Macht der Euro süchtig?
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Macht der Euro süchtig?
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Jahrgang Fr. 5.– | € 4.– (im Ausland) [email protected] | [email protected] [email protected] AZ 8021 Zürich, Telefon 044 298 35 35 Abo-Service 044 404 65 55 Fax Redaktion 044 298 35 50 Fax Verlag 044 298 35 00 Fax Abo-Service 044 404 69 24 www.fuw.ch Untertitel_11pt_Autor_2zl Untertitel_11pt Grundtext_ohne_einzug_9pt interview_frage_9pt Interview_antwort_9pt 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 Macht der Euro süchtig? Die EU hilft bankrotten Mitgliedländern über die Runden. Doch die Hilfsprogramme wecken Appetit auf weitere Unterstützung – die Entwicklung geht in die falsche Richtung. Charles B. Blankart S tellen Sie sich vor, wir zählen den 1. Mai 2010, Griechenland erklärt seine Zahlungsunfähigkeit, und keiner geht hin. Rechtzeitig werden alle grossen Politiker – Sarkozy, Merkel, Trichet und Barroso – ohne Mobiltelefon und ohne Internet auf die schöne Insel Capri gebracht und mit den Speisen der berühmtesten Köche Frankreichs sowie den schönsten Mädels aus dem Hause Ber lusconi versorgt, und für Angela Merkel singt Rudi Schuricke das stimmungsvolle Lied «Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt». Was hätte da der bankrotte griechische Regierungschef Giorgios Papandreou noch tun können? Er hätte sich wie alle seine weltweiten Kollegen im Falle eines Staatsbankrotts an den Londoner Club wenden und mit den dort versammelten Bankenvertretern, allenfalls unter Vermittlung des IWF, ein Umschuldungsabkommen für die Staatsschuld aushandeln müssen. Vom Londoner Club berichten erfahrene Negotiatoren, dass die Verhandlungen in der Regel besänftigend auf die Märkte wirken. Auch die Kosten halten sich in Grenzen. Denn die Staatsschuld wird ja nicht auf null, sondern auf ein Niveau reduziert, mit dem Gläubiger wie Schuldner noch leben können – das liegt in beider Interesse. Zieht man, um einen Anhaltspunkt zu gewinnen, die preis bereinigten Kosten der Staatsbankrotte von Mexiko, Indonesien, Russland, Argentinien und Pakistan (zwischen 1995 und 2001) heran, so wäre für Griechenland mit etwa 22 Mrd. € zu rechnen gewesen. Umschuldung wäre billiger Leider misslang das Capri-Experiment. Europas Leader wollten à tout prix in ihren Hauptstädten bleiben und dort um die Wette telefonieren, wer sich wohl als Retter Griechenlands, ja sogar des Euros, brüsten kann. Aus dieser Hektik entstand der Beschluss, den Griechen zur Bewäl tigung ihrer Insolvenz die Summe von 110 Mrd. € zur Verfügung zu stellen. Trotz des fünfmal höheren Betrags als ein Schuldenverzicht blieben die Märkte skeptisch. Die Akteure fragten sich: Wie verlässlich sind die anderen Kantonisten des «Club Med» – Italien, Spanien, Portugal? Von Irland war damals noch nicht die Rede. Es kam am Obligationenmarkt zu einem Preiseinbruch mit dem Ergebnis, dass Anfang Mai 2010 niemand mehr die Anleihen dieser Staaten kaufen wollte. Das war nicht nur für die betroffenen Staaten misslich, sondern vor allem für die französischen Banken, die darin exponiert waren. Da Präsident Sarkozy seine Banken nicht (wie vorgesehen) mit eigenen Mitteln retten wollte, brachte er das Thema auf die Tagesordnung des Eurogipfels vom 7./8. Mai 2010. Auf Vermittlung von Angela Merkel kam die Summe von zusätzlichen 750 Mrd. € für den sogenannten Rettungsschirm aus den Staatshaushalten der Eurostaaten zustande, was Sarkozy zur angeberischen Bemerkung veranlasste, er habe soeben die Gemeinschaftswährung gerettet. Das machte die Euro-Problemstaaten hellhörig. Sie klopften erneut in Brüssel an und fragten: Wenn ihr schon so viel bezahlt, warum könnte es nicht noch mehr sein? Oder anders herum: Der Rettungsschirm sei zu klein und müsse aufgestockt plaziert werden können, werden bei einer nationalen Zentralbank als Target-2-Forderung quasi kostenlos akkumuliert und sozialisiert. Würden die nationalen Zen tralbanken risikoäquivalente Zinsen verlangen, so verschwänden diese Kredite. Das Ifo-Institut, das diesem Kreditleck im Zahlungsverkehr erstmals auf die Spur gekommen ist, beziffert es auf 340 Mrd. €. Werden die Zentralbankhilfen und die zuvor betrachteten fiskalischen Garantien zusammengezählt, so erreicht das ganze Schutzgebäude ohne die genannte Kautionsgebühr etwa 1,3 Bio. €. Europas Leader telefonieren um die Wette, wer sich wohl als Retter des Euros brüsten kann. Charles B. Blankart werden, sagte aus wohlverstandenem Interesse der Portugiese Barroso. Wiederum wollte jeder der grossen Europolitiker der Erste sein. Diesmal holte Bundesfinanzminister Schäuble den Preis. Er bastelte den Euro-Plus-Rettungsschirm und setzte ihn am 24. März 2011 auf stolze 950 Mrd. € fest, wovon 250 Mrd. über den IWF laufen sollen und 200 Mrd. € als Kautionsgebühr für das AAA-Rating gelten. «Mit einem permanenten Europäischen Stabilisierungsmechanismus, dem ESM, stärken die Euroländer das Vertrauen in die gemeinsame Währung», sagte er. Doch schon sechzehn Tage später, am 9. April dieses Jahres, äusserte Schäuble am Finanzministertreffen in Gödöllö Zweifel, dass das Rettungspaket für Griechenland ausreichen werde. Er will offenbar nicht wahrhaben, dass durch immer neue Spritzen die Sucht der Patienten nach Euro wächst statt nachlässt. Vielmehr pflegt er zu sagen: Das Gemeinwohl erfordere es. Abwegig findet er den Gedanken, dass auch die deutschen Steuerzahler zum Gemeinwohl gehören. Doch Schäuble ist nicht der Einzige, der Öl ins Feuer giesst. Auch die Europäische Zentralbank nährt den Appetit auf Euro. Erstens hilft sie den Problemstaaten, indem sie deren Staatsanleihen im Umfang von bisher 77 Mrd. € kauft. Zweitens erlaubt sie den nationalen Notenbanken, im Rahmen der Emergency Liquidity Assistance Eurobanknoten zu drucken. Im Wesentlichen aber mischt sie drittens mit, indem sie verdeckt Zahlungsbilanzdefizite der Problemstaaten finanziert. Wie es dazu kommt, schreibt etwas verklausuliert die Deutsche Bundesbank in ihrem neuesten Monatsbericht. Kreditsalden, die im Interbankensystem nicht Wie kommt die Gemeinschaft der Eurostaaten aus diesem Schlamassel heraus? Der ESM läuft erst an, doch bereits heute setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass die Kredite an Griechenland, Irland und Portugal wohl nie zurückgezahlt werden können. Vor dieser Perspektive besteht die Hoffnung, dass ein einzelner Eurostaat sich weigert, an dem Programm weiter mitzumachen. Dann würde die erforderliche Einstimmigkeit verfehlt, und das Programm scheiterte. Die Capri-Lösung Ob es so weit kommt? Der Gruppendruck gegen einen solchen Abweichler wird enorm sein. Noch schwieriger ist es, die lautlose Zahlungsbilanzfinanzierung un ter den Eurostaaten zu beenden. Nach einem Jahr Griechenlanderfahrung scheinen der temporäre Austritt der Griechen und anderer Euro-Problem staaten aus dem Euro und die Rückkehr zu ihren nationalen Währungen der einzig gangbare Weg zu sein. Statt dass die Preise und die Löhne in den bankrotten oder fast bankrotten Ländern so weit gesenkt werden, dass sie ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit wieder erlangen und die Zahlungsbilanzen ausgeglichen sind, dürfte es in den Problemstaaten zu nicht überstehbaren sozialen Zerreiss proben kommen. Würden jedoch die Politiker in die Quarantäne auf Capri versandt, so könnten die Marktkräfte eine Austrittslösung erzwingen. Charles B. Blankart ist emeritierter Professor für öffentliche Finanzen an der Humboldt-Universität zu Berlin und ständiger Gastprofessor an der Universität Luzern. Bild: xxx Titel_24pt Titel_24pt Anriss_Titel_15pt Anriss_Text_8,8pAnriss_ Text_8,8pAnriss_Text_8,8pAnriss_ Text_8,8pAnriss_Text_8,8pAnriss_ Text_8,8pAnriss_Text_8,8pAnriss_ Text_8,8pAnriss_Text_8t Seite 0 Anriss_Titel_15pt Anriss_ xt_8,8pAn riss_Text_8,8p Anriss_ sdkbf sdkjfb jkbsdf ksdjfb ksdjfb sakfjbs dfkjsdbf Text_8,8p Anriss_ Text_8,8pAn riss_Text_8,8p Anriss_ Text_8,8 pAnriss_Text_8,8pAnriss_ TeText_8,8pt Seite 0 Anriss_Titel_15pt Anriss_Text_8,8pt xt_8,8pAnriss_ Text_8,8p Anrissas _Teasd ddxt_8,8 sad asd asd asdpas Anriss_ Text_8,8pAnriss_Te d xt_8 ,8pAnr iss_Text_8,8pAnriss_asdText_8 ,8pAnriss_Te Seite 0 Anriss_Titel_15pt Anriss_Text_8,8pt xt_8,8pAnriss_ Text_8,8p Anrissas _Teasd ddxt_8,8 Text_8,8pAnriss_Te d xt_8 ,8pAnr iss_Text_8,8pAnriss_asdText_8 ,8pAnriss_Te Seite 0 Anriss_Titel_15pt Anriss_Text_8,8pt xt_8,8pAnriss_ Text_8,8pAnriss_Te d xt_8 ,8pAnr iss_Text_8,8pAnriss_asdText_8 ,8pAnriss_Te Seite 0 Anriss_Titel_15pt Anriss_Text_8,8pt xt_8,8pAnriss_ Text_8,8p Anrissas _Teasd ddxt_8,8 sad asd asd asdpas Anriss_ Text_8,8pAnriss_Te d xt_8 ,8pAnr iss_Text_8,8pAnriss_asdText_8 ,8pAnriss_Te Seite 0 Geld und Brief XXXXXXXXXXXXXXXXX Seite 3 Aktienexposé XXXXXXXXXXXXXXXX Seite 13 Praktikus XXXXXXXXXXXXXXXX Seite 13 Anzeigen