Seite 64.879, Serbisches Heerwesen - Serbische Sprache

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nannt zu werden Stephan Ljubisa aus Budua, der Verfasser plastischer Erzählungen aus der Ver- gangenheit Montenegros und
Süddalmatiens, ferner Lazar Lazarevic', welcher einige fein ausgeführte Schilderungen aus dem serb. Volksleben lieferte, dann M. Gj.
Milic'evic', dessen Erzählungen wegen des für die Kenntnis der socialen und polit. Zustände Serbiens interessanten Inhalts geschätzt
werden. In der wissenschaftlichen Litteratur sind hervor- ragend die philol.
Werke von Danicic', die histor. Studien von Mijatovic', Ruvarac und Novakovic', die gcogr. und ethnogr. Arbeiten von Milic'evic'
uud Karic'. Das Kauptorgan war der " (?w8nik» der Gelehrten Gesellschaft in Belgrad (75 Bde., 1847 - l2), deren Fortsetzung die
1887 gegründete ko'nigl. Serbische Akademie der Wissenschaften bildet (ihre Publikationen: «6^8», «spoin^nik» u. s. w.). Den
Mittelpunkt der wissenschaftlichen und litterar. Thätigkeit der Serben in Südungarn bildet die 1826 gegründete Gefellfchaft Natica.
Hi-ps^a, welcher als Organ der erwähnte «I^topig» dient. Neuer- dings erscheinen nichtpolit. Zeitschriften auch in Mon- tenegro
(«?i'08v^6ta» und «I^uca») und Bosnien («^08äN8^H Viw»). Vgl. Pypin und Epasovic, Geschichte der slaw. Litteraturen, Bd. 1 (Lpz. 1880).
Serbisches Heerwesen. Die Grundlage der jetzigen Wehrverfassung bildet das Organisations- statut vou 1862, welches ein
Volksheer schuf und als Kern desselben ein kleines stehendes Heer, indem die Mannschaft im Frieden ihre Ausbildung erhielt und
das im Kriege den Rahmen für das Volksbeer bildete. Das Voltsheer bestand damals aus zwei Aufgeboten mit 90820 und 57600
Mann. Der Krieg gegen die Türken legte 1878 die Mängel der Organisation offen dar; der Rahmen war zu schwach, und es fehlte an
brauchbaren Führern für das Volksheer, trotz der aus Rußland herbeigeeilten Freiwilligen.
Nur der Unthätigkeit des Gegners war es zu verdanken, daß die Armee bis zum Waffenstillstand überhaupt das Feld behaupten
konnte. Durch das Reorganisations- statnt vom Nov. 1876 wurde das stehende Heer um 1 Schwadron Kavallerie, 1 Bataillon Pioniere
und 1 Bataillon Pontoniere verstärkt. Nach der Organi- sation vom 23. Okt. 1878, die bis zum 1. Jan. 1883 völlig durchgeführt wurde,
bestand das Heer aus der Feldarmee, den Ersatztruppen und der Reservearmee. 1885 wurde 1 Garde-Infanterieregiment von 5 Bataillonen, 8 Feldbatterien und 1 Gebirgsbatterie sowie 1 Mineurcompagnie kurz vor dem Ausbruch des Serbisch-Bulgarischen Krieges
von 1885 neu errichtet, wodurch die Friedensstärke des stehenden Heers auf 17000 Manu vermebrt wurde.
Infolge der im Serbisch-Bulgarischen Kriege hervorgetretenen Mängel wurde gegen Ende 1886 ein neues Wehrgesetz von der
Skupschtina an- genommen. Die allgemeine Wehrpflicht und die Einteilung des Heers in 3 Aufgebote sind bei- behalten, aber die
Dienstpflicht derart abgeändert, daß die Militärpflichtigen vom 20. bis 28. Lebens- jahre dem ersten, bis zum 37. Jahre dem zweiten
und bis zum 50. Jahre dem dritten Aufgebot an- gehören. Zum Intendantur- und Verwaltungs- dienst können im Kriege Männer, die
unabbüngig und noch rüstig sind, sogar bis zum 60. Jahre heran- gezogen werden.
Die Dienstzeit bei der Fahne be- trägt, wie bisher, zwei Jahre. Die Priesterweihe und der aktive Staatsdienst entbinden nicht von
der Ableistung der aktiven Dienstzeit. Auch für das zweite Aufgebot werden schon im Frieden Stämme aufgestellt, bei denen die
Mannschaften dieses Auf- gebots kurze Übungen zu machen haben. Der Staat liefert für die beiden ersten Ausgebote Waffen, Bekleidung, Ausrüstung und Verpflegung, letztere je- doch nur, wenn die Mannschaft außerhalb des hei- matlichen Kreises verwendet
wird.
Die Trainpferde sind von den höchstbesteuerten Bürgern zu stellen und schon im Frieden bereit zu halten. Im Kriege besteht das
Heer aus 5 Infanterie- divisionen zu je 16 Bataillonen, 2 Schwadronen, 24 Geschützen; ferner einer Kavalleriebrigade von 12
Schwadronen, 6 Geschützen; außerdem 2 Schwa- dronen Leibgarde, 40 Gebirgsgeschützen in 10 Bat- terien und den
entsprechenden Specialtruppen (Festungsartillerie, Pioniere, Eisenbahntruppen u. s. w.). Die Gesamtstärke des mobilen Heers beträgt 120 500 Mann, 27000 Mann Besatztruppen; 125500 Mann erster Ban und 63 700 Mann zweiter Van des Volksheers.
Das dritte Aufgebot ist nur zur Verwendung innerhalb des eigenen Staatsge- bietes bestimmt. Die reguläre Armee führt das Infanteriegewehr Mauser-Milanovic HI/81, Kavallerie und Artillerie ^1/84 mit einem horizontalen Repeti- tionsapparat; der erste Ban des
Volksheers Ver- dan- und der zweite Peabodygewehre. Serbische Sprache, die zur slaw. Sprachfamilie gehörende Sprache der
Serben im Königreich Ser- bien, in Bosnien, Herzegowina, Montenegro, Alt- serbien, Dalmaticn, SyrmienundVanat.
Sie bildet einen Teil eines größern Sprachganzen, das man jetzt meistens als Serbo-kroatisch (früher häufig als Illyrifch)
bezeichnet. In diefe Bezeichnung ist dann einbegriffen die Sprache der Slawen im Königreich Kroatien (d. h. dem Lande zwifchen
Kulpa und Velebitgebirge), aber nicht die des fog. Provinzialkroatien (um Agram und Warasdin; f. Kroatifche Sprache). Das
Serbo-Kroatifche wird je nach der verschiedenen Umbildung des altslaw. Vokals ö (z. B. in i-öka Fluh) in drei Hauptdialekte geteilt:
den östlichen (im östl. Teil des Fürsten- tums Serbien), e wie 6 (rska) gesprochen;
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den süd- lichen (in Teilen des Fürstentums und Bosniens, in der Herzegowina, Montenegro, einem Teile Dal- maticns), 6 wie ^6
oder i^6 (i-i^ka);
den westlichen (in Kroatien, in Teilen Bosniens und Dalmatiens), 6 wie i (lika).
Die der orient. Kirche angehörigen Serben brauchen das Cyrillische Alphabet in einer vortrefflichen, von Vuk Stcfanovic'
Karadzic' (s. d.) verbesserten, der wirklichen Aussprache angepaßten Orthographie, die der römischen angehörigcn Serben und
Kroaten die lat. Schrift. Die Zahl der Serbisch- kroatisch Sprechenden beträgt gegen 6 Mill. Die erste wissenschaftliche Bearbeitung
des Serbischen geschah durch Karadzic'' «Grammatik» (Wien 1818, als Einleitung seines Wörterbuchs; übersetzt von I. Grimm, Verl.
1824), später namentlich durch die Werke von Danicic' (s. d.); vortrefflich ist Vudmani, (^i-ainin^tica äeNa lin^na Lki-do-croata (Wien
1867); zum Gebrauch serb. Schulen bestimmt Novakovic', 8i'p8^H A-llinkti^ (Velgr. 1895). Zum praktischen Erlernen der Sprache
existieren Grammatiken und Hilfsbücher von Berlin, Fröhlich, Parcic', Boskovic, Vmnazal, Muza u. a. Das bedeutendste Wörterbuch
ist das von Karadzic', Serb.-deutsch-lat. Wörterbuch (Wien 1818; 2. Aufl.: I^sxicon 86i'dicoF6i-iii3.nic0- latinum, ebd. 1852), dazu
Deutsch-serb. Wörterbuch (ebd. 1872). Seit 1880 giebt die Agramer Akademie ein sebr groß angelegtes scrbo-kroat. Wörterbuch heraus (I^ecnik ki-vatäkoFH iii Lr^L^oZa ^xika, Bd.
Quelle: Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910; Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14.
Auflage, 1894-1896;14. Band, Seite 877 unkorrigiert [Suche = 64.879] im Internet seit 2005; Text geprüft am 7.8.2007; publiziert von
Peter Hug; Abruf am 21.1.2017 mit URL:
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