Ausgabe 2 I 2008 I Botschaft der Republik Südafrika
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Ausgabe 2 I 2008 I Botschaft der Republik Südafrika
Ausgabe 2 Wichtige Kontaktadressen: Botschaft der Republik Südafrika Tiergartenstraße 18 10785 Berlin Tel.: +49 30 220 73 0 Fax: +49 30 220 73 194 www.suedafrika.org Botschaft der Republik Südafrika Sandgasse 33 1190 Wien Tel.: +43-1-320-6493 Fax: +43-1-320-6493 51 www.saembvie.at South African Tourism Friedensstr. 6-10 60311 Frankfurt Tel.: 01805 72 22 55 Fax: +49 69 28 09 50 www.southafrica.net Generalkonsulat der Republik Südafrika Sendlinger-Tor-Platz 5 80336 München Tel.: +49 89 231 163 0 Fax: +49 89 2311 6363 Botschaft der Republik Südafrika Alpenstraße 29 3006 Bern Tel.: +41-31-350 1313 Fax: +41-31-350 1310/1311 www.southafrica.ch South African Airways Darmstädter Landstr. 125 60598 Frankfurt Tel.: +49 2998 03-0 Fax: +49 2998 03-55 www.flysaa.com I 2008 I Botschaft der Republik Südafrika I www.suedafrika.org · 02 · Die Menschen · 06 · Das Land Die Provinzen · 16 · Die Geschichte Südafrikas: ein Überblick Die Anfänge Die europäische Kolonisierung nach 1600 Britische Kolonie Die Umwälzung durch die Bodenschätze und die Anfänge der Trennungspolitik Apartheid Das Ende der Apartheid · 28 · Das demokratische Südafrika Die neuen Aufgaben Südafrika heute Das Umweltmanagement und die biologische Vielfalt Die Wirtschaft im Überblick FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010TM Impressum Ausgabe 2 · 2008 Herausgeber Redaktion Layout Herstellung Auflage Fotos Quellen Botschaft der Republik Südafrika Berlin Imaging & Branding CB Typografie u. Kommunikation · Judith Brandt Druckhaus Berlin-Mitte GmbH 15 000, Juni 2008 Dr. Annekie Joubert , South African Tourism und 2010 FIFA World Cup Organising Committee South Africa Yearbook 2003/04, 2006/07 www.safrica.info Statistics South Africa / Census in Brief 2001 www.statssa.gov.za www.southafrica.net · 42 · Anhang Die Präambel zur Verfassung Die Verfassung auf einen Blick Die Nationalhymne Südafrikas nationale Feiertage · 48 · Statistik & Kontakte Bevölkerungsstatistik Kontaktadressen Vor allem in den ersten Jahren nach dem politischen Wandel vom Apartheidstaat zur Demokratie wurde Südafrika häufig als „Regenbogennation” bezeichnet. Der Name passt zu diesem Land mit seiner großen Vielfalt an Kulturen und Sprachen, an Menschen mit unterschiedlichem historischem Hintergrund, die alle in einer Nation vereinigt sind – Menschen, die 11 Amtssprachen und darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Sprachen, darunter auch Deutsch, sprechen. 2 3 Die zweite Volkszählung der demokratischen Regierung fand im Jahr 2001 statt. Damals lebten 44 819 778 Menschen in Südafrika. Der Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung überwiegt: 21 434 040 Menschen waren Männer und 23 385 737 Frauen. 79 % der Einwohner Südafrikas bezeichnen sich selbst als Afrikaner, 9,6 % als Weiße, 8,9 % als Farbige (Coloureds) und 2,5 % als Inder/Asiaten. Diese Einteilung in Bevölkerungsgruppen wurde also von den Befragten selbst vorgenommen. Sie ist auch im neuen Südafrika nach der Abschaffung der Apartheid immernoch für statistische Zwecke wichtig, erlaubt sie es doch, soziale Fortschritte, beispielsweise bei der Integration bisher benachteiligter Menschen in das Wirtschaftsleben, zu dokumentieren. Die Bevölkerung besteht aus Sotho-Tswana (Süd-, Nord- und West-Sotho (Tswana), Nguni (Zulu, Xhosa, Ndebele und Swazi), Tsonga, Venda, Afrikaanern, englischsprechenden Menschen britischer Abstammung, Coloureds, Indern und Einwanderern aus anderen Afrikaländern, Europa oder Asien, die sich ihre eigenständige kulturelle Identität noch ausgeprägt bewahrt haben. Sprache % isiZulu 23,8 isiXhosa 17,6 Afrikaans 13,3 Sesotho sa Leboa 9,4 Englisch 8,2 Setswana 8,2 Sesotho 7,9 Xitsonga 4,4 SiSwati 2,7 Tshivenda 2,3 isiNdebele 1,6 Andere 0,5 (Statistics South Africa, Census 2001, und South Africa Yearbook 2005/06) Viele Südafrikaner sind mehrsprachig. Die Tabelle deutet an, welche Sprache die Menschen am häufigsten bei sich zu Hause sprechen. Zum Beispiel sprechen 23,8 % der Südafrikaner meistens isiZulu. Fast 80 % der Bevölkerung sind Christen. Andere größere religiöse Gruppierungen sind Hindus, Moslems und Juden. Eine Minderheit der Bevölkerung bekennt sich zu keiner Glaubensrichtung oder ist religiösen Gebräuchen, die auf der afrikanischen Tradition beruhen, verbunden. 4 5 Im Westen, Süden und Osten grenzt Südafrika an den Südatlantik und den südlichen Indischen Ozean. Völlig isoliert, 1920 Kilometer südöstlich von Kapstadt, liegen die Prinz-Edward-Insel und die Marion-Insel, die Südafrika 1947 in Besitz genommen hat. In 20 % des Landes beträgt die Jahresniederschlagsmenge weniger als 200 mm. 6 7 Die rund 1,22 Millionen Quadratkilometer große Republik Südafrika liegt an der Südspitze des afrikanischen Kontinents. Sie hat gemeinsame Grenzen mit den Republiken Namibia und Botswana im Nordwesten, Simbabwe im Norden und Mosambik sowie dem Königreich Swasiland im Nordosten. Völlig von südafrikanischem Territorium eingeschlossen ist das Königreich Lesotho im Südosten. Im Westen, Süden und Osten grenzt Südafrika an den Südatlantik und den südlichen Indischen Ozean. Völlig isoliert, 1920 Kilometer südöstlich von Kapstadt, liegen die Prinz-Edward-Insel und die Marion-Insel, die Südafrika 1947 in Besitz genommen hat. Die fast 3000 Kilometer lange Küste wird von zwei bedeutenden Meeresströmungen umspült: dem warmen, im Osten südwestwärts fließenden Agulhas-Strom und dem kalten, im Westen nordwestwärts fließenden Benguela-Strom. Die Küstenlinie verläuft gleichmäßig und geschlossen. Einige Buchten eignen sich für Häfen, wobei der einzige ideale Naturhafen Saldanha Bay im Südwesten ist. Die meisten Flussmündungen sind für die Anlage von Häfen ungeeignet, weil während großer Teile des Jahres ausgedehnte Sandbänke den Zugang blockieren. Südafrika liegt innerhalb des subtropischen Hochdruckgürtels. Dadurch ist das Land trocken, mit einem Überfluss an Sonnenschein. Die beiden Ozeane an drei Seiten üben einen mäßigenden Einfluss auf das Klima aus. Noch stärker allerdings sind die Auswirkungen des Agulhas- und des Benguela-Stroms. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt nur 464 mm gegenüber dem Weltdurchschnitt von 860 mm. Insgesamt gesehen fallen in 65 % des Landes weniger als 500 mm Regen pro Jahr. 500 mm Regen gelten allgemein als das absolute Minimum für ein erfolgreiches Trockenfarmen. In 20 % des Landes beträgt die Jahresniederschlagsmenge weniger als 200 mm. In Kapstadt, der Hauptstadt der Provinz WestKap, fällt der meiste Regen in den Wintermonaten, aber in den Hauptstädten der anderen acht Provinzen regnet es im Sommer am meisten. In Südafrika kann man nicht zuverlässig mit Regen rechnen. Große Schwankungen bei den durchschnittlichen Jahresregenmengen sind in vielen Teilen des Landes eher die Regel als die Ausnahme. Immer wieder kommen langanhaltende Dürreperioden vor, die häufig mit schweren Überschwemmungen zu Ende gehen. Für seinen Sonnenschein ist Südafrika berühmt. Gewöhnlich sind der April und der Mai die schönsten Monate. Dann ist die Regenzeit im Sommerregengebiet beendet und hat im Winterregengebiet noch nicht richtig angefangen. Das heiße Sommerwetter hat nachgelassen, und im Vergleich zum übrigen Jahr weht nur ein leichter Wind. Temperaturen über 32 Grad Celsius sind im Sommer ziemlich weit verbreitet. Die Provinzen Limpopo (ehemals Nord-Provinz) Südafrika ist gemäß seiner Verfassung in neun Provinzen eingeteilt: Mpumalanga Gauteng Nord-West Freistaat KwaZuluNatal Nord-Kap Ost-Kap West-Kap 8 9 West-Kap Ost-Kap KwaZulu-Natal Hauptstadt Kapstadt Hauptstadt Bisho Hauptstädte Pietermaritzburg und Ulundi Landwirtschaft Weitere wichtige Städte Vredenburg/Saldanha, Worcester, Stellenbosch, George, Oudtshoorn, Beaufort West Weitere wichtige Städte Port Elizabeth, East London, Umtata, Grahamstown, Graaff-Reinet, Cradock, Stutterheim, Aliwal North, Port St. Johns Weitere wichtige Städte Durban, Richards Bay, Eshowe, Newcastle, Estcourt, Ladysmith, Richmond Industrie Kohlebergbau, Forstwirtschaft Bruttogebietsprodukt 152,703 Mrd. Rand (2001) Hauptsprachen isiZulu 80,9 %, Englisch 13,6 %, Afrikaans 1,5 % Englisch 3,6 % Anteil am Bruttoinlandsprodukt 15,5 % Bevölkerung 9 426 017 6 436 763 Anteil an der Gesamtbevölkerung 21,0 % Hauptsprachen Bevölkerung Afrikaans 55,3 %, isiXhosa 23,7 %, Englisch 19,3 % Hauptsprachen 4 524 335 Bevölkerung isiXhosa 83,4 %, Afrikaans 9,3 %, Anteil an der Gesamtbevölkerung 10,1 % Anteil an der Fläche 129 370 km² Gesamtbevölkerung 14,4 % Fläche 92 100 km² Fläche 169 580 km² Anteil an der Gesamtfläche Anteil an der Gesamtfläche 7,6 % 13,9 % Anteil an der Gesamtfläche Landwirtschaft Industrie 10,6 % Obst, Gemüse, Wein, Weizen, Strauße, Schafe, Rennpferdezucht Fischerei, Forstwirtschaft, Textilien, Gas und Öl, Informations- und Kommunikationstechnologie, Verlage und Druckereien Bruttogebietsprodukt 136,062 Mrd. Rand (2001) Anteil am Bruttoinlandsprodukt 13 % Landwirtschaft Rinder, Schafe, Angora-Wolle, Strauße, Wild, Milchprodukte, Obst, Chicoree, Mais, Hirse, Kaffee, Tee Industrie Kraftfahrzeuge, Forstwirtschaft Bruttogebietsprodukt 81,027 Mrd. Rand (2001) Anteil am Bruttoinlandsprodukt 8,2 % Vieh- und Milchwirtschaft, Gemüse, Zucker, subtropische Früchte KwaZuluNatal Ost-Kap West-Kap 10 11 Nord-Kap Nord-West Freistaat Hauptstadt Kimberley Hauptstadt Bloemfontein Hauptstadt Mafikeng Landwirtschaft Weitere wichtige Städte Upington, Springbok, Kuruman, De Aar, Sutherland, Colesberg, Prieska, Carnarvon, Kenhardt Weitere wichtige Städte Welkom, Odendaalsrus, Sasolburg, Kroonstad, Parys, Phuthaditjhaba, Bethlehem Weitere wichtige Städte Klerksdorp, Rustenburg, Orkney, Stilfontein, Potchefstroom, Mankwe, Brits Rinder, Wild, Mais, Sonnenblumen, Baumwolle, Zitrusfrüchte, Paprika, Pfeffer, Tabak Industrie Hauptsprachen Afrikaans 68,0 %, Setswana 20,8 %, isiXhosa 6,2 % Hauptsprachen Sesotho 64,4 %, Afrikaans 11,9 %, isiXhosa 9,1 % Hauptsprachen Setswana 65,4 %, Afrikaans 7,5 %, isiXhosa 5,8 % Bergbau (Uran, Diamanten, Platin, Marmor, Flussspat, Gold), verarbeitende Industrie, Bauwirtschaft Bevölkerung 822 727 Bevölkerung 2 706 775 Bevölkerung 3 669 349 Bruttogebietsprodukt 72,230 Mrd. Rand (2001) Anteil an der Gesamtbevölkerung 1,8 % Anteil an der Gesamtbevölkerung 6,0 % Anteil an der Gesamtbevölkerung 8,2 % Anteil am Bruttoinlandsprodukt 7,3 % Fläche 361 830 km² Fläche 129 480 km² Fläche 116 320 km² Anteil an der Gesamtfläche 29,7 % Anteil an der Gesamtfläche 10,6 % Anteil an der Gesamtfläche 9,5 % Landwirtschaft Karakulschafe, Trockenfrüchte, Weinbau, Weizen, Erdnüsse, Mais, Baumwolle Landwirtschaft Schafe, Milchprodukte, Mais, Sojabohnen, Hirse, Sonnenblumen, Kartoffeln, Kirschen Industrie Bergbau (Diamanten, Eisenerz, Kupfer, Asbest, Mangan, Flussspat, Halbedelsteine, Marmor) Industrie Bergbau (Gold), Öl aus Kohle Bruttogebietsprodukt 53,900 Mrd. Rand (2001) Anteil am Bruttoinlandsprodukt 5,5 % Bruttogebietsprodukt 19,585 Mrd. Rand (2001) Anteil am Bruttoinlandsprodukt 2,0 % Nord-West Freistaat Nord-Kap 12 13 Gauteng Mpumalanga Limpopo Hauptstadt Johannesburg Hauptstadt Nelspruit Hauptstadt Polokwane Weitere wichtige Städte Pretoria, Soweto, Krugersdorp, Roodepoort, Germiston, Springs, Boksburg, Benoni, Brakpan, Kempton Park, Cullinan, Vanderbijlpark, Vereeniging, Heidelberg, Nigel, Bronkhorstspruit Weitere wichtige Städte Witbank, Standerton, Piet Retief, Ermelo, Barberton, Sabie Weitere wichtige Städte Hauptsprachen siSwati 30,8 %, isiZulu 26,4 %, isiNdebele 12,1 % Modimolle, Mokopane, Polokwane, Makhado, Musina, Phalaborwa, Thabazimbi, Tzaneen Hauptsprachen Bevölkerung Hauptsprachen isiZulu 21,5 %, Afrikaans 14,4 %, SeSotho 13,2 %, Englisch 12,5 % Bevölkerung 8 837 178 Anteil an der Gesamtbevölkerung 19,7 % Fläche 17 010 km² Anteil an der Gesamtfläche 1,4 % Landwirtschaft Industrie Milchprodukte, Mais, Hirse, Gemüse, Obst, Blumen, Erdnüsse, Sonnenblumen, Baumwolle Bergbau (Gold), verarbeitende Industrie, Transportwesen, Finanzwirtschaft Bruttogebietsprodukt 333,171 Mrd. Rand (2001) Anteil am Bruttoinlandsprodukt 33,9 % 14 Bevölkerung 7,0 % Fläche 79 490 km² Landwirtschaft Rinder, Wild, Sonnenblumen, Baumwolle, Mais, Erdnüsse, Tafeltrauben, tropische Früchte, Tee, Kaffee, Zitrusfrüchte, Tomaten Sepedi 52,1 %, Xitsonga 22,4 %, Tshivenda 15,9 % Industrie Bergbau (Eisen, Kupfer, Asbest, Platin, Diamanten, Gold) 5 273 642 Bruttogebietsprodukt 63,646 Mrd. Rand (2001) Anteil an der Gesamtbevölkerung 11,8 % Anteil am Bruttoinlandsprodukt 6,5 % Fläche 123 910 km² Anteil an der Gesamtfläche 10,2 % 3 122 990 Anteil an der Gesamtbevölkerung Anteil an der Gesamtfläche Landwirtschaft 6,5 % Milchwirtschaft, Zitrusfrüchte, subtropische Früchte, Nüsse, Gemüse, Zucker, Wolle, Baumwolle, Tabak, Weizen, Mais, Kartoffeln, Sonnenblumen Industrie Bergbau (Gold, Kohle, Stahl, Vanadium), Forstwirtschaft, Papiermühlen Bruttogebietsprodukt 70,621 Mrd. Rand (2001) Anteil am Bruttoinlandsprodukt 7,2 % Limpopo Mpumalanga Gauteng 15