM
(VAN DOORN 1998, 219)
Arztkosten
•
•
2,1– 2,9 Milliarden DM für akute Fälle
0,9– 1,1 Milliarden DM für chronische Fälle
Medikationskosten
•
•
360– 600 Millionen DM für akute Fälle
90– 125 Millionen DM für chronische Fälle
Physikalische Therapie •
•
1,5 Milliarden DM für akute Fälle
0,2– 0,3 Milliarden DM für chronische Fälle
Krankenhausaufenthalte •
und Rehabilitation
•
2,1 Milliarden DM für Krankenhausbehandlungen
2 Milliarden DM für Rehabilitationen
Indirekte Kosten:
23,8 Milliarden DM
(VAN DOORN 1998, 219)
Kosten für Arbeitsunfähigkeitstage
•
•
70 % der Gesamtkosten
verursacht durch: Lohnkostenfortzahlungen,
Ersatzarbeitskräfte, Produktivitätsausfall
Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeitstage bei Rückenschmerzen
beträgt 20 Tage - akute und chronische Rückenschmerzen inbegriffen. Sogar jeder
dritte Arbeitsunfähigkeitstag ist durch Rückenschmerzen bedingt.
In den dargestellten Gesamtkosten der Rückenschmerzproblematik sind die Kosten
für die Frühberentungen noch nicht enthalten. Die finanzielle Belastung der Rentenversicherer wird auf ca. 1,8 Milliarden DM geschätzt (PFÖRRINGER 1997).
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
28
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
„MBT ist ein neues Konzept, ein neuer Ansatz und doch uralt. Unser instinktiv gesteuertes Gefühl für das richtige Maß an Bewegung ist verloren
gegangen. MBT gibt uns einen Teil Ursprünglichkeit zurück. Schritt für
Schritt.“
(WESSINGHAGE: www.biodyn.net/referenzen/wessinghage.php 2002).
MBT steht für „Masai Barfuss Technologie“. Der Name Masai wurde in Anlehnung
an das kenianische Massaivolk gewählt, deren Kennzeichen ein aufrechter und natürlicher Gang ist. Außerdem ist bekannt, dass die Massai Schmerzen an den Gelenken
und am Rücken nicht kennen (ROTH u. MÜLLER 2002, 1).
Die Masai Barfuss Technologie zielt darauf ab, den Boden uneben wirken zu lassen.
Ein natürlicher unebener Boden, wie beispielsweise der Sandboden, vermittelt ein
unsicheres und instabiles Körpergefühl, fordert ein Vortasten des Fußes und hält den
Schritt relativ kurz, nah am Körperschwerpunkt gelegen. Neben der Forderung der
Fußmuskulatur, sich den Unebenheiten anzupassen, wird auch der ganze Bewegungsapparat benötigt, der Körper muss auf die Forderung eingehen (ROTH u.
MÜLLER 2002, 5).
3.1 ENTSTEHUNGSGESCHICHTE DER MASAI BARFUSS
TECHNOLOGIE
Der Grundgedanke , das Bewegungsmuster und Gangbild des Menschen zu optimieren, lässt sich weiter als ein Jahrzehnt zurückverfolgen. Auf Grund eigener gesundheitlicher Beschwerden, wie Achillessehnen- und Rückenproblemen, kam dem
Schweizer Dipl. Masch. Ing. (ETH) Karl Müller die Idee, aus einem ebenen Boden
einen unebenen zu machen. Ihm war während seines zwölfjährigen Auslandsaufenthaltes in Korea aufgefallen, dass die koreanischen Arbeiter trotz Schwerstarbeit
kaum Beschwerden am Bewegungsapparat aufwiesen (GONSETH 2000). Müller
ging zur Erholung von seinen Beschwerden oftmals in den koreanischen Reisfeldern
spazieren und merkte, dass seine Schmerzen durch das Gehen auf diesem unebenen
Untergrund geringer wurden (ROTH u. MÜLLER 2002, 1). Als ein erstes Modell
benutzte er den vielschichtigen Strohschuh eines Reisbauern. Nach seiner Rückkehr
in die Schweiz 1990 entwickelte er hieraus den ersten Prototypen des MBT-Schuhs
mit
einer
walzenartigen,
runden
Sohle
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
(www.masai.ch/swissmasai/medien/bilder/3satnano_01.2001.jpg
29
2002).
Müller
forschte sechs Jahre nur an sich selbst, bis 1996 der kommerzielle Start erfolgte.
Aktuell gibt es den MBT-Schuh in drei Ausführungen: als Sandale, als MBT-Sportund als MBT-Business-Schuh (GONSETH 2000).
3.2 PRINZIPIEN UND KONZEPT DER MASAI BARFUSS
TECHNOLOGIE
Bei der Masai Barfuss Technologie handelt es sich um ein Konzept, welches unter
Zuhilfenahme der MBT-Schuhe eine Umprogrammierung des Gangmusters hervorrufen soll (ROTH u. MÜLLER 2002, 5). Charakteristisch für den MBT-Schuh ist die
walzenartige runde Sohle, die in alle Richtungen instabil ist (GONSETH 2001).
Abbildung 2:
MBT-Schuh, Sport (www.swissmasai.com 2002)
An der Ferse befindet sich die sogenannte Anrollrampe, so dass sich der Fuß vortasten muss und das Abrollen aus einer Negativstellung erfolgt. Hierbei kommt es zu
einer Vordehnung der Wadenmuskulatur. Durch die erzwungene Vorspannung der
Muskulatur sollen Bandscheiben und Gelenke vor Stößen geschützt werden
(www.masai.ch 2002). Die instabile Sohle des MBT-Schuhs lässt den Boden uneben
wirken, zwingt uns zu balancieren und aufrecht zu gehen. Balancieren bedeutet Muskelarbeit, statt in die „Gelenke zu fallen“. Die Muskulatur fungiert dann als Stoßdämpfer für die Gelenke, so dass der Bewegungsapparat eine Entlastung und
Entspannung erfährt. Der MBT ist eher ein Antischuh, da er weder stützt, führt noch
dämpft (ROTH u. MÜLLER 2002, 5). Während des Ganges finden verschraubende
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
30
Bewegungen des Fußes statt, die sich weiter nach oben fortsetzen und auch eine Verschraubung in Becken und Wirbelsäule hervorrufen (www.masai.ch 2002).
Abbildung 3:
Sequenz passiver Gang (www.masai.ch 2002)
Abbildung 4:
Sequenz MBT-aktiv Gang (www.masai.ch 2002)
Durch die harten, flachen Böden, auf denen wir uns alltäglich bewegen, ist ein passives Gangbild entstanden. Beim Gehen lässt man sich in den Schritt hineinfallen, was
jedes Mal wie ein Schlag auf Körper und Gelenke wirkt. Die Folgen dieses passiven
Ganges sind schwache Muskeln, Verspannungen, Fehlhaltungen und Blockierungen.
Das passive Gangmuster soll durch den MBT-Schuh in ein aktives umprogrammiert
werden.
Die Wirkungsweise und Folgen des flachen Bodens werden in Tabelle 3 dargestellt
und dem Gangbild auf unebenen Böden gegenübergestellt (ROTH u. MÜLLER
2002, 2-5).
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
Tabelle 3:
31
Flacher Boden und Unebener Boden und ihre Folgen (ROTH u. MÜLLER
2002, 2-5)
FLACHER BODEN
UNEBENER BODEN
(normaler Alltagsschuh)
(MBT-Schuh)
•
Man wird beim Vorwärtsgehen passiv in
eine Hyperlordose gedrückt, weil der
Schritt weit vor dem Körperschwerpunkt
aufsetzt.
•
•
Es entsteht ein Stemmschritt, weil die viel
zu langen Schritte sich weit vor dem Körperschwerpunkt gegen die Gehrichtung
stemmen. Bei jedem Schritt gibt es kurze
Stoppbewegungen und dadurch Tausende
von Schlägen in den ganzen Körper.
Durch den passiven Gang kommt es zu
einer Überaktivität der vorderen Oberschenkel- und Hüftbeugemuskulatur, sowie auch einer Verkürzung derselben. Die
Gesäß- und Beckenbodenmuskulatur werden abgeschwächt. Die daraus entstandenen muskulären Dysbalancen verursachen
eine verstärkte Kippung des Beckens nach
vorne.
Die Beckenbewegung wird verhindert.
Die beiden Beckenhälften bewegen sich
nicht gegeneinander, so dass die Beckenmechanik starr wird und die Schritte noch
länger werden.
Der Fuß rollt nicht, sondern klappt ab, da
in einem gut gestützten und geführten
Schuh die Fuß- und Unterschenkelmuskulatur passiv bleibt.
Die Muskelspannung ist nicht mehr vorhanden und die Stoßdämpferfunktion der
Muskulatur eingeschränkt.
•
•
•
•
•
•
•
Beim aktiven Gehen wird die Wirbelsäule
durch die Muskelspannung der Schienbein-, Gesäß-, Beckenboden- und Bauchmuskulatur in eine aufrechte, aktive Haltung gebracht.
Beim kürzeren Tastschritt setzt der Schritt
mehr unter dem Körperschwerpunkt auf
und hält den Gang besser in Schwung.
•
Unebene Böden verlangen eine wechselnde Muskelspannung im ganzen Muskelapparat. Eine ausgeglichene Muskulatur,
die harmonische Bewegungen zulässt und
Fehlbelastungen auf Wirbelsäule und Gelenke verhindert, entwickelt sich.
•
Die Beckenbewegung wird aktiviert und
die beiden Beckenhälften können sich
gegeneinander bewegen.
•
Der Fuß kann auf Unebenheiten abrollen,
da die Fuß-, Schienbein- und Wadenmuskulatur aktiviert werden. z. B. barfuß
gehen im Sand.
Unebener Untergrund fordert zum Balancieren auf. Muskelspannung bleibt erhalten und die Muskulatur dient als Stoßdämpfer für Wirbelsäule und Gelenke.
Die Rotation kann sich durch den Körper,
beim Fuß beginnend, fortsetzen. Als
Gegenschwung der Körperrotation ergibt
sich das reaktive Armpendel.
•
Die Muskulatur ist spiralförmig angeord- •
net. Der Körper verdreht sich beim Gehen. Diese Rotation kann durch das „Fallenlassen – nicht abrollen“ der Füße nicht
stattfinden, weil die Rotation schon mit
Pro- und Supination im Fußgelenk
beginnt.
Schwere Beine, Krampfadern und kalte
•
Füße können Folge fehlender Aktivität der
Wadenmuskelpumpe, die auf flachem
Boden nicht angeregt wird, sein.
Durch den unebenen Boden muss die
Wadenmuskelpumpe arbeiten und das
venöse Blut wird nach oben gepumpt.
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
32
Mit der Masai Barfuss Technologie und dem MBT-Schuh wird also ein natürlicher
Bewegungsablauf provoziert, in dem die Muskulatur aktiv und unterstützend eingesetzt wird. Durch die Anrollrampe ergibt sich eine veränderte Belastung beim Abrollen, sowie eine erzwungene aktive Stabilisierung des dynamischen Gleichgewichtes,
welches sich auf den gesamten Bewegungsablauf auswirkt und somit die Propriozeption positiv beeinflusst (BÄR 2001, 32).
Die oben dargestellten positiven Auswirkungen des MBT-Schuhs, lassen sich unter
der Voraussetzung der korrekten Anwendung, im Rahmen einer Therapie umsetzen
(BÄR 2001, 35). Dabei ist zu beachten, dass der MBT-Schuh möglichst schnell in
den Alltag integriert wird (ROTH u. MÜLLER 2002, 5).
3.3 VERBREITUNG UND ANWENDUNG DER MASAI
BARFUSS TECHNOLOGIE
Der MBT-Schuh ist für jedes Alter von 7 bis 90 Jahre geeignet. Die Masai Barfuss
Technologie wird in der Therapie, in der Rehabilitation, in der Prävention und im
Sport eingesetzt (www.masai.ch/Prinzip/mehrinfo.shtml 2002). Insbesondere eignet
sich die MBT auch für Patienten mit Zeitmangel, die eine alternative Therapiemethode suchen (ROTH u. MÜLLER 2002, 22).
3.3.1 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE IN DER THERAPIE
Der MBT-Schuh wird als Therapiehilfsmittel eingesetzt, um eine Umprogrammierung des Gangbildes hervorzurufen. Während der Therapie sollte der Schuh möglichst schnell in den Alltag integriert und häufig getragen werden.
Mögliche Indikationen sind:
Achillodynie, Calcaneodynie, Vorfußprobleme, Knick-Senkfuß, Durchblutungsstörungen der Beine (pAVK), Genu valgum, Genu varum, Knieprothesen, Gonarthrose,
Hüftprothesen, Coxarthrose, funktionelle Blockaden im ISG, Lumbalgie, Morbus
Bechterew, Hypo- und Hypermobilität der Lendenwirbelsäule, Spondylolysthesis,
muskuläre Dysbalancen der oberen/unteren Extremitäten und des Rumpfes, Morbus
Scheuermann, Cervicalsyndrom, Migräne, Morbus Sudeck, Adipositas und entzündlich rheumatische Erkrankungen (ROTH u. MÜLLER 2002, 15).
Damit es zu einem positiven Ergebnis in der Therapie mit dem MBT-Schuh kommt,
ist eine exakte Instruktion und Betreuung notwendig (ROTH u. MÜLLER 2002, 13).
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
33
3.3.2 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE IN DER REHABILITATION
Von Physiotherapeuten wird der MBT-Schuh in der Rehabilitation nach Verletzungen,
sowie
nach
Fuß-,
Knie-,
Hüft-
und
Rückenoperationen
eingesetzt
(www.masai.ch/Prinzip/mehrinfo.shtml 2002). Bei Muskel-, Sehnen-, Bänder- und
Gelenksverletzungen kann der MBT-Schuh nach der Entzündungsphase eingesetzt
werden und unterstützt dann positiv die Regeneration. Es wird mit Wippen und
Balancieren angefangen, um als nächstes das langsame Gehen zu üben. Am Ende der
Proliferationsphase (nach zwei bis drei Wochen) soll der MBT in den Alltag integriert werden (ROTH u. MÜLLER 2002, 20).
Durch die Anwendung des MBT-Schuhs kommt es nach Verletzungen und Operationen zur schnellen und sicheren Verbesserung der Dehnfähigkeit, Beweglichkeit,
Durchblutung,
Koordination
und
Kraft
(www.masai.ch/anwendungen/Alltag/
alltag.shtml 2002).
3.3.3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE IN DER PRÄVENTION
Sowohl in der Primärprävention als auch in der Sekundärprävention kann MBT
benutzt werden. Schwierig ist, dass die meisten Menschen noch nicht präventiv handeln und erst etwas an ihren Gewohnheiten ändern, wenn sie schon Beschwerden
haben (www.masai.ch/Referenzen/Mber/pages/ffl.htm 2002). Präventiv kann der
MBT-Schuh z. B. in einigen Berufen – bei Ärzten, Therapeuten, Krankenhaus- und
Pflegepersonal und weiteren Berufsfeldern, in denen sitzende und stehende Tätigkeiten im Vordergrund stehen – in den Arbeitsalltag integriert werden (www.masai.ch/
anwendungen/Alltag/arbeitsschuh.shtml 2002). Des Weiteren regt das Gehen auf
dem MBT-Schuh die Muskelpumpe an und erhöht dadurch den venösen Rückstrom,
was als Sekundärprävention bei Erkrankungen wie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) und dem Diabetes Mellitus zu sehen ist. Beim fortgeschrittenen Diabetes Mellitus ist das Stadium III, wenn kein Gefühl mehr in den Füßen
vorhanden ist, als Kontraindikation für das Tragen der MBT-Schuhe zu sehen
(MÜLLER u. ROTH 2002, 21).
3.3.4 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE IM SPORT
Der Einsatz des MBT-Schuhs ist sowohl im Leistungs-, als auch im Breiten- und
Freizeitsport realisierbar. Durch den MBT ist ein optimales Muskulaturtraining, eine
schnelle Regeneration und eine Optimierung des Laufstils gegeben (ROTH u.
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
34
MÜLLER 2002, 27). Viele Sportler nutzen das sogenannte Rolltraben (wie barfuß
Joggen im Sand) zum Aufwärmen, zum Schnell- und Sprungkrafttraining, sowie zum
Auslaufen
(www.masai.ch/Prinzip/mehrinfo.shtml;
www.masai.ch/anwendungen
/Fitness/Fitness.shtml 2002).
Eine verbesserte Koordination der Muskulatur ist gewährleistet, was wiederum als
eine
Minimierung
des
Verletzungsrisikos
gesehen
wird
(www.masai.ch/
anwendungen/Fitness/Fitness.shtml 2002). Die Ausdauer kann mit Hilfe des MBTSchuhs in Form von walken oder Rolltraben (joggen) verbessert werden
(www.masai.ch/anwendungen/Sport/joggen.shtml 2002).
3.4 STUDIEN UND UNTERSUCHUNGEN DER
MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
Die Studien, die über die Masai Barfuss Technologie durchgeführt wurden, beschränken sich zunächst auf eine japanische Studie, eine Ganganalyse- und eine
Paramedstudie. Weiterhin lässt sich auf viele Erfahrungsberichte bezüglich verschiedener Indikationen zurückgreifen.
3.4.1 JAPANSTUDIE
Der MBT-Schuh, damals noch „Schritt“ genannt, wurde von Dr. Matsura vom orthopädischen Chirurgiekrankenhaus Matsura zusammen mit Assistenzprofessor Tutsi
von der sportwissenschaftlichen Abteilung der Universität Okayama auf seine
Wirkung untersucht. Über die Dauer von zwei Monaten wurden an 13 gesunden und
kranken Testpersonen 25 Muskeln und Sehnen computertomographisch beobachtet.
Geprüft hat man die Querschnittsflächenveränderung der Muskeln und Sehnen und
ist dabei auf folgende Ergebnisse gestoßen:
Tabelle 4 zeigt die Namen der untersuchten Muskeln und deren Flächenzunahme in
Prozent:
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
Tabelle 4:
35
Ergebnisse Muskelflächenzunahme der Japanstudie (www.biodyn.net/
referenzen/jap_studie.php, 2002)
MUSKEL
FLÄCHENZUNAHME
M. longissimus
18 %
M. iliacus
22 %
M. quadratus lumborum
22 %
M. psoas minor
16 %
M. rectus abdominis
30 %
M. teres major
10 %
M. quadratus internus
26 %
M. obturatorius
29 %
M. tensor fasciae latae
44 %
M. iliopsoas
48 %
M. pectineus
41 %
M. bizeps femoris
17 %
M. semimembranosus
24 %
M. rectus femoris
16 %
M. vastus intermedius
28 %
M. vastus lateralis
10 %
M. vastus medialis
10 %
M. obliqus externus
9%
M. obliqus internus
12 %
M. peroneus longus et brevis
27 %
M. flexor digitorum
19 %
longus et brevis
M. tibialis anterior
12 %
M. tibialis posterior
26 %
M. flexor hallucis longus
15 %
Achillessehne
-6%
Die untersuchten Muskeln zeigten demnach eine Zunahme der Querschnittsfläche
auf, außer der Achillessehne, die immer schlanker wurde.
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
36
Der Schuh wird von Dr. Matsura und Herrn Tutsi zur Vorbeugung und zur therapeutischen Behandlung von Knie- und Rückenleiden empfohlen (www.biodyn.net/
referenzen/jap_studie.php 2002).
3.4.2 GANGANALYSESTUDIE
Hierbei handelt es sich um eine Ganganalyse im Labor für Bewegungsuntersuchung
Basel, die unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Baumann durchgeführt wurde.
Verglichen wurde der Barfußgang mit dem Gang auf dem MBT-Schuh hinsichtlich
Gangqualität, Schwungnutzung, exzentrischer Stoßabdämpfung, Abrollverhalten
sowie Kinematik und Kinetik.
Bezüglich der Gangqualität stellte man fest, dass das mittlere Gehtempo mit dem
MBT-Schuh (5,16 ± 0,34 km/h) genau dem Wert beim Gehen auf normalem Schuh
entspricht. Barfuß ist man mit durchschnittlichen 4,8 km/h etwas langsamer. Die
Bilanz zwischen kinetischer und potentieller Energie – ideal wäre eine Verteilung
von 50:50 – bleibt mit dem MBT-Schuh besser erhalten, was auf eine verbesserte
intermuskuläre Koordination schließen lässt. Die Schwungnutzung von ca. 64 Prozent beim Gehen auf dem MBT-Schuh – das entspricht etwa der des Barfuß gehens –
ist besser als beim Gehen mit normalen Schuhen (58%). Bezüglich der exzentrischen
Stoßabdämpfung stellte man fest, dass die gesamte gemessene exzentrische Aktivität
beim Gehen mit dem MBT-Schuh als groß bezeichnet werden kann. Es entsteht eine
besonders ausgeprägte Mitbeteiligung der Sprunggelenke und deren Muskeln. Das
aktiv-funktionelle Bewegungsausmaß ist also deutlich größer als beim durchschnittlichen Gehen. Beim Gehen auf dem MBT-Schuh kommt es zu einer verbesserten
Beckenstabilisation, denn die Vor- und Rückneigung des Beckens beträgt nur ca. die
Hälfte jener beim Barfußgang. Auch beim Kniegelenk lässt sich eine niedrigere
Amplitude der Rotationsbewegungen feststellen (BÄR 2001, 37-42).
3.4.3 PARAMEDSTUDIE
Im Juli 2001 wurde in Berlin eine Untersuchung mit dem DruckverteilungsMesssystem Parotec durchgeführt. Verglichen hat man die Druckverteilung auf der
Fußsohle: barfuß und in der MBT-Sandale bezüglich einer statischen und dynamischen Messung und einer Messung während der Schrittphasen des Fußes. Herausgestellt hat sich, dass die Druckverteilung auf der Fußsohle mit dem MBT-Schuh viel
gleichmäßiger als barfuß ist. Die Belastung der Fersen ist deutlich geringer und der
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE (MBT)
37
Schwerpunkt liegt weiter vorne. Die untersuchte Person ging zum Zeitpunkt der
Messungen schon neun Monate auf dem MBT-Schuh, deshalb ist davon auszugehen,
dass die Unterschiede der Druckverteilung an der Fußsohle bei einem Anfänger noch
größer sind (www.masai.ch/Referenzen/ Wissenschaft/paramed/s0_300.jpg 2002).
3.4.4 ERFAHRUNGSBERICHTE
Auf Grund einer Befragung einzelner Patienten, die den MBT-Schuh tragen, sind
viele Erfahrungsberichte entstanden. In der Befragung sollten die Patienten angeben,
seit wievielen Monaten sie den MBT-Schuh tragen, wie viele Stunden täglich oder
pro Woche, und ob die Masai Barfuss Technologie ihnen geholfen hat. Ein positives
Feedback gab es bei folgenden Indikationen: Rückenschmerzen, Achillessehnen- und
Sprunggelenksprobleme, Arthrose, Knie-, Hüft- und Venenbeschwerden. Weiterhin
wurde das Tragen des MBT-Schuhs als positiv während der Schwangerschaft
em-pfunden (www.biodyn.net/daten/kundenstatistik.pdf 2002).
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
4 METHODIK
39
4 METHODIK
Das vierte Kapitel beschreibt neben den Hypothesen die Durchführung der Untersuchung, angefangen bei der Probandenrekrutierung, dem Erhalten der MBT-Schuhe,
über den Untersuchungsablauf bis hin zu den Erläuterungen über die Testverfahren
und dessen Durchführung. Abschließend werden Hinweise zur statistischen Auswertung gegeben.
4.1 HYPOTHESEN
Basierend auf der Frage, ob die Masai Barfuss Technologie, vielmehr das Anwenden
des MBT-Schuhs, einen Einfluss auf die Lebensqualität und die Funktionskapazität
von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen hat, sind folgende Hypothesen
entstanden:
Hypothese 1:
„Durch das tägliche Training, dem Gehen auf dem MBT-Schuh, zusätzlich zu den
stattfindenden Gymnastikstunden in der Halle und im Wasser, verändert sich die
Funktionskapazität und die Lebensqualität von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen im Alter von 54 bis 71 Jahren zum Positiven.“
Hypothese 2:
„Der Interventionsgruppe wird eine Kontrollgruppe, Patienten mit chronischen Rückenschmerzen im Alter von 54 bis 71 Jahren, gegenübergestellt, die ausschließlich
Gymnastikstunden in der Halle und im Wasser besuchen. Bei der Kontrollgruppe
ändert sich im Vergleich zur Interventionsgruppe die Funktionskapazität und die
Lebensqualität nicht.“
Zum besseren Verständnis der verwendeten Parameter Funktionskapazität und
Lebensqualität werden diese wie folgt beschrieben:
Bei der Funktionskapazität geht es um das funktionelle Leistungsvermögen beim
Verrichten von Alltagstätigkeiten. Es wird überprüft und gemessen, ob der Patient
fähig ist, bestimmte Tätigkeiten des Alltags durchzuführen. Bei dem in dieser Studie
verwendeten Funktionsfragebogen Hannover Rücken (FFbH-R) handelt es sich um
4 METHODIK
40
einen Fragebogen speziell für Probanden mit Funktionsbeeinträchtigungen durch
Rückenschmerzen.
Die Lebensqualität hingegen wird mit dem SF-36 Health Survey gemessen. Für sie
ist eine operationalisierte Definition sinnvoll, denn die subjektbezogene Lebensqualität wird als ein multidimensionales Konstrukt bezeichnet, …
„…das körperliche, emotionale, mentale, soziale und verhaltensbezogene
Komponenten des Wohlbefindens und der Funktionsfähigkeit aus Sicht der
Patienten (und/oder von Beobachtern) beinhaltet. Wichtig ist dabei, dass
das Phänomen (Konstrukt) Lebensqualität über mehrere Dimensionen
messbar (d. h. operationalisierbar) ist, die im Erleben (Wohlbefinden) und
Verhalten (Funktionsfähigkeit) des Befragten liegen und dass nur er bzw.
sie darüber als Experte Auskunft geben kann.“(BULLINGER 2002)
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität besteht also aus mehreren Aspekten, wovon
die Funktionsfähigkeit, die auch noch als Funktionskapazität in dem oben beschriebenen Funktionsfragebogen Hannover Rücken gemessen wird, einen der beiden
bedeutenden Plätze einnimmt.
4.2 PROBANDENREKRUTIERUNG
Um für die Untersuchung genügend Probanden zu bekommen, wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie Köln (VGS Köln) an
die Vereinsmitglieder, speziell Wirbelsäulen-, Arthrose- und Aquajogginggruppen,
ein Informationsblatt verschickt (siehe Anhang). Dieses Blatt wurde außerdem in
einigen Kursen der Volkshochschule Brühl verteilt.
Für die Untersuchung wurden insgesamt 24 Personen im Alter von 54-71 Jahren aufgenommen, die unter chronischen Rückenschmerzen leiden. Als erstes wurde ein
Personalbogen mit den persönlichen Daten, einer kurzen Anamnese im Bezug auf die
Rückenschmerzen und die sportlichen Tätigkeiten, erstellt.
4.3 MBT-SCHUHE
Die MBT-Schuhe wurden für die Dauer der Untersuchung von der Masai GmbH
kostenlos zur Verfügung gestellt. Nach Ablauf der Untersuchung bestand die Möglichkeit, den MBT-Schuh zu einem vergünstigten Preis zu erwerben.
4 METHODIK
41
4.4 UNTERSUCHUNGSABLAUF
Die Untersuchung wurde über einen Zeitraum von zwei Monaten durchgeführt. Die
Teilnehmer der Interventionsgruppe erhielten zu ihrem normalen Gymnastikprogramm eine zusätzliche Übungsstunde pro Woche, während die Teilnehmer der
Kontrollgruppe keine zusätzliche Stunde bekommen haben.
Die Probanden der Kontrollgruppe, die ausschließlich die beiden Fragebögen auszufüllen hatten, haben diese für die Prä- und Postbefragung in ihren normalen Übungsstunden erhalten und zu Hause ausgefüllt.
In der ersten zusätzlichen Übungsstunde wurden die Probanden der Interventionsgruppe zunächst ausführlich über die Masai Barfuss Technologie, über den Ablauf
der Studie und den Inhalt der folgenden Übungsstunden informiert. Sie erhielten ein
Trainingstagebuch, welches zur Protokollierung ihrer Trainingseinheiten außerhalb
der zusätzlichen Übungsstunden diente. Die Probanden füllten außerdem den
FFbH-R- und den SF-36-Fragebogen aus, bevor sie mit den ersten Gehversuche auf
den MBT-Schuhen begannen.
Um den Inhalt der Übungsstunden interessant und abwechslungsreich zu gestalten,
wurden mehrere Schwerpunkte in die einzelnen Stunden integriert. Im Vordergrund
stand zunächst das Erlernen der/des richtigen Gangtechnik/Gangbildes auf MBTSchuhen. Dies wurde in jeder Stunde wieder aufgenommen und mit verschiedenen
Übungen erweitert und vertieft. Das Gangbild wurde in erster Linie vom Stundenleiter und auch von den Patienten gegenseitig kontrolliert und verbessert. Ein weiterer
Schwerpunkt während der Übungsstunden war die Wahrnehmung des Gangbildes
und der Körperhaltung mit und ohne MBT-Schuhen, um die Unterschiede zu verdeutlichen, und um den Probanden den Bezug von Gangbild und Körperhaltung zu
ihrem Rücken klarzumachen. Hierfür wurde die Funktion der Wirbelsäule und der
sie umgebenden Muskulatur gemeinsam herausgearbeitet. Den letzten Schwerpunkt
der Stunden bildete die Schulung der Ausdauer, um das längere Gehen und Traben
auf MBT-Schuhen zu trainieren. Dies wurde integriert, weil die letzten zwei Übungsstunden außerhalb der Halle stattfanden. Hier wurden Anregungen für das Benutzen
der MBT-Schuhe zum Walken und Traben im Freien gegeben. In der letzten
Übungsstunde wurden ein zweites Mal die Fragebögen (FFbH-R, SF-36) beantwortet
und die ausgefüllten Trainingstagebücher abgegeben. Die Probanden hatten außer-
4 METHODIK
42
dem die Möglichkeit, über ihre Erfahrungen zu berichten und zu diskutieren. Eine
detaillierte Übersicht über die Inhalte der einzelnen Stunden bieten die Verlaufspläne
im Anhang dieser Arbeit.
In der Zeit zwischen den zusätzlichen Übungsstunden haben die Probanden selbständige Geheinheiten auf dem MBT-Schuh durchgeführt. Der MBT-Schuh sollte immer
nur solange getragen werden, wie sich die Probanden wohlfühlten und keinerlei
Schmerzen oder muskuläre Ermüdung auftraten, um die Tragezeiten langsam zu
erhöhen und den MBT-Schuh in den Alltag zu integrieren.
4.5 TESTVERFAHREN
Zur Überprüfung der Funktionskapazität beim Verrichten von Alltagstätigkeiten und
des Gesundheitszustandes und deren möglichen Veränderungen wurden der Funktionsfragebogen Hannover Rücken (FFbH-R) und der SF-36 Health Survey in der
Untersuchung eingesetzt.
4.5.1 DER FUNKTIONSFRAGEBOGEN HANNOVER RÜCKEN (FFBH-R)
Beim Funktionsfragebogen Hannover Rücken (FFbH-R) handelt es sich um einen
kurzen Fragebogen mit zwölf Fragen zur Selbstbeurteilung, der zur Erfassung der
subjektbezogenen Funktionskapazität beim Verrichten von Alltagstätigkeiten dient.
Neben dem FFbH-R existieren noch der FFbH-P für Patienten mit polyartikulären
Gelenkerkrankungen, eine kombinierte Fragebogenversion (FFbH-P+R) und ein
Fragebogen für Arthrosekranke (KOHLMANN u. RASPE 1996).
Der FFbH-R wird für die Befragung von Patienten mit Rückenleiden eingesetzt und
bezieht sich bei der Beantwortung auf die Situation der letzten sieben Tage. Angewendet wird er sowohl in klinischen, bevölkerungsbezogenen epidemiologischen
Untersuchungen sowie in der Routinedokumentation und auch als Screeningverfahren. Der Fragebogen ist weiterhin gut geeignet für Wiederholungsmessungen
(KOHLMANN u. RASPE 1996), als der er auch in der hier beschriebenen Studie
verwendet wurde. Erhobene Daten belegen, dass es sich bei dem 1989 entstandenen
FFbH-R um ein reliables, valides und veränderungssensitives Messinstrument
handelt (KOHLMANN u. RASPE 1996).
4 METHODIK
43
Zur Beurteilung der FFbH-R-Scores werden Durchschnittswerte mit „bekannter“
Beeinträchtigungsstufe verwendet:
FFbH-R-Werte von 100 % bis etwa 80 % entsprechen einer „normalen“ Funktionskapazität. Bei Werten um 70 % spricht man von einer mäßigen und bei Werten unter
60% von einer (auch klinisch) relevanten Funktionsbeeinträchtigung. Als Klassifikationskriterium erwies sich ein FFbH-R-Wert von 70 % als sinnvoll (KOHLMANN u.
RASPE 1996).
4.5.2 DER SF-36 HEALTH SURVEY
Der SF-36 ist die gekürzte Version eines in der Medical Outcomes Study (MOS)
entwickelten, umfassenden Messinstruments. Ihm liegt eine über 30-Jährige Entwicklungsarbeit zugrunde, wobei er sich in der letzten Zeit als Standardinstrumentarium zur Erfassung der subjektiven Gesundheit hervorgehoben hat. Der Gebrauch
des SF-36 wird von internationalen Zulassungsbehörden empfohlen und stellt einen
Selbstbericht der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Anwender dar.
Der Fragebogen ist in 36 Items unterteilt, die unterschiedlichen Dimensionen zugeordnet sind. Vom SF-36 existieren zwei Testformen. Das ist zum einen die Standardversion (Vierwochenzeitfenster) und zum anderen die Akutversion (Einwochenzeitfenster), die sich durch den zeitlichen Bezug unterscheiden. Mit den 36 Items werden
alle Themengebiete von subjektiver Gesundheit erfasst. Die Antwortmöglichkeiten
gehen von einfachen (ja/nein) bis hin zu sechsstufigen Möglichkeiten (z. B.: immer,
meistens, ziemlich oft, manchmal, selten, nie). Die verschiedenen Dimensionen (s.
auch Tabelle 5) setzen sich aus Körperlicher Funktionsfähigkeit, Körperliche Rollenfunktion, Körperliche Schmerzen, Allgemeine Gesundheitswahrnehmung, Vitalität,
Soziale Funktionsfähigkeit, Emotionale Rollenfunktion und Psychisches Wohlbefinden zusammen. Hieraus lassen sich dann auch die Skalen Körperliche und
Psychische Summenskala errechnen (BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, 8-12).
4 METHODIK
Tabelle 5:
44
Itemanzahl und Inhalt SF-36 Skalen (BULLINGER u. KIRCHBERGER
1998, 12)
Subsummenskala
Itemanzahl Inhalt
Körperliche
Funktionsfähigkeit
10
Körperliche
Rollenfunktion
4
Körperliche
Schmerzen
2
Allgemeine
Gesundheit
5
Vitalität
4
Soziale
Funktionsfähigkeit
2
Emotionale
Rollenfunktion
3
Psychisches
Wohlbefinden
5
Veränderung der
Gesundheit
1
Ausmaß, in dem der Gesundheitszustand körperliche Aktivitäten wie
Selbstversorgung, Gehen, Treppensteigen, Bücken, Heben und mittelschwere oder anstrengende Tätigkeiten beeinträchtigt
Ausmaß, in dem der Gesundheitszustand die Arbeit oder andere tägliche
Aktivitäten beeinträchtigt, z. B.
weniger schaffen als gewöhnlich,
Einschränkungen in der Art der
Aktivitäten oder Schwierigkeiten,
bestimme Aktivitäten auszuführen
Ausmaß der Schmerzen und Einfluss
der Schmerzen auf die normale
Arbeit sowohl im als auch außerhalb
des Hauses
Persönliche Beurteilung der Gesundheit, einschließlich aktueller
Gesundheitszustand, zukünftige Erwartungen und Widerstandsfähigkeit
gegenüber Erkrankungen und ihren
Folgen
Sich energiegeladen und voller
Schwung fühlen versus müde und
erschöpft
Ausmaß, in dem die körperliche Gesundheit oder emotionale Probleme
normale soziale Aktivitäten beeinträchtigen
Ausmaß, in dem emotionale Probleme die Arbeit oder andere tägliche
Aktivitäten beeinträchtigen; u. a.
weniger Zeit aufbringen, weniger
schaffen und nicht so sorgfältig wie
üblich arbeiten
Allgemeine psychische Gesundheit,
einschließlich Depression, Angst,
emotionale und verhaltensbezogene
Kontrolle, allgemeine positive Gestimmtheit
Beurteilung des aktuellen Gesundheitszustandes im Vergleich zum
vergangenen Jahr
4 METHODIK
45
Der Einsatzbereich des SF-36 ist breit. Er kann sowohl bei gesunden Personen im
Alter von 14 Jahren bis zum höchsten Lebensalter als auch bei erkrankten Populationen unterschiedlicher Erkrankungsgruppen verwendet werden (BULLINGER u.
KIRCHBERGER 1998, 10).
Neben den amerikanischen Normdaten, erfolgte 1994 auch eine Normierung des
SF-36 für Deutschland. Die Daten wurden aus einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe gewonnen (BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, 40).
4.6 TRAININGSTAGEBUCH
Für die Überprüfung des regelmäßigen Gehens mit dem MBT-Schuh wurde ein Trainingstagebuch an 16 Probanden verteilt. Jede Trainingseinheit wurde hinsichtlich
Dauer, Aktivität (stehen, gehen, sitzen), Gehgefühl und Schmerzlegende protokolliert.
4.7 TESTABLAUF
Die Teilnehmer der Interventionsgruppe füllten den SF-36 Fragebogen und den
Funktionsfragebogen Hannover Rücken erstmalig in der ersten Übungsstunde aus.
Zudem erhielten und beantworteten die Teilnehmer der Kontrollgruppe die Fragebögen in ihrer normalen Gymnastikstunde.
Nach Ablauf von acht Wochen wurden von allen Probanden, sowohl denen der
Interventionsgruppe als auch denen der Kontrollgruppe, ein zweites Mal beide Fragebögen ausgefüllt.
Die Probanden der Interventionsgruppe dokumentierten außerdem jede absolvierte
Trainingseinheit auf dem MBT-Schuh ins Trainingstagebuch.
4.8 STATISTISCHE VERFAHREN
Der SF-36 Health Survey wurde mit einem computerisierten Auswertungsprogramm
und dem Statistikpaket SPSS Version 11 berechnet und ausgewertet. Hierbei werden
die Zusammenfassung der Skalen als auch deren Addition bzw. Gewichtung dargelegt. Außerdem werden alle im SF-36 erfassten Skalen in Werte zwischen 0 und 100
transformiert, so dass ein Vergleich der Skalen miteinander oder über verschiedene
Patientengruppen ermöglicht wird (BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, 9).
4 METHODIK
46
Weitere Statistische Erhebungen – Berechnung der Normalverteilung, deskriptive
Statistiken, Mittelwerte, Varianzanalysen und Veränderungen der Mittelwerte
(T-Test) – wurden für den SF-36 wie auch für den FFbH-R mit dem Statistikpaket
SPSS Version 11 durchgeführt.
Das Signifikanzniveau wird wie folgt unterschieden:
p > 0,05
= nicht signifikant
- ns
p ≤ 0,05
= signifikant
- ∗
p ≤ 0,01
= sehr signifikant
- ∗∗
p ≤ 0,001
= höchst signifikant
- ∗∗∗
(aus: BÜHL u. ZÖFEL 2000, 100)
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
5 ERGEBNISSE
48
5 ERGEBNISSE
In den folgenden Kapiteln 5.1, 5.2, 5.3 und 5.4 werden die Personaldaten, die Ergebnisse des FFbH-R-Fragebogens, des SF-36 Health Survey-Fragebogens und des
Tagebuchs dargestellt.
5.1 PERSONALDATEN
Aus den insgesamt 24 Teilnehmern (15 weibliche, 9 männliche) der Untersuchung
gehören 16 Probanden (10 weibliche, 6 männliche) im Alter zwischen 54 und 71
Jahren der Interventionsgruppe an und weitere 8 Probanden (5 weibliche und 3
männliche) im Alter von 55 bis 70 Jahren zur Kontrollgruppe. Die Probanden haben
sich freiwillig für die Intervention oder für die Kontrollgruppe gemeldet. Sie brachten alle die gleichen Voraussetzungen mit, so dass die Zusammensetzung in beiden
Gruppen gleich war.
Alle 16 Probanden der Interventionsgruppe leiden länger als sechs Monate unter
Rückenschmerzen, wovon 23,8 % Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule,
4,8 % Beschwerden im Bereich der Brustwirbelsäule und 71,4 % Beschwerden im
Bereich der Lendenwirbelsäule angaben. Häufig wurden auch Angaben zu Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule und der Lendenwirbelsäule gemacht, die in der
Darstellung der Prozentwerte berücksichtigt worden sind. In der Kontrollgruppe
haben
ebenfalls alle acht Teilnehmer länger als sechs Monate Rückenschmerzen. Die Lokalisation der Schmerzen wurde von fünf Teilnehmern angegeben, davon leiden 20 %
unter Beschwerden im Halswirbelsäulenbereich und 80 % unter Beschwerden im
Lendenwirbelsäulenbereich. Elf Probanden der Interventionsgruppe und fünf der
Kontrollgruppe sind in ärztlicher Behandlung wegen Rückenproblemen, alle anderen
Teilnehmer nicht.
In der Interventionsgruppen teilen sich die Alltagstätigkeiten wie folgt auf: 34,8 %
sitzende Tätigkeit, 47,8 % stehende Tätigkeit und 17,4 % körperlich anstrengende
Tätigkeiten. Dem gegenüber stehen 50 % sitzende Tätigkeit, 30 % stehende Tätigkeit
und 20 % körperlich anstrengende Tätigkeiten in der Kontrollgruppe.
5 ERGEBNISSE
49
Fast alle Probanden der Interventionsgruppe fühlen sich durch die Schmerzen im
Alltag beeinträchtigt (94,1 %), während sich in der Kontrollgruppe 87,5 % beeinträchtigt fühlen.
Zwölf Teilnehmer der Interventionsgruppe nehmen beim VGS Köln an folgenden
Kursen teil: Wirbelsäulengymnastik (4), Arthrosegymnastik (3), Aquajogging (5),
Wassergymnastik (4), Seniorengymnastik (1) und Walking (4). Einige Probanden
nehmen an mehreren Kursen in der Woche teil. Drei Personen besuchen einen
Haltungsgymnastikkurs der Volkhochschule Brühl. Eine Person erhält Krankengymnastik.
In der Kontrollgruppe nehmen sechs Probanden an der Wirbelsäulengymnastik teil,
die beiden anderen Personen führen ein Gerätetraining durch. In der Freizeit werden
weitere sportliche Tätigkeiten wie Schwimmen, Radfahren, Wandern und Joggen in
beiden Gruppen gleichermaßen durchgeführt.
5.2 ERGEBNISSE DES FUNKTIONSFRAGEBOGENS
HANNOVER RÜCKEN (FFBH-R)
Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse des FFbH-R bezüglich der Prä- und
Postbefragung dargestellt. Weiterhin werden die Ergebnisse der Interventionsgruppe
und der Kontrollgruppe gegenübergestellt
Zunächst wurden die Stichproben der Interventions- und der Kontrollgruppe auf eine
Normalverteilung mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test untersucht. Eine Normalverteilung liegt bei allen Stichproben vor. Danach wurde eine deskriptive Statistik mit
der Ermittlung des arithmetischen Mittels, der Standardabweichung und dem Maximum/Minimum errechnet.
Mit dem T-Test für gepaarte Stichproben konnte ein Mittelwertvergleich der Präund Postbefragung gemacht werden. Hier wurden die beiden Gruppen (Interventionsund Kontrollgruppe) zunächst einzeln betrachtet.
Abschließend wurde eine Varianzanalyse für gemischte Designs erstellt, um alle Effekte und Wechselwirkungen, die mit der Messwiederholung (Prä-/Postbefragung) in
Zusammenhang stehen, zu untersuchen.
In Tabelle 6 werden der Mittelwert, die Standardabweichung, Minimum und Maximum der Prä- und Postbefragung der Interventionsgruppe aufgezeigt. Der Mittelwert
der Postbefragung (80,20) ist größer als der Mittelwert der Präbefragung (73,94).
5 ERGEBNISSE
50
Vergleicht man die Mittelwerte der Prä- und Postbefragung in einem T-Test bei zwei
abhängigen Stichproben, liegt ein sehr signifikanter (p = 0,003) Unterschied vor.
Tabelle 6:
Mittelwerte Funktionskapazität IG
n
x
Stabw.
Min/Max
T-Test
Präbefragung
16
73,94
14,46
45,83/100
Postbefragung
16
80,2
14,55
50/100
0,003
**
p
Sn
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung; Min – Minimum;
Max – Maximum; p – Irrtumswahrscheinlichkeit; Sn – Signifikanzniveau; ∗∗ - sehr signifikant
Mittelwerte Prä/Post
100
90
80
70
60
50
40
30
20
Abbildung 5:
Präbefragung
Postbefragung
73,94
80,20
Präbefragung
Postbefragung
Mittelwerte Funktionskapazität IG
Tabelle 7 zeigt die Gegenüberstellung der Mittelwerte, Standardabweichung, Maximum und Minimum der Kontrollgruppe. Der T-Test bei zwei abhängigen Stichproben zeigt keinen signifikanten Unterschied (p = 0,663).
5 ERGEBNISSE
Tabelle 7:
51
Mittelwerte Funktionskapazität KG
Präbefragung
Postbefragung
n
x
8
81,14
8
79,16
Stabw.
14,49
18,5
Min/Max
62,5/100
45,83/100
T-Test
0,663
ns
p
Sn
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung;
Min – Minimum; Max – Maximum; p – Irrtumswahrscheinlichkeit;
Sn – Signifikanzniveau; ns – nicht signifikant
Tabelle 8 zeigt zusammenfassend die Gegenüberstellung der Mittelwerte, Standardabweichung, Minimum und Maximum der Prä- und Postbefragung bei der Interventions- und der Kontrollgruppe.
Tabelle 8:
Mittelwerte Funktionskapazität IG und KG
FFbH-R IG
FFbH-R GK
Varianzanalyse
Prä/Post*Gruppe
Präbefragung
Postbefragung
n
x
16
73,94
16
80,2
Stabw.
14,46
14,55
Min/Max
45,83/100
50/100
n
8
8
x
Stabw.
81,14
14,49
79,16
18,5
Min/Max
62,5/100
45,83/100
p
Sn
0,047
*
IG – Interventionsgruppe, KG – Kontrollgruppe, n – Teilstichprobengröße,
x – Mittelwert, Stabw. – Standardabweichung, Min. – Minimum, Max. – Maximum;
p – Irrtumswahrscheinlichkeit; Sn – Signifikanzniveau; ∗ - signifikant
5 ERGEBNISSE
52
Mittelwerte Prä/Post IG u. KG
100
90
80
70
60
50
40
30
20
Abbildung 6:
Präbefragung
Postbefragung
73,94 80,20
81,14 79,16
IG
KG
Mittelwerte Funktionskapazität IG und KG
Wie aus Tabelle 8 hervorgeht und Abbildung 6 verdeutlicht, besteht ein Unterschied
in der Veränderung von der Prä- zur Postbefragung bei der Interventionsgruppe. Der
Mittelwert der Kontrollgruppe bei der Postbefragung ist sogar etwas niedriger geworden. Aus der Varianzanalyse geht hervor, dass die Grundgesamtheit (Interventions- und Kontrollgruppe) bei der Präbefragung homogen ist, aber bei der Postbefragung ein signifikanter Unterschied (p = 0,047) zwischen den Gruppen besteht.
5.3 ERGEBNISSE DES SF-36 HEALTH SURVEY
Ebenso wurden beim SF-36 Health Survey die Stichproben der Interventions- und
der Kontrollgruppe auf eine Normalverteilung mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test
untersucht. Eine Normalverteilung liegt bei allen Stichproben vor. Danach wurde
eine deskriptive Statistik mit der Ermittlung des arithmetischen Mittels, der Standardabweichung und dem Maximum/Minimum errechnet.
Mit dem T-Test für gepaarte Stichproben konnte ein Mittelwertvergleich der Präund Postbefragung gemacht werden. Auch hier wurden die beiden Gruppen (Interventions- und Kontrollgruppe) zunächst einzeln betrachtet.
Abschließend wurde eine Varianzanalyse für gemischte Designs erstellt, um alle
Effekte und Wechselwirkungen, die mit der Messwiederholung (Prä-/Postbefragung)
in Zusammenhang stehen, zu untersuchen.
Zuerst werden die Ergebnisse der Interventions- dann die der Kontrollgruppe dargestellt.
5 ERGEBNISSE
53
Für die Berechnung der Summenskalen und Subsummenskalen konnte auf 16 Probanden der Interventionsgruppe und 8 Probanden der Kontrollgruppe zurückgegriffen werden.
Die Tabellen 9 und 10 sowie die Abbildungen 7 und 8 zeigen die Ergebnisse der
Summenskalen Prä- und Postbefragung von Interventions- und Kontrollgruppe.
Tabelle 9:
Mittelwerte Summenskalen IG
Präbefragung
Postbefragung
T-Test
KÖSU
PSSU
n
16
16
x
37,71
52,48
Stabw.
9,71
8,66
Min/Max
22,7/53,46
34,10/61,57
n
16
16
x
41,98
54,26
Stabw.
9,26
6,52
Min/Max
26,62/55,2
36,89/63,22
p
0,009
0,411
Sn
**
ns
KÖSU – Körperliche Summenskala; PSSU – Psychische Summenskala;
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung; Min. – Minimum;
Max. – Maximum; p – Irrtumwahrscheinlichkeit; Sn – Signifikanzniveau;
ns – nicht signifikant; ∗∗ - sehr signifikant
Mittelwerte Summenskalen IG
70
60
50
40
Präbefragung
Postbefragung
30
20
10
0
37,71 41,98
52,48 54,26
KÖSU
PSSU
Abbildung 7: Mittelwerte Summenskalen der Prä-/Postbefragung IG
5 ERGEBNISSE
54
Das arithmetische Mittel der Körperlichen Summenskala von 37,71 ± 9,71 der Präbefragung der Interventionsgruppe steht einem Wert von 41,98 ± 9,26 der Postbefragung gegenüber. Nach Durchführung eines Mittelwertvergleichs (T-Test bei zwei
abhängigen Stichproben) erhält man einen sehr signifikanten (p = 0,009) Unterschied.
Beim Mittelwertvergleich der Psychischen Summenskala (Präbefragung: 52,48 ±
8,66; Postbefragung: 54,26 ± 6,52) liegt kein signifikanter (p = 0,411) Unterschied
vor.
In der Kontrollgruppe ergaben sich Mittelwerte bei der Körperlichen Summenskala
von 42,07 (Präbefragung) sowie 43,04 (Postbefragung), und bei der Psychischen
Summenskala von 45,4 (Präbefragung) sowie 51,67 (Postbefragung). Nach Durchführung des T-Tests ergibt sich weder bei der Körperlichen noch bei der Psychischen
Summenskala ein signifikanter Unterschied.
Tabelle 10:
Mittelwerte Summenskalen KG
Präbefragung
Postbefragung
T-Test
KÖSU
PSSU
n
8
8
x
42,07
45,4
Stabw.
11,96
11,81
Min/Max
25,66/55,14
28,49/61,77
n
8
8
x
43,04
51,67
Stabw.
9,85
7,17
Min/Max
24,23/53,55
35,74/59,03
p
0,807
0,139
Sn
ns
ns
KÖSU – Körperliche Summenskala; PSSU – Psychische Summenskala;
n – Teilstichprobengröße; X – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung; Min. – Minimum;
Max. – Maximum; p – Irrtumswahrscheinlichkeit; Sn – Signifikanzniveau
5 ERGEBNISSE
55
Mittelwerte Summenskalen KG
70
60
50
40
Präbefragung
Postbefragung
30
20
10
0
42,07 43,04
45,40 51,67
KÖSU
PSSU
Abbildung 8:
Mittelwerte Summenskalen der Prä-/Postbefragung KG
Tabelle 11 stellt zusammenfassend die Mittelwerte der Körperlichen und Psychischen Summenskala von Prä- und Postbefragung der Interventions- und der Kontrollgruppe dar.
Tabelle 11:
Mittelwerte Summenskalen IG und KG
Präbefragung
KÖSU
IG
KG
Varianzanalyse
Prä-Post*
Gruppe
Postbefragung
PSSU
KÖSU
PSSU
n
16
16
16
16
x
37,71
52,48
41,98
54,26
Stabw.
9,71
8,66
9,26
6,52
Min/Max
22,7/53,46
34,10/61,57
26,62/55,2
36,89/63,22
n
8
8
8
8
x
42,07
45,4
43,04
51,67
Stabw.
11,96
11,81
9,85
7,17
Min/Max
25,66/55,14 28,49/61,77 24,23/53,55 35,74/59,03
p
KÖSU: p = 0,336 - PSSU: p = 0,267
Sn
ns
KÖSU – Körperliche Summenskala; PSSU – Psychische Summenskala;
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung; Min. – Minimum;
Max. – Maximum; p – Irrtumwahrscheinlichkeit; Sn – Signifikanzniveau; ns – nicht signifikant
5 ERGEBNISSE
56
Mittelwerte KÖSU IG u. KG
60
50
40
Präbefragung
Postbefragung
30
20
10
0
Abbildung 9:
37,71 41,98
42,07 43,04
IG
KG
Mittelwerte Körperliche Summenskala Prä-/Postbefragung der IG und KG
Mittelwerte PSSU IG u.KG
70
60
50
40
Präbefragung
Postbefragung
30
20
10
0
52,48
54,26
IG
Abbildung 10:
45,40 51,67
KG
Mittelwerte Psychische Summenskala Prä-/Postbefragung der IG und KG
Aus der Varianzanalyse der Körperlichen Summenskala geht hervor, dass bei der
Präbefragung beide Gruppen ein gleiches Ausgangsniveau haben. Interventionsgruppe und Kontrollgruppe sind homogen. Bei der Postbefragung gibt es keine Veränderung. Beide Gruppen sind homogen (p = 0,336). Ähnlich verhält es sich bei der
Durchführung der Varianzanalyse bei der Psychischen Summenskala. Beide Gruppen
sind sowohl bei der Prä- als auch bei der Postbefragung homogen (p = 0,267).
5 ERGEBNISSE
57
Die Ergebnisse der einzelnen Subsummenskalen der Prä- und Postbefragung bei der
Interventionsgruppe werden in Tabelle 12 aufgezeigt.
Tabelle 12:
Mittelwerte Subsummenskalen IG
KÖFU KÖRO SCHM AGES VITA SOFU EMRO PSYC
Präbefragung
n
16
x
63,75
48,44
45,19
59,81
52,81
86,72
75
72
Stabw.
21,95
45,16
20,31
17,06
15,05
16,75
41,27
14,01
25/85 50/100 0/100
48/96
Min/Max 20/95
Postbefragung
16
16
16
16
0/100 22/100 20/82
16
16
n
16
16
16
16
16
16
16
16
x
73,44
65,62
56,87
62,06
57,19
92,19
91,67
74
Stabw.
17,67
39,66
21,32
15,49
16,33
10,08
Min/Max 50/100 0/100 41/100 30/87
T-Test
16
25,92
13,31
25/85 75/100 0/100
44/96
p
0,005
0,135
0,001
0,551
0,13
0,263
0,15
0,574
Sn
**
ns
***
ns
ns
ns
ns
ns
KÖFU – Körperliche Funktionsfähigkeit; KÖRO – Körperliche Rollenfunktion;
SCHM – Körperliche Schmerzen; AGES – Allgemeine Gesundheitswahrnehmung;
VITA – Vitalität; SOFU – Soziale Funktionsfähigkeit; EMRO – Emotionale Rollenfunktion;
PSYC – Psychisches Wohlbefinden
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung; Min – Minimum;
Max – Maximum; p – Irrtumswahrscheinlichkeit; Sn – Signifikanzniveau;
ns – nicht signifikant; ∗∗ - sehr signifikant; ∗∗∗ - höchst signifikant
Mittelwerte Subsummenskalen IG
Präbefragung
Postbefragung
Abbildung 11:
72 74
C
75 92
PS
Y
87 92
EM
RO
53 57
FU
60 62
SO
45 57
V
IT
A
48 66
A
G
ES
64 73
SC
H
M
140
120
100
80
60
40
20
0
Mittelwerte Subsummenskalten Prä-/Postbefragung der IG
5 ERGEBNISSE
58
Bei der Körperlichen Funktionsfähigkeit ergab sich ein Mittelwert von 63,75 ± 21,95
(Präbefragung), der einem Mittelwert von 73,44 ± 17,67 (Postbefragung) gegenübersteht. Nach Durchführung eines Mittelwertvergleichs ergibt sich ein sehr signifikanter Unterschied (p = 0,005). Ein höchst signifikanter Unterschied (p = 0,001) wurde
bei der Subsummenskala Körperliche Schmerzen (x = 45,19 ± 20,31 Präbefragung; x
= 56,87 ± 21,32 Postbefragung) festgestellt. Bei den anderen Subsummenskalen
wurde nach Durchführung des T-Tests kein signifikanter Unterschied festgestellt.
Die gleiche Gegenüberstellung erfolgt bei der Kontrollgruppe. Bei der Durchführung
des T-Tests ergab sich bei der Psychischen Subsummenskala ein signifikanter Unterschied (p = 0,048). Die anderen sieben Subsummenskalen weisen keine signifikanten
Unterschiede der Prä- und Postbefragung auf.
Tabelle 13:
Mittelwerte Subsummenskalen KG
KÖFU KÖRO SCHM AGES VITA SOFU EMRO PSYC
Präbefragung
Postbefragung
T-Test
n
8
8
8
8
8
8
8
8
x
69,37
53,12
52,37
57,75
52,5
75
54,17
65
Stabw.
21,29
47,13
19,23
18,87
12,53
21,13
46,93
14,62
Min/Max 35/100 0/100
22/74
32/87
30/70 37/100 0/100
40/80
n
8
8
8
8
8
8
8
8
x
71,87
75
58,75
59
56,25
82,81
83,33
74
Stabw.
16,28
35,63
21,87
46,29
21,68
21,47
15,98
Min/Max 45/95
0/100
22/84
25/92
30/70 62/100 0/100
48/92
16
p
0,722
0,371
0,152
0,827
0,522
0,217
0,111
0,048
Sn
ns
ns
ns
ns
ns
ns
ns
*
KÖFU – Körperliche Funktionsfähigkeit; KÖRO – Körperliche Rollenfunktion;
SCHM – Körperliche Schmerzen; AGES – Allgemeine Gesundheitswahrnehmung;
VITA – Vitalität; SOFU – Soziale Funktionsfähigkeit; EMRO – Emotionale Rollenfunktion;
PSYC – Psychisches Wohlbefinden
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung; Min – Minimum;
Max – Maximum; p – Irrtumswahrscheinlichkeit; Sn – Signifikanzniveau;
ns – nicht signifikant; ∗ - signifikant
5 ERGEBNISSE
59
Mittelwerte Subsummenskalen KG
Präbefragung
Postbefragung
Abbildung 12:
54 83
65 74
PS
Y
C
75 83
EM
RO
53 56
FU
58 59
SO
52 59
V
IT
A
53 75
A
G
ES
69 72
SC
H
M
140
120
100
80
60
40
20
0
Mittelwerte Subsummenskalten Prä-/Postbefragung der KG
Die Durchführung der Varianzanalyse für alle Subsummenskalen zeigt, dass in der
Gesamtgruppe zum Zeitpunkt der ersten Befragung Homogenität besteht. Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung stellt sich heraus, dass beide Gruppen (Interventionsund Kontrollgruppe) immer noch homogen sind. Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bezogen auf alle Subsummenskalen. Genaue Angaben können der Tabelle 14 entnommen werden
5 ERGEBNISSE
Tabelle 14:
60
Mittelwerte Subsummenskalen IG und KG
PRÄBEFRAGUNG
KÖFU KÖRO SCHM AGES VITA SOFU EMRO PSYC
IG
n
16
16
16
16
16
16
16
16
x
63,75
48,44
45,19
59,81
52,81
86,72
75
72
Stabw.
21,95
45,16
20,31
17,06
15,05
16,75
41,27
14,01
25/85 50/100 0/100
48/96
Min/Max 20/95
KG
0/100 22/100 20/82
n
8
8
8
8
8
8
8
8
x
69,37
53,12
52,37
57,75
52,5
75
54,17
65
Stabw.
21,29
47,13
19,23
18,87
12,53
21,13
46,93
14,62
Min/Max 35/90
0/100
22/74
32/87
30/70 37/100 0/100
40/80
POSTBEFRAGUNG
KÖFU KÖRO SCHM AGES VITA SOFU EMRO PSYC
IG
n
16
16
16
16
16
16
16
x
73,44
65,62
56,87
62,06
57,19
92,19
91,67
74
Stabw.
17,67
39,66
21,32
15,49
16,33
10,08
25,92
13,31
25/85 75/100 0/100
44/96
Min/Max 50/100 0/100 41/100 30/87
KG
Varianzanalyse
Prä-Post*
Gruppe
16
n
8
8
8
8
8
8
8
8
x
71,87
75
58,75
59
56,25
82,81
83,33
74
Stabw.
16,28
35,63
21,87
46,29
21,68
21,47
15,98
Min/Max 45/95
0/100
22/84
25/92
30/70 62/100 0/100
48/92
16
p
0,265
0,835
0,291
0,879
0,91
0,767
0,521
0,226
Sn
ns
ns
ns
ns
ns
ns
ns
ns
KÖFU – Körperliche Funktionsfähigkeit; KÖRO – Körperliche Rollenfunktion;
SCHM – Körperliche Schmerzen; AGES – Allgemeine Gesundheitswahrnehmung;
VITA – Vitalität; SOFU – Soziale Funktionsfähigkeit; EMRO – Emotionale Rollenfunktion;
PSYC – Psychisches Wohlbefinden
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung;
Min – Minimum; Max – Maximum
5 ERGEBNISSE
61
5.4 ERGEBNISSE DES TRAININGSTAGEBUCHS
Von den 16 ausgeteilten Trainingstagebüchern wurden 15 wieder abgegeben. Die
Auswertung aller Daten, die das Trainingstagebuch enthält, würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. Daher bezieht sich die Auswertung der Trainingstagebücher
nur auf die durchschnittliche Zahl der Trainingstage und der Trainingszeiten auf den
MBT-Schuhen. Von 57 möglichen Trainingstagen wurde im Mittel an 37,54 ± 10,22
Tagen die MBT-Schuhe getragen. Die Tragezeit erstreckte sich über wenige Minuten
bis hin zu mehreren Stunden.
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
6 DISKUSSION
63
6 DISKUSSION
Die vorliegende Untersuchung zeigt die Auswirkungen eines Trainings auf den
MBT-Schuhen sowie den Einfluss der Masai Barfuss Technologie auf die Lebensqualität. Gemessen wurde der momentane Gesundheitszustand, sowohl zu Anfang
der Studie (Präbefragung) als auch nach dem zweimonatigen Training (Postbefragung). Hierfür wurden zwei Fragebögen, der Funktionsfragebogen Hannover Rücken
und der SF-36 Health Survey, verwendet. Berechnungen bezüglich der Unterschiede
der Prä- und Postbefragung fanden statt. Weitere Berechnungen wurden beim Vergleich der Interventions- mit der Kontrollgruppe aufgestellt. Die Diskussion nimmt
zu der Durchführung der Untersuchung und den in Kapitel fünf dargestellten Ergebnissen Stellung.
6.1 METHODE
In diesem Teil folgt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Verlauf der Probandenrekrutierung, dem Ablauf der Studie, den verwendeten Fragebögen und dem
Trainingstagebuch.
6.1.1 PROBANDENREKRUTIERUNG
Die Probandensuche wurde in Zusammenarbeit mit dem VGS Köln durchgeführt.
Dies erwies sich als sehr positiv, weil einige Vereinsmitglieder schon bei anderen
Untersuchungen als Proband mitgewirkt hatten. Die Zusammenarbeit des Vereins
mit der Deutschen Sporthochschule ist vielen ein Begriff, und die Vereinsmitglieder
sind offen und interessiert, neue mögliche Therapiemethoden auszuprobieren.
So konnten in relativ kurzer Zeit die Probanden der Interventions- und Kontrollgruppe ausgewählt werden.
Die Auswahl der Probanden für die vorliegende Studie wurde an wenigen Parametern festgelegt: chronische Rückenschmerzen mindestens seit drei Monaten oder
länger, zwischen 55 und 70 Jahren alt und die Teilnahme an einem Gymnastikprogramm. Jene Angaben wurden im Personalbogen aufgenommen und bestätigt. Die
oben genannten Parameter sind sehr allgemein gehalten. Um eine größere Homogenität in der Probandengesamtheit zu erhalten, wären spezifischere Angaben bezüglich des Rückenschmerzes nötig gewesen.
6 DISKUSSION
64
6.1.2 UNTERSUCHUNGSABLAUF
Die zusätzliche Übungsstunde, die für die Interventionsgruppe eingerichtet wurde,
wurde von den Probanden sehr ernst genommen, und die Teilnahme war entsprechend hoch. Die Inhalte der Übungsstunden haben aufeinander aufgebaut, und der
Unterricht wurde nach methodischen Prinzipien durchgeführt. Das Angebot war abwechslungsreich hinsichtlich der Gestaltung (in der Halle und draußen) sowie der
kognitiven und praktischen Vermittlung bezüglich des Zusammenhangs von der körperlichen Haltung und dem Stehen/Laufen auf MBT-Schuhen. Die Abwechslung der
Stunden wurde außerdem durch die drei Schwerpunkte Gangschulung, Haltungsschulung und Ausdauer gewährleistet.
Durch die hohe Anzahl der Probanden war eine individuelle Betreuung erschwert.
Das war durchaus kein Nachteil, da während und nach den Übungsstunden genügend
Zeit blieb, auf Fragen und Schwierigkeiten einzugehen.
Das Ausfüllen der Fragebögen wurde in die erste bzw. letzte Übungsstunde integriert, so dass die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, Fragen zu stellen, wenn etwas
unklar war.
Die Verteilung der Fragebögen für die Probanden der Kontrollgruppe erwies sich als
sehr schwierig, da man mit ihnen nicht in ständigem Kontakt stand.
6.1.3 TESTVERFAHREN
Um die subjektbezogene Funktionskapazität beim Verrichten von Alltagstätigkeiten
zu bestimmen, wurde der FFbH-R ausgewählt. Der Fragebogen wird bei Rückenpatienten verwendet, speziell auch bei Wiederholungsmessungen. Erhobene Daten belegen, dass es sich um einen reliablen, validen und veränderungssensitiven Fragebogen
handelt (KOHLMANN u. RASPE 1996). Die Fragen des FFbH-R sind leicht verständlich, und die Probanden der Interventions- sowie der Kontrollgruppe hatten bei
der Beantwortung keinerlei Schwierigkeiten.
Um die Lebensqualität zu bestimmen, wurde der SF-36 eingesetzt. Der Fragebogen
gibt einen Selbstbericht der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Anwender
wieder (BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, 9). Er beinhaltet alle grundlegenden Dimensionen der subjektiven Gesundheit, psychische, körperliche und soziale
Aspekte, die zum Wohlbefinden und der Funktionsfähigkeit des Patienten beitragen.
Der SF-36 wurde bei verschiedenen Erkrankungsgruppen bei ambulanten und stationären Behandlungsmaßnahmen sowie auch in klinischen Studien verwendet. Dabei
6 DISKUSSION
65
wurden die Effekte verschiedener Therapieformen untersucht (BULLINGER u.
KIRCHBERGER 1998, 10/11). Die formale Ausarbeitung des SF-36-Fragebogens
wurde von allen Probanden gut bewältigt. Da das Beantworten der Bögen bei der
Interventionsgruppe und zum Teil auch bei der Kontrollgruppe unter Kontrolle stattgefunden hat, konnten Verständnisfragen sofort beantwortet werden. Eine fehlerhafte
Selbsteinschätzung der Patienten wurde so vermieden.
6.1.4 TRAININGSTAGEBUCH
Das Trainingstagebuch diente zum Protokollieren der Trainingseinheiten, die außerhalb der zusätzlichen Übungsstunde gemacht wurden. Das Tagebuch ist sehr umfangreich und beinhaltet Angaben zu Schmerzen und Gehgefühl, weiterhin zur Art
des Benutzens des MBT-Schuhs (stehen, sitzen, gehen). Die Auswertung aller Aspekte des Trainingstagebuchs hätte den Rahmen dieser Arbeit überschritten, deshalb
wurden nur die durchschnittliche Anzahl der Trainingstage und die Trainingszeiten
der Probanden dargestellt (s. Kapitel 5.4).
6.2 ERGEBNISSE
Im folgenden Abschnitt sollen die Ergebnisse der beiden Fragebögen und des Trainingstagebuchs diskutiert werden. Die FFbH-R-Werte der Interventionsgruppe werden denen einer Bevölkerungsstichprobe (Lübecker Rückenschmerzstudie) gegenübergestellt. Weiterhin werden die Ergebnisse des SF-36 mit den Daten der deutschen Normstichprobe verglichen. Abschließend wird auf die Hypothesen eingegangen.
6.2.1 ERGEBNISSE DES FUNKTIONSFRAGEBOGEN
HANNOVER RÜCKEN
Bei einem Mittelwertvergleich der Prä- (x = 73,94) und Postbefragung (x = 80,2) der
Interventionsgruppe ergibt sich ein sehr signifikanter Unterschied (p = 0,003), während bei der Kontrollgruppe kein signifikanter (p = 0,663) Unterschied der Mittelwerte vorliegt. Auch wenn man beide Gruppen in Beziehung zueinander setzt und
eine Varianzanalyse durchführt, erhält man einen signifikanten Unterschied
(p = 0,047). Das bedeutet, dass die Grundgesamtheit (Interventions- und Kontrollgruppe) bei der Präbefragung homogen ist, aber bei der Postbefragung ein
6 DISKUSSION
66
Unterschied besteht. Daraus lässt sich schließen, dass das Training auf den
MBT-Schuhen eine positive Auswirkung auf die Funktionskapazität hat. Hierbei ist
zu berücksichtigen, dass das Tragen der MBT-Schuhe kein isoliertes Training war,
da alle Probanden weiterhin ihr Gymnastikprogramm in der Halle und im Wasser
durchführten. Somit hat das Tragen der MBT-Schuhe zusätzlich stattgefunden und
somit neben dem normalen Gymnastikprogramm die Veränderung der Funktionskapazität zum Positiven unterstützt hat. Aus den Kundenumfragen der Masai GmbH
und den Erfahrungsberichten geht hervor, dass bei den meisten Patienten die Rückenschmerzen durch das Tragen der MBT-Schuhe schon nach einigen Tagen oder
mehreren Monaten nachließen. Diese Angaben wurden einem Fragebogen entnommen und sind daher subjektive Bewertungen. Einige Kommentare sollen hier beispielhaft aufgeführt werden:
Patienten nach zweimonatigem Tragen der MBT-Schuhe:
„Weniger Rückenschmerzen.“
„Hüft- und Kreuzschmerzen sind beseitigt.“
„Die Rückenschmerzen verschwanden schon nach einigen Tagen.“
Ein Patient nach fünfmonatigem Tragen der MBT-Schuhe:
„Die chronischen Schmerzen im Lendenwirbelbereich sind völlig verschwunden.“
(www.masai.ch/swissmasai/medical/berichte/ruecken/rueckenfrageb.shtml
2002)
Aus diesen Berichten geht nicht eindeutig hervor, ob die Patienten die MBT-Schuhe
zusätzlich zu einem Gymnastikprogramm getragen haben oder nicht.
In Tabelle 15 können die einzelnen FFbH-R-Werte der Interventionsgruppe sowie
die einer Bevölkerungsstichprobe – Lübecker Rückenschmerzstudie – betrachtet
werden.
6 DISKUSSION
Tabelle 15:
67
Verteilung der FFbH-Werte IG und Lübecker Rückenschmerzstudie
FFbH-R
IG Prä
IG Post
Befragte mit RS
Gesamtstichprobe
0,0-12,5
12,6-25
0
0
0
0
Männer
60-74
Jahre
0,9
4,3
25,1-37,5
0
0
6,9
11,8
3,8
%
Frauen
60-74
Jahre
1,4
5,7
Männer
60-74
Jahre
1,7
2
Frauen
60-74
Jahre
1
3
5,9
37,6-50
6,3
6,3
16,4
13,7
7,8
7,3
50,1-62,5
31,3
6,3
17,2
19,9
8,2
11,5
62,6-75
25,1
25,1
20,7
25,6
14
20
75,1-87,5
87,6-100
18,8
18,8
31,3
31,3
19,8
13,8
15,2
6,6
18,8
43,7
23,2
28,1
n
x
16
73,94
16
80,2
116
65,1
211
59,8
293
78
495
73,2
IG – Interventionsgruppe, n – Teilstichprobengröße, x – Mittelwert
Lübecker Rückenschmerzstudie: Befragte mit aktuellen Rückenschmerzen
und Gesamtstichprobe (KOHLMANN u. RASPE 1996)
Von der Lübecker Rückenschmerzstudie werden die Daten der Altersgruppe der
60-74-Jährigen, aufgeteilt nach Männer und Frauen, gezeigt. Diese Altersgruppe
liegt der Altersgruppe in der vorliegenden Studie am nächsten. Weiterhin werden die
Werte einmal nach Befragten mit aktuellen Rückenschmerzen und der Gesamtstichprobe unterschieden. Betrachtet man zunächst nur die Interventionsgruppe im
Prä/Post-Vergleich, so stellt man fest, dass der bei der Präbefragung große Prozentwert (31,3 %) bei einem FFbH-R-Wert von 50,1-62,5 bei der Postbefragung wesentlich geringer geworden ist (6,3 %). Auch bei höheren FFbH-R-Werten sieht man bei
der Postbefragung deutliche Verbesserungen, was sich im Mittelwert widerspiegelt.
Bei einem FFbH-R-Wert von 70 spricht man von einer mäßigen Funktionskapazität,
und
bei
Werten
unter
60
geht
man
von
einer
klinisch
relevanten
Funktionsbeeinträchtigung aus (KOHLMANN u. RASPE 1996). In Tabelle 15
kommt ein Wert zwischen 62,6 und 75 bei der Prä- und Postbefragung zu 25,1 %, bei
Befragten mit aktuellen Rückenschmerzen zu 20,7 % (Männer) und 25,6 % (Frauen)
und bei der Gesamtstichprobe zu 14 % (Männer) und 20 % (Frauen) vor. Ein FFbHR-Wert von 87,6-100, der einer normalen Funktionskapazität entspricht, bei 100
sogar der maximalen Funktionskapazität, kommt bei der Präbefragung zu 18,8 % und
bei Befragten mit Rückenschmerzen zu 13,8 % Männer, 6,6 % Frauen vor. Die
6 DISKUSSION
68
Rückenschmerzen zu 13,8 % Männer, 6,6 % Frauen vor. Die Häufigkeit der
Postbefragung (31,3 %) lässt sich mit den Angaben der Gesamtstichprobe vergleichen (43,7 % Männer, 28,1 % Frauen) Sie nähern sich diesen an. Beim Betrachten
der Mittelwerte fällt auf, dass die Interventionsgruppe bei der Präbefragung einen
höheren Wert hat (73,95) als die Befragten mit Rückenschmerzen (65,1 Männer, 59,8
Frauen), und damit eine bessere Funktionskapazität als die Rückenschmerzbefragten
aufweisen. Der Wert der Postbefragung (80,2) lässt sich durchaus mit denen der Gesamtstichprobe vergleichen (78 Männer, 73,2 Frauen). Zu beachten ist, dass die
Interventionsgruppe nur einer geringen Stichprobe (n = 16) entstammt und sich auf
die Altergruppe der 54- bis 71-Jährigen bezieht. Bei der Lübecker Rückenschmerzstudie wurde festgestellt, dass die Funktionskapazität mit zunehmendem Alter
abnimmt (KOHLMANN u. RASPE 1996).
6.2.2 ERGEBNISSE DES SF-36 HEALTH SURVEY
Im Ergebnisteil wurden zuerst die Summenskalen der Interventionsgruppe gegenübergestellt. Beim Betrachten der Mittelwerte der Prä- und Postbefragung der
Körperlichen Summenskala erkennt man eine Erhöhung des Wertes (Präbefragung:
x = 37,71; Postbefragung: x = 41,98). Ein sehr signifikanter Unterschied (p = 0,009)
liegt vor. Die Psychische Summenskala weist bei der Interventionsgruppe keinen
signifikanten Unterschied auf. Ebenso gibt es bei der Kontrollgruppe weder bei der
Körperlichen noch bei der Psychischen Summenskala einen signifikanten Unterschied. Wenn man beide Gruppen in Beziehung zueinander setzt, erhält man bei der
Varianzanalyse keine signifikanten Unterschiede. Dies gilt für beide Summenskalen.
Die Interventions- und die Kontrollgruppe sind also bei der Prä- wie auch bei der
Postbefragung homogen.
Sieht man sich die acht Subsummenskalen an, so stellt man bei der Interventionsgruppe sehr signifikante und höchst signifikante Unterschiede in den Skalen Körperliche Funktionsfähigkeit (p = 0,005) und Körperliche Schmerzen (p = 0,001) fest.
Beim Mittelwertvergleich der anderen Subsummenskalen bestehen keine signifikanten Unterschiede. Die AOK Niedersachsen führte ein Rückenschulkursprogramm für
am Anfang des Chronifizierungsprozesses stehende Erwerbstätige durch. Messungen
der Lebensqualität wurden mit dem SF-36 Health Survey vorgenommen. Hier zeigte
sich bei der Auswertung ein deutlicher Effekt in der Dimension Körperlicher
6 DISKUSSION
69
Schmerz (p = 0,0029 mittelfristig; p = 0,0014 langfristig, ein Jahr nach Kursende)
(HOOPMANN, REICHLE, KRAUTH, SCHWARTZ, WALTER 2001).
Beim alleinigen Betrachten der Kontrollgruppe fällt in der Skala Psychisches Wohlbefinden ein signifikanter Unterschied auf (p = 0,048). In allen anderen Subsummenskalen gibt es keine signifikanten Unterschiede. Auch verhält es sich bei der Varianzanalyse so, dass die Interventions- und Kontrollgruppe bei der Prä- sowie bei der
Postbefragung Homogenität aufweisen und keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden konnten.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine Verbesserung der Lebensqualität nur in
einer Summenskala und zwei Subsummenskalen der Interventionsgruppe erfolgt ist.
Das umfasst nicht die ganze Lebensqualität im eigentlichen Sinne, sondern nur die
Teilbereiche der Körperlichen Funktionsfähigkeit und der Körperlichen Schmerzen.
Allerdings geht aus der psychometrischen Prüfung des deutschen SF-36 hervor, dass
eine „… relativ starke Belastung der Rückenschmerzpatienten … im Bereich
Schmerz …“ gefunden wurde (BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, 35). Daraus
lässt sich schließen, dass eine Verbesserung hinsichtlich der Subsummenskala
Körperlicher Schmerz ein guter Erfolg ist. Es bleibt anzumerken, dass diese Interpretation nur auf die Interventionsgruppe bezogen werden kann, weil – wie oben
beschrieben – laut der Varianzanalyse keine signifikanten Unterschiede vorliegen. Es
gibt also keine signifikanten Wechselwirkungen der Gruppen, die eine Aussage über
die Wirksamkeit der Intervention zulassen.
Stellt man die Mittelwerte der Summenskalen von Interventionsgruppe und von
Rückenschmerzen betroffenen Personen in der deutschen Normstichprobe gegenüber, wird anschaulich, dass diese nah beieinander liegen. Der Mittelwert der
Körperlichen Summenskala der Postbefragung liegt bei 41,98 ± 9,26, der bei Personen mit Rückenschmerzen in der deutschen Normstichprobe bei 44,79 ± 10,61. Bei
der psychischen Summenskala liegen die Mittelwerte der Präbefragung (x = 52,48 ±
8,66) sowie der Postbefragung (x = 54,26 ± 6,52) etwas über dem Wert der Personen
mit Rückenschmerzen in der Normstichprobe (x = 48,25 ± 10,95).
Die Werte der Personen mit Rückenschmerzen in der Deutschen Normstichprobe
sind aus BULLINGER und KIRCHBERGER 1998 entnommen.
6 DISKUSSION
Tabelle 16:
70
Mittelwerte Summenskalen der Prä-/Postbefragung IG und Personen mit
Rückenschmerzen in der deutschen Normstichprobe
Präbefragung
Postbefragung
Personen mit
Rücken-
KÖSU
PSSU
n
x
16
37,71
16
52,48
Stabw.
9,71
8,66
Min/Max
22,7/53,46
34,10/61,57
n
16
16
x
Stabw.
41,98
9,26
54,26
6,52
Min/Max
26,62/55,2
36,89/63,22
n
x
1065
44,79
1065
48,25
schmerzen
Stabw.
10,61
10,95
dN
Min/Max
8,51/72,85
3,72/73,71
(Werte Personen mit Rückenschmerzen in der deutschen Normstichprobe
aus: BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, S. 63)
KÖSU – Körperliche Summenskala; PSSU – Psychische Summenskala;
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung;
Min. – Minimum; Max. – Maximum
Mittelwerte Summenskalen IG u.
Personen mit RS in der dN
60
Präbefragung
50
Postbefragung
40
Personen mit RS
in der dN
30
20
KÖSU
Abbildung 13:
PSSU
Mittelwerte Summenskalen Prä-/Postbefragung der IG und Personen mit
Rückenschmerzen in der deutschen Normstichprobe
6 DISKUSSION
71
Sieht man sich Tabelle 17 und Abbildung 14 an, stellt man fest, dass bei der Präbefragung die Werte der Interventionsgruppe in den Subsummenskalen Körperliche
Funktionsfähigkeit, Körperliche Rollenfunktion, Körperliche Schmerzen und Emotionale Rollenfunktion deutlich unter den Werten der Personen mit Rückenschmerzen
in der Deutschen Normstichprobe liegen. Bei der Postbefragung nähern sich die
Werte der eben genannten Subsummenskalen denen der Personen mit Rückenschmerzen an oder sind sogar höher (Emotionale Rollenfunktion). Die Werte der
Subsummenskalen Allgemeine Gesundheitswahrnehmung, Vitalität, Soziale Funktionsfähigkeit und Psychisches Wohlbefinden liegen bei der Prä- sowie bei der Postbefragung der Interventionsgruppe nah bei denen der Personen mit Rückenschmerzen.
Anzumerken ist, dass das Durchschnittsalter der Deutschen Normstichprobe bei Personen mit Rückenschmerzen 48,3 ± 16,12 Jahre beträgt. Bei den Ergebnissen der
Deutschen Normstichprobe, unabhängig von einer Erkrankung, hat man festgestellt:
Je jünger die Probanden sind, umso höher ist ihre Lebensqualität, besonders bei den
körperlichen Aspekten von Befindlichkeit (ELLERT, BELLACH 1999). Entsprechend der Abbildung 14 würde das bedeuten, dass die Interventionsgruppe bei der
Präbefragung in einigen Subsummenskalen eine geringere Lebensqualität aufweist
als die Personen mit Rückenschmerzen in der deutschen Normstichprobe, sich aber
bei der Postbefragung der Lebensqualität eines 48-Jährigen annähert.
6 DISKUSSION
Tabelle 17:
72
Mittelwerte Subsummenskalen Prä-/Postbefragung IG und Personen mit
Rückenschmerzen in der deutschen Normstichprobe
KÖFU KÖRO SCHM AGES VITA SOFU EMRO PSYC
Präbefragung
n
x
16
63,75
16
48,44
16
45,19
16
59,81
16
52,81
16
86,72
16
75
16
72
Stabw.
21,95
45,16
20,31
17,06
15,05
16,75
41,27
14,01
25/85 50/100 0/100
48/96
Min/Max 20/95
Postbefragung
0/100 22/100 20/82
n
16
16
16
16
16
16
16
16
x
Stabw.
73,44
17,67
65,62
39,66
56,87
21,32
62,06
15,49
57,19
16,33
92,19
10,08
91,67
25,92
74
13,31
25/85 75/100 0/100
44/96
1104
55,39
1102
69,15
Min/Max 50/100 0/100 41/100 30/87
Personen mitRücken-schmerzen
dN
1106
76,07
1097
71,59
Stabw. 24,49
Min/Max 0/100
37,28
27,87
19,66
18,55
19,98
30,63
17,53
0/100
0/100
0/100
0/100
0/100
0/100
4/100
n
x
1115
63,27
1105
58,74
1118
83,67
1095
85,01
(Werte Personen mit Rückenschmerzen in der deutschen Normstichprobe
aus: BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, S. 44)
KÖFU – Körperliche Funktionsfähigkeit; KÖRO – Körperliche Rollenfunktion;
SCHM – Körperliche Schmerzen; AGES – Allgemeine Gesundheitswahrnehmung;
VITA – Vitalität; SOFU – Soziale Funktionsfähigkeit; EMRO – Emotionale Rollenfunktion;
PSYC – Psychisches Wohlbefinden
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung;
Min – Minimum; Max – Maximum
Mittelwerte Subsummenskalen IG u.
Personen mit RS in der dN
100
Präbefragung
80
Postbefragung
60
Person mit RS in
der dN
40
Abbildung 14:
PS
Y
C
RO
EM
FU
SO
V
IT
A
ES
A
G
SC
H
M
20
Mittelwerte Subsummenskalen Prä-/Postbefragung der IG und Patienten
mit Rückenschmerzen in der deutschen Normstichprobe
6 DISKUSSION
73
Werden hingegen die Körperlichen Summenskalen der Interventionsgruppe und die
der Deutschen Normstichprobe (Gesamtgruppe) betrachtet (s. Abbildung 15), so liegt
der Mittelwert der Interventionsgruppe bei der Präbefragung deutlich unter dem Wert
der Normalbevölkerung, nähert sich diesem aber bei der Postbefragung an.
Tabelle 18:
Mittelwerte Summenskalen der Prä-/Postbefragung der IG und dN
Gesamtgruppe
Präbefragung
Postbefragung
dN Gesamtgruppe
KÖSU
PSSU
n
x
16
37,71
16
52,48
Stabw.
9,71
8,66
Min/Max
22,7/53,46
34,10/61,57
n
16
16
x
Stabw.
41,98
9,26
54,26
6,52
Min/Max
26,62/55,2
36,89/63,22
n
x
2773
50,21
2773
51,54
Stabw.
10,24
8,14
Min/Max
5,33/68,72
11,85/73,25
(Werte Deutsche Normstichprobe, Gesamtgruppe
aus BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, S. 62)
KÖSU – Körperliche Summenskala; PSSU – Psychische Summenskala; n – Teilstichprobengröße;
x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung; Min. – Minimum; Max. – Maximu
Mittelwerte Summenskalen IG u. dN Gesamtgruppe
60
50
Präbefragung
Postbefragung
dN Gesamtgruppe
40
30
20
KÖSU
PSSU
6 DISKUSSION
74
Abbildung 15:
Mittelwerte Summenskalen Prä-/Postbefragung der IG und dN Gesamtgruppe
Wenn man die Werte der Subsummenskalen in Tabelle 19 ansieht, erkennt man deutlich geringere Werte in fast allen Skalen bei der Präbefragung, die Werte nähern sich
bei der Postbefragung denen der Normpopulation an und erreichen diese in den Skalen Soziale Funktionsfähigkeit, Emotionale Rollenfunktion und Psychisches Wohlbefinden. Das bedeutet eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität in den physischen Dimensionen der Patienten der Interventionsgruppe gegenüber der Normpopulation.
Tabelle 19:
Mittelwerte Subsummenskalen Prä-/Postbefragung der IG und dN
Gesamtgruppe
KÖFU KÖRO SCHM AGES VITA SOFU EMRO PSYC
Präbefragung
n
x
16
63,75
16
48,44
16
16
16
16
45,19 59,81 52,81 86,72
16
75
16
72
Stabw. 21,95 45,16 20,31 17,06 15,05 16,75 41,27 14,01
Min/Max 20/95 0/100 22/100 20/82 25/85 50/100 0/100 48/96
Postbefragung
n
x
16
73,44
16
65,62
16
16
16
16
16
56,87 62,06 57,19 92,19 91,67
16
74
Stabw.
17,67
39,66
21,32 15,49 16,33 10,08 25,92 13,31
Min/Max 50/100 0/100 41/100 30/87 25/85 75/100 0/100 44/96
dN
Gesamtgruppe
n
x
2886
85,71
2856
83,7
2905 2859 2876 2911 2855 2871
79,08 68,05 63,27 88,76 90,35 73,88
Stabw.
22,1
31,73
27,38 20,15 18,47 18,4
Min/Max 0/100 0/100
25,62 16,38
0/100 0/100 0/100 0/100 0/100 4/100
(Werte Deutsche Normstichprobe, Gesamtgruppe
aus BULLINGER u. KIRCHBERGER 1998, S. 50)
KÖFU – Körperliche Funktionsfähigkeit; KÖRO – Körperliche Rollenfunktion;
SCHM – Körperliche Schmerzen; AGES – Allgemeine Gesundheitswahrnehmung;
VITA – Vitalität; SOFU – Soziale Funktionsfähigkeit; EMRO – Emotionale Rollenfunktion;
PSYC – Psychisches Wohlbefinden
n – Teilstichprobengröße; x – Mittelwert; Stabw. – Standardabweichung;
Min – Minimum; Max – Maximum
6 DISKUSSION
75
Mittelwerte Subsummenskalen IG u. dN Gesamtgruppe
100
90
80
70
60
50
40
30
20
Abbildung 16:
PS
Y
C
SO
FU
EM
RO
IT
A
V
ES
G
A
SC
H
M
Präbefragung
Postbefragung
dN Gesamtgruppe
Mittelwerte Subsummenskalen Prä-/Postbefragung der IG und dN
Gesamtgruppe
Bei der Untersuchung der Effekte eines Rückenschulprogramms der AOK Niedersachsen wurde ebenfalls eine eindeutige Einschränkung der Lebensqualität, vor allem der physischen Dimensionen, bei Rückenschmerzpatienten gegenüber der
Normalbevölkerung festgestellt (HOOPMANN et al. 2001).
Wie in Kapitel 4.1 schon erwähnt, setzt sich die Lebensqualität nach BULLINGER
(2002) aus Wohlbefinden und Funktionsfähigkeit zusammen. Auch die WHODefinition von Gesundheit umfasst neben den medizinischen auch soziale Aspekte.
Gesundheit wird beschrieben als:
„Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.“
(WHO in: BULLINGER 1996)
Abschließend sei zu erwähnen, dass ein positiver Effekt der physischen Dimension
ein gutes Ergebnis darstellt, weil die physische Funktionsfähigkeit bei der Intervention im Vordergrund stand.
6.2.3 ERGEBNISSE TRAININGSTAGEBUCH
Wie im Ergebnisteil schon erwähnt, sind nicht alle Angaben der Trainingstagebücher
für diese Arbeit berücksichtigt worden. Es wurde sich auf die Angabe der trainierten
Tage und Zeiten beschränkt. Von 57 möglichen Trainingstagen wurde der
6 DISKUSSION
76
MBT-Schuh durchschnittlich an 37,5 Tagen getragen. Die Zeitspanne erstreckt sich
von mehreren Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Obwohl die MBT-Schuhe
möglichst schnell in den Alltag integriert werden sollten, liegt in dieser Studie eine
sehr mäßige Anzahl an Trainingstagen vor.
6.2.4 BEZUGNAHME ZU DEN HYPOTHESEN
In Kapitel 4.1 wurden die Hypothesen beschrieben. Ziel der Studie war zu prüfen, ob
ein Training auf MBT-Schuhen, zusätzlich zu den Gymnastikkursen in der Halle und
im Wasser, einen positiven Einfluss auf die Funktionskapazität und Lebensqualität
von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen hat. Die Interventionsgruppe wurde
einzeln betrachtet (Hypothese 1) und außerdem einer Kontrollgruppe gegenübergestellt (Hypothese 2).
Die erste Hypothese kann zum Teil verifiziert werden, denn eine Veränderung der
Funktionskapazität zum Positiven liegt vor. Bezogen auf die Lebensqualität kann in
der Körperlichen Summenskala und den beiden Subsummenskalen Körperliche
Funktionsfähigkeit und Körperliche Schmerzen eine Veränderung zum Positiven
festgestellt werden.
Auch die zweite Hypothese kann zum Teil verifiziert werden. Bezüglich der
Funktionskapazität liegt eine signifikante Wechselwirkung beider Gruppen vor, was
eine positive Bewertung hinsichtlich der Wirksamkeit der Intervention zulässt. Die
Lebensqualität zeigt unter Hinzunahme der Kontrollgruppe keinen signifikanten
Unterschied auf. Die Interventions- und Kontrollgruppe waren sowohl bei der Präals auch bei der Postbefragung homogen.
Die Verbesserung der Lebensqualität bezieht sich ausschließlich auf die Körperliche
Dimension. Anzunehmen bleibt, dass eine Verbesserung der Psychischen Dimension
erst nach länger durchgeführter Intervention eingetreten wäre. Die oben beschriebene
Annahme kann also teilweise bejaht werden.
PERSÖNLICHER EINDRUCK
Die Probanden zeigten großes Interesse und hohe Motivation in den Übungsstunden.
Durch eine angenehme Gruppendynamik entstanden viele interessante Gespräche
bezüglich des MBT-Schuhs und seiner weiteren Einsatzmöglichkeiten bei anderen
Erkrankungen oder im Freizeitsport. Aus den persönlichen Gesprächen ging hervor,
dass die Teilnehmer sich auf den MBT-Schuhen sehr wohl fühlen und nach ihrem
subjektiven Empfinden eine Verbesserung der Rückenschmerzproblematik haben.
6 DISKUSSION
77
Dieses spiegelt sich in der hohen Anzahl der Probanden wider, die den MBT-Schuh
nach der Studie für die weitere Anwendung erworben haben.
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
7 AUSBLICK
79
7 AUSBLICK
Um weitere Erkenntnisse über die Wirkung der Masai Barfuss Technologie zu erlangen, sollten, aufbauend auf dieser Studie, weitere Interventionen durchgeführt werden. Zunächst wäre interessant, Personen über einen längeren Zeitraum zu beobachten, oder die Probanden, die an dieser Intervention teilgenommen haben, nach beispielsweise einem halben Jahr erneut nach ihrer subjektiven Gesundheit zu befragen.
Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf die Auswahl der Teilnehmer. Man könnte eine
spezifischere Auswahl treffen, die Patienten z. B. aufteilen nach spezifischen und
unspezifischen Rückenschmerzen, oder nach Patienten ohne vorliegenden und nach
Bandscheibenvorfall.
Eine weitere Maßnahme wäre, zu überprüfen, ob die Masai Barfuss Technologie
schon in der stationären oder ambulanten Rehabilitation einen Einsatz finden und die
üblichen therapeutischen Maßnahmen wirksam unterstützen könnte.
Zuletzt sollte ein empirische Untersuchung in diesem Bereich mit einer größeren
Patientengruppe durchgeführt werden, um unter anderem auch das hier vorliegende
Ergebnis zu überprüfen und weitere neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Gerade im Bereich der Rückenschmerzproblematik bleibt noch viel zu tun. Langfristig kann man die hohen indirekten und direkten Kosten, die Rückenschmerzen
verursachen, nur verringern, wenn kostengünstigere, auch präventive und sekundärpräventive Therapieverfahren etabliert werden. Diese Studie hat gezeigt, dass
Ansätze wie die Masai Barfuss Technologie Möglichkeiten für solche Therapieverfahren beinhalten.
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
8 ZUSAMMENFASSUNG
81
8 ZUSAMMENFASSUNG
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob sich die Lebensqualität von
Personen mit chronischen Rückenschmerzen nach einem achtwöchigen Training auf
MBT-Schuhen verändert. Neben einer Interventionsgruppe gab es zum Vergleich,
oder für die Repräsentation der Norm von Personen mit chronischen Rückenschmerzen, eine Kontrollgruppe. Für die Untersuchung stellten sich insgesamt 24 Probanden
im Alter von 54 bis 71 Jahren zur Verfügung. Alle Teilnehmer litten zu Beginn der
Untersuchung an chronischen Rückenschmerzen, die länger als sechs Monate andauerten. Sie stammen aus verschiedenen Gymnastikkursen (in der Halle und im Wasser) des Vereins für Gesundheitssport und Sporttherapie Köln und der Volkshochschule Brühl. 16 Probanden nahmen an der Intervention teil, die anderen acht gehör-
ten der Kontrollgruppe an. Die Lebensqualität wurde anhand von zwei standardisierten Fragebögen – dem Funktionsfragebogen Hannover Rücken und dem SF-36
Health Survey – zu Beginn der Intervention und nach Ablauf des achtwöchigen Trainings gemessen. Für die Interventionsgruppe wurde einmal in der Woche eine Übungsstunde, zum Erlernen und Kontrollieren der richtigen Lauftechnik, eingerichtet.
Außerhalb dieser Übungsstunde wurden die Probanden gebeten, jedes Tragen der
MBT-Schuhe in einem Trainingstagebuch zu protokollieren. Erwähnt werden sollte
außerdem, dass das Tragen der MBT-Schuhe für die Interventionsgruppe zusätzlich
zu den normalen Gymnastikkursen stattgefunden hat.
Insgesamt gesehen, kann man von einem geringen Einfluss der Masai Barfuss Technologie auf die Lebensqualität von Personen mit chronischen Rückenschmerzen
sprechen. Es kommt lediglich zu einer Verbesserung der körperlichen Dimension,
nicht aber zu einer Veränderung der psychischen. Nach BULLINGER (2002) setzt
sich die Lebensqualität aus Funktionsfähigkeit und Wohlbefinden zusammen, und
auch Gesundheit ist als ein Zustand von körperlichem, geistigem sowie sozialem
Wohlbefinden zu sehen. Das bedeutet, dass schon mit einer Veränderung der Funktionskapazität, oder allgemein der körperlichen Dimension, einiges zur Verbesserung
getan ist. Gerade für Rückenschmerzpatienten, die überwiegend körperliche Funktionseinschränkungen und Schmerzen zu beklagen haben, was auch aus anderen
Studien hervorgeht, ist eine Abnahme der schmerzlichen Dimension sehr bedeutend.
8 ZUSAMMENFASSUNG
82
Zum Ende soll erwähnt werden, dass eine Kombination von einem Gymnastikprogramm in der Halle oder im Wasser und dem Tragen des MBT-Schuhs im Alltag
empfehlenswert ist.
1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
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ANHANG
LITERATURVERZEICHNIS
84
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1 EINLEITUNG
2 PROBLEM DER RÜCKENBESCHWERDEN
3 DIE MASAI BARFUSS TECHNOLOGIE
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION
7 AUSBLICK
8 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVEREZEICHNIS
ANHANG
ANHANG
ANHANG
INFOBROSCHÜRE ZUR PROBANDENREKRUTIERUNG
FRAGEBÖGEN
PERSONALBOGEN INTERVENTIONSGRUPPE
PERSONALBOGEN KONTROLLGRUPPE
FUNKTIONSFRAGEBOGEN HANNOVER RÜCKEN
SF-36 HEALTH SURVEY
TRAININGSTAGEBUCH
STUNDENVERLAUFSPLÄNE
91
LEBENSLAUF
PERSÖNLICHE ANGABEN
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Name:
Geburtsdatum:
Geburtsort:
Staatsangehörigkeit:
Familienstand:
Anschrift:
Cordula Mareike Stegen
04.05.1978
Rotenburg Wümme
deutsch
ledig
Von Geyr-Ring 25
50354 Hürth
SCHULBILDUNG
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1984-1988 Surheider Schule (Grundschule)
1988-1990 Georg-Büchner-Schule (Orientierungsstufe)
1990-1994 Wilhelm-Raabe-Schule (Gymnasium)
1994-1997 Schulzentrum Bürgermeister Smidt (Gymnasiale Oberstufe)
STUDIUM
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Seit dem Wintersemester 1997/98 Diplom-Sportwissenschaft an der Deutschen
Sporthochschule Köln; 30.09.1999 Vordiplom; seitdem Hauptstudium im Schwerpunkt „Prävention und Rehabilitation“
SPRACHKENNTNISSE
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Englisch:
Französisch:
Italienisch:
Grundkenntnisse
Grundkenntnisse
sehr gute Sprachkenntnisse
PRAKTIKA
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Zweiwöchiges Betriebspraktikum im evangelischen Kindergarten Surheide
Vierwöchige Tätigkeit im Körperbehinderten Kindergarten des DRKKrankenhauses Debstedt im Rahmen des freiwilligen sozialen Jahres
Dreimonatiges Praktikum in der Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht; Klinik für orthopädische und neurologische Erkrankungen, 2001
Zweimonatiges Praktikum in der Zürcher Höhenklinik Davos, Schweiz; Klinik für
muskuloskelettare, innere und psychosomatische Erkrankungen, 2001
TÄTIGKEITEN ALS FREIBERUFLICHE MITARBEITERIN
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Wirbelsäulengymnastik bei der Volkhochschule Brühl
Jugendvolleyballtrainerin im DJK TuS Hürth
Seniorenvolleyball im Sportclub Weiden
Arthosegruppe beim Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie Köln

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