Design von PowerPoint-Folien und -Vorträgen

Transcrição

Design von PowerPoint-Folien und -Vorträgen
PowerPoint-Rhetorik
PowerPoint und Kreativität
Version 2
Rudolf Göldner
14.01.2017
http://powerpointrhetorik.de/Seiten/PowerPoint_und_Kreativitaet.pdf
PowerPoint und Kreativität
Bevor wir uns PowerPoint zuwenden erst einmal eine Frage. Was ist Kreativität? Zur Erklärung betrachten wir zunächst eine alltägliche Erfahrung.
Wann ist der Mensch kreativ? Insbesondere dann, wenn er entspannt seinen Gedanken
nachhängen kann. Dann folgen Gedanke auf Gedanke, Assoziation auf Assoziation, Ideen
und manchmal auch Aha-Effekte. Und wie halten wir diese Gedankenflut am besten fest?
Mit etwas, was wir sehr gut beherrschen: Papier und Bleistift, und den Radiergummi nicht
vergessen. Das Aufschreiben von Stichworten oder das Zeichnen von Skizzen wie Strichmännchen o.ä. geht praktisch so nebenbei.
Benutzen Sie für diese Phase nur nicht den Computer! Das Sitzen vor der Tastatur und das
Starren auf den Monitor würgt die Kreativität ab. Ähnliches gilt auch für das Hantieren mit
dem Händi1.
Wo fängt dann aber die Kreativität bei PowerPoint an? Nun, der Entwurf einer PowerPointPräsentation fängt ja nicht mit dem „Malen“ von Folien an. Dies soll anhand eines Beispiels
erläutert werden. Wir entwerfen einmal für das Thema „PowerPoint und Kreativität“ eine
Präsentation. Zu diesem Thema gibt es auch einen Textbeitrag bei Google+
1
Handy ist kein englisches Wort, also schreibt man es besser auf Deutsch.
2
PowerPoint und Kreativität
Inhaltsverzeichnis
Entwurfsskizzen mit Papier und Bleistift................................................................3
Die Mind-Map........................................................................................................... 3
Umsetzung der Mind-Map-Zweige........................................................................4
Gegenüberstellung Skizzen und Folien.................................................................13
Die PowerPoint-Präsentation................................................................................. 16
Entwurfsskizzen mit Papier und Bleistift
Die Mind-Map
Zunächst wird eine Mind-Map erstellt, in der alles, was uns zum Thema PowerPoint und
Kreativität einfällt, aufgeschrieben bzw. gezeichnet wird. Nach einer Überarbeitung und
Strukturierung könnte die Mind-Map wie folgt aussehen.
Praktikable Hinweise zum Erstellen von Mind-Maps gibt Ingemar Svantesson in „MindMapping und Gedächtnistraining, Übersichtlich strukturieren und kreativ arbeiten“,
8. Auflage, GABAL-Verlag.
3
PowerPoint und Kreativität
Im Folgenden setzen wir diese Mind-Map Schritt für Schritt in Entwurfsskizzen um und halten fest, was uns dazu, insbesondere an Bildern einfällt. Dafür ist kein großartiges Zeichentalent erforderlich; es genügt, Strichmännchen malen zu können.
Umsetzung der Mind-Map-Zweige
Einleitung
Hier zeigen wir noch keine Folie, sondern erzählen in etwa:
Wann ist der Mensch kreativ? Insbesondere dann, wenn er entspannt seinen
Gedanken nachhängen kann. Dann folgen Gedanke auf Gedanke, Assoziation auf
Assoziation, Ideen und manchmal auch Aha-Effekte.
Wenn wir diese Gedanken festhalten wollen, dürfen wir uns nicht vor den
Computer setzen, sondern sollten zu Papier und Bleistift greifen.
Fällt uns z. B. zu einer Aussage ein Regenbogen als Bild ein, dann lässt der sich
mit zwei bis drei Bleistiftstrichen skizzieren – bei PowerPoint braucht man
dafür schon ein respektables Werkzeugarsenal, wobei die Betonung auf
Skizzieren liegt, nicht auf der druckreifen Herstellung einer Folie.
4
PowerPoint und Kreativität
Kreativität
Es geht darum, wie der Mensch denkt und wie er wichtige Gedanken ohne Aufwand festhalten kann.
Dazu folgende Skizze:
Als sprachlichen Kommentar, der zur fertigen Folie gesprochen werden sollte, ließe sich
formulieren:
Schauen wir mal, wie der Mensch denkt. Auch wenn wir stark konzentriert
einen Vortrag verfolgen, gibt es parallel dazu, Gedanken, die hin- und
herspringen, z. B. habe ich heute morgen die Kaffeemaschine ausgeschaltet?;
furchtbar wie der Vortragende lispelt; dieser Satz war gut, den muss ich mir
merken …
Wenn ich über ein Thema etwas vortragen oder präsentieren will, dann sollte
ich mich zurücklehnen, meinen Gedanken freien Lauf lassen und das Wichtigste
notieren als Mind-Map oder auch als Strichmännchen-Skizzen mit Papier und
Bleistift. Natürlich kommen auch andere Medien infrage wie die gute alte Tafel,
das Whiteboard oder das Flip Chart.
Auf keinen Fall sollte ich aber den Computer benutzen: das Sitzen vor der
Tastatur und das Starren auf den Monitor würgt – wie schon gesagt – die
Kreativität ab.
5
PowerPoint und Kreativität
Die Präsentations-Umgebung
Stellen wir uns unsere Situation als Vortragender vor. Was wollen wir eigentlich und was
erwartet unser Publikum? Dazu folgende Skizze:
Als sprachlichen Kommentar, der zur fertigen Folie gesprochen werden sollte, ließe sich
formulieren:
Als Vortragender muss ich mir darüber klar werden, welche Ziele ich mit
meiner Präsentation eigentlich erreichen will.
Es ist aber auch wichtig, sich zu überlegen, was das Publikum erwartet, warum
sind die alle gekommen.
Wie kann ich mein Publikum interessieren, so dass es nicht mit seinen
Gedanken woanders ist und wie kann ich meine Botschaft 'rüberbringen?
Der Präsentations-Dreiklang
Eine Präsentation besteht nicht nur aus Folien; auch die Sprache und die Körpersprache des
Vortragenden gehören dazu und bilden einen Dreiklang. Dazu folgende Skizze:
6
PowerPoint und Kreativität
Dazu kommt folgender gesprochener Kommentar:
Eine Präsentation kann nicht darin bestehen, dass der Vortragende die von
Folien projizierten Texte vorliest; das Publikum liest diese Texte ja selber. Bilder
dagegen müssen kommentiert werden. Eine Präsentation ist immer ein
Dreiklang aus Bild, Sprache und Körpersprache. Auch wenn Sie nichts sagen,
kommunizieren Sie mit Ihrer Körpersprache, oder um es mit Paul Watzlawik zu
sagen: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“
Nennen Sie es Aura, nennen Sie es Ausstrahlung, Publikumswirkung oder
Persönlichkeit – jeder Mensch wirkt auf die anderen, und wenn Sie jemanden
überzeugen wollen von Ihrer Sache, dann müssen Sie es mit Ihrer Art sich zu
geben tun. Es nützt da nichts, sich hinter Folien zu verstecken – Sie selbst
müssen überzeugen.
Allerdings, solange Sie eine Folie zeigen, schaut Ihr Publikum auf die Folie und
nicht auf Sie.
7
PowerPoint und Kreativität
Persönlichkeit überzeugt
Sie müssen also den Focus des Publikums auf sich lenken. Das geht mit der „B“-Taste. Dazu
folgende Skizze:
Als sprachlichen Kommentar käme Folgendes infrage:
Sie müssen den Focus des Publikums auf sich lenken. Das einfachste Mittel dazu
ist die W- oder B-Taste auf Ihrem Präsentationsnotebook. Damit wird der
Beamer pausiert. Er zeigt dann statt einer Folie nur noch ein weißes oder
schwarzes Rechteck – und alle Augen richten sich auf Sie und zwar schlagartig.
Nutzen Sie diese Chance, erzählen Sie etwas Persönliches, was Sie zum Thema
erlebt haben, eine Geschichte, eine Anekdote und Sie gewinnen das Publikum
für sich.
8
PowerPoint und Kreativität
Und hier ist meine Geschichte:
In einem Powerpoint-Kurs führte ein Teilnehmer seine Folien vor. Plötzlich fiel
der Beamer aus. Wahrscheinlich war die Birne kaputt. Schlagartig sah der ganze
Kurs auf den Vortragenden. Der konnte sein Referat auch ohne Folien glücklich
zu Ende bringen.
Dieses Umschalten des Publikums können Sie selber ganz einfach mal ausprobieren. Tun Sie es!
9
PowerPoint und Kreativität
Ein Drehbuch
Nun muss überlegt werden, wie man die verschiedenen Elemente einer Präsentation sinnvoll kombiniert. Folgendes Drehbuch könnte diesen Zweck erfüllen:
Als sprachlichen Kommentar, der zur fertigen Folie gesprochen werden sollte, ließe sich
formulieren:
Das Drehbuch ist eine Aufstellung mit folgendem Inhalt:
Wann zeige ich welche Folie, wann schalte ich den Beamer ab und erzähle eine
Geschichte.
Die Zeitspalte können Sie natürlich erst ausfüllen, wenn Sie die fertige
Präsentation ausprobiert haben.
10
PowerPoint und Kreativität
Ein Beispiel für ein Drehbuch finden Sie unter
http://powerpointrhetorik.de/Seiten/Drehbuch_fuer_PowerPoint.pdf
Die digitale Phase
Bisher haben wir alles ohne PowerPoint gemacht, man könnte es auch die „Analoge Phase“
nennen.
Jetzt aber kommt die „Digitale Phase“, in der wir unsere Entwürfe in Folien realisieren:
Sprachlicher Kommentar:
Nun wird Kreativität mit PowerPoint gefordert. Wir müssen unsere Skizzen und
Entwürfe als Folien realisieren. Das ist keine reine Routinearbeit. Auch hier
müssen wir kreative Einfälle haben.
Dabei aber nicht vergessen, dass es auch in der „Bildenden Kunst“ Regeln und
Techniken gibt, die zu beachten sind. Vergessen Sie z. B. nie, eine PowerPointFolie ist doch sehr begrenzt – überladen Sie sie nicht, packen Sie nicht zu viele
Informationen drauf.
Und zeigen Sie Bilder und vermeiden Sie Texte, die können Sie nämlich prima
als sprachliche Kommentare anbringen.
Anmerkung: Design-Regeln für PowerPoint-Folien finden Sie z. B. bei PowerpointRhetorik
11
PowerPoint und Kreativität
Appell
Zum Abschluss kommt ein Appell an das Publikum, der ohne Folie – also rein sprachlich
(und körpersprachlich) vorgetragen wird:
Kreativität mit PowerPoint heißt nicht, dass Sie von Anfang an alles am PC
entwickeln, machen Sie eine Analoge Planung. Machen Sie sich klar, welches
Ihre wichtigste Aussage ist, die Sie 'rüberbringen wollen. Schalten Sie in der
Präsentation auch mal den Beamer ab und erzählen Sie dann eine passende
Geschichte.
Fangen Sie einfach mal an damit und probieren es aus.
Anmerkung
Nun ist der Mensch keine Maschine. Man arbeitet geistig betonte Aufgaben nicht Schritt für
Schritt, also sequentiell, ab. Vielmehr springt man – bedingt durch kreative Einfälle – sehr
oft hin und her. Es spricht daher nichts dagegen, sofort eine Folie herzustellen, wenn man
dafür gerade mal eine zündende Idee hat. Die Mind-Map bleibt dennoch das Gerüst, an dem
man sich weiterhin orientieren kann und auch sollte.
12
PowerPoint und Kreativität
Gegenüberstellung Skizzen und Folien
Die fertigen Folien könnten etwa so aussehen:
Kreativität
Foto: Gstocksudio1 | Dreamstime.com
Umgebung
13
PowerPoint und Kreativität
Dreiklang
Persönlichkeit
14
PowerPoint und Kreativität
Drehbuch
Digitale Phase
15
PowerPoint und Kreativität
Die PowerPoint-Präsentation
Die PowerPoint-Präsentation wird nun noch mit einigen sinnvollen Animationen ergänzt.
Die sprachlichen Kommentare werden in der Notizen-Ansicht untergebracht.
Beamer-Pausen werden durch eine schwarze Folie angedeutet.
Die fertige Präsentation finden Sie hier
16

Documentos relacionados